Campus Weimar 2004 - Bauhaus

April 26, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Campus Weimar 2004 Bauhaus-Universität und Musikhochschule präsentierten gemeinsam

Journal der Bauhaus-Universität Weimar

der bogen 4, 2004

Im vergangenen Juli 2004 präsentierten die Fakultäten der Bauhaus-Universität, Architektur, Bauingenieurwesen, Gestaltung und Medien erstmals gemeinsam mit der Musikhochschule FRANZ LISZT Weimar Arbeiten des Studienjahres. Die »Spiel«-orte verteilten sich in der ganzen Stadt, unter der Überschrift »Campus Weimar« waren die Weimarer, der Universität selbst sowie jeweilige Fachpublika zu Gast, um Musik, Installationen, Filmpräsentationen, Entwürfe und Ausstellungen der beiden Hochschulen zu sehen.

Impressionen des Campus Weimar 2004 Fotos: ZSB

Wahl

Die Kandidaten für die Rektorwahl im Interview > Seite 4

Start I

Semesterstart an der Bauhaus-Universität > Seite 6

Start II

Innovationsmotor läuft – Existenzgründer trafen sich in Weimar > Seite 10

Wettbewerb

Sechstes backup_festival gewan n weiter an Format und Qualität > Seite 18

Ausstellung

9. Architektur Biennale in Venedig > Seite 21

Abschluss

Erste Bachelor-Absolventen an der Bauhaus-Universität > Seite 27

Rückblick

Erster Professor für Bauinformatik in Weimar feiert 75. Geburtstag > Seite 30

red negob Herausgeber

Adresse

Bauhaus-Universität

Geschwister-Scholl-

Weimar, Der Rektor

Straße 8

Chefredaktion

Postanschrift

Gutenberg Druckerei

Dr. Manuela Schulz

der bogen

Weimar

v. i. S. d. P.

Bauhaus-Universität

Druck

99421 Weimar Redaktion

Namentlich gekennzeichnete Beiträge

N.N., Annika Nestler,

Basislayout

geben die Meinung

stud. Mitarbeiterin

Daniel Schmidt

des Autors wieder,

E-Mail

nach einem Entwurf von

die nicht mit der

Christian Upmeier

des Herausgebers über-

[email protected]

einstimmen muss. Satz und Gestaltung Christiane Zuleger

Redaktionsschluss 15. Oktober 2004

Erscheinungsweise 2-mal im Semester

Editorial So turbulent das vergangene Semester mit »Campus Weimar«, aber auch mit der Berufung unseres früheren Rektors in die Landesregierung war, so spannend geht es nun im Wintersemester 04/05 weiter. Zunächst aber seien nochmals alle Studierenden, besonders aber unsere Erstsemester herzlich willkommen geheißen im neuen Studienjahr an der Bauhaus-Universität Weimar. Das umfassende Einstiegsprogramm für unsere Anfänger wird sicherlich schon geholfen haben, sich in Weimar zu akklimatisieren. (Seite 16)

Die Kandidaten Prof. Gerd Zimmermann und Prof. Werner Bidlingmaier.

Flug-Bo(o)tschaften« - Studienanfänger Architektur testeten selbst entworfene und gebaute

Noch im November wird an der Bauhaus-Universität Weimar ein neuer Rektor gewählt. Nachdem Professor Dr. Walter Bauer-Wabnegg im Zuge der Neukonstituierung der Thüringer Landesregierung nach der Landtagswahl als Staatssekretär ins Kultusministerium berufen worden ist, muss die Rektorwahl auf den November vorgezogen werden. In der Interimszeit übernimmt das verbleibende Rektorat, also die beiden Prorektoren Prof. Dr.Ing. habil. Werner Bidlingmaier und Prof. Andreas Kästner sowie Kanzler Dr. Heiko Schultz, die Leitung der Bauhaus-Universität Weimar. Für sechs Jahre wird der Rektor unserer Universität vom Konvent gewählt, die Wahl findet am 10. November 2004, um 15.30 Uhr, durch den Konvent statt. Bereits im »bogen« stellen sich die beiden Kandidaten für die Rektorwahl, Prof. Dr.Ing. habil. Werner Bidlingmaier und Prof. Dr. Gerd Zimmermann, auf den beiden nächsten Seiten vor. Und auch Staatssekretär Prof. Dr. Walter BauerWabnegg kommt im »bogen« zu Wort. In einem Interview sprachen wir mit ihm über seinen Perspektivwechsel von der Universität in die Landespolitik und darüber, wie die Zukunft der Universitäten in Thüringen gestaltet werden kann (Seite 7).

Objekte auf Funktionstüchtigkeit. Fotos (3): Alexander Burzik

Viel ist passiert in den vergangenen Monaten. Dass es beispielsweise selbst im hochsommerlichen August nicht ruhig war auf dem Campus Weimar, davon lesen Sie in einem Bericht zur Europäischen Sommerakademie (Seite 13). Aber nun genug des Vorwortes, viel Spaß beim Lesen wünscht Dr. Manuela Schulz Pressesprecherin

universität

3

Vorstellung der Kandidaten für die Rektorwahl Prof. Dr.-Ing. habil. Werner Bidlingmaier im Interview Vita: · Studium des Bauingenieurwesens an der Universität Stuttgart · 1993 Berufung auf die neu gegründete Professur Abfallwirtschaft an der Universität Essen · 1997 Berufung auf die neu gegründete Professur Abfallwirtschaft an der Bauhaus Universität Weimar · seit 2001 Prorektor Bitte skizzieren Sie Ihre Motivation für Ihre Kandidatur. Die Freude am Gestalten und der Wille, diese Universität national und international zu einem Erfolgsmodell zu machen, liegen mir am Herzen. Ich sehe es als eine wichtige Aufgabe, der Hochschule vor allem auch nach Innen ein präsenter Rektor zu sein, um diese Gemeinschaft zu stärken. Welche Aufgabenbereiche würden Sie mit dem Rektorat im ersten Jahr/in den nächsten Jahren angehen? In welcher Reihenfolge? Das Aufgabenspektrum wird vielfältig und zeitlich kaum mit Prioritäten zu versehen sein, da die anstehenden Probleme sich mit ihrer Lösungsdringlichkeit nicht meinen Wünschen unterordnen werden. Als besonders vordringlich sehe ich die Aufgabenbereiche: · Abschluss des Bologna Prozesses · Aufstellung der Bauhaus-Universität Weimar als Elite Universität in Lehre, Kunst und Forschung

· Schaffung eines, der Promotion gleichwertigen, postgradualen Abschlusses für gestalterisch künstlerische Fächer · Festigung der Institution Juniorprofessur · Sicherung der Ressourcen (Neuverhandlung Hochschulpakt, Raumangebot) · Ausbau Internationale Einbindung · Harmonisches Miteinander der Fakultäten

gen. Wir stellen unser Licht unter den Scheffel, wie das Sprichwort sagt. Haben Sie eine persönliche Lebensphilosophie? Zwinge nie einen anderen die eigene Meinung auf, überzeuge ihn. Treffe wichtige Entscheidungen erst, wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast. Bleibe gelassen!

Was sind aus Ihrer Sicht die besonderen Stärken der Bauhaus-Universität? Die Bauhaus Universität ist künstlerisch, wissenschaftlich sehr produktiv und dies auf beachtlichem Niveau. Unsere Gestalter haben eine hohe Frequenz bei qualifizierten Ausstellungen und Preisgewinnen, in der Forschung stehen wir bei der Einwerbung von Drittmitteln je wissenschaftliche Professur bundesweit auf Platz 4. Im Studium finden unsere Studierenden ein überdurchschnittlich gutes Betreuungsverhältnis vor, was sich in den kurzen Studienzeiten widerspiegelt. Eine kleine Universität in einer kleinen Stadt, eine unvergleichliche Atmosphäre. Welche Schwächen sehen Sie? Tue gutes und rede darüber. Wir sind auf einem erfolgreichen Kurs, reden aber nicht darüber. Wir haben einen bekannten Namen, verbinden diesen aber zu wenig mit unseren eigenen Leistun-

Zur Person: Prof. Dr.-Ing. habil. Werner Bidlingmaier Professur Abfallwirtschaft geb. 27.5.1946 in Bebra, Kreis Rothenburg, verheiratet, 2 Kinder

gesetzliche grundlagen zur rektorwahl (auszug) § 15 Wahl des Rektors

(2) Der Rektor ist für die Dauer

§ 4 Amtszeit und Wahltermine

bzw. zwei letzten Wochen der

(1) Der Rektor wird vom Konvent

der Amtsführung und danach



Vorlesungszeit angesetzt werden.

mit der Mehrheit seiner Mit-

zur Wiedereinarbeitung in sein

(2) Mit der Amtszeit des Rektors

glieder auf Vorschlag des Senats

Fach angemessen von seinen

endet auch die der Prorektoren.

§ 19 Wahlberechtigung und

aus dem Kreis der Professoren

Dienstpflichten als Professor zu

Dies gilt auch im Falle der vor-

Wählbarkeit

für sechs Jahre gewählt und

befreien.

zeitigen Beendigung der Amts-

(1) Der Rektor wird vom Konvent

dem Ministerium zur Bestellung

Wahlordnung der Bauhaus-Uni-

zeit des Rektors.

mit der Mehrheit seiner Mitglie-

vorgeschlagen. Eine Abwahl ist

versität Weimar (Auszug)



der auf Vorschlag des Senates

unzulässig. Der Vorschlag des Se-

(4) Wahltermine müssen in der

aus dem Kreis der Professoren

nates soll drei Personen umfas-

Vorlesungszeit liegen. Sie sollen

für sechs Jahre gewählt und dem

sen; er wird vor Beschlussfassung

aber nicht in den zwei ersten

Ministerium zur Bestellung vor-

mit dem Ministerium erörtert.

4

universität

geschlagen.

Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann im Interview Vita · Studium der Architektur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen, Vorgängerin der Bauhaus-Universität · 1992 Berufung zum Professor für Entwerfen und Architekturtheorie und im gleichen Jahr Wahl zum Rektor der damaligen Hochschule · Wiederwahl zum Rektor 1996 · seit 2003 Dekan der Fakultät Architektur Bitte skizzieren Sie Ihre Motivation für Ihre Kandidatur. Ich bin kein Freund des Status Quo, besonders wenn dieser Symptome einer finanziellen, auch konzeptuellen Schwäche zeigt. Ich glaube, dass es für die Uni jetzt um nicht weniger geht als ein neues Programm mit dem Horizont einer Dekade. Mein Ziel ist, die Bauhaus-Universität gemäß ihrem unnachahmlichen Profil in der Liga der weltweiten EliteUniversitäten zu etablieren. Das ist keine Frage der schieren Größe, sondern vor allem eine der Qualität. Will heißen: nicht vordergründig eine Elite des Geldes, sondern eine Elite des Geistes; beste Studienbedingungen in zukunftsfähigen Programmen, Forschungsprojekte (die Forschungen der Kunst eingeschlossen), welche die einzigartige interdisziplinäre Konstellation der Bauhaus-Universität nutzen; Schaffung einer »Bauhaus Alliance« als globales Netzwerk der Uni-Kooperation; Marketing-Offensive, Sponsoring Team, Start ups usw.

Zum einen ist es das einzigartige Profil der Bauhaus-Universität, das sich in den Fakultäten Architektur, Bauingenieurwesen, Gestaltung und Medien abbildet. Diese Konstellation hat das Potential für eine nahezu magische Wirkung. Zum anderen ist der hohe Stand unserer Ausbildung eine absolute Stärke, und zwar in allen Fakultäten. Das können wir steigern, wenn wir die größten Talente und besten Studenten aufnehmen. Um die hier auch auseinanderklaffende Reichtumsschere zu schließen, schlage ich vor, dass wir ab sofort einen Stipendienfonds einrichten. Welche Schwächen sehen Sie?

Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann Professur Entwerfen und Architekturtheorie

Auch hier möchte ich zwei nennen. Wir haben eine ernste Finanzschwäche und einen Investitionsstau, vor allem im Bau. Hier ist das Land gefragt. Ich schlage vor, ein kleines Sponsoring Team einzurichten, das auch international Möglichkeiten erschließt. Eine zweite deutliche Schwäche das Marketing der Universität, das eindeutig auf einen neuen Stand gelangen muss, d.h. den medialen Auftritt stärken. Zudem soll Weimar ein Anziehungspunkt werden für Künstler, Architekten, Ingenieure, Medienleute. Ich schlage deshalb vor, den Bau eines Ausstellungszentrums (Sponsoring) anzustreben und eine »bauhaus triennale« zu begründen.

Was sind aus Ihrer Sicht die besonderen Stärken der Bauhaus-Universität?

Welche Aufgabenbereiche würden Sie mit dem Rektorat im ersten Jahr, in den nächsten Jahren angehen? In welcher Reihenfolge?

geb. am 09.11.1946 in Luckenwalde verheiratet, 2 Kinder

Keines der Projekte, die ich genannt habe, kann warten. Vorrang haben aber erstens die Konzeption neuer Forschungsprojekte, zwei neue SFBs bzw. Forschergruppen, zweitens, die klare Ausformung der B.A.-M.A.-Phd. Studienlandschaft der Bauhaus-Universität, so dass das interdisziplinäre Feld von den Studenten erkundet werden kann, drittens, die Formierung eines internationalen Universitätsnetzwerkes (Vorschlag: Bauhaus-Alliance) mit z.B. Stanford, Shanghai, Chicago. Haben Sie eine persönliche Lebensphilosophie? Ja, die eines Architekten, der Entwürfe macht und diese dann baut.

(2) Die Prorektoren werden vom

die Wahl des Rektors. Dieser

§ 22 Wahlauswertung

Kommt bei der Stichwahl keine

Konvent mit der Mehrheit seiner

Vorschlag soll drei Kandidaten

(1) Zum Rektor ist gewählt, wer

Entscheidung nach Satz 1 zu-

Mitglieder auf Vorschlag des

umfassen. Für das Amt des Rek-

die Mehrheit der Stimmen der

stande, ist für den Bewerber mit

Rektors aus dem Kreis der Pro-

tors sind Selbstbewerbungen

Mitglieder des Konvents erhält.

der höchsten Stimmenzahl bei

fessoren sowie der auf Lebens-

zulässig. Diese sind innerhalb

Fällt im ersten Wahlgang keine

der Stichwahl ein weiterer Wahl-

zeit berufenen Hochschuldozen-

eines Monats nach Bekanntgabe

Entscheidung, ist eine Stichwahl

gang durchzuführen. Führt auch

ten der Universität gewählt.

des Termins der Wahl beim

zwischen den beiden Kandidaten

dieser Wahlgang nicht zu einer



Senat einzureichen. Die öffentli-

durchzuführen, die im ersten

Entscheidung, ist eine Neuwahl anzuberaumen.

che Vorstellung der Kandidaten

Wahlgang die meisten Stimmen

§ 21 Wahlvorschläge

für das Amt des Rektors findet

erhielten. Bei Stimmengleichheit

(1) Der Senat unterbreitet dem

spätestens zwei Wochen vor der

können mehr als zwei Kandida-

Konvent einen Vorschlag für

Wahl statt. …

ten an der Stichwahl teilnehmen. universität

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Feierliche Immatrikulation Semesterauftakt für die Neuen – Auszeichnungen und Preise für erfolgreiche Absolventen (pst). Zum Semesterauftakt wurden am Mittwoch, dem 13. Oktober 2004, um 17.00 Uhr, die neuen Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar im congress centrum neue weimarhalle durch den Prorektor für Forschung und Internationale Beziehungen, Prof. Dr.Ing. Werner Bidlingmaier, sowie durch Staatssekretär Prof. Dr. Walter BauerWabnegg begrüßt. Thomas Bleicher, Dezernent Bauen, hieß die Studierenden in der Universitätsstadt Weimar herzlich willkommen und Andreas Burzel, Vorstand des StudierendenKonvents, forderte die Studierenden zu aktiver Beteiligung auf – und verwies zunächst auf die Immatrikulationsparty am gleichen Abend in der Mensa. »Sie haben ein Recht auf Bildung«, versicherte Kulturstaatssekretär BauerWabnegg dem künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchs und forderte gleichzeitig auf: »Übernehmen Sie Verantwortung«. Prorektor Prof. Dr.-Ing. Werner Bidlingmaier betonte vor allem den Stellenwert der »Neugierde auf Zusammenhänge, auf Unbekanntes, Entstehungsgeschichten, auf Widerspruch, auf Lücken« für das Universitätsstudium an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst. Weiter versicherte er den Studierenden »dass diese Universität Sie wissenschaftlich-künstlerisch fordert, um the best of Bauhaus-University in die Welt zu senden.« Die Anzahl der Erstsemester in den grundständigen und postgradualen Studiengängen beläuft sich für das Wintersemester 2004/2005 im Moment auf etwa 600 Studierende, eine Zahl, die sich jedoch in den nächsten Wochen noch erhöhen wird. Damit liegt die Gesamtzahl der Studierenden an der Bauhaus-Universität bei knapp 5.000. Allein 200 Senioren haben sich in den vergangenen Wochen für entsprechende Angebote eingeschrieben. Ganz neu dürften sich die Erstsemester gar nicht mehr fühlen, haben doch die meisten von ihnen bereits eine Woche Uni in Weimar hinter sich gebracht: Die »Studieneinführungswoche« vom 4. bis zum 8. Oktober wartete in diesem Jahr mit einem erweiterten 6

universität

Programm auf, das über die verschiedenen Aspekte des studentischen Lebens umfassend informierte. So gab es Vorträge zur Studienfinanzierung und zur Organisation der Universität. Besonders gut angenommen wurden auch zu diesem Semesterstart die sogenannten Tutorenrundgänge: »Etwa 20 Studieneinsteiger lernen durch einen älteren Studierenden die Uni vom Hörsaalgebäude bis zur Bibliothek kennen«, erklärte Studienberaterin Ingrid Eismann das Verfahren. Der feierliche Semesterauftakt war auch in diesem Jahr verbunden mit einem Blick zurück ins vergangene Studienjahr – und für manche Studierende und Absolventen verbunden mit einer Würdigung. So vergab die Universität zur Immatrikulationsfeier folgende Stipendien und Preise: Der jährlich zu vergebende DAADPreis für ausländische Studierende ging an die bulgarische Studentin Mina Avramova für »gute Studienleistungen, ihr Engagement sowohl an der BauhausUniversität als auch im gesellschaftlichen Leben und ihre Tätigkeit als Mitglied des Verbandes der ausländischen Studierenden«. Die Stipendien der Graduiertenförderung erhielten Tobias Kipp, Frank Spenling und Nine Budde, Fakultät Gestaltung, Hagen Rosenheinrich und Konrad Posern, Fakultät Bauingenieurwesen, Sabine Schulz und Silke Martin, Fakultät Medien sowie Ralf Hennig, Fakultät Architektur. Den Hochschulpreis für Studierende an der Bauhaus-Universität Weimar erhielten: · Ulrike Senf für ihre Diplomarbeit zum Thema »Planungsstudien mit bauklimatisch-wirtschaftlichen Schwerpunkten zur Entwicklung von Varianten für das Sanierungsvorhaben Pogwischhaus in Weimar«,

beitsplatzes zum immersiven Modellieren in heutigen Büroumgebungen«, · Guido Schwab und Marc Meusinger für ihre Abschlussarbeit, den Kurzfilm »Djen Prischjol«. Dipl.-Des. Frank Westermeyer wurde für seine Videoarbeiten »Der freie Mensch«, »Filiation« und »Der Optimist« mit dem Hochschulpreis für Nachwuchswissenschaftler/-künstler ausgezeichnet.

