Chronik WG Einheit end

March 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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1954 – 2004

50 Jahre Geschichte(n)

WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT

»EINHEIT«

eG

CHEMNITZ

1954 – 2004

50 JAHRE WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT »EINHEIT« eG CHEMNITZ Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz Comeniusstraße 28 09120 Chemnitz Telefon: 0371 / 52 34 80 Telefax: 0371 / 5 58 20 http://wg-einheit.de Vorstand: Detlef Hecker Roswitha Kühnel Aufsichtsrat: Reiner Brumme Ingeburg Hambach Stefan Heinitz Ullrich König Hans-Jörg Schneider

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3 Fünfzig Jahre sind ein halbes Menschenleben. Ja, mehr als das! In den letzten fünfzig Jahren hat unsere Stadt zweimal ihren Namen gewechselt. Und obwohl der neue Name der alte ist, ist es Chemnitz keineswegs. Denn viel ist geschehen in diesen fünf Jahrzehnten. Menschen und Unternehmen haben das Leben ihrer Stadt maßgeblich geprägt. Die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz ist solch ein prägendes Unternehmen. Doch was wäre das beste Wohnungsunternehmen ohne die Mieter und Mitglieder, die eine Genossenschaft erst zu

einer Genossenschaft machen. Ihr Leben spiegelt sich wider in den vielen kleinen Geschichtchen, in den großen Geschichten und in der ganz großen Geschichte der Stadt und des Landes. Deshalb wollen wir zum 50jährigen Jubiläum nicht nur die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz beleuchten. Nein, wir werden auch Geschichten erzählen. Geschichten von den Menschen, die diese Genossenschaft geschaffen haben und heute das genossenschaftliche Leben so facettenreich gestalten. Geschichten vom schweren,

aber zuversichtlichen Anfang, vom Miteinander und Füreinander. Geschichten von Menschen, die unserer Genossenschaft dieses wichtige Stück Menschlichkeit geben, das uns von anderen unterscheidet. Und Geschichten von der komplizierten Umgestaltung der AWG „Einheit“ zu einem modernen Wohnungsunternehmen, das auch in Zukunft seinen Mitgliedern und Mietern ein modernes und sicheres Zuhause bieten wird.

Detlef Hecker Roswitha Kühnel Vorstand

Einheit

Einheit 1852 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Chemnitz-Riesa. 1863 Gründung der Maschinenbau-ArbeiterKompagnie in Chemnitz. 1883 Chemnitz zählt 103.000 Einwohner und ist damit Großstadt. 1884 Geburt des Mitbegründers des deutschen Expressionismus Karl Schmidt-Rottluff. 1897 Wahl der ersten sozialdemokratischen Stadtverordneten in Chemnitz. 1900 Chemnitz zählt über 200.000 Einwohner. Eingemeindung von Gablenz, Kappel und Altendorf. 1911 Eröffnung des neuen Rathauses am Markt. 1912 Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Königreich Sachsen e.V. 1914-1918 Während des I. Weltkrieges verlieren über 8.000 Chemnitzer ihr Leben.

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Genossenschaftliche Tradition 3Die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz setzt die lange Reihe genossenschaftlicher Traditionen fort. Im Jahre 1859 gründete Hermann SchulzeDelitzsch den „Allgemeinen Verband der deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften“. Im Jahre 1864 stand auf der Tagesordnung des Vereinstages des Allgemeinen Genossenschaftsverbandes die Frage der „Gründung von Arbeiterwohnungen“. Bald nach der Verabschiedung des ersten Genossenschaftsgesetzes im Jahre 1867 kam es in mehreren deutschen Städten zu Genossenschaftsgründungen. In Sachsen wurden aber erst fünf Jahre danach, im Jahre 1873, kurz hintereinander zwei Genossenschaften gegründet, die eigene Wohnungen errichteten: der „Bauverein zu Mittweida" und als zweite Genossenschaft der „Meißner Bauverein“.

Zeichen wie der Wiedereröffnung des Opernhauses 1951 kehrte nur langsam wieder Normalität in den Alltag der Chemnitzer Bevölkerung ein.

Zum 1. Mai 1889 wurde das „Gesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften“ erlassen. Dieses Genossenschaftsgesetz ist mit einigen Ergänzungen heute auch noch gültig. Auf seiner Grundlage erfuhr die Genossenschaftsbewegung zum Ende des 19. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung. Im Jahre 1895 wurde in Leipzig die „Gemeinnützige Baugenossenschaft zu Leipzig“ gegründet. Es folgten u.a. 1898 der „Bau-

verein zur Beschaffung preiswerter Wohnungen in Leipzig“ und der „Dresdner Sparund Bauverein“. Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung 3Aus diesen drei Säulen ist das genossenschaftliche Denken aufgebaut. Damals und auch heute. Im Jahre 1912 wurde der Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Königreich Sachsen e.V. gegründet, dem 1935 der Verband sächsischer Wohnungsunternehmen (Baugenossenschaften und -gesellschaften) e.V. folgte. Auch in Chemnitz nahm die Genossenschaftsbewegung konkrete Gestalt an. In den ersten zwei Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts wurden hier eine ganze Reihe von Wohnungsbaugenossenschaften

gegründet. Der Baugenossenschaft Beamtensiedlung eGmbH Chemnitz Altendorf folgten die Allgemeine Baugenossenschaft für Chemnitz und Umgebung eGmbH mit ihrer im Jahre 1915 gegründeten ersten Arbeiterwohnsiedlung in Gablenz, die Siedlungsgesellschaft Chemnitz Altendorf und andere

Genossenschaften in und um Chemnitz. Der II. Weltkrieg unterbrach diese Entwicklung. 1945 wurden die bestehenden Wohnungsgenossenschaften mit dem Prüfungsverband der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen für die Länder Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg organisiert. Aufbruchstimmung nach dem Krieg 3 Nach dem II. Weltkrieg mit seinen für Chemnitz verheerenden Luftangriffen waren 80 Prozent der Innenstadt zerstört. In der von sowjetischen Truppen besetzten Stadt begann der Neuaufbau der Verwaltung. Ab August 1945 wurden erste Arbeitseinsätze zur Trümmerberäumung durchgeführt. Doch trotz der ersten Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung 1946 und so positiver

Wohnungsmangel 3 Besonders die schlechte Versorgung mit Wohnraum erschwerte die Aufbauarbeit. Viele Betriebe brauchten mehr Arbeitskräfte, doch wo sollten die wohnen? Dies wurde auch staatlicherseits erkannt. Am 20. Dezember 1953 erließ man deshalb die Verordnung „Über die weitere Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter und der Rechte der Gewerkschaften“.

Gründung 1915 Grundsteinlegung für die erste Arbeiterwohnsiedlung der Allgemeinen Baugenossenschaft in Gablenz. 1918 Verband der Sächsischen Bauvereinigungen e. V. 1930 Die Stadt erreicht mit über 360.000 ihre bislang größte Einwohnerzahl.

Die Gewerkschaften sollten in den Betrieben ihren Einfluss geltend machen, um die Bildung von Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften zu initiieren. Damit wurden verschiedene Ziele verfolgt. Einerseits war die gravierende Wohnungsnot zu mildern. Andererseits ging es aber auch um die Steuerung des Zuzugs von Arbeitskräften und deren Bindung an die Unternehmen.

neu gegründeten Genossenschaft. Als erster hatte sich bereits am 24. April 1954 der Arbeiter Horst Bluschke vom VEB Modul eingeschrieben. Er war dann auch der erste Vorsitzende der AWG. Ende Mai wurde die Genossenschaft beim Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt als ArbeiterWohnungsbau-Genossenschaft „Einheit“ zugelassen und unter Nr. 4/1954 registriert.

1935 Verband Sächsischer Wohnungsunternehmen (Baugenossenschaften und -gesellschaften) e.V. 1944 Erste Bombenangriffe auf Chemnitz, Rabenstein und Siegmar-Schönau. 1945 Prüfungsverband der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen 1946 Erste Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung nach dem Krieg. 1948 Entwicklung des „Chemnitzer hydraulischen Binders“, einem Bindemittel, das in den ersten Neubauten Verwendung findet. 1950 Abschluss des Wiederaufbaus des Alten Rathauses. Einweihung einer Radrennbahn am heutigen Sportforum. Eingemeindung von Adelsberg, Erfenschlag, Glösa, Harthau, Rabenstein sowie der Stadt Siegmar-Schönau. 1950/1951 Errichtung der ersten Wohnhäuser im Gewölbebauverfahren an der Zschopauer Straße/Ecke Moritzstraße.

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Gründung der Genossenschaft 3 Auf der Basis der oben genannten Verordnung trafen sich am 18. Mai 1954 32 der insgesamt 53 Gründungsmitglieder im VEB Modul Karl-Marx-Stadt mit Vertretern der Betriebe, der Gewerkschaften und der Verwaltung, um eine „Wohnungsbau-Genossenschaft“ zu gründen. Trägerbetriebe waren neben dem VEB Modul, der VEB Motorenwerk Ifa, der VEB Bau-Union, der VEB Buchungsmaschinenwerk und der VEB Gemania. 53 Genossenschafter stehen auf der Liste der

Durch die Gründung der Genossenschaft wurden die Mitarbeiter stärker an ihre Betriebe gebunden. Der Zusammenschluss der Trägerbetriebe zu einer Interessengemeinschaft gab ihnen die Möglichkeit, ihre Beschäftigten bei der Lösung der Wohnungsprobleme zu unterstützen. Da die Aufnahme eines Mitgliedes ohne die Zustimmung des Trägerbetriebes nicht möglich war, konnte sich eine Stammbelegschaft herausbilden, die für den wirtschaftlichen Aufbau benötigt wurde. Handelte es sich bei den ersten Genossenschaftern noch um Enthusiasten, wuchs

Bau der ersten 36 Wohnungen begonnen werden. Bereits Ende 1955 wurden diese Wohnungen an 36 Genossenschafter und ihre Familien übergeben.

ihre Zahl doch stetig an. Und auch das vorrangige Ziel, die Schaffung von Wohnraum, wurde sofort in Angriff genommen. In Altchemnitz begann die Bautätigkeit der AWG „Einheit“. Die Stadt übergab der Genossenschaft kostenlos das erste Grundstück mit der Flurstücksnummer 395/15. In der Wilhelm-Raabe-Straße, der heutigen Comeniusstraße, konnte daraufhin mit dem

Ohne Fleiß kein Preis 3 Doch bevor der Traum von der eigenen Wohnung in Erfüllung gehen konnte, waren laut Statut der AWG von den Mitgliedern Arbeitsleistungen zu erbringen. Die Stundenanzahl richtete sich dabei nach der Größe der zu beziehenden Wohnung. Waren es für eine 2-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad 500 Stunden, wurden für eine 2-1/2Zimmer-Wohnung schon 600 Stunden und für eine 2-2/2-Zimmer-Wohnung gar 700 Stunden bis zum Einzug gefordert. Der

Aufbau des Hauses, in dem künftig auch die eigene Wohnung sein würde - dies war für viele Mitglieder eine prägende Erfahrung. Hier schufen sie sich ihr eigenes Zuhause. Hier wuchs aus der Erde das Stückchen

Heimat, von dem die meisten von ihnen nie mehr lassen konnten. Was machte es da schon, dass besonders schwere körperliche Arbeit wie das Ausschachten der Baugruben und Fundamentgräben von den Genossenschaftern zu erbringen war. Nach der Schicht im Betrieb ging es damals für viele von Montag bis Samstag noch zur Baustelle bei der Genossenschaft. Unter welch schwierigen Bedingungen diese Leistungen erbracht wurden, ist in der technisierten Welt von heute kaum noch vorstellbar. Neben den Arbeitsleistungen hatten die Mitglieder gemäß dem Statut der AWG ihren Genossenschaftsanteil einzuzahlen, der in den Gründungsjahren unabhängig von der Wohnungsgröße 2.500 Mark betrug. Die für damalige Verhältnisse hohe Summe musste nicht auf einmal, sondern konnte in Raten zu je 30 Mark entrichtet werden. Zusammen mit der Miete, die rund eine Mark pro Quadratmeter betrug, war dies eine verkraftbare Belastung für die jungen Familien. Rege Bautätigkeit prägte auch schon in den ersten Jahren nach ihrer Gründung die Entwicklung der AWG „Einheit“.

