Das Wein- und Pferdeparadies

February 22, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Publicación: MM21 Sección: Leben & Stil Página: Página 1 Edición: Magazin

LEBEN & STIL

20/05/2015 17:28h Usuario: mmaier

„Best of Yachting” an Pfingsten im Nobelhafen Port Adriano 38

Marmitako ist ein von Gerhard Schwaiger geschätzter Fisch-Eintopf 39

Von dem Anwesen bietet sich ein interessanter Blick auf den Puig de Sant Salvador.

Die Finca Es Fangar zwischen Felanitx und Manacor gehört der deutschen Unternehmerfamilie Eisenmann und beherbergt vom 12. bis 14. Juni ein Internationales Dressurturnier der Extraklasse. Erwartet werden Tausende von Besuchern. MM bekam auf dem riesigen Öko-Areal schon vorab Einblick

Das Wein- und Pferdeparadies VON MICHAEL MAIER

it einer Fläche von etwa zehn Quadratkilometern ist die Finca Es Fangar zwischen Felanitx und Manacor zwar nicht so groß wie das 27 Quadratkilometer umfassende Anwesen Sa Vall bei Colònia de Sant Jordi, das den Erben von Bankier Joan March gehört. Allerdings kann man das Areal der deutschen Familie Eisenmann mit Fug und Recht als „größte ökologisch bewirtschaftete Finca der Balearen” bezeichnen. Vom 12. bis 14. Juni gewährt der ansonsten eher auf schwäbisches Understatement setzende Hausherr Peter Eisenmann erstmals einer breiteren Öffentlichkeit Zugang zu seinem Reich. Anlass für die neue Offenheit des Unternehmers, der sich aus dem Tagesgeschäft des Böblinger Anlagenbauers Eisenmann SE weitgehend zurückzogen hat, ist die Liebe zum Reitsport. Er und Ehefrau Sabine

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Unter dem EsFangar-Felsen (unten) wachsen derzeit fünf Hannoveraner-Fohlen auf. Insgesamt leben auf dem Gestüt mit EUBesamungsstation 96 Pferde. 36 sind unter Beritt, andere erhalten einfach nur ihr Gnadenbrot oder dienen bei der Aufzucht als erfahrene Adoptivmütter. Bei der internationalen „Balearen Tour 2015” geht es um den Pokal rechts. Fotos: Gesa Marth

setzen gleichermaßen auf Wein wie auf Pferde und öffnen bei einem Dressurturnier unter dem Namen „Balearen Tour 2015” die Tore für Reiter aus 13 Nationen sowie neugierige Besucher. Der Eintritt zum sogenannten „4-SterneCDI”, das auch für die EM-Qualifikation gewertet wird, ist kostenlos und bietet Zugang zu einem öffentlichen Catering-Bereich samt Kid’s Club. Darüber hinaus gibt es bei Event-Organisatorin Gabriele Kofler auch Karten für die VIPLounge mit Showcooking von Spitzenkoch Jörg Klausmann. Freuen darf man sich zum einen auf ein glamouröses Ambiente mit Fahnenallee und Nationalhymne für die siegreichen Reiter. Andererseits lohnt der Besuch auch wegen des naturbelassenen Umfelds mit Mandel- und Johannisbrotbäumen, Olivenkulturen und dem Es-Fangar-Felsen hoch über dem Gelände, das seit König u

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Mallorca Magazin 21/2015

Jaume I. im 13. Jahrhundert nur drei oder vier Mal den Besitzer gewechselt hat. Prägend sind neben den riesigen Koppeln, in denen 96 Pferde – die meisten davon aus der offiziell zertifizierten hauseigenen Hannoveraner Zucht – fast wie in freier Wildbahn leben, vor allem die Reben. Aus einem Anwesen in desolatem Zustand machte die Familie Eisenmann nach dem Kauf im Jahr 2000 in Kleinarbeit einen blühenden Landstrich. Allerdings brauchten die Mitarbeiter – viele von ihnen in der Pferdewirtschaft unter Gestütsleiter Patrick Kofler – einige Jahre, um den toten Boden durch Kompostierung zu beleben. Bis heute liefert dazu der täglich tonnenweise anfallende Pferdemist einen wertvollen Beitrag. „Wichtig ist auch der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen. Bewässert wird nur im Notfall. Uns ist es lieber, wenn die Rebstöcke ihre Wurzeln so tief schlagen, dass sie allein mit dem Klima zurecht kommen”, erläutert Gabriele Kofler bei der Finca-Rundfahrt, die auch

eben dem „Hamburger Hügel” bei Santanyí und dem „Düsseldorfer Loch” in Port d’Andratx gibt es auf Mallorca auch das sogenannte „Shampoo Valley” bei Pollença. Maßgeblich für die nur wenigen bekannte Gegend, in der sich auch die Finca von Peter Maffay befindet, sind Wella-Erbin Sylvia Ströher mit Ehemann Ulrich sowie der frühere Kosmetik-Unternehmer Hans Peter Schwarzkopf. Gemeinsam ist beiden Familien nicht nur die Liebe zu Mallorca, sondern auch die Tatsache, dass ihre Firmenbeteiligungen längst an Procter & Gamble verkauft sind. Ansonsten unterscheiden sich die Präferenzen etwas: Während Sylvia Ströher als eine der renommiertesten Kunstsammlerinnen Deutschlands gilt und sich Anfang 2015 als Retterin des traditionsreichen Suhrkamp-Verlags hervorgetan hat, schwört Hans Peter Schwarzkopf auf Wein. Seit einigen Jahren sprießen im „Shampoo-Valley” die Reben, und auch die zur gleichnamigen Finca Can Axartell gehörende Bodega steht

