Chronik der „Schule Hülhoven“ - Ortsring Eschweiler

April 25, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Chronik der „Schule Hülhoven“ - Ortsring Eschweiler...

Description

Chronik der Schule Hülhoven Kurze Zeit nach der Gründung des Ortsrings Eschweiler-Grebben-Hülhoven im Jahre 2005 übergab Frau Marianne Springer dem Ortsring die Originale der handgeschriebenen Chronik der Schule Hülhoven mit der Bitte, diese für unsere Ortschaften zu erhalten und zu nutzen. Die Chronik wurde stets vom jeweiligen Schulleiter geführt. Sie berichtet über das Geschehen in der Schule Hülhoven und schildert darüber hinaus viele weitere Begebenheiten aus den Dörfern Eschweiler, Grebben und Hülhoven, der Gemeinde Oberbruch und den Kirchengemeinden. Der erste Band wurde im Laufe des Jahres 1863, der zweite Band am 1. April 1927 und der dritte Band am 31. März 1955 begonnen. Er endet mit der Schließung der Katholischen Volksschule am 10. Juli 1969. Nehmen Sie sich für die Chronik Zeit, verehrte Leserinnen und Leser! Es ist wichtig, das Leben in unserer Dreidörfergemeinschaft, das einem ständigen Wandel unterworfen war, aus der jeweiligen Zeit heraus zu verstehen. Sie werden aber auch erkennen, dass unser heutiges Leben im Dorf, in der Schule, in den Kirchengemeinden und in den Ortsvereinen ebenfalls einer stetigen Veränderung unterliegt. „Nur wer sich verändert, bleibt sich treu.“ (Wolf Biermann). Richard Buchkremer, der keine Mühen gescheut hat, die drei Bände für uns in eine WordDatei umzuwandeln, ist es zu verdanken, dass es nun möglich ist, die komplette Schulchronik allen Interessierten zugänglich zu machen. Ein weiterer Dank gilt meiner Mutter Helene Lowis. Sie hat mir geholfen, die für mich nicht entzifferbaren handgeschriebenen Originale und die Abschrift gegenzulesen. Wir möchten uns an dieser Stelle ferner bei Herrn Markus Hensges aus Hülhoven bedanken. Er hat den Text der Chronik neu formatiert, ein Inhaltsverzeichnis erstellt, die Bilder und Zeitungsartikel eingescannt und hinzugefügt. Michael Lowis (Ortsringvorsitzender) Richard Buchkremer schrieb zu der neuen Fassung das folgende Vorwort: Um der Nachwelt die Schulchronik der Volksschule Hülhoven lesbar erscheinen zu lassen, wurden die von den jeweiligen Schulleitern der Hülhovener Schule handschriftlich geschriebenen Bücher hier in einer für jedermann lesbaren Druckschrift wortgetreu wiedergegeben. Da bis zum Jahre 1942 die so genannte „Deutsche Schrift“ in den Büchern gebräuchlich war, ist es für die jüngere Generation fast nicht möglich, diese Informationen zu lesen. Auch die Ausdrucksweise wurde original wiedergegeben. So kann heute und in Zukunft jeder nachlesen, was an und in der Hülhovener Volksschule passiert ist. Nach der Schulschließung wurde das Gebäude nicht mehr für den Schuldienst benötigt. Dank des damaligen Kreisdirektors Dr. Theo Esser, Hülhoven, der nach der Schließung der Schule die Motorradstaffel der Kreispolizei hier unterbrachte, konnte der von vielen Gemeinderatsmitgliedern geforderte Abriss verhindert werden. Als dann im Jahre 1984 die Polizei nach Heinsberg in ihr neues Haus umzog, wurde das Schulgebäude zur Nutzung als Pfarr- und Vereinsräume freigegeben. Nun kann man sagen, was in etwa 100 Jahren als Schulzentrum gegolten hat, ist heute ein Zentrum für die drei Ortschaften Hülhoven, Grebben und Eschweiler geworden. Im jetzigen Gebäude sind untergebracht: Dachgeschoss: Schießstand der Schützenbruderschaft 1.Etage: Arbeiterwohlfahrt, Billard - Club, Schiedsmann Erdgeschoss: Pfarrräume der Pfarre St. Andreas Eschweiler Kellerräume: Trommler- und Pfeiferkorps Eschweiler. Die Pausenhalle wurde zur Toiletten-Anlage umgebaut. Eschweiler, im November 2006 Richard Buchkremer Seite 2 von 209

I

Band 1 1863 - 1927

5

Bau des 2.Schulgebäudes (1878).............................................................................7 Kaisers Geburtstag (1879).........................................................................................8 Schloss Hülhoven (1892).........................................................................................11 Ein neuer Bürgermeister (1897)..............................................................................12 Der Kaiser wird 100 (1897)......................................................................................13 Firmung (1900)........................................................................................................15 Weltkrieg 1914 -1918...............................................................................................25 Unser Schulbezirk im Weltkriege.............................................................................27 Bürgermeister (1920)...............................................................................................39 Ein Schulausflug (1924)...........................................................................................42 St. Martin in Hülhoven (1925)..................................................................................44 Elternabend und Entlassfeier (1926).......................................................................45 Geschichte der Fortbildungsschule zu Hülhoven (1926)........................................46 Schulstatistik 1868 – 1884, von H. A. Jansen.....................................................49 Bürokratie, Bürokratie!.........................................................................................50

Band 2 1927 - 1965

51

Wir brauchen eine neue Schule (1929)...................................................................55 Arbeitslosigkeit (1930).............................................................................................59 Schmuggel (1932)....................................................................................................63 Schuleinweihung (1932)..........................................................................................64 Aufteilung des Kreises Heinsberg (1932)................................................................65 Reichstagseröffnung (1933)....................................................................................68 Landrat a.D. Frh. V. Scheibler + (1934)..................................................................73 Grundsteinlegung Kapelle Grebben (1934).............................................................74 Dr. Boos + 12.5.1935...............................................................................................80 Schulgemeindeversammlung (1936).......................................................................84 Die große Wahl am 29.März 1936...........................................................................85 Schulentlassfeier am 28.3 1938..............................................................................88 Schulleiter zum Wehrdienst (1939).........................................................................92 Krieg gegen Holland (1940).....................................................................................92 Bomben auf Oberbruch (1942)................................................................................98 Das erste Ritterkreuz (1943)..................................................................................100 Bombenopfer im „Unterster Hof“ (1944)................................................................104 Zeit der Räumung (1945).......................................................................................106 Tod unseres Schulleiters Spehl.............................................................................113 Schulentlassfeier (1950)........................................................................................118 Schulspeisung (1950)............................................................................................119 Unfall beim Wasserturmbau (1951).......................................................................123 Kanalisation (1952)................................................................................................125 Abschiedsfeier Hauptlehrer Frings (1953).............................................................128 Neue Glocken für Dremmen (1953)......................................................................130 Schulentlassfeier und Abschied Fräulein Boeven.................................................132 Einweihung der neuen Schule Hartenbauer (1956)..............................................139 Letzter Gottesdienst in der Kapelle in Eschweiler (1957).....................................140 Schulausflüge (1959).............................................................................................143 Ein Schulwald (1960).............................................................................................144 Einweihung Schul- und Vereinsturnhalle Grebben................................................148 Seite 3 von 209

Abschied von Pater Petto (1963)...........................................................................149 Tod von Frl. Bohnen..........................................................................................152 50 Jahre St. Andreas Gesangsverein................................................................152 Einladung zur Schulgebäudeeinweihung..........................................................155 Einweihung des neuen Schulgebäudes.............................................................156 Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1932........................................................157 Flugblatt zum Erntedankfest in Porselen (1933)...............................................158 Aufstellung Erntedank 1934...............................................................................159 Aufstellung Erntedank 1934...............................................................................159 Rede ca. 1934....................................................................................................159 Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1934........................................................160 Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1935........................................................160 „Durchhaltebrief“ an H. Spehl............................................................................161 Votivkarte Mathias (1944)..................................................................................163 Wasserturm Hülhoven.......................................................................................163 Lehrer Przybilla tritt in den Ruhestand...............................................................164 Verpflichtung Hauptlehrer Henzler.....................................................................165 Ruhestand Lehrerin Boeven..............................................................................166 Rektoratsgründung Eschweiler..........................................................................167 Pfarr-Rektor Pater Pett......................................................................................169 Neue Schule Hartenbauer.................................................................................170 Konsekration St. Andreas..................................................................................172 Der Schulwald....................................................................................................173 Ruhestand .........................................................................................................174 Veranstaltung in der Mehrzweckhalle................................................................175 Abschied Pater Petto.........................................................................................175

Band 3 1965 - 1969

177

Hauptlehrer Henzler in den Ruhestand (1965)......................................................178 Schulpflegschaft (1965).........................................................................................180 Lehrerausflug (1965).............................................................................................181 Einweihung der neuen Volksschule in Oberbruch (1965).....................................181 Rosenmontag.........................................................................................................187 Ferien?!? (1968)....................................................................................................191 Bundeswinterspiele (1968)....................................................................................192 Fastnacht (1969)....................................................................................................195

Anhang

197

Luftaufnahme der Volksschule Hülhoven 1958.....................................................197 Schulfoto der Schule Hülhoven von 1909.............................................................198 Kirchenchor Sankt Andreas Eschweiler im Jahr 1907..........................................199 Geburtsjahrgänge 1921 – 1923.............................................................................200 Geburtsjahrgänge 1931 – 1933.............................................................................201 Geburtsjahrgänge 1940 / 41..................................................................................202 Schulneulinge 1965...............................................................................................206 Nachtrag zum Vorwort...........................................................................................209

Seite 4 von 209

Band 1 1863 - 1927

Seite 5 von 209

Unter den von dem früheren Lehrer, Herrn Anton Heitzer, hier in der Schule zurückgelassenen Schriftstückes, befand sich auch folgendes: Mit dem 30. November diesen Jahres, steht die Wohnung in der Schule zu Hülhoven zu Ihrer Verfügung, wovon ich Sie mit dem Bemerken ergebenst in Kenntnis setze, dass von dem zur Schule gehörigen Grundstücke 20 Ruthen als Baumschule zu benutzen sind resp. dazu reserviert bleiben. Gleichzeitig teile ich Ihnen mit, dass am 30. November die Einweihung der Schule von Eschweiler aus, erfolgen soll und bitte ich, sich mit sämtlichen Schulkindern gefälligst beteiligen zu wollen. Dremmen, den 23. November 1863 Der Bürgermeister von Oberbruch gez: Nötlichs An den Lehrer Herrn Heitzer, Wohlgeboren zu Grebben Mitgeteilt und eingetragen Hülhoven, den 18. September 1876. H. A. Janssen, Lehrer. Am 23. Dezember 1867 erhielt ich die Schulstelle in Hülhoven. Zum Schulbezirke Hülhoven gehören drei Ortschaften: Hülhoven, Grebben und Eschweiler. Die Schule selbst liegt ungefähr mitten zwischen diesen Ortschaften, im Felde ganz allein. Es ist ein einstöckiges, massives Gebäude und liegt mit der Vorderseite nach Süden, an der Straße, die von Heinsberg nach Lindern führt.

Zum Schulbezirke Hülhoven gehören die Ortschaften: 1. Hülhoven mit 30 2. Grebben mit 30 und 3. Eschweiler mit 60 schulpflichtigen Kindern. Summe 120 schulpflichtige Kinder. Hülhoven, den 1. Januar 1868 H. A. Janssen, Lehrer.

Nachstehende Bekanntmachung wurde durch das Kreisblatt veröffentlicht: Mit Genehmigung des Herrn Ministers des geistlichen Unterrichts- und MedicinalAngelegenheiten haben wir den Lehrer der höheren Bürgerschule zu Marburg Dr. Victor Keller zum Kommissarischen Kreisschulinspektor der katholischen Schulen in den Kreisen Erkelenz, Geilenkirchen und Heinsberg vom 15. April diese Jahres ab ernannt. Wir setzen hiervon die Schulvorstände und Lehrer mit dem Eröffnen in Kenntnis, Herr Dr. Keller angewiesen ist, seinen Wohnsitz in der Stadt Heinsberg zu nehmen. Aachen, den 18. März 1875. Königliche Regierung Abteilung des Inneren. Eingetragen am 19.September 1876 H. A. Jansen, Lehrer.

Seite 6 von 209

Regierungs - Assesor Löwe besucht die schule Hülhoven Am 25. Juni 1877 beehrte Herr Regierungs- Assessor Löwe, aus Berlin, dem nunmehr die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes von der Königlichen Regierung für unseren Kreis übertragen worden, unsere Schule mit seinem Besuche. Hülhoven, den 25. Juni 1877. H. A. Janssen, Lehrer Am Dienstag den 17. April 1877 wurde der Grundstein zu der zweiten Schule gelegt und am 2. März 1878 dieselbe durch kirchliche Weihe feierlich eingesegnet und am 4. März, montags mit dem Schulunterrichte in derselben begonnen. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder für diese Klasse betrug 54, die der ersten Klasse 56. Hülhoven, den 5. Mai 1878 H. A. Janssen, Lehrer Bau des 2.Schulgebäudes (1878) Bau des 2.Schulgebäudes, bekannt als Wohnung v. Lehrer Frings Am 2. März 1878 wurde neben diese Schule eine zweite erbaute eingesegnet und eröffnet. Die erstgenannte Schule enthält einen Schulsaal und eine Wohnung für den Lehrer mit drei Räumen im Erdgeschoss und drei im oberen Stockwerk und einem Söller. Da Wind und Wetter großen Einfluss auf das Schulgebäude haben und manchmal schon große Beschädigungen an demselben angerichteten, so wurde für gut und zweckmäßig gefunden, vor dieselbe eine Reihe Lindenbäume zu pflanzen, um Wind, Regen und Sonnenhitze ab zu halten. Auch die zweite Schule wurde in dieser Absicht so nach Westen hin neben die erstere gesetzt, dass diese mehr geschützt und letztere den schädlichen Einflüssen der Elemente nicht so ausgesetzt sei. Alle diese Anordnungen haben sich auf die Dauer gut bewährt, wie der Unterzeichnete es erfahren hat. Zu der Schule gehört auch ein Garten welcher hinter derselben, nach Norden gelegen ist. Der Boden desselben ist gut und ertragreich, aber lange lag er da, ohne Hecke, ohne Baum und Strauch, mehr Feld als Garten. Die Hecke ist nun angelegt und die Bäume und Sträucher sind auch beschafft worden und jetzt ist es eine wahre Freude, darein zu gehen. Hülhoven, den 1. Mai 1878 H. A. Jansen, Lehrer Bis Ende Mai 1878 unterrichtet an der unteren Klasse der Aspirant Ignatius Nießen, aus Vintelen bei Gangelt, der dann als Ersatzmann in das Seminar zu Elten einberufen wurde. Am 1. Juni 1878 wurde für diese zweite Klasse der Aspirant Jansen, aus Alt Myhl berufen.

Seite 7 von 209

Turnübungen für Lehrer Die Königliche Regierung bewilligte auf Veranlassung des Kreisschulinspektors, Herrn Dr. Keller, dass für die Lehrer des Kreises Heinsberg ein dreiwöchentlicher „Turn-Kursus“ abgehalten werden soll. Mit der Abhaltung dieser Turn-Übungen, welche vom 19. Mai bis 7. Juni stattfanden, wurde der Elementar- und Turnlehrer Herr Mertz aus Aachen, beauftragt. An diesen Übungen nahmen die um Heinsberg zunächst wohnenden Lehrer, wozu auch der Unterzeichnete gehörte, regelmäßig und täglich von 3-6 Uhr nachmittags, Anteil. Deren Zahl belief sich auf 24. Die entfernt wohnenden Lehrer kamen, ja so viel es Zeit und Umstände erlaubten, auch oft herüber, um mit zu turnen oder zuzusehen. Nach Verlauf von 3 Wochen wurde am 7. Juni ein öffentliches Schauturnfest, unter Anwesenheit des Regierungspräsidenten, Herrn Franz Otto Theodor von Hoffmann, und des Regierungs- und Schulrates Herrn Stoeveken, abgehalten. Hülhoven, den 17.Juni 1878. H. A. Jansen, Lehrer Kaisers Geburtstag (1879) Gefeierte Schulfeste. Zur goldenen Jubel-Hochzeit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, unseres Hochverehrten Herrscherpaares Wilhelm und Augusta, am 11 Juni 1879. Gegen 7 Uhr morgens versammelten sich die Schüler der beiden Schulklassen, festlich gekleidet, in den reich geschmückten Schulsälen der beiden Abteilungen und zogen von da aus in geordneten Reihen, geführt von dem Lehrer der Oberklasse und dem Aspiranten der Unterklasse, nach Dremmen. In Dremmen fanden sich sämtliche Schulkinder der ganzen Pfarre, gegen 600 an der Zahl, an dem dortigen Schulhause zusammen und nachdem alle in Reihen geordnet waren, eröffneten diese den feierlichen Zug in die Kirche, gefolgt von den 3 Schützengesellschaften der Pfarre, von den zwei Gesangvereinen, dem Musikchore, dem Herrn Bürgermeister, den Vorständen und einer zahlreichen Volksmenge. Nach Beendigung des Hochamtes nahm man vor der Kirche Aufstellung und nachdem der Herr Pfarrer in Begleitung des Herrn Bürgermeisters inmitten der großen Schar angekommen waren, hielt letzterer eine schöne Festrede, welche nicht verfehlte, die Herzen der Zuhörer zu rühren und zu froher Begeisterung zu bewegen, so dass alle zuletzt kräftig und laut einstimmten in das dreimalige „Hoch“, welches dem hoch verehrten Herrscherpaare ausgebracht wurde. Hierauf stimmten gewiss tausend Stimmen die Nationalhymne „Heil dir im Siegerkranz“ an und vom Musikchore begleitet, machte dies einen gewaltigen Eindruck, so ernst und feierlich. Es wurde sodann von den Schützen eine Parade abgehalten und nach Beendigung derselben, als die Schützen mit ihren Fahnen und der Musik abgezogen waren, brachten wir auch unsere Schüler wieder in Ordnung und zogen mit denselben, so wie wir gekommen waren, in die Schule zurück, wo dann die Schulfeier in folgender Weise ihren Fortgang nahm. 1. Ansprache des Lehrers an die Kinder, in Bezug dieser Festfeier. 2. Harmonisches Lebehoch auf das Hochverehrte Herrscherpaar. 3. Absingen der Nationalhymne. 4. Deklamationen. 5. Gesang. 6. Verteilung der Festgabe. 7. Schluss der Feier Aufgestellt, Hülhoven, den 16. Juni 1879. H. A. Jansen, Lehrer Seite 8 von 209

Am 15. September 1880 wurde vom Kreis Schulinspektor, Herrn Dr. Keller, eine außerordentliche Schulrevision im Turnen abgehalten. Diese fand statt in Dremmen, an der Schule. Es beteiligten sich daran die Schüler der Schulen von Dremmen, Hülhoven, Horst und Oberbruch. Hülhoven, den 16. September 1880. H. A. Jansen. Am 15. November 1880 wurde unsere Schule durch Anstellung eines geprüften Lehrers, Namens Venedey von Hilfarth eine Zweiklassige. Die Gemeinde. Erstes Kapitel. Zu zum Schulbezirke gehörenden Ortschaften: Hülhoven, Grebben, Eschweiler enthielten bei der Volkszählung im Jahre 1880: 1. Hülhoven, darin sind 41 Häuser, 41 Haushaltungen und 216 Bewohner. 2. Grebben, darin sind 34 Häuser, 34 Haushaltungen und 210 Bewohner. 3. Eschweiler, darin sind 56 Häuser, 58 Haushaltungen und 287 Bewohner. Hülhoven, den 3. Dezember 1880. H. A. Jansen, Lehrer, auch in diesem Jahre Zähler. Am 17. Januar 1881 ging Herr Lehrer Venedey wieder fort und nun kam die Fräulein Hilgers von Dremmen als provisorische Lehrerin für die zweite Klasse. Ebenso wurde am 1. Oktober 1881 Herr Lehrer Johann Cohnen an der zweiten Klasse angestellt. Hülhoven, den 1. Oktober 1881 H. A. Janssen, Lehrer Die Gemeinde wurde angewiesen, dem ersten Lehrer das Mehrgehalt von 150 Mark für das Jahr 1881 April, bis dahin 1882 nach zu zahlen. Von da ab beträgt das Gehalt derselben 1050 Mark. Hülhoven, den 6. Juni 1882. H. A. Janssen 1. Lehrer. Am 25. Juli 1882 wurde für die Turnschüler von Dremmen und Hülhoven durch Herrn Dr. Keller eine zweite außerordentliche Revision im Turnen abgehalten. Hülhoven, den 26. Juli 1882 H. A. Jansen, Lehrer Die genannten 3 Orte gehören zur Pfarre Dremmen, außerdem besteht in Eschweiler ein Rektorat mit einer Kapelle und einer Wohnung für den Herrn Rektor. Augenblicklich fungiert da selbst Herr Rektor Heinrich Schmitz. Hülhoven, den 19. Juni 1883. H. A. Jansen, Lehrer

Seite 9 von 209

An Stelle des Herrn Lehrers Cohnen trat am 1. März 1884 Herr Lehrer Leopold Franken, aus Linnich. Am 10. März 1884 wurde der bei der Unterklasse hierselbst angestellte Lehrer Cohnen nach Rickelrath im Kreise Erkelenz versetzt. Mit diesem Tage wurde der Schulamtskandidat L. Franken mit der einstweiligen Verwaltung dieser Schulklasse vom Herrn Kreisschulinspektor Dr. Keller beauftragt. Am 7. April erhielt derselbe seine provisorische Ernennung für diese Stelle. Am 1. September 1884 wurde Herr Kreisschulinspektor Dr. Keller von hier in den Landkreis Aachen versetzt. Hülhoven, den 25. August 1884 H. A. Jansen, Lehrer Herr Bürgermeister von Dremmen teilte uns Nachstehendes am 9. Januar 1885 mit: Euer Wohlgeboren, teile ich hierdurch ergebens mit, dass der Seminarlehrer Herr Heinrich Robert Loeser zu Wittlich zur kommissarischen Verwaltung der Kreisschulinspektion in den Kreisen Heinsberg und Erkelenz unter Anweisung seines Wohnsitzes in Heinsberg vom 1. Januar diesen Jahres ab berufen worden ist und das derselbe nach Ablauf eines ihm bewilligten Urlaubes die Geschäfte der genannten Stellen am 15. dieses Monats übernehmen wird. Dremmen, den 9. Januar 1885. Der Bürgermeister: N. Am 7. September 1885 fand in der Oberklasse der Schule hierselbst die Entlassungsprüfung statt. Diese wurde abgehalten durch den Stellvertretenden Lokalschulinspektor Herrn Kaplan Hausding Hochw. zu Dremmen. Während derselben trat auch der Kreis Schulinspektor, Herr H. R. Loeser in den Schulsaal herein, um an der Prüfung teil zu nehmen, resp. dieselbe abzuhalten, wodurch wir uns sehr beehrt fanden. Es wurden nun mit Bewilligung des Herrn Kreis Schulinspektors, vier Kinder entlassen, zwei, welche hierzu das vorgeschriebene Alter erreicht hatten und zwei, die Antrag auf Entlassung gestellt hatten. Allen aber wurde aufgetragen, bis zum Eintritt der Herbstferien (d. 14. d. Monats) noch die Schule zu besuchen, wonach dann der Austritt stattfinden könnte. Hülhoven, den 8. September 1885. H. A. Jansen, Lehrer Am 17. Dezember 1888, des Morgens gegen 10 Uhr fand durch den Kreis „Wunderarzt“ Herrn Doktor Hillmann, von Heinsberg, eine Schulrevision in sanitätlicher Hinsicht statt. Ansteckende Krankheiten waren nicht vorhanden, die Wärme der Schulstube betrug an der äußeren Wand 11-12°, die Luft in der Schule fand sich frisch und gut und es wurde auch sonst nichts bemerkt, was dem Gesundheitszustand der Schüler nachteilig gewesen wäre. Hülhoven, den 17. Dezember 1888 H. A. Janssen, 1. Lehrer

Seite 10 von 209

Nachdem ich vom 7. Oktober 1841 bis jetzt als Lehrer tätig gewesen bin, habe ich heute meine Entlassung eingereicht. Darauf bin ich mit einer jährlichen Pension in Ruhestand versetzt worden. Hülhoven, den 27. Februar 1889. H. A. Jansen, I. Lehrer. Wie oben bemerkt trat der Lehrer H.A. Jansen mit dem 1. April 1889 in den Ruhestand. Nun wurde die 1. Lehrerstelle dem Lehrer Franken definitiv angewiesen. Vom 1. April bis 20. Mai 1889 nahm er alle Kinder zusammen. Der Nachfolger des Lehrers Franken, der Lehrer W. Reinermann, trat mit dem 20. Mai 1889 hier die Stelle an der 2. Schule an. Am 1. August 1892 wurde Herr Reinermann nach Dremmen versetzt. Im folgte der Lehrer H. Frenken aus Karken, welcher seine Stelle mit dem 1. September 1892 antrat. Bis dahin nahm Franken wieder alle Kinder zusammen. Frenken war kränklich und bald musste er Urlaub nehmen um ins Bad zu reisen. Von da ab wurde sein Zustand wechselnd, bald gut, bald schlechter. Im Jahre 1895 ging er abermals ins Bad und kam schlechter zurück. Im November 1895 ging er nach Hause und kehrte auch nicht mehr zurück. Am 10. April 1896 starb er. Schloss Hülhoven (1892) Am 10. Oktober 1892 bezog der Herr Landrat Freiherr von Scheibler sein neu erbautes Schloss in Hülhoven. Hülhoven war mit Triumphbogen geschmückt. Auch die einzelnen Häuser waren mit Kränzen und Fahnen geschmückt. Gegen 3 Uhr kam der Herr Landrat mit seiner Gemahlin an. Am Ausgang nach Heinsberg fand der Empfang statt. Hier hatten sich die Schulkinder unter Leitung der Lehrer Franken und Frenken aufgestellt. Die Mitglieder des Gemeinderates von Oberbruch mit dem Herrn Bürgermeister Nöthlichs waren ebenfalls zugegen. Ein weiß gekleidetes Mädchen, Tochter des Ackerers Peter Michael Hermanns, sagte ein Gedicht. Hierauf begrüßte der Herr Bürgermeister den Herrn Landrat im Namen der Gemeinde. Nach einer Erwiderung des Herrn Landrat, ordnete sich der Zug, ein Musikchor an der Spitze, um zum Schloss zu ziehen. Hier sangen die Kinder ein dreistimmiges Lied und zogen zur Schule, wo Jeder ein Brötchen, von der Gemeinde bezahlt und ein größeres Plätzchen vom Herrn Landrat bezahlt, erhielt. Abends gab es für Männer und Jünglinge bei Minkenberg Freibier. Hülhoven, im November 1892 Franken, Lehrer

Am 12. Mai 1894 besuchte der Königliche Kreis Schulinspektor Herr Dr. Stark die beiden Klassen der hiesigen Schule. Hülhoven, im Mai 1894. Franken, Lehrer

Seite 11 von 209

Unter Beisein des Herrn Pfarrer Mommartz als Ortsschulinspektor hielt der Königliche Kreis Schulinspektor Herr Dr. Stark am 23. Dezember 1895 eine Revision beider Schulkassen ab. Es wurde unterrichtet in der Naturlehre, im Lesen, in der Geografie, Geschichte, Naturgeschichte, im Rechnen und im Gesang Hülhoven, den 24. Dezember 1895. Franken, Lehrer Vom 1. Dezember 1895 bis zum 1. Juni 1896 hatte der Schulamtskandidat Karl Franken die Vertretung an der 2. Klasse der Schule zu Hülhoven bis dahin war Halbtagsunterricht. Mit dem 15. Juni 1896 wurde dem Lehrer Jakob Hilgers aus Gangelt die 2. Stelle übertragen. Am 8. Januar 1897 fand eine Revision beider Schulklassen statt. Herr Kreis Schulinspektor Dr. Stark revidierte zuerst in der Unterklasse, hierauf in der Oberklasse. In der Oberklasse wurde zuerst gelesen, der Abschnitt „von der Luft die wir einatmen“. Darauf wurden Gedichte vorgetragen von den Kindern, einzeln und im Chor. Aus der Sprachlehre wurden die Verhältniswörter mit dem 3. und 4. Fall genommen. Hierauf fand eine Revision der in den Handarbeitssunden fertig gestellten Arbeiten statt. Nach einer kurzen Pause wurde im Unterricht fort gefahren. Es wurde noch im Rechnen, in der Geschichte, Geographie und im Gesang unterrichtet. Hülhoven, den 15. Januar 1897 Franken, Lehrer Ein neuer Bürgermeister (1897) 40 Jahre Bürgermeister Nöthlichs Im Januar 1897 wurden es 40 Jahre, dass der Bürgermeister der Gemeinde Oberbruch, Herr Leonard Nöthlichs, vierzig Jahre derselben vorstand. Die Mitglieder des Gemeinderates hatten sich abends versammelt in ihrem Lokal bei Karl Nobis in Grebben. Zunächst folgte eine kurze Besprechung, nachher war ein kleines Abendessen. Bei einbrechender Dunkelheit sangen die Kinder einige dreistimmige Lieder. Da der Herr Bürgermeister auch für Dremmen, Hilfarth und Ratheim sein Amt niederlegte, wurde ihm zu Ehren am 3. Februar ein Festessen gegeben. Die Bürgermeistereien Oberbruch, Ratheim und Dremmen hatten sich zu diesem Feste vereinigt. Mittags um 1 Uhr versammelten sich die Festteilnehmer in dem Lokale der Witwe Hanrath, wo auch das Essen stattfand. Gegen ½ 2 Uhr vereinten sich die Gäste zu einem Zuge, um den Herrn Bürgermeister mit den Ehrengästen am Hause des Gefeierten abzuholen. Dann ging es unter schallender Musik zurück zum Saale. Der königliche Landrat, Herr Freiherr von Scheibler brachte während des Essens den Toast auf den Kaiser. Herr Pfarrer Mommartz pries den Gefeierten und brachte ihm als Anerkennung ein dreifaches Hoch. So erschalten Toaste mit Liedern und schönen Musikvorträgen und das Fest gestaltete sich zu einem recht gemütlichen, welches wohl daraus auch hervor geht, dass alle bis spät in den Abend hinein versammelt blieben. Hülhoven, den 19. Februar 1897. Franken, Lehrer Seite 12 von 209

Bürgermeister – Wechsel, Nöthlichs/Nöthlichs Dem Sohn des Herrn Bürgermeisters Nöthlichs, Herrn Viktor Nöthlichs wurde beim Austreten seines Vaters aus dem Amte die einstweilige Verwaltung der 4 Bürgermeistereien übertragen. Ratheim wählte einen Ehrenbürgermeister in der Person des Herrn Barons Spies von Büllesheim. Dremmen, Oberbruch, Hilfarth schlugen einstimmig den Herrn Viktor Nöthlichs als Nachfolger vor. Die königliche Regierung bestätigte diese Wahl und folgte am ………… die definitive Anstellung für Dremmen, Hilfarth und Oberbruch wurden ihm auf Widerruf zur Verwaltung übergeben. Die feierliche Einführung als Bürgermeister von Oberbruch fand am 19.September statt. Die Schulkinder von Hülhoven und Oberbruch, die Schützengesellschaft und Gesangverein von Eschweiler versammelten sich am Nachmittag dieses Tages um 4 Uhr bei Nobis. Die Schulkinder an der Spitze, darauf der Gesangverein die Schützengesellschaft, der Gesang-Verein, der Gemeinderat und dann alle Festteilnehmer setzte sich der Zug in Bewegung und ging bis zum Hause des Ackerers P. M. Hermanns, wo der Herr Bürgermeister begrüßt wurde. Der Ortsvorsteher Herr Peter Jäger aus Hülhoven begrüßte den Herrn Bürgermeister und lud ihn ein, teilzunehmen an der Feier, die ihm zu Ehren veranstaltet sei. Hierauf sagten zwei Knaben, Peter Hermanns aus Hülhoven und …….. aus Oberbruch ein Gedicht. Hierauf schwenkte der Zug und es ging zum Lokale Nobis in Grebben, wo ein Abendessen die Festteilnehmer, 120 an der Zahl, gemütlich zusammen halten sollte. Herr Bürgermeister Nöthlichs sen. brachte den Kaisertoast. Gegen ½ 9 Uhr erschien auch der Herr Landrat und weilte eine Stunde unter den Versammelten. Der 2. Beigeordnete, Herr Johann Esser von Oberbruch, wandte sich in einem Toast an den jungen Bürgermeister. Gleich darauf sangen die Kinder mehrere dreistimmige Lieder. Es wechselten nun Toaste mit Musikstücken und patriotischen Liedern, wurde das Fest zu einem recht gemütlichen. Hülhoven, den 19. September 1897 Franken Lehrer Der Kaiser wird 100 (1897) Feier des hundertsten Geburtstages seiner Majestät des Kaiser Wilhelm I. Sonntag, den 21.März 1897, versammelten sich die Schulkinder in der Schule zu Hülhoven zum Zug zur Kirche. Nach dem Hochamt war Parade des Kriegervereins und der Schützengesellschaften der Pfarre. Der Königliche Landrat Herr Freiherr von Scheibler hielt dieselbe ab. Vor der Parade gedachte der Herr Landrat des Verstorbenen, indem er in einer Ansprache seine Taten und Verdienste hervorhob. Zum Schluss forderte er die zahlreich gegenwärtigen Einwohner der Pfarre auf, einzustimmen in ein dreifaches „Hoch“ auf den Kaiser Wilhelm II. Montag, den 22. März, fand die Schulfeier statt. Die Kinder versammelten sich wieder um 9 Uhr an der Schule. Die Mitglieder des Gemeinderates und des Schulvorstandes sowie mehrere andere Gäste fanden sich ein, um an der Feier teilzunehmen. Zwanzig Gedichte wurden von den Kindern vorgetragen und dazwischen zehn Vaterlandslieder gesungen. In einer Ansprache des Lehrers Franken wurde ein kurzes Lebensbild Wilhelms des Großen entwickelt und zuletzt seines Enkels, des

Seite 13 von 209

Kaisers Wilhelm II., als dem Ausbauer dessen, wozu sein Großvater den Grundstein gelegt, in einem Hoch gedacht. Ein Gebet machte der Feier für heute ein Ende. Dienstag, den 23. März, versammelten sich gegen 200 Kinder, 60-70 die nicht schulpflichtig waren, an der Schule. Sie wollten alle sich an den Spaziergängen beteiligen. Um 2 Uhr wurde an der Schule fortgezogen, zunächst nach Hülhoven. Mit 2 Schulfahnen an der Spitze, ging es unter kräftigem Gesang dem Dorfe zu. Nach einem Rundzuge durchs Dorf ging es zur Wiese der Witwe Buchkremer. Unter Leitung der Lehrer Hilgers und Franken machten die Kinder hier viele Reigen und Turnspiele zur Freude der Eltern, die sich dort eingefunden. Von da aus ging es nach Grebben und Eschweiler, wo sich dasselbe wiederholte. Um 5 Uhr war der Zug wieder an der Schule. Jetzt folgte für die Kinder eine neue Freude. Jedes Kind erhielt nämlich einen großen Bretzel. Alle waren müde, aber unter lautem Jubel zogen sie ihren Dörfern zu. Hülhoven, den 29. März 1897 Franken, Lehrer Am 13. Oktober 1897 starb Herr Rektor Schmitz. Am 1. August 1898 wurde der Lehrer Franken nach Koslar im Kreise Jülich versetzt. Mit diesem Tage wurde dem Lehrer Jakob Hilgers die Verwaltung der Oberklasse übertragen. Mit dem 1.August 1898 wurde dem Lehrer Leonard Grief aus Hitfeld bei Forst die 2. Lehrerstelle übertragen. Wie oben bemerkt, wurde dem Lehrer Hilgers am 1. August 1998 die Verwaltung der Oberklasse übertragen. Am 12. Dezember wurde ihm dieselbe endgültig angewiesen. Am 23. September 1898 zog der neue Rektor, Herr Joseph Gentis in Eschweiler ein. An der Kapelle hatten die Schulkinder und Einwohner Aufstellung genommen. Die Kapelle und die Rektorat waren mit Grün bekränzt. Die Häuser waren mit Fahnen geschmückt. Um 4 Uhr kam der Herr. Am Eingang des Ortes wurde derselbe von 10 weiß gekleideten Mädchen unter Leitung des Lehrers Hilgers in Empfang genommen. Vor der Kapelle hatte der Herr Bürgermeister Noethlichs und zwei weiß gekleidete Mädchen ihre Aufstellung genommen. Die Tochter des Kaufmanns Johann Schafhausen und des Korbflechters Theodor Lenzen trugen Gedichte vor und überreichten einen Blumenstrauß. Dann hieß Herr Bürgermeister Noethlichs denselben im Namen des Rektorates herzlich willkommen. Hierauf wurde von den Kindern ein mehrstimmiges Lied gesungen. Nachdem ein Mitglied des Kapellenvorstandes den Schlüssel überreicht, hatte, zogen alle in die schön geschmückte Kapelle ein. Hier hielt Herr Rektor Gentis eine Ansprache. Hülhoven, im Oktober 1898. Hilgers, Lehrer Am 1. Januar 1899 wurde Herr Kreisschulinspektor Dr. Stark von hier zum Seminardirektor in Odenkirchen versetzt. Hülhoven, den 10. Januar 1899. J. Hilgers. Seite 14 von 209

Am 1. April wurde dem Seminarlehrer Herr Jünger zu Odenkirchen die Verwaltung der Kreisschulinspektion für Heinsberg und Erkelenz übertragen. Geburtstag seiner Majestät Am 27. Januar 1899 fand in der hiesigen Schule die Geburtstagsfeier Seiner Majestät statt. An derselben nahmen die Schulvorstandsmitglieder, der Herr Rektor Gentis aus Eschweiler und einige Mitglieder des Gemeinderates teil. Nachdem die Kinder passende Gedichte vorgetragen und Lieder gesungen hatten, wurde eine Ansprache gehalten. Nachdem das Hoch auf den Kaiser ausgebracht war, wurde zum Schlusse „Heil dir im Siegerkranz“ gesungen. Hülhoven, den 31. Januar 1899 Hilgers, Lehrer Am 5. Mai 1900 fand eine Revision beider Schulklassen statt. Herr Kreisschulinspektor Jünger revidierte zuerst in der Unterklasse, hierauf in der Oberklasse. Es wurde zuerst in der Geschichte unterrichtet. Nachdem gelesen war, wurden Gedichte vorgetragen. Hierauf fand eine Revision statt im Rechnen und in der Geografie. Hülhoven, den 12. Mai 1900 Hilgers, Lehrer Am Schlusse des Sommersemesters 1900 wurden 2 Kinder entlassen. Zu Anfang des Wintersemesters betrug die Schülerzahl der 1. Klasse 74 Kinder, der 2. Klasse 63 Kinder, zusammen 137 Kinder, davon waren 6 Kinder evangelisch. Lehrer Hilgers nach Herzogenrath Am 1. September 1900 wurde der Lehrer Jakob Hilgers nach Herzogenrath im Landkreis Aachen versetzt. Die Verwaltung der Oberklasse dem Lehrer Leonard Grief übertragen. Mit der einstweiligen Verwaltung der 2. Klasse war der Schulamtskandidat Edmund Schmitz aus Waldenrath im Kreise Heinsberg beauftragt. Als Herr Lehrer Maaßen aus Dremmen zu einer sechswöchigen militärischen Übung einberufen wurde, wurde der Lehrer Grief vom Herrn Kreisschulinspektor beauftragt, Wechselunterricht zu erteilen und zwar täglich von 8 bis 10 Uhr morgens in der Knabenklasse zu Dremmen zu unterrichten. Diese Stunden fielen während dieser Zeit, vom 15. August bis 22.September 1900 in der Unterklasse zu Hülhoven aus. Firmung (1900) Firmung im Dekanat Heinsberg Im August 1900 fand die Spendung der hl. Firmung im Dekanate Heinsberg durch den Hochwürdigsten Herrn Weihbischof Dr. Fischer aus Köln statt. Am 24 . August wurde der Bischof in Dremmen feierlich empfangen. Derselbe spendete am Sonntag dem 26. August morgens etwa 450 Firmlingen der Pfarre die hl. Firmung. Darunter waren auch 20 Kinder der hiesigen Schule. Am Nachmittage desselbigen Tages, nachdem der Hochwürdigste Herr zuvor dem Herrn Landrat Freiherr von Scheibler in Hülhoven einen Besuch abgestattet hatte, begab er sich zur Kapelle nach Eschweiler. Die Dörfer Hülhoven und Eschweiler waren auf das festlichste Seite 15 von 209

geschmückt. Auch an der Schule stand ein sehr schöner Triumphbogen, welchen die Bewohner von Grebben errichtet hatten. Gegen 5 Uhr erschien der Hochwürdigste Herr in Eschweiler. Zu seinem Empfange hatten sich der Herr Rektor, die Schulkinder, darunter eine Anzahl weiß gekleideter Mädchen, unter Führung der beiden Lehrer, die Vereine und die übrigen Bewohner der Ortschaften Eschweiler, Grebben und Hülhoven an der Kapelle aufgestellt. Ein Mädchen sagte ein Gedicht auf, worüber der Bischof sehr erfreut war. In der Kapelle prüfte der Bischof die Schulkinder in der Religion und hielt darauf eine Ansprache an die Anwesenden, worauf er den Segen erteilte. Alsdann begab er sich zum Rektorat. Beim Verlassen derselben bildeten die Schulkinder unter Leitung der Lehrer Spalier. Der Bischof reichte den beiden Lehrern die Hand und richtete einige freundliche Worte an sie. Der Hochwürdigste verließ sodann das Dorf und fuhr nach Kirchhoven, um dort zu firmen. Hülhoven, den 2. September 1900 L.Grief, Lehrer Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 betrug die Einwohnerzahl der zum Schulbezirk Hülhoven gehörenden Ortschaften insgesamt 799 Bewohner. Davon entfielen auf Eschweiler 305, auf Hülhoven 256 und auf Grebben 238 Einwohner. Die Volkszählung ergab für die Bürgermeisterei Oberbruch 1350 Einwohner, für die Pfarre Dremmen 4026 Katholiken. Gemäß Erlass seiner Majestät des Kaisers war am 18. Januar 1901 zur Feier des zweihundertjährigen Jubiläums des Königreiches Preußen eine Schulfeier. Dieselbe vollzog sich wie die am Kaisers Geburtstag übliche Feier. Es war morgens Festgottesdienst in der Pfarrkirche zu Dremmen, hernach Feier in der Schule. Der Schulunterricht fiel aus. Im März 1901 richteten alle Lehrer und Lehrerinnen des Kreises Heinsberg an die Gemeinderäte Gesuche um Aufbesserung des Dienstaufkommens. Der Gemeinderat von Oberbruch entsprach dem Wunsche der Lehrer der Gemeinde und erhöhte das Grundgehalt derselben 1050 auf 1200 M und die Alterszulagen von 120 auf 140 Mark und zwar vom 1. April 1902 ab. Diese Beschlüsse erfüllten auch die Genehmigung der königlichen Regierung. Am 26. April 1901 fand die Revision der beiden Schulklassen durch den Königlichen Kreisschulinspektor Herrn Jünger statt. Ostern 1901 wurden 5 Kinder entlassen, 19 Neulinge aufgenommen. Die Schülerzahl der beiden Klassen betrug zu Anfang des Sommersemesters zusammen 152 Kinder, 82 in der ersten Klasse und 70 in der 2.Klasse. Am 20. Februar 1902 revidierten der Herr Kreisschulinspektor die beiden Schulklassen. Durch Verfügung des Herrn Landrats vom 20. Juni 1902 wurden der Lehrer Grief und der Ackerer Lambert Hermanns aus Grebben zu Mitgliedern des Schulvorstandes für den Schulbezirk Hülhoven ernannt. Die Einführung der neuen Mitglieder erfolgte bei Seite 16 von 209

der nächsten Sitzung am 3. September in Dremmen durch den Vorsitzenden Herrn Pfarrer Mommartz. Am 1. Oktober 1902 trat der Lehrer Edmund Schmitz seine einjährige Dienstzeit beim 39. Infanterie – Regiment in Düsseldorf an. Zu seinem Vertreter während dieser Zeit wurde sein Bruder, der Schulamtsbewerber Gerhard Schmitz aus Waldenrath berufen. Dieser versah während einer sechswöchigen Übung des Lehrers Grief beide Schulklassen nach den Herbstferien bis 1. November. Während der vierwöchigen Übung des Lehrers Grief vom 30.Juni bis 27. Juli 1903 hielt Lehrer Maaßen von Dremmen nachmittags den Unterricht in der Oberklasse zu Hülhoven. Nach Beendigung seines Dienstjahres wurde der Lehrer Edmund Schmitz am 1. Oktober 1903 provisorisch hier angestellt. Die folgende Revision Kreisschulinspektor statt.

fand

am

13.

Februar

1903

durch

den

Herrn

Ostern 1902 wurden 16 Kinder entlassen, 19 Neulinge aufgenommen. Die Schülerzahl betrug am Anfang des Schuljahres 1902 in der 1. Klasse 91 Kinder, in der 2. Klasse 69, insgesamt 160 Kinder. Ostern1903 wurden 8 Kinder entlassen und 22 Neulinge aufgenommen. Die Schülerzahl der beiden Klassen betrug danach 173 Kinder. Da der Raum der Oberklasse jedoch nicht ausreichte, wurde von der königlichen Regierung das dreiklassige System mit 2 Lehrern eingeführt. Die Neuordnung trat am 27.April 1903 ins Leben. (Einrichtung des neuen Systems siehe Verfügungen) Nach dieser Neuordnung, hatte die Oberklasse 83, die Mittelklasse 45 und die Unterklasse 45 Kinder. Am 16. März 1904 revidierte Herr gh. Regierungsrat Dr. Nagel in Begleitung des Herrn Kreisschulinspektors die Mittel- und Oberklasse der hiesigen Schule. Beim Beginn des Schuljahres 1904 betrug die Schülerzahl in der Oberklasse 86, in der Mittelklasse 37, in der Unterklasse 43 Kinder, insgesamt 166. es waren 12 Kinder entlassen und 16 Neulinge aufgenommen worden. Es waren in dem verflossenen Schuljahr drei Kinder an Abzehrungskrankheiten gestorben, nämlich Gertrud Frenken, 13 Jahre, Gertrud Heinen, 9 Jahre, und Maria von der Lieck, 6 Jahre alt. Am 9. Juni 1904 kam der Oberpräsident der Rheinprovinz Exzellenz von Nasse in Begleitung des Regierungspräsidenten von Hartmann und noch einiger höheren Beamten auf seiner Reise zur Besichtigung des Rurgeländes auch durch die Orte Grebben und Hülhoven, die daher reichlich Flaggenschmuck angelegt hatten. Am 11. Juni 1904 beteiligte sich die Schule an dem Begräbnisse des Herrn Bürgermeisters Johann Leonard Nöthlichs, unter dessen langjähriger Verwaltung (1856-1897) auch die beiden jetzigen Schulklassen erbaut wurden. Seite 17 von 209

Am 13. Juli 1904 fand eine Revision der Schule in gesundheitlicher Beziehung durch den Kreisarzt Herrn Dr. Noetlichs statt. Der Herr Kreisschulinspektor revidierte am 14. Juli 1904 die Mittel- und Oberklasse. Im Winter 1904/05 traten einige Fälle von Scharlach hierselbst auf. Das Schulkind Katharina Straßen aus Grebben (13 Jahre) starb an dieser Krankheit. Die folgende Revision der hiesigen Kreisschulinspektor war am 8. Februar 1905.

Schulklassen

durch

den

Herrn

Am 9. Mai 1905 fand die vorgeschriebene Schillerfeier statt. Zuerst wurden mehrere passende Lieder und Gedichte vorgetragen. In einer Ansprache wurden die Kinder mit dem Leben und der dichterischen Tätigkeit Schillers bekannt gemacht. Der Schulunterricht fiel aus. Am 20. August 1905 feierte der Herr Neupriester Heinrich Jäger aus Hülhoven seine Primiz. Auch die Schule beteiligte sich an dem Feste, sowohl bei der Einholung des Primizianten als auch an dem feierlichen Zuge, der denselben zur Pfarrkirche geleitete. Die Schulfeier am Feste der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares, dem 27. Februar 1906, war ähnlich der Kaisergeburtstagsfeier. Die Schüler trugen mehrere vaterländische Lieder und zum Feste passende Gedichte vor. Die Kinder wurden dann in einer Ansprache auf die Bedeutung des Tages hingewiesen. Der Unterricht fiel aus. Am 14. Juli 1906 fand eine Revision der Schule durch den Herrn Kreisschulinspektor statt. Gesehen, 14.7.1906 Jünger, Kreisschulrat Herr Kreisschulinspektor Jünger wurde am 1.Juli 1907 nach Mayen versetzt. Zu seinem Nachfolger wurde Herr Bender, bisher Kreisschulinspektor in Mayen berufen. Herr Kreisschulinspektor Bender nahm am 21. August 1907 eine Revision der Mittelund Oberklasse vor. Der Lehrer Edmund Schmitz trat am 1. August 1907 eine Lehrerstelle in Wegberg an. Sein Nachfolger hierselbst wurde der Schulamtsbewerber Otto Fingerhuth aus Waldenrath. Am 1. Juli 1908 wurde der Lehrer L. Grief an eine Schule in Aachen Forst versetzt. Die Verwaltung der ersten Lehrerstelle übernahm der Lehrer H. Johnen aus Baesweiler, der vorher in Millen tätig war. Seite 18 von 209

Im Oktober des Jahres 1908 wurde Kreisschulinspektor Bender wegen Krankheit beurlaubt. Die Verwaltung der Kreisschulinspektion übernahm der Landrat Herr Freiherr von Scheibler. Am 7. November 1908 wurden die hiesigen Schulen revidiert durch den Regierungsrat Herrn Dr. Wimmers, im Beisein des Herrn Landrat. Am 1. Dezember 1908 übernahm die Verwaltung der Kreisschulinspektion Herr Hogrebe. Am 1. Januar 1909 wurden an den hiesigen Schule die Schulsparkassen eingeführt. Am 28. Mai 1909 wurde die Unterklasse, am 9. Juni 1909 die Mittel- und Oberklasse durch den Kreisschulinspektor Herrn Hogrebe revidiert.

Seite 19 von 209

Am 3. Januar 1910 starb der Ortsschulinspektor Herr Pfarrer Mommartz zu Dremmen. Die Kinder der hiesigen Schulen beteiligten sich an dem feierlichen Begräbnis am 7. Januar 1910.

Am 9. April 1910 fand die Einführung des Herrn Pfarrer Kels für Dremmen statt. Einige Tage später erfolgte die Ernennung desselben zum Ortsschulinspektor. Am 28. November 1910 fand im Saale des Lehrers Johnen eine Teilkonferenz statt. In einem Vortrag wurde das Thema behandelt, „der freie Aufsatz in der Volksschule“, woran sich eine entsprechende Lehrprobe anschloss. Revisionen im Jahre 1910 durch den Kreisschulinspektor Herrn Hogrebe. 3. März Unterklasse. 19. März Oberklasse in Verbindung mit der Schulentlassungsprüfung 15. April Mittelklasse 3. August Mittelstufe 17. Dezember Oberklasse. Am 1. April 1911 trat der Lehrer Otto Fingerhuth seine militärische Dienstzeit beim Infanterie Regiment Nr.161 Trier an. Zu seinem Nachfolger wurde der Lehrer Franz Seite 20 von 209

Kessels aus Noppenberg bei Herzogenrath berufen, der bisher in Hinderhausen Kreis Malmedy, angestellt war. Mit dem 1. Mai 1911 übernahm die Unterklasse die vorher in Straeten angestellte Lehrerin Fräulein Anna Wicker aus Eslohe – Westfalen. Seitdem besteht hier eine dreiklassige Schule mit drei Lehrpersonen, welche in zwei Sälen unterrichten. Oberklasse= 50 Kinder, Lehrer Johnen, 29 Unterrichtsstunden Mittelklasse=59 Kinder, Lehrer Kessels, 24 Unterrichtsstunden Unterklasse=48 Kinder, Lehrerin Wicker, 20 Unterrichtsstunden. Die Handarbeitslehrerin der hiesigen Schule Fräulein Klara Kreutz aus Grebben, schied mit dem 1. Mai 1911 aus dem Schuldienste aus. Revisionen im Schuljahr 1911- 12 Am 22. Juni 1911 Mittel- Unter- und Oberklasse Herr Kreisschulinspektor Hogrebe wurde am 1. Oktober 1911 nach Herne / W. versetzt zu seinem Nachfolger wurde Herr Dr. Sandmann, bisher Kreisschulinspektor in Herne berufen. Im November 1911 wurde durch Beschluss des Gemeinderates für die Orte Hülhoven, Grebben und Eschweiler eine Pflichtfortbildungsschule eingerichtet. Hieran erteilte den Unterricht der Lehrer Johnen und zwar wöchentlich vier Stunden. Acht Handwerkslehrlinge sind zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet. Dazu haben sich auch viele freiwillige Schüler eingefunden, sodass durchschnittlich 50-60 Schüler dem Unterricht beiwohnten. Am 3. November 1911 wurde die Wohnung des Lehrers Johnen (alte Schule) durch den Herrn Regierungsbaurat eingesehen. Am 30. November 1911 revidierte Herr Kreisschulinspektor Dr. Sandmann die Mittelund die Oberklasse. Am 8. März 1912 wurde die hiesige Fortbildungsschule revidiert vom Herrn Kreisschulinspektor Dr. Sandmann. Der Regierungsrat Herr Dr. Wimmers nahm eine Revision der Mittel- und der Unterklasse vor, am 15. März 1912. Auch der Herr Landrat Freiherr von Scheibler und der Herr Kreisschulinspektor Dr. Sandmann waren bei der Revision zugegen. Ges. Dr. Sandmann Am 14.6.1913

Seite 21 von 209

Am 10. Juni 1912 trat der Herr Rektor Gentis aus Eschweiler in den Ruhestand ein und verlegte seinen Wohnsitz nach Heinsberg. Am 20. Juni 1912 übernahm diese Stelle Herr Rektor Hoevels aus Köln - Lindenthal. Seit Juli 1912 gibt es für die Schulen mit Schulsparkassen einen von der königlichen Regierung ernannten Revisor, und zwar für jeden Konferenzbezirk, für Oberbruch wurde Herr Hauptlehrer Maaßen aus Dremmen ernannt. Das Amt ist Ehrenamt. Mit dem 1. Oktober 1912 war der lang ersehnte Neubau der dritten Schulklasse beendet. Der neue Saal konnte am 14. Oktober von der Oberklasse bezogen werden. Der Neubau begann im Herbst des Jahres 1911 und wurde im Rohbau bis zum Beginn des Winters ausgeführt. Die Innenarbeiten wurden im folgenden Frühjahr aufgenommen, so dass die Wohnung bereits am 1. Oktober 1912 vom Lehrer Johnen bezogen werden konnte. Der Neubau wurde ausgeführt vom Bauunternehmer Herrn Franz Florack zu Heinsberg mit einem Kostenaufwand von 27000 M. Der Lehrer Franz Kessels wurde am 15. Juli 1913 nach Stolberg versetzt. Sein Nachfolger wurde der Schulamtsbewerber Heinrich Pauli aus Jülich, der vorher in Selgersdorf bei Jülich beschäftigt war. Im Monat Oktober des Jahres 1913 wurden sämtliche Dienstwohnungen der hiesigen Schule, sowie der Saal der Oberklasse mit einer elektrischen Lichtanlage versehen. Im Winterhalbjahr 1913/14 wurden in 72 Unterrichtsstunden durch 4 Lampen von 50 KST in der Fortbildungsschule 13 Kilowattstunden verbraucht. Die hiesige Fortbildungsschule (23 Schüler) wurde am 23. Januar 1914 durch den Kreisschulinspektor Herrn Dr. Sandmann im Beisein des Herrn Landrats revidiert. Herr Kreisschulinspektor Dr. Sandmann wurde am 1. Februar 1914 nach Burgsteinfurt / W. versetzt. Zu seinem Nachfolger wurde Herr Kreisschulinspektor Trütschel berufen, der vorher in Burgsteinfurt tätig war. Am 1. Mai 1914 starb die 13 ½ jährige Schülerin Adelgunde Mehlkopf, Tochter des Schmiedes Wilhelm Mehlkopf aus Eschweiler, welche schon seit Weihnachten 1913 wegen Erkrankung an Schwindsucht durch ärztliches Attest vom Schulbesuch befreit war. Die Beerdigung fand am 4. Mai 1914, morgens 8 ½ Uhr statt, woran sich sämtliche Schulklassen beteiligten. (4 Klassen) Morgens fiel der Unterricht aus. Mit dem 13. Juni 1914 wurde die für die Folgezeit einzuhaltende Ferienverteilung in der Gemeinde Oberbruch bekannt gegeben. Gesamtzahl der Ferientage 80: und zwar, Osterferien 18, Pfingstferien 10, Weihnachtsferien 16, Frühkirmes 1, Tag des ewigen Gebetes 1, besonderer Festtag 1 (19. März St. Josef),Sommerferien 14, Herbstferien 19.

Seite 22 von 209

Am 8. Juli 1914 fand die Beerdigung des am 5. Juli verstorbenen Schülers Josef Hermanns, 13 ½ Jahre alt, aus Grebben welcher schon seit 2 Jahren wegen Nierenleiden die Schule nicht mehr besuchte, statt. Sämtliche Schulklassen beteiligten sich an dem Begräbnisse. Der Unterricht fiel an dem betreffenden Morgen aus. Am 1. Oktober 1914 übernahm der Lehrer Pauli eine Lehrerstelle in Selgersdorf bei Jülich. Seit dieser Zeit ist an der hiesigen Mittelklasse der Schulamtsbewerber Jakob Gerhards aus Selgersdorf beschäftigt. Am 31. Oktober 1914 besuchte Herr Kreisschulinspektor Trütschel die hiesige Schule. Herr Kreisschulinspektor Trütschel revidierte die hiesigen Schulklassen am 26. Februar 1915. Am 24. März 1915 trat der Lehrer Johnen zum Militärdienste ein. Seit der Zeit erteilt der Lehrer Gerhards Halbtagsunterricht in Mittel und Oberklasse. Die Einberufung des Lehrers Gerhards erfolgte am 4. Mai 1915. Seit der Zeit erteilt die Lehrerin Dressen von Dremmen nachmittags Unterricht in der Oberklasse. Die Lehrerin Wicker erteilt Halbtagsunterricht im Wechsel in Mittel – und Unterklasse. Am 1. Juli 1915 wurde der erste Lehrer Johnen an der hiesigen dreiklassigen Schule zum Hauptlehrer ernannt. Derselbe befand sich zur Zeit seiner Ernennung erkrankt im Festungs- Lazarett in Koblenz, da er wegen des Krieges zum Heer einberufen war. Am 23. August 1916 wurde der Hauptlehrer Johnen wieder vom Militärdienst entlassen und übernahm den Unterricht an der Oberklasse wieder, während die Lehrerin Wicker den Halbtagsunterricht in den beiden unteren Klassen fortsetzte. Am 1. November 1916 übernahm Herr Kreisschulinspektor Trütschel die Inspektion zu Jülich. Am 10. November 1916 revidierte Herr Regierungsrat Musmacher die hiesigen Schulklassen. Als Nachfolger des Herrn Kreisschulinspektors Trütschel wurde zum 1. Januar 1917 Herr Kreisschulinspektor van Aaken berufen, der vorher geistlicher Rektor an der höheren Knabenschule zu Hünshoven war. Am 16. Januar 1917 revidierte Herr Kreisschulinspektor van Aaken die hiesige Fortbildungsschule.

Seite 23 von 209

Für die Zeit vom 8. bis 19. Februar 1917 wurden sämtliche Schulen durch Verfügung des Generalkommandos wegen der großen Kälte geschlossen. Die Temperatur sank nachts zeitweise bis unter 20° minus. Die Kinder der hiesigen Schulklassen zeichneten auf die 6. Kriegsanleihe den Betrag von 875 Mark. Am Montag den 13. August 1917 fand in Oberbruch die Nagelung des Kriegswahrzeichens des Kreises Heinsberg statt, durch die Schulkinder von Oberbruch, Hülhoven, Grebben und Eschweiler, nachdem samstags die Nagelung durch die Erwachsenen geschehen war. Die Kinder der hiesigen Schule gaben als Spende 46,50 Mark ab. Das Gesamtergebnis der Spende der Gemeinde Oberbruch betrug 7800 Mark. ______________ Beigelegt wurde die „Nagelkarte“ des Kriegswahrzeichens. Da diese in die Chronik eingeklebt wurde, ist der Widmungsspruch auf der Rückseite nur noch in Bruchstücken lesbar: Zur Erinnerung an die …..des Kriegswahrzeichens …..den Kreis Heinsberg ---------….und Frauen, Ihr Kinder und Greise, …..wohnet in Heinsberg’s Kreise, …..Johann des Ersten Bild …..kirche mit Schwert und Schild! …..wollt ihr panzern, zu lindern die Not, …..und Waisen zu schaffen ihr Brot …..denen euch dankbar zeigen, …..gefallen im Todesreigen.

Am 23. Oktober 1917 revidierte der Herr Kreisschulinspektor Dr. van Aaken die Oberklasse. Der Lehrer Gerhard wurde im April 1917 vom Militärdienst entlassen und übernahm eine Lehrstelle in Bütgenbach in der Eifel. Seine Stelle an der hiesigen Mittelklasse übernahm vertretungsweise Fräulein Lehrerin Maria Jansen aus Aachen, welche in derselben Woche ihre Entlassungsprüfung am Seminar zu Aachen bestanden hatte. Am 6. November 1917 trat dieselbe die Stelle an. Vorgenannte Lehrerin Jansen schied mit dem 15. Dezember 1918 aus dem Schuldienst in Hülhoven aus. Die Mittelklasse übernahm der aus dem Kriege zurückgekehrte Lehrer Ernst von der Bank aus Heinsberg. Auf Antrag wurde vorgenannter Schulamtsbewerber von der Bank bis auf weiteres beurlaubt. Die Mittelklasse übernahm vertretungsweise wieder die Bewerberin Frl. Jansen aus Aachen am 1. Mai 1919. Fräulein A. Wicker, die den Unterricht an den Unterklasse erteilte, erkrankte mit Ostern 1919 und konnte seitdem keinen Unterricht mehr erteilen. Nach Ablauf eines Attestes von 6 Wochen erwies sich bei ihr eine Kur in einer Lungenheilstätte als dringend notwendig, weshalb sie nach M.- Gladbach – Windberg ging, um dort behandelt zu werden. Der Unterricht Seite 24 von 209

wurde durch den Hauptlehrer Johnen und Fräulein Jansen gemeinschaftlich vertretungsweise übernommen, ersterer in Religion, Rechnen und Gesang, letztere im Deutschen. Am 28. Juni 1918 nahm der Herr Regierungsrat Musmacher eine Revision der Mittelklasse vor im Beisein des Herrn Schulinspektors Dr. v. Aaken. Mit dem 31. Dezember 1918 wurden sämtliche Geistliche (gemäß Verfügung des Kultusministeriums) ihres Amtes als Ortsschulinspektor enthoben. Für den hiesigen Schulbezirk kam der Herr Pfarrer Kels zu Dremmen in Betracht. Die Wiedereinsetzung erfolgte am 1. April 1919. Der Hauptlehrer Johnen wurde durch Verfügung der Regierung als Mitglied des Schulvorstandes der Gemeinde Oberbruch ernannt am 8. Juni 1919. Der Herr Kreisschulinspektor Dr. van Aaken revidierte die Unterklasse am 12. Dezember 1919 und die Oberklasse am 18. Dezember 1919.

Weltkrieg 1914 -1918 Übersicht über die Gefallenen, Verwundeten, Gefangenen und mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichneten Krieger aus dem Schulbezirk Hülhoven. Hülhoven. Gefallene: 1. Schneider Paul 2. Wählen Peter 3. Leuchtenberg Hubert 4. Dohmen Josef 5. Lowis Gottfried 6. Lenzen Heinrich Verwundete: 1. Kohnen Hermann 2. Nießen Christian 3. Nobis Johann

Ritter des eisernen Kreuzes: 1. Pelzer Heinrich 2. Lowis Heinrich 3. Nießen Wilhelm 4. Zeitzen Peter 5. Nobis Johann 6. Kohnen Hermann Gefangene: 1. Ritzen Theodor 2. Plum Josef 3. Kranz Johann

Eschweiler Gefallen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Lenzen Matthias Kreutzer Jakob Wennmacher Jakob Laumen Johann Laumen Lambert Phlippen Wilhelm Beckers Heinrich

Ritter des eisernen Kreuzes: 1. Hermanns Ludwig 2. Florack Hubert 3. Erdweg Wilhelm 4. Lenzen Matthias 5. Heitzer Josef 6. Gellissen Heinrich 7. Minkenberg Heinrich Seite 25 von 209

8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.

Korsten Josef Schückens Johann Moll Theodor Floitgraf Erdweg Wilhelm Lenzen Theodor Gellissen Gottfried Hermanns Johann Laven Peter Jakob Moll Peter Buchkremer Johann

Verwundete: 1. Florack Hubert 2. Heitzer Josef 3. Minkenberg Heinrich 4. Minkenberg Leonard 5. Frenken Leonard 6. Laumen Johann 7. Hermanns Tillmann (Mecklenb.Verdienstkr.) 8. Beckers Johann 9. Moll Theodor 10. Korsten Josef 11. Korsten Wilhelm 12. Hermanns Heinrich 13. Gehlen Konrad 14. Gehlen Heinrich 15. Lenzen Peter 16. Gehlen Peter 17. Flachs Nikolaus 18. Hermanns Ludwig 19. Deußen Josef 20. Baumanns Heinrich

8. Minkenberg Leonard 9. Nobis Gottfried 10. Schückens Heinrich 11. Laumen Johann 12. Hermanns Tillmann 13. Seibert Georg 14. Beckers Johann 13. Korsten Wilhelm 14. Korsten Josef 15. Schückens Johann 16. Hermanns Heinrich 17. Gehlen Konrad 18. Gehlen Heinrich 19. Gehlen Peter 20. Peters Theodor 21. Deußen Josef 22. Flachs Nikolaus 23. Lenzen Wilhelm 24. Lenzen Josef 25. Lenzen Peter 26. Kremer Jakob 27. Lenzen Hubert (Schaumb.-Lippe Verdienstkr.) Gefangen: 1. Lenzen Theodor 2. Heitzer Johann 3. Botterweck Nikolaus 4. Hermanns Heinrich 5. Deußen Josef 6. Theißen Heinrich 7. Lenzen Josef Grebben.