Gründung

Margot und Wolfgang Looß

Gezeichnet von den harten Nachkriegsjahren, doch voller Zuversicht und Tatendrang. Lebensmut 3 Man sieht Wolfgang Looß die schwere Zeit nicht an, die der 1928 in Chemnitz geborene hat durchleiden müssen. Kaum zu glauben, dass dieser lebensfrohe, vitale ältere Herr sieben Jahre seines Lebens ohne Schuld in Gefangenschaft verbrachte. Dabei hatte alles ganz normal begonnen. Nach der Schule erlernte der handwerklich

Nur seiner Anpassungsfähigkeit, seinem Geschick und seinem Fleiß verdankt er wahrscheinlich sein Leben. Nach jahrelangen Irrfahrten durch die sowjetischen Gefange-

Alles wurde irgendwie organisiert. Hier halfen die sechs Trägerbetriebe enorm mit. Um die Wohnungen noch schöner zu machen, kamen die umtriebigen Genossenschafter zum Beispiel auf die Idee, ihr eigenes Parkett herzustellen und die Zimmer damit auszustatten. Gesagt getan. Vom VEB Sportgerätewerk kam das Holz, Pfiffikus Looß baute eine Fünfblattkreissäge, und in einer Garage stellten dann die Frauen das genossenschaftliche Parkett her. Wolfgang Looß bezog

nenlager kehrte Wolfgang Looß erst am 28. Februar 1952 nach fast 7 Jahren in sein geliebtes Chemnitz zurück. Als erster hauptamtlicher Vorsitzender der damaligen AWG Einheit prägte der gelernte Werkzeugmacher Wolfgang Looß das Gesicht der Wohnungsgenossenschaft entscheidend mit.

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geschickte Junge in den traditionsreichen Wandererwerken den Beruf eines Werkzeugmachers und überstand so die Kriegsjahre. 1945 dann, der Krieg war schon ein paar Monate vorbei, brach das Unglück über den jungen Wolfgang Looß herein. Er wurde verhaftet, ohne Anklage, ohne Prozess, ohne Schuld. Verbrachte anderthalb Jahre im Gefängnis in Bautzen und wurde dann mit Hunderten Leidensgenossen zur Zwangsarbeit nach Sibirien abtransportiert.

Tatendrang 3 Doch anstatt der gesellschaftlichen Ordnung, die ihm so viel Unrecht zugefügt hatte, den Rücken zu kehren, packte er mit an, war aktiv und kümmerte sich darum, dass es vorwärts ging im Lande. Logisch, dass er als Arbeiter im VEB Modul auch bei der Gründung der Arbeiterwohnungsgenossenschaft "Einheit" mitmischte. Die Augen von Wolfgang Looß beginnen zu leuchten, wenn er von dieser Aufbruchzeit berichtet.

die Wohnung in der Comeniusstraße 10, in der die AWG ihre erste Musterwohnung eingerichtet hatte. Schließlich kam der 1. Juli 1958. Der bis dahin ehrenamtlich tätige Vorsitzende erhielt den hauptamtlichen Status. Somit war die AWG „Einheit“ die erste im damaligen Karl-Marx-Stadt, die über eine solche Position verfügte. Die neu entstandene AWG

Heute genießt das Ehepaar Margot und Wolfgang Looß den Ruhestand in seiner gemütlichen Wohnung in der Erdmannsdorfer Straße.

Aufbau

Aufbau

Menschen optimistisch in die Zukunft. Viele Familien wurden gegründet, die alle eine Wohnung suchten. Klar war deshalb eines: Mit der herkömmlichen Ziegelbauweise und der damit möglichen Baugeschwindigkeit konnte der immense Bedarf nicht gedeckt werden.

1951 Wiedereröffnung des Opernhauses und Einweihung des Puppentheaters im Gebäude der ehemaligen Aktienspinnerei. 1952 Bildung des Bezirkes Chemnitz mit der Bezirksstadt Chemnitz. 1953 Ministerratsbeschluss zur Umbenennung der Stadt in „Karl-Marx-Stadt“. Gründung der Hochschule für Maschinenbau, der heutigen Technischen Universität Chemnitz-Zwickau. 1954 Überschwemmungen im Stadtgebiet; alle Brücken, außer der Kaßbergauffahrt, werden überflutet. 1955 Konstituierung der PGH Elektromaschinenbau-Handwerk „Dynamo“ als erste der Stadt. 1956 Gründung des Sportclubs Motor Karl-Marx-Stadt. Einweihung des Pionierhauses, des heutigen Hauses „spektrum“. 1957 Wiederaufbau des Roten Turmes. 1958 Auf der Annaberger Straße beginnt die Umstellung des Straßenbahnnetzes auf Breitspur. Einweihung des Kunsteisstadions am Küchwald.

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war auch die erste, die über einen eigenen Bauleiter verfügte. Günter Körbitz, der später Wolfgang Looß in seinem Amt als Vorsitzender folgte, sorgte dafür, dass der Bau zügig voran ging. Nach der Schicht traten fast täglich 50 bis 60 Mitglieder an, um ihre Aufbaustunden zu leisten. Das musste alles koordiniert werden. Wachstum und Schaffensfreude 3 Anfang des Jahres 1955 waren fast 11.000 Menschen in Karl-Marx-Stadt als wohnungssuchend registriert. Von staatlicher Seite konnte dieser Bedarf bei weitem nicht gedeckt werden. Die Bedeutung der Arbeiterwohnungsbau-

Genossenschaften wuchs. Entfielen auf sie im Jahre 1958 noch 25 Prozent aller neugebauten Wohnungen der Stadt, waren es ein Jahr später bereits 35 Prozent. Dennoch nahm die Zahl der Wohnungssuchenden in Karl-Marx-Stadt ständig zu. Dies war zum einen auf den wachsenden Arbeitskräftebedarf der sich entwickelnden Industrie zurückzuführen. Zum anderen blickten wieder mehr

Zum Ende des Jahres 1956 zählte die AWG „Einheit“ 213 Mitglieder. Der Genossenschaftsgedanke wurde immer populärer. Dank der Bautätigkeit und verschiedener Maßnahmen wie das Einrichten einer voll ausgestatteten Musterwohnung in der Comeniusstraße stieg die Mitgliederzahl innerhalb eines Jahres auf 373. Auch immer mehr Betriebe sahen im Beitritt zur Genossenschaft die Chance, ihrer Belegschaft bei der Schaffung von Wohnraum wirkungsvoll zu helfen. Diese Entwicklung brachte für die AWG „Einheit“ die materielle Basis, den Wohnungsbau noch weiter zu forcieren. Er konzentrierte sich in dieser Zeit auf die Errichtung neuer Häuser in der Comeniusstraße und in der Annaberger Straße. Gleichzeitig begann die Bebauung in der Scharfensteiner Straße.

Gebäude in der Annaberger Straße

Neue Wege im Wohnungsbau 3 Die Bautechnologen suchten damals nach Möglichkeiten, die Produktivität entscheidend zu verbessern. Dies war mit der herkömmlichen Ziegelbauweise offensichtlich nicht möglich. Erst mit der Einführung der Großblock- und Großplattenbauweise konnte der notwendige Zuwachs erzielt werden. Daher wurde ein Partner gesucht, mit dem man diese neue Technologie in die Praxis einführen konnte. 1958 wurde in der AWG „Einheit“ die erste Fließstrecke des Bezirkes Karl-Marx-Stadt für den Wohnungsbau nach der Großblock-

bauweise eingesetzt. Es entstanden 112 Wohnungen des Types Q25 auf der rechten Seite der Scharfensteiner Straße. Parallel dazu wurden vier Blöcke auf der linken Seite der Straße mit 96 Wohnungen gleichen Typs errichtet. Einrichtung fester Strukturen 3 Diese rege Bautätigkeit machte die Etablierung festerer Strukturen für die Genossenschaft notwendig. Dies betraf einerseits die räumliche, andererseits auch die personelle Situation der AWG. Von 1957 bis 1958

wurde ein Raum einer Wohnung in der Comeniusstraße als Verwaltungsraum genutzt. Hier waren sowohl der damalige Bauleiter Günter Körbitz als auch Frau Pohle, die Buchhalterin tätig. Von hier aus steuerten sie das Geschehen auf den Baustellen, koordinierten die Einsätze der künftigen Bewohner und kontrollierten die Arbeit der Handwerker. Zu dieser Zeit war der Vorstandsvorsitzende ehrenamtlich tätig. Er wurde jedoch vom Trägerbetrieb, dem VEB Modul, freigestellt. Die Lohnkosten teilten sich die Betriebe Modul, Barkas und Buchungsmaschinenwerk. In der Scharfensteiner Straße wurde die erste Fließstrecke des Bezirkes Karl-MarxStadt für den Wohnungsbau eingesetzt.

Arbeit

Gudrun und Egon Grimm, Rolf Schott

Arbeit, Zufriedenheit und Liebe ein gemeinsames Leben mit der Genossenschaft. Zuhause. 3 Das erste was auffällt, wenn man das Wohnzimmer von Gudrun und Egon Grimm betritt, sind die großen maritimen Gemälde an der Wand. Nein, zur See sei er nicht gefahren, verneint der 1930 geborene Chemnitzer. Aber er interessiere sich eben sehr für Geschichte und Traditionen. Das glaubt man ihm aufs Wort. Die Grimms gehören

Aufgebaut hat er sie mit seinen eigenen Händen, die Genossenschaftswohnung in der Comeniusstraße. Angepackt, geholfen und geschuftet. Und sein Zuhause geschaffen seit fast einem halben Jahrhundert - Egon Grimm.

zur Genossenschaft. Sie sind von Anfang an dabei. „Mitgliedsnummer 60!“, wie Ehefrau Gudrun verkündet. 1956 haben die beiden geheiratet. Der Werkzeugmacher und die damalige Mechanikerin, die später dann als Betriebsfotografin arbeitete, haben mit angepackt. Das Haus in der Comeniusstraße, in dem sie heute noch wohnen, entstand durch ihrer Hände Arbeit.

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Wenn die drei zusammensitzen, kann es schon mal hoch her gehen. Gudrun und Egon Grimm wohnen mit Nachbar und Kumpel Rolf Schott seit 1957 Tür an Tür. Sie helfen einander; seit Anbeginn. Die ersten Gasöfen haben sie geschleppt und den Aushub beseitigt. „Damals war Geld nicht so wichtig wie heute“, erinnert sich Egon Grimm. „Gezählt haben die gemeinsame Arbeit und die gemeinsame Freude.“ In solch einer Atmosphäre haben sie sich immer wohl gefühlt. Und wohl fühlen sich die Eheleute immer noch. Hier in ihrer Wohnung und hier in ihrer Genossenschaft. Die Häuser sind frisch modernisiert und instandgesetzt. „Klar gab es etwas Dreck bei der Sanierung. Aber im Endeffekt hat das alles super geklappt mit den ganzen Handwerkern“, berichtet Gudrun Grimm.

Engagement. 3 Für seine Genossenschaft konnte Egon Grimm schon immer einstehen. Als Walter Ulbricht die junge Karl-Marx-Städter Genossenschaft besuchte, konnte der energische Werkzeugmacher sich nicht enthalten und machte den Regierungschef auf die mangelhafte Infrastruktur und die schlechten Straßen aufmerksam. Der Hinweis kam an und die damalige Wilhelm-Raabe-Straße zu ihrem Belag. Bei solchen Erinnerungen lachen die drei Genossenschafter. Die beiden Freunde Schott und Grimm haben noch eine weitere große Gemeinsamkeit: Über vier Jahrzehnte Freiwillige Feuerwehr. Das prägt.

