Download Caritasverband für den Rhein-Erft...
2010
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. und angeschlossene Fachverbände SKF, SKFM und Malteser
Jahresbericht 2010 16. Berichtsjahr
Herausgeber:
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Reifferscheidstraße 2-4 - 50354 Hürth - Tel. 02233/ 7990-0 Internet: www.caritas-rhein-erft.de, e-Mail:
[email protected] verantwortlich: Arnold Biciste, Kreiscaritasdirektor Redaktion: Barbara Albers, Pressereferentin,
[email protected]
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Schlaglichter Eine kurze Chronik Organisationsstruktur
Jahresbericht des Caritasverbandes Vorstand Abteilung Verwaltung Fachbereich Gemeindecaritas
2
3 4 6 8 11 11 13 19
Ehrenamtlichenarbeit - Caritas-Beratungsstellen – Kuren-Vermittlung – Seniorenerholungen - Fachdienst für Integration und Migration Ferienspiele - Stationäre Mittagstische - Schuldnerberatung
Abteilung Stationäre Altenhilfe Fachbereich Seniorenzentren: Entwicklungen und Statistische Daten Unsere Häuser – Rückblick auf 2010
Fachseminar für Altenpflege
Abteilung Soziale Dienste und Einrichtungen Fachbereich Ambulante Altenhilfe
26 26 34 52 54 54
Häusliche Krankenpflege - Kirchlicher Dienst - Hausnotruf Mahlzeitendienst - Mobiler Sozialer Dienst – Alltagsbegleitung Demenzcafé Pause - Palliative Care - Familienpflege
Fachbereich Sozialdienst im Krankenhaus Fachbereich Beratungsdienste Erziehungsberatungsstellen Ambulante Erziehungshilfen Frühe Hilfen Psychosozialer Dienst für Alkohol- und Medikamentenabhängige
63 64 64 69 77 80
Fachbereich Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen Kindertagesstätten Caritas-Frühförderzentrum Tagesgruppe Offene Ganztagsschule -Betreuungsbereich Offene Kinder- und Jugendarbeit: Jugendfreizeitheime - Schulsozialarbeit - Mobile Jugendarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung
Stabsstellen
83 94 96 96 99
123
Controlling - Qualitätsmanagement - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit EDV / IT - Personalentwicklung - Integrationsprojekt „Zusatzjobs“
Jahresberichte der Fachverbände Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. Krebsberatung von Maltesern und Caritas
132 138 155
Adressen
158
3
Vorwort
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. legt mit dem Jahresbericht 2010 der interessierten Öffentlichkeit und den politisch Verantwortlichen eine Darstellung seiner Aktivitäten und Arbeitsschwerpunkte vor. Mit dem Bericht möchten wir Ihnen gleichermaßen „harte Fakten“ an die Hand geben wie Einblicke in die jeweiligen pflegerischen, sozialen und pädagogischen Konzepte ermöglichen. Angesichts der weiter gewachsenen Vielfalt unserer Hilfsangebote und Dienste wird deutlich, dass wir auch unter finanziell nicht immer einfachen Bedingungen hilfsbedürftigen Menschen in den Städten und Gemeinden des Rhein-Erft-Kreises ein tragfähiges soziales Netz bieten. Wir appellieren an Sozialverwaltung und Politik, die Fähigkeiten und Ressourcen von Menschen in schwierigen Lebenslagen - in Armut, Arbeitslosigkeit und Alter richtig einzuschätzen und ihren berechtigten Bedürfnissen gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden zu begegnen. Im Anschluss an den Jahresbericht des Caritasverbandes finden Sie Tätigkeitsberichte unserer Fachverbände - des Sozialdienst katholischer Frauen e.V. und des Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. - und der gemeinsam mit den Maltesern geführten Krebsberatungsstelle. Allen, die an den karitativen Aufgaben hauptamtlich und ehrenamtlich mitarbeiten oder unsere Arbeit finanziell und ideell unterstützen, möchten wir an dieser Stelle unseren allerherzlichsten Dank aussprechen!
Hürth, im August 2011
Arnold Biciste Vorstandsvorsitzender
Heinz-Udo Assenmacher Vorstandsmitglied
4 4
Schlaglichter 2010 Steigende Ausgaben
S.14
Die Caritas - ein großer Arbeitgeber im Rhein-Erft-Kreis
S.15
Anlaufstellen für Hilfesuchende noch mehr frequentiert
S.20
Situation bei der Kurbewilligung
S. 21
Seniorenerholungen – Zuschüsse fehlen ärmeren Senioren
S.21
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. hatte 2010 einen Umsatz von rund 55 Millionen Euro gegenüber 54,8 Millionen im Vorjahr. 36,8 Millionen Euro der Kosten entfallen bei der Caritas allein auf Personalkosten.
2009 waren beim Caritasverband Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (2008: 1.435), darunter 54 Auszubildende am Fachseminar für Altenpflege. 80% der Mitarbeiter sind in der Pflege, Betreuung und Versorgung alter und kranker Menschen tätig.
Die Caritas-Beratungsstellen in den 9 Dekanaten hatten zusammen circa 180-240 Anfragen von akut Hilfesuchenden im Monat und vermittelten in oft aufwendigen Verfahren Kuren und Seniorenreisen. Die Migrationsberatung wurde von 519 Personen aufgesucht (505).
Die Reformen im Gesundheitswesen, die die Bewilligung von Mütter-Kuren und Mutter-KindKuren erleichtern sollten, greifen nur scheinbar: so erreichten die Beraterinnen der Caritas 2010 bei der gesunkenen Zahl von 328 Kuranträgen 217 Bewilligungen (Vorjahr 215 von 550).
An unseren Seniorenreiseangeboten nahmen im vergangenen Jahr 436 Personen teil (Vorjahr 467). Das Angebot umfasst auch Bildungs- und Kurzreisen sowie Tagesfahrten mit weiteren 132 Teilnehmern (150). An der Nachfrage seitens der Senioren mangelt es nicht; doch können seit der Mittelstreichung durch das Land Senioren mit niedrigen Renten nicht mehr mitreisen.
Altenpflege – Weiterentwicklung im Pflegeversicherungsgesetz S.26 f
In den neun Seniorenzentren des Caritasverbandes lebten zum Stichtag 879 alte und kranke Menschen (875) mit einem hohen Durchschnittsalter von 82 Jahren . 97% der Heimbewohnerinnen und -bewohner sind pflegebedürftig gemäß der Pflegestufen 1-3. - Der Bedarf an stationärer und ambulanter Pflege steigt an, insbesondere bei der aufwendigen Betreuung der wachsenden Gruppe demenzerkrankter Personen. Dank des Inkrafttretens des Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung im Jahre 2008 stiegen die Pflegesätze erstmals seit 1996 an. Die Häuser konnten zusätzliche geschulte Betreuungskräfte einstellen mit dem Ergebnis einer Entlastung des Pflegepersonals. Probleme bereitet allerdings derzeit der sich deutlich abzeichnende Fachkräftemangel.
Aktiv in der Pflegeausbildung
S.52
Pflegedienste ermöglichen Verbleib in gewohnter Umgebung
S.54f
Aus dem seit 1990 bestehenden Fachseminar für Altenpflege „Jakob-Sonntag-Schule“ der Rhein-Erft-Kreis-Caritas sind bislang 355 Absolventen mit sehr guten Berufschancen hervorgegangen. Die Bedingungen in der Ausbildung sind jedoch aufgrund der angespannten Finanzierungssituation schwieriger geworden. 37 Absolventen hatten wir 2010.
219 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den neun ambulanten Pflegediensten der Caritas betreuten und pflegten 2.102 Patienten (2.192). So konnten viele Pflegebedürftige in der gewohnten Umgebung bleiben. Dazu tragen auch der immer mehr genutzte Hausnotrufdienst und weitere Hilfen bei. Der Hausnotruf zählte 2010 1.463 Teilnehmer (Vorjahr 1.366).
Die Caritas bietet mehr als Pflege
S.56
Viele alte u. kranke Menschen nutzen Mahlzeitendienste. 661 Menschen bekamen 2010 regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit nach Hause geliefert, insgesamt wurden etwa 102.000 Essen von Zivis ausgeliefert. Der Dienst wird seit Juli 2011 durch Geringfügig Beschäftigte sichergestellt, da der Zivildienst weggefallen ist.
5
Schlaglichter 2010 - 12.300 Essen haben unermüdliche Ehrenamtliche bei stationären Mittagstischen ausgegeben (14.300) (S.25). - Hausbesuche bei 27 Pflegebedürftigen wurden im Rahmen des Mobilen Sozialen Dienst und der hauswirtschaftlichen Hilfen übernommen. - Es wurden rund 9000 Stunden im Rahmen des kirchlichen Dienstes bei Pflegebedürftigen geleistet – d.h. es konnte Zeit für Gespräche und Begleitung aufgewendet werden, die von der Pflegeversicherung nicht abgedeckt ist . - Alltagsbegleitung - stundenweise Betreuung und Begleitung - wurde von 45 Senioren, die sich einsam und mit der Alltagsbewältigung überfordert fühlen, in Anspruch genommen (Vorjahr 65).
Sozialdienst der Caritas in zwei Krankenhäusern aktiv
S.63
Rund 1550 Patienten in 2 Krankenhäusern des Rhein-Erft-Kreises nahmen Beratungsangebote und praktische Hilfen des Sozialdienstes im Krankenhaus in Anspruch. Der Vertrag für den Dienst wurde seitens des Sana-Krankenhauses zum Ende 2010 gekündigt.
Hilfen für Familien – Kapazitätsgrenzen erreicht
S.61/ 64f
Die Dienste werden insgesamt immer häufiger angefragt, um Kindeswohlgefährdung frühzeitig erkennen und abwenden zu können. Die Familien bringen multiple Problemlagen mit. - Die Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Kerpen und Erftstadt haben 2010 wieder rund 1700 Familien beraten und in schwierigen Situationen betreut. Insgesamt waren über 3000 Menschen in die Beratung einbezogen. - Die Einrichtungen der Ambulanten Erziehungshilfe in Hürth, Brühl und Frechen betreuten zahlreiche Familien in schwierigen Lebenslagen mit bis zu 8 Problemfeldern: 132 Familien mit 283 Kindern und Jugendlichen (2009: 156| 303). - Die Familienpflegerinnen der Caritas betreuten 67 Familien mit 162 Kindern; das „Haushaltsorganisationstraining“ fand in 21 langfristigen Einsätzen statt, weitere 34 Familien wurden im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut.
Suchtberatung: Ambulante Rehabilitation erfolgreich
S.80
Kinderbetreuung, Ausbau Integrativer Arbeit, gezielte Förderung
S.83
Verantwortungsvolle Jugendarbeit - Caritas größter Träger
S.94
233 Personen (Vorjahr 258). nahmen Hilfen der Beratungsstelle für Alkohol- und Medikamentenabhängige in Anspruch. Mit 33 Patienten wurde eine ambulante Entwöhnung durchgeführt (33), mit 48 eine „Ambulante Rehabilitation Nachstationär“.
Die Caritas-Kindertagesstätten in Brühl, Frechen und Pulheim boten 2010 insgesamt 203 Kindergartenplätze, davon 16 integrative Plätze für Kinder mit Behinderungen und 28 U3Plätze. Der noch bestehende Hort in Frechen hat 25 Plätze. Die Kindertagesstätten in Pulheim und Brühl sind Familienzentren mit offenen niederschwelligen Angeboten wie Vorträge, Kurse, Elterntreffs und Beratung. Die Kita in Frechen verfügt über zwei integrative Gruppen, die Brühler über eine. 2011 wurde eine weitere Kita in Frechen eröffnet. Die Heilpädagogische Kindertagesstätte in Elsdorf fördert gezielt 16 Kinder mit Entwicklungsverzögerungen u. Behinderungen. - Im interdisziplinär arbeitenden Caritas-Frühförderzentrum in Bergheim erhielten 386 Kinder eine Entwicklungsdiagnostik und 507 Kinder eine gezielte Förderung. Die Tagesgruppe in Frechen betreute 12 erziehungsschwierige Schulkinder.
Als Erziehungs- und Bildungsinstitution neben Familie und Schule versteht die Caritas die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Jugendzentren. Mit 8 Einrichtungen, die zusammen täglich an die 300 Kinder und Jugendliche nutzen, ist die Caritas größter Träger der Jugendarbeit im Rhein-Erft-Kreis. 1200 Kinder nahmen an Ferienmaßnahmen der Caritas teil (Vorjahr 1000). In Frechen, Pulheim u. Bedburg ist die Caritas in der Mobilen Jugendarbeit aktiv. Hohen pädagogischen Anforderung genügt die Übermittagbetreuung der Caritas in Bedburg, Elsdorf und Pulheim.
5
6
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
Caritas im Rhein-Erft-Kreis - eine kurze Chronik Wurzeln der Caritas Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war die soziale Arbeit eine reine Domäne der Kirchen. Sie wurden hierbei durch Spenden und konkrete Hilfen von Begüterten unterstützt. Über die Familien hinaus kümmerten sich somit Laien und Ordensgemeinschaften um Menschen in Not, indem sie Sachspenden wie Lebensmittel und Kleidung verteilten und unentgeltliche Arbeiten verrichteten. Dazu gehörte auch die Gewährung von Obdach und die pflegerische und medizinische Betreuung. Wie auch heute noch wurde in den vergangenen Jahrhunderten der größte Teil sozialer Hilfen in den Familien erbracht. Doch mit der Industrialisierung und dem Wachsen städtischer Siedlungsstrukturen reduzierte sich die Tragfähigkeit familiärer Bezüge. Es kam zur Abwanderung aus den traditionellen Siedlungsbereichen. Industrielle Arbeitsteilung und mit ihr gewachsene Leistungsanforderungen gaben der Not ein anderes Gesicht. Zwar reagierte der Staat am Ende des 19.Jahrhunderts mit sozialen Sicherungsmaßnahmen wie der Kranken- und Rentenversicherung. Diese Hilfen wurden aber nur denen zuteil, die zuvor durch Leistungen und Beiträge einen Anspruch erworben hatten. Durch die Maschen des sozialen Netzes fielen somit diejenigen, die durch lebenslange Behinderung, Schicksalsschläge oder eigenes Unvermögen keine irgendwie gearteten Leistungen seitens der Solidargemeinschaft oder öffentlicher Stellen erwirken konnten. Auf die Veränderungen reagierten zu Beginn unseres Jahrhunderts sozial besonders engagierte Frauen und Männer in den Kirchen und in anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen mit der Entwicklung von Hilfsorganisationen und Verbänden. Bei den Katholiken entstanden so neben der Pfarr-Caritas die „Organisierte Caritas“ und ihre Fachverbände. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend gliederte sich die Arbeit in Form des „Sozialdienst Katholischer Frauen“ und des parallel arbeitenden „Sozialdienst Katholischer Männer“. Diese beiden Fachverbände bestehen neben dem Malteser Hilfsdienst und anderen Organisationen heute noch. Zu diesen überregional tätigen Vereinigungen kommen mehr als 20.000 Vereine und Organisationen, die lokal arbeiten und dem Deutschen Caritasverband als ihrem „Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege“ angeschlossen sind.
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
Pfarr-Caritas und organisierte Caritas am Rande der Großstadt Köln Während in Köln als einer Großstadt schon früh eigene Sozialdienste und Wohlfahrtsverbände entstanden - die offizielle Gründung des Diözesan-Caritasverbandes datiert von 1916 - gab es in den benachbarten Kreisen noch keine organisierte und verfasste Caritas. Vieles wurde von den Kölner Verbänden für das Umland mitgetan. So waren die karitativen Arbeiten und Organisationen im früheren Landkreis Köln, dem Kreis Bergheim und dem Kreis Euskirchen stark durch die bischöfliche Metropole Köln mitgeprägt. Hier entwickelte sich schließlich Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre eine eigene Verbandsarbeit. Für den ehemaligen Landkreis Köln wurde am 19.11.1964 ein eigener Caritasverband mit Sitz in Brühl gegründet, der „Caritasverband für den Landkreis Köln“. Damals wurden vom Verband zunächst für einzelne kommunale Gebietskörperschaften bzw. Dekanate in Brühl, Gleuel und Wesseling Beratungsstellen errichtet; darüber hinaus zwei Kindertagesstätten in den Neubaugebieten von Pulheim und Pesch sowie ein Jugendzentrum in Pulheim. Das Prinzip der örtlichen, also dezentralen Beratungsstellen - als tragende Säule der verfaßten Caritas - wurde in der Folge konsequent beibehalten. Ebenfalls 1964 war der „Caritasverband für den Kreis Bergheim“ mit Sitz in Horrem gegründet worden, der 1968 das Alten- und Pflegeheim St. Martinuskloster in Niederembt übernahm, umbaute und 1970 eine Erziehungsberatungsstelle in Horrem errichtete. 1972 und 1973 wurde der Caritasverband für den Landkreis Köln durch personelle Verstärkung in die Lage versetzt, unabhängig von den Aktivitäten des DiözesanCaritasverbandes für die Diözese Köln und des Ortscaritas-verbandes für die Stadt Köln eigene Dienste aufzubauen. Der Mahlzeitendienst auf Rädern wurde entwickelt, die Altenerholung ausgebaut und ein Ferienwerk für Kinder geschaffen.
Gründung des Caritasverbandes für den Erftkreis Die kommunale Neuordnung brachte 1975 die Gründung des Erftkreis aus dem bisherigen Kreis Bergheim, dem Landkreis Köln und der Stadt Erftstadt (vormals Kreis Euskirchen). Seither gehören dem Erftkreis neun Städte und eine Gemeinde an. Die kirchlichen Strukturen wurden im gleichen Jahr angepasst, so dass mit den neun Städten deckungsgleiche Dekanate entstanden. Die Gemeinde Elsdorf gehört zum Dekanat Bedburg. Der Prozess der Anpassung der Verbandsstrukturen der Caritas vollzog sich in mehreren Schritten, bis schließlich die drei Organisationseinheiten Restkreis Köln (nach Ausgliederung von Rodenkirchen, Wesseling, Weiden, Lövenich usw.), Altkreis Bergheim und Stadt Erftstadt im Caritasverband für den Erftkreis e.V. zusammen gefasst wurden. Seine offizielle Gründung fand am 15.1.1976 statt. Der Caritasverband für den Altkreis Bergheim wurde erst 1978 rechtlich aufgelöst. Im April 2006 wurde der Caritasverband im Zuge der Umbenennung des Erftkreises in Rhein-Erft-Kreis ebenfalls offiziell umbenannt in Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
7
8
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
9
Organisationsstruktur des Caritasverbandes Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist Mitgliedsverband des Deutschen Caritasverbandes und gleichzeitig ein eigenständiger Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Als Mitglieder sind ihm u.a. die Fachverbände Sozialdienst katholischer Frauen e.V., Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. und der Malteser Hilfsdienst angeschlossen. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. selber ist Gliederung und Mitglied des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln und dient der Vertretung der Caritas auf Kreisebene. Anders als in einigen anderen Diözesen handelt es sich bei den Caritasverbänden im Erzbistum Köln nicht um Mitgliederverbände im üblichen Sinne. Dies geht auf die Überlegung zurück, dass ehren- und nebenamtlich in der Caritas Engagierte bereits ihre Fähigkeiten und Zeit in karitative Tätigkeiten einbringen und nicht zusätzlich Mitgliedsbeiträge zahlen sollten. Seine Geschäfte führt der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis von seinem Verwaltungssitz in Hürth-Hermülheim, der Kreisgeschäftsstelle, aus. Die Kreisgeschäftsstelle beherbergt darüber hinaus einige überörtliche und lokale Dienste, u.a. die Sozialstation Hürth, die Familienpflege, den Fachdienst für Integration und Migration und das Fachseminar für Altenpflege.
Mitglied im Deutschen Caritasverband www.caritas.de
Mitglied im DiözesanCaritasverband www.caritasnet.de
Kreisgeschäftsstelle und dezentrale Einrichtungen
Ein dezentrales Netz von Beratungsstellen in allen Dekanaten sorgt für eine flächendeckende Präsenz der Caritas im Rhein-Erft-Kreis. Neben diesen ersten Anlaufstellen für Hilfesuchende ist seit der Gründung des Caritasverbandes eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen und Diensten entstanden, um den unterschiedlichen Formen von Not und Armut zu begegnen. Zu nennen sind hier häusliche Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen, Familienpflege, Fachberatungsstellen wie Erziehungs-, Familien- und Suchtberatung, Beratungsstellen für Ausländer, Aussiedler und Asylanten, die Sozialpädagogische Familienhilfe, Kinderund Altentagesstätten, Mahlzeitendienste, offene Jugendtreffs, u.v.m. Die Arbeitsbereiche des Verbandes gliedern sich in die Abteilungen „Soziale Dienste und Einrichtungen“, „Stationäre Altenhilfe“ und „Verwaltung“, die dem Vorstand bzw. einzelnen Vorstandsmitgliedern unterstellt sind und von zwei Abteilungsleitern und einem Fachbereichsleiter geleitet werden. In den Abteilungen sind jeweils mehrere Fachbereiche organisatorisch zusammen gefasst. Dem Vorstandsvorsitzenden sind darüber hinaus Fachbereich Gemeindecaritas sowie die Stabsstellen Controlling, Qualitätsmanagement, Personalentwicklung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie EDV direkt zugeordnet.
Gliederung der Arbeitsbereiche in Abteilungen und Fachbereiche
10
Änderung der Verbandssatzung in 2006
Verbandsorgane 1. Vertreterversammlung 2. Caritasrat 3. Vorstand
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
Im Jahre 2006 ist mit Beschluss der Vertreterversammlung (VV) die Satzung des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. geändert worden. Auf der Grundlage der Mustersatzung des DiözesanCaritasverbandes wird so neuen Entwicklungen Rechnung getragen. Insbesondere war die finanzielle und haftungsrechtliche Verantwortung für den ehrenamtlich arbeitenden Vorstand zu groß geworden, da die Caritasverbände in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und zu bedeutenden Arbeitgebern geworden sind. Daher führt nunmehr ein zweiköpfiger, hauptamtlicher Vorstand anstelle des früheren siebenköpfigen Vorstandes die Geschäfte des Verbandes. Geändert haben sich gleichzeitig auch Aufgaben und Größe der anderen Gremien: die Vertreterversammlung, die den Caritasrat wählt, setzt sich nun zusammen aus 57 Delegierten der 26 Seelsorgebereiche des Rhein-Erft-Kreises. Als höchstes Gremium des Caritasverbandes hat die neu konstituierte Vertreterversammlung am 14. Juni 2006 den ebenfalls verkleinerten, nunmehr siebenköpfigen Caritasrat bestimmt. Dieses Gremium erhält verstärkt Aufsichtsratsfunktion. Die Mitglieder des alten Vorstandes wurden für vier Jahre in den neuen Caritasrat gewählt. Vorsitzender ist qua Amtes Kreisdechant Achim Brennecke. Der Caritasrat hat Ende 2006 den erstmals hauptamtlichen Vorstand des Verbandes bestellt. Zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde Kreiscaritasdirektor Arnold Biciste. Weiteres Vorstandsmitglied ist der bisherige stellvertretende Geschäftsführer und Abteilungsleiter Soziale Dienste und Einrichtungen Heinz-Udo Assenmacher.
2010: Neuwahlen für den Caritasrat
Nach der 1. Amtsperiode des Caritasrates fanden auf der letztjährigen Vertreterversammlung Neuwahlen statt. Der Stellvertreter des Vorsitzenden ist weiterhin Konrad Rüdelstein. Die Mitglieder Prof. Peter Boskamp, Michael Breuer, Dr. Klaus Tiedeken und Dr. Guido Heuel stellten sich zur Wiederwahl und wurden im Amt bestätigt. Irene Kremer legte das Amt nieder. Neu in den Caritasrat wurden gewählt Ernst-Dieter Bösche, BM a.D., und Kurt Wurms, Ltd. MRs.
Organisationsdiagramm - Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
Stabsstellen
Stand 1.1.2011
VERTRETERVERSAMMLUNG
Caritas-Pastoral Assistenz des Vorstandes
Caritasrat
Personalentwicklung Qualitätsmanagement
Vorstand
Controlling Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Vorstandsvorsitzender Arnold Biciste
Integrationsmaßnahme Zusatzjobs
Vorstandsmitglied Heinz-Udo Assenmacher
IT/EDV
Abteilung Verwaltung
Abteilung Soz. Dienste und Einrichtungen
Abteilung Stationäre Altenhilfe
Uwe Tränkner
Fachbereich Allgemeine Verwaltung
Fachbereich Rechnungswesen
Fachbereich Personalwesen
Betriebliches Eingliederungsmanagement BEM
Fachbereich Gemeindecaritas
Fachbereich Seniorenzentren Herbert Stilz
Josef Uhler
CaritasBeratungsstellen
Fachseminar für Altenpflege
EhrenamtlichenBegleitung
Verwaltung Altenwohnungen
Mario de Haas
Stahl‘sches Stift Bergheim-Fliesteden Stiftung Hambloch Bedburg-Kaster
Projektbetreuung Pfarrcaritas
St. Martinus-Haus Elsdorf-Niederembt
Schuldnerberatung
Sebastianusstift Hürth-Gleuel
Kurenvermittlung
Anna-Haus Hürth-Hermülheim
Seniorenerholungen Stationäre Mittagstische Ferienspiele Integration und Migration
Fachbereich Ambulante Altenhilfe
St. Ursula Hürth-Hermülheim St. Josef-Haus Kerpen-Buir Seniorenzentrum Pulheim Christinapark Pulheim-Stommeln Tagespflege Sebastianusstift Kurzzeitpflege Sebastianusstift
Sozialstation Bedburg Sozialstation Bergheim Sozialstation Brühl Sozialstation Erftstadt Sozialstation Frechen Sozialstation Hürth Sozialstation Kerpen Sozialstation Pulheim Sozialstation Wesseling Hausnotrufdienst Mahlzeitendienst Nord / Süd Mobiler Sozialer Dienst Alltagsbegleitung Nord / Süd
Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe
Kinderhaus Familienzentrum St. Heinrich Brühl
Integrative Kindertagesstätte St. Barbara Frechen
Integrative Kindertagesstätte
St.Katharina Frechen
Kindertagesstätte Familienzentrum
St. Elisabeth Pulheim
Heilpädagogische Kindertagesstätte
Fachbereich Jugendfreizeitheime
Offene Jugendarbeit Bedburg Kleine Offene Tür Bedburg Kleine Offene Tür Kirchherten Kleine Offene Tür KirchKleintroisdorf Offene Tür Kaster Mobile Jugendarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung Bedburg / Elsdorf
St. Egilhard Elsdorf
Frühförderzentrum Rhein-Erft Tagesgruppe Frechen
Betreuungsbereich OGS Brühl
Offene Jugendarbeit Pulheim Offene Tür Pulheim Offene Tür Sinnersdorf Offene Tür Stommeln Offene Tür Sinthern Mobile Jugendarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung Pulheim
Seniorenbesuchsservice „Die Hürther“
Familienpflege/ HOT Demenz-„Café Pause“ Süd Palliative Care Nord / Süd
Mobile Jugendarbeit Frechen
Fachbereich Beratungsdienste
Fachbereich Soz. Dienst im Krankenhaus
Erziehungsberatung Kerpen-Horrem
Sozialdienst im Krankenhaus Wesseling
Erziehungsberatung Erftstadt-Lechenich Amb. Erziehungshilfen Brühl Amb. Erziehungshilfen Frechen Frühe Hilfen Frechen Psychosoz. Dienst für Suchtkranke, Kerpen
JAHRESBERICHT 2010: BERICHT DES VORSTANDS
11
Jahresbericht des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Bericht des Vorstands Wie in der Vergangenheit war es auch im Jahr 2010 das Bestreben des Vorstands des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V., die Dienste des Verbandes im Interesse der Menschen im Rhein-Erft-Kreis zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen. „Wir wollen Qualitätsarbeit leisten“ heißt es im Leitbild des Verbandes. Diesem Grundsatz fühlte sich der Verband mit seinen 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch im Jahr 2010 verpflichtet. Mit der Grundsteinlegung am 09. Juni 2010 startete der Bau des neuen Caritas-Seniorenzentrums in der Kaiser-Otto-Straße in PulheimBrauweiler. Nach der Fertigstellung des Seniorenzentrums „St. Nikolaus“ im Herbst 2011 werden 78 Männer und Frauen in unmittelbarer Nähe der historischen Abtei Brauweiler eine neue Heimat finden. Anders als im herkömmlichen Wohngruppenmodell werden in diesem Haus kleinere, familiäre Gruppen gebildet, die alle über einen eigenen Wohn- und Essbereich und eine eigene Küche verfügen.
Grundsteinlegung für Seniorenzentrum „St. Nikolaus“ in PulheimBrauweiler
Am 01. Januar 2010 übernahm Mario de Haas die Leitung des Fachbereichs „Ambulante Altenhilfe“ als Nachfolger von Marie-Luise Giertz. Der Fachbereich umfasst 20 Dienste mit fast 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Neue Leitung des Fachbereichs „Ambulante Altenhilfe“
Nahezu fertiggestellt wurde die neue integrative Kindertagesstätte „St. Katharina“ im Baugebiet „Auf dem Rotental“ in Frechen bis zum Ende des Jahres 2010. Die Eröffnung kann planmäßig Anfang Februar 2011 erfolgen. In drei Gruppen werden dann 45 Kinder im Alter von 4 Monaten bis zur Einschulung betreut. 5 Plätze stehen für Kinder mit Behinderung oder Entwicklungsstörungen zur Verfügung.
Errichtung der neuen Kindertagesstätte „.St. Katharina“ in FrechenKönigsdorf
Vor dem Hintergrund der wiederholt aufgetretenen erschütternden Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen hat sich der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis im Jahr 2010 intensiv mit Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe auseinandergesetzt. Die Empfehlungen des Deutschen Caritasverbandes zur Prävention von sexuellem Missbrauch sowie zum Verhalten bei Missbrauchsfällen wurden auf die Einrichtungen des Verbandes übertragen. Als Maßnahme ist dabei u.a. vorgesehen, dass alle im Kinder- und Jugendbereich tätigen Mitarbeiter ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnen.
Prävention von sexuellem Missbrauch im Bereich der Kinderund Jugendhilfe
JAHRESBERICHT 2010: BERICHT DES VORSTANDS
12
Religiöses Profil des Verbandes
Leitlinie zur Ernährung bei fortgeschrittener Demenz
Caritas-Rhein-ErftForum
Im Rahmen einer Visitation informierte sich Weihbischof Manfred Melzer im November 2010 über die vielfältigen Angebote des Caritasverbandes zur religiösen Bildung und Spiritualität für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von 2005 bis 2010 nahmen 57 Führungskräfte am „Grundkurs des Glaubens“ teil, um sich intensiv mit theologischen Fragen und deren Relevanz für die Arbeitsfelder der Caritas auseinanderzusetzen. Spezielle Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Förderung und Weiterentwicklung der christlichen Hauskultur erweitern das Fortbildungsangebot. Der im Jahr 2009 eingerichtete Ethikrat entwickelte eine ethische Leitlinie zum Thema „Ernährung von Menschen mit fortgeschrittener Demenz“. Die Leitlinie soll Grundlage für ethische Fallbesprechungen in den Einrichtungen sein und den Entscheidungsträgern in konkreten Fällen eine Unterstützung bieten. Zu insgesamt 22 Vorträgen lud der Caritasverband seit Beginn der Veranstaltungsreihe „Caritas-Rhein-Erft-Forum“ im Jahr 2004 interessierte Bürgerinnen und Bürger ein. Auch 2010 gab es wieder drei öffentliche Foren: Die emeritierte Bremer Professorin für Gesundheitswissenschaften und Soziologie, Annelie Keil, forderte in ihrem Vortrag zum Thema „Demenz: Wenn Eltern wie Kinder werden“ eine kollektive Hilfe der gesamten Gesellschaft bei der Betreuung Demenzkranker. „Respekt heißt Achtung, Rücksicht, Aufmerksamkeit und Wertschätzung“, machte Pater Mauritius Wilde, Referent beim zweiten Forum im Jahr 2010, deutlich. Mit dem Vortrag zu seinem Buch „Respekt – Die Kunst der gegenseitigen Wertschätzung“ begeisterte er die zahlreichen Zuhörer im Caritassaal der Hürther Kreisgeschäftsstelle. An Eltern, Lehrer und Erzieher wandte sich das dritte Forum des Jahres 2010. Zum Thema „Mobbing unter Schülern – Handlungsstrategien und Prävention“ referierten Hansjürgen Kunigkeit und Marla Consalter von der Regionalen Schulberatungsstelle des Rhein-Erft-Kreises sowie Edith Thelen, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle Kerpen vor rund 80 Besuchern.
Arnold Biciste Vorstandsvorsitzender
Heinz-Udo Assenmacher Vorstandsmitglied
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
13
Abteilung Verwaltung Die Abteilung Verwaltung nimmt als interne Dienstleistungseinheit für alle Dienste und Einrichtungen des Caritasverbandes Querschnittsaufgaben wie z.B. Organisation, Finanzierung, Buchhaltung und das Personalwesen in der Kreisgeschäftsstelle in Hürth wahr. Darüber hinaus wurden für besondere Aufgabenfelder wie z.B. Personalentwicklung oder Controlling sowie Qualitätsmanagement und Informationstechnologie eigene Stabsstellen eingerichtet.
Fachbereiche: Rechnungswesen Personalwesen allgemeine Verwaltung
1. Rechnungswesen In der verbandsübergreifenden Buchhaltung werden sämtliche Finanzvorfälle erfasst und verarbeitet. Der Caritasverband führt für den Großteil seiner über 70 Einrichtungen und Dienste eine Kostenstellenrechnung durch, die fortlaufend den Anforderungen angepasst und weiterentwickelt wird. Die Abwicklung und Überwachung des gesamten Zahlungsverkehrs und die Kontierung und Verbuchung aller Haupt- und Nebenkassen sind wesentliche Bestandteile der Buchhaltung. Regelmäßige Auswertungen für die einzelnen Einrichtungen und Dienste dienen der Budgetkontrolle, die durch eine zeitnahe und vollständige Erfassung der Finanzbewegungen erreicht wird. Mit Hilfe eines an die Bedürfnisse des Verbandes angepassten Datenverarbeitungssystems dienen die notwendigen Grunddaten ebenso differenzierten Controllingwerkzeugen als Grundlage. Eine als Netzwerk angelegte zentrale EDV-Anlage steht für die im Rechnungswesen anfallenden Arbeiten zur Verfügung. Die einzelnen Fachbereiche des Verbandes waren teils unmittelbar, teils über Schnittstellen mit der Finanzbuchhaltung verbunden. So konnte in vielen Bereichen eine automatisierte Datenübernahme erfolgen, ohne dass notwendige Plausibilitätskontrollen entfallen. In wesentlichen Bereichen des Verbandes steht ein integriertes Datenbanksystem zur Verfügung, wodurch verwaltungsinterne Abläufe effizient erfolgen können. Dieses Projekt wird kontinuierlich ausgebaut und wird in Einzelprojekten auf alle wesentlichen Dienstleistungen des Verbandes ausgedehnt. Neben Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Kalkulationen gehören zu den Aufgaben des Rechnungswesens die Aufstellung und Überwachung des jährlichen Wirtschaftsplanes. Finanzmittel Dritter müssen beantragt und Verwendungsnachweise gegenüber öffentlichen und kirchlichen Kostenträgern bzw. Zuschussgebern geführt werden. Aufbauend auf einer umfassenden Gewinn- und Verlustrechnung werden Jahresabschlüsse, Einzelbilanzen sowie die Gesamtbilanz für den Verband erstellt.
Verbandsübergreifende Buchhaltung für über 70 Einrichtungen und Dienste
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
14
Umsatzentwicklung 2010: 2009: 2008: 2007: 2006: 2005: 2004: 2003: 2002: 2001: 2000: 1999:
55,0 Mio. Euro 54,8 Mio. Euro 52,4 Mio. Euro 50,5 Mio. Euro 49,9 Mio. Euro 48,8 Mio. Euro 45,3 Mio. Euro 43,9 Mio. Euro 42,2 Mio. Euro 39,5 Mio. Euro 36,7 Mio. Euro 34,6 Mio. Euro
Im Geschäftsjahr 2010 erreichte der Ertrag des Verbandes mit einem Zuwachs um rund 0,2 Mio. Euro einen Betrag von 55 Mio. Euro (2009: 54,8 Mio. Euro). Er setzt sich aus Leistungen der Pflege- und Krankenversicherungen, Eigenleistungen sowie kirchlichen und öffentlichen Zuschüssen sowie Zinserträgen zusammen. Entwicklung von Gesamtkosten und Personalkosten in Mio. Euro
Gesamtkosten Personalkosten
60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Diesen Einnahmen stehen Aufwendungen in ähnlicher Höhe gegenüber. Differenzbeträge werden in zweckgebundene Rücklagen eingestellt, die der langfristigen Absicherung des Verbandes dienen. 2010: Aufwendungen/ Kosten Personal 36,8 Mio. Mieten, Zinsen…3,7 Mio. Med. Bedarf 1,1 Mio. Energie 1,4 Mio. Lebensm. 2,3 Mio. Abschreib. 2,0 Mio. Sonstige 7,3 Mio.
Zwei Drittel der Aufwendungen des Caritasverbandes entstehen im Bereich der Seniorenzentren (64,9% ggü. Vorjahr 66,2%), nur ca. ein Drittel in den übrigen Einrichtungen und Diensten einschließlich der Kreisgeschäftsstelle. Der überwiegende Teil der Gesamtaufwendungen fällt bei den Personalkosten an, da bei Dienstleistern - auch im sozialen Bereich - die Arbeitsintensität sehr hoch ist. So müssen in der stationären Altenhilfe tagtäglich rund um die Uhr Pflege, Versorgung und Betreuung gewährleistet sein. Daher sind hier im Durchschnitt zwei Vollzeitarbeitskräfte für drei Heimbewohner tätig. Die Personalausstattung unserer Einrichtungen und Dienste (Kopfzahlen, nicht Stellenzahlen) zeigt die Tabelle auf S.16/17. Kostenarten und ihre Entwicklung
2005
40
2006
35
2007 2008
30
2009
25
2010
20 15 10 5 0 l n g en ffe ten tte ing be un ög as os mi sto ga eu m k e s n r s l r t L n u e e , en na be ev ,B Br t. A ten Le rso lag e, ns arf i ch n Pe o d a g e A r S P ne uf .B n, ed na r, E ete i e M e g M n ss n, bu Wa se rei h Zi n sc Ab
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
15
2. Personalwesen Die Personalabteilung versteht sich als Dienstleister für die Mitarbeiter innen und Mitarbeiter in den Einrichtungen des Caritasverbandes. So gehören zu ihren Aufgaben - neben der Ausfertigung von Dienstverträgen, Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Eingruppierungen und Gewährung von Beihilfen - die Beratung zu Fragen der Urlaubsgewährung, des Arbeitsrechts und des Kündigungsschutzes. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Personalwesen überwachen die Umsetzung der Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes, die Einhaltung von arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften und prüfen weitergehende arbeitsrechtliche Fragen. Ferner werden hier die von Zuschussgebern geforderten Nachweise erstellt. Zusätzlich werden mehrmals jährlich Personalkostenhochrechnungen mit den unterschiedlichsten Anforderungen durchgeführt, um über verlässliche Werte zur Steuerung des Verbandes zu verfügen.
Aufgaben der Personalabteilung
Die Personalstelle ist zuständig für insgesamt 1.544 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Zivildienstleistende und Auszubildende, die zum Stichtag 31.12.2010 beim Caritasverband beschäftigt waren. Darüber hinaus übernimmt sie die Betreuung und Abrechnung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des angeschlossenen Fachverbands Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SKF), der Hospize Bedburg, Frechen. Dazu gehören auch die notwendigen Abstimmungen mit Krankenkassen, Sozialversicherungsträgern und Finanzbehörden. Im Schnitt wurden im Jahr 2010 1.538 Personalfälle monatlich abgerechnet.
Zahlen und Fakten vgl. Übersicht S. 16/17
Inklusive der externen Fälle waren 371 Abgänge und 384 Zugänge zu bearbeiten.
Entwicklung des Personalbestandes 1995-2010 1600
Der Caritasverband f.d. Rhein-Erft-Kreis e.V. beschäftigt 1.544 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.502) 81% der Mitarbeiter sind Frauen; Pflege und Sozialarbeit sind weiterhin weibliche Domänen. 80% aller Mitarbeiter sind in Einrichtungen und Diensten der Pflege tätig. Das Durchschnittsalter beim CV beträgt 42 Jahre.
1500
Die Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter beim Verband betrug inklusive der Azubis und Zivis durchschnittlich 7,8 Jahre.
1400 1300 1200 1100 1000
20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10
99
19
98
19
97
96
19
19
19
95
900
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
16
Übersicht der Beschäftigtenzahlen (Kopfzahlen, nicht Stellenzahlen) Einrichtung
Frauenanteil
Beschäftigte 31.12. 2010
2009
2008
2010
2009
Alter/ Jahre
Betriebszugeh./Jahre
2010 2009
2010
2009
Stationäre Pflege Alten-/Pflegeheim Bergheim Alten-/Pflegeheim Elsdorf Alten-/Pflegeheim Kerpen Seniorenzentrum Pulheim SZ Anna-Haus Hürth Seniorenzentrum Bedburg Altenzentrum Hürth- Gleuel Seniorenresidenz Pulheim SZ St. Ursula Hürth SUMME/
76 93 115 127 178 79 100 45 106 932
78 95 115 120 176 90 101 47 109 931
83 88 120 117 177 97 108 44 113 947
87 % 84 % 78 % 80 % 79 % 86 % 72 % 84 % 83 % 81 %
86 % 84 % 80 % 79 % 78 % 87 % 73 % 83 % 81 % 73 %
44 42 43 43 42 43 41 44 40 42
44 42 43 42 41 43 41 42 39 43
9,0 7,9 8,9 8,8 7,0 8,4 6,1 5,4 5,2 7,3
8,8 8,3 9,3 8,7 6,5 8,2 7,5 4,5 5,1 7,3
Ambulante Pflege Sozialstation Bedburg Sozialstation Bergheim Sozialstation Brühl Sozialstation Erftstadt Sozialstation Hürth Sozialstation Kerpen Sozialstation Pulheim Sozialstation Wesseling Sozialstation Frechen Personalpool Familienpflege Alltagsbegleitung Nord Alltagsbegleitung Süd Hausnotruf SUMME/
20 28 32 18 26 21 22 22 30 4 9 5 6 5 248
21 26 31 16 28 21 22 19 31 3 10 5 5 5 243
23 25 31 17 26 21 26 19 28 5 10 5 6 6 248
85 % 93 % 97 % 94 % 88 % 95 % 86 % 95 % 93 % 75% 100 % 100 % 100 % 100 % 93 %
90 % 96 % 97 % 94 % 89 % 95 % 86 % 100 % 94 % 67 % 100 % 100 % 100 % 100 % 94 %
44 44 47 46 41 49 45 45 43 38 52 49 47 51 46
36 44 46 42 41 49 44 46 43 39 50 48 47 50 45
6,1 5,2 8,9 8,8 7,3 10,0 9,3 9,2 7,4 4,4 18,3 3,1 5,0 7,6 7,9
3,9 4,5 8,5 9,5 7,5 9,5 8,9 10,0 7,2 3,9 15,9 2,1 4,9 6,6 7,3
1 2 2 3 1 2 2 1 14
1 1 2 2 1 2 1 1 11
1 2 2 2 1 2 1 1 12
100 % 50 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 93 %
100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 %
5,8 6,5 9,4 13,8 14,8 7,0 5,5 7,4 8,8
4,8 11,8 8,4 13,4 13,8 20,2 9,7 6,4 11,1
25
25
25
24 %
24 %
1,3
1,3
Caritasberatungsstellen Bedburg Bergheim Brühl Erftstadt Hürth/ Frechen Kerpen Pulheim Wesseling SUMME/ Mahlzeitendienst/ Mobiler Sozialer Dienst (inkl. Zivis)
46 46 59 59 57 46 48 46 51
31
45 44 58 60 56 50 54 45 51
28
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
Einrichtung
Beschäftigte 31.12. 2010 2009 2008
17
Frauenanteil 2010
2009
Alter/ Jahre 2010 2009
Betriebszugeh./Jahre 2010 2009
Fachberatungsdienste Psychosozialer Dienst Erziehungsberatung Horrem Erziehungsberatung Lechenich Familienhilfe Hürth/Brühl Familienhilfe Frechen Frühförderzentrum SUMME/
7 13 12 5 2 24 63
7 12 12 7 2 24 64
6 12 12 6 2 0 41
43 % 77 % 75 % 100 % 100 % 79 % 76 %
43 % 75 % 75 % 86 % 100 % 79 % 43 %
49 48 52 48 54 43 49
48 48 53 46 53 42 48
18,8 14,4 14,0 15,6 24,0 14,3 16,8
17,8 14,5 14,7 14,0 22,8 13,3 16,1
Kindertagesstätten Kindertagesstätte Frechen Kindertagesstätte Pulheim Heilpädagogische Kita Elsdorf Kinderhaus Brühl Kindertagesstätte Rotental SUMME/
16 28 14 19 6 83
16 26 18 16 0 76
15 26 16 15 0 72
81 % 93 % 93 % 95 % 83 % 90 %
75 % 96 % 89 % 88 % 0 88 %
45 40 39 41 35 38
41 39 42 39 0 40
7,0 8,8 8,1 8,6 5,5 6,7
6,1 8,8 9,9 7,0 0 8,0
Jugendfreizeitheime OTs Bedburg Mob. Jugendarbeit Frechen OTs Pulheim SUMME/
9 1 17 27
8 1 15 24
7 1 11 22
78 % 0% 59 % 63 %
75 % 0% 53 % 58 %
36 28 35 33
36 27 36 33
5,9 1,8 5,8 4,5
5,5 0,8 5,7 4,0
Schulbetreuung OGS St. Franziskus Päd. Mittagbetreuung Elsdorf Päd. Mittagbetreuung Bedburg SUMME/
13 10 69 92
12 10 21 43
14 0 0 14
92 % 100 % 65 % 73 %
92 % 60 % 81 % 79 %
40 32 22 31
41 30 39 37
2,8 0,7 0,7 1,4
2,2 0,4 0,7 1,1
Tagesgruppe Frechen
4
3
4
50 %
67 %
49
38
1,1
0,7
Integrationsprojekt Zusatzjobs
1
1
1
100 %
100 %
45
44
3,6
2,6
Betriebl. Eingliederungsm.
2
0
0
0
0
45
0
22,7
0
Fachdienst Integration/Migration
2
2
2
100 %
100 %
57
56
24,7
23,7
Krankenhaussozialdienst
1
2
2
100 %
50 %
51
50
21
20,2
Altenwohnungen Kerpen
2
2
2
50 %
50 %
63
64
5,7
6,8
Altentagesstätten
1
1
1
100 %
100 %
50
73
0,1
14,4
23
23
20
48 %
48 %
48
46
13,1
13,2
23 22 22 52 39 54 21 17 15 15 12 11 1.544 1.502 1.435
78 % 77 % 86 % 67 % 81 %
82 % 46 85 % 28 82 % 25 75 % 32 77 % 42 J
48 29 25 26 47 J
7,9 2,0 1,2 0,4 7,8 J
8,2 3,3 1,9 0,5 9,1 J
Verwaltung Fachsem. f. Altenpflege Mitarbeiter/ Dozenten Azubis intern Azubis extern Altenpflegehelferkurs SUMME CV Rhein-Erft-Kreis e.V.
** Azubis intern – Azubis sind in Einrichtungen des Verbandes wie Sozialstationen und Seniorenzentren schon enthalten *** Azubis extern – Azubis anderer Arbeitgeber – Kooperationsvertrag mit Fachseminar
18
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
3. Allgemeine Verwaltung Koordination und Kommunikation
Gebäudeverwaltung
Beschaffungswesen, Versicherungswesen
EDV-Entwicklung
Caritas im Internet: www.caritas-rhein-erft.de
[email protected]
Die Verwaltung koordiniert in enger Abstimmung mit den Fachbereichen organisatorische Abläufe im Verband und ist vor allem für die Sicherstellung der materiellen Voraussetzungen für die angebotenen sozialen Dienstleistungen verantwortlich. Zur Optimierung des Informationsflusses sind nahezu alle Arbeitsgebiete mit vernetzten EDV-Systemen ausgestattet. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. erbringt seine sozialen Dienste meist in angemieteten oder angepachteten Gebäuden und Räumlichkeiten. Verwaltet werden diese ebenso wie die verbandseigenen Objekte zentral von der Kreisgeschäftsstelle aus. Des Weiteren erfolgt in der „Zentrale“ des Verbandes bei allen größeren Investitionen und notwendigen Anschaffungen eine eingehende Prüfung. Neben Instandsetzungen und Reparaturen an Gebäuden und technischen Einrichtungen gehören hierzu ebenso die Anschaffung, Instandhaltung und Betreuung der Dienstfahrzeuge z.B. für ambulante Pflege, den Mahlzeitendienst sowie den Wäschetransport. Eingeschlossen sind hierbei Neuanschaffungen oder Reparatur von Büromobiliar sowie die Beschaffung von Büromaterial, Betriebsvorrichtungen und Druckerzeugnissen. Durch eine zentrale Beschaffung, Gebäude- und Fuhrparkverwaltung können günstige Konditionen erzielt und entsprechende Einsparungen durch Rahmenvereinbarungen erreicht werden. Dies gilt auch für das Versicherungswesen, wo durch permanente Marktbeobachtungen und Verhandlungen erhebliche Prämieneinsparungen erzielt werden. Ferner ist hierdurch eine einheitliche und sachgerechte sowie kostengünstige Schadenabwicklung gewährleistet. Die Betreuung unserer EDV-Systeme erfolgt durch eigene qualifizierte Mitarbeiter der Stabsstelle EDV sowie in Einzelfällen durch externe Dienstleister. Dies betrifft sowohl die Hardware als auch den durch Programmveränderungen und Programmanpassungen notwendigen Support in den Softwarebereichen einschließlich der Betreuung der Netzwerke, deren Konfiguration und der Datenbanken. Seit Jahren ist der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. mit seinen Einrichtungen und Diensten im Internet präsent. Angebote für Senioren, Kinder und Jugendliche, häusliche und stationäre Pflege und vieles mehr finden sich unter der Adresse: www.caritas-rhein-erft.de. Direkten Kontakt bietet die E-mail-Adresse:
[email protected]
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
19
Fachbereich Gemeindecaritas Ehrenamtlichenarbeit Caritas ist ein ureigener und unverzichtbarer Lebens- und Wesensvollzug jeder Pfarrgemeinde, wie auch Papst Benedikt in seiner 1. Enzyklika „Deus Caritas est“ betont hat. Der Fachdienst Gemeindecaritas stärkt die Verbindung zwischen dem Caritasverband und den Pfarrgemeinden in ihren Dekanaten und Seelsorgebereichen. Die Mitarbeiter des Caritasverbandes sollen Dienstleister der Gemeinden sein und haben die Aufgabe, das karitative Engagement in den Pfarrgemeinden zu stärken und damit die Wahrnehmung des diakonischen Auftrags zu unterstützen und mit der verbandlichen Caritas zu verzahnen. Die Orientierung an den gegebenen sozialen Herausforderungen im gemeindlichen Lebensraum sowie die Unterstützung der dort handelnden Personen ist dabei im Sinne des Subsidiaritätsprinzips eine grundlegende Voraussetzung des Dienstleistungsgedankens. In der konkreten Umsetzung stellt sich das Leistungsspektrum der Mitarbeiter im Fachdienst Gemeindecaritas so dar:
Fachliche Unterstützung bei konkreten sozialen Notlagen in einer Gemeinde oder Seelsorgebereich. Entwicklung von ehrenamtlicher Arbeit (Aufbau von Gruppen, Diensten und Initiativen). Hilfen für ehrenamtlich und hauptberuflich Tätige in der Einzelfallhilfe und Vermittlung an Fachdienste. Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro Aufbau von sozialen Netzwerken im Lebensraum des Seelsorgebereiches. Aufbau von Selbsthilfegruppen. Informationsträger des Caritasverbandes. Hilfestellung bei der Erstellung des Pastoralkonzept
Schwerpunkt der verbandlich organisierten Gemeindecaritas ist also die Förderung und Stärkung des Ehrenamtes, das heißt der freiwilligen Dienste der Gemeinde, ihrer Gruppen, Gremien und Einzelkämpfer. So unterstützen wir den Aufbau von Caritasgruppen, begleiten sie fachlich, helfen Ehrenamtlichen bei Einzelproblemen und -projekten und organisieren informative und gesellige Veranstaltungen für Begegnung, Informations- und Erfahrungsaustausch. In den einzelnen Dekanaten veranstalten wir regelmäßig von interessanten Vorträgen begleitete Caritastage für die Ehrenamtlichen. Außerdem bieten wir Unterstützung bei Projekten am Caritas-Sonntag und Caritas-Haussammlungen, deren Erlös zu 95% den karitativen Aufgaben der Pfarrgemeinde zugute kommt. Auf Anfrage bieten wir für alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Fortbildungsmaßnahmen an, die zur Qualifizierung der Ehrenamtlichen dienen. In unserem Verband sind etwa 1.200 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Ihr soziales Engagement stellt die Basis der Caritasarbeit dar. Ehrenamtliche engagieren sich durch die Übernahme von Fahrdiensten, Hausaufgabenbetreuungen, Kranken- und Seniorenbesuchsdiensten, Begleitung von Seniorenreisen, Integrationshilfen für ausländische Mitbürger und Aussiedler, Mitarbeit bei stationären Mittagstischen, Kleiderkammern, Altenclubs, in den Sachausschüssen der Pfarrgemeinderäte und bei vielen anderen Aktivitäten in den Pfarrgemeinden und Seelsorgebereichen.
Leistungsspektrum des Fachdienstes Gemeindecaritas
Ehrenamtliche Mitarbeiter bei der Caritas Frauen stellen die deutlich größere Gruppe der ehrenamtlichen Helfer dar (ca. 95%).
20
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis unterstützt mit seinen Pflegestationen die Pfarrgemeinden in der Sorge um den alten und kranken Menschen als eine wesentliche Aufgabe der Kirche. Der Diözesan-Caritasverband und das Erzbistum sind bestrebt, die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern der Pflegestationen und den ehren- und hauptamtlichen Kräften der Pfarrgemeinde weiter zu intensivieren. Im Rahmen eines entsprechenden Modellprojektes haben die Pfarrgemeinden Tätigkeiten gesammelt, die Ehren- und Hauptamtliche als ergänzende Dienste für kranke Menschen und deren Angehörige anbieten, wie z.B. Besuchsdienste und vieles mehr. So können die Pflegekräfte Anfragen wegen ehrenamtlicher Hilfeleistungen konkret beantworten und die Pfarrgemeinde über den Wunsch informieren. Nachdem das Modellprojekt abgeschlossen ist, finden regelmäßige Treffen statt, um Erfahrungen der Zusammenarbeit auszutauschen und neue Absprachen zu treffen.
Neustrukturierung der Seelsorgebereiche Ein neuer Schwerpunkt ergibt sich aus den Neustrukturierungen der Pfarrgemeinden im Erzbistum Köln, bei dem die Pfarrgemeinden durch Zusammenschluss oder Fusion in Seelsorgebereiche zusammengefasst werden. In jedem Seelsorgebereich soll nunmehr ein Pastoralkonzept erstellt werden, in dem das karitative Handeln als ein Schwerpunkt dargestellt wird. Der Fachbereich Gemeindecaritas und die Geschäftsleitung des Caritasverbandes werden die Gemeinden bei der Konzeptionsentwicklung unterstützen.
Kooperationspartner in Familienzentren Der Fachbereich Gemeindecaritas des Caritasverbandes hat sich als Kooperationspartner der katholischen Familienzentren zur Verfügung gestellt. Unser Beratungsangebot bezieht sich auf den Bereiche: Mutter-/ Mutter-Kind-Kuren und die allgemeine Sozialberatung. Die Beratungen finden zu festen Sprechzeiten in den Räumen des Familienzentrums statt und auf Anfrage.
Caritas-Beratungsstellen
Caritas-Beratungsstellen sind erste Anlaufsstellen für Hilfesuchende Im Jahresdurchschnitt haben die Beratungsstellen zwischen 180 und 240 Anfragen von Hilfesuchenden im Monat.
In allen Dekanaten des Rhein-Erft-Kreises sind Anlaufstellen für Hilfesuchende und Ehrenamtliche angesiedelt: die Caritas-Beratungsstellen. Die Mitarbeiterinnen sind erste Ansprechpartner für Menschen in Not, z.B. für Wohnungslose, Schwangere in Konfliktsituationen und ausländische Flüchtlinge. Unabhängig von Konfession, Geschlecht und Nationalität stehen die Beratungsstellen Menschen mit sozialen und finanziellen Problemen offen. Hier kann unbürokratische Einzelfallhilfe geleistet und weitergehende fachliche Hilfe anderer Einrichtungen, Institutionen und ehrenamtlicher Gruppen vermittelt werden. Darüber hinaus ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit die Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit dem Pastoralteam und den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pfarrcaritas-Gruppen. Außerdem informieren und beraten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen bei Kuren und bei den Seniorenreisen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
21
Kurenvermittlung Die Caritas-Beratungsstellen leisten insbesondere Beratung und Unterstützung für erschöpfte Mütter, wenn sie eine Mütter-Genesungskur, bzw. Mutter-Kind-Kur beantragen möchten. Derzeit übernehmen die Kostenträger (Krankenkasse, Sozialamt, Land Nordrhein-Westfalen und Müttergenesungswerk) den überwiegenden Kostenanteil. Zur Deckung der Gesamtkosten leistet die einzelne Familie je nach Einkommen eine Restfinanzierung. Die Mitarbeiterinnen unserer Beratungsstellen beraten die Teilnehmerinnen in allen Fragen und helfen bei Planung, Finanzierung und Durchführung. Die Beratungsarbeit ist immer umfangreicher geworden; so wurden 2010 von den Beraterinnen den Caritas-Beratungsstellen im Rhein-Erft-Kreis insgesamt 1.426 Beratungsgespräche geleistet. Der Erfolg der Kurenvermittlung von Mutter-Kind-Kuren wurde in den letzten beiden Jahren auf Grund gesetzlicher Verbesserungen etwas gesteigert. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, wie wichtig insbesondere Mütterkuren für die betroffenen Frauen und nicht zuletzt für die gesamte Familie sind. Diese Maßnahmenform konnte im vergangenen Jahr aus verschiedenen Gründen nicht vermittelt werden. Hingegen konnten 217 Maßnahmen, bei denen die Kinder die Mutter begleiteten, bei einer Zahl von insgesamt 328 beantragten Kuren - mit insgesamt 347 Kindern stattfinden. 75 Kuranträge wurden z.T. noch nach erfolgtem Widerspruch gegenüber den Krankenkassen abgelehnt. Seit 1997 bietet der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis allen Teilnehmerinnen einer Kur die Möglichkeit, die wertvollen Erfahrungen und Einsichten durch ein kostenfreies Kurnachsorgeseminar aufzufrischen. Diese von qualifizierten Referentinnen begleitete fünfteilige „Kur danach“ möchte die positiven Auswirkungen der Kur auf das körperliche und seelische Wohlbefinden stärken. Kostenlose Kinderbetreuung während der Treffen erleichtert den Müttern die Teilnahme. Aufgrund der guten Resonanz sind für 2010 wieder Maßnahmen geplant.
Besondere Aufgaben: Vermittlung von Kuren und Seniorenerholungen
2010 wurden 328 Kuranträge bearbeitet (Vorjahr 550). 217 Frauen mit insgesamt 347 Kindern konnten in eine Mutter-Kind-Kur fahren (Vorjahr 215 Frauen). 75 Anträge wurden abgelehnt.
2010 fanden 10 Gruppentreffen in der Kurnachsorge statt.
Seniorenerholungen Im Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis gehören die Ferien für ältere Menschen zum Standardangebot des Fachbereiches Gemeindecaritas. Mit dem Angebot von Seniorenreisen möchte der Caritasverband dazu beitragen, dass möglichst viele Senioren einen Urlaub in Gemeinschaft verbringen können, um neue Kräfte zu sammeln und ihre Lebensqualität zu verbessern. Wir wenden uns mit unserem Angebot an Ehepaare sowie allein stehende Damen und Herren ab 60 Jahren. Die Teilnehmer sind bei einer Seniorenreise eingeladen zu Begegnungen und Gesprächen, zu Aktivitäten, Entspannung und Besinnung. Zugleich sind viele Teilnehmer anschließend motiviert, weitere Angebote für Senioren zu nutzen, neue Freundschaften zu schließen und Wege aus Einsamkeit und Isolation zu finden. Immer wichtiger und ein Weg aus der Einsamkeit sind Reisen über Weihnachten und Neujahr. Ohne das Engagement geschulter ehrenamtlicher Reisebegleiterinnen könnten wir das seit über 30 Jahren bestehende Angebot nicht aufrechterhalten.
2010 nahmen 436 Personen an 22 Reisen der Caritas teil, die meist durch erfahrene und geschulte Reisebegleiter begleitet werden. 132 Personen nahmen an Tagesfahrten teil.
22 Reiseprogramm 2010 mit breiter Palette
Einmal Urlaub für Pflegende und Pflegebedürtige: Fahrt für Rollstuhlfahrer und Pflegebedürftige
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
Bei der Auswahl der Ziele versuchen wir, den unterschiedlichen Interessen entgegenzukommen. Bei manchen Reisen sind Plätze für weniger rüstige Senioren und Rollstuhlfahrer vorhanden. Die Palette der Erholungs- und Erlebnisreisen reichte 2010 vom Rothaargebirge über Bad SodenSalmünster, die Bayrische Rhön, in den Schwarzwald bis hin in den Teutoburger Wald, an den Vogelsberg nach Bad Salzschlirf bis an die Nord- und Ostsee, in die Alpen nach Österreich, in die Provence und nach Burgund in Frankreich, Costa Blanca/Spanien, Rhodos/Griechenland und Marienbad in Tschechien. Weitere Erlebnisreisen wie in das Altmühltal und der Besuch der Passionsspiele in Oberammergau und nach Berlin fand großes Interesse. Tagesfahrten und eine Schiffstour auf dem Rhein konnten wir anbieten, ebenso wie eine Studienreise nach Sachsen und Niederschlesien/Polen unter anderen mit Ausflügen nach Dresden, Görlitz, und Breslau. Wellness- und Fitnessreisen nach Bad Endbach, aber auch ein Kurztrip für Körper, Geist und Seele wurde gut angenommen. Die Adventsfahrt führte die Senioren 2010 nach Bad Meinberg. Mit viel Erfolg bieten wir seit einigen Jahren eine Urlaubsfahrt für Pflegebedürftige, Rollstuhlfahrer und deren Angehörige mit pflegerischer Betreuung durch. Hierbei steht aber der Urlaub im Vordergrund, ein qualifiziertes Pflegeteam führt die benötigten Leistungen durch. Bei entsprechender Einstufung übernehmen die Pflegekassen einen Kostenanteil im Rahmen der Verhinderungspflege. Das Vermitteln von Seniorenreisen ist für die Caritas-Beratungsstellen eine sehr zeitintensive Aufgabe. Ältere Menschen werden hier vom 60sten Lebensjahr an über viele Jahre hinweg begleitet. Die Mitarbeiterinnen werden mit vielfältigen Lebenssituationen und Schicksalen konfrontiert. Besonders Frauen, die mit einer kleinen Rente auskommen müssen, können Angebote kommerzieller Anbieter nicht wahrnehmen und sind auf materielle Hilfe angewiesen. Sie haben z.B. durch frühen Verlust des Ehepartners, Versorgung von vielen Kindern, Pflege der Eltern und weitere unverschuldete Gründe nur geringe Rentenansprüche. Leider mussten wir feststellen, dass viele Senioren mit extrem geringen Renten sich ein paar Tage Urlaub im Jahr nur schwer leisten können. Aber dennoch heißt die Devise „Gemeinsam reisen, gemeinsam mehr erleben.“
Am Kennelerntag nahmen ca. 287 Personen aus dem gesamten Kreis teil.
Am 29. und 30.10.2010 haben wir alle Teilnehmer und neue Interessenten zu einer Kennenlern- u. Wiedersehensveranstaltung mit buntem Programm eingeladen. Es nahmen ca. 287 Personen aus dem gesamten Kreis teil. Unser neues Konzept ist gut angekommen und wird auch weiterhin verbessert und bereichert.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
23
Fachdienst für Integration und Migration vorher Sozialberatung für Ausländer, Flüchtlinge und Spätaussiedler
Rund 14 Millionen Menschen mit so genanntem Migrationshintergrund leben inzwischen in Deutschland - im Rhein-Erft-Kreis sind es ca. 82.000. Hierzu zählen Ausländer (Gastarbeiter und Asylsuchende), Aussiedler, Illegale, Eingebürgerte und deutsche Kinder mit mindestens einem zugewanderten Elternteil. Diese interkulturelle Orientierung sollte als eine Chance gesehen werden, wo Migranten und Einheimische an einer gemeinsamen Zukunft gestalten. Bewusst sollte allen Beteiligten sein, dass das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Zivilisationen und Religionen nicht so einfach funktioniert, sondern nur gelingt, wenn Einheimische wie Zuwanderer gemeinsam um ein Zusammenleben ringen und jeweils ihren Beitrag dazu leisten. Durch den Zuzug von Asyl begehrenden Ausländern ist eine Vielzahl von sozialen Problemen sowohl bei den betroffenen Menschen als auch für die Aufnahmegemeinde entstanden. Die Kirche und die Caritas haben sich immer um Fremde gesorgt, sie in ihrer Mitte aufgenommen und Hilfe vermittelt. Geleitet von diesem Auftrag ist die Caritas im Rahmen von Zuwanderung einerseits Dienstleister im Integrationsprozess, andererseits Anwalt für alle Menschen mit Migrationshintergrund, besonders auch für Flüchtlinge und Personen ohne legalen Aufenthaltsstatus. Seit 1994 arbeitet eine beim Caritasverband eingerichtete Stelle darauf hin, ehrenamtliche Initiativen in den verschiedenen Pfarreien in Gang zu setzen und Einzelberatung anzubieten. Wichtig bei dieser Arbeit war und ist immer die Integration der Migranten. In den letzten Jahren haben sich beim Caritasverband einige Änderungen vollzogen. Zur allgemeinen Beratung kam die Migrationserstberatung (MEB) hinzu, die zwischenzeitlich in Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer umbenannt wurde.
Was ist Migrationserstberatung (MEB)? Seit 2005 gibt es ein neues Zuwanderungsgesetz. Gemäß § 75Nr. 9 in Verbindung mit § 45 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes wird die Durchführung von Migrationserstberatung gefordert. Aufgabe der MEB ist es, den Integrationsprozess gezielt zu initiieren, zu steuern und zu begleiten. Die MEB stellt ein den Integrationskurs ergänzendes, aber selbstständiges Integrationsangebot dar, welches sich mit einem zeitlich befristeten, individuellen Beratungsangebot schwerpunktmäßig an erwachsene Neuzuwanderer richtet. Durch eine gezielte Einzelfallbegleitung, bei der vorrangig die Methode des Case-Management eingesetzt wird, eröffnet die MEB die Möglichkeit, die Potenziale der Zuwanderer zu ermitteln und darauf aufbauend passgenaue Integrationsmaßnahmen zusammenzustellen. Beratung und Information zu folgenden Themen: ◘ Deutsche Sprache ◘ Schule und Ausbildung ◘ Beruf und Arbeit ◘ Ehe, Partnerschaft und Familie ◘ Zusammenleben und Freizeit ◘ Aufenthaltsstatus ◘ Behörden und Einrichtungen
„MEB“ -
Die zusätzliche Beratung
Welche Leistungen bietet die MEB?