Gefallen: 1. Oidtmann Wilhelm 2. Brausten Wilhelm 3. Vollmer August 4. Sibigs 5. Hermanns Josef 6. Müller August 7. Eyermanns Paul 8. Kohnen 9. Jansen Josef 10. Jansen 11. Jansen 12. Hermanns Peter 13. Hermanns Johann

Ritter des eisernen Kreuzes: 1. Heitzer Leo 2. Oidtmann Wilhelm 3. Breuer Johann 4. Franzen Heinrich 5. Meyer Gottfried 6. Rieken Hubert 7. Smets Martin 8. Gossens Peter 9. Wüstermann Ernst 10. Schüren Julius 11. Jülicher Johann 12. Jansen Josef 13. Jansen Heinrich Seite 26 von 209

Verwundete: 1. Schlebusch Josef Meyer 2. Franzen Heinrich 3. Heitzer Leo 4. Pelzer Wilhelm 5. Rieken Hubert 6. Reibel 7. Reibel

14. Kochs Josef 15. Schlebusch Josef Gefangene: 1. Franzen Heinrich 2. Breuer Peter 3. Smets Martin 4. Smets Josef 5. Vossen Josef 6. Jansen 7. Hermanns Heinrich 8. Müllenbruch Franz 9. Lenzen Heinrich 10. Reibel Franz

Unser Schulbezirk im Weltkriege Während die Bewohner des hiesigen Schulbezirks ihren Geschäften unter den Segnungen des Friedens nachgingen, ballte sich am Horizont finsteres Gewölk zusammen, drohende Kriegswolken, die heimatlichen Fluren, dass was der Friede geschaffen, zu vernichten. Die Berichte der Zeitungen der hiesigen Gegend meldeten ganz unerwartet in der letzten Juliwoche eine sehr Besorgnis erregende Kriegsgefahr zwischen Österreich Ungarn und Serbien, (veranlasst durch die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin am 28. Juni 1914) worin unser Vaterland sicherlich mit verwickelt werden würde, wodurch ein Weltbrand unvermeidlich sein würde. Die Berichte der letzten Juliwoche meldeten von den gescheiterten Bestrebungen Deutschland zur Erhaltung des Friedens und von den allseitigen Rüstungen unserer Feinde Russland, England und Frankreich, von der Mobilmachung ihrer Armeen. Sollte es sich wohl um einen Einfall in unser Vaterland handeln? Mit Ungeduld wartete man ab, was unsere Herrscher machen, wie er unser Vaterland schützen würde. Am 29. Juli wurde über den Bereich des VIII. Armeecorps der Kriegszustand verhängt, zugleich erhielten mehrere beurlaubte Soldaten ihre Rückbeorderung telegraphisch zugestellt. „Geht’s los?“ Die tägliche, stets wiederkehrende Frage. Und doch war der volle Ernst der Stunde in seiner ganzen Größe manchem noch nicht klar. Nur wenige Stunden von der Grenze entfernt, war die Bevölkerung wie ein Barometer. Früher im Kriege oft hart mitgenommen, glaubte man sich heute in der Nähe der Neutralen völlig sicher, hatte doch die Heeresleitung mehr und mehr die Festungen, die Garnisonen nach Süden in das Gebiet der Mosel verlegt. Aber Belgien hatte in jüngster Zeit seine Festungswerke modernisiert. Die Sperrforts an der Maas verbessert, neue errichtet, für Neutrale ein nicht gar friedliches Zeichen. Als nun die Nachrichten immer ungünstiger lauteten, wurden Stimmen laut, welche im Kriegsfalle Kämpfe in unserer Nähe für wahrscheinlich hielten, das machte die Bevölkerung erregt. Reisende bringen Nachrichten von der Bewachung der Bahnlinien. Abfassung von der Spionage verdächtigter Personen. Das Regiment N 25 in Aachen ist in Feldgrauer Uniform zur Grenze abgerückt. Die am Samstag vierten August gegen 6 Uhr nachmittags verkündete, durch polizeiliche Bekanntmachung und Anschlag veröffentlichte Mobilmachung lässt jeden Zweifel schwinden. Von der Gemeindebehörde werden Straßensperren eingerichtet, Wachen aufgestellt, die Bahn wird bewacht, Automobile rasen, Fahrräder sausen, Anhalten, Einblick in den Ausweis, Weiterfahren, dass ist das beständige Straßenbild. Die Bahn, die Seite 27 von 209

Ortseingänge, die Rurbrücke sind durch Patrouillen mit umgehängten Gewehren bewacht. Kurz vor Mitternacht wird durch Korpsbefehl der Landsturm aufgeboten und zur sofortigen Stellung in Heinsberg befohlen. Kurzer Abschied und weg geht’s zur Bewachung der Grenze. Am kommenden Sonntagmorgen ist die Pfarrkirche gedrängt voll, groß ist der Andrang zum Tische des Herrn, will doch keiner der abrückenden Krieger das Schwert ergreifen ohne seelisch gerüstet zu sein. Der 1. Mobilmachungstag vergeht in würdevoller Abschiedsstimmung. Da wird Abschied genommen, die letzten Geschäfte werden geregelt und auf hier bleibende Anverwandte übertragen, jahrelange Gegner söhnen sich aus. Gegen Abend noch ein kurzes Abschiedsgelage, dann erschallt auf der Straße: „Frisch auf zum Kampf, zum Kampf sind wir geboren“. „Und ruft uns einst der Kaiser wieder als Landwehrmann, als Reservist, so legen wir die Arbeit nieder und folgen Deutschlands Fahne treu“. So hallt es wuchtig in die stille Nacht. Dann ziehen nach und nach etwa 100 mutige Kämpfer zum Dorf hinaus. Hier tönt ein „Wiedersehen“, dort feuert ein alter Veteran die Abrückenden begeistert an. „Lieb Vaterland magst ruhig sein“, klingt’s noch aus der Ferne. Bald zeigen sich die Zeichen des nahen Kampfes. In hiesiger Gegend werden einzelne Flugzeuge gesehen, man erzählt von zahlreichen Flugzeugen, die die nahe Jülicher Gegend durchkreuzen sollen. Bei wolkenlosem Himmel dringt endlich mittwochs ferner Kanonendonner an unser Ohr. Schreckensbleich schauen sich die Leute an. Wo kann das sein? „Ob unsere Truppen stark genug sind“? Man hört erzählen von endlosen Truppentransporten auf der bergisch - märkischen Bahn nach Aachen. Mut und Zuversicht wachsen. Endlich am 6. August die erste Siegesnachricht: „Lüttich im Sturm genommen“. Rheinische Bevölkerung außer Gefahr. Alles atmet erleichtert auf. Die Gräueltaten der belgischen Bewohner werden bekannt. Ein Schrei der Entrüstung erhebt sich. „Sind das Menschen oder Bestien?“ Am Morgen des 6. August zieht eine Reihe Ackergäule zu den Dörfern hinaus nach Heinsberg. In Friedenszeiten vorgemustert, geht’s jetzt wie am Schnürchen. Die Ankaufkommission schützt die Tiere ab, der Besitzer erhält eine Schuldanerkenntnis vom Staate zugeteilt, das Pferd wird dem bereitstehenden Militärkommando zugeteilt, und am nächsten Morgen übernehmen eingezogene Ersatz-Reservisten den Transport der Tiere nach Köln. Wo noch ein Pferd geblieben ist, schließen sich die Nachbarn zu gemeinsamer Hilfe zusammen. Durch Verfügung der Regierung werden die Schulen bis auf weiteres geschlossen, damit die Kinder bei den Erntearbeiten behilflich sein können. Die bis zum 1. April 1915 ihr 14. Lebensjahr vollendeten Kinder werden entlassen. Der Unterricht wurde am 1. September wieder aufgenommen. Das Dorfbild gestaltet sich immer kriegerischer. Am Sonntag dem 9. August ziehen die ersten Soldaten die Landstraße daher. In kurzer Zeit hat sich eine Menge Zuschauer an der Schule eingefunden. Anfangs kommen einzelne Krieger daher, dann ein Trupp, endlich eine Kompanie, dann schier endlose Scharen. Zeichen und Nummern sind unkenntlich gemacht. Die Achselklappen sind gerollt, die Helmbezüge gewendet, damit kein unberufenes Auge Schlüsse auf die Zugehörigkeit der einzelnen Regimenter zur Brigade, Division, zum Armeecorps zu machen imstande ist. Die Orte des Schulbezirks werden für 8 Tage mit Einquartierung belegt, und zwar mit Regimentern aus Pommern, Stettin, Brandenburg, Berlin und Posen. Das Spritzenhaus wird zum Wachtlokal eingerichtet und fast täglich werden kleine Felddienstübungen in der Nähe der Schule veranstaltet. Die Schulwohnungen werden wegen der Abgelegenen Lage mit Einquartierung verschont. Die Zeichen des nahen Kampfes verlieren immer mehr an Deutlichkeit, noch ein paar Tage dumpfes Rollen des Kanonendonners und alles, was an das Toben der Schlachten erinnert, ist verstummt ,fast täglich treffen Siegesnachrichten ein, und Seite 28 von 209

nach bekannt werden wichtiger deutscher Erfolge zeigen viele Häuser Flaggenschmuck. Vom 26. bis 31. August wird der ungediente Landsturm nach Heinsberg zur Ausmusterung befohlen, und zwar die Landsturmpflichtigen von 18 bis 30 Jahren. Fast alle wurden für kriegstauglich erklärt. Der an der hiesigen Schule angestellte Lehrer Johnen wird der Garde-Infanterie zugewiesen. Freiwillig traten gleich bei Beginn des Krieges ein, die Brüder Wilhelm und Josef Jansen aus Eschweiler. Täglich versammeln sich gegen Abend an den Dorfkreuzen die Bewohner, um gemeinsam Gottes Schutz für die Krieger zu erflehen. In der Kapelle zu Eschweiler wird täglich nach dem Läuten der Abendglocke der Rosenkranz gebetet. Sammlungen zur Unterstützung des Roten Kreuzes, hatten in den hiesigen Ortschaften ein erfreuliches Ergebnis. Ebenso ermöglichte es eine Sammlung für Liebesgaben für hiesige Krieger, jedem ein Paket im Werte von 15 Mark zu schicken. In der Handarbeitsstunde werden durch die Kinder Strümpfe und Pulswärmer für die Krieger verfertigt. Im November wird eine Sammlung von Kleidern für die Bewohner Ostpreußens, welche durch den Einfall der Russen sehr gelitten hatten, veranstaltet. Zwei Wagen brauchbarer Kleider wurden im Schulbezirk Hülhoven gesammelt. Auch aus dem hiesigen Schulbezirk fordert der Krieg seine Opfer. Es starben den Heldentod im ersten Halbjahr des Krieges: Josef Dohmen aus Hülhoven, Heinrich Beckers aus Eschweiler, Jakob Kreutzer aus Eschweiler, Johann Floitgraf aus Eschweiler, Heinrich Helmuth aus Grebben. Der Landsturmmann Peter Laven aus Eschweiler, der als Bahnwache bei Walheim stand, wurde überfahren und getötet. Die Leiche wurde hierher befördert und am 20. Januar unter Beteiligung einer Kompanie des Landsturm Bataillons Aachen, einer Militärmusikkapelle, zahlreicher Verwundeter, die im Marienkloster zu Dremmen untergebracht waren, der hiesigen Ortsvereine und der Schulkinder auf dem Friedhofe zu Dremmen beerdigt. Der Kanonier Heinrich Lowis erhielt bei den Kämpfen in Russland das eiserne Kreuz, wurde später verwundet. Verwundet wurden ferner: Peter Jäger aus Hülhoven, Gottfried Gilleßen aus Eschweiler, Wilhelm Oidtmann aus Eschweiler, Josef Vossen aus Grebben geriet verwundet in die französische Gefangenschaft. Der Kriegsfreiwillige Wilhelm Jansen aus Eschweiler geriet ebenfalls in die französische Gefangenschaft. Auch an Lehrpersonen forderte der Krieg seine Opfer im Kreise Heinsberg im 1.Halbjahr des Krieges. Es starben den Heldentod: Jakob Rohe aus Schierwaldenrath, Ritter des eisernen Kreuzes, infolge Verwundung und Erkrankung an Typhus. Peter Grimmendahl aus Wehr, infolge Verwundung und Erkrankung an Typhus. Matthias Zumfeld aus Breberen, Leonhard Elbern aus Ratheim und Guido Wilms aus Arsbeck wurden schwer verwundet und erhielten das eiserne Kreuz. Im Dezember 1914 wurde das Resultat der Musterung der Landsturmpflichtigen von 18-22 Jahren aufgehoben und die Wehrpflichtigen von 20-22 Jahren von neuem ausgehoben zu Beginn des Monats Januar. Der an der 2. Schulklasse angestellte Lehrer Gerhards wurde zur Garde – Infanterie ausgemustert. Die Aushebung der Landsturmpflichtigen von 30-45 Jahre geschah in der Zeit vom 4.-6. März. Auch hierbei wurden fast alle Wehrpflichtigen für tauglich befunden. Vom 8.-10. Januar waren vom Papste Bußtage angeordnet und am 7. Februar ein Bettag zur Erflehung des Friedens. Zu Ende des Monats Januar wurde in der so genannten Reichswollwoche eine Sammlung wollener Decken und brauchbarer Kleidungsstücke für das Heer abgehalten. Im hiesigen Schulbezirk wurden zwei Wagen voll brauchbarem Zeug gesammelt und durch Mädchen und Frauen auf dem Saale bei Nobis verarbeitet. Am 1.Februar 1915 fand eine Aufnahme der Getreidevorräte statt, Seite 29 von 209

sowie am 15. März eine Aufnahme der Kartoffelvorräte, verbunden mit einer Schweinezählung. Am 24. März 1915 wurde der Lehrer Johnen zum Militärdienste ein berufen, nachdem derselbe neben seiner Klasse vertretungsweise nachmittags Unterricht in der Oberklasse zu Oberbruch erteilt hatte, seit 2 Wochen. Derselbe trat ein in das 2. Rekrutendepot, Ersatz- Bataillon, Landwehr Infanterie Regiment n 65Koblenz. Von der Zeit an erteilte der Herr Lehrer Gerhards Wechselunterricht in Mittel- und Oberklasse der hiesigen Schule, bis derselbe am 6. Mai 1915 auch seinen Gestellungsbefehl erhielt und in das 2. Garde- Regiment zu Fuß, Ers. Bataillon 2. Rekrutendepot, Berlin eintreten musste und damit die hiesige 2. Lehrerstelle endgültig verließ, da er mit seiner Einberufung auch seine aktive Dienstzeit antrat. Vom 6.5. bis zum 5.6. 1915 erteilte die Lehrerin Wicker Unterricht in sämtlichen drei Klassen. Von da an erteilte die Lehrerin Wicker Wechselunterricht in Unter- und Mittelklasse und die Vertretung in der Oberklasse übernahm Lehrerin Dressen aus Dremmen, welche täglich 2 Stunden Unterricht gab. Dafür erhielt letztgenannte eine monatliche Vergütung von 20 Mark. Lehrerin Wicker eine einmalige Vergütung von 90 Mark. Der Lehrer Johnen erkrankte am 31. Mai 1915 und wurde dem Festungslazarett zu Koblenz, am 26. August dem Vereinslazarett zu Hochneukirch, am 10. November dem Lazarett zu Neunkirchen bei Siegburg überführt, wo er am 8. Januar 1916 wieder zur Truppe entlassen wurde. Am 1. Juli 1915 erhielt derselbe ganz unerwartet seine Ernennung zum Hauptlehrer der Schule zu Hülhoven. Als er noch im Festungslazarett zu Koblenz in Behandlung war. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett wurde der Lehrer Johnen dem Ersatz-Bataillon, Pionier Regiment n 30 Ehrenbreistein Asterstein überwiesen und rückte am 31. Januar 1916 aus zur Landsturm Pionier Kompanie n 6 welche in Mars la Tour Stationiert war. Der Hauptlehrer Johnen wurde am 21. August 1916 von der Truppe wegen Reklamation entlassen und versieht seinen Schuldienst wieder seit dem 4. September genannten Jahres. Er erteilt den Unterricht in der Oberklasse, Lehrerin Wicker in den beiden anderen Klassen. Der Lehrer Gerhards rückte im August 1915 aus zur 7. Kompanie. 2. Garde Regiment zu Fuß. Ende November kam er wegen Herzleiden ins Lazarett nach Aachen und im März kehrte er wieder nach dem Ersatz Bataillon nach Berlin zurück. Im Juli 1916 rückte er wieder aus zu seinem früheren Regiment. Er nahm teil an den Kämpfen an der Somme und wurde am 16. August 1916 durch einen Gewehrschuss am linken Oberarm verwundet und kam nach Wetter an der Ruhr ins Lazarett. Eine von der hiesigen Schule vollzogene Papier- und Eisensammlung brachte den Betrag von 11 Mark ein, pro Zentner 2 M für Papier, für Eisen 1 M. An der 4. Kriegsanleihe beteiligte sich ein Schulkind mit dem Betrage von 100 Mark. Die Beteiligung der hiesigen Schulkinder an die Jugendspende für Kriegerwaisen ergab den Betrag von 152 Mark. Die beteiligten 152 Kinder erhielten dafür je 1 Kunstblatt mit den Bildschnitten unseres Kaisers, des Kaisers von Österreich und der bedeutendsten Feldherren im jetzigen Kriege. Im Frühjahr 1916 wurden die Schulen angeregt Sonnenblumen zu sähen zwecks Ölgewinnung. Die hiesige Schule beteiligte sich an diesem Unternehmen nicht, wegen Mangel an Platz. Im Sommer 1916 wurde mit einer Brennnesselsammlung begonnen, welche an den Schulnachmittagen veranstaltet werden sollte. Es wurden 30 Pfund luftgetrocknete Brennnessel abgeliefert. Daran schloss sich eine Ährenlese an, es wurden wiederum von den Kindern der Mittelklasse an Schulnachmittagen zusammen 30 Pfund Weizen und 18 Pfund Hafer gesammelt, welche an der Sammelstelle Coenen in Dremmen abliefert wurden gegen den Betrag von 6,67 Mark, welcher dem Roten Kreuz zugewiesen wurde.

Seite 30 von 209

Im September und Oktober 1916 mussten durch die Schulkinder die Früchte des Weißdorns außerhalb der Schulzeit gesammelt und am 30. Oktober luftgetrocknet abgeliefert werden zur Verarbeitung zu Kaffee-Ersatz. Die hiesige Schulsammlung ergab 12 Pfund, wofür der Betrag von 10 Pfennig für das Pfund in Aussicht steht. In der Zeit vom 20.-26. September 1916 wurde eine Kriegsbilderbogenwoche veranstaltet. In der hiesigen Schule wurden 100 Bilder, a 10 Pfennig verkauft, welche von der Leitung der Kriegsbilderbogen- Woche Berlin W Prinzessinnen–Palais bezogen worden waren. Es konnten zum Besten der Kriegsmütter zehn Mark eingeschickt werden, wovon diesen nach Bestreitung der Unkosten von 5 Pfennig pro Bild ein Betrag von 5 Mark zukam. Am 1. Oktober 1916 wurde die am 1. Mai desselben Jahres eingeführte Sommerzeit durch Zurückstellung der Uhr um 1 Stunde wieder abgeschafft. Dieselbe hatte sich als sehr unpraktisch erwiesen. Am 19. März 1915 wurden die Brotbücher eingeführt. Jede Person erhält täglich ½ Pfund Brot, welches gegen Aushändigung der durch das Bürgermeisteramt ausgegebenen Brotkarten aus den Brotbüchern bis September 1916 bei den Bäckern bezogen werden konnte und seit der Zeit durch den Polizeidiener Franzen im Brothaus zu Grebben (Leichenhaus) ausgegeben wurde. Zuckerkarten sind eingeführt seit Juni 1916. Pro Mann stehen wöchentlich 210 Gr. Zucker zu, welchen er gegen Zuckerkarten in den Geschäften kaufen kann. Seit dem 2. Oktober 1916 gibt es auch Fleischkarten. Die jedem zukommende Menge Fleisch richtet sich nach dem vorhandenen Vieh, sie schwankt zwischen 150 und 200 Gr. für jede Person für die Woche. Kleiderkarten wurden eingeführt am 1. August 1916. Bei Neuanschaffungen hat der Bedürftige zuerst sich einen Bezugsschein ausstellen und Stempeln zu lassen. Erst die Auslieferung des Bezugsscheines berechtigt zum Verkauf. Bis zum 15. Oktober 1916 mussten sämtliche Pneumatik-Fahrradbereifungen auf den Bürgermeisterämtern abgeliefert werden. Eierkarten gibt es seit dem 28. Oktober 1916. Die Verteilung der Eier richtet sich nach der vorhandenen Menge. Vorläufig stehen jeder Person wöchentlich 2 Stück zu, (a=30 Pfennig) Mit dem 6. November 1916 darf nur noch Milch gegen von der Polizeibehörde ausgestellte Milchkarten gegen den Höchstpreis von 25 Pfg. verkauft werden. Milch erhalten nur Kinder und bettlägerige Kranke und zwar Kinder unter 2 Jahren täglich 1 Liter und solche von 2 bis 3 Jahren ¾ Liter, und die von 3-6 Jahren täglich ½ Liter. Der Ausverkauf von Milch an Personen ohne Milchkarten ist strengstens untersagt, sowie auch der Verkauf von Butter und Fett. Mit dem 13. November 1916 sind auch Butter- bzw. Fettkarten. Danach erhält jede Person wöchentlich 50 Gr. Fett oder Butter, die bei den Erzeugern gesammelt und dann zum Höchstpreis von 2,40 Mark gegen Butterkarten ausverkauft wird. Der Krieg hat aus dem Schulbezirk Hülhoven bis zum 1. November 1916 außer den Genannten wie viele Opfer gefordert, und zwar aus, Hülhoven: Gefallen: Lowis Gottfried, Unteroffizier im Inf. Reg. n 69, gefallen am 10. März 1916. Waehlen Peter, Inf. Reg. n 68 gefallen am18.Juni 1915. Lenzen Peter, Inf. Reg. n 68 gefallen am 16. März 1915 Schneider Paul, Inf. Reg. n 68 gefallen am24. September 1915 Dohmen Heinrich, Inf. Reg. n 25 gefallen? Seite 31 von 209

Verwundete: Plum Johann, Inf. Reg. n 160 Vossen Anton, Inf. Reg. n 28 Frenken Heinrich, Inf. Reg. n 30

Vermißt: Plum Josef, n 39

Eschweiler: Gefallen: Erdweg Wilhelm, Phlippen Wilhelm, Inf. Reg. 239 Laumen Lambert Jansen Peter gefallen am 5. Juni 1916 (Frankreich) Lenzen Theodor, gestorben in Gefangenschaft. Laumen Johann, gefallen am 10. Febr. 1918, Verwundete: Korsten Josef, Beckers Johann, Jansen Heinrich, Heitzer Josef, Florack Hubert, Kreutzer Wilhelm, Moll Theodor, Flachs Nikolaus, Botterweck Anton, Hermanns Tillmann, Frenken Leonard,

Gefangen: Botterweck Nikolaus, Heitzer Johann, Vermisste: Gehlen Heinrich,

Grebben: Gefallen: Brausten Wilhelm, Inf. Reg. 25 gefallen am 1. Nov. 1915, Müller August, Inf. Reg. 160 gefallen am 5. Mai 1915, Hermanns Peter, Inf. Reg. 264 Hermanns Johann, Inf. Reg. 264 Siebigs Heinrich, Verwundet: Rieken Hubert, Inf. Reg. 25 Esser Anton, Inf. Reg. Meyer Gottfried, Inf. Reg. 25 Meyer Peter, Schlebusch Karl, Rademacher Heinrich, Phlippen Josef, Dohmen Heinrich, Feiter Johann, Eyermanns Paul,

Gefangen: Lenzen Heinrich, in Russland Mühlenbruch Franz, in Frankreich Vermißt: Hermanns Josef,

Seite 32 von 209

Ergebnis der Sammeltätigkeit der Schulkinder der Schule Hülhoven 1917. Brennnessel 50 kg Steinobstkerne 55 kg Weißdornfrüchte 4½ kg Brombeeren 5 kg Himbeeren 30 kg Waldbeeren 50 kg Tee 30 kg An die 6. Kriegsanleihe beteiligten sich die Schulkinder mit einem Betrage von 875 Mark. Eine durch die Lehrpersonen veranstaltete Sammlung: Kaisers Geburtstagsspende für Soldatenheime an der Front ergab den Betrag von 110 Mark. An die 8. Kriegsanleihe beteiligten sich die Kinder der hiesigen Schule mit einem Betrage von 552 Mark. Die gesammelten Brennnessel brachten 14 Mark, die gesammelten Ähren, 5 Mark ein, der Betrag wird zum Anlegen einer Bücherei von Jugendschriften verwendet. Seit 1. Februar 1918 werden durch die Schulkinder Knochen gesammelt, welche an die Hauptsammelstelle in Dremmen abgeliefert werden und zum Herstellen von Knochenbrühwürfeln benutzt werden. In den Sommermonaten 1918 war eine Sammlung von Laub angeordnet, woran sich auch die hiesigen Schulkinder beteiligten. Am 2. Schulnachmittag jeder Woche wurden in der Schafhausener Schweiz jedes Mal etwa 12 Sack Frischlaub gesammelt, welches auf dem Speicher des Schulhauses der Mittelklasse zu Laubheu getrocknet wurde. Dieses wurde als Pferdefutter für die Heeresverwaltung abgeliefert. Allmonatlich musste an die Königliche Regierung über die Sammeltätigkeit der Schule berichtet werden. Von der hiesigen Schule wurden 366 Pfund Laubheu abgeliefert, wofür ein Betrag von 42 Mark ausgezahlt wurde.

Seite 33 von 209

In den Monaten Oktober und November 1918 griff in der hiesigen Gegend die Grippe um sich und forderte viele Opfer. So wurden in 2 Wochen, vom 21. Oktober bis zum 3. November in Dremmen 28 Leichen beerdigt, welche der tückischen Krankheit zum Opfer gefallen waren. Auch unter den Schulkindern traten Massenerkrankungen auf, sodass mehr als die Hälfte der Kinder fehlte. Es starb das Acht jährige Schulkind Agnes von den Driesch aus Hülhoven, welches am 7. November unter Beteiligung aller Schulkinder beerdigt wurde. Sämtliche Lehrpersonen erkrankten an der Grippe, sodass vom 17. Oktober bis 3. November kein Unterricht erteilt wurde. Die lange Dauer des Krieges, die Knappheit der Lebensmittel, die ständigen Beschlagnahmungen, Haussuchungen nach Brotgetreide und sonstigen Erzeugnissen, die immer mehr um sich greifenden Vorschriften und Einschränkungen, die zur allgemeinen Ernährung des Volkes notwendig waren, besonders der Mangel an Kleidungsstücken und Schuhzeug, die nur durch ungeheure Preise (1 Anzug 300-400M bzw. 1 Paar Schuhe 100M) zu erstehen waren, hatten auch im hiesigen Bezirk den sehnlichen Wunsch nach Frieden erzeugt. Nach langer Hoffnungslosigkeit brachten endlich die Zeitungen die Nachricht von dem Friedensangebot des deutschen Reichskanzlers, des Prinzen Max von Baden an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Wilson. Die Leute hielten den Atem an, hatte der Kaiser sich doch in Verbindung mit dem Reichstage schon mehrmals um den Frieden bemüht und ein Friedensangebot gemacht. Ob wohl jetzt ein Erfolg zu erwarten sei? Mit Ungestüm wurde nach den neuen Zeitungen gegriffen. Mut und Zuversicht wuchsen. Erfreulicherweise ließ Präsident Wilson sich auf Verhandlungen ein, da nach seiner Forderung eine demokratische Regierung gebildet würde. Zugleich berichteten die Zeitungen von dem beständigen Zurückweichen der deutschen Front in Frankreich, dem Zusammenbrechen von Bulgarien, der Türkei und sogar auch von Österreich, die in ihrer furchtbaren Lage gezwungen waren, Verhandlungen bezüglich eines Sonderfriedens zu führen. Von Westen her drang unterdessen seit Ende September 1918 ungeheurer Kanonendonner herüber, der immer stärker und deutlicher wurde und erkennen ließ, dass die Deutschen der großen Überlegenheit des Feindes an Mannschaften und Material immer mehr weichen mussten und der Feind immer näher unserer Heimat zurückte. Sorge und Angst wuchsen ungestüm, noch verstärkt durch die Nachricht, dass in Aachen bereits die reichen Familien geflüchtet seien. So war auch die Sorge der Bewohner der hiesigen Gemeinde nicht unbegründet, dass in absehbarer Zeit unsere Heimat der Schauplatz blutiger Kämpfe und grausamer Verwüstungen werden sollte. Es werden schon hier und da Pläne zur Flucht erwogen, die aber nicht zur Ausführung kamen, da die Verhandlungen zwischen unserer demokratischen Regierung und Wilson in Fluss blieben. Zu Anfang November berichteten die Zeitungen von einem Aufstand auf den Kriegsschiffen zu Kiel und einer Revolution in Stuttgart, dass die Soldaten, die Kommandanten und Offiziere abgesetzt und sich selbst die Gewalt angeeignet hatten. Diese Neuigkeiten wurden alle mit stürmischer Erwartung aufgenommen und bildeten das Tagesgespräch. Die Ereignisse überstürzten sich. Es kommt die Nachricht von der ungeheuren Ausbreitung der Revolution, bzw. Staatsumwälzung, der Bildung von Soldatenräten, die die Offiziere und Kommandeure in ihren Befugnissen beschränken und sich vorläufig selbst die Seite 34 von 209

maßgebenden Befugnisse aneignen. Die meisten Soldaten aus der Gemeinde, die noch in den Garnisonen und Lazaretten waren, kehren heim und erklären, vom Soldatenrat entlassen und entwaffnet zu sein. Die um sich greifende Staatsumwälzung zeitigte auch in hiesiger Gegend ihre Früchte. Man berichtet von ungeheuren Kundgebungen in Köln, Koblenz, Düsseldorf, M - Gladbach und Aachen. Man erzählte von Plünderungen in den großen Städten, was sich jedoch später als erfunden herausstellte. Sogar nach Heinsberg kam der Soldatenrat, entwaffnete und entließ die dort postierte Wachtkompanie, die bisher den Grenzschutz besorgt hatte. Eine große Nervosität hatte die Bevölkerung ergriffen. Der 9. November 1918 brachte uns die für unser Vaterland so tiefwichtige Nachricht, dass der Kaiser Wilhelm II. dem Thron entsagt und der Kronprinz Friedrich Wilhelm auf das Thronerbe verzichtet hätte. Diese Nachricht wurde mit großem Staunen aufgenommen. Man hört sich für und wider äußern. Besonders auf der Fabrik zu Oberbruch soll man mit dem Urteil sehr laut geworden sein. Lärmende Burschen ziehen abends über die Straße, um durch großes ungehobeltes Benehmen und rohe Lieder ihrer Unkenntnis über die Bedeutung der Ereignisse und der ernsten Lage unseres Vaterlandes den Stempel aufzudrücken. Der 11. November bringt uns die erfreuliche Nachricht, dass zwischen dem Deutschen Reich und den Verbündeten ein Waffenstillstand von anfangs 30, später 35 Tagen abgeschlossen sei. Alle atmen erleichtert auf. Der Kanonendonner verstimmt. Wohl dringen in den folgenden Tagen noch einzelne Schüsse an unser Ohr. Die vermutlich von Sprengungen von Munition an der Front herrühren. Die Waffenstillstandsbedingungen werden bekannt. Sie werden als sehr hart befunden, soll doch das ganze von uns eroberte Gebiet und das linke Rheinufer geräumt werden. Also auch in unserer Gegend werden die Gegner schalten und walten nach ihren Belieben. Wie wird sich unser Schicksal gestalten? Mit großer Freude wird die Nachricht aufgenommen, dass es den Vertretern unserer Waffenstillstandskommission, besonders dem Vorsitzenden Staatssekretär Erzberger gelungen sei, mildere Bedingungen wegen des Waffenstillstandes zu erwirken. Erklärte sich der Verband der Alliierten doch dahin, dass es bei Besetzung des linken Rheinufers sich in der Hauptsache um die Besetzung der Festungen Köln, Koblenz und Mainz und deren Brückenköpfe jenseits des Rheines in einem Radius von 30 Km handele, dass die Verbindung des westlichen Teiles des Rheinlandes mit dem Osten intakt bleibe, dass sämtliche Behörden ihr Amt weiter verwalten sollten, dass keinerlei Plünderungen vorgenommen würden, Eigentum und Leben sicher seien, sogar für den ungeheuren Mangel an Lebensmitteln für die Bevölkerung, ausreichende Lebensmittel beschafft werden sollten. Ein großer Jubel bricht sich Bahn, als die anfängliche Sorge einer etwa geforderten Verbringung aller militärpflichtigen Personen von 17-48 Jahren auf das rechte Rheinufer seitens des Verbandes der Gegner als ganz unbegründet bezeichnet und im Gegenteil eine sofortige Entlassung sämtlicher unter den Waffen stehenden Krieger aus dem westlichen Teil der Rheinprovinz angeordnet wurde. So kehrten dann nach und nach die Krieger unserer Gemeinde heim, heute dieser, morgen jener, zuletzt diejenigen, welche in den letzten furchtbaren Kämpfen dem Feinde gegenüberstanden. Froh begrüßt werden sie von ihren Angehörigen und Bekannten empfangen und man bedauert es sehr schmerzlich, dass ihnen wegen der Lage der Zeit kein gebührender Empfang bereitet werden kann. Sie kehren ja nicht als geschlagen heim. Mehr als 4 Jahre lang sind sie von Sieg zu Sieg geschritten. Sie haben fast ganz Belgien und ein Fünftel von Frankreich erobert, Russland haben sie niedergeworfen und zum Frieden gezwungen, ganz Serbien und Montenegro erobert, Rumänien vernichtend geschlagen und ebenfalls zum Frieden gezwungen. Allseits lobt man ihre Erfolge und weiß es wohl zu würdigen, was sie in der langen Dauer des Schützengrabenkrieges Seite 35 von 209

zur Abwehr unserer Feinde im Westen gelitten haben. Tragen doch viele sichtliche Spuren des Heldenmutes in Ehrenzeichen, Verstümmelungen und Narben, die sie zum Schutze ihrer Heimat empfangen haben. Jeder hat Verständnis dafür, dass sie nach dem Versagen unserer Bundesgenossen der ungeheuren Macht nicht mehr widerstehen. Der großen Überlegenheit unserer Gegner an Menschen und Material nicht mehr standhalten konnten, dass ein weiteres Ringen ohne Erfolg und unnütz gewesen wäre. Die Zurücknahme unserer Heere auf das rechte Rheinufer musste notwendigerweise auch unsere Heimat berühren. An den beiden ersten Tagen des Waffenstillstandes überflogen zahlreiche Flugzeuge unsere Heimat nach Osten, vom großem Jubel der hiesigen Einwohner, besonders der Kinderschar begrüßt. Dann waren es Kraftwagen, meistens Sanitätskolonnen, die unsere Gegend passierten. Am Dienstag dem 19. November trifft das erste Fußvolk ein. Es waren Infanteristen westlicher Regimenter, (52, 54, 413 und mehr) welche ohne Waffen über Eschweiler, Grebben, Oberbruch, Ratheim und weiter daher marschierten, begleitet von einer Anzahl Fuhrwerke der Bauern hiesiger Gegend, die ihnen Gepäck und Verpflegungsmittel bis zum Quartier besorgten. Sie hatten in Heinsberg und Schafhausen die Nacht verbracht. Viele Häuser hatte man geflaggt, hier und da auch geschmückt. Die Krieger waren froher Stimmung, hatten sie ja jetzt Hoffnung, bald in ihre liebe Heimat Schlesien zurückzukehren. Die holländische Regierung hatte ihnen Löblicherweise nach vorheriger Entwaffnung den Durchmarsch durch holländisches Gebiet gestattet. Am 20. November (Buß- und Bettag) zog eine interessante Trainkolonne die Landstraße Heinsberg - Dremmen daher. Statt der Pferde, hatten sie ihre Wagen mit je 3 Ochsen bespannt, was hier noch nicht gesehen worden war, weshalb sich eine große Schar Neugieriger einstellte, welche die Kolonne bis in die Quartiere Dremmen und Grebben begleiteten. Der 21. November verlief verhältnismäßig ruhig für unsere Orte. Aber schon am frühen Morgen sah man auf dem Kommunalwege Waldenrath – Dremmen eine große Wagenkolonne Aufstellung nehmen, die sich bald in der Richtung Dremmen in Marsch setzte, der bald größere Massen Infanterie folgten. Es waren Truppen der 4. Armee Sixt von Arnim, die ihren Durchmarsch durch die Kreise Heinsberg und Geilenkirchen nahm und Düsseldorf zustrebte, um dort den Rhein zu überschreiten. Die Hauptmassen bewegten sich auf den Landstraßen Aachen - Geilenkirchen und Aachen - Linnich in ungeheuren Mengen vorwärts und die Dörfer der dortigen Gegend waren mit einquartierten Truppen überfüllt. Auch die Landstraße Heinsberg – Wassenberg wurde zum Durchmarsch stark benutzt. Heinsberg war dauernd mit Einquartierung belegt. Die nicht in Heinsberg unterzubringenden Truppen bezogen am späten Abend des 22. November Quartiere in Schafhausen und Eschweiler. Am Abend sah man in der Richtung Geilenkirchen zahlreiche Raketen in bunten Farben steigen, die das Militär zur Belustigung und Erheiterung der schwergeprüften Bevölkerung als Dank für die freundliche Aufnahme steigen ließ. Während am 23. November nur einzelne Kraftwagen und Fuhrwerke die hiesige Landstraße daher sich bewegten, Heinsberg aber mit großen Truppenverbänden, hauptsächlich Marinedivisionen belegt war, traf am 24. November mittags eine Batterie von Feldartillerie Regiment n 39 in Hülhoven ein und bezog dort ihre Quartiere. Die Geschütze und die zugehörigen Wagen und Bagage wurden auf einem leeren Acker links von der Landstraße dem Weiher gegenüber aufgestellt. An den Geschützen hatten sich bald sehr viele Neugierige eingefunden, denen freundlicherweise durch die Soldaten Bau und Gebrauch der Geschütze erklärt wurde. Besonderes Interesse fand ein Geschütz dessen schwerer, eiserner Deichsel am Kratzkasten von mehr als ½ Dutzend Granatsplitter vollständig Seite 36 von 209

durchschlagen war. Am selben Tage wurde in Grebben und Eschweiler eine Sanitätskompanie vom Feldlazarett n 4 und Truppen von einem Bataillon einquartiert, die am folgenden Tag, den 24. November Ruhetag hatte und am Montag, den 25. November ihren Marsch fortsetzten, während die in Hülhoven einquartierte Artillerie schon Sonntag morgen um 6Uhr abrückte. Damit war der Durchmarsch der Truppen für die hiesige Gegend beendet. Anhaltendes Frostwetter kam demselben sehr zu Gunsten, so dass sich alles ordnungsmäßig vollzog. Am 25. und 26. November wurden die bei den hiesigen Bauern in Arbeit gegebenen Russen zu kleinen Kolonnen vereinigt gesammelt und marschierten Heinsberg zu, um dann in größeren Massen in die Heimat abtransportiert zu werden. Einige hatten sich als gute Arbeiter bewährt, waren aber mit der Handhabung der hiesigen Geräte und Maschinen durchaus nicht betraut. Anfangs zeigten sie eine große Ungeschicklichkeit, die erst durch die allmähliche Gewöhnung abgelegt wurde. Einige Russen hatten schon in den Wochen vorher ihre Stellen verlassen, um durch Holland in die Heimat zu gelangen. Viele kehrten wieder zurück, da sie an der Grenze nicht durchgelassen wurden. Zwei Russen fanden es für besser, bei den Bauern zu bleiben und vorläufig nicht nach Russland zurück zukehren. Die Besetzung der hiesigen Gegend ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem am 5. Dezember eine Kommission belgischer Offiziere nach Heinsberg gekommen war, rückten am 7. Dezember Vormittags mit spielender Regimentsmusik an der Spitze belgische Kavallerie und Infanterie dort ein und bezogen daselbst für Tage Quartier. Auch Dremmen wurde mit etwa 600 Mann belgischer Truppen belegt. Noch am selben Tage wurden die Arbeiter und Soldatenräte aufgelöst. Alsbald entwickelte sich auf der Landstraße Heinsberg – Dremmen ein reger Verkehr belgischen Militärs, einzeln und in Gruppen, mit Auto, Rad und Wagen. Besonders am Sonntag, den 8. Dezember war die Landstraße ständig mit belgischen Truppen belebt. Zugleich mit der Ankunft der Truppen wurden die Befehle angeschlagen, die Offiziere, Fahnen und Standarten zu grüßen. Hier und da kam es bei den Leuten, die wahrscheinlich aus Unkenntnis den Befehlen nicht nachgekommen waren, zu Tätlichkeiten. Es wurde den Leuten durch die Soldaten die Mütze vom Kopfe gerissen und auf die Erde geworfen. Überhaupt war das Verhalten der Belgier nicht besonders lobenswert. In den Geschäften und Wirtschaften wurde geplündert, in den Quartieren gestohlen, die Waren wurden weggenommen mit dem Bemerken: Der Wilhelm (früherer Deutscher Kaiser) bezahlt alles. Personen wurden auf der Straße angehalten und des Geldes und der Uhr beraubt. Als die Belgier am Montag, den 9. Dezember weiterrückten, atmeten die Leute erleichtert auf und waren froh, dass sie dieselben los waren. In der Schule zu Dremmen, die auch belegt war, hatten sie derart gehaust, dass eine Woche lang kein Unterricht gehalten werden konnte. Die Kaiserbilder in der Schule und in den Wirtschaften waren herunter gerissen worden und auch hier und da mit spöttischen Bemerkungen (Mörder) versehen worden. Deshalb kam bald der Auftrag der Regierung, alle Bilder, welche bei den Besatzungstruppen Anstoß erregen könnten, aus der Schule zu entfernen. Nach 8 Tagen rückten französische Truppen auf längere Dauer in Heinsberg und Dremmen ein. In Dremmen lagen etwa 200 Mann Artillerie. Im Gegensatz zu den Belgiern benahmen sie sich ganz anständig und menschlich. Sie bezogen sie bezogen Quartiere in den Privathäusern und verpflegten sich selbst, sie machten durchweg keine Ansprüche. Es wurde die belgische Zeit eingeführt, die Uhren eine Stunde zurückgestellt. Eisenbahn, Gottesdienst und Schule mussten sich sofort nach belgischer Zeit richten. Dadurch wurde der Unterricht vormittags von 8 – 11 Uhr, nachmittags von 1 – ½ 4 Uhr erteilt. Sämtliche Bewohner über 12 Jahre mussten Seite 37 von 209

sich mit einem Personalausweis mit Fotografie versehen, der auf der Kommandantur zu Dremmen mit dem belgischen Stempel versehen wurde. Der Ausweis war beständig mit sich zu führen. Das betreten der Straße war anfangs nur von 7 Uhr morgens bis 8 Uhr abends, später von 4 Uhr morgens bis 10 Uhr abends gestattet. Die Schule zu Hülhoven wurde von einer belgischen Kommission eingesehen zur Bereitstellung für Quartiere. Doch wurde von der Belegung derselben abgesehen, damit die Schule in Betrieb bleiben konnte. Am Samstag, den 21. Dezember 1918 wurden sämtliche eingestellt gewesenen Personen zu einer Kontrollversammlung nach Dremmen befohlen. Es wurden die Entlassungsscheine aus dem Heeresdienste geprüft und mit dem belgischen Stempel versehen. Die Deserteure welche während des Krieges gelegentlich eines Urlaubes über die holländische Grenze gegangen waren, wurden festgehalten und am folgenden Morgen nach Jülich abtransportiert. Dort wurden sie wieder frei gelassen und nach einigen Tagen nahm man sie wieder fest und führt sie ab. Aus unserem Bezirk kamen Peter Lenzen aus Eschweiler und Heinrich Kranz aus Hülhoven in Betracht. Den Deserteuren Jakob Laumen aus Eschweiler und Theodor Rademacher aus Grebben gelang es noch rechtzeitig zu entkommen. Weil im Sommer und Herbst soviel Unterricht wegen Einquartierung, Grippe, Sammlungen und dgl. Ausgefallen war, wurden durch Verfügung der Regierung die Weihnachtsferien gekürzt. Sie dauerten nur vom 23.27. Dezember. Die Besatzung in Dremmen rückte in der Zeit vom 26. bis 28. Juni ab, seitdem erhielt Dremmen keine Truppen mehr. Mit dem 1. Dezember 1919 übernahm vertretungsweise die 2. Lehrerstelle an der hiesigen Mittelklasse der Schulamtsbewerber Johann Jungbluth aus Linnich, der kurze Zeit vorher am dortigen Seminar die Entlassungsprüfung bestanden hatte. Damit war der Auftrag der Bewerberin Jansen, die seit dem 1. Mai 1919 die Vertretung übernommen hatte, erledigt. Doch wurde durch Beschluss des Schulvorstandes in der Sitzung vom 27. November die Regierung gebeten, der Bewerberin Jansen die Vertretung an der Unterklasse zu überweisen, da die seit Ostern erkrankte Lehrerin Wicker vorläufig noch nicht imstande ist, den Unterricht aufzunehmen. In der selben Sitzung beschloss der Schulvorstand, die Regierung zu bitten, mit dem 1. Januar 1920 an der hiesigen Schule eine 4. Lehrstelle einzurichten, da die Kinderzahl auf 225 gestiegen und mit Ostern noch ein bedeutender Zuwachs zu erhoffen ist. Die Einrichtung der 4. Lehrstelle erfolgte mit dem 1. April 1920. Die erkrankte Lehrerin Wicker übernahm wieder den Unterricht, und die neu eingerichtete Lehrerinnenstelle übernahm vertretungsweise Fräulein Jansen, die bis dahin die kranke Lehrerin Wicker vertreten hatte. Die Klasseneinteilung war folgende: Ia = Knabenoberklasse: 4.5.6.7.8. Schuljahr = 62 Kinder Ib = Mädchenoberklasse: 4.5.6.7.8. Schuljahr = 66 Kinder II = Mittelklasse: 2.3. Schuljahr = 68 Kinder III = Unterklasse: 1. Schuljahr = 59 Kinder Zusammen 255 Kinder

Seite 38 von 209

Am 14. Dezember 1919 fanden die Neuwahlen der Gemeinderäte statt. Hierbei wurde der Hauptlehrer Johnen zum Gemeindeverordneten der Gemeinde Oberbruch gewählt. Am 20. März 1920 fand die Beerdigung des Schülers Wilhelm Staaks aus Grebben (Kolonie) statt, woran sich die Schulkinder beteiligten. (3 Klassen) Der Schulamtsbewerber Jungbluth musste mit dem 31.März 1920 aus dem Schuldienst vorläufig ausscheiden, um dem früher in Holzheim, Kreis Malmedy, tätig gewesenen Lehrer Frings, der von der belgischen Besatzungsbehörde ausgewiesen war, Platz zu machen. Die Lehrerin Jansen musste am 1. Juli 1920 ihre Stelle an Fräulein Schyns abtreten, die vorher in Walhorn, Kreis Eupen tätig war und von der Besatzung ausgewiesen war. Die Knaben Oberklasse und die Mittel- und Unterklasse wurden am 30. April 1920 vom Herrn Regierungsrat Musmacher und dem Herrn Kreisschulinspektor D. van Aaken revidiert. Bürgermeister (1920) Josef Laprell wird Bürgermeister Mit dem 13. August 1920 wurden die Bestrebungen der Gemeinde Oberbruch, sich von der Bürgermeisterei Dremmen abzutrennen und eine selbstständige Bürgermeisterei mit eigener Verwaltung und einem besonderen Bürgermeister zu bilden, zur Wirklichkeit. Mit dem Amte eines kommissarischen Bürgermeisters wurde auf Wunsch des Gemeinderates der bisherige Gemeindesekretär Josef Laprell, der bis dahin die Verwaltungsgeschäfte für Oberbruch geführt hatte, betraut. Die Einführung desselben fand am 13. August 1920 in Gegenwart des Gemeinderates durch den Herrn Landrat Claßen statt. Die endgültige Anstellung des Herrn Bürgermeisters Laprell erfolgte im Mai 1921. Am 24. Oktober 1920 starb an Schwindsucht die 11 jährige Schülerin Maria Rütten aus Grebben. Die Beerdigung fand am 28. Oktober statt, woran sich die Mädchen Oberklasse beteiligte. Grebbener Schulkinder wandern ab nach Oberbruch Mit der Einrichtung einer selbstständigen Pfarre Oberbruch wurde in dem Teile der Ortschaft Grebben, der zwischen der Bahn und Oberbruch liegt, der Wunsch laut, nach Oberbruch um gepfarrt zu werden. Ein diesbezügliches Gesuch an die Behörde wurde abschläglich beschieden mit der Begründung, dass es nicht angängig sei, Kinder der Pfarre Oberbruch in Hülhoven, also in der Pfarre Dremmen, die Schule besuchen zu lassen. Da sich der Teil der Ortschaft Grebben jenseits der Bahn immer mehr bevölkerte durch den Neubau von Wohnungen und Baracken, traten die Bewohner mit der Bitte an die Behörde heran, für die dortigen Kinder ein eigenes Schulsystem zu gründen, was aber als nicht praktisch verworfen wurde, da nur 66 Kinder vorhanden waren und somit hier nur eine einklassige Schule eingerichtet Seite 39 von 209

werden könnte. Es wurde ihnen anheim gestellt, die Genehmigung zum Schulbesuch ihrer Kinder nach Oberbruch nachzusuchen und in Aussicht gestellt, wenn die Kinderzahl die Einrichtung einer mehrklassigen Schule zuließ, diese für GrebbenKolonie einzurichten. Eine diesbezügliche Versammlung der Bewohner fasste mit überwiegender Mehrheit den Beschluss, von diesem Plan Gebrauch zu machen und so die Umpfarrung zu ermöglichen. Die dementsprechende Eingabe an den Schulvorstand und Gemeinderat fand deren Zustimmung und auch später die Genehmigung der Regierung. Da aber bei dem bedeutenden Zuwachs an Kindern die Schule Oberbruch die Zahl 380 erreichte, reichen die vorhandenen 4 Schulräume bei weitem nicht aus, da 7 Schulklassen eingerichtet werden mussten. Da erklärte sich die Glanzstoff-Fabrik bereit, eine Baracke mit 4 Schulräumen der Gemeinde zu einem jährlichen Mietpreis von 1M zur Verfügung zu stellen, wenn die Gemeinde die Kosten der Fundamentierung (16 000 M) übernehmen. Dazu wollte vorgenannte Firma auch für Hülhoven eine Baracke mit 2 Sälen auf ihre Kosten herstellen, von denen vorläufig ein Saal benutzt werden sollte, da auch in Hülhoven bisher 4 Klassen in 3 Sälen unterrichtet wurden. Die Umschulung der Kinder der Ortschaft Grebben, der zwischen der Bahn und Oberbruch liegt, erfolgte am 2. September 1920, bis dahin war auch die Baracke in Oberbruch für den Schulgebrauch fertig gestellt. Damit traten an der bis dahin überfüllten Schule in Hülhoven mit einer gesamt Kinderzahl von 190, wieder normale Verhältnisse ein. Am 21 April 1921 traten in der Schule zu Oberbruch die Lehrpersonen zusammen, um gemäß Anordnung der Regierung die Wahl der Lehrpersonen zu Mitgliedern des Schulvorstandes der hiesigen Gemeinde vorzunehmen. Von den 4 zu wählenden Mitgliedern entfielen 2 auf den Schulbezirk Hülhoven. Es wurden gewählt: Hauptlehrer Johnen und Fräulein Lehrerin Wicker. Der Hauptlehrer Johnen wurde späterhin zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Schulvorstandes ernannt. Schule Hülhoven erhält eine Holzbaracke mit 2 Sälen Die von der Glanzstoff – Fabrik Oberbruch gelieferte und aufgestellte Baracke konnte vom 8.Juni 1921 an benutzt werden. In derselben wurde die Mittelklasse unterrichtet. Am 14. Juni 1921 revidierte vorgenannter Kreisschulinspektor Dr. van Aaken die Mädchen Oberklasse und die Unterklasse. Am 20. Juni 1921 spendete der Hochwürdigste Herr Weihbischof Dr. Lausberg etwa 400 Firmlingen der Pfarre Dremmen, das heilige Sakrament der Firmung. Die Patenstelle für die Knaben des hiesigen Schulbezirks übernahm der Hauptlehrer Johnen, für die Mädchen die Lehrerin Wicker. Am 28. Juni fand die Visitation der in diesem Jahre restaurierten Kapelle zu Eschweiler statt. Am 14. Juli 1921 revidierte der Kreisschulrat Herr Dr. van Aaken sämtliche Klassen der hiesigen Schule.

Seite 40 von 209

Reparatur an der Eschweiler Kapelle Nach Ostern 1921 wurde die Kapelle zu Eschweiler größerer Reparaturen unterzogen. Die Decke derselben war in den letzten Jahren durch mehrere Baumeister als äußerst schadhaft und baufällig erklärt worden, so dass eine polizeiliche Schließung der Kapelle bevorstand. Da entschloss sich die Gemeinde Eschweiler, trotz der teuren Baukosten, eine umfangreiche Renovierung vorzunehmen. Decke und Dach wurden entfernt und ganz neu hergestellt. An Stelle der bisherigen flachen Decke wurde ein Gewölbe angebracht. Die Arbeiten wurden ausgeführt von der Baugesellschaft Gebrüder Hermanns zu Eschweiler. Der Kostenanschlag lautete auf 105 000 Mark. Die Summe wurde auf die einzelnen Familien je nach Vermögensverhältnisse und Leistungsfähigkeit verteilt. Die Restaurierungsarbeiten waren gegen Ende Juni beendigt. Visitation der Kapelle in Eschweiler Am 27. Juni 1921 fand eine Visitation der Kapelle durch den hohen Herrn Weihbischof Dr. Lausberg statt, der sich auf einer Firmungsreise im Dekanat Heinsberg befand. In der Pfarrkirche zu Dremmen wurde am 19. Juni 1921 gefirmt. Bei den Firmlingen des hiesigen Schulbezirks übernahmen die Patenstelle die Lehrerin Wicker und der Hauptlehrer Johnen. Am 30. Oktober 1922 starb nach dreiwöchiger Krankheit (Gehirnverkalkung) der Herr Pfarrer Kels, nachdem eine von ihm angeordnete heilige Mission am Tage vorher ihr Ende genommen hatte. Das feierliche Begräbnis fand am 3. November unter Beteiligung sämtlicher Schulkinder, sämtlicher Pfarrvereine, vieler Geistlichen und einer großen Menge Leid tragender Pfarrangehöriger statt.

Die Lehrerin Fräulein Wicker stellte mit Ablauf der Herbstferien 1922 den Unterricht wegen Krankheit wieder ein. Das ärztliche Attest hielt einen Erholungsurlaub bis Ostern 1923 für notwendig. Die erkrankte kehrte für diese Zeit ins Elternhaus zu Eslohe – Westfalen zurück. Von dort aus unterzog sich Fräulein Wicker einer Kur im Bad Wörrishoven. Nach Ablauf des Erholungsurlaubes Ostern 1923 reichte dieselbe ein weiteres Amtsärztliches Attest ein, welches eine weitere Beurlaubung bis Herbst für nötig hielt, die später bis Weihnachten verlängert wurde. Mit dem 3. Mai 1923 übernahm die Vertretung der kranken Lehrerin Wicker der Lehrer Josef Rauw aus Vossenack Kreis Düren, der vorher zur Vertretung in Oberbruch tätig war.

Seite 41 von 209

Nach Schluss der Weihnachtsferien am 8. Januar 1924 nahm die wegen Krankheit bis dahin beurlaubte Lehrerin Wicker den Unterricht wieder auf. Damit war der Auftrag des Schulamtsbewerbers Rauw erledigt. Schulausflug der Knabenoberklasse Am 4. Juli 1922 machte die Knabenoberklasse einen Ausflug zum Siebengebirge. Bei einem dreistündigen Aufenthalt in Köln wurden, der Rheinhafen, die Brücken, insbesondere der Dom besichtigt. Bei herrlichem Wetter hatten die Kinder vom Drachenfels aus einen prächtigen Ausblick auf das Rheintal und die Umgebung. Ohne jeden Unfall gelangten alle in heiterer Stimmung mit dem letzten Zug 10,45 Uhr in Grebben an, wo sie von den Dorfbewohnern mit Jubel empfangen wurden. Die Mädchen Oberklasse machte am selben Tag einen Ausflug nach Aachen und Umgebung. Hülhoven, den 7. Juli 1922 Der Hauptlehrer: Johnen Die Knaben Oberklasse, die Mittel- und die Unterklasse wurden am 30. November 1922 vom Kreisschulrat Herrn Dr. van Aaken revidiert. Mittelstufe revidiert am 6.12 1923. Mit dem 15. Dezember 1923 wurde ein Teil des Kreises Heinsberg, hiervon auch der Konferenzbezirk Dremmen, dem neu eingerichteten Schulaufsichtsbezirk Geilenkirchen zugeteilt. Seit der Zeit untersteht die hiesige Schule dem Herrn Kreisschulrat Schunck zu Geilenkirchen. Kind stirbt an Knochenhautentzündung Am 20. März 1924 starb an Knochenhautentzündung nach einmonatiger Behandlung im Krankenhause zu Linnich der Schüler der hiesigen Mittelklasse (4.Schuljahr) Heinrich Lowis, Sohn des Landwirtes Johann Lowis aus Grebben im Alter von 10 Jahren. An der Beerdigung beteiligten sich die Kinder der Mittelklasse am 24.3.1924. Ein Schulausflug (1924) Am 24.und 25. Juni 1924 machte die Knabenoberklasse Hülhoven zusammen mit der Knabenoberklasse Oberbruch einen Ausflug an den Rhein. Es beteiligten sich daran 37 Kinder der Schule Hülhoven unter Aufsicht des Hauptlehrers Johnen, des Herrn Kaplan Vieth von Dremmen und des Herrn Rektor Hövels von Eschweiler, und 36 Kinder der Schule zu Oberbruch unter Aufsicht des Rektors Gerz und des Lehrers Müller. Frühmorgens gegen ½ 5 Uhr wurde die Reise von Grebben aus mit dem Zuge angetreten, so dass bereits 8,15 Uhr Köln erreicht wurde. Von 8,15 Uhr bis ½ 12 Uhr wurde eine Besichtigung des Hafens, der Rheinbrücken und des Zoologischen Gartens vorgenommen. Gegen 12,15 Uhr wurde die Fahrt von Köln aus fortgesetzt nach Koblenz, wo unser Zug gegen 3,15 Uhr einlief. Nachdem wir uns ein Nachtquartier für die Kinder in der Jugendherbere (Nagelgasse) gesichert hatten, wurde nach Arenberg. marschiert und dort eine Besichtigung der Kirche und der Anlagen vorgenommen. Gegen 8 Uhr waren wir wieder am Rhein zurück, und es blieb noch reichlich Zeit, den Kindern das Schloss, den Betrieb auf dem Rhein, die Seite 42 von 209

Schiffsbrücke, besonders das deutsche Eck, welches von allen mit großem Jubel erstiegen wurde, den Zusammenfluss von Mosel und Rhein, das Leben und Treiben am Rhein an einem herrlichen Sommerabend zu zeigen und mit genießen zu lassen. Gegen 10 Uhr lieferten wir die Kinder an der Jugendherberge ab. Morgens gegen 7 Uhr waren wieder alle reisefertig. Jetzt wurde noch mal eine gründliche Besichtigung das Denkmal am deutschen Eck und eine Besprechung aller merkwürdigen Punkte hier am Rhein vorgenommen. Um ½ 9 Uhr bestiegen wir den Personendampfer Drachenfels und fuhren Stromabwärts bis nach Königswinter. Diese Fahrt war bei herrlichem Sommerwetter wunderbar schön, besonders für die Kinder und wird ihnen unvergesslich sein. Da das Wetter klar war, hatten wir einen weiten Ausblick auf die Rheinstädte und die anliegenden Berge und Täler. Auch hatten die Kinder Gelegenheit, sich den Betrieb auf einem Dampfer anzusehen. Gegen 11,15 Uhr landete der Dampfer in Königswinter. Da wir bis zur Weiterreise mit dem Zug bis 2 Uhr Zeit hatten, ging es sogleich das Nachtigallental hinauf der Ruine des Drachenfelsens zu. Oben angelangt, hatten wir einen herrlichen Ausblick auf das Siebengebirge und das Rheintal. Um 2 Uhr fuhren wir nach Köln zurück, wo wir während eines 1 1/2 stündigen Aufenthaltes den Dom und den Heinzelmännchen Brunnen besichtigten. Nach 5 Uhr traten wir die Heimreise an. Ohne jeden Unfall, mit Gesang und in sehr heiterer Stimmung gelangten wir 10,45 Uhr in Grebben an, wo wir von einer großen Menschenmenge mit Jubel begrüßt wurden. Die Fahrtunkosten waren in hochherziger Weise auf Antrag der Schulleiter Johnen und Gerz auf die Gemeindekasse übernommen und beliefen sich auf 764 Mark. Die Unkosten für die Kinder betrugen für jedes Kind 1,50 M. Die Rheintour wird den Kindern unvergesslich sein. Hülhoven, den 1. Juli 1924. Der Hauptlehrer: Johnen. Herr Schulrat Schmuck revidierte die Knaben-Oberklasse, die Mittelklasse und die Mädchen-Oberklasse am 23. September 1924. Die Unterklasse wurde revidiert am 22. Januar 1925. Mit dem 1. April 1925 wurde durch Abbau der 4. Lehrstelle die dreiklassige Schule (drei aufsteigend gemischte Klassen: III = 1.2. Schulj. II = 3.4.5. Schulj. I. Kl. = 6.7.8. Schuljahr) eingerichtet. Die Lehrerin Frau Frings, geb. Schyns wurde mit dem genannten Tage auf ihren Antrag aus dem Schuldienst entlassen. Hauptlehrer Johnen nach Oberbruch versetzt Mit dem 1. Mai 1925 wurde der Hauptlehrer Johnen die Konrektorstelle zu Oberbruch übertragen, die er am 16. Mai 1925 antrat. Der bis dahin an der Schule zu Oberbruch tätige Schulamtsbewerber Pesch übernahm eine Lehrerstelle an der Schule zu Hülhoven. Am 18. Mai übernahm der Schulamtsbewerber Pesch die 2. Lehrerstelle an der hiesigen Schule und Lehrer Frings die Oberklasse.

Seite 43 von 209

W.J. Spehl wird neuer Hauptlehrer Zum 1. August 1925 wurde dem Lehrer Wilhelm Josef Spehl, der bis dahin in Gützenrath, Kreis Erkelenz, tätig war, die Stelle eines Hauptlehrers an der Schule zu Hülhoven übertragen. Herr Lehrer Pesch wurde kommissarisch nach Gützenrath berufen, Herr Frings übernahm wieder die Mittelklasse. Herr Rektor Hoevels starb am 9. Oktober 1925. Am 13. November desselben Jahres wurde Herr Rektor Unverfehrt hier eingeführt. Am 15. Oktober 1925 besuchte Herr Schulrat Schunk die Unterklasse. (Frl. Wicker) St. Martin in Hülhoven (1925) Der erste Martinszug in Hülhoven Die erste Sankt Martinsfeier der Schulgemeinde Hülhoven wurde im Jahre 1925 veranstaltet. Wenn etwas unser Lehrerkollegium bewog, diesen Tag feierlich zu begehen, dann war es der Gedanke, dass endlich der Sinn der Gemeinschaft, die die Orte Hülhoven, Grebben, Eschweiler bilden, auch nach außen hin ausgedrückt werden müsse. So sollte also unser Zug, unsere St. Martinsfeier Gemeinschaftssymbol sein. Zugleich aber auch eine Wiederbelebung eines alten Brauches, der nun einmal unserm Landvolk lieb und wert ist, der aber ohne Führung leicht verwildert. Durch einige Männer wurde eine Haussammlung gehalten, die 167 Mark einbrachte. Die Glanzstoffwerke stellten durch freundliche Vermittlung des Herrn Daufenbach die Rüstung für St Martin. Ein Mantel wurde von einem Kostüm Geschäft besorgt. So zogen denn am Vorabend des Festes 200 Kinder mit lautem frohem Liederschall und mit Musik durch die Dörfer. Und die Alten zogen mit oder Standen mit leuchtenden Augen an den Türen. St. Martin aber mitten in der jubelnden Schar. Unweit der Schule loderte ein mächtiges Feuer. Dort sprach St. Martin freundliche Worte. Hernach sangen wir das heimatfrohe Lied: „Kein schöner Land“. In der Schule wurden dann die besten selbstgefertigten Fackeln ausgezeichnet, auch jedes Kind recht reichlich beschert. Und da war keiner von Alten und Jungen, dem der Abend nicht Freude gebracht hatte. Hauptlehrer: Spehl Weihnachtsfeier und Elternabend am 19.Dezember 1925. Am Sonntag, dem 19. Dezember wurde im Saale Nobis zu Grebben eine Weihnachtsfeier veranstaltet, die zugleich als Elternabend geplant war. Und die Eltern waren denn auch recht zahlreich erschienen. So saßen wir denn im Saale, den nur 2 Christbäume erhellten. Die Bühne war geschlossen. Und aus dem verheißenden halbdunkel heraus, scholl dann das Lied: „O komm o komm Emanuell“. Tröstend und froh antwortete der Engelchor: „Menschen die ihr wart verloren“. Und da wir dann wieder sangen: „Zu Bethlehem geboren“ tat sich die Tür des Saales auf. 14 Englein geleiteten das hl. Paar auf die Bühne. Maria legte ihr Kindlein in die Krippe und die 14 Englein hielten darum treue Wacht. Einer der Engel aber verkündete die frohe Botschaft um des Heilands Geburt. Und nachdem wir gesungen: „Ihr Hirten erwacht“, kamen die Hirten angetan mit schlichten Kitteln und spielten ein altes Hirtenspiel. Und ihnen folgten 2 Kindergruppen. Zwanglos lösten sie sich von der Schar der Kinder, die auf Bänken vor der Bühne saßen und trugen dem Christkind ihre Bitten und Wünsche vor. Zuletzt aber leitete das Lied: „Es führt Seite 44 von 209

drei Könige“ das Dreikönigsspiel ein. Danach erhielt jedes Kind noch eine kleine Weihnachtsgabe und nach einem letzten Lied zogen alle fröhlich heim. Seit dem 1. Januar 1926 konnte Fräulein Wicker wegen ihres leidenden Zustandes keinen Unterricht erteilen. Bis zum 20. Mai wurde sie durch Lehrer Frings und Hauptlehrer Spehl vertreten und zwar so, dass Hauptlehrer Spehl, den Gesamtunterricht (12 Stunden) in der Unterklasse übernahm. Am 20. Mai traf dann Fräulein Lehrerin Schuhmacher zur Vertretung bis vorläufig 27. Juli hier ein. Am 12. Februar 1926 besuchte Herr Schulrat Schunk die Oberklasse. Elternabend und Entlassfeier (1926) Elternabend mit Schulentlassungsfeier am 28. März 1926. Am Sonntag, dem 28.März fand bei Nobis in Grebben ein Elternabend statt. Der erste Teil des Abends war der Heimat gewidmet. Zwei Lichtbildervorträge, der Erste „Die nähere Heimat im Bilde“ mit etwa 60 Lichtbildern aus Pfarre, Gemeinde und Kreisstadt, erläutert Hauptlehrer Spehl. Der Zweite „Singvögel unserer Heimat“ dargestellt mit dem Projektionsapparat nach Bildern einer ………… von Pastor Kleinschmidt Verlag Quelle, Leipzig. Bild Vorträge waren umrankt mit Heimatliedern und Gedichten. Gedichte zur Schulentlassungsfeier leiteten auch den zweiten Teil des Abends ein. „Gedanken zur Schulentlassung“. Darüber sprach der Schuleiter: Leitsätze zur Berufswahl, Bitte um persönliche Aussprache mit den Lehrern, Weiterbildung, Fortbildungsschule. Auch Gedanken zur Aufnahme der Schulneulinge. Auch hier Bitte um persönliche Vorstellung durch die Mütter. Zuletzt sangen wir alle das Lied: „Kein schöner Land“. Am 16. Juni 1926 starb Fräulein Anna Wicker, plötzlich an einem Blutsturz, mitten in den Vorbereitungen zu einem Kuraufenthalt. Sie wurde, da am 19. Juni Weihbischof Dr. Straeter zur Firmung hier war, erst am Montag, dem 21. beerdigt. Alle Schulklassen beteiligten sich an dem Begräbnis. Auch sehr viele Lehrpersonen nahmen daran teil. Die verwaiste Schulstelle übernahm am 1. September 1926 Fräulein Gertrud Boeven, welche bis dahin in Dremmen tätig war. Fräulein Schuhmacher wurde nach Havert versetzt. Am 15. August 1926 besuchte Herr Schulrat Schunk die U.-Klasse am 23. Oktober die Mittelklasse

Seite 45 von 209

Schulausflug nach Heimbach Am 29. August 1926 fand eine Schulfahrt nach Heimbach, Urfttalsperre und Gemünd / Nideggen statt. Zur Fahrt wurde ein großer Autoomnibus gebraucht. Die Fahrt brachte den Kindern die mannigfaltigsten Anschauungen einer Gebirgslandschaft. Auch im Jahre 1926 wurde die St. Martinsfeier veranstaltet. Einen prächtigen Martinsreiter stellte Herr Lowis Heinrich in Hülhoven. Am 23. Dezember 1926 fand unsere diesjährige Weihnachtsfeier statt. Ein Krippenspiel mit Hirten, Engeln, Herodes und den Dreikönigen. Gesänge und Sprüche waren in das Spiel geflochten. Wir benutzten zum ersten male eine eigene Vorhangbühne. Auch die Gewänder waren Schuleigentum und durch Frl. Lehrerin Boeven unter Mithilfe einiger Mädchen gefertigt. Eine schlichte herzliche Feier. Geschichte der Fortbildungsschule zu Hülhoven (1926) Kurze Geschichte der Fortbildungsschule zu Hülhoven Die Fortbildungsschule zu Hülhoven wurde im Jahre 1884 gegründet durch den damals an der hiesigen Schule angestellten Lehrer Leonard Franken. Vor der Gründung derselben besuchten einige Schulentlassenen Jünglinge die zu der damaligen Zeit bestehende Sonntagsschule zu Dremmen, in welcher jeden Sonntagnachmittag zwei Stunden Unterricht erteilt wurde. An der neu gegründeten Fortbildungsschule zu Hülhoven wurden in der Woche an zwei Abenden je zwei Stunden Unterricht erteilt und zwar durch die beiden hier angestellten Lehrer. Jeder übernahm den Unterricht an einem Abend in der Woche. Es wurde unterrichtet in Deutsch, Rechnen und im Anfertigen der gebräuchlichsten Geschäftsbriefe. Besondere Geschäftsformularhefte standen den Schülern nicht zur Verfügung, sondern die Formulare wurden nötigenfalls von den Schülern in einem Hefte angefertigt und ausgefüllt. Als Lesebuch wurde das Volksschullesebuch benutzt. Die Zahl der Schüler betrug anfangs etwa 25, doch nahm sie von Jahr zu Jahr immer mehr ab, sodass die Fortbildungsschule nach 5 Jahren wieder aufgehoben wurde. Der Fortbildungsunterricht wurde wieder aufgenommen um das Jahr 1898 durch den Lehrer Herr Leonard Grief, welcher ebenfalls mit Genehmigung der königlichen Regierung wöchentlich vier Stunden Fortbildungsunterricht erteilte. Aus Gemeindemitteln wurden zu der damaligen Zeit die ersten Lesebücher für Fortbildungsschulen beschafft, nämlich das Fortbildungsschullesebuch von Tschudi und das von Helmkamp-Krausbauer. Um die Schüler zum eifrigen Besuch der Fortbildungsschule anzuspornen, bewilligte der Gemeinderat alljährlich die Beschaffung von Prämien aus der Gemeindekasse. So wurden beim Schlusse des Unterrichtes in jedem Jahr kleine Landwirtschaftliche Geräte, Handwerkszeuge, Bücher und dergleichen an die Fortbildungsschüler verteilt. Trotzdem nahm die Schülerzahl immer mehr ab, und der Schulbesuch war sehr unregelmäßig besonders aus dem Grunde, weil durch die Fabrik zu Oberbruch die Jugend bis 7 Uhr abends zur Arbeit angehalten wurde und der Unterricht erst um 8 Uhr abends beginnen konnte. Manchmal waren zum Unterricht nicht einmal 5 Schüler erschienen, darum wurde die Fortbildungsschule im Jahre 1908 wieder aufgehoben. Die jetzt hier bestehende Fortbildungsschule wurde eingerichtet im Jahre 1911 durch den Lehrer Johnen mit 34 Schülern. Ein Gesuch des Lehrers Kessels auch Unterricht Seite 46 von 209

erteilen zu dürfen, wurde durch die Königliche Regierung abschläglich befunden, da der Unterricht zweckmäßig in einer Hand liegen müsse. Ein Teil der Schüler ist Handwerker, diese wohnen dem Unterrichte bei zur Vorbereitung auf die Gesellenund Meisterprüfung, weshalb sie auch über Schulbesuch, Aufmerksamkeit und Leistungen ein Zeugnis erhalten. Die übrigen Schüler sind meistens Fabrikarbeiter. Da aber im Jahre 1912 in der Fabrik zu Oberbruch eine Fabrikschule eingerichtet wurde, welche sich mit der Ausbildung von Werkführern und Meistern beschäftigt, ging ein Teil der Schüler zu dieser Schule über, sodass die Schülerzahl im Winterhalbjahr 1912-13 nur 17, und im Schuljahr 1913-14 nur 23 betrug. Jeder Schüler erhält beim Eintritt in die hiesige Fortbildungsschule eine kleine Bürgerkunde ausgehändigt, welche er nach regelmäßigen Besuche des Unterrichts als Eigentum behalten darf, nämlich „die wichtigsten Staats- und Reichseinrichtungen von Dr. Spielmann“. Zu den oben genannten Lesebüchern wurden auf Antrag aus Gemeindemitteln die Beschaffung von dreißig Lesebüchern für gewerbliche Fortbildungsschulen von Th. Scharf bewilligt, welche zu den vorhin genannten Lesebüchern zur Verwendung kommen. In den beiden ersten Schuljahren der neu eingerichteten Fortbildungsschule wurde zur Anfertigung schriftlicher Arbeiten „Die wichtigsten Geschäftsformulare von Leistert“ und im folgenden Jahre der erste Teil der „Sammelmappe für die schriftlichen Übungen in der gewerblichen Fortbildungsschule von Flötgen“ benutzt. Wo es angängig ist, werden die Formulare an der Post geholt und beim Unterrichte ausgefüllt. Alle nötigen Formulare, Mappen und Hefte werden von der Gemeinde beschafft und nach der Bearbeitung den Schülern als Eigentum ausgehändigt. Der Unterrichtsbetrieb richtet sich nach dem von der Königlichen Regierung erlassenen allgemeinen Lehrplan für die ländlichen Fortbildungsschulen des Regierungsbezirks Aachen. Im Jahre 1912 wurde der hiesigen Fortbildungsschule durch die Königliche Regierung eine Prämie von 20 Mark zugewiesen zur Beschaffung von Lehrbüchern. Die Verteilung von Prämien an die Schüler hörte mit dem Jahre 1913 auf, weil die Mittel dazu nicht mehr bewilligt werden. Im Winterhalbjahr 1914-15 wurde wegen des Weltkrieges kein Fortbildungsunterricht erteilt. Im Winterhalbjahr 1915-16 fiel der Fortbildungsunterricht wieder aus, da beide Lehrer der hiesigen Schule zum Heer einberufen waren. Die hiesige Fortbildungsschule wurde im Winterhalbjahre 1916-17 wieder eröffnet, da der Hauptlehrer Johnen seit dem 21. August 1916 für den Schuldienst reklamiert ist und somit den Unterricht wieder aufnehmen konnte. Dieselbe wurde von 16 Schülern besucht. In der Zeit vom 8. bis 19. Februar 1917 wurde kein Fortbildungsunterricht erteilt, weil die Schule durch Verfügung des Generalkommandos wegen der großen Kälte geschlossen war. Am 17. Januar 1917 nahm Herr Kreisschulinspektor van Aaken eine Revision der hiesigen Fortbildungsschule vor. Derselben wurde nach Schluss des Unterrichtes durch die Königliche Regierung aus der RegierungsHauptkasse 20 Mark zugewiesen zur Beschaffung von 7 Lesebüchern „Geist und Scholle“, bearbeitet für die Rheinprovinz. Im Schuljahr 1917-18 wurde die Fortbildungsschule von 10 Schülern besucht. Am 25. Januar wurde dieselbe durch den Herrn Kreisschulinspektor Dr. van Aaken revidiert. Auch in diesem Schuljahr wurden der hiesigen Fortbildungsschule von der Königlichen Regierung 20 Mark überwiesen zur Beschaffung von Lesebüchern „Geist und Scholle“. Im Schuljahr 1918-19 wurde kein Fortbildungsunterricht erteilt. Am 1. November 1926 wurde die bäuerliche Knabenfortbildungsschule durch Kreisstatut für alle Schulen des Kreises Heinsberg eingeführt. Die Fortbildungsschule zu Hülhoven wird von 47 Schülern besucht. Den Unterricht erteilen: Herr Kaplan Weber aus Dremmen, Herr Lehrer Frings und Hauptlehrer Spehl. Seite 47 von 209

Auch eine freiwillige Mädchen Fortbildungsschule wurde am 1. November 1926 eingereicht. 45 freiwillige Schülerinnen wurden durch Frl. Boeven unterrichtet. Am 18. März 1927 schloss der Fortbildungsunterricht mit einer gemeinsamen Feier, zu der außer dem Lehrerkollegium auch Herr Bürgermeister Laprell und Herr Kaplan Weber erschienen waren. Am 14. Januar 1923 erfolgte die feierliche Einführung des Herrn Pfarrers Handschuhmacher. Am 28. Januar 1923 wurde der seit 1905 in der Pfarre Dremmen tätige Herr Kaplan Laumen als Pfarrer nach Oidtweiler, Dekanat Geilenkirchen versetzt. An Stelle des nach Oidtweiler versetzten bisherigen Kaplan Herrn Kaplan Laumen wurde der Neupresbyter Herr Vieth aus Pesch bei Immerath, Kreis Erkelenz ernannt. Derselbe übernahm die Stelle Ostern 1923. Vorhin genannter Herr Kaplan Vieth wurde mit September 1924 nach Holt, bei M. Gladbach versetzt. Zum Nachfolger des vorhin genannten Herrn Kaplan Vieth wurde der Herr Kaplan Weber ernannt, der vorhin in Aachen (Herz Jesu Pfarre) tätig war. Selbiger übernahm die Stelle und somit den Religionsunterricht an der hiesigen Mittelklasse anfangs Oktober 1924. Am 4. Oktober 1926 starb der Hochwürdige Herr Rektor Hövels aus Eschweiler. Am 13. November wurde als Nachfolger der Hochwürdige Herr Pfarrer a. D. Unverfehrt hier eingeführt. Am 26. März 1927 fand eine Schulentlassungsfeier statt. 1. Ein Märchenspiel der U.- Klasse. „Schneewittchen“ 2. Ein Märchenspiel der M.- Klasse. „Hänsel und Gretel“ 3. Eine Szene aus Schillers „Wilhelm Tell“ (Baumgartenszene). Oberklasse Dazu gemeinsam gesungene Volkslieder und zum Schluss ein Schlusswort des Hauptlehrers Spehl. Folge für die Schulentlassfeier der Schule Hülhoven am 26. März 1927 Anfang ½ 7 Uhr. 1. Ein Wort über die Vortragsfolge. 2. Klavier: Beethoven: Aus dem Trio. Minkenberg 3. Lied: Von Luzern nach Wäggis 4. Spiel von Schneewittchen. Unterklasse 5. Lied: Heut noch sind wir hier zu Haus. 6. Märchen: Hänsel und Gretel. Mittelklasse 7. Beethoven: Aus dem Trio II. Teil. Heinr. Minkenberg 8. Lied: Kein schöner Land. 9. Aus Wilhelm Tell: Baumgartenszene. Oberklasse. 10. Schlusswort. 11. Der Mond ist aufgegangen. Schluss. Seite 48 von 209

Einlagen im I. Band der Schulchronik Schulstatistik 1868 – 1884, von H. A. Jansen im Jahre 1868 1869 1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884

waren Schulpflichtig 120 119 128 128 128 116 119 119 117 115 110 112 106 107

waren dispensirt 9 17 19 21 12 13 11 15 12 7 1. Klasse 56

102 100

1. Klasse 51 1. Klasse 48

Besuchtern Unausgestzt 11 102 109 107 116 103 108 104 105 106 2.Klasse 54

1. Klasse 54 2. Klasse 51 2. Klasse 52

Schülerzahlen seit Einführung des Dreiklassensystemes Jahr 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 1910/11 1911/12 1912/13 1913/14 1914/15 1917/18 1918/19 1919/20 1920/21 4 Kl. 1921/22 1922/23 1923/24 1924/25 3 Kl. 1925/26 1926/27

Oberklasse 83 86 77 71 69 68 71 67 52 55 45 42 43 64 Knaben: 62 Mädchen: 66 Knaben: 53 Mädchen: 47 Knaben: 43 Mädchen: 35 Knaben: 42 Mädchen: 33 Knaben: 44 Mädchen: 42 57 62

Mittelklasse 45 37 39 40 36 35 38 44 59 50 67 67

Unterklasse 45 43 35 38 39 38 31 47 48 55 55 64

73 78 68

87 74 59

Aufgenommen 173 166 151 149 144 141 140 158 159 160 167 173 181 203 216 255

60

33

193

63

50

190

70

27

172

44

27

157

54 33

29 41

140 136

Seite 49 von 209

Bürokratie, Bürokratie! Beigelegt wurde ein Brief des Bürgermeisters zwecks Erfassung der Statistischen Daten der Schule. Auch 1921 ging also bereits nichts ohne „Papierkram“.