Mina Avramova erhält den diesjährigen DAADPreis, überreicht von Prorektor Prof. Dr. Werner Bidlingmaier.

· Christian Koch für seine Diplomarbeit »Abhängigkeiten im CAD am Beispiel der Baubemaßung«, Die »Erstis« wurden in der Weimarhalle feierlich

· Frank Spenling für die Diplomarbeit »Design und Umsetzung eines Ar-

immatrikuliert. Fotos: Alexander Burzik

Lebenslanges Lernen als übergreifende Aufgabe Staatssekretär Prof. Dr. phil. Walter Bauer-Wabnegg im »bogen«-Gespräch Im Juli 2004 wechselte der damalige Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr. phil. Walter BauerWabnegg, ins neu gebildete Kultusministerium des Landes Thüringen als Staatssekretär. Nach den ersten Monaten im neuen Amt, aber auch mit Rückblick auf seine Zeit als Rektor der Bauhaus-Universität sprachen wir mit dem Staatssekretär. Zunächst einmal herzlich willkommen an der Bauhaus-Universität, in wenigen Minuten werden Sie die Erstsemester des Studienjahres 2004/2005 in Weimar begrüßen. Worin liegt der Unterschied zum Vorjahr, als Sie die Immatrikulationsfeier noch als Rektor unserer Universität eröffnet haben? Ich spüre schon, dass sich der Aufgaben- und Verantwortungsbereich geweitet hat. Ich erlebe das Tag für Tag, da ich jetzt intensiv mit den Belangen auch der anderen Hochschulen bis hin zur Hochschulmedizin befasst bin. Dazu kommen noch die Angelegenheiten der Kunst und Kultur und der Kirchen. Und außerdem haben wir das Aufgabenspektrum des neuen Kultusministeriums ja ohnehin geweitet und umspannen nun das gesamte Feld des lebenslangen Lernens von der Vorschulzeit bis zur Erwachsenenbildung. Bei all dem bin ich froh, sehr deutlich meine Wurzeln als Universitätsprofessor und Hochschullehrer zu empfinden. Im November 2004 wird das Rektorat der Bauhaus-Universität Weimar neu gewählt, welche großen Herausforderungen sehen Sie für Ihren Amtsnachfolger in Weimar? Die Hochschulen und Universitäten befinden sich in einer spannenden Situation mit vielen Herausforderungen. Von Bologna-Prozess und Studienreform über Hochschulautonomie und Mittelverteilungssysteme bis hin zur Föderalismusdebatte und internationalem Wettbewerb erleben wir Umbrüche und Debatten. Und das alles vor dem Hintergrund schwieriger Haushaltslagen. Aus meiner Sicht eröffnen sich hier interes-

sante Gestaltungsaufgaben, die jedoch die gute Motivation aller Beteiligten brauchen. Es wird also darauf ankommen, möglichst viele zum Mitwirken zu bewegen. Einen Wissenschaftsminister und ehemaligen Universitätsrektor habe ich einmal sagen hören, dass die besondere Kunst darin bestehe, aus all den Primadonnen letztlich eine Tanzformation zu bilden. Das gilt auch für das Miteinander der Fakultäten. Kann der Staatssekretär Prof. BauerWabnegg dabei helfen? Meine veränderte Position bedeutet keinen Themenbruch. Insofern bleiben die Aufgabenstellungen erhalten. Einige Stichpunkte habe ich bereits genannt. Also spielen auch für den Staatssekretär Hochschulautonomie, Leistungskraft der Hochschulen, Studienreform und vieles mehr eine herausragende Rolle. Ich gehe von einer sehr guten Kooperation mit dem neuen Rektor der BauhausUniversität aus, wie sich auch die Zusammenarbeit mit den anderen Hochschulleitungen sehr positiv darstellt. Im Übrigen halte ich es ohnehin für einen Gewinn, wenn Professorinnen und Professoren bereit sind auch politische Aufgaben zu übernehmen. Ich verstehe mein Engagement durchaus als Hilfe. Erlauben Sie bitte den etwas abrupten Themenwechsel, aber wie haben Sie sich im neuen Job in Erfurt eingelebt? Welche Themen beschäftigen Sie dort im Augenblick intensiv? Jeder neue Tag stellt vielfältige kleine und große Aufgaben. Langeweile ist nicht zu befürchten. Darüber hinaus hat sich die Landesregierung viel vorgenommen, auch im Bildungs- und Hochschulbereich sowie etwa bei den Theatern und Orchestern des Landes. Das reicht von der Weiterentwicklung des Campus Thüringen über ein neues Kulturkonzept bis zur Qualitätssicherung in den Schulen. Besonderes Augenmerk verdient auch die zukünftige Gestaltung des Universitätsklinikums in Jena. Die Vorhaben sind ehrgeizig und reichlich. Und alles

Staatssekretär Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg war von 2001 bis zum Juli 2004 Rektor der Bauhaus-Universität Weimar Foto: TKM

verdient gleichzeitige Aufmerksamkeit. Der Tag beginnt früh und endet spät. Mit welchen Aufgaben eines Staatssekretärs haben Sie nicht gerechnet? Zumindest halte ich es für erstaunlich, so wenig von den Studierenden zu hören. Also habe ich meinerseits Kontakt mit der KTS aufgenommen. Wie ist der aktuelle Stand bezüglich der hochschulrechtlichen Situation für die Juniorprofessoren in Thüringen aus der Sicht des Thüringer Kultusministeriums? Wird es nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil zur Länderhoheit in dieser Frage des vergangenen Sommers noch in diesem Jahr zu der entsprechenden Gesetzgebung kommen? Ich bin davon überzeugt, dass wir noch im laufenden Jahr 2004 zu einer Lösung finden, die dann zügig landesrechtlich umgesetzt wird und den Status der Juniorprofessoren sicherstellt. Herr Staatssekretär, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Das Gespräch führte Manuela Schulz Pressesprecherin

universität

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Zum Brand in der Anna Amalia Bibliothek Haushaltsausschuss bewilligt Unterstützung für die Restaurierungsarbeiten am Buchbestand (pst). Der Brand der Anna Amalia Bibliothek vom 2. zum 3. September löste nach größter Bestürzung eine ungeahnte Hilfs- und Spendenbereitschaft aus, die weit über Weimar und Deutschland hinaus wirkte. Der Kernschaden des Brandes liegt im kostbaren Bibliotheksbestand, zu dem die kulturgeschichtlich bedeutende Musikaliensammlung der Anna Amalia mit rund 2.100 Drucken und mehr als 800 Notenhandschriften gehören, die fast vollständig verloren sind. Weiter zählen zu den verbrannten Büchern seltene Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts aus der Sammlung des ersten Bibliotheksdirektors Konrad Samuel Schurzfleisch, die auch Goethe, Schiller, Herder und Wieland als Arbeitsmaterialien dienten. Die Bauhaus-Universität Weimar bewies sofort Engagement durch eine ErsteHilfe-Aktion der Universitätsbibliothek und ihres Leiters Dr. Frank Simon-Ritz. Gleich am Tag nach der Brandnacht halfen seine Mitarbeiter/-innen bei den Arbeiten im verrußten Gebäude der Anna Amalia Bibliothek. Fahrzeuge der Bauhaus-Universität Weimar waren bereits seit dem Morgen auf dem Weg ins Zentrum für Bucherhaltung nach Leipzig, um Tausende beschädigter Bücher in die Gefriertrocknung zu bringen.

Die Bibliothek vor dem Brand.

Aufgrund der eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten der Anna Amalia Bibliothek werden die Mitarbeiter der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen ab sofort über die Universitätsbibliothek an das Fernleihsystem angeschlossen. Diese Möglichkeit steht selbstverständlich auch den bisherigen Nutzern der Bibliothek im »Grünen Schloss« zur Verfügung. Zahlreiche Senioren, die sich gerade für das Seniorenstudium im Wintersemester 2004/2005 einschrieben, spendeten spontan für die Anna Amalia Bibliothek. Sicherlich auch ein Dank dafür, dass die Weimarer Seniorenstudenten die Bibliotheken beider Hochschulen sowie auch die Anna Amalia Bibliothek seit vielen Jahren gebührenfrei nutzen. »Als langjährige Nutzerin der Anna Amalia Bibliothek im Seniorenstudium ist eine Spende selbstverständlich!«, meinte Seniorenstudentin Johanna Fuchs zur Einschreibung im September. Unter dem Motto »T-Shirts für die Anna Amalia« leistete auch Jay Rutherford, Professor für Visuelle Kommunikation, einen Beitrag zum Wiederaufbau der Bibliothek: Seit dem 10. September ließ er T-Shirts mit Motiven seines Projektes »Words on the Wall« produzieren. Es werden fünf Motive der seit 2001 nach und nach an den Wänden

von Weimar erscheinenden Zitate aufgelegt. Hergestellt und verkauft bei Drauf und Dran, Marienstraße 3 sowie bei Glücklich 1 am Frauenplan. Drei Euro von jedem verkauften Shirt gehen direkt auf das Spendenkonto der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. Neben dieser eher spontanen Hilfe haben sich im neuen Semester auch die Gremien der Bauhaus-Universität mit der Frage kurzfristiger und unbürokratischer Hilfe beschäftigt. Inzwischen hat der Haushaltsausschuss beschlossen, der geschädigten Bibliothek einen Betrag von 10.000,– Euro für die dringend nötig gewordenen Restaurierungsarbeiten am historischen Buchbestand der Anna Amalia Bibliothek zur Verfügung zu stellen.

Die Stiftung Weimarer Klassik hat folgende Spendenkonten eingerichtet: Dresdner Bank Weimar, Kto.-Nr. 0 932 339 901, Bankleitzahl 820 800 00 sowie Sparkasse Mittelthüringen, Kto.-Nr. 301 023 000, Bankleitzahl 820 510 00.

Der Brand in der Anna Amalia Bibliothek löste eine beeindruckende Hilfsund Spendenbereitschaft aus. Fotos: Alexander Burzik

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universität

»Diese Nacht werde ich nie vergessen« Augenzeugenbericht zum Brand in der Anna Amalia Bibliothek (red). Noch am Nachmittag hatte es in der Anna Amalia Bibliothek eine Besprechung über die Dokumentation des unmittelbar bevorstehenden Umzugs der historischen Bestände in die fertigen Tiefenmagazine gegeben. Und eigentlich wollte Prof. Hilde Barz-Malfatti am Abend des 2. Septembers in einer Führung die Fortschritte am Erweiterungsbau der Anna Amalia Bibliothek präsentieren, an dessen Umsetzung sie und Prof. Karl-Heinz Schmitz von der Fakultät Architektur der Bauhaus-Universität Weimar schon seit 2000 arbeiten. Doch dann kam alles ganz anders, denn Frau Barz-Malfatti gehörte zu den ersten Augenzeugen der beginnenden Zerstörung eines Kulturschatzes. Bestürzt musste sie mit ansehen, wie das Feuer sich im Inneren der Bibliothek ausbreitete und schließlich in 20 Meter hohen Flammen aus dem Dachstuhl schlug. »Einige Leute weinten, niemand konnte fassen, was vor unseren Augen geschah« schilderte die Professorin die Situation. Trotz des Schocks gab es viele Menschen, die nicht zögerten, dem Bibliothekspersonal bei der Rettung des Bestandes zu helfen. Die Architekten und viele Mitglieder des Bauteams waren dabei, denn zum Glück waren die Tiefenmagazine bereits fertig gestellt, der Boden im Parkmagazin gerade betretbar, so dass über eine Menschenkette ca. 40.000 Bücher und Kunstwerke aus dem Rokokosaal in Sicherheit gebracht werden konnten. Bis morgens arbeiteten die Helfer unermüdlich, teilweise vom Löschwasser völlig durchnässt. Schon in der Nacht konnten Bücher nach Leipzig zur Konservierung abtransportiert werden. Als Frau Barz-Malfatti das Gebäude in den frühen Morgenstunden verließ, schwebte ein riesiger Lichtballon über dem Dach und gab den Blick auf das Ausmaß der Zerstörung frei. Von einer Million Bücher wurden etwa 50.000 zerstört, von den geretteten viele durch Löschwasser beschädigt, große Werte gingen verloren, die selbst von den geschätzten 60 Mio. Euro Restaurierungskosten nicht annähernd beschrieben werden können. Trotzdem ist es als Glück im Unglück zu bezeichnen, dass durch den gezielten Einsatz der Feuerwehr und die Stabilität der Brandwände ein noch größerer Schaden verhindert werden konnte. Für Hilde Barz-Malfatti steht jedenfalls fest: »Über Brandschutzvorschriften, die oft die Gestaltung von Gebäuden erschweren, werde ich mich nie wieder beklagen!«

Foto: Michael Paech

Der ausgebrannte Rokokosaal der Anna Amalia Bibliothek. Foto: Alexander Burzik

universität

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Innovationsmotor Bauhaus-Universität läuft! Microsoft Deutschland GmbH wird Pate der neudeli Gründerwerkstatt 350 Besucher kamen zum 3. Gründerund Innovationstag der Bauhaus-Universität Weimar in das congress centrum neue weimarhalle. In diesem Jahr wurde darüber diskutiert, in wie weit Hochschulen zur Schaffung eines innovativen Klimas in der Region beitragen können, um dauerhafte Arbeitsplätze zu schaffen und diese langfristig zu erhalten. Dazu hat die neudeli Gründerwerkstatt bereits beigetragen. Hier wurden in zweieinhalb Jahren über 30 Teams aus den Bereichen Medien und Design betreut, wovon sich 20 Unternehmen in Weimar niedergelassen haben. Offiziell zum 3. Gründer- und Innovationstag startete auch die Partnerschaft zwischen der Microsoft Deutschland GmbH und der neudeli Gründerwerkstatt. Norman Heydenreich, Vertriebsdirektor für den Bereich öffentliche Verwaltung bei Microsoft Deutschland, dazu: »Wir wollen diesen angehenden innovativen Unternehmen Zugriff auf unser Wissen und Netzwerk eröffnen und dadurch zur Stärkung der Innovationskraft der Thüringer Wirtschaft beitragen. Mit neudeli haben wir dafür einen innovativen Partner gefunden«. Erstes Engagement als »neudeli-Pate« bewies Microsoft im Sponsoring des neudeli Gründerpreises, der mit 1.000 Euro dotiert war. Im Wettbewerb um diesen präsentierten sich 6 aktuell geförderte Gründungsprojekte aus dem neudeli einer kritischen Fachjury und dem Publikum bei einem »ElevatorPitch«. Innerhalb von 30 Sekunden präsentierten sie ihre Unternehmensidee und standen anschließend noch 5 Minuten der Jury für Nachfragen zur Verfügung. Den Sieg erkämpfte sich das junge Unternehmen »Liqui.net« aus Weimar, das einen »intelligenten SMSStecker« vorstellte. Benjamin Schmidt und Emanuel Züger entwickelten den Stecker, eine »normale« Steckdose, die von jedem Ort der Welt per SMS ausund angestellt werden kann. In wie weit die Hochschule als Innovationsmotor zur Förderung von

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universität

innovativen Ausgründungen beitragen kann, wurde auf dem Symposium des 3. ]neudeli-Dialog[ von Podiumsgästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutiert. Prof. Brandenburg von der TU Ilmenau, MP3-Erfinder und Inhaber von 25 Patenten im Bereich Audiocodierung, berichtete, dass es derzeit schwierig sei, Ergebnisse und Ideen aus der Hochschule wirtschaftlich umzusetzen, da selbst angemeldete Patente mitunter wenig Akzeptanz in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation finden. Dem stimmte Madeleine Krauss vom Projektträger Jülich und Verantwortliche für das Förderprogramm EXIST-SEED zu. Ihrer Meinung nach gibt es großes Potenzial mit technologisch innovativen Ansätzen an den Hochschulen Deutschlands, das noch nicht genutzt wird und durch starke Partner besser unterstützt werden kann. Norman Heydenreich, Microsoft Deutschland, wies hier vor allem auf die Bedeutung eines innovativen Umfelds wie das der Gründerwerkstatt neudeli hin: »Mit dem Ansatz einer projektorientierten Lehre, wobei die Projekte durchaus um Ressourcen im Wettbewerb stehen, und der aufbauenden Gründerwerkstatt verfolgt die Bauhaus-Universität ein innovatives und durchgängiges Konzept der Vorbereitung der Studierenden auf den Markt – ohne sich vordergründig auf heutige Marktanforderungen festzulegen«. »Aber vor allem Freiräume zum Forschen und Ausprobieren sind besonders wichtig,« fügte Gert Stürzebecher, Leiter der Managemententwicklung bei Bertelsmann hinzu. Annett Zobel, die mit der »metacoon-Lernplattform« eine erfolgreiche Ausgründung aus der Bauhaus-Universität vorweisen kann, betonte die Bedeutung des Networking: »Sich gegenseitig unterstützen und von den Erfahrungen der anderen Existenzgründer profitieren ist unheimlich förderlich«. Prof. Walter Bauer-Wabnegg, Staatssekretär des Thüringer Kultusministeriums und ehemaliger Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, fügte abschließend hinzu: »Die Bedeutung der Gründerwerkstatt neudeli für den