Für Geschichte kann er sich begeistern, der passionierte Feuerwehrmann. Und Geschichten kann er erzählen. Lebendig und greifbar.

Arbeit 1959 Inbetriebnahme der ersten Trinkwasser-Fluoridierungsanlage. Grundsteinlegung für das Heizkraftwerk Nord. 1961 Weihe des jüdischen Gemeindehauses an der Stollberger Straße. Bau der Berliner Mauer 1962 Eröffnung des Hotels „Moskau“.

1963 Eröffnung der Freilichtbühne im Küchwald, des Warenhauses „Centrum“ und des Heimattierparkes an der Pelzmühle. 1964 Teilfertigstellung der Straße der Nationen zwischen Brückenund Bahnhofstraße. Zentrales Pioniertreffen in Karl-Marx-Stadt.

Helfen und für andere da sein. Das liegt Egon Grimm im Blut. Sei es als jahrelanger Brandschutzbeauftragter oder bei der Kinderbetreuung im Betriebsferienlager, die schon zu einer Instanz geworden war. Da kann es der begeisterte Hobbyhistoriker überhaupt nicht verstehen, wenn heute die Schulkinder ihr Schokoladenpapier oder ihre Coladose einfach wegwerfen. Egon Grimm bückt sich, schafft die Sachen in den Papierkorb, sorgt wieder für Ordnung. So einer ist er. Unruhestand. 3 Wer denkt, die Grimms genössen in Beschaulichkeit ihren Ruhestand, der sieht

sich schnell enttäuscht. Als Mitglied der Vertreterversammlung nimmt Egon Grimm noch regen Einfluss auf die Geschicke der Wohnungsgenossenschaft. Und dann ist da der Garten, an dem die Eheleute sehr hängen. Sie sind oft draußen. „Natürlich mit dem Auto“, schwärmt Gudrun Grimm. „Egon mit seinem schnellen Honda. Und ich habe so ´nen schönen bulligen Geländewagen. Ich liebe die großen Kisten.“ Die Grimms kennen keinen Ruhestand. „Wer rastet, der rostet“, meint Egon Grimm und schaut auf die Uhr. Die steht noch immer auf derselben Wohnzimmer-Anrichte wie vor fast 50 Jahren, als das junge Paar seine Wohnung in der Comeniusstraße bezog.

1965 Eröffnung der Eissporthalle. Benennung des Holzmarktes in Rosenhof und Pflanzung von 4.000 Rosen zur Erinnerung an die Schrecken und Leiden des II. Weltkrieges.

Solide, praktisch und gemütlich - so war und ist die Einrichtung vieler genossenschaftlicher Wohnungen, wie hier in der Comeniusstraße.

Entbehrung und Luxus 3 Die neuen Wohnungen waren für die Genossenschafter einfach ein Traum, wohnten doch die meisten bisher in sehr beengten Verhältnissen, oft mit mehreren Generationen auf wenigen Quadratmetern. Jetzt in den Wohnungen der AWG „Einheit“ konnte man sich endlich sein Leben nach eigenem Geschmack aufbauen. Familienpläne wurden geschmiedet, die Einrichtung

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angeschafft. Dies war jedoch nicht immer ein leichtes Unterfangen. Um die gewünschten Schränke, Betten und Möbel beim Handel zu ergattern, brauchte es gute Bekannte oder langes Stehvermögen. Wie dem auch sei. Der für heutige Begriffe bescheidene Luxus der Wohnungen mit Ofenheizung und Elektroboiler war für die meisten der Inbegriff des Wohlstandes. Hier fühlten sich die Genossenschafter einfach zu Hause.

Heimat

Edelgard Fiedler ist seit 1957 Mitglied in der „Einheit“. Wenn sie im Familienalbum blättert, geht es immer auch um die Geschichte der Wohnungsgenossenschaft.

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Edelgard und Martin Fiedler

Heimat ist, wo die Familie sich wohl fühlt, wo ein gemütliches Zuhause Wärme spendet. Familienglück. 3 Der Schmetterling entstammt einer phantasievollen Kinderhand. „Ja, den hat unser Christian gemalt. Der ist jetzt aber schon zwölf.“ Stolz weist Edelgard Fiedler auf das Foto, das die Tochter Steffi und Schwiegersohn Ralf mit dem geliebten Enkel zeigt. Der Familie geht es gut. Alles ist wohl eingerichtet. Und überhaupt sind Edelgard und ihr Mann Martin Fiedler zufrieden mit ihrem Leben. Dass die Wohnungsgenossenschaft darin immer eine große Rolle gespielt hat, ist für die gebürtige Dresdnerin nichts Ungewöhnliches. „Immerhin bin ich ja schon seit dem 13. Januar 1957 Mitglied bei der Einheit.“ Zwei Jahre zuvor hatte sie den Ingenieur Martin Fiedler geheiratet und war so nach Chemnitz gekommen. Doch wo sollte das junge Paar wohnen? Das Zimmer bei der Großmutter war auf Dauer keine Lösung. „Da lag für uns der Genossenschaftsgedanke nahe.“ Die Aufbaustunden wurden gemeinsam geleistet. Nun ja: fast gemeinsam. „Da mein Mann in technischen Dingen sehr bewandert ist, hat er Vermessungsarbeiten auf der Baustelle durchgeführt. Mir blieb dann nur noch die Schaufel“, lächelt Edelgard Fiedler. Doch

mit dieser Aufbauarbeit kam auch ein anderes Gefühl. Bereits auf der Baustelle spürte man den Gemeinschaftssinn der Genossenschafter. Das hat den Fiedlers gefallen. Und nach dem in die im August 1959 bezogene Zweieinhalbzimmerwohnung in der Scharfensteiner Straße im Jahre 1963 mit Tochter Steffi auch noch Kinderlachen Einzug hielt, war das Familienglück perfekt. Für Edelgard Fiedler kam eine Zeit, in der sie sich ganz der Familie und ihrer Tochter widmete.

ohnehin eine neue berufliche Aufgabe suchte, nahm sie das spätere Angebot, halbtags in der AWG zu arbeiten, gern an. Aus diesem Angebot wurden 17 Jahre. Jahre, in denen Edelgard Fiedler den Bereich Mitgliederwesen betreute. Deshalb kennt sie auch heute noch so viele Genossenschafter. Und die kennen sie. Das Zusammengehörigkeitsgefühl mit der Genossenschaft und den anderen Mitgliedern ist geblieben. So, wie

Arbeit in der Genossenschaft 3 Als dann Günter Körbitz, der damalige Vorsitzende der AWG „Einheit“, sie für seine berühmte „Hausfrauenbrigade“ gewinnen wollte, kam das der gelernten Modistin – „Also Hutmacherin“, fügt Edelgard Fiedler erklärend hinzu – gerade recht. Und da sie sie es auch die ganzen Jahre in der Hausgemeinschaft gepflegt haben. „Das gehört für mich dazu – füreinander da zu sein. In der Familie und natürlich auch in der Nachbarschaft.“ Heute tritt Tochter Steffi in die Fußstapfen der Mutter; als Mitglied und als engagierte Mitarbeiterin in der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz.

Voll Begeisterung berichtet Edelgard Fiedler vom Wachsen der Familie und vom Zusammenhalt in der Genossenschaft.

Heimat 1966 Grundsteinlegung für das Wohngebiet an der Geibelstraße (später Hans-Beimler-Straße). 1967 Eröffnung der Hauptpost an der Straße der Nationen. Inbetriebnahme der Zentralhaltestelle. Titelgewinn des Fußballclubs Karl-Marx-Stadt in der Deutschen Meisterschaft der DDR. 1968 Übergabe des neuen Omnibusbahnhofes am Schillerplatz. 1971 Übergabe des Hauses der Staatsorgane und Einweihung des Karl-Marx-Monumentes. Fertigstellung von rund 2.000 Wohnungen im Baugebiet Yorckstraße.

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Staat und Genossenschaft 3 Ständiger intensiver Zuzug nach KarlMarx-Stadt trieb auch den Wohnungsbau voran. Neue Baugebiete wurden erschlossen. Der Hauptbauträger war die Stadt. Von ihr übernahmen die Genossenschaften nach

einem zentral festgelegten Schlüssel die Wohnhäuser. Die Genossenschaft war verpflichtet, die zugewiesenen Objekte zu kaufen und natürlich auch zu bezahlen. Finanziert wurde dies zuerst bei der Sparkasse Karl-Marx-Stadt und später dann bei der Staatsbank der DDR durch langfristige Kredite, deren Laufzeit 99 Jahre betrug. 15 Prozent der Kaufsumme mussten in Eigenleistung in Form von Anteilen und Stunden durch die Genossenschafter erbracht werden. Doch neben der staatlichen Reglementierung bei Übernahme, Vergabe und Finanzierung hatte dieses System durchaus auch positive Seiten. So erhielt zum Beispiel die AWG von den Trägerbetrieben pro aufgenommenem Mitglied 500 Mark. Außerdem halfen die Betriebe mit Technik, Material und Ressourcen. Die Bewirtschaftungskosten der Wohnungen erfuhren eine staatliche Stützung, so dass die Mieten niedrig gehalten wurden.

Fusion 3 Zum 1. Januar 1960 fusionierte die AWG „Frohe Zukunft“ mit unserer Genossenschaft. Die AWG „Einheit“ wuchs auf einen Schlag um 220 Mitglieder und erweiterte ihren Bestand um 84 Wohnungen. Diese befanden sich in der Zschopauer Straße, der Altenhainer Straße und in der Andreasstraße. Die administrativen Aufgaben einer solchen Fusion waren auch damals schon keine Kleinigkeit. Die beiden Vorstände lösten die Probleme unkompliziert und kollegial.

Die Stadt wächst 3 Die Genossenschaft schaffte 1960 die Voraussetzungen, die Fließstrecke des Wohnungsbaukombinates zur Erdmannsdorfer Straße umzusetzen. In der Folge wurden dort bis 1961 acht Wohnblöcke mit insgesamt 192 Wohnungen errichtet. Im gleichen Zeitraum entstand ein Block mit 24 Wohnungen in der Comeniusstraße 32-36. In den Jahren 1962 / 1963 baute die AWG „Einheit“ an der Stollberger Straße einen Wohnblock mit 32 Wohnungen. Ab 1963 wurde dann für alle Genossenschaften der Stadt zentral im Flemminggebiet gebaut. Auch unsere Genossenschaft übernahm in den Jahren 1963 - 1966 insgesamt 8 Blöcke mit 288 Wohnungen des Typs Q6. Der Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt beschloss, diese zentrale Baustelle auch von einem zentralen Bauträger entwickeln zu lassen. Daraufhin wurde der Hauptauftraggeber Komplexer Wohnungsbau gebildet, der fortan die Geschicke der Bautätigkeit bestimmte. Für die AWG „Einheit“ entfiel somit die Notwendigkeit, einen eigenen Bauleiter zu beschäftigen. Günter Körbitz wurde daraufhin mit der Geschäftsführung der Genossenschaft beauftragt. In den darauf folgenden Jahren entstanden eine Vielzahl neuer Wohnungen, so zum Beispiel in der Wartburgstraße und im Beimlergebiet. Zum 31. Dezember 1970 waren in der AWG „Einheit“ 1.782 Mitglieder registriert. Der Bestand an Wohnungen betrug 1.508. Davon waren schon 812 fernbeheizt.

Seiten aus einem Reklameprospekt für genossenschaftliches Wohnen. In diesen Jahren wurde noch um Mitglieder geworben. Bereits einige Zeit später wäre dies unvorstellbar gewesen, da die Wartezeit auf eine Mitgliedschaft mehrere Jahre betrug.