Der Bürgermeister Tgb. Nr. 2370.

Oberbruch, dem 4. Juli 1921

Zufolge Anordnung der Schulaufsichtsbehörde bitte ich zwecks Aufstellung verschiedener Nachweisungen. 1.) Um Angabe der Zahl der schulpflichtigen eine öffentliche Volksschule besuchende Kinder, getrennt nach den einzeln aufzuführenden Schulverbänden (bzw. Gesamtschulverbänden), vom Stande am 1. Mai 1919, 1. April 1920, 1. Mai 1920 und 15. September1920. Gastschulkinder sind dem Schulverband zuzurechnen, aus dem sie zugewiesen sind, Fremdenschulgeld zahlende Kinder sind den Besuchsschulen zuzurechnen, ausländische Kinder werden nicht mitgezählt. 2.) Zahl der planmäßigen Schulstellen an den öffentlichen Volksschulen, getrennt nach katholischen, evangelischen, jüdischen und Simultan- (paritätischen-) Volksschulen und nach den einzelnen aufzuführenden Schulverbänden (Gesamtschulverbänden), vom Stande am 15. September 1920. Als Planmäßige Schulstellen gelten nur solche Stellen, für die die Mittel in dem Etat des Schulverbandes bereit gestellt sind. Auch Stellen für technische Lehrkräfte sind mit zu berücksichtigen wenn sie planmäßig eingerichtet sind. (ofr. 24 S.9. der II. Ausführungs-Anweisung) Termin 12.7.1921 Laprell An Herrn Hauptlehrer Johnen Hülhoven

Seite 50 von 209

Band 2 1927 - 1965

Seite 51 von 209

Schuljahr 1927-28 Die Schülerzahl betrug am1. Mai 1927: In der Oberklasse: 18 Knaben, 31 Mädchen, In der Mittelklasse: 14 Knaben, 16 Mädchen, In der Unterklasse: 25 Knaben, 28 Mädchen, 57 Knaben, 75 Mädchen,

gesamt: 49 gesamt: 30 gesamt: 53 gesamt: 132

Mit der Gesamtzahl hat die Schule seit Wiedereinrichtung der dreiklassigen Schule im Jahre 1925 (Abtrennung des halben Grebbens hinter der Bahnlinie) ihren tiefsten Stand erreicht. Gegenüber der geringen Gesamtziffer ist die große Zahl der Schulneulinge bemerkenswert. Das Lehrerkollegium besteht aus Fräulein Lehrerin Boeven, Herr Lehrer Frings und Hauptlehrer Spehl. Am 10. Oktober 1926 war die Bevölkerungsziffer der Gemeinde Oberbruch = 3528, darunter sind: 3331 Katholiken, 170 Protestanten, 4 Juden und 23 andere. Ferner industriell und gewerblich tätige: 2807, landwirtschaftlich 599, in freien Berufen 12, sonstige 74. 1926 wurden gemeldet: 83 Geburten, 26 Heiraten, 42 Sterbefälle. Zahl der Schulkinder 521, 11 Lehrkräfte. Schulkosten insgesamt: 54 750 Mark, Beschulungsgeld 20 251 Mark, aus eigenen Mitteln 34 499 Mark. Auch die Einweihung der Turnhalle am 10. Juli 1927 sei hier verzeichnet. Sie entstand infolge der Mithilfe der Gemeinde und der Industrie, nicht zuletzt aber auch infolge der wackeren Gemeinschaftsarbeit der Turner. Die Halle ist auch den Schulen zur Nutzung freigestellt. Am 1. Oktober 1927 wurde der Kreis Heinsberg wieder zu einem eigenen Schulaufsichtsbezirk bestimmt. Herr Rektor Kröger aus Kohlscheid wurde zum Schulrat ernannt. Er besuchte die Schule Hülhoven zuerst am 2. November 1927. Am 11. November1927 fand wieder ein Martinszug statt. Eine Haussammlung hatte mehr als 100 Mark eingebracht. Martinsreiter war Herr Stellmacher Heinrich Lowis aus Hülhoven. Das Martinsfeuer wurde unweit der Schule abgerannt. Am 23. Dezember 1927 fand bei Nobis ein Weihnachtsspiel statt. Gespielt wurde ein altdeutsches Krippenspiel. Am 30. März 1928 wurden 26 Schüler (innen) entlassen. Am Tage vorher fand eine gemeinsame Wanderung, Randerath – Leerodt – Geilenkirchen statt. Eine kleine Schlussfeier war am Samstag, dem 1. April im Saale Nobis. Seite 52 von 209

Am 3. April starb der Schüler Heinz Corsten aus Hülhoven im Alter von 10 Jahren an Kopfgrippe. Schuljahr 1928 – 1929 Schülerzahl am 1. Mai 1928. Unterklasse: 50 Kinder Mittelklasse: 45 Kinder Oberklasse: 28 Kinder 123 Kinder Die Verteilung ist wie folgt: Unterklasse: 1. Schuljahr Knaben 14 2. Schuljahr Knaben 12

Mädchen 12 Mädchen 12

gesamt: 26 gesamt: 24

Mittelklasse: 3. Schuljahr Knaben 10 4. Schuljahr Knaben 7 5. Schuljahr Knaben 2

Mädchen 15 Mädchen 3 Mädchen 8

gesamt: 25 gesamt: 10 gesamt: 10

Oberklasse: 6. Schuljahr Knaben 4 7. Schuljahr Knaben 2 8. Schuljahr Knaben 6

Mädchen 3 Mädchen 4 Mädchen 9

gesamt: 7 gesamt: 6 gesamt: 15

Am 12. Juli 1928 fand ein Ausflug nach Montjoie statt. Wir fuhren mit einem Omnibus über Aachen dorthin. Die stattlichen Bürgerhäuser, die Kirchen und die Burg wurden eingehend besichtigt. Nach der Mittagsrast ein Ausflug in die Berge, Ausschau in’s sonnige Land. Dann ein Fußbad im klaren Bergbach. Gegen Abend geht’s heim. Eine schöne Sommerabendfeier im Venn. Am 14. September folgte eine 2. Fahrt zum Rosengarten in M. – Gladbach. Wo prachtvolle Gartenanlagen mit Rosen und Dahlien nicht nur große Bewunderung hervorriefen, sondern auch reiche Anregung gaben. Am 10.November 1928 fand hier die St Martinsfeier statt. Eingenommen wurden bei der Sammlung und durch eine Spende 153 Mark. Darsteller des St. Martin war der Bauunternehmer Ludwig Hermanns, Eschweiler. Das Martinsfeuer wurde abgebrannt auf der Wiese des Lambert Hermanns, unweit der Schule. Am 24. Oktober 1928 besuchte Herr Schulrat Kröger die Oberklasse. Am gleichen Tag nachher besichtigte Herr Reg. Baurat Knopp und Bauinspektor Maibaum Unterund Mittelklasse. Bei beiden Bauten wurde das Dachwerk als sehr schadhaft und erneuerungsbedürftig hingestellt. Herr Bürgermeister Laprell drängt auf einen Neubau, zu dem die Gemeinde jetzt noch nicht wohl in der Lage ist.

Seite 53 von 209

Der Heimatkalender des Kreises Heinsberg 1929 brachte auch einen Aufsatz des Schriftleiters, des Hauptlehrers Spehl, Hülhoven über die Kapelle zu Eschweiler. Diese Kapelle ist im Sommer 1928 durch die Firma Dortmann – Vits aus Düsseldorf recht gut ausgemalt worden. Schulortfeier am 19.11.1928. Diese Feier wurde in der Oberklasse abgehalten.Mittelpunkt war eine kleine Aussprache über Schuberts Bedeutung für das deutsche Lied. Einige Schubertlieder umrahmten diese Feier. Ausschmückenden Stoff trugen die Kinder selbst aus Zeitungsnotizen zusammen. Am 28. November 1928 besuchte Herr Schulrat Kröger Ober- und Unterklasse der hiesigen Schule. Am 4. Februar 1929 besuchten Herr Regierungsrat Frese und Her Schulrat Kröger die Oberklasse der hiesigen Schule. In dem ungewöhnlich kalten Winter (Januar – März 1929) legten die Schulkinder in der Nähe des Schulgebäudes mehrere Futterstellen für Vögel an, welche von den Vögeln eifrig besucht wurden. Trotz der strengen Kälte ist der Gesundheitszustand der Schulkinder durchaus befriedigend. In diesem Frühjahr 1929 haben wir hier den ersten Versuch mit der Anbringung von Nistkästen gemacht. Der Gemeinderat faste einen Betschluss (12.3.1929) dem zufolge auf Antrag jedem Schüler die Lehrmittel seitens der Gemeinde gestellt werden. Die Kapellengemeinde Eschweiler erhielt in der Person des Pfarrers in Ruhe Josef Zaunbrecher, gebürtig aus Scherpenseel Kreis Geilenkirchen, zuletzt tätig Büderich bei Neuß einen neuen Geistlichen. Auf Wunsch des Herrn wurde von einer feierlichen Einführung abgesehen. (April 1929) Schuljahr 1929/30 Schülerzahl am 1. Mai 1929. Unterklasse: 48 Kinder Mittelklasse: 45 Kinder Oberklasse: 29 Kinder Gesamt: 122 Kinder Unterklasse: 1. Schuljahr Knaben 12 2. Schuljahr Knaben 14

Mädchen 10 Mädchen 12

gesamt: 22 gesamt: 26

Seite 54 von 209

Mittelklasse: 3. Schuljahr Knaben 10 4. Schuljahr Knaben 9

Mädchen 12 Mädchen 14

gesamt: 22 gesamt: 23

Oberklasse: 5. Schuljahr 6. Schuljahr 7.Schuljahr 8. Schuljahr

Mädchen Mädchen Mädchen Mädchen

gesamt 11 gesamt: 8 gesamt: 5 gesamt: 5

Knaben Knaben Knaben Knaben

8 1 4 1

3 7 1 4

Wie aus dieser Tabelle ersichtlich ist, haben wir den 5. Jahrgang zur Oberklasse genommen, da die Oberklasse sonst zu schwach gewesen wäre. Die Glanzstoffwerke hatten in Oberbruch bis 1. Januar 1929 etwa 7 000 Angestellte und Arbeiter. Seit 1. Januar bis heute 15. Juli 1929 sind etwa 800 Arbeiter meistens Handwerker, entlassen worden. Auch alle älteren Leute, Arbeiter und Angestellte werden entlassen. Weitere Kündigungen von Angestellten und jungen Mädchen stehen angeblich bevor. Der Grund zu diesen Kündigungen soll einerseits in der fortschreitenden Rationalisierung der einzelnen Betriebszweige, andererseits in dem Rückgang des Absatzes der ver. Glanzstoff-Werke zu suchen sein. Doch wird die letzte Begründung stark angezweifelt, da die Ausschüttung der Dividende nicht von schlechtem Geschäftsgang zeuge. Zudem sind die Konzerne Lamberg und Glanzstoff so stark verkrustet, dass sie die Preisfragen entscheidend regeln. In der Gemeinde Oberbruch soll ein Unterstützungsfond für die Arbeitslosen in Höhe von 200 000 Mark angesammelt werden. Wir brauchen eine neue Schule (1929) Mehrmalige Untersuchungen haben ergeben, dass die Gebäude der Unter- und Mittelklasse in keiner Weise den Anforderungen eines ordentlichen Schulbetriebs mehr genügen. Vor allem ist großer Lichtmangel zu beklagen. Beide Gebäude haben so schlechte Dachstühle, dass tatsächlich Einsturzgefahr besteht. Die Reparaturen würden viel Geld kosten, ohne dass etwas Ordentliches geschaffen würde. Jedenfalls muss die Gemeinde über kurz oder lang doch an einen Neubau denken. Noch steht die Gemeinde finanziell günstig, deshalb soll der Neubau schon in diesem Jahr erfolgen. Das ursprüngliche Bauprogramm sah vor: eine vierklassige Schule mit Heizung, Schülerbad, Lehrer- und Lehrmittelzimmer. Eine Schutzhalle zum Aufenthalt der Kinder in den Pausen an Tagen mit schlechter Witterung. Eine Hauptlehrer- und eine neue Lehrerwohnung. Die Lehrerin sollte die bisherige Hauptlehrerwohnung beziehen. Der Schulsaal der Oberklasse sollte zur Bewahrschule, also als Kindergarten gebraucht werden. Die beiden alten Bauten sollen verschwinden. Drei Architekten wurden zu einem Entwurf aufgefordert. Diese Architekten waren: Dr. Everling aus Aachen, Prof. Buchkremer/ Salm aus Aachen Meurer aus Wassenberg (Prof. Buchkremers Familie stammt übrigens aus Eschweiler) Jeder Entwurf wurde mit 800,- RM honoriert. Prof. Buchkremer - Salm’s Entwurf wurde in der Gemeinderatsversammlung vom 9. Juli 1929 zur Ausführung angenommen. Doch die Arbeitsentlassungen der Seite 55 von 209

Glanzstoffwerke blieben nicht ohne Einfluss. Der Gemeinderat wünschte eine Beschränkung der Wohnungen der Lehrpersonen. Salm sollte am 12. Juli dem Gemeinderat diesbezüglich Vorschläge machen. In dieser Sitzung war die Meinung so, dass der ganze Bauplan nahe daran war, zu scheitern. Es wurde beschlossen, im Jahre 1929 nur den eigentlichen Schulbau auszuführen. Die Wohnungen erst im nächsten Jahr, wenn es dann vielleicht bessere Einkünfte der Gemeinde erlauben. Im Juli 1929 fand die Enthüllung des Kriegerdenkmals in Hülhoven statt.

Am 30. Juli 1929 morgens, am Tage des Ferienbeginns, fand die Verfassungsungsfeier statt. Vom Schulhaus wehte die schwarz rot goldene Fahne. Draußen an einer Giebelwand war eine Empore errichtet, umgeben von grünen Eichenmaien. Darüber dann das umkränzte Bild des jetzigen Reichspräsidenten. Singend ziehen die Schulkinder auf und umgeben im geviert den Platz. Entsprechende Gedichte und Lieder umrahmen die Ansprache. Die Gedichte hießen: Deutschlands Hoffnung. v. M. Zory Arbeiter sind sie all! v. E. Weber Fahnenschwur E. M. Arndt. Die Festansprache hielt der Schulleiter. Nach begeistertem „Hoch“, sangen wir das Deutschlandlied. Am 3. 9. 1929 machte die Mittelklasse eine Heidewanderung, die Oberklasse unternahm eine Fahrt nach Aachen. Diese war im Geschichtsunterricht durch die Betrachtung der Zeit Karl’s des Großen gut vorbereitet. Wir besuchten besonders Dom und Schatzkammer. Ein besonderes Glück schien es den Kindern, auf dem Thron Karl’s sitzen zu können. Im Rathaus fesselten besonders die schönen Rethelbilder im Kaisersaal. Davon konnten sich die Kinder wirklich kaum trennen. Trotz der brennenden Hitze fesselten auch ………………….. und Hühnerdieb und ehrhafter Schmied. Jeder versuchte vom Heiltrunk am Eliesenbrunnen. Auch die Stadtgärten (Farbick und Westpark) boten mit ihrem reichen Blumenschmuck Seite 56 von 209

manche Anregung. Eine herrliche Kahnfahrt im Westpark war ein schöner Abschluss der Fahrt. Bauvergabe In der Gemeinderatsversammlung vom 30. August 1929 wurde der Firma Gebrüder Hermanns, Eschweiler auf ihr Angebot in Höhe von 34 900 RM der Bauauftrag für eine vierklassige Volksschule in Hülhoven nebst Schutzhalle gegeben. In diesem Auftrag sind also nur die Erd- und Mauerarbeiten für den eigentlichen Schulbau enthalten. Zeppelinfeier Zeppelin beendete unter Eckners Führung seine so ruhmreiche Reise um die Welt. Wir feierten diese Deutsche Tat mit Wort und Sang am 5.9.1929 auf dem Schulhof. Nachher war Schulfrei. Kreisjugendkämpfe Die Kreisjugendkämpfe fanden am 12.September 1929 in Heinsberg statt. Auch die Schule Hülhoven nahm mit den Knaben der Ober- und Mittelklasse unter Führung des Lehrers Frings daran teil. Zwei Schüler gingen aus dem Dreikampf als Sieger hervor. Fritz Lenzen aus Eschweiler mit 52 Punkten, Wilhelm Kaiser aus Hülhoven mit 65 Punkten. Beide erhielten eine schöne Ehrenurkunde und jubelnd zogen alle heim. Schulneubau Am 16. September 1929 legte in der 3 Uhr Pause der jüngste Schüler Willi Nießen den ersten Stein zum Neubau. Der Polier bezeichnete die Steine mit dem Kreuzzeichen und sprach: „Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist“. Wilhelm Hermanns und Peter Hermanns als Söhne der beiden Bauunternehmer Gebrüder Hermanns leisteten Handlangerdienste. Wir alle schauten zu. Lehrer Frings machte eine Photoaufnahme. Zum Abschluss das Lied: „Kein schöner Land“.

Seite 57 von 209

Personenstand der Gemeinde Oberbruch Das Ergebnis der am10.Oktober 1929 in der Gemeinde Oberbruch stattgefundenen Personenstandsaufnahme ist folgendes: Einwohner Gesamt Männlich Weiblich Deutsche Niederländer Russen Oestereicher Tschechen Italiener

Oberbruch

Hülhoven

Eschweiler

Grebben

1722 875 847 1696 22 2 1 1

277 139 138 277

433 215 218 433

387 197 190 375 3

Grebben (Kolonie) 849 432 417 828 18 3

9

Gemeinde gesamt 3668 1858 1810 3609 43 2 1 4 9

Auch im Jahre 1929 wurde ein St. Martinszug gehalten, bei dem wieder Herr Bauunternehmer Ludwig Hermanns als St. Martin wirkte. Goldene Hochzeit feierten wir mit dem Jubelpaar Peter Lenzen und Magdalena geb. Hanrath aus Hülhoven am 16. November 1929. trotz strömenden Regens zogen unsere Kinder mit ihren Fackeln vor das Haus und geleiteten die alten Leutchen zum Saale Nobis. Dort fand eine wirklich schöne Feier der ganzen Dorfgemeinde statt. Der Hauptlehrer Spehl hielt im Namen der Nachbarn die Festansprache. Auch Herr Bürgermeister Laprell und Herr Pfarrer in Ruhe Zaunbrecher aus Eschweiler brachten ihre Wünsche dar. Das Jubelpaar beschenkte die Kinder mit Zuckerbrötchen. Das Richtfest Das Richtfest des Schulneubaues fand am 23. November 1929 statt. Von einer besonderen Feier wurde Abstand genommen. Befreiungsfeier Die 2. Zone des Rheinlandes, zu der auch der Kreis Heinsberg links der Rur gehört, wurde am 30. November 1929 von der Besetzung frei. Vor Schulschluss gedachten wir in einer kleinen Klassenfeier dieses denkwürdigen Tages. Es ist kein eigentlicher Festtag, denn die eigentlichen wirtschaftlichen Lasten des Weltkrieges lasten erst jetzt schwer auf unserm Vaterlande. Auch auf unserer Gemeinde. Jede Woche bringt neue Entlassungen auf den Glanzstoffwerken, in jeder Woche mehrt sich die Zahl der Arbeitslosen. Für den Kreis Heinsberg findet eine bescheidene, aber eindringliche Feier in Heinsberg am 1. Dezember statt. Dieser Tag ist aber ein wahrer Danktag, denn wir sind Gott Dank schuldig, dass gerade im Heinsberger Lande die Last der Besatzungszeit nicht so schwer war wie in anderen Gegenden des Rheinlandes. Um Mitternacht am 30. November läuteten die Glocken von allen Türmen, und Freudenfeuer leuchteten weit ins Land hinaus.

Seite 58 von 209

Tod von Christina Bohnen_ _____________ Dem Tod von Frl. Bohnen ist kein eigener Eintrag gewidmet. Lediglich ein Zeitungsartikel wurde in die Chronik eingeklebt. Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Goldene Hochzeit Am 24. April 1930 feierte man in Eschweiler die goldene Hochzeit der Eheleute Franz Franzen. Unsere Schule beteiligte sich besonders an dem abendlichen Fackelzug. Arbeitslosigkeit (1930) Auch im neuen Jahre verstärkte sich der Druck der Arbeitslosigkeit. Infolge der fortschreitenden Betriebsrationalisierung des Glanzstoffwerkes werden Arbeiter und höhere Angestellte, auch Direktoren abgebaut. Im Ganzen zählt man Ende April 1930 in der Gemeinde Oberbruch mehr als 300 Arbeitslose. Die Wohnungsnot ist endgültig behoben. Infolge der Entlassungen verziehen in Grebben und Oberbruch manche Familien. In unserem Ortsteil ist noch kein Wegzug zu bemerken. In Grebben liegt schon manche geräumige kaum bezogene Villa leer. Auch unser Schulbau leidet unter diesen Verhältnissen. Der Rohbau ist beendet. Aber seit 1. April ist nur noch an der Heizung gearbeitet worden. Weitere Arbeiten werden vorläufig nicht ausgeführt. ______________ Die drohende Arbeitslosigkeit drückt sich in einem „Gedicht“ der Glanzstoffmitarbeiter am 30.08.1930 in der Zeitung aus, welches in die Chronik eingeklebt wurde.

Schülerzahl am 1. Mai 1930 Unterklasse: 1. Jahrgang Knaben 20 2. Jahrgang Knaben 16 Mittelklasse: 3. Jahrgang Knaben 13 4. Jahrgang Knaben 15 Oberklasse: 5. Jahrgang Knaben 8 6. Jahrgang Knaben 5 7. Jahrgang Knaben 8. Jahrgang Knaben 4 gesamt: Knaben 81 Zunahme seit 1.5.1929 = 30 Kinder

Mädchen 18 Mädchen 7 Mädchen 12 Mädchen 10 Mädchen 13 Mädchen 3 Mädchen 7 Mädchen 1 Mädchen 71 Seite 59 von 209

Arbeitslose Am 1. Juli 1930 beträgt die Belegschaft der Glanzstoffwerke 2 800. Die Zahl der Arbeitslosen in der Gemeinde etwa 300. Im ganzen deutschen Reiche ist die Zahl derjenigen, die aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden, (einschließlich Rentner und Kriegsrentenempfänger mit ihren Familien) gleich13 Millionen. Befreiungsfeier Am 30. Juni 1930 ist das ganze Rheinland besatzungsfrei geworden. Wir feierten am 1. July in einer kleinen Feier diesen Tag. Die Halle war mit grünen Maien geschmückt. Dort traten wir zusammen. Eine Festrede wurde von Gedichten und Liedern umrahmt. Elternbeirat Im Jahre 1930 wurden auf Grund des einheitlichen Wahlvorschlages zu Mitgliedern des Elternbeirates gewählt: Rudolf Daufenbach, 1. Vorsitzender Heinrich Koch, Schriftführer Leo Lentzen, Johann Feiter, Johann Lowis, Wasserwerk Im Sommer 1930 wurde die Wasserleitung in der ganzen Gemeinde Oberbruch ausgebaut, besonders in unserem Schulbezirk. Der Sommer war sehr regnerisch. Es regnete ununterbrochen fast täglich seit dem 2. Juli. (Heute 24. August) An manchen Orten hat man heute nicht einmal die ganze Roggenernte eingescheuert. Der starke Regen beeinträchtigt auch die Wasserleitungsarbeiten. Gräben stürzen ein, Hausmauern rissen. Auf der nächsten Seite ein Bild des Wasserturmes bei Hülhoven im Bau. Architekt ist das Atelier Prof. Buchkremer/Salm aus Aachen. Bauunternehmer, Gebrüder Hermanns aus Eschweiler. ______________ Dem Eintrag beigefügt wurde eine Fotografie vom Bau des Wasserturmes vom 20.08.1930

Reichsjugendwettkämpfe Am 11. September 1930 Reichsjugendwettkämpfe in Heinsberg. Fritz Lenzen, 8.Schuljahr siegt mit 56 Punkten, Heinrich Jaeger, 6.Schuljahr siegt mit 56 Punkten. Am gleichen Tag verunglückte Peter Jessen aus Grebben bei einer Feuerwehrübung tödlich.

Seite 60 von 209

Gruben Unglück in Alsdorf Am 21 Oktober 1930 kamen auf der Grube Anna I zu Alsdorf mehr als 250 Bergleute durch eine Explosion ums Leben. Den Schlag der Explosion hörten wir, als wir um 7,30 Uhr morgens aus der Kirche kamen. Die Beerdigung fand am 25. Oktober morgens um 10 Uhr statt. Wir ehrten die Toten durch eine kleine Feier und durch ein stummes Gebet zur gleichen Stunde. Am 16. Dezember besuchte Herr Regierungsdirektor Dr. Steffens mit dem Herrn Schulrat Kröger unsere Schule und wohnte dem Unterricht der Oberklasse im Rechnen und im Deutschen bei. Am 15. April 1931 wurde Herr Rudolf Dorenkamp der Schule Hülhoven als Hilfslehrer überwiesen. Herr Dorenkamp stammt aus Godesberg bei Bonn. Er hatte bis zum 1.4.1931eine Planstelle in Stolberg bei Aachen inne. Ab Ostern 1931 wurden vier Klassen eingerichtet: Fräulein Boeven 4. Klasse 1.Schuljahr mit Herr Lehrer Dorenkamp 3. Klasse 2.Schuljahr mit Herr Lehrer Frings 2. Klasse 3.u.4.Schuljahr mit Herr Hauptlehrer Spehl 1. Klasse 5.bis8. Schuljahr mit

31 Schüler 33 Schüler 53 Schüler 54 Schüler 171 Schüler

Zunahme seit 1. Mai 1930 19 Kinder Nachdem Herr Dorenkamp am 1.5.1931 eine Planstelle in Alsdorf übernommen, trat Herr Wilhelm Fussen aus Linnich hier als Hilfslehrer ein. Er hatte bis dahin eine Planstelle in Rödingen Kreis Jülich inne. Herr Schulrat Kröger besuchte am 10.6.1931 morgens unsere Schule und zwar Klasse 1, 2 u. 4. Am Samstag, dem 27. Juni 1931 besuchte Herr Weihbischof Dr. Straeter unsere Pfarre. In Dremmen spendete er etwa 300 Kindern die Hl. Firmung. Nachher besuchte seine Eminenz auch die Kapelle zu Eschweiler. Reichsjugendwettkämpfe Im Jahre 1931 fanden diese am 17. September zu Heinsberg statt. Eine Ehrenurkunde des Reichspräsidenten erhielten: Minkenberg Karl Jaeger Heinrich Lowis Wilhelm Botterweck Peter

12 Jahre Eschweiler 12 Jahre Grebben 11 Jahre Grebben 12 Jahre Grebben

61 Punkte 64 Punkte 56 Punkte 58 Punkte

Seite 61 von 209

St. Martin 1931 Auch im November 1931 wurde ein St. Martinszug veranstaltet. Die Landwirte unserer Schulgemeinde gaben besonders viele Obstspenden, da die diesjährige Obsternte ungemein gut ausgefallen ist. Als St. Martinsreiter führte der Landwirt Hilgers aus Eschweiler den Zug an. Tod Pfarrer Zaunbrecher In der Nacht vom 12. zum 13. November 1931 starb nach langem Leiden der Hochwürdige Herr Pfarrer Josef Zaunbrecher, Seelsorger der Kapellengemeinde Eschweiler. Er wirkte seit Frühjahr 1929 in Eschweiler. Wir betrauern in ihm einen guten, ehrlichen Freund und Mitarbeiter der Schule und der Lehrpersonen. Er stützte unsere Arbeit und unser Amt, wo immer er konnte. Den Schulgottesdienst gestaltete er recht feierlich zu einer wirklichen Gemeinschaftsfeier. An unserer weiblichen Fortbildungsschule hat er 2 Halbjahre Unterricht in religiöser Lebenskunde erteilt. „Er ruhe im Frieden Gottes“. Statistik der Gemeinde Einwohnerzahl der Gemeinde Oberbruch nach dem Stand vom 10. Oktober 1931. Gesamt: 3660 Geburten: 62 Sterbefälle: 17 Heiraten: 27 Hilfslehrerstelle Ab 15. Januar 1932 wurde die Hilfslehrerstelle an der Schule zu Hülhoven wieder aufgehoben und nach Wildenrath bei Wassenberg verlegt. Herr Fussen wurde nach dort versetzt. Wir alle bedauern sein Scheiden, denn wir schätzten sein Pflichttreue und seinen Eifer. Kapellengemeinde Eschweiler Am 5. Februar 1932 erhielt die Kapellengemeinde Eschweiler einen neuen Seelsorger, in dem Hochwürdigen Herrn Pfarrer Thönnissen, geboren in Schafhausen, zuletzt Pfarrer in Brand, Landkreis Aachen. Tagung in der Schule zu Hülhoven Am 11.2.1932 hielt die Arbeitsgemeinschaft der Junglehrer des Kreises in unserer Schule ein Grenztagung ab. Frl. Boeven gab im 1. Schuljahr eine Unterrichtsstunde: Gesamtunterricht, „Der Wandkalender“ Herr Frings im 3. u. 4. Schuljahr: Erarbeitung eines Liedes nach der Tonika – doLied: „Eh noch der Lenz beginnt“ Hauptlehrer Spehl in der 1. Klasse: 5.-8.Schuljahr: nach dem Prinzip der Schülerarbeitsgruppen „Schützenwesen im Mittelalter und heute“. Nachmittags fand dann eine Aussprache über das Geschehene statt. Diese Aussprache zeigte die volle Befriedigung der Teilnehmer über die gewonnenen Anregungen. Seite 62 von 209

Am 10.4.1932 wurde an unserer Schule eine neue Hilfslehrerstelle eingerichtet. Herr Evertz aus Rheindahlen, bisher in einer Planstelle in Erkelenz tätig, wurde nach Hülhoven überwiesen. Er erhielt Klasse 3 den 3. Jahrgang und die Hälfte, nämlich die Knaben, des 2. Jahrganges. Schulaufsichtsbezirk Am 1. April 1932 wurde der Schulaufsichtsbezirk Heinsberg wieder aufgelöst. Das Kreisgebiet wurde aufgeteilt in die Schulbezirke Geilenkirchen und Erkelenz. Zu Erkelenz kamen die Orte rechts der Rur, ferner Karken und Kempen. Herr Schulrat Kröger wurde in gleicher Eigenschaft nach Geilenkirchen versetzt. Unsere Schule gehört zum Bezirk Geilenkirchen. Schmuggel (1932) Der Frühling bringt gewöhnlich eine Milderung der Arbeitslosigkeit. In diesem Jahre ist das nicht der Fall. In unserm heimischen Glanzstoffwerk Oberbruch wurde sogar Mitte April 1932 noch verschärfte Kürzung der Arbeitszeit vorgenommen. Diesmal lauert im Hintergrunde nicht nur die Rationalisierung, nicht nur die Intensivierung der Maschinen, sondern nun leidet auch unsere Industrie unter starker Absatzschwierigkeit. Brotlose Menschen können nicht viel kaufen. Und in unserer Gemeinde gibt es Familienväter, welche bereits 2-3 Jahre Brotlos sind. Zu bewundern ist, bei uns immer noch, wie es die Eltern möglich machen, ihre Kinder so ausgezeichnet zu nähren und zu kleiden. Schülerzahl am 1. Mai 1932 4. Klasse Frl. Boeven 1.Jahrgang und Mädchen 2. Jahrgang 3. Klasse Herr Evertz 3.Jahrgang und Knaben 2. Jahrgang 2. Klasse Herr Frings 4. u. 5. Jahrgang 1. Klasse Hauptl. Spehl 6.-8. Jahrgang

42 Schüler 50 Schüler 50 Schüler 44 Schüler 186 Schüler

Zunahme seit 1. Mai 1931 15 Kinder Unglücksfälle Am Sonntag, dem 12. Juni 1932, ertrank in der Rur der Metzgergeselle Peter Burggraef aus Hülhoven beim Baden. Der Verunglückte war 21 Jahre alt, er war im ganzen Dorf sehr beliebt. Am Samstag, dem 11. Juni, ertrank im Rhein beim Baden der Theologiestudent Hennen aus Grebben, der einzige Sohn fleißiger Leute, die ihr ganzes Hab und Gut für das Studium des Sohnes hergegeben hatten. Schmuggel Infolge der Arbeitslosigkeit gehen viele Leute auf die Suche nach anderen Erwerbsmöglichkeiten. Leider sind viele zu Schmugglern geworden. Von einer Untersuchung darüber, ob Schmuggel unter diesen Umständen zu rechtfertigen ist, kann hier nicht die Rede sein. Aber es steht fest, dass der Schmuggel die moralische Verfassung der Beteiligten sehr stark beeinträchtigt. Viele unserer einheimischen Seite 63 von 209

Schmuggler mussten schon ins Gefängnis wandern. Und der Volksmund sagt nicht mit Unrecht: Wer einmal in einer Zelle saß, kehrt gerne wieder dahin zurück. Andere Arbeitslose suchen durch einen Hausierhandel ihre Einnahmen zu heben. Mancher junge Bursche ist schon in den letzten Jahren hinaus gezogen, um als Wandersmann die Deutschen Gaue kennen zu lernen. Bis jetzt ist Nachteiliges darüber nicht bekannt geworden. Jubelfest des Andreas Gesangverein Am 17. Juli 1932 feierte der St. Andreas Gesangverein zu Eschweiler sein 50 jähriges Bestehen. Seit 30 Jahren hatte in dem kleinen Dorf kein Fest mehr stattgefunden. Das mag sehr verwunderlich erscheinen, in einer Zeit, die sonst an Festen nicht arm ist. Der Grund dafür ist wohl darin zu suchen, dass der Gesangverein für Eschweiler der einzige Verein ist. Seit einigen Jahren besteht allerdings noch ein Trommler-Corps. Da der Festbericht über das Dorfleben ins gesamt einigen Aufschluss bringt, endet er hier. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Kreis Jugendwettkämpfe 1932 Am 8. September 1932 fanden die Reichsjugendwettkämpfe zu Heinsberg statt. Unsere Schüler erhielten folgende Auszeichnungen: 1. Eine Ehrenurkunde des Reichspräsidenten: Josef Wirtz 61 Punkten Heinrich Jaeger 58 Punkten Karl Minkenberg 56 Punkten 2. Eine Siegerurkunde des Kreises Johann Hilgers 48 Punkten Wilhelm Lowis 43 Punkten Peter Hermanns 47 Punkten Josef Meyer 46 Punkten Leo Minkenberg 43 Punkten L. Jaeger 42 Punkten Josef Lennartz 40 Punkten Jakob Kleinjans 40 Punkten Auch in diesem Jahr erhielt also unsere Schule wie in den letzten Jahren die meisten Urkunden. Schuleinweihung (1932) Endlich nach mehr als dreijähriger Bauzeit wurde unser Neubau einer vierklassigen Schule fertig gestellt, und am 12. September 1932 erhielt er durch Hochw. Herrn Pfarrer Handschuhmacher aus Dremmen die kirchliche Weihe. Über den Verlauf der Feier soll nach Wahl der Kinder der Schüler Wilhelm Lowis aus Grebben berichten. Nach langer dreijähriger Bauzeit wurde die neue Schule von Hülhoven fertig gestellt. Jetzt sollte sie am 12. September eingeweiht werden. Die ganze Schulgemeinde hatte sich danach gesehnt. Am Morgen des Einweihungstages war um 8 Uhr heilige Messe durch den Herrn Pastor Handschuhmacher. Danach verrichtete er einige Gebete am Altare. Sodann zogen wir in lang geschlossener Reihe zur Schule. Die Seite 64 von 209

Schulkinder zogen vorauf. Dann kamen die geladenen Ehrengäste. Wir zogen durch das Haupttor zum Schulplatz. Dort sahen wir zu, wie der Architekt Salm dem Herrn Hauptlehrer Spehl die Schlüssel überreichte. Dieser schloss das Hauptportal der neuen Schule auf. Sogleich sprach der Herr Pastor einige Gebet und weihte sie von Außen. Dann betrat er das Gebäude und weihte es von innen. Während dessen stellten wir uns im Viereck auf dem Schulplatz auf. Wir sangen Lieder und trugen Gedichte vor. Nachdem der Herr Pastor sie eingeweiht hatte, hielt er eine Ansprache. Er hob hervor, dass wir den alten Geist und die Frömmigkeit auch mit in die neue Schule nehmen sollten. Danach nahm der Herr Schulrat Kröger das Wort. Er betonte, dass die Schule eben viel Bedeutung habe wie Rathaus, Wasserleitung und schöne Wege. Auch rühmte er die Schönheit der Schule. Im Namen des Elternbeirates sprach Herr Rudolf Daufenbach. Seine Worte über die schöne Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrerschaft bekräftigte er dadurch, dass er einen schönen Flügelaltar überreichte. Die Schlussansprache hielt Herr Hauptlehrer Spehl. Mit seinem Dank an die Gemeinde, an die Behörde, an die Geistlichkeit und an die Eltern verband er das Gelöbnis, dass die Hülhovener Schule eine echte Heimatschule sein solle. Sie wolle die Kinder erziehen zu tüchtigen Bauern und arbeitsfrohen Handwerkern. Dann ließ er die Gemeinde Hoch leben, und wir sangen das Deutschlandlied. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes Desweiteren ist im Anhang eine Abschrift des Einladungsschreibens des Bürgermeisters zu finden.

Aufteilung des Kreises Heinsberg (1932) Am 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Heinsberg infolge einer Verordnung des Reichskommissars für Preußen, des Herrn Reichskanzlers von Papen, aufgeteilt. Die Bürgermeistereien Ratheim, Myhl und Hilfarth (ohne Horst und Porselen) kamen zum Kreise Erkelenz, das übrige zum Kreise Geilenkirchen. Dieser hat nun eine Einwohnerzahl von 91 944 (bisher 52 494). Der Kreis Heinsberg wehrte sich mit aller Kraft gegen die Aufteilung. Man wies hier auf, a) ganz politische Bedeutung, der Kreis hat 57 Km Grenzlinie, b) auf die Gegenwart der wirtschaftlichen Zusammensetzung (das starke Kleinbauerntum bedarf besonders sorgfältiger Führung auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiete) c) auf seine gesunden Verhältnisse, (der Kreis hat ca 5,5 Millionen Vermögen und einen Reservebestand von ½ Millionen RM) d) auf die Schäden die der Stadt Heinsberg erwüchsen, e) auf Heinsbergs Bedeutung als Kulturzentrum. Es war vergebens. Die Meinung der Bevölkerung ist sehr geteilt. Aber vielen die solchen Maßnahmen überhaupt gleichgültig gegenüberstehen, gibt es andere, deren ganzes Fühlen und Denken in Heinsberg ein sakrales Zentrum der Landschaftlichen und denen die Neuordnung als ein Verstoß gegen ein Naturgesetz erscheint. Das ist besonders bei denen der Fall, die schon seit Generationen mit der Scholle verbunden sind. Ob und wie sich die Neuerungen zum Segen der Landschaft auswirken, das mag die Zukunft erweisen. Die im Heinsberger Land gepflegte Kulturarbeit braucht von der Neuordnung nicht unbedingt berührt zu werden. Goldene Hochzeit Am 14. Oktober 1932 feierten die Eheleute Rademacher in Grebben das Fest der goldenen Hochzeit. Auch die Schulkinder nahmen daran teil, indem sie abends in Seite 65 von 209

einem Fackelzug das Jubelpaar abholten und zum Saale Nobis geleiteten. Dort trugen einige Kinder Gedichte vor. Der Hauptlehrer Spehl hielt im Namen der Nachbarn eine Ansprache. Die Familie Rademacher stiftete jedem Kind ein Weckchen. Erdbeben am 21.November 1932 Die Nacht vom 20. zum 21. November 1932 brachte unserer Heimat ein Erdbeben. Um 12,38 Uhr erwachte man von einem donnerähnlichen Geräusch und einer ziemlich starken Erschütterung, die etwa 2-3 Sekunden dauerte. Zugleich heulten alle Hunde im Dorfe auf. Einen Schaden hat das kurze Beben nicht angerichtet. Leider war der Seismograph der technischen Hochschule aus Sparsamkeitsgründen nicht in Tätigkeit, so dass man genaue Ergebnisse nicht feststellen konnte. Das Beben in Belgien und Holland war kräftiger zu spüren, so dass man es für ein Seebeben hielt. Über frühere Erdbeben in unserer Heimat berichtete Dr. Schiffers im Heimatkalender der Heinsberger Lande 1932. Freiwilliger Arbeitsdienst Die arbeitslosen Jungburschen unserer Gemeinde, sind mit den Burschen aus Schafhausen, zu einer Arbeitsgruppe des freiwilligen Arbeitsdienstes zusammengeschlossen, worden. Bis zum 15. November 1932 sind 50 Burschen diesem Werk beigetreten. Gegen eine Entlohnung von 10 Mark wöchentlich arbeiten diese täglich 6 Stunden. Sie graben Gemeinde Wiesen der Gemeinde Oberbruch um zu Ackerland. Für ihre körperliche Ertüchtigung ist durch turnerische Übungen gesorgt. Ihre geistige Betreuung erfolgt in den Abendstunden eingehend durch Vorträge, welche durch Herrn Pater Lepper aus Heinsberg und Hauptlehrer SpehlHülhoven gehalten werden. Elternbeiratswahl Auch zu den Elternbeiratswahlen des Jahres 1932 wurde nur ein Wahlvorschlag eingereicht, so dass eine eigentliche Wahlhandlung nicht stattzufinden brauchte. Gewählt sind: Peter Hilgers, Landwirt in Eschweiler. Johann Feiter, Fabrikmeister in Grebben, Rudolf Daufenbach, Obermeister Hülhoven, Nikolaus Flachs, Wirt in Eschweiler, Heinrich Dohmen, Landwirt in Grebben. Ersatzleute: Heinrich Jäger, Arbeiter in Hülhoven, Anton Jäger, Landwirt in Grebben, Valentin Gruber, Fabrikarbeiter in Grebben. Die erste Sitzung fand am 24. Juni 1932 ½ 21 Uhr abends statt. Man wählte zum 1. Vorsitzenden: Herrn Daufenbach, zum 2. Vorsitzenden: Herrn Feiter, zum Schriftführer: Herrn Flachs.

Seite 66 von 209

Angliederung der Gemeinde Porselen Am 1. Oktober 1932 wurde die Gemeinde Porselen nach Aufhebung der Bürgermeisterei Hilfarth mit der Gemeinde Oberbruch zu einer Bürgermeisterei Oberbruch vereinigt. Hilfslehrerstelle Am 10. November 1932 besuchen Herr Reg. Direktor Dr. Steffens und Herr Schulrat Kröger unsere Schule und wohnten dem Unterricht in Klasse III. (Hilfslehrer Evertz) bei. Am 18. Dezember 1932 besuchte Herr Schulrat Kröger abermals die Klasse des Hilfslehrers Evertz. Wohnungswahl der Lehrerin Boeven Am 15. Dezember siedelte Fräulein Boeven in eine Schulwohnung nach Oberbruch über, nachdem sich der Gemeinderat gegen die Instandsetzung der bisherigen Wohnung ausgesprochen hatte. Zum 1. Januar 1933 wurde Herr Evertz von der Hilfslehrerstelle hierselbst abberufen. Zum Hilfslehrer ernannte die Regierung Herrn Schulamtsbewerber Vieten aus Brachelen. Unterrichtsausfall wegen Grippe Am 13., 14. und 15. März 1933 fiel nach dem Bescheid des Herrn Kreisarztes der Unterricht aus, da mehr als 40% die Kinder grippekrank waren. Es mag wohl auf die Wirtschaftslage zurückzuführen sein, dass in diesem Jahre die Grippe wieder so stark wütete. In Köln starben mehr als 200 Personen an dieser Krankheit. Gleichzeitig mit der Grippe traten auch die Masern auf. Nationale Bewegung Aus Anlass des Wahlsieges der nationalen der Hitler Bewegung am 5. März war am Mittwoch dem 8. März schulfrei. Die NSDAPD hatte in unserem Wahlbezirk bei der Reichstagswahl am 5.3.1933 etwa 300 Wähler. Bei der Totengedenkfeier am 12.3.1933 (Reminiszere) wurde zum erstenmal seit dem November 1918 wieder die alte deutsche Reichsfahne (schwarz- weiß-rot) auf Halbmast gehisst. Am13. 14. und 15. März sollte infolge Behördlicher Verfügung zur Feier des Sieges der nationalen Bewegung geflaggt werden. Wir hissten entsprechend der Verfügung des Herr Bürgermeisters schwarz-weiß-rot und schwarz-weiß. Nach einer Stunde kamen Vertreter der NSAPD aus unserm Ort und fragten an, ob sie statt der Preußenfahne die Hakenkreuzfahne hissen könnten. Der Schulleiter verwies sie an den Herrn Bürgermeister, da er sich nicht zuständig glaubte. Der Bürgermeister hatte inzwischen eine entsprechende behördliche Anweisung erhalten. Darauf hissten die SA Leute die Hakenkreuzfahne.

Seite 67 von 209

Reichstagseröffnung (1933) 21.3.1933 Eröffnung des Reichstages in der alten Garnisonkirche zu Potsdam Am Morgen des 21.3.1933 versammelte sich unsere Schuljugend, die den Tag Schulfrei hatte, auf dem Schulhofe. Sonnenschein lachte vom Himmel. Die Schüler nahmen in einem Viereck Aufstellung. In einer Ansprache suchte der Schulleiter den Kindern die Bedeutung des Tages nahe zu bringen. Er wies auf Vorzeiten des deutschen Volkes in der Geschichte hin. Auch damals vergaßen viele Deutschlands nationale Würde. Auch damals ging der Hader im Volke um und drohte das Reich zu zerstören. Immer wieder aber erstanden dem Volke Männer, die mit starker Hand in die Speichen des Wagens griffen, um ihn vom Abgrund fern zu halten. Notzeit liegt auch nun hinter uns. Volksknechtung und Hader. Viel Lüge und Arglist und gar oft auch Würdelosigkeit. Und abermals ruft Gott Männer auf, die die zerfallene Einheit wieder schaffen wollen. Männer denen noch etwas an nationaler Würde und Ehre liegt. Jetzt zu dieser Stunde versammeln sich in Berlin deutsche Männer vor Hindenburg und seinem Reichskanzler, um zu beraten, wie man deutsche Not wenden soll. Beten wir zu Gott, dass alle Arbeit für Deutschland gesegnet sei. Wir sangen darauf das Deutschlandlied und stiegen in die Schule. Hier hörten wir am Rundfunk den Staatsakt in der Potsdamer Garnisonkirche mit an. Die Schüler hörten mit großer Spannung zu. Es mag in dieser Stunde eine Ahnung durch ihre Seele gegangen sein, dass sie jetzt deutsches Schicksal und vielleicht deutsche Notwende mit erlebten. Zum Schluss der Feierstunde sangen wir die letzte Strophe des Deutschlandliedes. Schulentlassungsfeier Am Donnerstag, dem 30.3.1933, veranstalteten wir eine Schulentlassungsfeier. Die Schüler, Eltern, Lehrpersonen und Herr Kaplan Weißweiler versammelten sich nachmittags ½ 3 Uhr im Saale der ersten Klasse. Aus Liedern und Gedichten war eine Feier zusammengestellt worden unter dem Leitspruch: „Hab Sonne im Herzen! Hab ein Herz auch für andere!“ Höhepunkt der Feier war die Wiedergabe der 1. Szene aus „Wilhelm Tell“. Herr Hauptlehrer Spehl endete seine Ansprache mit dem Lied „Deutschland über alles“. Herr Kaplan Weißweiler betonte in seiner Ansprache die Treue zur Kirche. Im Flur der Schule waren Zeichnungen und Handarbeiten ausgestellt, die bei den Eltern viel Beachtung fanden. Nachher vereinigte ein Kaffeestündchen in einem leeren Klassenzimmer, Eltern, Schüler und Lehrer für 2 Stunden. Schülerinnen des 7. Jahrganges bedienten mit Brot und Kaffee. Andere Kinder boten schöne Gedichte, Lieder und szenische Darstellungen, und ein Junge trat als Harmonikaspieler auf. Es war ein recht schöner Ausklang, der uns alle recht innig miteinander verknüpfte. Die Eltern waren fast vollzählig erschienen. Die Kinder selbst waren natürlich hell begeistert und planen unbedingt eine Wiederholung im nächsten Jahr. Nationale Feier am 2.4.1933 Die nationale Einigung Deutschlands fand ihren öffentlichen Ausdruck in der Gemeinde Oberbruch am Samstag, dem 2.4.1933. Alle Vereine der Gemeinde und die Knaben der Oberklasse beider Volksschulen veranstalteten einen großen Fackelzug, welcher durch die Orte Eschweiler, Hülhoven und Grebben zog. Der Zug fand seinen Abschluss auf dem Marktplatz in Oberbruch. Dort hielten Herr Bürgermeister Laprell und der Kreisleiter der NSDAP, Herr Dr. Laumen, begeisterte Seite 68 von 209

Ansprachen, in denen sie das Einigkeitswerk der deutschen Führer und diese selbst priesen. Obgleich der Regen nicht ausblieb, war die Teilnahme der Bürger der Gemeinde ungemein stark. Abbruch der alten Schule Die so genannte alte Schule war nach der Schulchronik seit 1863 in Benutzung. Sie wurde seitens der Gemeinde Oberbruch auf Abbruch verkauft und durch den Althändler von den Driesch aus Unterbruch in den Osterferien 1933 abgebrochen. Schülerzahl am 1. Mai 1933 1.Klasse: Hauptlehrer Spehl 2.Klasse: Lehrer Frings 3.Klasse: Hilfslehrer Vieten 4.Klasse: Lehrerin Boeven

28 Knaben, 32 Mädchen 6 - 8 Jahrgang 60 Kinder 35 Knaben,35 Mädchen 4,u.5.Jahrgang 58 Kinder 28 Knaben, 28 Mädchen 3.u.Kn. 2. Jahrg. 5 Kinder 16 Knaben, 26 Mädchen 1. u. Mä. 2.Jahrg. 2 Kinder 205 Kinder

Tag der Arbeit am 1. Mai 1933 Am 1. Mai 1933 wurde zuerst in Deutschland der Tag der Arbeit in ganz Deutschland feierlich begangen. Auch jede kleine Gemeinde nahm daran teil. Unsere Schule war mit den 3 Fahnen (schwarz-weiß-rot, schwarz-weiß und Hakenkreuz) geschmückt. Rundum an Gitter und Toren standen grüne Birkenmaien. Die Kinder nahmen um 9 Uhr an einem feierlichen Gottesdienst in Eschweiler teil. Dann zogen wir geschlossen singend zur Schule. Auf dem Schulplatz nahmen die Kinder in einem Viereck Aufstellung. Der Schulleiter hielt eine Ansprache über die Bedeutung des Tages. Die Kinder wurden angespornt, in ihrer Art und mit ihren Kräften am Auftrag der Nation mit zuarbeiten. Ein Sprechchor der I. Klasse sprach die Worte des Dichters Freiligrath „Ehre der Arbeit!“ die Feier schloss mit dem Deutschlandlied. Der Tag war schulfrei. Morgens fand in den Glanzstoff-Werken eine feierliche Kundgebung der Werksangehörigen statt. Abends zog ein Festzug aller Vereine durch die ganze Gemeinde, an diesem beteiligten sich wohl 1000 Personen. Auch die Lehrerschaft unserer Schule nahm daran teil. Kein Haus ohne Flaggenschmuck oder grüne Maienzier. Das Volk feierte wirklich von Herzen mit. Schlageter - Feier 1933 Am 26. Mai 1928 wurde auf der Golzheimer – Heide bei Düsseldorf Albert Leo Schlageter von den Franzosen erschossen, weil er während des Ruhrkampfes Eisenbahnlinien gesprengt hatte. Die zehnjährige Wiederkehr seines Todestages wurde am 26. 27. und 28. Mai 1933 in ganz Deutschland gefeiert. An unserer Schule veranstalteten wir eine solche Feier am 27. Mai. 3 Tage lang waren an unserer Schule die 3 Fahnen gehisst. Am 28. Mai fand eine Gemeindefeier in der Turnhalle zu Grebben statt. Unsere Schule marschierte in geschlossenem Zuge dorthin. Einer unserer Schüler sprach während der Feier das Schlageter Lied von Michael Kürten. Der Schulleiter Spehl sprach über das Leben und Leiden L.A. Schlageters. Der Schulamtsbewerber Crumbach Ortsgruppenleiter der NSDAP zeigte Schlageter als Vorbild der deutschen Jugend. Der deutsche Turnerbund pflanzt vor der Turnhalle eine junge Schlageter Eiche. Einige unserer Schüler, welche zur deutschen Jugend

Seite 69 von 209

Organisation gehören, fuhren zu einem großen Kinderaufmarsch (150 000) mit nach Düsseldorf zur Schlageter-Feier. Tagung der Junglehrer Am Donnerstag, dem 23. Juni 1933, fanden sich hier etwa 40 Lehrer ein, um eine Ganztagung zu veranstalten. Herr Hilfslehrer Vieten gab in der III. Klasse 2.u.3. Jahrgang eine Lehrprobe „Darstellung der Landstraße im Sandkasten“. Hauptlehrer Spehl im 7.u.8. Jahrgang Staatsbürgerkunde: „Der Versailler Vertrag“. Zur ersten Lehrprobe wurden 50 Minuten gebraucht, zur Zweiten 2 x 50 Minuten. Zur 2. Lehrprobe wurde ein Lichtstreifen verwandt: „Der Versailler Vertrag“ Beide Lehrproben fanden guten Anklang. Nachher besichtigten wir das Schulgebäude, dabei wurde besonders die Einrichtung der Lehrer und Schulbücherei eingehend besprochen. Nachher wurde ein gemeinsames Mittagsmahl in der Gaststätte von den Driesch in Grebben eingenommen. Danach eine gründliche Aussprache über die gehaltenen Lehrproben und ein Vortrag des Herrn Rektors Sieben aus Heinsberg über die Ganzwortmethode in dem 1. Grundschuljahr. Erkrankung einer Lehrperson Herr Frings war vom 3.-16. Juli an Grippe und Mandelentzündung erkrankt. An seiner Vertretung beteiligten sich alle Lehrpersonen. Name des Kreises Wie eine Pressenotiz besagt, erhielt der im Jahr 1932 aus dem Kreise Geilenkirchen und dem größten Teile des Kreises Heinsberg neu geschaffenen Kreis durch Beschluss eines Ministerrates am 19.8.1933 den Namen: „ Kreis Geilenkirchen Heinsberg“. Schuldienerwohnung Am 15.8.1933 bezog der Schuldiener Reibel eine Wohnung, welche durch Umbau des früheren Schulsaales der Mittelklasse eingerichtet worden ist. Kämpfe um den Preis des Vaterlandes Diese Kämpfe fanden für unseren Bezirk am Dienstag, dem 12. September, zu Heinsberg statt. In strahlendem Sonnenschein bot der Kampf der Knaben und das Spiel der Mädchen auf dem grünen Rasen ein bewegtes Bild. Der Tag endete mit einem Umzug der 1500 Teilnehmer durch die Stadt und einer Kundgebung auf dem Hindenburg Platz. Von unseren Schülern wurden 6 als Sieger ausgezeichnet: Wirtz Josef Grebben mit 71 Punkten Minkenberg Leo Êschweiler mit 56 Punkten Hilgers Johann Eschweiler mit 55 Punkten Hermanns Peter Grebben mit 53 Punkten Jäger Wilhelm Grebben mit 53 Punkten Lowis Wilhelm Grebben mit 51 Punkten Diese Schüler erhielten die Ehrenurkunde des Herrn Reichspräsidenten. Seite 70 von 209

Kindergarten Eröffnung Am Mittwoch, dem 4.Oktober 1933, wurde in Verbindung mit unserer Schule ein Kindergarten eröffnet. Er ist in der früheren Klasse 1 untergebracht. Leiterin ist Schwester Meinolfa vom Marienkloster in Dremmen, welche zur Leitung des Kindergartens besonders vom Mutterhause entsandt wurde und als Kindergärtnerin ausgebildet ist. Herr Bürgermeister Laprell überreichte ihr die Schlüssel und gab seiner Freunde Ausdruck, dass heute ein weiterer wichtiger Schritt im Kulturleben der Gemeinde getan sei. Hochwürden Pfarrer Handschuhmacher aus Dremmen segnete die Schule ein. Erwarb vor allem um das Vertrauen der Mütter zur Leiterin, die mit der Betreuung von 65 Kindern eine schwere Aufgabe übernommen habe. Hauptlehrer Spehl sprach als Vertreter der Schule die Hoffnung aus, dass sich eine ersprießliche Zusammenarbeit zwischen Schule und Kindergarten ergeben möge. Als Vertreter der Eltern dankte er der Gemeinde und dem Orden, dass der Kindergarten so schnell und so mustergültig eingerichtet worden sei. Der Raum erschien heute auch wirklich in seinen froh leuchtenden Farben als ein Märchenheim. Möge der Kindergarten mit uns am gleichen Ziele arbeiten, frohe gute Menschen zu erziehen. Aachener Arbeitsgemeinschaft Am Donnerstag, dem 19. Oktober 1933, besuchte eine Arbeitsgemeinschaft Aachener Junglehrer unter der Führung der Herren Stadtschulrat Bürgermeister Kremer und Rektor Dr. Nailis unsere Schule. Sie wohnten dem Unterricht der Klasse I bei, wo der Schulleiter eine Lehrprobe gab. „Normannenzeit und die Fliehburgen unserer Heimat“. Der Unterricht wurde mit Hilfe von eigens angefertigten Skizzen und Photos der Erdburgen im Meinwegwald erteilt. Die Zuhörer waren von der Stunde sehr befriedigt. Herr Bürgermeister Kremer zollte mit herzlichen Worten freudige Anerkennung. Nachmittags fand durch den Herrn Zeichenlehrer Lentz eine Führung durch das Kreismuseum statt. Nachher führte der Schulleiter Spehl in den Meinwegwald zu den Erdwerken. Neue Leiterin des Kindergartens Am 1. November 1933 erhielt der Kindergarten in der Ehrwürdigen Schwester „Dydima“ eine neue Leiterin. Gemeindevorsteher Der im April 1933 ernannte Gemeindevorsteher Heinrich Lowis aus Hülhoven wurde am 10. März 1934 seines Amtes enthoben. Zum Gemeindevorsteher wurde der Landwirt Johann von den Driesch aus Hülhoven ernannt. Opfertage für den VDA Auch unsere Kinder beteiligten sich an den durch das Winterhilfswerk veranstalteten Opfertagen für die Deutschen im Ausland. Die uns übersandten Abzeichen: Kornblume, Stingel waren immer schnell ausverkauft. Die Kinder trugen die Kleinen Abzeichen immer stolz zur Schau.