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
24
„Pro Migra“ – Das neue Konzept Im Kalenderjahr 2010 wurden insgesamt 519 Menschen mit Migrationshintergrund beraten (Vorjahr 505).
Aus der Sozialberatung für ausländische Flüchtlinge und der Sozialberatung für Spätaussiedler wurde der Fachdienst für Integration und Migration mit einem neuen Profil. Es entstand „Pro Migra“. Ziel des Projektes ist die Weiterentwicklung des Migrationdienstes zum Fachdienst für Integration und Migration.
305 Personen zur weiterführenden / nachholenden Integration (288),
Zentrales Anliegen ist die Förderung der Integration von Neuzuwanderern und bereits länger hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Weiteres Anliegen ist die Förderung temporärer Integration von Flüchtlingen sowie Beratung bei Rückkehr, Aus- und Weiterwanderung. Neu am Pro-Migra-Konzept ist die Festlegung auf Handlungsfelder individueller und gesellschaftlicher Integration.
106 Personen zur temporären Integration (128),
Handlungsfelder individueller Integration
108 Personen zur Migrationserstberatung (89).
Ansprechpartner Helga Beer Telefon 02233/ 79 90 68 Telefax 02233/ 79 90 79 E-Mail:
[email protected]
Marianne Kader Telefon 02233/ 79 90 64 Telefax 02233 79 90 79 E-Mail:
[email protected]
-
Erstintegration, weiterführende und nachholende Integration Temporäre Integration Soziale Arbeit mit Menschen ohne Aufenthaltsstatus Qualifizierung und Beschäftigung Beratung bei Rückkehr, Aus- und Weiterwanderung
Handlungsfelder gesellschaftlicher Integration -
Sozialraumorientierte Integration Antidiskriminierungsarbeit Dialog der Kulturen und Religionen; - Interkulturelle Öffnung von Institutionen
Welche Leistungen bietet der Migrationsdienst? -
Clearing ; - Beratung im Integrationsprozess Sozialpädagogische Begleitung Krisenintervention; - Kurzberatung Sprach- und Orientierungskurse Vermittlung von Fachwissen Initiierung und Ausbau von Vernetzung Sozialraumorientierte Arbeit Initiierung und Begleitung von interkulturellen Öffnungsprozessen im Sozialraum Arbeit mit Ehrenamtlichen Öffentlichkeitsarbeit
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
25
Ferienspiele Auch im Jahr 2010 hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis in Zusammenarbeit mit den Städten und Jugendzentren Ferienspiele für Kinder im Alter von 6-12 Jahren angeboten. Insbesondere werden die Ferienspiele für Kinder angeboten, die mit ihren Eltern keinen Urlaub machen können, und so sind die Ferienspiele für sie die einzige Abwechslung in den Sommerferien. Diese Maßnahmen sind nur möglich, weil die Städte diese bezuschussen. Bei den Ferienspielen in Pulheim, Sinnersdorf, Stommeln, Buir, Blatzheim, Türnich, Brüggen, Hürth, Bedburg und Erftstadt nahmen insgesamt über 1.200 Kinder teil. Die Zahl der angemeldeten Kinder ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Fast 150 Jugendliche und junge Erwachsene betreuten die Kinder und boten vielerlei kreative Angebote und Spiele an. Nicht fehlen durften die Ausflugsfahrten, die für viel Abwechslung sorgten. In den Orten, wo die Ferienspiele in Jugendzentren stattfinden, werden die Hauptamtlichen von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt.
Über 1.200 Kinder nahmen an Ferienspielen in Pulheim, Kerpen, Hürth, Bedburg und Erftstadt teil.
Stationärer Mittagstisch für Senioren „Für mich alleine zu kochen, macht mir keinen Spaß.“ Diese und ähnliche Aussagen von Senioren im Rhein-Erftkreis haben den Caritasverband veranlasst, in Zusammenarbeit mit Senioren-Tagesstätten „stationäre Mittagstische“ einzurichten. Seit der Einführung dieses Dienstes im Jahr 1986 ist die Nachfrage lange Jahre immer weiter angestiegen. Das Ziel, gemeinsam zu essen, durchbricht die Isolation alter Menschen, gibt ihnen das Gefühl des gemeinsamen Erlebens und erhöht ihre Lebensfreude. Neue Kontakte lassen die Senioren am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Zurzeit unterhalten wir vier stationäre Mittagstische, in Bedburg-Kirdorf, Kerpen, Kerpen-Sindorf und Wesseling. Der Mittagstisch in Kerpen-Blatzheim musste leider zum Jahresende eingestellt werden, da sich nicht mehr genügend Ehrenamtliche für die Organisation und Betreuung gefunden haben.
Im Jahr 2010 haben ehrenamtliche Helfer in den bestehenden 5 stationären Mittagstischen 12.300 Essen ausgegeben.
Schuldnerberatung Ehrenamtliche Berater mit entsprechender Qualifikation und eine hauptamtliche Kraft sind in der Schuldnerberatung tätig. Die Berater führen Gespräche mit Schuldnern und Gläubigern, um Familien und Alleinstehenden zu helfen, ihre wirtschaftliche Situation wieder in den Griff zu bekommen. Das Volumen der Schulden beträgt meistens zwischen 10.000 und 50.000 Euro und wächst durch die Zinsbelastung stetig an. Die Aufgabe der Schuldnerberater besteht unter anderem darin, den Gläubigern die oft ausweglos erscheinende Situation der Klienten darzustellen und gemeinsam Lösungen zu suchen, die zur Tilgung der Schulden führen können. Die Berater sind durch die Tätigkeit für die Klienten voll ausgelastet, da meist eine Vielzahl von Gläubigern kontaktiert werden muss und die Zahl der verschuldeten Haushalte weiter zunimmt. Waren es im Jahr 2009 noch 60 Personen, die von der Schuldnerberatung betreut wurden, stieg ihre Zahl 2010 auf 74 an. Weitere 30 Personen wurden an eine Insolvenzberatung weitervermittelt.
Professionelle Hilfe für Menschen mit Schulden Die Zahl der Beratungsanfragen nimmt sehr stark zu.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
26
Abteilung Stationäre Altenhilfe Zunahme des Bedarfs an stationärer und ambulanter Pflege bei gleichzeitig geringeren finanziellen Mitteln
Gesetz zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung
Mittel für die Zusätzliche Betreuung an Demenz Erkrankter
Drohender Pflegenotstand?
Der Caritasverband unterhält im Rhein-ErftKreis 9 Seniorenheime mit insgesamt 935 vollstationären Plätzen:
Bedburg-Kaster: 98 Bergheim-Fliesteden: 79 Elsdorf-Niederembt: 86 Hürth-Gleuel: 93 Hürth/Annahaus: 181 Hürth/ St. Ursula: 128 Kerpen-Buir: 116 Pulheim: 116 Pulheim-Stommeln: 38
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist Träger von neun Altenheimen. Die Tatsache, dass die Abteilung „Stationäre Altenhilfe“ in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass sich der gesamte Bereich der Alten- und Krankenpflege in einer schwierigen Situation befindet: Einerseits nimmt aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an stationärer und ambulanter Pflege immer mehr zu. Andererseits haben sich Land und Landschaftsverband aus der Förderung eigentlich notwendiger Investitionen in diesem Bereich zurückgezogen. Das „Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung“, das 2008 in Kraft getreten ist, berücksichtigt in Teilbereichen unsere Forderungen angesichts gestiegener Kosten gegenüber den jahrelang gleichgebliebenen Vergütungssätzen. So werden die Pflegesätze in drei Schritten bis 2012 angehoben und die Hilfen für Demente ausgeweitet, die zuvor durch den eng gefassten Begriff der Pflegebedürftigkeit aus dem Leistungskatalog weitgehend ausgeklammert waren. Wir sind froh, dass wir nun das Personal für diese Bewohnergruppe ausweiten konnten, denn die Pflege und Betreuung dementer, altersverwirrter und oft desorientierter Menschen ist meist besonders zeitintensiv und muss besonders einfühlsam sein. Jetzt können wir noch besser dafür sorgen, die Rahmenbedingungen für alle uns anvertrauten Menschen so zu gestalten, dass sie sich in den Caritas-Häusern heimisch fühlen können. Neben der pflegerischbetreuerischen Leistung und deren ständigen Weiterentwicklung durch die Umsetzung der neuesten Erkenntnisse der Altenpflege zählt hierzu auch eine schöne Gestaltung der Gebäude und Außenanlagen, um für die Bewohner ein angenehmes Zuhause zu schaffen. Ein weiteres wichtiges Ziel wird sein, das gesellschaftliche Ansehen der Pflege zu verbessern, um z.B. auch motivierte Nachwuchskräfte für diesen Beruf gewinnen zu können. Pflege ist ein bejahender Teil unseres täglichen Lebens und sollte auch so wahrgenommen werden, doch bereits heute fehlen in Deutschland Tausende von Fachkräften. Hier muss dringend Abhilfe auf gesamtgesellschaftlicher Ebene geschaffen werden. Unsererseits haben wir die Kooperation mit weiterführenden Schulen intensiviert, um hier das Berufsbild vorzustellen und interessierten und für den sozialpflegerischen Bereich geeigneten Schülern Einblicke und erste Erfahrungen in Praktika zu vermitteln.
Gut leben und wohnen im Alter -
Caritas-Seniorenzentren Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist zum 31.12.2010 Träger von neun Alten- und Pflegeeinrichtungen bzw. Seniorenzentren mit insgesamt 935 vollstationären Plätzen, 12 Tagespflege- und 22 Kurzzeitpflegeplätzen sowie 31 Altenwohnungen mit Anschluss an die Angebote des jeweils benachbarten Seniorenzentrums. Die Häuser der Caritas sollen alten und kranken Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr alleine leben wollen oder können, ein neues Zuhause, qualifizierte pflegerische Versorgung sowie psychosoziale Betreuung bieten. Eine harmonische Atmosphäre zwischen Bewohne-
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
rinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitern und Besuchern ist ein besonderes Anliegen unserer Häuser. Das St. Martinus-Haus in Elsdorf-Niederembt wurde 1971 vom damaligen Kreis-Caritasverband Bergheim errichtet und ging bei dessen rechtlicher Auflösung 1978 an den neu gegründeten Caritasverband für den Erftkreis. Die Trägerschaft für drei weitere Häuser - das Stahl’sche Stift in Bergheim-Fliesteden, das St. Josef-Haus in Kerpen-Buir und das Seniorenzentrum in Pulheim hat der Verband Mitte der 80er Jahre übernommen. 1994 und 1996 wurden Caritas-Seniorenzentren in HürthHermülheim, das Anna-Haus, und Bedburg-Kaster, die Stiftung Hambloch, errichtet. Anfang 2001 wurde die Trägerschaft für das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel übernommen, wo umfangreiche Investitionen in die Bausubstanz notwendig waren. Hier stehen seit dem Umbau in 2003 neben 89 Pflegeplätzen 17 Kurzzeit- und 12 Tagespflegeplätze zur Verfügung. 2002 hat der Caritasverband die Trägerschaft für das Seniorenzentrum Christinapark in PulheimStommeln mit 38 Pflegeplätzen übernommen. 2005 wurde das Seniorenzentrum St. Ursula in Hürth mit 128 Plätzen im ehemaligen Kreishaus neu eröffnet. Anfang 2010 schließlich wurde mit den Arbeiten an einem neuen Heim nach dem modernen Hausgemeinschaftsmodell mit 15 Tagespflegeplätzen in Pulheim-Brauweiler begonnen. Wenn es 2011 bezugsfertig ist, werden Bewohner und Mitarbeiter des inzwischen 100 Jahre alten Stahl’schen Stiftes einziehen, da dieses Haus nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Pflegeeinrichtung entspricht und geschlossen werden muss.
27 Rückblick im Bereich Altenheime
1971 fing es an...
Eröffnung Herbst 2011: Neues Seniorenzentrum in Brauweiler
In allen Einrichtungen gibt es neben den Zimmern der Bewohner Gemeinschaftsräume, Essräume, Werk- und/ oder Gymnastikräume. Die Zimmer verfügen über eine unmittelbar zugängliche Nasszelle mit Dusche und WC. Radio-, TV- und Telefonanschluss gibt es standardmäßig auf jedem Zimmer. Aufenthaltsräume und Sitzecken auf allen Etagen sowie Gartenanlagen stehen der Begegnung und dem Verweilen offen. Der Soziale Dienst der Häuser sorgt für ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm innerhalb und außerhalb des Hauses. Eine Beschreibung der einzelnen Häuser findet sich im Kapitel 1.5.
Ausstattung / Angebote
Die jeweiligen Heimentgelte können den aktuellen Hausbroschüren und unserer Internetseite entnommen werden oder bei den Häusern erfragt werden. Das Heimentgelt setzt sich aus drei Komponenten zusammen: 1. Pflegekosten, 2. Unterkunft und Verpflegung und 3. Investitionskosten. Diverse Serviceleistungen wie medizinische Fußpflege und Krankengymnastik können entweder auf ärztliche Verordnung oder gegen private Bezahlung im Hause in Anspruch genommen werden. Die Heimentgelte richten sich bei der Vollzeitpflege ebenso wie bei der Kurzzeitpflege nach der Pflegestufe. Wenn ein pflegender Angehöriger erkrankt oder einen Erholungsurlaub antreten möchte, kann er Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. In einigen Häusern der Caritas gibt es eingestreute Plätze für die Kurzzeitpflege, im Hürther Sebastianusstift stehen 17 Plätze bereit. Für die Kurzzeitunterbringung ebenso wie für die Tagespflege wurden die Leistungen aus der Pflegeversicherung angehoben. Im Sebastianusstift findet jeden Samstag von 10-16 Uhr ein Demenz-Café für die Patienten der Ambulanten Pflege statt, um den oft isolierten Menschen und ihren Angehörigen einen Treffpunkt und/ oder eine Auszeit zu bieten.
Heimentgelte
Das kleinste der Häuser stellt 38, das größte 181 Plätze bereit. Die Durchschnittsgröße der Einzelund Doppelzimmer beträgt 16 bzw. 21 m2.
Kurzzeitpflege/ Verhinderungspflege
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
28
Ganzheitliche Pflege und Betreuung Pflegekonzept
Qualitätsmanagement mit System Transparente Pflegequalität mit Noten: www.Pflegelotse.de
In unserem ganzheitlichen Pflege- und Betreuungsansatz nehmen wir die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte, ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen wahr, mit dem Ziel, die vorhandenen Ressourcen zu erhalten und zu stärken. Ein verbandsübergreifendes Konzept und Leitbild für die Arbeit in den Caritas-Altenheimen wurde als Maßnahme der Qualitätssicherung für alle Fachbereiche – von der Pflege, dem Sozialen Dienst und der Seelsorge über Küche, Hauswirtschaft und Haustechnik bis hin zur Verwaltung – erstellt und seit 1999 umgesetzt. Das im Jahre 2003 erstellte Rahmenhandbuch ist wesentlicher Bestandteil des beim Caritasverband fest implementierten Qualitätsmanagementsystems, das permanent weiter entwickelt wird. Die Qualität unserer Arbeit wird regelmäßig in internen und externen Audits, seitens der Heimaufsicht und des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) überprüft. Alle unsere Einrichtungen sind im vergangenen Jahr einer Benotung seitens des MDK unterzogen worden, die auf unserer Homepage und auf den Internetseiten des Verbandes der Ersatzkrankenkassen eingesehen werden kann s. www.pflegelotse.de. Mit den durchweg positiven Ergebnissen können unsere Seniorenzentren zufrieden sein, doch bleiben alle Mitarbeiter und Leitungskräfte einer ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung ihrer Arbeit verpflichtet.
Unser Pflegepersonal
Die Pflege wird von verantwortlichen Pflegefachkräften organisiert und von staatlich anerkannten Altenpflegerinnen/-pflegern, Krankenschwestern/-pflegern sowie Pflegehelfern durchgeführt. Die in der Heimpersonalverordnung vorgeschriebene Fachkraftquote von 50% der Mitarbeiter ist in unseren Häusern grundsätzlich gewährleistet. Zur Förderung des Nachwuchses unterhalten wir seit 1990 ein staatlich anerkanntes Fachseminar für Altenpflege mit dem Ausbildungsziel examinierte Altenpflegerin/ Altenpfleger eröffnet. Seit Mitte 2008 werden dort auch Altenpflegehelfer/innen ausgebildet.
Pflegestufen gemäß Pflegeversicherungsgesetz
Die Bewohner werden seit dem 1.7.1996 je nach pflegerischem Aufwand einer von vier Pflegestufen zugeordnet:
Stufe 0: nicht Pflegebedürftige/ geringer pflegerischer Aufwand bis 1,5 Std. Stufe I: erheblich Pflegebedürftige, die bei der Körperpflege, Ernährung, Mobilität mind. 1x tägl. der Hilfe bedürfen (mind. 90 Min.) Stufe II: Schwerpflegebedürftige, die bei Körperpflege, Ernährung, Mobilität mind. 3x rund um die Uhr der Hilfe bedürfen (mind. 3 Std.) Stufe III: Schwerstpflegebedürftige, die bei Körperpflege, Ernährung, Mobilität tägl. rund um die Uhr der Hilfe bedürfen (mind. 5 Std.).
Pflegestufen der Bewohner 58% der Bewohner sind schwer- bis schwerstpflegebedürftig.
55%
60% 50% 36%
40%
Weitere 39% sind erheblich pflegebedürftig.
39%39%
46% 41% 43% 40%
30%
30%
24%
20% 10%
13%
19% 18% 17%15%
8% 5% 4%4%3%
0% Stufe 0
1995
Stufe I
2000
2008
Stufe II
2009
Stufe III
2010
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
29
Aufgrund des u. E. lange Zeit zu mechanistischen Pflegebegriffs der Pflegeversicherung gilt die wachsende Gruppe der früher als schwerstpflegebedürftig angesehenen altersdementen Menschen oft nicht als pflegebedürftig. Diese Entwicklung führte dazu, dass die tatsächlich notwendige Betreuung für die Vielzahl der Betroffenen kaum geleistet werden konnte, da sie nicht entsprechend vergütet wurde. Die Situation wurde durch das erweiterte Pflegegesetz von 2008 verbessert, das Personal konnte aufgestockt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen sind insgesamt starken körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Für sie bietet der Caritasverband seit einigen Jahren zahlreiche interne und externe Fortbildungsmöglichkeiten, um sie u.a. im schwierigen Umgang mit Demenz bei Bewohnerinnen und Bewohnern weiter zu befähigen. Alle Caritas-Seniorenzentren bieten generell neben der Vollzeitpflege noch einen eingestreuten Kurzzeitpflegepflegeplatz für einen vorübergehenden Aufenthalt, z.B. für die Dauer einer Erkrankung oder einer Urlaubsreise pflegender Angehöriger an. Das Sebastianusstift verfügt außerdem über 17 Plätze in der Kurzzeitpflege. So konnten 2010 insgesamt 555 Seniorinnen und Senioren aus dem Rhein-Erft-Kreis, aus Köln und dem Umland diese Möglichkeit in Anspruch nehmen (2009: 609), einige kamen sogar zweimal im Jahr in die Einrichtung. Die durchschnittliche Dauer dieser Aufenthalte betrug 20 Tage. Das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel verfügt als einziges Haus über einen Bereich für die Tagespflege mit 12 Plätzen, das sich bei Betreuten ebenso wie bei Angehörigen hoher Beliebtheit erfreut, da es Aktivitäten in der Gemeinschaft ermöglicht. Über das Jahr hatte die Tagespflege 64 Seniorinnen und Senioren in der Betreuung.
Bewohnerstatistik In der Regel sind es alte Bürgerinnen und Bürger aus dem jeweiligen Umland, die sich für eines der Caritas-Häuser entscheiden. Aus familiären Gründen und wegen Schwankungen beim Platzangebot sind Wanderungen innerhalb des Rhein-Erft-Kreises sowie Zugänge von außerhalb der Kreisgrenzen (Köln, Neuss, Düren, NRW) zu beobachten: Eltern ziehen oft in die Nähe ihrer Kinder, die hier arbeiten und leben. In den Häusern der Caritas lebten zum Stichtag 31.12.2010 879 Menschen. 97% waren gemäß der Pflegestufen 1-3 pflegebedürftig. Die durchschnittliche Belegung lag bei 869 Bewohnern. Der Männeranteil liegt u.a. bedingt durch die unterschiedliche Lebenserwartung schon seit Jahren unter dem Frauenanteil bei 27% (Vorjahr 25%), mit Abweichungen zwischen den Häusern. Während im Sebastianusstift 7% männliche Bewohner lebten, waren es im St. Josef-Haus 36%. Unter den Neuaufnahmen waren 2010 30% Männer (2009: 32%).
Kurzzeitpflege – viele nehmen sie in Anspruch: 555 Senioren ggü. 609 in 2009
Tagespflege in Hürth: 64 Senioren betreut
In den 9 Häusern der Caritas lebten zum Stichtag 31.12.2010 879 alte, zu 97% pflegebedürftige Menschen (inkl. Kurzzeitpflege). 27% der Bewohner sind Männer. 30% Männer sind unter den Neuaufnahmen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
30 Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 82 Jahren, auch bei der Neuaufnahme im Altenheim sind sie 2010 im Durchschnitt 81 Jahre alt.
35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0%
Männliche Bewohner in Caritas-Heimen
Durchschnitt Neuaufnahmen
1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
In allen Häusern sind auch recht junge Menschen vertreten. Das ist darauf zurückzuführen, dass vermehrt Sonderpflegefälle wie MS-Kranke, Appalliker und Menschen mit Behinderungen zu uns kommen. Die Spanne der ältesten Bewohner lag bei 95 bis 103 Jahren, die der jüngsten bei 36 bis 68 Jahren. Das rechnerische Durchschnittsalter liegt bei 82 Jahren. Bei der Neuaufnahme waren die Bewohner 2010 im Durchschnitt bereits 81 Jahre alt (Vorjahr 82 Jahre).
Fluktuation und Verweildauer Der Tod ist Teil des Lebens
In einem Seniorenheim ist es schwer, den Tod zu tabuisieren. Gestützt durch die Auffassung, dass das Sterben zum Leben dazugehört, bemühen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Häuser, den Bewohnerinnen, Bewohnern und ihren Angehörigen zu ermöglichen, den letzten Lebensabschnitt bewusst und in Würde zu erleben. Hierin werden sie durch Hospizdienste und die im Hause tätigen Seelsorger unterstützt. In einer berufsbegleitenden Fortbildung in der Palliativpflege wurden Pflege-Mitarbeitern aus allen Häusern medizinische, aber auch alternative Methoden zur Schmerzbehandlung vermittelt, die sich gerade bei älteren Menschen bewährt haben. Die erlernten Methoden sollen dazu beitragen, die letzten Lebensjahre und -tage der Bewohner mit mehr Lebensqualität zu füllen.
Fluktuationsstatistik
874 Frauen und Männer wurden neu in den Alten- und Pflegeheimen der Caritas aufgenommen (Vorjahr: 768). 463 Bewohnerinnen und Bewohner kehrten nach einer Kurzzeitpflege heim (2009: 430), 36 Bewohner wurden in anderen Einrichtungen untergebracht (31) und 54 (57) konnten nach Hause zurückkehren oder verließen die Einrichtung aus anderen Gründen. Verstorben sind 309 Bewohner (2009: 317 Bewohner).
32 unserer Bewohner sind in den Caritas-Häusern 100 Jahre und älter geworden
Die Bewohner mit der jeweils längsten Verweildauer leben meist schon seit der Eröffnung im jeweiligen Haus, teilweise 15 bis 20 Jahre. 32 Bewohner sind in den Caritas-Häusern 100 Jahre und älter geworden. Die durchschnittliche Verweildauer der Altenheimbewohnerinnen und Bewohner betrug ca. 2-3 Jahre. Bei dieser Kennzahl müssen die Hintergründe für Fluktuationen, wie Heimkehr nach einer Kurzzeitpflege und die große Anzahl an Finalpflegen nach Aufnahme aus einem Krankenhaus, berücksichtigt werden.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
31
So betrug die Fluktuationsrate in den Seniorenheimen im Verhältnis zur Gesamtbewohnerzahl 103% (Vorjahr 97%); um Kurzzeitpflegepatienten bereinigt bei 46%; die Sterberate lag bei 34% (2009: 40%). Schwankungen der Fluktuationsrate im Zeitverlauf erklären sich zum Teil auch durch die divergierende Anzahl von aus dem Krankenhaus aufgenommenen Patienten im Finalstadium, die nicht mehr lange in der Einrichtung lebten (s. Grafik unten). So lebten 45% der verstorbenen Bewohner nur bis zu zwölf Monate in der jeweiligen Einrichtung (Vorjahr 43%). 35% der Bewohner mit einer derart kurzen Verweildauer waren unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt aufgenommen worden. Mit zielgerichteten Fort- und Weiterbildungen begegnet der Caritasverband der Entwicklung, dass die Begleitung und Betreuung am Lebensende einen zunehmenden Teil der Aufgabe darstellt. Die alten Menschen und ihre Angehörigen sollen sich gleichermaßen gut aufgehoben fühlen und einen menschenwürdigen Lebensabend verleben dürfen. Insbesondere auch die Palliative Versorgung stellt einen neuen Schwerpunkt dar, worauf die Fachkräfte in der Pflege entsprechend vorbereitet werden müssen.
Verweildauer 2010
Verstorbene
Bewohner
Aufnahme aus Krankenhaus 2010 2010 2009 davon Anzahl
bis zu 14 Tagen 15 Tage bis unter 1 Monat 1 bis unter 3 Monate 3 bis unter 6 Monate 6 Monate bis unter 1 Jahr Zwischensumme 1 Jahr 1 bis unter 2 Jahre 2 bis unter 3 Jahre 3 bis unter 5 Jahre 5 bis unter 10 Jahre über 10 Jahre GESAMTSUMME
24 36 33 25 26 144 34 26 46 52 7 309
12 8 14 7 6 47
in %
50% 22% 42% 28% 23% 33%
in %
38% 47% 44% 34% 28% 38%
Die Fluktuationsrate in den Seniorenheimen betrug 103%, um Kurzzeitpflegepatienten bereinigt bei 46%. Die Sterberate lag bei 34%.
Finalpflegefälle 2010 35 % der Bewohner, die im ersten Jahr in der Einrichtung verstorben sind, wurden unmittelbar aus dem Krankenhaus aufgenommen (Vorjahr 38%).
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
32
Gemeinsam engagiert zum Wohle der Bewohner –
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Die neun Seniorenzentren des Caritasverbandes beschäftigten zum Stichtag 31.12.2010 für die insgesamt 879 Bewohnerinnen und Bewohner 932 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft, Verwaltung, Sozialer Dienst und Pforte (2009: 931 Mitarbeiter und 875 Bewohner). Entwicklung des Personalbestandes 200 180
Hürth/Anna
160
Ker pen Pulheim
140
Bedbg.
120
Elsdorf Ber gh.
100
H.-Gleuel Stomm eln
80
Hü./Ursula
19
96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10
60
Die Caritas bildet aus! Infos im Netz www.caritas-rhein-erft.de unter “Arbeit und Ausbildung“ Die Pflege ist eine weibliche Domäne: 81% der Pflegekräfte sind Frauen
In der Vergangenheit war durch einen steigenden Anteil an Teilzeitverträgen ein Anstieg der Mitarbeiterzahlen zu beobachten, wobei unter dem Strich Stellen abgebaut werden mussten. Die Pflegekassen decken die Kosten für das eigentlich notwendige Personal weiterhin nur unzureichend ab. Erhebliche, nicht nur finanzielle Anstrengungen bereitet es, die von der Bundesregierung angeordnete Fachkraftquote von 50% zu erfüllen, da der Markt in unserer Region wenige Fachkräfte vorhält. Nicht zuletzt aus diesem Grunde engagiert sich der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis mit einem eigenen Fachseminar für Altenpflege in der Ausbildung des Pflegenachwuchses. Parallel laufen drei Lehrgänge für examinierte Altenpfleger/innen und - nun zum zweiten Mal - ein einjähriger Kurs für Altenpflegehelfer/innen. Die Pflege und Betreuung alter und kranker Menschen ist nach wie vor eine weibliche Domäne: Der Anteil der Frauen an den Mitarbeitern beträgt wie schon im Vorjahr 81%. Die Beschäftigtenstruktur ist recht konstant: Teilzeitkräfte mit einem Anteil von 54% der Beschäftigten leisten einen großen Anteil der personalintensiven Arbeit in den Heimen (Vorjahr 53%). 22% der Beschäftigten aller Fachbereiche arbeiten in Vollzeit (2009: 22%), 12% als Aushilfen (13%). Die restlichen 12% sind Auszubildende, Zivildienstleistende und Praktikanten. Die Beschäftigungsstruktur hat sich somit eingependelt auf einen relativ hohen Anteil an qualifizierten Teilzeitkräften. Dieser dient einer flexiblen Einsatzplanung.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
33
Beschäftigungsstruktur S eniorenheime 2010 Beschäftigungsstruktur
100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Berg hei m
El sdorf
Bed burg
Vollzeit
Ke rpen
Teilzeit
Pul hei m
Aushilfe
Stommeln
Zivildienst
Hür th /An na
H-Gle uel
Praktikant
Hürth/Ursu la
Azubis
Unter anderem aufgrund der schwierigen beruflichen Bedingungen in der Pflege gibt es oft starke Mitarbeiterfluktuationen. Schwankungen im Bereich der Aushilfen erklären sich u.a. dadurch, dass hier eingesetzte Schüler oder Studenten eine Ausbildung aufnehmen bzw. das Studium beendet haben. Der Anstieg bei der Zahl der Auszubildenden erklärt sich durch Veränderungen in der Altenpflegeausbildung (s. Kapitel 10: Fachseminar für Altenpflege). Die Pflegeschüler sind nun während des praktischen Teils der 3-jährigen Ausbildung zur/zum examinierten Altenpfleger/in bei der aufnehmenden Einrichtung als „Azubis“ eingestellt. Zukünftig wird es eine wichtige Aufgabe sein, vermehrt junge Menschen, aber auch Hausfrauen, Arbeitssuchende und Rentner, für einen Freiwilligendienst in der Betreuung von Senioren zu interessieren, da zum 1. Juli 2011 der Zivildienst mit der Aussetzung der Wehrpflicht weggefallen ist und hier einige Stellen freigeworden sind. Der neue Bundesfreiwilligendienst wendet sich an alle, auch an die über 27Jährigen und ist flexibel in Voll- oder Teilzeit auszugestalten. Das Freiwillige Soziale Jahr für 16-27-Jährige ebenfalls kann verkürzt oder verlängert werden. Insgesamt waren 2010 60 Zivildienstleistende in verschiedenen Fachbereichen eingesetzt und haben hier gute unverzichtbare Hilfe geleistet und das Leben in unseren Häusern bereichert.
Mitarbeiterfluktuation nach Beschäftigtengruppen 2009/ 2010 90
Beschäftigtenzahl
80
76 70
70
74
62
60
62 54
50
55 48
59 52
44 44
40 30 20
25
19
18 13 15
26
24 24
28
13 8
10
1
0 Vollzeit
Teilzeit
Austritte 09
Aushilfe
Ein stellu ngen 09
Zivildienst Praktikant Austritte 10
Einstellungen10
Azubis
Fluktuation der Mitarbeiter
Freiwillige gesucht für Tätigkeiten in den Seniorenzentren – Freiwillges soziales Jahr und der neue Bundesfreiwilligendienst BFD seit 1. Juli 2011 Info: www.caritas-rheinerft.de/ Rubrik; Arbeit und Ausbildung www.fsj-koeln.de
34
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Unsere Häuser im Rhein-Erft-Kreis Stahl’sches Stift in Bergheim-Fliesteden Beschreibung des Hauses ehemaliges Stift Eröffnung 10/87 79 Plätze
Beschäftigtenstruktur 69 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit -
15 Vollzeitmitarbeiter 37 Teilzeitmitarbeiter 4 Aushilfen 4 Zivildienstleistende 2 Praktikanten 3 Azubis 4 Mitarbeiter im Rahmen des Zusatzjobs
Jahresrückblick 2010
Schließung steht bevor
Ausstellung Glücksmenschen
Das Stahl’sche Stift wurde dem Caritasverband 1984 durch die Kirchengemeinde St. Simeon übertragen und 1987 neu eröffnet. Das Haus liegt in ländlicher Umgebung, im Ortskern des Dorfes Fliesteden mit seinen 1.900 Einwohnern. Das dreistöckige Haupthaus im Patrizierstil verfügt über 79 Plätze, davon neun Einzelzimmer und 35 Doppelzimmer. An Gemeinschaftseinrichtungen gibt es den Speisesaal, mehrere gemütliche Aufenthaltsbereiche pro Etage, eine Hauskapelle, eine Bibliothek, einen Fest- und Gemeinschaftssaal, einen sehr gepflegten Park mit Terrasse und vielen auch für Rollstuhlfahrer erreichbaren Sitzecken. Die überschaubare Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner ermöglicht ein Zusammenleben wie in einer Großfamilie, in einer anheimelnden, freundlichen und heiteren Atmosphäre. Das Stahl’sche Stift ist immer ein offenes Haus gewesen: Jederzeit haben Angehörige, Besucher und Gäste Zutritt. Regelmäßige Angehörigentreffen sowie Einzel- und Gruppengespräche dienen der Beratung und Kontaktpflege. Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm in den Wohnbereichen und im Festsaal gibt den Bewohnern Anregungen zur Tagesgestaltung. Bei Gesprächen, beim Musizieren und Singen und kreativem Gestalten, bei Gedächtnistraining und hauswirtschaftlichen Angeboten, bei rhythmischer Gymnastik und Feiern zu unterschiedlichen Anlässen werden die körperlichen und geistigen Fähigkeiten und das Gemeinschaftserleben der Bewohner erhalten und gefördert. Das durch Ehrenamtliche angebotene Café Muckefuck erfreut sich durch abwechslungsreiche Events großer Beliebtheit bei Bewohnern, Angehörigen und Gästen. An den Wochenenden laden Konzerte und Theateraufführungen zu einem Besuch ein. Das Jahresprogramm orientiert sich an den Jahreszeiten und den kirchlichen und weltlichen Festkreisen. Das Stahl’sche Stift wurde immer von der Bevölkerung sehr gut angenommen, es besteht ein reger Austausch mit den beiden Kirchengemeinden, den Ortsvereinen, den Kindergärten und der Dorfgemeinschaft. Die seelsorgerische Betreuung erfolgt durch die Geistlichen der zuständigen Pfarrgemeinden. Am 31.12.2010 arbeiteten 69 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter zwischen 20 und 64 Jahren in den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst, Küche, Hauswirtschaft, Haustechnik und Verwaltung im Stahl’schen Stift. Im Jahr 2011 nun muss die Caritas das Haus mit großem Bedauern insbesondere im Hinblick auf den Verlust für den Stadtteil Fliesteden schließen, doch durch veränderte Vorschriften waren Umbaumaßnahmen erforderlich geworden, die nicht mehr finanzierbar sind. Die Bewohner und Mitarbeiter werden im Herbst 2011 gemeinsam in ein neu errichtetes Haus in Pulheim-Brauweiler umziehen. Was macht Sie glücklich? Mit diesem Thema beschäftigten wir uns zu Beginn des Jahres. Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter, Ärzte und Gäste des Hauses wurden befragt. Mit einer Ausstellung im Festsaal unseres Hauses und einem Gläschen Sekt wurden viele schöne Gedanken präsentiert, die anschließend im Treppenhaus ausgestellt wurden.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Im April des Jahres wurde die Qualität unserer Einrichtung durch die Heimaufsicht überprüft. Die Mitarbeiter der Heimaufsicht bestätigten uns, dass eine gute Betreuung der Bewohner gewährleistet ist, die von ihnen durchgeführte Bewohnerbefragung unterstrich dieses Ergebnis. 100 Jahre wurde das Stahl’sche Stift, für uns ein Anlass zu feiern. Im Rahmen des Sommerfestes blickten wir mit Dank zurück auf 100 Jahre. Politiker, die Dorfgemeinschaft, Angehörige und Bewohner feierten diesen Ehrentag. Die Planungen für den bevorstehenden gemeinsamen Umzug ins Seniorenzentrum St. Nikolaus in Pulheim-Brauweiler begleitete uns im gesamten Jahr. Januar: Nachdem die Abteilungsleitungen sich im Vorjahr mit dem neuen Haus und dem neuen Konzept während einer Klausurtagung auseinandersetzten, konnte es nun auch den Mitarbeitern vorgestellt werden. Februar: Gründung einer Arbeitsgruppe zur Erstellung des Einrichtungskonzepts; erste Überlegungen der Mitarbeiter und Leitungen, welche Position sie im neuen Haus einnehmen. März: erste Baggerarbeiten, der Bau beginnt. April: Das Einrichtungskonzept ist fertig und wird im Qualitätszirkel allen Abteilungsleitungen vorgestellt. Mai: Schulungskonzept für Präsenzkräfte wird erstellt, 160 Unterrichtsstunden in den Bereichen Kommunikation, Demenz, Grundwissen Pflege, Ernährung, Recht und Lebensgestaltung sind geplant. Juni: Feierliche Grundsteinlegung mit Namensgebung. August: Der Rohbau schreitet voran, im Stahl’schen Stift werden Fußböden erprobt, die Detailplanung der einzelnen Räumlichkeiten beginnt. September: Wir stellen die neue Einrichtung der Heimaufsicht und dem Gesundheitsamt vor. Oktober: Segnung des Schutzengels, der Bewohner und Mitarbeiter hier im Haus und auch weiterhin im neuen Seniorenzentrum beschützen und begleiten soll Beginn der Schulung der zukünftigen Präsenzkräfte. November: Planung der Außenanlage. Bewohnerbeirat wird unterrichtet und soll zukünftig ins Geschehen einbezogen werden. Wir haben viel vor, denn wir werden voraussichtlich im September 2011 mit allen Bewohnern und Mitarbeitern in ein neues Haus mit einem ganz anderen Konzept umziehen. Dies wird eine große aber auch spannende Herausforderung für alle Beteiligten, an der wir bestimmt wachsen werden. Jedoch nicht nur der Umzug, auch der Abschied vom Stahl’schen Stift wird uns beschäftigen. 2011 wird ein Jahr der Herausforderungen.
35 Wiederkehrende Prüfung durch die Heimaufsicht
100-jähriges Bestehen
Seniorenzentrum St. Nikolaus
36
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
St. Martinus-Haus in Elsdorf-Niederembt Beschreibung des Hauses - ehemaliges Kloster - Eröffnung 8/72 - 86 Wohn- u. Pflegeplätze Die Mitarbeiter 93 Mitarbeiterinnen u. Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2010 - 20 Vollzeitmitarbeiter - 55 Teilzeitmitarbeiter - 6 Aushilfen - 4 Zivildienstleistende - 4 Auszubildende - 4 Praktikanten
Rückblick auf 2010
Abschied von der Einrichtungsleiterin Gabriele Amendt Neues Führungsteam
Aus der Vision des St. Martinus-Hauses: „Unter einem Dach werden Räume aufgetan, die weit genug sind für Gereiftes und Unvollendetes, für Angst und Hoffnung, für Leben und Sterben.“
1968 wurde das ehemalige Martinuskloster durch den Kreis-CaritasVerband Bergheim übernommen, zum Alten- und Pflegeheim umgebaut und im Sommer 1972 eingeweiht. 1995 wurde die Einrichtung entsprechend aktueller Pflegerichtlinien umgebaut und vollständig renoviert. Das Haus liegt, umgeben von malerischen Fachwerkhäusern, in ländlicher Umgebung inmitten des Dorfes Niederembt im Dreieck Bedburg, Bergheim und Elsdorf. Das Haus bietet 86 Wohn- und Pflegeplätze, überwiegend in Einzelzimmern auf vier Wohngruppen. Viele Räumlichkeiten stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung. Sie können die Tagesräume nutzen, sich in Wohnzimmer zurückziehen, Feste feiern im weiträumigen Gemeinschaftsraum, kreativ sein im „Offenen Atelier“, innehalten in der Kapelle oder den Hausfriseur besuchen. An warmen Tagen laden die Terrasse und der liebevoll gestaltete Garten zum Verweilen ein. Für und mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern weiten wir Lebensräume und schauen auf ein intensives und ereignisreiches Jahr 2010 zurück. Zum Stichtag 31.12.2010 arbeiteten in unserer Einrichtung 93 Mitarbeiter/innen in den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst, Verwaltung, Küche, Hauswirtschaft und Haustechnik Hand in Hand. Um die Qualität der Arbeit in allen Bereichen weiterzuentwickeln, haben die Mitarbeiter zahlreiche Fortbildungen erfolgreich besucht. Viele Mitarbeiter wirkten dabei als Multiplikatoren und gaben Fortbildungsinhalte an Kollegen weiter. Am 30.04.2010 verließ die langjährige Einrichtungsleiterin Gabriele Amendt das St. Martinus-Haus um sich voll und ganz der Leitung der Stiftung Hambloch in Bedburg-Kaster zu widmen. In einem bewegenden Gottesdienst und einer anschließenden Feier, bei der es Rosen regnete, verabschiedeten sich die Hausgemeinschaft und Vertreter des Dorfes von der beliebten Leiterin, die die lebendige Hausgemeinschaft maßgeblich prägte. Ihre Nachfolgerin wurde die Leiterin des Sozialen Dienstes und stellvertretende Einrichtungsleitung Ursula Meeth. Seit August hat Stefan Kohlstädt die Leitung des Sozialen Dienstes übernommen und Gabi Bongen-Panzer wurde kommissarische Pflegedienstleitung. Mit dem neuen Führungsteam wurden schon 2010 einige Projekte angestoßen und umgesetzt. Die Dienstgemeinschaft des St. MartinusHauses beschäftigte zahlreiche junge Menschen als Jahrespraktikanten und Zivildienstleistende, die das Haus belebten und viele gute Impulse einbrachten. 2010 – ein Jahr, in dem im St. Martinus-Haus viel gesungen und gelacht wurde. Im Jahr 2010 wurde das Pflege- und Betreuungskonzept erneuert. Die Vision des Hauses ist, dass die Bewohner die Hausgemeinschaft als weiten Raum erfahren, in dem Erlebtes reflektiert, Versöhnung stattfinden und Neues zur Entfaltung kommen kann. Die Mitarbeiter des St. Martinus-Hauses teilen die Überzeugung, dass Wachstum bis zum Lebensende möglich ist – und im Glauben an die Auferstehung auch darüber hinaus. Das Pflege- und Betreuungskonzept beschreibt die Haltung und Sichtweise, auf die sich die Mitarbeiter und Bewohner in der Auseinandersetzung mit dem Leitbild der Caritas, der christlichen Botschaft und Erkenntnissen aus der Gerontologie und Entwicklungspsychologie verständigt haben. Der Entstehungsprozess war geprägt von einem intensiven und regen Austausch zwischen allen Teilen der Hausgemeinschaft, denn das Konzept betrifft Bewohner und Mitarbeiter
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
37
in gleichem Maße. Erfüllte Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter und gute Rahmenbedingungen für deren Arbeit sind untrennbar verbunden mit einer bedürfnisgerechten Versorgung der Bewohner. Ein Höhepunkt im Jahr 2010 war der Umbau der Hauskapelle. Sie wurde vergrößert, einladend gestaltet und mit einer heiligen Messe am 11. November, dem Fest des heiligen Martin, feierlich eröffnet. Mit dem Umbau hat sich auch baulich für die Bewohner ein „weiter Raum“ aufgetan. Täglich wird die Kapelle genutzt. Für Beratungsgespräche und kleine Gesprächskreise wurde ein Besprechungszimmer geschaffen, in dem auch die Fachbibliothek unterbracht ist. Den Austausch fördern und Begegnung möglich machen gelang auch im Jahr 2010 wöchentlich im „Offenen Montagstreff“, zu dem alle Interessierten sowie Niederembter Mitbürger eingeladen waren. Er ist im zweiten Jahr zu einer festen Institution geworden. Jeder Montag stand unter einem eigenen Thema. Mit dem Slogan „Ein Lächeln für Ihre Zeit“ warb die Hausgemeinschaft erfolgreich um Patenschaften für diesen Nachmittag und viele Ortsvereine, Privatpersonen, Künstler und Politiker nahmen die Einladung an. Seit dem Spätsommer 2010 ist es möglich, im hauseigenen Café Tiffany zu frühstücken und das Mittagessen einzunehmen. Auch von Gästen wird dieses Angebot gerne genutzt. Wie so viele Menschen wurden auch die Bewohner und Mitarbeiter des St. Martinus-Hauses im Sommer vom Fußballfieber erfasst. Die Welle der Begeisterung ist bis in das alljährliche Sommerfest geschwappt und zahlreiche Besucher und Bewohner feierten am Finaltag der WM ein fröhliches Fußballfest. In Projektwochen nahmen sich die Bewohner Zeit, bestimmte Themen zu vertiefen, z.B. in der Frauenwoche, in der Frauenbiografien im Mittelpunkt standen, oder in der Woche des Buches mit vielen Informationen rund um den Buchdruck. In Oasentagen ließen sich die Bewohner verwöhnen. Begeistert waren die Bewohner von der Musikwoche, bei der es tägliche Konzerte gab. Dank des Einsatzes des Bewohnerbeirates und der Ortsvorsteherin wurde der Zuweg zur Pfarrkirche behindertengerecht angelegt. So konnten viele Bewohner die Gottesdienste der Pfarrgemeinde besuchen. Die Versorgung schwerstpflegebedürftiger Menschen liegt der Hausgemeinschaft besonders am Herzen. Eine Betreuung in „Pflegeoasen“ wurde erprobt. Dank zahlreicher Fördergelder konnten zwei Zimmer für Bewohner so umgestaltet werden, dass alle Sinne angeregt werden und die Bewohner eine auf sie abgestimmte Tagesstruktur erfahren können. Im Jahr 2011 sollen für alle schwerstpflegebedürftigen Bewohner Oasenzimmer eingerichtet und die Mitarbeiter entsprechend geschult werden. Das St. Martinus-Haus wurde insgesamt mit vielerlei Fördergeldern unterstützt. Gefördert wurden Erinnerungskisten, Biografiekästen, Pflegeoasen, die Ausstellung „Hand-lungs-spiel-raum“ und Kunstprojekte. 2011 möchte die Hausgemeinschaft Neuerungen nachhaltig in den Alltag einbinden, die Inneneinrichtung umgestalten und das biografische Arbeiten in den Mittelpunkt der Projektwochen stellen. Der Herausforderung, auch im Jahr 2011 weite Räume für unsere Bewohner zu öffnen, möchte sich die Hausgemeinschaft gerne stellen.
Umbau der Hauskapelle
Offener Montagstreff
Eröffnung des Cafés „Tiffany“
„Pflegeoasen“
Ausblick
38
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
St. Josef-Haus in Kerpen-Buir Das Haus Erbaut 1985; 117 Heimplätze Wohn- und Pflegebereich, offener und geschützter Bereich für Demenzkranke
Die Mitarbeiter 111 Mitarbeiter in Vollund Teilzeit - 21 Vollzeitmitarbeiter - 68 Teilzeitmitarbeiter - 11 Aushilfen - 5 Azubis - 3 Zivildienstleistende - 3 Praktikantin
Palliative Care
Weltgebetstag
Vielfältiges Angebot
Im Ortskern von Kerpen-Buir entstand 1985 auf dem+ Gelände des ehemaligen St. Josef-Krankenhauses mit seiner 100-jährigen Tradition der Bau des Alten- und Pflegeheimes. Das St. Josef-Haus bietet alten und pflegebedürftigen und im besonderen Menschen, die an Demenz erkrankt sind, in 23 Einzelzimmern und 47 Doppelzimmern einen guten Platz zum Leben. Das Haus bietet große, vielseitig nutzbare Aufenthaltsräume, Therapieräume und einen Friseursalon. Die Hauskapelle steht jederzeit zu Meditation und Gebet offen. Eine weitläufig geschützte Gartenanlage mit einer sehr schönen Teichanlage, einem „Erlebnisgarten“ mit Kräuterbeeten, Beerensträuchern und alten Obstbäumen, einem Grillplatz für Feste und gemütliche Sommerabende und gut ausgebauten Wegen mit bequemen Gartenbänken, laden zum Verweilen und zu kleinen Spaziergängen ein. Am 31.12.2010 arbeiteten im St. Josef-Haus 111 Mitarbeiter im Alter von 18 bis 74 Jahren in den Fachbereichen Pflege und Betreuung, Hauswirtschaft und Verwaltung. Seit dem 1.04.2009 sieht eine neue gesetzliche Regelung vor, dass an Demenz erkrankte Bewohner in der Woche ca. 1,5 Stunden zusätzliche Betreuung erhalten können. In diesem Rahmen haben wir im Laufe der letzten drei Jahre fünf zusätzliche Betreuungskräfte eingestellt. Das lebendige Miteinander führt Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige und ehrenamtliche Mitarbeiter in einem wohltuenden Klima gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung zusammen. Zum Jahresende arbeiteten im Pflege- und Betreuungsdienst des St. Josef-Hauses 54% Fachpersonal. Mitarbeiterinnen aus dem Pflegebereich absolvierten eine Weiterbildung im Bereich Palliative Care. Dadurch ist es uns möglich, sterbende Menschen nochmals individueller zu begleiten und so, gemeinsam mit unseren Ärzten, den Schwerpunkt auf eine schmerzfreie letzte Lebenszeit zu legen. Das religiöse Leben der Bewohner und Mitarbeiter im St. Josef-Haus findet besonders in den Festen des Jahres, den regelmäßigen Gottesdiensten, dem Rosenkranzgebet, den gemeinsamen Krankensalbungsfeiern und den Gedenkfeiern für unsere verstorbenen Bewohner seinen aktiven Ausdruck. Zum Weltgebetstag der Frauen erlebten unsere Bewohner und Mitarbeiter die „weltumspannende“ Gemeinschaft des Gebetes um den Frieden. Ereignisse im Leben von Bewohnern und Mitarbeitern eröffnen uns die Möglichkeit nach Antworten in unserem Glauben zu fragen und Begegnung in Gebet und Meditation zu finden. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei allen Angeboten aktive Begleiter unserer Bewohner. Die kulturellen und musischen Angebote für unsere Bewohner geben Möglichkeiten zu vielfältigen Gruppen- und Einzelaktivitäten wie persönlichen Gesprächen, Gesprächsrunden, Singkreis, Gymnastik, Ausflügen sowie vielfältige interne und externe Veranstaltungen. So war besonders in den Tagen des Karnevals das St. Josef-Haus wieder ein Treffpunkt der „Jecken“ von Buir. Ein besonderes Erlebnis für unsere Bewohner und unsere Mitarbeiter war der diesjährige Karnevalsumzug in der Gemeinde Buir. In wochenlangen Vorbereitungen wurden eine Fußtruppe und ein Karnevalswagen zusammengestellt. Mit mehr als 30 Teilnehmern nahmen Mitarbeiter und Bewohner des St. Josef Haus am
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
39
diesjährigen Karnevalsumzug teil. Das traditionelle Patronatsfest am 19. März wurde im Kreis der Bewohner und Gäste gefeiert. Konzerte am Wochenende, Ausflüge, ein Maifest und ein Weinfest mit der Wahl der Weinkönigin, Frühlings- und Sommersingen mit den Kindergartenkindern, 14-tägige Grillabende in der Sommerzeit mit Musik und Unterhaltung, zeugen von Lebensfreude. Das Zusammenleben mit der Dorfgemeinschaft wurde beim großen Sommerfest „Unter einem guten Stern“ und vielen anderen Gelegenheiten im Jahreslauf als sehr harmonisch erlebt. In der Adventszeit verwandelte sich das ganze Haus wieder in einen Adventskalender mit bunt geschmückten Fenstern. Zum 10. Mal veranstaltete die Karnevalsgesellschaft „Löstige Buirer“ einen Weihnachtsmarkt rund um das St. Josef-Haus. Ein neuer Krippenstall, gearbeitet und gestiftet durch den Gartenbauverein, schmückte unsere Kapelle. Den Heiligen Abend feiern wir traditionell mit unseren Bewohnern und ihren Angehörigen bei vertrauten Gedichten, Liedern, Erzählungen und einem Festmahl.
Feste und Feiern
125-jähriges Bestehen des St. Josef-Haus Am 16. November konnte das 125. Jubiläum des St. Josef-Haus gefeiert werden. Einen Festgottesdienst in St. Michael zelebrierte Joachim Kardinal Meisner. In ein von der Caritas-Mitarbeiterin Daniela Lerschmacher eigens gefertigtes Messgewand gekleidet, segnete Kardinal Meisner die alte Glocke des St. Josef Haus. Der 1925 gegossene Klangkörper war erst kürzlich im Keller des Hauses wiederentdeckt worden. In seiner Predigt wünschte Kardinal Meisner den Bewohnern und Mitarbeitern, dass das St. Josef Haus immer das Haus des Heiligen Geistes bleiben möge. Wie sehr das Haus durch seine ehrenamtlichen Mitarbeiter und den Einsatz der ortsansässigen Vereine lebt, wurde von Kreiscaritasdirektor Arnold Biciste anlässlich des offiziellen Festaktes im Pfarrheim St. Michael nach der Messe hervorgehoben. Anschließend beleuchtete der Buirer Historiker Carl Josef Beyenburg die Geschichte des Hauses. Mit Grußworten und Geschenken gratulierten Bürgermeisterin Marlies Sieburg, Landrat Werner Stump und Maria Baum vom Kuratorium des St. Josef-Hauses dem Leitungsteam.
Feier des 125. Jubiläums
40
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum Pulheim Das Haus - Eröffnung 1/1986 - 116 Wohn- u. Pflegeplätze - 11 angeschlossene Seniorenwohnungen - Betreutes Wohnen 116 Mitarbeiterinnen u. Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2010
Die Dienstgemeinschaft 25 Vollzeitmitarbeiter 52 Teilzeitmitarbeiter 23 geringfügig Beschäftigte 7 Zivildienstleistende 6 Auszubildende 3 Praktikanten
Benchmarking-Projekt
Qualität und Qualitätssicherung
Das Caritas-Seniorenzentrum Pulheim wurde Nach gut zweijähriger Bauzeit wurde am 15.01.1986 an der Steinstraße eröffnet. Die Einrichtung verfügt über 116 Heimplätze in vier Wohnbereichen, einem eingestreuten Kurzzeitpflegeplatz sowie 11 Wohnungen (im so genannten Johannishaus), die im Rahmen von Betreutem Wohnen vermietet werden. Des Weiteren werden einige Aktivitäten in der Altentagesstätte Zanderhof aus dem Hause heraus begleitet. Pulheim, geographisch am nordwestlichen Rand von Köln gelegen, ist seit 1981 Stadt und besitzt eine Einwohnerzahl von über 53.000 Menschen. Das Seniorenzentrum befindet sich in der Ortsmitte und ist somit attraktiv gelegen: Bahnhof, Rathaus, Ärzte, Apotheken, Cafés und diverse Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Das Gebäude ist dreigeschossig und von einer großzügig gestalteten Gartenanlage umgeben. Die Einrichtung bietet Doppel- und (überdurchschnittlich große) Einzelzimmer. Fast alle Zimmer haben einen Balkon oder eine Terrasse. Sie können auf Wunsch teilweise mit eigenen Möbeln eingerichtet werden und besitzen Radio-, TV- und eigenen Telefonanschluss. Als Gemeinschaftsräume stehen Tagesräume in allen Wohnbereichen, ein Speise- und Veranstaltungsraum im Erdgeschoss, die Kapelle, ein Gymnastikraum sowie ein Friseursalon zur Verfügung. Die Wohnungen im Johannishaus besitzen eine Wohnfläche zwischen 30 und 56 Quadratmetern und verfügen über eine Notrufanlage. Die Mieter können sich für Voll- oder Teilverpflegung durch die Heimküche entscheiden und das Betreuungsangebot nutzen. 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand 31.12.2010) kümmern sich in Pflege, Hauswirtschaft, Sozialer Dienst, Seelsorge, Verwaltung, Küche und Haustechnik um das Wohl aller Bewohnerinnen und Bewohner. Inhaltlicher Schwerpunkt war im Rahmen von Fortbildungen und einer Klausurtagung die Thematik „Ethik in der stationären Altenpflege“. Unter anderem wurde das Instrument der Ethischen Fallbesprechung eingeführt. Das Seniorenzentrum Pulheim beteiligte sich seit Frühjahr 2009 am Benchmarking-Projekt des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. Hierbei ging es darum, sich mit rund 20 anderen Einrichtungen zu „messen“ und am „Besten zu lernen“. Das Projekt konnte in seiner sog. „Phase A“ in 2010 abgeschlossen werden. Nachdem den Verantwortlichen die Einzelergebnisse (Höhe der jeweiligen Zielerreichungsgrade, Verhältnis zum jeweiligen Durchschnittswert aller Einrichtungen) mitgeteilt wurden, konnte der Handlungsbedarf für das Seniorenzentrum Pulheim ermittelt werden. Ein strukturiertes Besprechungsnetz steuert die Qualitätssicherung in der Einrichtung. Regelmäßig stattfindende Qualitätszirkels, Abteilungsleiter-Besprechungen, Fachkraftbesprechungen sowie die Teilnahme der Mitarbeiter an diversen Fort- und Weiterbildungen erhalten und erhöhen die geforderte Fachlichkeit. Das Seniorenzentrum Pulheim bietet eine Reihe von Veranstaltungen im Haus oder der näheren Umgebung an, z.B. regelmäßige Angebote in den Bereichen Musik, Malerei, Literatur, Gymnastik, mentales Training, Bewegungsangebote nach der Feldenkrais-Methode und Spiel.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
41
Selbstverständlich werden die jahreszeiten- und kirchenjahrbezogenen Feste (z.B. Nikolaus, Advent, Silvester, Ostern, Pfingsten) adäquat gestaltet. Höhepunkte sind neben dem Sommerfest und den Veranstaltungen an Karneval diverse kulturelle Veranstaltungen (viele Konzerte, Diavorträge u.a.), die gerne von den Bewohnern des Hauses wahrgenommen werden. Möglich sind diese Aktivitäten aber nur, weil wir eine kräftige Unterstützung durch viele Ehrenamtliche, durch Mitarbeiter (z.B. an Weiberfastnacht) und durch örtliche Vereine (etwa beim Sommerfest) erfahren dürfen. Seit 2009 sind in der Einrichtung für an Demenz erkrankte Bewohner zusätzliche Betreuungskräfte gem. § 87b SGB XI im Rahmen von Einzel- und Gruppenangeboten tätig. Im Rahmen der Seelsorge steht dem Seniorenzentrum Pulheim mit Herrn Pfarrer Matthias Balg ein hauseigener Seelsorger zur Verfügung. Aus diesem Grunde können regelmäßig Gottesdienste und Andachten gefeiert werden. Für die Bewohner und Mitarbeiter steht also jederzeit ein Gesprächspartner vor Ort bereit. Die Betreuung seitens der evangelischen Gemeinde wird durch die Pfarrerin Friedericke Kuhlmann-Fleck sicher gestellt. Auch evangelische Gottesdienste finden regelmäßig in der Kapelle des Hauses statt. Die Zusammenarbeit des Bewohnerbeirats mit der Heimleitung war wie gewohnt sehr fruchtbar. Im April wurde mit einer Wahlbeteiligung von rund 50% das Gremium neu gewählt. Mit der ehrenamtlich im Haus tätigen Helgard Barkemeyer wurde die alte Vorsitzende in ihrem Amt bestätigt. Mitte des Jahres schied die stellvertretende Pflegedienstleitung Elizabeth Halfmann aus dem Dienst aus; ihre Nachfolgerin wurde Angelika Dörner-Nitschke. Einmal konnte in 2010 ein 20-jähriges Dienstjubiläum gefeiert werden. Wir gratulierten der stellvertretenden Küchenleitung Monja Bzdziel-Heinemann. Mit Silke Borutta und Ulrike Meissner beendeten zwei weitere Schülerinnen die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. Mitarbeiter des Hauses beteiligen sich im Rahmen der CaritasRegionalkonferenz Pulheim am Pulheimer Stadtfest. Das Seniorenzentrum Pulheim beteiligte sich an der 1. DemenzWoche des Rhein-Erft-Kreises mit einem Tanzcafé. Eine Umfrage unter den Angehörigen ergab, dass wieder Interesse an einem Angehörigenabend bestand; der Einladung zu einem „Dämmerschoppen“ folgten rund 40 Personen. Als ein praktisches Ergebnis aus dem Kurs „Dem Glauben Gestalt geben“ entstand im Garten der Einrichtung als Ort der Ruhe und Besinnung der „Marienhügel“. Seit November veranstaltet die „Alzheimergesellschaft Rhein-ErftKreis e.V.“ in Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen“ regelmäßig im Seniorenzentrum Pulheim eine „Demenzsprechstunde“. Die Einrichtung konnte in weiten Teilen weiter verschönert werden. Teilnahme am Benchmarking-Projekt Phase B 25-jähriges Jubiläum Seniorenzentrum Pulheim Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass abgeschafft wird
Betreuung und Seelsorge
Bewohnerbeirat
Was sonst noch so war
Ausblick 2011
der
Zivildienst
42
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenresidenz Christinapark Beschreibung des Hauses Eröffnung 6/1999 - 38 Plätze - 52 angeschlossene Wohnungen - 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2010
Die Dienstgemeinschaft 7 Vollzeitmitarbeiter 22 Teilzeitmitarbeiter 7 geringfügig Beschäftigte 3 Zivildienstleistende 2 Auszubildende
Der Christinapark wurde am 1.6.1999 eröffnet. Das Pflegezentrum hat 38 Plätze, der Wohnpark für das Betreute Wohnen insgesamt 52 Wohnungen in verschiedenen Größen. Am 1.2.2002 wurde der Christinapark mitsamt allen Mitarbeitern vom damaligen Caritasverband für den Erftkreis e.V. übernommen. Das Haus liegt im Ortskern von Pulheim-Stommeln. Der Ort verfügt über sämtliche Geschäfte des täglichen Bedarfs, Ärzte und Apotheken, die in fußläufiger Entfernung vom Christinapark zu erreichen sind. Der Christinapark bietet älteren Menschen, die der Pflege und Betreuung bedürfen, in 18 Einzelzimmern und 10 Doppelzimmern ein Zuhause. Individualität und Selbstständigkeit der Bewohner bedeuten z.B., dass eigene Möblierung ausdrücklich erwünscht ist und die Bewohner ihre bisherigen Lebensgewohnheiten soweit wie möglich beibehalten können. Eine freundliche und familiäre Atmosphäre kennzeichnet unser Haus. Gemeinschaftsräume sind Orte der Begegnung und der Kommunikation. Über den eigenen Wohnraum hinaus bieten sie Möglichkeiten zur Gestaltung des Tagesablaufs. Unsere Gruppen- und Freizeiträume sowie die hinter dem Haus angelegte Gartenanlage stehen allen Bewohnern offen und werden auch für Feste und Feiern genutzt. Unsere Cafeteria steht auch Gästen zur Verfügung. Circa 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand Dezember 2010) kümmern sich in Pflege, Hauswirtschaft, Sozialem Dienst, Verwaltung, Küche und Haustechnik um das Wohl unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Die Qualität konnte auch im Jahr 2010 weiter entwickelt werden. Wir haben unsere Mitarbeiter/innen in der Pflege sehr intensiv in dem Thema „Dysphagie“ (Schluckstörungen) geschult. Dadurch, dass die Bewohner immer älter werden, haben unsere Bewohner zunehmend Probleme mit Schluckstörungen.
Betreuung und Freizeit
Ein vielfältiges Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten und Festen sorgte auch im Jahr 2010 für viel Abwechslung im Christinapark. Ermöglicht wird dieses abwechslungsreiche Angebot durch ein hohes Engagement der Mitarbeiter und durch zahlreich motivierte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Die Höhepunkte des Jahres sind unser Sommerfest, das mit einem bunten Programm unsere Bewohner und Besucher begeistert, und unser Jahresausflug. Auch die zahlreichen Feste, wie z.B. unsere Karnevalssitzung, Operngala, Sing- und Tanznachmittage als auch andere jahreszeitliche Feste und Mitarbeiterfeiern wurden im Christinapark gemeinsam begangen. Der Soziale Dienst des Hauses bietet Möglichkeiten zu Gruppen- und Einzelaktivitäten wie Bingo, Kraft-Balance Training, Gymnastik, Gesprächs- und Spielkreise, Filmvorführungen, Erinnerungsgruppe, Basteln, Ausflüge und vieles mehr. Das Angebot wurde um spezielle Angebote für Bewohner mit Demenz erweitert. So finden z.B. jede Woche zahlreiche Einzelangebote, wie z.B. basale Stimulation, vorlesen, erzählen, spazieren gehen u.v.m. für unsere dementen Bewohner statt. Unterstützt werden die Mitarbeiter durch unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, Mitglieder örtlicher Vereine und engagierte Angehörige.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
43
Im Christinapark finden regelmäßige katholische und evangelische Gottesdienste statt, die mit großem Interesse von unseren Bewohnern besucht werden. Im November fand ein Gedenkgottesdienst für unsere verstorbenen Bewohner mit großer Beteiligung der Angehörigen statt. Außerdem besteht die Möglichkeit der Krankensalbung, ein würdiger Umgang mit Sterben und Tod. Das Feiern der großen Kirchenfeste im Jahreskreis ist fester Bestandteil des kirchlichen Lebens in der Einrichtung. Im Jahr 2010 entstand im Eingangsbereich eine Gedenktafel, mit einem Gedenkbuch. Hier erinnern wir uns immer gerne unserer verstorbenen Bewohner.
Seelsorge
Unser Bewohnerbeirat sorgt durch seine Mitwirkungsmöglichkeiten immer wieder dafür, dass Bewohnerinteressen würdig vertreten werden. Der Bewohnerbeirat setzt sich aus zwei Bewohnerinnen und einem externen Mitglied zusammen. Die Sitzungen werden in einem regelmäßigen Rhythmus durchgeführt. Dabei kommt es zu einem intensiven Austausch mit den Verantwortlichen in der Einrichtung, bei dem sich der Bewohnerbeirat z.B. bei der Gestaltung des Menüplanes einbringt, Ausflugswünsche anregt u.Ä.
Bewohnerbeirat
Die Integration in das Gemeindeleben zeichnet sich insbesondere durch die gute Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Vereinen, den Kirchengemeinden, den Kindergärten und der Christinaschule aus. Besonders zeigt sich dieses durch ein großes Interesse bei unseren Festen und Feiern wie Karnevalssitzung, Sommerfest, Advents- und Weihnachtsfeier.
Einbettung ins Gemeindeleben
Durch unsere zum größten Teil aus Stommeln kommenden ehrenamtlichen Helfer, haben wir auch im Jahr 2010 eine sehr große Unterstützung erfahren. Von montags bis freitags betreuen Ehrenamtliche unsere Cafeteria und umsorgen die Bewohner sehr liebevoll. Darüber hinaus sind sie Gesprächspartner für unsere Bewohner, Begleiter bei Spaziergängen und Ausflügen und Paten einzelner Bewohner, die keine Angehörigen mehr haben. Zeitweise führen sie auch unterschiedliche Veranstaltungen für Demenzerkrankte selbstständig durch. Regelmäßige Treffen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterstützen die gute und konstruktive Zusammenarbeit.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer
Im Herbst wurde im Rahmen eines Betriebsausfluges die Kulturhauptstadt 2010 besucht. Es gab es eine dreistündige Besichtigung auf der Zeche Zollverein. Seit dem ist der Begriff „Maloche“ verständlich zu erklären. Im Olpketaltheater in Dortmund wurde uns Menschen aus dem Rheinland „Ruhrdeutsch“ und die Mentalität der „Ruhris“ auf sehr humorvolle Weise näher gebracht.