Gemeinschaft Liane und Claus Schubert sind seit 1978 in der Otto-HofmannStraße zu Hause. Eine gute Hausgemeinschaft ist für das Ehepaar ebenso wichtig wie ein gepflegtes Umfeld.

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Liane und Claus Schubert

Modernes Wohnen in einer starken Gemeinschaft ist für Genossenschafter selbstverständlich. Das Warten hatte ein Ende. 3 Acht Jahre haben Liane und Claus Schubert auf ihre Wohnung nach dem Eintritt in die Genossenschaft gewartet. Für das seit 1970 verheiratete Ehepaar heute unvorstellbar. Aber damals in den 70ern war das eben so. Man ging zur Arbeit - sie als Sachbearbeiterin und er als Maschinenbauingenieur in die Konstruktion beim VEB Drahtziehmaschinenwerk Grüna. 1972 war der erste Sohn gekommen, die Wohnung in Rabenstein wurde zu klein. Nach unzähligen Gesprächen, Bitten, Protesten und Flüchen teilte man der Familie Schubert endlich eine Wohnung in Markersdorf-Nord zu. Damals bedauerten die Eheleute zwar, dass sie in das Erdgeschoss ziehen sollten, aber heute sind sie froh darüber. Claus Schubert war in dieser Zeit ständig auf „seiner Baustelle“, passte auf, dass nicht alles seinen gewohnten Gang ging, sondern besser wurde. Im September 1978 bezogen sie dann die nagelneue Wohnung. Und als drei Jahre später der zweite Sohn das Licht der Welt erblickte, war nicht nur die Familie komplett, sondern auch die schwierige Anfangszeit im Wohngebiet vergessen. Schlamm, Staub und fehlende Einkaufsmöglichkeiten waren Grünanlagen und der Kaufhalle gewichen.

„Und wenn wir heute noch regelmäßig Besuch von ehemaligen Nachbarn bekommen, zeigt das doch, wie wohl sich die Leute hier in dieser Gemeinschaft gefühlt haben, oder?!“, fragt Liane Schubert.

Kellergespräche. 3 „Wir waren von Anfang an eine starke Hausgemeinschaft. Wir haben uns alle gut verstanden“, berichtet Claus Schubert, der viele Jahre als Hausvertrauensmann wirkte. Feste wurden gefeiert, jedes Jahr gab es Fasching und regelmässig fanden in gemütlicher Runde die „Kellergespräche“ statt. Inzwischen seien zwar von den Erstbewohnern nur noch drei Parteien im Eingang, aber die neu Hinzukommenden werden gleich mit in die Gemeinschaft einbezogen.

Neues Land - neue Wohnung. 3 Die Wende begrüßten die Schuberts wie die meisten der damaligen Karl-Marx-Städter mit großer Euphorie. Dass die neue Zeit auch

neue Probleme mit sich brachte, spürten die beiden spätestens 1992 mit dem Übergang in den Vorruhestand am eigenen Leib. Doch Herr und Frau Schubert sind aktive Zeitgenossen. An der Umwandlung der ehemaligen AWG zur heutigen Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz war Claus Schubert als Mitgliedervertreter beteiligt. Gut erinnern können sich die beiden

Schuberts wohnen gern hier in MarkersdorfNord.

Gemeinschaft 1973 Übergabe des Wildgatters Oberrabenstein. Eröffnung einer 400-m-Bahn im Eissportzentrum. 1974 Eröffnung der Stadthalle. Grundsteinlegung für das Wohngebiet „Fritz Heckert“. Übergabe der Kaufhalle Kappel als größte Verkaufseinrichtung des Bezirkes. 1975 Grundsteinlegung für ein neues Plattenwerk an der Blankenauer Straße. 1976 Erste Badesaison am Stausee und Eröffnung der Sport- und Versorgungseinrichtungen in Oberrabenstein. Grundsteinlegung für das Bezirkskrankenhaus.

an die Modernisierung ihrer Wohnung. 1996 wurde ihr Gebäude einer kompletten Verjüngungskur unterzogen. „Das Ganze war generalstabsmäßig vorbereitet und wurde glatt durchgeführt“, resümiert Claus Schubert. „Ja, aber die zwei Wochen waren schon der reine Wahnsinn“, ergänzt seine Frau, die noch mit Schrecken an das mit Folie abgetrennte Wohnzimmer denkt. Das Provisorium der zeitweilig auch im Wohnzimmer installierten Kochstelle habe schon fast der Atmosphäre eines Campingplatzes geähnelt, erinnert sie sich schmunzelnd. Das Ganze hat aber nur 14 Tage gedauert

und das Ergebnis lässt die paar kleinen Unannehmlichkeiten vergessen. Die modernisierte Wohnung kann sich sehen lassen. Hell, geräumig und gemütlich. Neues Bad, neue Fenster, neue Elektrik alles neu. Hier fühlen sich Schuberts daheim. Und auch die zwei Söhne - der eine ist promovierter Chemiker, der andere folgt mit seinem Studium des Werkzeugmaschinenbaus eher dem Weg des Vaters haben hier immer noch ihr Zuhause. Jedenfalls immer dann, wenn sie die Eltern besuchen. Die Schuberts sind zufrieden: „Hier weggehen? Warum denn?“

Dreisprachiger Prospekt über den Wohnungsbau in Karl-Marx-Stadt

nungen. Einen Block mit 32 Wohnungen in der Stollberger Straße erhielt die AWG „Rudolf Marek“. Dieses Verfahren bedingte, dass zur Zeit der Errichtung des Yorkgebietes die Bautätigkeit unserer Genossenschaft stagnierte.

Neue Gebiete - neues Leben 3 Die Bestände der verschiedenen Arbeiterwohnungsbau-Genossenschaften waren über die unterschiedlichsten Standorte in KarlMarx-Stadt verteilt. Dies zog erhebliche Aufwendungen in der Verwaltung und der reparaturmäßigen Betreuung der Wohnungen nach sich. Der Rat der Stadt beschloss aus diesem Grund eine territoriale Bereinigung der bisherigen bebauten Gebiete der Genossenschaften. Der Beschluss stieß auf breite Zustimmung der AWGen, da diese sich davon eine erhebliche Kosteneinsparung versprachen. Künftig sollte nur noch eine Genossenschaft als Rechtsträger alle Genossenschaftswohnungen eines Baugebietes zugesprochen

Die AWG „Einheit“ war als Rechtsträger für das seit 1974 im Bau befindliche Wohngebiet „Fritz Heckert“ vorgesehen. Das bedeutete für unsere Genossenschaft, ab 1975 im Baugebiet 1 / Abschnitt 3 wieder zu bauen. So wurden von 1975 bis 1977 an der PaulBertz-Straße 18 Wohnblöcke mit 1056 Wohnungen des Typs IW 73 und der 9-geschossige Großplattenbau vom Wohnungsbaukombinat „Wilhelm Pieck“ Karl-Marx-Stadt übernommen. Diese Gebäude wurden alle in industrieller Plattenbauweise errichtet. Nach 1977 liefen die Vorbereitungen für die Baugebiete III/IV des Wohngebietes „Fritz Heckert“ an. Die AWG „Einheit“ übernahm in den Jahren 1978 und 1979 1.553 Wohnungen der Bautypen IW 73 und erstmals 11-geschossige Häuser des Typs IW 77. Die Wohnungen an der Paul-Bertz-Straße wurden dann bei einer weiteren territorialen Bereinigung im Jahre 1984 an die AWG „Fortschritt“ übergeben.

1977 Wolkenbruchartige Regenfälle verursachen Überschwemmungen u. a. des Fritz-Heckert-Platzes. 1978 Eröffnung des Fußgängertunnels an der Zentralhaltestelle.

bekommen. Die anderen AWGen traten dann vor der Zuteilung der Wohnungen ihre Mitglieder dem genossenschaftlichen Rechtsträger ab. Die gesamte Maßnahme zog sich über mehrere Jahre hin und brachte doch einige Probleme mit sich, da ja auch die Mitgliedschaften entsprechend dem

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Wohngebiet korrigiert werden mussten. Für unsere Genossenschaft bedeutete dies die Abgabe von 288 Wohnungen aus dem Flemminggebiet an die AWG „Solidarität“ zum 1. Januar 1977. Die AWG „Ernst Schneller“ erhielt im Beimlergebiet 492 Wohnungen und aus Bernsdorf nochmals 130 Woh-

Ein Vierteljahrhundert Genossenschaft 3 1979 beging unsere Genossenschaft ihr 25-jähriges Jubiläum. Der Vorstand bedankte sich bei rund 300 verdienten Mitgliedern, Beschäftigten und Gästen mit einer zünftigen Feier im Kulturhaus von Oelsnitz / Erzgebirge.

Die Feier zum 25jährigen Jubiläum der AWG „Einheit“ im Mai 1979.

Verbundenheit

Familie Schwarzbold

Wie zeigt man am besten seine Verbundenheit? Ganz einfach: Man pflanzt einen Baum. „Ich wohne gern hier.“ 3 Dieser Satz stammt von Eveline Schwarzbold. Die Eheleute sind beide Architekten. Das sagt schon viel. Kennengelernt haben sich Eveline und ihr Mann Pieter beim Studium in Weimar. Kamen dann 1973

Drei Generationen der Schwarzbolds beherbergt die geräumige Wohnung in der Alfred-Neubert-Straße.

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nach Karl-Marx-Stadt, wo sie eine Stelle beim damaligen Wohnungsbaukombinat bekam und er beim Bezirksbauamt anfing. Wie allen jungen Absolventen mangelte es den Schwarzbolds vor allem an einem: an einer Wohnung. Bereits da nutzten die Eheleute die Chance, als Mitglieder einer Genossenschaft früher an die Reihe zu kommen. Aber als die Kinder kamen, wurde die Wohnung in der Irkutsker Straße bald zu eng. Damals befand sich das Wohngebiet VII

gerade im Bau. Hier bot sich der jungen Familie die Möglichkeit, eine größere Wohnung zu erhalten. Im Juli 1982 zogen die Schwarzbolds ein. Zwischen Staub, Dreck und LKW-Lärm. Heute spricht Eveline Schwarzbold vom Hochhauskoller, den sie erlebte, als sie mit Tochter Margret zu Hause saß. Offensichtlich ging es nicht nur ihr so. Die Bewohner taten sich zusammen und legten die Außenanlagen vor ihrem Eingang selbst an. Besorgten Mutterboden, säten Rasen und pflanzten Bäume. Drei Familien: eine Eiche, eine Buche und Schwarzbolds einen Ahornbaum. Drei Generationen. 3 Heute wohnen hier drei Generationen der Familie unter einem Dach. Der vierjährige Sohn von Tochter Margret bringt jeden Tag neue Aufregung ins Haus. Eveline Schwarzbold liebt ihren Enkel Justin, der gleich um die Ecke seinen Kita-Platz hat. Oft kümmert sie sich um den Blondschopf, damit die Tochter in Ruhe ihr Abitur nachholen kann. Die zwei Söhne Sebastian und Stephan sind schon aus dem Haus. Der eine arbeitet bei der Citybank in Cottbus. Der andere studiert als fertiger Tischlermeister wie seine Eltern in Weimar Architektur.

Die Zeiten ändern sich. 3 Familie Schwarzbold ist in MarkersdorfSüd verwurzelt. Mittlerweile hat sich hier im Wohngebiet einiges getan. Bewohner ziehen weg. Bewohner ziehen neu dazu. Viele Häuser sind saniert worden. Andere

Eveline und Pieter Schwarzbold waren als Architekten seinerzeit nicht nur in die Planung des Wohngebietes einbezogen, sondern haben auch ihre eigene Wohnung nachträglich individuell umgebaut und ausgestattet.

stehen nicht mehr. Das schafft zwar einerseits den von Eveline Schwarzbold so viele Jahre vermissten Freiraum. Andererseits befürchtet die Architektin, dass es Einflüsse auf das Mikroklima des Gebietes geben wird. Und auch an Enkel Justin gehen die Veränderungen nicht spurlos vorbei. Sein neuestes Lieblingsspiel heisst „Schwimmhalle abreißen“. Doch vor dem Eingang steht der Ahornbaum und wächst und gedeiht.