Seite 71 von 209

Einkehrtag Am 20. März 1934 nahmen unsere Schulentlasskinder (27) zum ersten Male an einem Einkehrtag im Kloster zu Dremmen teil. Dort blieben sie mit den Kindern aus Dremmen den ganzen Tag zusammen. Herr Pater Lepper aus dem Herz – Jesu – Kloster in Heinsberg hielt die Vorträge. Der Schulleiter war für eine Stunde mit dabei und konnte sich an der Aufmerksamkeit und der seelischen Teilnahme der Kinder erfreuen. Der Einkehrtag fand seinen Ausklang in der Beichte der Kinder. Am anderen Tag berichteten die Kinder, dass ihnen der Einkehrtag sehr viel gewesen wäre und man konnte leicht feststellen, dass sie eingezogener als vorher waren. Schulentlassfeier Am 24. März fand morgens in Dremmen eine kirchliche Schulentlassfeier statt. Die Kinder nahmen alle mit ihren Eltern daran teil. Wir feierten eine Gemeinschaftsmesse mit gemeinsamem Empfang der heiligen Kommunion. In der hl. Messe hielt Herr Pfarrer Handschuhmacher auch eine kurze Ansprache an die Schulentlassenen und ihre Eltern. Abends kamen wir bei Nobis zusammen. Der erste Teil unseres Programms trug die Überschrift: Deutschland über alles! Das Chorlied „ Siehst du im Osten das Morgenrot“ eröffnete den Abend. Ein Junge sprach die Dichtung, Walters von der Vogelweide „Lande hab ich viel gesehen“. Darauf zeigte ein Bildstreifen, „Deutsches Schaffen, deutsches Land“. Ein Saargedicht leitete über zur Darstellung eines zweiten Bildstreifens „Land an der Saar!“ Dieser Bildstreifen zeigte in ausgezeichneter Weise die Verbundenheit dieses Landes mit dem deutschen Vaterland, seine Schönheit und seinen industriellen Wert. Die Zuhörer nahmen die Bilder und den begleitenden Vortrag aufmerksam und dankbar auf. Das Saarlied brachte die begeisterte Teilnahme zum Ausdruck. Höhepunkt des Abends war das Sprechchorspiel „Deutschland, heiliges Vaterland“. Es war eine nationale Jugendweihe, die auch die Erwachsenen mitriss. Der 2. Teil der Feier galt dem Abschied von der Schule. Lieder und Volkstänze füllten diesen Teil aus. Der Schulleiter gab den Schulentlassenen einige herzliche Abschiedsworte. Herr Kaplan Weiß, schloss dann mit einer kurzen Abschiedsansprache die eindrucksvolle Feier. Osterfeuer Am Abend des ersten Ostertages, am 1. April 1934 wurde in der Gemeinde Oberbruch zum ersten Male das Osterfeuer abgebrannt. Das Osterfeuer ist hier bis jetzt nicht Brauch. Die Feier wurde getragen von der Ortsbauernschaft. Der Vertreter des Ortsgruppenleiters, der Drogist Koch hielt die Ansprache, ein Junge sprach den Feuerspruch. Schuljahr 1934/1935 Am 1. April 1934 wurde Herr Hilfslehrer Vieten von unserer Schule abberufen. Er tauscht mit dem Hilfslehrer Randerath, der bis dahin in Dremmen tätig war. Herr Randerath trat seinen Dienst hier am 17. April an. Schulbeginn Zu Beginn des Schuljahres feierten wir einen gemeinsamen Schulgottesdienst, an dem Lehrer und Schüler teilnahmen. Um 8 Uhr wurden auf dem Schulhof feierlich die Seite 72 von 209

Fahnen gehisst. Die Kinder sangen gemeinsam die nationalen Lieder. Der Schulleiter sprach die Bedeutung dieses sonnigen und frühlingshaften frohen Tages in einer kleinen Ansprache aus, und mit wirklicher Frohstimmung schritten die Kinder in die Klassen hinein. 21 neue Schulneulinge kamen in Begleitung ihrer Mütter zur Schule. Bisher kamen die Mütter nicht mit. Der Schulleiter bat die Mütter um vertrauliche Zusammenarbeit mit der Schule. Kindergarten Seit einem halben Jahr schicken wir mit Erlaubnis des Herrn Schulrats stets 2 Kinder des 8. Schuljahres als Helferinnen in den Kindergarten. Diese lernen dort mit Kindern umzugehen. Sie werden angeleitet, mit den Kindern allerlei Spiele und Basteleien zu machen. Sie lernen Kinderspiele und Kinderlieder, vor allem auch die Kunst des Erziehens. Nach 8 Tagen wechseln die Mädchen. Dieser Helferdienst macht den Mädchen viel Freude. Die Kinder haben stets einen Bericht über ihre Beobachtungen und Erlebnisse zu liefern. Werbung der H-J Am 27. 28.und 29 Mai fand hier in der Gemeinde Oberbruch die Werbung für die H.J. statt. H.-J. und V.J.W. hatten an der Turnhalle ein Lager aufgeschlagen mit 6 Zelten. Auf dem Platze führten die Jugendorganisationen an den 3 Tagen ihre Spiele und Übungen vor. Fanfarenklänge weckten am Morgen und den Tag beschloss immer ein frohes Lied. Die Buben und Mädel wussten jeden Tag lebendig zu gestalten. Am 29. Mai fand dann ein Werbezug der Jugendorganisation statt. Abends um 8 Uhr versammelten wir uns zu einer Saalkundgebung im Saale Nießen zu Oberbruch. Die Festrede hielt der Kreisfunkwart Berger aus Geilenkirchen. Auch die beiden Schulleiter suchten die Jugend zum Eintritt in die Jugendorganisation zu begeistern. Leider fehlten viele von denen, auf die es ankommt, die Väter und Mütter der nicht organisierten Kinder. Denn die Kinder sind meist alle bereit mit zu tun. Die Eltern alle zu gewinnen, das wird noch ein großes Stück Arbeit bedeuten. Landrat a.D. Frh. V. Scheibler + (1934) Am 20. Juni 1934 morgens gegen 4 Uhr starb Herr Landrat a. D. Freiher von Scheibler, der auf Haus Hülhoven wohnte, im Alter von etwa 77Jahre. Als Nachfolger des Landrats Loewe hatte er im Jahre 1885 die Leitung des Kreises übernommen. An der Beerdigung, am 23. Juni, konnte leider nicht die ganze Schule teilnehmen, da an diesem Tage das Fest der Jugend mit den Wettkämpfen gefeiert wurde. Hauptlehrer Spehl begleitete den Leichenzug mit den freien Schülern der 2. und der 3. Klasse. _____________ Mit in die Chronik eingeklebt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung:

Hülhoven. Heute Nacht gegen 4 Uhr verstarb nach längerer Krankheit Herr Freiherr Rudolf von Scheibler. Der Verstorbene, der am 7. Juli 77 Jahre alt geworden wäre, verwaltete 34 Jahre lang als Landrat die Geschicke Seite 73 von 209

des Kreises Heinsberg und erfreute sich als solcher allgemeiner Beliebtheit bei der Bevölkerung. Als Nachfolger des Landrates Loewe übernahm Freiherr von Scheibler im Jahre 1885 die Leitung des Kreises. Sein Wirken ist noch in aller Erinnerung. In diesem Zusammenhange seien nur einzelne seiner größten Arbeiten erwähnt. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Lehranstalt für Korbflechterei arbeitete er in derselben Zielsetzung wie Landrat Janssen. Die Kreissparkasse, die von ihm im Jahre 1899 errichtet wurde, entwickelte sich bald zum Hauptgeldinstitut des Kreises. Die Versorgung des Kreises mit elektrischem Strome war eine Tat von weittragender Auswirkung. Hohe Anforderungen stellte die Organisation der Kriegswirtschaft an seine Person. Das Kreishaus verdankt ihm seine Entstehung. Tellaufführung Am 3. Juli besuchte Klasse 1 die Freilichtspiele zu Wassenberg, wo eine Gemeinschaft von Laienspielern Schillers „Wilhelm Tell“ zur Aufführung brachte. Mit uns sollen 4000 Kinder der Aufführung beigewohnt haben. Unter dieser Überfülle litt natürlich die Aufmerksamkeit und der volle Genuss der Aufführung. Die Schüler wurden jedoch von der Wucht des Dramas sehr begeistert. Luftschutzkursus Herr Lehrer Frings ist zum Hauswart unserer Schule für Luftschutz bestellt worden. Er nahm vom 2.-10September 1934 an einem Kursus für Luftschutz in Erkelenz teil. Diphtherietis Das Töchterchen des Hilfslehrers Randerath erkrankte am 17.September 1934 an Diphtherie. Um Ansteckung anderer Kinder zu vermeiden, bleibt Herr Randerath dem Unterricht seit dem 18. September fern. Grundsteinlegung Kapelle Grebben (1934) Am Sonntag, dem 2. September 1934 wurde der Grundstein zu einer Kapelle in Grebben gelegt. An diesem Fest nahm auch die Schule teil. Die Kinder machten unter Führung der Lehrerschaft den Festzug mit. Ein Schulknabe sprach einen Weihespruch, den der Schulleiter verfasst hatte. Der Herr Pfarrer Handschuhmacher legte in dem Grundstein eine Urkunde, die zwar die geistlichen Führer, doch nicht die Führer der Regierung nennt. Durch den Kapellenbau ist die Begründung einer eigenen Kirchengemeinde für unseren Schulbezirk für lange Zeit, wenn nicht gar für immer, zunichte geworden. Hier hat regelrechte Kirchturmspolitik ein Werk geschaffen, das eigentlich Zwecklos ist. Dem Orte Grebben wird die Schuldentilgung und die Unterhaltung des Baues eine Last auferlegen. Angeblich soll sonntags in dem Kapellchen eine Messe gelesen werden. Wenn es wirklich dazu kommt, werden unsere Kinder sonntags in 3 Gotteshäuser zu suchen sein. Der Herr Pfarrer, dem es darauf ankommt, eine neue Kirchengemeinde zu verhindern, fördert natürlich den Kapellenbau.

Seite 74 von 209

Opferwoche Vom 8. zum 15.Oktober fand eine Opferwoche für die Schulen im Ausland statt. Unsere Kinder sammelten zusammen 29,92 RM. Bei dieser Gelegenheit sei auch berichtet, dass am 20. September ein Propagandaredner des V.D.A. in Klasse1 einen zweistündigen Vortrag über die Ziele des Volksbundes hielt. Besichtigung Am 10. Oktober 1934 wanderte Klasse 1 nach Heinsberg, wo ein Flugzeug zu besichtigen war. Leider handelte es sich um eine alte ausrangierte Maschine, die auf die Kinder keinen besonders guten Eindruck machte. Saarkinder sind in unserer Schulgemeinde untergebracht. 5 Knaben besuchen unsere Schule. Da es sich um muntere, geweckte Burschen handelt, haben sie schnell einen Freundeskreis um sich gesammelt. Sie geben uns manch einen lebendigen Bericht aus ihrer Heimat. Da darin auch die Abstimmung recht oft eine Rolle spielt, wird leicht eine Brücke zwischen Rur und Saar geschlagen. ______________ Dieser nicht gerade aufschlussreiche Abschnitt berichtet über 5 Ferienkinder, welche zwischen dem 15. Oktober und dem 22. November sich in unserer Schulgemeinde aufhielten. Wo sie untergebracht waren, ist mir nicht bekannt. Die Namen der Ferienkinder waren: Franz Czarny, Helmut Kessel, Heinrich Kessel, Josef Kannegießer und Jakob Holzer. Sie kamen aus Fechingen und Calmesweiler an der Saar. Die Namen der Jungen habe ich aus anderen Unterlagen herausgefunden. Richard Buchkremer.

Seite 75 von 209

Schulungslager Fräulein Boeven nahm vom 2.-8. Dezember 1934 an einem Kurs für Kulturwarte der N.S. = Frauenschaft in dem Schulungslager zu Dalwenden teil. Jugendwalter Durch den Schulleiter wurden am 15. November 3 Jugendwalter ernannt: Herr Hahn aus Hülhoven, Herr Buchkremer aus Eschweiler, Frau Gruber aus Grebben. Die Ernennung wurde durch den Ortsgruppenleiter bestätigt. Weihnachtsfeier Unsere Schule beteiligte sich an der Weihnachtsfeier der N.S. Jugendorganisation im Saale Nießen zu Oberbruch, am Sonntag, 23.12.1934. Kinder der ersten und zweiten Klasse boten dabei ein Krippenspiel von Fr. Bauer. Zur Weihnachtsbescherung armer Kinder wurden auch an unserer Schule Spielsachen gesammelt, diese waren zum größten Teil noch gut erhalten oder konnten leicht instand gesetzt werden, so dass etwa 25 Kinder damit erfreut werden konnten. Jugendwalter Am Sonntag, dem 23.12.1934 rief der Schulleiter die Jugendwalter zusammen. Er machte sie mit ihren Obliegenheiten bekannt. Besonders bat er um ihre Unterstützung beim Auf- und Ausbau der Jugendorganisationen. Bei der Schaffung eines Schulgartens und bei der Beschaffung von Mitteln für den Haushaltungsunterricht. Im Monat Januar soll ein Elternabend stattfinden, der die Eltern mit Fragen auf nationaler Erziehung vertraut machen und auch für Jugendorganisationen werben soll. Schülerzahl 1934 Hier seien am Jahresschluss noch die Schulziffern nachgetragen. 1. Klasse, Hauptlehrer Spehl, 6.- 8. Jahrgang 36 Knaben 19 Mädchen ges. 55 2. Klasse, Lehrer Frings, 4.u.5.Jahrgang 31 Knaben 30 Mädchen ges. 61 3. Klasse, H. Lehrer Randerath 3.u. ½ 2. Jahrg. 30 Knaben 12 Mädchen ges. 42 4. Klasse, Fräulein Boeven, 2. u.½ 2. Jahrg. 12 Knaben 23 Mädchen ges. 35 Erdbeben Am 4. Januar 1935 morgens 5,10 Uhr weckten die etwa 5 Sekunden dauernden Stöße eines Erdbebens uns aus dem Schlafe. Das Erdbeben wurde im ganzen Rheinland und in den angrenzenden westlichen Ländern wahrgenommen. Es handelte sich um ein tektonisches Beben. V.D.A. Opfertag Am 26. Januar 1935 war ein V.D.A. Opfertag. Die Kinder des 8. Jahrgangs nahmen die Straßen und Haussammlung vor. Diese hatte ein Ergebnis von 12,40 M. (0,55 M Unkosten) 200 Blumen erhielten wir, 160 wurden verkauft. Seite 76 von 209

Elternversammlung Am Sonntag, dem 27. Januar 1935, versammelten sich die Schulgemeinde Hülhoven, Lehrer, Eltern und Jugendwalter. Auch der Ortsgruppenleiter Krenz erschien. Der Schulleiter begrüßte alle, die Eltern waren fast alle zugegen. In einem längeren Vortrag sprach er. 1. über die Schulgemeinde und die Jugendwalter, 2. über den Zweck des Lernmittelbeitrages, 3. über Besuch von Abendveranstaltungen durch Kinder, 4. über Sinn und Wesen der N.S. Jugendorganisationen. Hier wurden auch die Einwände besprochen, die seitens der Eltern gegen die Jugendorganisationen erhoben werden oder erhoben werden können. Die meisten Bedenken der Eltern konnten weggeräumt werden, da jetzt die Führerfrage und die stille Aufsicht durch die Lehrpersonen geordnet ist. Am Samstagmorgen nehmen die Jugendorganisationen am Staatsbürgerkundlichen Unterricht teil. Nach einer Pause folgte ein Lichtbildvortrag über „Blut und Boden“. Dieser Vortrag gab den Eltern manchen Aufschluss über politische Ziele von heute und über die Dinge, die heute im modernen Unterricht berücksichtigt werden müssen. Zum Schluss sprach der Ortsgruppenleiter, der noch einmal die Verdienste Adolf Hitlers um Volk und Vaterland pries. Die Elternversammlung brachte einen Erfolg insofern, dass sich etwa 15-20 Kinder den Jugendorganisationen anschlossen. Ein Verkauf von Ansichtskarten zu Gunsten des Saarhilfswerkes hatte einen Erfolg von 3,40 M. 17.2.1935 Heute fand eine Besprechung mit den Führern des DJV statt. Wir überlegten die Ausfüllung der Heimatabende und die Gestaltung eines frohen Abends, der nach Ostern stattfinden soll. Schulrat Besuch Am 10. Januar 1935 besuchte Herr Regierungs- und Schulrat Dr. Koch unsere Schule und wohnten dem Unterricht in Klasse 3 (Randerath) bei. Saarbefreiung Am 1. März 1935 feierte auch unsere Schule die Rückkehr der Saar zum Deutschen Mutterland. Wir traten auf dem Schulhof im Viereck an. Das Saarlied eröffnete die Feier. Ein Schüler sprach einen Festspruch, darauf sangen wir zum Gedenken an die wackeren Saarleute das Lied „Brüder in Zechen und Gruben“. Die 2. Klasse trug einen Sprechchor, „Frei ist die Saar“ vor. Die Ansprache des Schulleiters feierte vor allem den Tag, an dem zum ersten Male eine Brücke des Friedens zwischen Deutschland und Frankreich geschlagen wurde. Deutschland- und Horst Wessellied schlossen die Feier.

Seite 77 von 209

Schulrat Blenkner Am 1. März 1935 erhielt der Kreis einen neuen Schulrat in dem bisherigen Hilfsschullehrer Herrn Blenkner aus Berg - Gladbach. V.D.A. Sammlung Die Sammlung des Winterhilfswerks der V.D.A. ergab eine Einnahme von 14,00 M. Gedenkfeier Weltkrieg Die Gedenkfeier der Helden des Weltkrieges feierten wir am 18. März gemeinsam mit Gedichten und Sprachchören und Liedern und einer Ansprache auf dem Schulhof. Silbernes Berufsjubiläum Silbernes Berufsjubiläum konnte Herr Frings am 15. März 1935 feiern. Wir ehrten ihn und Fräulein Boeven, die im vergangenen Jahr diesen Tag verschwiegen hatte, in einer kleinen Feier, die wir in der Pause auf dem Schulplatz veranstalteten. Haushaltungskurse Seit Januar 1935 wird unsere Schulküche von der D.A.F. benutzt, die hier 5 Haushaltungskurse für Arbeiterinnen und Angestellte der Glanzstoffwerke abhält. Leiterin des Kursus ist Fräulein Schiller aus Birgelen. Zum Heldengedenktag Zum Heldengedenktag verkündet ein Reichsgesetz die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. Das wird von der Bevölkerung mehr begrüßt als irgendein Werk des Führers. Man freut sich vor allem, weil nun wieder eine zielstrebige Erziehung der männlichen Jugend gewährleistet ist. Schulentlassung 1935 Am Sonntag, dem 31. März 1935 feierten wir die Schulentlassung. 22 Kinder, 14 Knaben und 8 Mädchen, kommen aus der Schule. In der Schule gab es eine kleine Ausstellung: Zeichnungen, Handarbeiten, Bastlerarbeiten. Neu waren die zierlichen, farbenfrohen Dinge in Bast und Rohr. Die Ausstellung war den ganzen Tag geöffnet und wurde recht fleißig von Schülern und Eltern besucht. Morgens fand eine kirchliche Entlassfeier in der Kapelle des Marienklosters zu Dremmen statt. Gemeinschaftsmesse mit gemeinschaftlicher Kommunion. Leider konnten wegen des engen Raumes die Eltern nicht teilnehmen. Abends eine Feierstunde im Saale.

Seite 78 von 209

Kurz das Programm. 1.Teil: zur Entlassung: 1. Klaviervortrag: Sonate gesp. Paula Hermanns 2. Lied: Aus grauer Städte Mauern. 3. Gedicht: Kameraden grüßen Euch. 4. Sprachchor: Wir grüßen das Leben. 5. Lied: Vorwärts. 6. Sprachchor: Drei gute Gesellen. 7. Lied: Wohl auf, …… ….. will wandern. 8. Ein paar Worte des Schulleiters. 9. Deutschland - u. Horst Wessel Lied. 2. Teil: Im Märchenland 1. Klaviervortrag: 2. Lied: Es fing ein Knab’ 3. Dornröschen – Reigen (4. Klasse) 4. Märchenspiel: Herzenots Heimkehr 5. Lied: In Mutters Stübele. Schülerzahl für 1935/36 Zu Beginn des Schuljahres sind Lehrer und Klasseneinteilung noch die Gleichen: 1. Klasse 39 Knaben 24 Mädchen ges. 63 2. Klasse 24 Knaben 28 Mädchen ges. 52 3. Klasse 29 Knaben 11 Mädchen ges. 40 4. Klasse 10 Knaben 20 Mädchen ges. 30 ges.185 Schulgemeinde Am 3. Mai fand abends in der Schule ein Sprechabend Erziehungsberechtigten statt, der fast vollzählig besucht war. Der Schulleiter besprach:

für

alle

1. Die neuen Bestimmungen über den Lernmittelbeitrag. 2. Die zur Leistungssteigerung der Schüler notwendige Mitarbeit des Elternhauses. 3. Von den Gründen zur Ablehnung konfessioneller Jugendverbände. Denn hier waren um Ostern von jungen Theologen Anstrengungen im Sinne dieser Verbände gemacht werden. Den Einfluss der Lehrerschaft gelang es, diese Versuche ergebnislos zu machen. Hier legte der Schulleiter die Gründe auseinander, die zur Ablehnung zwangen. Hierbei wurde auch die Stellung von Bewegung, Führer und Schule zum Christentum erörtert. 4. „Hilf mit“, unsere Schulzeitschrift war in einer Frauenorganisation nicht gerade günstig beurteilt worden. Man nahm Anstoß an einem Aufsatz über Rassenkunde. Der Schulleiter sprach über Rassenkunde und ihre Bedeutung, über vernünftige Aufklärung und Kinderei. Es war leicht möglich, alle Einwürfe zu widerlegen. In einem weiteren Sprechabend der Schulgemeinde soll weiter zur Rassenkunde gefragt werden.

Seite 79 von 209

Dr. Boos + 12.5.1935 Am 12. Mai 1935 starb in Oberbruch der frühere Generaldirektor der vereinigten Glanzstoffwerke, Dr. Ing. Eduard Boos. Er kam 1905 als Chemiker zum Werk Oberbruch und übernahm bald die Leitung des Werkes. Von da ab nahm dieses einen gewaltigen Aufstieg bis zur größten Glanzstofffabrik Deutschlands. 1911 geschah die wichtige Umstellung des Werkes auf das Viskoseverfahren, und damit begann die Blüte des Oberbrucher Werkes. Oberbruch wurde das Versuchswerk des ganzen Konzerns, und zahlreiche Neuerfindungen und Verbesserungen machten den Namen des Ortes Oberbruch und des Herrn Dr. Boos in der ganzen Industrie Welt bekannt. 1925 wurde Boos Generaldirektor und 1927 verlegte er seine bisherige Arbeitsstätte von Oberbruch nach Elberfeld, wo sich die Zentrale des Konzerns befindet. 1933 schied Dr. Boos infolge gesundheitlicher Schäden aus dem Werk aus. Durch seine einfache Menschlichkeit und sein soziales Empfinden warb Dr. Boos um die Seele des Arbeiters. Was immer dem Wohle der Arbeiter diente, dass fand bei ihm Unterstützung. Er nahm an allem teil, ob es sich um eine soziale Einrichtung der Fabrik, um eine Neuerung im kommunalen Leben Oberbruchs, um das Heinsberger Krankenhaus oder um das Heinsberger Gymnasium handelt. So war dann seine Beisetzung auf dem Friedhof in Oberbruch auch Ausdruck seiner persönlichen Verbundenheit mit dem Orte. Schulrat 1935 Schulrat Blenckner besuchte am 16. Juli 1935 unsere Schule. Er traf gegen 11 Uhr ein. Eine Klasse war auf dem Sportplatz, eine andere im Religionsunterricht. So besichtigte er dann die Schule und ließ sich über Einzelheiten unterrichten. Besonders wesentlich war eine Aussprache mit dem Schulleiter über Kernunterricht. Dabei wurden Stoffpläne und Fortschrittstagebuch einer eingehenden Einsicht unterzogen. Heimatfest am 20-22 Juli 1935 Die St. Lambertus Schützenbruderschaft der Orte Eschweiler- Grebben- Hülhoven feierte ihr 100 jähriges Bestehen. Damit waren noch mancherlei Festgedanken verbunden. 25 Schützenbruderschaften kamen zum Dekanatsfest zusammen, 2 neue Fahnen wurden geweiht. Und vor allem: Der Vorabend des Schützenfestes vereinigte 300 ausgewanderte Dorfgenossen zu einem Heimatfest. Diesem Heimatabend wohnten etwa 1100 Gäste bei. Unter den Heimatgenossen befanden sich solche aus Hamburg, Berlin, Breslau, St. Pölten und anderen Städten. Denen die mehr als 500 Km zurückgelegt hatten, überreichte der Leiter des Abends, Hauptlehrer Spehl, das jüngst durch die Heimatvereine Geilenkirchen und Heinsberg herausgegebene Heimatbuch. Der Höhepunkt der Heimatbegeisterten Stimmung wurde wohl erreicht, als die Schulentlassene Dorfjugend den Sprechchor „Heimat“ vortrug. Am ersten eigentlichen Festtag fand morgens die kirchliche Fahnenweihe statt. Nachmittags veranstalteten 25 Bruderschaften einen eindrucksvollen Festzug und eine schneidige Parade. Man schätzte die Zahl der an diesem Tage im Dorfe erschienenen Gäste auf etwa 7 000. Die beiden Festzelte fasten sonntags und montags die Gäste nicht. Es war ein echtes Dorffest, und es wird bestimmt mit dazu beigetragen haben, die Verbundenheit unserer 3 Dorfgemeinschaften zu befestigen.

Seite 80 von 209

N.S. Kindergarten Ab 15. August 1935 übernahm die NSV den Kindergarten der Schule Hülhoven. Zur Leiterin des Kindergartens wurde Frl. Hilde Jörde aus Aachen ernannt. Die Eröffnung fand mit einer schlichten Feier am 25. August statt. Die Feier wurde mit einigen Liedern, Gedichten und Sprechchören der Schulkinder umrahmt. Hilfslehrer Randerath Hilfslehrer Randerath wurde für den Monat August als Vertreter nach Bardenberg berufen. Zum 1. September wurde er wieder der Schule Hülhoven überwiesen. Während seiner Abwesenheit wurde der Unterricht seiner Klasse durch die anderen Lehrpersonen übernommen. Seite 81 von 209

Am 1. September 1935 wurde Herr Randerath mit einer Vertretung in Oberbruch betraut. Wir erhielten als Lehrer für Klasse 3 Herrn Hilfslehrer Gerhard Tholen aus Waldfeucht / Frilinghoven. NSV Am 23.10.1935 überwiesen wir der NSV für das Winterhilfswerk 2,00 M als Erlös für gesammelte Kastanien. Diese wurden zur Wildfütterung in Eifeljagten verkauft. Wir begannen leider spät mit der Sammlung. Im kommenden Jahr werden wir früher damit beginnen. W.H.W. Am 10.12.1935 lösten wir für, 438 Kg Eisen 6,75M 25 Kg Papier 0,25M 1 Kg Kupfer 0,20M versch. Material 0,80M zusammen 7,50M und überwiesen den Betrag ans Winterhilfswerk. Schulleiterkonferenz Am 13. August 1935 fand hier in Hülhoven eine Besprechung aller Schulleiter des Kreises Geilenkirchen – Heinsberg statt. 65 Schulleiter waren zusammen gekommen. Der Schulleiter Spehl, Hülhoven gab in den Morgenstunden eine Lehrprobe in Kern- und Kursunterricht. Der Tag ging an mit einfacher Morgengymnastik und frohem Lied auf dem Schulhof. Darauf in der Klasse ein Sprechchor: „Volk“ von Kurt Heinrich. Im Kernunterricht sprachen wir über „Wahren Opfergeist“. Ein paar Sätze aus Reden des Führers gaben Ausgangs- und Zielpunkt. Beispiele aus Tier- und Menschenreich gaben Grundlagen für die Begriffsentwicklung „was ist rechter Opfergeist“. Schüler berichten, wie Hochzeiten des deutschen Volkes auch immer Zeiten starken und lebendigen Opfergeistes waren. Auch aus der Gegenwartsgeschichte anderer Völker berichten wir: Italienischer Opfergeist und japanischer Opfermut. Dann: Warum will der Führer freiwillige Opfer und nicht Steuern? Vom Winterhilfswerk und von der NSV. Zahlen künden. Wir berichten von unserer Mitarbeit bei WHW und NSV. Ein Gedicht gibt de Stunde Ausklang: G. Poppe „Denke daran“. In einer folgenden Stunde sprachen wir über „Deutschlands Kampf um den Rhein“. Zahlreiche Skizzen unterstützten den Unterricht. Nachmittags sprach der Schulrat Blenkner über die Stellung eines Schulleiters im nationalsozialistischen Sinne. Er müsse in allem Führer und Beispiel sein. Sehr anregend war die Aussprache über Kernunterricht. Die Bedeutung des einheitlichen Zieles, die Unterordnung der bisherigen Fächer unter das große Ziel „ „Schulung zur nationalsozialistischen Weltanschauung“ wurden heraus gestellt. Kreisarzt Medizinalrat Schaeper, Geilenkirchen sprach über die Mitarbeit des Schulleiters, Erledigung der Aufgaben zur Rassenpflege.

Seite 82 von 209

Weihnachtsfeier Am 20. Dezember 1935 veranstalteten wir wie alljährlich eine Weihnachtsfeier im Saale Nobis. Hauptpunkt war die Aufführung des Krippenspiels „Christi Geburt“. Im 2. Teil der Feierstunde sprach die 1. Klasse einen Sprechchor „Ruf an die Zeit“ aus der „Hilf mit“ - Dezemberausgabe 1935. Dieser Sprechchor rief alle zur Mitarbeit am WHW auf. Die NSV spendeten jedem Kind eine Tüte Süßigkeiten. Unsere Kinder hatten, unterstützt von den Lehrpersonen eine Menge Spielzeug neu geschaffen, zumeist bewegliche Zierfiguren in recht lebhaften Farben gehalten. Einen Teil davon überreichte die NSV bedürftigen Kindern zur Weihnachtsspende. Den größten Teil übergaben wir durch die NSV dem hiesigen Kindergarten als Weihnachtsspende. Tod einer Schülerin Am 22. Dezember 1935 starb die Schülerin Katharina Derix nach einjähriger Krankheit an Schwindsucht. Wir trugen sie am 26.Dezember 1935 unter Beteiligung aller Schulklassen zu Grabe. Am 25. und 26. Januar 1936 feierte man in Oberbruch den Sieg der nationalen Bewegung bei den Gemeindewahlen im Jahr 1933. Am 25. fand in Dremmen ein Aufzug der SA statt. SA und SS - 600 Mann wurden abends in Quartiere untergebracht. Am folgenden Tag, einem Sonntagmorgen, fand in Oberbruch eine Kundgebung am Kriegerdenkmal statt. Nachmittags leitete dann ein großer Aufzug den Höhepunkt der Feier ein. SA – SS – HJ – DJV und BDM nahmen an diesem großartigen Aufzug teil. Auf dem Marktplatz zu Oberbruch sprach dann der Gaupropagandaleiter Toni Winkelkemper über die Nationalsozialistische Revolution und über die Erfolge des Führers in der Führung des Volkes und dem Ausland gegenüber. Reichsgründungsfeier 1936 Wir nahmen wie immer auf dem Schulhof im Viereck Aufstellung. Auch die Kleinen des Kindergartens kamen herzu. Tannengrün und Hakenkreuzwimpel schmückten die Säulen der Halle. Unsere Pimpfe und BDM Mädel waren nach Möglichkeit in Uniform erschienen. Lied und Spruch und Sprechchor gaben unserer Freude und unserer unauslöschlichen Bindung mit dem dritten Reich Ausdruck. Auch die Kleinen konnten wirklich mittun, denn wir sangen auch ihre Lieder: „Ich bin Adolf Hitlers kleiner Soldat“, „Wir sind die kleinsten Küken“. In allen Klassen hatte der Kernunterricht die nötige unterrichtliche Grundlage und die seelische Bereitschaft geschaffen. Nach diesem Festakt scharrten sich die Klassen 1 und 2 mit den Lehrern um das Rundfunkgerät, um eine Rede des Reichsministers Dr. Göbbels aus dem ……….. zu hören.

Sammlung für WHW Als Restbetrag Alteisensammlung übergaben wir dem WHW noch 3,10 RM.

Seite 83 von 209

Schulgemeindeversammlung (1936) Am 13. Februar 1936 fand eine sehr zahlreich besuchte Zusammenkunft der Schulgemeinde statt. Wir besprachen: 1. Die nahende Osterversetzung und die Osterzeugnisse. Eltern leistungsschwacher Schüler werden um häufige Rücksprache mit dem Lehrer gebeten. 2. Sinn der Berufsberatung am 17. und 18.Februar. 3. Nachtruhe und Frühstück für Kinder. 4. Vom Baden im Schulbad. Anlass hierzu war die Tatsache, dass sich in letzter Zeit viele Kinder beim Baden mit wenig triftigen Gründen im Auftrage der Eltern entschuldigten. Auch hier ersucht der Schulleiter um schriftliche oder mündliche Benachrichtigung der Lehrer durch die Eltern, wenn das Baden aus einem wichtigen Grund nicht möglich ist. 5. Vom Zeitung lesen durch ältere Schüler. Bei richtiger Anleitung durch Eltern und Schule kann das Zeitung lesen für ältere Schüler sehr gut angebracht sein. Die politische Schulung wird dadurch nur gefördert. Überwachung tut trotzdem Not. Zwar sind im Deutschen Reich unsere Zeitungen unter ordentliche Führung gebracht. Doch tut es nicht Not, dass Schulkinder Romane lesen oder die Umfeld- Gerichtsverhandlungen verfolgen. Dagegen ist es unbedingt notwendig, dass die Eltern aus solchen Prozessen die Folgerung ziehen und ihren Kindern rechte Anweisung geben. 6. Von Missbrauch bei Beerdigungen. Es besteht hier der alte Brauch bei einer Beerdigung durch Kinder Kerzen tragen zu lassen. Vermögende Leute machen daraus einen Missbrauch, in dem sie eine recht große Zahl von Kindern mitgehen lassen. Der Schulleiter betont nachdrücklich, dass im dritten Reich alle gleich seien, bestimmt gleich auch auf dem letzten Gang. Im Übrigen halte er den Brauch des Kerzentragens für ziemlich überlebt. Er bittet ihn Kurzerhand für abgeschafft zu erklären. Im 2.Teil des Abends folgte ein Vortrag durch den Schulleiter über Erblehre. Ein Bildstreifen zeigte die Erprobung der 3 Mendelschen Erbgesetze an Pflanzen und Tieren und Menschen. Dann zeigten weiter Bilder die Bedeutung dieser Gesetze für Familien und Volk. Die Darbietungen machten sehr tiefen Eindruck, und so endete der Abend mit einem herzlichen Dank an den Führer des dritten Reiches, der uns Wege wies, den Verfall unseres Volkes aufzuhalten. Schulentlassfeier am 26.3.1936 Wegen der Wahl am 29. März, sahen wir diesmal von einer Saalfeier ab. Wir veranstalteten eine Feierstunde in der Schule selbst, so dass wir das Klassenzimmer der 4.Klasse ausräumten. Die Stirnwand des Raumes wurde mit Fahnen behängt. Darunter hing auch die Fahne des deutschen Jungvolkes, die wir seit einiger Zeit führen dürfen. Das Bild des Führers wurde mit blühenden Zweigen umrahmt. Die Eltern unserer Schulentlassenen fanden sich vollzählig ein. Der erste Teil unserer Feierstunde stand unter dem Gedanken: „Hinaus aus der Gemeinschaft der Schule zur großen Volksgemeinschaft“. Dieser Gedanke fand in Liedern, Gedichten und Sprechchören seinen Ausdruck. Gipfelpunkt des ersten Teiles war eine kurze Ansprache des Schulleiters. Diese stand natürlich auch im Geiste des bevorstehenden großen Wahltages. Sie schloss mit einem Gruß an den Führer und den deutschen Hymnen. Der 2. Teil bot unter dem Motto: „Mit Lautenklang und frohem Sang in den Lenz“ Seite 84 von 209

eine bunte Reihe von Liedern und Gedichten. Hierbei kam besonders unsere Gruppe von Lautenspielerinnen zur Geltung, die seit Weihnachten unter der Führung des Herrn Hilfslehrers Tholen gute Fortschritte gemacht hatte. Programm der Entlassfeier I. Teil: Abschied von der Schule und den Kameraden. 1. Lied: Es, es,es und es, es ist ein harter Schluss 2. Gedicht: Liebe des Lebens, durch Kath. Niessen. 3. Lied: Wohlauf in Gottes schöne Welt. 4. Sprechchor: Wir schreiten Deutschland in Dein Vaterhaus. 5. Gemeinsamer Schluss-Spruch: Wir stehen all’ in einer Kette. 6. Lied: Wahre Freundschaft 7. Ein Wort des Lehrers. 8. Deutschland- und Horst Wessel-Lied. II. Teil: Mit Lautenklang und frohem Sang in den Lenz! 9. Lied: Wenn der Auerhahn balzt. (Lautenspieler) 10. Gedicht: Ich bin ein Mädchen, B. Jäger 11. Lied: Wenn die Nachtigallen schlagen (Lautenspieler) 12. Gedicht: Wachs empor!, Franzen 13. Lied: Schwarzbraun ist die Haselnuss. (Gemeinsam) 14. Gedicht: Wie die Völker einst gestritten, Lowis 15. Lied s’ Burebüble (Lautenspieler) 16. Lied: Drunten im Unterland (Gemeinsam). 17. Gedicht: Ein Mann sollst Du werden, Th. Esser. 18. Schlusslied: Kein schöner Land. Die große Wahl am 29.März 1936. Diese Wahl war in jedem deutschen Dorf ein Festtag. Auch in unserem Wahlbezirk, zu dem außer dem Schulbezirk auch Grebben gehört, feierten wir ihn. Schon seit Tagen Flaggen an allen Häusern. Die N S- Jugendbände zogen an den Tagen vorher mit Lauten und Trommeln durch die Gemeinde. Schöne, zugkräftige Plakate an jeder Toreinfahrt. Das Wahllokal selbst ist mit Fahnen und Frühlingsblumen geschmückt. Die Wahlbeteiligung ist mehr als 99%. Eine einzige Person fehlte, die vor einigen Wochen nach Belgien verzogen war und nicht ordnungsgemäß umgemeldet war. Und unter mehr als 1100 Stimmen, 10, die ungültig oder offene Stimmen sind. Welcher Umschlag gegen die Wahl im Frühling 1933! Und jetzt bedurfte es bei weitem nicht des damals üblichen Stimmenfangs mit allerlei Versprechen, es bedurfte auch keiner Drohungen, keiner Diktatur, wie man es oft im nahen Ausland annimmt. Die Kraft, die Tat des Führers wirbt auch den letzten Mann. Freilich, es gibt Leute, deren sturer Eigensinn nichts brechen kann. Sie besuchen keine Versammlung, sie lesen keine Zeitung, sie wollen sich die Scheuklappen nicht abnehmen lassen. Sind Bauern, nicht Arbeiter? Die Jugend wird eigene Wege gehen.

Hilfslehrer Tholen Hilfslehrer Tholen nimmt Anfang April 1936 wieder Abschied von uns, um in gleicher Eigenschaft seinen Dienst in Waldenrath aufzunehmen.

Seite 85 von 209

Schuljahr 1936/37 Das Schuljahr beginnt mit 189 wird, auf drei Klassen verteilt. 1.Klasse: Hauptlehrer Spehl, 2.Klasse: Lehrer Frings, 3.Klasse: Fräulein Boeven,

Schülern. Diese werden, da kein Hilfslehrer gestellt 6.-8. Jahrgang 3.-5. Jahrgang 1.-3. Jahrgang

mit 69 Schülern mit 63 Schülern mit 57 Schülern

Teilnahme an einem Luftschutzlehrgang Lehrer Frings nimmt an einem Luftschutzlehrgang in Bonn vom 13. bis 20.6.1936 teil. Die Vertretung übernimmt der Hilfslehrer Jäger, Hülhoven. Infolge plötzlicher Erkrankung seiner Frau, reiste Herr Frings nicht zu dem Lehrgang. Deutsches Jugendfest 1936 Bei den Wettkämpfen für Einzelleistungen, welche wir am 17. Juni veranstalteten, traten 92 Kinder an, 49 Jungen, 43 Mädchen. Es siegten mit einer Punktzahl von mehr als 180: von 49 Jungen 43, von 43 Mädchen 16, von 92 Teilnahmen also 49 Die Höchstzahl der Punkte errang Jakob Wirtz (aus der 4. Altersklasse) mit 302 Punkten. Es folgten: Hans Nobis mit 264, Albert Wirtz mit 261, Anna Kreutzer mit 252, Fritz Frenken mit 242, Ludwig Jäger mit 242 Punkten. Bei den Mannschaftswettkämpfen am 20. Juni 1936 errang die Jungenschaft Jakob Wirtz eine Durchschnittliche Einzelleistung von 222,6 Punkten, damit stand sie an der Spitze aller Jungenschaften des Fähnleins. Besuch des Herrn Kreisschulrats Am Dienstag, dem 22. September, besuchte Herr Schulrat Benkner unsere Schule. Er wohnte vor allem den Unterricht in Klasse 2 und 3 bei. Zu unserer Freude stellte er fest, dass Zucht und Leistungen in allen Klassen tadellos seien. Erntefeier Wir schlossen das Sommer-Halbjahr mit einer gemeinsamen kleinen Erntefeier. Alle versammelten sich um den Erntekranz. Jede Klasse trug mit Lied und Spruch und Tanz zum kleinen Fest bei. Vierjahresplan Auch unsere Schule stellte sich von Anfang an in den Dienst des Vierjahres-Plans. Durch die Schüler brachten wir die Kenntnis vom Willen des Führers in jedes Haus. Unsere Jungens und Mädchen halfen auch Tag um Tag praktisch mit im Kampf gegen Verderb, in dem sie Altmaterial aller Art sammeln: Eisen, Blei, Kupfer, Papier usw. Seite 86 von 209

WHW Dem WHW stellten wir unsere Freizeit gerne zur Verfügung, indem wir auch Spielzeug bastelten. Am 19. Dezember 1936 konnten wir eine ganz schöne Fracht zur Sammelstelle der NSV bringen. Es seien genannt: für 3-6 jährige Knaben:

3 Hähne mit Fahrgestell, Wert ca 1 Elefant mit Fahrgestell ca 1 Hampelmann ca für 3-6 jährige Mädchen: 3 Schafe auf Fahrgestell Wert je 1 Hampelmann 1 Puppenwiege 1 Puppenwiege mit Puppe 1 Besen (alt) 1 Rechenmaschine 1 Frühstücksblech 1 Puppenwiege neu für 6-14 jährige Mädchen 1 großes Bett mit Bezug 1 großes Bett mit Bezug

0,75 M 0,75 M 2,50 M 0,75 M 2,50 M 1,00 M 1,25 M 0,50 M 0,30 M 0,30 M 0,50 M 1,50 M 1,50 M

Besuch des Schulrat Herr Regierungsrat Koch und Herr Kreisschulrat Blenkner besuchten am Dienstag, dem 2. Februar 1937, nachmittags unsere Schule. Sie wohnten dem Unterricht in Klasse 2 und 3 bei. Danach besichtigten die Herren unsere Lehrmittel, besonders auch die Schülerbücherei, die Sammlungen der Karten und Bilder. Schuljahr 1937/38 Das Schuljahr beginnt mit 189 Schülern. 1. Klasse Hauptlehrer Spehl mit 72 Schülern. 2. Klasse Lehrer Frings mit 62 Schüler. 3. Klasse Fräulein Boeven mit 55 Schülern. Teilnahme an Lehrgang Hauptlehrer Spehl nahm an einem Lehrgang der Gauschule des NSLB vom 26.4.16.5. zu Linnich teil. Die 1. Klasse hatte nur Halbtagsunterricht, welcher durch Lehrer Frings und Fräulein Boeven erteilt wurde. Vierjahresplan Der Vierjahresplan ruft auch die Volksschule auf den Plan und verlangt tätige Mitarbeit. Schon seit einer Rehe von Monaten halten wir monatlich unsere Altmaterial- Sammlung ab. Jede Sammlung ergibt bis jetzt ein oder mehrere Fuhren von Altmaterial, Eisen, Altpapier, Blei, Schrot. In diesem Sommer machten wir alle 14 Tage die Suche nach dem Kartoffelkäfer mit, der allmählich von südwesten her vordringt. Bis jetzt konnte der gefährliche Schädling in unserer Gemarkung nicht festgestellt werden.

Seite 87 von 209

Jetzt in den letzten Herbstferien geht es an die Ernte der Rosskastanien, welche unsere Landstraßen säumen. Bereits im Jahre 1936 sammelte eine Familie allein etwa 15 Zentner. Aus den Kastanien stellt man sowohl Öl als auch Stärke her. Auslandsdeutschtum Im letzten Sommer 1937 wandten wir unsere Aufmerksamkeit vor allem der Vertiefung des VDA-Gedankens (VDA= Verein Deutscher im Ausland) bei Eltern und Schülern zu. Schon nach einiger Werbung stieg der Absatz von Plaketten für das Kameradschaftsopfer auf 30 und mehr. Am 16. September 1937 veranstalteten wir einen Elternabend. Dieser Abend sollte einmal den Eltern Kenntnis geben von der Lage der Auslandsdeutschen, dann aber auch zur praktischen Hilfe auffordern. Die Schüler der ersten Klasse schmückten Flur und Klassenraum mit ausgeschnittenen und bemalten Wappen der Auslandsdeutschen. Führerworte mahnten an den Wänden. Schüler des 8. Jahrganges umrahmten unsere Feierstunde mit Spruch und Lied. Ein Vortrag berichtete über das Schicksal der Auslandsdeutschen aus Vergangenheit und Gegenwart. Eine Lichtbildreihe zeigte uns die Wohnsitze der Auslandsdeutschen und anderes mehr. Das günstige Ergebnis unserer Schülersammlung vom 19.9.1937 mit etwa 24 RM wird nicht zuletzt auch dieser Werbung zu verdanken sein. Die Befreiung Österreichs Die Befreiung Österreichs am 12. März 1938 brachte eine jubelnde Begeisterung in unser Schulleben. Wir zogen hinter dem Führer her auf dem Weg des Triumphes von Linz nach Wien. Der Rundfunk machte uns zum Zeugen des Jubels im befreiten Land, lies uns teilhaben an einer geschichtlichen Großtat, wie sie in gleicher Zielsicherheit und Ruhe noch nie auf Erden geschehen ist. Und was wir nicht durch den Rundfunk hörten, das meldete uns die Zeitung. Im übrigen Unterricht lernten wir das Land Österreich kennen, seine Geschichte, seine Menschen, seine Bedeutung im Schicksal Deutschlands und des Abendlandes. Nachdem dann der Führer eine Abstimmung und eine Neuwahl des Reichstages für den 10. April angesetzt hat, werden unsere Jungen und Mädel zu Kämpfern für den Führer in Wort und Lied und Spruch. Am 30. März sprach der Führer in Köln. Einige unserer Jungens waren dort, um ihn u grüßen und ihm zuzujubeln. Am andern Tag gaben sie ihren Mitschülern eine Bericht von der unendlichen Begeisterung, mit der man den Führer am Rhein begrüßte. Schulentlassfeier am 28.3 1938 Auch unserer Schulentlassfeier war Durchdrungen einmal von der Freude über den Anschluss Österreichs, zum anderen von der frohen Erwartung auf den Wahltag am 10.4.1938. Außer den Eltern konnten wir den Ortsgruppenleiter Herrn Krenz und den Amtsbürgermeister Herrn Laprell begrüßen. Leitspruch unserer Feierstunde war: „Deutsche Jugend wächst zum Volke“. Das klang nun wieder in Lied und Spruch und Sprechchor. Der Amtsbürgermeister Laprell sprach im Namen der Gemeinde und der Eltern den Lehrpersonen Dank und Anerkennung aus. Ortsgruppenleiter Krenz richtete seine Worte an die Entlasskinder und regte sie zur steten Opferfrohen Tat für die Gemeinschaft an. Mit unserer Entlassfeier war eine Ausstellung von Schularbeiten verbunden. Besonders wichtig war eine Schau von Ergebnissen der Familienkunde. Seite 88 von 209

(Ahnentafeln, Anschauungstafeln zu den Nürnberger Gesetzen) Gerade diese Ergebnisse unserer Familienforschungen fanden bei den Eltern unserer Schüler viel Aufmerksamkeit und herzlichen Beifall. Letzte Flaggeneinholung Die letzte Flaggeneinholung am 31. März 1938 war diesmal besonders feierlich. In uns schwang noch die Freude nach, über den Führer Besuch in Köln am 30. März 1938, den wir zum Teil persönlich oder dort am Rundfunk miterlebten. Unsere Flaggeneinholung wurde zur Feier unter dem Leitgedanken: „Groß Deutschlands Treuebekenntnis“! Idee und Planung gab uns der NSLB. die beiden Hüter: „Es steht an der Grenze“ und „Was ist des Deutschen Vaterland“ geben unserer Stimmung Ausdruck. Wir können wirklich sagen, dass unsere Schüler als begeisterte Treueboten des Führers diesmal in die Osterferien gingen. Schuljahr 1938 Das Schuljahr beginnt mit 170 Schülern. 1. Klasse Hauptlehrer Spehl 69 Schüler. 2. Klasse Lehrer Frings 51 Schüler. 3. Klasse Fräulein Boeven 50 Schüler. Militärdienst Hauptlehrer Spehl war vom 2. 15. Mai 1938 zu einem militärischen Lehrgang einberufen. Die Vertretung übernahmen Lehrer Frings und Fräulein Boeven. Erinnerungsgabe Vier Schüler erhielten zur Schulentlassung als Erinnerungsgabe das Buch: Gritzbach, Hermann Göring. Die Schüler sind: Ludwig Jäger, Grebben, Lambert Hermanns, Grebben, Gottfried Frenken, Grebben, und Peter Hahn, Hülhoven. Der Kreisschulrat Der Kreisschulrat besuchte unsere Schule am 13. Mai 1938 und zwar Klasse 2 und 3. Er gab wiederholt seiner Zufriedenheit mit den Leistungen Ausdruck. Weibliche Berufsschule Am 15. Mai 1938 wurde hier eine weibliche Berufsschule eingerichtet. Diese wird von den Mädchen aus der Bürgermeisterei Oberbruch und Heinsberg Land besucht. Die Leitung hat Fräulein Goehrtz aus Hannover. Tage politischer Spannung Unsere Heimat wird in den Sommer- und Herbstmonaten des Jahres 1938 vom Wellenschlag des großen politischen Bebens erfasst. Wochenlang rasen im August und September, auch im Oktober und November, Tag und Nacht Kieswagen vorbei. Auf den Hügeln östlich des Rurtals, türmt des Führers Wille eine Festung aus Eisen Seite 89 von 209

und Beton. Durch die Wälder um Wassenberg ziehen sich Drahtverhaue, einem Vorstoß aufzufangen. Das erzeugt Spannung auch im entlegensten Selfkant Dorf. Denn aus Wehr, aus der Westerheide holt man den Sand. In den September Tagen steigt die Spannung, die Zeitungen und der Rundfunk meldeten immer mehr von der Not der Sudeten Deutschen. Ein Zufall fügt es dass wir am 15. September 1938, morgens gegen 10,40 Uhr Chamberlains (ausländisches) Flugzeug unweit unseres Ortes vorüber ziehen sehen. Der Vertreter der britischen Nation fliegt zu unserem Führer. Es ist selbstverständlich, dass wir auch einmal die Frage besprechen: Warum müssen hier im Westen die Befestigungen erstehen? Wie wird im Ernstfall unser Verhältnis zu den westlichen Nachbarn sein? Ja, der Führer tut gut daran, uns mit allen Mitteln zu schützen. Nur eine starke Wehr im Westen hält die Feinde ab. Nicht mit Unruhe, sondern mit richtigem Vertrauen soll uns dies erfüllen, was wir hier im Westen erstehen sehen. Vielleicht trug der Einfluss unserer Schule mit dazu bei, dass unsere Dorfgenossen in diesen Tagen durchweg eine zuversichtliche und verständnisvolle Haltung an den Tag legten. Wir halten in jenen Tagen eine Werbung ab zum Eintritt in den VDA. Der Erfolg dieser Werbung bewies, dass unsere Dorfgenossen den Willen des Führers teilten. Elternabend Am 4. November fand ein Elternabend für die Eltern der Schüler in der 1.Klasse statt. Die Tatsache, dass recht viele Jungens unserer Klasse zu Metallberufen drängen, andererseits sich kaum Mädchen für Hausgehilfinnen melden, drängte uns zu einer Aussprache über die Berufswahl. Denn über die Bestrebungen, unsere Schüler beruflich geeignet zu machen, dass Gehorsam, Ordnungslieb und Ausdauer das beste Rüstzeug für jeden Beruf wären. Gerade die Hefte für Hausarbeiten sind in den letzten Jahren des Schulbesuchs der beste Spiegel des Schülers. Hier kann er die oben angedeuteten Eigenschaften üben und beweisen. Die Eltern müssen und können mit leichter Mühe die Aufgaben des Schülers auch in den oberen Klassen überwachen, ohne dass seine Selbstständigkeit darunter leidet. Pünktlicher Gehorsam ist die andere Forderung, auf deren Erfüllung Schule, Elternhaus und Volk bestehen müssen. Das Ziel ist nur zu erreichen, wenn Schule und Elternhaus ganz zusammen stehen. Unser Abend schloss mit einem kurzen Vortrag aus der Geschichte des Dorfes Hülhoven, von etwa 1000-1400. Die zahlreichen Gäste folgten den Ausführungen mit Aufmerksamkeit. Schulentlassfeier 1939 Die großen Erfolge des Führers im Frühling 1939, dass Protektorat über Böhmen und Mähren, die Rückkehr des Memellandes verfehlten auch in unserer Schulegemeinde nicht den stärksten Eindruck. Vor allem die jüngeren Dorfgenossen sprachen mit grenzenloser Verehrung vom Erfolg des Führers. Unsere Schulentlassfeier wurde so in diesem Jahr zu einer erhebenden Kundgebung. Alle Schulentlassenen des Amtes Oberbruch versammelten sich mit ihren Eltern in der Turnhalle zu Grebben. Nach der Verabschiedung der Schüler durch die Schulleiter fand eine besonders feierliche Überführung in die HJ statt.

Seite 90 von 209

Wohnungsausbau Im März 1939 wurde die Wohnung des Schulleiters durch den Ausbau des Dachgeschosses vergrößert. Weibliche Berufsschule Am 1. April 1939 übernahm Fräulein Mies die Leitung der seit 15.November 1938 in unserer Schule untergebrachten Berufsschule für Mädchen. Die bisherige Leiterin Fräulein Goehrts, wurde nach Hannover versetzt. Kindergarten Die Leiterin des NSV Kindergartens Hülhoven ist zur Zeit Fräulein Elfriede Kremer aus Rheydt. Deutsche Volksschule Mit Wirkung vom 18. April 1939 verschwanden auf Anordnung der VerwaltungsBehörden in der Rheinprovinz alle bisher konfessionellen Volksschulen. An ihre Stelle tritt die Deutsche Volksschule. Neben allen Erleichterungen, die diese Neuordnung im Gefolge hat: Rücksicht auf den Lehrermangel, Verkürzung der Schulwege, Aufbau vielgliedriger, leistungsfähiger Schulen wurde so eine neue Klammer der Volksgemeinschaft geschaffen. In unserer Schulgemeinde vollzog der Übergang sich reibungslos. Mit neuem Mute schreiten Lehrerschaft und Schüler in die Zukunft des dritten Reiches. Schülerziffern 1939 Das Schuljahr beginnt mit 145 Schülern 3. Klasse Fräulein Boeven 12 Knaben 2. Klasse Lehrer Frings 23 Knaben 1. Klasse Hauptlehrer Spehl 32 Knaben

27 Mädchen ges. 39 20 Mädchen ges. 43 31 Mädchen ges. 43 ges.145

Sommer 1939 Der Sommer 1939 war geladen mit politischer Spannung. Auf das großzügige Angebot des Führers an Polen zur Beseitigung dieser Spannung, antwortete Polen mit maßlosen Übergriffen und Beleidigungen, angespornt durch die Hetze der Westmächte wies es die Friedenshand des Führers zurück. Darauf wurde der Feind im Osten mit ungeheurer Wucht in 18 Tagen zu Boden geschmettert. Der Westwall, das Wunderwerk Tods, hielt die Antreiber Polens ab, uns in den Rücken zu fallen. So erfüllte sich das Wort des Führers, dass kein Feind es wagen würde, den Boden der Heimat zu versehren. Dadurch konnte unserer Heimat das gefahrvolle Schicksal der Räumung erspart werden. Die vorsorglich getroffenen Anweisungen konnten wieder zurück genommen werden. Befreit von diesem Alpdruck konnte jeder im Schutze des Westwalles wieder ruhig seinem Tagewerk nachgehen. Der Unterricht wurde bei Kriegsbeginn vorerst ausgesetzt. Nachdem er am 17.9.1939 wieder begonnen hatte, wurden zahlreiche ältere Schüler zur Erledigung landwirtschaftlicher Arbeiten beurlaubt.

Seite 91 von 209

Schulleiter zum Wehrdienst (1939) Der Schulleiter Spehl wurde am 27. August 1939 zum Wehrdienst einberufen. Er war einer Baukompanie zugeteilt, die in der Südeifel an dem Ausbau der Vorbefestigungen des Westwalls arbeitete. Am 23. November wurde er als Jahrgang 1894 vorläufig wieder entlassen. Während seiner Abwesenheit hatten Fräulein Boeven und Lehrer Frings die Vertretung übernommen. Vom 24. November 1939 bis zum 15. Februar 1940 konnte der volle Unterricht erteilt werden. Anfang Februar 1940 wurde zunächst der Kindergarten mit Einquartierung belegt. Am 15. Februar wurde dann die ganze Schule wie auch die Mehrzahl der Schulräume in Oberbruch mit Soldaten belegt. Der Kindergarten wurde wieder geräumt, so dass dort ab 15. Februar behelfsmäßig Unterricht erteilt werden konnte. Klasse 3 von 8 – 11 Uhr Klasse 1 von 11 – 14 Uhr Klasse 2 von 14 – 17 Uhr Später wurde wöchentlich in den Unterrichtszeiten der Klassen gewechselt. Die Dörfer unserer Schulgemeinde waren recht stark mit Einquartierung belegt. Die Bevölkerung nahm sie gastlich auf, zumal es Soldaten waren, die nicht nur den polnischen Feldzug mitgemacht hatten, sondern auch bereits beim Einmarsch in Österreich, ins Sudetenland und in die Tschechei dabei gewesen waren. Die Soldaten selbst waren froh, den überaus harten Winter unter einem gastlichen Dach zu verbringen. Von Weihnachten 1939 bis Ende Februar 1940 hatten wir strenge Kälte, Schnee und Eis. Unsere Einquartierung in der Schule hielt auf tadellose Ordnung, nicht ein Nagel wurde eingeschlagen. Unsere Schulküche mit den beiden Herden diente zur Bereitung abwechslungsreicher Kost. Die Schule bemühte sich, bei den Schülern und den Dorfgenossen das rechte Verständnis für kriegsnotwendige Maßnahmen zu wecken, sodass Heimat und Heer wirklich eine Front bilden. Unsere Schüler sind natürlich bei allem, was der Tag Neues bringt, mit ganzer Seele dabei und die besten Freunde der Soldaten. Sie hatten genug zu sehen: Ausbildungsdienst auf dem Schulhof, Schießübungen am Welkesberg, nächtliche Übungen um das Dorf. Nie haben sie wohl eine Aufgabe mit so großer Begeisterung angepackt als die, monatlich den aus unserer Schulgemeinde zur Wehrmacht einberufenen Soldaten einen Feldpostbrief zu schreiben. Im Winter 1939 hatten wir an etwa 70 Soldaten zu schreiben. Diese Feldpostbriefe fanden bei unseren Feldgrauen ein lebhaftes Echo. Wir sammelten manche ihrer Antwortschreiben als Zeugnisse dieser Zeit in Abschrift. Schuljahr 1940/41 Das neue Schuljahr begann mit 136 Schülern: Klasse 1 (1. und 2. Jahrgang) 32 Schüler Klasse 2 (3. – 5. Jahrgang) 46 Schüler Klasse 3 (6. – 8. Jahrgang 58 Schüler Ges. 136 Schüler Krieg gegen Holland (1940) Auch nach den Osterferien wurde der Unterricht im Kindergarten in der bisherigen Weise fortgesetzt. Die Lehrerin der weiblichen Berufsschule, Fräulein Mies, war auch mit ihrer Schule obdachlos geworden und hielt notdürftig Unterricht in Wirtslokalen und anderen Räumen.

Seite 92 von 209

Der Frühling brachte schöne sonnige Witterung. Unsere Soldatengäste aalten sich im Sonnenschein auf unserer Kindergartenwiese und lasen die aus unserer Volksbücherei entliehenen Bücher. Ein Idyll, als wenn alle Kriegsnot vergessen wäre. Am 9.5.1940 wurden die Soldaten unserer Nachrichtenkompanie in Alarmbereitschaft gesetzt. Alarm war schon oft angesetzt worden. Diesmal aber schien es Ernst zu sein. Alle Leitungen wurden entfernt, dass ganze Hab und Gut wurde zusammen gepackt. Die Soldaten waren guter Stimmung, froh, endlich von der Spannung des Wartens erlöst zu werden. Doch die Nacht brach an, ohne dass weiteres geschah. Am 10.5.1940 morgens 5,30 Uhr weckte uns starkes Motorengeräusch. 30, 40 und mehr Flieger kreisten hoch über dem zwischen Oberbruch – Dremmen – Porselen gelegenen Behelfsflugplatz. Um 9 Uhr morgens erfolgte der Aufbruch der Soldaten. Froh winkten sie uns den Abschiedsgruß. So ging es dem Westen zu. Zur gleichen Stunde erhielten wir die Kunde vom Einmarsch in Holland, Belgien und Luxemburg. Einige starke Detonationen waren zu hören, die Maasbrücken sollen von den Holländern gesprengt worden sein. Mittags trafen die ersten holländischen Gefangenen in Heinsberg ein. Den ganzen Tag fliegen die Deutschen Flieger vom Oberbrucher Flugplatz hin und her, in schneller Folge steigen sie beladen auf zum Fluge gegen Westen. Leer kommen sie wieder zurück. In der Nacht vom 10. zum 11. Mai kommen Autos in endlosen Kolonnen vorbei, alle in mustergültiger Ordnung, fast geräuschlos. In der Nacht vom 11.5.1940 zum 12.5.1940 gegen 0,30 Uhr erwachten wir durch heftiges Flakschießen. Leuchtkugeln hängen ringsum. Scheinwerfer suchen. Die Flakgeschütze auf den Flaktürmen am Bahnhof knattern und sprühen. Fernher dumpfer Bombenschlag. Um 2 Uhr nachts ist wieder Ruhe. Morgens gehen Gerüschte um von Bomben auf Linnich, auf Aachen und Effeld. Die Gerüschte werden nachher bestätigt. In dem Rurstädchen Linnich wurden 8 Zivilisten ein Opfer dieser Bombenabwürfe. An den beiden Pfingsttagen, am 12.5. und 13.5.1940 noch rege Tätigkeit unserer Flieger vom Oberbrucher Flugplatz aus. Am 14.5. lässt mittags die starke Flugtätigkeit von Oberbruch aus nach. Schon abends heißt es, dass der Flugplatz ganz geräumt sei und auch die Flaktürme an der Bahn wären wieder ohne Besatzung. Am 15.5. überraschte uns der Rundfunk mit der Nachricht, dass Holland bereits kapituliert habe. Übertags fliegen vom Oberbrucher Flugplatz keine Flugzeuge mehr auf. Auch in der Nacht vom 16.5. – 17.5. zogen über 15 feindliche Flieger über unsere Heimat hin. Das war auch in den kommenden Nächten der Fall. In der Nacht vom 24. zum 25. Mai herrschte sehr starke Feindfliegertätigkeit von 12 bis 3 Uhr nachts. Flieger suchten die Strecke zwischen Baal und Palenberg heim und warfen Bomben über beiden Orten ab. Auch hier mahnte die Sirene. Zum ersten Male mussten wir Zuflucht im Keller suchen. Die Bombenabwürfe in der Umgegend veranlassten doch die Dorfbewohner zu sorgfältiger Verdunklung und Verdämmung der Kellerfenster und Herrichtung der Luftschutzräume. Zivilwachen gehen nachts in den Dörfern umher, um zu sehen ob jeder Volksgenosse sich nach den Vorschriften richtet. Der Schulleiter Spehl wurde am 31. Mai 1940 wieder zur Wehmacht einberufen, ebenso auch unser Hausmeister Peter Reibel, welcher auch bereits im Jahre 1939 als Soldat seine Mannespflicht erfüllte. Jetzt wurden beide der 6. Kompanie des Landesschützenbataillon 486 zugeteilt. Dieses wurde in Köln aufgestellt und war später in Hamm bei Iserlohn und in Meschede im Sauerland stationiert. Sie hatte in der Hauptsache Gefangenenbewachung zu leisten. Nach glücklicher Beendigung des Feldzuges gegen Franreich konnte der Führer die alten Jahrgänge 1894 – 96 wieder entlassen. So kehrte Reibel dann Anfang August als Gefreiter und Hauptlehrer Spehl am 6. Oktober 1940 als Feldwebel nach Hause zurück. Während

Seite 93 von 209

der Monate Mai bis Oktober hatten Herr Frings und Fräulein Boeven alleine den Unterricht zu erteilen. Bereits Herbst 1939 war der Keller der Schule unter Anleitung des Herrn Frings zum Luftschutzkeller ausgebaut worden. Abgesperrt von Luft und Licht musste Fräulein Mies jetzt den Unterricht der weiblichen Berufsschule erteilen. Das war auf die Dauer ein unhaltbarer Zustand. Deshalb verlegte Fräulein Mies den Unterricht im September 1940 in einen freien Schulraum der Schule Oberbruch. ______________ Beigelegt wurde ein „Durchhaltebrief“ der an H. Spehl in seiner Militärdienstzeit gesendet wurde. Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Im Sommer 1940 beteiligten sich unsere Schüler in der Freizeit an der Sammlung von Heilkräutern. Gesammelt wurden: Brombeerblätter 4,3 Kg, Schachtelhalm 6,0 Kg, Kamillenblüte 1,8 Kg, Weißkleeblüte 0,5 Kg, Holunderblüte 2,5 Kg, Huflattich 0,3 Kg, Johanniskraut 1,0 Kg. Durch die NSV wurden in diesem Sommer viele Kinder nach Ostdeutschland (Mark Brandenburg, Schlesien) verschickt. Recht gesund und voll von den großen Eindrücken kehrten sie nach 8-9 wöchigem Aufenthalt wieder in die Heimat zurück. Im Ganzen waren 32 Kinder von der Schule verschickt worden. Sturmnacht In der Nacht vom 13. zum 14 November 1940 fegte ein Orkan über das Land dahin. Zahlreiche Bäume im Bruch und an der Landstraße wurden entwurzelt, auch viele Dächer schlimm mitgenommen. An der Windmühle in Haaren lösten sich die Flügel, das Gangwerk lief heiß, so dass die Mühle ausbrannte. Die lodernden Flammen konnte man von der Hülhovener Schule aus sehen. Ende November 1940 entfalteten die feindlichen Flieger wieder eine größere Tätigkeit über unserem Heimatgebiet. In Puffendorf fiel eine Frau und ihr Kind den Bomben zum Opfer. In Gillrath wurde ein Haus zerstört. In der Woche vom 15. bis 22 Dezember wurden in der Hülhovener Feldmark Flugzettel abgeworfen. Die eingesammelten Blätter wurden dem Bürgermeisteramt übersandt. (Englische Flugblätter in schlechtem Deutsch) Schulentlassfeier 1941 Ostern wurden 24 Kinder aus der Schule entlassen. Bei der Entlassungsfeier betonte der Schulleiter vor allem, dass Schulbeginn und Schulentlassung dieser Kinder zum ersten mal in der Zeit des dritten Reiches erfolgt seien. Das Bewusstsein, so ganz im Geiste des Führers erzogen zu sein, müsste zu ganz besonderer Einsatzbereitschaft anspornen. Zum ersten Male fand infolge Veränderung der Schulzeit zu Ostern 1941 keine Aufnahme von Schulneulingen statt. Neue Unterrichtseinteilung Ab 1. April 1941 wurde ungeteilter Unterricht für alle Klassen eingeführt, da der Nachmittag dem Dienst in der HJ frei bleiben soll.