Mitarbeiteraktivitäten
Seit Oktober 2010 wurde eine Betriebssportgruppe ins Leben gerufen. Um im Alltag fit zu bleiben, wird nun wöchentlich mit viel Freude in Sinnersdorf gemeinsam „Badminton“ gespielt
44
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum Anna-Haus in Hürth Unser offenes Haus - Neubau von 3/1994 - 181 Wohn- u. Pflegeplätze - 44 angeschlossene private Seniorenwohnungen, auf Wunsch mit Betreuung - 178 Mitarbeiterinnen u. Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2010
Die Dienstgemeinschaft 35 Vollzeitmitarbeiter 103 Teilzeitmitarbeiter 25 geringfügig Beschäftigte 9 Zivildienstleistende 6 Auszubildende
Wir tanzen wieder
Musisches Angebot
Eingebettet in den schönen Stadtteil Hermülheim ist unser Haus, das größte Haus des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e. V., mit Bus und Bahn gut zu erreichen. In unmittelbarer Nähe des Hauses befinden sich Arztpraxen, Apotheken und verschiedene Einkaufgelegenheiten. Die Größe des Anna-Hauses impliziert verschiedenste Möglichkeiten, sich nach Außen zu öffnen. Alleine die hauseigene Küche bietet täglich 550 frisch zubereitete Mahlzeiten für Bewohner, Mitarbeiter und Gäste, die die ausgewogenen Ernährungsangebote zu schätzen wissen. Bewegungsbad und Gymnastikraum bieten den Bewohnern ebenso wie Gästen von außerhalb Entspannung und Fitness. Als weitere Treffpunkte sind die Cafeteria, ein Kiosk, die Hausbibliothek und, nicht zu vergessen, unsere Kapelle zu benennen. In sechs Wohnbereichen leben unsere Bewohnerinnen und Bewohner in Doppel- und Einzelzimmern, die teilweise individuell eingerichtet werden können. Ein Telefon wird auf Wunsch umgehend angeschlossen und rechnet sich über die Hausanlage kostengünstig ab. Die Mahlzeiten können in den dafür vorgesehenen Essbereichen auf den Wohnbereichen oder in unserer Cafeteria eingenommen werden. Servicemitarbeiter bedienen die Gäste an ihren Plätzen und fragen nach den besonderen Wünschen. Einmal im Monat geht es mit dem hauseigenen Bus los. Fahrtziel ist eine Tanzschule im Kölner Süden, die mit ihrem speziellen Angebot, dementen Menschen einen wunderschönen Nachmittag zu bereiten, vollen Erfolg hatte. Ob Foxtrott, Tango, Rock´n Roll, kaum jemanden hält es bei dieser Veranstaltung auf den Stühlen. Musik auflegen und ’zack’ ist es in den Beinen. Mit Tanzschritten ist es wie mit dem Fahrradfahren: Einmal gelernt, gehören diese Bewegungen zu jenen Lerninhalten, die man nicht vergisst. Alte, beliebte Melodien sind tief im Altgedächtnis abgespeichert. Zum Wippen und Wiegen braucht man niemanden einladen, das kommt von selbst, war es doch gerade früher ganz normal, tanzen zu gehen. Statt Isolation stehen für diese Stunden Geselligkeit und Gemeinschaft ganz oben an und die Freude an der Musik und Bewegung steht allen Akteuren im Gesicht. Das Tanzprojekt trägt zu mehr Lebensqualität für Menschen mit Demenz und auch deren Angehörige bei. Es ist auch besonders gesundheitsfördernd, da das Körperbewusstsein und die Mobilität trainiert werden. Aber auch im Anna-Haus selber spielt das Tanzen eine große Rolle. Der ursprünglich nur für demente Bewohner geplante Tanztee ist mittlerweile zu einer beliebten Hausveranstaltung geworden. Zum besonderen Ambiente in unserem „Tanzsaal“ gehören weiße Tischdecken und Rosendekoration, Sekt und Livemusik. Die schriftliche Einladung bittet ausdrücklich um festliche Kleidung. Mittlerweile ist so manch ein Neueinkauf getätigt worden oder die elegante Bluse aus dem Kleiderschrank kommt zu neuen Ehren. Es ist schön zu sehen, wie sich mit der Kleidung auch der Selbstwert erhöht - schließlich machen Kleider Leute. Anna‘s großes Klangorchester kann mindestens im Begeisterungsgrad der Mitglieder mit der internationalen Konkurrenz mithalten. Unter musikgeragogischen Aspekten wird dieser Gruppe unter fachlicher Anleitung durch speziell für Senioren entwickelte Vermittlungs- und Aneignungsprozesse musikalische Bildung als Beschäftigungsangebot des Sozialen Dienstes vermittelt. Dieses Angebot schafft es hervor-
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
45
ragend, jedermann zu erreichen. Mit Klang- und Schlaginstrumenten musizieren Demente und Nichtdemente gemeinsam zu bekannten Musikrhythmen in freier Improvisation oder gezielten Rhythmusfolgen und üben sich in ein harmonisches Ganzes. Klanghölzer, Schellen und Trommeln bieten die kräftige Geräuschkulisse für ein gelungenes Angebot für alle. Ganz nebenbei werden auch das Gehör, die Konzentration und die Kommunikationsfähigkeit geschult. Auch Ehrenamtler und Angehörige nehmen das gemeinsam positiv Erlebte mit in den weiteren Tag. Die gegenseitige Wertschätzung für die Leistung des Anderen ist tragendes Element und soll bis hin zu kleinen öffentlichen Auftritten perfektioniert werden.
Klangorchester
Parallel zur Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis veranstaltete das AnnaHaus eine hausinterne Informationswoche zum Thema Demenz. An einem Tag standen Mitarbeiter aus Pflege und Betreuung mit Informationsmaterial für Gespräche und Fragen zur Verfügung. An einem weiteren Tag lag der Schwerpunkt auf Bewegungsangeboten im Alter. Hier konnte man sich bei geschultem Personal Tipps holen, wie man auch mit über 70 noch fit bleiben kann. Wir stellten das Bewegungsprogramm „Fit für 100“ im Rahmen einer Schnupperstunde vor, das seit dem vorigen Jahr mit großem Anklang zweimal wöchentlich angeboten wird. Fingerfood den ganzen Tag: Unsere Küche servierte an ihrem Stand Köstlichkeiten zum Mitnaschen und fachkompetente Beratung unter ernährungswissenschaftlichen Aspekten, die gerade für demente Menschen mit ihrem erhöhten Energieverbrauch besondere Beachtung erfordern. Mit Liebe zum Detail stellte die Anna-Haus-Küche hier ein ganz spezielles Nahrungsangebot vor. Auch der die Woche abschließende Gottesdienst war in Bezug auf Dekoration und Liedgut speziell auf die Möglichkeiten eines dementen Menschen ausgerichtet.
Demenzwoche
Die Fotoausstellung, die anlässlich der Caritaskampagne „Experten fürs Leben“ im Anna-Haus eröffnet wurde, zeigt Bewohner des Anna-Hauses mit einer anhängigen Biographie. Jeder von uns hat eine Fähigkeit, die ihn besonders macht. Leider wird dies im allzu oft defizitorientierten Alter vergessen. Umso erstaunlichere Dinge erfuhren wir bei unserer Motivsuche für unsere Ausstellung. Großformatige, schlicht gerahmte Fotos zeigen Bewohner der Einrichtung bei ihrer Lieblingsbeschäftigung oder mit den dazu benötigten Utensilien. Wer darüber hinaus noch bereit war, Einblicke in seine Vergangenheit und seinen Werdegang zu geben, hatte es so gut wie in unsere Galerie geschafft.
Ausstellung
Die Mitarbeiter des Anna-Hauses zeigten wieder einmal, wie kreativ man sich an der Gestaltung des Kirchenjahres beteiligen kann. Eine der ersten Aktionen 2010 war die Gestaltung der Karfreitagsliturgie. Von Bewohnern und Mitarbeitern wurde ein besonderes Kreuz erstellt. Jede Abteilung bekam ein Holzpuzzlestück zur Gestaltung innerhalb des Themenkreises, welches am Karfreitag zu einem beeindruckenden Kreuz zusammengesteckt wurde. Im kreativen Ausdruck zeigen sich hier die vielfältigen Assoziationen, die sich mit dem Kreuz im christlichen Glauben verbinden. Das Kreuz ist unser Zeichen für das Miteinander und die Vielfältigkeit unserer Glaubens- und Arbeitsgemeinschaft.
Glauben ist Gemeinschaft
46
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum St. Ursula Hürth Beschreibung des Hauses Im Februar 2005 eröffnet 60 Einzelzimmer 34 Doppelzimmer 106 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Die Dienstgemeinschaft 20 Vollzeitmitarbeiter 64 Teilzeitmitarbeiter 10 geringfügig Beschäftigte 5 Zivildienstleistende 7 Auszubildende
Das 2005 eröffnete Caritas-Seniorenzentrum St. Ursula liegt zentral in Hürth-Hermülheim. Das Gebäude ist den Bürgern von Hürth als „altes Kreishaus“ bekannt. Neben dem Seniorenzentrum sind in diesem Gebäudekomplex u.a. eine Klinik, ein Fitnessstudio und eine Videothek untergebracht. Die zentrale Lage des Hauses lädt ein zu Spaziergängen ins nahegelegene Einkaufzentrum. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wurde zu vier Wohnbereichen mit hellen, großzügigen Bewohnerzimmern und weitläufigen Aufenthaltsbereichen umgebaut. Die Panoramafenster in jedem Bewohnerzimmer bieten je nach Himmelsrichtung einen schönen Ausblick von Hürth über Köln bis ins Siebengebirge. Zimmer auf der sechsten Etage haben einen direkten Zugang zur Terrasse, die rund um diese Etage führt und bei schönem Wetter von vielen Bewohnern genutzt wird. Die große Dachterrasse, die sich auf der zweiten Ebene befindet, lockt nicht nur mit dem Ausblick, sondern auch mit vielen Festen und Aktivitäten, die dort stattfinden. In der Sommerzeit bietet sie genügend Platz für alle Frischluft-Liebhaber. Unser Haus bietet 127 Bewohnern Platz. Besucher und Gäste sind jederzeit willkommen.
Einladender Eingangsbereich
Im Eingangsbereich unseres Hauses verweilen viele Bewohner an den Sitzgruppen. Für den kleinen Plausch mit Mitarbeitern, Gästen und Besuchern laden die an Tischen sitzenden Bewohner gerne ein. Der Empfang bietet Zeitungen, Zeitschriften, Pflegemittel, Süßes und Getränke an. Im Sommer ist auch Eis im Angebot! Im Erdgeschoss befindet sich die Cafeteria, die dienstags, donnerstags und sonntags geöffnet ist.
Angebote des Sozialen Dienstes
Der Soziale Dienst bietet ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm. Es finden Angebote auf den Wohnbereichen statt (Kraft-Balance-Training, Erinnerungsrunde, Singen, Gedächtnistraining, Spielerrunde, Aktuelle Stunde) sowie Angebote, offen für alle Interessierte, in der Cafeteria. (Bingo, Geburtstagskaffee, Diavortrag, Kino, jahreszeitliche Feste). So kommen sich die Bewohner der verschiedenen Bereiche näher, manch einer trifft sogar alte Bekannte wieder.
Fünfter Geburtstag
Besondere Aktionen
Am 1. Februar feierten wir das fünfjährige Bestehen des Seniorenzentrums. Bewohner der ersten Stunde wurden mit einer Rose überrascht. Mit Photos der vergangenen fünf Jahre und Zeitungsartikeln über die Neueröffnung begingen wir diesen Jubeltag. Unter dem Motto: „Die Erinnerung zurückholen. Möglichkeiten der 10Minuten-Aktivierung“ beteiligten wir uns erfolgreich an der 1. Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis. Mehrere Bewohner nahmen an der Schifffahrt „Alt und Jung in einem Boot“ teil. Für die Bewohner war der Gottesdienst mit Kardinal Meisner etwas ganz besonderes. Zu den Schülern knüpften sie schnell Kontakt und führten interessante Gespräche. An einem interaktiven Oktoberfest mit Wurfbuden, Enten angeln und vielen weiteren Mitmachaktionen fanden die Bewohner schnell Gefallen. Im Rahmen der bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements nahm die CDU-Abgeordnete Rita Klöpper aus Frechen die Einladung des Kölner Diözesan-Caritasdirektors, in ihrem Wahlkreis ein kurzes Praktikum im sozialen Bereich zu absolvieren, gerne an und verbrachte einen Tag gemeinsam mit unseren Bewohnern.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
47
„Dem Glauben Gestalt geben“ - unter diesem Motto gab es zahlreiche Veranstaltungen, denn für viele Bewohner ist der Glaube ein fester Bestandteil ihres Lebens. So werden zum Beispiel von den Mitarbeitern des Sozialen Dienstes Andachten durchgeführt (Weltgebetstag der Frauen, Karfreitag, Fronleichnam), es gab eine Bibelrunde für interessierte Bewohner sowie heilige Messen zu kirchlichen Hochfesten. Ein ganz besonderes Fest war die Feier der Jubelkommunion.
Glaube als Bestandteil des Lebens
Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen uns in vielfältiger Weise. Sie helfen bei Festen und Veranstaltungen und übernehmen Einkaufsdienste für Bewohner.
Ehrenamtliche Mitarbeiter
„Die Hürther“, eine Gruppe von Mitarbeitern des Caritasverbandes im Zusatzjob, kommen in ihrer Funktion als Alltagsbegleiter für Senioren in unser Haus und begleiten einzelne Bewohner.
„Die Hürther“
Die zusätzlichen Betreuungskräfte nach §87b haben sich etabliert. So erhalten Bewohner mit eingeschränkter Alltagskompetenz eine wichtige zusätzliche Betreuung.
Zusätzliche Betreuungskräfte
Der Bewohnerbeirat setzt sich für die Belange der Bewohner ein und trifft sich regelmäßig einmal im Monat. Er steht im engen Kontakt mit der Einrichtungsleitung.
Bewohnerbeirat
Auch in diesem Jahr haben wir Praktikanten aus den unterschiedlichen Schulen begleitet und Wege der sozialen Betreuung in einem Seniorenzentrum aufgezeigt.
Schulpraktikanten
48
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum Stiftung Hambloch Bedburg-Kaster Beschreibung des Hauses - Eröffnung Juni 1996 - 98 Wohn- u. Pflegeplätze - 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2009
Die Dienstgemeinschaft 21 Vollzeitmitarbeiter 52 Teilzeitmitarbeiter 8 geringfügig Beschäftigte 4 Zivildienstleistende 5 Auszubildende 2 Praktikanten
Aktivitäten im Jahresverlauf
Jahresthema
In Bedburg-Kaster ist 1996 dank einer Stiftung und der Initiative der katholischen Gemeinde St. Georg das Caritas-Seniorenzentrum „Stiftung Hambloch" entstanden. Vom Caritasverband geführt, bietet es mit seinen 50 Einzel- und 24 Doppelzimmern 98 älteren Menschen einen sicheren Wohn- und Pflegeplatz. Das herausragende an dieser Einrichtung ist sicherlich ihre zentrale Lage, die zum Spazieren und Flanieren einlädt. Cafes, Geschäfte und Gaststätten sind ebenso zu Fuß erreichbar wie die reizvolle mittelalterliche Altstadt mit nahe gelegenem See. Bei der Architektur ist darauf geachtet worden, viel Licht und Sonnenschein in die Wohn- und Gemeinschaftsräume hereinzulassen. Das Haus verfügt über ein begrüntes Dach mit Glaspyramide und große Fenster in den Wohnräumen ebenso wie in den Gemeinschaftsräumen. Der Empfang und das gesamte Erdgeschoss vermitteln eine einladende, hotelähnliche Atmosphäre. Die Grünanlage rund um das Haus wurde als Erlebnisgarten gestaltet und bietet somit viele interessante Sinneseindrücke und Verweilplätze. Auch im 15. Jahr ist die Stiftung Hambloch in der Altenpflege am Puls des Geschehens. Erneuerung und Erhaltung der Wohn- und Lebensqualität ist unser ständiges Anliegen. In diesem Sinne gab es viel zu tun. Mit den ersten Frühlingsboten begannen im gesamten Haus Malerarbeiten. Neben der neuen farblichen Gestaltung des Eingangsbereiches wurden seniorengerechte Loungemöbel angeschafft. Es entstand ein beliebter Treffpunkt, der gerne von Bewohnern und Besuchern genutzt wird. Beim ersten Gartentag des Jahres wurde in einer gemeinschaftlichen Aktion von ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern ein Beet gerodet und später zur Terrasse umgestaltet. Sonnensegel und entsprechende Bestuhlung sorgen für ein „gefühltes mediterranes Ambiente“. Im Rahmen der 1. Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis lud die Stiftung Hambloch zum Tanzcafé Evergreen ein. Die Verbindung von Musik und rhythmischen Bewegungen erzeugt gute Laune und körperliches Wohlbefinden. Dies gilt auch für Menschen mit Demenz, die im Tanz längst verloren geglaubte Fähigkeiten wieder aktivieren können. Viele Senioren folgten der Einladung und verwandelten unsere Cafeteria in ein stimmungsvolles Tanzcafé. Die Schlager von Anno dazumal weckten nicht nur schöne Erinnerungen, sondern luden auch zum Mitsingen und Mittanzen ein. Es war ein gelungener und bewegter Nachmittag. Zum Thema „Jung und Alt-Berührungspunkte“ gestalteten Realschüler Skulpturen. Grundlage hiefür waren Gespräche zwischen den Generationen in ungezwungener Atmosphäre. An einem Mainachmittag präsentierten die Schüler ihre Arbeiten. Einige Schüler haben Blumen, die verschieden groß und alt sind, getöpfert. Die Knospen dieser Blumen hingegen sind gleich gestaltet. In den Gesprächen mit den Senioren ist den Schülern dieser Gruppe bewusst geworden, dass sich ein Mensch im Kern nicht verändert. Beim anschließenden gemeinsamen Grillen im Garten unterhielten sich Jung und Alt angeregt miteinander, und für beide Generationen ging ein spannendes Projekt zu Ende. Als „Experten fürs Leben“, wie die diesjährige Caritas-Jahreskampagne lautete, besuchten die Senioren eine Grundschule, um mit den Kindern das frisch geerntete Gemüse aus dem Schulgarten in ein leckeres Mittagessen zu verwandeln.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
49
Im September machten die Bewohner der Stiftung Hambloch zwei Wochen „Urlaub ohne Koffer“. Ein abwechslungsreiches Programm erwartete unsere Senioren. Am ersten Urlaubstag fuhren wir mit 48 Heimbewohnern und ebenso vielen Begleitpersonen in den Kölner Zoo. Große Beteiligung ergab sich auch bei der 1. „Mensch ärgere dich nicht Weltmeisterschaft“. Es folgten kleine Ausflüge in die Umgebung, eine Strandparty, italienische Live Musik und italienische Köstlichkeiten weckten so manche Urlaubserinnerung bei unseren Bewohnern, das Eiscafé „Hamblochini“ wurde eröffnet und vieles mehr.
„Urlaub ohne Koffer“
Seit Gründung der Bedburger Tafel pflegen wir als Einrichtung der Caritas enge Beziehungen miteinander. Es gibt viele gute Gründe für diese Verbindung: „Not sehen und handeln“ ist unser gemeinsames Anliegen. Mitarbeiter der Stiftung Hambloch entwickelten die Idee, den wohl größten Dominostein im Rhein-Erft-Kreis zu backen und zu verkaufen. Schnell war klar, dass wir unsere traditionelle Adventfeier mit Bewohnern und Angehörigen um die Einladung an Kirchengemeinden, Mitarbeiter und Kunden der Tafel erweitern. Sponsoren stellten das nötige Material zur Verfügung. Ein Bedburger Bäckermeister stiftete sein Knowhow und die nötige Hitze im Backofen, um unseren Küchenmeister bei der Herstellung des XXL-Dominosteins zu unterstützen. Am Abend des 3. Adventsonntages konnten wir 655,- Euro an die Bedburger Tafel weitergeben.
Bedburger Tafel
Übergeordnet war die Stiftung Hambloch an einem bundesweiten Projekt beteiligt. Das Bundesministerium für Gesundheit, Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat das Projekt „Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der Stationären Altenhilfe“ ins Leben gerufen. Durchgeführt wurde das Projekt von zwei Forschungsinstituten an 46 Einrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter auch die Stiftung Hambloch. In einer zehnmonatigen Praxisphase wurden die neu entwickelten Indikatoren mittels schriftlicher Befragungen und Bewohnerinterviews erprobt. Erste Ergebnisse wurden im Dezember auf einer Fachtagung vorgestellt und werden in mögliche Veränderungen mit einfließen.
Projekt „Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der Stationären Altenhilfe“
Da der Anteil der an Demenz erkrankten Menschen steigt, beschäftigen auch wir uns natürlicherweise zunehmend mit dieser Thematik. So gelang es uns, Herrn Dr. Stuhlmann zu einem fesselnden Vortrag zum Thema „Depression und Demenz“ für Bewohner, Angehörige und Interessierte zu gewinnen. Herr Dr. Stuhlmann, der durch seine Tätigkeit in der Alzheimer-Gesellschaft NRW und viele anderer Aufgaben in Lehre und Forschung als Experte für psychische Erkrankungen im hohen Alter gilt, hat mit seiner lebendigen Präsentation einen Einblick in das Krankheitsbild ermöglicht und konnte bange Fragen klären.
Vortrag zum Thema „Depression und Demenz“
Als Einrichtung in katholischer Trägerschaft befassten sich die Mitarbeiter im vergangenen Jahr verstärkt mit ethischen Fragestellungen. In der heutigen Zeit mit ihren vielfältigen medizinischen und pflegerischen Problemstellungen sowie knapper werdender Ressourcen und Orientierungsverlusten durch allgemeinen Werteverfall ist es in der Verantwortlichkeit unseres Handelns unabdingbar, alle aufkommenden Fragestellungen unter ethischen Gesichtspunkten auf der Basis unseres Glaubens zu überprüfen und angemessene Handlungsvorschläge zu entwickeln.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
50
Sebastianusstift Altenzentrum Hürth-Gleuel Alt werden in Gleuel mit „Heimvorteil“ Beschreibung der Einrichtung -
Umbau 2003 93 Vollstationäre Pflegeplätze 17 x Kurzzeitpflege 12 x Tagepflege
Die Dienstgemeinschaft 31 Vollzeitmitarbeiter 37 Teilzeitmitarbeiter 12 geringfügig Beschäftigte 9 Zivildienstleistende 4 Auszubildende 1 Praktikant
Alt werden in Würde auch mit Demenz
Wer das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel betritt,
betritt ein großzügiges Foyer mit einer offenen Pforte hört Vogelgezwitscher aus zwei Volieren ist von Licht und warmen Farben umgeben schaut auf eine szenische Dekoration (alte Schule, Küche, Waschtag, Werkstatt u.ä.) sieht frischen Blumenschmuck setzt sich auf Stühle, die auch bei ihm Zuhause stehen könnten entdeckt einen Kinderhochstuhl und Rutscheautos für seine Enkel ahnt, dass nachgedacht und mit Liebe gestaltet worden ist findet offene Türen und Ansprechpartner auch ohne Termin fühlt sich nicht als Patient und nicht als Gast, sondern ...
Der Weg ins Altenheim, ob für Pflegebedürftige oder Angehörige, ist schwer. Das Wort „abgeschoben“ oder „abschieben“ steht im Raum. Beim Betreten unseres Hauses soll dieses Wort schon verblassen. Interesse soll geweckt werden, alle Vorstellungen, Ängste, Fernsehreportagen sollen in den Hintergrund treten können. Eine neue Lebenswelt wird eröffnet. Zukunft erscheint wieder möglich. Bewohner sollen stolz sein auf ihr neues Zuhause. Angehörige sollen gerne ins Haus kommen und sollen sagen: „Hier kann man alt werden.“ Einer der Schwerpunkte in Pflege und Betreuung war im Jahr 2010 die Stärkung der noch vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der an Demenz erkrankten BewohnerInnen unter Einbeziehung aller Sinne. Pflege- und Betreuungskräfte wurden musiktherapeutisch geschult. Dank einer großzügigen Geldspende aus der Gemeinde konnten viele therapeutisch sinnvolle Musikinstrumente angeschafft werden und auch die professionelle Musiktherapie vermehrt angeboten werden. Initiiert durch die beiden zusätzlichen Betreuungskräfte (nach §87 SGB XI) und unterstützt von Pflege und Sozialem Dienst wurde auf dem Wohnbereich mit Schwerpunkt Demenz täglich ein begleitetes Frühstück und ein Angebot von Tätigkeiten im Haushalt geschaffen, so dass die Bewohner wieder selbst ihre Brötchen schmieren, sich gegenseitig die Butter reichen und im Laufe des Vormittags Wäsche falten, Besteck polieren, Kartoffeln schälen oder Obst kleinschneiden. Längst vergessen geglaubte und verschüttete Fähigkeiten und Erinnerungen wurden nicht nur wachgerufen, sondern trugen erheblich zum Wohlbefinden der Bewohner, aber auch zur Zufriedenheit der Mitarbeiter und zur Freude der Angehörigen bei. Auch die Bewohner, die nicht selbst tätig werden konnten, schauten dem Treiben gerne zu und ließen sich von der geschäftigen Atmosphäre, die natürlich auch immer wieder von Gesängen begleitet wird, anstecken. Zur Sicherung der Ergebnisse und Weiterführung dieses und ähnlicher Projekte wurde ein Qualitätszirkel zum Thema Demenz gegründet. Das Jahr 2010 bescherte uns viele schöne Anlässe, uns im Sebastianusstift als Lebens- und Glaubensgemeinschaft erleben und feiern zu dürfen. Unser herzlicher Dank gilt an dieser Stelle einem Spender aus der Ortspfarrei, der uns mit seiner großzügigen Spende den Ausbau der Terrasse und des Gartens sowie eine Erweiterung des musiktherapeutischen Angebots ermöglicht hat. So wurde die
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Verbundenheit zur Ortspfarrei für Bewohner und Mitarbeiter im wahrsten Sinne der Worte „ersichtlich“ und „begreifbar“. Das Sebastianusstift ist dank Sr. Änne Seyock und Pfarrer Biesenbach schon seit Jahren in der glücklichen Lage, jeden Sonntag und an jedem Feiertag eine Heilige Messe und jeden Dienstag einen Wortgottesdienst feiern zu können. So war es uns eine besondere Freude und Ehre mit Sr. Änne in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag und bald darauf das 50-jährige Priesterjubiläum von Pfarrer Biesenbach groß feiern zu können.
51 Alt werden in einer christlichen Lebensund Glaubensgemeinschaft
Dass Caritas von der Wiege an zum Leben des Christen gehört, durfte der jüngste Spross eines Mitarbeiters erfahren, der wie schon seine drei Geschwister in der Hauskapelle getauft wurde und von allen Bewohnern in der Heiligen Messe ein Kreuz auf die Stirn bekam. Natürlich wurden auch alle anderen Feste im Jahreskreis gefeiert, zudem noch eine Jubelkommunion, die Kräuterweihe und die Fronleichnamsprozession, die uns auch wieder mit der Ortspfarrei verbindet. Um das christlich-religiöse Leben auch weiterhin im Sebastianusstift zu verankern, hat die Leiterin des Sozialen Dienstes, Frau M. Weiser, sich als Begleiterin in der Seelsorge weitergebildet und ist offiziell in dieser Funktion vom Kardinal entsendet worden. Neben dem Gottesdienst für an Demenz erkrankte Bewohner führte sie auch eine sog. Vergissmeinnicht-Runde ein, die den Bewohnern Gelegenheit gibt, sich von den verstorbenen Mitbewohnern zu verabschieden und gleichzeitig in dem Wissen weiterzuleben, dass ihrer auch einmal in dieser Weise gedacht wird. Für die Angehörigen und für die Mitarbeiter des Hauses fand wie jedes Jahr an Allerheiligen ein Erinnerungsgottesdienst statt, bei dem die Bilder aller Verstorbenen auf einer Leinwand gezeigt und ihre Nachrufe von den Bezugspflegekräften vorgelesen wurden.
Ausbildung zur Seelsorge-Begleitung
Gedenken für Verstorbene
Wie schon im vergangenen Jahr schloss sich im Advent der Jahreskreis auf ruhige und besinnliche Art und Weise. Wieder fand unter dem Motto „Herbergssuche“ eine Muttergottesstatue jeden Tag in einem anderen Bewohnerzimmer eine neue Herberge. Viele BewohnerInnen konnten sich mit den Sorgen und Nöten einer werdenden Mutter identifizieren. Auch das Motiv der Herbergssuche war ihnen vertraut, denn spätestens beim Einzug ins Sebastianusstift mussten auch sie ihr Zuhause verlassen und eine neue „Herberge“ finden. Wie auch schon im vergangenen Jahr waren viele sehr bewegt und haben der Mutter Gottes mit Freude und auch mit Stolz Asyl gewährt. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) schickte im Juni – unangemeldet wie es üblich ist – eine große Delegation, um das Sebastianusstift in allen Abteilungen nach einem festgelegten Kriterienkatalog zu prüfen. Die mit Spannung erwartete Note, die auch im Internet veröffentlicht ist, betrug zu unserer großen Freude 1,0 (in Worten: Eins Komma Null). Bei der Feier dieser Traumnote erhielt jeder Mitarbeiter von der Heimleitung eine Medaille überreicht, die an dieses Ereignis erinnern und weiterhin zu Höchstleistungen anspornen soll.
Alt werden im Sebastianusstift mit Traumnote
JAHRESBERICHT 2010: FACHSEMINAR FÜR ALTENPFLEGE
52
Fachseminar für Altenpflege Die Ausbildungsstätte: Jakob-Sonntag-Schule Lehrgänge für examinierte AltenpflegerInnen seit 1990
Das staatlich anerkannte Fachseminar für Altenpflege der Caritas wurde im Oktober 1990 eröffnet. Anlässlich der Zeugnisverleihung des ersten Abschlussjahrgangs erhielt es den Namen des langjährigen 2. Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des Caritasverbandes für den Erftkreis, Jakob Sonntag. Das Seminar ist in der Kreisgeschäftsstelle des Caritasverbandes in Hürth untergebracht. Die Auszubildenden: Teilnehmer- und Absolventenzahlen
355 Schüler haben in 19 Lehrgängen die Ausbildung am Fachseminar der Caritas erfolgreich mit dem Examen beendet.
Insgesamt 520 Schülerinnen und Schüler mit dem Berufsziel Altenpflegerin und Altenpfleger haben inzwischen die dreijährige Ausbildung am Fachseminar aufgenommen, parallel laufen drei Kurse mit ca. 20-25 Teilnehmern. Ein großer Teil der Auszubildenden kam mit Vorkenntnissen und Erfahrung in der Altenhilfe zu uns. Insgesamt 355 Schüler haben die Ausbildung im Rahmen der bislang insgesamt 19 Kurse mit Erfolg abgeschlossen. 2010 haben 37 Teilnehmer von 2 Kursen erfolgreich die Ausbildung abgeschlossen.
Absolventenzahlen der Fachseminar-Kurse 34
31
37
40 30
20
22 16 17
19
16
19 20 19
20
17
17
17
20
14
2010
2009
2008
2007
2005
2004
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
10 0
Tendenziell haben sich seit Bestehen des Fachseminars für Altenpflege mehr jüngere Teilnehmer für die Ausbildung entschlossen. Auch ist wohl aufgrund einer gewachsenen gesellschaftlichen Anerkennung des Berufes der Männeranteil gestiegen.
Ausbildungsbestimmungen und Inhalte Ausbildungsbestimmungen und Inhalte
Seit 2003 gelten neue Ausbildungsbestimmungen für die Altenpflegeausbildung. Das Altenpflegegesetz sorgt dafür, dass Altenpflegerinnen und Altenpfleger in allen Bundesländern einheitlich ausgebildet werden. Der Berufsstand soll so die gebührende gesellschaftliche Anerkennung erhalten. Die Berufsbezeichnung „Altenpfleger“ und „Altenpflegerin“ ist geschützt. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und gliedert sich in einen theoretischen (Unterricht in der Altenpflegeschule) und einen praktischen (in Altenheimen und Sozialstationen) Abschnitt. Der Unterricht in der Altenpflegeschule gliedert sich in Lernfelder, die darauf ausgerichtet sind, alte Menschen geplant, personen- und situationsbezogen zu pflegen. Sie sollen bei der Lebensgestaltung unterstützen und rechtliche sowie institutionelle Rahmenbedingungen der Pflege berücksichtigen. Die Berufspraktische Ausbildung erfolgt schwerpunktmäßig in Altenheimen und ambulanten Pflegeeinrichtungen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHSEMINAR FÜR ALTENPFLEGE
53
Einzelne Ausbildungsabschnitte können in Abstimmung mit dem Träger der praktischen Ausbildung und der Altenpflegeschule auch in Einrichtungen der geriatrischen oder gerontopsychiatrischen Pflege erfolgen. Nach Erreichen des Examens haben unsere Absolventen als Fachkräfte der Altenpflege sehr gute Berufsaussichten. Gerade in Hinsicht auf die demographische Entwicklung ergeben sich langfristig günstige Arbeitsplatzperspektiven. Häufig finden die Absolventen eine Anstellung in katholischen Pflegeeinrichtungen.
Berufsaussichten
Um dem steigenden Bedarf an Pflegekräften gerecht werden zu können und auf der anderen Seiten jungen Menschen neue berufliche Perspektiven aufzuzeigen, startete im August 2010 der dritte einjährige Kurs für Altenpflegehelfer/innen. Der 2. Kurs, der im Juli 2010 endete, hatte 13 erfolgreiche Absolventen. Im August 2011 startet wieder ein Folgekurs.
Ausbildungsgang zur/zum Altenpflegehelfer/in
Unsere Mitarbeiter Die Ausbildung wird personell von zwei Mitarbeitern in Vollzeit, drei Teilzeitkräften und 17 Honorardozenten mit Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss verschiedener Fachrichtungen geleistet.
Kosten und Finanzierung Die Finanzierung des Fachseminars wird über den Haushalt des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW sichergestellt. Die Förderhöhe pro Monat und Teilnehmer beträgt zurzeit 280 €. Gefördert werden allerdings nur Teilnehmer, die ihren Wohnsitz seit mindestens einem Jahr in NRW nachweisen können. Die Arbeitsagenturen vergeben sowohl für die 3-jährige Altenpflegeausbildung als auch für die einjährige Altenpflegehelferausbildung Bildungsgutscheine.
Interne Mitarbeiterfortbildung Das Fachseminar ist im Rahmen einer Planungsgruppe wesentlich an der Konzeption und Organisation des jährlichen internen Fortbildungsprogramms für hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas beteiligt, das vor allem den in der ambulanten und stationären Pflege Tätigen zugute kommen soll. Im vergangenen Jahr fanden 17 Kurse mit insgesamt 173 Teilnehmern statt. Die Themen reichten von Coaching für Führungskräfte, über Fallbesprechungen in der ambulanten Palliativpflege, Wundmanagement bis hin zu Sinn und Unsinn von Diäten und einem Kurs „Die Bibel als Ur-Kunde des Glaubens“.
Seit 2007 können in einem Lehrgang bis zu 28 Teilnehmer aufgenommen werden.
Interne Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2010 fanden 17 Kurse mit insgesamt 173 Teilnehmern statt
54
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Abt. Soziale Dienste und Einrichtungen Fachbereich Ambulante Altenhilfe im Überblick Flächendeckendes Hilfsangebot im Kreis Die Sozialstationen bieten neben der häuslichen Krankenpflege Zusatzdienste wie
Hausnotruf Mahlzeitendienst Hauswirtschaftl. Hilfen Alltagsbegleitung Pflegekurse u. Gesprächskreise für Angehörige Palliative Care
Seit etwa dreißig Jahren leistet der Caritasverband für den Rhein-ErftKreis e.V. kreisweit ambulante Alten- und Krankenpflege. Aktuell wird dies von neun Caritas-Sozialstationen sichergestellt. Die ambulanten Pflegedienste werden in ihrer Arbeit für pflege- und hilfsbedürftige Menschen durch komplementäre Dienste wie Hausnotruf, Hauswirtschaftliche Hilfen, Mahlzeitendienst und Alltagsbegleitung für Senioren unterstützt. Die Alltagsbegleitung wird in Hürth seit 2009 ergänzt durch einen kostenlosen Senioren-Besuchs-Service, der gemeinsam mit der Stadt Hürth und der ARGE geschaffen werden konnte. Um Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und ihnen ein menschenwürdiges Sterben in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen, wird seit 2007 der bis dahin durch die ambulanten Hospize getragene palliative Pflegedienst in Trägerschaft des Caritasverbandes weitergeführt. Für diese Aufgabe, die kreisweit in Kooperation mit den Hospizdiensten und palliativen Netzwerken geleistet wird, werden in allen Caritas-Sozialstationen Pflegefachkräfte in Palliative Care weitergebildet. Da die Pflege dementiell veränderter Patienten besonders für die pflegenden Angehörigen eine hohe zeitliche und psychische Belastung bedeutet, bietet der Caritasverband in den Räumen der Tagespflege im Sebastianusstift in Hürth-Gleuel das „Demenz-Café Pause“ an. Dieses Angebot richtet sich an die Patienten der Caritas-Sozialstationen. Mit der Familienpflege und dem Haushaltsorganisationstraining hält der Fachbereich darüber hinaus Angebote vor, die sich speziell an Familien mit kleinen Kindern richten.
Kirchlicher Dienst – „Wir sind Caritas“ Im Rahmen des Kirchlichen Dienstes wurden 2010 8796 Stunden erbracht.
In den letzten Jahren hat es erhebliche Veränderungen im Gesundheitswesen gegeben. Eine Vielzahl anderer Wohlfahrtsverbände und privater Unternehmen bieten heute vergleichbare Dienste an. In Abgrenzung zu diesen Wettbewerbern müssen wir das spezifisch Christliche unserer Dienste stärken und besonders hervorheben. Den Caritas-Sozialstationen stehen im Rahmen des Kirchlichen Dienstes je genehmigter Pflegeplanstelle zweieinhalb Stunden wöchentlich ausschließlich für die besonderen seelsorglichen Aspekte der Pflegearbeit zur Verfügung. Die vom Erzbistum Köln zur Verfügung gestellten Mittel und die Aufwendungen der Pfarrgemeinden schaffen wichtige Freiräume für neben der eigentlichen pflegerischen Arbeit sonst nicht mögliche Tätigkeiten, wie wohltuende Gespräche. So wird sowohl den Patienten als auch deren Angehörigen die Chance gegeben zu erfahren, wie kranken Menschen im Sinne christlicher Nächstenliebe Hilfe zuteil werden kann. In zahlreichen Fortbildungen wurden die Mitarbeiter besonders intensiv befähigt, ihren Dienst in diesem Sinne zu tun. Durch das Projekt „Vernetzung mit den Pfarrgemeinden“ wurde ein Weg geschaffen, gemeinsam mit den Kräften der Pfarrcaritas schnell und effektiv zum Wohle des Menschen zu reagieren.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
55
Hausnotruf – mehr Sicherheit zu Hause Viele Senioren leben heute alleine in ihren Wohnungen bzw. Häusern. Angst, im Notfall alleine zu sein und das Telefon nicht mehr erreichen oder bedienen zu können, führt zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis. Angehörige leben oftmals weiter weg oder sind berufstätig und können daher ihren Angehörigen das Gefühl von Sicherheit nicht geben. Um diesen Menschen ein unkompliziertes aber dennoch effektives Sicherheitssystem bieten zu können, hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. 1998 den Hausnotruf als komplementären Dienst der ambulanten Altenhilfe gegründet. Ziel ist es, vor allem sturzgefährdeten Personen so lange es geht eine Möglichkeit zu schaffen, in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung bleiben zu können. Dafür bietet der Hausnotruf ein umfangreiches Sicherheitspaket wie z.B. Falldetektoren, Rauchmelder und Wärmemelder. Zusätzlich zu der Grundleistung, deren Kosten bei Pflegeeinstufung von der Pflegekasse übernommen werden kann, wird eine Schlüsselhinterlegung bei der örtlich zuständigen Caritas-Sozialstation angeboten. Diese Schlüsselhinterlegung bietet eine möglichst schnelle und vor allem fachlich kompetente Hilfe, da die Bereitschaft ausschließlich von examiniertem Pflegepersonal sichergestellt wird. 2010 wurde das Angebot um ein bundesweit funktionierendes mobiles Notrufsystem erweitert, der den Klienten zusätzliche Sicherheit gibt, wenn sie unterwegs sind. Hierfür wurde der Dienst auf die Notrufzentrale des DRK Gladbeck umgeschaltet. Seit 2005 besteht darüber hinaus eine Kooperation mit Sozialstationen des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.V. Im Jahr 2010 nutzten insgesamt 1.463 Personen den Hausnotruf des Caritasverbandes, teilweise speziell in der Ferienzeit. 182 nahmen nur die Grundleistung in Anspruch, 1.168 nutzten darüber hinaus gehende Serviceleistungen, 16 das Ferienpaket. Zum Stichtag 31.12.2010 waren es 1058 Teilnehmer. 434 Mal wurde der Dienst im vergangenen Jahr neu angefragt, 410 schieden aus unterschiedlichen Gründen aus der Betreuung aus (Ferienpaket, andere Unterbringung usw.) Neben der Einrichtung des Hausnotrufgerätes und der Einweisung in dessen Handhabung umfasst das Leistungsspektrum des Hausnotrufs auch noch die Wohnraumberatung, die Beratung in allen Belangen der häuslichen Pflege und aller weiteren Hilfen. Außerdem unterstützt der Hausnotrufdienst die Kunden bei der Beantragung der Kostenübernahme bei den Pflegekassen.
Mobiler Sozialer Dienst – Kleine Hilfen mit großer Wirkung Als ergänzendes Angebot zu den Leistungen der Caritas-Sozialstationen bietet der Mobile Soziale Dienst kleinere hauswirtschaftliche Hilfen sowie Betreuungs- und Begleitungsdienste an. Hierzu gehören Einkäufe für und mit dem Kunden genauso wie die Begleitung zum Arzt oder Friedhof. Auch Spaziergänge, Vorlesedienst oder sonstige gewünschte Freizeitaktivitäten gehören zu den Aufgaben des Dienstes.
2010: Erweiterung um mobiles Notrufsystem
Insgesamt 1.463 Personen nutzten 2010 den Hausnotrufdienst.
56
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Der Mobile Soziale Dienst wurde bislang von den Zivildienstleistenden der Mahlzeitendienste sowie Mitarbeitern der Caritas-Sozialstationen geleistet. Art und Umfang der Einsätze richten sich nach den Wünschen der Kunden. Die Leistungen werden unterschiedlich finanziert, zum Teil durch die Pflegekassen, zum Teil durch die Sozialhilfeträger oder aber auch von den Klienten selber. Im Jahr 2010 betreute der Mobile Soziale Dienst 27 Personen und erbrachte 581 Leistungsstunden.
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Mobilem Sozialen Dienst, Caritas-Sozialstationen, Familienpflege sowie den Alltagsbegleitern erreichten wir flächendeckend im Rhein-Erft-Kreis eine größtmögliche Flexibilität, um alle Anfragen zu bedienen. In dieser Kombination der Dienste war es uns im Jahr 2010 möglich, 27 Personen mit den Angeboten des Mobilen Sozialen Dienstes zu betreuen. Nach dem Wegfall des Zivildienstes ab 1. Juli 2011 übernehmen die Sozialstationen die Leistungen im Rahmen der hauswirtschaftlichen Hilfen, auf die einige Menschen stark angewiesen sind.
Mahlzeitendienst – Frisch und lecker an jedem Tag Um eine ausgewogene Ernährung auch den meist älteren Menschen zugänglich zu machen, die sich nicht mehr selber mit warmen Mahlzeiten versorgen können oder wollen, liefern die Mahlzeitendienste Nord und Süd des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. an 365 Tagen im Jahr Mittagessen aus. Der Mahlzeitendienst Nord beliefert Menschen in Bedburg, Bergheim und Elsdorf mit frisch zubereitetem Essen aus der eigenen Küche des Caritas-Seniorenzentrums Stiftung Hambloch. Der Mahlzeitendienst Süd ist zuständig für Brühl, Hürth, Erftstadt, Frechen, Pulheim, Wesseling sowie Teile von Kerpen. Er wird mit Essen aus dem Caritas-Seniorenzentrum Anna-Haus in Hürth versorgt. Jeden Tag sind hier zwei verschiedene Gerichte im Angebot, Vollkost und leichte Vollkost. Alternativ können auch Tiefkühlessen der Firma apetito ausgeliefert werden. Diese bietet eine große Auswahl an – der Kunde kann aus 200 Menüs wählen. Hier finden auch besondere Kostformen Berücksichtigung wie Diabetikeressen, laktosefreie Kost, pürierte Menüs sowie Kost für Dialysepatienten. Auf Wunsch erhält der Kunde diese Mahlzeiten erwärmt oder kalt. Mahlzeitendienst Nord: 186 Kunden/ 28.572 Essen Mahlzeitendienst Süd: 475 Kunden/ 73.404 Essen
Infos zu Freiwilligendiensten bei der Caritas: www.caritas-rhein-erft.de unter Arbeit und Ausbildung
Beide Angebote werden gut angenommen. 2010 wurden an insgesamt 661 Kunden 101.976 Essen ausgeliefert; 28.572 Mahlzeiten aus der Stiftung Hambloch 46.712 Essen aus dem Anna-Haus sowie 26.692 Menüs der Firma apetito. Mit zusammen 10 Dienstfahrzeugen legten die bislang 10 im Mahlzeitendienst und Mobilen Sozialen Dienst eingesetzten Zivildienstleistenden in 9 Touren fast 200.000 Kilometer zurück. Der Dienst stellt nicht nur die häusliche Versorgung vieler Senioren im Rhein-Erft-Kreis sicher, für viele ist das Essen auf Rädern auch einer von immer weniger werdenden Kontakten nach außen. Aufrechterhalten werden kann der Mahlzeitendienst nach dem Wegfall des Zivildienstes durch die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Jul 2011 durch die Einstellung von geringfügig Beschäftigten in Kombination mit Freiwilligendiensten FSJ und Bundesfreiwilligendienst BFD.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
Caritas-Sozialstationen - Die Allrounder Die neun flächendeckend im Rhein-Erft-Kreis arbeitenden CaritasSozialstationen können wohl ohne Übertreibung als Erfolgsmodell bezeichnet werden. In ihrer täglichen Arbeit - in Grundpflege und medizinischer Behandlungspflege - stellen sie sich den Aufgaben der Qualitätsentwicklung, einer professionellen Dienstleistung sowie der Ausrichtung auf sich ständig ändernde Anforderungen. Im Bereich Qualitätsentwicklung sind in jeder Sozialstation Mentoren tätig, die sich speziell um die Belange der Ausbildung und Begleitung unserer Auszubildenden und der Kranken- und Altenpflegerschüler kümmern. In allen Sozialstationen gibt es Wundexperten, damit jederzeit ein hochprofessionelles Wundmanagement zum Wohle unserer Patienten stattfinden kann. Flankierend sind qualitätssichernde Maßnahmen wie das Beschwerdemanagement, interne Pflegevisiten, Audits sowie Fallbesprechungen für uns selbstverständlich. In den Sozialstationen werden aktuell 9 Auszubildende in der Altenpflege beschäftigt, die bei uns ihre praktische Ausbildung und in bewährt guter Kooperation mit dem Fachseminar für Altenpflege des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. in Hürth ihre fachlichen Grundlagen erhalten. Wir betrachten unsere Ausbildungsbestrebungen als Investition in die Zukunft für unsere kompetenten Pflegeteams. Neben der professionellen Alten- und Krankenpflege fühlen wir uns den Belangen der Begleitung und Schulung verpflichtet. Da sich viele Menschen oft unvermittelt mit einer für sie ungewohnten Pflegesituation konfrontiert sehen, hatten wir einen neuen kostenlosen Pflegekurs ins Leben gerufen. Dieser durchgängig und zentral in Hürth angebotene Kurs bot erstmals die Möglichkeit des jederzeitigen Einstieges oder auch die Option, nur einzelne Themen wahrzunehmen. Aufgrund unerwartet geringer Teilnehmerzahlen wird das Kurskonzept überarbeitet. Ein sich ständig verändernder Pflegemarkt, steigende Personalkosten sowie die Konkurrenz der Pflegedienste im Kreis sind natürlich nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Wir haben uns dieser Situation in allen Bereichen gestellt. Unser großes Plus ist die Vernetzung der vielfältigen Dienste im Fachbereich ambulanter Altenhilfe, die schnelle Erreichbarkeit sowie die hohe Leistungsbereitschaft und Fachlichkeit unserer Mitarbeiter. Dank unserer mobilen Arbeits- und Leistungserfassung mit MDA-Geräten neuester Baureihe sowie Innovationsfreude, Flexibilität und einer gelungenen Öffentlichkeitsarbeit konnten wir unsere Umsätze in allen Bereichen deutlich steigern!
57
58
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Leistungsstatistik der Caritas-Sozialstationen 2010 wurden im RheinErft-Kreis insgesamt 2.102 Personen von den Caritas-Sozialstationen pflegerisch betreut (2009: 2.192).
Durch die neun Caritas-Sozialstationen wurden 2010 im Rhein-Erft-Kreis insgesamt 2.102 Personen pflegerisch betreut (2009: 2.192). Vor 10 Jahren waren es erst 1.315. Die gestiegenen Patientenzahlen in der häuslichen Pflege sind zum Teil auf die demographische Entwicklung, aber auch Regelungen des Pflegeversicherungsgesetzes zurückzuführen. Danach sind für pflegende Angehörige, die eine Geldleistung der Pflegekasse erhalten, zwei beratende Einsätze im Jahr durch einen Pflegedienst verpflichtend. Diese Einsätze nach § 37.3 SGB XI waren weiterhin sehr gefragt. 2010 wurden 3.265 Beratungseinsätze durchgeführt. Patientenzahlen Caritas-Sozialstationen 2009 und 2010 Patienten gesamt 09 Patienten gesamt 10 ständige Patienten 09 ständige Patienten 10
0 40 0 35 0 30
0 15
347 318
247
217 182 173
170 158
189 181
146
10191
118
91
88
336
281 282
266
0 25 0 20
386
232
198 190 159 158
114 105
173
181 171
156 109
126 132 92
0 10 50 0 urg eim rftstadt Kerpen rechen F Bedb Bergh E
g Hürth esselin Pulheim W
Brüh
l
Ein Großteil der Patienten benötigt 2 bis 3 mal täglich Hilfe. Circa 80% aller Patienten werden auch am Wochenende versorgt. Im Jahr 2010 führten die Pflegekräfte der 9 Sozialstationen 364.060 (2009: 373.177) grundpflegerische Leistungen bzw. Leistungen nach SGB XI und 484.444 (2009: 493.971) medizinische Behandlungspflegen bzw. Leistungen nach SGB V durch.
Zahl der Einsätze der Caritas-Sozialstationen 2010
Einsatzzahlen 100.000 90.000
Grundpflegen
80.000
Behandlungspflegen
70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0
t im en en ad urg he ch tst erp db e g f r r e r K F B E Be
g im rt h lin lhe Hü se s Pu e W
Br
l üh
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
59
Die Sozialstationen betreuten jeweils zwischen 88 und 190 Patienten durchgängig. So waren insgesamt 219 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 1.177 ständige Patienten im Einsatz. Es sind 2010 1.012 Patienten aus verschiedenen Gründen aus der häuslichen Pflege ausgeschieden, 992 wurden neu aufgenommen.
Mitarbeiterzahlen der Caritas-Sozialstationen 2010 Mitarbeiterzahl
Frauenanteil
35
32 31
30 26
30
28
26
26 23
25 21
20
20
18
17
20
22 21
22 19
17
15 10 5 0 d Be
t n rg en eim tstad he bu erp ec f r rgh K r F e E B
rt Hü
l üh Br
h
g im l in lhe se s Pu We
Auch in der ambulanten Pflege zeigt sich deutlich, dass der Beruf eine Frauendomäne ist. So sind zwischen 85 und 97% der Beschäftigten in den Sozialstationen weiblich. Die Beschäftigtenstruktur bei den einzelnen Pflegediensten der Caritas ist recht unterschiedlich: So verfügen die Sozialstationen in Hürth und Brühl über eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Vollzeitkräften, während in anderen Stationen mehr Mitarbeiter in Teilzeit beschäftigt sind, wobei jeweils stets eine sehr gute Ausstattung mit examinierten Pflegefachkräften gewährleistet ist. Sonstige Kräfte sind geringfügig beschäftigte Mitarbeiter, Auszubildende in der Altenpflege sowie Praktikanten.
Beschäftigtenstruktur Caritas-Sozialstationen 2010 100%
6 Sonstige Teilzeit
80%
7
9
7
4 7
6
10
60%
13
14
9 7
Vollzeit
6
2
8
9 10
10
40%
14 20%
6
10 4
10 4
15 5
7
0%
t n n urg eim tstad he rpe db rec rgh Ke rf F e E Be B
im ng rt h eli lhe Hü ss Pu e W
l üh Br
2010 waren insgesamt 219 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 1.177 ständige Patienten im Einsatz.
60
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Palliative Care - Pflege und Begleitung am Lebensende Die beiden Palliative Care-Dienste haben im Jahr 2010 insgesamt 72 Patienten (Bedburg 16, Wesseling 56) betreut und versorgt.
Dank der Kooperation mit den örtlichen Hospizvereinen im Rhein-ErftKreis und anderer Partner innerhalb neu gemeinsam aufgebauter Palliativnetzwerke für den Nord- und den Südkreis kann die Caritas seit Mitte 2007 eine ganzheitliche pflegende Begleitung für kranke und alte Menschen in der letzten Lebensphase anbieten. Die in den CaritasSozialstationen Bedburg und Wesseling angesiedelten Palliativdienste Palliative Care Nord und Süd der Caritas begleiten und pflegen unheilbar Kranke und Sterbende im gesamten Rhein-Erft-Kreis nach den neuesten Erkenntnissen der Palliativmedizin. Schon seit einigen Jahren nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegedienste an speziellen fachlichen Weiterbildungen in der Palliativpflege teil. Sie wurden dazu befähigt, den Kranken ein menschenwürdiges, weitgehend angst- und schmerzfreies Sterben in der vertrauten häuslichen Umgebung zu ermöglichen, wo immer mehr Menschen ihre letzte Lebenszeit verbringen möchten. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Hospizmitarbeitern und kooperierenden Fachärzten der Palliativmedizin sind die Mitarbeiter der Palliativdienste bemüht, körperliche ebenso wie psychische und seelische Beschwerden der Menschen zu lindern und deren Lebensqualität zu verbessern. Die Palliativdienste haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, innerhalb des Netzwerks die oft sehr belasteten pflegenden Angehörigen zu unterstützen und zu begleiten. In der Zukunft erwarten wir einen weiter steigenden Bedarf palliativer Versorgung.
Alltagsbegleiter - Wegbegleiter
45 Senioren im RheinErft-Kreis wurden 2010 durch 6 Alltagsbegleiterinnen betreut.
„Die Hürther“
Im Jahr 2007 wurde als ergänzendes Angebot des Fachbereichs ambulante Altenhilfe die Alltagsbegleitung für Senioren eingeführt. Deren Aufgabe besteht in der Unterstützung bei der Alltagsgestaltung und -bewältigung, wie z.B. stundenweise Betreuung, Spaziergänge, Vorlesen, etc. Ziel ist, die letzte Lücke in der häuslichen Versorgung zu schließen und somit den Verbleib des Menschen im gewohnten Umfeld zu ermöglichen. Die Einrichtungen der Alltagsbegleiter sind für den südlichen Rhein-Erft-Kreis an die Familienpflege angeschlossen, für den nördlichen an die Caritas-Sozialstation Bergheim. Ein weiteres Ziel dieses Dienstes ist die berufliche Integration von langzeitarbeitslosen Frauen in den ersten Arbeitsmarkt, die auch aufgrund ihres Alters geringe Aussichten auf eine Festanstellung hatten. 2010 hatten hier 2 Frauen eine Stelle im Umfang von 75%, 4 weitere arbeiteten im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung. Das Angebot wird gut angenommen, insbesondere aufgrund der seither möglichen Finanzierung zusätzlicher Betreuungsleistungen über den §45a SGB XI. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 45 Senioren durch Alltagsbegleiter betreut, darunter 35 Frauen und 10 Männer. Im Jahr 2009 wurde an die Einrichtung der Alltagsbegleitung ein neuer Dienst gekoppelt, genannt „Die Hürther“. Dieses kostenlose Angebot richtet sich ausschließlich an Hürther Senioren und wird von der Stadt, der Arge und dem Caritasverband im Rahmen von geförderten Zusatzjobs umgesetzt. Ziel ist es ältere Menschen zu Einkäufen, Veranstaltungen oder ähnlichem zu begleiten und so Einsamkeit vorzubeugen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
61
Demenz-Café „Pause“ - Pflegen, Helfen, Beraten Das „Café Pause“ ist ein zusätzliches Betreuungsangebot für Patienten der Caritas-Sozialstationen im Süden des Rhein-Erft-Kreises, das jeden Samstag in den gemütlichen Räumen der Tagespflege im CaritasAltenzentrum Sebastianusstift in Hürth-Gleuel stattfindet.
Angebot für an Demenz Erkrankte und ihre Angehörigen
Die Einrichtung ist gedacht als ein Ort der Geselligkeit, der gemeinsamen Aktivitäten und des Austauschs. Ein Treffpunkt nicht nur für an Demenz Erkrankte, sondern auch zur Entlastung ihrer Angehörigen, die sich oft überfordert und isoliert fühlen. Dabei steht es den Angehörigen frei, ob sie die Zeit für Erledigungen oder einfach zum Kräfte schöpfen nutzen möchten oder sie gemeinsam mit der Gruppe verbringen. Geschulte Mitarbeiter bieten fachliche Betreuung und Versorgung, es gibt Angebote zur Förderung der persönlichen, sozialen und kreativen Fähigkeiten und es wird gemeinsam gesungen, gespielt, gebastelt und vieles mehr. Hierfür stehen viele Materialien wie Bücher und Spiele zur Verfügung, die speziell zur Betreuung von Demenzkranken geeignet sind. Im Jahr 2010 betreute das „Café Pause“ 448 Klienten. Durchschnittlich kommen an jedem Samstag 9 bis 10 Personen. Das Betreuungspersonal besteht aus einer Pflegefachkraft aus dem ambulanten Bereich sowie einer stationären Kraft aus den Seniorenzentren Sebastianusstift, Anna-Haus und St. Ursula, die wöchentlich abwechselnd eingesetzt werden. Alle Betreuungskräfte sind hauptamtliche Mitarbeiter des Caritasverbandes, speziell im Bereich der Demenz-Begleitung in Grundund Aufbaulehrgängen qualifiziert. Sie besuchen regelmäßig Fortbildungen aus den Themengebieten Ernährung, Wahrnehmung und Kommunikation. Die Betreuten können von der langjährigen Erfahrung des Caritasverbandes im Umgang mit Pflege und Betreuung demenzerkrankter Menschen profitieren. Als übergeordnetes Werk zur Orientierung dient das 2007 für die stationären Einrichtungen verabschiedete „Rahmenkonzept Demenz“ des Kreiscaritasverbandes..
Familienpflege – Das Leben geht gewohnt weiter Wenn Mütter aufgrund einer schweren Erkrankung, einer anstehenden Kur oder eines Krankenhausaufenthaltes „ausfallen“, kümmern sich die staatlich anerkannten Familienpflegerinnen um die Kinder und den Haushalt. Hauptaufgabe ist es, den Alltag der Kinder sicherzustellen und ihnen Geborgenheit zu geben. Konkret heißt das, die Familienpflegerinnen verrichten die anfallende Hausarbeit, sie kaufen ein, bereiten Mahlzeiten zu und bringen die Kinder zu Schule oder Kindergarten ebenso wie zu Freunden und Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus helfen sie bei den Hausaufgaben, erfüllen erzieherische Funktionen und sind Spielpartner und Ansprechpartner für die großen und kleinen Nöte der Kinder. In dieser Form ist die Familienpflegestation der Caritas einzigartig im Rhein-Erft-Kreis. Je nach Kinderzahl, Alter und Schwere der Erkrankung übernehmen die Krankenkassen den Einsatz der Familienpflege. In besonderen Lebenssituationen der Familien übernehmen die Jugendämter die Kosten.
In 2010 wurden 448 Klienten betreut
62
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Haushaltsorganisationstraining HOT
Als ergänzendes Angebot zur klassischen Familienpflege wird seit 2005 in Kooperation mit den Jugendämtern im Rhein-Erft-Kreis das Haushaltsorganisationstraining „HOT“ angeboten. Dieser Dienst richtet sich speziell an Familien, die sich in einer prekären Lebenssituation befinden, und aufgrund dessen ihren Haushalt nicht oder nur bedingt führen können. Ziel ist Alltags- und Haushaltsführungskompetenzen zu vermitteln, einzuüben und zu stabilisieren, damit das System Familie zukünftig eigenständig funktionieren kann. Dies geschieht in der Regel über einen längeren Zeitraum. Die Kosten tragen in der Regel die Jugendämter. mit denen eine enge Zusammenarbeit besteht.
Zusammenarbeit mit Jugendämtern und anderen Familienpflegediensten
Zudem übernehmen wir, ebenfalls in Auftrag der Jugendämter, Aufgaben wie Anleitung und Begleitung junger Eltern im Umgang mit ihren Kindern, Begleitung alleinerziehender junger Mütter durch den Alltag, Behördengänge, Entlastung der Eltern und ähnliches. Die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern hat sich kontinuierlich weiterentwickelt, den Großteil unserer Arbeit leisten wir im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Im Rahmen der Förderung der Entwicklung von Familienpflegediensten besteht ein Kooperationsvertrag zwischen dem Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. und der Arbeiterwohlfahrt Rhein Erft. Die Caritas-Familienpflege arbeitet flächendeckend im gesamten Kreisgebiet und kooperiert mit allen anderen Anbietern von Familienpflege. So finden regelmäßig Treffen und telefonische Kontakte zwischen den Leitern statt, um sich auszutauschen, Anfragen zu vermitteln oder Vertretungen zu organisieren. Die Arbeit in den Familien ist in gleichem Maße schwieriger geworden, wie sich die Familienkonstellationen in Deutschland geändert haben. Insbesondere haben es die Familienpflegerinnen immer häufiger mit alleinerziehenden Vätern und Müttern zu tun, jungen Eltern, die häufig keine Grundkenntnisse in der Haushaltsführung haben, mit Familien, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, mit Familien, die überschuldet sind und mit Familien, die in Vermüllung leben. Dies erfordert von den Mitarbeiterinnen eine hohe fachliche und soziale Kompetenz sowie die Bereitschaft, sich täglich auf die Sorgen und Ängste der Familien einzustellen.
Jahresstatistik 9 Familienpflegerinnen betreuten 2010 67 Familien mit 162 Kindern. Ingesamt 55 Einsätze im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe Davon: 21 HOT Einsätze
Ausblick 2011
Insgesamt betreuten die 9 Familienpflegerinnen in Voll- und Teilzeit im Jahr 2010 67 Familien mit insgesamt 162 Kindern. Im Durchschnitt lebten 2,4 Kinder in jeder Familie. Im Bereich der durch Krankenkassen und Rentenversicherung finanzierten Familienpflege waren wir in 12 Familien tätig. Der Anteil der Einsätze im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe war auch 2010 hoch. Hier waren wir in 55 Familien tätig. 21 Familien wurden im Rahmen von „HOT“ betreut (Vorjahr 29), 34 weitere Familien erhielten aus den unterschiedlichsten Gründen ebenfalls Unterstützung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe (2009:11). Um auch für diesen Bereich der Arbeit das Personal optimal vorzubereiten, werden alle Mitarbeiter für die besonderen Anforderungen durch spezielle Fortbildungen geschult. Des Weiteren ist es wichtig, sie supervisorisch adäquat zu begleiten und stetig weiter zu qualifizieren. Da es 2011 keine gültigen Verträge mit den Krankenkassen geben wird, kommt es im Bereich der Familienpflege zu Schwierigkeiten der Kostenübernahme. Für jeden Einsatz müssen Einzelverhandlungen über die Stundensätze geführt werden. Die Auswirkungen bleiben abzuwarten.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
63
Fachbereich Sozialdienst im Krankenhaus Soziale Hilfen und Beratung stellen eine wichtige Ergänzung zur medizinischen und pflegerischen Versorgung im Krankenhaus dar. Die Caritas stellte bislang im Sana-Krankenhaus Hürth sowie im Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling ausgebildete Sozialarbeiterinnen und -pädagogen für dieses Hilfsangebot zur Verfügung. Trotz ständig verbesserter diagnostisch-therapeutischer Möglichkeiten wird ein Krankenhausaufenthalt von Patienten oft als Ausnahme- oder Krisensituation erlebt. Es treten Sorgen und Probleme auf bezüglich körperlicher, geistiger oder psychischer Einschränkung und Behinderung, der Versorgung von Familienmitgliedern oder drohender Hilfsbedürftigkeit bei den alltäglichen Verrichtungen. Vielfach gibt es Fragen zu den Abläufen im Krankenhaus, weiteren notwendigen verwaltungsmäßigen Schritten sowie zuständigen Institutionen und Leistungsträgern. Die Beratung und Begleitung im Krankenhaus, die Berücksichtigung und Klärung der persönlichen Lebenssituation und die Einleitung erforderlicher Schritte zur nachstationären Versorgung sind unverzichtbarer Bestandteil eines Krankenhaussystems, in dem nicht nur erkrankte Organe sondern kranke Menschen behandelt werden. Der Krankenhaussozialdienst bietet schwerpunktmäßig an: Erstellung einer Sozialanamnese Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung in Bezug auf persönliche Folgen (seelische Probleme, familiäre und häusliche Belastungen, körperliche Behinderungen, materielle Schwierigkeiten) Aufbau „eines sozialen Netzes“ Vermittlung von ambulanten pflegerischen / hauswirtschaftlichen Hilfen Unterstützung bei stationärer Unterbringung Klärung sozialrechtlicher Fragen, Antragstellung Vermittlung von weiterführenden psychosozialen Hilfen
Die weitere Lebensplanung und Versorgung bedarf zur Klärung der vorhandenen Ressourcen auch einer engen Kooperation mit den Angehörigen. Der Sozialdienst als mitwirkende und koordinierende Institution ist stark auf eine funktionierende Vernetzung angewiesen. Die Mitarbeiter kooperieren intern mit den anderen Berufsgruppen des Krankenhauses (z.B. Medizin, Pflege, Seelsorge, Grüne Damen, Verwaltung), extern mit Krankenkassen, Sozial- und Jugendämtern, Amtsgerichten, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen, psychosozialen Beratungsstellen, etc. Die Rahmenbedingungen, unter denen der Sozialdienst im Krankenhaus stattfinden kann, ist durch die immer kürzer werdende Verweildauer der Patienten und der zunehmenden Einschränkung durch sozialrechtliche verwaltungsmäßige Richtlinien in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden. Patienten, Angehörige und Sozialdienst stehen häufig unter hohem zeitlichen Druck, adäquate und tragfähige Lösungen zu entwickeln. Der Vertrag mit dem Sana-Krankenhaus wurde wegen einer Umstrukturierung des dortigen Entlassmanagements zum Ende des Jahres 2010 gekündigt.