Wirtschaftsstandort Weimar und als Modell für andere Hochschulen kann nicht hoch genug geschätzt werden.« Der Dialog zwischen Universität und Wirtschaft fand vor allem auf der Gründermesse statt. Junge Unternehmer aus der Bauhaus-Universität präsentierten hier ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen. Daran beteiligten sich erstmalig auch Forschungsprojekte aus der gesamten Universität, wie die Innovatoren vom Studiengang Mediensysteme um Prof. Oliver Bimber. Dieser nutzte die Veranstaltung, um den »Smart Projector«, mit dem sich Heimkino ohne Leinwand realisieren lässt, der Öffentlichkeit vorzustellen. Besonderer Dank gilt den Sponsoren des 3. Gründer- und Innovationstages der Bauhaus-Universität Weimar, dem congress centrum neue weimarhalle, der Microsoft Deutschland GmbH, den Stadtwerken Weimar Stadtversorgungs GmbH und der JETZ! Kommunikation GmbH & Co.KG. Nicole Ziesche neudeli Gründerwerkstatt

Publikum und Referenten diskutieren im ]neudeli-Dialog[ u.a. über Herausforderungen bei der Existenzgründung junger Akademiker. Foto: neudeli

Studium bolognese? Gedanken zur Entwicklung einer Studienreform von Prof. Herbert Wentscher Unüberhörbar klopfen die Boten des Bologna-Beschlusses von ‘99 an die Hochschultüren. Was in manchen Ländern, Hochschulen und Studiengängen für positiven Umtrieb, für Selbstreflektion und fällige Revisionen überkommener Strukturen und Inhalte sorgen mag, stellt sich in anderen Studienrichtungen differenzierter, ja problematisch dar. Gut gemeinte Forderungen nach Harmonisierung, Transparenz und Effizienz haben kontraproduktive Auswirkungen, wenn die Spezifik des Fachs nicht angemessen berücksichtigt wird. Die Lobeshymnen zum zehnjährigen Jubiläum der Fakultät Gestaltung übertönten noch die Bologna-Thematik. Zehn Jahre nach ihrer Gründung konnte die Fakultät ja auf eine schöne Erfolgsgeschichte zurückblicken: Trotz Anfangsschwierigkeiten, etwa der schon in der Gründungsphase gestoppten Aufbaufinanzierung (2 Mio. statt der vorgesehenen 3–4 Mio. DM), trotz Standort- und Namensnachteilen (erst seit 1996: Bauhaus-Universität), hat sich die Ausbildung an der Fakultät nationales und internationales Ansehen erworben. Verwiesen wurde auf die zahlreichen Preise und Ehrungen der Studierenden und Absolventen und darauf, dass die Fakultät 5 Sterne im Kunsthochschulranking der Kunstzeitung (2001) und den 3. Platz des deutschen ADC-Rankings (2003) erhielt. Oder dass bisher über ein Dutzend Professuren an in- und ausländischen Hochschulen mit ehemaligen künstlerisch-wissenschaftlichen MitarbeiterInnen besetzt wurden. Rückmeldungen von Studierenden und Ehemaligen betonen als Pluspunkte des Studiums in Weimar die Durchlässigkeit der drei Diplomstudiengänge, die Projektlehre ohne Klassen oder Jahrgangsstufen und den selbstbestimmten Studienverlauf mit praxisbezogenen »Real«-Projekten unter Forschungsbedingungen. Wer will, kann sich schon früh auf ein Medium oder Themengebiet spezialisieren (z.B. Fotografie). Genauso ist es möglich, sich während des Studiums in die Breite zu orientieren, sogar über die Grenzen des Studiengangs hinaus, da

nur die Hälfte der Scheine dort zu absolvieren ist eine hochschulische Besonderheit. Die Fakultät trat vor 10 Jahren mit einem avancierten Lehrkonzept an, das zu einer klaren Profilbildung führte und ungebrochen aktuell, vital und erfolgreich ist. Die Fakultät Gestaltung ist die Reformfakultät der Bauhaus-Universität Weimar. Das »ganzheitliche« Lehrkonzept hat nicht nur in Weimar Nachahmer gefunden, es sandte und sendet mit seinem Abschied von der Struktur der »Meisterklasse« des 19. Jh. ein Aufbruchssignal an die deutsche Kunsthochschullandschaft, und auch in Frankreich, Italien und der Schweiz hat es Aufmerksamkeit erregt. Viele der jetzt geläufigen Forderungen nach einer Studienreform, wie sie etwa das CHE in seinen Positionspapieren zu Bachelor- und Masterstudiengängen (BMS) formuliert, hat die Fakultät seit Jahren erfüllt: »Durchlässigkeit zwischen Studiengängen und Fächern«, »Internationalisierung«, »Maßgeschneiderte Studienkonzepte«, »Neue Lehr- und Lernkultur«, »Verbesserung der Betreuungsrelationen und der Studierendenberatung«, »Studienbegleitende Prüfungen«, sowie die Auswahl geeigneter BewerberInnen mittels Eignungsprüfung. Auch den vom CHE angesprochenen Themen der »Angebotsdifferenzierung«, der »Flexibilisierung von Lern- und Lebenswegen« und der »Inhaltlichen Studienreform« hat sich die Fakultät seit Beginn gestellt. Die Evaluation der Lehre findet permanent statt, da die öffentliche Präsentation der Studienergebnisse Standard ist. Kritische und wissenschaftliche Reflexion sowie kompetente Darstellung der Studienarbeiten sind Teil der Projektlehre. Nicht selten finden Ausstellungen und Präsentationen im nationalen und internationalen Kontext statt und stellen sich evaluierender Kritik im Peer-Milieu. Maßstab in Lehre und Forschung ist die internationale Fachszene. Zur Förderung der Internationalität wurde schon 1998 die ECTS-Regelung eingeführt, die den Transfer von Studienleistungen innerhalb Europas zu gewährleistet und erleichtert, und es werden zahlreiche vertragliche Austauschplätze für ein

Teilstudium an attraktiven Partnerhochschulen innerhalb und außerhalb Europas vermittelt. Eine weitergehende internationale Normierung erscheint in gestalterisch-künstlerischen Studiengängen wenig sinnvoll. Die persönliche »Mappe« mit Arbeitsbeispielen ist bekanntlich aussagekräftiger als quantifizierende Verwaltungsakte. Weimarer Gestaltungsstudierende berichten nach Auslandssemestern häufig von den sie unangenehm berührenden, verschulten Studienstrukturen im Ausland – dort, wo zweistufige Studiengänge bzw. kleinteilig und hierarchisch gegliederte Curricula existieren. Doch war und ist die Kompatibilität mit Studien an anderen Kunsthochschulen im In- und Ausland stets gewährleistet. Weitere Forderungen des CHE, wie »Modularisierung«, »Neues Verständnis beruflicher Qualifizierung« müssen in künstlerisch-gestalterischen Studiengängen sorgfältig bedacht werden, um keinen Rückfall hinter die Errungenschaften des Weimarer Modells zu bewirken. In der Fakultät wird ab dem ersten Semester mit Methoden gelehrt, die anderswo einem Master-Studium zugeordnet werden. Projekt-Lehrinhalte wiederholen sich nicht und bauen auch nicht aufeinander auf. Wechselnde Themenschwerpunkte, oft im Team gelehrt bzw. mit wissenschaftlicher Begleitung, sind das »hotbed«, in dem sich die Studier- und Berufsfähigkeit entwickelt. Bewusst wurden in Studien- und Prüfungsordnung nur die erforderlichen »Gefäße« für wechselnde Inhalte beschrieben: Projekt, Seminar, Fachkurs... Wohl ergänzen sich die daraus resultierenden Erfahrungen und Kompetenzen im Sinne einer zunehmend komplexeren und kompetenteren Lösungsbefähigung für nachfolgende Studien- und Berufsaufgaben, doch entzieht sich diese Strategie der inhaltlichen Modularisierung und Quantifizierung in nacheinander zu verabreichende und ineinander verzahnte, messbare und abprüfbare Häppchen. Die Studien- und Prüfungsordnung setzt auf frühzeitige Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit der Studierenden als unverzichtbaren Voraussetzungen zu universität

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[… Fortsetzung »studium bolognese«] professioneller kreativer Arbeit; diese beginnt bei der selbstbestimmten Auswahl des »Studienmenüs«. Die Ordnung vertraut ebenso auf die Einsicht und Weitsicht der Lehrenden, im Rahmen der vom Grundgesetz zugesicherten Freiheit der Lehre die notwendigen Inhaltsangebote in einem fruchtbaren und motivierenden Regelprozess stets neu zu bestimmen und auf den Prüfstand zu stellen. Sie entwickeln sich in der Regel aus der persönlichen künstlerisch-gestalterischen Forschung, aus den aktuellen und zukünftigen Erfordernissen des Berufsfeldes und aus Rückmeldungen von Kollegen, Studierenden und Ehemaligen. Die Ausrichtung eines wachen Blicks auf gesellschaftliche Zustände und Veränderungen und die Fähigkeit, flexibel darauf zu reagieren, kann als Transfer alter Bauhaus-Philosophie in ihre Nachfolgeinstitution betrachtet werden. Anders als zu Zeiten des Bauhauses wird heute jedoch auf die vorgebliche Benennbarkeit und Lehrbarkeit eines festen Kanons an Grundwissen und darauf bezogener Skills verzichtet. Die Fokussierung auf Experiment, Nicht-Planbares und Prozesshaftigkeit verweigert sich schnellen Rezepten. Sie bezieht vielmehr die Persönlichkeitsbildung der Studierenden ein. Die künstlerisch-gestalterischen Studiengänge entziehen sich einer kurzfristigen Verfügbarmachung von Arbeitskräften mit überschaubarem Wissen. Die im o.g. CHE-Papier in Aussicht gestellte Gleichwertigkeit von BMS-Abschlüssen der FH und der Universität und das Gebot gezielter Berufsausbildung zeigen, dass die künstlerisch-gestalterischen Studiengänge nicht ohne weiteres mit möglichen reformatorischen Erfordernissen anderer Hochschulen oder Studiengänge (z.B. Ingenieurswissenschaften) vergleichbar sind. Wettbewerbsfähig ist die Fakultät durch Beibehaltung von Kennzeichen wie: individuelle methodische und fachliche Profilierung ab dem ersten Semester, flexible Bezüge von Theorie und Praxis sowie von Lehre und Forschung im Projekt, durchgängig durchlässiger Studienverlauf, problemorientiertes und exemplarisches Lernen, das auf konsekutive Inhalte verzichtet. 12

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Mit »learning by doing« und »lernen, (lebenslang) zu lernen« werden Befähigungen gefördert, auf Veränderungen des Arbeitsmarkts und Berufsbilds konstruktiv zu reagieren. Mit den offenen Übergängen der Studiengänge zueinander aktualisiert man den Bauhausgedanken der gegenseitigen Befruchtung von Kunst und Design. Er lebt davon, dass er nicht reglementiert wird, sondern die individuelle Neigung und Motivation der Studierenden anspricht. Standardisierung brächte diese Errungenschaften in Gefahr, Standortnachteile könnten nicht mehr aufgewogen werden. Jenseits grundsätzlicher Überlegungen harren konkrete Fragen der Beantwortung: Welche Folgen hat die Trennung von B.A.- und M.A.-Studien und die Wiedereinführung von konsekutiven Jahrgangsstufen? Kommt eine Festschreibung von Grundlehre-Inhalten, die im Weimarer Modell ausdrücklich nicht vorgesehen waren? Bleibt der integrale Forschungsanteil bei einem gestalterischen Bachelorstudium erhalten? Wie kann forschende Exzellenz im Masterstudium nach einem »basalen« Bachelor erwartet werden? Wie steht es um die Quoten-Hürde vom B.A.- zum M.A.-Studium? Wie integrieren sich die bisher so fruchtbaren Praktika und Auslandssemester in die verkürzte Studienstruktur? Was ist der Unterschied zur Ausbildung an der FH?... An schweizer und französischen Kunst- und Gestaltungshochschulen begegne ich alarmierend kritischen Haltungen gegenüber dem BolognaProzess: Da hört man beispielsweise, das Effizienzdenken und die geforderte »Professionalisierung« entsprächen nicht der Spezifik und Interdisziplinarität gestalterischer Fächer. BMS sei eine reine Sparmaßnahme und keine Verbesserung. Der »B.A.« sei kein Titel, der die Visitenkarte schmücke, ein sinnvolles Designstudium unter 5 Jahren sei illusionär. Zahllose Gremienstunden gingen für »Verschlechterungsentwürfe« drauf, die man als Qualitätssteigerung darstellen müsse. Befürchtet werden die Marginalisierung der Kunstausbildung und ihre Privatisierung jenseits einklagbarer Standards. Freiräume der Lehre

schwänden schon jetzt in der Schweiz. Die Akkreditierungshürde durch Quotierung von Masterstudiengängen führe zu »Säuberungswellen« und Disziplinierung. Viele Kollegen seien demotiviert und erwägen ein freiwilliges Ende ihrer Hochschullehrerschaft. Die Kriterienhuberei des Evaluierungsbetriebs schaffe eine Kultur des Misstrauens und der Zerteilung, wo es eigentlich »ums Ganze« gehe. Das Ranking sei Ausdruck und Werkzeug einer globalen Merkantilisierung der Gesellschaft und führe zur Favorisierung des »Star-Systems«: In England hätten berühmte Künstler bis zu 3 Professuren inne, um den Hochschulen Ranking-Punkte und Geld einzubringen, zum Nachteil der Studierendenbetreuung. Nicht der Student stehe im Vordergrund, sondern dessen reibungslose Administration. Ein angemessenes pädagogisches Modell für die von Bologna geforderte Professionalisierung und Marktorientierung (»welcher Markt?«) sei nicht in Sicht. Bildung werde zur Ware... Sind das die Unkenrufe bewegungsunfähiger Professoren oder Vorzeichen der größten Umwälzung im deutschen Bildungssystem seit 1945? Der bauhäuslerische Mut zum Experiment bezüglich Formen und Inhalten der Lehre, verbunden mit dem Willen, auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren, kann auch bedeuten, sich mutig dem Mainstream entgegenzustellen und der zunehmenden Gleichsetzung von Gesellschaft und Wirtschaft mit Nachdenklichkeit zu begegnen, Sonderwege zu suchen, um den ererbten und erworbenen guten Namen zu bewahren. Für Weimar bleibt zu hoffen, dass die überstürzte Einführung nicht zu Ende gedachter »Reformen« vermieden wird. Prof. Herbert Wentscher Fakultät Gestaltung

»Wie schön soll’s noch werden?« Die Bilanz der 12. Europäischen Sommerakademie überzeugt auch im Jahr 2004 Bereits nach der ersten Woche stand für Sommerkurs-Teilnehmerin Amruta Shinde aus Indien fest: »Hier in Weimar bin ich wie zu Hause.«. Das schrieb sie in ihrem Beitrag zur Serie »Weimar – mit fremden Augen«, entstanden im TLZ-Workshop der Europäischen Sommerakademie (ESA). Obwohl die Neunzehnjährige noch nie ihr Heimatland und ihre Familie verlassen hatte, zögerte sie keine Sekunde, als sie bei einem vom DAAD ausgeschriebenen Literaturwettbewerb einen Deutschkurs in Weimar gewann. Die Stadt der Dichter und Denker war zwar kein unbeschriebenes Blatt für die junge Frau, trotzdem hielt das im Vergleich zu ihrem Heimatort Pune (3,66 Millionen Einwohner) recht beschauliche Weimar noch einige Überraschungen bereit. Die Stipendiatin war begeistert von den Angeboten der Bauhaus-Universität, durch die sie nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch ein Stück deutsche Kultur kennen lernte. Und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Weimarer, die ihr jeden Tag auf den Straßen begegneten, werden wohl auch nach dem Ende der diesjährigen ESA in Erinnerung bleiben. Mehr als 380 junge Menschen lernten in 29 Sprachkursen 9 verschiedene Sprachen auf unterschiedlichem Niveau, darunter erstmalig Chinesisch, Japa-

nisch, Polnisch und Schwedisch. Trotz erhöhter Gebühren waren die Teilnehmerzahlen stabil, das Sprachangebot konnte um vier Sprachen erweitert werden. Außerdem wurden in vierzehntägigen Fachprojekten »Advanced Studies in Structural Engineering and CAE« und »Klimawandel« mehr als 60 Studenten, Graduierte und Ingenieure in Bereichen des Bauingenieurwesens weitergebildet. Unter ihnen befanden sich auch 15 ausländische Alumni, die mit Hilfe des DAAD an ihre ehemalige Hochschule für Architektur und Bauwesen, heute Bauhaus-Universität Weimar, zurückgekehrt sind, um Wissen und Kontakte aufzufrischen. Neben philosophischen Seminaren vor Ort war die Exkursion auf den Spuren Nietzsches nach Schulpforta, Naumburg und Röcken gemeinsam mit Dr. Schmidt-Grépály, Leiter des Nietzsche-Kollegs an der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, und Dr. Stefan Günzel, Humboldt-Universität Berlin, der Höhepunkt des einwöchigen Aufenthalts. Zahlreiche Veranstaltungen außerhalb des Sprachunterrichts, wie z.B. Kinoreihen, Konzerte, Podiumsdiskussionen, Stammtische, Feste und vieles andere gaben allen Teilnehmern die Möglichkeit, sich zu begegnen, neu erlernte Sprachen auszuprobieren, mit-

einander zu tanzen, zu reden und sich zu vergnügen. Auch im nächsten Jahr wird die ESA das in Ferienstimmung versunkene Weimar beleben, zeitlich etwas verschoben vom 8. August bis zum 3. September. Chinesisch, Schwedisch, Japanisch und Polnisch sind wieder fest in Planung. Über weitere Sprachen wird nachgedacht. Gudrun Kopf ESA-Projektleiterin

Beteiligt Euch! Studierende aller Fakultäten können sich an der kommenden ESA mit einem Workshop beteiligen. So wie seit Jahren erfolgreich unser Radio-Workshop von Bauhaus-Studenten geleitet wird (ausdrücklicher Dank an Mareike Maage und Fabian Kühlein), gibt es bestimmt noch andere Workshops, die man anbieten könnte: Architektur, Theater, Video, Design... Wir freuen uns auf Angebote, Hinweise, Nachfragen unter 0 36 43/88 55 11 oder [email protected]

Deutsch-Kurs bei Birgit Sens Foto: Katja Wittig

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Navigator in die Arbeitswelt Der neue Career Service sorgt für berufliche Orientierung und Qualifizierung Im Wintersemester 2004/05 wird an der Bauhaus-Universität Weimar das Angebot der Studienberatung mit dem Career Service für Berufseinstieg und Karriere erweitert. Der Career Service ist Koordinationsstelle für Angebote der studienbegleitenden Berufsberatung und richtet sich an Absolventen und Studierende in den letzten Semestern vor Studienabschluss. Das Angebot umfasst Veranstaltungen zur Berufsorientierung, -qualifizierung und -vorbereitung, ergänzt um Vorträge zu Berufsbildern, Werkstattgesprächen aus der Praxis, Job- und RecruitingMessen und einen Kontaktpool zu Unternehmen und Agenturen. Das vorlesungsbegleitende studium professionale bietet Beratungen, Seminare, Trainings, Workshops und Exkursionen an. Studierende und Absolventen werden damit auf aktuelle Anforderungen aus der Praxis, die nicht über das Fachstudium vermittelt werden können, vorbereitet. Darüber hinaus versteht sich der Career Service als Schnittstelle zwischen Universität und Wirtschaft. Es entstehen Kontakte zu Agenturen und Unternehmen insbesondere aus Thüringen, aber auch bundesweit und international. Damit bietet der Career Service den Studierenden über berufsqualifizierende Praktika Kontakte zu Unternehmen für den späteren Berufseinstieg. Des weiteren können Agenturen und

Unternehmen über eine Job- und Recruiting-Messe z.B. anlässlich der jährlich stattfindenden Werkschau studentischer Arbeiten »Campus Weimar« und über das Internet Kontakt zu Absolventen aufnehmen. Bundesweit sind bereits an zahlreichen Universitäten Career Services als eigenständige Bereiche der Studienberatungen eingerichtet worden. Gerade wegen der momentanen Arbeitsmarktsituation sieht die Bauhaus-Universität Weimar Handlungsbedarf, um ihre Absolventen auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Bei derzeit rund 6.000 eingeschriebenen Studierenden an beiden Weimarer Hochschulen richtet sich das Angebot des Career Service an etwa 1.800 Studierende und Absolventen. Angebote des Career Service Das studium professionale umfasst im Wintersemester 2004/05 Vorträge zum Thema Arbeiten im Ausland, Seminare zu Berufsstart und Existenzgründung, zu Bewerbungsunterlagen und Outfitberatung, Trainings zu Rhetorik und Präsentationstechniken, Workshops für Freiberufler und Existenzgründer und Exkursionen zu Medienunternehmen und Agenturen. Die Broschüre des Career Service mit detaillierten Informationen sind an allen Info-Ständen auf den Campus oder über die Zentrale Studienberatung erhältlich.