Seite 94 von 209

Altmaterial Auch in dem Schuljahr 1940/41 beteiligten die Kinder sich eifrig an der Sammlung von Altmaterial. Vom1. Januar 1941 bis 31. März 1941 sammelten wir: 130 Kg Knochen, 115 Kg Lumpen, 390 Kg Papier, 8 Kg Buntmetall, 707 Kg Schrott. Kindergarten Am 19. April 1941 nahm die bisherige Leiterin des Kindergartens, Fräulein Elfriede Kremers aus Rheydt, Abschied von hier, um in die Krankenpflege überzugehen. Die Leitung des Kindergartens übernahm Fräulein R. Coenen aus Dremmen. Die Monate April – Juli 1941 dienten der vertiefenden und ausgleichenden Schularbeit. Da die Neuaufnahmen und Versetzungen erst nach den Sommerferien erfolgen, war die Schülerzahl klein. Manche Lücken die infolge Einquartierung und Einberufung, Kinderlandverschickung entstanden waren, konnten ausgeglichen werden. Auch die feindliche Fliegertätigkeit störte uns kaum in unserer Arbeit. Im Juni 3 mal Nachtalarm, der den Schulbeginn morgens auf 10 Uhr verschob. Tagalarm kam bis jetzt noch nicht vor. Um uns herum nimmt zwar die Fliegertätigkeit zu. In der Nacht vom 23. auf 24.6. regnete es in Endebruch bei Kirchhoven Brandbomben. Sie fielen meist in Busch und Bruch, ein Haus brannte nieder. In der Nacht vom 30.6. auf 1.7. musste ein britischer Flieger bei Süggerath notlanden, nachdem ihn ein Nachtjäger zugesetzt hatte. Heute am 8. Juli, bei sehr großer Hitze, brennt jenseits der Grenze der Wald, angeblich streute der Tommy Brandplättchen. Unsere Dorfgenossen sind natürlich auch besorgt um die Ernte, um Haus und Hof, aber unruhig ist keiner. Jeder schafft emsig an seiner Stelle, die Fortschritte unserer Heere im Osten geben beruhigende und Hoffnungsfrohe Zuversicht. Die Nacht vom 9. – 10. Juli 1941 brachte den ersten schweren Fliegerangriff auf Aachen. Auch die Feuerwehr des Werkes Oberbruch wurde zur Hilfeleistung nach Aachen gerufen. Der Feuerschein der nächtlichen Brände war bis hierher sichtbar. In der Nacht vom 16. – 17.8.1941 war die Fliegertätigkeit auch über dem engeren Heimatgebiet wieder sehr lebhaft. Bei Blauenstein fielen 4 Sprengbomben, bei Straeten 6 Bomben, doch wurden in keinem Fall Schäden angerichtet, obgleich die Bomben unweit der Siedlungen niederkamen. Mehrere Flugzeuge der Briten wurden abgeschossen. Von der Schule Hülhoven aus sah man besonders deutlich den Absturz eines brennenden Flugzeuges, das dann zwischen Laffeld und Selsten niederkam. Seidenraupenzucht In diesem Sommer führten wir einen Versuch der Seidenraupenzucht aus. Die Brut lieferte die Mitteldeutsche Spinnhütte in Celle. Sie traf am 4.6.1941 ein, und nach einigen Tagen begannen wir mit der Fütterung wir erhielten 1 ½ Gr. Brut. Das Futter lieferte die Maulbeerpflanzung am Wasserturm, die aber bei weitem den Bedarf nicht deckte, und die Pflanzung an der Turnhalle Oberbruch. Die Zucht verlief regelmäßig, und am 19.7. konnten wir 2,6 Kg Seidenraupenkokons versenden, die als Sonderklasse gewertet und mit 4 M das Kg bezahlt wurden. Spinnstoffsammlung Auch an der besonderen Spinnstoffsammlung beteiligten sich unsere Schüler unter Leitung des Herrn Frings. Durch die Schulsammelstelle wurden 1716 Kg gesammelt. Seite 95 von 209

Schulsparkasse 90 % unserer Schulkinder sparen. Damit steht unsere Schule an 6. Stelle im Kreise im Jahre 1941. Ergebnis des Spartages 1941 RM 1352,90. Schulsammlung VDA Die Schulsammlung für den VDA vom 28. 30.11.1941 hatte ein Ergebnis von 73,10. RM. Kastaniensammlung An Rosskastanien sammelte die Schule 1941 435 Kg. Flaschensammlung Die Flaschensammlung für die Wehmacht ergab mehr als 1000 Stück. Frontbriefe Auch zu Weihnachten 1941 konnten die meisten unserer Feldgrauen mit einem Brief durch unsere Schüler erfreut werden. Die Berichte und Grüße der Heimat umrahmten die Kinder mit bunten Illustrationen. Die meisten unserer Soldaten erwiderten den Weihnachtsbrief mit herzlicher Freude und mit dem Ausdruck der Bereitschaft, den harten Kampf weiter zu kämpfen bis zum siegreichen Ende. Die interessantesten Briefe wurden in ein besonderes Sammelbuch abgeschrieben. Wollspende Die Wollspende der Heimat für die Kämpfer im Osten zum Jahreswechsel fanden auch hier begeisterte Spender. Viele Dutzend Strümpfe, Hemden, Handschuhe, Pelze, Pelzmäntel, Pulswärmer, auch Skigarnituren konnten den Frontsoldaten übersandt werden. Auch eine Nachsammlung durch die Schüler brachte noch einen schönen Erfolg. Heilkräuter Die Heilkräutersammlung des Sommers 1941 ergab: Brombeerblätter 8 Kg, Eschenblätter 4 Kg, Holunder 2,2 Kg, Huflattichblätter 1,- Kg, Huflattichblüten 0,1 Kg, Schafgarbenkraut 5,- Kg. Die Heilkräuter kamen am 6.2.1942 zum Versand. Der Winter Der Winter setzte zu Beginn des Jahres 1942 mit ungewohnter Stärke ein. Vom 8. Januar bis Mitte März waren die heimatlichen Fluren mit Eis und hohem Schnee bedeckt. Vom 26. – 27. Januar zeigte unser Thermometer die stärkste Kälte der Nacht mit -23°. Der kälteste Tag war der 27. Januar -21°. Rechtzeitige Streckung unseres Heizmaterials ermöglichte die ununterbrochene Durchführung des Unterrichts. Nachdem die Feldfluren frei vom Schnee und ein paar Tage warme Witterung brachten, stellte man froh fest, dass die Saat durchweg wenig gelitten

Seite 96 von 209

hatte. Wohl war mancher Obstanlage durch Wildverbiss beträchtlicher Schaden zugefügt worden. Verpflichtungsfeier Am 22. März 1942 fand zum ersten male eine Verpflichtungsfeier in der Turnhalle zu Grebben statt, welche durch den com. Ortsgruppenleiter Scholze geleitet wurde. Die Hauptansprache hielt der Bannführer Thelen. Im Namen der Lehrer sprach der Hauptlehrer Spehl. In der festlich geschmückten Halle nahm die Feier einen erhebenden Verlauf. Wir entließen diesmal 19 Kinder, 11 Knaben und 8 Mädchen. Altmaterialsammlung Nach dem Abzug des Winters gings wieder mit vollem Eifer an die Sammlung von Altmaterial. Die Höchstleistung dieses Vierteljahres erreichte der Schüler Albert Monßen mit 1145 Punkte zweitbester war Anton Dohmen 751 Punkte. Feldpostbriefe Auch zu Ostern 1942 bedachten wir wieder unsere Feldgrauen mit einem Osterbrief. Sie sind stets sehr erfreut darüber, und manche von ihnen danken mit ausführlichen und recht interessanten Frontbriefen. Besonders der Unteroffizier J. Jäger (Lehrer) erfreut uns mit anschaulichen Schilderungen aus Nordafrika. Der harte Winter verlangte besonders von unseren Soldaten im Osten übermenschlichen Einsatz. Bis zum 1. April sind aus unserer Schulgemeinde folgende Gefallene gemeldet: 1. Josef Nobis, + 05.06.1940, im Westen 2. Josef Schmitz, + 16.07.1941, im Osten 3. Jakob von den Driesch, + 20.08.1941, im Osten * Schafhausen 12.09.1911 4. Heinrich Florack, + 14.11.1941, im Osten 5. Theo Lennartz, + 10.01.1942, im Osten 6. Paul Nobis, + 29.01.1942, im Osten 7. Peter Jäger, + 14.03.1942, im Osten 8. Heinrich Laven, + 19.03.1942, im Osten 9. Willi Hermanns +15.06.1942, bei Sewastopol nachdem er in bestem Einsatz schon im Westen und auf dem Balkan mit gekämpft hatte. Am 6.7.1942 beteiligte sich die Schuljugend an einer Gedenkfeier für ihn. Am Ehrenmal in Hülhoven wurde die Flagge auf Halbmast gesetzt. An einer vergrößerten Darstellung des Eisernen Kreuzes wurde eine Plakette mit dem Namen des Gefallenen befestigt. An der eindrucksvollen Gedenkfeier nahm der ganze Trauerzug, der von Eschweiler zur Pfarrkirche in Dremmen zog, eine Abordnung des Kriegervereins und der Partei teil. Rückblickend gedachte der Schulleiter in einer kurzen Ansprache auch den bisher Gefallenen. Eine gleiche Gedenkfeier soll künftig auch für jeden Gefallenen veranstaltet werden. Schluss des Schuljahres Schluss des Schuljahres und Beginn der Sommerferien wurden für dieses Jahr bereits auf den 15. Juni festgesetzt.

Seite 97 von 209

Schuljahr 1942/1943 Der Schulunterricht beginnt wieder am24.Juli 1942. Die Roggenernte hat bis dahin noch nicht begonnen. Schnitt und Reife werden durch regnerisches, kühles Wetter immer noch verschoben. So können die Kinder während der Ferien nur wenig daheim helfen. Bomben auf Oberbruch (1942) Am 23.7.1942, donnerstags, fallen in Oberbruch die ersten Sprengbomben. Mittags gegen 12,30 Uhr. Draußen stürmisches, regnerisches Wetter. Wolken ziehen über das Land dahin. Wir hören während des Mittagessens draußen Flieger surren. Aber das beunruhigt uns nicht. Nach einiger Zeit hören wir, dass gegen 12,45 Uhr 4 Bomben auf das Glanzstoffwerk nieder gekommen seien. Ganz plötzlich und unerwartet sei ein Flugzeug aus den Wolken niedergestoßen. Eine Bombe leichten Kalibers traf den Spulsaal. Die in der Abteilung beschäftigten Russinnen waren zum Essen. So kam es nur zu leichten Verwundungen bei 19 Mädchen, 3 wurden dem Krankenhaus zugeführt. Eine weitere Bombe kam im Park der Villa Boos nieder, wo gleichfalls ein ordentlicher Trichter entstand. Es sollen 2 Bomben hier an einer Stelle aufgeschlagen sein. Also es lief alles recht glücklich ab. Welche Ausmaße Gerüchte haben können, beweißt der Umstand, dass man in Aachen von 40 Toten in Oberbruch sprach. Aufnahme der Schulneulinge Am Montag, dem 27. Juli. Aufgenommen wurden 20 Neulinge. Die Schülerzahl ist 135. Seidenbau 1942 In diesem Sommer erhielten wir wie auch 1941, 1 ½ Gr. Seidenspinnerbrut. Die Maulbeerpflanzen am Wasserturm reichten auch diesmal trotz sorgfältiger Pflege zur Durchführung der Zucht nicht aus, so dass wir die Pflanzungen an der Turnhalle mit in Anspruch nehmen mussten. Die Mitteldeutsche Spinnhütte in Celle rechnete uns auf unsere Lieferung hin, 3 Kg Seide 0,060 Kg Abfall an. Im Winter wurde uns eine ehrenvolle Anerkennung übersandt. Brand in Hülhoven Am Sonntag, dem 6. September 1942, morgens gegen 11Uhr brach auf dem Gehöft des Landwirtes Theo Moll in Hülhoven ein Brand aus. Die gefüllte Scheune nährte das Feuer, so dass bald Scheune Ställe und Wohnhaus ausgebrannt waren. Die Erntevorräte wurden vernichtet. Auch einige Maschinen fielen dem Feuer zum Opfer. Vieh, Möbel und Kleider konnten gerettet werden. Der Schwiegervater des Landwirts Moll, Johann Simons, wollte das Pferd aus dem Stall führen. Dieses trat ihn gegen den Oberschenkel, so dass dieser zerbrach. Durch die Bemühungen der Feuerwehr wurden die Nachbarhäuser gerettet. Sammlung von Rinderhaaren Für den Bedarf an Bürsten und Pinseln bei der Wehrmacht wurde eine Sammlung von Rinderhaaren durchgeführt. Diese ergab 575 Gr. Seite 98 von 209

Vertretung in Dremmen Lehrer Frings vertrat vom 11.Oktober bis 15. November 1942 den zur Erledigung eines militärischen Auftrages einberufenen Hauptlehrer Coenen. Die Klasse 2 wurde durch Fräulein Boeven und Hauptlehrer Spehl betreut. Gefallene Weiter starben den Heldentod: 10. Willi Franzen, am 16.08.1942, im Osten, Sohn des Fabrikangestellten Franz Franzen, Grebben. 11. Hans Meyer, am 24. 10. 1942 vor Stalingrad. Sohn der Eheleute P. Meyer aus Grebben 12. Josef Kreutzer, Eschweiler, geb.01.04.1914, gefallen als Obergefreiter eines Art.-Rg., Inhaber des EK II, am 30.11.1942 am Wolchow. Er war der Sohn von Johann Kreutzer, Eschweiler. 13. An einer heimtückischen Krankheit starb in vorderster Linie im Osten Gefreiter K.E. Nobis, geb. 17.08.1913 +30.01.1943 Sohn von Gottfried Nobis und Gertrud Hermanns zu Grebben. 14. Am 18.02.1943 fiel im Osten der Gefreite Matthias Kreutzer aus Eschweiler, geb. 04.02.1909 Sohn von Johann Kreutzer und Anna Heinen, °° 02.02.1935 mit Maria Schippers, Vater von 3 Kindern Bruder des Gefallenen Nr.12. 15. Gottfried Wilms, wohnhaft in Eschweiler, geb. 10.12.1912 in Schafhausen, Obergefreiter in einem Inf. – Reg. Inhaber des Sturmabzeichens, gef. 12.02.1943 im Osten, Sohn von P.G.Wilms und A.M.Jansen. 16. Josef Carduck, aus Grebben, geb.22.11.1920 in Düsseldorf, Sohn von Wilhelm Carduck und Gertrud Beckers, Gefreiter in einem Inf.-Reg. gef. 12.11.1942 an der Ostfront. 17. Josef Scherrers, Sohn von Johann Scherrers und Elisabeth Joha aus Grebben, Soldat in einem Pionierbataillon, er diente mit seinem Vater in der gleichen Kompanie. Am 3. Mai 1943 verunglückte er beim Minenlegen in Frankreich. 18. Heinrich Laven, Stabsgefreiter in einem Pionierbataillon, Sohn von Fr. Laven und Anna Pauly aus Dremmen verheiratet mit Barbara Wirtz aus Grebben °° 23.09.1939 fiel am 01.05.1943 im Osten. EK I Der Sanitätsgefreite Johann Reibel, Sohn des Hausmeisters unserer Schule, erhielt am 2. November 1942 als 1.Soldat seiner Kompanie das EK I. Wir freuen uns mit ihm dem bescheidenen Helden über die Anerkennung seiner Einsatzbereitschaft. Unterrichtsausfall Vom 19.-22.02.1943 waren Lehrer Frings und Hauptlehrer Spehl zu einer dreitägigen Übung einberufen. Geburtstagsfeier für 90 jährigen Am 23.02.1943 veranstaltete die Schule eine schlichte Geburtstagsfeier für den 90 jährigen Franz Franzen. Auf Sprüche, Lied und Ansprache antwortete der rüstige Greis mit einer wohlgesetzten kleinen Ansprache an die Jugend. Seite 99 von 209

Anerkennung Am 1. Januar 1943 erhielt die Schule als Anerkennung für eifrige Spartätigkeit eine Prämie der Kreissparkasse in Höhe von 30 RM. Für das Jahr 1942 übersandte die Reichsfachgruppe Seidenbauer eine Anerkennung auf Grund anerkennenswerter Leistungen auf dem Gebiet des Seidenbaues. Das Kreiswirtschaftsamt Geilenkirchen errechnete die Durchschnittspunktzahlen der Schulen in den beiden letzten Jahren für abgeliefertes Altmaterial. Die Schule Hülhoven stand mit 260 Punkten an 6. Stelle. Bombenabwurf In der Nacht vom 8.-9 April 1943 wurden in unserer näheren Umgebung nach sachverständiger Berechnung etwa 1000 Brandbomben und mehrere Sprengbomben abgeworfen. In Schleiden brannten 3 Scheunen, in Dremmen 2 Scheunen ab. In der Gemeinde Oberbruch entstand kein Schaden. Vertretung Herr Frings übernahm von Mitte März bis 22. April 1943 die Vertretung des erkrankten Hauptlehrers Coenen in Dremmen. Das erste Ritterkreuz (1943) Das Ritterkreuz erhielt als erster der Gemeinde Oberbruch der Oberleutnant Rudi Herkelmann. Er wurde im Jahre 1911 als Sohn eines Obermeisters geboren, besuchte das Heinsberger Gymnasium und die Deutsche Hochschule für Leibesübungen, um Sportlehrer zu werden. Er gehörte der SA an, trat 1939 als Freiwilliger in das 3. Infanterie- Regiment Konstanz ein. 1941 wurde er zum Leutnant der Res. und 1943 zum Oberleutnant der Res. befördert. Am 2. Mai 1943 wurde er für hervorragende Einzelleistungen mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. An der Spitze von nur 7 Grenadieren war er in die sowjetischen Stellungen südlich des Ilmensees eingebrochen, hatte nach hartem Kampf 8 Bunker genommen und wichtige Nachrichten über den Feind gewonnen. Oberleutnant Herkelmann kam am 16. Juni 1943 für einige Tage zu seinen Eltern nach Oberbruch in Urlaub. Bei seiner Ankunft wurde er an der Bahn von Vertretern der Partei und den Behörden begrüßt und zu seiner elterlichen Wohnung begleitet. Am 18.Juni wurde ihm zu Ehren eine Feierstunde in der Turnhalle veranstaltet. Die Formationen der Partei und viele Volksgenossen holten ihn und seine Verwandten ab und begleiteten ihn unter den Klängen einer Musikkapelle zur Turnhalle, die schnell bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Feierstunde war aus Musikvorträgen, Gedichten und Ansprachen zusammengestellt worden. Der Ortsgruppenleiter Weiß begrüßte den Ritterkreuzträger und gelobte ihm im Namen der Heimat, dass diese stets in gleicher Opferbereitschaft mit der Front vereint sein werde. Herr Bürgermeister Laprell feierte den Sohn der Gemeinde, der stets einsatzbereit und kampffroh gewesen sei, in seiner Jugend, da er als Sportler sich rühmlich hervor getan habe und jetzt als Soldat. Hauptlehrer Spehl begrüßte ihn namens der Jugend. Sein Heldentum müsse beispielhaft auf die Jungen wirken, denn aus froher Begeisterung allein wachse die Tat. Er bat Oberleutnant Herkelmann, den beiden Seite 100 von 209

Schulen seiner Heimat sein Bild mit seiner Unterschrift zu schenken. Oberleutnant Herkelmann kam dieser Bitte schon nach wenigen Tagen nach. Der Führer des Nationalsozialistischen Kriegerbundes Luhr ehrte den Ritterkreuzträger durch die Ehrenmitgliedschaft des Nationalsozialistischen Kriegerbundes. Dann sprach Oberleutnant Herkelmann, dankte für die Ehrungen, die er als Anerkennung für das Heldentum der Front gerne annehme und sprach der Heimat sein Lob dafür aus, dass sie in gleicher Härte und Opferbereitschaft die Schrecken des Luftkrieges ertrage. Er erzählte dann einiges von seinen Erlebnissen an der Front, vor allem natürlich von jenem Tage, dem er das Ritterkreuz verdankte. Es war bei der Festung Dunjansk, wo die eingeschlossenen Deutschen nur noch durch einen schmalen Schlauch zu erreichen waren. Dieser Schlauch musste erweitert werden. Hinter einem sumpfigen Tal hatten die Russen eine Anhöhe mit besten Truppen, mit Bunkern und Geschützen besetzt. Auf dieser Anhöhe wollte Oberleutnant Herkelmann einen Brückenkopf bilden. Mit 30 Mann ging er vor. Das Unternehmen gelang. 70 Bunker wurden genommen, 300 Gefangene gemacht und zahlreiche Waffen erbeutet. Das Unternehmen forderte schwere Opfer. Von den 30 kamen nur 8 zurück, aber der Brückenkopf war gebildet, die Pioniere konnten nachstoßen und das Nachrücken der Verstärkung durch Anlage einer Brücke ermöglichen. Diese und andere Einzelheiten erzählte Oberleutnant Herkelmann in schlichter Form, die mehr den Heldenmut der Kameraden als sein eignes vorbildliches Handeln herausstellte. Mit begeistertem Beifall dankten die Zuhörer dem tapferen, bescheidenen Kämpfer. Spinnstoff und Altschuhsammlung 1943 Die Sammeltätigkeit der Schule ergab: 754 Kg Lumpen, 1 Anzug, 21 Jacken, 1 Weste, 11 Hosen, 2 Mäntel, 3 Hüte, 15 Frauenkleider, 1 Bluse, 3 Röcke, 5 Kittel u. Schürzen, 31 Stück sonstiges = 7 Kg, 349 Paar Schuhe. Seidenraupenzucht Auch im Sommer 1943 betrieben wir wieder Seidenraupenzucht. Unsere Maulbeerpflanzung am Wasserturm zeigt sich trotz aller Pflege wenig ergiebig. Wir konnten deshalb auch jetzt nur 1 ½ Gr. Brut auslegen. Diese ergaben 1350 Kokons, an Gewicht 2,750 Kg. Fliegerangriffe Wir waren von hier aus Zeuge des Terrorangriffs der Briten auf Aachen in der Nacht vom 13.- 14 Juli 1943. Wir sahen von hier aus den vom Flammenschein geröteten Himmel. Am andern Tage trafen in Dremmen, Heinsberg und an anderen Orten Hunderte von Fliegergeschädigten ein. In der Gemeinde Oberbruch wurden keine Flüchtlinge aufgenommen, da man Vorsorge treffen muss für den Fall, dass die Rurtalsperren von Bomben zerstört werden und das Hochwasser auch bei uns sich auswirken würde. Doch hat manches Haus Gäste aus betroffenen Städten aufgenommen, deren Kinder unsere Schule besuchen. Am 12.08.1943 beobachten wir in den Morgenstunden einen starken Einflug englischer- und amerikanischer Bomber, der Bonn und Bochum heimsuchte. Auf dem Rückflug warfen die Flieger über Karken mehr als 50 Sprengbomben ab. Dadurch wurden 5 Personen getötet, mehrere verwundet, zahlreiche Häuser betroffen. Seite 101 von 209

Schuljahr 1943- 1944 Der Unterricht wurde am 18.08.1943 aufgenommen. Herr Frings macht vom 15.29.08.1943 eine militärische Übung in Elsenborn mit. Geteilter Unterricht Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde in unserem Kreis wieder die geteilte Unterrichtszeit eingeführt mit folgender Stundeneinteilung: 1. Stunde 8,30 Uhr - 9,25 Uhr 2. Stunde 9,25 Uhr - 10,20 Uhr Pause 10,20 Uhr - 10,40 Uhr 3. Stunde 10,40 Uhr - 11,35 Uhr 4. Stunde 11,35 Uhr - 12,30 Uhr 5. Stunde 14,15 Uhr - 15,10 Uhr Pause 15,10 Uhr - 15,25 Uhr 6. Stunde 15,25 Uhr - 16,20 Uhr Die Schülerzahlen zu Beginn des neuen Schuljahres. 1. Klasse 27 Jungen 20 Mädchen ges. 47 2. Klasse 22 Jungen 27 Mädchen ges. 49 3. Klasse 18 Jungen 25 Mädchen ges. 43 Darunter waren 25 Schulneulinge Bodenfunde Im Frühjahr 1943 fand Rudolf von Scheibler einen Schaber der jungen Steinzeit bei Rodungsarbeiten im Hofbruch. Am 6.10. 1943 fand Heinz Jütten ein Messer der Steinzeit. 200m westlich Hülhoven, links des Weges Hülhoven Boverath. Vertretung in Schafhausen Am 9. September, 1943 wurde Herr Frings zur Vertretung des zur Wehrmacht einberufenen Lehrers Joepen in Schafhausen nach dort zur Vertretung abgeordnet. Den Unterricht in Klasse 2, übernahmen Fräulein Boeven und Hauptlehrer Spehl. Der Unterricht in Klasse 3 und 1 musste auch eingeschränkt werden. Die Stundenverteilung ist zur Zeit: 1. Klasse 16 Stunden 2. Klasse 18 Stunden 3. Klasse 24 Stunden Luftkampf Am 14.10.1943 mittags waren viele Volksgenossen Zeugen eines lebhaften Luftkampfes. Feindliche Bomber waren eingeflogen. Ihr Ziel war Schweinfurt. Deutsche Jäger brausten ihnen entgegen und griffen sie an. Auch von hier aus sah man manchen Feindflieger zu Boden sinken, der mit seinem Fallschirm Rettung aus dem brennenden Flugzeug suchte. Splitterschutzmauer Im September 1943 wurde an den Kellerfenstern der Spielplatzseite eine Splittermauer aufgezogen.

Seite 102 von 209

Gefallen 19. Am 16. Februar 1943 fiel bei Woroschilowa, im Donau Gebiet, der Panzergrenadier Jakob Minkenberg, geboren zu Eschweiler als Sohn von Johann Minkenberg und Elisabeth Schröder. Die Nachricht seines Heldentodes traf erst am 5. November in der Heimat ein. Luftkampf Im Monat Februar war der Alarm in den Nachtstunden seltener. Dagegen nahmen die Tageseinflüge zu. Frankfurt, Stuttgart, Regensburg, Leipzig, Schweinfurt waren wiederholt Ziel solcher Angriffe, die allerdings auch dem Gegner starke Einbußen brachten. Am 22.02.1944 gegen 14,00 Uhr war ein britisch- amerikanischer Verband auf dem Rückflug aus Mitteldeutschland. Er wurde von unsern Jägern stark angegriffen mit dem Erfolg, dass mehr als 100 Bomber abgeschossen wurden. Auch hier wurde ein viermotoriger Bomber zu Boden gezwungen, die Piloten mussten über unsere engere Heimat aussteigen. In der strahlenden Februarsonne, deren Licht durch eine leichte Schneedecke verstärkt wurde, sahen wir etwa 7 Fallschirme aus den Wolken hernieder schweben. Man fasste die Piloten bei Boverath, im Hofbruch, im Kulert. Der Bomber selbst ging in den Oberbrucher Wiesen auf der Kämp nieder. Er war tagelang Marschziel für die Jugend. Der Erfolg unserer Abwehr hob sichtlich die Stimmung der Bevölkerung. 91. Geburtstag Am 23.2.1944 ehrten wir Herrn Franzen aus Eschweiler zu seinem 91. Geburtstag mit Spruch, Lied, Ansprache und Blumenspende. Die Dankesworte des alten Herrn zeugten von ungemein großer Geistesfrische. Ungezieferbekämpfung Gegen auftretende Übelstände auf diesem Gebiete gingen wir schon seit längerem mit Nachdruck vor. Am 1. März 1944 fand auf unserm Wunsch eine Nachprüfung an unserer Schule durch das Staatliche Gesundheitsamt statt, die in den beiden unteren Klassen manche Unreinlichkeit ergab. Die Eltern wurden zur Bekämpfung in einem Schreiben aufgefordert. Gefallen 20. Am 15.02.1944 fiel der Obergefreite Johann Marx aus Eschweiler, im Osten südlich Witebek. Er war geboren zu Randerath 24. Mai 1911 als Sohn von Joh. Marx und Margarethe Höngen. Seit 15. Mai 1937 war er verheiratet mit Maria Beckers. Er hinterlässt ein Söhnchen. 21. Am 10. März 1944 verunglückte der Obergefreite Jakob Wirtz aus Grebben auf dem Exerzierplatz in Halberstadt, als Ausbilder durch eine Handgranate, die Vorzeitig explodierte. Er war geboren am 13.01.1923 zu Grebben als Sohn der Eheleute Peter Wirtz Seite 103 von 209

und Anna Maria geb. Schlebusch. Vor seiner Einberufung war er als eifriger Jungstammführer der HJ. tätig. 22. 23.

24.

Am 27. März 1944 fiel an der russischen Südfront der Gefreite Willi Oeben aus Eschweiler, Sohn des Landwirtes Anton Oeben und der Magdalena Moll, geb. am 06.05.1923. Am 16.April 1944 fiel auf einem Kurierflug in Rumänien der Oberfeldwebel der Luftwaffe Johannes Daufenbach, geboren am 16.10. 1914 Sohn der Eheleute Rudolf Daufenbach und Gertrud Nießen. Träger des EK II der Frontflugspange in Gold und andere Auszeichnungen. An einem Leiden das er sich als Soldat im Osten zuzog, starb in der Heimat Hülhoven, Gottfried Greven, geboren am 17.06.1923 zu Oberbruch, Sohn von Gerhard Greven und Maria Lowis, im Mai 1944.

Fliegerangriff auf Aachen Fliegerangriff auf Aachen in der Nacht vom 11.-12. April 1944. Auch dieses mal konnten wir von hier aus dem Feuerschein der furchtbar heimgesuchten alten Kaiserstadt beobachten. Bombenopfer im „Unterster Hof“ (1944) In der Nacht vom 21. zum 22.05. 1944 griff der Krieg zum ersten Male in unsere engere Heimat selbst hinein. Nachts gegen 1,00 Uhr herrschte über unserem Gebiet ein lebhafter Luftkampf. Plötzlich erfolgte ein scharfes, sausendes klirren. Wir stellten fest, dass der größte Teil der Fensterscheiben unserer Schule zu Bruch gegangen war. Bald sahen wir auch Feuerschein, doch vermuteten wir den Brandherd etwa bei Porselen. Ein Feuerwehrmann, der an der Schule den Schlauchwagen abholen wollte, meldete uns dass der Unterste Hof in Grebben in Trümmern liege. An der Unglücksstätte hören wir, dass 10 Personen unter den Trümmern begraben seien, die im Keller des Hauses Anton Jäger Schutz gesucht hatten. Der Unterste Hof war ehedem ein Nebengut der Herren von Hülhoven, ist aber schon seit mehr als 150 Jahre aufgeteilt worden. Es wohnten bis jetzt 4 Familien dort. Im Haupthof der Landwirt Anton Jäger, dem Bach zu, der Fabrikarbeiter Jakob Jäger, in rückwärts liegenden Gebäuden, die Familien Josef Krings und Carduck, außerdem die aus Düsseldorf evakuierte Familie Vonnahme. Nur das Haus von Jakob Jäger blieb noch erhalten. Aus den Trümmern barg man als Tote: 1. den Landwirt Anton Jäger, * 31.10.1881, 2. seine Nachbarin Frau Jakob Jäger, geb. Hensen, * 26.12. 1885, 3. der Fabrikarbeiter Josef Krings, *30.08.1898, zu Kempen, 4. seine Ehefrau Charlotte, geb. Davids, *06.10.1893 in Mönchengladbach, 5. deren Sohn Willi Krings, *13.08.1933. Am nächsten Tage fand man in den Trümmern auch die Leiche eines ukrainischen Knechtes des Landwirts Jäger. Erst am nächsten Tage konnte man die Ursachen genauer feststellen. Etwa 6m vom Hofe war der Sprengtrichter einer schweren Sprengbombe, daneben die Aufschlagstelle einer neuartigen Luftbombe. Später entdeckte man auch Brandbomben und Kanister. Sehr viele Häuser in Grebben und Hülhoven hatten schweren Schaden an Dächern, Fenstern und Wänden erlitten. Am Freitag dem 26.05.1944 wurden die Gefallenen in Dremmen beigesetzt. Vom Bahnhof Grebben aus, vor dem die Särge aufgebahrt waren, wurden diese in einem Seite 104 von 209

großen Zuge nach Dremmen gebracht. Nach den kirchlichen Zeremonien, sprach der Kreisleiter Bruckner Worte des Gedenkens an die Toten, des Trostes an die lebenden. Zwei Knaben unserer Schule sprachen Gedichte, die ich zu dem Anlass geschrieben hatte. Am gleichen Nachmittag fand in Hilfarth die Beisetzung von 18 Gefallenen statt, die zur gleichen Stunde gestorben waren. Feierordnung für die Beisetzung der Terroropfer vom 22.05.1944 Am Freitag , den 25,5,1944 vormittags 10.00 Uhr 1.) Aufbahrung am Bahnhof Grebben 2.) Aufstellung der Formationen entlang der Straße. 3.) Leichenwagen 4.) Marschfolge: Kapelle Fahnen Trauerparade (Formationen und Organisationen) Kranzträger Leichenwagen (Sargträger zu beiden Seiten) Kreisleiter, Bürgermeister und Angehörige der Gefallenen Pastor Trauergefolge 5.) Abmarsch 9.00 Uhr ab Bahnhof Grebben über Hülhoven nach Dremmen 6.) Friedhofsordnung: (Polizei) Einmarsch und Aufstellung nach Skizze 7.) Särge werden vom Friedhofseingang bis zur Grabstätte getragen 8.) Trauerfolge am Grabe: Pastor Gedicht eines HJ.-Jungen Der Kreisleiter spricht Herablassen der Särge (Kapelle spielt: „Ich hatt’ einen Kameraden!“) und Gedicht eines Mitschülers Kranzniederlegung Nationalhymnen Abmarsch zum Ausgangspunkt Evakuierte Aus Köln evakuierte Familien, die hier seit Mitte Mai untergebracht waren, wurden am 29. 05. wieder abtransportiert. 2. Ritterkreuz Am 27. Mai 1944 abends empfing die Gemeinde Oberbruch am Bahnhof in Grebben ihren 2.Ritterkreuzträger, den Oberfeldwebel Josef Krings, Sohn von Franz Krings und Mechtilde geb. Frenken aus Oberbruch. Die Eltern stammen aus Rurkempen, wohnen jedoch seit langem in Oberbruch. Am Mittwoch, dem 31. Mai, fand eine öffentliche Ehrung des jungen Helden in der Turnhalle zu Grebben statt. Musikalische Darbietungen und Gesangvorträge umrahmten die Feierstunde. Ein Schüler unserer Schule trug ein Gedicht: „Bekenntnis“ von Karl Brojer vor.

Seite 105 von 209

Ansprachen hielten der Kreisleiter Bruckner, der Betriebsführer Tegetmeyer und Hauptlehrer Spehl. (Krings ist Gefolgschaftsmitglied der Glanzstoffwerke) Nach schwerer Verwundung 25. Nach schwerer Verwundung starb am 25. Juli 1944 der Obergefreite Matthias Ritzen, verwundet am 28.06. 1944 im Osten, gestorben 1944 in einem Res. Lazarett in Dresden. Sohn von Theodor Ritzen und Gertrud Welter in Hülhoven, * 06.12.1922. Ab 4. Januar 1941 Arbeitsdienst, ab 04.12.1941 Waffendienst, vom April 1942 an im Osten. Gefallen 26. Am 14.Juli 1944 fiel im Osten der Gefreite Willi Nießen, Panzerjäger Träger des EK II. geboren zu Eschweiler als Sohn von Wilhelm Nießen und Maria geb. Oligschläger. Er wurde auf dem Heldenfriedhof Olesk zur letzten Ruhe gebettet. * 16.Juni 1923 27. Am 06. August 1944 starb, nachdem er am 05. August 1944 bei Kauen schwer verwundet worden war, der Soldat Lambert Hermanns aus Hülhoven. Er war geboren am 22. September 1925 in Hülhoven als Sohn des Landwirts Peter Hermanns und seiner Ehefrau Christine geb. Jansen. Zeit der Räumung (1945) Schuljahr 1944/1945 Leider sind vom 2. Halbjahr 1944 und vom 1. Halbjahr 1945 keine Einträge in der Schulchronik geschrieben worden. Es gibt jedoch eine Zusammenfassung seitens des Schulleiters Spehl die dieser zu einem späteren Zeitpunkt in die Chronik eingefügt hat. Um die chronologische Abfolge einzuhalten, wurde der Eintrag an dieser Stelle eingefügt.

Krieg in der Heimat. Zeit der Räumung. Bericht von W.J.Spehl. Am 6. Juli 1944 begann die Invasion der englischen und amerikanischen Truppen im Westen. Trotz aller Versicherungen der Parteiredner bangten wir um die Weiterentwicklung des Krieges. Am 3. September wurde die noch nicht wehrfähige Jugend d.w. Jungen von 14-16 Jahren, zum Schanzen am Westwall aufgerufen. In der Nacht vom 3.-4. September wurden auch zahlreiche Männer zum Schanzen einberufen. Als ich montags, den 4.September unser Filmgerät zur Kreisbildstelle in Geilenkirchen bringen wollte, war der Bahnhof von Geilenkirchen mit Westwallarbeitern voll gestopft. Am Sonntag dem 3. September griffen Tiefflieger den Zug von Tüddern nach Geilenkirchen an und beschossen ihn. Angeblich wurden 24 Reisende getötet. Am 5.9. kam Einquartierung in unsere Schule, dort wurde eine Schreibstube eingerichtet. Am 8.9. wurde der Unterricht geschlossen, da die Schule mit Westwallarbeitern belegt werden sollte. Am gleichen Tage wurde der Lokführer des Heinsberger Zuges bei Lindern durch Flieger Beschuss getötet. Am gleichen Tage wurden die in der Fabrik tätigen Ostarbeiter abtransportiert. Am 9. und 10. September standen wir wohl den ganzen Tag unter Fliegeralarm. In Richtung auf Mönchengladbach sahen wir morgens schwere Rauchwolken. In der Nähe des Wasserturms viel eine Bombe. Am 12. September wurden im Rathaus die Räumungsbefehle ausgeschrieben und am 13. Sept. ausgeteilt. Die ersten Räumungstrupps sollten am 14.9. zu Fuß abrücken. Es fanden sich aber nur wenige Personen dazu ein, so dass aus den Seite 106 von 209

vorgesehenen Fußkolonnen nichts wurde. Am 14.9. verließ der erste Räumungszug nach stundenlangem Warten den Bahnhof in Grebben. Man sah unter den Abreisenden nur wenige Einheimische, es waren meist Leute die hier nicht beheimatet waren, Bauern waren darunter gar nicht vertreten. Das gleiche Bild bot sich am 15. Sept., als der zweite Räumungszug abging. Die einheimische Bevölkerung wollte lieber aushalten, wollte Not und Schrecken lieber ertragen als den Abschied von Haus und Hof. Die wehrfähigen Männer sollten vorerst hier bleiben und weitere Befehle abwarten, doch diejenigen, die mit Frau und Kindern abreisten wurden nicht aufgehalten. Die Abreisenden fuhren los, ohne dass jemand in der Lage war, ihnen Ziel und Ende der Fahrt anzugeben. Ich rief wiederholt den Ortsgruppenleiter Weiß an und schlug ihm vor, eine Dorfversammlung einzuberufen, um den Bewohnern Rede und Antwort zu stehen, ob die Räumung wirklich notwendig sei, wie Haus und Hof, Vieh und Habe in der Zeit der Abwesenheit zu schützen seien. Er sagte sein Erscheinen zu, kam aber nicht. Vielleicht schreckten ihn die Vorgänge in Dremmen ab. Dort war es zu wüsten Szenen gekommen, als der Ortsgruppenleiter die Räumung mit aller Gewalt mit Hilfe von SS- Männer durchführen wollte. Am 17. September nachmittags wurde mittels der Ortsschelle bekannt gegeben, dass sich am Montag, dem 18.9. alle Männer auf dem Markt in Oberbruch zum Schanzen einzufinden hätten. Aber am Montagmorgen fanden sich dort nur ein paar Leute ein. Die Bauern befürchteten, man wolle sie nur beschäftigen und von Hause forthaben wollen, um dann die Frauen und Kinder leichter zum Räumen veranlassen zu können. Die eingesessene Bevölkerung, besonders die Bauern, beachteten den Räumungsbefehl nicht, man sah darin nur eine Schikane der Partei, ja, einige behaupteten sogar, die Partei wolle die Bevölkerung forttreiben, um dann ungestört räubern zu können. Es war wohl so dass die Partei hier nach asiatischem Muster die Methode der verbrannten Erde zur Anwendung bringen wollte, mit andern Worten, dass sie dem Feinde ein entvölkertes linkes Rheinufer, beraubt und zerstört, überlassen wollte. Als wenn sich der Vormarsch des Gegners, der über alle technischen Hilfsmittel gebot, hätte aufhalten lassen! Am 18. Sept. wurde seitens der Lederfabrik Heinrichs in Dremmen Salz ausgegeben, das dort zu Fabrikationszwecken lagerte. Besorgte Menschen holten sich gleich Zentnersäcke voll Salz heim, als wenn alles Heil nur vom Salz abhinge. In der Nacht vom 19. zum 20.9. näherte sich das Artilleriefeuer. In Richtung auf M.Gladbach zu war der Himmel besternt von Leuchtkugeln der feindlichen Flieger. Nachts gegen 2 Uhr brachen Fabrikleitung und Ortsgruppe auf, um sich aus der Feuerzone zurück zu ziehen und hinter den Bunkern des Westwalls Schutz zu suchen. Auch ich wurde seitens der Partei aufgefordert, mitzugehen. Doch lehnte ich das ab, da ich meine Familie und fast alle Dorfgenossen nicht zurück lassen wollte. Bürgermeister Laprell wurde gleichfalls aufgefordert und abgeholt, um den Ort zu verlassen. Er fuhr mit seinem Wagen ab, war aber gegen 5 Uhr morgens hier bei uns an der Schule, nachdem er sich auf abenteuerlichen Wegen von der Wagenkolonne entfernt hatte. In dieser Nacht erwartete man allgemein den Vorstoß der Gegner. Am 20. Sept. hielt ich mich mit meiner Familie versteckt. Ich nahm an, die Ortsgruppe hätte uns, die wir dem Räumungsbefehl in der Nacht nicht Folge geleistet hatten zwangsweise fortgeholt. Aber wir haben seitdem kaum noch einen Vertreter der Partei in Oberbruch zu Gesicht bekommen. Am 21.9. wurde der Geschützdonner wesentlich stärker. Am 20.Sept. kamen Uniformierte zum Ortsbauernführer Hermanns nach Hülhoven, um den Abtransport des Viehes durchzuführen. Da sie aber sehr eigenartige Ausweispapiere hatte, wies Hermanns sie ab, und als sie den Versuch in Eschweiler wiederholten, wurden sie dort mit Gewalt vertrieben. Am 20. Seite 107 von 209

Sept. stellte auch das Fernmeldeamt den Betrieb ein. Da schon einige Tage vorher die elektrische Stromversorgung ausgesetzt hatte, beendete auch der Hülhovener Wasserturm seine Tätigkeit. Am21.9. wurde der Geschützdonner wesentlich stärker. Wir hörten, dass Gangelt, Gillrath, Bauchem und Geilenkirchen stark unter Beschuss lagen. Am 20.9. ist Gangelt eingenommen worden. Hin und wieder surrten Granaten über uns fort und schlugen im Dremmener Bruch ein. Am 22.9. wurde die Sprengung von Brücken und Bäumen in Hülhoven und Grebben durch die Wehmacht vorbereitet. Am 23.9. trafen Flüchtlinge aus Geilenkirchen bei uns ein. Sie hatten 5 Tage in einem Erdbunker unter Beschuss gelebt und waren schließlich von der Feldgendarmerie herausgeholt und zur Räumung gezwungen worden. Am Sonntag dem 24.9. trafen viele Flüchtlinge aus Birgden, Waldenrath und Straeten hier ein, die dort ebenfalls durch Parteileute ausgetrieben worden waren. Wir sahen wie sich das Elend des Krieges näherte. In der Nacht vom 25. zum 26. Sept. verließen wir das Haus, um fortan im Schulkeller zu schlafen, da der Beschuss wesentlich stärker geworden war. Am 26. Sept. wurde die Pfarrkirche in Dremmen von Granaten erheblich getroffen. Am 29. Sept. wurde die Pfarrkirche Dremmen fast ganz geräumt, nachdem sich dort die oben angedeuteten widerlichen Szenen zwischen Ortsgruppenleiter und Bevölkerung abgespielt hatten. Das Volk sprach von Räumungsgranaten auf Dremmen. Am 2. Okt. wurde Schleiden geräumt. Gegen Abend des 3. Okt. wurde auch im Dorf Hülhoven durch „grüne Polizei“ des Ruhrgebietes die endgültige Räumung von Haus zu Haus angesagt. Es regnete in Strömen. Ich bemühte mich bei einem Polizeioffizier, die Durchführung der Räumung bis auf den anderen Tag zu verschieben, den zahlreichen Kindern von Hülhoven einen Omnibus zu besorgen, der sie bis Wassenberg bringen sollte, da von dort aus ein Räumungszug abfahren sollte. Unsere Geilenkirchener Flüchtlinge fuhren am 4. Okt. morgens gegen 10 Uhr ab in Richtung auf Erkelenz zu, wo sie auf dem H. Buscherhof eine Zuflucht fanden. Ich verließ mit meiner Familie um 12 Uhr das Haus, um von Ratheim aus gegen 14 Uhr über Datheim, M.Gladbach, Dortmund nach Lüdinghausen zu fahren, wo wir bei Bekannten Unterkunft zu finden hofften. Wir verbrachten die Nacht in einem Bunker in Dortmund, wo wir die Not der schwer heimgesuchten Großstädte zur Genüge kennen lernten. Als wir am 4 Okt. in Ratheim abfuhren, benutzten viele Familien den gleichen Zug bis Wassenberg und fuhren von dort aus mit einem Sonderzug nach Sachsen/ Köttichau. Später erfuhren wir, dass die Flüchtlinge die am 14.9. abgefahren waren, in Heiden Kreis Detmold untergebracht worden waren. Im Übrigen war es am 4. Oktober bei der Räumung in Hülhoven geblieben. In Eschweiler wurde die Räumung nicht durchgeführt, weil dort Maul- und Klauenseuche herrschte. Auch in Hülhoven blieben noch einige Familien zurück, die ihre Kinder aber versteckt hielten, um so der Zwangsräumung zu entgehen. Nachdem ich meine Familie in Lüdinghausen untergebracht hatte, kehrte ich mit unserer Hausgehilfin am 6.10.44 noch einmal zurück, um noch einiges zu bergen. Wir konnten bis Erkelenz die Bahn benutzen. Kaum hatten wir Erkelenz verlassen, als ein Fliegerangriff auf die Stadt und besonders auf den Bahnhof erfolgte, der dort mancherlei Schaden anrichtete. Unterwegs nahm uns ein Militärlastwagen auf, der uns bis Heinsberg mitnahm, wo an der Oberschule eine Batterie zu versorgen war. An der Brücke in Orsbeck mussten wir uns bergen unter Segeldecken, die auf dem Wagen lagen, da dort alle Wagen nach zurückkehrenden Flüchtlingen kontrolliert wurden. Andern Tags fuhren wir mit schwer bepacktem Rad wieder bis Wickrath, um von dort aus wieder mit der Bahn nach Lüdinghausen zu fahren. Unterdessen war in der Heimat die Landwart eingerichtet worden, zu der auch ich mich wieder verpflichten ließ, um ungehindert zurückkehren zu können. Seite 108 von 209

Am 13. Oktober fuhr ich wieder nach Hülhoven zurück. In der Schule hatte unterdessen eine Nachschubkolonne Quartier genommen. Am 15. Oktober schlugen die ersten Granaten in Eschweiler ein und zwar bei dem Landwirt Ludwig Hermanns auf der Stieg und der Ww. Nießen, Eschweiler 10.2. Es blieb aber bei geringen Gebäudeschäden. Die in Hülhoven zurück gebliebenen Männer, zu denen außer mir auch bald Lehrer Frings und unser Nachbar Nießen gehörten, wurden seitens einer im Dorfe einquartierten Nachschubkolonne verpflichtet zur Dorfkontrolle bei Nacht und zur Einbringung der Ernte Kartoffeln und Obst. Auch in Eschweiler geschah das so. Ende Oktober und Anfang November bemühte ich mich bei der Kreisverwaltung, die mittlerweile in Holzweiler untergebracht worden war und bei der Kreisleitung der NSDAP, die in Wassenberg saß, um einen Wagen zur Fortschaffung der wertvollsten Dinge aus dem Heinsberger Kreismuseum, leider vergebens. Schließlich packte ich 2 große Kisten mit Museumsgut, übergab sie dem Betriebsleiter der Ganzstoffwerke, damit sie mit Fabrikwagen in das rechtsrheinische Gebiet geschafft würden. Ende Oktober und Anfang November war die Frontlage in unserer Heimat sehr ruhig. Das Schwergewicht der Kämpfe war in das Land um Aachen verlegt worden. Hier hörte man nur selten weit entfernten Geschützdonner. Auch die Tiefflieger, welche fleißig bei Tag und Nacht die Straßen abfuhren, kümmerten sich um uns Zivilisten nicht, so dass die meisten Leute ruhig ihrer Arbeit im Felde nachgingen und manche auch nachts nicht den Keller aufsuchten. Am Sonntag, dem 5. November, nachmittags gegen 3 Uhr brach in Eschweiler auf dem Hofe des Bauern Josef Küppers (Nr. 99) ein Brand aus, der Stallungen und Scheune in wenigen Stunden einäscherte. Ein Onkel der Frau Küppers, Gerhard Hermanns, wurde durch einen herab stürzenden Hausgiebel so schwer verletzt, dass er nach wenigen Stunden starb. Am 11. November verließ ich endgültig Hülhoven, um in Lüdinghausen eine Dienststelle anzutreten. Am 16. November trat ich dann auch dort in den Schuldienst ein. Am gleichen Tag, also am 16. November, nachmittags gegen 15,30 Uhr unternahm die feindliche Luftwaffe einen Großangriff auf Heinsberg. Die wenigen Bauern, die sich noch in unseren Dörfern aufhielten, waren meist auf dem Felde, um Rüben und Kartoffeln einzubringen. Plötzlich sahen sie ein viermotoriges Flugzeug, das von der Flak beschossen, brennend abstürzte. (zwischen Oberbruch und Unterbruch) Darauf folgte ein ganzer Schwarm Bomber, angeblich 120 – 150 Stück. Sie kreisten mehrmals über Heinsberg und lösten ihre Bomben. Bald brannte Heinsberg an allen Ecken. Fast ¾ aller Häuser brachen zusammen. Viele Menschen wurden unter den Trümmern begraben. Die Pfarrkirche, die Paterskirche, das ehemalige Prämonstratenserinnenstift, in dem das Heimatmuseum untergebracht war, wurden vernichtet. Andere Bauten, wie Gymnasium und Krankenhaus wurden schwer beschädigt. Auch hier in Eschweiler und Hülhoven zitterten Häuser und Menschen unter der Wucht des Angriffs. An unserem Schulgebäude sprangen infolge des hohen Luftdruckes alle Fensterscheiben. Dieser schwere Tag an dem auch Jülich und Düren grade zu vernichtet wurden, drängte viele die bis dahin ausgehalten hatten, zur Abreise. Auch Lehrer Frings, seine Frau, sowie unser Nachbar Nießen, die gleich mir nach der ersten Räumung nochmals in die Heimat zurückgekehrt waren, verließen am 19.Nov. Hülhoven. Der Rurübergang bei Ratheim war an diesem Tag das Ziel zahlreicher Bombenabwürfe. In Eschweiler erfolgte am 25. November nochmals die Aufforderung zur Räumung des Dorfes. Manche Familien reisten über Wassenberg nach Erkelenz, von wo aus sie ein Sonderzug in die Gegend von Halle an der Saale brachte. Am 21.12.1944 Seite 109 von 209

wurde Ww. Theißen aus Eschweiler Nr. 88 durch Granaten in der Wiese ihres Hauses getötet. Am gleichen Tage wurde in der Werkstätte des Holzschuhmachers Leonard Minkenberg eine Frau Breuer aus Uetterath Blauenstein mit ihrem Kinde durch Beschuss getötet. Am Freitag dem 22. Dezember 1944, erlitt das Haus von Wilhelm Korsten in Eschweiler Nr. 100 acht Granattreffer. Dabei musste Josef Theißen der Sohn von Heinrich Theißen, sein Leben lassen. Frau Korsten verlor ein Bein und wurde von deutschen Soldaten zum Hauptverbandsplatz in Wassenberg gebracht. Auch der Landwirt Korsten und sein Sohn wurden verwundet. Die Toten wurden an der Kapelle in Eschweiler beerdigt. Im Januar 1946 wurde die Frau aus Uetterath mit ihrem Kinde nach Uetterath überführt. Am 9. Januar 1945 schlug eine Granate in das Haus des Johann Herfs zu Grebben ein. Herfs wurde dadurch getötet. Die noch zurück gebliebenen wohnten und schliefen im Keller. Sie konnten sich kaum aus ihrem Versteck wagen, um ihr Vieh zu versorgen. Nach und nach, besonders um den 20. Januar, als sich der Beschuss immer mehr dem Dorfe näherte, verließen noch mehr Bauern die Heimat und rückten über die Rur, um in den Dörfern um Erkelenz Schutz zu suchen. (Am 23. Januar Familie Josef Küppers und Ludwig Hermanns, Stieg, nach Genhodder bei Rheindahlen, Familie Wilhelm Korsten am 20. Januar nach Wickrathhahn, Familie Deußen aus Grebben am 22. Januar nach Rath–Anhoven) Zuletzt waren nur noch 7 Familien in Eschweiler. (Oeben, Hilgers, Ww. Lenzen, Stolz, Kornelius Esser, Botterweck -Stieg, Jorissen aus Straeten, Scheufens aus Boverath. Am 25. Januar rückte der Engländer in das Dorf Eschweiler ein. Die deutschen Soldaten hatten sich bis auf wenige schon Tage vorher zurückgezogen. Nur einige Sanitäter saßen mit einzelnen Familien in einem Erdbunker in Eschweiler und erwarteten den vordringenden Feind. Dieser näherte sich den Häusern des Dorfes vom Bruch her. Bei der Ww. Lenzen klopften Engländer an die hintere Scheunentüre. Frau Lenzen glaubte, dass ihre Nachbarn Einlass begehrten. Da standen plötzlich englische Soldaten vor ihr. Alle Einwohner von Eschweiler wurden von den Engländern zur Scheune von Ludwig Hermanns auf der Stieg geführt. Hier gab ein englischer Offizier Verhaltungsmaßregeln bekannt. Dann durften sie wieder in ihre Häuser zurückgehen, aber niemand durfte die Straße betreten. Auch die noch in Oberbruch verbliebenen Einwohner wurden nach Eschweiler geführt und dort eine Nacht in der Kapelle untergebracht. Nach 2 Tagen fuhren Autos vor. Die Einwohner durften sich einiges von ihrer Habe zusammenfassen und wurden dann in die Autos verladen. Das war am 27.Januar. Nun mussten auch sie ihr Heimatdorf verlassen. Das, woran ihnen wohl am meisten lag, ihr Vieh, mussten sie zurück lassen. Dann ging die Fahrt ins Ungewisse los. Als endlich die Autos anhielten befanden sie sich in Scherpenseel. Dort wurden sie einquartiert. Nach 7 Wochen durften sie wieder in ihr Dorf zurückkehren. Aber es war keine frohe Heimkehr. Das Vieh war fort. Es hatte sich zum Teil verlaufen, oder lag verhungert oder erschossen hinter den Höfen. Auch Möbel und Geräte lagen meist auf den Höfen zerbrochen umher. Die Dorfbewohner, welche in den Dörfern um Erkelenz ein Unterkommen gefunden hatten, verlebten dort den Vormarsch der Verbündeten in der Zeit vom 26.-28. Februar. Auch diese wurden noch in ein gemeinsames Lager geführt, in dem sie 10-14 Tage verbrachten. Am 2. 3. 1945 kehrten die ersten Familien zurück. Es waren die Familien Josef Küppers, Eschweiler Nr. 99, Ludwig Hermanns von der Stieg und Leo Frenken. Sie fanden große Verwüstung vor. Ihr Vieh lief zum Teil verwildert umher, oder lag tot in den Höfen und Ställen. (z.B. auf dem Hof Hermanns-Stieg: 2 Fohlen, 2 Kühe, 1 Stier) viele fanden ihr Vieh nach wochenlangem Suchen in weit entfernten anderen Dörfern wieder. Die ersten Heimkehrer in Hülhoven waren Hubert von den Driesch und Jakob Dohmen.

Seite 110 von 209

In der Woche vor Ostern las der Kaplan von Oberbruch in Eschweiler zum ersten Male wieder eine hl. Messe. Zu der Zeit zog ich mit einem Treck russischer Gefangener, die bis dahin in den Ruhrzechen gearbeitet hatten, gen Osten, um sie ins Sennelager zu überführen. Doch der Ring der feindlichen Armeen schloss sich schnell. Wir brachten deshalb unsere Russen ins Stammlager nach Hemer bei Iserlohn. Und dort wurde das Begleitpersonal, zu dem auch ich gehörte, am 14. April durch die einrückenden Amerikaner gefangen genommen. Dann folgten etwa drei Monate harter Gefangenschaft in Brilon, Remagen und Wickrath. Diese Monate waren hart, weil wir bei dürftiger Ernährung, mangelhafter Bekleidung ohne Decken und Zelte bei Regen und Schneesturm unter freiem Himmel aushalten mussten. Ich war am 27. Dezember 1944 von Lüdinghausen noch einberufen worden und machte Dienst bei einem Landes Schützen Bataillon im Ruhrgebiet, welches den Wachdienst bei den großen Gefangenenlagern der Ruhrzechen zu versehen hatten. Auch die Zeit der Gefangenschaft ging vorüber. Schlapp und abgemagert kam ich am Samstag dem 7.Juli, 1945 wieder in Hülhoven an. Tags vorher war unsere Hausgenossin Sibilla Dorissen wieder hier eingetroffen, nachdem sie bereits im Mai von Lüdinghausen zur Prüfung der Verhältnisse hier gewesen war. Auch Lehrer Frings und seine Frau waren schon am 1. April hier eingetroffen. Aus der Nachbarschaft waren sonst bereits anwesend, der Bauunternehmer Hermanns, Frau Lennartz, der Fabrikarbeiter Johann Nießen. Aber sonst stand noch manches Haus in unseren Dörfern leer. Die Lebensbedingungen waren noch sehr hart. Lebensmittelzuteilungen durch die Behörde hatten noch nicht stattgefunden, setzten aber kurz darauf ein, das Brot war schlecht. An elektrisches Licht und Wasser war noch nicht zu denken. In den Gärten stand das Unkraut fast mannshoch. In Haus und Hof, in Feld und Garten regierten Ratten und Mäuse. Das Feld war nur zum Teil und zwar mit Hafer bestellt. Die Kartoffelfelder litten sehr unter dem Kartoffelkäfer. Die Häuser hatten meist keine Fenster mehr, und auch die Dächer waren schwer beschädigt. Schuljahr 1945/1946 Wiedereröffnung der Schule Am 13.09 1945 fand die Wiedereröffnung der hiesigen Schule statt. Am Tage vorher wurden nach gemeinschaftlichem Besuch aller Schulkinder das heilige Messopfer in der Kapelle in Eschweiler die Kreuze in feierlicher Prozession der Kinder, Lehrer und Eltern zur Schule gebracht und an ihrem alten Ehrenplatz wieder aufgehängt. Die Eröffnungsfeier war ziemlich einfach, da die Vertreter der Zivil- und Militärbehörde an der am gleichen Tage in Oberbruch stattfindenden Feier teilnahmen. Nachdem Fräulein Lehrerin Boeven als einzige hier an der Schule wieder eingestellte Lehrperson Kinder und Gäste begrüßt hatte, hielt Herr Pfarrer Jerusalem, Dremmen, eine Ansprache über Zweck, Ziel und Aufgabe der jetzigen Schule. Fräulein Boeven erteilte anfangs nur Unterricht in der Grundschule. Die genaue Schülerzahl ist ihr nicht mehr bekannt, war aber nach ihrer Angabe verhältnismäßig hoch. Die Schule hatte keine Fensterscheiben, teilweise fehlten sogar die Fensterrahmen. Bretter und Pappverschläge sorgten notdürftig Wind und Wetterschutz. Öffnungen in demselben sorgten für spärliche Belichtung der Klasse. Beim Einsatz kälterer Witterung konnten die Licht- und Wärmeverhältnisse der benutzten Klasse durch von den Glanzstoffwerken gelieferte Drahtglasscheiben verbessert werden. Bis Mitte Seite 111 von 209

November fehlte jegliche Heizung, die von da ab durch einen alten Ofen behelfsmäßig und äußerst schlecht durchgeführt werden konnte. Am 30.10.1945 trat auch Herr Spehl seinen Dienst wieder an. Er erteilte den Unterricht in der Oberklasse und übernahm auch die Vertretung in der Mittelklasse. (3.und 4. Schuljahr) Lehr- und Lernmittel fehlten zum größten Teil, wenn auch noch manches aus dem Schutt geborgen worden war. Da nur noch wenige Schulbücher vorhanden waren, die zum Schulgebrauch nicht verwandt werden durften, dienten die Tafel, Bibel und Gebetbuch als Lesebuch. Ein ansehnlicher Bestand an Heften und Kreide war noch aus dem Schutt gerettet worden und leistete für die erste Zeit gute Dienste. In der Oberklasse wurden noch vorhandene Ganzschriften im Deutschunterricht benutzt. Fräulein Nattermann Vom 15.11.1945 – 15.3.1946 war Fräulein Lehrerin Nattermann, Dremmen, zur Vertretung nach hier überwiesen und erteilte den Unterricht in der Unterklasse (1. und 2. Schuljahr) Schulhelfer Funken Am 1.3.1946 übernahm Herr Schulhelfer Funken aus Heinsberg den Unterricht in der Mittelklasse bis zu seinem Übergang zur Pädagogischen Akademie in Bonn am 6.11.1946. Schulhelfer Randerath Am 1.12.1946 trat der Schulhelfer Ludwig Randerath aus Heinsberg den Dienst in der Mittelklasse an. Vom15.3.1946 bis zum 1.9.1946 übernahm Herr Spehl neben seinem Unterricht in der Oberklasse die Vertretung in der Unterklasse, die von da ab wieder endgültig von Fräulein Lehrerin Boeven betreut wurde. Typhus Erkrankung in Eschweiler Wegen Typhuserkrankung in Eschweiler mussten in den Monaten Januar und Februar1946 16 Kinder dem Unterricht fernbleiben. Schulspeisung Im November 1946 wurde wie fast an allen Schulen des Kreises die Schulspeisung eingeführt, die den Gesundheitszustand der Kinder in erster Notzeit bedeutend besserte.

Seite 112 von 209

Schuljahr 1946/ 1947 Tod unseres Schulleiters Spehl

Mitte Dezember 1946 wurde Herr Spehl durch ein schweres Magenleiden gezwungen, sich im Krankenhaus zu Heinsberg einer Operation zu unterziehen, an deren Folgen er am 21.12.1946 starb. Mit ihm ging ein Mann von uns, der mit ganzer Seele Lehrer und Erzieher war. Darüber hinaus widmete er seine ganze Kraft der Heimat Forschung. Er begründete und leitete den Heinsberger Heimatverein sowie das Heinsberger Heimatmuseum und war Begründer und Schriftleiter der Monatsschrift „Die Heimat“ sowie des Heinsberger Heimatkalenders. Wo es im Heinsberger Land irgendwo und irgendwie galt eine kulturelle oder heimatkundliche Bestrebung ins Werk zu setzen order zu fördern, stellte er sein fachkundiges Wissen und seine tatkräftige Hilfe uneigennützig und unverdrossen in den Dienst der guten Sache. Dem Heinsberger Land, mit dem er unzertrennlich verbunden war, galt seine ganze Liebe. Seine Beerdigung fand am 24.12.1946 auf dem Friedhof in Dremmen statt. Die Schulkinder mit ihren Lehrpersonen, die Bevölkerung des Schulbezirks und Seite 113 von 209

weit darüber hinaus, die Behördenvertreter der Gemeinde und des Kreises gaben dem allzu früh Heimgegangenen das letzte Geleit. Bis Ostern 1947 teilten sich Fräulein Boeven und Herr Randerath in der Vertretung in der Oberklasse. Zurückversetzung des Lehrers Frings Mit Ostern 1947 (1.4.) wurde ich von Dremmen, wo ich seit meiner Wiederindienststellung am 5.9.1946 vorübergehend als Lehrer tätig war, nach Hülhoven zurückversetzt. Ich übernahm nach den Osterferien die Oberklasse und die Schulleitung. Schuljahr 1947/1948 Das neue Schuljahr begann mit 154 Schülern. Klasse 1 (1.und 2.Jahrg.) 60 Schüler Fräulein Boeven Klasse 2 (3.und 4.Jahrg.) 38 Schüler Schulhelfer Randerath Klasse 3 (5.bis (. Jahrg. 56 Schüler und Schulleitung Lehrer Frings Mit Beginn des neuen Schuljahres findet wieder ein geordneter Unterrichtsbetrieb statt. Lehrer und Schüler schreiten mit frischem Mut und frohem Eifer an die Arbeit. Am 3.6.1947 stattete der Herr Schulrat Merzenich unserer Schule einen Besuch ab. Er wohnte den Unterricht in Klasse 2 bei. Schule und Elternhaus Um die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus zu fördern, wurden die Lehrenden durch den Schuleiter zu Elternbesuchen angehalten. Mit recht gutem Erfolg wurde von der Lehrerschaft hiervon ausgiebigster Gebrauch gemacht. Martinsfeier Wie im vorigen Jahre fand auch in diesem Jahre am Vorabend des Martinsfestes ein Martinszug mit Abbrennen des Martinsfeuers statt. Martinsreiter war wieder der Landwirt Peter Hilgers, der schon viele Jahre dieses Amt versieht. Sinnreiche selbst gefertigte Martinsfackeln verschönten den Zug. Bei seiner Ansprache am Feuer rief der Schulleiter zu helfender und opferbereiter Nächstenliebe auf, zu deren Ausübung die heutige Notzeit reichlich Gelegenheit bietet. Trotz der Not der Zeit nahmen die Kinder zum Schlusse als ansehnliche Martinsgabe ein Weckchen mit nach heim. Weihnachtsfeier Wie in früheren Jahren wurde in diesem Jahr am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien in jeder Klasse eine Weihnachtsfeier veranstaltet. Durch ein Krippenspiel, Gedichte und Lieder wurde die Feier verschönt. Selbst ein Lichterbaum fehlte nicht.

Seite 114 von 209

Spehlehrung in Grebben Am 25. Februar 1948 wurde im Kinosaal in Grebben eine „Spehlehrung“, die am 25. Januar 1948 vom Heimatverein in Heinsberg veranstaltet worden war, auf allgemeinen Wunsch der hiesigen Schulgemeinschaft wiederholt. Sie wurde unter tatkräftiger Mitwirkung der Schule hier als Dorfabend durchgeführt, an dem die Vertreter der Geistlichkeit und der weltlichen Behörde sowie sämtliche früheren Schüler und deren Eltern erschienen waren. Die Vorbereitungen zum Festabend hatte die Schule übernommen. Der Schülerchor der Oberklasse unter Leitung des Schulleiters bestritt die gesanglichen Darbietungen. Schulkinder umrahmten den Abend durch Vortrag von heimischen Mundartgedichten aus der Feder des Verstorbenen. Lehrkräfte, Eltern und frühere Schüler belebten durch Vorlesungen aus Heimatkalendern und „Heimat“ den Vortrag des Leiters des Heimatvereins, in dem dieser das Werk des Verstorbenen als Heimatforscher, Freund und Erzieher würdigte. Entlassfeier 1948 Am 20.03. 1948 fand in der Schule unter Beisein der Eltern eine Entlassfeier statt, bei der der Schulleiter über Berufsaussichten für die Schulentlassenen und über Sinn und Zweck des 9. Schuljahres sprach. Schulrenovierung Wegen der Ungunst der Zeit geschah im verflossenen Schuljahr für die Renovierung der Schule nichts. Die Handwerker arbeiteten lieber gegen Naturalien beim Bauern und Geschäftsmann, hatte die Gemeinde doch nichts zum Kompensieren. Besuch des Schulrats In den ersten Dezembertagen 1947 besuchte der Herr Schulrat Fuß, der im November den Schulaufsichtsbezirk Geilenkirchen – Heinsberg als Schulaufsichtsbeamter übernommen hatte, unsere Schule und nahm an dem Unterricht in allen Klassen teil. Schuljahr 1948/1949 Das neue Schuljahr begann mit 153 Schülern. Klasse 1 (1. und 2. Schulj.) 42 Schüler Klasse 2 (3. und 4. Schulj.) 50 Schüler Klasse 3 (5. bis 7. Schulj.) 61 Schüler Am 28.04.1948 stattete Herr Schulrat Fuß im Zuge der Überprüfung der Schulhelfer unserer Schule einen Besuch ab. Er wohnte dem Unterricht in Klasse II (Schulhelfer Randerath) bei. Goldhochzeit Am 14.5.1948 feierten die Eheleute Anton Jäger aus Hülhoven das Fest der goldenen Hochzeit unter reger Anteilnahme der ganzen Dorfgemeinschaft sowie der Schule. Das Haus des Jubelpaares prangte in herrlichem Festschmuck und das ganze Dorf war ein Fahnenmeer. Im festlich geschmückten Vierspänner unter Anführung einer schmucken Reiterkavalkade bewegte sich morgens ein langer Seite 115 von 209

Brautzug zum Jubelbrautamt in der Pfarrkirche nach Dremmen. Abends gegen 9 Uhr versammelte sich die ganze Dorfgemeinschaft vor dem Hause des Jubelpaares, um dasselbe zu ehren. Von Schulkindern gesprochene Gedichte sowie Gesangschöre des Kapellenchores Eschweiler umrahmten die Ansprachen der Vertreter der weltlichen und geistlichen Behörden. Schulleiter Frings sprach im Namen der Dorfgemeinschaft und übermittelte deren Wünsche. Neuzeitlicher Geschichtsunterricht Am 17.09.1948 hielt der Schulleiter Frings im Rahmen einer Besprechung über neuzeitlichen Geschichtsunterricht für die Lehrerschaft des Konferenzbezirks Oberbruch - Dremmen eine Unterrichtsstunde in Geschichte über das Thema „Besiedelungen unserer Heimat durch die Franken“, nachgewiesen an den heimischen Ortsnamen. Auch Herr Schulrat Fuß wohnte der Tagung dieser Arbeitsgemeinschaft bei. Martinszug Am 10.11.1948 fand unsere diesjährige Martinsfeier mit Martinszug und Abbrennen des Feuers und nachfolgender Bescherung statt. Außer eines ansehnlichen Weckchens konnten die Kinder noch zusätzlich mit Äpfeln beschenkt werden. Schulhelfer Randerath versetzt Am 30.06.1948 wurde der Schulhelfer Randerath von hier nach Übach II versetzt. Am 01.07.1948 übernahm der Schulhelfer Jansen aus Dremmen, der bis dahin in Übach II tätig war, den Unterricht in Klasse 2. Zum 31.08.1948 wurde Herr Jansen aus dem Schuldienst entlassen. Zum 16.09.1948 übernahm der apl. Lehrer Mertens aus Würm den Unterricht in Klasse 2. Weihnachtsfeier 1948 Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien fand in allen Klassen eine Weihnachtsfeier verbunden mit Bescherung der Kinder statt. 1949 Zu Ostern 1949 wurde nur eine Schülerin entlassen, die im Schuljahr 1948/49 noch freiwillig ein neuntes Jahr am Unterricht des 3. Schuljahres teilgenommen hatte. Da die Kinder des letzten Schuljahres erst im Herbst 1941 in die Schule aufgenommen worden waren und eine acht jährige Schulzeit nicht erfüllt hatten wurde ihre Schulzeit bis zum Herbst 1949 vorläufig verlängert.

Seite 116 von 209

Schulrenovierung Im Zuge der neuen Währung konnte im November – Dezember 1948 endlich mit der lang ersehnten Renovierung unserer Schule begonnen werden. Zunächst wurde der stark beschädigte Innenputz in sämtlichen Räumen ausgebessert. Darauf wurden die gröbsten Mauerschäden beseitigt und die teils zerstörte Umfassungsmauer erneuert. Starker Frost machte den Maurerarbeiten kurz vor Weihnachten ein Ende. Im Februar 1949 erfolgte eine gründliche Ausbesserung der Dächer an Haupt - und Nebengebäuden. Auch das Holzgitter der Hofeinfriedung wurde teils ausgebessert, teils vollkommen erneuert. Die Eisentore wurden teils erweitert, teils erneuert, sodass die gröbsten Zeichen der Verwahrlosung beseitigt waren. Auch die sanitären Anlagen wurden einer sehr gründlichen Renovierung unterzogen. Schuljahr 1949/1950 Das neue Schuljahr begann mit 169 Schülern. Klasse 1 (1. – 3. Schulj.) 58 Schüler. Klasse 2 (3. – 4. Schulj.) 49 Schüler. Klasse 3 (6. – 8. Schulj.) 62 Schüler. Lehrer Mertens wird zum 15.04.1949 nach Würm seinem Heimatort, versetzt. Bis zum 02.05.1950 erteilen der Schulleiter und Fräulein Boeven den Unterricht in den drei Klassen. Am 02.05.1950 wird der Lehrer Laprell aus Hülhoven hier angesellt. Klassenverteilung: Klasse 1 Fräulein Goeven Klasse 2 Lehrer Frings und Schulleitung Klasse 3 Lehrer Laprell. Lernmittel Laut Gemeinderatsbeschluss erhalten bedürftige Kinder auf Gemeindekosten freie Lernmittel durch die Schule. Auch die Ergänzung der stark dezimierten Lehr – und Lernmittel wird im neuen Schuljahr mit Erfolg vorangetrieben. Fortsetzung der Renovierung In den Monaten Mai und Juni wird die bauliche Renovierung an sämtlichen Gebäuden fortgesetzt. Die starken Splitterschäden an den Frontmauern werden restlos beseitigt. Schadhafte Fenster und Türen ausgebessert oder vollständig erneuert und die Installierung sämtlicher Räume mit schönen modernen Beleuchtungskörpern vorgenommen. Die Zentralheizung wird gründlich überholt und die Pumpenanlage zur Beseitigung der Abwässer wieder betriebfähig gemacht. Die Mattglasscheiben der Fensterflügel sind restlos durch durchsichtige Scheiben ersetzt und dadurch die Lichtverhältnisse verbessert worden. Ein neuer Innen – und Außenanstrich in und Kindergarten so wie die Beschaffung neuer Fensterbehänge lässt unsere Schule wieder in neuem Glanze erstrahlen und verleiht Schülern und Lehrkräfte neue Schaffensfreude. Die Anschaffung zehn neuer zweisitziger, moderner Zwischenholmbänke ist eine vorteilhafte Ergänzung unseres Schulinventars.