Verbundenheit 1980 Einweihung des Brühl-Boulevards. Wiedereröffnung des durch einen Brand 1976 völlig zerstörten Schauspielhauses. 1981 Beginn des Rekonstruktionsvorhabens auf dem Sonnenberg. Übergabe des Neubaus „Bezirkskrankenhaus“. 1983 Verleihung des Namens „Robert-Schumann-Philharmonie“ an das Städtische Orchester.

„Komplexer Wohnungsbau“ 3 1974 wurde der Grundstein für die Großwohnanlage „Fritz Heckert“ am südlichen Stadtrand von Karl-Marx-Stadt gelegt. Mit dem Bauen selbst wurde aber erst später begonnen. Die Planung des Wohngebietes oblag dem Büro des Stadtarchitekten. Hier erfolgte die zweijährige städtebauliche Grobplanung.

Baufortschritt. Bedingt waren sie zumeist durch fehlende Kapazitäten. Da musste man auf die Zulieferung aus den Plattenwerken warten, hier fehlten Komponenten für die technische Ausrüstung und dort mangelte es an Splitt. Übrigens, die Farbe der entstehenden Häuser richtete sich zum großen Teil nach der Farbe des zur Verfügung stehenden Splittes. Besonders heikel war der

1985 Grundsteinlegung für das Institut für Mechanik der Akademie der Wissenschaften der DDR an der Reichenhainer Straße. 1986 Die Technische Hochschule erhält den Status einer Technischen Universität. 1987 Fertigstellung der 50.000sten Werkzeugmaschine im FritzHeckert-Werk seit 1946. Erstmals findet das Festival „Begegnungen“ statt. 1988 Einstellung des Fahrbetriebes der letzten Schmalspur-Straßenbahn auf der Linie 3 nach Rottluff, Einsatz von Gelenkomnibussen.

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Nicht im ausreichenden Maße war das Problem der Baufreimachung geklärt worden. Die Grundstücke, auf denen sich künftig die Wohnbauten, Schulen, Spielplätze und Kaufhallen befinden sollten, waren nicht nur städtisches Eigentum, sondern befanden sich auch im Besitz von landwirtschaftlichen Betrieben. Den LPG und Gärtnern musste erst entsprechender Ersatz für den Verlust der bewirtschafteten Fläche verschafft werden, bevor gebaut werden konnte. Trotz zentraler Steuerung durch das VE WBK „Wilhelm Pieck“ kam es immer wieder zu Unterbrechungen im

Einsatz. Mit einem angemessenen Vorlauf kümmerte sich der erste Bereich um die Gründung. Dazu gehörten die Baugruben, die Keller sowie die Versorgungs- und Entsorgungsleitungen. Dann kam die Montage. Die fertigen Platten und die vorgefertigten Elemente wie die Nasszelle kamen heute würde man sagen „just in time“ auf die Baustelle und wurden dort zu Wohnblöcken montiert. Zum Schluss erfolgte noch der technische Ausbau. Und das Haus war fertig.

Straßenbau. Die Arbeit der Bauleute wurde nach fertiggestellten Wohnungen bewertet. Deshalb wurde natürlich zuerst an diesen gearbeitet. Das Zweitwichtigste waren Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen. Dann, nach Monaten des Staubes und des Schlammes, wurden Straßen und Gehwege gebaut. Ganz zum Schluss kamen dann die Versorgungseinrichtungen an die Reihe. Bis dahin mussten die Bewohner teilweise zwei Jahre lang in Übergangslösungen wie zweckentfremdeten Turnhallen die Waren des täglichen Bedarfes einkaufen. Und doch waren alle froh, überhaupt eine Wohnung hier im Heckert-Gebiet bekommen zu haben. Logistische Meisterleistung 3 Trotz aller Widrigkeiten war der Bau des Wohngebietes in solch einer kurzen Zeit eine logistische Meisterleistung. Im rollenden Schichtsystem entstand Wohnung um Wohnung, wuchs Block um Block in die Höhe. Dabei kamen typische Fließstrecken zum Familienglück und Kinderlachen. Für viele Karl-Marx-Städter befand sich der Mittelpunkt des Lebens im Wohngebiet „Fritz Heckert“.

Dokumente der 80er Jahre: das Hausbuch für jede Hausgemeinschaft und das obligatorische Brigadetagebuch für das Kollektiv in den Betrieben.

Kommunal - Genossenschaft? 3 Die Aufteilung der errichteten Wohnungen erfolgte nach einem einfachen Schlüssel. Die eine Hälfte wurde in den Bestand der kommunalen Gebäudewirtschaft aufgenommen. Die anderen 50 Prozent entfielen auf die Genossenschaft, die die Wohnungen dann wiederum an die Mitglieder verteilte, die an der Reihe waren.

Gesellschaftliche Veranstaltungen prägten in den 80er Jahren das Leben in Karl-MarxStadt.

Zeitenwende 1989 Gewaltfreie Demonstrationen Zehntausender Chemnitzer. Zulassung der Bürgerbewegung „Neues Forum“ und Konstituierung des Runden Tisches. 1990 Erste demokratische Kommunalwahl seit 1946. Rückbenennung der Stadt in „Chemnitz“ als Ergebnis einer Bürgerbefragung. 1991 Montage des kupfernen Turmes auf dem Ostteil des Museums am Theaterplatz. Demontage und Abtransport des Sowjetischen PanzerDenkmals. 1992 Wiedereröffnung des Opernhauses nach vierjähriger Rekonstruktion. Inbetriebnahme der ersten kommunal betriebenen Tiefgarage in den neuen Bundesländern unter dem Theaterplatz. Eröffnung des Industriemuseums in der ehemaligen Richterschen Gießerei auf der Annaberger Straße.

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Basis für einen Neustart 3 Der Bestand der AWG „Einheit“ zum 31. Dezember 1989 umfasste insgesamt 8.596 Wohnungen. Im Einzelnen waren dies 566 WE im Wohngebiet Altchemnitz, 282 WE im Wohngebiet Eisenweg / Am Hochfeld und 7.748 WE im Wohngebiet „Fritz Heckert“. Dieser Bestand bildete die Basis für den soliden Start unserer Genossenschaft unter neuen gesellschaftlichen Bedingungen. Rechtlicher Rahmen neu gesteckt 3 Vor der AWG „Einheit“ stand ein ganzer Komplex an Aufgaben, dem sich der Vorstand beherzt widmete. Unterstützung erhielten wir dabei von der Beamten-

Wohnungs-Baugenossenschaft Düsseldorf und der Wiederaufbau GmbH Schweinfurt. Zur Währungsunion am 1. Juli 1990 wurden die Mitgliederanteile im Verhältnis 1:1 von DDR-Mark in DM umgewandelt. Die AWG erstellte ihre DM-Eröffnungsbilanz. Aus der alten AWG sollte eine neue Wohnungsgenossenschaft werden. Dies setzte die Neuwahl der demokratischen Genossenschaftsorgane voraus. Nachdem die Delegiertenversammlung einen Tag vor dem offiziellen Ende der DDR - am 2. Oktober 1990 - eine Übergangssatzung angenommen hatte, wurde am 13. Dezember des gleichen Jahres die neue Satzung der Wohnungsgenossenschaft "Einheit" verabschiedet. Kurz zuvor hatten die Genossenschafter zu entscheiden, welcher der beiden Ehepartner die bis dahin gemeinsame Mitgliedschaft in Zukunft juristisch fortführen wird. Eine wichtige Aufgabe für die Genossenschaft bestand in der Effektivierung der Arbeits- und Organisationsstrukturen. So wurde zum Beispiel schon 1991

Zeitenwende

Die Mitglieder geben der Genossenschaft den rechtlichen Rahmen für die Zukunft.

die wohnungswirtschaftliche Software UNIWOP eingeführt. Die Notwendigkeit hierzu ergab sich hauptsächlich aus der kompletten Umstellung des Mietensystems sowie den neuen Grundsätzen für das Rechnungswesen und die Bilanzierung. Im Oktober 1991 trat die 1. Grundmietenverordnung in Kraft, die eine Mieterhöhung von 1,30 DM/m2 nach sich zog. Ihr folgte die 2. Grundmietenverordnung und die Einführung der Betriebskostenumlage. Als Bürde des alten Verteilungssystems in der DDR erwiesen sich jetzt die Besitzverhältnisse der Grundstücke. Die Häuser

der Genossenschaft waren zumeist auf städtischen Grundstücken errichtet worden - ein Zustand, der auf Dauer untragbar war. Zur Finanzierung der notwendigen Grundstückskäufe wurde beschlossen, die Geschäftsanteile aufzustocken. Im August 1991 beauftragte die Vertreterversammlung den Vorstand mit dem Kauf von Grund und Boden von der

Kommune. Den rechtlichen Rahmen dieses Prozesses bildete dann das Vermögenszuordnungsgesetz. Im September 1991 wählten die Vertreter der Mitglieder den Aufsichtsrat der Genossenschaft. Nachdem alle rechtlichen Voraussetzungen geschaffen waren, wurde die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz am 20. Mai 1992 unter der Nummer GnR 204 beim Amtsgericht Chemnitz registriert. Am 1. Dezember des gleichen Jahres löste Detlef Hecker den in den wohlverdienten Ruhestand gehenden Günter Körbitz als Vorstandsvorsitzenden ab. Eine Voraussetzung für die weitere Tätigkeit der WG war die rechtliche Klärung der Besitzverhältnisse von Grund und Boden. Per

31. Dezember 1994 wurde auf der Grundlage des Wohnungsgenossenschaftsvermögensgesetzes für die überwiegende Anzahl der Flurstücke die WG „Einheit“ in die Grundbuchblätter eingetragen. Beginn der ersten Sanierungen 3 Trotz dieser vielschichtigen Aufgaben verlor die Genossenschaft nicht die Notwendigkeit der grundlegenden Modernisierung des Wohnungsbestandes aus den Augen. Bereits 1992 begann man mit den ersten Modernisierungen in Altchemnitz. Die Wohngebäude in der Scharfensteiner Straße 1-5 und 7-11 wurden komplett modernisiert. Später folgten Gebäude in der Comeniusstraße. Im Jahre 1993 wurde die Revitalisierung in den Stadtteilen Markersdorf und Hutholz in Angriff genommen. Wohneigentum 3 Die WG „Einheit“ war mit der Annahme der Teilentlastung von den Altkrediten verpflichtet, Wohneigentum zu bilden. Aus diesem Grund wurden die Wohneigentumsanlagen Kurt-Schneider-Straße und FaleskaMeinig-Straße gegründet. Die erste Eigentumswohnung wurde dann am 21. Dezember 1994 verkauft.

Das 40-jährige Jubiläum im Jahre 1994 wurde im Rahmen eines Empfanges festlich begangen. Die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz gab eine erste Chronik heraus.

Sicherheit Den Schritt in die Genossenschaft haben die Eheleute Janotta nie bereut. Für sie als Mitglieder ist ihr Wohnrecht unkündbar.