Partner und Kontakte Partner des Career Service sind die Zentralen Studienberatungen der Bauhaus-Universität Weimar und der Hochschule für Musik FRANZ LISZT, die Gründerwerkstatt neudeli und GET UP, die Bundesagentur für Arbeit und das Studentenwerk Jena-Weimar. Susanne Werner Zentrum für Studieninformation und Beratung (ZSB)

Zentrale Studienberatung der Bauhaus-Universität Weimar Career Service Marienstraße 9 Ingrid Eismann [email protected] Telefon: 0 36 43/58 11 36

personalia Zugänge

Steve Hoffmann,

August

Dipl.-Ing. Jana Schröder,

Fak. Medien

Rebekka Stemmler,

Universitätsbibliothek

Juli

Dez. Planung und Bau

01.07.2004

Katharina Schröder,

Dipl.-Kaufmann, Dipl.-Ing. (FH)

Fak. Medien

Bernd Büsser,

Juli

Peter Töpfer,

Hochschulzentrum für Liegen-

Ute Kayser,

Fak. Bauingenieurwesen

schaftsmanagement

Fak. Bauingenieurwesen, FIB

Melanie Hennig,

Oktober

nach 42 Jahren an der Fakultät

Fak. Bauingenieurwesen

Dipl.-Kulturwiss. Katrin Richter,

Bauingenieurwesen:

Universitätsbibliothek

Prof. Dr.-Ing. habil.

Klaus Mebus, SCC nach erfolgreichem Abschluss

Abgänge September

der Berufsausbildung wurden befristet übernommen ab Manuel Müller, Fak. Bauingenieurwesen

Antje Danz, Fak. Architektur

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Gernot Pfefferkorn

EvaSys Ein Werkzeug zur Evaluierung an der Bauhaus-Universität Das Thüringer Kultusministerium finanzierte mit 200.000 Euro eine Evaluierungssoftware für die Thüringer Hochschulen. Die Bauhaus-Universität Weimar hat sich dem Projekt angeschlossen und ist inzwischen mit der notwendigen Hard- und Software ausgestattet. Zur Ausrüstung gehören ein Hochleistungsscanner, ein Rechner und die Software. Mitarbeiterinnen vom SCC und dem Zentrum für Studieninformation und Beratung (ZSB) sind für die technische Umsetzung geschult worden. Was kann EvaSys: Mit Hilfe der Software lassen sich Fragebögen erstellen, mit denen jede Lehrveranstaltung evaluiert werden kann, es können Erhebungen unter Studierenden und Absolventen ausgewertet werden usw. Das System ist so komfortabel, dass, wenn es einmal eingerichtet ist, jeder Lehrende seine eigene Erhebung machen kann und automatisch die Auswertung auf seinen Rechner gespielt bekommt. Die Befragung kann online geschehen oder in »Papierform«, im letzteren Fall erfolgt die Auswertung über den Scanner, der immerhin 40 Fragebögen pro Minute verarbeiten kann. Im ZSB wird zur Zeit die Kompetenz aufgebaut, die technische Umsetzung solcher Befragungen zu gewährleisten. Doch das ist eigentlich erst der zweite Schritt. Notwendig im Vorfeld sind Überlegungen, was evaluiert werden soll, in welchem Rhythmus und vor allem zu welchem Zweck. Hierzu wird der Studienausschuss Empfehlungen erarbeiten, die den Fakultäten als Richtschnur dienen sollen.

Veränderungen

In einer ersten Phase sollen die Befragungen aus dem Unikat-Projekt (Schüler, Studienanfänger und Absolventen) auf das neue System umgebaut werden. Die Befragung der Erstsemester ist für Dezember geplant. Parallel dazu startet ein Pilotprojekt mit der Fakultät Medien, die ihre Fragebögen ebenfalls anpassen will. Zu testen ist in dieser Phase einerseits das System selbst, die Sinnfälligkeit einzelner Befragungen und nicht zuletzt auch der Aufwand. Noch sind keine Aussagen darüber zu machen, was es bedeutet, wenn alle Lehrveranstaltungen unserer Universität »befragt« werden. Reiner Bensch Leiter Zentrum für Studieninformation und Beratung Weitere Informationen zum System und Musterfragebögen unter http://ewww.uni-weimar.de/zsb/ evasys/index.de.html

September

Oktober

Katrin Sonnet

Regina Schmidt

Juli

Dekanatssekretärin der Fak. A

Umsetzung an die Professur

Regina Mücke

– ab 15.09.04 Sekretärin an den

Städtebau II

Dekanatssekretärin der Fak. Bau-

Professuren Städtebau I und

ingenieurwesen - verehelichte

Grundlagen d. Entwerfens

Kriwolat Juliane Behrendt August

Sekretärin der Fak. Bauingeni-

Katrin Hasse

eurwesen, Prof. Abfallwirtschaft

Rektoramt/Vetretung durch

– ab 15.09.04 Dekanatssekretärin

Frau Claudia Vogt

der Fak. Architektur

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Fakultätsübergreifendes Erstsemesterdebüt Neukonzipierte Vorlesungsreihe, besonders lange Kleiderkette und Partys Im Rahmen der Einführungswoche zeigten sich die diesjährigen Erstsemester wünschenswert interdisziplinär und international aufgeschlossen. Neben dem auf das jeweilige Studienfach abgestimmte Programm vereinten sich die neuen Studierenden ungezwungen fakultätsübergreifend. Knapp 30 Tutoren aus höheren Semestern zeigten den »Neuen« bereits eine Woche vor Studienbeginn ihren Campus und den zukünftigen Studienort Weimar. Neben den üblichen Touristenattraktionen lagen auch diverse Bastelläden, Supermärkte und Waschsalons auf der Route durch die Stadt. Selbstverständlich durften auch die zahlreichen Kneipen und Partylocations nicht fehlen. Eben alles das, was für ein erfolgreiches Studium in Weimar unerlässlich ist. Eine neu konzipierte Vorlesungsreihe vermittelte den Studierenden zudem Einblicke in die studentische Selbstverwaltung und die allgemeine Organisation einer Universität. Mit großem Interesse wurde die Notwendigkeit »sich einzumischen« wahrgenommen. Weitere Vorlesungen informierten über Zeitmanagement, Studiengebühren und Finanzierungsmöglichkeiten durch BAföG, Stipendien und Bildungskredite. Um eine umfassende Einführung in den Studienalltag zu gewährleisten, wurden die Pools des Servicecenters für Computer und Kommunikation, die Universitätsbibliothek sowie deren Zweigstelle Limona und das Sprachenzentrum mit den zahlreichen Angeboten in allen Leistungsmerkmalen ausführlich vorgestellt. Um eine Verbesserung der Inhalte zu garantieren, übernahmen in diesem Jahr die Tutoren die Aufgabe, über die zentralen Studieneinrichtungen zu informieren. So wurden Inhalte und Themen individueller besprochen und Probleme sofort hinterfragt. Bei der traditionellen Stadtralley zeigte sich einmal mehr, dass interdisziplinäre Teamarbeit an dieser Universität zum Erfolg führt. Den ersten Platz belegte eine Mannschaft aus Studenten der Studiengänge Produktdesign, Architektur und Visuelle Kommunikation. Neben der, besonders bei höheren Semestern beliebten, Kleiderkette vor Goethes Gartenhaus (BHs gaben Extra-Meter) führte der Überraschungseiertausch zu überdurchschnittlichen Ergebnissen. Bei der abschließenden Performance in der Mensa am Park präsentierten die Studierenden unter anderem den Dienstwagen des Oberbürgermeisters, die Goethestatue des Weimarhauses sowie ein Casting und fünf VIPKarten des lokalen TV Senders SalveTV als Tausch-

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Wie in jedem Jahr galt der Ehrgeiz der Erstsemester in der Einführungswoche u.a. der Herstellung einer besonders langen Kleiderkette. Foto: Alexander Burzik

gegenstand. Die Performances selbst zeugten von großer Kreativität und Einfallsreichtum. Natürlich kam auch die Abendgestaltung in dieser Woche nicht zu kurz. Es fanden diverse von Studenten organisierte Partys im Gaswerk, der Schützengasse und im Kasseturm statt. Die Fakultät Medien bereicherte das Abendprogramm durch einen Filmabend in der Mensa, auf dem sie Kurzfilme, Musik und internationale Speisen präsentierten. Zudem nutzten die Fachschaften und die studentischen Initiativen die Möglichkeit, sich bei den neuen Studierenden vorzustellen. Sich gegenseitig kennen zu lernen, Einblicke in das neue Studium und den neuen Wohnort zu gewinnen und gemeinsam Zeit zu verbringen, war das Ziel dieser Einführungswoche. Ausschließlich positive Resonanzen sowohl von Erstsemestlern als auch von Tutoren sprechen dafür, dass dieses Ziel erreicht wurde, und sich das Konzept auch für die nächsten Jahre eignet. Wir wünschen allen Erstsemestlern einen guten Start im neuen Studium und alles Gute für die Zukunft. Moritz Fritz Johannes Schäfer Caroline Stieghorst

Verstärkung für Bibliotheks-Leitungsteam Informationsdienstleistungen für mehr Service Mit dem 1. Oktober 2004 wird Dipl.Kulturwissenschaftlerin und Master of Arts (Library and Information Science) Katrin Richter Leiterin der Abteilung Benutzung und Informationsdienstleistungen. Ihr liegt besonders der Neuaufbau des Teilbereichs Informationsdienstleistungen am Herzen: »Ich möchte mit meiner Arbeit Verbesserungen für die Nutzer erreichen, sowohl in Serviceleistungen als auch durch Schulungen im Umgang mit Onlineangeboten. Zukünftig soll es z.B. ein Bibliothekstraining für alle Erstsemester geben.« Dabei dürfte Frau Richter die Beurteilung der Bibliothek aus Studierendensicht leicht fallen, denn sie ist Absolventin des Studiengangs Medienkultur an der BauhausUniversität Weimar 2001. Während ihres zweijährigen Volontariats durchlief sie sämtliche Abteilungen der Bibliothek und erhielt Einblicke in Benutzung, Erwerbung und Katalogisierung. In ihrer Masterarbeit über elektronische Informationsangebote bereitete sie sich auf ihre zukünftige Tätigkeit vor. Mit dem neuen Sachgebiet Informationsdienstleistungen unterstützt sie Direktor Dr. Frank Simon-Ritz und die stellvertretende Direktorin Wiss. Bib. Marion

stellv. Direktorin Marion Heling, Direktor Dr. Frank Simon-Ritz und die neue Leiterin der Abteilung für Benutzung und Informationsdienstleistungen Katrin Richter im Gespräch Foto: A. Nestler

Heling bei der Neugestaltung und Modernisierung der Universitätsbibliothek. Im Zuge des Bibliotheksneubaus erwarten die Studierenden und Mitarbeiter viele Erleichterungen in der Recherche, z.B. durch nutzerfreundliche Infotheken in der Bibliothek, erweiterte Onlineangebote und Multimedia-Schulungen. Dr. Frank Simon-Ritz betonte im Gespräch: »Ich bin besonders interessiert an der Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten durch die neuen Medien. E-Journals und Online-Datenbanken

gehören inzwischen zum Standard.« Bereits jetzt liegen erste Erfolge vor. Neue Internetplattformen wie das Anfang 2004 entstandene Publikationsportal OPuS erfreuen sich großer Beliebtheit. Hier stehen den Studierenden inzwischen über 100 Publikationen von Mitarbeitern bzw. Lehrenden der BauhausUniversität Weimar zur Verfügung. Annita Nestler student. Mitarbeiterin

Neues von thoska Seit September 2004 steht im Mensafoyer das erste Selbstbedienungsterminal für die thoska. Hier konnten und können Studierende der höheren Semester die Gültigkeit ihrer thoska verlängern. Ab dem Sommersemester 2005 können Studierende auch ihre Semesteradressen am Terminal selbstständig ändern sowie sich aktuelle Studienbescheinigungen ausdrucken lassen. Weitere Funktionalitäten der thoska sind bereits eingeführt: Im neuen Lehr- und Laborgebäude in der Coudraystraße sind bereits heute einige Türen mit der thoska zu öffnen, so dass die Nutzungszeiten der betreffenden Räume erheblich verlängert werden können.

Auch die bargeldlose Zahlung mit der thoska innerhalb der Universität ist in Vorbereitung. Schon bald können Angehörige der Hochschule mit dieser Karte beispielsweise Druckjobs im SCC und nach Nutzungsübergabe des Neubaus das Kopieren und die Zahlung von Gebühren in der Universitätsbibliothek erledigen.

Rüdiger Schmitt Planungsgruppe

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Gott, der Papst, die Zwiebel und lange Kurzfilmnächte Das sechste backup_festival hat weiter an Format und Qualität gewonnen Wenn das höchste Wesen in dem witzigen Kurzfilm »Die Strafe Gottes« eine schlechtgelaunte Kartoffel ist, dann kann dem Papst in Weimar schon ein Unglück passieren. Michael Rosenblum, Guru der Videojournalisten, war angereist um einen Gewinner des »International Video Reporting Awards« mit Einzelunterricht zu prämieren. Doch der »Videopapst« verstauchte sich beim Zwiebelmarkt das Bein, was die jungen Bewegtbildjournalisten sofort zu einem Kurzfilm animierte und die Flexibilität des Genres unter Beweis stellte. Franz Wanner aus München kam als Interviewer in Wechselrolle zu den Rosenblumschen Weihen. Der Brite Mike Kraus mit einem ausgeklügelten und trotzdem spontanen Konzept einer BBC-Miniserie legte als verdienter Gewinner die Meßlatte ziemlich hoch. Sein »Golden pin« sucht sich per Zufallsprinzip Geschichten auf der Straße, und es ist Kraus hintergründigen Humor zu danken, dass man den dreiminütigen Clips amüsiert und bestens unterhalten folgt. Ansonsten schwankte das Niveau dieses jungen Wettbewerbs zwischen amateurhafter Reflexion und solider Reportage, die Chancen des Videojournalismus werden hier in den nächsten Jahren sicher noch auszuloten sein. Bauhaus-Professor Wolfgang Kissel, deutschlandweit bekannt und profiliert durch sein Engagement für neue Medienformen hatte den in Europa erst- und bis jetzt einmaligen Preis mit initiiert, ein Studiengang wird folgen.