Seite 117 von 209

Herr Lehrer Przybilla Am 16.7.1949 wird der Flüchtlingslehrer Przybilla aus Schlesien nach Jahren langen Wartens hier angestellt. Herzlich nehmen wir ihn, der alles verloren, in unser Kollegium auf. Gern wollen wir mithelfen, dass er hier eine neue Heimat findet. Lehrer Laprell tritt zum selben Termin seinen Dienst in Birgelen an. Martinsfeier Die Bescherung der Kinder anlässlich der diesjährigen Martinsfeier fiel sehr reichhaltig aus. Wegen stürmischen Regenwetters, konnte der Martinszug zum ersten Male nicht stattfinden. Weihnachtsfeier Bei unserer diesjährigen Weihnachtsfeier am letzten Schultag vor den Ferien wurden die Kinder mit Schokolade, Marzipan und Spekulatius beschenkt. Schulrat Am 13.1.1950 besuchte Herr Schulrat Fuß unsere Schule und wohnte dem Unterricht sämtlicher Klassen bei. Schulentlassfeier (1950) Am Morgen des letzten Schultages des Schuljahres 1949/50 fand in dem Saal der Oberklasse die Schulentlassfeier statt. Die Eltern der Entlassschüler sowie die Vertreter der geistlichen und weltlichen Behörden waren zur Feier eingeladen worden. Der Herr Amtsdirektor und der Herr Gemeindebürgermeister ließen sich wegen dringender Amtsgeschäfte entschuldigen. Als Vertreter des Herrn Pfarrers Jerusalem aus Dremmen erschien Herr Kaplan Zwingen, der auch den Katechismusunterricht an unserer Schule erteilt. Fräulein Lehrerin Boeven wie auch ich selbst waren wegen stark fieberhafter Grippe leider ebenfalls verhindert. Ich habe ganz besonders mein Nichtteilnehmen können bedauert, da ich an diesem Tage meine 40 jährige Dienstzeit als Lehrer und meine 30 jährige Dienstzeit an der hiesigen Schule beendete. Programm zur Schulentlassfeier I) Gott und die Heimat. 1. Lied: Lobt froh den Herrn. 2. Gedicht: Gehe hin in Gottes Namen. 3. Gedicht: Die Worte des Glaubens. 4. Lied: Kein schöner Land. 5. Gedicht: Die Heimat. 6. Gedicht: Freundschaft. II) Abschied von der Schule. 1. Lied: Der Morgenwind. 2. Zwiegespräch zur Schulentlassung. 3. Ansprachen. 4. Gedicht: Abschiedsworte. 5. Lied: Nun zu guter letzt. Seite 118 von 209

Schuljahr 1950/1951 Die Schülerzahlen zu Beginn des neuen Schuljahres: Klasse: 1 (1.2.3. Schulj.) 24 Knaben 22 Mädchen ges. 46 Klasse: 2 (4.5. Schulj.) 24 Knaben 27 Mädchen ges. 51 Klasse: 3 (6.7.8. Schulj.) 26 Knaben 23 Mädchen ges. 49 Ges. 74 72 146 Mit Beginn des neuen Schuljahres musste Herr Przybilla sich wegen Leistenbruches einer Operation im Krankenhaus zu Heinsberg unterziehen. Für die Zeit dieser drei Wochen übernahm ich den ganzen Unterricht in der Oberklasse, Fräulein Boeven den der Unterklasse. Die Mittelklasse wurde in der Zeit abwechselnd von uns beiden betreut. Lernmittel In einer Gemeinderatssitzung im Mai beschloss der Gemeinderat, dass die Schüler (innen) alle Lernmittel aus Gemeindemitteln ab 1. April erhalten. Schulspeisung (1950) Mit dem 15.07.1950 nahm die Schulspeisung in der bisherigen Form ein Ende. In seiner Sitzung vom 25.8.1950 beschloss der Gemeinderat, dass jedes Schulkind und alle Kinder der Kindergärten der Gemeinde Oberbruch täglich ¼ Liter Vollmilch und ein Milchbrötchen kostenlos ab 1.9.1950 erhalten sollen. Milch und Brötchen werden von den Kindern gern genommen, lieber als die Sachen der früheren Schulspeisung. Die Kosten für diese schöne soziale Leistung belaufen sich jährlich auf etwa 24 000,- DM. Wurmbrücke Anfang Oktober 1950 wurde die in diesem Jahre nach einem ganz neuen Verfahren errichtete neue Wurmbrücke zwischen Grebben und Oberbruch eingeweiht und feierlich dem Verkehr übergeben. Damit ist die Beseitigung einer großen Gefahrenquelle an dieser Stelle recht gut gelöst. Perlonfabrik Am 6. November wurde die in diesem Sommer in nächster Nähe des alten Glanzstoffwerkes in unwahrscheinlich kurzer Zeit errichtete Perlonfabrik eingeweiht. Sie ist das erste und modernste Werk zur Herstellung einer vollsynthetischen Faser in der Bundesrepublik. Durch dieses neue Werk ist Glanzstoff Oberbruch erneut ein Segen für unsere Heimat geworden.

Seite 119 von 209

Landpraktikum Bronnenberg, Gruber Vom 22.8.1950 bis 16.9.1950 machten die beiden Studierenden der P.A. Aachen, Fräulein Bronnenberg aus Heinsberg und Herr Josef Gruber aus Grebben, in meiner Klasse (Kl.II.) ihr Landpraktikum. Auf Grund ihrer in diesen 4 Wochen geleisteten Schularbeit gelangte ich zu dem Urteil, dass beide zu recht guten Hoffnungen berechtigen. Neue Schulbänke Nachdem bereits im vergangenen Hebst 10 neue Stahlzwischenholmbänke in der Unterklasse zu Aufstellung gelangten, die sich recht gut bewährten, wurden am 18.September 1950 Unter– und Mittelklasse vollständig mit diesen neuen Bänken ausgestattet. Lieferfirma war die Schulmöbelfabrik Junkers. Gemeinde-Volksbücherei Im Juni wurde im 4. Schulsaal unserer Schule die schon vor dem letzten Kriege bestandene und durch Kriegseinwirkung fast vollständig zerstörte Volksbücherei der Gemeinde Oberbruch wieder neueingerichtet und am Sonntag dem 2. Juli eröffnet. Mit der Leitung derselben hat die Gemeindeverwaltung mich beauftragt. Als Unterbringungsort wurde die Schule Hülhoven gewählt, weil in Oberbruch selbst eine große Boromäusbücherei sowie eine Privat- und die große Werksbücherei der Glanzstoffwerke bestehen. Die Bücherei erfreut sich eines regen Zuspruchs und wird am Jahresende von 91 Lesern und Leserinnen sämtlicher Altersgruppen in Anspruch genommen. An Buchgruppen umfasst sie in bisher 300 Büchern. Sch= Schöne Literatur, J= Jugendliteratur, B= Biografien, Lebensbilder, E= Erdkundebücher und Reiseberichte, N= Naturwissenschaftliche Bücher und Tiergeschichten, Seite 120 von 209

G= Geschichtsbücher, Kunst und Literaturwerke P= Praktische Bücher, Die Bücherausleihe ist an jedem 1. und 3. Sonntag im Monat. Elternschaften und Schulpflegschaft Am 19.11.1950 fand nachmittags um 2 Uhr ein Elternversammlung der Eltern des ganzen Schulbezirks statt. Sie galt der Wahl und Gründung der Klassenelternschaften und Schulpflegschaften. Richtlinien für eine solche Wahl sind bis heute nicht erschienen. Ich machte als Schulleiter die Eltern zunächst in einem Referat über Zweck und Ziel dieser grundlegenden Neuerung in unserem Schul- und Bildungswesen bekannt. Darauf schritten wir zur Wahl. Die örtliche Gliederung unserer Schulgemeinschaft nach den drei Orten Hülhoven, Eschweiler, Grebben veranlasste uns auch bei der Wahl diese örtliche Dreiteilung zu Grunde zu legen. Somit setzen sich Elternschaften wie folgt zusammen. Klasse 1 Vorsitzender: Mainka Konrad, Eschweiler 1.Stellvertr.: Frau Wilhelm Jäger, Hülhoven 2.Stellvertr.: Johann Monßen, Grebben Frau Konrad Erdweg, Eschweiler Klasse 2

Vorsitzender: 1.Stellvertr.: 2.Stellvertr.:

Kochs Peter, Grebben Frau Wilhelm Schmitz, Eschweiler Frau Jakob Vondeberg, Hülhoven Peter Beckers, Grebben

Klasse 3

Vorsitzender: 1.Stellvertr.: 2.Stellvertr.:

Hahn Heinrich, Hülhoven Dohmen Jakob, Eschweiler Frau Deußen, Grebben Krückel Hermann, Hülhoven

Die drei Klassenelternschaften bilden mit den Lehrpersonen zusammen die Schulpflegschaft. Martinsfeier Am Vorabend des Martinsfestes fand auch in diesem Jahr die traditionelle Martinsfeier statt. Ein stattlicher Zug mit teils selbst gebastelten Fackeln bewegte sich durch die Straßen unseres Schulbezirks zum Feuer. Unser Martinsreiter, Herr Peter Hilgers aus Eschweiler, ließ es sich trotz seiner 68 Jahre nicht nehmen, auch in diesem Jahre diesem Ehrenamt treu zu bleiben. Für ihn war dieser Tag ein besonderer Festtag, machte er doch zum zehnten Male den Martinsreiter. In meiner Ansprache und durch ein Gedicht unseres bekannten Heimatdichters Herrn Hubert Schmitz aus Grebben wurde dieses Jubeltages besonders gedacht. Eine Aufnahme des mit neuem Mantel bekleideten Martinsreiters wurde im Bild festgehalten, um ihm später in würdigem Rahmen als Ehrengabe überreich zu werden. Eine Haussammlung und ein Zuschuss der Gemeinde in Höhe von 100,-DM ermöglichte die Bescherung aller Schul- und Kleinkinder vom 2. Lebensjahre ab mit einer sehr ansehnlichen Martinstüte.

Seite 121 von 209

Schülerbücherei Aus Etatmitteln der Gemeinde und einem Zuschuss der Regierung 75,-DM konnten in diesem für 586,-DM neue Bücher für die Schülerbücherei beschafft werden. Damit erhöht sich der Buchbestand derselben auf 400 Bände. Volksbücherei Die in dem vierten Klassenraum eingerichtete Volksbücherei wurde im Februar 1951 durch 230 neue Bücher auf 530 Bände ergänzt. Schmalfilmgerät Ein neues Schmalfilmgerät „Siemens Standard“ bereicherte unter anderem unsere Lehrmittelsammlung und trägt wesentlich zur Belebung und Veranschaulichung des Unterrichts bei. Schulentlassfeier Die diesjährige Schulentlassfeier fand im würdig geschmückten Schulsaal der Oberklasse am 21.03.1951 um 10 ½ Uhr statt. Die Eltern der Schulentlassenen, die Vertreter der geistlichen und weltlichen Behörden, die Klassenelternschaft der Klasse 3 und die Vorsitzenden der Klassenelternschaft der Klassen 1 und 2 nahmen an der Feier teil. Entlassen wurden 19 Schüler, 11 Knaben und 8 Mädchen. Der Klassenlehrer und der Schulleiter richteten herzliche Abschiedsworte an die Entlassschüler. Als besondere Gabe der Gemeindeverwaltung erhielten alle Entlassschüler einen Heimatkalender. Erdbeben Das am 14. März 1951 aufgetretene Erdbeben im Westeuropäischen Raum wurde gegen 10,46 Uhr auch bei uns verspürt. Die Schüler hatten das Gefühl, mit den Schulbänken leicht emporgehoben zu werden. In den Wohnungen wurden Schwankungen der Möbel aus Südost- in Nordwestrichtung und Klirren des Schrankinhalts festgestellt. Das Beben dauerte 1-2 Sekunden. Erkrankung der Lehrerin Vom 20.02.1951 bis 20.03.1951 war Fräulein Lehrerin Boeven an Ischias erkrankt. Während dieser Zeit übernahm der Schulleiter die Vertretung in Klasse 1. Schuljahr 1951/1952 Das neue Schuljahr begann mit 136 Schülern. Klasse1 (1. 2. u. 3. Jahrg. Mädchen) 41 Schüler Klasse2 (3. Jahrg. Knaben und 4.5.) 44 Schüler Klasse3 (6.7.8. Jahrgang) 51 Schüler Die Zahl der Schulneulinge betrug 13 Schüler

Seite 122 von 209

Besuch des Schulrats Am 7. Mai wohnte der Herr Schulrat bei seinem Besuch unserer Schule dem Unterricht in allen drei Klassen bei. Er war mit den Leistungen sehr zufrieden. Unfall beim Wasserturmbau (1951) Die Maurerarbeiten am neuen Wasserturm sind beendet, wovon der Richtbaum auf der Gerüstspitze Kunde gibt. In der letzten Woche wurde die Abschlussbetondecke hergestellt. Am Samstagabend, dem 9. Mai 1951, sollten gegen 19,00 Uhr die beiden letzten Schubkarren Beton auf die fertige starke Eisenbetondecke gebracht werden, als unter starkem Bersten und Getöse, die viele Zentner schwere Decke einstürzte. Von den dabei beschäftigten drei Arbeitern konnten zwei sich retten, während der dritte unter den in den Wasserbehälter hineinstürzenden Betonmassen begraben wurde. Den angestrengten Rettungsarbeiten der Feuerwehr und einigen Facharbeitern gelang es gegen 23 Uhr den dritten Arbeiter, einen 31 jährigen verheirateten Mann aus Kirchhoven / Lümbach als Toten zu bergen. Schulsportfest Am 11.Juli 1951 fand unser Schulsportfest auf dem Turnplatz in Grebben statt. Nach dem gemeinsam gesungenem Lied: „Turner auf zum Streite“ und einer anfeuernden Ansprache des Schulleiters begannen die Wettkämpfe in Lauf, Sprung und Wurf. Das verhältnismäßig kühle Wetter wirkte sich recht angenehm aus. Von den teilnehmenden 39 Knaben und 36 Mädchen gingen 14 Knaben und 4 Mädchen als Sieger Hervor. Die drei besten Knaben waren: 1. Michel Sigmund, 61 Punkte 2. Seher Heinz, 57 Punkte 3. Maaßen Josef, 52 Punkte Die drei besten Mädchen waren: 1. Korsten Anni 46 Punkte 2. Hensen Betti, 46 Punkte 3. Esser Marianne, 44 Punkte Beim Sportfest der Schulen des Amtsbezirks ging der Schüler Michel Sigmund, Hülhoven mit 61 Punkten als bester Sieger hervor. Neue Schulmöbel Nachdem im vorigen Jahre Klasse 1 und 2 komplett mit neuen Schulbänken ausgerüstet worden waren, lieferte die Schulmöbelfabrik Junkers, am 23.07. 30 Tische und 60 Stühle für Klasse 3, sowie neue Lehrerpulte für jede Klasse und drei Lehrersessel. Damit ist die Schule jetzt ausgestattet mit: 56 Zwischenholmbänken a 52,00 DM = 2912,00 DM 30 Tischen a 42,10 DM = 1263,00 DM 63 Stühlen a 15,75 DM = 992,25 DM 3 Lehrpulten a 81,50 DM = 244,50 DM 3 Lehrersessel a 21,50 DM = 64,50 DM 5476,25 DM

Seite 123 von 209

Hauptlehrer Frings Zum 1.Oktober wurde Lehrer Frings, der seit 1.3.1947 die Schulleitergeschäfte der hiesigen Schule geführt hatte, zum Hauptlehrer ernannt. Schuletat Im laufenden Etatjahr wurden für unsere Schule rund 2000,-DM eingesetzt. 1000,DM stehen für Lehrmittel und Lehrerbücherei zur Verfügung. Sie wurden für den zweiten und dritten Folgebezug der Physikalischen Gerätesammlung für 100 Volksschulversuche der Phywe AG zum Preise von 275,- DM und zur Anschaffung eines Janulus Epidiaskops Modell IV Liesegang, zum Preise von 705,-DM verwandt. 150,-DM stehen für die Beschaffung von Turngeräten und 300,-DM für die Schülerbücherei zur Verfügung. Eine zweite Nähmaschine wird ebenfalls beschafft. Martinsfeier Wie in den vorauf gegangenen Jahren fand auch in diesem Jahr die Martinsfeier in der gewohnten Weise statt. Eine besondere Note gaben die von den Kindern ganz vorzüglichen, selbst gebastelten Fackeln. Die Hersteller der 3 besten Fackeln erhielten eine Buchprämie. Das Ergebnis einer Haussammlung und eine Geldspende der Gemeinde in Höhe von 150,-DM ermöglichten die Bescherung der Kinder mit einer recht ansehnlichen Martinstüte. Inbetriebnahme des Wasserturms Am 10.03.1952 konnte nach 16 Monatiger Bauzeit das neue Wasserwerk der Gemeinde Oberbruch in Betrieb genommen werden. Näheres siehe in beiliegender Zeitungsnotiz der Heinsberger Volkszeitung. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Schulentlassfeier Die diesjährige Schulentlassfeier fand im besonders dazu hergerichteten Saale der Oberklasse statt, am 29.03.1952 vormittags 10 Uhr. Zur Feier eingeladen waren die Eltern der Entlassschüler, die Vertreter der geistlichen und weltlichen Behörden, die Klassenelternschaft und Schulpflegschaft. Die Feier war in sehr sinniger Weise vom Klassenlehrer Herrn Przybilla vorbereitet worden. Es wurden 25 Schüler, 12 Knaben und 13 Mädchen entlassen. Der Klassenlehrer und der Schulleiter fanden herzliche Worte des Abschieds an die Entlassschüler. Der Vorsitzende der Klassenelternschaft sprach im Namen der Eltern deren Dank an die Lehrerschaft aus. Als besondere Erinnerungsgabe der Gemeinde erhielten alle Entlassschüler einen Heimatkalender. Ausstellung von Schülerarbeiten Mit der Schulentlassfeier war eine Ausstellung von Schülerarbeiten verbunden die am 29. 30. 3. recht gut besucht wurde und reges Interesse und volle Anerkennung fand.

Seite 124 von 209

Schuljahr 1952/53 Die Schülerzahl zu Beginn des neuen Schuljahres beträgt 120, davon entfallen auf: Klasse 1 (1. und 2. Schuljahr) 30 Schüler Klasse 2 (3.4.5. Schuljahr) 43 Schüler Klasse 3 (6.7.8. Schuljahr) 47 Schüler Die Zahl der Schulneulinge beträgt 14 Schüler Besuch des Schulrats Am 7. Mai 1952 wohnte der Herr Schulrat bei seinem Besuch unserer Schule dem Unterricht in allen Klassen bei. Er war mit den Leistungen sehr zufrieden. Kanalisation (1952)

Seite 125 von 209

Die am 2. Februar begonnene Kanalisation der Ilbertz- und Schulstraße wurde mit der Fertigstellung der Kanalisationsarbeiten auf dem Schulgrundstück beendet. Wenn gerade die Schulstraße als erster Bauabschnitt in diesem großen Projekt in Angriff genommen wurde, so hatte das seinen Grund in dem Umstand, dass die Schmutzwässer der Schule Hülhoven durch die vorhandene Pumpanlage besonders bei Gewittern nicht abgeführt werden konnten. Sie drangen oft durch die Oberwasserleitung in den Heizungskeller und Badeanstalt ein, wo sie nicht selten tagelang ½ Meter und mehr hoch standen und sämtliche Räume mit einem fürchterlichen Gestank erfüllten. Diese Missstände sind durch die Kanalisierung restlos zur vollsten Zufriedenheit beseitigt. Nach der Renovierung der Badeanstalt, die hoffentlich bald erfolgt, kann auch der Badebetrieb für die Schulkinder und die Erwachsenen, der seit der Räumung (1944) ruhte, wieder aufgenommen werden. Erholungsurlaub Vom 18.6. bis zum 16.7.1952 war Fräulein Lehrerin Boeven wegen starken Kräfteverfalls auf Grund amtsärztlicher Untersuchung vier Wochen in Hellenthal, Eifel, zu einer Erholungskur. Die Vertretung in Klasse 1 übernahm für diese Zeit der Schulleiter. Außergewöhnliche Hitze Das erste Julidrittel bescherte uns eine ausnahmsweise große Hitzewelle. Höchste Tagestemperaturen von 42,5° in der Sonne waren zu verzeichnen. Das am 28.6. in Oberbruch eröffnete neue Schwimmbad erfreute sich großen Besuchs. Besucherziffern von mehreren tausend Menschen täglich waren keine Seltenheit. Ein vierstündiges, schweres Gewitter am 8.7. mit wolkenbruchartigen Regenfällen erbrachte eine Niederschlagsmenge von 72 mm und ein allmähliches Abklingen der großen Hitze. Ferienverlängerung Um der Gefahr einer weiteren Verbreitung der übertragbaren Kinderlähmung vorzubeugen, wurden die Sommerferien bis einschließlich 15.9.1952 verlängert. Während dieser Zeit wurden seitens der Gemeinde die notwendigen Maßnahmen getroffen, die der Verbreitung der Kinderlähmung vorbeugen sollen. Die Abortanlagen erhielten einen neuen freundlichen Anstrich, wurden mit einem Lysolpräparat desinfiziert und erhielten Waschgelegenheit mit Seife und Handtüchern sowie Klosettpapier. Die Kinder wurden bei Unterrichtsbeginn belehrt und ermahnt nach besten Kräften bei der Sauberhaltung der Abortanlagen, der Schulräume und des Schulhofes mit zu helfen. Spielplatzinstandsetzung In den Sommerferien ging endlich ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Unser Spielplatz, der durch die Kanalisierung große Unebenheiten aufwies und bei Regenwetter wegen seiner Wasserpfützen seinen Zweck als Spielplatz durchaus nicht mehr erfüllte, wurde von Grund auf neu angelegt. Teilweise erhielt er als Grundlage eine Schotterschicht, die mit einer aus Fabrikasche mit sandigem Lehm vermischten Decke belegt wurde. Beide Schichten wurden mit der Straßenwalze Seite 126 von 209

eingewalzt. Der Platz erhielt eine Neigung zur Landstraße, durch die der Abfluss des anfallenden Regenwassers gewährleistet ist. Als Abschluss wurde eine Oberschicht aus gewaschenem Rheinkies aufgebracht. Hospitium Spehl / Schürenberg Vom 10. bis 24. Oktober 1952 führten Fräulein Marlene Spehl aus Hülhoven, Studierende der P:A: Aachen und Fräulein Irmgard Schürenberg aus Essen Borbeck, Studierende P.A. Essen in Klasse II ihr vierzehntägiges Hospitium durch. Martinsfeier Am Abend des 10.11. fand traditionsgemäß unser Martinszug mit Martinsfeuer und nachfolgender Bescherung statt. Der Gebefreudigkeit der Bewohner und einer Spende der Gemeinde in Höhe von 150,-DM war es zu verdanken, dass in diesem Jahre die Martinstüte ganz besonders gut ausfiel. Selbst der Regen während des Zuges und des Abbrennen des Feuers vermochte die Freude der Kinder und Eltern nicht zu beeinträchtigen. Klassen- und Schulpflegschaftswahl Am 23.11.1952 fanden durch die Erziehungsberechtigten unserer Schule die Wahlen zu den Klassen- und Schulpflegschaften statt. Von den 160 Wahlberechtigten Eltern waren 68 der Einladung gefolgt. Nach § 7 Absatz 8 durften demnach die Wahlen nicht stattfinden. Auf allseitigem Wunsch der Anwesenden wurde durch Abstimmung trotzdem die Durchführung der Wahl einstimmig beschlossen und vollzogen. Die Wahlen erfolgten mündlich durch Zuruf. Es wurden gewählt: Schulpflegschaft: 1.Vorsitzender: Heinrich Walters, Gewerbeoberlehrer, Eschweiler. Stellvertreter: Leo Nießen, Büroangestellter, Hülhoven 58 Klassenpflegschaft: Klasse 1 Vorsitzender: Leo Nießen, Büroangestellter, Hülhoven 58 1.Stellvertreter: Frau Maria Goertz, Eschweiler, Ilbertzstr. 52 2.Stellvertreter: Peter Vellen, Schneider, Grebben, Ilbertzstr. 7 Klasse 2 Vorsitzender: 1.Stellvertreter: 2.Stellvertreter:

Peter Kochs, Schlossser, Grebben, Bahnhofstr. 44 Frau Josefine Vondeberg, Grebben kl.Hartenbauer Peter Beckers, Friseur, Grebben, Bahnhofstr. 7

Klasse 3 Vorsitzender: Hermann Krückel, Bergmann, Hülhoven, Landstr. 44 1.Stellvertreter: Frau Gertrud Dick, Eschweiler, Ilbertzstr. 55 2.Stellvertreter: Jakob Dohmen, Wirt u. Metzger, Eschweiler Landstr. 6 Die Vorsitzenden und 1. Stellvertreter der Klassepflegschaft, bilden Schulpflegschaft.

die

Seite 127 von 209

Schulstraße 28.11.1952 Nachdem die Schulstraße mit einer neuen Schotter- und Teerschicht sowie mit Rinnen und teils mit Bordsteinen versehen ist, reiht sie sich würdig den anderen in vorzüglichem Zustand befindlichen Straßen unserer Gemeinde ein. Weihnachtspäckchen - Aktion 1952 Wie im vergangenen Jahr so wurde auch in diesem Jahr wieder die Weihnachtspäckchen - Aktion „Jugend hilft Jugend“ durchgeführt. In der letzten Woche hatten die Kinder recht fleißig und größtenteils auch noch recht wertvolle Gaben mitgebracht, um hilfsbedürftigen Flüchtlingskindern im Notstandsgebiet des Kreises Straubing in Niederbayern eine Weihnachtsgabe zu bereiten. Von 118 Kindern wurden 84 Päckchen mitgebracht, die gestern Nachmittag und heute Morgen (30.11.1952) versandfertig verpackt wurden. Schuletat Im Gemeindeetat sind für Schule Hülhoven im Jahre 1952/53 folgende Etatmittel vorgesehen. Für Schülerbücherei 300,-DM Für Lehrmittel 1000,-DM Für Turnen und Sport 150,-DM Für Handarbeiten und Hauswirtschaft Für Einrichtungen nach Rücksprache mit Schulamt. Abschiedsfeier Hauptlehrer Frings (1953) Am 28.Februar 1953 trat Hauptlehrer Peter Frings nach 43 jähriger Tätigkeit als Lehrer und Erzieher in den Ruhestand. Aus diesem Anlass fand am heutigen Tage um 10 Uhr eine Schulfeier statt, an der außer den Lehrpersonen und Schulkindern der Klasse II und III die Herrn Schulrat Fuß, Bürgermeister Böhmer, Amtsdirektor Henke, Pastor Jerusalem, der Vorsitzende des Schulausschusses, die Gemeindevertreter von Hülhoven, Eschweiler und Grebben sowie die Klassen- und Schulpflegschaft teilnahmen. Mit dem Liede „Gott ist mein Lied“, wurde die Feier eröffnet. Andere Lieder und Gedichte umrahmten die eindrucksvolle Feier. In seiner Ansprache feierte Schulrat Fuß den Scheidenden als einen sehr pflichttreuen und gewissenhaften Lehrer und wünschte ihm noch viele gesunde und glückliche Jahre. In ähnlichem Sinne sprachen auch die anderen Redner. Den Dank des Lehrerkollegiums an den scheidenden Hauptlehrer übermittelte Lehrer Przybilla. Die Schulkinder der Klasse II erfreuten ihren Hauptlehrer durch ein sinnreiches Geschenk. Die Gemeinde Oberbruch schenkte Herrn Frings als Dank für seine langjährige segensreiche Tätigkeit ein wertvolles modernes Fahrrad. Ein geselliges Beisammensein beschloss die Abschiedsfeier. Nach dem Abschied des Herrn Hauptlehrer Frings mussten Herr Lehrer Przybilla und Fräulein Boeven im Monat März die Klasse II gemeinschaftlich durchziehen, da die Regierung für Herrn Hauptlehrer Frings keinen Ersatz stellen konnte. Ruhestand Lehrer Przybilla Am 31.März 1953 trat auch Herr Lehrer Josef Przybilla in den Ruhestand. Aus diesem Anlass fand in Verbindung mit der Schulentlassung der Kinder des 8. Seite 128 von 209

Schuljahres eine Abschiedsfeier für den scheidenden Kollegen statt. Außer den Schulkindern der 3. Klasse, den Eltern der Entlassschüler nahmen daran teil die Herren: Schulrat Fuß, Bürgermeister Böhmer, Amtsdirektor Henke, Herr Kaplan Sieberichs, die Gemeindevertreter von Hülhoven Eschweiler und Grebben sowie die Klassen- und Schulpflegschaft. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Schuljahr 1953/1954 Neuer Schulleiter Hauptlehrer Henzler Am 16. April 1953 zu Beginn des neuen Schuljahres fand die Einführung des neuen Schulleiters Hauptlehrer Henzler statt. Einzelheiten über den Verlauf der Feier sind aus dem anhängenden Bericht der Heinsberger Volkszeitung zu entnehmen. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Schuljahr 1953/1954 Die Schülerzahl zu Beginn des neuen Schuljahres beträgt 116, davon entfallen auf: Klasse 1 (1.und 2. Schulj.) 30 Schüler Klasse 2 (3.4.5. Schulj.) 46 Schüler Klasse 3 (6.7.8. Schulj.) 40 Schüler Die Zahl der Schulneulinge beträgt, 13. Lehrer Zumfeld Am 1. Juni 1953 wurde Lehrer Peter Zumfeld an die hiesige Schule versetzt. Er übernahm die Mittelklasse, die bis dahin im Wechselunterricht von Fräulein Boeven und mir unterrichtet wurde. Herr Zumfeld war vorher an der Volksschule in Dremmen tätig. Besuch von Reg. Direktor und Schulrat Am 9. Juli besuchte der Herr Regierungsrat Direktor Dr. Deutzmann und der Herr Schulrat unsere Schule. Sie statteten der Klasse 1, bei Fräulein Boeven und der Klasse 3, Hauptlehrer Henzler, einen Besuch ab. Der Schüler Wilhelm Küppers 8. Jahrgang erhielt für gute Antworten im Geschichtsunterricht eine Buchgabe, die ihm im Oktober ausgehändigt wurde. Schulsportfest Das Schulsportfest für die Schüler des Amtsbezirks fand am 15. Juli 1953 auf dem Sportplatz in Dremmen statt. Nach dem gemeinsamen Lied: „Turner auf zum Streite“ und einer Ansprache des Herr Rektor Klein, Dremmen, begannen die Kämpfe im Lauf, Sprung und Wurf. Von den Teilnehmern waren die drei besten Knaben: 1. Martin Zeitzen 62 Punkten 2. Heinz Seher 54 Punkten 3. Hermann Hilgers 49 Punkten Seite 129 von 209

Die drei besten Mädel waren: 1. Hedwig Trinnenberg 2. Gertrud Küppers 3. Gertrud Wennmacher

48 Punkten 44 Punkten 40 Punkten

Insgesamt nahmen 14 Jungen und 9 Mädel an den Wettkämpfen teil. Als Sieger gingen 7 Jungen und 3 Mädel daraus hervor. Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft Nach 10 jähriger russischer Kriegsgefangenschaft kehrte am 6.10.1953 Christian Minkenberg, Major der früheren Wehrmacht, in seine Heimat nach Eschweiler zurück. Er wurde am Bahnhof Grebben, wo er gegen 18 Uhr mit dem Zuge von Lindern kommend eintraf, durch den Bürgermeister Böhmer herzlich empfangen und begrüßt. Zum Empfang hatten sich sämtliche Vereine des Ortes und die Schulkinder der Schule Hülhoven am Bahnhof eingefunden. Unter Vortritt des Trommler und Pfeiferkorps Eschweiler, gefolgt von sämtlichen Ortsvereinen und Schulkindern wurde der Spätheimkehrer in festlichem Zuge zum Elternhaus geleitet. Tausende Menschen umsäumten den Bahnhof und die Straßen. Die Häuser zeigten Flaggenschmuck. Vor dem Elternhaus fand nochmals eine kurze Feier statt. Schulkinder trugen Gedichte vor und sangen das Lied: „Im schönsten Wiesengrunde“. Ebenso brachten auch die Vereine Gesang- und Musikvorträge zu Ehren des Heimgekehrten zu Gehör. Die Bevölkerung nahm regen und herzlichen Anteil. Mit schlichten, herzlichen Worten dankte der Heimkehrer allen, die ihm diesen festlichen Empfang bereiteten. Schulbadeanstalt Am 9.10.1953 wurde die Badeanstalt erstmalig seit dem Zusammenbruch 1945 in Betrieb genommen, nachdem sie vollkommen neu überholt wurde. Vier neue Badewannen wurden eingebaut, das Plansch- und Brausebecken sowie die Wände des Baderaumes neu mit Platten ausgelegt und der Öffentlichkeit zum Baden freigegeben. Die Badezeiten wurden wie folgt festgelegt: Schulkinder baden freitags und samstags vormittags, Frauen freitags nachmittags von 14 – 19 Uhr Männer samstags nachmittags von 14 – 19 Uhr. Neue Glocken für Dremmen (1953) Die Pfarrkirche in Dremmen erhielt am 10.10.1953 5 neue Glocken. In feierlichem Zuge wurden diese, unter Teilnahme sämtlicher Vereine und Schulkinder der Pfarrgemeinde, durch die Ortschaften Grebben, Eschweiler und Hülhoven nach Dremmen eingeholt. Am Sonntag, dem 11.10.1953 fand in Dremmen vor der Pfarrkirche die feierliche Glockenweihe statt. Die Weihe der Glocken nahm im Auftrage des erkrankten Hochwürdigen Herr Bischofs von Aachen, der Hochwürdige Herr Dechant Sauer aus Oberbruch vor.

Seite 130 von 209

Besuch des Schulrats Am 31.10.1953 hielt der Herr Schulrat in der Zeit von 8-10 Uhr eine Revision in der Mittelklasse bei Herrn Lehrer Zumfeld. Die Revision ergab keine Beanstandungen. Anschließend besuchte er die Knaben der Oberklasse beim Baden in der Badeanstalt. Praktikum Schürenberg / Franken In der Zeit vom 6.10. – 24.10 1953 führten die Studierenden, Fräulein Irmgard Schürenberg und Fräulein Ilse Franken, der P.A. Essen, ihr Landschulpraktikum in der Mittelklasse durch. Goldhochzeit Eheleute Frisch Am Samstag, dem 7.11.1953 feierten die Eheleute Wilhelm Frisch, Hülhoven, Maarweg, das Fest der goldenen Hochzeit. Der Festzug stellte sich an der Tankstelle Lowis in Hülhoven um 18,30 Uhr auf. Es nahmen außer den Ortsvereinen aus Grebben, Eschweiler und Hülhoven, der Musikverein Dremmen, der Feuerlöschzug Grebben und die Schulkinder aus Hülhoven teil. Die Schulkinder zogen mit Fackeln an der Spitze des Zuges. Vor dem Hause des Jubelpaares trugen Schulkinder Gedichte vor. Abwechselnd folgten Gesang- und Musikvorträge der einzelnen Vereine. Die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte der Herr Bürgermeister Böhmer. Im Namen der Nachbarschaft richtete Wilhelm Franzen, Polizeimeister a. D. Hülhoven, herzliche Worte an das Jubelpaar. Die an der Feierstunde teilnehmenden Kinder wurden anschließend mit Süßigkeiten beschenkt. Martinsfeier Wie in den Vorjahren fand auch in diesem Jahre wieder am Vorabend des Martinsfestes ein Martinszug mit Abbrennen des Martinsfeuers statt. In seiner Ansprache erklärte der bisherige Martinsreiter Landwirt Peter Hilgers, dass er dieses schöne Amt nun schon über ein Jahrzehnt ausübe aus Liebe zu den Kindern, nunmehr aber seines Alters wegen zurücktreten müsse, um einem Nachfolger Platz zu machen. Der Schulleiter dankte dem St. Martin für die Ausübung dieses Ehrenamtes, das er stets mit Freuden aus Liebe zu den Kindern tat. Keine Mühen und auch persönliche Opfer, besonders in den Kriegs- und Nachkriegsjahren, scheute er um den Kindern eine Freude zu bereiten. Wie glücklich fühlte er sich stets an diesem Tage, wenn er die Martinsgabe in die kleinen Kinderhände legen und dabei in die strahlenden Kinderaugen schauen konnte. Seitens des Amtes überreichte der Schulleiter dem St. Martin ein Anerkennungs- bzw. Dankesschreiben. Worte des Dankes richtete der Schulleiter auch an die Lehrerin Fräulein Boeven, denn sie nahm in diesem Jahre zu letzten Mal an dieser schönen Heimatfeier teil. In den vielen Jahren ihres Wirkens an der Schule hat auch sie keine Mühen und Opfer gescheut, um diesen schönen heimatlichen Brauch erhalten und gestalten zu helfen. Das schöne Ergebnis einer Haussammlung und eine Spende der Gemeinde in Höhe von 150,-DM ließen es ermöglichen, dass auch in diesem Jahre den Kindern eine reichlich gefüllte Martinstüte überreicht werden konnte.

Seite 131 von 209

Elternsprechtag Auf Anordnung der Regierung wurde am 11.11.1953 ein Elternsprechtag an der Schule durchgeführt. Die Kinder hatten an diesem Tage unterrichtsfrei. Die Lehrpersonen standen den Eltern in den Klassenzimmern morgens von 9-12 Uhr und nachmittags von 3-6 Uhr zur Verfügung. Die Eltern machten reichlich Gebrauch von dieser neuen Einrichtung. Durchschnittlich über 80% der Eltern suchten die Klassenlehrer auf, um mit ihnen persönlich über ihre Kinder betreffs Leistungen und Erziehungsfragen zu sprechen. Diese Aussprache wurde von allen Eltern und auch von den Lehrpersonen sehr begrüßt und Erfolg versprechend geheißen. Schulpflegschaft. Am 18.11.1953 wurde auf Anordnung der Regierung eine Schulpflegschaftssitzung einberufen. Sinn dieser Besprechung war, Mitwirkung der Schulpflegschaft an der schulischen Erziehungs- und Bildungsarbeit. Der Schulleiter machte die Versammlung mit den Ausführungen der Regierung hierüber bekannt. Die Schulpflegschaft erklärte sich grundsätzlich bereit an diesen Zielen mit zu arbeiten. Zwecks Schulung der Schulpflegschaftsmitglieder wurden durch den Schulleiter zunächst einmal 12 Bücher bei der Gemeinde für eine Elternbücherei beantragt. Diese Bücher, die sich mit Erziehungs- und Bildungsfragen beschäftigen, sollen Grundlage für demnächst einzurichtende Arbeitsgemeinschaften sein. In kürzeren Zeitabständen sollen dann die Arbeitsgemeinschaften zusammentreten. Schuletat Im Gemeindeetat sind für die Schule Hülhoven im Jahre 1953/54 folgende Etatmittel vorgesehen: Für Lehr- und Lehrmittel 800,-DM Für Unterhaltung der Lehrmittel 200,-DM Für Schülerbücherei 300,-DM Für Turn- und Sportgeräte 150,-DM Für Werkarbeit und Hauswirtschaft, Einrichtungen nach Rücksprache mit dem Schulamt. Schulentlassfeier und Abschied Fräulein Boeven Aus diesem Anlass fand am 23.03.1954 um 10,30 Uhr eine Schulfeier statt. In dem eigens dazu hergerichteten Klassenraum der Oberklasse versammelten sich außer den Lehrpersonen, die Schüler der Klassen 1 und 3, die Herren Bürgermeister Böhmer, Amtsdirektor Henke, Kaplan Robens, Gemeindevertreter, Gewerbeoberlehrer Walters als Vorsitzender der Schulpflegschaft, Mitglieder der Schulpflegschaft und die Eltern der Entlassschüler. Mit dem Liede „Lobet den Herren“ wurde die Feier eröffnet. Weitere Lieder, mehrere Gedichte und kurzes Spiel der Entlassschüler umrahmten die eindrucksvolle Feierstunde. Es wurden 20 Schüler Entlassen, davon 10 Jungen und 10 Mädchen. In Ansprachen des Schulleiters des Herrn Kaplan und Bürgermeisters wurden die Schüler mit den besten Wünschen für ihren weiteren Lebensweg verabschiedet. Die Schulkinder erfreuten ihre scheidende Lehrerin Fräulein Boeven mit nützlichen Geschenken. Fräulein Boeven tritt nach Reg. Verfügung erst mit dem 1. Mai 1954 in den Ruhestand. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes Seite 132 von 209

Schuljahr 1954/1955 Am 1.4.1954 fand die Aufnahme der Schulneulinge statt. Insgesamt wurden 22 Anfänger aufgenommen, davon 10 Knaben und 12 Mädchen. Zu Beginn des neuen Schuljahres beträgt die Schülerzahl am 27.04.1954 116 davon: Klasse 1 (1. und 2. Schulj.) 36 Schüler Klasse 2 (3.4.und 5. Schulj.) 48 Schüler Klasse 3 (6.7.und 8. Schulj.) 32 Schüler Fräulein Frohn Nach dem Ausscheiden von Fräulein Boeven Trat am 3. Mai 1954 die Lehrerin Fräulein Frohn, bisher in Immendorf an der katholischen Volksschule tätig, den Dienst an der hiesigen Schule an. Sie übernahm die Klasse 1 mit dem 1. und 2. Schuljahr. Pfarrrektorat Eschweiler Der 15. Mai 1954 war für die Orte Eschweiler, Hülhoven und Grebben mit dem kleinen Hartenbauer bis an die Bahnlinie nach Heinsberg, ein Festtag von größter Bedeutung. An diesem Tage wurden die vorgenannten Orte zum Pfarrrektorat Eschweiler zusammengeschlossen. Die weiteren Ausführungen anlässlich der Einweisung des ersten Pfarrrektors, Pater Weber, MSC, sind aus dem Presseausschnitt der Heinsberger Volkszeitung, der den Tatsachen voll und ganz entspricht zu entnehmen. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Die erste Fronleichnamsprozession Die erste Froleichnamsprozession der jungen Rektoratsgemeinde fand am 17.Juni 1954 statt. Straßen und Häuser waren trotz Kürze der Zeit festlich geschmückt. An vier Stellen des Rektorats waren Altäre errichte, an welchen den Gläubigen der sakramentale Segen erteilt wurde und zwar an der Kapelle in Grebben, in der Kastanienallee des Baron von Scheibler in Hülhoven, auf dem Schulhof und „Auf der Stieg“ in Eschweiler. gegen 9 Uhr zog die Prozession von der Kapelle Eschweiler aus und kehrte gegen ¼ vor 11 Uhr wieder zurück. Angeführt wurde die Prozession von den Schulkindern. Ihnen folgten die Jungfrauen, Frauen, Musikkapelle, Kirchenchor, Engelchen und Kommunionkinder, das Allerheiligste unter dem neu angefertigten Baldachin, Schützenbruderschaft, Jungmänner und Männer. An aktiven Teilnehmern wurden nahezu 700 Personen gezählt, zu denen sich jeweils an den Altären eine stattliche Menge alter Leute und Mütter mit ihren Kleinkindern gesellte. Diese Prozession war für die junge Gemeinde ein voller Erfolg, die sich zur Ehre Gottes in geradezu mustergültiger Ordnung, andächtig betend und singend, durch das Rektorat bewegte. Bundesjugendspiele 1954 Die Bundesjugendspiele 1954 für die Schulen des Amtsbezirks Oberbruch wurden am 6. Juli 1954 auf dem Sportplatz in Dremmen durchgeführt. Die Gesamtleitung der Spiele hatte der Sportreferent für den Konferenzbezirk Lehrer Höfling, Oberbruch. Die Kämpfe fanden wieder im Lauf, Sprung und Wurf statt. Insgesamt nahmen von Seite 133 von 209

unserer Schule 17 Jungen und 13 Mädchen teil. Als Sieger gingen daraus 10 Jungen und 6 Mädchen hervor. Von den Teilnehmern waren die drei ersten Knaben: 1.Zeitzen Martin 53 Punkte 2.Jäger Gerd 51 Punkte 3.Roloff Hans Dieter 50 Punkte Die ersten Mädchen: 1.Wallraven Marliese 2.Herfs Marlene 3.Cisik Felicia

47 Punkte 45 Punkte 44 Punkte

Tod des Schulrats Fuß Nach längerem schweren Herzleiden verschied am 27.8. 1954 unser Schulrat Hubert Fuß. Die Beisetzungsfeierlichkeiten fanden am 1. 9. 1954 in Geilenkirchen statt. Es nahmen alle drei Lehrpersonen der hiesigen Volksschule daran teil. Die Schulkinder gedachten des verstorbenen Herrn Schulrats nach den Sommerferien am 8.9.1954 im Gebet. Martinsfeier Wie alljährlich fand auch in diesem Jahre am Vorabend des Sankt Martinsfestes ein Festzug durch die Ortschaften Eschweiler, Grebben und Hülhoven statt. Das Martinsfeuer wurde an einem Feldweg in Richtung Wasserturm abgebrannt. In diesem Jahre war Herr Peter Kochs, Grebben, Martinsreiter. In seiner Ansprache würdigte er das Leben des heiligen Martin und stellte ihn den Kindern als Vorbild dar. Hauptlehrer Henzler dankte dem St. Martin sowie allen Spendern, der Feuerwehr, der Musik und Trommlerkorps, die es ermöglichen diesen schönen Brauch auch in diesem Jahr zu üben. Insgesamt wurden 294 reichlich gefüllte Martinstüten an die Kinder durch den St. Martin ausgeteilt. Elternsprechtag Am 11.11.1954 wurde der Elternsprechtag durchgeführt. Die rege Anteilnahme der Eltern an dieser neuen staatlichen Einrichtung war erstaunlich. In der Unterklasse waren die Eltern der Schüler 100% erschienen, in der Mittelklasse waren es ca. 95%, und in der Oberklasse waren fast 90% erschienen. Die Aussprache zwischen den Lehrenden und Eltern gestaltete sich fruchtbringend und ergab teils für beide Teile wichtige Aufschlüsse und Klarstellungen. Grundsteinlegung Schule Hartenbauer Am 9. Dezember 1954 fand die Grundsteinlegung für den Volksschulneubau Hartenbauer an der Heinsbergerstraße statt. Zu dieser Feier waren der geistliche Rat Dechant Sauer, die übrige Geistlichkeit der Gemeinde, der Bürgermeister mit den Ratsherren, Amtsdirektor Henke, das gesamte Lehrerkollegium und die Bauhandwerker der Firma Tillmann Hermanns, Eschweiler, geladen und erschienen. Der Ablauf der Feier ist aus dem anliegenden Zeitungsausschnitt zu entnehmen. ______________ Der genannte Artikel ging leider verloren und ist nicht mehr in der Chronik enthalten.

Seite 134 von 209

Besuch des Reg. Dir. Dr. Deutzmann Während der Geschichtsstunde am 13.12.1954 stattete der Herr Regierungsdirektor Dr. Deutzmann der Oberklasse einen kurzen Besuch ab. Werk- und Handarbeitsausstellung

Am 26.und 27. März 1955 stellte die Schule Hülhoven Werk- und Handarbeiten aus, die von den Kindern aller Jahrgänge im Laufe des Schuljahres angefertigt wurden. Im 4. Klassenraum und im unteren Flur wurden die Arbeiten von den Schülern unter Leitung von Fräulein Frohn und Lehrer Zumfeld geschmackvoll aufgebaut. Die Ausstellung fand bei der Gemeindeverwaltung, bei den Nachbarschulen, bei den Eltern und Kindern volle Anerkennung. Es wurden an den beiden Ausstellungstagen über 700 Besucher gezählt. Der Fotograf Thelen aus Grebben machte von besonders gelungenen Arbeiten Aufnahmen. Schulentlassfeier 1955 Am 28. März fand die Schulentlassfeier vormittags 11 Uhr statt. Zu dieser Feier waren der Bürgermeister Böhmer, Vertreter der Gemeinde des Schulbezirks, der Hochwürdige Herr Pfarrrektor Weber, die Eltern der Entlassschüler und die Lehrpersonen erschienen. Lieder und Gedichte der Schüler wechselten miteinander ab. Es wurden insgesamt 15 Schüler entlassen, davon 7 Knaben und 8 Mädchen. In Ansprachen des Schulleiters und des Vorsitzenden der Schulpflegschaft Herr Gewerbeoberlehrer Walters wurden die Entlassschüler mit den besten Wünschen für ihren weiteren Lebensweg verabschiedet. Jeder Entlassschüler erhielt als Geschenk der Gemeinde einen Heimatkalender. Nach der Feier fanden sich die Schüler und Seite 135 von 209

Lehrpersonen im Lehrerzimmer bei Kaffee und Kuchen noch für ein Stündchen zusammen. Schuljahr 1955/1956 Am 1.4.1955 fand die Neuaufnahme der Schulpflichtigen Kinder statt. Der Unterricht für die Neulinge begann am 19.4.1955. Es wurden insgesamt 15 Kinder aufgenommen, davon waren 8 Knaben und 7 Mädchen. Zu weiterführenden Schulen wurden Ostern 1955 5 Kinder geschickt und zwar 2 Mädchen und 3 Knaben. Zu Beginn des Schuljahres beträgt die Gesamt Schülerzahl 113. Diese Zahl verteilt sich wie folgt auf die Klasse 1 (1. 2. Schulj.) 39 Schüler Klasse 2 (3.4.5. Schulj. 41 Schüler Klasse 3 (6.7.8. Schulj. 33 Schüler Wahl der Schulpflegschaft Die Eltern der Schulkinder fanden sich am 15.5.1955 vormittags 10,30 Uhr in der Schule zusammen. Nach der Wahl der Klassenpflegschaften, wurde zum Vorsitzenden der Schulpflegschaft der Gewerbeoberlehrer Walters aus Eschweiler für das neue Schuljahr wieder gewählt. Bundesjugendspiele Die diesjährigen Bundesjugendspiele wurden am 6. Juli auf dem Sportplatz in Oberbruch abgehalten. Es nahmen alle Schulen des Amtsbezirks daran teil. Die Leitung der Spiele, die um 9 Uhr begannen, hatte Lehrer Höfling aus Oberbruch. Die Kämpfe im Lauf, Wurf und Sprung wurden bereits vorher an den einzelnen Schulen durchgeführt und die Sieger ermittelt. Die Mädchenriege der Schule Hülhoven wurde Sieger im Staffellauf vor den Riegen der Schulen Dremmen und Oberbruch. Insgesamt nahmen von unserer Schule 28 Jungen und 25 Mädchen teil. Als Sieger gingen 19 Jungen und 10 Mädchen hervor. Von den Siegern der Knaben erhielten die meisten Punkte: 1.Roloff Hans Dieter 51 Punkte 2.Hilgers Hermann 50 Punkte 3.Trinnenberg Friedel 50 Punkte von den Mädchen: 1.Herfs Marlene 55 Punkte 2.Jäger Maria 50 Punkte 3.Wallraven Marlies 47 Punkte Schulrat Gramm Am 7.7.1955 stattete der Herr Schulrat Gramm unserer Schule den ersten Besuch ab. Nach Besichtigung des Gebäudes wohnte er dem Unterricht der Klassen von Fräulein Frohn und vom Lehrer Zumfeld bei. Er sprach sich lobend über die Schule aus.

Seite 136 von 209

Schulhof In der ersten Hälfte der Sommerferien 1955 wurde der Schulhof mit Makadam belegt. Die Arbeiten führte die Firma A. Frauenrath & Söhne, Straßenbau, aus Heinsberg, durch. Die Kosten der fast 14 tägigen Arbeiten beliefen sich auf rund 15 000 DM. Tod des Pfarrrektors Weber Am 6.11.1955 starb unser Pfarrrektor Pater Paul Weber, nach kurzer schwerer Krankheit im Krankenhaus zu Heinsberg. Die Todesnachricht traf die ganze Pfarrgemeinde hart. Sie konnte den Verlust des allzu früh Verschiedenen, der im 56. Lebensjahr stand, kaum fassen. Seine Leiche wurde am 9.11. von Heinsberg nach Eschweiler gebracht und hier in der Kapelle aufgebahrt. Angesichts der Leiche wurden ab mittags bis zum Begräbnistag am 10.11.1955 Betstunden gehalten. Offiziere der St. Lambertusschützenbruderschaft hielten am offenen Sarge die Ehrenwache. Am Morgen des Begräbnistages wurden 3 Heilige Messen gelesen, da die Kapelle die Gläubigen die Gläubigen und die von auswärts kommenden Trauergäste nicht fassen konnte. Die Schulkinder gedachten bereits um 8 Uhr in einem Seelenamt ihres verstorbenen Rektors. Die feierlichen Exequin fanden um 9,30 Uhr statt. Über 50 Geistliche, viele Verwandte, sowie die Spitzen der weltlichen Behörden und der Vereine nahmen daran teil. Gegen ½ 11 Uhr setzte sich der große Leichenzug von der Kapelle aus in Bewegung, an deren Spitze die Schulkinder gingen. Als erster Toter wurde er auf dem neuen Friedhof der Pfarrgemeinde begraben. In den vielen Grabreden wurden die Verdienste des Verstorbenen, die er sich um die junge Rektoratsgemeinde erworben hat, gewürdigt. Ein Schüler trug zum Gedenken des Toten ein Gedicht vor. Der Schülerchor sang zum Abschied am Grabe das Lied „Herr wer kennt deine Weg, wer kann deinen Ratschluss Sehen“.

Seite 137 von 209

Martinszug Die diesjährige Martinsfeier musste infolge des Todes des Hochwürdigen Pfarrrektors Weber auf den 14.11.1955 verschoben werden. Der Lichterzug nahm wie alljährlich seinen Zug durch alle Ortschaften des Schulbezirks. Das große Martinsfeuer wurde in diesem Jahre an der Schulstraße abgebrannt. St. Martin, Herr Peter Kochs, hielt am Feuer eine Ansprache, in der er St. Martin als den Schutzpatron der Armen und Notleidenden würdigte. Mit dem Lied: „Im schönsten Wiesengrunde“ wurde die Feier am Feuer beschlossen. Anschließend erhielten die Kinder aus der Hand des St. Martin ihre Gaben, bestehend aus einer reichlich gefüllten Tüte und einem Weckmann. Insgesamt wurden 300 Tüten ausgeteilt. Elternsprechtag Am 17.11.1955 wurde der Elternsprechtag durchgeführt und zwar in der Zeit von 10 Uhr vormittags bis 12,30 Uhr und nachmittags von 14,30 Uhr bis 17,30 Uhr. Die Aussprache zwischen Eltern und Lehrpersonen war wieder aufschlussreich und fruchtbringend. Die Teilnahme der Eltern betrug durchschnittlich 90%. Die Kinder hatten am Vormittag bis 10 Uhr 2 Stunden Unterricht. Einführung Pater Petto Der 15.Januar 1956 war für das Pfarrrektorat Eschweiler wieder ein Tag der Freude. Nachmittags 14,45 Uhr stellten sich Schulkinder, Jugendgruppen, Vereine, alle mit Ihren Fahnen und Wimpeln, anschließend die Frauen und Männer des Rektorats an der Kapelle in Eschweiler auf. Sie zogen die Stieg hinauf und nahmen vor dem Gasthof Dohmen an der Landstraße Aufstellung. Hier traf um 15 Uhr der neu ernannte Pfarrrektor Pater Petto, mit Auto von Heinsberg kommend, ein. Das weitere Geschehen über die Amtseinführung des Pfarrrektors bringt in getreuer Ausführung die Heinsberger Volkszeitung. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Schulentlassfeier 1956 Zu der schlichten eindrucksvollen Feierstunde, die am 23.3.1956 vormittags 11 Uhr in der Schule stattfand, waren der neu gewählte Amtsdirektor Claßen, Bürgermeister Böhmer, die Vertreter der Gemeinde des Schulbezirks, der Hochwürdige Herr PfarrRektor, Pater Petto, die Eltern der Entlassschüler und die Lehrpersonen erschienen. Das reichhaltige Programm an Gedichten, Liedern und einem kleinen Spiel (die Jahreszeiten) wickelte sich eindrucksvoll und reibungslos ab. Insgesamt wurden 10 Kinder entlassen, davon waren 7 Knaben und 3 Mädchen. Der Schulleiter verabschiedete die Kinder mit den besten Wünschen für ihr späteres Leben. Von der Gemeinde erhielt jedes Kind einen Heimatkalender 1956, sowie ein kleines Werk über das Grundgesetz der Bundesrepublik und der Landesverfassung. Nach der Feier fanden sich die Entlassschüler, Lehrpersonen und die geladenen Gäste im Lehrerzimmer noch bei Kaffee und einem Stückchen Kuchen gemütlich zusammen. Der aufgetragene Kuchen war von den Mädchen der Oberklasse gebacken worden und mundete allen gut.

Seite 138 von 209

Schuljahr 1956/1957 Das neue Schuljahr begann am 12.4.1956. Insgesamt wurden 13 Kinder (davon 1 Knabe vom Vorjahr zurückversetzt) aufgenommen und zwar 9 Knaben und 4 Mädchen. An weiterführenden Schulen wurden Ostern 1956 3 Knaben zum Kreisgymnasium Heinsberg und 1 Knabe zur Realschule Ratheim geschickt. Zur neu eröffneten Schule Hartenbauer wurden insgesamt 5 Kinder überwiesen. Die Gesamtschülerzahl beträgt zu Beginn des Schuljahres 104 und verteilt sich wie folgt: Klasse 1 (1. und 2. Schulj.) 26 Kinder Klasse 2 (3. 4. 5. Schulj.) 43 Kinder Klasse 3 (6. 7. 8. Schulj.) 35 Kinder Einweihung der neuen Schule Hartenbauer (1956) Am 12.04.1956 fand vormittags 10 Uhr die Einweihung der neuen Schule im Hartenbauer statt. Das Lehrerkollegium der Schule Hülhoven war zu diesem Festakt eingeladen und nahm geschlossen daran teil. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Firmung im Rektorat Am 5.7.1956 fand zum ersten mal im selbstständigen Rektorat die Feier der Spendung der hl. Firmung statt. Um 8 Uhr früh wurde der hochwürdige Herr Weihbischof Dr. Hühnermann in Begleitung des hochwürdigen Herrn Dechanten Sauer an der Wirtschaft Flachs empfangen. Nach kurzer Begrüßung durch den hochwürdigsten Herrn Pfarr-Rektors wurde der hochwürdigste Herr in feierlicher Prozession zur Kapelle geleitet. Nach der vom hochwürdigen Herr Weihbischof zelebrierten heiligen Messe wurden insgesamt 74 Kinder und 1 Erwachsener gefirmt. Zu Firmpaten wurden für die Knaben Hauptlehrer Henzler, für die Mädchen Lehrerin Fräulein Frohn berufen. Gegen ½ 11 Uhr wurden die Lehrpersonen im Rektorat vom hochwürdigen Herrn Weihbischof zur Begrüßung empfangen. Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft Zum ersten Vorsitzenden der Schulpflegschaft für das Schuljahr 1956/57 wurde wiederum Fach-Vorsteher Heinrich Walters, Eschweiler, gewählt. Stellvertreter wurde der Kaufmännische Angestellte Leo Nießen, Hülhoven. Bundesjugendwettkämpfe Am 12.7.1956 fanden die Ausscheidungskämpfe auf dem Sportplatz in Dremmen statt. Daran nahmen alle Schüler des Amtsbezirks teil. Die Gesamtleitung hatte der Sportreferent des Konferenzbezirks Lehrer Winkels aus Porselen. Die Kämpfe begannen um ½ 9 Uhr vormittags und gingen mittags ½ 1 Uhr zu Ende. Die Schule Hülhoven stellte 36 Teilnehmer und zwar 18 Knaben und 18 Mädchen. Von den Jungen errangen 12 und von den Mädchen 9 mehr als 40 Punkte. Die besten Sieger bei den Knaben waren: Martin Zeitzen, Hülhoven, 60 Punkte Klaus Schmid, Grebben, 60 Punkte Rudi Grimmelt, Grebben, 53 Punkte Seite 139 von 209

Bei den Mädchen: Marlene Herfs, Hülhoven, 52 Punkte Marlies Minkenberg, Eschweiler, 51 Punkte Maria Küppers, Eschweiler, 46 Punkte Die Knaben und Mädchenriege im Staffellauf der Schule Hülhoven gingen beide als Sieger, gegen entsprechende Riegen der komb. Mannschaften der Schulen Porselen /Horst hervor. Martinsfeier 1956 Am Vorabend des St. Martinsfestes zogen wie alljährlich unter Vorantritt des Trommlerkorps und Musikzuges Eschweiler die Schulkinder mit ihren Lichtern durch die Straßen des Schulbezirks. Das Feuer wurde am Feldweg zwischen Grebben und Hülhoven abgebrannt. Nach der Begrüßungsansprache des St. Martin wies der Schulleiter die Kinder auf die Bedeutung des Tages hin. Es wurden fast 290 Tüten an die Kinder und Kleinkinder durch St. Martin ausgeteilt. Mit dem Lied: „Kein schöner Land“ wurde die Feier beschlossen. Schulentlassfeier 1957 Die Schulentlassfeier wurde am 25.3.1957 im Klassenzimmer der Oberklasse abgehalten. Zur Feier waren der Hochwürdige Herr Pfarrrektor Petto, Vertreter der Gemeinde und die Eltern der Entlasskinder erschienen. Wegen dringender Geschäfte ließen sich der Bürgermeister Herr Oeben und der Herr Amtsdirektor Claßen entschuldigen. Das Programm, bestehend aus Gedichten, Lesungen, Liedern und einem Theaterstückchen wurde von den Kindern gestaltet. Die Abschiedsworte an Eltern und Kinder sprach der Schulleiter, der sie mit den besten Wünschen fürs Leben entließ. Von der Gemeinde erhielt jeder Entlassschüler einen Heimatkalender. Es kamen 6 Knaben und 7 Mädchen zur Entlassung. Nach der Feier fanden sich Entlasskinder, Lehrpersonen und Gemeindevertreter noch bei einer Tasse Kaffee zusammen. Schuljahr 1957/1958 Die Aufnahme der Schulneulinge fand zu Beginn des neuen Schuljahres am 25.4.1957 statt. Es wurden insgesamt 22 Neulinge aufgenommen und zwar 17 Knaben und 5 Mädchen. Der Schülerstand zu Beginn des Schuljahres war folgendes: insgesamt 107 Kinder Klasse 1 (1. 2. Schulj.) 36 Schüler Klasse 2 (3.4.5. Schulj.) 40 Schüler Klasse 3 (6.7.8. Schulj.) 31 Schüler Letzter Gottesdienst in der Kapelle in Eschweiler (1957) Am12.6.1957 wurde in der Kapelle in Eschweiler der letzte Gottesdienst abgehalten. Mit den Bauarbeiten der neuen Rektoratskirche wurde am 13.6.1957 begonnen. Während der Bauzeit werden werktags die Gottesdienste in der Kapelle in Grebben, sonntags auf dem Schulhof der Schule Hülhoven zwei hl. Messen gelesen. Während des Winters wurde der Sonntagsgottesdienst im Saale Nobis in Grebben abgehalten. Seite 140 von 209

Bundesjugendwettkämpfe 1957 Wegen ungünstiger Witterung, zunächst war es große Hitze, dann aber schlechtes Wetter, musste von einem gemeinsamen Ausscheidungskampf aller Schulen des Amtsbezirks abgesehen werden. Die Kämpfe wurden daher nur an den einzelnen Schulen durchgeführt. Entlassfeier 1958 Am 24.3.1958 vormittags 10,30 Uhr fand die Schülerentlassfeier statt. Zur Feier waren von den geladenen Gästen erschienen, der Gemeindebürgermeister Oeben, die Gemeindevertreter des Schulbezirks, sowie die Eltern der Entlasskinder. Vom Lehrer Kollegium waren anwesend der hochwürdige Herr Pfarr- Rektor Pater Petto, Fräulein Frohn und Lehrer Zumfeld. Gedichte Lesungen und Lieder sowie ein kleines Theaterstückchen betitelt, „Die ratlosen Lehrlinge“ bildeten das Programm. Es wurden insgesamt 12 Schüler entlassen, davon 6 Knaben und 6 Mädchen. Ein gemeinsamer Kaffee beschloss die Feier. Schuljahr 1958/1959 Die Untersuchung durch den Amtsarzt, der Schulneulinge fand am 2.4.1958 statt. Es wurde ein Knabe für ein Jahr zurückgestellt. Zu Beginn des Schuljahres am 17.4.1958 wurden 3 Mädchen und 12 Knaben aufgenommen. Zu weiterführenden Schulen wurden insgesamt 6 Schüler und zwar 4 Mädchen und 2 Knaben geschickt. Der Schülerstand betrug am 15.5.1958 insgesamt 104 Kinder. Oberklasse 27 Kinder Mittelklasse 40 Kinder Unterklasse 37 Kinder Erkrankung des Schulleiters Henzler In der Zeit vom 4.4.1958 bis 15.6.1958 erkrankte der Schulleiter. Die Oberklasse erhielt wie auch die Mittelklasse, verkürzten Unterricht, da Lehrer Zumfeld die Vertretung übernahm. Am 16.6.1958 nahm der Schulleiter den Dienst wieder auf. Er erteilte zunächst auf ärztliche Bescheinigung hin wöchentlich 15 Stunden. Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft Die Vertreter der Klassenpflegschaften wurden 11.6.1958 gewählt. Zum ersten Vorsitzenden der Schulpflegschaft wurde Herr Franz Franzen, Verwaltungsangestellter, Grebben, Unterster Hof, gewählt. Bundesjugendwettkämpfe 1958 Die Ausscheidungskämpfe fanden am 10.7.1958 auf dem Sportplatz an der Turnhalle in Grebben statt. An den Kämpfen nahmen die Schulen von Oberbruch, Grebben kath. und evangelische, sowie Hülhoven teil. Die Leitung hatte der Sportreferent des Konferenzbezirks Lehrer Stenner, Grebben. Um ½ 9 Uhr begannen die Kämpfe und endeten gegen 12 Uhr. Unsere Schule stellte 25 Teilnehmer, davon 14 Knaben und 11 Mädchen. Von den Knaben errangen 9 und von den Mädchen 9 mehr als 40 Punkte.

Seite 141 von 209

Die drei ersten Sieger bei den Knaben waren: Rudi Grimmelt 52 Punkte Oberklasse Hans Dohmen 45 Punkte Oberklasse Matthias Schäfer 47 Punkte Mittelklasse Die drei ersten Sieger bei den Mädchen waren: Annemie Ligotne 52 Punkte Oberklasse Maria Jäger 47 Punkte Oberklasse Marliese Schlebusch 47 Punkte Mittelklasse Schulausflug 1958 Am 17.7.1958 unternahm die ganze Schule eine gemeinsame Wanderung. Ein Bus brachte uns am Morgen über Wassenberg, Birgelen nach Rosenthal. Hier begann die Wanderung zu den Sandwerken und weiter zur Dahlheimer Mühle. Nach einer längeren Rast, in der sich die Kinder beim Spiel und Kahn fahren vergnügten, traten wir auf dem Grenzweg durch die Heide nach Haus Rothenbach den Rückmarsch an. Hier wurde nochmals eine kleine Erholungspause eingelegt. Gegen 4 Uhr nachmittags kam unser Bus wieder und brachte uns über Effeld, Ophoven, Kempen und Heinsberg wieder nach Hause. Besichtigt wurden das Sandwerk und die Kiesgrube. Schulentlassfeier 1959 Auf Anregung des Herrn Amtsdirektors Claßen wurde die diesjährige Schulentlassfeier für alle Schulen der Gemeinde Oberbruch am 15.3.1959 um 17 Uhr in der Festhalle Oberbruch abgehalten. Die Abschiedsstunde stand unter dem Leitgedanken: „Abschied und Ausblick“. Ein gemeinsames Programm wurde von den Schulleitern zusammengestellt. Lieder Gedichte, Ansprachen und ein Spiel wechselten im Programm. Von unserer Schule wurden insgesamt 13 Kinder entlassen: 5 Jungen und 8 Mädchen. Schuljahr 1959/1960 Die Untersuchung der Schulneulinge fand am 12.3.1959 statt. Von den 27 gemeldeten Neulingen wurden 3 Kinder vom Amtsarzt auf ein Jahr zurückgestellt. Es wurden aufgenommen 15 Jungen und 9 Mädchen. Der Schülerstand zu Beginn des Schuljahres war folgender: Unterklasse 40 Schüler Mittelklasse 46 Schüler Oberklasse 30 Schüler Knaben 73, Mädchen 43, gesamt 116 Schüler Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft Die Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft wurde am 3.6.1959 durchgeführt. Herr Franz Franzen wurde zum 1.Vorsitzenden, wie im Vorjahr, der Schulpflegschaft gewählt.