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Doris und Josef Janotta

Neue Genossensschaft sichert Bestand für die Mitglieder. Das neue Zuhause. 3 Ganz plötzlich mussten sich Doris und Josef Janotta 1993 um eine neue Bleibe kümmern. Nach 45 Jahren sollte das Ehepaar aus der großen Wohnung in Glösa ausziehen. Das Gebäude wurde reprivatisiert, die Mieter mussten raus. Hier war aber doch das Zuhause des pensionierten Schuldirektors und seiner Frau, die zuletzt als Verkaufsstellenleiterin gearbeitet hatte. Was sollten sie tun? Wo sollten sie hin? Von ihrer Tochter kam die Empfehlung, sich an die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ zu wenden. Und richtig. In der FriedrichViertel-Straße fanden sie ihr neues Zuhause. „Wir haben diesen Schritt nie bereut, obwohl es für uns eine sehr große Umstellung war“, erzählen die beiden wie aus einem

Munde. Der 1927 geborene Josef und seine um ein Jahr jüngere Frau Doris Janotta schätzen vor allem die Sicherheit des genossenschaftlichen Wohnens. „Wir fahren viel weg. Nach Österreich, ans Mittelmeer, in die Berge. Aber wenn wir von einer unserer Reisen zurückkehren, freuen wir uns immer richtig, wieder zu Hause zu sein.“ Sicheres Wohnen. 3 Vor ein paar Jahren, 1996, dachten die Janottas allerdings, dass das Unglück sie verfolge. Zur Erfüllung der Forderungen aus dem Altschuldenhilfegesetz musste die „Einheit“ eine Vielzahl von Wohnungen privatisieren. Unter den verschiedenen Möglichkeiten wurde die Gründung einer eigentumsorientierten Genossenschaft favorisiert.

Josef Janotta erinnert sich: „Der Vorstand der Genossenschaft hat uns ausführlich und ehrlich das Für und Wider der verschiedenen Varianten dargelegt. Die Mitglieder entschieden sich für eine eigene Genossenschaft und somit für ein sicheres Wohnen. Ich war dann in dem Beirat, der die Gründung Ende 1996 mit vorbereitete.“ Als Resultat entstand die neue eigentumsorientierte Genossenschaft „Friedrich-Viertel-Straße“ eG Chemnitz, zu deren Bestand heute 289 Wohnungen gehören. Modern und freundlich. 3 Besser hätte es nicht kommen können. Die Eheleute Janotta sind sehr zufrieden. 1997 wurde in ihrer Wohnung die erste Teilmodernisierung durchgeführt. Über das neue Bad und den Balkon sind sie des Lobes voll. Mit der Zeit gibt es eine ständige Verbesserung der Wohnqualität. Und auch sonst fühlen sie sich wohl hier in der FriedrichViertel-Straße. Das Umfeld ist sehr angenehm, ihre Tochter wohnt gleich um die Ecke. Da ist auch der Garten. Janottas haben einen großen Bekanntenkreis „...und sehr nette Nachbarn“, wie Doris Janotta ergänzt. Und wenn eine wichtige Feier ansteht, kommen neben Tochter und Sohn auch noch die fünf Enkel und fünf Urenkel.

Josef Janotta war an der Gründung der neuen eigentumsorientierten Wohnungsgenossenschaft „Friedrich-Viertel-Straße“ eG Chemnitz maßgeblich beteiligt.

Sicherheit

Die Vorstände Roswitha Kühnel und Detlef Hecker von der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz unterzeichnen gemeinsam mit Rita Liebermann und Joachim Haft die Verträge für die eigentumsorientierte Wohnungsgenossenschaft „Friedrich-Viertel-Straße“ eG Chemnitz 1993 Ende der Versorgung mit Stadtgas und Umstellung auf Erdgas. Abmarsch der letzten von ehemals 4.000 in der Stadt stationierten russischen Soldaten. Der Solidarpakt zwischen Bund und Ländern zur Finanzierung der deutschen Einheit wird geschlossen und 1995 in Kraft treten. Das Strafverfahren gegen den todkranken Erich Honecker wird in Hinblick auf seinen Gesundheitszustand eingestellt, und man läßt ihn zu seiner Familie nach Chile ausreisen. 1994 Erste Direktwahl eines Oberbürgermeisters. Dr. Peter Seifert erhält 73 % der Stimmen.

Genossenschaftliche Privatisierung. 3 Die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ stand seit 1993 auf Grund des so genannten Altschuldenhilfegesetzes vor der Aufgabe, 1.289 Wohnungen aus ihrem Bestand zu privatisieren. Erst dann konnte mit den entsprechenden Vergünstigungen bei der Behandlung der Kreditverpflichtungen aus Vorwendezeiten gerechnet werden. Diese sahen vor, bei Erfüllung der Bestimmungen die Altschulden aus DDRZeiten von 520 auf 150 DM pro Quadratmeter zu senken. Neben den schon erwähnten existierten noch weitere Auflagen für die Modernisierung einerseits und für die teilweise Abgabe von Einnahmen andererseits.

Eingemeindung von Euba. Herausgabe des ersten Adressbuches nach 50 Jahren. Eröffnung des Einkaufszentrums Neefe-Park. Der 60-jährige Roman Herzog wird im Mai neuer Bundespräsident und Nachfolger von Richard von Weizsäcker. Zum Jahresende stellt die Treuhandgesellschaft zur Privatisierung volkseigener Betriebe ihre Arbeit ein.

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Für die Privatisierung kamen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Zum einen konnten die Wohnungen direkt an die Mitglieder verkauft werden. Dies wäre jedoch ein sehr langwieriger Prozess ge-

Sicheres und komfortables Wohnen als Basis für die Entwicklung der Genossenschaft.

wesen, dessen Erfolg eher als unsicher eingeschätzt werden konnte. Zum andern wurde das Zwischenerwerbermodell diskutiert, bei dem ein Investor eine ganze Anzahl von Wohnungen aufkauft, um sie dann entsprechend zu bewirtschaften. Daraus hätte sich jedoch für die betroffenen Mitglieder ergeben, dass sie künftig keine genossenschaftliche Wohnung mehr bewohnen könnten. Beide Varianten waren also für die Wohnungsgenossenschaft und die Mitglieder mit mehr Nachteilen als positiven Effekten verbunden. Aus diesem Grund wurde eine dritte Mög-

lichkeit intensiver untersucht: Die Bildung einer eigentumsorientierten Wohnungsgenossenschaft. Hierbei werden passende Wohnungsbestände selektiert und durch die Mitglieder eine neue Genossenschaft gegründet. Da die Genossenschaft eigentumsorientiert ist, können die auf diese Art und Weise privatisierten Wohnungen beim Altschuldenhilfegesetz in Wertung gebracht werden. Nachdem im Bestand die für ein solches Modell optimalen Gebiete selektiert und das Für und Wider mit den Mitgliedern diskutiert worden war, erfolgte am 14. Dezember 1996 die Gründung der eigentumsorientierten Wohnungsgenossenschaft „Friedrich-Viertel-Straße“ eG Chemnitz. Im darauffolgenden Jahr wurden dann die Voraussetzungen für den Gebäudekauf auf Basis Erbbaurecht für die WG „Friedrich-Viertel-Straße“ eG Chemnitz geschaffen.

Sinnvolle Modernisierungen 3 In den Jahren 1996 / 1997 setzte die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ ihre rege Investitionstätigkeit fort. 47,5 Mio DM flossen in die Modernisierung, Instandsetzung und Instandhaltung des Wohnungsbestandes und des die Gebäude umgebenden Wohnumfeldes. Es entstanden Spielplätze, Parkflächen und geordnete Müllsammelstellen. Die überwiegende Mehrzahl der modernisierten Wohnungen wurden mit einem Balkon versehen. Während 1996 die Verhältnisse in 1.418 Wohnungen verbessert werden konnten, waren es im Jahre 1997 1.734 Wohnungen. Die Arbeiten betrafen die Wohngebiete Am Hochfeld/ Eisenweg, Altchemnitz, Markersdorf-Nord und Markersdorf-Mitte. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erhöhung der Wärmedämmung gelegt. Die mit den Baumaßnahmen geschaffenen Voraussetzungen für einen geringeren Heizenergiebedarf und die installierten Messgeräte führten zu einer Reduzierung der Betriebskosten. Per 31. Dezember 1997 waren von den im Besitz der WG „Einheit“ befindlichen 161 Gebäuden bereits 45 Gebäude mit 1.545 Wohnungen und 6 Gewerberäumen komplett modernisiert und instandgesetzt.

Neubeginn Sonja und Ernst Lucha wollen es noch einmal wissen. In hohem Alter ziehen sie in ihre neue schicke Zweizimmerwohnung, nur wenige hundert Meter entfernt.

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Sonja und Ernst Lucha

Mit Achtung vor der Tradition - Wohnen in der genossenschaftlichen Gartenstadt.

Häusergeschichten. 3 Wer Fragen zur Chemnitzer Stadtbaugeschichte hat, kann sich getrost an Ernst Lucha wenden. Diesen Eindruck gewinnt man schnell, wenn der Architekt über seine Passion erzählt. Liebevoll hat der Fachmann die Daten zur ehemaligen Siedlung am Hähnelberg, der jetzigen Kleinsiedlung „Am Hochfeld / Eisenweg“ zusammengetragen. In den zwanziger Jahren wurde die Siedlung mit 60 Häusern bebaut. Bauherr war damals die Allgemeine Baugenossenschaft für Chemnitz. Im Stile der deutschen Gartenstädte entstanden in unmittelbarer Nähe des Stadtparkes 222 Wohnungen mit Gärten. Im 2. Weltkrieg wurden zwar zwei der Häuser zerstört, auf ihren Fundamenten allerdings wieder neue errichtet.

Westfernsehen mit Hindernissen. 3 Genau zu Silvester 1956 haben die Luchas und ihre damals 3-jährige Tochter zum ersten Mal in ihrer Wohnung übernachtet.Was man in solch einer Nacht träumt, soll ja bekanntlich in Erfüllung gehen. Nun, dem Ehepaar hat es offenbar Glück gebracht, denn seit 1950 sind sie glücklich verheiratet, haben 2 Töchter und 3 Enkelsöhne. Dass sich in den Jahrzehnten die eine oder andere Episode ereignete, die aus heutiger Sicht skurrile Züge trägt, versteht sich. Als sich zum Beispiel die Familie Lucha ein Fernsehgerät angeschafft hatte, war man mit dem einen staatlichen Programm alles andere als zufrieden. Westfernsehen musste her. Gesagt getan. „Ein guter Freund von uns ist auf den Dachboden gestiegen, um das Antennenkabel zu verlegen“, berichtet Ernst Lucha. „Als er sich jedoch auf der Decke zum Obergeschoss abstützen wollte, brach diese durch und landete zumindest in Teilen bei unserer Nachbarin in der guten Stube. War das peinlich! Aber am Ende haben wir das schon irgendwie geregelt bekommen. Wir hatten ja ein gutes Verhältnis in der Nachbarschaft und zur AWG.“ Jahrelang hat Ernst Lucha auch das Hausbuch geführt. „So habe ich jeden

Umzug, jede Geburt, jeden Todesfall und auch jeden Westbesuch eingetragen“, lächelt der rüstige Rentner verschmitzt. Neubeginn mit Achtzig. 3 Inzwischen ist ihre Wohnung nicht mehr so zeitgemäß. Der alte Kachelofen muss einer modernen Heizung weichen. Deshalb treibt es sie nach fast vierzig Jahren nun weg. „Wir ziehen ja nicht weit fort. Nur ein paar hundert Meter in eine neue Zweizimmerwohnung. Da haben wir nicht mehr so viel zu tun“, beruhigt Ernst Lucha. Bilder und Bücher ziehen natürlich mit in den dritten Neubau der genossenschaftlichen Wohnanlage „Am Hochfeld / Eisenweg“.

Der Architekt und Maler Ernst Lucha ist Spezialist, wenn es um die Geschichte und Architektur seiner Heimatstadt geht.