Filmstill

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Publikum beim backup_festival im e-werk

Die Einsender des »Clip Awards« passten sich ideenreich und kreativ ihrer Branchenflaute an. Die Mittel für teuere Großproduktionen und Animationen sind quasi gestrichen, demzufolge besannen sich die Regisseure wieder auf Bildmontage und behutsame Schnittfolgen. So konnte der Stilmix von Dokumentarfilm und Musikvideo »Die Zeit heilt alle Wunder« (Musik: »Wir sind Helden«) mit solcherart eingeschränkten Mitteln beim »Clip Award« preisgekrönt überzeugen, obwohl solche Produktionen in der merchandisingorientierten Landschaft nur in Ausnahmen bestehen können. Der zentrale »backup.award« hatte sich mit verfeinerter Auswahl durch eine neue, studentische Jury wohltuend entschlankt. Die Qualität der Einsendungen war gegenüber dem Vorjahr

weiter gestiegen, trotzdem beschränkte man sich diesmal auf rund sechzig Kurzfilme. Das Angebot ließ sich grob in drei Lager kategorisieren. »Building«, eine konstruierte Schwarz-Weiss-Impression der Konzerthalle in Brügge bekam den 1. Preis berechtigt für die intelligente Hinterfragung gewohnter Sichtweisen. Der gleichen Sprache bedienten sich auch Martin Kleppes »Karura« und Harald Holbas »Bitcrusher« – die Räume entstehen durch die Kameraperspektive und wirken via Manipulation des Betrachters sehr suggestiv. Manche der »Raumbegehungen« hätte allerdings zeitlich durchaus Beschränkungen nötig, denn trotz digitalem Perfektionismus wirkt ausschließliche Betrachtung auf Dauer ermüdend. Als zweite Kategorie etablierten sich wieder die innovativen und technisch faszinierenden Animationen. Den Gestaltern war die Suche nach neuen Ausdrucksformen und Figürlichkeiten innerhalb des linearen Erzählens überzeugend geglückt. Allen voran »Nanos« von Matieu Croset der seine surrealen Figuren auf einer Schallplatte ansiedelt und nebenbei verblüffende Musikeffekte zaubert. Oder Luis Cantilos »Poporo«, eine folkloristische Reise ins Innere der Glühlampe. Leider gingen diese Clips in der Prämierung fast leer aus, ersterer schaffte es wenigstens in die Wertung »Herzblut«. Verdient hätten es ebenso das absurde Hühnerrennen »I’m walking« des Soulcage Departments oder

Vom Sinn und Zweck unserer Passwortregeln das liebevoll detailversessene »Floß« von Jan Thüring, obwohl diese humorvolle Erzählung durch den dilettantischen Ton abgewertet wurde. Zur dritten Kategorie formierten sich die selbstverliebten Experimente, die ohne beigefügten Hintergrund in kommunikativer Nutzlosigkeit ruhten. Dave Griffiths nutzte einen magnetischen Stift auf miniDV-Band um ein fragliches Kleinfeuerwerk auf schwarzem Grund zu präsentieren (»Rugue State«). Ähnlich Zweckfreies bekam man bei Stefan Macheiners »erase an rewind«, Barbara Dosers »eben odd even« oder Didi Bruckmayrs und Michael Strohmanns »Sinus_passage« geboten. Bei allem Experimentieren sollten diese Schöpfer nicht aus den Augen verlieren, dass Form nicht Inhalt ersetzen sollte. Letztlich gab es die berühmten Ausnahmen, welche angenehm aus dem Rahmen fielen. »Fliegenpflicht für Quadratköpfe« von Stephan Müller sprühte inklusive Abspann vor aberwitzigen Ideen, eine frische jugendliche Unterhaltung die breiteres Podium bei Musiksendern finden sollte. Das kindgemäße Märchen »Tiny« von Kathi Kaeppel wäre eine kluge Bereicherung für den Kinderkanal und »Zwölf 1/2 Minuten« von Joscha Douma bringt durch schräge Didaktik durchaus Nachdenkenswertes über die Alttäglichkeit hinaus. Christian Sturms »Kubus« ist eine kurze, digitale Provokation, welcher in Weimarer Studiokinos sicher viele Lacher gewiss sind. Insgesamt hat backup in sechster Auflage weiter an Qualität und Dramaturgie gewonnen. Es ist den Mühen von Juliane Fuchs und ihrem jungen Team zu danken, dass dieser jährliche Innovationsschub die Kulturlandschaft Mitteldeutschlands um einen wichtigen und hochwertigen Beitrag bereichert. Doch während das Event international reüssiert, fristet es in Thüringen unverdient als Insidertipp sein Dasein. Mehr Werbemittel leistungsfähigere Beamer, und die dauerhafte Anstellung der Organisatoren könnten hier ein Festival etablieren, dem bei fundierter Unterstützung weltweite Furore zu prognostizieren wäre.

Das meistgenutzte Verfahren zur Authentifizierung von Benutzern ist der Einsatz von Passwörtern. Ihre Aufgabe ist der Schutz vor unbefugtem Zugriff und Missbrauch. Um diese Aufgabe wirksam erfüllen zu können, müssen sie ausreichend sicher sein. Dem wurde mit Festlegung der Regeln zur Wahl des Passwortes Rechnung getragen. Letztlich sind die Nutzer selbst verantwortlich. Viele Missbrauchsfälle wurden und werden von (berechtigten) Nutzern durch Unkenntnis oder leichtfertiges Verhalten (mit-)verschuldet. Einige halten die Maßnahmen für übertrieben und verweisen darauf, dass auf ihren Rechnern nichts besonders Schützenswertes wäre. Beim Passwortdiebstahl geht es aber oft gar nicht um die Daten des jeweiligen Nutzers, sondern um einen (unautorisierten) Zugang zu den IT-Systemen und der IT-Infrastruktur. Mögliche Folgen eines erfolgreichen Passwortdiebstahls wären zum einen der Zugriff auf die persönlichen Daten mit der Möglichkeit der Änderung und des Löschens. Zum anderen können die Zugangsdaten zur Verschleierung der eigenen Identität genutzt werden, um unerlaubte oder strafbare Handlungen zu begehen. So gäbe es zum Beispiel die Möglichkeit, über den Zugang Raubkopien urheberrechtlich geschützter Werke, wie Musik, Filmen, Software und Spielen herunter zu laden oder zu tauschen. Der Zugriff auf strafbare Inhalte im Internet, das Einschleusen von Viren, Würmern und Trojanischen Pferden und dadurch die Beeinträchtigung weiterer Nutzer oder auch externer Stellen stellten kein Problem dar. Dies könnte einen Imageschaden für die Universität nach sich ziehen. Ein Hacker könnte E-Mails mit rechtswidrigen, beleidigenden oder obszönen Inhalten mit fremdem Namen

versenden oder illegale Inhalte im Verzeichnis platzieren, den Zugriff öffentlich machen und gleichzeitig die verantwortlichen Stellen informieren. Der Verdacht der Strafverfolgungsbehörden fiele automatisch auf den Anwender, der nun plausibel erklären muss, dass er keine Straftat begangen hat. Fremde Passworte können ausgespäht oder mit so genannten Passwortcrackprogrammen entschlüsselt werden. Derartige Programme sind im Internet problemlos erhältlich und auch sehr leicht zu handhaben. Die Wahl eines ausreichend sicheren und langen Passwortes erschwert es einem Angreifer das Passwort zu entschlüsseln. Einfache Entschlüsselungsverfahren werden wirkungslos, dass heißt aber nicht, dass das Passwort nicht erraten werden kann. Um hier eine zusätzliche Sicherheit einzubauen, werden die Nutzer alle 30 Tage aufgefordert das Passwort zu ändern, denn so ist ein möglicherweise entschlüsseltes oder anders bekannt gewordenes Passwort nur maximal 30 Tage nutzbar und danach wertlos. An unserer Hochschule werden in der Regel zwei Passwörter verteilt, die bei einer Änderung nicht automatisch synchronisiert werden. Das erste ist das Novell-Passwort, was bei der Anmeldung am PC eingegeben werden muss. Das andere gilt für E-Mail und das Unix-Home-Verzeichnis. Die Neuvergabe der für viele Nutzer jetzt kryptisch wirkenden Login-Namen ist dem Datenschutz geschuldet, der verlangt, dass der Login-Name nicht sofort auf den Nutzer schließen lässt. Detaillierte Informationen zur Passwort-Problematik finden Sie auf der Webseite des SCC unter: http://www. uni-weimar.de/scc/hin/pwzus.html. Dipl.-Kfm. Klaus Mebus, IT-Sicherheit, SCC

Matthias Huth universität

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Multimediale Stimmen Installation gewinnt Lesser-Wettbewerb (pst). Anlässlich des 250. Todestages des Nordhäuser Pfarrers, Sammlers, Autors und Polyhistors Friedrich Christian Lesser (1692-1754) schrieb die FriedrichChristian-Lesser-Stiftung einen Wettbewerb für die Studierenden der BauhausUniversität Weimar aus. Aufgabe war eine multimediale Installation in der Nordhäuser Frauenbergkirche, die sich dem Werk Lessers sowie der Nordhäuser Kirchengeschichte widmet. Noch im Rahmen der diesjährigen Landesgartenschau öffnete am 17. September die »Flüstersäulenhalle« der Siegerin Cornelia Erdmann. Ihre Einsendung wurde von der Jury, bestehend aus Prof. Dr. Peter Hupfer (Jury-Vorsitz), Dr. Krista Blassy, Geschäftsführerin des Planungsbüros für Architektur und Baumanagement (PAB) und Vertreterin des Vorsitzenden der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, Dr. Dieter Kemter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Elektroakustische Komposition und Klanggestaltung der BauhausUniversität, Gudrun Tischer und Jutta Wehmann, Gemeinderatsmitglieder Nordhausen, zur Realisation gewählt.

Im neu errichteten Längsschiff der Frauenbergkirche empfängt den Besucher nun eine märchenhaft anmutende Welt, ein hundertfacher leiser Stimmenchor pflanzt sich im Raum fort, Stimmen »schwappen« vor und wieder zurück und ergänzen sich zu einer Komposition geflüsterter Geräusche. Erst in unmittelbarer Nähe der Säulen im Vorbau löst sich das Gemurmel in verständliche Sätze auf – Friedrich Christian Lesser erzählt aus seinem Leben und Werk: autobiografische Erzählungen, theologische Predigten oder wissenschaftliche Ausführungen. Das Summen könnte aber auch von den leuchtenden Insekten stammen, die in der Vorhalle zu schweben scheinen. Aus blaureflektierendem Aluminium gefräst, leuchten sie nachts und machen tagsüber durch ihren Schattenwurf (auf den Sonnensegeln und Boden) auf sich und auf die Toninstallation aufmerksam. Die Tiermotive beziehen sich einerseits auf wissenschaftliche Abhandlungen wie die »Insectotheologie« Lessers von 1738. Andererseits stehen sie aber auch als Symbole für Lessers Glauben und

Lebenssicht, z.B. Frosch und Schmetterling als Zeichen für Fruchtbarkeit und Gestaltwandel. Bienen, Fliegen und Spinnen stellen nach Lesser Paradebeispiele für die Phantasie des göttlichen Schöpfers dar.

Installation »Flüstersäulenhalle« von Cornelia Erdmann bei Nacht (Foto: Cornelia Erdmann) Frauenbergkirche Nordhausen

Zeit für frische Ideen Innovationswettbewerb Vision2Market (pst). Neue Chancen, neue Wege und neue Perspektiven - 2004 ist das Jahr der Innovationen. Um Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, hat die Initiative D21 in Zusammenarbeit mit TNS Emnid und der Siemens AG den Innovationswettbewerb Vision2Market ins Leben gerufen. Thema des Wettbewerbs ist »Mobile Gesellschaft«, unter diesem weit gefassten Titel sollen der Wissens-, Informations- und Kommunikationstechnologie innovative Anstöße gegeben werden. Gefragt sind sowohl innovative technische Ideen als auch nichttechnische Konzepte. In drei Phasen werden die besten Ideen ausgewählt und von angesehenen Coaches aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit professioneller Hilfe und finanzieller Unterstützung durch einen Testmarkt bis zur Marktreife begleitet. Zwei Siegerprojekte haben schließlich die Chance, ihr 20

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Produkt auf dem Testmarkt Bremen einzuführen und hinsichtlich Markt- und Nutzerakzeptanz zu untersuchen. Der Wettbewerb richtet sich an Interessenten aus Universitäten und Fachhochschulen, weiterbildende berufsorientierte Schulen und Auszubildende aller Ausrichtungen, im Team oder als Einzelkämpfer. Die Bewerbung kann online unter www.vision2market.de erfolgen oder durch das Ausfüllen des Anmeldeformulars, Einsendeschluss ist der 26. November 2004.

Metamorph 9. Architektur Biennale in Venedig Die Biennale in Venedig hat dieses Jahr im Wechsel mit der bildenden Kunst zur architektonischen Werkschau geladen. Metamorph nennt sich die 9. Architektur Biennale, deren Direktor unser derzeitiger Gropius-Professor Kurt W. Forster ist. Mit dem Thema Metamorph ist die Biennale im Gegensatz zur Ausstellung von vor zwei Jahren, die sich den Titel Next auf die Fahnen geschrieben hatte, weg von einer reinen Fortschrittsproklamation und zurückgekehrt ins Reich der Formen und damit zur Architektur. Das Who is Who der bauenden Architekten hat dann auch mit ihren Modellen und Plänen aus aller Welt die langen Hallen des alten Hafenarsenals gefüllt und belebt. Dass sich die Architektur hier selbstbewusster als Ausdruck einer weltweiten Zeitströmung zu verstehen versucht, wird einem bereits klar, wenn man in der Eingangshalle mit dem Lied »I will survive« begrüßt wird. Dass die Geräuschkulisse des ersten Raums (Transformations) dieselbe ist wie die vor dem Kiasma-Museum in Helsinki, werden wohl die wenigsten bemerkt haben. Steven Holl verneigt sich vor Ronchamp, wo man die Lautsprecher noch in die Äste hängte. Die weit geschwungenen, ganz im Sinne des thematischen Schwerpunkts gestalteten Ausstellungsflächen zeigen ein weites Spektrum der, zu Gruppen wie Topographie, Surfaces oder Athmosphere zusammengefassten Projekte. Unter dem Titel »Morphing light floatig shadows« wurde den Architekturmodellen eine Ausstellung von großformatigen Landschaftsphotographien als Intermezzo, aber auch als Gegenpol eingeschoben: Bilder, die oft in weitflächigen Strukturen die vom Menschen geformte und natürliche Landschaftsformationen gegenüber stellt. Diese gefundenen, im Übergang zwischen gebautem und ungebautem verharrenden Bilder geben durch ihre Unverbrauchtheit, die meditativ und zweidimensional bleibt der gesamten Ausstellung Kraft und

Rückhalt, man atmet auf um wieder in die Fülle der Konzepte und Ideen einzutauchen. Es war das Ziel des Direktors dieser Biennale den turning point zu einer Epoche der nichteuklidischen Architektur als ein Welt umspannendes Phänomen aufzuzeigen. Dieses Konzept wird besonders sinnfällig, wenn einer der Hauptprotagonisten dieser Formenvielfalt Frank O. Gehry in der Präsentation der Disney Concert Hall einen Fries aus gleichgroßen Modellen verschiedenster Theaterinnenräumen zeigt. Die Modelle scheinen aus allen Jahrhunderten zu uns zu sprechen, man beginnt unversehens Parallelen zu ziehen, zu den großen Baumeistern des Barock. Welche Formen hätte ein Borromini im Stahlbau oder in virtuellen CADRäumen gefunden? Den goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhielt in diesem Jahr Peter Eisenmann, nach dessen Laudatio Peter Greenaway in einem Schwank aus seinem Schaffen, Titel: »The belly of an film maker«, erzählte. In den Länderpavillons zeigten sich die Dänen selbstbewusst. Die deutsche Delegation hatte alle mit genommen und mit einer wahrlich metamorphen Schlange versucht, wieder das beste aus dem klassizistischen Pavillon zu machen. Das Energiebündel Daniel Liebeskind sprach schneller als wir alle denken konnten und baute dabei schätzungsweise in drei von fünf Kontinenten – aber sehr sympathisch und ganz vorne dran! Ein persönliches Highlight war für mich eine Installation der jungen US-amerikanischen Architekten Predock_Frane, die einen Raum mit ca. 5000 nahezu durchsichtigen Fäden durchhängt haben, die in ihrer Überlagerung dem Auge keine Möglichkeit lassen einen definitiven Raum zu fixieren. Nach Aussage der Architekten ein Raum der Kontemplation, dem Wasser der Lagune ähnlich. Hier schließt sich der Kreis zur Stadt Venedig, die in diesen Tagen auch eine wundervolle Ausstellung mit Aquarellen des englischen Malers Turner

zeigt. Man kann hier in einer chronologischen Reise die Geburt einer flächigen Abstraktion aus dem Nebel einer Lagunenstadt studieren. Die Oberfläche beginnt zu leben und erstrahlt in den herrlichsten Farben. Dominique Turzer Student Architektur Metamorph: bis 7. 11. 2004 www.labiennale.org

Installation der Architekten Predock_Frane

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Hohe Auszeichnung Verdienstkreuz am Bande für Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann (pst). Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann, Dekan der Fakultät Architektur und Professor für Theorie und Geschichte der Architektur der Bauhaus-Universität Weimar, wurde am 16. September 2004 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens verliehen. Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus überreichte die Verleihungsurkunde, unterzeichnet durch den Bundespräsidenten, im Rahmen eines Festaktes in der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt. Die hohe Auszeichnung wurde unter anderem mit der erfolgreichen Amtszeit von Gerd Zimmermann als Rektor der Bauhaus-Universität Weimar in den Jahren von 1992 bis 2001 begründet: in dieser Zeit habe er die Entwicklung der Universität maßgeblich geprägt, ihr Profil mit definiert und einen entsprechenden Aus- und Umbau der Inhalte und Strukturen erreicht. Die Gründung der Fakultäten Gestaltung (1993) und Medien (1996) fielen in die Amtszeit des Rektors Zimmermann. Die Bauhaus-Universität mit ihrem Konzept einer dialogischen Verbindung von Kunst und Technik entwickelte sich zu einem »Unikat in der deutschen Hochschullandschaft«. In der Begründung für diese Auszeichnung wurde weiter erwähnt, dass in der Amtszeit Zimmermanns europaweit die erste Professur für Virtuelle Realität eingerichtet wurde. Weiter hatte er entscheidenden Anteil an der Kooperation mit der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, der Technischen Universität Ilmenau und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine mehrjährigen Tätigkeiten als Vorsitzender der Thüringer Hochschulkonferenz,

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als Vorsitzender der Thüringer Landesrektorenkonferenz und als Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz, in denen er die Belange der Thüringer Hochschulen und des Freistaates Thüringen bundes- und europaweit vertreten hat, trugen maßgeblich zu dieser hohen Auszeichnung bei. Auch über das Ende seiner Amtszeit hinaus erwarb sich Gerd Zimmermann Verdienste als Mitglied »7 für Weimar« im Kulturstadtjahr 1999 sowie als Leiter des Bauhaus-Kolloquiums, einer internationalen Konferenz zur Diskussion zeitgenössischer Architektur. Seit 2003 ist Professor Gerd Zimmermann Dekan der Fakultät Architektur und stark bei der Umgestaltung des Studiums auf Bachelor-/Master-Studiengänge engagiert.