Fallzahlen 2010 wurden monatlich durchschnittlich 60 Patienten bzw. Angehörige in den beiden Krankenhäusern beraten. In den meisten Fällen waren mehrere Kontakte erforderlich. Hürth: ca. 750 Klienten Wesseling: ca. 820 Klienten
Etwa 50% der beratenen Patienten wurden in Anschlussheilbehandlungen vermittelt.
64
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Fachbereich Beratungsdienste 1. Erziehungsberatungsstellen
Die Erziehungsberatungsstellen der Caritas in Kerpen-Horrem und ErftstadtLechenich sind für Eltern, Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene da!
Fachliche Kompetenz der Beraterteams
Ohne Bereitschaft zum Mittun geht es nicht!
Kooperation innerhalb des sozialen Netzwerkes stärkt Familien.
Der Caritasverband unterhält im Rhein-Erft-Kreis zwei Erziehungsberatungsstellen, eine in Kerpen-Horrem und eine in Erftstadt-Lechenich. Erziehungsberatung hat nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) zum Ziel, Eltern, andere Erziehungsberechtigte, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme zu unterstützen. Dies geschieht durch Beratung, diagnostische Abklärung und therapeutische Angebote für ganze Familien, einzelne Familienmitglieder und Elternpaare mit dem Ziel, die Probleme zu verstehen und neue Handlungsmöglichkeiten in Richtung eigenständiger, selbstverantwortlicher Problemlösung zu entwickeln. In beiden Beratungsstellen sind qualifizierte Fachkräfte aus den verschiedensten Disziplinen, wie PsychologInnen, HeilpädagogInnen, SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen beschäftigt, deren Fähigkeiten und Kenntnisse sich ideal ergänzen. Schwierigkeiten, deretwegen Familien oder auch Jugendliche und junge Erwachsene die Erziehungsberatungsstelle aufsuchen können, liegen im emotionalen, sozialen oder psychosomatischen Bereich, können bei Verlusterfahrungen, Trennung oder Scheidung der Eltern, bei der Ablösung vom Elternhaus etc. auftreten und sich in Leistungsabfall, Krankheitssymptomen, Suizidgedanken oder Drogenproblemen äußern. Wichtig ist für die Arbeit, dass die Hilfe aus eigener Entscheidung und somit freiwillig in Anspruch genommen wird, denn Veränderungen in der Familie und im eigenen Leben sind nur möglich, wenn die Bereitschaft zum eigenen Mittun besteht. Die Beratungen finden nach Vereinbarung statt. Sie unterliegen der Schweigepflicht und sind kostenfrei. Da Probleme auch immer in das soziale Umfeld eingebettet sind, kann, wenn eine Entbindung von der Schweigepflicht vorliegt, auch durch Kontakte mit Kindergärten, Schulen und Jugendämtern und anderen Einrichtungen eine umfassende Hilfestellung in die Wege geleitet werden. Die Erziehungsberatungsstellen verstehen sich als Bestandteil des sozialen Netzes. Daher ist ihnen Kooperation mit anderen Einrichtungen in diesem sozialen Netzwerk - Kindergärten, Schulen, Jugendämtern, Familiengerichten, Ärzten und psychosozialen Arbeitskreisen - ein wichtiges Anliegen. Fachkräfte aus diesen Institutionen können sich auch mit der Bitte um Unterstützung für ihren eigenen Erziehungs- und Hilfeauftrag an die Beratungsstelle wenden. Der Umfang dieser Hilfe muss sich allerdings daran orientieren, wie weit die sonstige Beratungstätigkeit dafür Raum lässt. Zusammenarbeit geschieht auch durch Vorträge in Kindergärten oder Schulen, Supervisionsangebote, im Bereich von thematischen Arbeitskreisen (z.B. zum Thema sexueller Missbrauch oder Suchtvorbeugung) und im Rahmen der Jugendhilfeplanung. Im Kontext der aktuellen Diskussionen um Familienzentren und Kinderund Familienfreundlichkeit in den Kommunen ist die familienunterstützende Funktion die Erziehungsberatungsstellen somit eine unverzichtbare Größe.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
65
1.1 Beratungsstelle Mittelstraße in Kerpen-Horrem „Beratungsstelle 20 10 – Beratungsstelle updatet ihren Service“ – Mit dieser Überschrift versuchten wir im Jahr 2010 die Öffentlichkeit zu informieren über unsere Arbeit. Hier eine Zusammenfassung, was gemeint ist: Wir greifen aktuelle Entwicklungen der Gesellschaft auf, vollziehen ein regelmäßiges „Update“. Wir haben ein neues Äußeres • Mit dem neuen Namen „Familien-Beratungsstelle“ wird Fokus und Sinn der Beratung vorangestellt: Beratung für Familien in allen Fragestellungen des Zusammenlebens von Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen . • Im neuen Logo wird dieser Fokus der Beratung und der „Trägerverein“ sofort erkennbar. • Die neuen Flyer mit den wichtigsten Informationen über die Beratungsstelle sind gezielter auf Eltern und Jugendliche zugeschnitten mit der Botschaft: „Beratung ermöglicht einen Gewinn“ und „wir meinen Dich“. • Unser Jahresbericht erscheint in neuem Outfit. Mit neuer Gestaltung und Bebilderung wird der Einblick in die Räume und Vorgänge der Familien-Beratungsstelle erleichtert. Wir setzen neue Akzente Die Klienten kommen nicht nur zu uns, sondern wir gehen auch zu ihnen: • In Familienzentren (in 11 katholischen und/oder staatlich anerkannten Familienzentren führen wir Fallberatung durch oder nehmen regelmäßig am Elterncafé teil) • In Grundschulen (An 12 Grundschulen führen wir durch: Sprechstunden für Eltern, Fallberatung für Lehrerinnen und Lehrer. Moderation von Gesprächen zwischen Eltern, Kindern und Lehrern wird allen Grundschulen angeboten.) • In weiterführenden Schulen (in den beiden Realschulen führen wir Schülersprechstunden durch, den anderen Schulen bieten wir Fallberatung an.) • In Jugendzentren (In Kooperation mit den Juze finden immer wieder Angebote speziell für Jungen statt.) Wir sind am Puls der Zeit wir sind im Immer mehr Menschen suchen Informationen im Internet „Netz“ und bieten Online-Beratung an Eltern sind verunsichert, wie sie sich „richtig“ verhalten sollen wir bieten Elternabende zu verschiedenen Themen in Kindergärten und Schulen an. Schulen und Familienzentren berichten über „Schwellenängste“ der Eltern, eine Beratungsstelle aufzusuchen wir führen Sprechstunden in Schulen und Familienzentren durch. Weil andere über sie reden könnten, trauen sich Eltern nicht, in die Sprechstunde zu kommen wir nehmen an Elterncafés in Familienzentren teil. Jugendliche in weiterführenden Schulen haben vielfältige Probleme und finden keine Ansprechpartner wie bieten Schülersprechstunden an. Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen klagen über auffällige Kinder und Jugendliche, bei denen sie nicht mehr weiter wissen wir bieten Fallberatung an.
Update Beratung
Neues Äußeres: Neuer Name („Familienberatung“), neue Flyer, neues Logo
Neue Akzente: Fallberatung für Erzieherinnen und Beratung in Familienzentren Sprechstunden für Eltern und Fallberatung in Grundschulen Sprechstunden in weiterführenden Schulen Angebote für Jungen in Jugendzentren
„Am Puls der Zeit“
66
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Schulen haben Probleme, Eltern mit Zuwanderungsgeschichte zu erreichen wir bieten Aufklärung über das deutsche Schulsystem an und unterstützen Migrantenfamilien in Kindergärten und Grundschulen. Schulen beobachten, dass Jungen im Vergleich zu Mädchen immer schlechtere Leistungen zeigen und zunehmend auffälliger im Sozialverhalten sind wir entwickeln gemeinsam mit Jugendzentren und Schulen Projekte und Angebote für Jungen. Kirchengemeinden klagen über Misstrauen der Eltern gegenüber kirchlichen Mitarbeitern nach Missbrauchsskandalen in der Kirche wir bieten Fortbildungen für Seelsorger und Jugendgruppenleiter und -leiterinnen an und führen Elternabende in katholischen Kindergärten zum Thema Missbrauch durch. Probleme in Pflegefamilien führten immer wieder zu Abbrüchen von Pflegeverhältnissen wir bieten in Zusammenarbeit mit Jugendamt und Elternvereinen Beratung ab Beginn des Pflegeverhältnisses an. Wechselnde Familiensysteme Unterschiedlichste Inhalte in der Beratung
Zahlen und Fakten 971 Familien beraten (2009: 930) 50 mehr Neuanmeldungen als im Vorjahr
Wir tragen den wechselnden Familiensystemen Rechnung: Familien, Patchworkfamilien, Alleinerziehende, Pflege- und Adoptivfamilien, Eltern, Kinder und Jugendliche wir sind für alle offen. Wir setzen uns mit den unterschiedlichsten Inhalten auseinander: Von alltäglichen Erziehungsproblemen bis zu Gewalterfahrung und Kindeswohlgefährdung wir arbeiten an Lösungen. Von Streitereien und Rangeleien in der Schule bis hin zu Cybermobbing wir arbeiten eng im Netzwerk Familie, Schule und regionaler Schulberatung. Auswirkungen der neuesten Medienentwicklungen auf Familien und unkontrollierter Umgang mit Medien wir weisen auf Gefahren hin und erkunden Möglichkeiten und Grenzen. Kinder mit ADHS wir bieten eine Gruppe für die betroffenen Kinder an. Mangelnde Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern wir bilden uns fachlich fort und entwickeln Angebote für diese Kinder und Jugendlichen. Zahlen und Fakten Im Jahr 2010 berieten wir insgesamt 971 Familien. Davon waren 612 Neuanmeldungen. 2009 waren es 930 Familien bei 577 Neuanmeldungen. 552 Beratungsprozesse konnten abgeschlossen werden. Dies bedeutet wieder eine Steigerung von Neuanmeldungen im Vergleich zum Jahr 2009 um 50 Fälle. Beratungsprozesse sind nicht nur inhaltlich sehr unterschiedlich, sondern dauern auch unterschiedlich lang, je nach Problembereich. Etwas über 10% der Klienten kommen nur ein oder zwei Mal zu uns zu Gesprächen. Ungefähr 23 % der Beratungen dauern zirka ein halbes Jahr. Etwas mehr als 6% dauern sogar länger als 1,5 Jahre. Fast 15% der Familien, die Beratung aufsuchen, sind Familien mit Zuwanderungsgeschichte. Der größte Anteil dieser Familien ist türkischer Herkunft. Ratsuchende kommen auf unterschiedlichem Wege zu uns. In zirka 42% der Fälle melden Eltern sich selbst. Viele Familien wenden sich durch Anregung anderer Institutionen an uns. Hier haben Schulen den größten Anteil mit 18,4%. Neben der Arbeit mit Klienten führten wir durch: Fallberatungen für Fachkräfte: Erzieherinnen: 62, Lehrer und Lehrerinnen: 23, andere: 11. Gesprächskreise für Eltern: 16, Weiterbildungen zum Thema sexueller Missbrauch für Seelsorger und Jugendgruppenleiter: 4.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
67
1.2 Beratungsstelle Schloßstraße in Erftstadt-Lechenich Die weiterhin hohe Nachfrage von Familien nach Beratung zeigen die Fallzahlen (siehe Rand). Die Entwicklung der Fallzahlen der Einzelfallarbeit in den letzten Jahren zeigt die folgende Grafik: Entwicklung der Fallzahlen 2001 - 2010 900 800
669
700
701
688
669
762
733
702
678
733
587 600 500 395 400
402
396
429
451
447
465
494 441
338
Die Fallzahl betrug im Jahr 2010: 733 (2009: 762; 2008: 733). Insgesamt wurden mehr als 2000 Personen in die Beratung einbezogen (davon 1561 Familienmitglieder und 506 Personen des Umfeldes der Familien). Die Fallzahl stieg in den letzten 10 Jahren um 25%.
300 200 100 0
2001
2002
2003
2004
2005
Gesamtfallzahl
2006
2007
2008
2009
2010
Anmeldungen
Einem leichten Rückgang bei der Fallzahl der Einzelberatungen auf den Stand von 2008 steht dabei eine deutliche Zunahme der Aktivitäten im Bereich der einzelfallübergreifenden Arbeit gegenüber.
Einzelfallübergreifende Aktivitäten dienen der Prävention und Kooperation im Sozialen Netzwerk.
So stieg die Zahl der Offenen Sprechstunden in anderen Institutionen von 51 auf 73 sowie die Zahl der fachlichen Hilfen für ErzieherInnen, LehrerInnen und andere Fachkräfte, die Unterstützung für ihnen anvertraute Kinder suchten. Darüber hinaus gab es 21 Einzelveranstaltungen für Multiplikatoren, junge Menschen und Eltern sowie 14 mehrtägige Veranstaltungen wie Fallbesprechungsgruppen für ErzieherInnen, LehrerInnen und Fachkräfte der Schulischen Ganztagsbetreuung aber auch weiterhin die Jungengruppen an den Hauptschulen in Liblar und Lechenich sowie die Gruppe für Kinder bei Trennung und Scheidung. Um „kundenfreundliche“ Wartezeiten bis zu einem ersten Beratungskontakt zu ermöglichen (bei den Neuaufnahmen 2010 konnte in 59,3 % der Fälle ein erster Fachkontakt innerhalb von 14 Tagen stattfinden, bei 90,1 % innerhalb eines Monats), war leider weiterhin eine deutliche Streckung und Reduzierung der anschließenden Termine und oft auch der Verzicht auf therapeutische Angebote erforderlich. So geht diese Entwicklung zu Lasten der Intensität und damit unter diesem Aspekt auch der Qualität der Arbeit. Die einzelfallübergreifende Arbeit ist eine sinnvolle Antwort auf die Ressourcenknappheit, da durch Beratung und Qualifizierung von Fachkräften diese in ihren Arbeitsbereichen entsprechend unterstützt werden können. Dennoch ist der Bedarf in der Einzelfallarbeit weiterhin höher als wir Zeit zur Verfügung stellen können. Hintergründe des Beratungsbedarfs und der Belastung von Familien zeigen sich zum einen in bestimmten demographischen Daten. So betrug im Jahr 2010 der Anteil der Kinder, die bei ihren beiden leiblichen Eltern leben, in der Klientel erstmals unter 50% (49,3%), vgl. Grafik. Durch die Arbeit im Bereich Trennung/ Scheidung werden viele Ressourcen gebunden, da es vielen Eltern nach einer Trennung sehr schwer fällt, angesichts des Paarstreites hinreichend den Blick für die Bedürfnisse der Kinder zu wahren. Häufig sind getrennte Gespräche mit den Beteiligten einer Familie erforderlich.
Gute Erreichbarkeit konnte weiter realisiert werden. Zur weiteren Gewährleistung der Qualität der Arbeit sind zusätzliche personelle Ressourcen erforderlich.
Nach Trennung und Scheidung wünschen sich Kinder einen respektvollen Umgang der Eltern miteinander. .
68
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Familienstrukturen 2010
Der Anteil der Familien mit Migrationshintergrund betrug 16,4 %. Neben diesen demographischen Daten zeigen sich die Problematiken aber auch in den Inhalten der Beratung. So beobachten wir, wie immer mehr Familien unsicher sind, was sie an Werten und Orientierungen an ihre Kinder weiter geben wollen und können. Die Tempo der Veränderungen und die Umwälzungen insbesondere auch im Bereich Medien spielen hier eine große Rolle. Daher spielen unsere oben genannten präventiven Angebote, die insbesondere auch Fachleute in ihrer immer schwieriger werdenden Arbeit unterstützen wollen, eine wichtige Rolle. Ebenfalls zu erwähnen ist ein Projekt zum Thema Mobbing in Kooperation mit der Kripo und dem Schulpsychologischen Dienst. Stiftungsmittel und weitere Projektförderungen erweiterten die Möglichkeiten unserer Arbeit im Bereich der Frühförderung von Familien mit Risikofaktoren. Eine dauerhafte Finanzierung durch Regelförderung ist unbedingt erforderlich.
Aktuelle Infos zur Arbeit, zu Projekten und vielen für Familien interessanten Themen und zur Onlineberatung finden Sie auch im Internet: www.eb-erftstadt.de
Erfreulich war, dass wir durch eine Weiterbewilligung von Zuschüssen durch die RheinEnergieStiftung Familie und den Diözesan-Caritasverband unser Projekt „Guter Start durch Frühe Hilfen“ fortführen konnten und dieses inzwischen auch in die Jugendhilfeplanung der Stadt Erftstadt für den Bereich Familienförderung im Hinblick auf eine Regelfinanzierung aufgenommen wurde. Mit unserer Initiative erfüllen wir schon heute eine Anforderung des geplanten Bundeskinderschutzgesetzes, das zum 1.01.2012 in Kraft treten soll. Über dieses Projekt und viele andere Aspekte unserer Arbeit konnten sich die Besucher beim Tag der Offenen Tür der Beratungsstelle am 19.11.2010 informieren. Die dort erfahrene Resonanz und Anerkennung für unsere Arbeit in den vergangenen 30 Jahren hat uns sehr gefreut und ist uns Ansporn für die Zukunft. Ebenfalls als Jubiläumsaktivität fand am 8.11. eine Fachtagung zum Thema: „Kindliche Entwicklung und Bewältigung von Trennungen in den ersten Lebensjahren“ statt. Informieren kann man sich über unsere Arbeit weiterhin über den Internetauftritt www.eb-erftstadt.de. Dort gibt es auch das Angebot der Online-Beratung, die 2010 in 18 Fällen in Anspruch genommen wurde. Angesichts unserer personellen Knappheit verzichten wir auf Werbung für diesen Bereich, da wir nicht über genügend Ressourcen dazu verfügen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
69
2. Ambulante Erziehungshilfen Sozialpädagogische Familienhilfe Die Sozialpädagogische Familienhilfe als eine Form der ambulanten Erziehungshilfen dient der Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen und soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in ihren Entwicklungsaufgaben, bei der Bewältigung von Konflikten und Krisen, im Kontakt mit Ämtern und Institutionen Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe geben (§ 31 Kinder- und Jugendhilfegesetz). In Absprache mit den Jugendämtern hat der Caritasverband in den Stadtgebieten Brühl, Hürth und Frechen - hier innerhalb eines Trägerverbundes - die sozialpädagogische Familienhilfe übernommen und bietet damit besonders belasteten Familien und ihren Kindern eine konkrete Hilfe innerhalb ihrer vertrauten Umgebung. Familien, die sich in einer schwierigen Situation befinden und den Wunsch nach Veränderung haben, können diese Form der Unterstützung bei ihrem zuständigen Jugendamt beantragen. Alle am Familienleben beteiligten Personen sowie das soziale Umfeld werden in die Hilfe einbezogen, die individuell abgestimmt wird. Sozialpädagogische Familienhilfe ist auf längere Dauer angelegt; sie beruht grundsätzlich auf Freiwilligkeit und schränkt die Eigenverantwortung der Familie nicht ein. Fachkräfte der Berufsgruppen Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Diplom-Pädagogik suchen die Familien durchschnittlich 1-2mal wöchentlich zu Hause auf und schaffen die Bedingungen und die Atmosphäre, in der die Mitglieder des Familiensystems die notwendigen Veränderungen vornehmen können, um die Probleme dauerhaft zu lösen. Erziehungsbeistandschaften Eine weitere Form der ambulanten Erziehungshilfen sind Erziehungsbeistandschaften (§30 Kinder- und Jugendhilfegesetz). Im Mittelpunkt der Hilfe stehen ältere Kinder und Jugendliche, die sozialpädagogische Unterstützung bei der Bewältigung von Entwicklungsstörungen benötigen. Ihre Lebenssituation verhindert oft eine positive Entfaltung. Sie leben im Konflikt mit ihren Eltern und/oder Geschwistern, haben negative Schulund Ausbildungserfahrungen oder zeigen Auffälligkeiten im Sozialverhalten, unter Umständen bewegen sie sich in gefährdenden Milieus. Ziel der Arbeit eines Erziehungsbeistandes ist es, die Lebenssituation der Betroffenen weitestgehend positiv zu regeln und so Veränderungen zu ermöglichen. Das soziale Umfeld (Familie, Schule, Arbeits- und Ausbildungsstätte, Freunde) wird in die Arbeit einbezogen. Mindestens einmal wöchentlich finden in der Regel mehrstündige Kontakte (Gespräche und Aktivitäten, Begleitung zu Terminen u.a.) mit dem betreuten Kind/ Jugendlichen statt. Begleiteter Umgang Gemäß § 1648 BGB hat jedes Kind Recht auf Umgang mit jedem Elternteil, und jeder Elternteil ist berechtigt und verpflichtet, den Umgang mit dem Kind auszuüben. Bei schwierigen Elternkonstellationen bedarf es einer fachlichen Begleitung bei der Ausübung des Umgangsrechtes. Ziel ist es, die Eltern zu befähigen, die Besuchskontakte eigenständig und unter Beachtung der Bedürfnisse des Kindes durchzuführen. Nach einem Vorgespräch mit Jugendamt und den Elternteilen finden im Regelfall 3-5 Besuchstermine in der Einrichtung statt, die von jeweils 2 MitarbeiterInnen pädagogisch begleitet werden.
Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine intensive Form der Hilfe und Begleitung. Adressaten sind Familien in Krisen, bei Schwierigkeiten mit den Kindern und der Bewältigung des Alltags sowie Kinder und Jugendliche, die in ihrer Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt sind. Mitarbeiter der SPFH kommen nach Hause, um bei gewünschten Veränderungen zu helfen.
Im Rahmen von Erziehungsbeistandschaften wird mit Kindern und Jugendlichen therapeutisch gearbeitet.
Begleiteter Umgang
70
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
2.1 Ambulante Erziehungshilfen Brühl/ Hürth Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) wird durch den Caritasverband im südlichen Rhein-Erft-Kreis seit 1985 geleistet. Mit den Städten Brühl und Hürth bestehen seit 1987 vertragliche Vereinbarungen zur Durchführung der SPFH.
Veränderungen und Entwicklungen in 25 Jahren Sozialpädagogischer Familienhilfe
10-15% Einsätze in Migrationsfamilien
Einfluss der Mediengesellschaft
2010 feierte die Einrichtung ihr 25-jähriges Jubiläum. Vieles hat sich im Laufe der Jahre verändert und weiter entwickelt: Vor 25 Jahren war es Standard, eine Familie mit 10 bis 12 Wochenstunden zu unterstützen. Heute dagegen sind es im Durchschnitt 4 Wochenstunden. Auch die Problemfelder haben sich entscheidend verändert. Waren es früher in erster Linie Schwierigkeiten bei der Haushaltsführung (die 1985 noch anders als heute gewichtet wurde), schulische oder behördliche Probleme, so gehören heute Trennungshintergründe, Suchtund psychische Erkrankungen zu den am meisten benannten Themenbereichen der Arbeit. Die immer komplexer werdenden Gesellschaftsstrukturen gehen mit einer Pluralisierung von Lebenslagen und einer Individualisierung von Lebensweisen einher. Der Begriff „Familie“ umfasst jedes System, in dem Erwachsene auf Dauer mit Kindern zusammen leben. Der Privatraum Familie wird in der Organisation des Tagesablaufes und durch die Verknappung finanzieller Ressourcen von außen beeinflusst. Auf spezifische Bedürfnisse wird wenig Rücksicht genommen. Bis vor 15 Jahren gab es kaum Einsätze in Migrationsfamilien. Dies hat sich deutlich verändert. Inzwischen sind es ständig zwischen 10 und 15% der begleiteten Familien, in denen beide Elternteile einen Migrationshintergrund haben. Die immer umfangreichere Nutzung von Medien aller Art beeinflusste die Arbeit entscheidend. Die MitarbeiterInnen sind tagsüber (fast) immer erreichbar. Eine zeitnahe Reaktion auf Krisensituationen ist gewährleistet. Andererseits gibt es den Effekt der „sofortigen Bedürfnisbefriedigung“ der Familien, die früher zumindest bis zum nächsten Tag selber nach Lösungen suchen mussten. Das Internet beeinflusst oft in gravierender Weise den Alltag der Familien. Spielsüchtige Jugendliche werden zu Problemschülern oder Schulabbrechern, Internetchats führen zu familiären Krisen bis hin zu Trennungen und spontanen und risikoreichen neuen Beziehungen. Sogenannte Doku-Shows im Fernsehen führen zu einer unrealistischen Darstellung der Wirklichkeit.
Aktuelle Statistik 2010 Sozialpädagogische Familienhilfe: 48 Familien mit 96 Kindern 4 Erziehungsbeistandschaften Begleiteter Umgang für 17 Kinder aus 12 Familien
2010 unterstützte unsere Einrichtung insgesamt 48 Familien mit insgesamt 96 Kindern im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Davon kamen 27 Familien aus dem Stadtgebiet Brühl und 21 Familien aus dem Stadtgebiet Hürth. Im Laufe des Jahres wurden in Brühl 10 und in Hürth 5 Einsätze beendet, in Brühl 15 und in Hürth 6 Einsätze neu übernommen. Für 4 Jugendliche wurde außerdem eine Erziehungsbeistandschaft geführt. Für die Stadt Brühl führte unsere Einrichtung 10 Einsätze und für die Stadt Hürth 2 Einsätze im Rahmen des Begleiteten Umgangs durch. Statistisch gesehen, hatten wir für jedes einzelne Angebot 3,8 Wochenstunden zur Verfügung. In Kooperation mit den Jugendämtern versuchen wir, den zeitlichen Bedarf im Verlauf der Hilfe individuell anzupassen. Wir hoffen, so die Qualität der Arbeit steigern zu können.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Es gibt neben Erziehungsproblemen meist mehrere Gründe für den Einsatz einer Sozialpädagogischen Familienhilfe. Im Durchschnitt wurden in jeder Familie 8 Problembereiche „bearbeitet“. Vorrangig waren es allgemeine Erziehungsprobleme (44 Familien), dicht gefolgt von Behördenangelegenheiten (40) - Anträge waren nicht gestellt, Fristen versäumt, Unterlagen fehlten oder wurden ungeöffnet in Schubladen gesammelt - und Entwicklungsrückstände der Kinder (38). Bei Kleinkindern stellten wir es häufig selber fest, da Vorsorge-Untersuchungen fehlten. Im Kindergarten- und Grundschulalter kamen die Hinweise oft von diesen Institutionen. Die Kooperation mit Ergotherapeuten, Logopäden und Frühförderzentren war fester Bestandteil unserer Arbeit. Weitere Gründe waren Verhaltensauffälligkeiten der Kinder (32), Partnerprobleme der Eltern (34), Trennung/Scheidung/schnell wechselnde Partner/krankhafte Suche nach einem neuen Partner, psychische Erkrankung eines Elternteiles (30) - die Eltern befanden sich in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung, in Tageskliniken oder vorübergehender stationärer Unterbringung. Zum Teil noch problematischer war die Arbeit mit Eltern, die ihre Erkrankung ignorierten oder eine entsprechende Behandlung ablehnten. Schulschwierigkeiten der Kinder fanden wir 33-mal vor. Von insgesamt 61 Schulkindern besuchten 30 eine Förderschule, aber nur 8 eine Realschule, Gesamtschule oder ein Gymnasium. Finanzielle Probleme waren in 30 Familien ein großes Thema, 37 Familien lebten von ALG II. 8 davon gelang es einigermaßen gut, mit ihrem knappen Budget zurecht zu kommen. Die meisten hatten aber Schwierigkeiten damit, Rückstellungen anzusparen für Engpässe, außergewöhnliche Kosten, Schulbedarf der Kinder, Freizeitbedürfnisse der Kinder oder Anschaffungen. Wir versuchen, sie im Rahmen unserer Arbeit dahingehend zu beraten. Allerdings stellten wir häufig fest, dass die Eltern ein ausgeprägtes Konsumbedürfnis auslebten, indem sie z.B. über Versandhäuser oder Internetbestellungen Ratenkäufe für Fernseher, Computer oder andere Elektronikartikel tätigten. Neu seit 2009 ist für die alleinerziehenden Mütter, dass sie mit Vollendung des 3. Lebensjahres des jüngsten Kindes von den ARGE-Agenturen aufgefordert werden, sich um eine Arbeit zu bemühen bzw. für Integrationsmaßnahmen zur Verfügung zu stehen. Für die Kinder muss ein Tagesplatz in einer Einrichtung organisiert werden, die Mütter geraten unter enormen (Zeit)Druck und nur in drei Fällen gelang es, tatsächlich einen festen Arbeitsplatz zu vermitteln. Die Suche nach einer neuen geeigneten Wohnung war für 21 Familien ein großes Thema, teilweise auch unter Druck der Hartz-IV-Richtlinien. Besonders schwierig wurde es, wenn bereits Mietschulden oder negative Eintragungen bei der SCHUFA gespeichert waren. Hier hatten wir nur äußerst geringe Möglichkeiten zur Unterstützung. Probleme bei der Haushaltsführung (19) und (drohende-) Verwahrlosung der Kinder (13) gipfeln teilweise in einer Gefährdung des Kindeswohls. Aus diesem Grund entscheiden sich die Jugendämter dazu, neben der SPFH auch das Haushaltsorganisationstraining (HOT) der Familienpflege des Caritasverbandes einzusetzen. Im Jahr 2010 war dies in 2 Familien der Fall. Die Kooperation ist sehr erfolgreich verlaufen und wurde von den Familien, die teilweise keine Kraft mehr hatten, sich um eine bessere Haushaltsführung zu bemühen, als hilfreiches Angebot angenommen. Neben der Verwahrlosung gibt es andere Anzeichen für die Vermutung einer Kindeswohlgefährdung, die in 2010 in 21 Familien vorgefunden wurden (Körperliche oder seelische Misshandlung, sexueller Missbrauch, physische
71
Einsatzgründe: Durchschnittlich 8 Problembereiche in den Familien
Finanzielle Probleme
Probleme mit der Wohnung oder der Haushaltsführung
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
72
Anzeichen für Kindeswohlgefährdungen
oder emotionale Vernachlässigung, grobe Verletzungen der Aufsichtspflicht). Über solche Fälle wurde in der Vergangenheit ausführlich in der Presse berichtet. Wir sind hier in einer besonderen Verantwortung, genau den Zeitpunkt zu erkennen, wo eine ambulante Unterstützung das Kindeswohl nicht länger gewährleisten kann. Sehr häufig korrelieren diese Gefährdungen des Kindeswohls mit Suchtproblemen der Eltern (11), wobei oft Alkohol- und Drogenabhängigkeit gleichzeitig vorliegen. Voraussetzung für die Arbeit mit diesen Eltern ist es, dass sie uns per Schweigepflichtsentbindung gestatten, mit ihren Ärzten und ggf. Suchtberatern zu kooperieren. Kontrolle ist hier ein Bestandteil der Arbeit. Weitere Einsatzgründe waren in 10 Fällen der schlechte Gesundheitszustand eines Familienmitgliedes oder Sprach- und Integrationsprobleme (8). Sonstige Problembereiche können hier im Einzelnen nicht aufgeführt werden.
Zielüberprüfung im Hilfeplangespräch (HPG)
Bei Abschluss eines Einsatzes wird in einem Hilfeplangespräch mit der Familie, dem Jugendamt und der SPFH das Ergebnis der Zusammenarbeit überprüft (Mehrfachnennungen möglich). 2010 konnte nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligten in 9 Fällen (60%) die Arbeit mit dem Ergebnis „Ziel der Zusammenarbeit insgesamt erreicht“ beendet werden. Als Erfolg wird seitens der Familien, des Jugendamtes und der SPFH angesichts der Problemvielfalt auch die Realisierung wichtiger Teilziele gewertet. Dieses Ergebnis ließ sich 2010 4-mal nachweisen. Im Anschluss daran bekamen 2 Familien Unterstützung durch andere Hilfeformen. In 2 weiteren Fällen kam es zu einer Fremdunterbringung der Kinder.
Ziel insgesamt erreicht in 60% der Abschlüsse, Teilziele erreicht in 27%
Familienstruktur in den betreuten Familien
1985, zu Beginn unserer Arbeit im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe, betreuten wir viele Großfamilien. Damals lag die durchschnittliche Kinderzahl bei 2,9 Kindern. Diese statistische Zahl hat sich im Laufe der Jahre auf durchschnittlich 2 Kinder in 2010 reduziert.
1990: 2,7 Kinder 1995: 2,5 Kinder 2000: 2,4 Kinder 2005: 1,8 Kinder 2007: 2,1 Kinder 2008: 2,2 Kinder 2010: 2,0 Kinder
Fallzahlen
Kinderzahl im Durchschnitt:
25 23 21 19 17 15 13 11 9 7 5 3 1 -1
25
12
Kinderzahlen in den betreuten Familien 21 19
20 18 16 15
17
12
9
9
7
15 14 14
14
14
9 3
1 Kind 1995
2 Kinder 2000
2005
3 Kinder 2007
5 2
43 42
4 Kinder 2008
2
3
1
2 2
00
5 Kinder 2009
2010
Insgesamt 35 der im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe betreuten Kinder waren zwischen 0 und 6 Jahre alt, 15 unter 3. Überwiegend sind es Kinder, deren Versorgung und Entwicklung möglicherweise gefährdet ist.Diese Kleinkinder besuchen noch keinen Kindergarten, wo Auffälligkeiten deutlich werden könnten. Allerdings ist die Sensibilität in der Öffentlichkeit gestiegen. In den Jugendämtern häufen sich Hinweise auf vermutete Kindeswohlgefährdungen, denen umgehend nachgegangen werden muss. Entsprechend oft erhalten wir von heute auf morgen den Auftrag, im Rahmen einer Krisenintervention tätig zu werden.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Familien mit Kind im Alter von x Jahren
Alter der Kinder
Alter der Kinder in SPFH-Familien 27
30
26
25
22
20
20
22
17
15 10 5
73
7
9
4 5
14 11
14
21
21
18
17 14
13
22
1516
16 12
13 9
29 Kinder in den betreuten Familien sind zwischen 0 und 6 Jahren alt, 16 unter drei.
5
2
0 unter 1
1 bis 3
3 bis 6
2000
6 bis 9
2005
9 bis 12
2009
12 bis 15
15 bis 18
2010
In 62,5 % der betreuten Familien kümmerte sich ein alleinerziehender Elternteil um die Kinder, 18,5% waren Patchworkfamilien oder Familien mit einem Stiefelternteil, die eine ganz besondere Dynamik im Familiensystem entwickeln. Die Alleinerziehenden waren zunehmend in Volloder Teilzeit berufstätig bzw. in Sondermaßnahmen des Arbeitsamtes integriert, wenn eine Ausbildung fehlte oder es an Durchhaltevermögen und Belastbarkeit mangelte. So positiv diese Entwicklung auf der einen Seite ist, so negativ wirkte sie sich andererseits auf die Eltern-KindBeziehung aus. Zwar gibt es inzwischen ausreichend Betreuungsangebote bis in die Nachmittagsstunden, aber gemeinsame Aktivitäten oder entspannte Freizeit sind nur noch am Wochenende möglich. Der Alltagsstress in den Familien nimmt zu. Familien mit niedrigstem Einkommen stellen entsprechend auch mit 77% der Familien die größte Gruppe der Hilfesuchenden dar. (37 der 48 Familien bezogen Arbeitslosengeld II, 19 Familien waren zudem überschuldet. Nur 7 Familien hatten ein Einkommen, das bis 50% über ALG II lag, 4 hatten ein höheres Einkommen. Die 61 von unserer Einrichtung betreuten schulpflichtigen Kinder haben in der Regel einen besonderen Förderbedarf. 49% von ihnen besuchen bereits eine Förderschule. In der Regel erfolgt ein Wechsel zu einer Förderschule (Sonderschule) im Laufe der Grundschulzeit, so dass damit zu rechnen ist, dass einige der heutigen Grundschüler (15) später auch eine Förderschule besuchen werden. 2 Jugendliche aus der Erziehungsbeistandschaft besuchten eine Realschule oder Gesamtschule, 1 Jugendlicher das Gymnasium. Die Tatsache, dass insgesamt nur 2 von uns betreute Jugendliche eine Berufsschule besuchten, ist darauf zurückzuführen, dass viele erst mit 18 Jahren (oder später) ihren Schulabschluss absolvieren. Rahmenbedingungen, unter denen Familien u. Heranwachsende leben:
Verringerung der finanziellen Mittel und Angst vor Einbußen Einführung von Hartz IV Verunsicherung hinsichtlich erzieherischer Modelle Erleben höherer Anforderung und Komplexität im Alltag Bedeutung von Medien in Alltag und Erziehung Große Variationsbreite der Familienformen Isolation und Reduzierung sozialer Netzwerke Spaltung der Gesellschaft Migration und Integration Höhere Anforderung an Mobilität Abbau von Sozialleistungen mit Rechtsanspruch Größere Hürden zur selbstständigen Inanspruchnahme von Hilfen Geringere Präsenz der Väter Erleben verschiedener Welten durch Patchworkfamilien
Familienformen
Viele berufstätige Alleinerziehende
Niedrigste Einkommen
Schulbildung der Kinder
Rahmenbedingungen für Familien in den letzten Jahren
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
74
Hochstrittige Sorgerechtsprozesse Geringe Chancen für einen Lebensentwurf mit positiver Perspektive Missachtung von Jugendschutzbestimmungen Ausgedünnte Beziehungsangebote in Betreuungsangeboten
Wir als Fachkräfte erleben:
eine Kommerzialisierung der pädagogischen Leistungen eine Verringerung der Ressourcen für allgemeine Lobbyarbeit die Auswirkungen des §8a SGB VIII in der Zusammenarbeit mit Familien, dem Jugendamt und anderen Diensten (strafrechtliche Relevanz des eigenen Handelns)
Arbeitsbedingungen
Die Anforderungen an und die Belastungen für uns sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Unsere Arbeitszeit verlagert sich aufgrund der Ganztagesbetreuung der Kinder und Jugendlichen zunehmend in die späten Nachmittags- bzw. frühen Abendstunden. Vor allem für die Familien ist es schwierig, sich dann noch auf ein konzentriertes Gespräch einzulassen. Eltern wollen ihren Feierabend und Jugendliche ihre Kontakte zu Freunden bzw. ihre Hobbys pflegen.
Mehr Nachfrage nach Begleitetem Umgang
Tendenziell beobachten wir einen Anstieg der Nachfrage zu Begleitetem Umgang, die wir auf Reformen im Familienrecht zurückführen. In unserer Einrichtung bindet dieses Angebot sehr viel Arbeitszeit, entsprechend weniger Einsätze in der SPFH und der Erziehungsbeistandschaft können übernommen werden. Da Begleiteter Umgang vorwiegend in unseren Räumen durchgeführt wird, kommt es zunehmend zu Überschneidungen oder Engpässen bei der Terminabstimmung zur Nutzung der Büros. Fachberatung, kollegiale Beratung, Teamsitzungen, Supervision und Weiterbildung sind von immer größerer Bedeutung für die Qualität der Arbeit. Diese wird leider zu oft am Umfang der so genannten „Face to Face“-Kontakte gemessen. Da alle Mitarbeiter/innen mit ihrem gesamten Stundenumfang in den Familien tätig sind, ist eine Vertretung im Urlaubs- oder Krankheitsfall nur durch Mehrarbeit möglich. Beim Ausfall einer Vollzeitkraft können die Teammitglieder das nicht auffangen, auch unter dem Aspekt, dass nur eine begrenzte Anzahl von Hausbesuchen an einem Nachmittag und Abend durchführbar ist.
2.2 Familienhilfe Frechen Die Caritas gehört in Frechen einem Trägerverbund für die Familienhilfe an.
Fallzahlen In der Sozialpädagogischen Familienhilfe wurden 84 Familien mit insgesamt 187 Kindern betreut (2009: 91 Familien mit 183 Kindern)
Die Familienhilfe für das Stadtgebiet Frechen wird seit 1983 von einem Trägerverbund aus Caritasverband, Lazarus Hilfswerk, Paritätischem Wohlfahrtsverband und dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer durchgeführt. Die Arbeitsschwerpunkte sind Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH), Erziehungsbeistandschaften und Betreutes Wohnen. Für den Caritasverband arbeiten zwei Mitarbeiterinnen im Bereich SPFH mit. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die vom Gesamtteam erbrachten Dienste. Der vollständige Jahresbericht kann bei der Familienhilfe Frechen angefordert werden. 2010 betreuten die Fachkräfte der Familienhilfe 84 Familien mit 187 Kindern. Der Begriff Familien schließt alleinerziehende Elternteile mit ihren Kindern ein. Im Laufe des Jahres wurden 25 Fälle abgeschlossen. Pro Familie standen in der Regel 5 Wochenstunden zur Verfügung, bei einem maximalen Sollwert von 12,5 Stunden. Zusätzlich zu den neu angenommenen Fällen wurde 37 Familien in schwierigen Situationen durch z.T. mehrere Beratungsgespräche im Rahmen einer Krisenintervention oder Kurzberatung ge-
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
holfen. Es wurden durchschnittlich 39 Familien gleichzeitig betreut. 17 Familien standen Ende des Jahres noch auf der Warteliste. Seit 1992 sind die Fallzahlen um ca. 250% angestiegen. Dem insgesamt zunehmenden Bedarf konnte bislang mit den vorhandenen personellen Ressourcen begegnet werden, wozu eine hohe Motivation der Mitarbeiter sowie Verfahren zur optimalen Nutzung der Teamkapazitäten beitragen. Nach einem Anstieg in 2009 sind die Fallzahlen in 2010 wieder etwas rückläufig.
75
Entwicklung der Fallzahlen
Gesamtzahl der Betreuten Familien SPFH/ EZB
100 80 60 40 20
19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10
0
Bei Beginn der Zusammenarbeit waren 26 Kinder und Jugendliche von Fremdunterbringung bedroht (Vorjahr 41), bei Beendigung noch 6 (19). Insgesamt konnten so rechnerisch Kosten von mehr als 514.000 Euro für Heimunterbringungen pro Jahr eingespart werden*. Die Dauer der Hilfe richtet sich nach der individuellen Problematik und wird im Zusammenwirken der Fachkräfte festgelegt. Das Ziel, eine Betreuungsdauer von durchschnittlich 18 Monaten nicht zu übersteigen, wurde erreicht. Sie betrug 15 Monate (Vorjahr 16). Bei 80% der beendeten Maßnahmen konnte die Situation in den Familien deutlich verbessert werden. 18 Familien wurden von JugendamtsmitarbeiterInnen an die Familienhilfe direkt überwiesen, 4 Familien wurden von anderen Institutionen (Kindergarten, Schule, Erziehungsberatungsstelle) an uns überwiesen und 3 Familien kamen als Selbstmelder zu uns. 16%
12%
Erfolgskontrolle In 20 Fällen konnte eine kostspielige Fremdunterbringung von Kindern vermieden werden. So konnten rechnerisch 514.000 Euro für Heimunterbringung eingespart werden.
Zugang der Familien zur SPFH
Zugang zur SPFH 2010 Jugendamt andere Instit. Selbstmelder
72%
Schon seit 1996 fällt auf, dass immer mehr Alleinerziehende und Stieffamilien Hilfen in Anspruch nehmen. Während 1995 noch die Mehrzahl der Familien vollständig war, standen 2010 bei den insgesamt 25 abgeschlossenen Fällen 7 vollständige Familien 14 allein erziehenden Elternteilen und 4 Stieffamilien gegenüber. Von den 53 Kindern in den Familien, deren Betreuung abgeschlossen wurde, lebte eins nicht innerhalb der betreuten Familien. 5 der betreuten Familien hatten nur ein Kind, 11 zwei Kinder, 6 Familien hatten drei Kinder und 2 Familien hatten 4 Kinder. Die betreuten Familien kamen eher aus einfachen bis ärmlichen Verhältnissen. 7 Familien lebten von Gehalt/Lohn (Vorjahr 10), 8 von Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld (13), 10 von Gehalt/Lohn und ergänzendem ALG II oder Sozialgeld (12). * durchschnittl. Kosten lt. Landesstatistik wurden auf 45.000 Euro halbiert, da es nicht unbedingt in allen Fällen zu Fremdunterbringung gekommen wäre; die Kosten der Familienhilfe abgezogen
Familienformen und Kinderzahl
Einkommenssituation und Wohnverhältnisse
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
76
Familienformen 1 2 2 14
Ke rn f
18
13
16
10
2010
4
0
2
4
2009 2008
7
4 4
3
12
8 8
6
S
al al le le in in e ti e rz er . z. ffa M am Va m ut il i il i te te e e r r
0 0
2005 2001
6
6
8
10
12
14
16
18
20
5 der berufstätigen Eltern arbeiteten als FacharbeiterInnen (11), 11 als ungelernte Arbeitskräfte (19). Die übrigen 20 Eltern waren in keinem Arbeitsverhältnis. Bei drei Familien war die Wohnsituation unzureichend Schulbildung
Eltern 12 Eltern hatten keinen oder Sonderschulabschluss (Vorjahr 18), 20 Eltern hatten Hauptschulabschluss (22) 4 Eltern hatten einen Abschluss einer weiterbildenden Schule (11) Kinder 10 Kinder besuchten die Grundschule (9) 14 Kinder besuchten eine Förderschule (10) 10 Kinder/Jugendliche besuchten die Hauptschule (13)
Arbeitsschwerpunkte der Hilfe 2010 Arbeitsschwerpunkte der Hilfen
1 2
Kennziffern für Indikationen:
3
1 = Erziehungsprobleme 2 = Entwicklungs- u. Verhaltensauffälligkeiten 3 = Partnerschaftskonflikte 4 = Probleme mit Institutionen 5 = Gewaltproblematik 6 = Vernachlässigung 7 = Sucht 8 = Erkrankung/Behinderung 9 = Finanzen/ Schulden 10= Probleme mit der Alltagsstrukturierung 11= Trennungsproblematik
4 5 6 7 8 9 10 11
0
Art der Hilfen
5
10
15
20
25
30
35
4 Kinder/Jugendliche besuchten weiterführende Schulen (11)
Die Arbeit wurde überwiegend in der Familie geleistet, ergänzt durch Gruppenangebote sowie durch Kooperationen mit Institutionen im Umfeld der Familien, insbesondere Schulen, Kindergärten und Hort. Ausgehend von den vielfältigen individuellen Problemlagen waren die Arbeitsschwerpunkte ausgerichtet an pädagogischen, sozialarbeiterischen und systemisch beraterischen Handlungsnormen. Zu den Angeboten gehören klientenzentrierte Gesprächsführung und systemische Familienberatung, Einzelfallhilfe und Einzelförderung, lebenspraktische Hilfen, Gruppenarbeit und offene Freizeitangebote für Familien.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
77
3. Frühe Hilfen Frechen Das Präventionsteam Frühe Hilfen hat sich als ein Baustein des Sozialen Frühwarnsystems der Stadt Frechen im Jahr 2010 weiter etabliert und wird auch von der Bevölkerung zunehmend als Angebot wahrgenommen. Dies wird dadurch deutlich, dass sich die Zahl der Selbstmelder im Vergleich zum Vorjahr mehr als versechsfacht hat. Durch eine fachliche Begleitung von Eltern, möglichst bereits in der Schwangerschaft, werden die vorhandenen Ressourcen für eine Elternschaft gestärkt und ausgebaut. Die anstehenden Anforderungen an die jungen Eltern werden thematisiert, um konstruktiv und lösungsorientiert die Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und auftretenden Unsicherheiten begegnen zu können. Die fachliche Begleitung wird durch ein multiprofessionelles Team gewährleistet, das sich folgendermaßen zusammensetzt: Sozialarbeiterin Familienhebamme Familienpflegerin
Baustein des Sozialen Frühwarnsystems der Stadt Frechen
400 Hausbesuche
Lag im Jahr 2010 der Schwerpunkt noch in der aufsuchenden Arbeit (immerhin gab es im Jahr 2010 400 Hausbesuche) sollen im Jahr 2011 zunehmend auch Gruppenangebote gemacht werden. Dies würde Familien, deren Betreuungsbedarf nicht so intensiv ist, den Zugang zu präventiven Angeboten erleichtern. Zur Bündelung von personellen und räumlichen Ressourcen und zur besseren Vernetzung, werden wir hierfür Kooperationspartner aus der Jugend- und Gesundheitshilfe suchen. Ein bereits realisiertes Projekt ist „Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr“. Hierbei werden Jugendliche zu Multiplikatoren und Babysittern ausgebildet. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Parisozial Beratungsstelle für Schwangerschaft, Sexualität und Familie, dem Familienzentrum Frechen Süd und der Hauptschule Herbertskaul. Anfragen gesamt
35
Kurzberatungen (1-3 Kontakte)
d
davon schwanger
Längerfristige Zusammenarbeit davon schwanger Keine Übernahme Gründe:
Anfragen insgesamt
5 2 20 8 10
- keine Zuständigkeit (Weitervermittlung) 4 - kein Bedarf / fehlende Mitwirkungsbereitschaft der Eltern 6
Beendigungen
17
Vier Familien wurden aus dem Vorjahr weiter betreut und bereits in 2009 statistisch erfasst. Wie die nachstehende Grafik verdeutlicht, ist der Zugang zu den Frühen Hilfen breit gefächert. Dabei hat sich die Zahl der Selbstmelder im Vergleich zum Vorjahr fast versechsfacht. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass die Frühen Hilfen ein etabliertes Angebot für junge Familien darstellen. Vermittlungen von Institutionen aus der Gesundheitshilfe (Krankenhaus, Pädiater, Gynäkologen) sind leicht rückläufig.
Zugang
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
78
Zugang zu Frühen Hilfen 9% 40%
Jugendamt 14%
Schwangerschaftsberatung Gesundheitshilfe SPFH
14% 3%
Selbstmelder
20%
sonstiges (Kita, Erz.Ber.)
Um hier noch eine bessere Vernetzung zu gewährleisten, werden die Frühen Hilfen ihr Angebot bei der zweiten Frechener Kinderschutzkonferenz im März 2011 den entsprechenden Institutionen vorstellen Gründe und Arbeitsschwerpunkte der Hilfe
Arbeitsschwerpunkte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Kennziffern der Indikatoren 1 = asylrechtliche Fragen 2 = Entwicklungsfragen / Verhaltensauffälligkeiten / Regulationsstörungen 3 = Erkrankung / Behinderung 4 = Erziehungsfragen 5 = Finanzen / Schulden 6 = Gesundheitsfürsorge 7 = Gewalt 8 = Partnerschaftskonflikte / Trennungsproblematik 9 = Schwangerschaft 10= Sucht 11= Überforderung 12= Schwierigkeiten bei Alltagsstrukturierung (Mehrfachnennungen möglich)
Kontrollauftrag
In fünf Familien wurden die Frühen Hilfen aufgrund einer Gefährdungsmeldung im Rahmen eines Kontrollauftrages installiert. Bei zwei dieser Familien kam es aufgrund fehlender Mitwirkungsbereitschaft der Eltern zu keiner Zusammenarbeit, bei einer Familie wurden die Kinder in einer Pflegefamilie untergebracht und zwei Familien werden seit mehreren Monaten durch das Team der Frühen Hilfen begleitet. Die folgenden Grafiken beziehen sich auf die Familien, mit denen wir längerfristig zusammenarbeiten bzw. -gearbeitet haben (= 20 Familien).
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Familienstruktur
79
Daten zu den Familien
Alter der Mütter
alleinerz. Mutter
15%
15% 10%
< 18 18-21 22-25 26-30 > 30
25%
Kernfamilie
35%
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Einkommenssituation 18%
6%
12%
ALG II Gehalt Gehalt/ erg. Leistungen nach SGB II bzw. SGB XII
64%
Leistungen nach dem AsylbewerberleistungsG
Nach wie vor hat die aufsuchende, intensive Einzelarbeit einen sehr hohen Stellenwert im Angebotsspektrum der Frühen Hilfen. Deutlich wird dies an knapp 400 durchgeführten Hausbesuchen. Die Begleitung von Familien zu Einrichtungen der Gesundheits- und Jugendhilfe und zu Sozialleistungsträgern kommt mit über 70 Kontakten hinzu. Im kommenden Jahr ist geplant, kontinuierlich zusätzliche Gruppenangebote durchzuführen. Dabei sollte vor allem die Altersgruppe der sehr jungen Mütter (bis 21 Jahre) Berücksichtigung finden, da sie in herkömmlichen Gruppenangeboten häufig schlecht Anschluss finden. Gleichzeitig verlieren sie oftmals den Kontakt zu ihrer Peergroup (Freundeskreis), da sie sich in einer anderen Lebenssituation als ihre gleichaltrigen Freunde befinden. Fast die Hälfte der betreuten Mütter war bei der Inanspruchnahme der Frühen Hilfen unter 22 Jahre alt, ein weiteres Viertel bis 25 Jahre. Die Vernetzung gerade mit Institutionen aus dem Bereich der Gesundheitshilfe soll in 2011 ausgebaut werden, um die Möglichkeit einer ersten Kontaktaufnahme bereits in der Schwangerschaft zu gewährleisten. Nahezu alle Schwangeren, egal welchen Alters, nehmen die Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen war, bzw. suchen Ärzte und Krankenhäuser auf, wenn es durch belastende Lebensumstände zu körperlichen Symptomen oder Komplikationen kommt. In solchen Situationen haben Mitarbeiter im Gesundheitswesen gute Möglichkeiten, auf das Angebot der Frühen Hilfen hinzuweisen oder direkt zu vermitteln. Zwei Drittel der betreuten Familien leben von ALG II, weitere 18% erhalten ergänzende Leistungen des Jobcenters. Zusätzlich haben viele Familien Schulden. Gerade die jungen Mütter benötigen Perspektiven für einen beruflichen Einstieg und sind daher auf eine frühzeitige Kinderbetreuung angewiesen. Unser Anliegen ist es daher, noch mehr mit den örtlichen Kitas und Familienzentren zu kooperieren und dort eventuell auch gemeinsame Gruppenangebote zu installieren, um den Familien den Zugang zu den Einrichtungen zu erleichtern.
Zusammenfassung und Ausblick Aufsuchende Arbeit hat hohen Stellenwert Altersspezifisches Angebot für junge Frauen notwendig
Vernetzung wird ausgebaut
Klienten leben meist in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen
80
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
4. Psychosozialer Dienst für Alkohol- und Medikamentenabhängige Die Suchtproblematik und ihre gesamtgesellschaftlichen Implikationen
Selbstverständnis der Beratungsstelle In den 20 vergangenen Jahren konnten über 3.000 Ratsuchende, Betroffene und Angehörige beraten bzw. behandelt werden oder in entsprechende Fachkliniken vermittelt werden.
Alkohol- und Medikamentenabhängige sind eine oft übersehene Problemgruppe in unserer Gesellschaft. Die Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren schätzt, dass es in Deutschland circa 2,5 Millionen Alkoholkranke und 1,4 Millionen Medikamentenabhängige gibt. Dies sind circa 2,5% bzw. 1,5% der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik. Im Rhein-Erft-Kreis wären es demnach circa 10.000 behandlungsbedürftige Alkoholkranke und 6.000 Medikamentenabhängige. Dabei dürfte die Dunkelziffer wesentlich höher anzusetzen sein. Bedenkt man, dass die Familie und die soziale Umgebung mit betroffen sind, so ist jeder 15. Mitbürger mittelbar oder unmittelbar mit einer Suchtproblematik konfrontiert. Suchtkrankheiten gehören heute neben Krebs- und HerzKreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten und schwerwiegendsten Krankheiten. Der volkswirtschaftliche Schaden durch die Folgen der Suchterkrankung wird mit bis zu 35 Milliarden Euro jährlich angegeben. Die Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes versteht sich als ein Hilfsangebot im gemeindenahen psychosozialen Hilfssystem. Sie möchte den Suchtkranken vor Ort erreichen und ihm kurzfristig und unbürokratisch fachliche Hilfe zukommen lassen. Dabei ist es uns wichtig, den Suchtkranken soweit wie möglich in seinem sozialen Umfeld zu belassen, ihn nicht auszugrenzen. Um die Versorgung qualitativ zu sichern, ist eine enge Kooperation mit verfügbaren psychosozialen Hilfssystemen notwendig. Innerhalb des Verbandes geschieht dies in der Zusammenarbeit mit den Caritas-Beratungsstellen, den Erziehungsberatungsstellen sowie den Pflege- und Familiendiensten. Externe Kooperationspartner sind vor allem niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und die allgemeinen sozialen Dienste und Jugendämter. Der psychosoziale Dienst ist eine Einrichtung für Alkohol- und Medikamentengefährdete, bereits in die Abhängigkeit Geratene und deren Angehörige. Daneben ist die Beratungsstelle Ansprechpartner für alle, die Fragen zur Problematik der Suchtgefahren haben. Schulen, Jugendeinrichtungen, Betriebe, Ärzte und Krankenhäuser nutzen Angebote der Beratungsstelle im Bereich der Prävention, nehmen an Veranstaltungen der Vorbeugung und Aufklärung teil und informieren sich über Suchtgefahren.
Arbeitsweise des Psychosozialen Dienstes
Die Hauptaufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle besteht darin, suchtkranke Männer und Frauen, die sich an den Psychosozialen Dienst wenden, zu beraten, zu betreuen und zu therapieren. Diese schwierige Arbeit setzt, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben soll, die Bereitschaft zum Mittun der Suchtkranken voraus. Hierbei sind Phasen der Hilfeleistung die Vorbereitung auf notwendige Entgiftung oder stationäre Entwöhnung in einer Fachklinik, die Betreuung während einer therapeutischen Behandlung und die Nachbehandlung des letztlich lebenslang suchtkrank bleibenden Menschen, um Rückfälle zu vermeiden oder zumindest abzufangen. Seit 2001 wird auch eine ambulante Rehabilitation für Suchterkrankte mit sehr gutem Erfolg angeboten. Die Inanspruchnahme der Leistungen der Beratungsstelle ist kostenfrei.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Im Jahr 2010 betreute die Beratungsstelle 233 Klienten (Vorjahr 251), darunter 215 Betroffene und 18 Angehörige. Zu einer Beratung ohne weiterführende Behandlung kamen 72 Klienten. Von diesen wurden 32 an den Sozialpsychiatrischen Dienst und die Drogenberatung (IBS) vermittelt. Auch im Berichtszeitraum 2010 konnten wir einen Anstieg von in Anspruch genommenen Erstgesprächen verzeichnen. Weiterhin werden Suchtpatienten der Rheinischen Kliniken Düren angehalten, sofern sie einen Wohnsitz im Rhein-Erft-Kreis haben, die Beratungsstelle als Beratungs- und Betreuungsambulanz bei Alkohol- und Medikamentenproblemen in Anspruch zu nehmen. Weiter vermittelt wurden 5 Klienten, bei denen es sich um keine Suchtproblematik handelte.
81
Jahresrückblick 2010 2010 wurden 233 Personen durch die Beratungsstelle betreut und beraten, (2009: 251), darunter 18 Angehörige.
Die Klienten kommen aus allen Städten des Rhein-Erft-Kreises in die Beratungsstelle, wobei 25% aus Kerpen und 23% aus Bergheim stammen. Der Frauenanteil unter den Suchtmittelabhängigen liegt generell deutlich unter dem Männeranteil. In 2010 waren 39% der Klienten weiblich (Vorjahr 34%). Im Berichtsjahr 2010 wurde mit 33 Klienten die ambulante Rehabilitation durchgeführt. Die Durchführung der ambulanten Rehabilitation erfolgt in Einzel- und Gruppenbehandlung. Wöchentlich findet ein Einzelgespräch für die Dauer von 50 Minuten und ein Gruppengespräch mit der Dauer von 100 Minuten statt.
Maßnahmen Mit 33 Patienten wurde eine ambulante Rehabilitation durchgeführt
48 Klienten mussten vor einer Weiterbehandlung (ggf. auch wiederholt) eine stationäre Entgiftung durchführen und wurden anschließend zur weiteren Behandlung in unserer Einrichtung übernommen. In 16 Fällen wurde die Durchführung einer stationären Entwöhnungsbehandlung erforderlich (Vorjahr 12). Die Beratungsstelle übernahm die Antragstellung sowie die gezielte Vorbereitung auf die stationäre Maßnahme.
48 Klienten wurden in stationäre Entgiftungen vermittelt (Vorjahr 52), 16 Klienten traten eine stationäre Entwöhnung an (12).
Es wurde in 14 Fällen eine Beratung und Behandlung mit Familienangehörigen mit mind. 10 Therapieeinheiten durchgeführt. Je nach Indikation wurde mit dem Partner oder/und mit der Familie gearbeitet (2009: 17).
Beratung von Angehörigen in 14 Fällen.
Die Träger der Nachsorgeleistungen haben uns darauf hingewiesen, dass die Leistungen der Nachsorge ab sofort als „Ambulante Medizinische Rehabilitation Nachstationär“ zu benennen sind. Damit wird sichergestellt, dass diese Leistungen nach den gleichen Qualitätsmerkmalen wie auch die Ambulante Medizinische Rehabilitation durchgeführt werden und diese ausschließlich mit anerkannten ambulanten Rehabilitationsstellen abrechenbar sind. Mit 48 Suchtmittelabhängigen wurde Ambulante Medizinische Rehabilitation Nachstationär durchgeführt. Hierfür gilt die Vereinbarung der Rentenversicherungsträger. Es werden in der Regel 20 Therapieeinheiten durch die Kostenträger bewilligt. Die nachstationäre Rehabilitation findet einmal wöchentlich im Rahmen einer Gruppenbehandlung von 100 Minuten statt.
Ambulante Medizinische Rehabilitation Nachstationär für 48 Klienten
Wie bereits 2009 mit der Geschäftsleitung vereinbart, wurden auch in 2010 keine Veranstaltungen im Bereich Prävention durchgeführt, da es der Beratungsstelle weiterhin an Personal und Zeitressourcen fehlt, um diese nach unserer Einschätzung wichtige Rahmenleistung der Beratungsstelle durchführen zu können. Anfragen insbesondere aus Schulen wurden wiederum an die Präventionsfachstelle der Drogenhilfe (IBS) verwiesen.
Für Prävention z.B. an Schulen keine Ressourcen mehr!
82
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Gremienarbeit
2010 haben 21 Veranstaltungen mit Partnern des sozialen Netzwerks stattgefunden. Dies sind insbesondere die regelmäßigen Besprechungen mit dem Arbeitskreis Soziale Dienste, dem Arbeitskreis Alkohol des Gesundheitsamtes des Rhein-Erft-Kreises, dem Arbeitskreis Sucht des DiCV in Köln sowie zeitlich begrenzte Arbeitskreise und Konferenzen der Jugendhilfe, der Bewährungshilfe und Arbeitsbesprechungen mit Betrieben.
Problematische Finanzierungssituation
Leider hat sich die Finanzierungssituation der Beratungsstelle im Berichtszeitraum 2010 noch nicht verbessert, und die Beratungsstelle hat weiterhin bei Vermittlungen in stationäre Behandlung auf die Suchtberatung des Gesundheitsamtes des Rhein-Erft-Kreises verweisen müssen. Abermals haben wir 2010 Anträge für eine verbesserte Finanzierung der Beratungsstelle beim Rhein-Erft-Kreis gestellt. Die Geschäftsführung des Caritasverbandes hat Gespräche mit allen Fraktionen des Kreistages geführt, um die Problemlage zu erörtern. Dabei war zu erfahren, dass die Finanzierung der Beratungsstelle in der jetzt bestehenden Form bis 2010 beibehalten werden soll und es 2011 zu einer Neuverteilung kommen kann. Im Oktober 2010 gab es eine Anfrage des Kreissozialdezernenten, gemeinsame Gespräche aufzunehmen, um die Zukunft der Versorgung von Suchtkranken im Bereich Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit neu zu ordnen und zu gestalten. Gemeinsame Planungsgespräche und mögliche Umsetzungen von Verbesserungsvorschlägen auf dem Hintergrund einer möglicherweise verbesserten Finanzierungssituation sollen Anfang 2011 aufgenommen werden.
.
Online-Beratungen www.beratung-caritasnet.de
Aufforderung der Deutschen Rentenversicherung zur Überarbeitung des Konzeptes der Ambulanten Rehabilitation
Nachdem die Beratungsstelle im vierten Jahr Online-Beratungen durchführt, wird diese anonymisierte Kontaktaufnahme bei Suchtproblemen regelmäßig genutzt. Sowohl Betroffene als auch Angehörige nutzen die Möglichkeit, sich über den eigenen PC bei Fachleuten Rat und Hilfe bei Suchterkrankungen zu holen. Im letzten Jahr gab es 54 Online-Anfragen von Betroffenen und 32 von Angehörigen. 4 Ratsuchende fanden danach den Weg in die Beratungsstelle und konnten sich für eine weiterführende Suchtbehandlung motivieren. Nachdem die Beratungsstelle seit 2001 Ambulante Rehabilitation für Suchtkranke durchführt, erhielten wir die Aufforderung, das Konzept zur Behandlung zu überarbeiten und zu modifizieren. Ein überarbeitetes Konzept der Ambulanten Rehabilitation liegt mittlerweile in zweifach modifizierter Ausgabe vor und wurde bereits zweimal von der Deutschen Rentenversicherung geprüft. Nachdem noch einige Korrekturen umgesetzt werden müssen, hoffen wir, das überarbeitete Konzept der Durchführung der Ambulanten Rehabilitation von Suchtkranken im Rhein-ErftKreis in 2011 abschließend anerkannt zu bekommen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
83
Kindertagesstätten und mehr Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis ist Träger von mehreren Kindertagesstätten in Brühl (Kita St. Heinrich), Frechen (Kita St. Barbara und die erst 2011 eröffnete Kita St. Katharina), Pulheim (Kita St. Elisabeth) und Elsdorf (Heilpädagogische Tagesstätte St. Egilhard). Die Caritas-Kindertagesstätten verfolgen als familienergänzende Einrichtung einen eigenständigen Erziehungs- und Bildungsauftrag für Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren. Die Kinder können hier außerhalb der Familie eigene Wahrnehmungen, Bewertungen und Problemlösungen vor allem im Verhältnis zu anderen Kindern und zur Gruppe einüben. Die Elsdorfer Tagesstätte hat eine heilpädagogische Ausrichtung. Die anderen Kitas verfügen über je 5 bis 10 integrative Plätze für Kinder mit Behinderungen oder Entwicklungsstörungen. Die Kitas in Pulheim und Brühl sind zudem als Familienzentren NRW zertifiziert und widmen sich zusätzlich der Gemeinwesenarbeit. Der Hort, - angesichts des Ausbaus Offener Ganztagsschulen ein Auslaufmodell ist konzipiert für sechs- bis 14-jährige Schülerinnen und Schüler. In Brühl hat der Caritasverband die Trägerschaft der Offenen Ganztagsbetreuung an einer katholischen Grundschule inne. Eine Tagesgruppe in Frechen widmet sich intensiv erziehungsschwierigen Schulkindern, um eine Heimunterbringung zu vermeiden. Das jetzt in Trägerschaft der Caritas arbeitende Frühförderzentrum in Bergheim zielt darauf ab, Kindern bei Entwicklungsschwierigkeiten möglichst früh eine fachliche Förderung zukommen zu lassen.