Service

Bedarfsgerechte Angebote, Servicequalität und absolute Mieternähe

1995 Einweihung eines Denkmals am Gebäude der Alten Post zur Erinnerung an die Bombardierung der Stadt am 5. März 1945. Eröffnung der Markthalle, des Schloßbergmuseums mit neuer stadtgeschichtlicher Ausstellung und des Bürgerverwaltungszentrums „Peretz-Haus“. Nach jahrelangem zähen Bemühen darf das Künstlerehepaar Christo endlich das Reichstagsgebäude in Berlin verpacken. 1996 Grundlegender Beschluss des Stadtrates zur Bebauung der Innenstadt. Die deutschen Ladenschlußzeiten werden gelockert. Ein Bürgerentscheid vereitelt die geplante Zusammenlegung der Bundesländer Berlin und Brandenburg. 1997 Eingemeindung von Einsiedel, Klaffenbach und KleinolbersdorfAltenhain. Eröffnung des Einkaufszentrums Sachsen-Allee sowie des neuerbauten Technischen Rathauses. Am 31.12. endet das Monopol der Deutschen Telekom. 1998 Offizieller Baubeginn für das innerstädtische Galerie-Projekt. Einweihung des Sparkassengebäudes Moritzhof, des neuen Zentralklärwerkes Chemnitz-Heinersdorf und des neuen Hörsaalkomplexes an der Reichenhainer Straße.

Kleine Siedlung ganz groß 3 Die Kleinsiedlung „Am Hochfeld / Eisenweg“ war und ist ein Schmuckstück. Das mit 296 Wohnungen kleinste Wohngebiet der Genossenschaft „Einheit“ gehört wegen seiner ruhigen Lage, den beschaulichen Siedlungshäusern und der angenehmen, gewachsenen Durchgrünung zu einer der begehrtesten Wohngegenden. Damit dies so bleibt, laufen hier bereits seit 1994 behutsame Modernisierungsmaßnahmen, die die gemütlichen Gebäude auf den neuesten Stand bringen. Modernisierung nach Mieterwunsch 3 Dabei können die Mieter den Grad der Modernisierung zu großen Teilen mit bestimmen. So entstanden zum Beispiel größere Bäder durch Zusammenlegen von

Räumen oder auch Maisonettevarianten, die das Wohnen auf zwei Etagen bieten. Das alles kommt sehr gut an. Die Mieter erhalten eine Wohnung nach ihren Wünschen. Und dass die Modernisierung nach hohen Standards für Fenster und Türen, Heizung, Elektro- und Sanitärinstallation erfolgt, versteht sich ja von selbst. Kein Wunder also, dass Wohnungen hier in der Siedlung stark nachgefragt werden. Neubauprojekte 3 Diesem Umstand trug die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ Rechnung. Neben der kompletten Modernisierung und Instandsetzung der Bestandshäuser wurden Neubauprojekte entwickelt, die die alte Siedlung ergänzen. Den Anfang machte 1996 ein erster Neubau Am Hochfeld 23c

mit drei Wohnungen. Ihm folgte die erste Wohnanlage mit 18 Wohnungen, für die am 10. Juli 1998 der Grundstein gelegt wurde. Im Jahre 2003 begann dann der Bau der zweiten neuen Wohnanlage Am Hochfeld 8-14. Der Erfolg in der Vermietung gibt dem Konzept Recht: Fast alle Wohnungen waren bereits vor Fertigstellung vergeben.

Nähe durch Verwaltungsbüros 3 Die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ hatte immer ein enges Verhältnis zu ihren Mitgliedern. Seit dem Jahre 2000 drückt sich das auch in der Einrichtung von dezentralen Verwaltungsbüros in den Wohngebieten aus. 3 Altchemnitz 3 Markersdorf-Nord 3 Markersdorf-Mitte 3 Markersdorf-Süd 3 Hutholz-Nord 3 Hutholz-Süd Die angestrebte Verbesserung der Mieterbetreuung wurde erreicht. Bei Fragen und Problemen wenden sich die Mitglieder direkt an ihre zuständigen Verwalter. Kommunikation mit Mietern 3 Neben dem persönlichen Kontakt nutzt die WG „Einheit“ natürlich auch alle Möglichkeiten der modernen Kommunikation. 1998 gingen wir als erstes Chemnitzer Wohnungsunternehmen mit einer eigenen Homepage ins Internet. Inzwischen ist die Präsentation stark ausgebaut und bietet Informationen zu Bauvorhaben, Vermietungsangeboten und Serviceleistungen. Die Mieter

Die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ ging 1998 als erstes Chemnitzer Wohnungsunternehmen mit einer eigenen Seite ins Internet.

können sich seit 1999 am Touch-ScreenTerminal informieren oder auch die telefonische Vermietungshotline benutzen. Kommunikation 3 Regelmäßig führen wir Informationsabende und Veranstaltungen durch. Zu den Informationstagen „Mieten-Kaufen-Leben“ nutzte eine Vielzahl von Interessenten die Möglichkeit, mit der WG in Kontakt zu treten. Auch unsere Mieterzeitung, die seit 2001 alle drei Monate erscheinende „WGPost“, erfreut sich großer Beliebtheit.

Im September 2001 erblickte die erste Ausgabe der „WG-Post“ das Licht der Welt. Die Zeitung der WG „Einheit“ erscheint seitdem quartalsweise.

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Innenansicht des Verwaltungsbüros Hutholz

Stadtumbau

Modernisierung und Rückbau - Möglichkeiten der bedarfsgerechten Stadtentwicklung

1999 Eingemeindung von Grüna, Mittelbach, Röhrsdorf und Wittgensdorf. Städtepartnerschaft mit der chinesischen Provinzhauptstadt Taiyuan. Einweihung des Vita-Centers im Heckert-Gebiet. Deutschsprachige Uraufführung der Oper "Der Weg der Verheißung" von Kurt Weill und Franz Werfel am Chemnitzer Opernhaus. Der ehemalige Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Helmut Kohl gerät wegen einer Parteispendenund Waffenhandels-Affäre in Millionenhöhe unter Druck.

2000 Eröffnung des Einkaufszentrums Galerie Roter Turm. Taufe eines Lufthansa-Airbusses auf den Namen „Chemnitz“. Erstmalige Vergabe des Chemnitzer Umweltpreises durch Stadtverwaltung, Stadtwerke AG und „Freie Presse“.

Innovative Gestaltungen 3 Die Jahre 1998 bis 2000 waren geprägt von vielfältigen Baumaßnahmen zur Modernisierung des Bestandes sowie dem Neubau von Gebäuden. Die WG war dabei stets bemüht, die bestehende Substanz der Gebäude auf vielfältige Art und Weise so zu modernisieren, dass die künftigen Bewohner individuelle Wohnansprüche verwirklichen konnten. In dieser Zeit baute die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ die erste Etagenwohnung in Plattenbauten. Auch das Umfeld ist wichtig, wenn die Mieter sich wohl fühlen sollen. Die stark wachsende Zahl der PKW-Zulassungen machte eine effektive Lösung des Parkproblems notwendig. Es entstand das erste Parkhaus in der Friedrich-Viertel-Straße. Im Jahre 2000 konnte die komplette Modernisierung aller Gebäude der Genossenschaft im Wohngebiet Markersdorf-Nord abgeschlossen werden.

Neubau eines Wohngebäudes in der Markersdorfer Straße 75. Seit Fertigstellung sind die Wohnungen zu 100 % vermietet.

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Das „Jahrtausendproblem“ 3 Die Jahrtausendwende kündigte sich schon lange vorher durch pessimistische Ahnungen und Verlautbarungen an, wonach ein Großteil der Technik pünktlich null Uhr am 1. Januar 2000 ausfallen würde. Die Genossenschaft „Einheit“ traf alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen für Computer, Netzwerke, Aufzüge, Versorgungsanlagen, Telefonleitungen und vieles mehr. Zum Glück trat keiner der vorhergesagten Havariefälle ein, so dass unsere Mitglieder fröhlich beschwingt und vor allem störungsfrei in das neue Jahrtausend hineinfeiern konnten.

Beispiele gelungener Umfeldgestaltung „Am Harthwald“

Stadtentwicklung 3 Am 25. Mai 2002 verabschiedete der Stadtrat das integrierte Stadtentwicklungsprogramm von Chemnitz. In ihm wurden die Schwerpunkte sowohl für die Chemnitzer Innenstadt als auch für die verschiedenen Wohngebiete festgelegt. Als ein Mittel, dem Anstieg des Leerstandes in den Großwohnanlagen entgegenzuwirken, wurden neben der Modernisierung auch der Rückbau und der Umbau vorgeschlagen. Die Schwierigkeit für die Wohnungsunternehmen bestand und besteht jedoch darin, dass die Konzeption der Wohngebiete in der

heutigen Zeit nicht unbedingt ein beliebiges Eingreifen zulässt. Darüber hinaus hat natürlich auch jedes einzelne Unternehmen eigene wirtschaftliche Interessen. Die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ bevorzugt auch bei diesem komplexen Thema ein wohlüberlegtes und behutsames Vorgehen. Priorität haben die Wirtschaftlichkeit und die Zufriedenheit der Mieter. Als Wohnungsunternehmen mit einem 5-prozentigen Anteil am Wohnungsbestand der Stadt Chemnitz nimmt die WG aktiv am Prozess der Stadtentwicklung teil. Dabei haben innovative Lösungen Vorrang vor einfachem Abriss.

Beginn der ersten Rückund Umbaumaßnahmen an der Friedrich-ViertelStraße im Juli 1999

Die erste demontierte Platte am RückbauStandort Wolgograder Allee 86-164 am 3. Juli 2002

Stadtumbau

Beste Aussichten dank pfiffiger Ideen.

2001 Zum Jahresbeginn treten Gesetzesänderungen in Kraft: Die erste Stufe der Steuerreform. Eröffnung der Galeria Kaufhof und der restaurierten Jugendstilvilla Esche. Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Schriftsteller Stefan Heym. 2002 Einweihung der Neuen Synagoge der Jüdischen Gemeinde. Inbetriebnahme eines neuen Figürlichen Glockenspiels im Turm des Alten Rathauses. Ausstellung „Picasso et les femmes“ in den Kunstsammlungen. Start für die City-Bahn auf gleicher Spurbreite von Straßenund Eisenbahnnetz. 2003 Eröffnung des neuen Industriemuseums und der Chemnitz Arena.

Umstellung 3 Die Jahre 2001 / 2002 brachten für die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ neben allen anderen Ereignissen auch wichtige administrative Vorgänge. Seit Dezember 2001 verfügte die Genossenschaft über eine vom Prüfungsverband bestätigte Konzeption der Unternehmensentwicklung. In dieser Konzeption werden Maßnahmen festgelegt, mit denen der langfristig vermietbare Wohnungsbestand bis zum Jahre 2006 auf ca. 6.000 Wohnungen reduziert werden soll.

Die Konzeption bildet auch die Grundlage für den zusätzlichen Erlass der Altschulden auf Gebäude, die rückgebaut werden sollen. Als weiterer wichtiger und schwieriger Vorgang sei an dieser Stelle die Umstellung auf den Euro genannt. Gleichzeitig mit der normalen Umstellung des Finanzwesens der Genossenschaft auf die neue Währung, waren auch die Mitgliedsanteile umzuwandeln. Es wurde beschlossen, dass künftig jedes neue Mitglied über 10 Anteile á 153,39 Euro verfügen wird.

Erstmals wurde am Eisenweg 18-22 die Variante eines Dachausbaus durchgeführt.

Übergabe der 1.500sten modernisierten Wohnung durch Vorstand Roswitha Kühnel an Frau Pfüller.

Einweihung der Rathauspassage. Freigabe des Inneren Stadtrings für den Verkehr. Erstmalige Durchführung des Deutschen Archivtages in Chemnitz. Mehr als 120.000 Besucher bei der Picasso-Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz. Eröffnung der Messe Chemnitz. Die Wohnungen in dem modernisierten Mansarddach-Gebäude der JohannesDick-Straße verfügen über einen Balkon oder über eine Mieterterrasse.