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zu drei vermietbaren Gästevillen führt und Wasserspiele, maurische Architekturelemente oder Ziergärten beinhaltet. Der Es-Fangar-Wein, der bisher vor allem unter Eingeweihten bekannt war, hat mittlerweile eine beachtliche Qualität erreicht, soll in Zukunft auch verstärkt kommerziell vermarktet werden. In einer neuen Bodega, die derzeit im Industriegebiet von Felanitx gebaut wird, sollen in Zu-

Wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten kunft bis zu 300.000 Flaschen gekeltert werden. Das Gebäude sieht zwar fertig aus, allerdings fehlt ihm noch das Innenleben mit dem entsprechenden Ausbau und der Maschinerie. „Die Einweihung ist rechtzeitig vor der Weinlese 2016 geplant”, sagt Geschäftsführer Jörg Meyer. Trotz des Wachstums wird auf Es Fangar aber weiterhin voll auf Nachhaltigkeit gesetzt. Die Weine stammen aus Öko-Produktion, sind mit einem entsprechenden Siegel zertifiziert. Im An-

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gebot sind die Weißweine „Sa Fita” und „Lo Continello” sowie die Roten „N’Amarat” (Premium) und „Elements” (bisher unter dem Namen 5 Diferents bekannt). Eigentlicher Renner ist aber das mit dem Red-Dot-DesignAward ausgezeichnete Label „2012”, unter dem ein Rosé und ein Weißer vermarktet werden. Die Produktion für Letzteren erfolgt auf dem Festland, da auf Mallorca derzeit noch nicht genügend BioTrauben zur Verfügung stehen. Stolz ist man aber auch auf die Olivenöle mit den Sorten Picual, Arbequina, Serrana und Villalonga, von denen eines bei der Biofach 2013 ausgezeichnet wurde. Noch erlesener ist vielleicht das Öl aus Wildoliven (Spanisch „Acebuche”), für das pro Liter bis zu 30 Kilo Rohstoff nötig sind. Da es sich dabei nicht um eine heutige Olivensorte handelt, sondern um den „Urahn”, darf es allerdings nicht das Siegel „Oli de Mallorca” tragen.

Die Produktpalette von Es Fangar wurde erweitert. 2016 geht im Industriegebiet von Felanitx die hauseigene neue Bodega in Betrieb. Fotos: Gesa Marth

Info: http://balearentour.com www.es-fangar.com

Rebensaft statt Shampoo Ex-Kosmetik-Unternehmer Hans Peter Schwarzkopf will mit der Bodega Can Axartell durchstarten

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In das Projekt gleich neben der Finca von Peter Maffay werden mit Unterstützung des Europäischen Agrarfonds rund sechs Millionen Euro investiert. Fotos: P. Lozano

kurz vor der Einweihung. Sechs Millionen Euro wurden von der Familie im Norden Mallorcas investiert, 520.000 Euro Zuschuss gab es aus dem Europäischen Agrarfonds. Wie MM erfahren hat, befindet sich die Anlage teilweise unterirdisch im Berg hinter der Anlage. Nach Plänen von Architekt Bernd Schmahl wurde sie in eine ehemalige Gipsgrube eingebaut.

Ansonsten scheint es der diskrete Unternehmer – mittlerweile über 81 Jahre alt – mit dem kommerziellen Verkauf seiner Weine nicht allzu eilig haben. Am Marketing-Konzept und den Etiketten werde derzeit noch gefeilt, so der Haus-Önologe Joan Miquel Ochogavía. Besichtigt werden konnte das Bodega-Gelände bisher nur von einzelnen Eingeweihten aus der Weinbranche, doch

auch von außen ist bereits einiges zu sehen. Wie es heißt, wird zumindest einer der Rotweine von Can Axartell bereits in Zusammenarbeit mit der MaffayStiftung vermarktet. Das Projekt ist durchaus ambitioniert, denn die Kapazität ist angeblich auf bis zu 400.000 Kilo Trauben im Jahr ausgelegt. Damit würde Klaus Peter Schwarzkopf zu den zehn größten Winzern der Insel gehören. Laut Berichten der Tageszeitung Ultima soll es im Übrigen noch fünf weitere bekannte ausländische Unternehmer geben, die auf Mallorca Wein anbauen wollen. Dem Bericht zufolge handelt es sich um vier Deutsche und einen Chinesen. Im Unterschied zu Schwarzkopf soll es bei diesen Interessenten aber nicht um den Neuaufbau gehen, sondern um Kaufangebote. Ob die Mallorquiner darauf eingehen, steht allerdings auf einem anderen Blatt. (mic)

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