Kindertagesstätte St. Elisabeth in Pulheim Die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Pulheim wurde 1962 errichtet. Nach diversen durch Brand verursachten Provisorien konnte 1987 ein Neubau bezogen werden. Die Einrichtung wurde ständig erweitert, so dass unsere pädagogischen Fachkräfte nun 105 Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, davon bis zu 70 Tageskinder betreuen können. 1998 wurde das Konzept eines teiloffenen Kindergartens mit dem Hauptziel eingeführt, einen Entwicklungsrahmens für das Kind zu schaffen, der ihm zu einem besseren Selbstverständnis in möglichst vielen Lebensbezügen verhelfen soll. Die inhaltliche Arbeit wird dabei mehr vom Kind selbst, seiner Lebensgeschichte und seiner Wirklichkeit bestimmt. Durch die Bildungsreform ist eine neue Art der Auseinandersetzung mit Beobachtung und Dokumentation kindlicher Verhaltensweisen erforderlich. Sie fordert mehr denn je die pädagogischen Fachkräfte heraus, sich miteinander auszutauschen und weiterzubilden. Pädagogisch-erzieherische Bereiche werden flexibel und veränderbar eingerichtet, um den individuellen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder nachzukommen. Die Mitarbeiterinnen achten auf eine ganzheitliche Erziehung, die keine Lebensbereiche ausklammert. Die Ausstattung, vielfältige Angebote und Projekte sind darauf ausgerichtet, Erfahrungslernen zu ermöglichen. Dabei werden unterschiedliche Bildungsbereiche wie Sprache, Bewegung, musisch-rhythmische Erziehung und Kreativität gefördert. Um unsere Konzeption zu überprüfen und weiterzuentwickeln, finden jährlich 2 Konzepttage statt, an denen alle Mitarbeiterinnen teilnehmen.
Die Kindertagesstätte St. Elisabeth betreut 105 Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, davon 70 Tageskinder.
Hauptziel der Kindertagesstätte St. Elisabeth ist es, Kinder zu selbständigen, sozialverantwortlich handelnden Menschen zu erziehen. Eine freundliche, lebensbejahende Atmosphäre soll dazu beitragen.
84
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
„KiBiz“
12 Plätze für U3-Kinder
Pädagogisches Konzept
Religionspädagogik
Seit dem 1. August 2008 ist das neue Kinderbildungsgesetz „KiBiz“ in Kraft. Dies brachte auch einige Neuerungen mit sich. So gibt es seit diesem Zeitpunkt beispielsweise Kindpauschalen, die sich nach den Buchungsstunden für die einzelnen Kinder richten. Für die Einrichtungen bedeutet das, dass sie in jedem Kindergartenjahr die Personalstunden angleichen müssen. Der Ausbau der Gruppen für Kinder unter 3 Jahren wird vorangetrieben. Hier sind verstärkt Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen einzuplanen. Kinderpflegerinnen müssen sich bei Bedarf zur Erzieherin weiterqualifizieren. Im August 2009 haben wir eine weitere Gruppe in eine U3-Gruppe mit Kindern ab 2 Jahren umgewandelt. Somit stehen nun bis zu 12 Plätze für Kinder zwischen 2 und 3 Jahren zur Verfügung. Unsere pädagogische Arbeit ist geprägt von der Annahme der Ganzheitlichkeit. Wir bemühen uns darum, pädagogische Angebote aus allen Lebensbereichen und Erfahrungen der Kinder und ihrer Familien zu integrieren. Wir holen das Kind dort ab, wo es in seiner Entwicklung steht und unterstützen es in seinem kindlichen Tun durch eine gut vorbereitete Umgebung und Begleitung. Neben unserer pädagogischen Arbeit mit allen Kindern der Kita gab es für die Maxikinder besondere Höhepunkte im letzten Jahr vor der Einschulung. Hierzu gehörten ein Ausflug zur Feuerwache und zur Polizeistation. Im Februar konnten sie bei einem Projekt bei der Herstellung von Gummibärchen zusehen und mitmachen. Im April nahmen alle Maxis an einem Erste-Hilfe-Training teil, im Juli machten sie einen Ausflug zum Kölner Zoo und übernachteten im Kindergarten. Zu den besonderen Höhepunkten gehörte der Besuch des Museums Ludwig in Köln. Im Rahmen unseres Kunstprojektes haben wir dort bei einer Führung Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert bewundert. Die Künstlerin Uschi Reinsch führte im Kindergarten mit allen Kindern ein Kunstprojekt durch. Dabei entstanden Bilder und auch Skulpturen nach verschiedenen Künstlern. Diese konnten in einer Vernissage am Tag der offenen Tür bewundert und gekauft werden. Von allen Kinder wurden der Besuch im Walzwerktheater, der Großelternnachmittag, der Besuch auf dem Obsthof mit Ernte der Äpfel, der Martinszug und das Martinssingen in unserem Seniorenheim, aber auch der Besuch des Nikolaus und die Aufführung des Weihnachtsstückes unserer Theatergruppe „Spielmäuse“ mit besonderer Spannung erwartet . Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Religionspädagogik. Wir feierten die christlichen Feste im Jahreskreis mit den Kindern. Dabei wurden wir regelmäßig unterstützt von unserem Pastoralreferenten Markus Sakendorf. Um den Kindern die Geschichten aus dem Leben Jesu näherzubringen, arbeiteten wir mit dem Legematerial von Franz Kett. Hier waren die Kinder aktiv an den Geschichten beteiligt. So gestalteten wir auch die Abschiedsfeier der Maxikinder oder den Wortgottesdienst an Weihnachten gemeinsam. Im Januar waren wir mit den Maxikindern auf Krippentour in Köln. An „Maria Lichtmess“ wurden die Geburtstagskerzen aller Kinder gesegnet. In der Fastenzeit begleitete uns Herr Sakendorf beim Kreuzweg in der Kath. Pfarrkirche. Im Juni fuhren wir nacheinander mit allen Kindern nach Brauweiler zur Besichtigung der Abtei. Die Führung dort durch den LVR war für alle eine Bereicherung. Wir nahmen auch wieder aktiv am Leben unserer Pfarrgemeinde teil. Beim Pfarrfest übernahmen wir Spielstände für Kinder und stellten die Angebote des Familienzentrums vor, ebenso am Sonntag der
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
85
Tauferneuerung. Außerdem waren wir beteiligt am Tag der offenen Tür im Kath. Familienzentrum der Kita St. Kosmas und Damian. Ein Schwerpunkt ist die musikalische Erziehung. Wir erhielten zum wiederholten Mal nach 2003 die Auszeichnung „Felix“ vom deutschen Sängerbund. Dazu mussten wir uns einer Prüfung unterziehen, die die Kinder hervorragend gemeistert haben. Im April bekamen wir durch den Bundestagsabgeordneten Willi Zylajew das PC-Sprachlernprogramm „Schlaumäuse“ überreicht. Seither arbeiten Kinder regelmäßig mit diesem Programm am Laptop. Im selben Monat verabschiedeten wir unsere Mitarbeiterin Sylvia Meghrazi nach über 35 Jahren in den Ruhestand. Ihr zu Ehren gab es ein großes Fest, bei dem viele kleine und große Gäste aktiv beteiligt waren. Im Herbst feierten wir ein großes „Oktoberfest“. Es gab Spielaktionen und einen Luftballonwettbewerb. Außerdem konnten die Kinder einen Zauberer bewundern. Am Ende gab es ein tolles Benefizkonzert der kölschen Gruppe „Kläävbotze“ zugunsten der „Aktion Lichtblicke“. Die Aktion „Weihnachtspäckchen für Rumänien“ fand wieder großen Anklang. Viele Päckchen für Kinder in Rumänien wurden von unseren Kindern liebevoll gepackt und gingen im November auf ihre Reise in dortige Kinderheime und Krankenhäuser. Wie in den Vorjahren waren auch 2010 viele Eltern an unserer Arbeit beteiligt. Sie bastelten, kochten und backten für und mit Kindern. Der Väterstammtisch half beim Bau des Wagens für den Karnevalszug mit. Er organisierte ebenfalls wieder ein Vater-Kind-Wochenende in einer Jugendherberge mit über 70 Teilnehmern und danach einen Grillnachmittag zur Nachlese in der Kita. Der Vater-Kind-Waldtag fand aufgrund der großen Nachfrage gleich mehrfach statt. Hier konnten die Kinder mit ihren Vätern allerhand im Wald erleben und bauen. In der Weihnachtszeit backte der Elternrat traditionell wieder Waffeln und bot diese an vier Nachmittagen in der Halle bei einem gemütlichen Adventskaffee zum Verkauf an. Der Erlös ging an unser afrikanisches Patenkind. Neben dem sozialpädagogischen Auftrag der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in der Einrichtung ist immer auch die gesamte Familie in den Blick zu nehmen. Im Juni 2007 haben wir nach bestandenem Pilotprojekt das Gütesiegel „Familienzentrum NRW “ erhalten. Seither sehen wir unsere Aufgabe darin, Netzwerke weiter auszubauen, auch neue Kooperationspartner zu gewinnen und den Bedarf der Familien in unserem Stadtteil zu ermitteln. Die Kindertagestätte ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Familien. Eltern bringen nicht nur ihre Kinder in den Kindergarten, sie erhalten vor Ort Antworten auf Fragen zur Erziehung, zu Angeboten der Familienhilfe, Therapiemöglichkeiten und Beratungsangebote anderer Stellen u.v.m. Um dies leisten zu können, ist eine intensive Vernetzung mit Kooperationspartnern wie Beratungsstellen, Jugendamt, Therapeuten, Gesundheitsamt, Grundschulen, Vereinen und anderen nötig. Bei uns finden aber auch Sprechstunden für Familienberatung mit einer Sozialpädagogin, allgemeine Sozial- und Schuldnerberatung durch den Kinderschutzbund oder Infoveranstaltungen durch Kooperationspartner entsprechend dem Bedarf statt. In Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund werden durch Ehrenamtliche über die Familienzentren Babywillkommenspakete verteilt. Diese beinhalten neben kleinen Geschenken viel Informationsmaterial rund um Familien in der Stadt Pulheim. Um die Erziehungskompetenz von Eltern zu stärken, finden themenbezogene Elternabende statt oder Elternkurse, die immer häufiger auch von Vätern in Anspruch genommen werden.
Besondere Ereignisse
Elternarbeit
Arbeit als Familienzentrum
86
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Pickler-Mobil und Rezertifizierung
Um den Zugang in unsere Kindertagesstätte auch für außenstehende Familien zu erleichtern, wird monatlich ein „Offenes Café“ durchgeführt. Hier treffen sich viele Eltern zum Austausch. Unsere Angebote präsentieren wir auch in der Öffentlichkeit. Wir stehen bspw. beim Stadtfest oder auch beim Weltkindertag den Besuchern zur Verfügung. Seit 2010 haben wir auch eine Spielgruppe nach Emmi Pickler. Wir freuen uns, dass das Erzbistum uns ein Pickler-Mobil zur Unterstützung dieser Arbeit zur Verfügung gestellt hat. Ende dieses Jahres begann die Phase der Re-Zertifizierung, die alle 4 Jahre durchgeführt wird. Dabei werden die Angebote des Familienzentrums evaluiert und neu bewertet.
Integrative Kindertagesstätte St. Barbara in Frechen Die Integrative Caritas-Kindertagesstätte St. Barbara in Frechen wurde Anfang 2008 als Nachfolgeeinrichtung der Kindertagesstätte Rosmarweg im nahegelegenen Neubaugebiet Grube Carl errichtet und nahm die Kinder und Mitarbeiter der früheren Einrichtung auf. Damals waren die Bedingungen für eine Förderung der KiTa am Rosmarweg durch die Kirche weggefallen, nachdem das Gebiet keinen Brennpunkt mehr darstellt. Gerade durch die erfolgreiche gemeinsame Arbeit der dortigen Einrichtungen und der Stadt Frechen konnte der Brennpunkt aufgelöst werden. Die Trägerschaft der Einrichtung am Rosmarweg wurde von einer Elterninitiative übernommen. 1 Tagesstättengruppe für 23 Kinder 2 integrative Gruppen für 15 Kinder, darunter bis zu 5 entwicklungsverzögerte oder behinderte Kinder 1 Hortgruppe für 25 Kinder
Konzeption der integrativen Kindertagesstätte
Für das um 7 Fachkräfte erweiterte Erzieher-Team in der KiTa St. Barbara hat sich konzeptionell einiges geändert. Der Name KiTa Grube Carl begleitete uns lediglich das erste Jahr. Unsere ursprüngliche KiTa erweiterte sich um zwei integrative Gruppen mit je 15 Kindern. Die Kindertagesstättengruppe mit 20 Plätzen vergrößerte sich nach KiBiz um 3 auf 23 Plätze und die Hortgruppe von 20 auf 25 Plätze. Die integrativen Gruppen mit maximal je 5 entwicklungsverzögerten Kindern sind wesentlich kleiner als die Regelgruppen. Somit ist genügend Zeit für gezielte Förderung gegeben. Zwei Logopädinnen teilen sich eine Stelle mit je 50%. Für die integrative Arbeit gibt es eine Landesförderung, mit der eine Logopädenstelle und eine Physiotherapiestelle finanziert werden. Das Land übernimmt die Taxifahrten für die Kinder, die nicht von ihren Eltern gebracht werden können. Für die Eltern der behinderten Kinder ist der Kindergartenplatz frei. Sie müssen nur die Kosten für das Frühstück für die Versorgung mit einem frisch gekochten Mittagessen tragen. Insbesondere gesunde Ernährung hat sich die KiTa St. Barbara auf die Fahne geschrieben. Alle Kinder bekommen hier ein ausgewogenes Frühstück. An die 74 Kinder essen in der Einrichtung zu Mittag. Konzeptionell soll das Zusammensein von behinderten und nicht behinderten Kindern einen intensiven Kontakt untereinander ermöglichen, so dass Freundschaften entstehen können, von denen beide Seiten profitieren. Aufeinander Rücksicht nehmen, sich gegenseitig helfen und voneinander lernen sind wichtige Schritte in der sozialen Entwicklung und Erziehung. Ausgehend von der Lebenssituation und den Fähigkeiten der Kinder werden sie individuell gefördert. Unsere behinderten Kinder nehmen zweimal wöchentlich an logopädischer und physiotherapeutischer Behandlung teil. Einige nicht behinderte Kinder erfahren in unserer Einrichtung einmal wöchentlich Ergotherapie. Wir arbeiten mit einer ortsansässigen Praxis zusammen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
87
Nicht nur individuelle Fördermaßnahmen, sondern auch das Lernen in der Gruppe, besonders über die Gemeinschaft ist uns wichtig. Dies stärkt das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen der Kinder. Gemeinsame Feste mit und in der Gruppe feiern, zusammen wandern im nahegelegenen Wald und auch gemeinsam mit den Erzieherinnen oder den Kindern für die Gruppe etwas vorbereiten. Die pädagogische Arbeit ist auf die Gesamtförderung der einzelnen Kinder ausgerichtet und strebt eine möglichst große Selbstständigkeit an. Der Umzug brachte nicht nur viel Neues und Ungewöhnliches für die Kinder mit sich, sondern auch für die Eltern und das Personal. Unser Garten war anfänglich noch eine große Baustelle und gestaltete sich nur sehr langsam. Nach einem halben Jahr gab es außer der Wassermatschbahn noch keine Außenspielgeräte für die Kinder. Im Herbst 2008 versammelten sich viele Eltern und überlegten, wie sie durch Aktionen und Feste ihren Beitrag leisten und die KiTa finanziell unterstützen könnten, um so das Außengelände weiter auszugestalten. Sie beschlossen, einen Förderverein zu gründen. Im April 2009 war es dann soweit. Der Förderverein nannte sich „Grubenpänz“ e.V. und lud zum Einweihungsfest alle Familien in die KiTa ein. Der Anfang war gemacht. Mit Beitrittserklärungen und Sammeln von Spenden ging es bergauf. Die Nachbarschaft der Grube Carl organisierte ein Sommerfest und stellte uns den Erlös von 600,-€ zur Verfügung. Das Personal beteiligte sich mit einem Spieleangebot für die Kinder. Auch der Erlös des Sommerfestes sollte dem Außenspielgerät zugutekommen. Die Kreissparkasse Frechen veranstaltete im November einen Laternenwettbewerb. Unsere Kinder konnten mit dem dritten Platz und dem Gewinn von 100,-€ auch ihren Beitrag leisten. Zum Ende des Jahres hatten wir die Hälfte zusammenbekommen, dank so vieler Spenden und Förderer. Ende Dezember kündigte sich noch eine außergewöhnlich hohe Spende an. Die Entscheidung war gefallen. Im Frühjahr 2010 sollte das Klettergerüst stehen. Unser Förderverein veranstaltete im Januar 2010 einen Spendenlauf rund um das Neubaugebiet der Grube Carl, an dem alle Gruppen, Eltern sowie Verwandte der Kinder sich finanziell beteiligten. Dies war ein voller Erfolg und der Erlös kam ebenso dem Bau des Klettergerüstes zugute. Am 24.04.2010 organisierte dann der Förderverein ein großes Einweihungsfest. Kinder, Eltern und Mitarbeiter waren glücklich, das Klettergerüst stand! Im Februar wurde kräftig Karneval gefeiert, u.a. Weiberfastnacht zum Motto „Unter der Piratenflagge“, freitags gab es Spiel- und Tanzangebote in allen Räumlichkeiten. Im März fand die jährliche Sprachstandserhebung der vierjährigen Kinder statt. Das Wetter wurde freundlicher und unsere Kinder spazierten in die Stadt oder zu den nahe gelegenen Spielplätzen. Die Vorschulkinder unternahmen im März einen Ausflug nach Königsdorf und sahen sich ein von Kindern aufgeführtes Musical an. In der Fastenzeit gab es ein religionspädagogisches Angebot. Die Kinder wurden an das Rahmenthema des Wortgottesdienstes „Jesus ist auferstanden“ herangeführt. Am 1. April fand für Kinder und deren Eltern ein Wortgottesdienst in der Pfarrkirche St. Severin statt. Zurück in der Einrichtung wurden Osternester gesucht. Im Februar fand der erste einrichtungsbezogene Singkreis statt, der einmal im Monat von einer Gruppe für alle geplant und durchgeführt wird. Im Mai beschäftigten sich die Vorschulkinder mit dem Thema „gesunde Ernährung“. Von März bis Mai liefen in den Gruppen die Elterngespräche zum Thema Bildungsdokumentation.
Förderverein „Grubenpänz“e.V.
Neues Klettergerüst für die Außenanlage
Unternehmungen und Veranstaltungen
88
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Es zeigt sich, dass diese gerne von den Eltern angenommen werden und sie zu einer intensiveren Elternarbeit führen. Die Vorschulkinder bzw. die Gruppen machten Ausflüge zum Abenteuerspielplatz, Mühlenhof und in den Königsdorfer Wald. Ein Förster begleitete die Kinder und begeisterte sie für Pflanzen und dort lebende Kleintiere. Im Juni bereiteten sich unsere Vorschulkinder auf ihr Abschlussfest vor. Gemeinsam mit ihren Eltern bastelten sie Schultüten, fuhren zum Glessener Mühlenhof und im Juli wurden unsere Großen im Rahmen eines Wortgottesdienstes in der Pfarrkirche St. Severin verabschiedet. Zurück in der Einrichtung fand ein gemütlicher Nachmittag mit Eltern statt. Im Juli boten die Gruppen Schnuppernachmittage für die neuen Kinder an. Nach den Betriebsferien Anfang September lebten sich die neuen Kinder ein. Bei den Anmeldungen gibt es immer wieder Anfragen nach KiTa-Plätzen für Kinder unter drei Jahren. Das Angebot können wir z.Zt. noch nicht machen, da wir noch die Hortgruppe haben. In Absprache mit der Stadt Frechen werden wir diese in baldiger Zukunft in KiTa-Plätze umwandeln. Die Lindenschule baut ihr Nachmittagsangebot jetzt weiter aus, sodass ein Teil unserer Kinder demnächst dort betreut werden wird. Nach den Sommerferien besuchte uns regelmäßig eine Vorlesepatin und nahm jeweils zwei Kinder aus jeder Kita-Gruppe mit zur Vorleserunde. Im November begleitete uns St. Martin im Lichterzug durch das Neubaugebiet der Grube Carl. Diesmal waren auch die Hortkinder dabei und einige ihrer Eltern. Im Anschluss verteilte St. Martin an unsere Kindern Weckmänner. Bei Kaffee, Kakao und Glühwein klang der Martinsabend aus. Wenige Tage später besuchte der Nikolaus die Kinder in den Gruppen. Mit gruppeninternen Weihnachtsfeiern endete für unsere Kinder das Jahr 2010. Außenkontakte
Außenkontakte pflegen wir weiterhin zum Jugendamt Frechen, zur evangelischen Beratungsstelle, den verschiedenen Grund- und Förderschulen, zum Frühförderzentrum in Bergheim, dem Sozialpädiatrischen Zentrum in Kerpen, der Familienhilfe, dem Jugendzahnärztlichen Dienst des Gesundheitszentrums und zur Frechener Tafel.
Heilpädagogische Kindertagesstätte St. Egilhard in Elsdorf Die Einrichtung besteht seit 1978 in Trägerschaft des Caritasverbandes 16 Kinder werden in zwei Gruppen betreut und gefördert.
Die Heilpädagogische Kindertagesstätte in Elsdorf ist eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für Behinderte nach dem Sozialgesetzbuch XII und besteht seit 1978 in Trägerschaft des Caritasverbandes. 16 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren werden in zwei Tagesstättengruppen von pädagogischen und therapeutischen Mitarbeiterinnen betreut und gefördert. In unserer Einrichtung werden Kinder mit folgenden Beeinträchtigungen aufgenommen: Entwicklungsverzögerungen, geistige u. körperliche Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten, soziale/emotionale Störungen, Probleme in Sprache und Kommunikation, Schwerstmehrfachbehinderungen und andere Behinderungsbilder wie beispielsweise Epilepsie, Down Syndrom oder Autismus. Dabei ist es bedeutsam, dass verschiedenste Behinderungsbilder innerhalb einer Gruppe vertreten sind, um den Kindern das Lernen von- und miteinander zu ermöglichen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
89
Das Einzugsgebiet umfasst die Gemeinde Elsdorf, die Stadt Bedburg und Stadtteile von Bergheim und Kerpen. Für die Fahrten vom Wohnort des Kindes in die Tagesstätte und zurück ist ein Zubringerdienst eingerichtet. Der 1988 gegründete Förderverein die „Kinderbrücke e.V.“ trägt dazu bei, dass für die Kinder neues Spiel- und Therapiematerial sowie Außenspielgeräte angeschafft werden können. Ebenso unterstützt er uns bei verschiedenen Ausflügen oder Theaterbesuchen.
Förderverein „Kinderbrücke e.V.“
Die aktuelle Lebenssituation und der Entwicklungsstand des Kindes bieten die Grundlage für die Erstellung individueller Förderziele, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit erstellt werden. Im Focus steht stets die größtmögliche Selbständigkeit, Selbstbestimmung und Partizipation des Kindes. Entsprechend ihrer Möglichkeiten lernen Kinder verschiedenste Lebenssituationen eigenständig zu meistern. Über den Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes stärken sie ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Weitere Schwerpunkte der Arbeit sind das Schaffen von verbalen und nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten, Raum für religiöses Erleben und die Entfaltung geistiger und körperlicher Fähigkeiten. Eine eindeutige Tagesstruktur liefert die hierzu nötigen Voraussetzungen und bietet den Kindern Orientierung, Halt und Sicherheit.
Pädagogische Arbeit
Für Therapien stehen eine Motopädin, eine Logopädin und ein externer Krankengymnast zur Verfügung. Die krankengymnastische Behandlung nach dem Bobath-Konzept wird auf Rezept in der Einrichtung durchgeführt. Schwerpunkt innerhalb der Motopädie bildet neben der sensorischen Integration der psychomotorische Ansatz. Diese ganzheitliche Methode beruht auf der Wechselwirkung von Körper, Geist und Seele. Nicht die Leistung steht im Vordergrund, sondern der Spaß an der Bewegung. Ausgehend von vorhandenen Ressourcen erhalten die Kinder Anregungen, ihre Defizite im körperlichen sowie im kognitiven Bereich zu kompensieren und ihr Handlungsrepertoire zu erweitern. Das Aufgabengebiet der Logopädin umfasst vor allem die Diagnostik und Therapie von Kommunikationsstörungen und Sprachauffälligkeiten. Die Entwicklung und Förderung der Kommunikationsfähigkeit trägt wesentlich zur sozialen Integration bei.
Therapeutische Arbeit
Eine familienergänzende und familienunterstützende Arbeit impliziert intensive Elternarbeit. In Elterngesprächen werden der aktuelle Entwicklungsstand des Kindes und die individuellen Therapie- und Förderziele thematisiert. Hierbei ist eine Transparenz der therapeutischen und pädagogischen Arbeit wesentlich, um den Transfer in die häusliche Umgebung anbahnen zu können. Hospitationen erlauben den Eltern einen Einblick und anschließende Gespräche intensivieren die Zusammenarbeit. Hausbesuche bieten die Möglichkeit, Kinder und Eltern in ihrer gewohnten Umgebung zu erleben und bei Bedarf auf konkrete Fragestellungen eingehen zu können. Regelmäßige Elterntreffs (alle 2 Monate) bieten Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. Hier können je nach Bedarf auch pädagogische und therapeutische Fragestellungen thematisiert werden. Feste und andere gemeinsame Aktivitäten werden dazu genutzt, Kontakte zu pflegen und auszubauen.
Elternarbeit
Im Sinne der Vernetzung ist es bedeutsam, mit allen an der Betreuung und Förderung des Kindes beteiligten Personen zu kooperieren. Dies sichert eine optimale Förderung mit analoger Zielsetzung. Die Ausweitung des Fachwissens und gegenseitige Unterstützung bei
90
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Kooperationspartner
Fragestellungen bereichern die Zusammenarbeit. Besonders erwähnenswert ist der enge Kontakt mit dem Frühförderzentrum Bergheim, das sich in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Hier werden die meisten Kinder, die die heilpädagogische Tagesstätte besuchen werden, bereits im Vorfeld gefördert und therapiert. Verbindungen bestehen ebenfalls zu vielfältigen anderen pädagogischen und therapeutisch-medizinischen Einrichtungen wie zu den Autistischen Zentren Köln und Aachen, dem Frühförderzentrum für sehgeschädigte Kinder in Düren (Förderung findet in der HPT statt.), sozialpädiatrischen Zentren, Erziehungsberatungsstellen, Jugendamt. Der Kontakt zu den Schulen, die die Kinder nach der Kindergartenzeit besuchen werden (Förderschulen und Grundschulen), wird gepflegt und ausgebaut. Außerdem sei die Kooperation mit dem angrenzenden katholischen Kindergarten „St. Mariä Geburt“ erwähnt.
Arbeitskreis
Die Teilnahme am Arbeitskreis „Begleitung für Kinder mit besonderem Förderbedarf“ sorgt für aktuelle Informationen zum Thema Behindertenpädagogik sowie das nötige Fachwissen“.
Snoezelraum
Für den heilpädagogischen Bereich steht uns eine besondere räumliche Ausstattung zur Verfügung: Neben einem Motopädie- und Logopädieraum nennen wir seit 1998 einen „Snoezel-Raum“ unser eigen, der komplett vom Förderverein finanziert wurde. Den Kindern wird hier über die Auswahl sorgsamer Materialien die Möglichkeit gegeben, über vielfältige Sinneskanäle sich selbst und ihre Umgebung in entspannter Atmosphäre wahrzunehmen.
Feste und Feiern
Angelehnt an den Jahreskreislauf und Traditionen standen den Kindern vielfältige Angebote auf der Erlebnisebene zur Verfügung. Karneval fand in der Einrichtung seinen Höhepunkt mit dem traditionellen Besuch des Dreigestirns am Karnevalsfreitag. Das Frühjahr wurde mit Angeboten zum Element „Erde“ begrüßt, und groß war die Freude, als aus kleinsten Samenkörnern sich Blumen und Gemüse entwickelten, die gehegt und gepflegt wurden. Am Gründonnerstag folgte zur Begeisterung aller Großen und Kleinen der Osterhase der Einladung zur Osterfeier. Der Sommer fand seinen Höhepunkt mit dem Abschiedsfest der angehenden Schulkinder, das unter dem Motto „WM 2010“ stand. Auf einer professionellen Bühne traten zahlreiche „Prominente“ mit ihren eigens kreierten Tänzen auf. Zum Abschluss der Kindergartenzeit feierten wir mit den Eltern einen gemeinsamen Gottesdienst auf dem Außengelände. Da der Sommer mit hohen Temperaturen strotzte, stand das Element „Wasser“ im Mittelpunkt des Geschehens. Neben Matschanlage, Aquabahn und Schaumrutsche fand ein Besuch des Elsdorfer Freibades statt. Im November fand der traditionelle Martinsumzug statt. Neben Weckmännern und Martinsfeuer war es den Kindern möglich, selbst in die Rolle des heiligen Martin zu schlüpfen und auf dessen Pferd zu reiten. Unsere Nikolausfeier wurde durch den Besuch des Nikolaus bereichert, der jedes einzelne Kind wertschätzte. Das Jahr fand seinen Abschluss mit unserer Weihnachtsfeier, wo die Kinder für alle Eltern das Musical „Das Zookonzert“ aufführten
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
91
Integratives Caritas-Kinderhaus St. Heinrich Brühl Das Integrative Caritas-Kinderhaus St. Heinrich wurde 1971, als Kindertageseinrichtung im anerkannten sozialen Brennpunkt, ausschließlich für die vor Ort in Notunterkünften/Baracken untergebrachten Familien gebaut. Im Laufe der Jahre wurden die Unterkünfte saniert und die Familien in fünf Häuserzeilen untergebracht. Heute werden in der Tagesstätte zusätzlich viele Kinder aus Familien, die ehemals in den Obdachlosenunterkünften wohnten, Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, Kinder alleinerziehender Eltern sowie Kinder aus Familien der Pfarrgemeinde und dem gesamten Stadtgebiet betreut. Die von Beginn an bestehende Schul- und Kindergartenbetreuung wurde bereits in 2001 durch die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren erweitert. Am 1.06.2004 wechselte die Einrichtung aus der Trägerschaft der Kirchengemeinde St. Heinrich in die Trägerschaft des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Nach der Einführung des Kinderbildungsgesetzes KiBiz und der Abgabe der Schulkinder im Sommer 2008 wurde aufgrund der großen Nachfrage die Anzahl der Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren auf 16 vergrößert. Das pädagogische Team spezialisierte sich im Bereich der integrativen Arbeit, und so konnte für 6 Kinder mit Behinderungen bzw. Entwicklungsverzögerungen im Alter von 3 bis 6 Jahren ein Betreuungsplatz geschaffen werden.
Das Kinderhaus St. Heinrich in Brühl besteht seit 1971. 2004 übernahm die Caritas die Trägerschaft.
16 Plätze für unter 3-Jährige 6 Plätze für Kinder mit Behinderungen/ Entwicklungsverzögerungen
Zurzeit werden in der integrativen Kindertagesstätte 45 Kinder - davon 42 über Mittag - im Alter von 4 Monaten bis zum Schuleintritt in zwei kleinen altersgemischten Gruppen und einer integrativen Gruppe betreut. Ein Umbau der Einrichtung konnte in 2010 leider nicht realisiert werden, da sich heraus kristallisiert hat, dass ein Neubau der Einrichtung nur minimal teurer wäre als ihr Umbau. Da entsprechendes Geld nicht vorhanden ist und auch von Seiten der Stadt nicht bereit gestellt werden kann, wird der Caritasverband die Trägerschaft der Einrichtung zum 31.07.2012 abgeben – die Zukunft des Kinderhauses ist ungewiss.
Im Kinderhaus werden 45 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 6 Jahren betreut.
Unsere pädagogische Arbeit berücksichtigt die Grundbedürfnisse, Interessen und Lebenssituationen der zu betreuenden Kinder. Die Individualität jedes Kindes erwartet von uns die gezielte Wahrnehmung der Lebensereignisse, das Einfühlen und Verstehen sowie das Aufarbeiten dieser Ereignisse. Wir eröffnen den Kindern Lern- und Erfahrensräume und geben ihnen dadurch neue Entwicklungsmöglichkeiten. Die Kinder werden, entsprechend ihrer Möglichkeiten, im Sinne der Partizipation aktiv an der Planung beteiligt. Das Selbstvertrauen der Kinder wird gestärkt, ihre Ressourcen genutzt und das Sozialverhalten gefördert. Auch in der Arbeit unserer Therapeuten - eine Motopädin und eine Sprachheiltherapeutin unterstützen das Team der integrativen Gruppe ist eine Orientierung an den Ressourcen des Kindes und deren Familien für die Förderung von großer Bedeutung. Die Therapien unterstehen einer konkreten Zielformulierung aus den beobachteten Interessen des jeweiligen Kindes heraus und bieten immer Möglichkeiten, die Kinder mit besonderem Förderbedarf in den gemeinsamen Alltag zu integrieren. Das therapeutische Konzept schließt in seiner Bezogenheit auf die Situationsorientierung und Ganzheitlichkeit an das pädagogische Konzept der Einrichtung an. Durch die Altersmischung in den beiden kleinen altersgemischten Gruppen wird ein familienähnliches Zusammenleben
Pädagogische und Therapeutische Arbeit
92
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
ermöglicht, welches sich in besonderer Weise an den altersgemäßen emotionalen, sozialen und pflegerischen Bedürfnissen der Kinder orientiert. Die geistige Entwicklung, und damit insbesondere die verbale und nonverbale Verständigung der Kinder werden stimuliert und unterstützt. Die jüngeren Kinder erfahren durch das Vorbild der älteren Kinder auf natürliche Weise eine Fülle von Anregungen, die sie durch nachahmendes Lernen in ihr Verhaltensrepertoire aufnehmen. Die Kinder regen sich interaktiv zum Denken und Handeln an. Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtiger Bestandteil unserer Arbeit
Kinder mit Migrationshintergund erhalten Sprachförderung
Zertifiziertes Familienzentrum/ Kooperation mit anderen Stellen
Im Rahmen unseres situationsorientierten Ansatzes bildet die persönliche Beziehungsarbeit in Form familienergänzender Erziehung, Betreuung und Bildung einen Schwerpunkt in unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Eltern. Für die Familien ist es wichtig, in der Tagesstätte einen Raum zu finden, der von Akzeptanz, Interesse und Wertschätzung für ihre Bedürfnisse gekennzeichnet ist. Durch „Tür- und Angelgespräche“, Elternsprechtage, Entwicklungsgespräche, Hospitationen, Hausbesuche, Elternabende auf Gruppenebene, Feste und Feiern mit Beteiligung der Eltern und des Elternrats werden die Interessen der Eltern gebündelt und ein intensiver Kontakt gepflegt. Mit den Familien werden gemeinsame Lösungen erarbeitet und die familiären Ressourcen durch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen gestärkt. Dies ist uns auch besonders in der Arbeit mit den Eltern der integrativ betreuten Kinder wichtig. Wir verstehen uns als Begegnungsstätte zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kulturen und sozialen Gefügen. Da zunehmend unterschiedliche Nationalitäten in unserer Tageseinrichtung vertreten sind, ist im Kontext der Chancengleichheit die Sensibilisierung der Kinder für eigene und fremdländische Kulturen unausweichlich. Wir schätzen die Herkunftssprache der Kinder als Identitätsmerkmal zur Vorraussetzung des Erwerbs der deutschen Sprache. Kinder mit Migrationshintergrund und sprachverzögerte Kinder werden in den Gruppen sprachgefördert oder an entsprechende Förderprogramme vermittelt. Seit dem 30.09.2010 sind wir staatlich zertifiziertes Familienzentrum. In enger Zusammenarbeit mit den Eltern pflegen wir Kontakte zu diversen Beratungsstellen wie der ambulanten Familienhilfe des Caritasverbandes, der SKFM-Beratungsstelle der Obdachlosensiedlung Lupinenweg, dem Caritas-Frühförderzentrum, zu Schulen, dem Jugendamt, dem Familien- und Kinderbüro, dem jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes, Logopäden, Ergotherapeuten, dem Sozialpädiatrischen Zentrum, Kinderärzten und zu anderen Kindertageseinrichtungen. Im Rahmen der Entwicklung zum Familienzentrum bauen wir diese Kontakte aus, intensivieren sie und schließen Kooperationsverträge. Es werden niederschwellige Zugänge zu unseren Angeboten auch für Familien aus dem Umfeld geschaffen: Angebote des Familienzentrums:
Schülernachhilfe Kleiderbörse und Weitergabe von Lebensmitteln an Bedürftige Begleiteter Umgang durch die SPFH der Caritas in unseren Räumlichkeiten Offenes Elterncafé mit und ohne bestimmte Themen Familien- und Erziehungsberatung im „Offenen Elterntreff“ 1x monatlich Nach Terminvereinbarung Vermittlung von spezieller Beratung im Bereich Schulden, Allgemeine Beratung, Mutter-Kind-Kuren in den Räumen des Caritasverbandes oder vor Ort
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Ergotherapeutische Beratung und Begleitung der Gruppen 1mal monatlich Organisation verschiedener Elternnachmittage und -abende zu pädagogisch wichtigen Themen u.a. mit dem kath. Bildungswerk des Rhein-Erft-Kreises Übernahme der Organisation und der Gestaltung des Offenen Elterncafes durch eine systemische Familienberaterin des DKSB mit der Möglichkeit einer Einzelberatung im Anschluss Individuelle Beratung im Bereich Sprache und Motorik in Sprechstunden unserer hauseigenen Therapeuten Elternsprachtraining Mal- und Gestaltungskurs für Eltern und Kinder gemeinsam Generationenbrunch Therapeutische Betreuung von Kindern der Einrichtung vor Ort, um Anfahrtswege zu Praxen für Familien zu ersparen Entwicklungsdiagnostik und -beratung durch das Frühförderzentrum vor Ort Aufbau einer integrativen Mutter-Kind-Spielgruppe 1mal wöchentlich Vermittlung von Babysittern anhand einer Babysitterkartei
Weitere Angebote sind in Planung und werden in den Kooperationstreffen mit allen beteiligten Institutionen ausgetauscht und weiter entwickelt. Mit den bestehenden Familienzentren der Stadt Brühl findet auf Stadtebene eine Koordination der Angebote in regelmäßigen Sitzungen statt. Im pädagogischen Alltag bieten wir neben Projekten gruppenübergreifende und gruppenspezifische AG’s an. In 2010 waren dies: Musik und Rhythmik, Kochen & Backen, Garten, Waldtag, Maxikinder, Sprachund Denkförderungsprogramm „Keiner ist so schlau wie ich!“ Mit der Pfarrgemeinde werden Gottesdienste und Feste mit gestaltet und gefeiert und der St. Martinszug organisiert. Seit einigen Jahren betreuen wir innerhalb der Saison das Kuntibunt-Spielmobil des Kinderschutzbundes auf dem städtischen Spielplatz hinter der Einrichtung. Im Laufe des Jahres fanden verschiedene Aktivitäten statt: Besuche von Theateraufführungen, des Marienhospitals, der Polizei und der Feuerwehr. Darüber hinaus wurden unsere 5-6-Jährigen in einem 1. Hilfe-Kursus geschult. Die fünfte Jahreszeit feierten wir gemeinsam mit Eltern, Freunden, Anwohnern und dem Brühler Kinderdreigestirn. Im Mai 2010 war unser Flohmarkt mit dem Thema: „Alles rund ums Kind“ ein großer Erfolg. Die Einnahmen wurden für unseren Ausflug ins Bubenheimer Spieleland verwendet. In den Monaten Juni und Juli 2010 wurden die Kinder in Projekten mit verschiedenen Kulturen anderer Länder vertraut gemacht. Unser Sommer- und Siedlungsfest fand daraufhin unter dem Motto: „Wir sind alle Kinder dieser Erde“ statt. Die Zertifizierung unseres Familienzentrums feierten wir gemeinsam mit den Kooperationspartnern, Eltern und mit Martina Granrath, der langjährigen Leiterin des Caritas-Kinderhauses St. Heinrich, die das Familienzentrum hauptverantwortlich auf die Beine gestellt hat. Zum Adventskalendertürchen-Öffnen an der Fassade des Marienhospitals führten wir mit den Kindern ein Stück und Lieder mit Geigenuntermalung zum Thema „Kerzen“ auf. Die Qualität der pädagogischen Arbeit der Einrichtung wurde auch in 2010 evaluiert und weiterentwickelt. An dieser Stelle sei allen Freunden und Förderern der Einrichtung gedankt, insbesondere dem CaritasOrtsausschuss der Kirchengemeinde, dem St. Hubertus Schützenverein Brühl-Heide und der Brühler Tafel.
Koordination der Angebote
AGs und besondere Aktivitäten 2010
93
94
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Caritas-Frühförderzentrum Rhein-Erft Das Frühförderzentrum ist seit über 30 Jahren im Rhein-Erft-Kreis zuständig für die Früherkennung, Frühberatung und Frühförderung von Kindern, die noch nicht die Schule besuchen und Entwicklungsrisiken aufweisen. Früherkennung, Frühberatung und Frühförderung Abteilungen: Offene Anlaufstelle, Heilpädagogische Frühförderung, Interdisziplinäre Frühförderung, Komplexleistung
Insgesamt erhielten 507 Kinder Förderung und Therapie, weitere 486 eine Entwicklungsdiagnostik. 85 Plätze für interdisziplinäre Förderung reichen nicht aus
Interdisziplinäres Arbeiten hat sich für Team, Kinder und deren Familien bewährt
Seit 2009 arbeitet das Frühförderzentrum unter der Trägerschaft des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis. Zeitgleich wurde neben der offenen Anlaufstelle und der Heilpädagogischen Frühförderung eine interdisziplinäre Abteilung entsprechend der Frühförderverordnung und des §30 SGB IX eingerichtet. Kinder mit intensivem Förderbedarf können heilpädagogische Förderung und medizinische Therapie unter einem Dach als Komplexleistung erhalten, wenn der Kinderarzt eine Zuweisung erteilt. Finanziert wird die Komplexleistung von den Krankenkassen und dem Sozialhilfeträger. Auf die Eltern kommen keine Kosten zu. Frühförderung bezieht die Lebenswirklichkeit des Kindes und seiner Familie mit ein. Sie richtet ihren Blick auf die Ressourcen der Familie und auf die Stärken des Kindes, um darauf abgestimmt einen individuellen Förder- und Behandlungsplan zu erstellen. Frühförderung bezieht sich auch auf die nähere Umgebung des Kindes. Daher arbeitet sie eng mit anderen an der Frühförderung beteiligten Fachleuten zusammen. Somit prägte Interdisziplinarität, Kooperation, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit das Jahr 2010. Es wurden 157 Kinder interdisziplinär mit 5171 Fördereinheiten und 350 Kinder heilpädagogisch mit 4510 Fördereinheiten betreut. Außerdem erhielten 486 Kinder eine Entwicklungsüberprüfung, von denen 226 einen Förderplan mit externen Maßnahmen erhielten und 260 Kinder in der Frühförderstelle verblieben. Diese hohen Förderzahlen führten zu einer langen Wartezeit besonders für die Kinder, die einen interdisziplinären Förderplatz mit Heilpädagogik und Heilmittel unter einem Dach benötigten. Im Oktober 2010 wurde deshalb ein Antrag im Sozialausschuss gestellt, die bisher 85 Plätze um 25 zu erweitern. Leider wurde der Antrag in das Jahr 2011 verschoben, da die Fraktionen Beratungsbedarf anmeldeten. Insgesamt ist die Caritas-Frühförderstelle seitens der Krankenkassen und des Sozialhilfeträgers ausreichend finanziert. Gleichwohl benötigen wir Spenden, um zusätzliche Materialien anzuschaffen und neue Projekt initiieren zu können. Das gesamte Team begrüßt das interdisziplinäre Arbeiten sehr und sieht die unterschiedlichen Fachbereiche des Frühförderzentrums (Medizin, Heilpädagogik, Psychologie, Sozialarbeit, Ergotherapie, Physiotherapie, Sprachtherapie) als große Bereicherung sowohl für Mitarbeiter als auch für die Förderkinder und ihre Familien. Die interdisziplinäre Förderung und Therapie unter einem Dach hat sich als effektiv für die Kinder und als ressourcen- und familienorientiert bewährt.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Wir haben unsere Kooperationen mit den Familienzentren weiter ausgebaut, so dass mittlerweile ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Südund Nordkreis in Bezug auf die heilpädagogische Förderung (43% Süd und 57% Nord) besteht. Nach wie vor profitieren die standortnahen Städte weit mehr von der interdisziplinären Förderung als die standortfernen (26% Süd und 74% Nord). Eine Erweiterung der Platzzahl würde mit Sicherheit mehr Chancengleichheit im Nord-Süd-Gefälle bedeuten. Die Niedrigschwelligkeit, die mit der Zusammenarbeit der Familienzentren erreicht wird, ermöglicht auch Familien, die nicht mobil sind oder eine intensivere Begleitung wünschen, Frühförderung in Anspruch nehmen zu können.
Kooperation mit Familienzentren
Kinder, die der Kinderarzt zur Mit- und Weiterbehandlung in das Sozialpädiatrische Zentrum Rhein-Erft-Kreis überwiesen hat, werden quartalsmäßig im Rahmen von Fallkonferenzen bei Vorliegen einer Schweigepflichtsentbindung mit den Ärztinnen und Ärzten des SPZ besprochen. Selbstverständlich kooperieren wir auch mit allen anderen Sozialpädiatrischen Zentren, die Kinder des Rhein-Erft-Kreises behandeln.
Sozialpädiatrische Zentren
Zu den „Frühen Hilfen“, die sich in den Städten des Rhein-Erft-Kreises etabliert haben, besteht eine enge Verbindung. Gemeinsam wollen wir Entwicklungsgefährdungen bei Kindern erkennen und abwenden. Während die „Frühen Hilfen“ die Erziehungskompetenz der Eltern in psychosozial belasteten Situationen stärken will, unterstützt die Frühförderung die Entwicklung der Kinder mit hohem Förderbedarf. Mit dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Rhein-Erft-Kreises verbindet uns eine langjährige und fachlich sehr konstruktive Zusammenarbeit, die es ermöglicht, Kinder mit besonderen Bedürfnissen von der Frühförderung bis zur Einschulung zu begleiten.
Frühe Hilfen
Die Leiter des Gesundheitsdienstes und die Ärztinnen mit ihren Teams folgten der Einladung, unsere interdisziplinäre Abteilung sowie unsere neuen Mitarbeiter kennenzulernen und sich darüber auszutauschen. Im November konnten wir unsere Frühförderarbeit im Sozialausschuss des Rhein-Erft-Kreises vorstellen. Die Politiker begrüßten und lobten unsere Arbeit. Als der Caritasrat für den Rhein-Erft-Kreis in unseren Räumen tagte, nutzten wir die Gelegenheit, auch diesem unsere Arbeit zu präsentieren, die mit großem Interesse gewürdigt wurde.
Vorstellung unserer Arbeit
Das Kooperationsnetzwerk des Frühförderzentrums hat sich während der 30-jährigen Tätigkeit stetig erweitert, differenziert und stabilisiert. Im gesamten Rhein-Erft-Kreis konnten zuverlässige und langjährige Netzwerkpartner gewonnen werden. Maßgeblich ist eine wertschätzende und achtende Kooperation. Dies gilt für Kinder, Eltern, Mitarbeiter und Netzwerkpartner.
Ein wertschätzendes Netzwerk
Nord-Süd-Gefälle in interdisziplinärer Förderung im Kreis
Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
95
96
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Tagesgruppe in Frechen Die Tagesgruppe in Frechen für 9 erziehungsschwierige Kinder besteht seit 2006 in Trägerschaft des gemeinsamen Trägerverbundes der Familienhilfe Frechen. Sie befindet sich in der Gemeinde St. Severin, in der Straße An St. Severin und hiermit zwischen dem Stadtzentrum Frechen und den Stadtteilen Habbelrath und Grefrath. Die Gruppe ist in einem alten Pfarrhaus mit vielen kleinen Räumen und einem großen Garten untergebracht, die alle zusammen für den wohnlichen Charakter des Hauses sorgen. 11 Kinder wurden 2010 in der Tagesgruppe betreut
Im Jahr 2010 wurden 11 Kinder betreut, wobei es 2 Neuaufnahmen und 2 Abschlüsse gab. Am Stichtag 31.12.2010 standen 4 Anträge auf der Warteliste. Die Kinder kommen nach der Schule zu Fuß in die Einrichtung und werden zum Ende teilweise von ihren Eltern abgeholt oder verlassen die Einrichtung eigenständig. Ein Fahrdienst ist somit nicht notwendig. Dies ist eine Grundlage des Konzeptes, welches die Tagesgruppe vorrangig für Frechener Kinder vorsieht.
Wichtige Aufgabe: Kindern eine Tagesstruktur geben
Ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in der intensiven Arbeit mit den Eltern. Die Erziehungsarbeit für die Kinder soll nach Ablauf des Aufenthaltes in unserer Gruppe wieder vorrangig in Händen der Familien liegen. Hierzu ist es wichtig, die Eltern in Erziehungs- und Alltagsfragen intensiv zu betreuen und zu unterstützen, damit eine vollständige Rückkehr der Kinder in die Familie möglich ist. Somit sind die Elternarbeit, die Förderung des sozialen Verhaltens durch intensive Gruppenarbeit und Einzelbetreuung im Alltag die wesentlichen Elemente in der Förderung und Begleitung der Kinder. Durch die Trägergemeinschaft der Familienhilfe Frechen arbeiten wir mit den verschiedensten Fachdiensten zusammen und halten intensiven Kontakt zu den Schulen und dem Jugendamt der Stadt Frechen.
Intensive Elternarbeit, Gruppenarbeit und Einzelbetreuung
Offene Ganztagsschule an der St. Franziskus-Schule in Brühl - Ganztagsbetreuung Der Offene Ganztag: Bildung, Erziehung und Betreuung www.sankt-franziskusschule.de Betreuung in fünf Basisgruppen à 25 Kindern
Ziele: verlässliche Betreuung und Förderung
Im August 2006 übernahm der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis die Trägerschaft für den Offenen Ganztag an der OGS St. Franziskus in Brühl. Die St. Franziskusschule ist eine Katholischen Grundschule, an der 125 Ganztagsplätze eingerichtet wurden. Die Räume für den Offenen Ganztag befinden sich überwiegend im Erdgeschoss der Schule. Überall führen kurze Wege auf das große Außengelände. Direkt angeschlossen an den Schulhof sind ein Spielplatz und ein Fußballplatz - viel Platz also zum Toben und Spielen. In fünf Basisgruppen werden jeweils 25 bis 27 Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren betreut. Der Offene Ganztag kann ausschließlich von Kindern genutzt werden, die die Franziskusschule besuchen. Jede Gruppe hat ihre eigenen Räume (einen Spiel- und Beschäftigungsraum und einen Essraum, in dem auch die Hausaufgaben gemacht werden) und wird von zwei pädagogischen Fachkräften begleitet. Im Herbst 2007 wurde die St. Franziskus-Schule als erste Grundschule im Kreis mit dem Gütesiegel „Individuelle Förderung“ ausgezeichnet. Unterricht und Schulorganisation sind so gestaltet, dass der individuelle Lern- und Bildungserfolg in den Mittelpunkt rückt.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
97
Die Teilnahme am Offenen Ganztag ist freiwillig, jedoch sind hierzu abgegebene Anmeldungen für ein Schuljahr verbindlich. Die schultägliche Aufenthaltszeit der teilnehmenden Kinder ist montags bis freitags bis 15 Uhr verpflichtend. In der OGS St. Franziskus werden die Kinder in drei Gruppen bis 16 Uhr, in einer Gruppe bis 16.30 Uhr und in einer weiteren bis 16.45 Uhr betreut. Nach dem Unterricht kommen die Kinder in ihre Stammgruppe, wo sie gemeinsam ein warmes Mittagessen einnehmen. Der Nachmittag gestaltet sich mit unterschiedlichen Formen der Hausaufgabenhilfe, Kursen und Freizeitangeboten. Das reichhaltige Kursangebot macht den besonderen Reiz der Offenen Ganztagsschule aus. Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kooperationspartnern wird ein breit angelegtes Angebot durch kompetente Anbieter gewährleistet. Die OGS hat Kooperationsverträge mit dem Brühler Turnverein (BTV) und der Kunst- und Musikschule (KUMS) geschlossen. So hatten die Kinder im Jahr 2010 die Möglichkeit, sich nachmittags zwischen Trommelkursen, Judo, Geräteturnen, Tanzen, Theater, Zirkustechniken, Malen, Bildhauern und vielem mehr zu entscheiden.
Reichhaltiges Kursangebot zur Förderung und sinnvollen Freizeitgestaltung
Ebenfalls bestehen Kooperationen mit den umliegenden Kirchengemeinden und der KJG. Besonders hervorzuheben ist die Kooperation mit den Modelleisenbahnern, die seit vielen Jahren ihr Domizil in der St. Franziskusschule haben. 2009 ist es erstmals gelungen, Vereinsmitglieder dafür zu gewinnen, auf ehrenamtlicher Basis den Kindern einen Kurs anzubieten. Das Interesse der Kinder ist sehr groß.
Kooperationen mit den Pfarrgemeinden und Vereinen
Gezielte Angebote für lernschwache oder lernstarke Kinder runden das Profil ab. Im Rahmen individueller Lernbegleitung wird der Unterrichtsvormittag mit dem OGS-Nachmittag konzeptionell und schulprogrammatisch vernetzt. SchülerInnen, für die besondere Förderschwerpunkte ermittelt werden, erfahren auf dieser Basis eine in allen Teilbereichen abgestimmte Einzelförderung; einerseits im Unterricht am Vormittag, andererseits in der auf individuell ermittelten Förderplänen basierenden Hausaufgabenbetreuung in kleinen Gruppen im Lernstudio sowie in Ausnahmefällen in musiktherapeutischen Maßnahmen am Nachmittag.
Förderangebote für lernschwache und lernstarke Kinder
Zur Durchführung dieser Angebote stehen die für die Offene Ganztagsschule vorgesehenen Lehrerstunden gebündelt zur Verfügung. Leistungsstarke Kinder werden bspw. durch eine Mathe-AG angesprochen. Kinder mit Förderbedarf im feinmotorischen Bereich können in der Schönschreib-AG ihr Schriftbild verbessern, und Kinder mit Interesse an naturkundlichen Zusammenhängen können ihr Wissen in einer AG mit naturwissenschaftlichen Experimenten erweitern. Soziales Lernen und soziale Verantwortung üben die Kinder in ihren Stammgruppen. Hier können sie spielen und basteln und ihre Freizeit verbringen. Besonderen Wert legen die Pädagoginnen auf Partizipationsmöglichkeiten der Kinder. In Kinderversammlungen und gemeinsamen Gesprächen werden immer wieder die Interessen der Kinder erfragt und künftige Aktivitäten festgelegt. So entstehen individuelle, aber auch gruppenübergreifende Ideen. Im Jahr 2010 fand ein Kinderfloh- und Tauschmarkt, bei dem die Kinder ihre Spielsachen tauschen und verkaufen konnten, besonderen Anklang. Auch in den Ferien und an beweglichen unterrichtsfreien Tagen konnte die OGS ein interessantes Programm anbieten. Neben Ausflügen ins Umland fanden auch
Soziales Lernen in der OGS
Ferienbetreuung in der OGS
98
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Aktionen auf dem Schulgelände und im nahen Umfeld statt. In den Sommerferien wurde eine gemeinsame Bustour aller Kinder zur Tropfsteinhöhle nach Wiehl zum Höhepunkt des Ferienprogramms. Themenschwerpunkte „Umgang mit Kinderarmut im Rahmen der OGS“
Suche nach ehrenamtlichen Hilfskräften
Im Jahr 2010 standen neben den alltäglichen Arbeiten die zwei Themenschwerpunkte „Umgang mit Kinderarmut im Rahmen der OGS“ und „Suche nach ehrenamtlichen Hilfskräften“ im Vordergrund der Arbeit. Die Hilfs- und Unterstützungsangebote für Kinder, die nachweislich von Armut betroffen sind, konnten ausgebaut und verbessert werden. Als Beispiel soll eine Aktion dienen, die vor Weihnachten durchgeführt wurde. Alle Eltern wurden eingeladen, ausrangiertes Spielzeug und Plüschtiere im Büro des Offenen Ganztags abzugeben. Zu festgelegten Zeiten bestand dann die Möglichkeit, sich die abgegebenen Dinge anzuschauen und unbeobachtet Geschenke für die eigenen Kinder aussuchen. Diese Aktion wurde von vielen Eltern unterstützt und genutzt. Bei der Suche nach ehrenamtlichen Kräften war neben persönlichen Kontakten der MitarbeiterInnen auch ein Zeitungsartikel sehr hilfreich, in dem erläutert wurde, welche Formen von Mitarbeit erwünscht und hilfreich sind. So konnten einige Interessierte angesprochen werden, die inzwischen regelmäßig in die OGS kommen und neben Hausaufgabenunterstützung auch einen Kölschkurs, Koch- und Backangebote und Ähnliches einbringen. Vor Weihnachten konnten die Kinder „ihre“ Ehrenamtler mit einem bunten Programm im Rahmen eines DankeschönNachmittags überraschen.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
99
Offene Kinder- und Jugendarbeit In der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist die Caritas seit Ende der sechziger Jahre aktiv. Der Caritasverband für den Landkreis Köln errichtete damals in einem Pulheimer Neubaugebiet ein Jugendzentrum, die erste Einrichtung dieser Art im heutigen Kreisgebiet. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis ist einer der größten Träger von Jugendzentren in Nordrhein-Westfalen. Er unterhält acht Einrichtungen in verschiedenen Stadtteilen von Bedburg und Pulheim. Jugendzentren haben sich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten von sozusagen „überdachten Straßenecken“ hin zu pädagogischen Freizeiteinrichtungen und sozialkulturellen Zentren entwickelt. Ein Jugendzentrum ist eben keine Einrichtung, die Räume und Personal zur Verfügung stellt, um billige Freizeitbeschäftigung, Beaufsichtigung, Betreuung und Bewahrung von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Die hier stattfindende Kinder- und Jugendarbeit ist mehr: sie begreift sich als dritte Erziehungs- und Bildungsinstitution neben Familie und Schule bzw. Ausbildung. Jugendliche sollen zu Mitbestimmung und Mitverantwortung angeleitet werden. Hierzu werden Experimentierfelder benötigt, die auch Fehler zulassen.
Ein kurzer Rückblick
Kinder- und Jugendarbeit begreift sich als dritte Erziehungs- und Bildungsinstitution
Die Bedürfnisse der jungen Menschen müssen aufgegriffen und entsprechende Programme entwickelt werden. Die Jugendfreizeiteinrichtungen der Caritas haben diesen Auftrag jeweils entsprechend der in ihren Einzugsgebieten vorgefundenen Voraussetzungen umgesetzt. Besondere Bedeutung hat hier der Aspekt Offenheit: Jeder junge Mensch gleich welcher sozialer Herkunft, Rasse, politischer und religiöser Weltanschauung kann ein Haus besuchen, das offene Jugendarbeit betreibt. Ihr spezifisches Arbeitsfeld ist somit geprägt vom Zusammentreffen junger Menschen unterschiedlicher Herkunft, Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und den daraus resultierenden Spannungen und Konflikten. Seit 1999 ist der Caritasverband in Pulheim Träger der so genannten „Mobilen Jugendarbeit“. Eine Stelle für die Umsetzung einer aufsuchenden Jugendarbeit wurde eigens eingerichtet. In Bedburg folgte 2003 im Rahmen einer halben Stelle, Frechen in 2007. Die Mobile Jugendarbeit ergänzt die „klassische“ Jugendarbeit in den Einrichtungen und versucht insbesondere diejenigen zu erreichen, die sich nicht in einer offenen Tür aufhalten möchten. So begreift die Mobile Jugendarbeit ihre Aufgabe neben Kontakt- und Gruppenarbeit auch darin, Jugendlichen einen Überblick über Freizeit-, Beratungs- und Unterstützungsangebote und gegebenenfalls Einzelfallhilfe zu leisten. Eine weitere halbe Stelle wurde 2003 in Bedburg für Schulsozialarbeit eingerichtet, die 2009 in eine Vollzeitstelle umgewandelt wurde und nunmehr in die Trägerschaft der Stadt übergegangen ist. An Schulen in Bedburg, Elsdorf und Pulheim ist die Caritas Träger der Pädaogogischen Übermittagbetreuung. Die Jugendarbeit wird in der Folge für die einzelnen Städte nacheinander betrachtet
Mobile Jugendarbeit in Pulheim, Bedburg und Frechen
Schulsozialarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung
100
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bedburg Nachdem die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bedburg sich im Jahr 2009 nochmals um die Pädagogischen Übermittagbetreuungen an den weiterführenden Schulen in Bedburg und Elsdorf sowie um 50% Schulsozialarbeit erweitert hatte, stand im Jahr 2010 besonders die Stabilisierung der neuen Arbeitsbereiche sowie deren Vernetzung mit den Jugendzentren und der Mobilen Jugendarbeit im Vordergrund. Stabilisierung der Arbeitsbereiche und Ausbau der Vernetzung
Die Caritas Offene Jugendarbeit in Bedburg versteht sich als kinder- und jugendspezifisches Netzwerk, das in allen Bereichen übergreifend und aufeinander abgestimmt arbeitet und so adäquat auf die gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und ihre Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung einwirken kann. Zu diesem Netzwerk gehören zum einen die verschiedenen Bereiche der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in und außerhalb der Schulen, d.h. die Mobile Jugendarbeit, die Schulsozialarbeit, die stationäre Arbeit in den Jugendzentren und den Pädagogischen Übermittagbetreuungen, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, dem Stadtjugendring, den Pfarrgemeinden und den ortsansässigen Vereinen. Dadurch entsteht nicht nur ein Netz der Zusammenarbeit, sondern auch ein Netz der Sicherheiten, das Bedburger Kindern und Jugendlichen Halt, Orientierung und (Schon-)Räume geben kann in einer Gesellschaft, die zunehmend geprägt ist durch Schnelllebigkeit, Reizüberflutung und nachlassender Zwischenmenschlichkeit.
Unterstützung von Lebens-, Freizeit-, und Zukunftsperspektiven insbesondere bei benachteiligten Kindern und Jugendlichen
Die Offene Jugendarbeit in Bedburg hat den Anspruch, Kindern und Jugendlichen - insbesondere Benachteiligten - Möglichkeiten für eine sinnvolle Lebens- und Freizeitgestaltung zu bieten, mit ihnen Zukunftsperspektiven zu erarbeiten und sie bei deren Realisierung zu unterstützen, unabhängig von ihrer nationalen, kulturellen, sozialen oder religiösen Herkunft. Ihnen wird ein positives Lebensgefühl vermittelt, und sie lernen mit individuellen und sozialen Benachteiligungen umzugehen und diesen entgegen zu wirken. Außerdem möchten wir in den verschiedenen Lebensbereichen der Kinder und Jugendlichen politische Bildung vermitteln, d.h. sie zu sozialem Engagement und zur Mitverantwortung in einer demokratischen Gesellschaft befähigen und motivieren. Wir möchten so die Handlungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen erweitern, damit sie sich aktiv am Leben in unserer Gesellschaft beteiligen können. Die Erfahrungen mit der Vernetzung der verschiedenen Arbeitsbereiche im Jahr 2010 haben gezeigt, wie sinnvoll und notwendig diese aufeinander abgestimmte und übergreifende Arbeitsweise ist. Bedburger Kinder und Jugendliche können somit vom Grundschulalter bis zum jungen Erwachsenenalter begleitet, unterstützt und beraten werden.
Qualität von Beziehungsarbeit und Angeboten konnte gesteigert werden
Nach den Personalwechseln im vergangenen Jahr, waren 2010 wieder alle Stellen mit hauptamtlichen Pädagogen besetzt. Die adäquate personelle Besetzung trug dazu bei, dass insbesondere in einigen der Jugendzentren, insbesondere im EASY, ein deutlicher Anstieg der Besucherzahlen zu verzeichnen war. Darüber hinaus machte sich die personelle Stabilität auch dadurch bemerkbar, dass die Qualität der Beziehungsarbeit sowie der Angebote gesteigert werden konnte.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
101
Kinder- u. Jugendfreizeitheim Bedburg-Kaster „POINT“ Als das größte Kinder- und Jugendzentrum in Bedburg verfügt das POINT auf drei Etagen über eine Fläche von rund 650 qm, eine große Außenanlage mit Hof, Basketballanlage, einer angrenzenden Rasenfläche, einem Spielplatz und einem Sportplatz. Insgesamt wurden das Gebäude und Gelände des POINT im Jahr 2010 in allen Bereichen sehr stark von Kindern und Jugendlichen frequentiert.
POINT – größtes Kinder- und Jugendzentrum in Bedburg
Nach wie vor wird zwar der Thekenraum, der mit 2 Spielekonsolen, Internetcafe, gemütlicher Sofaecke, großen Tischen zum Basteln und Spielen und einer großen Theke mit Snack- und Getränkeverkauf, am meisten genutzt, aber besonders im letzten Jahr wurden zunehmend die anderen Räume in die Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen eingebunden. Wie in 2009 erfreute sich der Veranstaltungsraum im Keller des Hauses mit Billard, 2 Tischtennisplatten und vielen gemütlichen Sofas großer Beliebtheit. Der Raum wurde in den Sommerferien mit der Unterstützung einiger sehr engagierter, jugendlicher Ehrenamtler neu gestrichen und mit feuerfesten Vorhängen ausgestattet. In der 2. Jahreshälfte wurde der neu gestaltete Veranstaltungsraum häufig für Kinoabende mit dem Videobeamer genutzt. Außerdem fand im POINT erstmalig wieder eine Teenie-Party für die Jahrgangsstufen 5-8 mit ca. 120 Besuchern statt. Diese Veranstaltungen finden seit Anfang 2010 zweimal jährlich freitags vor den Ferien in Kooperation und im Wechsel mit den Räumlichkeiten des Jugendzentrum CAPO statt. Die Parties werden sehr gut angenommen und bieten den Teens neben alkoholfreien Cocktails und Snacks, aktueller Musik und natürlich der Möglichkeit zum Kennenlernen, Quatschen und Tanzen ein wechselndes Rahmenprogramm, wie z.B. Auftritte der Tanzgruppen oder Musikacts der Jugendzentren, FlirtBörsen, Wettbewerbe usw. Sehr beliebt war auch der Airhockey-Tisch, der im Herbst angeschafft wurde. Sowohl Kinder als auch Jugendliche nutzen das neue Spielgerät in jeder freien Minute. Insgesamt war das Jugendzentrum 2010 sehr gut besucht. Es ist zu beobachten, dass die Einrichtung insbesondere in der wärmeren Jahreshälfte stark frequentiert wird. Das liegt zum einen daran, dass das große Außengelände für die Besucher sehr attraktiv ist und es eine Menge Spielmaterial hierfür gibt, zum anderen liegt es am Alter der Besucher. Die meisten Stammbesucher sind im Teenie-Alter und dürfen oftmals in den Sommermonaten, in denen es länger hell ist, länger im Jugendzentrum bleiben. Bei schönem Wetter sind oft junge Erwachsene im Alter von 18-25 Jahren auf dem Hof zu finden, die Streetball spielen oder sich auf dem Gelände treffen. Vereinzelt gab es Beschwerden von Anwohnern, da die Jugendlichen spät abends Basketball spielten. Durch Gespräche mit den Jugendlichen und durch Hinweisschilder, die an die Rücksicht auf die Nachbarschaft appellierten, verbesserte sich die Situation. Die meisten Besucher waren regelmäßig im POINT, etwa die Hälfte sogar täglich, gelegentliche Besucher gab es selten. Ein Großteil hat einen Migrationshintergrund und/ oder befindet sich in individuell unterschiedlichen, schwierigen Lebenssituationen. Zu diesen gehören Probleme in Schule oder Elternhaus, verschiedenste Verhaltensauffälligkeiten und Defizite in der körperlichen und geistigen Entwicklung. Obwohl die Besucher unterschiedlichen Cliquen angehören und damit nicht als homogene Gruppe zu bezeichnen sind, funktionierte das
Filmabende und Teenie-Parties im renovierten Veranstaltungsraum
Neuer Airhockey-Tisch sehr beliebt
Besonders viele Besucher in der wärmeren Jahreszeit
Besucher oftmals mit individuell schwierigen Hintergründen
102
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Miteinander in den meisten Fällen gut. Es gibt sehr klare Regeln im POINT und die Mitarbeiter sind wichtige Kontaktpersonen bei Konflikten und sämtlichen Anliegen. Trotzdem mussten nach wie vor alle Räume im POINT, die in Benutzung waren, betreut werden. Insbesondere Vandalismus, Verschmutzungen und unsachgerechte Nutzung des Materials waren nur durch die Betreuung von Mitarbeitern, Praktikanten oder Ehrenamtlern zu verhindern.