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Bei der Revitalisierung von Markersdorf-Nord und der damit verbundenen Modernisierung der dortigen Wohnungsbestände trat ein unvorhergesehenes Problem auf. Nicht nur, dass die Balkone an den Gebäuden der Otto-Hofmann-Straße und der Wilhelm-Firl-Straße unansehnlich und eng waren, Untersuchungen ergaben sogar ihre Baufälligkeit. Ohne weitere stabilisierende Erhaltungsmaßnahmen hätte die WG „Einheit“ die Balkone für die Mieter sperren müssen. Es gab Empfehlungen der Sanierung in den verschiedensten

Varianten bis hin zum ersatzlosen Abriss der Balkone. Dies wäre aber einer Explosion des Leerstandes in den betroffenen Gebäuden gleichgekommen. Guter Rat war in dem Fall nicht teurer als die Folgen. Der Vorstand suchte und fand Verbündete an der Technischen Hochschule Leipzig. Hier wurden Restlastuntersuchungen der Original-Betonplatten durchgeführt. Das Ergebnis bestätigte die Aussagen zur Baufälligkeit der Balkone. Die Lösung der Genossenschaft war so radikal wie effektiv. Kurzerhand wurden die alten Balkone abgerissen. An ihrer Stelle erhielten zuerst die Gebäude in der Otto-Hofmann-Straße und dann in der Wilhelm-FirlStraße neue farbenfrohe Balkone mit breiten Vorbauten, die die Nutzung noch attraktiver machen. Dieses Beispiel zeigt gut die generelle Vorgehensweise der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ bei der Projektentwicklung. Problemlösungen werden anhand von Pilotprojekten erarbeitet, getestet und in die Praxis umgesetzt. Wenn dies gelingt und das Konzept eine entsprechende Akzeptanz erfährt, werden die Erfahrungen an ähnlich gelagerten Objekten weiter angewandt oder die Methoden verbessert.

Regen Zuspruch fanden die Frühlingsmustertage. Neben frischen Blumen gab es auch frisch modernisierte Wohnungen.

Perspektive

Der Staatssekretär für Landesentwicklung, Städtebau und Wohnungswesen, Dr. Albrecht Buttolo, hat unsere Genossenschaft stets wohlwollend begleitet und unterstützt.

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Haben die Wohnungsbestände der ehemaligen Großwohnanlage „Fritz Heckert“ eine Zukunft? Die Antwort der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ ist klar: Ja! Klar ist aber auch etwas anderes: Ohne mutige, kreative Ideen und Projekte wird es nicht gehen. Ein beeindruckendes Zeugnis dafür, was man aus Plattenbauten machen kann, hat die Genossenschaft mit dem Wohnund Einkaufszentrum Friedrich-Viertel-Straße abgelegt. Dass dieses Pilotprojekt in seiner Substanz aus einem ehemaligen Block des Types IW 73 hervorging, bedarf selbst bei Kennern größter Phantasie. Durch eine

Perspektive

Beispielhafter Umbau eines Plattenbaus: das Wohn- und Einkaufszentrum Hutholz.

gelungene Kombination von Rückbau und Ausbau entstand ein auch architektonisch äußerst interessantes Ensemble. Es bildet das Zentrum des Wohngebietes FriedrichViertel-Straße. Hier wurden verschiedene Einkaufs- und Dienstleistungsangebote konzentriert, um den Mietern ein behagliches Umfeld zu schaffen. Das 2-etagige Parkdeck rundet mit seinen 102 Stellplätzen das Wohnund Einkaufszentrum ab.

Verbesserung des Wohnumfeldes mit Hilfe aller Akteure. Wohnen und Wohlfühlen 3 Die jüngste Vergangenheit war verbunden mit einer intensiven Verbesserung der Wohnumstände einer Vielzahl von Mietern, deren Wohnungen oder Gebäude bislang noch nicht oder nur teilweise in die Modernisierung einbezogen wurden. Darüber hinaus erfolgte auch eine weitere sinnvolle Verbesserung des Wohnumfeldes. Dies betrifft insbesondere Gebäude in Hutholz-Nord, in der Kleinsiedlung Am Hochfeld/Eisenweg und in Markersdorf-Süd. Von der Geschwindigeit und dem Umfang der Modernisierungen zeugt unter anderem der Umstand, dass im Jahre 2002 bereits die 3.500ste modernisierte Wohnung übergeben werden konnte. Große Anstrengungen verwandte die Genossenschaft darauf, dass jedem in einem Abrissgebäude wohnenden Mitglied der

Umzug in eine modernisierte Wohnung des künftigen Kernbestandes ermöglicht wurde. So ging die Modernisierung der ersten drei elfgeschossigen Gebäude in der LudwigKühn-Straße einher mit dem Abriss von Gebäuden in den Wohngebieten Markersdorf-Mitte und Hutholz Nord. Als Beispiele gelungener Modernisierungen dieser Zeit seien genannt: die Gebäude in der JohannesDick-Straße und der Ernst-Wabra-Straße in Hutholz-Nord, die Gebäude Am Harthwald, der nachträgliche Balkonanbau an Häuser in Altchemnitz. Besonders hervorzuheben sind dabei auch die möglichen inneren Wohnungsveränderungen wie Grundrissvariationen, Etagen- oder Maisonettewohnungen.

Die Ludwig-Kühn-Straße: innen und außen zum Wohlfühlen.

Allein im Jahre 2003 wurden ca. 500 Wohnungen der Genossenschaft modernisiert. Gute Bilanz 3 Durch all diese Aktivitäten konnte der Leerstand seit 2002 kontinuierlich verringert werden. Die Mieter fühlen sich wohl, die Fluktuation sinkt. Gleichzeitig verbessert sich auch die Einnahmensituation und somit die Wirtschaftlichkeit der Genossenschaft. Dies verschafft Freiräume für künftige Projekte und Entwicklungen.

Das 2001 entstandene Parkhaus in der KurtSchneider-Straße

Genossenschaft Zusammenhalt in der Familie. 3 Alle sind sie bei der Genossenschaft. Für Familie Ahner gehört das zum Leben. Bereits seit 1962 ist Renate Ahner, die Oma von Hausherr Sven, hier Mitglied. Die frühere Sprechstundenhilfe, die dann 17 Jahre als Schulsekretärin gearbeitet hat, ist das unbestrittene Oberhaupt der Familie. Immerhin fünf Wohnungen bei der Wohnungsgenossenschaft "Einheit" belegt Familie Ahner. Kein Wunder also, dass der 1976 geborene Sven und seine Lebensgefährtin Katrin Kranz auch in einer

Es kann schon mal ganz schön eng werden in der sonst so geräumigen Wohnung von Katrin Kranz und Sven Ahner (ganz rechts). Wenn sich alle Generationen der Familie Ahner treffen, kommen sie immerhin auf eine Personenzahl von vierzehn. Dazu gehören auch noch sieben Vögel und ein Hase, versichern die Ahners.

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Genossenschaftswohnung leben. Sven Ahner hatte 1995 die Genossenschaftsanteile seines viel zu früh verstorbenen Opas übernommen. Im Jahre 2000 sind die jungen Leute in die damals noch nicht modernisierte Wohnung Am Hochfeld eingezogen. Den Servicetechniker und die Großhandelskauffrau reizten besonders die ruhige Lage am Stadtpark, der Garten und die schöne Siedlung. Und sicher spielte auch die gewohnte Nähe zu den Verwandten eine wichtige Rolle. Die meisten Ahners

Familie Ahner

Alle(s) in der Nähe, alle miteinander. wohnen auch in der Kleinsiedlung. Nur ein paar Häuser weiter. „Wir sehen immer, ob die anderen da sind. Wenn das Licht brennt“ scherzt die 32-jährige Andrea Ahner. Streit? Nein, Streit gäbe es in dieser Familie nicht, kommt die einmütige Antwort. Individualität. 3 Die Zeit der Modernisierung der Wohnung war schon etwas abenteuerlich für Sven und Katrin. Ein halbes Jahr haben die beiden in einer Ausweichwohnung gelebt. Das Resultat der Umbauarbeiten jedoch kann sich sehen

lassen. Eine supermoderne individuelle Maisonettewohnung ist entstanden. Mit Wendeltreppe, Arbeitszimmer und Wohnküche. „Wir hatten zu jeder Zeit Einfluss auf die bauliche Gestaltung. Es wurde alles nach unseren Vorstellungen gebaut“, erinnert sich Katrin Kranz. Besonderer Dank gelte deshalb der Genossenschaft und dem Architekten, die die Wünsche der Mieter weitgehend berücksichtigt hätten. Platz haben die jungen Leute in ihrer 4-Zimmerwohnung genug. „Noch ja!“ meint Sven Ahner liebevoll zu seiner Katrin.

Katrin Kranz in ihrer Küche. Durch den individuellen Umbau und die hochwertige Modernisierung unter Einbeziehung der Dachkammern entstand ein interessanter Wohnungsgrundriss.

Ausblick Kontinuität und Verlässlichkeit 3 50 Jahre Geschichten, die Geschichte machten. Mit dieser Chronik haben wir Bilanz gezogen über ein halbes Jahrhundert unserer Wohnungsgenossenschaft. Sie, die Mitglieder, haben diese Jahre geprägt. Und Sie haben Sorge dafür getragen, dass die Vorstände immer das Wohl Ihrer Genossenschaft als Priorität setzen konnten. Haben sie vielen Dank dafür. Der jetzige Vorstandsvorsitzende, Detlef Hecker, scheidet zum 31. August 2004 Roswitha Kühnel und Detlef Hecker (r.) arbeiten gemeinsam seit dem 1. September 1992 als Vorstand der WG „Einheit“ eG Chemnitz. Heiko Richter (m.) nimmt am 1. September 2004 seine Arbeit als Vorstand auf.

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nach dem Vollenden des 65. Lebensjahres aus dem Vorstand aus. Auf den Tag genau war er 12 Jahre in die aktive Vorstandsarbeit eingebunden. Detlef Hecker hat mit seiner Tätigkeit einen wichtigen Beitrag für die erfolgreiche Entwicklung der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz geleistet. Unsere Genossenschaft genießt einen guten Ruf. Nicht nur in Chemnitz. Laut Beschluss des Aufsichtsrates der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz werden zum 1. September 2004

Roswitha Kühnel als Kaufmännischer Vorstand und Vorstandsvorsitzende und Heiko Richter als Vorstand Wohnungswirtschaft und Bau berufen. Beide verfügen über jahrzehntelange Erfahrungen in der Vorstands- bzw. Leitungsarbeit der Genossenschaft. Sie sind Garanten für den stetigen Ausbau der Wirtschaftskraft unseres Unternehmens und die weitere bedarfsgerechte und wirtschaftlich vertretbare Modernisierung des Wohnungsbestandes der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz.

wollmerstaedt communications

Herausgeber: Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz, Comeniusstraße 28, 09120 Chemnitz Redaktion: Detlef Hecker, Roswitha Kühnel, Katrin Körner, Steffen Wollmerstädt Interviews / Text: Steffen Wollmerstädt Fotos & Gespräche: Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei der Vorbereitung unserer Jubiläumsschrift bei Familie Agsten, Arno-Schreiter-Straße; Familie Ahner, Am Hochfeld; Familie Gelfert, Arno-Schreiter-Straße; Familie Grimm, Comeniusstraße; Familie Günther, Scharfensteiner Straße; Frau Hesse, Wolgograder Allee; Familie Janotta, Friedrich-Viertel-Straße; Familie Fiedler, Scharfensteiner Straße; Herrn Flohr, Scharfensteiner Straße; Herrn Friedrich, AIC; Herrn Körbitz; Familie Looß, Erdmannsdorfer Straße; Familie Lucha, Eisenweg; Herrn Neubert, Max-Müller-Straße; Familie Schubert, OttoHofmann-Straße; Familie Schwarzbold, Alfred-Neubert-Straße; Herrn Titum, Am Harthwald; Herrn Uhlig, Eisenweg, Herrn Uhrig, AIC und Herrn Wagner, Erdmannsdorfer Straße. Haben Sie recht vielen Dank! Daten zum Zeitstrahl: Internetpräsentation der Stadt Chemnitz Interviewfotos: Lichtbild Hempel, Chemnitz, Ingolf Müller Konzept & Gestaltung: wollmerstaedt.communications, Freiberg / Dresden

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