Das golden Girl des Kapitäns

March 19, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Das golden Girl des Kapitäns...

Description

Das golden Girl des Kapitäns

Dienstag, den 01. April 2008 um 01:00 Uhr

Bessere Hälfte. Seit es die Beckham’s gibt, eilt Spielerfrauen ein gewisser Ruf voraus. Für Katja Zickler wäre Schönsein allein aber viel zu wenig. Die Frau des Fußballkapitäns von Red Bull Salzburg ist Mutter dreier Kinder und seit einem Jahr Geschäftsfrau einer Salzburger Boutique. Den Ausdruck „Spielerfrau“ hört Katja Zickler naturgemäß gar nicht gerne. Ja, sie findet ihn sogar schrecklich. „Ich bin ich“, sagt sie. Und wenn jemand ihre Nähe suche, um damit besser an ihren Mann heranzukommen, dann sagt sie nur: „Sorry, aber das geht gar nicht.“ Da habe sie mittlerweile schon eine gute Menschenkenntnis entwickelt. Auch sonst ist die 32-Jährige recht selbstbewusst, das beweisen schon ihre Antworten, die pfeilschnell und mit fester Stimme daher kommen. Offensichtlich wusste die dunkelhaarige Deutsche schon immer ganz genau, was sie wollte. Nur, dass es sich um FC-Bayerns aufstrebenden Fußballstar Alexander Zickler handelte, der da auf der Sportmesse ISPO – wo sie in einem Uhrengeschäft aushalf – um sie herumschlich und ihr bewundernde Blicke zuwarf, das wusste die damals 21-Jährige noch nicht. Am glücklichsten sei wohl der Papa darüber gewesen. „Der ist der größte FC-Bayern-Fan überhaupt und kennt jedes Geburtsdatum der Spieler“, erzählt sie lachend. Der habe natürlich auch den blonden Hünen aus der Bayernriege gleich erkannt. Das Schicksal wollte es, dass Zickler und geborene Frau Wagner sich in Münchens Szene wieder trafen und ins Gespräch kamen. Da war es um beide geschehen. Obwohl die gelernte Arzthelferin zu dieser Zeit alles andere als einen neuen Mann suchte: „Meine Tochter aus der früheren Beziehung war damals gerade ein Jahr alt, da habe ich gedacht, ich brauche keinen Mann um mich herum.“ Diese Selbstständigkeit gefiel dem gebürtigen Dresdner Kicker. Das sei aber auch eine der Voraussetzungen gewesen, um neben einem ehrgeizigen Fußballer bestehen zu können, dessen Karriere gerade einmal begonnen hat. Friedlicher Stürmer. Seit elf Jahren gelten die Zicklers nun als Vorzeigepaar, deren Beziehung auch zwei Söhne – fünf und sieben Jahre alt – entspringen, geheiratet wurde vor ein paar Jahren. Da stand es auch außer Frage, dass Katja samt Kinder und Hund dem Ruf ihres Mannes von München nach Salzburg folgte. „Alex ist Red Bull und dem Verein verfallen“, sagt sie. Immer noch zaubern Erzählungen über den Ehemann zärtliche Züge auf das Gesicht der 32-Jährigen. Auch für den deutschen Fußballstar scheint Katja das „Golden Goal“ des Lebens zu sein. Für ihn ist es immer wichtig, wenn er sie und die Kinder auf der Tribüne sitzen sieht, als Joker sozusagen. Deshalb verfolgt Katja auch beinahe jedes Spiel und kann es immer noch nicht fassen, wie aggressiv der Kapitän und Stürmer von Red Bull Salzburg am Fußballfeld schauen kann. „Zuhause ist er der friedlichste Mann der Welt, da könnte er ruhig mal öfter auf den Tisch hauen“, sagt sie. Mit einem Augenzwinkern allerdings, denn die Selbstständigkeit und gewisse Freiheiten hat er ihr immer gelassen. Und wenn sie abends mal auf ein Glas in den angesagten Salzburger Clubs vorbeischaut und „Zico“ – wie er mittlerweile von den Fans genannt wird – inzwischen auf die Kinder aufpasst, dann ist das im Hause Zickler absolut kein Problem. Auch wenn die Leute reden: „Ich bin noch jung und gern unter Menschen, mein Mann hat den Trubel ohnehin im Fußball und möchte oft nur seine Ruhe.“ Zudem habe man im Hause Zickler eine super „Nanny“, die im Notfall einspringen kann. Da sei es ihr egal, was die Leute reden. In Salzburg reden sie oft ein wenig mehr, weil die Stadt kleiner sei. Das merkt die gebürtige Regensburgerin natürlich.