Seite 142 von 209

Bundesjugendwettkämpfe Wie im Vorjahr, fanden auch in diesem Jahre die Kämpfe auf dem Turngelände in Grebben statt. An den Spielen beteiligten sich die Schulen Oberbruch, katholische und evangelische Schulen Grebben und Hülhoven. An den Kämpfen beteiligten sich von unserer Schule 17 Knaben und 8 Mädchen. Nachstehend jeweils die drei ersten Sieger: Gruber Lambert 48 Punkte H. Josef Zeitzen 48 Punkte Manfred Jakobs 45 Punkte Die drei ersten Mädchen: Annemie Ligotne Annemarie Mehlkopf Magdalene Weyers

51 Punkte 49 Punkte 48 Punkte

Konsekration St. Andreas am 29. und 30.8.1959 ______________ Beigelegt wurde nur ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes Ein wirklicher Eintrag in der Schulchronik fand nicht statt

Schulausflüge (1959) Schulausflüge Die Mittelklasse unternahm in diesem Jahre am 16.9.1959 ihre Schulwanderung nach Gangelt. Ein Bus brachte die Klasse bis Gangelt. Im Anschluss an die Fahrt begann die Besichtigung der Kirche, des alten Burgturmes, einer Spinnerei, der Dahlmühle mit Turbinenantrieb und des Schwimmbades. Die Kinder erfreuten sich während einer längeren Rast mit Kahnfahrten auf dem Weiher. Auf der Rückfahrt wurde noch die Kreuzrather Ziegelei besichtigt. Am 17.9.1959 bei herrlichem Herbstwetter begann unsere Fahrt zur Eifel. In Aldenhoven besichtigten wir zunächst die alte und neue Wallfahrtskirche. Wir kamen dann in das Braunkohlengebiet um Weisweiler. Große Krähne und Bagger waren hier im Übertagebau in Tätigkeit. Über lange Transportbänder liefen die Kohlen zu den Werken. Eine kurze Strecke fuhren wir über die neue Autobahn, „Köln – Aachen“ und kamen dann nach Langerwehe. Hier gab es für alle besondere Sehenswürdigkeiten in der Töpferwerkstatt und im Museum. Eine geschickte Töpferin ließ vor unseren Augen einen Krug entstehen. Es war ein Erlebnis für alle. Nach der Besichtigung ging es weiter nach Schevenhütte. Am Waldesrand machten wir Mittagspause und einen kurzen Spaziergang durch den Wald. Nun ging die Fahrt Seite 143 von 209

weiter durch den Hürtgenwald zum Ehrenfriedhof und weiter nach Schmidt. Von Strauch aus, vor Schmidt gelegen, begann unsere 1 ½ stündige Fußwanderung zur Schwammenauel – Talsperre. Unterwegs hatten wir schöne Ausblicke auf den See. Der Wasserstand im See war infolge des trockenen Sommers so niedrig, dass wir Grundmauern der Häuser des im See versunkenen Dorfes sehen konnten. Nach einer kurzen Erfrischung begann die Rückfahrt über Heimbach, Nideggen, Kreuzau, Düren, Jülich, Linnich und Lindern. Gegen ½ 7Uhr abends kamen alle wohlbehalten und erfreut über die schönen Erlebnisse wieder daheim an. Martinsfeier 1959 Am Vorabend des St. Martinsfestes fand wie alljährlich der Fackelzug statt. Er bewegte sich von der Schule über die Schulstraße durch Eschweiler in die Nähe des Friedhofes. Hier wurde das Feuer abgebrannt. St. Martin teilte nahezu 280 Tüten aus. Schulentlassfeier 1960 Die diesjährige Schulentlassfeier fand wieder für alle Schulen der Gemeinde in der Festhalle in Oberbruch am 22.3.1960 nachmittags um 17 Uhr statt. Die Feierstunde mit ihrem Programm stand unter dem Leitgedanken: „Familie wollen wir sein“ Gedichte, Lieder und die Ansprachen waren auf den Leitgedanken gemeinsam von den Schulleitern abgestimmt worden. Die Begrüßungsworte sprach Hauptlehrer Henzler. Ansprachen hielten der Hochwürdige Herr Dechant Sauer und Herr Pfarrer Fuchs von der evangelischen Gemeinde. Es kamen insgesamt 43 Schüler und Schülerinnen zur Entlassung. Unsere Schule entließ 9 Kinder und zwar 3 Knaben und 6 Mädchen. Am nächsten Tag fanden sich die Entlassschüler wieder gegen 11 Uhr in der Schule ein. Lehrpersonen und Schüler saßen noch ein Stündchen beisammen. Danach bekamen die Kinder ihre Zeugnisse und als Geschenk der Gemeinde ein Heimatbuch über den Kreis Geilenkirchen – Heinsberg. Ein Schulwald (1960) Ein Tag von besonderer Bedeutung und Denkwürdigkeit für unsere Schule war der 24.3.1960, der Tag, an dem der erste Schulwald im Großkreis GeilenkirchenHeinsberg angepflanzt wurde. Bei herrlichem Sonnenschein zogen gleich nach Schulbeginn die Klassen mit ihren Lehrpersonen zum Wälkesberg. Gegen 9 Uhr früh begann mit einer kleinen Feier an Ort und Stelle die feierliche erste Baumpflanzung. Die Feier wurde eröffnet mit der Dichtung „Waldlied“ von Gottfried Keller. Darauf folgten die Ansprachen des Herrn Baron von Scheibler und Hauptlehrers, mit dem Lied: „Kein schöner Land“ endete die Feier. Nun ging es an die Arbeit. Die Knaben der Oberklasse, sowie die tags zuvor entlassenen Knaben pflanzten unter der Anleitung des Revierförsters von der Heide aus Dahlheim und des Lehrers Zumfeld die jungen Bäumchen an. Weitere Einzelheiten über den Verlauf des Ereignisses und den Inhalt der Ansprachen gibt der angehängte Zeitungsausschnitt aus der Heinsberger Volkszeitung vom 26.3.1960 wieder. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Seite 144 von 209

Schuljahr 1960/1961 Zu Ostern 1960 wurden 15 Kinder aufgenommen, davon 6 Mädchen und 9 Jungen. Der Stand der Schulkinder teilte sich wie folgt auf: Klasse 1 (1.und 2. Schulj.) 40 Kinder Klasse 2 (3.4.5. Schulj.) 47 Kinder Klasse 3 (6.7.8. Schulj.) 29 Kinder Gesamt: 116 Kinder Schulpflegschaft Die Wahlen zur Klassen- und Schulpflegschaft wurden am 20.6.1960 durchgeführt. Zum 1.Vorsitzenden wurde Herr Leo Wienands, Hülhoven, Landstraße 56 gewählt. Heimat und Schützenfest 23.- 26.7.1960 Die St. Lambertus – Schützenbruderschaft der Orte Eschweiler – Grebben – Hülhoven feierte ihr 125 jähriges Bestehen. Damit war noch ein Heimatfest verbunden. Die Festlichkeit am Vorabend galt dem Heimatfest. Mit einer Gedenkfeier für alle Gefallenen und Verstorbenen der Schützenbruderschaft begann an der Kriegergedächtniskapelle in Grebben die Feierlichkeit. In einer Ansprache gedachte Hauptlehrer Henzler aller Gefallenen und Verstorbenen der Bruderschaft. Das Heimat und Schützenbruderschaftstreffen stand unter der Schirmherrschaft der Herren Dipl. Ing. Peter Hermanns, Eschweiler, Heinrich Frenken, Grebben und Freiherr von Scheibler, Hülhoven. Genauere Angaben über das Dekanatsschützenfest sind in den Festschriften nach zu lesen. Schulentlassfeier 1961 Die diesjährige Schulentlassfeier fand am 17.3.1961 wieder für alle Schulen des Gemeindebezirks in der Festhalle Oberbruch statt. Von unserer Schule wurden 7 Jungen und 6 Mädchen entlassen. Die Begrüßungsworte sprach der Hauptlehrer Hülse von der evangelischen Volksschule Grebben. In der Zeit vom 27.3.1961 bis zum 13.5.1961 war der Hauptlehrer an einem Herzinfarkt erkrankt. Schuljahr 1961/1962 Die gesamte Schülerzahl beträgt zu Beginn des Schuljahres 1961/62, 114 Kinder Klasse 1 (1. 2. Schulj.) 32 Kinder Klasse 2 (3.4.5. Schulj.) 52 Kinder Klasse 3 (6.7.8. Schulj.) 30 Kinder Eingeschult wurden Ostern 1961 6 Jungen und 10 Mädchen gesamt 16 Kinder. Schulpflegschaft Am 6.Juni fanden die Wahlen der Klassen- und Schulpflegschaften statt. Als Vertreter der Schulpflegschaft wurde Herr Leo Wienands, Hülhoven, wieder gewählt.

Seite 145 von 209

Firmung am 8. und 9.6.1961 Am 8. und 9.6.1961 weilte der hochwürdige Herr Bischof Dr. Pohlschneider aus Aachen in unserer Pfarrgemeinde und spendete am 9.6.1961 etwa 130 Kindern das hl. Sakrament der Firmung. Gleichzeitig hielt er eine Visitation. Er äußerte sich dem Lehrkörper und den Kindern in der Kirche gegenüber sehr befriedigt. Von der Schule Hülhoven empfingen 84 Kinder die hl. Firmung. Ausfall der Bundesjugendspiele Wegen der im engeren und weiteren Bezirk auftretenden Kinderlähmung wurden die Bundesjugendspiele in diesem Jahr abgesagt. 2. Herzinfarkt des Schulleiters In der Zeit vom 16.7.1961 bis 23.10.1961 erkrankte abermals der Schulleiter an einem Herzinfarkt. Fräulein Maria Mainka, Grebben übernahm während der Erkrankungszeit täglich 2-3 Stunden Vertretung in der Oberklasse. Am 23.10.1961 übernahm der Erkrankte wieder die Oberklasse mit 18 - 20 Stunden wöchentlich bis zu den Weihnachtsferien. Nach diesen Ferien tat er wieder den vollen Dienst. 40 jähriges Priesterjubiläum am 13.8.1961 In den Sommerferien feierte unser Pfarrrektor in aller Stille sein 40 jähriges Priesterjubiläum. Umstellung auf Ölheizung Während der großen Sommerferien des Schuljahres 1961/62 wurde die Koksheizung umgebaut auf Ölheizung. In diesen Ferien wurden auch die oberen Klassenräumen neu in Anstrich gesetzt. Zur gleichen Zeit erhielt die Schule eine automatische elektrische Klingelanlage der Firma Siemens – Halske. Schulentlassfeier 1962 Am 23.3.1962 nachmittags 5 Uhr fand für alle Schulen der Gemeinde die gemeinsame Entlassfeier in der Festhalle zu Oberbruch statt. Von unserer Schule kamen 7 Jungen und 6 Mädchen zur Entlassung. Der Hauptlehrer Wirtz hielt in diesem Jahre die Begrüßungsansprache. Der Feierstunde lag das Motto zu Grunde: „Du musst dich bewähren“. Die Feier wurde mit Lesungen, Gedichten, Liedern und Ansprachen abwechselnd gestaltet. Am 24.3. wurden dann die Kinder mit ihren Zeugnissen, nachdem wir noch gemeinsam bei einer Tasse Kaffee und Kuchen saßen, verabschiedet. Glockenweihe am 1.4.1962 Am 1.4.1962 um 15 Uhr fand in der Kirche zu Eschweiler die feierliche Glockenweihe statt. Die Glocken waren vor der Kommunionbank aufgebaut. Die Feier war umrahmt von Gebeten, Liedern und Gesängen des Kirchenchores sowie Gedichtvorträgen von Schulkindern. Gegen 16 Uhr war die Weihe beendet.

Seite 146 von 209

Schuljahr 1962/1963 Das Schuljahr begann am 25.4.1962 mit der Aufnahme von insgesamt 17 Kindern, davon 7 Knaben und 10 Mädchen. Die Schülerzahl zu Beginn des Schuljahres beträgt 115 Schüler. Es entfallen davon auf die Unterklasse (1.2. Schulj.) 33 Kinder Mittelklasse (3.4.5. Schulj.) 53 Kinder Oberklasse (6.7.8. Schulj.) 29 Kinder Schulausflug mit Wanderung Hariksee Alle 3 Klassen unternahmen am 6.9.1962 eine Wanderung um den Hariksee. Zwei Autobusse brachten uns bis an den See. Von da begann die Wanderung dem See entlang. Leider fing es gegen 10 Uhr an zuregnen, so mussten wir unsere Busse wieder in Anspruch nehmen, die uns dann bis zum Tierpark in Brüggen brachten. Das schlechte Wetter hielt fast den ganzen Tag über an. Trotz allem verloren die Kinder die gute Laune nicht. Sie erfreuten sich an Tieren und vergnügten sich auf dem Kinderspielplatz. Gegen ½ 4 Uhr nachmittags holten uns die Busse hier wieder ab, und wir waren, wenn auch etwas durchnässt, alle wohlbehalten gegen 5 Uhr wieder daheim. Bundesjugendspiele 1962 Am 12.9.1962 fanden die Bundesjugendspiele auf dem Gelände des Tus Oberbruch in Grebben statt. An den Kämpfen beteiligten sich die Schulen: Oberbruch, Grebben (kath., und evangelisch) sowie Hülhoven. Von unserer Schule nahmen insgesamt 29 Kinder teil. 17 Kinder wurden Sieger mit 40 und mehr Punkten. Die höchsten Punktzahlen errangen bei den Jungen: Hans Gerd Hölsken 58 Punkte M.-Kl. Ferdi Carduck 48 Punkte M.-Kl. Friedel Weyers 47 Punkte O.-Kl. Bei den Mädchen: Käthe Dautzenberg 42 Punkte Klärchen Lennartz 40 Punkte

M.-Kl. M.Kl.

Martinszug 1962 Der diesjährige wurde am 10.11. abends 17,15 Uhr abgehalten. Der Fackelzug bewegte sich, an der Spitze das Trommlerkorps Eschweiler und Musikkorps Oberbruch, über Grebben nach Hülhoven. In der Nähe des Wasserturms wurde das Martinsfeuer abgebrannt. St. Martin teilte anschließend etwa 310 Tüten an die Kinder aus. Elternsprechtag 14.11.1962 Am 14.11. in der Zeit von 10-12 Uhr vormittags und 5-6 Uhr nachmittags wurde der Elternsprechtag gehalten. Die Kinder hatten von 8-10 Uhr Unterricht. Die Teilnahme der Eltern war sehr rege und bewegte sich zwischen 90 – 100%.

Seite 147 von 209

Einweihung Schul- und Vereinsturnhalle Grebben Nach fast 2 jähriger Bauzeit wurde am 16.3.1963 vormittags 11 Uhr, die an der Ilbertzstraße Grebben – Eschweiler gelegene Schul- und Vereinsturnhalle (Mehrzweckhalle) ihrer Bestimmung zugeführt. In einer Feierstunde, die in der neuen Halle stattfand, hielt Herr Amtsdirektor Claßen die Festansprache. Programm Für die Einweihung der Schul- und Vereinsturnhalle Grebben Am 16. März 1963, 11,00 Uhr. 1. Marsch 2. Begrüßungsansprache 3. Kanon: Nicht mehr lange ist Winter 4. Gedicht: Das neue Haus 5. Liedvortrag 6. Gedicht: Schulhauseinweihung 7. Lied: Lass doch der Jugend ihren Lauf 8. Turnen an den Ringen 9. Reigen 10. Trampolinspringen 11. Lied: Wahre Freundschaft 12. Schlüsselübergabe 13. Ansprachen der Gäste 14. Lied: Heilig, Heilig 15. Marsch

Trommlerkorps Amtsdirektor Claßen Schulkinder Schulkind Quartettverein Grebben Schulkind Schulkinder Schuljungen Schulmädchen Turn- und Spielverein Schulkinder Bürgermeister Oeben Kirchenchor Trommlerkorps

Schulentlassfeier 1963 Die diesjährige Schulentlassfeier sämtlicher Entlassschüler der Gemeinde fand am 22.3.1963 um 17,00 Uhr wieder in der Festhalle Oberbruch statt. Sie stand unter dem Leitgedanken: „Nach der Ordnung strebe, in der Ordnung lebe“. Die Begrüßungs- und die einleitenden Worte sprach Herr Rektor Falk, Oberbruch. Von unserer Schule wurden insgesamt 7 Kinder entlassen, 4 Jungen und 3 Mädchen. Ermahnungen und Worte zum Abschied der Kinder sprachen Herr Pfarrer Werden, Oberbruch und Herr Pastor Fuchs. Programm der Entlassfeier 1. Kanon: Fangt an! 2. Begrüßung durch Herrn Rektor Falk 3. Spruch: Alles, was in Ordnung und mit Maß geschieht 4. Lied: Hab’ oft im Kreise der Lieben 5. Gedicht: Das wohl bestellte Haus (Rückert) 6. Verse aus „Die Glocke“ (Schiller) 7. Lied: Wer nur den lieben, langen Tag 8. Lesung: Der erste Tag in der Werkstatt. 9. Sprechchor: Stell’ dich in Reih und Glied 10. Lesung: Von der Notwendigkeit staatlicher Ordnung 11. Lied: lobt froh den Herrn! 12. Ansprachen 13. Schlusslied: Auf, du junger Wandersmann! Seite 148 von 209

Abschiedsfeier für Fräulein Frohn In einer Feierstunde wurde Fräulein Frohn am 30.3.1963 in der Schule Hülhoven nach fast viezigjähriger Dienstzeit verabschiedet. ______________ Beigelegt wurde nur ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Der erste Tanz in der neuen Halle Ostermontag, den 15.4.1963 veranstalteten die Ortsvereine in der neuen Mehrzweckhalle ihren ersten Dorfabend. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Schuljahr 1963/1964 Am 17.4.1963 begann das neue Schuljahr mit einem Schulgottesdienst um 8 Uhr und anschließender Kindersegnung. Nach dem Ausscheiden von Fräulein Frohn übernahm Fräulein Küppers das 1.u. 2. Schuljahr. Es wurden neu aufgenommen insgesamt 22 Kinder, davon 11 Knaben und 11 Mädchen. Zu Beginn des Schuljahres betrug die Schülerzahl 124 Kinder. Es entfallen auf die, Unterklasse 39 Kinder Mittelklasse 54 Kinder Oberklasse 31 Kinder Gesamt 124 Kinder Abschied von Pater Petto (1963) Am 7.Mai 1963 nach der Schulmesse war die Abschiedsstunde für unseren Hochverehrten Pfarrvikar Pater Petto gekommen. Von einer Abschiedsfeier bat er abzusehen, da es ihm sichtlich schwer fiel von seiner geliebten Pfarre scheiden zu müssen. ______________ Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes

Einführung des neuen Pfarrers Pater Nießen Am 7.7.1963 gegen 18,15 Uhr wurde von der ganzen Pfarrgemeinde am Ortseingang an der Gastwirtschaft Dohmen, Eschweiler, der für den versetzten verehrten Herrn Pater Petto neu ernannte Pater Superior und Pfarrvikar Nießen feierlich eingeführt und empfangen. Pater Nießen traf von Heinsberg mit dem Auto kommend kurz vor 18,15 Uhr hier ein. Über den weiteren Verlauf der Einführung folgt ein Zeitungsbericht. Bundesjugendspiele 1963 Die Bundesjugendspiele fanden am 10. Juli auf dem Gelände des Tus Oberbruch in Grebben statt. An den Kämpfen beteiligten sich von unserer Schule 42 Jungen und 15 Mädchen insgesamt 57 Kinder. Aus den Kämpfen gingen mit 40 Punkten und mehr als Sieger hervor 32, davon 5 mit über 55Punkten.

Seite 149 von 209

Die höchste Punktzahl bei den Jungen errang: Hans – Gerd Hölsken 62 Punkte Willi Hermanns 55 Punkte Engelbert Lennartz 55 Punkte Bei den Mädchen Sofia Lenzen 56 Punkte Margret Liska 52 Punkte Marianne Sieben 51 Punkte Weihnachtsfeier am 21.12.1963 in der Mehrzweckhalle An diesem Tage fand in der Mehrzweckhalle eine Weihnachtsfeier für die alten Leute unserer Pfarre statt. Kinder der Unter- und Mittelklasse verschönten dieses Treffen „der Alten“ durch Gedichte und Spiele. Tags darauf, am 22.12 1963, fand in der gleichen Halle ein Nachmittag für die Eltern der Kleinen statt. Unter- und Mittelklasse sangen, sagten Gedichte auf und zeigten 2 Spiele für die Eltern und Angehörigen. Es wurden etwa 300 Besucher gezählt. Schulentlassfeier 1964 Die Entlassfeier fand wieder, wie in Vorjahren, in der Festhalle in Oberbruch am 20. März 1964 um 17 Uhr statt. Die Feier stand unter dem Leitgedanken: „Heitern Sinn und reine Zwecke, nun, man kennt wohl eine Strecke“. (v. Goethe) In diesem Jahre begrüßte Hauptlehrer Henzler die geladenen Gäste, die Eltern und Entlassschüler. Von unserer Schule wurden, 6 Jungen und 3 Mädchen entlassen. Schuljahr 1964/1965 Ostern 1964 wurde unsere Schule vierklassig. Als vierte Lehrkraft trat als Aushilfslehrerin Frau Josefine Lowis ihren Dienst an. Sie übernahm die Klasse 2, das 2. und 3. Schuljahr. Aufgenommen wurden zu Ostern 1964 21 Kinder. Die Gesamtschülerzahl beläuft sich auf insgesamt 128 Kinder, davon entfallen auf, Klasse 1 1. Schuljahr 21 Kinder Klasse 2 2.u. 3. Schuljahr 38 Kinder Klasse 3 4.u. 5. Schuljahr 30 Kinder Klasse 4 6.7.8. Schuljahr 39 Kinder Gesamt: 128 Kinder Wahl der Schulpflegschaft Der erste Vorsitzende, Polizeimeister Leo Wienands, wurde auch für dieses Schuljahr wieder gewählt. Bundesjugendspiele 1964 Wie alljährlich fanden am 23. Juli 1964 auf dem Gelände des Tus. Oberbruch in Grebben die Kämpfe statt. Von unserer Schule nahmen 34 Kinder teil, davon 18 Jungen und 16 Mädchen. Bei den Jungen erreichten 5 die Punktzahl 40 und mehr, bei den Mädchen waren 3 Siegerinnen. Ein Junge, Hans Gerd Hölsken, erhielt mit 58 Punkten eine Ehrenurkunde. Heinz Lennartz 43 Punkte, Ferdi Carduck 42 Punkte, Walter Flecken 42 Punkte und Gerd Lenzen 41 Punkte. Seite 150 von 209

Von den Mädchen erhielten Marianne Sieben 44 Punkte, Margot Liska 42 Punkte und Beatrix Dzywulski 41 Punkte. Tod eines Schülers In der Nacht des 8. September 1964 starb nach kurzer Krankheit, heimtückische Blutkrankheit, der Schüler des 2. Schuljahres Hermann Theißen aus Grebben. Unter Beteiligung aller Schulkinder und Lehrpersonen trugen wir ihn am 12. September 1964 zu Grabe.

Tod der Lehrerin i.R. Kunigunde Frohn Am 18. Oktober 1964 starb die früher an unserer Schule wirkende Lehrerin i.R. Kunigunde Frohn. Wir trugen sie unter Beteiligung aller Schulkinder und Lehrpersonen des Konferenzbezirks am 22. Oktober 1964 zu Grabe. Sie ruht auf dem Friedhof der Pfarre Eschweiler. Fräulein B. Küppers abgeordnet Laut Schreiben vom 20. Oktober 1964 vom Schulamt in Geilenkirchen wurde Fräulein B. Küppers voraussichtlich für 8 Wochen an die katholische Volksschule in Kirchhoven abgeordnet. Am 26. Oktober trat sie dort ihren Dienst an. Nach den Weihnachtsferien am 7.1. 1965 nahm Fräulein Küppers an unserer Schule den Dienst wieder auf.

Seite 151 von 209

Einlagen im II. Band der Schulchronik Tod von Frl. Bohnen Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung vom 24.12.1929 anlässlich des Todes von Christina Bohnen: Eschweiler b. Dremmen, Heute, Dienstag den 24. Dezember 1929, wird hier Frl. Christina Bohnen zu Grabe getragen. Sie trug in den letzten Jahren wirklich eine Ehrenkrone. Fast 84 Jahre ist Sie alt geworden, und davon hat sie 58 in Diensten der Familie Hermanns, Eschweiler gestanden. In jungen Jahren kam Sie von Schafhausen her ins Dorf. Wenige Jahre schon, nachdem Sie bei Hermanns in Diensten stand, starb Ihre Herrin und ließ vier kleine Bürschchen mutterlos zurück. Da hat die Magd Stina das ganze Hauswesen übernommen, hat die vier Kinder in Zucht und Ehren groß gezogen, daß aus ihnen tüchtige Bauern geworden sind. Dabei hat sie aber auch alle Zeit noch einen ordentlichen Stall Vieh regiert. Und als die vier groß gewesen sind und eignen Hausstand gründeten, hat Sie auch denen gedient und die zweite Generation mit aufgezogen. Ihr Leben lang hat Sie nur für andere gesorgt und gearbeitet. Und bei all der schweren Arbeit hat Sie’s doch fast 60 Jahre ausgehalten und ist vierundachtzig geworden. Freilich in den letzten Jahren ging’s nicht mehr. Fast ein Jahr lang hat Sie zu Bette liegen müssen. Nun ist Sie friedlich gestorben und feiert Weihnachten mit den Engeln im Himmel. Wir zollen dem schlichten Weibchen tiefe Ehrfurcht, auch Sie trug heldenhafte Gesinnung in sich und steht an Ruhm den biblischen Heldinnen nicht nach. Sie hinterläßt noch eine Schwester im Alter von 94 Jahren, wohnhaft in Heinsberg. 50 Jahre St. Andreas Gesangsverein Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung vom 18.07.1932 anlässlich des 50 jährigen Bestehens des St. Andreas Gesangverein: Eschweiler, 18. Juli 1932. Das 50 jährige Bestehen des Gesangvereins St. Andreas Eschweiler nahm der Verein zum Anlass, gleichzeitig mit dem Jubiläum ein großes Gesang- und Musikfest zu veranstalten. Am Vorabend des Festtages, am Samstag, fand ein Festbankett statt verbunden mit Ehrung der Jubilare und Gründer. Die Abendfeier in dem großen Festzelte leitete der Hochwürdige Herr Pfarrer Thönnessen aus Eschweiler. Nach einem Eröffnungsmarsch, gespielt von der elf Mann starken Musikkapelle Heitzer, hieß der Herr Pfarrer Thönnessen im Namen des Gesangvereins Andreas alle Anwesenden herzlich Willkommen. Mit Freude stellte er fest, dass, soweit er die Zahl der Festteilnehmer überschaue, jede Familie des Dorfes vertreten sei, was er gern als ein Zeichen der großen Sympathie ansehe, die der Kirchenchor in der Gemeinde genieße. Über die Geschichte des Vereins machte der Herr Pfarrer recht Interessante Ausführungen. Als der Verein vor 50 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, erhielt er zunächst den Namen Eschweiler Gesangverein, wurde aber nachher umgetauft und nannte sich Gesangverein St. Andreas. Seit 1930 ist der Verein dem Diözesanverbande der Cäcilienvereine angeschlossen. In den 50 Jahren des Bestehens ist immer in bester Eintracht zusammengearbeitet worden. Das schöne, hohe Ziel, die Verherrlichung Gottes und Erbauung der Gläubigen in der Heimatkirche, das sich der Verein von Anfang an setzte, hat stets alle beseelt. Der Weltkrieg ist auch an diesem Verein nicht spurlos vorübergegangen, doch er hat sich auch durch dieses tief in die Schicksale Aller eingegriffene Ereignis nicht unterkriegen lassen. Die wenigen, die zurückgeblieben, Seite 152 von 209

haben den Verein hochgehalten. Von 48 derzeitigen Mitgliedern wurden 32 zur Fahne einberufen: sechs von ihnen opferten ihr Leben auf dem Altare des Vaterlandes. Fleißig und emsig hat man gearbeitet während 50 Jahre. Wer die Jahresberichte des Vereins durchliest, bekommt ein Bild von seinen Leistungen. Das Kirchenlied hat er besonders gepflegt, aber auch das deutsche Volkslied darüber nicht vernachlässigt. In zahlreichen Konzerten und Gesangwettstreiten hat er gezeigt, dass er das Volkslied zu pflegen weiß. Die Eschweiler wissen aber auch, das er den Choralgesang meistert. Als man sich zu Ehren der im Kriege Gefallenen erhoben hatte und ein stilles Gedenken den in fremder Erde schlummernden Söhnen der Heimat widmete, wurde leise klagend das Lied „Ich hat einen Kameraden“ gespielt. Zum Jubelfeste sprach Herr Pfarrer Thönnessen dem Verein die herzlichsten Glückwünsche aus. Er bat alle Vereinsmitglieder, ihren Prinzipien treu zu bleiben. Er rief dazu auf, emsig und fleißig weiterzuarbeiten, damit der Gesangverein St. Andreas blühe und gedeihe, damit er als feste Eiche, die nichts erschüttert, sein 75 jähriges Bestehen feiern könne. Weiter verlas er noch ein Glückwunschschreiben des Herrn Landrats Dr. Röhm und eines des Landsmanns Pfarrer Phlippen aus Walhorn bei Eupen. Dann wurde mit einem Gedichtsvortrag eine Fahnenschleife als Geschenk der Jungfrauen Eschweilers überreicht. An das Chorlied „Gedenken der Heimat“, das der Eschweiler Gesangverein unter der mustergültigen Stabführung des Herrn Dirigenten Minkenberg vortrug, schloss sich die Jubilarehrung. 1881 versammelten sich 33 arbeitsfreudige und sangesfrohe Männer. Sie alle hatten ein Ziel, einen Gesangverein zu gründen. 20 dieser Gründer leben noch und sind jetzt bejahrte Herren von 70 und mehr Jahren. Einer von ihnen ist heute noch Mitglied des Vereins und zwar der Ehrenpräsident, Herr Minkenberg. Die anderen 19 sind im Laufe der Jahre zwar aus dem Verein ausgeschieden, ihm aber dennoch treue Freunde geblieben. Sieben Jubilare gehören dem Verein über 25 Jahre an, von denen Herr Heinrich Hermanns sen. noch aktiv tätig ist. Allen, die durch ihre opferfreudige Arbeit so viel zur Ehre Gottes und Erbauung der Gläubigen beigetragen, dankte Herr Pfarrer Thönnessen herzlich und wünschte ihnen allen, dass sie auch das 75 jährige Gründungsfest mitfeiern können. Den Gründern und Jubilaren wurden Ehrenzeichen überreicht. Für den Kirchenchor Cäcilia Dremmen überbrachte Herr Heinrich Thönissen die besten Grüße und Glückwünsche, dass die Mitglieder des Jubelvereins stets in treue zusammenhalten unter der ausgezeichneten Leitung ihres Dirigenten. Namens der Jubilare dankte Herr Wilhelm Gilessen für die erwiesenen Ehrungen und versprach auch fürderhin dem Gesangverein St. Andreas die Treue zu halten. Er nannte die Stunden, die sie gemeinschaftlich im Gesang verbracht, mit zu den schönsten seines Lebens gehörend, an die sich jeder gerne erinnere. Mit dem Worte, das auch heute genau so gilt wie ehedem, „Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder“, wandte sich der Sängerjubilar an die Jugendlichen, dem Gesangverein beizutreten, ihm neues Blut zuzuführen. Wem Gott Gesang gegeben, gehöre in den Gesangverein. In das Hoch auf Gesang und deutsches Lied stimmten alle freudig ein. Als Mitbegründer dankte Herr Lambert von der Lohe aus Schafhausen für den schönen Abend und sprach auch dem Verein seine besten Wünsche für die Zukunft aus. Mit dem Chorlied „Ave Maria“ endete die in schöner und herzlicher Weise verlaufene Veranstaltung. Erwähnt sei noch besonders die Musikkapelle Heitzer, die mit den

Seite 153 von 209

ganz hervorragend dargebotenen Musikvorträgen der Feier einen eigenen Reiz verlieh. Der Sonntag begann mit einem Festhochamt. Danach fand man sich zu einem Kaffeekränzchen zusammen. Gegen ½ 3 Uhr zogen die zahlreich in Eschweiler anwesenden Vereine mit Musik durch den festlich geschmückten Ort. Aus der näheren und weiteren Umgebung waren die Gesangvereine zu dem Ehrenfeste des Gesangvereins St. Andreas nach Eschweiler gekommen. Auf der Festwiese trug der Festgebende Verein ein Begrüßungslied vor. Die Leistungen des Gesangvereins unter Leitung des Herrn Minkenberg stehen, wie auch der Samstag gezeigt, auf einer beachtlichen Höhe. Die Begrüßungsansprache hielt Herr Bürgermeister Laprell aus Oberbruch. Er hieß alle recht herzlich willkommen am 50. Jubeltage des Gesangvereins St. Andreas, den zu feiern und festlich zu begehen, billig und recht sei. Da der Gesangverein der einzige Verein des Dorfes Eschweiler sei, sei dieses Jubelfest ein rechtes Familienund Freudenfest aller. Eintracht und Einigkeit herrschen in der Dorfgemeinschaft wie im Verein. Das dieser Geist gepaart mit Pflichtbewusstsein und edler Kameradschaft von den Gründern ererbt im Verein erhalten bleibe zum besten der Gemeinde und des gesamten Volkes war der von Herzen kommende Wunsch des Herrn Bürgermeisters. Denn nur die Erkenntnis der Zusammengehörigkeit kann das deutsche Vaterland besseren Zeiten entgegenführen. Ein Vorbild der einigenden Gesinnung und der Pflichtreue habe der Gesangverein in seinem Dirigenten, Herrn Minkenberg. Ihm dankte Herr Bürgermeister Laprell freundschaftlichem Handschlag für seine ruhige und freundliche Tätigkeit. Zum Schlusse ließ er den deutschen Gesang und das deutsche Vaterland hochleben. Darauf begann das Festkonzert der verschiedenen Vereine, das deutlich bewies, dass der Chorgesang im Heinsberger Lande eine gute Pflegestätte hat. Die vorgetragenen Lieder zeugten von beachtlichen Leistungen und eifriger, gern geübter Sangeskunst. Im Festzelt hatte derweil der fröhliche Tanz begonnen. Am heutigen Montag wird das Gesang- und Musikfest mit einer engeren Dorffeier schließen. Das Eschweiler Sangesfest, das viele Freunde des deutschen Liedes angelockt, hat den Sängerherzen neuen Mut und Ansporn, neue Schaffenslust und Schaffenskraft gegeben. Möge der Gesangverein St. Andreas, dessen 50 jährige Gründungsfeier als Heimatfest in die Geschichte Eschweilers eingetragen wird, im selben Geiste wie bisher weiterarbeiten und dem Heimatsinn pfleglich dienen, möge er noch viele Jahre sein Lied erklingen lassen zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gläubigen, auf das im gleichen unbesiegbaren Sinne einst das 75 jährige Jubiläum gefeiert wird.

Seite 154 von 209

Einladung zur Schulgebäudeeinweihung Abschrift des Einladungsschreibens des Bürgermeisters vom 08.09.1932 anlässlich der Einweihung des neuen Schulgebäudes: Der Bürgermeister.

Oberbruch, den 8. September 1932.

Die neu errichtete Schule in Hülhoven wird am Montag, den 12. September ihrer Bestimmung übergeben. Von einer großen öffentlichen Feier muss der heutigen Notzeit entsprechend, Abstand genommen werden. Die Einweihung wird auf das bescheidenste Maß beschränkt. Das Programm ist folgendes: Morgens 8 Uhr Heilige Messe in der Kapelle in Eschweiler. Daran anschließend Zug zur neuen Schule. Hierauf Weihe durch den Pfarrer Handschuhmacher Dremmen. Nach der Weihe werden die Schulkinder Lieder und Gedichte vortragen. Anschließend kurze Ansprachen des Herrn Pfarrers Handschuhmacher, des Vorsitzenden des Elternbeirates und des Schulleiters. Schlusslied: Großer Gott wir loben Dich! In dem ich die Mitglieder des Gemeinderates und des Schulvorstandes hiervon in Kenntnis setze und im Namen der Lehrerschaft ergebenst einlade, gebe ich Ihnen anheim, der Feier beizuwohnen. Laprell An Herrn Hauptlehrer Spehl, in Hülhoven

Seite 155 von 209

Einweihung des neuen Schulgebäudes Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 12.09.1932 anlässlich des Einweihung des neuen Schulgebäudes: Heute, am Montag, dem 12. Sept. 1932, fand die Einweihung der neuen Volksschule zu Hülhoven statt. Die Feier wurde eingeleitet durch eine Gemeinschaftsmesse in der stimmungsvollen Kapelle zu Eschweiler. Nach dem Gottesdienst zog ein stattlicher Zug zur neuen Schule. In dem Zuge schritten außer den und der Pfarrgeistlichkeit, auch der Herr Schulrat, Herrn Bürgermeister Laprell, ferner die Mitglieder des Beirates und des Schulvorstandes, die an dem Bau beteiligten Unternehmer, viele Angehörige der Schulkinder und andere Freunde der Schule. Nachdem der Architekt, Herr Salm = Aachen, dem Schulleiter die Schlüssel vor der Hauspforte überreicht hatte, nahm Herr Pfarrer Handschuhmacher Dremmen die kirchliche Weihe der einzelnen Räume vor die Festgäste nahmen Aufstellung in der für unsere Witterungsverhältnisse so sehr zu empfehlende Wandelhalle. Die Schulkinder waren davor zu einem Viereck gereiht. Schöne Lieder und Gedichte gaben der Bedeutung des Tages für die Schulgemeinde Ausdruck. Als Herr Pfarrer Handschuhmacher die kirchliche Weihe vollzogen hatte, gab er in einer kurzen Ansprache seine Freude kund über die Beendigung des Bauwerks. Er pries vor allem auch die Arbeit, die die Hülhovener Schule bisher im Sinne der Kirche für die Gemeinde geleistet habe und bat die Lehrerschaft, in diesem Streben nicht zu ermüden. Herr Schulrat Kröger nannte die Hülhovener Schule gar die schönste seines Bezirks. Er betonte vor allem, wie viel Weitblick die Gemeinde Oberbruch gezeigt habe, in dem sie zu ihren bisherigen Unternehmungen nun auch diese musterhafte Schule in langwieriger aber zielstrebiger Arbeit geschaffen habe. Seine Worte zeigten auch die Bedeutung der echten deutschen Volksschule für den Aufbau einer zerrütteten Nation. Im Namen des Elternbeirates sprach Herr Rudolf Daufenbach. Seine Worte über die schöne Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrerschaft an der Hülhovener Schule bekräftigte er durch die Überreichung einiger schöner Festgaben. Darunter ist besonders ein kleiner Flügelaltar zu nennen, ein köstliches Bildwerk, welches besonders der Jugend etwas zu sagen hat. Dieses Tryptichon wird von nun an die Hülhovener Schule zieren. Die Schlussansprache hielt der Schulleiter, Herr Hauptlehrer Spehl. Mit seinem Dank an die Gemeinde, an die Behörde, an die Geistlichkeit und an die Eltern verband er das Gelöbnis, dass die Hülhovener Schule eine echte Heimatschule sein wolle. Sie wolle ihre Schüler erziehen zu echten Bauern, die wissen, welche Bedeutung ihr Stand für die Gesundung der Nation hat, - zu arbeitsfrohen Handwerkern und Arbeitern, die durch wahre Heimatverbundenheit und Gemeinschaft vor der Entwurzelung bewahrt bleiben, zu guten Deutschen, zu wahrhaften Christen. Seine Worte klangen aus in einem Hoch auf die Gemeinde Oberbruch und das Deutsche Vaterland. Danach fand eine Besichtigung des Neubaues statt unter der Führung des Architekten Salm und der Lehrpersonen. Die Bauausführung war der bekannten Firma Gebrüder Hermanns übertragen worden. Fast alle Arbeiten sind durch Handwerker der Gemeinde Oberbruch ausgeführt worden. Der Bau selbst ist in seiner äußeren Form trotz aller Einfachheit schmissig und edel. Besonders glücklich ist die Wandelhalle, die mit geringen Kosten bei der hohen, dem Sturm sehr ausgesetzten Lage den Kindern stets einen Trockenen Aufenthalt auch während der Pausen gewährt. Im Inneren in den Fluren und im Treppenhaus ein köstliches Zusammenspiel von Lichtfülle und sein abgestimmten warmen Farben. Schöne Schaukästen beleben die Wandflächen der Flure. Die Ausstattung des Baues verrät in unzähligen Kleinigkeiten die Zusammenarbeit zwischen Bauleitung und Seite 156 von 209

Lehrerschaft, alles wohl durchdacht, zweckmäßig und bei aller Einfachheit von ausgezeichneter Wirkung. Der Aufenthalt in solchen freundlichen Räumen wird nicht ohne gute Wirkung auf das Gemüt der Kinder sein, die so glücklich sind, hier oben erzogen zu werden. Auch dem Laien gefällt der Bild- und Blumenschmuck, die übersichtliche Anordnung der Lehrmittel, die Sauberkeit der Schulküche und die Zweckmäßigkeit des Baderaumes. Fürwahr ein schönes Schulheim. Auf das Gemeinde und Heimatland stolz sein können. Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1932

Seite 157 von 209

Flugblatt zum Erntedankfest in Porselen (1933)

Seite 158 von 209

Aufstellung Erntedank 1934 Aufstellung Erntedank 1934

Rede ca. 1934

Seite 159 von 209

Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1934

Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1935

Seite 160 von 209

„Durchhaltebrief“ an H. Spehl Kopie des „Durchhaltebriefes“ an H. Spehl wärend seines Militärdienstes vom 09.08.1940:

Seite 161 von 209

Flugblatt Phosphorbomben Kopie des Faltblattes zur Bekämpfung von Phosphorbomben um 1942:

Seite 162 von 209

Votivkarte Mathias (1944) Votivkarte von Mathias Feiter, gestorben 1944:

Wasserturm Hülhoven Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 11.03.1952 anlässlich der Fertigstellung des Hülhovener Wasserturmes: Wasserversorgung des Amtsbezirks sichergestellt. Oberbruch. Nach 16monatiger Bauzeit konnte gestern das neue Wasserwerk der Gemeinde Oberbruch in Betrieb genommen werden. Es versorgt die Gemeinden Oberbruch, Dremmen und Porselen mit Wasser. Fast sieben Jahre lang hat das Glanzstoffwerk Oberbruch die Wasserversorgung des Amtsbezirks Oberbruch – Dremmen durchgeführt. Da die meisten Hausbrunnen durch die große Grundwasserabsenkung nicht mehr betriebsfähig waren, hätte ohne das entgegenkommen des Glanzstoffwerkes ein Notstand nicht vermieden werden können. Die Versorgung der höher gelegenen Ortschaften Hülhoven und teilweise auch Eschweiler war nur durch die Zwischenschaltung einer Pumpstation möglich, da der Geländeunterschied zwischen Glanzstoffwerk und den am höchsten gelegenen Wohnhäusern etwa 20 Meter betrug. Um so erfreulicher ist es für die Bevölkerung des Amtsbezirks Oberbruch – Dremmen und auch für das Glanzstoffwerk, das täglich auf riesige Wassermengen angewiesen ist, dass das Gemeindewasserwerk die Versorgung jetzt übernommen hat. Die Qualität des Wassers wird infolge besonderer Aufbereitung in Zukunft besser sein. Dafür bürgt die nach den modernsten Erkenntnissen gebaute Anlage des Wasserturms oberhalb von Hülhoven. Die Leistung der Wassergewinnungsanlage wird in absehbarer Zeit wohl Seite 163 von 209

nicht voll ausgenützt werden können. Da jedoch mit dem Anschluss weiterer Ortsteile in Dremmen und der gesamten Gemeinde Horst noch in diesem Jahr zu rechnen ist, dürfte die Rentabilität gewährleistet sein. Auch ist in der Gemeinde Oberbruch mit der Erschließung weiterer Wohnviertel ein erhöhter Wasserverbrauch verbunden. Nach sorgfältiger Berechnung wird das Leistungsvermögen für die Versorgung von etwa 15 000 Menschen ausreichen. Der Eigeninitiative der Gemeinde Oberbruch ist es zu verdanken, dass nunmehr an Stelle des zerstörten Wasserwerks ein besseres und modernes gestern in Betrieb genommen werden konnte. Zum Wasserwerk gehören der Wasserturm mit dem Hochbehälter, die Entsäuerungs - Anlage und drei neue Rohrfilterbrunnen. Die Projektierungsarbeiten lagen in den Händen von Dipl. Ingenieur Endris Erkelenz. Die statischen Berechnungen wurden vom Ingenieurbüro Dr. Karl Kutsch in Düren aufgestellt. Die Arbeiten wurden von folgenden Firmen ausgeführt: Der Wasserturm mit Hochbehälter von der Firma Tillmann Hermanns & Co. Oberbruch - Eschweiler, die drei neuen Rohrfilterbrunnen von der Firma Erkelenzer Bohrgesellschaft in Erkelenz, die Entsäuerungsanlage von der Firma Magno – Apparate- Bau in Duisburg, die Installation des Wasserturms und des Hochbehälters von dem Installateur Josef Vossen, Oberbruch, und die Schaltanlage und die Elektroinstallation von Dipl.Ingenieur Ettinger, Grebben. Der neue Wasserturm ist 44 Meter hoch, also 2 Meter höher als der alte Turm. Auch er weist als Grundriss die Kreisform auf und wird durch vier Mauerpfeiler verstärkt. Der Turm wird getragen von einem starken Stahlbetonfundament. Innen sind fünf Stockwerke, die durch Betontreppen miteinander verbunden sind. Oberhalb der fünften Zwischendecke befindet sich der Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 300 Kubikmeter. Im September 1950 wurde mit dem Bau des neuen Wasserturms begonnen. Die ungünstigen Witterungsverhältnisse in den nachfolgenden Monaten Dezember, Januar und Februar brachten eine große Unterbrechung der Bauarbeiten. Im Frühsommer war dann der Turm als solcher im Rohbau fertig. Nun wurde der Hochbehälter gegossen, und die anderen Firmen konnten mit den Arbeiten beginnen. Die Entsäuerungsanlage fand im Erdgeschoss des Wasserturms Platz. Hygienisch einwandfreies Wasser Die drei Rohrfilterbrunnen aus Steinzeugrohren liefern bakteriologisch einwandfreies Wasser in der gewünschten Menge. Die Tauchmotorkreiselpumpen befördern das Wasser in den Hochbehälter. Da der Hochbehälter nur 300 Kubikmeter Wasser fasst, die jedoch für den täglichen Verbrauch nicht reichen, sorgt eine automatische Schaltanlage dafür, dass sich die Pumpen bei Erreichen eines gewissen Tiefstandes im Hochbehälter wieder einschalten. Für die Entfernung der freien und aggressiven Kohlensäure sorgt die Entsäuerungsanlage, ehe das Wasser in das Wassernetz gelangt. So wird stets schmackhaftes und hygienisch einwandfreies Wasser zur Versorgung zur Verfügung stehen. Lehrer Przybilla tritt in den Ruhestand Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 31.03.1953 anlässlich des Ruhestandes von Lehrer Przybilla: Lehrer Przybilla trat in den Ruhestand Hülhoven. Gleichzeitig mit den zur Entlassung kommenden Jungen und Mädchen nahm auch Lehrer Przybilla Abschied von der Schule, der nach 45 jähriger Tätigkeit in den Ruhehestand trat. Zu dieser Feier waren auch Kaplan Sieberichs, Schulrat Seite 164 von 209

Fuß, Amtsdirektor Henke, der Vorsitzende des Schulausschusses, Josef Krings, mehrere Gemeindevertreter, die Mitglieder der Schul- und Klassenpflegschaften, die Lehrpersonen und die Schulentlassenen mit ihren Eltern erschienen. Die Schulkinder gaben der Feier durch den Vortrag von Gedichten und Liedern ein würdiges Gepräge. Als letzte Handlung verabschiedete der Lehrer Przybilla die Entlassschüler und überreichte ihnen nach einer kurzen Ansprache, in der er sie bat, zuverlässige Menschen und treu sich selbst, ihrer Familie und Gott zu bleiben, das Abgangszeugnis und als Geschenk der Gemeinde einen Heimatkalender. Lehrerin Fräulein Gertrud Boeven dankte als Schulleiterin ihrem scheidenden Kollegen für seine vorbildliche Arbeit als Pädagoge. Der Abschied falle ihr besonders schwer, weil sie von den „drei Getreuen“ (Hauptlehrer Frings schied vor einigen Wochen aus) nun noch als einzigste Lehrkraft in Hülhoven verbleibe, um nach zehn Monaten ebenfalls in den Ruhestand versetzt zu werden. Schulrat Fuß würdigte die Verdienste des scheidenden Lehrers und erklärte, von frühester Jugend seien sie Nachbarkinder und gute Freunde gewesen und hätten sich hier nach der Flucht aus Reichtal wieder gefunden. Kaplan Sieberichs dankte Lehrer Przybilla für seine gute Arbeit als Erzieher. Amtsdirektor Henke bezeichnete ihn als Schulmann mit den besten Eigenschaften. Zum Zeichen des Dankes überreichte der Amtsdirektor zwei schöne Klubsessel als Abschiedsgeschenk der Gemeinde. Namens der Elternschaft dankte Gewerbeoberlehrer Walters und betonte, Hülhoven habe in Lehrer Przybilla einen ausgezeichneten Pädagogen gehabt. Die Schulkinder schenkten ihrem Lehrer eine Armbanduhr. Zum Schluss dankte Lehrer Przybilla in bewegten Worten für die schönen Geschenke und die anerkennenden Worte. Verpflichtung Hauptlehrer Henzler Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 16.04.1953 anlässlich der Verpflichtung von Hauptlehrer Henzler: Ein verpflichtendes Erbe Hauptlehrer Henzler als neuer Schulleiter eingeführt. Hülhoven. Hauptlehrer August Henzler wurde am Donnerstag als Schulleiter an der katholischen Volksschule in Hülhoven von Schulrat Fuß feierlich eingeführt. Pfarrer Jerusalem, Amtsbürgermeister Esser, Bürgermeister Böhmer, Amtsdierektor Henke, einige Gemeindevertreter, Lehrerin Boeven und die Schulkinder der Oberklasse nahmen an der schönen Einführung teil. Schulrat Fuß führte aus, die Hülhovener Schule sei für ihn keine xbeliebige Schule, sondern eine Schule, in der in einem baulich schönen Gebäude immer ein guter Geist geherrscht habe. Die Hülhovener Schule habe eine gute alte Tradition. Diese Tradition aufrecht zu erhalten, sei eine der vielen Aufgaben des neuen Schulleiters. Hauptlehrer Henzler sei kein Neuling, sondern vor Jahren in Waldfeucht schon Hauptlehrer gewesen. Er würde seine Aufgabe schon meistern und die Kinder zu guten katholischen und aufrichtigen Menschen formen. An die Kinder richtete der Schulrat die Bitte, auch dem neuen Hauptlehrer Vertrauen zu schenken und viel Freude zu bereiten. Dann überreichte der Schulrat dem neuen Schulleiter die Ernennungsurkunde des Regierungspräsidenten. Pfarrer Jerusalem von Dremmen bedauerte sehr, dass Lehrer Henzler nicht mehr in Dremmen tätig sein könne, begrüßte es jedoch, dass er an der katholischen Volksschule in Hülhoven wieder einen Schulleiter wisse, der mit Umsicht und Seite 165 von 209

Verantwortung die Schule leiten werde. Ganz Dremmen nähme frohen und freudigen Anteil daran, dass Henzler wieder Schulleiter geworden sei. Es stimme dass die Hülhovener Schule immer einen guten Ruf gehabt habe. Sie habe dem Charakter einer katholischen Volksschule selbst in der schweren Zeit viel Ehre gemacht. Hauptlehrer Henzler trete ein Erbe an, dass ihn verpflichte, die alte Tradition zu hüten und zu erhalten. Bürgermeister Böhmer schloss sich den aufrichtigen Worten des Pfarrers und des Schulrates an und hieß den neuen Schulleiter im Namen der Gemeindevertretung in der Gemeinde Oberbruch herzlich Willkommen. Amtsdirektor Henke überbrachte die Glückwünsche der Verwaltung und gab der Hoffnung Ausdruck, dass auch weiterhin ein gutes Verhältnis zwischen Schule und Verwaltung bestehen bleibe. Zum Schluss dankte Hauptlehrer Henzler für die Glückwünsche und das ihm erwiesene Vertrauen und erklärte, er werde seine Hauptaufgabe darin sehen, die gute alte Tradition weiter hoch zu halten und den Kindern das nötige Rüstzeug für das spätere Leben vermitteln. Einige Lieder der Schulkinder gaben der Einführungsfeier den rechten Rahmen. Ruhestand Lehrerin Boeven Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 23.03.1954 anlässlich des Ruhestandes von Lehrerin Boeven: Treu zu Gott und Vaterland Feierstunde zur Schulentlassung und für Lehrerin Boeven – Nach 45 jähriger Tätigkeit trat eine verdiente Lehrerin in den Ruhestand. Hülhoven. Gleichzeitig mit den zur Entlassung kommenden Jungen und Mädchen nahm auch Lehrerin Gertrud Boeven Abschied von der Schule, die nach 45 jähriger Tätigkeit als Lehrerin in den Ruhestand tritt. Zur Feier waren auch Kaplan Robens, Bürgermeister Böhmer und einige Ratsmitglieder, Amtsdirektor Henke, der Vorsitzende der Schulpflegschaft Gewerbeoberlehrer Walters, die Mitglieder der Schul- und Klassenpflegschaften, die Lehrpersonen und die Schulentlassenen mit ihren Eltern erschienen. Hauptlehrer Henzler hieß alle Gäste herzlich Willkommen und wandte sich dann an die Schulentlassenen, die in der katholischen Volksschule Hülhoven das nötige Rüstzeug für das fernere Leben erhalten hätten. Die Lehrpersonen hätten ihre Pflicht getan. Deshalb sollten auch die Schulentlassenen stets ihre Pflicht als gute Christen und Staatsbürger tun und nie den Eltern, Lehrpersonen, der Hülhovener Schule oder sich selbst eine Schande antun. Als zuverlässige, treue und wahre Menschen müssten sie durchs Leben gehen. Hauptlehrer Henzler dankte dann den Eltern für die gute Zusammenarbeit, die sich nur zum Wohle der Kinder ausgewirkt habe. Kirche Schule und Elternhaus hätten immer harmonisch mit- und füreinander gearbeitet. Die Schulentlassenen entließ er mit den besten Wünschen für die Zukunft, die freudig ihr Abgangszeugnis und als Geschenk der Gemeinde einen Heimatkalender in Empfang nahmen. Kaplan Robens gab den Schulentlassenen gute und ermutigende Worte mit auf den Weg. Dieser Weg führe zu Christus oder zum Teufel. Sie sollten diesen harten Kampf mit Christus für Christus kämpfen. Nicht verzagen, nicht müßig sein, den Eltern echte Liebe erweisen und treu zum Vaterland und zu Gott stehen, das war sein Wahlspruch für die Schulentlassenen. Bürgermeister Böhmer hob besonders die echte Zusammengehörigkeit im Schulbezirk Hülhoven hervor. Lehrerin Boeven sei von den 45 Jahren 15 Jahre in Dremmen und 28 Jahre in Hülhoven tätig gewesen. Sie habe in diesen Jahren ihre Seite 166 von 209

ganze Kraft und ihr reiches Wissen der Schule und für die Kinder zur Verfügung gestellt. Ihre Liebe zu den Kindern habe sie besonders ausgezeichnet. Wenn der Erfolg ihrer Arbeit sich auch nicht zahlenmäßig erfassen lasse, so dürfe er doch sagen, dass ihr ganzes Schaffen reiche Früchte getragen habe. Der Bürgermeister sagte der treuen Lehrerin herzlichen Dank und wünschte ihr noch recht angenehme Jahre in ihrem Hülhoven. Diesen Worten schloss sich Hauptlehrer Henzler für das Kollegium an. Die Kinder übergaben ihr Geschenke und verstanden es ausgezeichnet durch frohe Lieder und muntere Verslein der scheidenden Lehrerin den Abschied leichter zu machen. Lehrerin Boeven dankte für die schönen Geschenke und die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen den Eltern und den Kindern. Rektoratsgründung Eschweiler Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 15.05.1954 anlässlich der Rektoratsgründung Eschweiler: Ein Markstein für das neue Rektorat Eschweiler Der erste Pfarrrektor, Pater Weber, MSC, wurde feierlich eingeführt. Die Pfarre bereitet einen würdigen Empfang. In Eschweiler flatterten am Samstagabend die Fahnen zur Begrüßung des ersten Pfarrrektors. Pater Weber vom Hiltruper Missionshaus. Kapelle und Pfarrhaus waren festlich geschmückt. Freudig bewegt säumten die Menschen die Straßen. Die Ortsvereine hatten an der Schule in Hülhoven Aufstellung genommen und holten gemeinsam mit den Schulkindern ihren Rektor, der mit Geistlichem Rat, Dechant Sauer von Heinsberg gekommen war, an der Gaststätte Flachs ab. Hier begrüßten ihn Bürgermeister Böhmer, Amtsdirektor Henke, Hauptlehrer Henzler und Vertreter des Kapellenvorstandes und Ausschusses. Mit einem sinnigen Gedicht überreichte an der kleinen Kapelle ein Schulmädchen den Schlüssel des Gotteshauses. Dechant Sauer öffnete das Kirchentor, und unter den Klängen der Orgel geleitete er den ersten Rektor des neu errichteten Rektorates Eschweiler zum Altar. In seiner Begrüßungsansprache sprach Geistlicher Rat Dechant Sauer von den besonderen Tagen im Leben der Gemeinschaft, die sich den Herzen einprägen und zu Marksteinen werden. Ein solcher Tag sei für das junge Rektorat der 15. Mai 1954, an dem es seinen Rektor begrüßen könne. Die Kirche habe zwar für die Einführung eines Rektors kein besonderes Zeremoniell vorgesehen, es lohne sich aber doch, diesen wichtigen Tag in eine Form zu kleiden. Dank den bisherigen Seelsorgern Über die Freude, die er den Rektorats Angehörigen nicht verdenken könne, dürfe man nicht der Vergangenheit vergessen und des Dankes, den die junge Gemeinde ihren bisherigen Seelsorgern schulde. Er hoffe auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Priester und Volk, die dem Rektor sein schweres Amt erleichtern möge und der Gemeinde zum Segen und zur Freude gereiche. Der Dechant schloss mit der Bitte, treu zu Christus und seiner Kirche zu stehen und gemeinsam mit ihrem Seelsorger den Weg zu Gott zu suchen und zu gehen. Viel Arbeit wartet Nach dem schönen Gebet über den „mystischen Leib“ und einem Bittgebet zum heiligen Apostel Andreas, dem Patron der Kapelle, dankte der neue Rektor, Pater Paul Weber MSC dem Dechanten für die lieben und beherzigenswerten Worte und guten Wünsche, mit denen er das junge Rektorat bedacht und ihn in sein neues Amt eingeführt habe. Er wisse, dass viel Arbeit seiner warte, habe aber die Zuversicht, Seite 167 von 209

dass das Gebet der Gläubigen und Gottes Segen sie begleiten werde. Das Bewusstsein, von Gott gesandt zu sein, gebe ihm Mut und Kraft, die Worte des Herrn zu erfüllen. „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe“. Dazu komme ein Zweites und das liege bei den Pfarrkindern. Treue zum Glauben Aus seinem Wirken vom Missionshaus in Heinsberg aus sei ihm Eschweiler bekannt, und er habe oft Gelegenheit gehabt, hier die heilige Messe zu feiern und seelsorgerisch tätig zu sein. Das habe ihn immer mit einer eigenartigen Freude erfüllt. In Eschweiler habe er nämlich jenen lebendigen und frommen Glauben gefunden, der ihn an die Treue seiner Heimat zur Kirche erinnert. So habe er schon früher die kleine traute Kapelle in sein Herz geschlossen und die Berufung an sie bejaht. Diese Treue zum Glauben zu pflegen, wolle er zum Fundamentalstein seiner Arbeit machen. Er könne zwar noch nicht sagen: „Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich“, aber er werde sich bemühen, sie mit ihren Leiden und Freuden kennen zulernen. So galten seine Grußworte nicht nur die Anwesenden, sondern auch denen, die nicht zugegen sein konnten, vor allem den Alten und Kranken, denen er seine besondere Aufmerksamkeit schenken wolle. Kapelle und Gläubige empfahl er dem Schutze der Gottesmutter und Maienkönigin. Die Einführungsfeier schloss mit dem sakramentalen Segen und dem Lied „Maria breit den Mantel aus“. Das erste Ständchen Vor dem Pfarrhaus brachten die Ortsvereine dem neuen Rektor ein Ständchen. Der Kirchenchor sang die „Hymne an die Nacht“ von Beethoven. Ihr folgte das Gedicht eines Knaben, in dem er Gottes Segen auf den Seelsorger herab rief. Im Namen des Kapellenvorstandes und des Kirchenvorstandes sprach Theodor Peters die Begrüßungsworte. Mandolinenorchester und Quartettverein Grebben spielten und sangen gemeinsam den Abendchor aus der Oper „Das Nachtlager von Granada“. Vom guten Hirten handelte das Gedicht eines Schulmädchens. Hauptlehrer Henzler sprach die Begrüßung im Namen der Lehrerschaft. Und bat um eine harmonische Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder. Für die Ortsvereine sprach der Präsident der Schützenbruderschaft, Leo Buchkremer. Er versprach, dass die Vereine stets hinter ihrem Rektor stehen würden. Die Schützenbruderschaft freue sich ganz besonders einen solch rüstigen Präses erhalten zu haben. Er schloss mit dem Wunsche, der Rektor möge für Eschweiler – im weiteren Sinne – das werden, was ihm einst Rektor Schmitz bedeutet habe, dessen Andenken noch heute lebendig sei. Den Schluss bildete das Trommlerkorps mit einem schneidigen Marsch. Das Herz wird die Antwort finden Rektor Weber dankte seinen Pfarrkindern aus Eschweiler, Hülhoven, Grebben und vom Hartenbauer mit bewegten Worten für den schönen Empfang und für alles, was in den letzten Wochen in seinem jetzigen Haus, der Rektorswohnung geschehen sei. Mit seinem Herzen wolle er die Antwort finden auf das, was an Liebe entgegengebracht und geboten worden sei Musikkapelle und Gläubige beschlossen das Ständchen mit dem gemeinsamen Lied: „Großer Gott wir loben dich“. Sonntag hielt der neue Rektor ein feierliches Hochamt für die lebenden und verstorbenen des Rektorats, das der Kirchenchor mit dem wohl gelungenen Vortrag einer vierstimmigen Messe verschönte.