Ehrenamtler sehr wichtig für die Arbeit im Jugendzentrum
Erfreulich war 2010 wieder die tatkräftige Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern. Auch in diesem Jahr gab es wieder viele engagierte Jugendliche, die zu Ehrenamtlern im Offenen Bereich, bei Veranstaltung und bei Ferienprogrammen ausgebildet wurden. Ihre Mithilfe ist ein enorm wichtiger Bestandteil des POINT, aus pädagogischen Gründen, aber auch, weil ohne sie der Betrieb im Jugendzentrum oftmals nur eingeschränkt möglich wäre.
Kinder- und Jugendtreff Kirch-Kleintroisdorf Vielfältiges Angebot an Sport-, Spiel- und Kreativmöglichkeiten
Großer Anteil an Besuchern mit Migrationshintergrund Das Ochsford ist bekannt für seine liberale und strikt antirassistische Atmosphäre.
Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich
Die Kinder- und Jugendeinrichtung OCHSFORD befindet sich seit 1992 auf einer Fläche von 60 qm im 1. Stock eines ehemaligen Schulgebäudes in der Ortsmitte. Ein Parkplatz, ein Hof und ein Kinderspielplatz grenzen an. In der Nähe befinden sich ein Sportplatz mit Rasen, ein Basketballkorb und eine Übungsfläche für Inliner und Skater. Im Hauptraum, der auch von Vereinen mit genutzt wird, gibt es eine gemütliche Sofaecke, Tischtennisplatte, Kicker und eine Spülecke mit Theke. Im Büro- und Lagerraum befinden sich ein Kühlschrank, Kochplatten, DVDPlayer, Playstation, PC, Musikanlage, Schränke und Regale, Gesellschafts- und Interaktionsspiele sowie Bastelmaterial. Im Durchschnitt halten sich im Ochsford pro Öffnungstag 15 Stammbesucher/innen und 12 gelegentliche Besucher/innen im Alter von 8 bis 21 Jahre auf. Es handelt sich dabei um 96% männliche Besucher, bei einem Ausländeranteil von 26%. Die ausschließlich männlichen ausländischen Besucher unterteilen sich in albanische (30%) afghanische (26%) und türkische (28%) Kinder- und Jugendliche. Das Ochsford ist für seine liberale und strikt antirassistische Atmosphäre bekannt. Es gab in diesem Jahr keinen Fall von Gewalt. Gemeinschaft ist im Ochsford eine gelebte und geschätzte Kultur und somit gab es keine Fälle von Vandalismus, Rassismus. Der bewährte Thekenbetrieb und Kioskverkauf wurde fortgeführt und bekommt positive Resonanz. Das Angebot von Snacks, Süßigkeiten, Getränken etc. richtet sich nach den Wünschen der Besucher. Es besteht gelegentliche routinierte und sinnvolle Mithilfe seitens der Jugendlichen. Im Zusammenhang mit der Vernetzung des Point ist ehrenamtliche Mitarbeit stark ausgeprägt. Drei Jugendliche arbeiten regelmäßig und zuverlässig während der großen und kleinen Ferienspiele. Hinzu kommen einzelne Veranstaltungen (Projekte, Sportveranstaltungen) die motiviert von ihnen unterstützt werden. Nahezu alle Angebote des Ochsfords sind sehr beliebt. Unabhängig von der Art der Beschäftigung (Playstation, Kicker, Tischtennis etc.) herrscht eine sehr faire, sportliche und wettkampfbetone Stimmung.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
103
Besonders hervorzuheben ist, dass auch ungeübte Spieler eingeladen werden an Wettkämpfen teilzunehmen und mit integriert werden. Hierdurch bestehen für die Besucher wenige Hemmungen, etwas Neues zu Erlernen. Wie im Vorjahr wurden regelmäßig Kinoabende veranstaltet. Dieses Angebot führte u.a. dazu, dass einige gelegentliche Besucher hinzu kamen, die die Einrichtung nun häufiger aufsuchen. Weiterhin wurden Ausflüge veranstaltet: Die Fahrten waren ochsfordtypisch sportlich geprägt. Folgende Ziele wurden u.a. mit dem Bus des Point angesteuert: Soccerhalle Lövenich, Kartcenter Bergheim und die Kletterhalle Düsseldorf.
Sportliche Aktivitäten sind „ochsfordtypisch“
In unregelmäßigen Abständen bitten Jugendliche um Hilfestellungen bei ihren Hausaufgaben. Hierbei ist vor allen Dingen die Nutzung des PC mit Internetanschluss wichtig. Unterstützung bei Internetrecherche und die richtige Formatierung von Texten oder Präsentationen sind häufige Anliegen. Bewerbungen werden nur selten im Ochsford geschrieben, da sich die derzeitigen Besucher entweder in einer Ausbildung befinden oder noch 1-2 Jahre Schule zu absolvieren haben.
Hilfe bei Hausaufgaben
Die aktuellen Pläne der Stadt Bedburg sehen vor, das alte Schulgebäude in Kirchtroisdorf abzureißen. Voraussichtlich wird in unmittelbarer Nähe ein Bürgerhaus neu errichtet, in dem das Jugendzentrum einen Platz bekommen soll. Aufgrund des bevorstehenden Umzugs wird in die Räumlichkeiten des Kinder- und Jugendzentrums nicht viel investiert.
Regelmäßige Kinoabende
Umzug des Jugendzentrums steht bevor
Kinder- und Jugendtreff YOUZEE Kirchherten Das Kinder- und Jugendzentrum YOUZEE in Kirchherten befindet sich im neuen Gemeindezentrum der Gemeinde Kirchherten/Grottenherten in direkter Nachbarschaft zum Kirchengelände. Im näheren Umkreis werden eine Rasenfläche und ein gepflasterter Platz von den Kindern und Jugendlichen als Außenspielfläche genutzt. Im Gebäude stehen für das Kinder- und Jugendprogramm zwei Räume zur Verfügung. In der Küche befinden sich eine Küchenzeile, eine Theke (Verkauf von Lebensmitteln und Getränken), eine Büroecke und die Lagerschränke für Bastelmaterial. Im zweiten Raum stehen den Besuchern Gesellschaftsspiele, ein Kicker, ein Ghettoblaster für Musik, eine Playstation 2, eine Nintendo Wii, ein DVD-Player, sowie Sport- und Beschäftigungsmaterial für den Außenbereich zur Verfügung. An vier Öffnungstagen bot das YOUZEE 2010 Stammbesuchern im Alter von 6-14 Jahren ein abwechslungsreiches Programm, welches hauptsächlich von Mädchen (75% der Besucher) frequentiert wurde. Ab April wurde das Team des YOUZEE wieder durch eine pädagogische Fachkraft ergänzt, sodass besonders der Teenie- und Jugendbereich ausgebaut werden konnte. Neben Freitag als traditionellem Öffnungstag für Jugendliche findet jeden Mittwoch ein Mädchentreff für weibliche Besucher ab 10 Jahren statt. Auch der Dienstag ist ein beliebter Öffnungstag für Kinder und Jugendliche aller Altersklassen geworden. Das Kinderprogramm für Besucher von 6-11 Jahren, mit vielfältigen Angeboten, wie z.B. Kochen, Backen, Spiel-, Sport-, und Bastelangebote, sowie die Beschäftigungsangebote des offenen Bereichs, freuten sich auch 2010 über großen Zulauf an drei Tagen in der Woche.
Räumlichkeiten des YOUZEE im Gemeindezentrum
Stammbesucher im Alter von 6 bis 14 Jahren
Buntes und vielfältiges Programm für Kinder und Jugendliche
104 Kindersport gut besucht
Sehr gute Anbindung an die Gemeinde
Monatliches Highlight für 2011 geplant
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Auch der Kindersport, der in Kooperation mit der Grundschule Kirchherten einmal wöchentlich durchgeführt wird, wurde 2010 von zahlreichen Kindern sowohl aus der Übermittagsbetreuung der GeschwisterStern-Schule als auch von Kindern der Jahrgangsstufe 5 der weiterführenden Schulen besucht. Nach wie vor ist das Angebot, bei dem sich die Kinder bei Spiel und Sport auspowern können, sehr beliebt. Wie auch schon in den letzten Jahren ist das Jugendzentrum sehr gut in den Sozialraum Kirchhertens und die Gemeinde integriert. So wurde wieder das traditionelle Fest an Vatertag mit gestaltet, und die Kinder und Jugendlichen des YOUZEE erfreuten den wöchentlichen Seniorentreff mit Basteleien und Geschenken zur Oster- oder Weihnachtszeit. im Gegenzug wurden die Besucher von den älteren Damen mit selbstgebackenem Kuchen und Spenden für den Bastelmaterial verwöhnt. Für 2011 ist geplant, das Programm weiterhin attraktiv zu gestalten, indem es jeden Monat durch ein zusätzliches Highlight, wie Kinobesuche, Ausflüge oder besondere Veranstaltungen bereichert wird.
Jugendzentrum EASY Bedburg-Mitte „Neustart“ zunächst schleppend
Kooperation mit der Grundschule
30-50 Besucher im EASY
Spieleturniere, Kochen, Basteln und Sport besonders beliebt
Im Januar 2010 wurde das EASY wieder eröffnet, nachdem es seit Sommer 2009 aufgrund eines langzeiterkrankten Mitarbeiters geschlossen bleiben musste. Trotz Werbung im ganzen Stadtgebiet verlief der „Neustart“ zunächst schleppend, und die Zahl der Besucher war anfangs gering. Daher wurden in der ersten Zeit die Räumlichkeiten und das Angebot ein wenig umgestaltet. Im März wurde eine Kooperation mit der nahegelegenen Wilhelm-Busch Grundschule organisiert. Die Kinder, Eltern und Lehrer wurden durch Handzettel und auf der Internetseite der Schule über Öffnungszeiten, Angebote und Möglichkeiten im Jugendzentrum EASY informiert. Außerdem wurden Besuchsvormittage für die dritten und vierten Klassen durchgeführt, bei denen die Schülerinnen und Schüler das Jugendzentrum kennenlernen konnten. Zu jedem neuen Schuljahresbeginn gibt es weiterhin Besuchsvormittage für die neuen dritten Klassen. Die Besucherzahl stieg seitdem auf 30 bis 50 Kinder pro Öffnungstag an. Mittlerweile gibt es viele Stammbesucher, die oft auch Freunde und Verwandte mitbringen, so dass die Besucherzahlen weiter ansteigen. Die Altersspanne der Besucher liegt zwischen 6 und 17 Jahren, wobei die Stammbesucher vorwiegend zwischen 8 und 14 Jahren alt sind. Das EASY hat an drei Tagen geöffnet und bietet vorwiegend ein offenes Angebot, bei dem die Teilnahme nicht angemeldet werden muss oder verpflichtend ist. Es wird halbjährlich ein Veranstaltungskalender erstellt, in dem die Besucher über Angebote und Veranstaltungen informiert werden. Besonders beliebt sind Spielturniere, gemeinsames Kochen und Bastelangebote. Zu den Veranstaltungen zählten 2010 die Sommerparty, die Halloweenparty und die Weihnachtsfeier. Zu den beliebtesten Beschäftigungen im Offenen Bereich gehören Tischtennis, Billard, Spielkonsolen, Fußball auf dem Hof, Sportspiele und Gesellschaftsspiele. Weiterhin sehr gefragt und beliebt sind Snacks und Getränke. Die Kinder bekommen für wenig Geld oder zum Teil kostenlos eine große Auswahl an süßen, herzhaften und gesunden Lebensmitteln. Die feste Hip-Hop Tanzgruppe wurde aus organisatorischen Gründen ins POINT verlegt. Angestrebt ist eine neue Tanzgruppe im EASY. Eine
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
105
Überholung des Billardtischs, der Tischtennisplatte und von Teilen der Inneneinrichtung ist aufgrund des hohen Besucheraufkommens und der damit verbundenen häufigen Nutzung noch notwendiger geworden. Die Wilhelm-Busch Grundschule hat eine Informationsseite für das EASY, auf ihrer Homepage erstellt und somit können sich die Schülerinnen, Schüler, Lehrer und Eltern jederzeit über aktuelle Angebote informieren.
Schulsozialarbeit in Bedburg Die Schwerpunkte des Jahres 2010 lagen vor allem in der Fortführung der Neuerungen aus dem Vorjahr. Hierzu zählen das Beratungskonzept, mit dem neuen Schwerpunkt der Beratung im Klassenverband zu Themen wie „Umgang mit Gewalt“ und „Mobbing“ für alle drei Schulformen, die Elternberatung durch regelmäßige Gespräche im Rahmen des Trainingsraumkonzepts, das Soziale Lernen als Unterrichtsfach in den Klassen 5 der Hauptschule, die feste Eingliederung im Trainingsraumkonzept der Hauptschule (inklusive Elternberatung bei 9-maligem Aufenthalt im Trainingsraum) sowie die Coolnesstrainings im 8. Jahrgang der Hauptschule. Der Beratungsbedarf ist an der Hauptschule und am Gymnasium vergleichbar hoch wie 2009. Ein Mehrbedarf an Beratungszeit um circa 10% zeigte sich an der Realschule. Dieser wurde durch zeitliche Umstrukturierung aufgefangen. Inhaltliche Schwerpunkte der Beratung an der Realschule sind Umgang mit Konflikten, Motivation und Lernerfolg, Mobbing sowie Probleme im Elternhaus. Im Jahr 2010 hat zum ersten Mal eine Skifreizeit als Klassenfahrt mit dem 8. Jahrgang der Hauptschule stattgefunden. Die Schüler zeigten großen Ehrgeiz, die neue Sportart zu erlernen, und erlebten die Gruppe als täglich enger werdende Einheit. Da die Erfahrungen der Klassenfahrt durchweg positiv waren, ist die Idee entstanden, eine jährliche Skifreizeit für die Jahrgänge 7-10 anzubieten, Start voraussichtlich im Februar 2012. Da 2011 in Bedburg ein eigenes Jugendamt eingerichtet wird, wird die Stadt im nächsten Jahr die Trägerschaft der Stelle Schulzozialarbeit übernehmen. Somit ist eine engere Anbindung an den Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes gewährleistet, was die Betreuung der Schüler und Schülerinnen vereinfachen und intensivieren soll.
Mobile Jugendarbeit Bedburg Für 2010 lag das Hauptaugenmerk der Mobilen Jugendarbeit darauf, intensiveren Kontakt zu Kindern und Jugendlichen zu aufzubauen. Nach wie vor ist die Gruppe an der Hütte des Tiergartens in Kaster sehr aufgeschlossen und steht der Offenen Jugendarbeit positiv gegenüber. Im übrigen Stadtgebiet gab es viele Kontakte zu Kindern und Jugendlichen. Allerdings haben sich nur wenig konstante Gruppen gebildet. Der Kontakt beschränkt sich größtenteils auf kürzere Gespräche. Gründe für den eher oberflächlichen Kontakt liegen in den inkonstanten Aufenthaltsorten der Gruppen in Bedburg. Man trifft sich hier und da, bleibt aber selten über
Beratungskonzept: - Beratung im Klassenverband zu Gewalt und Mobbing -und Elternberatung
Höherer Bedarf an Beratung in der Realschule
Skifahren im Klassenverband kommt bei Schülern sehr gut an
Anbindung der Stelle Schulsozialarbeit an das Jugendamt
106
Schutzhütte erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit
Wenig feste Treffpunkte in Bedburg
Regelmäßiges Sportangebot
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
einen längeren Zeitraum an einem Ort. Dies führt dazu, dass im Rahmen der Mobilen Jugendarbeit, nur wenig Beziehungsarbeit geleistet werden kann. Neben dem Tiergarten, ist der Kirmesplatz in Kirchherten ein beliebter und von Jugendlichen häufig aufgesuchter Treffpunkt. Die Mobile Arbeit ist hier allerdings nur sporadisch vor Ort, da seitens der Jugendlichen wenig Interesse an gemeinsamen Aktionen vorhanden ist. Generell sollte es ergänzend zur Mobilen Jugendarbeit regulierende Instanzen an speziellen Plätzen im Stadtgebiet geben. Eine Zusammenarbeit zwischen Polizei/Ordnungsamt und Mobiler Kinder- und Jugendarbeit wäre hierbei sehr sinnvoll. Als festes Angebot findet nach wie vor montags von 17 bis 18.30 Uhr ein Sportangebot in der Dreifachsporthalle statt. Zurzeit nehmen hieran hauptsächlich Jugendliche aus Kaster und Kirchherten teil. Für diejenigen aus Kirchherten besteht eine Abholmöglichkeit mit dem Bus des Jugendzentrums Point. Kontakt zu Anwohnern die auf Jugendliche im Stadtgebiet aufmerksam geworden sind, gab es nur sehr vereinzelt. Beschwerden über junge Leute waren ebenfalls selten.
Pädagogische Übermittagbetreuung
Erlass der Landesregierung
Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe
Vor dem Hintergrund der Schulzeitverkürzung im Gymnasium, des auch in den anderen Schulformen zunehmenden Nachmittagsunterrichts in der Sekundarstufe I und der zunehmenden Bedeutung des Ganztags an Schulen hat die Landesregierung ein umfangreiches Programm zum Ausbau des Ganztagsbetriebs und einer pädagogischen Übermittagbetreuung beschlossen. Im Erlass der Landesregierung heißt es: „Mit dem Programm „Geld oder Stelle“ stellt das Land ab dem 01.02.2009 den Schulen Lehrerstellenanteile und/oder Barmittel zur pädagogischen Betreuung und Aufsicht in der Mittagspause für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I mit Nachmittagsunterricht sowie auch für ergänzende Arbeitsgemeinschaften, Bewegungs-, Kultur- und Förderangebote im Rahmen von Ganztags- und Betreuungsangeboten zur Verfügung.“ Weiter heißt es: „Jede Schule ist verpflichtet, an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht eine Übermittagbetreuung für Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Darüber hinaus soll sie, im Hinblick auf die Förderbedarfe und Interessen der Schülerinnen und Schüler sowie die Bedarfe der Eltern, ergänzende außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote bereitstellen.“
Im Erlass der Landesregierung wird ausdrücklich auf die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe verwiesen: „Die enge Zusammenarbeit von Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Kultur, Sport und weiteren Partnern ist eine zentrale Grundlage.“ Ein regelmäßiger Informationsaustausch aller
Regelmäßiger Informationsaustausch ist wichtig
beteiligten Kooperationspartner ist für eine zufriedenstellende Arbeit und das Gelingen der Pädagogischen Übermittagbetreuung von großer Bedeutung. Hierzu zählen u.a. Evaluationsgespräche mit allen Beteiligten, Teilnahme des/der Koordinators/in an Lehrerkonferenzen, Schulpflegschaftssitzungen und Elternabenden, regelmäßige Gespräche zwischen Schulleitung und Koordinator/in. In Abgrenzung zum Schulunterricht geht es in der Pädagogischen Übermittagbetreuung um die Aufsicht der Schülerinnen und Schüler während des Mittagessens und der Mittagspause, um Unterstützung interessengeleiteten Handelns durch Sport-, Spiel, Beschäftigungs- und Kreativangebote und das Ermöglichen von Ruhe und Entspannung in der
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
verbleibenden Zeit, auch „aktive Pause“ genannt. Darüber hinaus können im Anschluss an die Mittagspause AG-Angebote und eine Hausaufgabenbetreuung wahrgenommen werden. Hierzu werden geeignete pädagogische Hilfskräfte und Honorarkräfte eingebunden. Die Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der zu betreuenden Schülerinnen und Schüler . Ein bedeutendes Ziel der Pädagogischen Übermittagbetreuung ist die Förderung sozialer und kultureller sowie körperlich-koordinativer und kreativer Kompetenzen durch Sport-, Spiel-, Beschäftigungs- und Kreativangebote. Außerdem steht das Erlernen sozialer Kompetenzen sowie sozialer Verantwortung sich und anderen gegenüber im Vordergrund der Arbeit. Die Schule soll als angenehmer Raum zum Lernen und für die Freizeitgestaltung empfunden werden. Des Weiteren soll das vielfältige AG-Angebot zur Entwicklung von Handlungskompetenzen in neuen Lebensbereichen beitragen sowie sportliche und kulturelle Aktivitäten fördern. Außerdem werden soziale Kompetenzen, Team- und Konfliktfähigkeit, Toleranz, respektvolles Handeln und das Wir-Gefühl durch gemischte Altersgruppen und Vernetzung der unterschiedlichen Schulformen gefördert.
107
Ziel: Förderung sozialer, kultureller sowie körperlichkoordinativer und kreativer Kompetenzen
Pädagogische Übermittagbetreuung Bedburg Im März 2009 hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. die Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung am Schulzentrum in Bedburg, das die Arnold-von-Harff-Gemeinschaftshauptschule, die Städt. Realschule und das Silverberg-Gymnasium umfasst, übernommen. Seither ist Pädagogische Übermittagbetreuung fester Bestandteil des Schulalltags am Schulzentrum und konnte im Jahre 2010 an allen drei Schulen weiter ausgebaut und stabilisiert werden. Zu Beginn des Jahres konnte dank der Landesmittel aus dem Investitionsprogramm „Zukunft, Bildung und Betreuung“ das Angebot erweitert werden. Am Silverberg-Gymnasium wurde ein gemütlicher Aufenthaltsraum mit Sitzmöglichkeiten, einem Kicker und anderen Gesellschaftsspielen eingerichtet, der den Schülerinnen und Schülern in der Mittagspause zur Verfügung steht. Dieser wird seitdem gerne zum Ausruhen und Abschalten genutzt und hat aus diesem Grunde von den Schülerinnen und Schülern den Namen „Chill Out“ erhalten. Das Repertoire an Beschäftigungs- und Spielmaterial konnte an allen drei Schulen erweitert werden und wird von den Kindern und Jugendlichen dankbar angenommen. Im Februar 2010 wurde die bereits bestehende Hausaufgabenbetreuung für die Jahrgangsstufen 5 und 6 am Gymnasium in die Struktur der Pädagogischen Übermittagbetreuung integriert. Die Koordinatorin der Pädagogischen Übermittagbetreuung arbeitet hier mit zwei engagierten Lehrkräften zusammen. Planung und Organisation sowie Auswahl und Schulung des Personals finden in Kooperation statt. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 2 übernehmen die Aufsicht und geben den Jüngeren Hilfestellungen bei etwaigen Fragen.
Übermittagbetreuung konnte ausgebaut werden
Aufenthaltsraum eingerichtet
108 Hausaufgabenbetreuung ist fester Bestandteil und wird mit Lehrern koordiniert
Team arbeitet motiviert und engagiert, bräuchte aber Unterstützung
Änderungen in 2011
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Die Hausaufgabenbetreuung an der Realschule und an der Hauptschule ist mittlerweile ebenfalls fester Bestandteil und für viele Familien von großer Bedeutung. Die Betreuerinnen und Betreuer der Pädagogischen Übermittagbetreuung kümmern sich einfühlsam und geduldig um die Belange der Schülerinnen und Schüler und haben für sie stets ein offenes Ohr - auch für außerschulische Probleme. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Betreuern der Pädagogischen Übermittagbetreuung und dem Lehrpersonal der jeweiligen Schulen konnten bereits einige Leistungserfolge erzielt werden. Zu Beginn des neuen Schuljahres wird angestrebt, das Angebot an Arbeitsgemeinschaften sowie Aktivitäten innerhalb der Mittagspause umfangreicher zu gestalten. Hierfür arbeiten wir unter anderem mit der Volkshochschule Bergheim zusammen. Weitere AGs werden von Lehrkräften oder externen Anbietern durchgeführt. Die Maßnahme könnte noch weiter hinsichtlich des Programms und der Angebote ausgebaut werden. Das bestehende Team, das zum größten Teil seit Beginn der Maßnahme mitwirkt, arbeitet sehr motiviert und engagiert mit den Schülerinnen und Schülern zusammen, sollte aber in manchen Bereichen ergänzt und unterstützt werden. Allerdings treten Probleme bei der Personalbeschaffung auf. Die am Vor- bzw. Nachmittag liegenden Arbeitszeiten sowie der geringe Umfang an Wochenarbeitsstunden erschweren die Suche nach geeignetem Personal. Nach den positiven Erfahrungswerten aus dem Jahr 2010 werden wir weiterhin an der Stabilisierung der Pädagogischen Übermittagbetreuung arbeiten. Außerdem ist zu erwähnen, dass voraussichtlich zum Schuljahr 2011/2012 die im Bau befindliche Mensa in Betrieb genommen wird. Der Mensabetrieb wird eine Umstrukturierung einiger Bereiche der Pädagogischen Übermittagbetreuung notwendig machen.
Pädagogische Übermittagbetreuung Elsdorf Seit November 2009 Pädagogische Übermittagbetreuung an zwei Schulen in Elsdorf
Seit November 2009 koordiniert der Caritasverband für den Rhein-ErftKreis e.V. die Pädagogische Übermittagbetreuung an der Eugen-Langen Realschule und der Reuschenberg-Hauptschule in Elsdorf. Aus Bedburg konnten einige Erfahrungswerte übernommen werden, innerhalb kürzester Zeit entstand jedoch ein eigenständiges System, das sich an den Bedürfnissen der Schulen, Schüler, Schülerinnen und Eltern orientiert.
Betreuung an drei Tagen
Die Pädagogische Übermittagbetreuung wird dienstags, mittwochs und donnerstags angeboten. Sie beginnt um 13.20 Uhr mit der Mittagspause und endet um 15.35 Uhr bei Schulschluss. Die so genannte „aktive“ Pause dauert von 13.20 Uhr bis 14.05 Uhr. Die Schüler können in dieser Zeit verschiedene Angebote wahrnehmen. Es stehen eine Tischtennisplatte, ein Airhockeyspiel, Dart, Billard, Kicker und Gesellschaftsspiele zur Verfügung. Des Weiteren können Zirkusmaterialien, Rückschlagspiele, Einräder, Skateboards und Waveboards ausgeliehen werden. Außerdem finden in dieser Zeit kleine Bastelangebote statt. Unabhängig von der Hausaufgabenbetreuung können die Hausaufgaben selbstständig vor den AGs erledigt werden, damit die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, auch an den für sie interessanten
Vielfältige Sport- und Spielmöglichkeiten
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
109
Angeboten am Nachmittag teilzunehmen. Entsprechende Klassenräume stehen hierfür mit Betreuung zur Verfügung. Für das Mittagessen ist ein Kiosk eingerichtet worden, dessen Betrieb sich nicht in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Das Essen kann im Speiseraum, in ausgewählten Klassenräumen der Realschule oder an den Stehtischen im Flur eingenommen werden. Das aufsichtführende Personal sorgt dafür, dass die Kinder in Ruhe essen können. Ein Ruheraum, der eine Rückzugsmöglichkeit für die Schülerinnen und Schüler bieten sollte, wurde leider nach wie vor nicht von den Schulen zur Verfügung gestellt. Es soll seit nunmehr fast einem Jahr eine neue Möglichkeit geschaffen werden.
Mittagessen vom Kiosk
Im Anschluss an die „aktive Pause“ finden außerunterrichtliche Angebote, wie die Hausaufgabenbetreuung statt. Die Teilnahme ist freiwillig, eine verbindliche Anmeldung erfolgt zu Beginn des Halbjahres. Die Hausaufgabenbetreuung beginnt um 14.05 Uhr und endet um 15.35 Uhr, parallel zu den AG-Angeboten. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Hausaufgabenbetreuung motiviert werden, selbstständig ihre Hausaufgaben zu erledigen, jedoch ebenso Unterstützung beim Lernen erhalten. Des Weiteren soll die Hausaufgabenbetreuung die Schülerinnen und Schüler individuell fördern. Dies erfolgt z.B. durch Konzentrationsübungen, gemeinsame Bastelangebote, freies Spiel etc.. Anzumerken ist, dass die Hausaufgabenbetreuung wichtigster Bestandteil der Pädagogischen Übermittagbetreuung ist. Die Hausaufgabenbetreuung qualitativ verbessert, indem Dokumentationsbögen geführt werden, die den Austausch mit Lehrern und Eltern vereinfachen und die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler widerspiegeln.
Hausaufgabenbetreuung: Unterstützung und Anleitung zum selbständigen Lernen
Zusätzlich gibt es weitere Angebote, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientieren wie freies Spiel im Activityraum, eine Internet-AG, eine Koch-AG, eine Fußball-AG. Die AG-Angebote sind fester Bestandteil der pädagogischen Übermittagbetreuung. Außerdem gibt es immer wechselnde, schulhalbjahresbezogene Angebote, wie eine Theater-AG. Mittlerweile nehmen die Schülerinnen und Schüler beider Schulen alle AG-Angebote gleichermaßen wahr und ernst. Es werden Schülerverträge geschlossen, und die Klassenlehrer und Schulleiter sind über die Teilnahme der einzelnen Schülerinnen und Schüler informiert. Es werden nur noch Schülerinnen und Schüler in AG´s aufgenommen, wenn eine schriftliche Rückmeldung der Eltern vorliegt.
AGs als fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit
Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern befindet sich weiterhin im Aufbau. Es sind keine festen Gremien geschaffen worden, jedoch findet mittlerweile ein regelmäßiger Austausch mit den Schulleitern und dem Lehrerkollegium statt. Dieser Austausch funktioniert informell, spontan und recht unkompliziert. Zeitnah werden wichtige Entscheidungen gemeinsam besprochen und Veränderungen mitgeteilt. Es wurde erreicht, die pädagogische Übermittagbetreuung mit dem System Schule, den Schülerinnen, Schülern und Eltern zu vernetzen. Eine Teilnahme der pädagogischen Übermittagbetreuung an Konferenzen ist gegeben.
Ruheraum als Rückzugsmöglichkeit notwendig
Beide Schulen nutzen Angebote gleichermaßen
Kooperationen
110
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Mobile Jugendarbeit Frechen Ausgangssituation in Frechen
Aufgaben
Treffpunkte für die Jugendlichen
Räume sollen 2011 attraktiver gestaltet werden
Mit einer Verbindung von aufsuchender Jugendarbeit; Projektarbeit, Gruppen- sowie Gemeinwesenarbeit und Einzelfallhilfen richtet sich die Mobile Jugendarbeit in Frechen an Jugendliche im Alter von 10 bis 27 Jahren. Im Jahr 2007 hatte die Stadt nach der Schließung des CaritasJugendtreffs am Rosmarweg zwei Stellen für die Mobile Jugendarbeit in Trägerschaft des IB und der Caritas geschaffen. Folgende Ausgangssituation ist weiterhin aktuell: Der öffentliche Raum, in dem sich Jugendliche bewegen könnten, wird zunehmend privatisiert, zugebaut und reglementiert. Gleichzeitig werden Jugendliche in den verbliebenen Nischen als Bedrohung erlebt. Dabei gehören sie zur Stadt, genau wie alle anderen Bürger auch, wie das Kind auf dem Spielplatz oder Senioren im Park. Jugendliche verbringen ihre Freizeit mithin gerne dort, wo sie nicht unter pädagogischer Beobachtung stehen, z.B. auf Spielplätzen, Schulhöfen oder in Parkanlagen. Dieses cliquentypische „Abhängen“ provoziert oft Konflikte mit Anwohnern bzw. mit den von den Anwohnern hinzugezogenen Ordnungskräften. Beschwerden über Verschmutzungen, Lärmbelästigung oder flegelhaftes Benehmen führen in der Konsequenz zu Vertreibungen der Cliquen. Es werden stellenweise rechtlich nicht immer haltbare Platzverweise ausgesprochen. Neben den klassischen Angeboten der Jugendarbeit war die Stärkung von Jugendlichen an Ihren selbst gewählten Treffpunkten eine Hauptaufgabe der Mobilen Jugendarbeit, mit dem Ziel: Betreten erlaubt. Auch durch das Bekannterwerden im Stadtgebiet kommen mehr Einzelaufgaben bzw. zunehmend Einzellfallarbeit hinzu, die erst durch den Vertrauensaufbau ermöglicht wird. So wurden im Jahr 2010 einzelne Jugendliche in Familien begleitet, Gespräche mit Eltern, Geschwistern und Lehrern geführt. Das Bekanntwerden steht immer oben auf der Aufgabenliste, um für viele Jugendliche ein Ansprechpartner zu sein. Vorhandene Örtlichkeiten oder Ressourcen sind das ehemalige Jugendzentrum Rosmarhaus der Caritas, der Tanzraum des Schwimmbad Herbertskaul (Fresh Open) und - in Kooperation mit der Mobilen Jugendsozialarbeit - der Gruppenraum im Kuckental. In der Grube Carl wurde eine Wiese intensiv zum Fußballspielen genutzt. Das führte zu zahlreichen Beschwerden, hier wurde versucht zu vermitteln und zu beschwichtigen. An einem anderen Treff wurden mit Jugendlichen Tore aus Röhren vom Baumarkt erstellt, die sehr gut ankamen. Andere Jugendliche haben die Mobile Jugendarbeit bereits darauf angesprochen, so dass dies mit ihnen 2011 wiederholt wird. Für Aktionen/ Sportaktivitäten mit Jugendlichen werden verschiedene Plätze im Stadtgebiet aufgesucht, z.B. das Gelände der Hauptschule. Der Raum im Haus Burggraben kann genutzt werden, doch 2010 war das Verlangen der Jugendlichen danach nur gering. 2011 soll versucht werden, die Räumlichkeiten attraktiver zu machen. Hier soll dann das Hip HopTanzprojekt weitergeführt werden, für das ab Sommer 2010 die Räume im Schwimmbad wegen Renovierungsarbeiten wegfallen. Die Schulferien wurden mit Ausflügen und Aktionen für die Jugendlichen gestaltet. Beliebte Ziele waren das Bubenheimer Spieleland, Phantasialand aber auch der Rhein, Konzerte in Jugendeinrichtungen und der Besuch von Veranstaltungen wie die Offene Zeltstadt in Bergheim. Zentrale Aufgaben der Mobilen Jugendarbeit waren und sind:
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT -
-
Unterstützung jugendlicher Cliquen bei der Beschreibung ihrer Interessen, Bedürfnisse und Ideen durch Beratung und Unterstützung von Experten. Entwickeln neuer Ansätze der Beteiligung von jungen Menschen, die nicht zu den Stammbesucher/innen der Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit gehören, gleichzeitig aber alternative öffentliche Räume suchen, insbesondere im innerstädtischen Raum. Politische Entscheidungsprozesse für Jugendliche transparent und erfahrbar machen und Partizipation ermöglichen. Jugendliche ermutigen, ihre Interessen auch öffentlich (Gremien, lokale Presse) zu vertreten. Entwicklung konkreter Ideen zur Schaffung und Rückgewinnung von Jugendtreffpunkten im öffentlichen Raum Lokale Auseinandersetzung zu zeitgemäßen Konzepten offener Kinder- und Jugendarbeit in und außerhalb von Einrichtungen Stärkung der Persönlichkeit Einzelner und Erweiterung der sozialen Handlungskompetenz Vermittlungsarbeiten, bis hin zu Hilfsangeboten Lebensperspektiven in Konflikt und Krisensituationen aufzeigen, und bei der Umsetzung helfen. In den verschiedensten Lebensfragen Orientierungshilfen aufzeigen und geben
111
Aufgaben
Bei der Umsetzung stützt sich die Mobile Jugendarbeit auf die Säulen der Gruppenarbeit, der Gemeinwesenarbeit und der Einzelhilfen. Die Säule der Gruppenarbeit wird durch feste Gruppen in den Nachmittagsund Abendstunden bedient, die an verschiedenen Treffpunkten stattfinden und durch speziell auf die Gruppe zugeschnittene Angebote gestaltet werden. Auch die Säule der Gemeinwesenarbeit wurde vertieft. So sollten den Jugendlichen Räume der Stadtteile zur Verfügung gestellt und weitere erschlossen werden, so dass die Jugendlichen genügend Treffpunkte haben. Im Jahr 2010 wurden erstmals mit Hilfe von Eltern aus dem Stadtgebiet Grube Carl zwei Kinder/- und Jugendveranstaltungen durchgeführt: eine Halloween-Party und eine Weihnachtsfeier. 2011 soll das Programm um einige Feste erweitert werden.
Gruppenarbeit
Die Einzelarbeit ist flexibel angelegt und soll auch weiterhin so gestaltet werden. Sie orientiert sich an den Bedürfnissen des jeweiligen Jugendlichen. Als Treffpunkte für Einzelarbeit steht das Büro der Mobilen Jugendarbeit zur Verfügung oder alle anderen Treffpunkte im städtischen Raum die infrage kämen. Das Angebot ist niederschwellig angelegt und grundsätzlich für alle Fragen und Probleme offen. Die Mobile Jugendarbeit bietet Informationen und Orientierungshilfe und bildet eine Brücke zu weiteren Institutionen, Organisationen oder Einrichtungen. Ein wichtiger Punkt bei der erfolgreichen Umsetzung aller Säulen ist die Vernetzung mit den verschiedensten Einrichtungen aus Frechen dazu zählen Jugendzentren - AG – Offene Tür, Jugendamt, Bliev Dran, Bezirks Polizei. Aber auch ein Austausch mit anderen Streetwork-Einrichtungen oder Mobilen Jugendarbeiter(innen) wurde eingerichtet und in regelmäßigen Abständen durchgeführt. So finden Treffen und Austausch über die Stadtgrenzen hinaus im Rhein-Erft-Kreis statt.
Einzelarbeit
Gemeinwesenarbeit
112
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Offene Kinder- und Jugendarbeit Pulheim Treff Sinnersdorf, Treff Geyen/Sinthern, Treff Stommeln, Pogo Pulheim, Mobile Jugendarbeit, Nachmittagsbetreuung Offene Jugendarbeit Pulheim – das sind 4 OTs und die Mobile Jugendarbeit
Konzeptioneller Leitgedanke Offene Jugendarbeit war immer schon ein Spiegel gesellschaftlicher Bedürfnisse und insbesondere zuständig für Defizite, die in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen entstehen. In der heutigen Gesellschaft müssen sich Kinder und Jugendliche in einer Umwelt behaupten, die zunehmend schwierige Voraussetzungen bietet, sich psychisch stabil zu entwickeln. Durch den Wandel der Jugendphase und die objektive Verschlechterung der Lebensbedingungen und Zukunftsaussichten wird die Erfüllung der Entwicklungsaufgaben erschwert. Gesellschaftliche und individualisierte Sozialisationsverläufe führen bei Jugendlichen häufig zu Unsicherheiten, Desorientierung und abweichender Problemverarbeitung. Dazu kommen oft eine wirtschaftlich gespannte Situation im Elternhaus, Sprachprobleme bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund, da häufig zu Hause nicht Deutsch gesprochen wird, sowie unvollständige oder neue Familienkonstellationen, die eine kontinuierliche Persönlichkeitsentwicklung immer wieder in Frage stellen. Hier versucht die Offene Jugendarbeit als niederschwelliges Angebot Kinder und Jugendliche pädagogisch zu begleiten. Sie versteht sich als Erziehungsinstitution neben Elternhaus und Schule. In einer übersichtlichen Gruppe, der Jugendeinrichtung, bietet Offene Jugendarbeit den Besuchern einen Raum, in dem sie sozial agieren können. Dabei wird ein klares Regelwerk vorgegeben. Wichtigstes „Erziehungsmittel“ ist der Pädagoge als personelles Angebot. Kinder und Jugendliche erwarten eine klare Positionierung, eine Meinung, um sich orientieren zu können. Dabei hängt alles von der Qualität der Beziehung des Pädagogen zum einzelnen Besucher ab. Erst die Anerkennung durch den Jugendlichen, das Akzeptieren des Pädagogen als wichtigen Bestandteil seiner sozialen Kontakte, macht es möglich, aktiv an der Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder bzw. Jugendlichen teilzunehmen. Mit Beginn der Pubertät vollzieht sich die Anfangsphase eines lebenslangen Prozesses - die Entwicklung individueller Wert- und Normvorstellungen und die Ausbildung der eigenen Identität. Mit der entsprechenden emotionalen Zuwendung (Person!) in dem angebotenen Schonraum soll hier die pädagogische Zielvorstellung - die Begleitung auf dem Sozialisationsweg hin zu einer freien, kritikfähigen und selbstbewussten Persönlichkeit mit entsprechender sozialer Anbindung an die Gesellschaft - erreicht werden. Die Jugendeinrichtung ist wichtiger Ort zum Erwerb von personellen, sozialen und kulturellen Basiskompetenzen. Insbesondere der Erwerb von Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, Konfliktlösungskompetenzen, Selbstorganisation, Fähigkeit zur Selbstreflexion und interkulturelle Kompetenz ist ein Beitrag, den Offene Jugendarbeit zur Sozialisation von jungen Menschen mit Entwicklungsdefiziten leistet. Institutionelles Seit Januar 2005 gilt der Vertrag zwischen der Stadt Pulheim und dem Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. als Träger der Jugendeinrichtungen Sinnersdorf, Stommeln, Pulheim, Geyen-Sinthern und
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
113
einer Stelle Mobile Jugendarbeit. Personell und organisatorisch sind alle Institutionen in einem Gesamtteam zusammengefasst. Die Bedarfsanalyse an offener Jugendarbeit führte zu einer festen Verteilung der Mitarbeiter (6 hauptamtliche Fachkraftstellen mit bis zu 100%) auf die Einrichtungen. Dabei ist der einzelne Mitarbeiter fest zugeordnet, um als kontinuierlicher und verlässlicher Beziehungspartner die Voraussetzung für pädagogische Arbeit zu liefern. Eventuelle Restzeit der Fachkräfte wurde Einrichtungen und der aufsuchenden Arbeit angeboten. Jede Einrichtung verfügte zusätzlich über eine geringfügig beschäftigte Ergänzungskraft mit maximal 50 Monatsstunden. Im November 2007 ist der Kinder- und Jugendförderplan der Stadt Pulheim verabschiedet worden, der ab 2008 einen Wirksamkeitsdialog der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Pulheim vorsieht. So sind auch 2010 drei konkrete Ziele formuliert und schriftlich festgehalten worden. Im November wurden die Vorgaben in einem gemeinsamen Klausurtag reflektiert und entsprechend ihrer Realisierung in Prozentzahlen dargestellt. In einem Gespräch mit dem Träger und der Stadt Pulheim wurde das Ergebnis bestätigt und an die Politik, d.h. den Jugendhilfeausschuss weitergegeben. Für Jahr 2011 sind wieder 3 Ziele für jede Einrichtung festgelegt worden.
Wirksamkeitsdialog
Das tägliche Programmangebot in den vier Jugendeinrichtungen wurde auf den Bedarf der Besucher ausgerichtet und in wöchentlichen Teamgesprächen aufeinander abgestimmt. Discos, Teeniediscos, Konzerte usw. wurden gemeinsam terminiert, um Überschneidungen zu vermeiden. Bei großen Veranstaltungen (Konzerte, Spielewochenenden, Turniere) war es möglich, Personal zusammenzuziehen, um die Veranstaltung sicher und fachgerecht zu begleiten. Reduzierungen der Öffnungszeiten wegen Urlaub, Krankheit und Personalveränderungen konnten durch die Zusammenarbeit nahezu ganz verhindert werden.
Abgestimmtes Programm der Einrichtungen in Pulheim
Grundsätzlich richtet sich das Angebot der Offenen Jugendarbeit Pulheims an alle Kinder und Jugendliche von 10 bis 20 Jahren. Mit einem breit gefächerten Freizeitangebot, das sowohl Kreativ-, Sport- und Kulturangebote beinhaltet, werden Kinder und Jugendliche aller Schulund Bildungsformen angesprochen. Tatsächlich gab es im Einrichtungsalltag zwei Gruppen von Besuchern. Zunächst gibt es Kinder und Jugendliche, die ganz gezielt Angebote wahrnehmen, ob altersspezifische wie Teeniedisco und Ferienspiele oder spezielle Interessen betreffende wie Computer, Musik- und Konzertangebote, Kletterkurs, Mädchentag usw. Daneben gibt es einen Besucherstamm, der über einen längeren Zeitraum regelmäßig in die Einrichtung kommt. Hier sind zu Hause oft begrenzte räumliche Gegebenheiten und fehlende Möglichkeiten zu kreativer Freizeitgestaltung Einstieg in den Einrichtungsalltag. Dazu kommen oft wenig gesicherte Familienverhältnisse, wirtschaftliche und soziale Armut, die die Jugendlichen an die Einrichtung und Mitarbeiter binden. Diese Gruppe war auch in 2010 die Hauptzielgruppe des Angebots der Offenen Jugendeinrichtungen.
Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche mit von Hause aus wenig Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung
114
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Kinder- und Jugendtreff Sinnersdorf Öffnungszeiten: Mo Mi. Do Fr
15-21 Uhr 15-21 Uhr 15-21 Uhr 14-18 Uhr
Erstmalig Ferienangebot in den Osterferien
Veranstaltungsreihe „Was geht?!“
Im Jahr 2010 hatte der Jugendtreff zu Beginn des Jahres 4 Mal wöchentlich geöffnet. Montag, Mittwoch und Donnerstag jeweils von 15 bis 21 Uhr und Freitag von 14 bis 18 Uhr. Freitags findet der Kindertag mit einem besonderen Angebot (Back-/Kreativangebote und Turniere im Wechsel) statt. Die Zielgruppe setzt sich aus 6 bis 12-jährigen Kindern zusammen. Im Rahmen des Wirksamkeitsdialogs und im Zuge einer Öffnungszeitenverschiebung konnte ab Februar 2010 der Jugendtreff 5 Mal in der Woche (montags bis freitags) geöffnet werden. So wurden die Öffnungszeiten von 15 Uhr auf 15:30 Uhr geschoben und mittels der neuen Zeitressourcen konnte der Dienstag ebenfalls als Öffnungstag für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren (als Ausgleich zum Kindertag) eingerichtet werden. Im Jugendtreff Sinnersdorf arbeiten seit Juni zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen mit 50% bzw. 20% einer Vollzeitstelle, vorher war eine hauptamtliche Mitarbeiterin hierfür eingesetzt. In der ersten Woche der Osterferien fand erstmalig ein Ferienangebot statt, dies war auch Bestandteil des Wirksamkeitsdialogs. So haben 21 Kinder im Alter von 6 und 12 Jahren an einem 4-tägigen HipHopTanzworkshop unter Anleitung einer Diplom-Tanzpädagogin teilgenommen. Am Ende fand eine Aufführung für Familie und Freunde der teilnehmenden Kinder statt. In der zweiten Ferienwoche war der normale Betrieb eingestellt, und die Besucher der Einrichtung waren eingeladen, einen der Aufenthaltsräume mit zu renovieren. Es wurde unter Mithilfe eines Sozialstündlers und einigen Besuchern gemeinsam eine Wand gestrichen und der Musikthekenbereich neu gestaltet. In den Sommerferien fanden in den ersten drei Wochen die Ferienspiele statt. Insgesamt nahmen 76 Kinder teil, in der ersten Ferienwoche 58 Kinder, in der zweiten Woche 57 und in der dritten 29 Kinder. Die Kinder wurden zwischen 9 und 17 Uhr betreut und mit Getränken und einem warmen Mittagessen bzw. einem Lunchpaket versorgt. An zwei Tagen wurden die Kinder vor Ort mit verschiedenen Angeboten betreut, an drei Tagen wurden Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht. Im Juni 2010 wurde mit der AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offene Tür Pulheim, Träger sind Caritasverband und DRK) die Veranstaltungsreihe „Was geht?!“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit über die vielfältigen Arbeitsbereiche der Offenen Jugendarbeit in Pulheim zu informieren, stets in Verbindung mit einer Fachdiskussion zu einem die Jugend betreffenden Thema. Die erste „Was geht?!“-Veranstaltung fand im Juni im Jugendtreff Sinnersdorf statt. Sie wurde von Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses, Vertretern der Stadt sowie der zuständigen Ortspolizei, der Grundschule und OGS in Sinnersdorf sowie interessierten Bürgern besucht. Auch viele Besucher des Jugendtreffs waren anwesend. Es wurde über die vielfältigen Tätigkeitsbereiche des Jugendtreffs informiert, anschließend folgte nach einem Inputvortrag über das Thema „Alkohol und Jugendliche“ eine fachliche Diskussion, an der sich auch die anwesenden Jugendlichen beteiligten. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Kooperation mit anderen Einrichtungen und Institutionen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Im Zuge dessen bietet der Jugendtreff im Rahmen des OGSProgramms der örtlichen Schule eine AG in den eigenen Räumlichkeiten an. Zielgruppe sind Schülerinnen der 2.-4. Klasse. In regelmäßigen Treffen wird das AG-Angebot evaluiert und ggf. angepasst bzw. ausgebaut..
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
115
Kinder- und Jugendtreff Stommeln Der Jugendtreff Stommeln ist eine Einrichtung der Offenen Jugendarbeit Pulheim im Gebäude der Christinaschule im Stadtteil Stommeln. Der Treff ist montags und dienstags von 15 bis 21 Uhr und mittwochs und donnerstags von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Neben einem hauptamtlichen Mitarbeiter gibt es zwei Honorarkräfte, die stundenweise (10 Stunden in der Woche) mitarbeiten. Die kontinuierliche Besetzung der Stellen führte zu einer qualifizierten Beziehung zu den Besuchern. Es entstand ein Vertrauensverhältnis, das sich bei der sozialen Einzelfallhilfe und der Beratung und Soforthilfe in Krisensituationen als überaus hilfreich erwiesen hat. Die Besucher in Stommeln waren meistens unter 20 Jahren, ältere Jugendliche kommen nur noch sporadisch in die Einrichtung. Der Treff ist stark besucht, wobei sich die 10 bis 15 jährigen eher im Nachmittagsbereich in der Einrichtung aufhalten, gegen Abend der Altersdurchschnitt auf die 16-20jährigen Besucher steigt. Das Miteinander beider Gruppen verläuft sehr harmonisch. Es besuchten im Durchschnitt ca. 25 Kinder und Jugendliche den Jugendtreff. Der Anteil der weiblichen Besucher lag bei ca. 70 Prozent. Der Anteil von Besuchern mit Migrationshintergrund lag bei ca. 10 Prozent.
Öffnungszeiten Mo Di Mi Do
15-21 Uhr 15-21 Uhr 14-21 Uhr 14-21 Uhr
Ca. 25 Besucher täglich
Der offene Bereich kann von allen Besuchern frei genutzt werden. Es gibt die Standardausstattung für offene Jugendeinrichtungen (Billard, Dart, Kicker, Tischtennis, Gesellschaftsspiele, Playstation, Internet, Brettspiele usw.) im Gebäude, viele jüngere Besucher leihen sich einen Ball und spielen auf dem gegenüberliegenden Fußballplatz. Der Internetzugang der beiden Computer wird vermehrt fürs Chatten, Hausaufgaben und Spielen genutzt und von den Mitarbeitern sorgsam betreut. Schwerpunkt der Einrichtung sind die personellen Angebote, d.h. je nach Interessen der Kinder und Jugendlichen werden Aktionen mit ihnen geplant und durchgeführt. So gibt es zum Beispiel Kochangebote, kreative Bastelangebote, Malgruppen und die Schmuckwerkstatt. Alle zwei Monate findet freitags eine Teeniedisco statt, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut und von Kindern zwischen 10 und 14 Jahren besucht wird. Im Abendbereich bestand wenig Interesse an Angeboten, hier wurden vielmehr die Spielgeräte, wie der Kicker und der Dartautomat verstärkt genutzt. Dieses Interesse wurde im Rahmen regelmäßiger Turniere, an denen sehr rege teilgenommen wurde, aufgegriffen. Sehr gut angenommen wurden die auf Wunsch der Mädchen organisierten Filmnächte, die freitags abends mit 15 Mädchen und Filmen für 16 jährige durchgeführt wurden. In Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe der Stadt Pulheim wurde die Betreuung und Beschäftigung von Jugendlichen, die Sozialstunden ableisten mussten, gewährleistet. In den beiden Osterferienwochen wurde ein ähnliches Pogramm wie in den Sommerferienspielen angeboten. Es gab ein organisiertes, festes Betreuungsangebot von 9 Uhr bis 17 Uhr mit Ausflügen zum Vogelpark Eckenhagen, zum Kölner Zoo, zum Bubenheimer Spieleland und ins Odysseum in Köln.
Personelle Angebote
116
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
An den anderen Tagen gab es Kennenlernspiele, Gruppenspiele, Bastelworkshops, eine Kinderdisco etc. In der ersten Woche haben 18 Kinder dieses feste Angebot genutzt, in der zweiten Woche waren es 11 zu betreuende Kinder. Die Sommerferienspiele 2010 wurden in der zweiten Ferienhälfte angeboten. Bis zu drei Wochen konnten die Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren an den Ferienspielen des Treffs teilnehmen. Genutzt wurde diese Möglichkeit von 53 Kindern aus dem Pulheimer Stadtgebiet, die meisten aus Stommeln.
Kinder- und Jugendtreff Geyen-Sinthern: Café Exil Öffnungszeiten Mo Di Mi Do
14.30-19.00 Uhr 14.30-19.00 Uhr 14.30-19.00 Uhr 14.30-19.00 Uhr
Im Jugendtreff Cafe Exil in Geyen/Sinthern gab es im Jahr 2010 keine personelle Veränderung, d.h. es sind eine 50 %-Stelle und eine Honorarkraft mit 42,5 Stunden/ Monat in der Einrichtung tätig. Bedingt durch den längeren Schulunterricht der Besucher wurden die Öffnungszeiten durch einen zusätzlichen Öffnungstag angepasst. Der Altersdurchschnitt der Besucher lag zwischen 9 und 14 Jahren. Es waren häufig sozial Benachteiligte, etwa 50% mit Migrationshintergrund. Der Arbeitsschwerpunkt lag auf sozialer Einzelfallhilfe, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung mit verschiedenen kreativen und kulturellen Angeboten. Zielgruppenarbeit im Umgang mit PCs und Internetnutzung wurde geleistet, insbesondere Aufklärung in den Bereichen: Datensuche, sicheres Surfen, Chatraumbenutzung und Benutzerprofile /Datenschutz.
Kochduelle, Kreatives Gestalten und FilmEvents
Ein tägliches Kochangebot mit jeweils 1-2 Jugendlichen erfreute sich auch 2010 großer Beliebtheit. Das Führen eines Rezeptheftes, aus welchem Kopien für das Nachkochen zuhause mitgenommen werden konnten, wurde weitergeführt. Der Ausbau dieses Kochangebots bestand darin, regelmäßige „Kochduelle“ zu organisieren, mit je 2 Kandidaten und Jury. Aufgabe war es, mit Hilfe einer Zeittabelle und Internet (für Rezeptvorschläge) jeweils eine Vorspeise, ein Hauptgericht und einen Nachtisch zu zaubern. Diese Duelle waren ein voller Erfolg, sodass die Mitarbeiter des Jugendtreffs dieses Angebot fortsetzen werden. Über das Jahr führten die Mitarbeiter 6 Film-Events durch. Als kleinen Snack gab es für die Kinder und Jugendlichen Popcorn. Vorgeführt wurden aktuelle Jugendfilme auf Leinwand. Auch in diesem Jahr gab es Kreativangebote, wie Gipsgießen, Window-color, Ostereier bemalen oder das Erstellen einer Billardqueuehalterung aus Holz. Die Umgestaltung des Hauptraumes und verschiedene Renovierungsarbeiten im Rahmen eines Projektes wurde mit Unterstützung vieler Jugendlicher umgesetzt, wobei sie verschiedene handwerkliche Bereiche kennen lernen konnten. In den Oster- und Herbstferien gab es wieder die beliebten Turnierwochen mit Spielen aus dem Offenen Bereich (Kicker, Playstation, Billard und Tischtennis) und saisonbedingte Bastelaktionen. Es wurden einrichtungsübergreifende Projekte mit veranstaltet wie Teenie-Discos, Konzerte, das Stadtfest in Pulheim und verschiedene Sportaktivitäten, zu denen Besucher aus allen Einrichtungen kamen.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
117
Jugendeinrichtung Pogo Beim Jugendzentrum POGO handelt es sich um eine Einrichtung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur Freizeitgestaltung und zur schulischen, familiären und sozialen Unterstützung, die sich als dritte Bildungsinstanz neben Schule und Familie versteht. Im Jahr 2010 richtete das Jugendzentrum Pogo in Pulheim sein Offenes Angebot nach wie vor an Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren und hatte montags von 15 bis 20 Uhr, dienstags, donnerstags und freitags von 13 bis 21 und mittwochs, von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Im Durchschnitt besuchen ca. 40 Jugendliche täglich das Jugendzentrum, wobei ca. 70% von ihnen männlich sind. Der Großteil der Besucher ist zwischen 12 und 18 Jahren alt. Auf Grund des schwindenden Bedarfs wurde der Mädchentag, der regelmäßig mittwochs stattfand, nach den Sommerferien zum Aktionsmittwoch umgewandelt. Der Aktionsmittwoch beinhaltete ein wechselndes Angebot von Spiel- und Bastelaktionen sowie Ausflügen z.B. zur Eislaufhalle und ins Kino, das sich vorrangig an Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren richtete. Das Programm wurde immer für einen Monat geplant und durch Flyer und Zeitungsartikel beworben. Abgesehen von den Ausflügen handelt es sich um Offene Angebote, die keine Anmeldung erforderlich machen und an denen jedes Kind und jeder Jugendliche unverbindlich teilnehmen kann. Die Aktionen wurden sehr gut angenommen und sorgten für neue Besucher im Jugendzentrum. Zu Beginn des Jahres 2010 wurde für Mädchen im Alter von 10-14 Jahren ein Selbstverteidigungskurs angeboten, der mit großem Erfolg von einer Selbstverteidigungstrainerin durchgeführt wurde. Des Weiteren wurden Gruppenangebote wie die Koch-AG und ein Tanzworkshop angeboten. Die Koch-AG richtete sich an Jungen und Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren, die Tanz-AG war Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren vorbehalten. Pro Koch-AG mit 10 Terminen nahmen 14 Kinder teil. Beim Tanzworkshop konnten 24 Anmeldungen verbucht werden. Beide Gruppenangebote sollen im Jahr 2011 fortgeführt werden. Einen geringen Teil der Arbeit stellte die Hausaufgabenhilfe dar. Der zunehmende Nachmittagsunterricht der Schulen führte zu einer Verlagerung der Hauptstoßzeiten auf die Nachmittags- und Abendstunden. Daher gibt es keine festgelegten Öffnungszeiten für jüngere Besucher, die Einrichtung ist für alle Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre gleichermaßen zugänglich. Weiterhin werden Jugendliche bei Schreiben von Bewerbungen von den Mitarbeitern unterstützt. Der Offene Spielebereich der Einrichtung kann von den Besuchern frei genutzt werden. Außer der Ausstattung innerhalb der Einrichtung wie Billard, Kicker, Tischtennis, Dart, Gesellschaftsspiele, Playstation, Internet, Brettspiele usw. verfügt die Pogo über eine große Außenanlage, mit Fußballtoren, Basketballkorb und einem Beachvolleyballplatz. Diese Anlage wird bei schönem Wetter auch von Jugendlichen genutzt, die ansonsten keine Besucher der Einrichtung sind. Darüber hinaus verfügt die Einrichtung über einen Thekenbereich, an dem täglich kleine Snacks, Süßigkeiten und Getränke verkauft werden.
Öffnungszeiten: Mo 15-20 Uhr Di, Do, Fr 13-21 Uhr Mi 13-19 Uhr
Aktionsmittwoch ins Leben gerufen
Selbstverteidigung für Mädchen
118 Ferienspiele Insgesamt nahmen 397 Kinder über 4 Wochen verteilt teil.
Renovierungsarbeiten
Rockkonzerte und Discos
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Die Ferienspiele im Sommer fanden mit 397 Kindern und 708 Wochenbuchungen statt. Für die ersten beiden Wochen musste auf Grund der großen Nachfrage ein zweiter Standort eingerichtet werden. Bis zu 3 Wochen konnten Pulheimer Kinder im Alter von 6-12 Jahren teilnehmen. Mit zentraler Planung, Schulung der Betreuer und Organisation (Programmgestaltung, Busfahrten, Essen usw.) wurden die Ferienspiele mit insgesamt 52 Betreuern sehr erfolgreich durchgeführt. Einige Highlights der Ausflugsziele waren im Jahr 2010 beispielsweise der Ketteler Hof, das Bubenheimer Spieleland, die Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen und die Erftlagune in Kerpen. In der ersten Woche der Herbstferien war ein Betreuungsangebot für 50 Kinder zwischen 6-12 Jahren geplant, welches aufgrund geringer Teilnehmerzahlen nicht stattfinden konnte. Stattdessen wurde eine Turnierwoche für die Besucher durchgeführt. In der zweiten Woche wurde die POGO eine Woche lang zwecks Renovierungsarbeiten für den Offenen Bereich geschlossen. Diese wurde mit einigen tatkräftigen Kindern, ehrenamtlichen Kräften und den Mitarbeitern durchgeführt. Neben der kompletten Erneuerung der Deckenplatten wurden die zwei Büroräume neu gestrichen und eine Sitzecke für Jugendliche neu gestaltet. Die Erneuerungen und Verschönerungen wurden von den Besuchern sehr positiv aufgenommen. Im Jahr 2010 fanden traditionsgemäß die Rockkonzerte „Rock in den Mai“, „Rock für Toleranz“ und ein Weihnachtskonzert statt. Die Konzerte wurden in Kooperation mit der Rock-Initiative Pulheim geplant und durchgeführt. Diese Kooperation soll im Jahr 2011 weiter ausgebaut und mehr Planungsverantwortung an die Jugendlichen der Rockinitiative übergeben werden. Eine feste Größe für die jüngeren Kinder und Jugendlichen waren die allmonatigen Teenie-Discos. Jeden ersten Freitag im Monat konnten Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren zwischen 18 und 21 Uhr zu Musik aus den Charts tanzen. Bei jeder Veranstaltung gab es ein großes Themenspiel (z.B. Herzblatt, Tanzwettbewerb usw.) und viele kleinere Spiele (z.B. Luftballontanz, Reise nach Jerusalem usw.). Außerdem gehörte ein wechselndes Essensangebot zu den gelungenen Veranstaltungen. An der Theke konnten Snacks wie Hot Dogs, Döner oder Waffeln, aber auch alkoholfreie Cocktails oder Bowle erworben werden. Die Kooperation mit der Gemeinschaftshauptschule Pulheim die „Lange Pause“ betreffend wurde 2010 aufrecht erhalten. Jeden Montag und Dienstag betreuten zwei hauptamtliche Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit Pulheim, unterstützt von Honorarkräften, Schüler und Schülerinnen, die anschließend Nachmittagsunterricht haben, in ihrer langen Pause von 13:30 bis 14:30 Uhr. Hierzu wird neben einem offenen Bereich mit Musik, Gesellschaftsspielen und Kickern auch ein Fußballangebot in der Turnhalle der Schule angeboten. Ein warmes Mittagessen wird vom schuleigenen Kiosk angeboten. Auch 2010 wurde das Jugendzentrum Pogo das ganze Jahr über an Schulen und Vereine aus dem Stadtgebiet vermietet. Seit Juli verwalten die Mitarbeiter des Jugendzentrums außerdem die neue Grillhütte der Stadt Pulheim an der Peter-Kanters-Allee. Diese kann von Privatpersonen ab 18 Jahren für einen Kostenbeitrag von €40 pro Tag von Anfang April bis Ende September angemietet werden.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
119
Mobile Jugendarbeit Pulheim Mit der Verknüpfung von aufsuchender Jugendarbeit, Einzelfallhilfe, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit richtet sich die Mobile Jugendarbeit schwerpunktmäßig an Kinder u-nd Jugendliche im Alter von 10-21 Jahren. Im Rahmen aufsuchender Arbeit bietet die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit Kindern und Jugendlichen an ihren Treffpunkten Unterstützung und Hilfe in den unterschiedlichsten Lebensbereichen an. Neben Gesprächs- und Beratungsangeboten vor Ort beinhaltet dies insbesondere eine Unterstützung der Jugendlichen bei Umsetzung ihrer Wünsche und Interessen im Freizeitbereich. Im Rahmen von Gemeinwesenarbeit ist die Mobile Jugendarbeit mit unterschiedlichen Institutionen im Stadtgebiet wie Schulen, Vereinen und Kirchen etc. vernetzt und wirkt bei Organisation und Durchführung von Jugendprojekten mit. Als Anlaufstelle stehen der Mobile Jugendarbeit ein Bus sowie Räumlichkeiten im Jugendtreff Sinnersdorf zur Verfügung, seit November 2010 auch im Jugendzentrum Pogo in Pulheim.