Ministerpräsident Dieter Althaus überreicht Prof. Dr. Gerd Zimmermann die Verleihungsurkunde für das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Eignungsfeststellung für den Studiengang Architektur Die Zugangsvoraussetzung für den Diplomstudiengang der Architektur an der Bauhaus-Universität wurde für das Immatrikulationssemester 2004/05 erstmals um das Verfahren der Eignungsfeststellung erweitert. Für die Durchschnittsnote im Abitur, ein Motivationsschreiben, einen zeichnerischen Test und einen kreativen Test waren Wertungspunkte im Verfahren zu erlangen, das sich anschließende, intensive Gespräch mit den Kandidaten ergab ein anschauliches Bild über deren jeweiligen Vorbereitungsstand auf das universitäre Studium. Zehn Kommissionen aus einem/r Professor/in, zwei wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen und einem/r studentischen Vertreter/in nahmen diese verantwortungsvolle Aufgabe an vier Tagen der letzten Juliwoche 2004 für die Fakultät wahr. Im Ergebnis haben sich

von den 260 eingeladenen Bewerbern 193 Teilnehmer dem Verfahren unterzogen, von denen wiederum 130 als geeignet befunden wurden. Diese Zahl entspricht 67% der Teilnehmer und 50% der Bewerber. Ein erster Kontakt mit den mittlerweile Immatrikulierten im Einführungskurs der Fakultät nährt die Hoffnung, Teil des Eignungstests: Zeichnen von Gebäuden die tatsächlich Geeignetsten Foto: Alexander Burzik und Motiviertesten für unser arbeitsintensives Studienprogramm in Weimar unter den BewerPhase der Vorbereitung und während ber/innen herausgefunden zu haben. der Durchführung zu diesem sichtbaren Erfolg verholfen haben. Ich gratuliere allen neuen Studierenden zu diesem ersten erfolgreichen Schritt Prof. Bernd Rudolf auf ihrem Weg zum Architekten und bedanke mich bei allen Kollegen/innen, Studiendekan Mitarbeiter/innen und Studierenden, die dem Verfahren in der aufwendigen

Veranstaltungs-/Ausstellungstermine an der Fakultät Architektur 11.11.2004 Diplomfeier und Ausstellung 17.00 – 20.00 Uhr Festakt mit Diplomübergabe (Mensa, Marienstraße 15, 99423 Weimar) 20.00 – 21.45 Uhr Eröffnung der Diplomausstellung im Foyer des Hauptgebäudes der Bauhaus-Universität (Geschwister-Scholl-Str. 8, 99423 Weimar) 12. – 18.11.2004 Diplomausstellung Mo – Fr 8.00 – 22.00 und Sa 8.00 – 16.00 Uhr, Hauptgebäude Bauhaus-Universität

17.11.2004 Festveranstaltung zur Gründung des Institutes für Europäische Urbanistik 18.00 Festveranstaltung, Gelber Saal, jeweils im Haus der Europäischen Urbanistik (Dürerstraße 2) 16.11. – 21.11.2004 Besuch der Dekane-Konferenz der GUS-Staaten in Weimar 16.11.2004 18.00 Uhr Eröffnung der Ausstellung der besten Diplomentwürfe von Architekturfakultäten der GUS-Staaten, Oberlichtsaal im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität

17.11.2004 10.00 – 13.00 Uhr Öffentliche Vorstellung und Diskussion der besten Diplomentwürfe, Oberlichtsaal, Hauptgebäude der Bauhaus-Universität 18. – 19.11.2004 Dekanekonferenz der deutschen Architekturfakultäten (DARL) an der Bauhaus-Universität Weimar 16.00 – 19.00 Uhr Gemeinsames Kolloquium mit Gästen aus den GUS-Staaten im Oberlichtsaal, Hauptgebäude der Bauhaus-Universität

18.11.2004 Gemeinsames Kolloquium der deutschen Dekane-Konferenz und der Dekane-Konferenz der GUS-Staaten zur Bologna-Deklaration, 16.00 – 19.00 Uhr im Oberlichtsaal, Hauptgebäude der Bauhaus-Universität 26.11.2004 Eröffnung der Ausstellung »Ostmoderne« 13.00 Uhr im Foyer des Hauptgebäudes der Bauhaus-Universität 26.11. – 22.12. Ausstellung »Ostmoderne«, Hauptgebäude BauhausUniversität, Mo – Fr 8.00 Uhr – 22.00 Uhr und Sa 8.00 – 16.00 Uhr architektur

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Make them think!! Eindrücke von einem Austauschprogramm Jedes Jahr Ende August machen sich einige Studierende und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät Architektur auf eine besondere Reise. Sie verlassen die gewohnte Studierund Lehrumgebung in Weimar, um im Herbstsemester, von Ende August bis Ende Dezember, am Washington Alexandria Architecture Consortium (WAAC) zu studieren und zu lehren. Unsere Studierenden besuchen die amerikanische Hochschule, ohne die in den Vereinigten Staaten sonst üblichen und nicht unerheblichen Studiengebühren zu zahlen. Dafür übernimmt der begleitende Assistent, für diesen Zeitraum von seinen Aufgaben an der Bauhaus-Universität Weimar entbunden, Lehraufgaben für die gesamte Studentenschaft des Konsortiums. Das Washington Alexandria Architecture Consortium, »The Center«, wurde 1985 als Erweiterung des Architecture College der Virginia Polytechnic Institute and State University, Blacksburg/VA gegründet. Idee war es, durch die Integration von Partneruniversitäten (beispielsweise CalPoly oder Texas A&M) ein Studierumfeld zu schaffen, das durch die unmittelbare Nähe zur Metropole Washington DC und die Vielzahl der beteiligten Nationen zu einem Experimentierfeld für Lehre und Forschung wird. Seit 1995 ist auch die Fakultät Architektur der BauhausUniversität Weimar Mitglied dieses Konsortiums. Studieren und Lehren »Was wir hier tun, würde nicht möglich sein, ohne die Kooperation unseres geduldigen und großzügigen Gebäudes,« erklärte Jaan Holt, Professor und derzeitiger Direktor des WAAC. 1932 als «Robert E. Lee School for girls« gebaut, machen die hohen Räume, das unverputzte Ziegelmauerwerk, die rohen Holzfußböden und die durch Studenten entworfenen und selbstangefertigten Einbauten in Bibliothek, Video-Konferenzraum, Ateliers und Werkstätten 1001 Prince Street in der Tat zu einem kreativen Experimentierumfeld. Jeder

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Student bekommt zu Beginn des Semesters seinen Schreibtisch in einem der 8 vielfältig gestalteten Ateliers zugewiesen. Auf die Durchmischung der verschiedenen partizipierenden Universitäten wird dabei genau geachtet, um dem inhaltlichen aber auch dem kulturellen Austausch alle Wege zu ebnen. Der Kontakt der Lehrenden zu den Studierenden ist eng, und das bedingt allein schon die räumliche Nähe, die von keiner Seite als störend empfunden wird. Man ist auf respektvolle Art »per Du«. Drei Nachmittage in der Woche sind für die Betreuung der Semesterentwürfe reserviert. Betreut werden die Entwürfe im Team. Zwei Professoren, ein Semesterentwurfsthema. Die Studenten sind aufgefordert und nehmen dies auch gern in Anspruch, an diesen Nachmittagen jeden Professor am WAAC für eine Konsultation zu gewinnen. Die Vormittage sind frei von Lehrveranstaltungen. Seminare und Vorlesungen finden in den späteren Abendstunden statt. Dies soll den Studenten die Gelegenheit geben, an den Vormittagen praktische Erfahrungen in den zahlreichen Architekturbüros im Umfeld zu sammeln und nebenbei Lebensunterhalt und die nicht unerheblichen tuition fees (Studiengebühren) zu verdienen. Studenten, die ohne Verdienst in Büros arbeiten, das gibt es hier nicht. Der Studienort Studierende verbringen in diesem Gebäude ihre Tage und, da steht «The Center« so manchem Arbeitsraum in Weimar in nichts nach, manche Nächte. Der Weg nach Hause wäre jedoch nicht weit. Man überquert die Straße, um ein weiteres Phänomen des WAAC zu betreten: «The Gallery«. Eine mit viel Esprit zum Studentenwohnheim umgebaute ehemalige Kirche, deren Zentrum ein großzügiges lichtdurchflutetes Atrium bildet. Studierende teilen sich hier 2- und 4-Bett-Zimmer. Beliebtestes Feature mit legendärem Ruf, der uns bereits vor der Abreise in Weimar ereilte: das Dach. Berühmt für Roofparties und optimiert, um tagsüber unter

freiem Himmel den einen oder anderen Entwurfsgedanken zu verfolgen. Oder auch um über aktuelle politische Bewegungen zu grübeln. Der Zeitpunkt für den Aufenthalt unserer kleinen Delegation hier, im Herbstsemester 2004, könnte – auch was das öffentliche Leben hier betrifft - nicht spannender sein: Der Wahlkampf für den Präsidenten der Vereinigten Staaten ist in vollem Gange. Neben dem fachlichen Gespräch und dem alltäglichen Austausch zwischen den Nationen gibt dies Stoff für Diskussionen, dabei überwiegt Konsens. Ich wünsche mir für meine Kollegen an der Fakultät Architektur und natürlich unsere Studenten, dass diese Möglichkeit, in den Vereinigten Staaten zu studieren und zu lehren trotz schlanker Kassen und personellem Mangel erhalten bleibt. Katharina Richter Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Informatik in der Architektur, z. Zt. Alexandria, USA

Benjamin Butz, Felicitas Schöbel, Professorin Susan Piedmont-Palladino, amtierende Direktorin des WAAC, Professor Marco Frascari, Christian Schmidt, Susanne Niemsch, Katharina Richter, Jens Hogekamp, Professor Jaan Holt, Direktor des WAAC, in der Bibliothek des WAAC (von unten im Uhrzeigersinn).

»Europäisches KulturstadtMuseum 2010« Preise für Architekturstudenten Mit den Ergebnissen des Entwurfes im Sommersemester 2004 beteiligten sich die Studierenden an einem internationalen Wettbewerb der Armstrong DLW Aktiengesellschaft unter Betreuung der Redaktion der AIT. Die Entwürfe der Teilnehmer aus 17 eingeladenen Architekturschulen Europas wurden von einer externen Jury (Peter Cook, Hadi Teherani, Tobias Wallisser, Marcus Deimling, Dietmar Danner) unter dem Aspekt der innovativen Verwendung des Materials Linoleum bewertet. In der Gruppe der fünf eingereichten Weimarer Arbeiten sind die Autorinnen Julia Döring, Paula Mengewein und Mei-Ing Ruprecht mit einem Ersten Preis ausgezeichnet worden – verbunden mit einer einwöchigen Reise nach Rio de Janeiro und Brasilia. Im Feld der 85 Teilnehmer wurde die Weimarer Arbeit mit dem 3. Platz (nach der TU Delft, 1. Platz und der Bartlett School London, 2. Platz) bedacht. Die Studierenden des von den Professuren Bauformenlehre (Prof. Rudolf) und Darstellungsmethodik (Prof. Kästner) betreuten Semesterentwurfes hatten die Aufgabe, eine urbane und architektonische Fassung der Bewerbung einer der potentiellen deutschen »Kulturhauptstädte Europas« (Görlitz/ Halle/ o.a.) für das Jahr 2010 auf Basis der Erfahrungen von Weimar 1999, Graz 2003 und Lille 2004 zu entwerfen. Die zuständige EU-Kommission in Brüssel hat dem Rat empfohlen, dass für das Jahr 2010 eine weitere deutsche Stadt zur Kulturhauptstadt Europas ernannt werden soll. Seit dem konkurrieren 17 deutsche Städte und Regionen um diesen Titel. Deren Bewerbungen und Selbstdarstellung im Internet stehen denen um die Austragungsrechte sportlicher Großereignisse kaum nach und werden von der allgemeinen Hoffnung auf kulturelle Aufwertung sowie touristische Aufmerksamkeit begleitet. Die Kulturhauptstadt Europas 2010 ist schon heute ein mediales Ereignis. Die Studierenden hatten sich der Frage zu stellen, was diese immer weiter ziehende KulturKarawane Europas hinterlässt und wie Städte und Regionen davon profitieren können. Im besten Falle durch ein mehr an Kultur, aufgehoben in einer nachhaltigen künstlerischen Atmosphäre und in repräsentativen, langfristig nutzbaren Ereignisräumen. Recherchen zu Weimar ’99 und Graz 2003 sowie eine Exkursion nach Lille (die nordfränzösische Stadt ist gemeinsam mit Genua Kulturstadt Europas 2004) fragten nach Argumenten für vergleichbare, verbindliche Parameter Europäischer Kulturstadt-Architekturen und medientauglichen Archetypen im Besonderen.

Der Entwurf »Kultur neu Stadt Halle« von Julia Döring, Paula Mengewein und Mei-Ing Ruprecht zielt auf eine urbane und bildhafte Verknüpfung der heute zweiteiligen Stadt. Die drei Autorinnen entwerfen drei einander verwandte und aufeinander verweisende Architekturen, die sich einer metaphorischen Umwidmung der in Halle allgegenwärtigen »Platte« bedienen und dabei klassische Kommunikationsmuster der Stadt in eine signifikante Architektursprache überführen. Erläuterungen zum Hintergrund des Wettbewerbs, dessen Zielstellung, der Verlauf der Jurysitzung und alle eingereichten Entwürfe sind in einem Buch anschaulich dokumentiert. (Verlag: Publisher, Herausgeber: Armstrong DLW AG) Prof. Bernd Rudolf Professur Bauformenlehre/ Professur Darstellungsmethodik

Preisverleihung, 20.09.04, Frankfurt/ Main, Cafe im Schirn

Perspektiven

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Integration von Wirtschaft und Wissenschaft Neue Honorarprofessoren für Bauingenieurwesen (red). Mit Dr. sc. techn. Josef Trabert und Dr. rer. nat. Wolfgang Hölzer wurden in den vergangenen Wochen zwei neue Honorarprofessoren an die Fakultät Bauingenieurwesen der Bauhaus-Universität Weimar berufen. Prof. Dr. sc. techn. Josef Trabert hat sich bereits in einer Vertretungsprofessur (1.11.1999-31.03.2003) intensiv um die Weiterführung und Konsolidierung des Projektstudiums gekümmert und dazu beigetragen, dass es heute ein integraler Anteil der Ausbildung ist. Nachdem diese Vertretungsprofessur aus rechtlichen und finanziellen Gründen beendet Dr. sc. techn. Josef werden musste, erklärte sich Dr. Trabert sofort bereit, die Lehre ohne Honorar Trabert im unvergüteten Lehrauftrag weiterzuführen. Er ist seitdem und bis heute an unserer Universität ohne Unterbrechung ehrenamtlich mit einem Umfang von 2 bis 4 SWS je Semester tätig. Die Berufung zum Honorarprofessor unterstreicht die unbestritten hohe fachliche Qualität der Arbeit von Trabert auf dem Gebiet der Planung von Tragwerken (Massiv- und Holzbau). Seine Tätigkeit als Prüfingenieur für Baustatik, verbunden mit dem Wirken als entwerfender, planender und berechnender Ingenieur für herausragende Bauvorhaben (die Therme Bad Sulza sei hier exemplarisch angeführt), sind weitere Belege für die erfolgreiche Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden in der Berufspraxis. Die hohe Kompetenz in seiner Fachdisziplin hat er sich ferner durch detailgenaue Kenntnis vieler Bauvorhaben im Rahmen der Tätigkeit als Prüfingenieur im eigenen Ingenieurbüro für Statik und Konstruktion Trabert + Partner erworben. Diese Erfahrungen an die Studierenden weitergeben zu können und das bisherige Engagement zu honorieren waren u.a. Gründe für den Antrag auf Ernennung zum Honorarprofessor.

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bauingenieurwesen

Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Hölzer wird als Honorarprofessor das Lehrgebiet »Kosten- und Ressourcenmanagement« im neuen Semester vertreten. Mit Blick auf die jüngeren Entwicklungen der Bauindustrie und des Baugewerbes stärkt die Bauhaus-Universität mit dieser Dr. rer.nat. Wolfgang Hölzer Berufung das Lehrangebot für Fotos: privat Bauingenieure auf dem betriebswirtschaftlichem Sektor in enger Verknüpfung mit mathematischen Methoden und softwaretechnischer Umsetzung. Dr. Hölzer ist seit mehr als 10 Jahren als Lehrbeauftragter für die Studiengänge Bauingenieurwesen und Management, aber auch für weitere Studiengänge der Universität tätig und betreut darüber hinaus ein Reihe von Diplomarbeiten. Seine fachliche Kompetenz als Spezialist für die Optimierung von Produktionsprozessen und deren EDV-technische Umsetzung, seine umfangreichen Erfahrungen in der Führung von Wirtschaftsunternehmen, seine Tätigkeit als Leiter von Forschungsgruppen im Verbund mit Universitäten und Wirtschaftsunternehmen prädestinieren ihn für die Tätigkeit als Honorarprofessor. Seine Reputation in der Wirtschaft geht weit über das eigene Unternehmen (cimdata) hinaus, was beispielhaft seine langjährige Mitgliedschaft im Beirat der IBM Deutschland Informationssysteme GmbH unterstreicht. Die Fakultät Bauingenieurwesen und insbesondere die Studierenden schätzen seine besondere Fähigkeit zur Integration von Wirtschaft und Wissenschaft, seine Erfahrungen bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden in der Praxis und seine hervorragenden pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten. Mit den beiden neuen Honorarprofessuren erweitert die Fakultät Bauingenieurwesen ihr Lehrangebot für die über 1.300 Studierenden (SS 2004) weiter und integriert wissenschaftliche Fundierung sowie wirtschaftlichen Praxisbezug.