1/2

Das golden Girl des Kapitäns

Dienstag, den 01. April 2008 um 01:00 Uhr

Doch Katja Zickler fühlt sich hier wohl und die Familie hat auch schon einen großen Freundeskreis aufgebaut. Zum gemeinsamen Glück hat man nun endlich ein Haus im Stadtteil Aigen gefunden, wo es für die Kinder nicht weit zu den Ursulinen und in den Kindergarten ist, im August wird eingezogen. Doch der Fulltime-Job „Hausfrau und Mutter“ war der zierlichen Powerfrau irgendwann zu wenig und weil sie laut eigenen Angaben ein ausgesprochener Modefreak ist, übernahm sie im letzten Jahr gemeinsam mit einem Partner die Geschäftsführung der Salzburger Boutique „Penny Lane“, an der ihr Gatte bereits länger beteiligt ist. Schon in früheren Jahren – als der Umzug nach Salzburg noch gar nicht spruchreif war – sei man schon hierher zum Shoppen gefahren. Was Penny Lane so einzigartig macht? „Die Auswahl der unterschiedlichsten Kollektionen und die Art, wie die Ware präsentiert wird“, so Zickler, die sich selbst eher dem flippigen Modetyp zuordnet. So findet man hier eine breite Palette an Damen- und Herrenlabels, von Prada über Galliano bis Dsquared, neue Linien von „Paul & Joe“ und dem britischen Designer Neil Barrett sollen die Kollektionen im nächsten Winter verstärken, auch im leistbaren Bereich. Dafür fuhr Zickler zu sämtlichen Modeschauen und blätterte in Fachzeitschriften. Doch das Angebot allein macht den Erfolg natürlich nicht aus, das hat die Geschäftsfrau unter anderem auch von ihren Mitarbeiterinnen gelernt, weil sie selbst die Branche nicht kannte. „Es ist wichtig, Aktionen zu setzen und die Klientel bei Laune zu halten.“ So gibt es bei Penny Lane immer wieder lange Einkaufstage und Champagnerabende für treue Kunden. Salzburgs Kundschaft sei hier sehr modebewusst und offen für Neues, betont sie. Die Ehefrau des Fußballers genießt ihre neue Selbstständigkeit, denn natürlich sei es oft nicht leicht gewesen, so bald schon Mutter zu sein. „Ich habe aber nichts verpasst“, versichert sie. Dafür könne sie jetzt, wo die Kinder größer sind, mehr unternehmen. Keine Beckhams. Im Hause Zickler bleibt die Modewelt aber draußen, da spielen die Kinder die erste Geige und da kehrt auch Ruhe ein. Und doch ist das Leben an der Seite eines Stürmers nicht immer „sturmfrei“, denn der offene Hype um das „runde Leder“ ruft natürlich auch Neider auf den Plan. Als Promipaar à la Beckhams sehen sich die Zicklers aber nicht, obwohl man natürlich auch Freundschaften aus diesen Kreisen pflege. „Ich kenne aber keine andere Spielerfrau, die irgendwie abgehoben wäre“, nimmt Katja Zickler das Unwort selbst in den Mund. Wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis des Bullenvereins geht, gibt sie sich kämpferisch: „Der Verdienst meines Mannes ist nur begrenzt, da müssen auch wir an die Zukunft denken und schauen, dass es den Kindern später einmal gut geht.“ Da musste auch sie oft Nervenstärke beweisen, denn die vielen Verletzungen warfen den ehrgeizigen Fußballer oft zurück. „Ich sehe es als meine Aufgabe, ihm den Rücken freizuhalten und ihn aufzubauen.“ Bis 2010 läuft der Vertrag des Bullenkapitäns noch, da wird natürlich auch über die Zukunft gesprochen. „Am liebsten würde er dem Sportbereich, vor allem aber Red Bull  verbunden bleiben, vielleicht im Bereich der Jugendarbeit“, verrät Zickler. Nur Cheftrainer darf er nicht werden, das hat sie ihm verboten. „Ich will nicht noch einmal umziehen.“ Dass sie auch gewissen Anteil an seinem Erfolg gehabt haben könnte, verneint die Frau des Kapitäns aber: „Mein Mann hat seine Karriere ganz allein geschafft, weil er ein brutaler Kämpfer ist“. Das wird der Gatte sicher anders sehen.

Gerti Krawanja

2/2

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.