Seite 168 von 209

Pfarr-Rektor Pater Pett Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 15.01.1956 anlässlich des neuen Pfarr-Rektors: Der neue Pfarr-Rektor, Pater Petto MSC, wurde feierlich in sein Amt eingeführt Ein Markstein in der Geschichte der jungen Rektoratsgemeinde. Eschweiler. – Zur großen Freude der Bevölkerung wurde der neue Pfarr-Rektor, der Gemeinde, Pater Petto, wie sein allzu früh verstorbener und unvergessener Vorgänger Pater Paul Weber, Mission vom heiligsten Herzen Jesu (Hiltrup) feierlich in sein Amt eingeführt. Am Eingang des Dorfes wurde Pater Petto von Dechant und Geistlicher Rat Sauer aus Oberbruch, Pfarrer Jerusalem aus Dremmen, dem aus Eschweiler stammenden Pfarrer Phlippen, Superior Pater Kaufmann vom Missionshaus Heinsberg, Pater Dickmann, der seit dem Tode von Pater Weber die Rektoratsgemeinde betreut hatte, dem Kirchenvorstand, den Vereinen, Organisationen, den Schulkindern und zahlreichen Gläubigen erwartet. Unter ihnen sah man auch Böhmer und Amtsdirektor a.D. Henke. Einen ersten Willkommensgruss entbot dem neuen Pfarr- Rektor nach einem Gesangsvortrag Pfarrer Jerusalem, der auf die uralte christliche Tradition der alten Pfarre Dremmen und auf die schönen und schweren Aufgaben hinwies, die den neuen Pfarr- Rektor erwarten. Aber Pater Petto stehe in diesem Kampf nicht allein. Er komme in eine Gemeinde, die treu zum ……………. er stehe und in der er empfängliche ……………. finde. Die Gemeinde bat der Pfarrer ihrem neuen Seelsorger Vertrauen und Ehrfurcht zu schenken. Im feierlichen Zuge wurde Pater Petto zur Kapelle geleitet, wo nach einem Gedichtvortrag von zwei weiß gekleideten Engelchen Dechant Sauer dem neuen Pfarrherrn den Kirchenschlüssel überreichte. Pater Petto segnete die umstehenden Gläubigen, schloss das Portal auf und hielt unter brausendem Orgelklang seinen Einzug in die festlich geschmückte Kapelle. Dechant und Geistlicher Rat Sauer gab der Freude Ausdruck, dass das Interregnum beendet sei, dass nun wieder ein Priester in der Gemeinde weile. Trotz der schwierigen Aufgaben sei es auch in der heutigen Zeit für den Priester schön, im Weinberge des Herrn zu arbeiten und die Kinder seiner Seelsorge zu guten Christen zu formen. Die Gemeinde aber bat Dechant Sauer, mit ihrem Priester zu glauben, mit ihm zu beten und mit ihm zu streiten, ihm aber auch zu helfen, dass er bei all seinen Sorgen auch Trost finde und ein guter Hirt sein könne. Nach einem Gedenken für den verstorbenen Pater Weber erklärte Dechant Sauer, dieser Tag der Einführung des neuen Pfarr-Rektors solle ein Tag der Freude sein, aber auch ein Markstein in der Geschichte des Rektorats. Nach einem Glückwunsch für Pater Petto zu seiner Ernennung bat Dechant Sauer abschließend: „Bleiben wir dem Auftrag treu, das hier im Heinsberger Land die christliche Sitte gewahrt wird“. Stehen wir zu unserem Wahlspruch, dass unsere Gemeinde ein starker Ast am Band der Kirche im Heinsberger Land bleibe. Tief bewegt dankte Pater Petto in einer kurzen Ansprache für den herzlichen Empfang und erklärte: „Ich sehe daraus, dass ihr froh seid wieder einen Priester bei euch zu haben. Ich kann nur sagen: Ich möchte dem Ideal vom guten Hirten möglich nahe kommen. Den guten Willen, allen alles zu sein, bringe ich mit. Ich hoffe, dass wir uns bald auch menschlich nahe kommen. Mit meinem Dank verbinde ich die Bitte um euer Gebet. Wir wollen Gott bitten, dass dieser Tag der Beginn einer Reihe von Tagen des Segens werde. Nach der von Darbietungen des gemischten Kirchenchores verschönten Testandacht wurde Pater Petto durch das dichte Spalier Seite 169 von 209

der Gläubigen zum nahen Pfarrhaus geleitet, wo in einer kurzen Feierstunde die Vertreter der Gemeinde und der Vereine Pater Petto ihre Glückwünsche aussprachen. Der Vertreter des Kirchenvorstandes, Lenzen, erinnerte an die größte Aufgabe der Gemeinde, die klein Kapelle durch eine größere Kirche zu ersetzen. Bürgermeister Böhmer betonte, in einer Zeit, da in anderen Ländern Priester ins Gefängnis geworfen werden, sei die junge Pfarr- Rektoratsgemeinde zusammen gekommen, um ihrem neuen Priester zu ehren. Pater Petto werde zwar vor manche Aufgabe gestellt, aber zwischen der Kirche und der Zivilgemeinde bestehe ein gutes Verhältnis. Der Bürgermeister gab der Hoffnung Ausdruck, dass dieses gute Verhältnisbestehen bleibe, und übermittelte Pater Petto die Grüße und Glückwünsche der Amtsverwaltung und Gemeindevertretung. Namens der Lehrerschaft wünschte der Leiter der Schule Hülhoven, Henzler, dem neuen PfarrRektor Gottessegen für seine kommende Arbeit. Im Namen der Vereine, besonders der Lambertus- Schützenbruderschaft, versprach Ing. Ritzen Pater Petto zur Erfüllung seiner schweren Aufgaben die Hilfe und Unterstützung der Pfarrangehörigen. In humorvollen Worten dankte Pater Petto den Vereinen und Pfarrkindern für die Verschönerung dieses Tages und versprach diesen Tag durch die Tat abzustatten. Mit dem gemeinsamen Liede „Großer Gott wir loben dich“ fand die Feierstunde, die durch Darbietungen des Kirchenchores, des Trommlerkorps und des Musikvereins und durch Gedichtvorträge festlich gestaltet wurde, einen würdigen Abschluss. Pater Paul Weber, der Vorgänger von Pater Petto, wird in der Gemeinde unvergessen bleiben, wie auch in den Ansprachen mehrfach zum Ausdruck kam; aber es ist gewiss, dass er in Pater Petto einen würdigen und liebenswürdigen Nachfolger gefunden hat, der sich wohl schon in den ersten Stunden die Herzen seiner Pfarrkinder erobert hat. Neue Schule Hartenbauer Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 12.04.1956 anlässlich der neuen Schule Hartenbauer: Kinder sollen glücklich leben Einweihung der neuen Grebbener Schule – „Eine Spitzenleistung“ Grebben-Oberbruch. In den vergangenen 10 Jahren habe er viele neue Schulen im Regierungsbezirk Aachen eingeweiht, versicherte Regierungsdirektor Dr. Deutzmann in seiner Ansprache während der Feierstunde, mit der am Donnerstag die neue Grebbener Volksschule am Hartenbauer der Lehrerschaft und den Kindern übergeben wurde. Dabei habe er, so fuhr der Regierungsdezernent fort, immer Superlative vermieden. Hier könne man jedoch von einer Spitzenleistung sprechen, die sowohl dem Architekten, Dipl. Ing. Enderlein, als auch der Gemeindevertretung und Verwaltung und allen Unternehmern und Handwerkern, die das neue Schulheim verwirklichten, zur höchsten Ehre gereiche. Außer den Kindern, die künftig in der neuen Schule unterrichtet werden, und ihren Eltern hatten sich zahlreiche Ehrengäste von der Aachener Bezirksregierung, der Kreisverwaltung des Selfkantkreises Geilkirchen - Heinsberg, der Amtsverwaltung, der Geistlichkeit beider Konfessionen, der Unternehmungsleitung des Glanzstoffwerkes, des Lehrer Kollegiums der in der Gemeinde Oberbruch bestehenden zwei Schulen und der Schulpflegschaften zu der Feier in der repräsentativen Aula des Hauses eingefunden. Sie alle wurden von Bürgermeister Böhmer auf das herzlichste begrüßt. Der erste Dank des Bürgermeisters galt dem Seite 170 von 209

Architekten als Träger der Bauidee sowie den Unternehmern und Handwerkern wie auch ihren Arbeitern, die in zahlreichen Tag- und Nachtschichten den Bau Termingemäß fertig stellten. Besonders strich Bürgermeister Böhmer noch die Hilfe heraus, die die Glanzstoffwerke diesem Projekt zukommen ließen und es verwirklichen halfen. Volksschule – Lebensschule Durch die kirchliche Weihe, die der Feierstunde vorausgegangen war, so erklärte Bürgermeister Böhmer weiter, sei die hohe Bedeutung, die die Volksschule im Bildungsgang der jungen Menschen einnehme, unterstrichen worden. In der Volksschule sollte bei den Kindern des Volkes der Grund gelegt werden zur geistigen Entwicklung und zur charakterlichen Festigung, die das Kind befähigen, seine spätere Lebensaufgabe zu erfüllen. Recht verstanden Volksschule eine Lebensschule sein, in der christlicher Geist gepflegt und die Kinder zu rechten Gemeinde- und Staatsbürgern erzogen würden. Wenn auch nicht alle, die aus ihr hervorgingen, eine wirtschaftliche Selbständigkeit erreichen könnten, so sollte die Schule jedoch dazu beitragen, dass sie geistig selbständig würden. Glücklich leben lernen sollen die Kinder in einer so schönen Schule, betonte Regierungsdirektor Dr. Deutzmann. Er legte vor allem Wert darauf, dass in dieser Schule ein volkstümlicher Unterricht gegeben werde. Dabei liege die Hauptbetonung auf der erziehenden Bildung des Kindes, wobei jedoch nicht der Leistungsunterricht vernachlässigt werden sollte. Vorrang habe jedoch der erziehende Unterricht. Rückwirkend auf die Schulzeit der jetzt erziehenden Generation stellte der Regierungsdezernent fest, dass gegenüber früher auch im Schulwesen vieles verändert sei. Was zum Beispiel früher „Turnen“ hieß, sei heute „Leibeserziehung“. Das frühere „Zeichnen“ sei zum „Kunstunterricht“ aufgerückt, analog dazu das „Singen“ zur „Musikerziehung“ und bei den Mädchen die „Handarbeit“ zu „Nadelarbeiten und Frauenschaffen“. Die Kinder der Gemeinde Oberbruch beglückwünschte Regierungsdirektor Dr. Deutzmann dazu. Dass sie eine schulfreudige Gemeindevertretung hätten. Den vollzählig versammelten Gemeinderatsmitgliedern rief er abschließend zu: „Das Geld für diese Schule ist nicht vertan, auch wenn der Preis so hoch sein sollte wie für einen modernen Düsenjäger“. Lanze für die kleine Schule. Die Glückwünsche des Kreises überbrachte Landrat Braun. Er wies in seiner Ansprache darauf hin, dass der Selfkantkreis in seiner Gesamtheit nach den Zerstörungen des Krieges sehr viel für den Wiederaufbau des Schulwesens geleistet habe. Als letzter Sprecher sagte der künftige Leiter der Schule, Konrektor Wirtz, und Lehrer Hülse für die evangelische ihren Dank an die Gemeinde für das schöne Schulhaus, dessen Schlüssel sie aus der Hand des Bürgermeisters empfangen hatten. Eine Lanze für die kleine Schule brach Konrektor Wiertz, weil verschiedene Eltern befürchtet hatten, dass ihre Kinder in dem weniger gegliederten System vielleicht nicht so viel lernen würden wie in der voll ausgebauten Schule in Oberbrucher Schule. Eine besondere Freude für die evangelischen Schulkinder bedeutete der Bezug der neuen Schule deshalb, weil damit der Schichtunterricht, den sie ein Jahr lang durchhalten mussten, beendet ist. Umrahmt wurde die Feierstunde mit Vorträgen des Heimatorchesters Oberbruch, frischen Liedern des Schülerchores und Gedichtvorträgen. Nach der Feier besichtigten die Gäste und Eltern der Kinder unter der Leitung des Architekten das neue Haus. Seite 171 von 209

Konsekration St. Andreas Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 29.08.1959 anlässlich der Konsekration von St. Andreas: St Andreas wird konsekriert Großes Fest für die Rektoratsgemeinde Eschweiler – Heute Außensegnungen durch Bischof Dr. Hünermann feierliche Schlussandacht am Sonntag mit Ehrengästen. Eschweiler. – Mit einem großen Fest der Rektoratsgemeinde Eschweiler wird heute dem 29.8.1959 und am morgigen Sonntag das Fest der Kirchenkonsekration begangen. Schon monatelang hat sich die Gemeinde auf dieses Ereignis vorbereitet, um Weihbischof Dr. Hünermann (Aachen) heute Nachmittag einen feierlichen Empfang zu bereiten. Um 16 Uhr wird der Bischof in Aachen abgeholt und um 18 Uhr beginnen die Außensegnungen des neuen Kirchengebäudes im Rahmen der umfangreichen Zeremonie einer Konsekration. Nach dem Kriege mit den vielen zerstörten Kirchen ist in dem vergangenen Jahrzehnt eine Kirchweihe ein relativ oft geschehenes Ereignis, während in ruhigeren Zeiten Generationen von Menschen ein solches kirchliches Ereignis mit seinem uralten Ritus nicht zu sehen bekommen. Die Konsekration der neuen St. Andreaskirche wird am Sonntagmorgen um 8 Uhr mit den Zeremonien im Inneren der Kirche fortgesetzt mit dem mit dem diagonalen Aschenkreuz mitten durch das Kirchenschiff, in das der Bischof mit seinem Stab das lateinische und das griechische Alphabett zeichnen wird, und bis auf dem Altarstein die Wachsstäbchen herunter gebrannt sind, deren Male sich in den Stein für immer einätzen werden. So findet man diese Brandmale auf den Altären der ältesten christlichen Kirchen, ein Zeichen dafür, dass sich die Zeremonie der Kirchenkonsekration durch die Jahrtausende erhalten hat. Nach der Konsekration wird der Bischof gegen 10 Uhr eine Lesemesse halten. Ein Höhepunkt des Tages ist auch die feierliche Schlussandacht um 16 Uhr, zu der Ehrengäste von Gemeinde, Amt, Kreis und Regierung geladen sind. Danach ist eine Zusammenkunft der Gäste in den Gaststätten Flachs und Dohmen in Eschweiler, wo das Ereignis der Kirchenkonsekration auch im weltlichen Rahmen begangen werden soll. Vorarbeit durch Pater Weber Aus der früheren Kapelle, die den Erfordernissen der Rektoratsgemeinde längst nicht mehr gerecht wurde, ist ein schöner neuer Kirchenbau entstanden mit rund 350 Sitzplätzen und gepflegten Grünanlagen um die Kirche herum. Dabei ließ man ein paar alte Weiden an der Turmseite des Gotteshauses stehen, die das Gotteshausmitten in die Natur hineingestellt erscheinen lassen. Die selbstständige Rektoratsgemeinde besteht seit 1955, und es ist damit zu rechnen, dass auch zur Pfarre erhoben wird. Seit 1957 im Dezember wirkt Pater Petto in aufopferungsvoller Weise in der Rektoratsgemeinde Eschweiler, und ihm war es vergönnt, das Werk deines Vorgängers, Pater Weber, vor einem Jahr zu vollenden. Pater Weber hatte schon die Vorbereitungen zum Kirchenneubau in die Wege geleitet und gleichzeitig den neuen Friedhof in Eschweiler angelegt. Ihm sollte es nicht mehr vergönnt sein, die Vollendung zu erleben, denn er war der erste, der auf dem von ihm geschaffenen Friedhof zur letzten Ruhe gebettet wurde.

Seite 172 von 209

Viele Schwierigkeiten überwunden Doch sein Nachfolger, Pater Petto, nahm sich mit aller Kraft seiner Pläne an. Viele Schwierigkeiten gab es zu überwinden, von der Finanzierung des Bauvorhabens bis zum Fertigwerden mit den technischen Hindernissen, die der schlechte Baugrund beim Bau der Kirche zu überwinden gab. So musste das Gotteshaus auf eine Anzahl tief in das Erdreich eingelassene Betonpfeiler gegründet werden. Doch was Pater Petto nie an seiner sich gestellten Aufgabe verzweifeln ließ, war vor allen Dingen der Opfergeist seiner Rektoratsangehörigen, die mit beispielhaftem Sinn für die Belange der Heimatpfarre das Unternehmen nach Kräften mit Spenden unterstützen. Doch das hätte nicht genügt, um das für die wachsende Rektoratsgemeinde gewaltige Vorhaben zu vollenden. So war Pater Petto dankbar für die weitere Hilfe, die er von den Glanzstoffwerken, Oberbruch, der Gemeinde Oberbruch und vom Generalvikariat Aachen erhielt. Und heute kann er mit seinem Kirchenvorstand, an dessen Spitze Bürgermeister Oeben, mit Genugtuung feststellen, dass der Kirchenbau von über 400 000DM voll finanziert ist. Noch Wünsche offen Freilich sind noch Wünsche offen, die im Augenblick über die finanziellen Kräfte der Rektoratsgemeinde gehen. Das sind eine Orgel und ein Geläute. Doch bei der Anhänglichkeit, die die Rektoratsgemeinde an ihren beliebten Pfarrgeistlichen und an ihr neues Gotteshaus bewiesen hat, darf man damit rechnen, dass auch diese Vervollständigung nicht allzu lange auf sich warten lassen wird. Zur Konsekration der Kirche sollte eigentlich noch der neue Taufstein in der Taufkapelle aufgestellt werden. Der steinerne Taufstein ist auch fertig geworden, leider konnte der dazu gehörige Deckel noch nicht geliefert werden, so dass die Aufstellung nun zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen muss. Der Schulwald Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 24.03.1960 anlässlich der Errichtung eines Schulwaldes: 500 Bäumchen für Schulwald Schuljugend soll ihn hegen und pflegen Hülhoven. – Dem tatkräftigen Einsatz des Kreisvorsitzenden der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“, Freiherrn von Scheibler, Haus Hülhoven, ist es zu verdanken, dass am Donnerstagmorgen feierlich ein Schulwald angelegt werden konnte. Freiherr von Scheibler verwandte sich nicht nur für die kostenlose Beschaffung von etwa 500 jungen Bäumchen in zehn verschiedenen Arten von der Schutzgemeinschaft, sondern stellte darüber hinaus auch das Gelände zur Verfügung, einen Steilabhang in der Größe von ca. einem halben Morgen in der Nähe des Wasserturms, der sich für den Zweck gut eignet. Zu einem kleinen feierlichen Akt, bei dem der erste Baum gepflanzt wurde, versammelten sich am Donnerstagmorgen Freiherr von Scheibler, der Revierförster, die Schulkinder der Schule Hülhoven mit ihren Lehrpersonen. Hauptlehrer Henzler umriss in einer Ansprache in großen Zügen die Bedeutung des Waldes für den Menschen und stellte besonders die mit der Schonung verbunden Möglichkeiten für die Unterrichtspraxis heraus. Der Wald soll nach seinen Worten aber nicht nur der veranschaulichenden Vertiefung im Naturkundeunterricht dienen, sondern die Schüler sollen in auch hegen und pflegen, was er auch als wichtiges Erziehungsmoment ansah. Die Kinder sollen hier die Holzarten und Ihr Seite 173 von 209

Pflanzverfahren kennen lernen, in Vergleichen den Wachstums Rhythmus verfolgen und sich an dem späteren Gedeihen der von ihnen mit Geschaffene Anlage erfreuen. Er dankte allen beteiligten Stellen für die ungeahnte Bereicherung des Unterrichts durch diese Anlage, die auch den anderen Schulen der Gemeinde zugängig sein soll. Ruhestand Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 23.03.1963 anlässlich des Ruhestandes von Fräulein Frohn: Fräulein Frohn geht in den Ruhestand Hülhoven. – Vierzig Jahre war die Lehrerin Frohn als Pädagogin tätig, als sie am Samstag dem 23.3.1963 in der Volksschule Hülhoven verabschiedet wurde. Für diesen treuen Dienst in der Erziehung und Ausbildung der Jugend erhielt sie im Auftrage des Regierungspräsidenten und des Schulrates Quadflieg eine Ehrenurkunde. Aber nicht nur die Kinder, sondern eine stattliche Anzahl Ehrengäste hatten sich zu dieser Abschiedsfeier eingefunden. So konnte Hauptlehrer Henzler Pfarrvikar Pater Petto, Bürgermeister Oeben, Amtsdirektor Claßen, die Gemeindevertreter M. v. d. Eynden, Böhmer und Hahn, sowie den Vorsitzenden der Schulpflegschaft Hülhoven, Wienands, Hauptlehrer Küppers aus Immendorf, Lehrerin Spehl und Lehrer Zumfeld begrüßen. Wie Hauptlehrer Henzler in seiner Ansprache sagte, war der Unterricht und die Erziehung eine Herzenssache für Fräulein Frohn. Sie war es, die den „I“ Männkes das Rechnen und das Lesen und Schreiben beigebracht hat und den Mädchen der Oberklasse die Hausarbeit und die Handarbeit. Die Schaukästen auf den Fluren legen davon Zeugnis ab. Noch von der „alten Schule“, habe Fräulein Frohn nie das Neue abgelehnt und die Umstellung von der alten Schreib-Lese-Methode zur jetzigen Ganzheitsmethode mitgemacht. Im Namen der Kollegen und der Kinder sprach Hauptlehrer Henzler der scheidenden Lehrerin seinen Dank aus. Er wünschte ihr einen recht schönen und langen Lebensabend und bester Gesundheit. Gleichzeitig sprach er die besten Wünsche für Fräulein Frohn im Namen des Regierungspräsidenten und des Schulrates aus und überreichte ihr eine Urkunde für ihre vierzigjährige Dienstzeit als Lehrerin, von denen sie ein Jahrzehnt an der Schule in Hülhoven tätig war. Bürgermeister Oeben dankte für alles, was sie zum Wohle der Kinder und der Schule Hülhoven getan habe. Pfarrvikar Petto mahnte die Kinder, sie sollten vor Gott im derer im Gebete gedenken, die viel Gutes getan haben. Dazu gehöre Fräulein Frohn jetzt auch. Als Kollege aus alten Tagen ergriff Hauptlehrer i.R. Küppers aus Immendorf das Wort, der eigens zu dieser Abschiedsfeier erschienen war. Über 20 Jahre hat er mit der Scheidenden an der Schule in Immendorf gewirkt. Er konnte ihr drei gute Eigenschaften nachsagen: sie sei eine tüchtige Lehrerin, eine erfahrene Erzieherin und ein gebildeter und gerechter Mensch. Diese Tugenden hätten bewirkt, dass sie bei der Bevölkerung in Immendorf geschätzt und beliebt war. Im Namen der Eltern des Schulbezirks Hülhoven dankte der Vorsitzende der Schulpflegschaft Hülhoven, Wienands, Fräulein Frohn für die Mühen, die sie mit den Kindern gehabt hat. Er sagte: „Wir Eltern haben fast täglich erfahren, mit wie viel Mühe und Liebe Sie sich unserer Kinder angenommen haben“. Verschönert wurde die Feier durch Gedichtvorträge und Lieder der Kinder, die ihrer Lehrerin auch schöne Geschenke überreichten.

Seite 174 von 209

Veranstaltung in der Mehrzweckhalle Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 15.04.1963 anlässlich der ersten Veranstaltung in der neuen Mehrzweckhalle: Grebben. – Zum ersten Male nahmen die Ortsvereine von Hülhoven – Grebben Eschweiler am Montag Besitz von der neuen Mehrzweckhalle in Grebben. Offiziell wurde die Halle, die als Schul- und Vereinsturnhalle gebaut wurde, zu Mittfasten durch die Gemeinde übergeben. Am Ostermontag hatte die Interessengemeinschaft der Ortsvereine von Hülhoven – Grebben – Eschweiler alle Einwohner der drei Orte zu einer kleinen Eröffnungsfeier eingeladen. Nach einem Musikvortrag der Kapelle Heck, die weiter für die musikalische Unterhaltung sorgte, konnte der Vereinssprecher Josef Ritzen in seiner kurzen Ansprache als Ehrengäste Pfarrvikar Pater Johannes Petto, Bürgermeister Oeben, die Gemeinderatsmitglieder, die Lehrerschaft der Schulen von Grebben und Hülhoven und die Veranstalter begrüßen. Ritzen ging kurz auf die Entstehung der Mehrzweckhalle ein. Schon vor zehn Jahren hätten die Ortsvereine bei der Gemeinde Anträge für die Errichtung einer Halle gestellt, denn die Vereine waren immer auf Leihzelte angewiesen. Doch erst als die Leiter der Volksschulen von Grebben und Hülhoven für das Vorhaben der Vereine interessiert werden konnten und diese ihrerseits einen Antrag stellte, wurde vom Gemeinderat beschlossen, in Grebben eine Mehrzweckhalle zu bauen, die den offiziellen Namen „Schul- und Vereinsturnhalle“ trägt. Endlich sei nun der lang ersehnte Augenblick gekommen, dass die Vereine eine Halle haben, in der sie ihre Feste veranstalten können. Mit der Halle zufrieden Im Namen der Ortsvereine Dankte Ritzen dem Gemeinderat für die Erstellung der Halle und der Amtsleitung sowie den Schulleitern der beiden Schulen für die Unterstützung. Bürgermeister Oeben überbrachte die Grüße der Gemeinde und wünschte den Vereinen, dass sie noch viele schöne und gesellige Abende in dieser Halle erleben mögen. Zur Verschönerung des Abends trug der Quartettverein Grebben, der St.- AndreasKirchenchor Eschweiler und die Kapelle Heck bei. Unter der Leitung von Karl Heitzer brachte der Quartettverein die Lieder „Rheinzauber“ und „Mit der Fiedel, mit dem Liedel“ zum Vortrag. Der St. Andreas- Kirchenchor mit Karl Minkenberg als Dirigenten sang das „Schifferlied“. Nach einer kurzen Eröffnungsfeier wurde dann die Halle freigegeben zum Tanz. Wie man erfahren konnte, sind die Vereine mit der neuen Halle sehr zufrieden. Besonders gut gefiel allen das geschmackvolle und praktische Mobilar. Abschied Pater Petto Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 07.05.1963 anlässlich des Abschiedes von Pater Petto: Man sieht ihn ungern scheiden Pfarrvikar Pater Joh. Petto wird versetzt – Sieben Jahre in Eschweiler Eschweiler. – Nach siebenjähriger Tätigkeit als Pfarrvikar in Eschweiler ist Pfarrvikar Pater Petto jetzt plötzlich von den Oberen seines Ordens abberufen worden. Am ersten Mai wird er Eschweiler, das ihm eine zweite Heimat geworden war, für immer verlassen und eine ihn ungern scheiden sehende Pfarrgemeinde zurücklassen. Mit Seite 175 von 209

dem Bau der neuen Kirche in Eschweiler hat der Seelsorger sich ein Denkmal gesetzt, das stets an ihn erinnern wird. Auch ein Gedenkstein mit der Aufschrift: „ Dem Erbauer dieses Gotteshauses, Herrn Pfarrvikar P Johannes Petto M.S.C. zum 40 jährigen Priesterjubiläum. Die dankbare Pfarrgemeinde“ wird den kommenden Generationen Zeugnis geben von Arbeiten des Priesters zum Wohle der Pfarrgemeinde. Pater Petto hat eine bewegte seelsorgerische und pädagogische Zeit hinter sich. Nach der Priesterweihe im Jahre 1921 erhielt er die erste Anstellung als Präfekt in einer Fürsorgeanstalt für Schulentlassene in Oberbayern, wo er bis 1924 tätig war. Dann wurde er als Lehrer an die Klosterschule seiner Genossenschaft in Salzburg (Österreich) versetzt und 1926 an die Fürsorgeanstalt in Johannesburg in Papenburg (Ems). 1927 kehrte er als Lehrer zurück an die heutige Graf- von Galen – Schule in Hiltrup und war hier unermüdlich in seinem Beruf, bis 1942 seine Ausweisung erfolgte. 1941 war die Klosterschule schon geschlossen worden, und ein Jahr später wurden die Patres wie die Verbrecher aus staatspolitischen Gründen von den Nazis vertrieben mit der Auflage, das Rheinland und Westfalen binnen acht Tage zu verlassen. Darauf hin übernahm er eine Kaplanstelle in seiner Heimatstadt Neunkirchen. Nach dem Kriege war er an der Schule im Kloster Boppard tätig. 1951 kam er als Krankenseelsorger nach Herten in Westfalen. Im Januar 1956 kam er schließlich als Pfarrvikar nach Eschweiler, nach dem sein Vorgänger Pater Paul Weber im November des vorhergehenden Jahres einer tückischen Krankheit erlegen war. Die Initiative des Pfarrrektors In Eschweiler warteten auf Pater Petto zahlreiche Aufgaben, da das 1954 gegründete Pfarrvikariat erst im Aufbau war. Vordringlichste Aufgabe war der Bau einer neuen Kirche. Mit großer Umsicht ging Pater Petto an die neue Aufgabe heran. 1957 wurde mit dem Bau begonnen, und ein Jahr später wurde er schon vollendet. Bescheiden weist Pater Petto zwar die Verdienste um diesen Kirchenbau zurück, die ihm die Pfarrgemeinde zuschreibt, doch seine Initiative und seine Unermüdlichkeit bis zur Vollendung des Werkes sind offensichtlich. Nicht nur der Kirchenbau, sondern auch die Ausschmückung ist sein Werk. So wurden in den sieben Jahren seiner Tätigkeit in Eschweiler unter seiner Regie eine neue Orgel angeschafft, zum ersten Male erklangen in Eschweiler vier neue Glocken und neue Statuen schmücken die Seitenaltäre und den Hauptaltar. Viele kleinere Anschaffungen wie Taufbecken, Tabernakel und anderes mehr. Im August 1961 konnte er in Eschweiler sein 40 jähriges Priesterjubiläum feiern. Auch in der Erziehung der Kinder hat er Großes geleistet; die Pfarrgemeinde ihm deshalb immer zu Dank verpflichtet. Am Sonntag feiert er das letzte sonntägliche Messopfer in der Kirche in Eschweiler. Wie er seiner Predigt sagte, ist es der Wille der Oberen seiner Genossenschaft in Hiltrup, die ihn von seinem jetzigen Posten abberiefen. Vom Kirchenvorstand wurden zwar Schritte unternommen, um den allseits beliebten Seelsorger zu behalten, doch die Ersuche waren ohne Erfolg.

Seite 176 von 209

Band 3 1965 - 1969

Seite 177 von 209

Hauptlehrer Henzler in den Ruhestand (1965) Nach zwölfjähriger, recht erfolgreicher Tätigkeit als Schulleiter an der katholischen Volksschule Hülhoven und nach mehr als 43 Jahre segensreicher Arbeit als Lehrer, Erzieher und Freund der Jugend trat Hauptlehrer August Henzler mit Ablauf des Schuljahres 1964/65 am 31.3.1965 in den wohlverdienten Ruhestand. Aus diesem Anlass fand an seinem letzten Schultage eine recht schöne, gehaltvolle Schulfeier statt, wozu alle Anwesenden beitrugen: Schulkinder, Lehrerkollegium, Gäste, Gemeinde und Verwaltung und zwar mit Liedern und Gedichten, mit Spielen und kleinen Theater Darbietungen aus allen Schuljahrgängen, durch Ansprachen und Vorträge, ferner mit vielen, vielen Blumen und mit schönen guten Geschenken. Lehrer Zumfeld konnte als Gäste begrüßen: Pfarrer Pater Nießen, Bürgermeister Jütten und die Herrn vom Gemeinderat aus unserem Schulbezirk, Amtsoberinspektor Bongartz (für den verhinderten Amtsdirektor), den Vorsitzenden der Schulpflegschaft Leo Wienands, von den benachbarten Schulen die Herren Falk (Oberbruch), Wirtz (katholische VS. Grebben) und Hülse (evangelische VS. Grebben) sowie das Lehrerkollegium der eigenen Schule mit allen Schulkindern. Besonders herzliche Worte bei der Begrüßung galten der verehrten Frau Gemahlin des Scheidenden, die stets in wirklich liebevoller Weise unserm Schulleiter zur Seite stand und Freuden und Sorgen immer mit ihm teilte. Immer wieder klang es durch, dass Herr Henzler ein guter Lehrer und nicht ein Pauker war, zu dem immer ein guter dienstlicher und persönlicher Kontakt bestand. Dies versicherte auch Schulrat de Giorgi in einem persönlichem Handschreiben. Als stellvertretender Vorsitzender des Kreispersonalrates für Lehrer überreichte Lehrer Seite 178 von 209

Zumfeld auch die Entlassungsurkunde des Herrn Regierungspräsidenten. Anschließend dankte Herr Wienands für die Segen und Wissen vermittelnde Tätigkeit, des nunmehr scheidenden Schulleiters, ebenso geschah dies durch den Herrn Bürgermeister und besonders herzlich durch unseren Herrn Pastor. Zum Schluss dankte Hauptlehrer Henzler allen, die zum so schönen, guten Gelingen dieser Feierstunde beigetragen haben und lud alle zum gemütlichen Beisammensein bei sich zu Hause ein. Schuljahr 1965/1966 Das Schuljahr 1965/66 begann am 22.4.1965. 24 Kinder, 17 Mädchen und 7 Jungen kamen als Schulneulinge zu uns, sodass die gesamte Schülerzahl nunmehr 131 beträgt. Ein junger Kollege wurde zwar nach Hülhoven versetzt, doch vorerst ist er, Herr Schwab, nach Birgden abgeordnet. Deshalb wird vorerst von der Beibehaltung von der vierten Klasse abgesehen, so ergibt sich folgendes Bild: Klasse 1 1.Jahrg. 24 Kinder 2.Jahrg. 20 Kinder gesamt 44 Frl. Küppers Klasse 2 3.Jahrg. 19 Kinder 4.Jahrg. 18 Kinder gesamt 37 Fr. Lowis Klasse 3 5.Jahrg. 14 Kinder 6.Jahrg. 9 Kinder 7.Jahrg. 17 Kinder 8.Jahrg. 10 Kinder gesamt 50 Hauptl. Zumfeld gesamt 131 Kinder

Seite 179 von 209

Neuer Schulleiter Am 23 April 1965 überreichte Herr Schulrat de Giorgi während einer Personalratssitzung in Geilenkirchen Herrn Peter Zumfeld die Urkunde des Regierungspräsidenten zur Beförderung zum Hauptlehrer. Mit diesem Tage übernahm Herr Zumfeld dann auch offiziell die ihm mündlich bereits übertragene Leitung unserer Schule. Schulpflegschaft (1965) Schulpflegschaft Die Versammlung der Schulpflegschaft unserer Schule am 31.Mai 1965 statt. Der Schulleiter konnte eine recht stattliche Zahl von Eltern und die beiden Kolleginnen begrüßen. Vortrag mit anschließender Aussprache und die Erörterung vieler schulischer Probleme standen auf der Tagesordnung und dauerten von 20,00 bis 22,00 Uhr. Nach einem Gedenken für die verstorbene Lehrerin i.R. Fräulein Frohn und für den Schüler Hermann Theißen berichtete Hauptlehrer Zumfeld sehr ausführlich über die Zusammenarbeit von Elternhaus, Kirche und Schule, und zwar zunächst von den äußeren (und äußerlichen) Dingen hier: a) Hausaufgaben, Sprechen zu Hause über Lehrpersonen und Schule, Autorität nicht untergraben. b) Messe, Schulmesse, Andacht, Ordnung hier, Verhalten Platznehmen c) Schulweg, Schulhof, Milchfrühstück, Kirchweg (Schule – Kirche) Neue Vorhaben: Lehrküche, Werkraum (Kindergarten), Erweiterung des Schulhofes bzw. Anlegen einer Schulwiese …… Viel wichtiger aber ist die innere Zusammenarbeit d) Alles Hand in Hand, gegenseitig ergänzen, Erziehung zu guten fleißigen Staatsbürgern, Kampfansage den Faulenzern (Don Bosco: Selbst im Himmel ist kein Platz für Faulenzer und Taugenichte). Das Gleichnis von den Talenten will ja auch nicht die Faulenzer in Schutz nehmen! Es fällt ja so vieles auf die Eltern zurück. e) Mehr Achtung vor dem Geistlichen, keine Widerworte darf es da geben! Das Problem der Andacht (ja oder nein, Zeit …) und andere Fragen wurden hier behandelt, die in der anschließenden Diskussion sehr ergiebig behandelt und erörtert wurden. Alle unschönen Dinge sollten schon im Keime erstickt werden. f) Zurzeit fehlt uns ein Lehrer, er ist nach Birgden abgeordnet. Deshalb bestehen zurzeit nur drei Klassen, Schichtunterricht und Durchziehklassen werden so vermieden. Seite 180 von 209

Nun erfolgte die Wahl der Klassenpflegschaften. Insgesamt wurden 8 Vertreter gewählt, um für die neue Klasse dann auch welche zu haben. (hoffentlich bald) Klasse 1) Frau Lowis, Herr L. Jaeger Klasse 2) Frau Fröschen, Herr A. Heitzer (Herr H. Esser) Klasse 3) Frau Wienands, Herr Fr. Sieben (Herr G. Mülfarth) Den Vorsitz der Schulpflegschaft übernahm nach erfolgter Wahl, Frau Leni Lowis, Lehrerin a.D. aus Hülhoven. Sie bedankte sich bei allen Lehrpersonen für die bisher geleistete Arbeit. Sie gratulierte dem neuen Schulleiter im Namen der Eltern zu seiner Ernennung. Neuer Werkraum Ein neuer Werkraum wurde nach erfolgter Instandsetzung des früheren Kindergartens aus dem Schulgebäude heraus genommen und in das Nebengebäude verlegt. Hier stehen nun 2 große, quadratische Hobelbänke und 4 neue Werktische für den Werkunterricht zur Verfügung. Die Anzahl der nunmehr vorhandenen Arbeitsplätze beträgt etwa 20. Auch steht genügend Werkzeug zur Verfügung. Schülerlotsen Am 29. September 1965 fuhren unsere Schülerlotsen mit der Kreispolizeibehörde nach Wuppertal. Ein Dank für die treuen Hilfeleistungen als Schülerlotsen. Mit Kaffee, Kuchen, Essen und Zoo Besuch. Lehrerausflug (1965) An einem sehr schönen, sonnigen Oktobermorgen am 4. Oktober 1965 nach der zweiten Unterrichtsstunde, fuhr unser Lehrerkollegium (Frau Karger, Frau Lowis, Hauptlehrer Zumfeld) begleitet von Herrn Lowis, in die Eifel. Mittagessen gab’s in Kalterherberg von dort ging es nach Eupen und Malmedy und abends pflegten wir noch recht lange und gemütlich in froher Runde geselliges Beisammensein. Der diesjährige Jahresausflug wurde nicht auf Konferenzebene durchgeführt. Selfkantschau Im Oktober des Jahres 1965 vom 9. bis 12. fand auf dem Festhallengelände in Oberbruch die Selfkantschau statt. Eine Wasserorgel und Hubschrauberflüge sind hier besonders hervor zu heben. Unsere Schule besuchte diese Ausstellung am 9.10.1965. Einweihung der neuen Volksschule in Oberbruch (1965) Am 23. Oktober 1965 fand die Einweihung der neuen, modernen zwölfklassigen katholischen Volksschule in Oberbruch statt, zu der der hiesige Schulleiter Zumfeld eingeladen war. Erster Griechenjunge

Seite 181 von 209

Am 5. November kam der erste Griechenjunge zu uns, nachdem wir vor Jahren schon einmal ein Mädchen bei uns zu Gast hatten. Bei Glanzstoff sind zur Zeit weit über 1 000 ausländische Arbeitskräfte beschäftigt, so dass noch mit weiteren Zugängen von ausländischen Kindern gerechnet werden muss. Martinszug Der St. Martinszug 1965 fand am 10.11. statt. Über 300 Fackeln leuchteten im großen Zug. Groß war auch das Feuer, und bis in die Nacht hinein feierten Lehrpersonen, Feuerwehr, Musik und St. Martin. (Herr J. Lowis, Grebben) in der Gaststätte Flachs in Eschweiler, das Martinsfest. Etwa 25 selbst gebastelte Fackeln wurden prämiert, den ersten Preis errang Herbert Gülpen, Eschweiler, aus dem 8. Schuljahr, jedoch waren viele weitere Fackeln nicht weniger schön. Klavier für die Schule Mitte November erhielt unsere Schule ein Klavier. Es kommt aus der alten Schule Oberbruch. Unsere Freude darüber war wirklich groß. Am 6. November wurde es uns zugesprochen. Theater im Altenheim Dremmen Am Dreikönigstag 1966 zogen wir mit einer Reihe von Kindern nach Dremmen zum Altersheim, wo unsere Schulkinder den alten Leuten mit einem Theaterstück, sowie mit Liedern und Gedichten eine große Freude bereiteten. Die Einübung hatte Frau Karger übernommen. 2. Lehrerprüfung Der 27.Januar war für unsere Schule, besonders aber für Frau Karger ein Freudentag, bestand sie nämlich ihre 2. Lehramtsprüfung mit „gut“. Lehrer Konferenz Am 31. Januar 1966 traf sich das Lehrerkollegium in einer Konferenz. Es wurden viele Dinge besprochen, z.B. Fragen des Stundenplanes, von der Verkehrserziehung, vom nebenamtlichen Unterricht, von Beurlaubungen und Vertretungen, vom Übergang zu weiterführenden Schulen, Klasseneinteilung 1966, Einschulung der Schulneulinge, Aufsicht auf dem Schulhof ……. Entlassungsfeier 1966 Die Entlassungsfeier 1966 fand auch in diesem Jahre wiederum für alle Volksschulen der Gemeinde Oberbruch gemeinsam statt, und zwar hatten die 4 Schulleiter und 4 Schulpflegschaftsvorsitzenden zum 18. März 1966 in die Festhalle Oberbruch eingeladen. Hier nun das Programm. Leitgedanke: Es lebe, wer sich tapfer hält 1. Fangt an (Kanon) 2. Begrüßung der Gäste durch Herrn Hauptlehrer Wirtz 3. Menschenwürde (Gedicht) 4. Worte des Glaubens (Gedicht) 5. Freiheit, die ich meine (Lied) Seite 182 von 209

6. Wie man unfrei wird (Lesung) 7. Ich will (Gedicht) 8. Die Gedanken sind frei 9. Aus dem Grundgesetz (Lesung) 10. Von Recht und Freiheit (Lesung) 11. Ansprachen (Geistliche und Bürgermeister) 12. Einigkeit und Recht und Freiheit (Lied) Von unserer Schule waren 9 Jungen und 1 Mädchen als Entlasskinder mit ihren Eltern anwesend. Am folgenden Tage, dem 19. März 66, saßen Entlasskinder und Lehrpersonen in unserer Schule bei Kaffee und Kuchen für etwa zwei Stunden zusammen. Es gab eine wirklich nette und gemütliche Plauderei. Schuljahr 1966/1967 4. Lehrerstelle besetzt Am 1. April 1966 wurde die 4. Lehrerstelle endlich wider besetzt. Herr Dietmar Schlicher aus Heinsberg, kam frisch von der Pädagogischen Hochschule Aachen nach hier. Mit Beginn des neuen Schuljahres übernahm er am 20.4.1966 die Mittelklasse mit den Jahrgängen 4 und 5. Seine Personalien: 19.10.1941 geboren in Aachen, 21 Februar 1963 Reifeprüfung (Gymnasium Heinsberg) 12.März 1966 1.Staatsprüfung für das Lehramt an der Volksschule mit „gut“ bestanden. Konferenz Auf der Konferenz am 6.4.1966 gab es folgende wichtige Tagungspunkte: Der Lehrer und das Dorf. Kirchenaufsicht, werktags und sonntags. Die neue Klassenverteilung: Klasse 1 1. Schuljahr Frau Karger Klasse 2 2.u. 3. Schuljahr Frau Lowis Klasse 3 4.u.5. Schuljahr Herr Schlicher Klasse 4 6.- 8. Schuljahr Hptl. Zumfeld Dann erfolgte die Aufteilung der Unterrichtsstunden und eine rege Aussprache über Anrede der Lehrpersonen durch die Kinder und über Schulbuchprobleme. Schulneulinge 24 Schulneulinge kamen am 20. April 1966 zum ersten Male in die Schule, um unterrichtet zu werden. Nach der Begrüßungsansprache des Schulleiters führten die Kinder der letzten Unterklasse unter Leitung von Frau Karger das Spielchen von „Heiner im Storchennest“ auf, das von den Eltern und Schulneulingen mit großem Beifall aufgenommen wurde. Mit einer großen Tüte zogen die Kleinen nach der 3. Stunde nach Hause.

Seite 183 von 209

Elternversammlung Am 9.Mai 1966 fand unsere diesjährige Elternversammlung statt. Nach der allgemeinen Begrüßung aller Eltern galten besondere Worte des Grußes den Eltern der 24 Schulneulinge, dem Lehrerkollegium und dem neuen Kollegen, Herrn Schlicher. Nun sind endlich wieder gute, normale Schulverhältnisse bei uns, so dass wirklich Grund zur Zufriedenheit vorhanden ist. Dann gedachte der Schulleiter seines Vorgängers, des Herrn Hauptlehrer a.D. August Henzler, der sehr krank zu Hause danieder liegt. Leider ist sehr bald mit seinem Absterben zu rechnen. Nach einem umfangreichen Überblick zur Schulsituation von heute ging Schulleiter Zumfeld zur Tagesordnung über: a) Gedanken zur Schulreform (Neugestaltung des Schulwesens) b) Sonderschule Oberbruch (Neueinrichtung zum 1.12.1966) c) Weiterführende Schulen (Oberbruch – Realschule für Jungen, Heinsberg – Gymnasium und Realschule für Mädchen, Ratheim – Gymnasium und Realschule. d) Wahl zur Schulpflegschaft: Nach der Wahl der Klassenpflegschaften wurde von diesen Vertretern, Herr Leo Hahn, Grebben, Schulstraße gewählt. Die Klassenpflegschaften: Klasse 1 Herr Plum, Herr Leo Hahn, Klasse 2 Frau Grete Nobis, Herr Hans Esser, Klasse 3 Frau Minkenberg, Frau Nießen (Leo) Klasse 4 Herr Lambert Gülpen, Herr Schäfer, Nach den Pfingstferien übernahm Frau Lowis die Vertretung von Frau Karger, die der Geburt eines Kindes entgegen sah. Nachtrag: ein gesundes Mädchen kam am 30. Mai des Jahres 66 zur Welt. Ihr Mutterschaftsurlaub läuft am 23. Juli ab. Tod Hauptlehrer Henzler i.R. gestorben

Seite 184 von 209

Am 4. Juni 1966 hatten wir einen großen Trauertag für unsere Schulgemeinschaft. Wir alle, Schulkinder und Lehrerkollegium, hatten noch in bester, wacher Erinnerung die Entlassfeier aus dem Schuldienst für unseren guten, lieben Herrn Henzler am 31.3. 1965. Gut ein Jahr später ging er nun heute von uns. Es war ein schwerer Abschied, schwer für uns alle! R.i.P. !

Elternsprechtag 1966 Der Elternsprechtag im Schuljahr 1966 fand am 5. Oktober statt. Morgens von 10 – 12 Uhr und nachmittags von 15 – 17 Uhr kamen recht viele Eltern, nachdem am Morgen zunächst 2 Unterrichtsstunden gewesen waren. Martinszug 1966 In einem besonders langen Zug zogen Schulkinder, Kleinkinder und recht viele Erwachsene am 11.November zum Martinsfeuer. Weit leuchteten die hellen bunten Fackeln, und auch sehr hell und hoch schlugen die Flammen des Martinsfeuers zum Himmel empor. Wiederum gab es zum Abschluss recht schöne, große Tüten zur Freude der Kinder. Mit der Musik und der Feuerwehr saßen Sankt Martin (Herr J. Seite 185 von 209

Lowis, Grebben) und wir Lehrpersonen anschießend in der Gaststätte Nobis noch recht lange zusammen. Kurzschuljahr Nach dem Ende des Kurzschuljahres 1966 am 30.11.1966 gingen zum ersten Male unsere Kinder nach Oberbruch bzw. die Jungen nach Grebben (diese gehören aber auch zur katholischen Volksschule Oberbruch). 8 Mädchen und 8 Jungen kamen in das 9. Schuljahr. Für diese Kinder war eigens eine schöne Abschiedsfeier mit Kaffee und Kuchen bereitet worden. Sie übergaben ihrerseits auch ihrem Klassenlehrer P. Zumfeld ein selbst hergerichtetes Lebkuchenhaus und Blumen als Dank und Anerkennung.

Märchenspiel in Festhalle Oberbruch Am 15.12.1966 gab es für die Schulkinder der Gemeinde und der Umgebung in der Oberbrucher Festhalle das Märchenspiel „König Drosselbart“. Leider blieb von dem eigentlichen Märchen nicht viel übrig. Weihnachtsfeier Unsere diesjährige vorweihnachtliche Feier wurde auch in diesem Jahr wiederum von allen Klassen gestaltet und war sehr eindrucksvoll und gut gelungen. Sie fand am 22. Dezember 1966 statt. Lehrer Schlicher nach Heinsberg Das neue Schuljahr begann für unsere Schule insofern nicht besonders gut, als das Schulamt Herrn Lehrer Schlicher mit Wirkung vom 12.Januar 1967 für 16 Stunden wöchentlich nach Heinsberg abordnete. Herr Schulrat de Giorgi versprach jedoch, sich Mühe zu geben, zu Ostern diese Abordnung zurück zu nehmen. Elternversammlung 1967 Unsere diesjährige Elternversammlung für das Schuljahr 1966/67 fand am 18. Januar 1967 statt. Hauptlehrer Zumfeld begrüßte zunächst eine recht stattliche Anzahl Eltern und gab dann einen Rückblick auf das verflossene Jahr, wobei er besonders des verstorbenen früheren Schulleiters August Henzler gedachte. Einzelne Themen seien hier heraus gegriffen: 9. Schuljahr, Lernmittelfreiheit ab 1. Dezember für alle, Gutscheine für die Bücher, unsere Milchspeisung, jetzt und demnächst, die Aufteilung der einzelnen Jahrgänge auf die Klassen, der neue Vertretungsplan, Gedanken zur Schulreform. Nun folgte die Wahl der Klassenpflegschaften: Klasse 1 Peter Vossenkaul, Grebben, Leo Hahn, Grebben, Klasse 2 Leo Nießen, Hülhoven, Peter Buchkremer, Eschweiler, Klasse 3 Hans Esser, Eschweiler, Jakob Plum, Hülhoven, Seite 186 von 209

Klasse 4

Frau Borg, Eschweiler, Frau Schlebusch, Gebben, Zum Vorsitzenden der Schulpflegschaft wählten die Vertreter der Klassenpflegschaften: Herrn Leo Hahn, Gebben, Schulstraße 29. Rosenmontag Am 6. Februar 1967 besuchte uns das Prinzenpaar mit der Karnevalsgesellschaft. Wie in jedem Jahr gab es wieder Lieder, Vorträge und Bonbons! Ganz neu für die Kinder war, die Errichtung von drei Verkaufständen, an denen es Limonade, Cola und allerlei Süßwaren gab. Dies und die Schallplattenmusik zum modernen Tanz verschönten das Fastnachtstreiben in den einzelnen Klassenräumen an den beiden Tagen Montag und Dienstag sehr. Außerdem hatten die Kinder recht schön geschmückt, es waren auch allerlei Gäste, frühere Hülhovener Schülerinnen und Schüler bei uns, aus dem 9.Schuljahr und von den verschiedensten höheren Schulen. Vertretung für Lehrer Schlicher Vom 12. Januar bis Ostern 1967 war Herr Schlicher nach Heinsberg für 15 Unterrichtsstunden wöchentlich abgeordnet. Seine Klasse (Klasse3) hatte während dieser Zeit die übrigen Stunden bei Hptl. Zumfeld, zum Teil mit der Oberklasse kombiniert. Sie kam nun auf 24 Stunden in der Woche. Bundeswinterspiele In diesem Schuljahr führte unsere Schule erstmalig die Bundeswinterspiele durch. Dies war am 16.3.1967 in unserer Grebbener Turnhalle. Von den 19 teilnehmenden Jungen errangen 12 eine Siegerurkunde, bei den 23 Mädchen gab es 16 Siegerurkunden und dazu noch 4 Ehrenurkunden. Ein wirklich sehr erfreuliches Ergebnis. Tod Hptl. Schürkens Schafhausen Durch den plötzlichen Tod von Hptl. Schürkens, Schafhausen, wurde Herr Schlicher von der hiesigen wiederum mit einer Vertretung beauftragt, und zwar musste er vom 3. Mai bis zum 8.Juli 1967 nach Schafhausen. Kirmes Vom 4. bis 6. Juni 1967 war hier Frühkirmes, die Kinder kamen ganz auf ihre Kosten. Schulentlassfeier am 13.7.1967 Festhalle Zusammen mit den Kindern des 9. Schuljahres (von unserer Schule waren 8 Mädchen und 8 Jungen dorthin gekommen) wurden 2 Jungen aus dem 8. Schuljahr entlassen, die seinerzeit 1Jahr zu spät eingeschult worden waren. Das Schuljahr schloss am 26. Juli 1967.

Seite 187 von 209

Seite 188 von 209

Schuljahr 1967/1968 Am 7. September 1967 begann das neue Schuljahr 1967/68. 12 Schulneulinge und zwar 5 Mädchen und 7 Jungen hatten ihre helle Freude am schönen Spiel „Vogelhochzeit“ und vor allen Dingen an der großen Tüte mit vielen Leckereien. Frau Karger hatte alles gut vorbereitet und eingeübt.

Frau Karger Vertretung ev. Volksschule Oberbruch Mit Beginn des neuen Schuljahres musste Frau Karger (zur Abordnung) für täglich 2 Stunden zur ev. Volksschule Oberbruch. Die Klasse 4, Mädchen, muss so vorläufig mit je 1 Stunde Hauswirtschaft bzw. Handarbeit zufrieden sein. Die Klasse 1 hat jetzt 18 Stunden in der Woche. Elternversammlung Am 4. Oktober 1967 fand die Versammlung der Eltern unserer Schule statt, um die Schulpflegschaft und die Vorsitzenden der Klassenpflegschaften zu wählen. Zu Beginn der Versammlung begrüßte der Schulleiter die erschienenen Eltern (ca 70) und hielt dann im Namen aller Lehrpersonen ein etwa 40 Minuten langes Referat. So brauchte nicht jeder Lehrer besonders für seine Klasse dies vorzutragen, und auf der anderen Seite brauchen die Eltern nicht für jedes Kind an einem anderen Tag zu einer Versammlung zu kommen. In Stichworten hier das Wichtigste aus der Versammlung, bzw. dem Vortrag: Zusammenarbeit: Elternhaus, Kirche und Schule …. alles Hand in Hand, die Autorität nicht untergraben ….. Hausaufgaben, exakt und ordentlich! Fleiß und nicht die Faulheit fördern und belohnen! Geordneter Schulbetrieb hier bei uns, obwohl Frau Karger täglich 2 Stunden in Oberbruch e.Vs., tätig ist! Neuordnung des Volksschulwesens; vielleicht ab 1.8.1968 hier nur noch Grundschule; Frage der Räumlichkeiten. Vom Übergang zu den weiterführenden Schulen, als Voraussetzung und zu Beachtung für die richtige Wahl der Schulart: Begabung, Fleiß und geistiges Interesse (Lesen, Weiterbildung, Funk, Fernsehen, Theater, VHS. …) Die weiterführenden Schulen sind für uns: Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Alles will zeitig überlegt sein, damit die richtige Wahl auch getroffen wird. Dabei sind wir alle (Elternhaus, Kirche und Schule) zur Mitarbeit und Hilfe aufgerufen. Wir alle wollen ja für unsere Kinder nur das Beste. Seite 189 von 209

Wahl der Schul- und Klassenpflegschaften Nachdem Herr Leo Hahn als bisheriger Vorsitzender der Schulpflegschaft ein Wort des Dankes an die Lehrer gerichtet hatte, kam es zur Wahl der Klassenpflegschaften 1967/68. Klasse 1 Peter Vossenkaul, Grebben, Heinz Hahn, Grebben, Klasse 2 Frau Elisabeth Nobis, Hülhoven, Heinz Scherrers, Eschweiler, Klasse 3 Leni Lowis, Hülhoven, Jakob Plum, Hülhoven, Klasse 4

Klaus Minkenberg, Eschweiler Heinrich Lowis, Grebben,

Die Vertreter der Klassenpflegschaften wählten als dann zum Vorsitzenden der Schulpflegschaft, Frau Leni Lowis, Hülhoven, Landstraße 61. Anschließend fand noch eine rege Diskussion statt, wobei noch der Beschluss gefasst wurde, der Schulleiter möge mit dem Herrn Pastor verhandeln, dass der Beginn der Schulmesse um eine Viertelstunde verlegt werde, also jetzt auf 7,15 Uhr und im Winter auf 7,30 Uhr. Beginn der Schulmesse Der Begin der Schulmesse wird entsprechend dem Wunsche der Eltern, auf 7,15 Uhr im Sommerhalbjahr und auf 7,30 Uhr im Winterhalbjahr von unserm Pastor ab 9. Oktober 1967 festgelegt. Lehrer Ausflug Am 11. Oktober 1967 unternahmen wir zusammen mit allen Lehrern des Konferenzbezirks bei herrlichem Herbstwetter einen Ausflug ins Siebengebirge und eine zweistündige Fußwanderung bis zur Margarethenhöhe. Martinszug 1967 Der diesjährige Sankt Martinszug fand in gewohnter Art und Weise bei guter Ordnung am Samstag, dem 11.11.1967 statt. Viele bunte Fackeln und frohe Kinder, Große und Kleine! Anschließend saßen Lehrpersonen, Polizei, Feuerwehr … bei Dohmen, Eschweiler, in feucht fröhlicher Runde noch lange zusammen. Bibeltheologische Tagung Wegen einer Bibeltheologischen Ganztags Tagung der kath. Lehrerschaft viel am 16. November 1967 der Unterricht aus. Aladinschau Am 29.11.1967 besuchte die Zaubererveranstaltung) in Grebben.

Oberklasse

die

Aladinschau

(eine

Seite 190 von 209

Am 21.12.1967 fand eine vorweihnachtliche Feier in der Schule statt. Altenfeier am Dreikönigstag Am Dreikönigstag, dem 6. Januar 1968 veranstalteten wir im Altenheim zu Dremmen für die alten Leute dort eine Weihnachtsfeier in Zusammenarbeit mit dem DRK (Kaffee, Kuchen …). Die Oberklasse führte ein Theaterstück auf und brachte Gedichte. Unsere Jungen (Knabenchor Eschweiler) erfreuten mit Weihnachtsliedern. Ferien?!? (1968) Schulpflegschaftsversammlung Auf Wunsch des Kultusministers fanden überall im Lande Schulpflegschaftsversammlungen statt. Es lud die Schulpflegschaftsvorsitzende Frau Lowis die Eltern dazu für den 24. Januar 1968 ein. Hauptanliegen war die künftige Ferienordnung. Die einzelnen Abstimmungsergebnisse zu den folgenden Fragen: A) Sollen die Ferien auf 7 Wochen verlängert werden? 2 Ja, 76 nein. B) Sollen die Ferien zwischen dem 15.6. und 15.9. verteilt werden? 78 nein. C) Soll ein turnusmäßiger Wechsel in der Ferienordnung kommen? 78 nein. Zusatzfrage zu C, Sollen die Sommerferien immer spät liegen? 78 ja. D) Soll es Schneeferien geben? 2 ja 76 nein. E) Sollen die Osterferien wie in diesem Jahre auf 3 Wochen bleiben? 78 ja. Der Schulleiter bedankte sich bei Frau Lowis und allen Anwesenden und nahm die Gelegenheit der Versammlung wahr, zu den Eltern über einen Erlass des Kultusministers, vom 22.8.1967 über Sexualverbrechen an Kindern und Jugendlichen zu sprechen. Er gab entsprechende Hinweise und belehrte die Eltern. Fastnacht An den beiden Fastnachtstagen Montag und Dienstag verzeichneten wir an unserer Schule hier ein sehr reges, lustiges Fastnachtstreiben. An 2 Verkaufsständen gab es Süßwaren und Limonade. Am Montag besuchte uns Prinzkarneval. Lieder Spiele, Witze und kleine Tänze standen auf dem Programm. Das war am 26. und 27. Februar 1968. Elternversammlung Am Donnerstag, dem 21. März 1968, veranstalteten wir gemeinsam mit der katholischen Volksschule Grebben und mit der Pestalozzischule Oberbruch eine Elternversammlung in der Aula in Grebben um 20,00 Uhr. Schulrat de Giorgi, Geilenkirchen, sprach zu dem Thema: Schulreform in Nordrhein – Westfalen, Grund- und Hauptschule ab 1.8.1968. Elternsprechtag Der diesjährige Elternsprechtag fand am Mittwoch, dem 27. März 1968 statt. Die Eltern machten sehr regen Gebrauch davon.

Seite 191 von 209

Bundeswinterspiele (1968) Bei den Bundeswinterspielen am 4. April 1968 in unserer Turnhalle zu Grebben erreichten unsere jugendlichen Teilnehmer recht erfreuliche Ergebnisse: 44 Teilnehmer: 26 Jungen und 18 Mädchen. 19 errangen mehr 55 Punkte und erhielten eine Siegerurkunde. 9 Schüler erreichten mehr als 75 Punkte und erhielten eine Ehrenurkunde. Die höchste Punktzahl erreichte Leni Sieben, Eschweiler, mit 89 Punkten. Vertretungsunterricht Vom 6. Mai 1968 an gibt es wieder mal Vertretungsunterricht, da Frau Karger wegen Mutterschaftsurlaub ausfällt. Herr Schlichers 2. Prüfung Herr Schlicher bestand am Mittwoch, dem 12.Juni 1968, seine 2 Prüfung. Unter Vorsitz von Herrn Schulrat de Giorgi fand sie hier statt. Zu unser aller Freude bestand Herr Schlicher die gewiss nicht leichte 2.Prüfung mit „gut“. Als Mentor bzw. als Vorsitzender des Personalrates war auch der Schulleiter dabei. Entlassungsfeier 1968 Am 14.6.1968 fand in Oberbruch die diesjährige Schulentlassungsfeier statt. Ein Schüler und unsere früheren Schülerinnen und Schüler, die das letzte Unterrichtsjahr in Oberbruch im 9. Schuljahr verbrachten, wurden entlassen. Am 27. Juni 1968 schloss in diesem Jahr das Schuljahr schon außergewöhnlich früh.

Seite 192 von 209

Schuljahr 1968/1969 Am 9. August 1968 begann das neue Schuljahr. Am 11.8.68 verunglückte dann gleich zu Anfang des Schuljahres unser Kollege Dietmar Schlicher aus Heinsberg bei einem Reitunfall in Duisburg so schwer, dass für längere Zeit mit seiner Dienstunfähigkeit zu rechnen ist. (Vom 12.8.1968 bis 2.6.1969, dann nach Heinsberg) Krankenbesuch bei Herrn Schlicher Am 5. September besuchte das Kollegium Herrn Schlicher in Duisburg, um so seine Verbundenheit zu ihm zu bekunden und um ihn aufzumuntern. Lehrerausflug am 30. September Der diesjährige gemeinschaftliche Ausflug der Lehrerschaft des Konferenzbezirks fand am 30.9.1968 statt. Es ging nach Elmpt (mit Wanderung durch Wald und Wachholderheide) und nach Brüggen (Mittagessen). Zum Abschluss kehrten wir am Nachmittag im Brauhaus in Unterbruch ein. Bundesjugendspiele 1968 Die Bundesjugendspiele 1968 führten die Schulen der Gemeinde am 17. 10.1968 gemeinsam durch. Wegen des schlechten Sommers waren nicht früher durch zu führen. Auf dem Oberbrucher Sportplatz machten von unserer Schule 29 Kinder der Klassen 3 und 4 mit. Mit dem Ergebnis konnten wir zufrieden sein: 2 Kinder über 55 Punkte (Ehrenurkunde) Hannelore Plum, Hülhoven, Hans Peter Tanz, Grebben . 15 Kinder über 40 Punkte (Siegerurkunde) 12 Kinder unter 40 Punkte (ohne Urkunde) Elternversammlung Am Montag, dem 21. Oktober 1968 fand die diesjährige Elternversammlung unserer Schule statt. Der Besuch war recht gut. Bei der Begrüßung sprach der Schulleiter besonders die Eltern der Schulneulinge an. Hauptpunkte der Tagesordnung waren diesmal: Unfall des Kollegen Schlicher, die Schulverhältnisse infolge des Vertretungsunterrichts, Gedanken zur Volksschulreform: a) In der Grundschule (besonders für uns) b) In der Hauptschule, c) In den anderen weiterführenden Schulen. (Möglichkeiten der Weiterbildung in der Schule und im Leben. Begabung, Fleiß und geistiges Interesse. Bemühen aller um guten Erfolg, Sexualverbrechen an Kindern und Jugendlichen (Aufklärung). Vorbeugen und rechtzeitige Aufklärung sind sehr notwendig! Schulmesse in Zukunft: dienstags 8,00 Uhr, bzw. 8,15 Uhr im Winter. Wahl der Klassenpflegschaften 1968: Klasse 1 Frau K. Nießen Hans Lennartz Klasse 2 Frau K. Esser Seite 193 von 209

Heinz Hahn Klasse 3 Frau L. Lowis Herr Lenzen Klasse 4 Frau Erkens Heinrich Greven Vorsitzende der Schulpflegschaft: Frau Leni Lowis, Hülhoven Landstraße. Kleidersammlung: „Aktion Sankt Martin“ Der Kreisjugendring Geilenkirchen rief diese Aktion ins Leben, und unsere Schulkinder brachten wirklich viele Kleidung in den Tagen um Sankt Martin zusammen. Martinszug 1968 Der diesjährige St. Martinszug verlief wiederum in guter Ordnung und war sehr schön. Trommlerkorps, Instrumentalverein, Feuerwehr und Lehrerschaft bemühten sich um alles. Bei Nobis kam man zur „Nachbesinnung“ zusammen. Volkstrauertag Die Feierstunde am Volkstrauertag, am Sonntag, dem 17.11.1968, fand wiederum an der Kirche in Eschweiler statt. Zwei Schulmädchen (A. Greven und K. Hölsken) trugen mit einem Gedicht zum Gelingen der Feier bei. Schulmesse Unser Bemühen um eigene Beiträge und selbständiges Gestalten der Schulmessen brachte große Fortschritte, Frau Karger übte meist mit der Oberklasse Lieder dazu ein. Wir sangen am 19. November 1. Eingang: „Wach auf mein Herz und singe“ 2. Liturgie: „Kyrie Eleison“ 3. Gloria: „Ehre sei Gott in der Höhe“ 4. Evangelium „Gottes Wort ist unser Wort“ 5. Wandlung „Halleluja“ 6. Kommunion: „Danket, danket dem Herrn“ 7. Schluss: „Dona nobis Pacem“ (Mittelklasse) Auch weiterhin gestalteten wir unsere Schulmessen selbst mit teils modernen, neuen Liedern, Kanons und Gebeten. Hauptsächlich wirken dabei die beiden Oberklassenjahrgänge 5- 8 mit. Weihnachtsfeier Am 21. Dezember 1968 hielten alle Klassen gemeinsam im Werkraum eine vorweihnachtliche Feier. Weihnachtsgedichte und Lieder folgten abwechselnd. Zum Abschluss spielten Kinder vom 3. und 4. Schuljahr: „Und sie fragten überall“.

Seite 194 von 209

Elternsprechtag Am 11. Februar 1969 hatten alle Klassen nur je 2 Stunden Unterricht. Von 10 – 12 Uhr und von 16 – 18 Uhr fand unser Eltern Sprechtag statt. Über den Besuch der Eltern sei festgestellt, dass er recht erfreulich war. Fastnacht (1969) Am 17.und 18. Februar feierten wir zur großen Freude aller Kinder in unserer Schule Fastnacht. Zu den Besuchern zählten Prinzenpaar Lehrer Joeres und Frau, Karnevalsgesellschaft und viele, viele frühere Schulkinder. Eine Musikkapelle unserer „Ehemaligen“ (Heiner Lowis, Leo Dautzenberg, Hans Josef Wienands u. a.) sorgten für Stimmung. Verkaufsstände mit reichlich Getränken und Süßwaren waren in den Oberen Klassen eingerichtet. Für alle und alles war gesorgt. Der Jubel war sehr groß! Verkehrsunterricht Die Polizei lud unsere Klassen 2,3 und 4 am 29. April 1969 nach Oberbruch, kath. Volksschule, zum Verkehrsunterricht und zu praktischen Fahrübungen ein. Es war für alle interessant und lehrreich. Klassenausflug Unseren großen diesjährigen Klassenausflug unternahmen wir mit den Klassen 3 und 4. (5-8.Schulj.) am 7. Mai 1969. Wir fuhren mit der Bundesbahn an die Mosel. Abfahrt 7,20 Uhr, über Geilenkirchen, Aachen, Düren, Köln, am Rhein vorbei bis Ehrenbreitstein. Mit dem Schiff weiter durch die Moselschleuse bei Koblenz, dann bis Kobern an der Mosel. Bei angenehmem Reisewetter waren alle am Abend bei der Rückkehr gegen 20,30 Uhr vol des Lobes und sehr zufrieden. Es gab sehr viel zu sehen, viele hatten ihre erste Bahnfahrt, und der Tag war wirklich erlebnisreich.

25 jähriges Dienstjubiläum P. Zumfeld Am Montag, dem 2.6.1969, hatte Hauptlehrer Peter Zumfeld sein 25 jähriges Dienstjubiläum. Nach einer schönen Schulfeier mit den Kindern, saßen die Gäste: Schulrat, Kreisdirektor Dr. Theo Esser, unser Pastor Pater Nießen, Gemeindedirektor Claßen, Bürgermeister Knoll, die Kolleginnen Frau Karger und Frau Lowis und Hausmeister Penners zu Mittag bei Zumfeld (privat) zusammen. Besonders eindrucksvoll war dabei die Ansprache von Schulrat de Giorgi, Geilenkirchen.

Seite 195 von 209

Ausflug Klasse 1 und 2 nach Brüggen Am 1. Juli 1969 hatten die Klassen 1 und 2 ihren großen Klassenausflug nach Brüggen und an den Hariksee. Es war für alle Kinder ein sehr schöner Tag bei strahlender Sonne. Ende der Volksschule Hülhoven. Weniger schön war dagegen der 10. Juli 1969. Er brachte das Ende der schon seit weit mehr als 100 Jahre bestehen der

Katholischen Volksschule Hülhoven. Peter Zumfeld Volksschulhauptleher

Seite 196 von 209

Anhang Luftaufnahme der Volksschule Hülhoven 1958

Auf dem Bild ist das 2. Schulgebäude der Volksschule Hülhoven zu sehen, unten links mit dem weißen Giebel. Dieses Haus wurde im ersten Stock von den Lehrpersonen bewohnt, zum Beispiel von Lehrer Frings. Im Vordergrund, wo die großen Bäume stehen, hat vermutlich das erste Schulgebäude gestanden. Leider sind hiervon keine genaueren Fotos vorhanden. Im Bild ganz links erkennt man das dritte Schulgebäude. Hier war zuerst die Oberklasse untergebracht. Nach Fertigstellung der heute noch erhaltenen vierklassigen Schule im Jahre 1932 wurde im 3. Gebäude ein Kindergarten eingerichtet.

Seite 197 von 209

Dieses Foto entstand um 1900, es könnte sich hier um alle Schüler der damaligen Volksschule Hülhoven handeln. Leider sind hier keine näheren Auskünfte mehr zu erhalten, da keine Person, die auf dem Bild zu sehen ist, mehr unter den Lebenden ist. Schulfoto der Schule Hülhoven von 1909

Auf dem Foto links: Hauptlehrer Johnen, rechts: Schulamtsbewerber Otto Fingerhuth aus Waldenrath. Die Schulkinder dürften zu den Geburtsjahrgängen 1895 — 1903 gehören. 1.Reihe links: Leonard Buchkremer, Eschweiler? ganz rechts: Heinrich Zeitzen, Hülhoven. 2.Reihe links: Johann Hensen, Hülhoven. Seite 198 von 209

Kirchenchor Sankt Andreas Eschweiler im Jahr 1907

Hintere Reihe von links nach rechts: Wilhelm Gellissen, Nikolaus Lenzen, Tilmann Hermanns, Martin Kreutzer, Anton Hermanns, Hubert Lenzen, Matthias Lenzen, Heinrich Gellissen, Jakob Minkenberg Vordere Reihe von links nach rechts: Johann Hermanns, Heinrich Hermanns, Peter Moll, Johann Minkenberg, Christian Minkenberg, Gottfried Gellissen, Josef von den Driesch.

Fräulein Lehrerin Boeven in der ersten Reihe (4. von links) mit der MädchenOberklasse bei einem Ausflug. Das Foto entstand zwischen 1926 und 1930. Seite 199 von 209

Geburtsjahrgänge 1921 – 1923

Im Hintergrund Hauptlehrer Spehl.

Mittelklasse 3. – 5. Schuljahr mit Lehrer Frings (Geburtsjahrgänge 1929 – 1932) (Das Foto entstand um 1939)

Seite 200 von 209

Geburtsjahrgänge 1931 – 1933

Unterklasse 1. – 2. Schuljahr mit Lehrerin Fräulein Boeven (Geburtsjahrgänge 1934 – 1936) (Das Foto entstand um 1942.) Seite 201 von 209

Mittelklasse 3. – 5. Schuljahr mit Lehrer Frings (Geburtsjahrgänge 1938 – 1940) (Das Foto entstand um 1949.)

Geburtsjahrgänge 1940 / 41

Seite 202 von 209

Unterklasse 1. –3. Schuljahr mit Lehrerin Fräulein Boeven (Geburtsjahrgänge 1940- 1943; das Foto entstand um 1949.)

Mittelklasse 3. –5. Schuljahr mit Lehrer Peter Zumfeld (Das Foto entstand um 1953 – 54.) Seite 203 von 209

Mittelklasse 3. –5. Schuljahr mit Lehrerin Fräulein Boeven (Geburtsjahrgänge 1947 – 1948) (Das Foto entstand um 1954 – 55.)

Schulklasse um 1953

Seite 204 von 209

Sankt Martin (Peter Hilgers) bei der Bescherung der Kinder nach dem Martinszug (Das Bild entstand um 1951.)

Spielende Kinder auf dem Schulhof. Im Hintergrund die ehemaligen Toilettenanlagen. Das Bild entstand um 1955. Seite 205 von 209

Schulneulinge 1965

Lehrer Schlicher mit Schüler/innen der Geburtsjahrgänge 1956 - 1958

Seite 206 von 209

Schulneulinge 1967

Vorderansicht des Schulgebäudes von der Josef–Spehl-Straße aus. Das Bild wurde freundlicherweise von Frau Elisabeth Spehl zur Verfügung gestellt. Das ist das dritte Schulgebäude der Volksschule Hülhoven. Am 14. Oktober 1912 wurde das Erdgeschoss von der Oberklasse bezogen. Nach 1932 wurde der Klassenraum zum Kindergarten umgerüstet und in den 60er Jahren diente er als Werkraum. Durch die linke Eingangstür kam man in das Klassenzimmer, durch die rechte Eingangstür war die Lehrerwohnung in den oberen Etagen zu erreichen.

Seite 207 von 209

Ansicht von der Hülhovener Straße auf das Schulgebäude, das 1932 bezogen wurde. Vorne links ist das 2. Schulgebäude mit der Lehrerwohnung zu sehen, welches im März 1878 bezogen wurde. Ab 1985 benutzte man es nicht mehr und später riss man es ab.

Seite 208 von 209

Nachtrag zum Vorwort Die Schulchronik beginnt mit einem Schriftstück des Bürgermeisters Nöthlichs, in dem die Lehrerwohnung erwähnt wird, die zum neuen Schulgebäude gehört, welches am 30. November 1863 eingeweiht wurde. Hier ist zu bemerken, dass die erste Schule in Hülhoven bereits um 1820 an der heutigen Grebbener Straße in Höhe der Häuser Nr. 75 bis 79 gestanden hat. Dies ist durch Gemeinderatsprotokolle einwandfrei belegt. Es war ein altes Haus, welches von einem Hülhovener Einwohner zur Errichtung einer Schule geschenkt wurde. Dieses Haus wurde, nachdem das erste Schulgebäude am heutigen Standort bezogen worden war, am 3.3.1864 an den Nachbarn Theodor Jansen für 77 Thl. verkauft. Er war der Großvater vom Bäcker Wilhelm Jansen in Grebben. Ob zur gleichen Zeit auch in Eschweiler eine Schule gestanden hat, kann nicht genau nachgewiesen werden. Aus einem Gemeinderatsprotokoll geht hervor, dass in Eschweiler bereits Holz für ein Schulgebäude geliefert war, jedoch eine starke Opposition soll einen Schulneubau verhindert haben. Als es dann 1862/63 zu einem Neubau am jetzigen Standort kam, wollte man in Eschweiler das Schulgebäude haben, was dann aber abgewiesen wurde. Genauere Angaben hierüber sollen zu einem späteren Zeitpunkt in einem Heimatkalender veröffentlicht werden. Es sei hier noch vermerkt, dass der erste Hauptlehrer ein Herr Heitzer aus Grebben war.

Seite 209 von 209

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.