Erste Bachelor-Absolventen der Bauhaus-Universität Fundierte Ausbildung für Berufsstart in der Immobilienwirtschaft (pst). Am 30. September schloss Jana Bergmann ihr Studium ab: Sie gehört zu den ersten 15 Bachelor-Absolventen des Studienganges Baumanagement und damit auch zu den ersten Bachelor-Absolventen der gesamten Bauhaus-Universität Weimar. Nach sechs Semestern Regelstudienzeit hat die Absolventin nun die Möglichkeit sich mit diesem Abschluss auf dem Arbeitsmarkt zu bewerben. Mit dem erfolgreichen Bachelor kann sie sich aber auch dafür entscheiden, ihre Kenntnisse im Master- oder im Diplomstudiengang Baumanagement zu vertiefen. Auf die Frage, warum sie sich vor drei Jahren als eine der ersten für den Bachelor-Studiengang im Bau-Management eingeschrieben hatte, antwortete die 25jährige: »Bereits die Fächerkombination im Studium Baumanagement war spannend, denn sie konzentriert sich nicht allein auf Bauingenieurthemen, sondern bezieht auch Vorlesungen von Juristen und Betriebswirtschaftlern ein. Dieses Studium bietet eine besondere Vielfalt, die Wert auf Praxisbezug legt.« Professor Hans-Joachim Bargstädt, Studiendekan der Fakultät Bauingenieurwesen, unterstreicht diese Aussage: »Das Studium ist durch seine breit angelegte und praxisorientierte Fächer-

kombination voll auf das Berufsleben orientiert. Zusätzlich ist ein Praktikum von mindestens zwölf Wochen obligatorisch.« Jana Bergmann hat gleich mehrere Praktika absolviert und so erste Einblicke ins Berufsleben gewonnen. In einem Immobilienbüro hat sie bereits Bauschäden mit begutachtet und die Hausverwaltung eingehend kennen gelernt. »Mit dem Studium Management für Bau, Immobilien und Infrastruktur füllen wir eine Lücke in der Ausbildung für das Segment Immobilienwirtschaft«, führt der Studiendekan aus. Denn in den Immobilien-Abteilungen von Banken, Versicherungen oder in Fondsgesellschaften säßen häufig allein Quereinsteiger, die auf keine fundierte Ausbildung zurück greifen können. »Durch die Absolventen unseres Studiengangs Baumanagement der Bauhaus-Universität professionalisiert sich diese Branche weiter und bietet einen Arbeitsmarkt für unsere Bachelor,« so Bargstädt. Prinzipiell könnte sich auch Jana Bergmann jetzt bewerben, fit für den Arbeitsmarkt fühlt sie sich. Jedoch möchte sie auch ihre Kenntnisse weiter vertiefen und noch mehr lernen. Während bereits einige Kommilitonen mit dem Bachelor auf Arbeitsplatzsuche gehen, strebt Jana Bergmann nun den Diplom-Abschluss an (vier weitere Se-

Isabel Saft mit Kommilitonin Jana Bergmann und Betreuer Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Bargstädt (Professur Baubetrieb und Bauverfahren) Foto: Manuela Schulz

mester). In den nächsten beiden Jahren, die zur »Diplom-Ingenieurin« führen sollen, will sie weiter in dem Immobilienbüro arbeiten, in dem sie bereits als Praktikantin tätig war. Und vielleicht klappt es sogar noch mit dem geplanten Auslandsaufenthalt.

Drittmittelprojekt ProgressManager mit Hochtief und Nemetschek Die Juniorprofessur »CAD in der Bauinformatik« hat im Auftrag der HOCHTIEF AG ein Drittmittelprojekt erfolgreich bearbeitet: Ziel war der Softwaretest des von der Nemetschek AG für Hochtief entwickelten Programms ProgressManager. Der ProgressManager ist ein Werkzeug zur Erfassung und Dokumentation des Baufortschritts im Ausführungsprozess. Die Daten verfügbarer Terminplanungssysteme werden eingelesen und können

im ProgressManager mit Bauteilen verknüpft werden. Der Baufortschritt wird mit mobilen Computern wahlweise auf einer Vorgangs- oder Bauteilebene erfasst und am Ende der Bauaufnahme in die Projektdatenbasis zurück geschrieben. Die Historie des Baufortschritts ist später rekonstruierbar. Für den Vergleich der erfassten mit der geplanten Terminsituation stehen verschiedene Auswertungsmethoden zur Verfügung. Die erfassten Baufortschrittsdaten

können in den Terminplan übernommen werden. In das Projekt war der wissenschaftliche Nachwuchs eingebunden. In einer gemeinsam mit den Industriepartnern betreuten Diplomarbeit hat Stefan Schweigel die Aufnahme des Baufortschritts in verteilter Umgebung untersucht. Jun. Prof. Dr.-Ing. Berthold Firmenich Juniorprofessor für »CAD in der Bauinformatik« bauingenieurwesen

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Who is Who der Immobilienbranche Studiengang Baumanagement präsentiert sich erstmals auf der Expo Real Mit über 1300 nationalen wie internationalen Ausstellern und nahezu 18.000 Besuchern wurden auch in diesem Jahr beim Who-is-Who der Immobilienbranche in München wieder neue Rekordzahlen erreicht, die das ungebrochene Interesse an diesem Markt widerspiegeln. Unter den Ausstellern vertreten war erstmalig auch die Bauhaus-Universität Weimar, die den Studiengang Management [Bau, Immobilien, Infrastruktur] präsentierte und damit ein deutliches Zeichen dafür setzte, dass sich die universitäre Ausbildung flexibel an die Anforderungen der Wirtschaft anpasst. Studiengangleiter Prof. Alfen sieht die Präsenz des Masterstudiengangs auf der Messe als hervorragende Plattform, den Markt auf die neue Generation Studierender und Absolventen aufmerksam zu machen. »Wir vermitteln unseren Studierenden praxisnahes, interdisziplinäres Schnittstellenwissen, das sie befähigt, sich als Generalisten zwischen allen brachenspezifischen Disziplinen sicher bewegen zu können,« fasst Prof. Alfen die Ziele des Studienganges und

die angestrebte Positionierung der Absolventen zusammen. Dass die Lehrenden mit beiden Beinen in der Praxis stehen, bewiesen Prof. Alfen und Jun. Prof. Sotelo in Podiums-Diskussionen über Public-Private-Partnerships im internationalen Kontext und REITs (Real Estate Investment Trust) als alternative Anlageform. Standen die ersten beiden Tage im Zeichen der Fachwelt, bestand am dritten und letzten Tag der Messe, dem so genannten Career Day, für Studierende zu reduzierten Eintrittspreisen die Möglichkeit, Kontakte in die Wirtschaft zu knüpfen – zu networken. Sie konnten sich bei den insgesamt 16 anwesenden Bildungsinstituten über berufsbegleitende und postgraduale Studiengänge im Immobilienbereich informieren. Als sehr guten Erfolg für die Neuausrichtung der Fakultät Bauingenieurwesen kann man werten, dass sich einige Unternehmen äußerst interessiert an der Rekrutierung der Absolventen geäußert haben, dass wir weitere Immobilienexperten für die Lehre gewinnen konnten und nicht zuletzt, dass wir für ein Lächeln das ein oder andere rele-

vante Fachbuch in aktuellster Auflage ergattern sowie Sonderkonditionen für zukünftige Bestellungen aushandeln konnten. Andrea Jungbecker Professur BWL im Bauwesen

Volker Schaedel (Fachstudienberater Lehrstuhl BWL im Bauwesen) und Alexander Keck (Bachelorstudent Baumanagement) am Stand der Bauhaus-Universität. Foto: Fak. Bauingenieurwesen

Höchste Auszeichnung in Betontechnologie an Bauhaus-Uni Readymix Förderpreis Beton 2004 an Frank Bellmann vom FIB verliehen Dipl.-Ing. Frank Bellmann erhielt am 30. September im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Schloss Hugenpoet bei Essen-Kettwig den diesjährigen Readymix Förderpreis Beton. Frank Bellmann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am F. A. Finger-Institut für Baustoffkunde der Bauhaus-Universität Weimar. Der Preis, über dessen Vergabe ein unabhängiges Preisgericht renommierter Baustoffprofessoren entscheidet, wird seit 1982 im Abstand von zwei Jahren vergeben. Die Stiftung des Preises erfolgt mit dem Ziel, die baustoffspezifische Entwicklung im Be28

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reich der Herstellung, Verarbeitung und Anwendung von Beton und Betonfertigteilen voranzutreiben. Der 2004 zum zehnten Mal vergebene Preis ist mit 20.000 € dotiert. Mit seiner Arbeit zum »Gefährdungspotential der betonschädigenden Thaumasitbildung« trug Frank Bellmann wesentlich dazu bei, die Ursachen einer bislang unzureichend erforschten Betonschädigung durch das zerstörend wirkende Mineral Thaumasit zu erkennen. Ihm gelang es, die chemischen Einwirkungen bei Einwirkung z.B. sulfathaltiger Wässer auf Beton unter Berücksichtigung der Thaumasitbildung

zu beschreiben und das Gefährdungspotential der Thaumasitbildung umfassend aufzuklären. Mit dieser Arbeit wurden sowohl ein deutlicher wissenschaftlicher Fortschritt auf dem Gebiet der Dauerhaftigkeit von Beton als auch ein wertvoller Beitrag für die Baupraxis erzielt. Genau das war ausschlaggebend für die Preisvergabe. Der Readymix-Preis stellt in Deutschland die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet Betontechnologie dar, in Fachkreisen der »Nobelpreis« der Betontechnologie genannt.

Europäische Immobilienwirtschaft im Wandel Zur aktuellen immobilienwirtschaftlichen Diskussion in Deutschland (red). Die Einführung von Real Estate Investment Trust in Deutschland beherrscht die immobilienwirtschaftliche Diskussion im Herbst 2004 Jun. Prof. Dr. Ramon Sotelo bearbeitete den Forschungsauftrag »Staatliche Rahmenbedingungen für neue Asset-Klassen: Private Equity und REITs« in Kooperation mit dem Department of Real Estate der European Business School (ebs) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). In seiner Eigenschaft als Leiter des Arbeitskreises Immobilienanlageprodukte der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) lud er zu einer Veranstaltung mit dem Thema »Die Einführung von REITs in Deutschland – der europäische Kontext« nach Frankfurt am Main ein. Diese bildete zugleich den Auftakt zur 13. wissenschaftlichen Konferenz der European Real Estate Society (ERES), die vom 7. bis 10. Juni 2006 in Weimar stattfindet. Bei Real Estate Investment Trusts (REITs) handelt es sich um eine Art Immobilienaktiengesellschaft, die selbst als Körperschaft keine Steuern bezahlt, sofern sie alle Gewinne ausschüttet, die

dann vom Anleger im Rahmen seiner Einkommensteuer versteuert werden (Steuertransparenz). Während in den Vereinigten Staaten die REITs in den letzten Jahren – auch teilweise vor dem Hintergrund von Finanzierungsengpässen im Zuge von Bankenkrisen – ein beeindruckendes Wachstum erfahren haben, entwickelte sich in Deutschland der offene Immobilienfonds als indirektes und ebenso steuertransparentes Anlagevehikel zeitgleich ebenso positiv. Da kürzlich in Frankreich »REITs« eingeführt worden sind, Belgien und Holland bereits über solch ein Vehikel verfügen und in Großbritannien eine Einführung bevorsteht und zeitgleich – doch hiervon unabhängig – einige offene Immobilienfonds vermehrte Liquiditätsabflüsse aufweisen, hat sich die Diskussion ob und in welcher Form in Deutschland REITs eingeführt werden, deutlich belebt. Rechtzeitig zur expo real sowie zu dieser Veranstaltung erschien ein Aufsatz von Schulte/Sotelo in der Zeitschrift für Immobilienökonomie (ZIÖ). Bei der Veranstaltung haben zunächst Devin Murphy, Head of North American Real Estate Investment Banking von der

Deutschen Bank AG, mit seinem Referat »REITs – the great American invention« und Norbert Müller, Geschäftsführer Deutschland, Head of Capital Markets Deutschland von Jones Lang LaSalle, mit dem Vortrag »REITs throughout Europe« die internationalen Grundlagen gelegt. Anschließend haben Barbara Knoflach, Geschäftsführerin der SEB-ImmoInvest, die Perspektive der offenen Immobilienfonds und Michael Kremer, CEO DB Real Estate Deutschland, die Perspektive eines diversifizierten Anbieters von Immobilienanlageprodukten dargelegt. In der anschließenden von Jun. Prof. Dr. Ramon Sotelo moderierten Podiumsdiskussion traten ferner Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel vom Department of Real Estate der European Business School, Dr. Heiko Beck, Chefsyndikus Dekabank und Vertreter der Initiative Finanzplatz Deutschland (IFD), und Anno August Jagdfeld, geschäftsführender Gesellschafter der Fundus-Gruppe, auf.

Besuch eines polnischen Gastprofessors beim SFB

Prof. Dr. Kazimierz Sobcyk

Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches SFB 524 »Revitalisierung von Bauwerken« besuchte Professor Dr. Kazimierz Sobczyk im September 2004 für drei Wochen die Bauhaus-Universität Weimar. Professor Sobczyk ist ein international anerkannter und höchst geachteter Wissenschaftler, der an der Akademie der Wissenschaften in Warschau forscht. Er befasst sich unter anderem mit Fragen der Mikrostruktur von Werkstoffen ein Thema, das auch in mehreren Teilprojekten des SFB 524 intensiv untersucht wird. In zwei umfangreichen Vorträgen und zahlreichen Einzeldiskussionen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SFB 524 ging Professor Sobczyk ausführlich auf die gemeinsamen Fragestellungen ein. Dadurch ergab sich ein reger Gedankenaustausch, der auch über den Besuch hinaus fortgesetzt werden wird und in

gemeinsamen Veröffentlichungen resultieren wird. Die engste Kooperation besteht dabei mit dem Institut für Strukturmechanik (Professor Bucher), die nun schon über mehrere Jahre zurückreicht. Die dabei behandelte Thematik liegt im Bereich der Sicherheitstheorie für Baukonstruktionen, also eines Fragenkomplexes, der speziell im Zusammenhang mit der Revitalisierung von Bauwerken eine entscheidende Rolle spielt. Prof. Christian Bucher Sprecher des SFB 524

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Zum 75. Geburtstag von Prof. Kretzschmar Erste Professur für Bauinformatik in Weimar Am 9. Oktober feierte Prof. Dr.-Ing. habil. Horst Kretzschmar seinen 75. Geburtstag. Prof. Kretzschmar wurde auf die erste Professur für Bauinformatik in Deutschland berufen. Über viele Jahre prägte der Hochschullehrer das Profil der Bauhaus-Universität Weimar. In den ersten Nachkriegsjahren absolvierte er eine Lehre als Zimmermann und schloss die Ingenieurschule für Bauwesen in Dresden ab. Nach seinem Studium des Bauingenieurwesens an der TH / TU Dresden nahm er eine Tätigkeit am Lehrstuhl für Statik der Baukonstruktionen und Stahlbau auf und promovierte 1959 auf dem Gebiet der Baudynamik. Er arbeitete an zahlreichen statischen Gutachten für die Praxis, sein Buch über Stabilitätstheorie wurde sogar ins Chinesische übersetzt. In den Jahren 1959/60 entwickelte er gemeinsam mit Heinz Müller das erste Programm für die Berechnung orthogonaler Stockwerkrahmen. Zur gleichen Zeit untersuchte Dr. Kretzschmar die

Nutzungsmöglichkeiten der Analogrechentechnik für die Baumechanik. Nach der Habilitation mit einer Arbeit über die Berechnung von Faltwerken erfolgte 1966 die Berufung an die Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar für das Gebiet Datenverarbeitung im Bauwesen, zu dieser Zeit ein Novum in der deutschsprachigen Hochschullandschaft. Bis dato gab es keine Vorbilder für die Ausbildung von Bauingenieuren in der Datenverarbeitung, kaum verfügbare Fachliteratur und darüber hinaus eine geringe Halbwertszeit der ohnehin spärlichen Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Neben dem Aufbau der Ausbildung und Weiterbildung des Bereichs Datenverarbeitung im Bauwesen bemühte er sich um einen wissenschaftlichen Vorlauf für die rechnergestützte Bauplanung. Dass diese Arbeit über die Grenzen der Hochschule hinaus Anerkennung fand, zeigt die Berufung in verschiedene Fachgremien, darunter der Wissenschaftliche Beirat für Bauingenieurwesen und der Wissenschaftliche Beirat für

Informationsverarbeitung. Als ordentliches Mitglied der Bauakademie war Prof. Kretzschmar Dekan der Fakultät Bautechnik und Vorsitzender der Sektion Projektierung und Rechentechnik beim Plenum der Bauakademie. Neben den Aufgaben in Lehre und Forschung übernahm Prof. Kretzschmar viele Jahre das Direktoramt der Sektion Rechentechnik und Datenverarbeitung (RT/DV) an der HAB Weimar mit über 100 Mitarbeitern. Nach Beendigung seiner Hochschulkarriere arbeitet Prof. Kretzschmar nunmehr seit 12 Jahren als Berater in einem Ingenieurbüro für Tragwerksplanung. Prof. Kretzschmar sagt selbst dazu: »Diese Tätigkeit kann als eine Krönung meiner beruflichen Laufbahn angesehen werden, da hier die Erfahrungen eines fast 50jährigen Berufslebens als Bauingenieur einfließen können.« Dr.-Ing. H. Kirschke Lehrstuhl Informatik im Bauwesen

Ehrenprofessur an Professor Stark

Prof. Tugay, Prof. Stark, von links.

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In einem Festakt der National-Universität für Bauwesen und Architektur in Kiew/Ukraine wurde am 17. Mai dem Direktor des F.A. Finger-Institutes für Baustoffkunde der Bauhaus-Universität, Prof. Dr.-Ing. habil. Jochen Stark, der Titel eines Ehrenprofessors verliehen. Der Rektor der Kiewer Universität, Prof. Dr. Tugay, würdigte in seiner Festrede insbesondere die Verdienste Starks um die Entwicklung der Zusammenarbeit der Kiewer und der Weimarer Universität auf dem Gebiet der Baustoffforschung. Mehrfach hielten sich junge Wissenschaftler der Kiewer Universität zu Forschungsaufenthalten am F.A. Finger-Institut auf, einer davon als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung, der sich auf seine

Habilitation vorbereitete. Stark ist der siebente Wissenschaftler, der diese sehr selten vergebene Auszeichnung in der über siebzigjährigen Geschichte der Kiewer Universität erhielt. In seinem Festvortrag vor führenden Baustoffwissenschaftlern der Ukraine stellte Stark anschließend die neuesten Forschungsergebnisse seines Institutes, insbesondere zu Fragen der Hydratation von Zementen im frühen Alter vor.