Verknüpfung von aufsuchender Jugendarbeit, Einzelfallhilfe, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit
Übergeordnetes Ziel Mobiler Jugendarbeit ist die Verbesserung der Lebenswelt Jugendlicher. In Hinblick auf den öffentlichen Raum gilt es insbesondere Prozesse der Ausgrenzung und Stigmatisierung von Jugendlichen zu verhindern oder zu verringern. Entsprechend ist die Förderung gesellschaftlicher Akzeptanz und Toleranz gegenüber Jugend und Jugendkultur von zentraler Bedeutung. Hieraus ergeben sich direkt die Aufgaben der Mobilen Jugendarbeit:
Gestaltung eines an Jugendinteressen orientierten Freizeit-, Kultur- und Beratungsangebotes im Gemeinwesen Erhaltung, Eröffnung und Zurückgewinnung von öffentlichen Räumen bzw. Rückzugsräumen für Jugendliche Interessenvertretung von Jugendgruppen und -cliquen Stärkung der Persönlichkeit Einzelner und Erweiterung der sozialen Handlungskompetenz Vermittlung von Hilfsangeboten Orientierungshilfen bei verschiedensten Lebensfragen Unterstützung bei der Umsetzung von Lebensperspektiven sowie in persönlichen Konflikt- und Krisensituationen
In der konkreten Umsetzung basierte die Mobile Jugendarbeit auf zwei wesentlichen Ansätzen, der „aufsuchenden Arbeit“ und der „Projektarbeit“ mit unterschiedlichen Kooperationspartnern. Vor diesem Hintergrund übernahm die Mobile Jugendarbeit vielfältige Aufgaben aus sich zum Teil überschneidenden Tätigkeitsbereichen:
Zwei Ansätze: - Aufsuchende Jugendarbeit - Projektarbeit mit Kooperationspartnern
unmittelbare personenbezogene Angebote infrastrukturelle Tätigkeiten Querschnittsfunktionen
Die Umsetzung basiert dabei auf den Methoden der Einzelfallhilfe, der Gruppenarbeit und der Gemeinwesenarbeit. Im Rahmen der Vernetzungsarbeit gab es im Jahre 2010 wie in den Jahren zuvor verschiedene Freizeitangebote in Kooperation mit der Marion-Dönhoff-Realschule sowie ein regelmäßig stattfindendes Beratungsangebote (an 2 Tagen der Wochen für 2 Schulstunden bietet die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit Beratung an). Seit Beginn des Schuljahres findet regelmäßig ein Kochangebot mit 20 Schülerinnen und Schülern der Klasse 6 und 7 der Realschule statt sowie eine Volleyball-AG für Schüler und Schülerinnen der Klasse 5. Ebenfalls zu Beginn des neuen Schuljahres führt die Mobile
Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit
120
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Jugendarbeit eine verpflichtende Sport-AG im Rahmen des Offenen Ganztages für etwa 12 Schüler und Schülerinnen der Klasse 5 durch. Auch in diesem Jahr arbeitet die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit in der Übermittagsbetreuung in der Hauptschule gemeinsam mit anderen Mitarbeitern der Offenen Jugendarbeit, jeweils dienstags von 13:30 -14:30 Uhr. Eine weitere Zusammenarbeit besteht mit der KJG Stommeln/ Stommelerbusch. Seit Anfang des Jahres gibt es montags ein neues regelmäßiges Angebot mit wechselndem Programm im Jugendtreff im Stommelerbusch. Seit August findet jeden Montag eine Koch-AG statt, an der bis zu 10 Kinder teilnehmen. Das Dienstagsangebot wird weiterhin durchgeführt. Im Jahr 2010 wurden zusätzlich Kinderpartys an Karneval und Halloween sowie Tanzwettbewerbe durchgeführt. Die Sportnacht Pulheim ist ein Projekt, das schon seit mehreren Jahren einmal im Monat freitags von 21- 0 Uhr stattfindet und sich an alle Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren richtet. Die Mobile Jugendarbeit arbeitet hier mit der Realschule Pulheim, dem Gymnasium Pulheim und dem Jugendamt zusammen. Ca. 60 Jugendliche besuchen regelmäßig die Sportnacht. Vernetzung mit Schule und Kooperationen
Seit Ende des Jahres 2007 findet eine Vernetzung zwischen den Beratungslehrern des Gymnasiums in Pulheim und der Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit statt. Auch im Jahre 2010 besteht diese Zusammenarbeit. Die Kooperation mit der Bürgerinitiative „Netzwerk Buntes Pulheim“, welches sich gegen Rassismus und Gewalt in Pulheim stark macht, setzte sich 2010 fort. Im Mai führte die Mobile Jugendarbeit gemeinsam mit dem Netzwerk das Fußballturnier „Pulheim kickt“- Fußball für mehr Toleranz durch. Teilnehmen konnten alle Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 20 Jahren. Im Oktober wurde erstmals „Vielfacht kocht“ durchgeführt. Bei dieser Veranstaltung wurden von Kochgruppen nationale und internationale Rezepte gekocht und von einer Jury bewertet. Veranstaltungsort war die Marion-Dönhoff-Realschule in Pulheim.
Präventionsprojekte zu den Themen Alkohol und Computer
Zu Beginn des Jahres 2009 wurden zwei Präventionskonzepte zum Thema Alkohol und Computer erstellt. Die Durchführung des Alkoholkonzeptes, gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Jugendamtes, fand Januar und Februar, also kurz vor Karneval, an allen weiterführenden Schulen in der Jahrgangsstufe 7 statt. Das zweite Konzept, zum Thema Computer/Cybermobbing, wurde gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der Offenen Jugendarbeit erstellt und in den 5. und 6. Klassen des Gymnasiums in Pulheim vorgestellt.
Skateveranstaltungen
Auch 2010 fanden regelmäßige Skateveranstaltungen statt; diese beinhalteten insbesondere Ausflüge in die Skatehalle in Köln-Kalk und den Skatepark in Dormagen. Von April bis September 2010 wurde ein Skate-Event in Pulheim ins Leben gerufen. In diesem Zeitraum wurden Skaterampen auf den Schulhöfen in Pulheim und Umgebung für eine ganze Woche aufgebaut. Es gab Standorte in Sinnersdorf, Stommeln, Brauweiler, Dansweiler, Geyen/Sinthern und Pulheim. Jeweils donnerstags wurde ein Sicherheitstraining von 17-19 Uhr an allen Standorten von einem Diplomsportlehrer angeboten. Außerdem fand während der Ferien das Summer-Skaten auf der Skateanlage an der Peter-Kanters-Allee in Zusammenarbeit mit Diplomsportlehrer Ingo Hermbusche an 5 Tagen mit Abschlussgrillen statt. Durch die Skate-Events kam es zu neuen Kontakten mit Jugendlichen und zu regelmäßigen Ausflügen zu Skateparks. Ein weiteres Angebot war ein Kletterkurs alle zwei Wochen freitags, an dem sich 8 Jugendliche beteiligten.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Ein neues Angebot für die Oster- und Herbstferien ist das Fußballcamp für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren. Beide Camps dauerten jeweils 4 Tage und wurde von 2 Fußballtrainern, die zugleich an der Sporthochschule studieren, durchgeführt. Die Camps wurden in diesem Jahr jeweils von 30 Teilnehmern besucht und werden zukünftig wieder in den Ferien angeboten.
121 Fußballcamp in den Ferien
Aufgrund der großen Fußballnachfrage fand von Mai bis Oktober 2010 wöchentlich ein offenes Fußballangebot für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren auf einem öffentlichen Bolzplatz in Pulheim statt. Im Durchschnitt besuchten 25 Kinder und Jugendliche Fußballangebot, das 2011 fortgeführt werden soll. Die aufsuchende Jugendarbeit, d. h. Kontaktaufnahme und Beziehungsarbeit zu Jugendlichen an informellen Treffpunkten im öffentlichen Raum erfolgt mittels Angebot eines Mobilen Treffs. Um den Jugendlichen vor Ort ein offenes Spiel-, Sport-, Beschäftigungs- und Beratungsangebot anzubieten, besitzt die Mobile Jugendarbeit Dank einer Spende seit 2006 einen Kleinbus mit 9 Sitzen, der dem Angebot entsprechend flexibel umgestaltet werden kann. Zur Personenbeförderung bei Ausflügen oder Freizeitangeboten steht der Bus als Neun-Sitzer zur Verfügung. Für den Einsatz vor Ort, wie im Jahre 2009 an den Grundschulen in Stommeln und Geyen/Sinthern für Kinder und Jugendliche durchgeführt, fungiert der Bus als Mobiler Treff, der mit Heizung, Tisch, Stühlen und vielfältigem Beschäftigungsmaterial ausgestattet ist. Darüber hinaus ist der Einsatz des Busses eine wirksame Maßnahme im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit.
Aufsuchende Arbeit
Pädagogische Übermittagbetreuung Pulheim Im Mai 2009 übernahm der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. die Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung an der Gemeinschaftshauptschule in Pulheim. Das Angebot findet an zwei Tagen in der Woche statt. Die Übermittagsbetreuung wurde von einer Mitarbeiterin des Jugendzentrums Pogo bis Mai 2010 geleitet, dann übernahm die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit die Leitung. Die Übermittagsbetreuung orientiert sich stark an den Bedürfnissen der Schulen, Schüler, Schülerinnen und Eltern und wird derzeit montags und dienstags angeboten. Sie beginnt um 13.25 Uhr mit der Mittagspause und endet zu Beginn des Unterrichts um 14.30 Uhr. Die Schüler können in dieser Zeit unterschiedliche Angebote wahrnehmen. Während des Angebotes können folgende Räumlichkeiten genutzt werden: Turnhalle, Aula und der Aufenthaltsraum, in welchem ein Essensangebot stattfindet. In der Turnhalle werden sportliche Aktivitäten wie Tischtennis, Basketball und Fußball angeboten, die von zwei Mitarbeitern des Caritasverbandes betreut werden. Für das Schuljahr 2010/2011 wurde kurzzeitig ein Sportlehrer für das Angebot eingesetzt. Die Aktivitäten in der Turnhalle werden in der Regel von etwa 40 Schülerinnen und Schülern genutzt. In der Aula der Schule befindet sich der „Offene Bereich“. Hier stehen den Schülern und Schülerinnen ein Tischkicker, Gesellschaftsspiele, Dart, eine Musikanlage und eine gemütliche Sitzecke zur Verfügung.
Pädagogische Übermittagbetreuung an der Gemeinschaftshauptschule Pulheim
Angebot an 2 Tagen pro Woche Sportliche Aktivitäten und offene Bereiche
122
Betreuung und Hausaufgabenunterstützung
Versorgung mit Mittagessen über ein Kiosk
Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern weiterhin im Aufbau
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Die Sitzecke wird hauptsächlich zum Ausruhen und Musik hören genutzt. In der Aula sind in der Regel zwei Mitarbeiter, die die Schüler und Schülerinnen betreuen. Sie geben, neben den Freizeitaktivitäten, auch Unterstützung bei den Hausaufgaben und bieten nach Bedarf kreative Angebote, wie Basteln und Malen an. Für die Hausaufgabenbetreuung und die Kreativangebote stehen den Jugendlichen eigens Tischgruppen zur Verfügung. Für das Mittagessen ist ein Kiosk eingerichtet worden, dessen Betrieb sich nicht in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Der Kiosk befindet sich in einem umgebauten Klassenraum, in dem es auch genügend Sitzmöglichkeiten gibt, so dass die Schüler und Schülerinnen in Ruhe essen können. Das Essensangebot wechselt regelmäßig, wobei die Jugendlichen zwischen warmen und kalten Speisen auswählen können. Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern befindet sich weiterhin im Aufbau. Im neuen Schuljahr soll es zu regelmäßigen Reflexionsgesprächen zwischen den Kooperationspartnern Schule und Jugendarbeit kommen. Diese Austauschtreffen sind notwendig und sinnvoll, da die Pädagogische Übermittagbetreuung eine neue Entwicklung im schulischen Bereich darstellt und sich die verschiedenen Institutionen und Kooperationspartner in diesem gemeinsamen Arbeitsfeld erst kennenlernen müssen. Die Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit in Pulheim sehen es als sehr wichtig an, dass es zu einer guten Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den Institutionen Schule und Jugendarbeit kommt und diese in der Zukunft ausgebaut wird.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
123
Stabsstellen Controller Der Controller ist der interne Unternehmensberater des Caritasverbandes. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es seine Aufgabe, dem Unternehmen den Weg in die Zukunft zu weisen, denn Soziale Arbeit und Pflege stehen heute mehr denn je in der Spannung zwischen dem Einsatz für den Klienten und Bewohner und den dazu zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Auch wenn der Caritasverband im Gegensatz zu Unternehmen der freien Wirtschaft nicht das Ziel der „Gewinnmaximierung“ verfolgt, so ist doch die Sicherung der Wirtschaftlichkeit aller Einrichtungen eine notwendige Voraussetzung dafür, dass es den Caritasverband und seine sozialen Dienstleistungen auch in Zukunft gibt.
Controller: Jens Schneider 02233/ 79 90 851
Die Sicherung der Wirtschaftlichkeit obliegt vor allem der Geschäfts-, Abteilungs- und Fachbereichsleitung, aber natürlich auch den einzelnen Einrichtungsleitern. Gerade im Bereich der Pflege ist eine flexible Anpassung an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen essentiell, um dieses Ziel zu realisieren. Mit der Entwicklung eines Berichtswesens wurde allen Verantwortlichen ein Instrument zu Verfügung gestellt, das die hierzu erforderlichen Daten zusammenträgt und kurzfristige Entscheidungen auf eine solide Grundlage stellt.
Sicherung der Wirtschaftlichkeit
Ziel dieses Berichtswesens ist die frühzeitige Erkennung von Risiken, die das „normale“ Geschäft der Einrichtungsleitungen mit sich bringt. Um auch die langfristigen Chancen und Risiken des Caritasverbandes in den Blick zu nehmen, wurde ein Risikomanagementsystem konzipiert. Das für die Pflege des Systems verantwortliche Projektteam beschäftigt sich mit der fachbereichsbezogenen Erfassung und Bearbeitung der zukünftig zu erwartenden Risiken. Im Fokus stehen unter anderem die Bewertung ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und die Formulierung von Handlungsanweisungen.
Ziele des Berichtswesens
Weitere Tätigkeiten bestehen u.a. in der Vorbereitung von Pflegesatzverhandlungen sowie der Festlegung der jährlichen Einrichtungsbudgets in einem Wirtschaftsplan. Durch die Ermittlung von Gewinnschwellen wird die wirtschaftliche Durchführung der vielfältigen Projekte innerhalb des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis sichergestellt.
Pflegesatzverhandlungen
Das oben beschriebene Tätigkeitsfeld wird ergänzt durch verschiedene laufende Aufgaben aus dem Bereich der Geschäftsführung.
Risikomanagement
Budgetierung Gewinnschwellenanalyse
124
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Stabsstelle Qualitätsmanagement Qualitätsmanagement: Elisabeth SchumacherMüller 02233/ 79 90 820
Projekt „Care-Well“
Projekt „Beurteilung der Ergebnisqualität“
Handlungsempfehlung
Expertenstandard implementiert
EDV-gestützte Pflegeplanung
Ethische Fallbesprechung
Unser Qualitätsmanagement versteht sich als koordinierte Ausrichtung und Steuerung aller Prozesse auf die definierten Qualitätsziele hin. Das Qualitätsmanagementsystem dient der Sicherung und Fortentwicklung der Arbeit in allen stationären Altenhilfeeinrichtungen und Sozialstationen unseres Verbandes. Wir streben einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess an, der die Qualitätsentwicklung in unseren Einrichtungen langfristig sichert. Durch regelmäßige Selbstauswertung und Audits werden die Ergebnisse unseres Handelns kontrolliert, ggf. korrigiert und weiter verbessert. 1. Fachbereich Stationäre Altenhilfe In Kooperation mit dem Caritasverband Köln sind wir mit einer stationären Einrichtung sowie einer Sozialstation an dem Projekt „Care-Well Starke Mitarbeiter für eine gute Pflege“ beteiligt. Ziel ist es, ein ganzheitliches und bedarfsorientiertes Gesundheitsprogramm für Pflegende einzurichten, um die Attraktivität des Arbeitsfeldes Pflege zu steigern. Eine unserer Einrichtungen beteiligt sich am Projekt „Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe“, durchgeführt und begleitet vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld. Eine Auswertung der einzelnen Indikatoren sowie der Bewohner- und Angehörigenbefragung liegt vor und kann somit zu einer Qualitätsverbesserung beitragen. Die Erfassung von Lebensqualität dementiell Erkrankter und die Ermittlung des Wohlbefindens erweist sich im Pflegealltag als schwierig. In einem Arbeitskreis mit dem MDK und dem DiCV wurde daher eine Handlungsempfehlung zum Erhalt und zur Förderung des Wohlbefindens bei eingeschränkter Alltagskompetenz im Rahmen des Pflegeprozesses konzipiert. Mit dieser Empfehlung soll den Beteiligten eine grundsätzliche Handlungssicherheit und gemeinsame Basis vermittelt werden. Der neue Expertenstandard „Die Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung“ wurde in allen Einrichtungen implementiert. Ziel ist es, ernährungsbedingte Risiken bei den Klienten zu erfassen und mit einer angemessenen und individuellen Unterstützung diesen entgegen zu wirken. Der MDK führte 2010 in 2 Einrichtungen eine Qualitätsprüfung durch. Die Heimaufsicht und das Gesundheitsamt überprüften 5 Einrichtungen. 2. Fachbereich Ambulante Pflege Die Umstellung auf eine EDV-gestützte Pflegedokumentation ist in allen Sozialstationen erfolgt. Eine Risikoerfassung sowie die Wunddokumentation ist im System integriert. Ein neuer Leitfaden sowie entsprechende Schulungen unterstützen die Mitarbeiter in ihrem Tun. Die Sozialstationen haben sich 2010 ausführlich mit dem Thema „Ethik“ beschäftigt. Nach einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung hat in jeder Sozialstation eine Schulung „Ethische Fallbesprechung“ stattgefunden. Der Ablauf und das Vorgehen der „Ethischen Fallbesprechung“ liegen in Form einer Verfahrensanweisung im Qualitätshandbuch vor. Für den Fachbereich Ambulante Pflege stehen zwei Mitarbeiter mit einer entsprechenden Fortbildung als Moderatoren zur Verfügung. Der MDK führte 2010 in 3 Sozialstationen eine Qualitätsprüfung durch.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
125
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Auch soziale Dienste und Einrichtungen sind darauf angewiesen, über ihre Tätigkeiten zu informieren und hierfür die Medien zu nutzen oder eigene Medien zu schaffen. Hilfesuchende stehen inzwischen einer schier unübersehbaren Fülle von Angeboten gegenüber, die niemand mehr überblicken kann. Die Caritas steht heute außerdem verstärkt vor der Aufgabe, sich gegenüber anderen Anbietern - konfessionellen wie nichtkonfessionellen - abzugrenzen und in diesem Zusammenhang an ihrem Image in der Öffentlichkeit zu arbeiten. Selbst innerhalb des rasant gewachsenen Verbandes mit seinen rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie etwa ebenso vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bestehen Informations- und Kommunikationsdefizite. Eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit soll also dazu beitragen, die Einrichtungen und ihre Leistungen intern wie extern bekannt zu machen und das gute Image der Caritas in der Öffentlichkeit zu fördern bzw. zu erhalten. Seit 1996 verfügt der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. über eine halbe Stelle für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die den Informationsfluss nach außen ebenso wie nach innen pflegen soll. Die Aufgabenbereiche erstrecken sich von der Pressearbeit und der Internen Kommunikation über die Herausgabe eigener Broschüren, Faltblätter bis hin zur Anzeigen-Werbung, Veröffentlichungen im Internet und Pflege der eigenen Homepage. Auch die Anwendung der Gestaltungsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes in eigenen Publikationen und Schreiben der Einrichtungen zu fördern, gehört dazu. 2009 wurde eine Rundum-Erneuerung der Homepage mit gemeinsamem Auftreten innerhalb des DiCV abgeschlossen, die diese barrierefrei gemacht hat. Zur Pressearbeit zählen Pressegespräche, die eigene Berichterstattung über neue Entwicklungen, Eröffnung neuer Einrichtungen und Veranstaltungen mittels Pressemitteilungen, die Beantwortung von PresseAnfragen und die Beobachtung der Medienresonanz. Hierfür werden Presseausschnitte gesammelt und Pressespiegel angefertigt. Als Medium der „internen Kommunikation“ hat sich die 1996 ins Leben gerufene Mitarbeiterzeitung „Caritas im Rhein-Erft-Kreis“ etabliert. Durch Verteilung an Pfarrgemeinden, Rathäuser und Versand an Vertreter der Sozialverwaltung und Politik hat sie auch Außenwirkung erlangt. In der Verbandszeitung werden Dienste und Aktivitäten des Verbandes und der Ehrenamtlichengruppen herausgegriffen und in Berichten, Nachrichten und Reportagen dargestellt. Außerdem gibt es Rubriken wie Mitarbeitersteckbriefe, Verbandsnachrichten, Ehrenamtlichen-Initiativen, Personalien und Jubiläen. Im Terminkalender können alle Einrichtungen und Dienste Veranstaltungen ankündigen und so anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich machen. Die Zeitung erscheint in einer Auflage von 4.000 Stück und wird an alle derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Gremienmitglieder und die Pfarreien geschickt. Durch den altersbedingten Rückzug einiger engagierter Leiterinnen von Ehrenamtlichengruppen, die bislang die Verbandszeitung weitergaben, wird es schwieriger, die einzelnen „Caritäter“ zu erreichen.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Barbara Albers 02233/ 79 90 810
Aufgabengebiete
Homepage barrierefrei! www.caritas-rhein-erft.de
Pressearbeit
Verbandszeitung 2010 erschienen 3 Ausgaben der Zeitung für hauptberufliche und ehrenamtliche MitarbeiterInnen: „Caritas im Rhein-Erft-Kreis“.
126 Jahresbericht
Werbung
Veranstaltungen Tage der offenen Tür Jubiläen Ausstellungen
Kampagnen
Publikationen in 2010
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Als Medium der internen ebenso wie der externen Kommunikation wurde 1996 erstmals ein Jahresbericht des Gesamtverbandes verfasst. Der Jahresbericht hat eine verhältnismäßig kleine Auflage von 600 Stück und dient einerseits einer Darstellung der Leistungen des Verbandes nach außen (Sozialverwaltung und Politik, Jugend- und Sozialausschüsse u.s.w.), andererseits einer Information und Rechenschaftslegung nach innen. Aus Anlass der Veröffentlichung wird jeweils eine Pressekonferenz durchgeführt. Zu den Aufgabenbereichen der Pressestelle zählt auch die öffentlichkeitswirksame Anzeigenwerbung insbesondere in den Bereichen ambulanter und stationärer Pflege, d.h. die Abwicklung von Anzeigenverträgen ebenso wie die redaktionelle und gestalterische Ausarbeitung. Insbesondere Veranstaltungen wie Tage der offenen Tür, Jubiläen und die Teilnahme an Ausstellungen, Seniorentagen und Basaren sind ein wichtiger und effektiver Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, da hier die Mitarbeiter das „Publikum“ direkt ansprechen bzw. selber angesprochen werden können. Diese Form der Public Relations wurde von den Einrichtungen und Diensten der Caritas weiterhin dezentral übernommen. Im Jahre 2010 beteiligte sich der Caritasverband in allen seinen Einrichtungen intensiv an der Jahreskampagne für die Teilhabe alter Menschen. Die Kampagne des Deutschen Caritasverbandes bot uns vielfältige Möglichkeiten, für die von uns betreuten Menschen und ihre Teilhabechancen öffentlichkeitswirksam einzutreten und gleichzeitig eine positive Imagewirkung für die Caritas zu erzielen. Bei den Caritastagen in den Pfarrgemeinden stellte die Pressestelle das Jahresthema „Experten fürs Leben“ mit einer Präsentation und anschließenden Gesprächen vor. Auch in der Verbandszeitung nahm die Thematik großen Raum ein. Die Ausstattung der Einrichtungen mit aktuellen Prospekten zur Vorstellung der Leistungen und zur Information der Hilfesuchenden ist eine wichtige Aufgabe. Vordringlich ist in 2010/2011 die Überarbeitung aller Präsentationsunterlagen der Seniorenzentren gewesen. Entwickelt wird eine Präsentationsmappe und jeweils ein umfangreiches Hausprospekt für alle 9 stationären Einrichtung. Das Seniorenreiseheft wurde 2010 attraktiver gestaltet. Für das neue Seniorenzentrum in Brauweiler wurde ein Flyer gestaltet. Das Faltblatt mit allen Diensten und Einrichtungen des Caritasverbandes wurde im jährlichen Turnus aktualisiert und wieder breit gestreut. Regelmäßig erscheinende Publikationen sind darüber hinaus die internen Fortbildungsprogramme, der Seniorenreiseprospekt sowie Ankündigungen zum Caritas-Rhein-Erft-Forum in Form von Handzetteln, Einladungen und Plakaten.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
127
Stabsstelle EDV Nach dem Ausscheiden von Herrn Sichert zum Jahresende 2009 übernahm Herr Klein ab Mitte April die Leitung der EDV-Abteilung. Durch seine langjährige Erfahrung als Systemadministrator unterstützt er die Kollegen Eichen, Einhorn und Liebertz mit vollen Kräften. So wurde zunächst das bestehende IT-Konzept überarbeitet. In einigen Bereichen gab es eine Neuausrichtung. Vieles wurde jedoch aus dem alten Konzept übernommen. Außerdem soll die IT-Abteilung von den Kommunikationswegen her geöffnet werden. Eine deutlich stärkere Kundenorientierung soll die Kommunikation mit den Mitarbeitern stärken. Ein neues Ticketsystem soll eine stärkere Transparenz bieten. Außerdem wurde mit dem ersten IT-Newsletter eine neue Plattform geschaffen, um Neuigkeiten und Informationen an möglichst viele Mitarbeiter des Verbandes zu bringen. Die größten Unterschiede im Konzept gab es im Bereich der Thinclients und der Serverlandschaft. So wurde vom grundsätzlichen Ansatz der Umstellung aller Arbeitsplätze auf Thinclients abgewichen. Es soll nun einen Mischbetrieb aus Thinclients, da wo sie Sinn machen, und normalen Computern geben. Bei der Server-Technik und Infrastruktur sollen unter anderem die Switches (komplette Netzwerk-Infrastruktur) sowie der Storage angegangen und konsolidiert werden. Zukünftig ist geplant die Arbeitsplätze in den Wohnbereichen der Seniorenzentren gegen Thinclients auszutauschen. Dies soll eine bessere, einfachere Handhabung der Arbeitsplätze im extremen Mehrbenutzerbetrieb bringen. Ein Testbetrieb dazu wird Anfang 2011 im Seniorenzentrum St. Josef-Haus begonnen. Um eine höhere Betriebsstabilität zu erreichen, sollen in den großen Einrichtungen Standort-Server aufgestellt werden, die aber nicht als autarke Server angesehen werden dürfen, sondern eher als ZwischenPuffer zur zentralen Infrastruktur. Bei diesen Standort-Servern wird auf die gleiche Technologie wie in der großen Serverfarm der Kreisgeschäftsstelle gesetzt. Es kommt eine VMWare ESXi zum Einsatz. So können mehrere Server auf einer Hardware betrieben werden. Es erfolgt die Trennung in Infrastruktur-, Print- und Terminal-Server. Mit der Firma NetCologne konnte ein neuer Rahmenvertrag im Bereich der Telekomunikation abgeschlossen werden. Dies führte zu einer deutlichen Senkung der Telekommunikationskosten. Gleichzeitig wurden stabilere symmetrische Leitungen für die Sozialstationen, Seniorenzentren sowie die Kreisgeschäftsstelle beauftragt. In dem Zuge wurde auch die Umstellung des VPN-Systems beauftragt, die Anfang 2011 begonnen wird. Die lange geplante Umstellung und Aktualisierung des E-Mail-Systems wurde angegangen und abgeschlossen. Es fand ein Versionswechsel von Microsoft Exchange 2000 auf Exchange 2010 statt. Nun ist auch ein Zugang zu den E-Mails mittels Webbrowser und Mobiler-Devices möglich. Diese Recht komplizierte Umstellung verlief entgegen aller Voraussagen recht gut und schnell.
Stabsstelle IT/EDV IT-Service-Hotline: 02233/ 79 90 850 / 899 (KGS)
[email protected] Leitung: Alexander Klein 02233/ 79 90 854 Kundenorientierung / Kommunikation
Neues IT Konzept / Thinclients
Thinclients in den Wohnbereichen
Standort-Server in den Wohnbereichen
Neuer NetCologne Rahmenvertrag
Umstellung E-MailSystem
128
Sharepoint als Intranet
Neues Backupsystem
Umstellung der Seniorenzentrums Domänen
Wartungsvertrag Knopper.net
Ausblick 2011
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Ebenso erfuhr das Sharepoint-System ein Update. Das SharepointSystem wird zukünftig eine sehr zentrale Schnittstelle als Intranet-Portal im Verband einnehmen. Hier kommt eine Microsoft Sharepoint 2010 Farm zum Einsatz. Nach der Grundinstallation und einem ersten Testbetrieb in diesem Jahr soll das System im Jahr 2011 endgültig voll in den Produktiv-Betrieb gehen. Als weitere Auswirkung des IT-Konzeptes und Überprüfung der ITInfrastruktur wurde ein neues Backupsystem beschafft, um das immer größer werdende Datenaufkommen auch sichern zu können. Es wurde eine 48 Slot Bandlaufwerksbibliothek mit einer gesamt Kapazität von etwa 75 Terabyte sowie ein Backupserver mit einer Plattenkapazität von 10 Terabyte angeschafft. Dieser dient als sogenannter DeduplikationsSpeicher. Das heißt gleiche Dateien zum Beispiel von Betriebssystemen werden nur einmalig gesichert. Außerdem werden die Backups der Server zunächst auf diesen Speicher geschrieben, um sie dann auf Band zu sichern. Hiermit wird das Backupfenster, die Zeit in der nachts Backups gemacht werden können, drastisch vergrößert. Dieses neue Backupsystem wird dem Verband für die nächsten Jahre als zuverlässige Datensicherung dienen, vor allem da es noch in diversen Bereichen ausbaubar ist. Die Umstellung der lokalen Domänen der Seniorenzentren beschäftigte die IT-Abteilung auch im Jahre 2010 weiter. So konnten weitere Seniorenzentren auf die globale Verbandsdomäne umgestellt werden. Auch wurden in dem Zuge die IP-Adressbereiche angepasst. Die Umstellung ist soweit fortgeschritten, so dass Anfang 2011 endgültig die letzten Seniorenzentren umgestellt werden. Es konnte ein Wartungsvertrag mit Herrn Öhler von der Firma Knopper.net geschlossen werden. Dieser Wartungsvertrag bringt eine gewisse Stabilität in das Linux-Umfeld. So konnten damit ein langfristiger stabiler Betrieb und eine aktuelle Plattform gesichert werden. Für das Jahr 2011 stehen vor allem die Umsetzung des neuen Netzwerkkonzeptes inklusive der besseren Anbindung der Seniorenzentren und Sozialstationen an. So soll die neue VPN-Lösung eine deutliche Verbesserung der Leitungsstabilität mit sich bringen. Außerdem soll die neue Sharepoint-Intranet-Plattform eine deutlich bessere Kommunikationsplattform für den Verband werden. Ansonsten wird das Jahr 2011 aus IT-Sicht vor allem im Zeichen der weiteren Konsolidierung der IT-Infrastruktur stehen und eine Ablösung unter anderem der alten Domänen mit sich bringen
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
129
Stabsstelle Personalentwicklung/ Assistentin des Vorstandsvorsitzenden Die zentralen Themen der Personalentwicklung des Verbandes im Jahr 2010 waren Führungskräftegewinnung, gezielte Förderung von Nachwuchskräften auf der Basis von Potenzialanalysen sowie interne und externe Personalauswahl mittels multimodaler Auswahlverfahren. Für 16 Nachwuchsführungskräfte wurde im Jahr 2010 im Rahmen des Personalentwicklungsseminars eine Potenzialanalyse erstellt. Anhand des differenzierten Stärken- und Schwächenprofils können gezielte Fördermaßnahmen geplant werden, um die Mitarbeiter so auf die Übernahme einer Führungsaufgabe vorzubereiten. Auch externe Bewerber auf Führungspositionen des Verbandes durchlaufen ein Auswahlverfahren, bei dem ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen hinterfragt werden.
Stabsstelle Personalentwicklung/ Assistentin des Vorstandsvorsitzenden
Nach Bewerbungsgespräch und Hospitation absolvierten auch die Bewerber auf einen Ausbildungsplatz in der stationären Pflege im Jahr 2010 ein multimodales Auswahlverfahren. Die Teilnehmer bearbeiteten verschiedene Aufgaben, die die relevanten Anforderungen an Auszubildende in der praktischen und theoretischen Ausbildung in der stationären Pflege abbilden. Die beobachtenden Einrichtungsleitungen konnten sich so ein umfassendes Bild von den Kompetenzen und Potenzialen der Bewerber machen. Die Kooperation zwischen Verband und Schulamt des Rhein-Erft-Kreises wurde weiter vertieft. Der Caritasverband stellt den Berufswahlkoordinatoren an den Schulen des Rhein-Erft-Kreises eine Übersicht über alle Praktikumsplätze des Verbandes zur Verfügung. Um Schülerinnen und Schüler für den Pflegeberuf zu begeistern, wurde im Verband ein Berufswahl-Infotag durchgeführt.
Auswahlverfahren für Auszubildende in der stationären Pflege
Angesichts der älter werdenden Bevölkerung müssen sich Pflegeeinrichtungen intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie Arbeitsbedingungen verändert werden können, damit auch ältere Mitarbeiter die oft belastende Pflegetätigkeit leisten können. Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Projektes „CareWell“ nehmen die Caritasverbände Köln und Rhein-Erft-Kreis die Arbeitsbedingungen in der Pflege genau unter die Lupe. Für den Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. sind das Seniorenzentrum Sebastianusstift in Hürth-Gleuel und die Hürther Sozialstation am Projekt beteiligt. Bis Ende 2010 wurden zunächst mittels Mitarbeiterbefragung und Arbeitssituations- und Altersstrukturanalysen sowie Begehungen umfangreiche Daten hinsichtlich der Arbeitssituation in der Pflege gesammelt. Diese bilden die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2011.
CareWell – ein Projekt zur Gesundheitsförderung von Pflegekräften
Im Rahmen eines Projektes des Diözesan-Caritasverbandes startete 2010 eine umfassende Datenerhebung zum Fach- und Führungskräftemangel. Die Erhebung soll Aufschluss über die heutige Dimension und die zukünftige Entwicklung in Einrichtungen der stationären Altenhilfe, ambulanten Pflegediensten sowie in Diensten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe geben. Im Rahmen des Projektes wurden u.a. aktuelle, ehemalige und potenzielle Mitarbeiter befragt sowie Datenerhebungen in den Pflegeeinrichtungen, der Kinder- und Jugendhilfe und in Krankenhäusern durchgeführt. Nach der Auswertung sollen bis Mitte 2011 konkrete Strategien und Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden, um dem Fach- und Führungskräftemangel zu begegnen.
Petra Hesse-Großmann, 02233/ 79 90 811
Personalentwicklungsseminar 2010
130
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Stabsstelle Integrationsprojekt „Zusatzjobs“ Stabsstelle Integrationsprojekt: Heinz Jürgen Klemm 02233/ 79 90 812 (seit 2011)
Ziel: Qualifizierung langzeitarbeitsloser Menschen für den 1. Arbeitsmarkt
Arbeitsgelegenheiten oft typische Arbeitsfelder für Frauen Individuelle Problemlagen der Teilnehmer waren zu bearbeiten
Hohes Engagement bei den Betreuern in den Einrichtungen der Caritas
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. führt seit September 2005 in Zusammenarbeit mit der ARGE Rhein-Erft das Integrationsprojekt „Zusatzjobs – Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung - nach § 16 Abs. 3 Satz 2 Sozialgesetzbuch (SGB II)“ - durch. Von März 2010 bis Februar 2011 wurden 67 Arbeitsgelegenheiten (AGH) in den Einrichtungen des Verbandes und des SKFM, welche die Kriterien der Gemeinnützigkeit und Zusätzlichkeit erfüllen, wahrgenommen. Der Caritasverband knüpft an die Schaffung dieser Einsatzstellen die Bedingung, dass keine regulären Arbeitsplätze verdrängt oder ersetzt werden. Die meisten Arbeitsgelegenheiten wurden in den Seniorenzentren des Verbandes erschlossen. Dort wurden die Teilnehmer in die bestehenden Mitarbeiterteams integriert und übernahmen zusätzliche Aufgaben in den Bereichen begleitende Tätigkeiten, Hauswirtschaft, Küche und Haustechnik. Hauptaufgaben sind die Unterstützung der Bewohner durch hauswirtschaftliche Tätigkeiten und die Erweiterung des Angebots von Begleitdiensten, Freizeitgestaltung sowie Frühstücks- und Mittagsgruppen. Ziel ist die Qualifizierung und Beratung von langzeitarbeitslosen Menschen und deren Integration in den ersten Arbeitsmarkt. In den Arbeitsgelegenheiten sollen dabei sowohl die soziale Kompetenz als auch die Arbeitsmotivation und die fachlichen Kenntnisse gefordert und gefördert werden. Durch die sozialpädagogische Betreuung werden die Teilnehmenden während des gesamten Projektes in Einzel- oder Gruppengesprächen begleitet und beraten. Im Vordergrund steht nicht nur die berufliche Unterstützung, sondern auch die Einzelfallhilfe, welche das private und soziale Umfeld mit umfasst. Bei individuellen Problemlagen kann die sozialpädagogische Betreuung auf Beratungsangebote des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. zurückgreifen und Hilfsangebote aufweisen. Zwischen März 2010 und Februar 2011 nahmen 45 Frauen und 25 Männer am Integrationsprojekt teil. Viele der Teilnehmenden hatten keinen Schulabschluss oder keine Berufsausbildung. Manche Teilnehmer mussten aus gesundheitlichen Gründen ihren Erstberuf aufgeben und hatten trotz beruflicher Weiterqualifizierung keinen neuen Arbeitsplatz gefunden. Die Aufnahme einer Arbeitsgelegenheit bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre beruflichen Kenntnisse aufzufrischen und zu vertiefen. Gleichzeitig erhielten sie über die sozialpädagogische Betreuung Begleitung und Unterstützung bei Fragen rund um die Stellensuche. Aber auch Problemstellungen im privaten und sozialen Bereich nahmen einen großen Raum ein. Häufige Themen waren psychische Probleme oder Erkrankungen und Umgang mit familiären Konfliktsituationen sowie Schwierigkeiten im Umgang mit Ämtern. Der Einsatz der Projektteilnehmer ist für die Mitarbeitenden der Einrichtungen häufig mit viel zusätzlicher Arbeit verbunden, die vor allem bedingt ist durch den besonderen Zuwendungsbedarf der Angesprochenen. Mit großem Engagement waren die Mitarbeiter in den Einrichtungen der Caritas bereit, diese zusätzlichen Aufgaben zu leisten. Sie trugen mit ihrer positiven Einstellung zum Projekt und mit ihrer hohen Bereitschaft, die Teilnehmer bei der Qualifizierung und Stellensuche zu unterstützen, wesentlich zum Gelingen des Projektes bei.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
18 Teilnehmende sind über den 28.2.2011 hinaus im Projekt tätig. Von den 53 Teilnehmenden, die das Projekt bis zum 28.2.2011 beendeten, wurden 8 Personen in eine sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle, 9 in eine Ausbildung, 3 in einen Mini-Job, 3 in eine Qualifizierung und eine in eine Schule zum Erwerb eines Schulabschlusses vermittelt. Die Vermittlungsquote beträgt über 63 %. 14 Kunden beendeten die Maßnahme regulär ohne anschließenden Job. Bei 15 Teilnehmern musste das Projekt vorzeitig beendet werden. Die Gründe hierfür lagen in hohen/unentschuldigten Fehlzeiten (6), Sozialverhalten/ Krankheit (5), im psychisch-sozialen Bereich (2) und im Wegzug (2). Bezieht man diese Personen in die Statistik mit ein, beträgt die Vermittlungsquote 45,3 %.
131 Vermittlungszahlen nach Abschluss der Maßnahme
Die Unterstützung, Hilfestellung und das Schaffen von Qualifizierungsangeboten für benachteiligte Personen ist für den Caritasverband ein wichtiges Anliegen. Im Integrationsprojekt „Zusatzjobs“ war es immer wieder notwendig, eine individuelle Unterstützungsleistung zu erarbeiten. Bei der Projektdurchführung werden wir weiterhin die individuelle Förderung in den Mittelpunkt stellen und ein dem Teilnehmerbedarf entsprechendes Angebot erarbeiten. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der ARGE und weiteren Institutionen spielt für das Erreichen der Projektziele eine große Rolle. Die guten Vermittlungszahlen bestätigen unsere Vorgehensweise, im Projekt sowohl an der beruflichen als auch an der psychosozialen Situation der Teilnehmenden gemeinsam zu arbeiten. Das Projekt wird bis Ende März 2012 verlängert. Im Jahr 2008 startete die Jobperspektive“, ein Förderinstrument zur beruflichen Eingliederung von HARTZ-IV-Empfängern unter besonderer Berücksichtigung derer Vermittlungshemmnisse. 8 Mitarbeiter des Caritasverbandes waren 2011 in dieser Beschäftigungsform beim Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. tätig.
Projekt bis 2012 verlängert
Projekt Jobperspektive
132
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
Fachverbände der Caritas 1 . Sozialdienst katholischer Frauen Rhein-Erft-Kreis e.V. 1.1. Der Verein Geschäftsstelle An St. Severin 11 50226 Frechen Tel.: 02234/603980 Fax: 02234/60398 20
Der SkF Rhein-Erft-Kreis e.V. ist selbständiger Fachverband der Caritas. Er arbeitet regional eng mit dem Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. zusammen. Der Verein besteht seit 1951. Sitz der Geschäftsstelle ist Frechen.
e.mail:
[email protected] www.skf-erftkreis.de
Im SkF arbeiten hauptamtliche und ehrenamtliche Frauen eng zusammen und setzen sich engagiert für die Belange von Frauen und ihren Familien ein. 2010 beschäftigte der Verband 49 hauptamtliche Kräfte und engagierten sich 220 Ehrenamtliche. Der Verein wird von 3 ehrenamtlichen Frauen in Zusammenarbeit mit einer hauptamtlichen Geschäftsführerin geleitet.
Angebote + Bereiche:
Betreuungen nach dem Betreuungsgesetz und Vormundschaften
„Esperanza“ Beratung für Schwangere und ihre Familien
Frühe Hilfen Bergheim
Angebote für allein Erziehende und für Familien in Trennung und Scheidung
Begleiteter Umgang+
Begleitete (ambulante) Elternschaft
Wohngruppen für Frauen und deren Kinder
Vermittlungsdienst Familiäre Tagesbetreuung
Koordinationsstelle Ehrenamt
Sozialraumarbeit Kerpen-Sindorf
Familienzentrum St. Margareta, Brühl
Pflegekinderdienst Brühl
Der SkF ergreift im politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Raum Partei für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Kindern. Er bietet kurzfristige Beratung, spontane Hilfe und kontinuierliche Begleitung unabhängig von Konfession und Nationalität. Der Verein ist im Rhein-Erft-Kreis an 4 Standorten präsent: Brühl, Kerpen, Frechen und Bergheim.
Pulheim
Bedburg Bergheim Elsdorf
Frechen
Kerpen
Hürth
Brühl Erftstadt
Wesseling
Im Rahmen eines großen Festes und Gottesdienstes wurde nach 21 Jahren Frau Mechtild Jansen als Vorsitzende verabschiedet. Sie hat sich viele Jahre für den Verband stark gemacht und erhielt dafür den AgnesNeuhaus-Kristiall überreicht.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
133
1.2. Betreuungen nach dem BtG und Vormundschaften Der Betreuungsverein des SkF ist mit Büros im nördlichen (Bergheim) und südlichen (Brühl) Rhein-Erft-Kreis präsent. Er hat folgende Aufgaben: Übernahme von gesetzlichen Betreuungen Persönliche Beratung von Betroffenen und Angehörigen Begleitung, Beratung und Fortbildung von ehrenamtlichen Betreuer/innen Aufklärung über Vorsorgevollmacht + Patientenverfügung Vormundschaften und Pflegschaften für Kinder und Jugendliche 6 hauptamtliche Betreuerinnen führten für 168 Menschen Betreuungen und für 5 Kinder/ Jugendliche Vormundschaften/ Pflegschaften. Die Zahl der ehrenamtlich gesetzlichen Betreuungen konnten auf 40 ausgeweitet werden. Der SkF bietet den ehrenamtlichen Betreuer/innen eine fachlich gute Begleitung an. Es wurden weiterhin die Gesprächs- und Austauschkreise angeboten und Einführungsund Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Ebenso erfolgt in Veranstaltungen sowie Einzelberatungen Aufklärung über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen.
Betreuungsverein Außenstellen des SkF Bergheim: Kirchstr. 1a Tel. 02271/492710-0 Brühl: Kölnstr. 43 Tel. 02232/213810 Sprechstunde für ehrenamtliche Betreuer/innen dienstags 9-12 Uhr Kirchstr. 1a 50126 Bergheim Tel. 02271/4927-13
1.3 Beratung für Schwangere und ihre Familien: „Esperanza“ Die Schwangerschaftsberatungsstelle „Esperanza“ ist in 4 Orten im Rhein-Erft-Kreis präsent. Von den 4 Beratungsstellen aus werden alle Kommunen betreut. 2010 suchten 625 Ratsuchende die Beratungsstellen auf. Esperanza feierte im Dezember sein 10 jähriges Bestehen. In dieser Zeit konnte das Beratungs- und Hilfenetzt deutlich ausgeweitet werden. An Präventionsarbeit an Schulen und in Jugendgruppen fanden 11 Veranstaltungen statt, mit denen 100 Schüler/innen erreicht wurden. Als festes Angebot von esperanza finden in 5 Kommunen (Kerpen, Frechen, Bergheim, Brühl und Hürth) 18 Mutter-Kind-Gruppen regelmäßig 1x wöchentlich statt. Ein spezielles Angebot in Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk ist das „Babynest“, ein Kursangebot für junge, bildungsferne Mütter. Die 25 ehrenamtlichen Familienpatinnen, die in Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk mit Unterstützung der kfd Stiftung St. Hedwig und den Kommunen Bergheim, Pulheim und Hürth gewonnen, ausgebildet und begleitet werden, waren 2010 regelmäßig in 11 Familien im Einsatz. Die Vermittlung erfolgt über die Beratungsstellen. Eine Beraterin von esperanza und eine Mitarbeiterin vom Anton-Heinen-Haus koordinieren den Einsatz in den Familien und treffen sich zum regelmäßigen Austausch mit den Patinnen. Die begleiteten Familien hatten im Durchschnitt 2-3 Kinder. Sie standen in der Regel unter einer besonderen Belastung, wie z.B. Mehrlingsgeburt oder Behinderung des Kindes oder waren allein erziehend.
Schwangerschaftsberatungsstelle esperanza Bergheim Kirchstr. 1a Tel.: 02271/4927-14 Email:
[email protected] Kerpen-Türnich Heerstr. 89 Tel: 02237/6585-0 Email:
[email protected] Brühl Kölnstr. 43 Tel.: 02232/2138 13 Email:
[email protected] Frechen An St. Severin Tel.: 02234/6039811 Beratungsstelle für „Prävention“ Kerpen-Türnich Tel: 02237/6585-0 email:
[email protected]
134
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
1.4 Frühe Hilfen in Bergheim Frühe Hilfen Bergheim Kirchstr. 1a Tel.: 02271/4927-14
Email:
[email protected]
Seit August 2009 ist der SkF aktiver Teil der Frühen Hilfen in der Kreisstadt Bergheim. Familien, die durch die Versorgung von Kindern besondere Herausforderungen bewältigen müssen, können kurzfristig und vor allem schnell und unbürokratisch, Hilfe bekommen. Angelehnt an die Schwangerschaftsberatung unterstützen eine Familienhebamme und eine Familienhelferin Familien und Mütter bei der Versorgung der Kinder. In 2010 wurden 59 Familien mit 119 Kindern betreut. Die betreuten Mütter sind im Durchschnitt 27 Jahre alt. Die Kontakthäufigkeit beträgt durchschnittlich 6,5 Hausbesuche und 1,5 begleitete Außenkontakte. Zusätzlich wurde durch 236 Telefonate sowie zahlreiche SMS intensiver Kontakt zu den Klientinnen gehalten. Die Kontakthäufigkeit ist zu Beginn der Unterstützung hoch und dann abnehmend.
1.5. Wohngruppen für Frauen und deren Kinder Wohngruppen für Frauen und deren Kinder Kerpen-Türnich Heerstr. 89 Tel.: 02237/6585-14 Email:
[email protected]
Im SkF-Haus in Kerpen Türnich gibt es vier Wohnungen, in denen (schwangere) Frauen mit ihren Kindern eine Zeit lang wohnen und betreut werden. Das betreute Wohnen ist ein Angebot für Frauen, die in Zusammenhang mit ihrer Schwangerschaft oder Mutterschaft Unterstützung und Hilfe benötigen. Ein wichtiges Ziel ist es, den Frauen und den Kindern einen sicheren Rahmen zu bieten, so dass sie sich an das Leben mit dem Kind gewöhnen können und Hilfe und Unterstützung bei der Erziehung finden. Die Frauen sollen nach der Zeit in Türnich in der Lage sein, mit ihrem/n Kind/ern in einer eigenen Wohnung alleine zu leben. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Jugendämtern wird gemeinsam mit den Frauen nach Perspektiven und Lösungen für deren Situation gesucht. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen und Professionellen wird dabei immer wichtiger, beispielsweise mit dem Frühförderzentrum, wenn es sich um behinderte Kinder handelt.
1.6. Familiäre Tagesbetreuung von Kindern Tagespflegedienst für Bedburg + Elsdorf Kirchstr. 1a 50126 Bergheim Tel. 02271 49 27 12 Email:
[email protected] Tagespflegedienst für Frechen An St. Severin 11 50226 Frechen Tel. 02234 60398 17 Email:
[email protected]
Seit 2006 vermittelt der SkF Tageseltern für Bedburg und Elsdorf. 29 Tagesmütter standen 2010 zur Verfügung, die auch eine Pflegeerlaubnis durch das Jugendamt erhielten. Alle Tagesmütter machten die vorgeschriebene Qualifizierung. 28 Kinder wurden in diesem Jahr vermittelt. In Frechen wurden 2010 133 Kinder unter 3 Jahren vermittelt. 35 Tagesmütter mit Pflegeerlaubnis für 140 Plätze für Kinder unter 3 Jahren sind hier erfolgreich tätig. Im Dienst werden suchende Eltern beraten und an passende Tagesmütter vermittelt. Frauen, die Tagesmutter werden wollen, werden hier beraten und können an einem regelmäßigen Austausch sowie Qualifizierung teilnehmen. Im Jahr 2010 fanden, wie schon in den Vorjahren, erneut Qualifizierungsmaßnahmen für Tageseltern statt. Es handelte sich hierbei um Kurse, die vom Kath. Bildungswerk Rhein-Erft-Kreis und der kath. Familienbildungsstätte und anderen Bildungsträgern angeboten werden und mit einem Zertifikat, das vom „Bundesverband für Kinderbetreuung in Tagespflege e.V.“ anerkannt wird, abschließen. Außerdem wurden im Rahmen der Austauschtreffen, eine Referentin zu den Themen frühkindliche Bildung eingeladen. Die Mitarbeiterinnen arbeiten auf Kreis-Ebene in verschiedenen Arbeitskreisen mit und nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
135
1.7 Angebote für Alleinerziehende und ihre Kinder und für Familien in Trennung und Scheidung 1.7.a. Das „Café A“, der offene Treff für Alleinerziehende und ihre Kinder in Bergheim Seit 1998 gibt es in Bergheim die Anlaufstelle für Alleinerziehende. Beratungsarbeit, ein offener Treff und die Vernetzung bestehender örtlicher Angebote sind die Schwerpunkte dieser Arbeit. Den Bedürfnissen Alleinerziehender entsprechend, denen an Wochenenden oft ein Angebot speziell für ihre Lebenssituation fehlt, findet der Treff als „Sonntags-Brunch“ in Zusammenarbeit mit der Familienbildungsstätte Anton-Heinen-Haus statt. 97 Erwachsene und Kinder besuchten den Treff, der sich weiterhin großer Beliebtheit erfreut. 14 Frauen haben die Einzelberatungen für Alleinerziehende in Bergheim wahrgenommen. Die Beratungsinhalte waren Fragen zum Unterhalt, Umgangsrecht sowie finanzielle und sozialrechtliche Fragen. Die Mitarbeiterin arbeitet auch im „Runden Tisch“ für Ein-Eltern-Familien federführend mit.
„Café A“ Offener Treff für Alleinerziehende und ihre Kinder in Bergheim Tel: 02234/ 603 98 16
1.7.b. „Villa Sprössling“ – Das Haus für Alleinerziehende und ihre Kinder in Frechen Seit 1996 wird die Arbeit mit Alleinerziehenden in Frechen angeboten. Die Arbeit mit Alleinerziehenden ist weiterhin ein Herzstück des SkF, wenn auch weitere und vielfältige Angebote zu diesem Themenkreis hinzugekommen sind. Für das Konzept sind eine flexible Arbeitsweise und viel Kreativität gefragt, um sich den ändernden Bedürfnissen und Erfordernissen, die Alleinerziehende haben, gerecht zu werden. Beratung und offene Angebote sind weiterhin stark gefragt. Im Kalenderjahr 2010 waren es 67 Frauen, die zur Beratung in die Villa Sprössling kamen. Davon entfielen 27 Beratungen auf Alleinerziehende. Bei den verbleibenden 40 Personen wurden in Fragen zu Partnerschaft, Trennung und Scheidung Gespräche geführt und alle notwendigen Informationen zur rechtlichen, behördlichen und finanziellen Seite vermittelt. An dem angebotenen Treffen zum sonntäglichen Frühstücksbrunch einmal im Monat (10 x insgesamt) trafen sich in Frechen 109 Alleinerziehende mit ihren Kindern. Durch die große Kinderanzahl unterschiedlichen Alters wurde die Kinderbetreuung von einer Person auf zwei Personen aufgestockt. Auch die Leitung des Brunchs liegt in der Hand einer erfahrenen Referentin. In den Herbstferien 2010 fand eine Fahrt mit sechs Übernachtungen und Vollpension in der Gesundheitsjugendherberge Finnentrop-Heggen im Sauerland statt, die aus Spenden verschiedener Vereine mitfinanziert wurde. Es fuhren 18 Frauen mit insgesamt 27 Kindern mit. Es standen nicht mehr Familienzimmer zur Verfügung, so dass wir 7 Familien, die auf der Warteliste standen, absagen mussten.
Villa Sprössling in Frechen An St. Severin 11 50226 Frechen Tel.: 02234/ 603 98 0 Email:
[email protected]
136
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
1.8. Onlineberatung und Chat bei häuslicher Gewalt Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz Kontakt: Tel. 02234/ 603 98 17 www.gewalt-los.de
www.gewaltos.de wendet sich an Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Seit 2006 gibt es dieses bundesweite Onlineberatungsangebot, das von 27 SkF Vereinen angeboten wird. Der Chat ist rund um die Uhr geöffnet. Es gibt feste Chatzeiten, die von Mitarbeiterinnen betreut werden. Anonymität wird zugesichert. 2010 haben insgesamt 1876 Beratungskontakte während der öffentlichen Chatzeit stattgefunden. Hinzu kommen 933 Beratungskontakte außerhalb der Chatzeiten. Ca. 15-20 Besucherinnen sind während der öffentlichen Zeiten im Chat - eine stetige Zunahme gegenüber 2009. Das aufsuchende Beratungsangebot des SkF in Frechen bei häuslicher Gewalt konnte aus Kostengründen seit 2010 nicht mehr angeboten werden. Der SkF arbeitet aber noch in der Koordinierungsgruppe des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt an Frauen und Kindern aktiv mit. Am 25. November, den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, veranstaltete der SkF in Frechen einen Gottesdienst „Nein zu Gewalt an Frauen“. 1.9 Begleiteter Umgang und Begleitete Elternschaft
Begleiteter Umgang + Verfahrenspflegschaft Kontakt über: Villa Sprössling in Frechen Tel.: 02237/ 658510 E-Mail:
[email protected]
Der „Begleitete Umgang“ konnte 2010 in 15 „Familien“ durchgeführt werden. Ziel ist es immer, eine langfristige, verlässliche und auf Dauer angelegte Besuchsregelung zu finden. Deshalb steht neben den Treffen von Elternteil und Kind die Beratung mit den Eltern gleichgewichtig nebeneinander. Besonders junge Menschen sind oft mit der Situation überfordert, plötzlich Eltern zu sein. Deshalb wurde die aufsuchende Arbeit der „begleiteten Elternschaft“ erstmalig in 2009 angeboten und in 2010 mit zwei Mitarbeiterinnen auf den Weg gebracht. 13 Familien wurden 2010 begleitet. Durchschnittlich 5-8 Stunden pro Woche werden diese von einer erfahrenen Sozialpädagogin begleitet. 1.10. Koordinationsstelle Ehrenamt
Koordinatorin für Ehrenamt An St. Severin 11 50226 Frechen Tel 02234/ 60 398 13 Email:
[email protected]
Die Arbeit mit Ehrenamtlichen wird im Verein durch eine hauptamtliche Koordinatorin organisiert. 2010 hat sich die Zahl der Ehrenamtlichen erneut erweitert, so dass jetzt 220 Ehrenamtliche im Einsatz sind. Diese werden regelmäßig betreut, begleitet, fortgebildet, verabschiedet und immer wieder neu geworben. 53 Erstgespräche mit interessierten wurden 2010 geführt. Das bestehende Ehrenamt zu stärken und neue Bereiche zu erschließen und beides miteinander zu verbinden, ist Aufgabe und Ziel der Koordinationsstelle. Der Schulung und dem Austausch für Ehrenamtliche kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. In den Sprachkursen für ausländische Frauen in Frechen und Brühl waren 27 Ehrenamtliche tätig. Zum Teil findet parallel dazu Kinderbetreuung statt. Im Hausaufgabenprojekt für deutschschwache Schüler/innen an 2 Grundschulen in Frechen und 1 Grundschule in Brühl sowie in der Einzelbetreuung und Nachhilfe von Schüler/innen aus Haupt- und Realschule engagierten sich 36 Ehrenamtliche. Beide Angebote haben einen hohen integrativen Stellenwert und zeigen neue Wege in der Arbeit mit Migrant/innen auf. Im Familienzentrum in Brühl sind 22 Ehrenamtliche in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Ehrenamtliche sind auch als Betreuer/innen tätig oder der Schwangerenberatungsstelle zugeordnet. Im Sommer fand wieder ein Frauenfest als Dankeschön für alle ehren und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen statt.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
137
1.11. Sozialraumarbeit in Kerpen-Sindorf Die Sozialraumarbeit in Kerpen-Sindorf ist mittlerweile eine feste Größe im Stadtteil. Die Förderung dieser halben Stelle erfolgt in 2010 durch die Kommune und einen Eigenanteil von SkF und der kooperierenden Kirchengemeinde Maria Königin. Zielsetzung ist es, mit Hilfe von Ehrenamtlichen Angebote für Familien und Kinder zu fördern sowie eine Vernetzung der Akteure im Stadtteil zu erreichen. Im Schnitt engagieren sich ca. 35 Ehrenamtliche, die in verschiedenen sozialen Feldern wie Hausaufgabenbetreuung und Sprachkurse für ausländische Frauen tätig sind. Erfolgreich angelaufen ist das Patenprojekt, bei dem ehrenamtliche Paten Schülerinnen und Schüler aus der Real- und Hauptschule helfen, eine Ausbildungsstelle zu finden oder ihren Lebensweg nach der Schule zu planen. Etabliert hat sich auch ein Runder Tisch für den Stadtteil, an dem ca. 30 Verbände, Vereine und Institutionen beteiligt sind. Dies alles dient dazu, die Angebote für hilfebedürftige Frauen und Familien sowie die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtteil KerpenSindorf zu erweitern und zu vernetzen.
Sozialraumprojekt Kerpener Str. 36 50170 Kerpen Tel. 02273/ 95 57 95 Email:
[email protected]
1.12. Familienzentrum St. Margareta in Brühl Hier wurden 2010 77 Kinder im Alter von 3 Monaten bis zur Einschulung in 4 Gruppen betreut und gefördert. Das Betreuungsangebot entspricht dem Bedarf. Dies spiegelt sich in den hohen Anmeldezahlen wider. Von den 77 Plätzen wurden zwei Drittel für 45 Wochenstunden und ein Drittel für 35 Stunden gebucht. Die Einrichtung stellt 22 Plätze für Kinder unter 3 Jahren zur Verfügung. Das Raumkonzept hierfür konnte in den Sommerferien abgeschlossen werden. Auch der Anbau wurde fertig gestellt, der als Abstellplatz für die zahlreichen Kinderwägen dient sowie für das Material der Einrichtung. Seit Juni 2006 ist die Tagesstätte anerkanntes Familienzentrum NRW. Das bedeutet verstärkte Elternarbeit sowie Öffnung der Einrichtung in den Stadtteil mit Angeboten für Eltern und Kinder und den Aufbau eines engen Netzwerkes von Beratungsstellen und Kooperationspartnern. An der Vermittlung zwischen verschiedenen Kulturen liegt uns viel, daher freuen wir uns, dass auch 2010 unsere Deutschkurse für Erwachsene und die Hausaufgabenhilfe, besonders für Kinder mit Migrationshintergrund, viel genutzt wurden. Im Rahmen des „katholischen Profils im interreligiösen Kontext“, wurde ein Familiensonntag durchgeführt. Unter dem Thema „Erntedank“ besuchten Eltern und Kinder sowie die Erzieherinnen die kath. Pfarrkirche, die Moschee und die griechisch-orthodoxe Kirche.
Familienzentrum St. Margareta Mühlenstr. 85a 50321 Brühl Tel. 02232 44 541 Email:
[email protected]
1.13 Pflegekinderdienst für die Stadt Brühl Der Pflegekinderdienst hat in 2010 Form angenommen. Er wird von den 26 Pflegefamilien immer mehr als Beratungs- und Unterstützungsangebot wahrgenommen und genutzt. Die Anzahl der zu betreuenden Kinder betrug 33. Regelmäßige Austauschtreffen für die Pflegeeltern, Fortbildungen, Supervision, aufsuchende Beratung, das sind die Standards in diesem Dienst für die Familien. Und auch mit dem Jugendamt wurden Vereinbarungen über die fachliche Zusammenarbeit getroffen. Als familiäre Bereitschaftsbetreuung standen 2 Familien zur Verfügung, die sich um 5 Kinder kurzfristig kümmerten.
Pflegekinderdienst Kölnstr. 43 50321 Brühl Tel. 02232 2138 14 Email: pflegekinderdienst @skf-erftkreis.de
138
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
2. Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
Geschäftsstelle: Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Geschäftsführer: Herr Kremers Tel.: 02235 / 7995-00 Fax: 02235 / 7995-19 E-Mail:
[email protected] Besuchen Sie uns im Internet: www.skfm-rhein-erft-kreis.de
Der SKFM e.V. ist ein selbständiger Fachverband der Caritas und engagiert sich im Rhein-Erft-Kreis in der Jugend-, Familien-, Obdachlosen-, Arbeitslosen- und Behindertenhilfe. Geschäftsstelle und Verwaltung des kreisweit agierenden Vereines befinden sich in ErftstadtGymnich. In den ehrenamtlich geführten Ortsgruppen und Tafeln wirken über 270 Mitarbeitende. 2010 waren über 50 Hauptamtliche als Voll- und Teilzeitkräfte beim SKFM e.V. beschäftigt. Zu den satzungsgemäßen Aufgaben gehören insbesondere: -
Beratung und Hilfe in Erziehungsfragen und -problemen Mitwirkung bei der Erfüllung von Aufgaben der Jugend- und Sozialhilfe Übernahme von Betreuungen, Gewinnung von geeigneten Personen für diese Ämter und deren Schulung Mitarbeit in Familienrechtssachen Mitwirkung bei der Jugendgerichtshilfe und Familiengerichtshilfe Straffälligenhilfe Hilfe für Wohnungslose Arbeit in sozialen Brennpunkten Beratung und Hilfe in besonderen sozialen Schwierigkeiten Schaffung von Einrichtungen und Diensten zur Erfüllung der vorgenannten Aufgaben Mitarbeit in kirchlichen, behördlichen und anderen Gremien Öffentlichkeitsarbeit Sozialberatung für Schuldner und Schuldnerinnen Wiedereingliederung in das Arbeitsleben Beratung und Hilfe für geistig, psychisch und körperlich behinderte Menschen
Der SKFM führt diese Tätigkeit in enger Zusammenarbeit mit den kirchlichen Stellen und Organisationen sowie den zuständigen Behörden aus. Die gesamte Tätigkeit dient unmittelbar und ausschließlich gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken. Der Vorstand im Jahr 2010: Vorsitzender: Stellvertreterin: Geistlicher Beirat: Schatzmeister: Schriftführerin: Beauftragter des Kreiscaritasverbandes: Beisitzer: Beisitzer: (Stand: 31.12.2010)
Herr Horst Häkes, Kerpen Frau Marlies Zimmermann, Erftstadt Herr Dechant Wilhelm Hösen, Erftstadt Herr Dr. Wolfgang Collard, Erftstadt Frau Hildegard Diekhans, Kerpen Herr Arnold Biciste, Bedburg Herr Heinrich Schmitges, Erftstadt Herr Franz Armin Kremers, Siegburg
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
139
Arbeits- und Beschäftigungsprojekt Im Jahr 2010 konnte das zwischen dem SKFM e.V. und den Pfarrgemeinden des Rhein-Erft-Kreises sowie weiteren sozialen Einrichtungen gegründete „Bündnis für Arbeit“ fortgesetzt werden. Ziel des Arbeits- und Beschäftigungsprojektes ist es, langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger wieder an Arbeit heranzuführen und nach Möglichkeit in das Berufsleben zu integrieren. Mit diesem Projekt will der SKFM e.V. dazu beitragen, dass Menschen, die mit sich selbst und den Anforderungen der Umwelt überfordert sind, neue Möglichkeiten und Wege zur Wiedereingliederung finden. Dabei sieht der SKFM e.V. Arbeit als konkrete Bedeutung für den Menschen an, selbstverantwortlich Sorge für den eigenen Lebensunterhalt zu tragen, den Betroffenen in die Gesellschaft einzubeziehen. Arbeit wird wieder als Basis sozialer Anerkennung, Lebenssinn in der Gesellschaft und Mitgestaltung der Welt erfahren. Bei einem Stundenlohn von 15,00 Euro können von den Bündnispartnern Leistungen abgerufen werden, die sonst nicht, nicht zu diesem Zeitpunkt oder nicht in diesem Umfang getätigt werden können. Zwischenzeitlich gehören folgende Arbeitsbereiche zum festen Aufgabengebiet: Sanierungsarbeiten Wärmedämmung einbauen, kleinere Sanitärinstallationen, kleinere Fliesenarbeiten, Türen und Fenster einsetzen, Beiputzarbeiten, kleinere Durchbrüche, Treppenstufen setzen Maler- und Tapezierarbeiten Tapeten entfernen bzw. beiputzen und spachteln, Decken- und Wandfläche grundieren, tapezieren aller gängigen Sorten, streichen, Fenster und Türen schleifen, spachteln, lackieren, Metalllackierungen (z.B. Gitter, Geländer), Heizkörperlackierungen, Abdichtungen mit Silikon/Acryl Renovierungsarbeiten Fußbodenbeläge inkl. Kleberentfernung, Teppichböden einpassen und verlegen, PVC-Boden je nach Belastung verkleben, Fußleisten anbringen (Holz/PVC), Anbringen von Jalousien Elektrische Arbeiten Montage von Lampen, Leuchten, Schaltern, Steckdosen Entsorgungsarbeiten Besorgen von Containern, Bauschuttbeseitigung, Entrümpelung, Zerlegung von Sperrgutteilen, Reinigungsarbeiten Außenarbeiten Kleinere Flächen mit Platten belegen, Heckenschnitte, Baumschnitte, Beseitigung unerwünschter Pflanzen, Einsäen von Rasen, Anpflanzen von Sträuchern und kleineren Bäumen, Erdbewegungen, soweit handwerklich durchführbar Sonstige Arbeiten Neuaufbau verpackt gelieferter Möbel, Holzreparaturen
Arbeits- und Beschäftigungsprojekt Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-13 Fax: 02235 / 7995-19 Ansprechpartner: Herr Reiser
140
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Beratungsstelle in der Obdachlosensiedlung in Brühl Beratungsstelle Brühl Lupinenweg 41 50321 Brühl Tel.: 02232 / 22 07 0 Fax: 02232 / 20 94 85 Ansprechpartner: Herr Dräger E-Mail: obdachlosenbetreuung @skfm-rhein-erft-kreis.de
Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Rhein-ErftKreis e.V. betreut seit 13 Jahren in Trägerschaft mit der Stadt Brühl die städtischen Notunterkünfte im Lupinenweg in Brühl. Die Einrichtung hält für die Bewohner der Siedlung ein Doppelangebot in Form eines Tagesaufenthaltes und eines Beratungsangebotes vor. Seit Bestehen stellt das Angebot eine wichtige Anlaufstelle für die Bewohner der Siedlung dar. Es befindet sich in einem der fünf Häuserblöcke der Obdachlosensiedlung. Von den drei zur Verfügung stehenden Räumen werden zwei für den Tagesstättenbetrieb genutzt, im dritten Raum befindet sich das Büro des Sozialarbeiters. Im Tagesstättenbereich gibt es unverbindliche Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten. Dieser unverbindliche Rahmen bietet den Besuchern die Möglichkeit, Vertrauen zu fassen, Kontakt zur Fachkraft aufzunehmen und schnell Zugang zu kompetenter Information und Beratung zu bekommen. Im vergangenen Jahr nutzten täglich durchschnittlich 12 Personen das Angebot, das ihnen an zwei Tagen in der Woche zur Verfügung stand (Mo, Mi). An beiden Öffnungstagen wurde unentgeltlich eine Mahlzeit angeboten. Während des gesamten Jahres konnten die Bewohner an unterschiedlichen Freizeitangeboten teilnehmen. Die Kontaktpflege mit den in Brühl ansässigen sozialen Dienstleistern (IBS-Beratungsstelle, Esperanza SKF, Bewährungshilfe, Sozialpsychiatrischer Dienst, verbunden mit der Alkoholikerberatung des Gesundheitsamtes für den Rhein-Erft-Kreis, u. a.) und den entsprechenden Stellen der Stadt Brühl (Sozialamt, Ordnungsamt, Jugendamt u. a.) wurde auch im Jahr 2010 weitergeführt und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit. Seit 2009 bietet die IBS-Drogenberatung jeweils dienstags und donnerstags eine Sprechstunde in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle an. Diese Maßnahme wird von der Stadt Brühl finanziert und stellt eine wichtige Ergänzung zu der Arbeit in der Beratungsstelle dar. Wie in den Jahren zuvor wurde die Arbeit des SKFM e.V. in Brühl von zahlreichen Spendern unterstützt. Nur durch diese finanzielle Unterstützung konnten die Angebote im Tagesstätten- und Freizeitbereich in der geleisteten Form durchgeführt werden. Auch im Jahr 2011 wird der SKFM e.V. weiter darum bemüht sein, den sozial benachteiligten Bewohnern der Siedlung zu helfen und mit ihnen an der Verbesserung ihrer Situation zu arbeiten. Wir handeln in der Absicht, sie vor der Verschlechterung ihrer Lage zu schützen, ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme behilflich zu sein und im Rahmen unserer Möglichkeiten auf allen Ebenen beizustehen.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
141
Abteilung Betreuungen und Vormundschaften Der Betreuungsverein des SKFM e.V. für den Rhein-Erft-Kreis mit Sitz in Erftstadt-Gymnich bietet die Führung von gesetzlichen Betreuungen nach dem Betreuungsgesetz (BtG) an. Für die Betreuungsübernahme stehen vier pädagogische Mitarbeiter/-innen und eine Verwaltungskraft in Voll- und Teilzeitbeschäftigung zur Verfügung. Zudem wird die Arbeit durch regelmäßige Supervision und Fortbildung ergänzt. 2010 wurden 156 Betreuungen durchgeführt, hiervon entfielen 106 Betreuungen auf die hauptamtlichen Mitarbeiter und 50 Betreuungen auf die ehrenamtlichen Betreuer. Der SKFM e.V. nahm auch im Jahr 2010 seine Aufgabe der Werbung, Beratung und Fortbildung ehrenamtlicher Helfer wahr. Diese Querschnittsarbeit ist Voraussetzung für die Anerkennung als Betreuungsverein.
Betreuungen/ Vormundschaften Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-50 Fax: 02235 / 7995-59 Ansprechpartner: Herr Nixdorf E-Mail:
[email protected]
Jeden Dienstag wird von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr in den Räumlichkeiten des Begegnungszentrums Alleinerziehender, Schulstr. 9-11 in Kerpen, eine Sprechzeit für ehrenamtliche Betreuer sowie Beratung zum Thema Vorsorgevollmacht angeboten. Zusätzlich wird jeden Donnerstag von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr in Erftstadt-Gymnich eine Sprechzeit angeboten. Im Jahr 2010 wurden zur Unterstützung der ehrenamtlichen Betreuer in Kooperation mit vier weiteren Betreuungsvereinen diverse Einführungsveranstaltungen, Gesprächskreise und Fortbildungsveranstaltungen angeboten. In Ergänzung hierzu informiert der SKFM e.V. im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen über Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen. Die Zahl der Menschen, die über Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen informiert wurden, hat erheblich zugenommen. Im Jahr 2010 wurden 28 Interessenten zu diesem Thema beraten.
Begegnungszentrum Alleinerziehender (BZA) Das Begegnungszentrum Alleinerziehender (BZA) bietet ledigen, getrennt lebenden, geschiedenen und verwitweten sowie sorge- und nicht sorgeberechtigten Müttern und Vätern Beratung und Unterstützung an. Aufgabenschwerpunkte: -
Begleiteter Umgang im Zusammenhang mit Jugendamt und Amtsgericht Kerpen (vgl.: § 18 III,1,3 KJHG; § 1626; § 1632; §1684 I,IV; §1685 BGB) Partnerschafts-, Trennungs- und Scheidungsberatung Beratungsgespräche mit Einzelnen
Personelle Ausstattung: 1 Stelle (19,5 Std./W.) Dipl.-Sozialarbeiterin 4 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen Reinigungskraft Im Jahr 2010 nahmen insgesamt 115 Personen (Frauen, Männer, Kinder) die Angebote des Begegnungszentrums in Anspruch. Der Hauptschwerpunkt lag eindeutig im Bereich des begleiteten Umgangs.
Begegnungszentrum Alleinerziehender Schulstr. 9-11 50171 Kerpen Tel.: 02237 / 92 46-12/14 Fax: 02237 / 92 46-13 Ansprechpartnerin: Frau Klas E-Mail:
[email protected]
142
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Begleitete Besuchskontakte Mit dem Angebot des begleiteten Umgangs bietet das Begegnungszentrum seit 1995 Eltern Hilfe und Unterstützung bei der Ausübung der Besuchs-/Umgangsregelung. Die Besuchskontakte werden in der Regel (bis auf die hochstrittigen Familien) durch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen unter fachlicher Anleitung des hauptamtlichen Personals (regelmäßiger fachlicher Austausch, Anleitung, Supervision) begleitet. Je nach Sachlage und Verlauf des Prozesses findet die Begleitung in den eigenen Räumen (eingerichtetes Spielzimmer, Küche) und/oder in der näheren Umgebung statt. Beratungsgespräche mit den Elternteilen sowie die Kindergespräche werden durch das Fachpersonal durchgeführt. Insgesamt waren 2010 mit dem Angebot des Begleiteten Umgangs 37 Familien in unsere Einrichtung involviert. Neuanfragen 2010: 31 Familien, davon bei 20 Familien durchgeführt Bei 26 Familien wurde 2010 begleiteter Umgangskontakt insgesamt durchgeführt. Begleitende Besuchskontakte Insgesamt belief sich der Stundenumfang für den begleiteten Umgang auf 441,5 Std.; davon
209,5 Std. begleiteter Besuchskontakt 118,9 Std. Elterngespräch 3,8 Std. Kindergespräch 53,3 Std. Jugendamt und andere Institutionen 28,6 Std. Arbeit mit Ehrenamtlichen 27,4 Std. Schriftverkehr, Dokumentation
Kontakte:
140 begleitete Besuchskontakte 247 Elterngespräche /einzeln (Telefonkontakte eingeschlossen) 13 Elterngespräche /gemeinsam 7 Kindergespräche 155 Telefonkontakte zu anderen Institutionen (Jugendamt, Verfahrenspfleger, Vormund, Frauenhaus) 10 Helferkonferenzen mit Jugendamt
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
143
Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose im Rhein-Erft-Kreis (gem. § 67 SGB XII) 2010 hat die Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose vielen von Wohnungslosigkeit bedrohten oder betroffenen Bürger/-innen im Rhein-Erft-Kreis nachhaltig geholfen. Ambulante Wohnungslosenhilfe im Rhein-Erft-Kreis bedeutet:
Information und Beratung (auch präventiv) dezentral und im Netzwerk arbeiten sowie ehrenamtliches Engagement fördern und unterstützen und Möglichkeiten zur Grundversorgung bieten (Hygieneangebote).
Die Klientel der Fachberatungsstelle lässt sich nicht als homogene Gruppe beschreiben. Es handelt sich um junge Erwachsene, um alleinstehende Männer und Frauen jeden Alters, um alleinerziehende Frauen oder auch um Familien. Die Lebenszusammenhänge dieser Haushalte gestalteten sich jeweils ganz unterschiedlich. Anzahl und Herkunft: In 2010 erklärten 212 Personen im Alter von 17 bis 83 Jahren bei den Mitarbeitern der Fachberatungsstelle ihren Hilfebedarf. Nahezu 95 % der Klientel stammte aus dem Rhein-ErftKreis. Geschlechterverteilung und Nationalität: Im Berichtszeitraum wurden 56 Frauen und 156 Männer beraten. Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug mehr als 30 %. Alters- und Haushaltsstruktur: Menschen jeder Altersgruppe sprachen in der Fachberatungsstelle vor. Wie auch schon in den Vorjahren erwiesen sich die jungen Erwachsenen bis 25 Jahre mit 27 % als die prozentual am stärksten vertretene Gruppe. Der überwiegende Anteil der Hilfebedürftigen bestand aus EinPersonen-Haushalten (156 Personen). Daneben sprachen im Berichtsjahr auch 22 Familien/alleinerziehende Frauen mit insgesamt 40 Kindern bei den Mitarbeitern vor. Kontakt: 62 % der Erstgespräche fanden in den Räumen der Beratungsstelle statt. 38 % der Beratungen wurden vor Ort in den Obdachlosenunterkünften oder in den Privatwohnungen durchgeführt. Ergebnisse: Mit 152 Personen wurden mindestens drei Beratungsgespräche geführt, um zu der Klärung akuter Problemlagen beizutragen. Mit 17 Haushalten wurden - bei einer Beratungsdauer von bis zu 18 Monaten - Gesamtpläne aufgestellt. 2010 wurden neben vielen anderen Hilfestellungen insgesamt 17 Personen in Wohnraum sowie 5 Personen in ein betreutes Wohnen vermittelt. Bei 48 Personen konnte ein regelmäßiges Einkommen gesichert werden und 12 Personen wurden in eine Erwerbstätigkeit begleitet. 2 Personen entschieden sich, eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch zu nehmen und für 5 Personen wurde eine Betreuung nach dem BtG eingerichtet.
Fachberatungsstelle/ Tagesstätte Hasenweide 13 50226 Frechen Tel.: 02234 / 379 47-0 Fax: 02234 / 379 47-16 Ansprechpartnerin: Frau Radszuweit Sprechstunde: dienstags von 09:00 - 12:00 Uhr und donnerstags von 09:00 - 12:00 Uhr Ansprechpartner: Herr Krammer freitags von 9:00 -12:00 Uhr E-Mail: wohnungslosenhilfe@ skfm-rhein-erft-kreis.de
144
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Pädagogischer Familiendienst Pädagogischer Familiendienst Historisches Rathaus Markt 1 50374 Erftstadt Tel.: 02235/ 40 98 36 Fax: 02235/ 40 98 55 Ansprechpartnerin: Frau Kaminski E-Mail: birgit.kaminski@ erftstadt.de
Der Pädagogische Familiendienst (PFD) wurde 1993 aus dem Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Rhein-Erft-Kreis e.V. (SKFM) und der Stadt Erftstadt als Trägerverbund gegründet. Hier werden die Angebote der ambulanten Erziehungshilfen zur Verfügung gestellt: Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) unterstützt Familien in besonderen Lebenslagen, in Krisensituationen, bei Schwierigkeiten mit den Kindern oder/und bei Paarkonflikten. Als äußerst hilfreicher Arbeitsansatz erweist sich auch weiterhin die systemische Familienberatung, deren Arbeitsweisen punktuell in der Arbeit mit Multiproblemfamilien integriert werden. Die klassische systemische Familienberatung wurde von 3 Familien genutzt. Dieser häufig angefragte, ressourcenorientierte Ansatz setzt auf die (Re) Mobilisierung der Eigenkräfte des Familiensystems, damit die Konstruktion eigener Problemlösungen wieder möglich wird. Mittlerweile wird intensiveren Hilfemaßnahmen ein systemisches Clearing vorgeschaltet. Fallweise ergänzt wird dieses Angebot durch videounterstützte Elternberatung: Diese Methode befähigt Eltern, die Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu sehen und zu verstehen, gezielter zu fördern und ein für alle Beteiligten angenehmeres Miteinander zu schaffen. Erziehungsbeistandschaft ist ein Hilfsangebot für Kinder, Jugendliche und deren Eltern, wenn das Zusammenleben belastet ist. Gründe dafür können z. B. familiäre Veränderungen, Schulschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten oder Ablösungsprobleme vom Elternhaus sein. Betreutes Wohnen ist ein Angebot für junge Volljährige, die in ihrem Verselbständigungsprozess unterstützt werden. Wohnungssuche, eigene Haushaltsführung, Entwicklung schulischer/beruflicher Perspektiven und Unterstützung bei persönlichen Problemen stehen im Mittelpunkt. Die Begleitung kann in der eigenen Wohnung oder vorübergehend in einem städtischen Appartement erfolgen. Soziale Gruppenarbeit wird angeboten, wenn Kinder, Jugendliche oder Erwachsene von ähnlichen Problemen oder Fragestellungen betroffen sind. Im Mittelpunkt der regelmäßigen Gruppentreffen stehen das Einüben sozialer Kompetenzen, das gemeinsame Tun und der Informations- und Erfahrungsaustausch. Dazu gehörten in 2010: Ein Gesprächskreis für Alleinerziehende (AE-Gruppe), der Hilfestellung bei der Verarbeitung von Trennungsprozessen und beim Umgang mit der neuen Lebenssituation anbietet. Es besteht die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches und der Unterstützung durch die anderen Gruppenteilnehmerinnen. Dieses themenzentrierte Angebot wurde von 7 Erwachsenen in Anspruch genommen. Parallel dazu konnten die Kinder durch eine Fachkraft pädagogisch betreut werden. In diesem Jahr wurde die Gruppe von einer freien Mitarbeiterin geleitet. Die AEGruppe wird durch eine Teilnehmerin im Frauenbeirat der Stadt Erftstadt vertreten.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Die Kindergruppe (11 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren) des PFD fand auch in diesem Jahr wöchentlich statt. Die gemeinsame Freizeitgestaltung, Gruppenerfahrungen und das Erleben von Natur und Kultur stehen hier im Mittelpunkt. Ein Kinderkunstprojekt wird seit den Herbstferien für 5 Kinder angeboten. Die Durchführung liegt in den Händen einer ortsansässigen Künstlerin und einer Fachkraft aus dem Familiendienst. Aufgrund der guten Erfahrungen, Kindern aus belasteten Familiensystemen kreative Ausdrucksmöglichkeiten zugänglich zu machen, ist dieses Projekt ein besonderer Baustein der pädagogischen Arbeit. Auch dieses Projekt war nur durch den Einsatz von Spenden insbesondere des Kinderschutzbundes Erftstadt möglich. Darüber hinaus wurden nachfolgende Angebote gemacht: - Familienfrühstück: - Einmal im Monat hatten die Eltern (in den Ferien gemeinsam mit den Kindern) die Möglichkeit, sich im lockeren Rahmen kennenzulernen und auszutauschen. - 4 Familientage: - Ausflüge für SPFH-Familien und Alleinerziehende zu einem - Erlebnisbauernhof, Grillnachmittag im Jugendzentrum Köttingen - Ferienprogramm für die Kinder aus den SPFH-Familien, 1x wöchentlich Mitarbeiterinnen Im Pädagogischen Familiendienst arbeiten insgesamt 4 Mitarbeiterinnen (Dipl. Sozialarbeiterinnen/Dipl. Sozialpädagoginnen), wobei zwei mit jeweils einem Umfang von 19,50 Wochenstunden beim SKFM angesiedelt sind. Zwei weitere Mitarbeiterinnen mit 20,0 bzw. 39,0 Wochenstunden werden von der Stadt beschäftigt, darin sind auch die Koordinierungsaufgaben enthalten. Außerdem besteht die Möglichkeit, bei besonderem Bedarf auf freie Mitarbeiter zurückzugreifen, denen eine fachliche Begleitung durch die Koordinatorin angeboten wird. Die Honorarkräfte kommen insbesondere dort zum Einsatz, wo es sich um sehr betreuungsintensive Einzelfallhilfen für Jugendliche oder junge Erwachsene handelt oder wo der Einsatz eines männlichen Begleiters notwendig ist. In Einzelfällen ergab sich aus fachlicher Sicht die Notwendigkeit, eine Beratung durch zwei als Team arbeitende Fachkräfte anzubieten. Diese Form der Co-Beratung stellt sich besonders in komplexen Familiensystemen und bei Clearingaufträgen als äußerst hilfreich dar. Das Team kann auf vielfältige Zusatzqualifikationen der Mitarbeiterinnen zurückgreifen. Diese erweisen sich in der Familienarbeit als äußerst effektiv, insbesondere die systemische Familienberatung und die videounterstützte Elternberatung.
145
146
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Der Pädagogische Familiendienst konnte in insgesamt 27 Fällen Hilfe zur Erziehung leisten. Im Einzelnen ergeben sich folgende Zahlen: Sozialpädagogische Familienhilfe
Erziehungsbeistandschaft
Betreutes Wohnen
27 Familien Im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe wurden insgesamt 57 Kinder in ihren Familien begleitet. Dadurch konnte bei 6 Kindern eine Fremdunterbringung vermieden werden. 4 Kinder konnten bei der Rückführung in ihre Familien begleitet werden. Wir stellen fest, dass es besonders bei alleinerziehenden Elternteilen und zusammengesetzten Familien hohen Unterstützungsbedarf gibt. Weitere „Risikofaktoren“ sind Armut, niedrige Schulbildung, psychische Erkrankungen und mangelnde soziale Einbindung z. B. durch Arbeitslosigkeit. Vor allem sehr junge Familien mit Säuglingen und Kleinstkindern sind auf professionelle Hilfe angewiesen. Häufig sind eigene belastende Biografien und mangelnde Einbindung im sozialen Umfeld Auslöser für Überforderungen und Unsicherheiten. Insgesamt besteht ein höherer Bedarf an ambulanten Erziehungshilfen für die oben genannten Zielgruppen. Parallel dazu nehmen die Anfragen durch das Jugendamt mit eindeutigen Kontrollaufträgen und intensivem Betreuungsaufwand (> 2 Kontakte/Woche; Einsätze an Wochenenden) zu. Dies erklärt auch in 2010 den verstärkten Einsatz von freien Mitarbeitern. Eltern und Kinder leben in verschiedenen Familiensystemen zusammen. Bezogen auf alle Maßnahmen waren es in diesem Jahr: 11 0 9 7
alleinerziehende Mütter alleinerziehende Väter zusammengesetzte Familien vollständige Familien.
SPFH ist grundsätzlich auf eine längerfristige Begleitung von Familien angelegt. Im Durchschnitt ergab sich eine Wartezeit von 6 Wochen und eine durchschnittliche Beratungsdauer von 14 Monaten. 2010 wurden insgesamt 12 SPFH beendet, davon 10 einvernehmlich zwischen Familie und ASD, weil die vereinbarten Ziele oder wichtige Teilziele erreicht wurden.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
147
Wohnheim Kämischhof Auch im Jahr 2010 waren alle zwanzig Plätze im Wohnheim Kämischhof durchgehend belegt. Zwei Bewohner konnten nach 5 Jahren Aufenthalt im Wohnheim stabilisiert in eine eigene Wohnung umziehen und erhalten nun Unterstützung durch das Ambulant Betreute Wohnen des SKFM. Die Tendenz, dass immer mehr sehr junge Menschen überwiegend mit Doppeldiagnose Drogenmissbrauch/Psychose stationärer Betreuung bedürfen, setzt sich fort. Die Teilung der Ergotherapie in Beschäftigungstherapie für die älteren und in Arbeitstherapie für die jüngeren Bewohner hat sich bewährt. Schrittweise steigend bis zu vier Tage je 5,5 Stunden arbeiten die jüngeren Menschen unter Anleitung der Ergotherapeutin in der Holzwerkstatt, dem Bereich Renovierung und im Garten, in dem auch unter Einbeziehung der Hauswirtschafterin Obst und Gemüse für den Eigenverbrauch angebaut werden. Mit dem Hausmeister arbeiten sie auch in Arbeitsprojekten innerhalb und außerhalb der Einrichtung. Vorbereitet durch die Arbeitstherapie konnten im Laufe des Jahres 2010 zwei Bewohner in die Werkstatt für Integration und Rehabilitation vermittelt werden. In der Holzwerkstatt werden z. B. Dekoartikel hergestellt, die beim Sommerfest des Wohnheims, auf dem Lechenicher und auch auf dem Gymnicher Weihnachtsmarkt von den Bewohnern verkauft wurden. Mit dem Erlös aus den Verkäufen beim Sommerfest und Lechenicher Weihnachtsmarkt können die Bewohner Anschaffungen bzw. Freizeitangebote realisieren, die sonst nicht finanzierbar wären. Es wurden weitere Geräte für den Fitnessraum angeschafft und das Programm in diesem Bereich erweitert. Im Jahr 2010 fand auch wieder eine Ferienfreizeit statt. Zwölf Bewohner verbrachten 1 Woche mit drei Betreuern in Holland. Die erfolgreichen Kooperationen mit den örtlichen Vereinen wurden weitergeführt. Somit werden das Sportangebot des Behindertensportvereins und die von Ehrenamtlichen durchgeführten Wanderungen des EifelWandervereins, speziell für unsere Bewohner, weiter genutzt, die inzwischen seit 8 Jahren angeboten werden. Im Sinne der gemeindenahen Psychiatrie legen wir großen Wert auf die Integration in das örtliche Umfeld. Wir unterstützen die Bewohner dabei, in den Vereinen tätig zu werden. Einige Bewohner sind Mitglied im örtlichen Sportverein und im Karnevalsverein bzw. engagieren sich in der Kirchengemeinde. Dadurch gelang es auch, einer Bewohnerin eine Wohnung in Gymnich zu vermitteln. Wir öffnen unser Haus nicht nur beim Sommerfest für die Nachbarn, sondern auch bei Aktionen, wie z. B. dem „Adventstürchen“. Die Bewohner kaufen täglich in den Geschäften vor Ort ein, besuchen hier die niedergelassenen Ärzte; sie sind somit in der dörflichen Gemeinschaft bestens bekannt und gehören dazu.
Wohnheim Kämischhof Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-21 und /-22 Fax: 02235 / 7995-29 Ansprechpartnerin: Frau Schmalenberg E-Mail:
[email protected]
148
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Langzeitwohnheim für psychisch kranke und behinderte Menschen Haus St. Kilian Franz-Busbach-Str. 5a 50374 Erftstadt-Lechenich Tel.: 02235 / 69 11 57 Fax: 02235 / 69 10 99 Ansprechpartnerin: Frau Schneider-Jauch E-Mail: haus-sankt-kilian@ skfm-rhein-erft-kreis.de
Das Wohnheim Haus St. Kilian ist ein Langzeitwohnheim für psychisch kranke Menschen. Auf 3 Etagen leben 12 Personen im Alter zwischen 43 und 69 Jahren. Zwei Bewohner gehen einer Beschäftigung in einer Behindertenwerkstatt nach. Die Mehrzahl der Bewohner leidet an einer chronischen Psychoseerkrankung, der kleinere Teil an einer chronischen Persönlichkeitsstörung. Durch intensive Unterstützung und Förderung soll eine größere Selbständigkeit und Alltagskompetenz der Bewohner erreicht werden. In den vergangenen Jahren wechselten einige Bewohner in das Ambulant Betreute Wohnen. 2010 gab es einige personelle Veränderungen. Zum 01.08.2010 wechselte ein Mitarbeiter in das Wohnheim Kämischhof und eine Mitarbeiterin aus dem Kämischhof kam in das Haus St. Kilian. Von September bis Dezember 2010 absolvierte eine Studentin der Sozialarbeit ein Praktikum in unserem Haus. Im Dezember wurde die Heimleitungsstelle neu besetzt. Auch in diesem Jahr konnte man an den vielen Aktivitäten der Hausgemeinschaft erkennen, dass die Bewohner sich als Gemeinschaft verstehen. Anfang 2010 veranstalteten die Bewohner ein gemeinsames Essen in einem nahe gelegenen Restaurant. Weitere gemeinsame Unternehmungen folgten, z. B. ein Ausflug zur Kart-Bahn nach Kerpen, ein Besuch im Haus der Geschichte in Bonn, eine Besichtigung des Konrad-Adenauer-Hauses in Bad-Honnef-Rhöndorf und eine Tageswallfahrt nach Kevelaer. Im Juni fand die diesjährige Ferienfreizeit statt. Alle Bewohner verbrachten eine Woche mit zwei Betreuern in einem Selbstversorger-Haus auf Zeeland/ Niederlande. Auch hier zeigte sich das gute Miteinander. Jeder packte mit an und alle übernahmen Verantwortung. Die Bewohner genossen die Tage und waren für Spaziergänge am Meer, Radtouren, Spielabende und Ausflüge in die nahegelegenen Städtchen zu begeistern. Anfang Juli fand im Freundes- und Familienkreis das Sommerfest der Hausgemeinschaft statt. Einige ehemalige Hausbewohner, die in der näheren Umgebung im Ambulant Betreuten Wohnen leben, nahmen daran teil. Überhaupt ist der Kontakt zu den ehemaligen Bewohnern sehr gut. Man trifft sich regelmäßig zum Kegeln im Pfarrzentrum, fährt einmal in der Woche zusammen ins Hallenbad oder besucht sich gegenseitig. Auch zu Ostern oder Weihnachten werden ehemalige Bewohner regelmäßig eingeladen. Der im letzten Jahr neu gestaltete Raum im Kellergeschoss findet unterschiedliche Verwendung. Neben dem Angebot „PC-Cogpack“ wird der Raum als Spiel- und Werkraum genutzt. Der ein oder andere Bewohner zieht sich mittlerweile auch außerhalb der „Angebote“ gerne zum Malen oder Basteln hierhin zurück. Der zentrale Standort unseres Hauses begünstigt eine gute Einbindung in das soziale Leben der Gemeinde und zu den örtlichen Vereinen. Es besteht ein enger Kontakt zur katholischen Kirchengemeinde. Ein Bewohner ist seit Jahren im Kirchenchor aktiv, eine Mitbewohnerin besucht regelmäßig den Handarbeitskreis der Katholischen Frauengemeinschaft. Obwohl bei jedem Bewohner eine ausgeprägte Krankheitssymptomatik vorliegt, geriet nur eine Person in eine psychische Krise, die einen stationären Krankenhausaufenthalt von 14 Tagen erforderlich machte. Für die nächste Zukunft hat eine Bewohnerin einen Umzug ins Ambulant Betreute Wohnen geplant, eine weitere Bewohnerin möchte in ein Seniorenwohnheim umziehen. Ein anderer Bewohner wird demnächst eine Teilzeitbeschäftigung in einer Behindertenwerkstatt aufnehmen.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
149
Ambulant Betreutes Wohnen Das Ambulant Betreute Wohnen des SKFM für psychisch Kranke und/oder Suchtkranke wurde 2005 als logische Fortführung des stationären Wohnangebotes für psychisch kranke Menschen und unseres Wohnheim-Konzeptes, das auf eine Verselbständigung der Bewohner abzielt, eingerichtet. Von den Bewohnern des Wohnheims Kämischhof, die im Laufe der Jahre in eine eigene Wohnung ziehen konnten, wurden im Jahr 2010 noch drei Bewohner durch die Mitarbeiter des Ambulant Betreuten Wohnens weiter begleitet. Auch der Bewohner, der aus dem Wohnheim St. Kilian ins BeWo übernommen wurde, wird weiterhin betreut. In 2010 sind zwei weitere Bewohner des Wohnheims Kämischhof mit BeWo-Betreuung in eine eigene Wohnung gezogen. Neben den Klienten aus den eigenen Wohnheimen wurden im Jahr 2010 weitere 22 Menschen ambulant betreut, die durch die psychiatrischen Kliniken oder ihre gesetzlichen Betreuer Kontakt mit uns aufnahmen. Bei vielen dieser Klienten konnte eine von ihnen nicht gewünschte Heimaufnahme nur durch einen stundenmäßig sehr hohen Betreuungsaufwand vermieden werden, der in allen Fällen vom LVR auch anerkannt wurde. Die Klienten wurden von 8 Mitarbeitern in Vollzeit-, Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung betreut. Für viele der ehemaligen Heimbewohner war es sehr wichtig, dass die Hilfe im ambulanten Bereich durch uns angeboten wird und sie weiter eine Anbindung an das Haus haben. Die Einladungen zu Veranstaltungen des Wohnheims werden gerne angenommen. Weiter ist auch der durch das Wohnheim vorbereitete und eng begleitete Wechsel in die eigene Wohnung ein wichtiges Kriterium. Wir helfen bei der Wohnungssuche und haben Standards entwickelt, die das Procedere beschreiben, was erledigt werden muss, um in ein betreutes Einzelwohnen wechseln zu können. Dies beinhaltet die diversen Anträge bei verschiedenen Behörden, die evtl. Renovierung der Wohnung, den Kauf von Einrichtung und Hausrat und vieles mehr. Die Bewohner erhalten dazu Information und Anleitung und, wenn es notwendig ist, auch Unterstützung. Auch die Hilfe durch BeWo für die externen Klienten setzt nicht erst ein, wenn die Kostenzusage vorliegt, sondern bereits auf dem Weg dorthin helfen wir bei der Erstellung des Hilfeplanes und der Beantragung der Leistung und beginnen auch bereits vor Kostenzusage bei Bedarf mit der Betreuung. Auch diese Klienten erhalten Einladungen zu den Veranstaltungen des Wohnheims und haben auch 2010 die Angebote genutzt. Die Gruppenangebote speziell für BeWo-Klienten, wie z. B. der Frühstückstreff, Ausflüge und wohnortbezogene gemeinsame Kinobesuche und Kegelabende, werden weiter gut genutzt. In 2010 wurde auch wieder eine Ferienmaßnahme für die BeWoKlienten durchgeführt. Dieses Jahr ging die Fahrt für eine Woche nach Holland in Selbstverpflegungshäuser in Strandnähe.
Ambulant Betreutes Wohnen Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-22 Fax: 02235 / 7995-29 Ansprechpartnerin: Frau Schmalenberg E-Mail:
[email protected]
150
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Ambulant Betreutes Wohnen für alleinstehende wohnungslose Menschen nach § 67 SGB XII Wohngruppenbetreuung Hasenweide 13 50226 Frechen Tel.: 02234 / 37947-14 Fax: 02234 / 37947-16 Ansprechpartner: Herr Inden Sprechstunde: montags von 9.00 - 12.00 Uhr E-Mail: wohnungslosenhilfe @skfm-rhein-erft-kreis.de
Nachdem im vorherigen Berichtsjahr das bis dahin existierende Kernstück des Betreuten Wohnens, die Wohngemeinschaft in ErftstadtGymnich, mit Hilfe der sich dort aufhaltenden Betreuten aufgelöst wurde, stellte sich die Frage, inwiefern die neuen und kleineren Wohneinheiten in Kerpen und Kerpen-Horrem zukünftig angenommen werden würden. Nach Abschluss des Berichtsjahres 2010 hat sich der Wechsel in kleinere Wohneinheiten als sinnvoll erwiesen. Die Belegungszahlen haben sich nicht nur stabilisiert, es konnte auch ein weiterer Aufwärtstrend verzeichnet werden. Verantwortlich für den positiven Trend ist offensichtlich auch der Umzug von einem ländlichen Standort in kleinstädtische Wohngegenden. Einher geht damit die Verbesserung der Infrastruktur für die Betreuten. Das Angebot des Betreuten Wohnens in den beiden Wohngemeinschaften orientiert sich grundsätzlich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bewohner. Möglichkeiten und Grenzen sollen sie mit Hilfestellung selbst bestimmen. Auch in diesem Jahr zeichneten sich die in den Wohngemeinschaften untergebrachten Personen zumeist durch vielfältige psychosoziale Schwierigkeiten aus. In den Wohneinrichtungen können sich jeweils bis zu drei Personen, bei Bedarf in Kerpen-Horrem auch bis zu vier Personen, aufhalten. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 14 Personen betreut, darunter sieben Neuaufnahmen. Unter den Neuzugängen befanden sich drei Personen in der Altersgruppe der unter 27jährigen, jeweils eine Person in der Altersgruppe der 27 bis 40jährigen und 50 bis 60jährigen. Zwei Personen in der Altersgruppe der 40 bis 50jährigen konnten zudem aufgenommen werden. Von den acht Abgängen konnten fünf Personen in eine eigenständige Lebensführung entlassen werden, darunter drei in eine eigene Wohnung. Eine Person zog in die Wohnung der Partnerin, eine weitere in die Wohnung von Angehörigen. Der Aufenthalt von zwei Betreuten bleibt jedoch unklar, da sie ohne Angaben die Wohngemeinschaft verließen. Eine weitere entlassene Person wurde während des Aufenthaltes im Betreuten Wohnen straffällig und hält sich seitdem in der JVA auf. Die Vermittlung der zu betreuenden Neuaufnahmen geschah in der Mehrzahl über die Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose in Frechen. Eine Person wurde über einen Maßnahmenträger vermittelt. Die Bereitschaft, bei Bedarf mit Beratungsstellen zusammenzuarbeiten, war unterschiedlich. Positiv ist zu vermerken, dass zwei Personen zur weiteren psychischen Stabilisierung adäquate Hilfe in Anspruch nahmen, während eine andere Person den Kontakt zu einer Beratungsstelle vorzeitig beendete. Ähnlich unterschiedlich verlief die Integration in den Arbeitsmarkt. Für ältere Personen gestaltet sie sich nach wie vor schwierig. Eine Person der unter 27jährigen konnte hingegen einen Arbeitsplatz finden. Eine weitere Person konnte über die ARGE in eine Arbeitsgelegenheit vermittelt werden. Eine Person hat eine Qualifizierungsmaßnahme erfolgreich abschließen können. Bei drei weiteren Personen wurde die Integration in den Arbeitsmarkt aus gesundheitlichen Gründen zurückgestellt.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
151
Frechener Tafel Die unter Trägerschaft des SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e. V. bestehende Frechener Tafel mit 48 aktiven Ehrenamtlichen ist seit 2002 ein fester Bestandteil der Abteilung Wohnungslosenhilfe. Das Ladenlokal „Zum Kuckental 3“ in Frechen ist dreimal wöchentlich (dienstags, donnerstags und samstags ab 9.30 Uhr) geöffnet und versorgte 2010 annähernd 600 Personen. In den Laden kamen im Dezember bis zu 120 Kunden. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Tafelkunden weiter zugenommen. Im Berichtszeitraum erhielt die Frechener Tafel regelmäßig von 34 örtlichen Supermärkten und Bäckereien Molkereiprodukte, Wurst, Obst, Gemüse und Backwaren. Auch die Aachener Lebensmittelbank hat Lebensmittel aus Überproduktion an die Frechener Tafel weitervermittelt. Hinzu kamen unregelmäßige Sachspenden, z. B. von der Kaufhof AG, in Form von Kleidung und Haushaltswaren, die wiederum an andere Sozialdienste weitergeleitet wurden. Neben dem Laden selbst versorgte die Tafel auch eine Sonderschule und eine Sozialstation der evangelischen Kirche regelmäßig mit Lebensmitteln. Diesen Einrichtungen wurde somit ermöglicht, ein gesundes Frühstück und einmal wöchentlich ein warmes Mittagessen auszugeben. Im Mai wurde der Laden mit einer neuen Küchenzeile und Wandregalen für Obst und Gemüse ausgestattet. Die Räumlichkeiten der Tafel wurden teilweise neu gestrichen. Im September nahm die Tafel aktiv am Seniorentag im Rathaus teil. Eine Bücheraktion für die Tafel-Kinder wurde organisiert und durchgeführt. Die Frechener Tafel hat sich an einer Umfrage des DiözesanCaritasverbandes zur Erstellung einer Studie über die Tafeln in NRW, beteiligt. Zusätzlich fanden Informationsaktionen über die Tafel und deren Arbeit in Frechen in einigen Läden statt: - zum Thema „Nachhaltigkeit“ bei der Fa. Selgross, Frechen - zum Thema „Kauf eins mehr für die Tafel“ bei den REWE Märkten. Wie jedes Jahr wurden auch im Jahr 2010 die Mitarbeiter/-innen der Frechener Tafel, die sich länger als fünf Jahre bei der Tafel engagieren, mit einem Dankesbrief des Tafel-Vorstandes und einem „Bartmannkrüglein“ bedacht. Als ein besonders „Dankeschön“ an die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel wurde das Sommerfest im September gestaltet. Die rege Teilnahme zeugte über das Engagement und das positive Klima innerhalb des Teams. Die WDR „Weihnachtspäckchen-Aktion“ fand - wie auch vergangenes Jahr - im Stadtsaal statt. Frechener Bürger spendeten über die Tafel für Bedürftige mehr als 500 Weihnachtspakete. Weiterhin nahmen Vertreter/-innen der Frechener Tafel am Bundestafeltreffen im Berlin, Regionaltreffen- und Tafeltreffen beim SKFM e.V. teil. Diese Treffen bieten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und fördern die gute Zusammenarbeit der Tafeln. Um einen Informationsfluss innerhalb der Frechener Tafel zu sichern, finden regelmäßige Besprechungen (alle 2 Monate) statt, an denen alle Mitarbeitenden teilnehmen können.
Frechener Tafel Wienandswiese 11 50226 Frechen Tel.: 02234 / 582 57 Fax: 02234 / 379 47-16 Ansprechpartner: Herr Borchard Homepage: www.frechener-tafel.de
152
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Erftstädter Tafel Erftstädter Tafel Von-Leibnitz-Str. 38 50374 Erftstadt Tel.: 02235 / 439 38 Fax: 02235 / 46 08 96 Ansprechpartner: Herr Diers E-Mail:
[email protected] Homepage: www.tafel-erftstadt.de
Die dezentrale Struktur der Stadt Erftstadt machte es erforderlich, mehrere Ausgabestellen einzurichten. Die Tafel verfügt über insgesamt drei Ausgabestellen im Stadtgebiet. Es handelt sich um Räumlichkeiten ▫ ▫ ▫
im Pfarrzentrum St. Kilian, Lechenich im Kloster St. Josef, Liblar und in der Pfarrgemeinde St. Martinus, Kierdorf.
Möglichst viele Bürger können dadurch erreicht werden. Zwei Ausgabestellen verfügen über ein Kühlgerät, so dass verschweißte Wurstwaren oder Milchprodukte kurzfristig gelagert werden können. Die Ausgabestellen sind an drei Werktagen geöffnet. Insgesamt 57 Ehrenamtliche beteiligen sich mit etlichen Wochenstunden an den Arbeiten. Die Einführung eines Tafelausweises und einer einhergehenden Bedürftigkeitsprüfung haben sich bewährt. Nur ein geringes Einkommen, bemessen an den Grundlagen des SGB II und SGB XII, berechtigt in Erftstadt zum Erhalt von Lebensmitteln. Auf dieser Grundlage wurde 2010 an 425 Haushalte ein Tafel-Ausweis ausgegeben. Ein Ausschluss von der Tafel wegen zu hohem Einkommen wurde nicht ausgesprochen. Bedürftigkeit und Armut sind auch in Erftstadt keine abstrakten Begriffe. Durchschnittlich 50 Personen stehen an den Öffnungstagen einer Ausgabestelle an, um Lebensmittel zu erhalten. Auch 2010 wurde die Tafelarbeit von den Sponsoren positiv angenommen. 25 Discounter-Märkte, Bäckereien und Warenhäuser aus Erftstadt beteiligten sich mit reichhaltigen Lebensmittelspenden, die sonst entsorgt werden müssten. Auf eine Anfrage der Don-Bosco-Förderschule in Erftstadt-Friesheim hin schufen die Ehrenamtlichen bei ihrer Tafelarbeit eine Praktikumsmöglichkeit für die Schüler. Jeweils freitags werden 4 bis 5 Schüler an Sortierung, Ausgabe und Aufräumarbeiten angeleitet und beteiligt. Da die Tafelkunden regelmäßig Bedarf an kostengünstigen Gebrauchsgütern zeigen, besteht seitens der Tafel eine konstante Zusammenarbeit mit dem Möbellager der Helios gGmbH in Liblar und der FahrradWerkstatt der DEKRA -Akademie in Brühl. Weitere Informationen über die Mitarbeiter, die Öffnungszeiten oder die Spender erhalten Sie unter: www.tafel-erftstadt.de.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
153
Brühler Tafel Im Januar 2009 erfuhren die Mitarbeiter der Brühler Tafel von den Verantwortlichen der Stadt Brühl, dass sie neue Räumlichkeiten in der Bonnstraße 21 erhalten. Seit Herbst 2009 wurden diese Räumlichkeiten in Eigeninitiative und tatkräftigem Einsatz der Mitarbeiter der Tafel umgebaut und renoviert. Allein die notwendigen Baumaterialien und die Einrichtung der neuen Tafelräume müssen durch Spendenmittel aufgebracht werden. Um diesen Kraftakt zu stemmen, wird den Mitarbeitern der Tafel viel Einsatz und Kreativität abverlangt. Im Mai 2010 hat der Umzug von der Liblarer Straße in die Bonnstraße stattgefunden.
Brühler Tafel Bonnstr. 21 50321 Brühl Tel.: 0700-503 210 00 Ansprechpartnerin: Frau Reker Homepage: www.bruehlertafel.de
Im Verlauf des Jahres nahm die Brühler Tafel wieder an verschiedenen Veranstaltungen teil, unter anderem am Pfarrfest in Badorf, am AgendaMarkt in der Brühler Innenstadt und auf dem Brühler Weihnachtsmarkt. In Kooperation mit REWE, Toom-Markt, Lidl, Kaufhof und der GieslerGalerie fanden Spendenaktionen statt. Als Dankeschön veranstaltete die Brühler Tafel eine gemeinsame Feier mit allen ehrenamtlichen Helfern.
Kerpener Tafel Im Jahr 2009 kam es zu dem Plan - mit Einwilligung des Ordens - einen 10 x 6 m großen Pavillon aufzustellen. Außerdem sollten Toiletten für die Kunden gebaut werden. Mit großer Unterstützung von RWE Power und der KSK Köln gelang es in der zweiten Jahreshälfte 2010, diese Planung zu verwirklichen. Dabei war die Beratung durch den Träger der Tafel, dem SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e.V., sehr hilfreich. Die Marga und Walter Boll-Stiftung stellte Gelder für die Inneneinrichtung zur Verfügung, so dass die Tafel nun über ausreichende Kühlmöglichkeiten, Regale und eine Theke verfügt. Der Pavillon wurde im November eingeweiht. Ein Schaukasten wurde angeschafft, in dem wir für unsere Kunden nützliche Adressen und Hinweise sowie unsere Tafelregeln aufhängen können. Eine Toilettenanlage befindet sich im Bau und wird voraussichtlich im März/April 2011 fertiggestellt sein.
Kerpener Tafel Höhenweg 51 50169 Kerpen-Horrem Tel.: 02273/ 540 86 Ansprechpartnerin: Frau Diekhans Homepage: www.kerpener-tafel.de
154
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Bedburger Tafel Bedburger Tafel Finkenweg 13 50181 Bedburg Tel. 02272 / 901877 Ansprechpartner: Herr Köllen Homepage: www.bedburger-tafel.de
Am 26.01.2009 eröffnete die fünfte Tafel unter Trägerschaft des SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e.V. in Bedburg. Seit dem 12.03.2009 ist die Bedburger Tafel Mitglied im Bundesverband der Tafeln und somit berechtigt, sich offiziell Tafel zu nennen. Neben dem achtköpfigen Kernteam um Heinz Köllen konnten achtzig weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden. Finanziell großzügig unterstützt wurde die Bedburger Tafel schon bei ihrem Start durch Spenden von Stiftungen, Großunternehmen, kleineren Betrieben, Einzelpersonen und Landwirte sowie aus Stiftungsmitteln der Stadt Bedburg. Aufgrund seiner guten Kontakte zu Bedburger Geschäftsleuten gelang es Heinz Köllen, in kürzester Zeit viele Einzelhändler, Filialisten und Landwirte als Spender und damit regelmäßige Lieferanten von Lebensmitteln für die Tafel zu gewinnen.
Erziehungsbeistand schaften Hasenweide 13 50226 Frechen Ansprechpartnerin: Frau Knieper Tel.: 02234/ 379 47-13 Fax: 02234/ 379 47-16l3 E-Mail:
[email protected]
Erziehungsbeistandschaften Den gemeinsamen Bericht des Trägerverbundes Familienhilfe Frechen finden Sie auf Seite 74 des Berichtes.
JAHRESBERICHT 2010: KREBSBERATUNGSSTELLE
155
3. Krebsberatung Rhein-Erft Die Diagnose „Krebs“ bedeutet einen gewaltigen Einschnitt im Leben eines jeden Menschen. Eine Krebserkrankung löst, wie kaum eine andere, Ängste aus und verändert das Leben schlagartig. Es tauchen Phantasien auf vom Sterben, von Verstümmelung, von belastenden Therapieverfahren, von Isolation und Siechtum. Eine scheinbar gesicherte Existenz und der gewohnte Lebensalltag werden in Frage gestellt, Gefühle von Hilflosigkeit und Angst entstehen. Entscheidungen über Therapieverfahren müssen getroffen werden, unzureichende, einseitige oder widersprüchliche Informationen verunsichern und belasten. Ein zeitweiliger Ausfall in der Versorgung der Familie ist zu kompensieren, berufliche und wirtschaftliche Probleme können auftreten.
Krebsberatung Rhein-Erft Reifferscheidstr. 2-4 50354 Hürth Tel. 02233/ 799075/ -76 E-Mail: krebsberatung@ caritas-rhein-erft.de
Wie eine Krebserkrankung verarbeitet und bewältigt werden kann, hängt neben einer bestmöglichen medizinischen Versorgung stark vom sozialen Rückhalt ab, vom Austausch, Ermutigen und Mitgehen und vor allem in der Unterstützung bei einer Auseinandersetzung mit der Erkrankung. Eine aktive Auseinandersetzung kann Erkrankten das Gefühl geben, selbst etwas zur Krankheitsbewältigung beizutragen, nicht ohnmächtig der Situation ausgeliefert zu sein. Das Wissen über Art der Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten, die Information über Angebote der psychosozialen Unterstützung und über sozialrechtliche Hilfen, persönliche Kontakte sowie der erlebte soziale Rückhalt reduzieren die Angst, verändern die innere Einstellung und das Krankheitserleben und schaffen Bedingungen, die hilfreich für den Heilungsprozess und den Umgang mit der Erkrankung sind. Nicht jeder Krebskranke kann geheilt werden – durch einen begleiteten Prozess bei der Neuorientierung und Neubewertung, beim konstruktiven Umgang mit unausweichlichen Beeinträchtigungen kann sich der Zustand physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens jedoch erheblich verbessern. Leistungsangebot der Beratungsstelle Die Krebsberatung Rhein-Erft (Träger: Malteser Hilfsdienst e.V. und Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.) bietet Hilfe und Begleitung bei allen Fragen und Problemen, die sich aus einer Krebserkrankung ergeben können. Die Frage „Wie geht es weiter?“ steht nach dem Schock der Diagnose und der ersten Therapie im Vordergrund. Ansatz unserer Arbeit ist, den krebsbetroffenen Menschen und seine Angehörigen individuell in seinem Lebensalltag zu sehen und Hilfestellung zu geben in allen Bereichen, die durch die Erkrankung berührt und beeinträchtigt sind. Die persönliche Beratung findet am Telefon, in der Beratungsstelle, bei Haus- und Krankenhausbesuchen statt und ist kostenlos für den Hilfesuchenden.
Sprechzeiten: Di.-Fr. 9-12 h u.n. Vereinbarung
Die Beratung ist vertraulich und kostenlos
JAHRESBERICHT 2010: KREBSBERATUNGSSTELLE
156
Hilfsangebote
Zu unserem Hilfsangebot gehören:
Hilfestellung beim Aufbau einer krankheits- und behinderungsbezogenen Lebenseinstellung und -form. Hilfen zur physischen und psychischen Stabilisierung Krisenbewältigung Bereitstellung von Informationen zu: -
Krankheitsbildern und Therapieverfahren Umgang mit therapiebedingten Nebenwirkungen Schmerztherapie Pflege Sozialrechtlichen Hilfen, wie Leistungen der Krankenkassen und Rentenversicherungsträger, Nachteilsausgleich nach dem Schwerbehindertenrecht, finanzielle Hilfen
Unterstützung bei der Antragstellung Koordination und Vernetzung von Hilfsangeboten Internetrecherche Gesprächsgruppen Informationen zu Kursen und Vortragsveranstaltungen
Vernetzung der Krebsberatungsstelle innerhalb der Versorgungsstruktur im Rhein-Erft-Kreis Kooperationen
Seit 2009 besteht eine Kooperation mit dem Darmzentrum im Dreifaltigkrankenhaus Wesseling. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle bieten dort für stationäre Patienten eine individuelle psychoonkologische Erstberatung an. Die Beratungsstelle ist in das QM-System des Darmzentrums eingebunden. Bereits seit 2004 arbeitet die Beratungsstelle mit dem Brustzentrum des Marienhospitals Brühl zusammen. Dort finden wöchentlich gemeinsame psychoonkologische Teamgespräche und eine psychoonkologische Erstberatung für die Tumorpatientinnen statt. Einmal im Monat wird eine geleitete Gesprächsgruppe angeboten. Im St.-Katharinenhospital Frechen findet ebenfalls einmal monatlich ein geleitetes Gruppentreffen für Patientinnen des Brustzentrums und andere statt. Zusätzlich werden dort Kosmetikkurse für Patientinnen in Chemo-und Strahlentherapie im Rahmen des Projektes“ Freude am Leben“ in Zusammenarbeit mit DKMS life organisiert.
Statistik Im Jahr 2010 wurden insgesamt 353 Personen betreut. Es gab 786 Einzelberatungen
Gruppen- und Kursangebote
2010 wurden 786 Einzelberatungen bei insgesamt 353 Personen durchgeführt, 266 Betroffenen und 87 Angehörigen. Neu waren 269 Klienten. Aus dem Rhein-Erft-Kreis kamen 200 Personen, 37 aus Köln und 17 aus Bornheim, 5 aus Weilerswist und 7 aus anderen oder nicht bekannten Orten. Die zunehmende Anzahl von Patienten außerhalb des Rhein-Erftkreises ergibt sich aus der Beratung in den Tumorzentren der Krankenhäuser Brühl und Wesseling. Die Gesprächsgruppen in Brühl und Frechen haben zwischen 13 und 25 Teilnehmerinnen. In die Gesprächsgruppen werden hin und wieder Referenten zu relevanten Themen und Fragestellungen eingeladen. Im St.-Katharinenhospital Frechen wurde die Kunsttherapiegruppe unter Anleitung der Kunsttherapeutin Frau Wunderlich fortgeführt.
JAHRESBERICHT 2010: KREBSBERATUNGSSTELLE
157
Für Schwestern und Pfleger im Darmzentrum Wesseling wurde im Dezember von den Mitarbeiterinnen eine Fortbildung zum Thema „Psychoonkologie am Patientenbett“ veranstaltet. Wir sind Mitglied in der „Landesarbeitsgemeinschaft Krebsberatungsstellen NRW“.
Öffentlichkeitsarbeit
Seit September haben wir eine eigene Homepage: www. krebsberatung-rhein-erft.de. Im Rahmen der Veranstaltung des Darmzentrums Wesseling „Wesseling gegen den Darmkrebs“ wurde von uns ein Vortrag für Patienten und interessierte Bürger gehalten zum Thema „Psychoonkologie und Lebensqualität“. Einen Infostand mit Möglichkeit zum persönlichen Gespräch hatten wir am 5. September zum Tag der offenen Tür des Brustzentrums des St.Elisabeth-Krankenhauses Köln. Es sind mit jeweils einer halben Personalstelle tätig - Waltraud Gier-Barbeln, Dipl. Sozialpädagogin mit Zusatzausbildung in psychosozialer Onkologie und Familientherapie - Gundi Welter-Mölleken, Dipl. Sozialarbeiterin mit Zusatzausbildung in psychosozialer Onkologie. Fortbildungen der Mitarbeiterinnen fanden statt beim „Brustkrebskongress 2010 Köln und Niederrhein“, bei Informationsveranstaltungen des Brustzentrums Köln/Frechen, bei der Patienteninformationsveranstaltung des Darmzentrums Wesseling und bei der Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft für ambulante psychosoziale Krebsberatunge.V. zum Thema „Krisenintervention“. Unsere Beratungsstelle bietet Hilfen für Betroffene und Angehörige im gesamten Rhein-Erft-Kreis an. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos.
RSONEN:
Personelle Situation
Fortbildungen
158
Adressliste des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Stand 04/2011
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V., Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Telefonzentrale: 02233/ 79 90-0 ; e-mail:
[email protected]
EINRICHTUNG/ ABTEILUNG
Fax: 02233/7990-62 Internet: www.caritas-rhein-erft.de
ANSPRECHPARTNER
ANSCHRIFT
KU RZ WA
TELEFON
FAX
Vorstand: Vorstandsvorsitzender / Kreiscaritasdirektor
Arnold Biciste
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 11
Sekretariat Assistentin des Vorstands Stabstelle Personalentw icklung
Waltraud Lohmar P. Hesse-Großmann
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 11 -/ 79 90 13 02233/ 79 90 811 -/ 79 90 13
Mitglied des Vorstands
H.-U. Assenm acher Tina Kattrin Dr. Brigitte Saviano Jens Schneider E.Schumacher-Müller Barbara Albers
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 21 02233/ 79 90 21 02233/ 79 90 829 02233/ 79 90 851 02233/ 79 90 820 02233/ 79 90 810 02233/ 79 90 812
02233/ 79 90 854 -/ 79 90 79 02233/ 79 90 850 -/ 79 90 79 02233/ 79 90 30 -/ 79 90 62
Sekretariat Stabstelle Caritaspastoral Stabstelle Controlling Stabstelle Qualitätsm anagem ent Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit Stabstelle BEM,Integrationsm aßnahm e
-/ 79 90 13
-/79 90 837 -/79 90 837 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13
Stabstelle EDV
Klemm, Heinz-Jürgen Alexander Klein IT-Service-Nummer
Abteilung Verwaltung
Uwe Tränkner
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Sekretariat
Iveta Gemmel
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 30
-/ 79 90 62
Fachbereich Gemeindecaritas
Josef Uhler
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 60
-/ 79 90 79
Altenarbeit Kuren Schuldnerberatung Ehrenam t Ferienspiele Seniorenreisen Fachdienst für Integration und Migration
Paul Jülich Josef Uhler Josef Uhler Josef Uhler Josef Uhler Helga Beer Helga Beer Marianne Kader
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 61 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 68 02233/ 79 90 68 02233/ 79 90 64
-/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79
Caritas-Beratungsstellen (CBS)
Josef Uhler
CBS Bedburg CBS Bergheim CBS Brühl CBS Elsdorf CBS Erftstadt CBS Frechen CBS Hürth CBS Kerpen CBS Pulheim CBS Wesseling
Karin Ronge Karin Ronge Ursula Högner Karin Ronge Elzbieta Feil Rosmarie Meier div. Ansprechpartn. Angela Esser Irene Schüller Dorothea Böcker
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Augustinerallee 1, 50181 Bedburg Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim Kölnstr. 41-45, 50321 Brühl Liebfrauenstr. 1, 50189 Elsdorf Franz-Busbach-Str. 9, 50374 Erftstadt An St. Severin 15, 50226 Frechen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Schulstr. 9-11, 50171 Kerpen Nordring 11, 50259 Pulheim
02233/ 79 90 60 02272/ 20 62 02271/ 99 25 76 02232/ 4 20 98 02274/ 72 26 02235/ 60 91 02234/ 5 83 89 02233/ 79 90 67 008 02237/ 5 24 00 009 02238/ 70 56 010 02236/ 84 37 91
-/ 79 90 79 -/ 66 29 -/ 99 25 77 -/ 14 83 23 -/ 95 97 20 -/ 99 39 66 -/ 79 90 79 -/ 63 82 93 -/46 17 725 -/ 87 21 44
Abt. Stationäre Altenhilfe
Herbert Stilz
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 50
-/ 79 90 73
Fachbereich Seniorenzentren
Herbert Stilz
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Thomas Wüstenhagen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Karola Hoverath Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Marlene Breuer Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 50 02233/ 79 90 53 02233/ 79 90 50 02233/ 79 90 65
-/ 79 90 73 -/ 79 90 73 -/ 79 90 73 -/ 79 90 73
02233/ 59 80 02233/ 3 96 30 02238/ 80 70 02238/ 40 90 02274/ 70 70 02275/ 10 30 02272/ 93 90 02238/ 92 90 02233/ 71 70
-/ 59 81 00 -/ 3 10 80 -/ 80 76 04 -/ 40 91 02 -/ 70 71 19 -/ 10 31 26 -/ 93 91 50 -/ 92 91 99 -/ 71 71 01
02233/ 79 90 74
-/79 90 835
Z us a t zjo bs ( "1- E uro - J o bs ") ,
Altenheim verw altung Sekretariat AH Hürth/ Ke rpe n, V e rw. O G S Brühl,
B o nner Str.11, 50389 Wesseling im P farrzentrum
001 002 003 004 005 006
Seniorenzentren Seniorenzentrum Anna-Haus Altenzentrum Sebastianusstift Seniorenzentrum Pulheim Alten-/Pflegeheim Stahl’sches Stift Alten-/Pflegeheim St. Martinus-Haus Alten-/Pflegeheim St. Josef-Haus Seniorenzentrum Stiftung Ham bloch Seniorenresidenz Christinapark Seniorenzentrum St. Ursula
Brigitte Dietrich Gabriele Mehlem Jürgen Schenzler Antje Weber Ursula Meeth Rosa Schmitges Gabriele Amendt Rafaela Mengelkamp Joachim Zimmer
Rosellstr. 35, 50354 Hürth Am Klostergarten 8-12 , 50354 Hürth Steinstr. 19, 50259 Pulheim Am Alten Fließ 38, 50129 Bergheim Hochstr. 1, 50189 Elsdorf-Niederembt Bahnstr. 12, 50170 Kerpen-Buir St. Rochusstr. 11, 50181 Bedburg-Kaster Venloer Str. 572, 50259 Pulheim Friedrich-Ebert-Str. 11, 50354 Hürth
Fachseminar für Altenpflege
Gabriele Benson
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Jakob-Sonntag-Schule
011 012 013 014 015 016 017 044
159 EINRICHTUNG/ ABTEILUNG
ANSPRECHPARTNER
ANSCHRIFT
KU RZ WA
TELEFON
FAX
02233/ 79 90 21
-/ 79 90 62
Abteilung Soziale Dienste und Einrichtungen
H.-U. Assenm acher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Sekretariat
Tina Kattrin
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 21
-/79 90 837
Fachbereich
Mario de Haas
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 23
-/ 79 90 57
ambulante Altenhilfe
Sylvia Marx
02233/ 79 90 25
Caritas-Sozialstationen (CPS) CPS Bedburg CPS Bergheim CPS Brühl CPS Erftstadt CPS Frechen CPS Hürth CPS Kerpen CPS Pulheim CPS Wesseling
Rainer Rose Jürgen Haubold Maria Dissen Thomas Hahn Marcel Wolter Anna Foltanska Angelika Coch Stefan Kipshoven Monika Kolz
Augustinerallee 1, 50181 Bedburg Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim Mühlenstr. 21-25, 50321 Brühl Herriger Str. 23, 50374 Erftstadt Hauptstr. 124-126, 50226 Frechen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Stiftsplatz 5, 50171 Kerpen Johannisstr. 28-30, 50259 Pulheim Bonner Str. 84, 50389 Wesseling
018 02272/ 20 61 02271/ 56 91 19 019 02232/ 94 36 05 020 02235/ 6 75 33 021 02234/ 27 47 76 02233/ 79 90 16 022 02237/ 5 58 64 023 02238/ 84 10 31 024 02236/ 4 20 38
-/ 66 29 -/ 56 91 18 -/ 94 36 06 -/ 69 21 14 -/ 27 47 77 -/ 79 90 19 -/ 5 58 67 -/ 84 10 33 -/ 4 20 39
Zusätzliche Dienste
S üdk re is : B rühl, H ürt h, E rf t s t a dt , F re c he n, We s s e ling
Alltagsbegleitung Süd Alltagsbegleitung Nord
Isolde Bender Jürgen Haubold
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim
02233/ 79 90 18 02271/ 56 91 19
-/ 79 90 19 -/ 56 91 18
Hausnotruf/ Sozialarbeit Palliative Care Süd Palliative Care Nord Mahlzeitendienst Süd: B rühl, Hürth, z.T.
Karola Roeseling Monika Kolz
Mühlenstr. 21-25, 50321 Brühl Bonner Str. 84, 50389 Wesseling Augustinerallee 1, 50181 Bedburg Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02232/ 14 88 38 024 02236/ 4 20 38 018 02272/ 20 61 02233/ 79 90 17
-/ 14 88 37 -/ 4 20 39 -/ 66 29 -/ 79 90 14
N o rdk re is : B e dburg, B e rghe im , E ls do rf , Ke rpe n, P ulhe im
Heike Fritz
Kerpen, Frechen, Erftstadt, P ulheim, Wesseling
Mahlzeitendienst Nord: B edburg, B ergheim, Rainer Rose
Augustinerallee 1, 50181 Bedburg
02272/ 20 61
-/ 66 29
Elsdo rf
Mobiler Sozialer Dienst Fam ilienpflege Dem enz-Café Pause Süd Senioren-Besuchs-Service: Die Hürther
Heike Fritz Isolde Bender Marcel Wolter Isolde Bender
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Hauptstr. 124-126, 50226 Frechen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 17 02233/ 79 90 18 021 02234/ 27 47 76 02233/ 79 90 828
Fachberatungsdienste
H.-U. Assenm acher Edith Thelen Walter Dreser Maria Junkers Dederichs-Meyer Irene Lengholz Rolf Illner
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Mittelstr. 1, 50169 Kerpen-Horrem Schloßstr. 1a, 50374 Erftstadt-Lechen. Kölnstr. 41-45, 50321 Brühl An St. Severin 15, 50226 Frechen
025 026 027 028
Erftstr. 5, 50170 Kerpen-Sindorf
029 02273/ 5 27 27
Fam ilienberatung Mittelstraße Erziehungsberatung Schloßstraße Am b. Fam ilienhilfen Brühl/Hürth Am b. Fam ilienhilfe Frechen Psychosozialer Dienst für Alkoholund Medikam entenabhängige Krebsberatungsstelle
02233/ 79 90 21 02273/ 82 06 02235/ 60 92 02232/ 4 20 99 02234/ 99 33 39
Sozialdienste im Krankenhaus
Waltraud Gier-Barbeln Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Gunh. Welter-Mölleken Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth H.-U. Assenm acher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 75 02233/ 79 90 76 02233/ 79 90 21
Dreifaltigkeitskrankenhaus
Gabriele Reiner
02236/ 77-866
Kinder- und Jugendhilfe
H.-U. Assenm acher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Kindertagesstätte St. Elisabeth Integr. Kindertagesstätte St. Barbara Heilpädagog.Tagesstätte St. Egilhard Integr. Kindertagesstätte St. Katharina Kinderhaus St. Heinrich
Petra Becker Pia Bochnick Claudia Kretschmann Martina Granrath Simone Jüsten-Brandt
Nordring 13, 50259 Pulheim Von-Klespe-Str. 7, 50226 Frechen Desdorfer Str.16, 50189 Elsdorf Steinzeugstr. 2, 50226 Frechen Rodderw eg 270, 50321 Brühl
Tagesgruppe Frechen Caritas-Frühförderzentr. Rhein-Erft Präventionsteam Frühe Hilfen OGS - St. Franziskus
Manuel Machnitzki D. Kamps-Wannagat Jutta Haas Eva Meyer
An St. Severin 15, 50226 Frechen Friedrich-Bessel-Str. 2, 50126 Bergheim Kölner Str. 92, 50226 Frechen An der Synagoge 1, 50321 Brühl
Jugendfreizeitheime EASY Bedburg POINT Bedburg-Kaster Überm ittagbetreuung Elsdorf Überm ittagbetreuung Bedburg Schulsozialarbeit Bedburg OCHSFORD YOUZEE Kirchherten POGO Pulheim CAFE EXIL Geyen-Sinthern Jugendfreizeitheim Sinnersdorf Jugendfreizeitheim Stom m eln Mobile Jugendarbeit Pulheim Mobile Jugendarbeit Frechen
H.-U. Assenm acher Benno Wienand Julia Kintscher Jacqueline Lazaar Judith Vosen Eva Mamier Benno Wienand Julia Kintscher Hubert Neumaier Hubert Neumaier Hubert Neumaier Hubert Neumaier Saskia Fries-Neunzig Stefan Schw andorf
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Klosterstr. 21, 50181 Bedburg Burgundische Str. 3, 50181 BedburgGHS, Gladbacher Str. 139, 50189 Elsdorf Burgundische Str. 3, 50181 BedburgGHS Bedburg, Goethestr. 3, 50181 Heinsberger Str. 7, 50181 Kirch-Kleintroisd. Pützer Str. 2, 50181 Bedburg Zur Offenen Tür 10, 50259 Pulheim Brauw eilerstr. 31, 50259 Pulheim-Sinthern Stommelner Str. 104, 50259 Pulheim Christinastr. 3, 50259 Pulheim Stommelner Str. 104, 50259 Pulheim Rosmarw eg 231 b, 50226 Frechen
Mobile Jugendarbeit Bedburg
Benno Wienand
Burgundische Str. 3, 50181 Bedburg-
Bonner Str. 84, 50389 Wesseling
02233/ 79 90 21
-/ 79 90 14 -/ 79 90 19 -/ 27 47 77 -/ 79 90 19 -/ 79 90 62 -/ 24 33 -/ 6 71 51 -/ 14 83 23 -/ 99 39 66 -/ 95 34 64 -/ 79 90 66 -/ 79 90 62
-/ 79 90 62
031 02238/ 72 82 -/ 46 22 55 032 02234/ 1 22 14 -/ 99 33 31 033 02274/ 8 13 08 -/ 82 84 15 02234/43 58 483 -/43 58 485 02232/ 2 22 40 -/ 50 64 17 02234/ 43 55 089 02271/58 107 02234/18 57 33 02232/ 15 57 20
-/43 55 508 -/75 82 79 -/18 57 44 -/15 57 15
02233/ 79 90 21 034 02272/ 97 87 269 035 02272/ 33 80 02274/93 82 030 0174/ 24 33 625 035 0172/ 24 39 587 036 02272/ 90 10 39 037 02463/ 993 992 039 02238/ 5 52 36 040 02238/ 96 08 44 041 02238/ 5 77 03 042 02238/ 23 17 043 0178/ 47 75 735 02234/ 43 05 217 0172/ 24 34 789 035 02272/ 33 80
-/ 79 90 62 -/ 93 08 64 -/ 93 08 64
-/ 93 08 64 -/ 93 08 64 -/ 93 08 64 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 43 05 218