Horst Michel. Formgestalter in Weimar Ausstellung klopft jahrzentealten Staub aus den Polstern Von 1946 bis 1970 prägte Horst Michel als Professor und Leiter des Instituts für Innengestaltung an der Hochschule für Architektur und Bauwesen zusammen mit den Mitarbeitern Wolfgang Dyroff, Sigrid Kölbel, Rudolf Großmann, Hellfried Lack und Heinz Melzer entscheidend die Designkultur der DDR. Im Weimarer Institut entstanden sowohl solide kunsthandwerkliche Erzeugnisse als auch Entwürfe für die industrielle Produktion. Zum 100. Geburtstag des Weimarer Designers Horst Michel am 25. September 2004 zeigen die Bauhaus-Universität Weimar und das Design Zentrum Thüringen eine Ausstellung mit Objekten und Archivalien aus dem Fundus der Bauhaus-Universität Weimar sowie aus der Sammlung für industrielle Gestaltung in Berlin und von privaten Leihgebern. In einem Projekt der Fakultät Gestaltung haben Studierende der BauhausUniversität Weimar die Lehre, das Werk, das Institut, das Archiv und das designkulturelle Umfeld jener Zeit an zwei Ausstellungsorten thematisch inszeniert: »Maja, Marietta, Monika und das Institut« im Design Zentrum Thüringen, »Berlin-Fennpfuhl und die Formalismusdebatte« im Haus Am Horn. Elke Beilfuß M.A. wissenschaftliche Mitarbeiterin Geschichte und Theorie des Design

Das Projekt Als wir den Entschluss fassten, uns an dem Projekt zur Entwicklung einer Ausstellung über Horst Michel zu beteiligen, kannten wir weder die Person, noch hatten wir uns zuvor intensiver mit dem Design der ehemaligen DDR beschäftigt. Es stellte sich also die Frage, wie man sich fundiertes Grundwissen zu diesem Thema aneignen konnte, um eine kritische Auseinandersetzung mit den Objekten – jenseits polarisierender Ostalgie-Shows im Fernsehen – führen zu können. Die Lösung boten das projektbegleitende Seminar sowie die Recherche im Michel-Archiv, das mit Geldern des Kulturfonds der ehemaligen DDR eingerichtet wurde und einen Großteil der Michel-Objekte für die Hochschule erwarb. Jedoch geht man als NichtEingeweihter an die Archivarbeit mit einer gewissen Blauäugigkeit heran. Besonders, wenn man den Raum noch nie zuvor betreten hat! So erweckt das dort zusammengetragene Design-Erbe für Menschen meiner Generation rasch den Eindruck einer ungeordneten Abstellkammer, die mit unzähligen alten Sitzmöbeln, Schränken und Regalen bestückt ist. Zumal dies noch durch die Tatsache verstärkt wird, dass viele der dort vorhandenen Gegenstände die Erinnerung an die Wohnungseinrichtung unserer Großeltern erweckten. Und das sollte nun Design sein? Anfangs etwas verunsichert, gingen wir auf Tuchfühlung mit dem Unbekannten. Jede Schranktür, die geöffnet wurde, offenbarte ein neues, spannendes Geheimnis. Ob es das strahlend weiße Mokka-Service Monika oder purpurrote Glasvasen waren, die vielen verschiedenen Stühle oder der Geruch der Stoffe in den Schränken. All das beeinflusste unsere Sinne und ließ uns in die Zeit ihrer Entstehung eintauchen. Nicht ohne Ehrfurcht näherten wir uns so einem Mann, der nur Professor Michel genannt wurde und mit einer uns zuvor ungekannten Akribie Gegenstände in dutzenden von Karteikästen katalogisierte. Ein Mann, der seine Schaffenskraft der guten Form widmete. Das Archiv ließ erahnen, welche

Ansprüche die Weimarer Formgestalter in den fünfziger und sechziger Jahren hatten, dass gutes Design auch in der DDR vorhanden war und unter welchem politischen Druck die Mitarbeiter des Instituts für Innengestaltung standen. Nun galt es, den jahrzehntealten Staub aus den Polstern zu klopfen, die Vasen zu polieren und alles in einen neuen, zeitgemäßen Kontext zu setzen. Erste verfremdende Fotos entstanden, in denen wir den Umgang mit den Michel-Objekten erprobten. Wollten wir Design-Ikonen oder Gebrauchsgegenstände abbilden? Das Ergebnis stellt eine Symbiose aus beidem dar. Es entstand eine dem Jahr 2004 angemessene Schau von Objekten, deren Gestaltung aus unserer Sicht noch heute begeistern kann. Christian Tesch Student, Fakultät Gestaltung

Showroom der Horst-Michel-Ausstellung Foto: Liane Franke

Ausstellungsorte: Design Zentrum Thüringen Rathenauplatz 6, 99 423 Weimar Telefon 0 36 43 /87 11 0 Mittwoch bis Sonntag 12.00 – 18.00 Uhr Haus Am Horn Am Horn 61, 99 423 Weimar Telefon 0 36 43/58 11 30 Mittwoch, Samstag, Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr Ausstellungszeit 26. September bis 7. November 2004

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Zwei neue Publikationen der Fakultät Gestaltung »Die Sache selbst« in Spanisch und in Deutsch »Van de Veldes Kunstschulbauten in Weimar« Etwa vor Jahresfrist wurde an dieser Stelle eine internationale Ausstellung von Professoren und Mitarbeitern der Fakultät Gestaltung annonciert: Liz Bachhuber, Peter Heckwolf, Norbert Hinterberger und Hermann Stamm hatten von März bis Mai 2003 unter dem von Karl Schawelka ausgewählten Motto »Die Sache selbst« Installationen und Selbstdrucke, Fotografien und Videoarbeiten an der Universidad Politécnica de Valencia, Facultad de Bellas Artes San Carlos, in Spanien gezeigt. Nun erschien tatsächlich die zugehörige Publikation, und? Das lange Warten hat sich gelohnt! Die Valencianische Partneruniversität zeichnet für ein aufwendig gestaltetes und reich illustriertes Buch im handlichen Hardcover verantwortlich, das seine Interessenten auch nach Beendigung der Ausstellung noch erreicht. »El objeto mismo«, so der Titel, lässt im zurückhaltenden, dabei aber sehr edlen Layout den Abbildungen der Künstlerarbeiten Raum und Wirkung. Essays von Karl Schawelka, Anne Hoor-

mann, Peter Assmann, Silke Opitz und Gerhard Glüher beleuchten kenntnisreich und mitunter sogar recht originell, vor allem nun aber in Spanisch das jeweilige Schaffen der genannten Künstler/in. Diese und ihre Werke sind somit einmal mehr dem kunstliebenden Publikum jenseits der Pyrenäen zugänglich. Zudem erschien im Universitätsverlag der Bauhaus-Universität die in Schweizer Broschur gestaltete Publikation »Van de Veldes Kunstschulbauten in Weimar. Architektur und Ausstattung.« Sämtliche Beiträge wie auch die Buchgestaltung wurden von (einstigen) Mitarbeitern/innen der Fakultät Gestaltung übernommen. Dem interessierten Besucher werden auf dem jeweils neuesten Forschungsstand basierende Informationen zur Architektur der beiden Kunstschulgebäude (Schawelka), zum Design der (diversen) Türdrücker (Gronert), zur Wandgestaltung Schlemmers, Beyers und Schmidts (Eisele), zum Gropiuszimmer (Winkler) sowie zu den umstehenden Plastiken und Skulpturen (Opitz)

geliefert. Das von Christian Upmeier sorgfältig durchdachte Layout trägt nicht nur historischen und zeitgenössischen Abbildungen Rechnung, sondern bringt die Broschüre an sich in ein gleichermaßen geschichts- wie werbeträchtiges Format (siehe Einbandgestaltung). Für nur Euro 9,50 ist ein typografisches Kleinod erhältlich (http://www.uniweimar.de/uv/neuerscheinungen/index. html), das die Weimarer Bauhaus-Universität und ihr UNESCO-gelistetes Erbgut sowohl dem Wissenschaftler als auch dem Tagestouristen im Westentaschenformat ans Herz legt. Die auch für Stundenten erschwingliche Veröffentlichung tilgt damit ein Desiderat und ist dringend in einer englischen Ausgabe wünschenswert.

Variationen zu Monsieur Ibrahim Ausstellung zum Buch bald auch in Weimar Illustrationen zu dem Buch »Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran« von Eric Emmanuel Schmitt erstellten Studierende der Fakultät Gestaltung innerhalb von vier Wochen im vergangenen Sommersemester. Die Ergebnisse lassen sich zur Zeit in einer Ausstellung in Bergisch Gladbach sehen und werden ab Mitte Dezember auch in Weimar gezeigt. Neun Studierende der Bauhaus-Universität illustrierten das Buch entsprechend des Anspruchs des Autors mit klarer und einfacher Bildsprache, die jede und jeden erreichen kann. Und so wie der Autor Eric Emmanuel Schmitt einfache Sätze und Wörter für die Darstellung sehr komplizierter Themen einsetzt, wecken die Illustrationen zusätzliche Assoziationen beim Lesen. Dabei wurde per Hand gemalt sowie auch am Rechner gearbeitet. Die Vielfalt der Ergebnisse ist beeindruckend – und so darf man gespannt sein, ob Eric Emmanuel Schmitt die ihm bereits vorgelegten Arbeiten für eine illustrierte Ausgabe seines berühmten Buches einsetzt. Illustration: Nadine Trautzsch

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Silke Opitz Fakultät Gestaltung

Heimkino auch ohne Leinwand Projektion auf farbige und gemusterte Untergründe möglich Mit dem an der Juniorprofessur Augmented Reality der Bauhaus-Universität Weimar entwickelten »SmartProjector« erledigt sich die Frage, wo man die Leinwand für den Heimkinoabend mit Projektor hinstellen soll: Studenten entwickelten Prototypen, mit denen man auch auf farbige Wände, Vorhänge oder strukturierte Tapeten projizieren kann – ohne großen Qualitätsverlust der Bilder. Muster und Strukturen werden einfach weggerechnet, das Bücherregal wird zur Leinwand und das Kinderzimmer zum virtuellen Spielplatz. Seit einem Jahr befassen sich Juniorprofessor Oliver Bimber und seine Studenten mit dem Korrekturverfahren, seit sechs Monaten konzentrieren sich die beiden Studenten Andreas Emmerling und Thomas Klemmer auf Bewegtbilder. Dabei verwenden sie handelsübliche Technikbausteine: der Beamer kostet keine 1.000 Euro, ein Camcorder und ein Computer mit einer Spiele-Grafikkarte sind die Grundausstattung. Über eine TV-Karte wird die Kamera an den Rechner angeschlossen, um die Projektionsfläche zu analysieren. In weniger als 30 Sekunden projiziert der Beamer verschiedene Testraster, anhand derer über die Videokamera die Eigenschaften der Projektionsfläche analysiert werden. Im Rechner wird dann jedes einzelne Pixel des Videosignals geometrisch und farblich so berechnet, dass nach entsprechender Korrektur die Projektion in Echtzeit in der richtigen Farbe und Helligkeit erscheint. Dann wird der DVD-Spieler oder eine Spielkonsole angeschlossen und das Vergnügen kann beginnen: statt karierter Gardinen erscheinen Bilder wie auf einer weißen Leinwand. Auch grafische Verzerrungen, z. B. durch die Projektion in eine Zimmerecke oder auf unebene Oberflächen, können durch das System ausgeglichen werden. »Angewendet werden soll die Technologie in erster Linie im Home-Entertainment Bereich«, so Oliver Bimber, aber auch in Museen gibt es Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel könnten in Burgen oder Schlössern multimediale Informationen direkt auf die Mauern der Gewölbe projiziert werden.

Prinzipiell kann das Verfahren für beliebige Oberflächen verwendet werden, Einschränkungen gibt es aber derzeit durch die Auflösung von Projektoren und Kamera. Erste Schritte zum Lösen von Schwierigkeiten bei stärker strukturierten Oberflächen sind schon gemacht: so ist das System erweiterbar, mehrere Projektoren können gleichzeitig verwendet werden. Im Rahmen des Innovations- und Gründertages der Bauhaus-Universität am 14. Oktober wurde die neue Technologie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die zahlreichen Besucher waren beeindruckt und auch die Wirtschaftsvertreter zeigten großes Interesse an der Entwicklung. Um das Projekt auch in kommerzieller Richtung voranzutreiben, sind die Entwickler jetzt auf der Suche nach Partnern aus der Industrie, erste Kontakte auch in die USA gibt es bereits. Die Patentanmeldung für die Software ist erfolgt und die wissenschaftliche Publikation ist in Arbeit. Oliver Bimber Juniorprofessor für Augmented Reality Weitere Informationen http://www.uni-weimar.de/medien/ar/

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Wielandgut Oßmannstedt - Digitales Museum Von Weimar aus weite Reisen im Reich des Geistes Wieland, der selber nie das Meer gesehen und auch den deutschsprachigen Raum nie verlassen hat, unternahm, verortet in der sesshaften Ruhe des Wielandgutes Oßmannstedt, geistige Wanderungen, deren Verlauf weder durch Raum noch Zeit Grenzen gesetzt wurden. Im Rahmen einer Kooperation der Professur Interface Design (Prof. Dr. Jens Geelhaar, Dipl. Kulturm. Sonja Hartmann, Dipl. Ing. Lars Wieneke) mit der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen sowie dem Freundeskreis des Wielandgutes Oßmannstedt wird nach Wegen gesucht, die es erlauben, diese gewachsene Aura des Ortes zu vermitteln. Atmosphäre, Raum und Exponate stehen für sich und reichen dem Kenner Wielands die Hand zu kontemplativer Betrachtung. Dem interessierten Laien erschließen sich derartige Zusammenhänge und Inhalte des Gesamtwerkes nur selten auf Anhieb. Digitale Medien versprechen Zugang und Eintauchen in geistige Welten und sollen im Rahmen des Projektes das Begreifen von Welt und Wirken Wielands ermöglichen. Der Einsatz von digitalen Medien ist daher so geplant, dass die Technik hinter dem Werk zurücktritt und sich aus der Wahrnehmung des Benutzers verflüchtigt. Der digitalen Revolution folgt ein qualitatives Phänomen, bei der die Technik nicht hinter Wänden versteckt wird, sondern dem Besucher selbstentscheidend als Werkzeug in die Hand gedrückt wird: Als Lupe, als Fernrohr, als Kescher, als Karte, als Schaufel. Gefragt ist eine technische Lösung, die jedem Benutzer individuell und selbst bestimmt, orientiert an seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten, eine Verknüpfung der Medien Text, Bild und Ton bietet. Raumkonzept Das Hauptaugenmerk des Fachexperten liegt auf der Erforschung von Denken und Wirken Wielands, bei Touristen und Laienkundigen verlagert sich der Fokus eher auf das Konsumieren von Erlebnissen. Das Erleben soll unmit-

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telbar und unreflektiert ablaufen und interessieren. Der Besucher kann selbstbestimmt wahlweise in einer halben Stunde (der Tourist), in anderthalb Stunden (der Kulturinteressierte) oder auch in Tagen (der Experte), die Biografie, das Zeitalter Wielands, sein Werk und sein Wirken genießen. Der Besucher erhält ein tragbares Informationsgerät in Form von Personal Digital Assistants (PDAs). Diese unterbreiten einerseits ein Angebot in Abhängigkeit von der Bewegung des Besuchers im Raum, ermöglichen aber auch die gezielte Abfrage von Informationen durch den Besucher. Bleibt der Besucher an bestimmten Orten stehen, so erhält er hier die entsprechende Auskunft abhängig von seinem Interessenniveau, das er selbst vorgeben kann. Die Inhalte – Text, Video, Audio – lassen sich individuell archivieren und auf Wunsch mit nach Hause nehmen (Druck, Brennen einer CD). Technisches Konzept Ein technisches System, das diesen Anforderungen gerecht wird, bedarf einer sorgfältigen Auswahl der verwendeten Komponenten, um höchste Ansprüche an Qualität und Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Gleichzeitig muss die technologische Basis so flexibel und ausbaufähig gewählt werden, dass die Daten auch noch in den kommenden

Jahrzehnten genutzt werden können. So bietet sich die Kombination gängiger Komponenten (PDA, WLAN, RFID) und einem Minimum an Eigenentwicklung an. Dieser Ansatz ermöglicht auch die Senkung der Entwicklungs- und Betriebskosten. Als technische Basis bieten sich hierbei Personal Digital Assistants (PDAs) an. Ursprünglich entwickelt mit dem Gedanken, konventionelle Kalender und Adressbücher zu ersetzen, reift diese Gerätekategorie zu vielfältig einsetzbaren Rechensystemen, die zwar nicht mit Notebooks konkurrieren können, aber in Ton, Gewicht und Betriebszeit neue Maßstäbe setzen. Auch wenn der PDA im direkten Vergleich zu Notebooks in Rechenleistung und Bildqualität schlechter abschneidet, lassen sie eine ansprechende Interaktion und Präsentation zu. Das geringe Speichervolumen, insbesondere im Hinblick auf die gewünschte Darstellung von Audio- und Video-Information, wird bei diesem Projekt durch die Anbindung an die technische Infrastruktur des Raumes aufgewogen: Unter Einsatz drahtloser Netzwerktechnologien (WLAN) ist ein Zugriff auf annähernd unbegrenzte Speicherkapazität gewährleistet, die zudem keine laufende Kosten verursachen. Zusätzlich ermöglicht die Verwendung von WLAN auch die Lokalisation

der Geräte im Raum, so dass Informationen ortsbezogen und individuell gegeben werden können. Gleichzeitig ermöglicht die Einbindung von RFID (Radio Frequency Identification) Lesegeräten am PDA die situative Reaktion auf die Annäherung an einzelne Gegenstände im Raum und bietet somit die Möglichkeit des explorativen Erlebens in den Räumen. Da das formale Design aller gängigen PDAs eher innerhalb der ästhetischen Welt des beginnenden 21. Jahrhunderts zu Hause ist, ergibt sich zunächst ein klarer Bruch zwischen dem Anspruch einer möglichst hohen Authentizität im Erleben des Wielandgutes im Geiste des beginnenden 19. Jahrhunderts. Es bietet sich daher an - auch um das Gerät selbst vor einem möglicherweise allzu schmerzhaftem Kontakt mit dem Erdboden zu bewahren - den PDA durch eine in Geist und Stil der Epoche entsprechende äußere Hülle mit Trageschlaufe zu kleiden. Wir sind dankbar

für Anregungen und somit noch auf der Suche nach einem Produktgestalter. Bei interessanten Ideen, bitte einfach melden. Die Umsetzung des digitalen Museums erfolgt mit Mitteln der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen und wird co-finanziert durch das von der EU geförderte Projekt Hermes (Heritage and New Media for Sustainable Regional Development). Technik und Software werden in Kooperation

mit dem Exist-Seed geförderten Unternehmen transformat weiterentwickelt. An der Realisation arbeiten seit Juni 2004 der Mediengestalter Ulrich Straub und der Medientechnologe Tobias Weiß. Die Eröffnung des digitalen Museums ist zum farbigduftenden Beginn der Rosenblüte im Juni 2005 vorgesehen. Sonja Hartmann und Lars Wieneke Professur Interface Design

Experimentelles Radio wieder auf Sendung Das neue Semester hat angefangen und Bauhaus FM ist wieder auf Sendung. Erneut hat sich ein fünfköpfiges Redaktionsteam zusammengefunden, das sich zur Aufgabe gestellt hat, immer wieder montags professionell Radio zu gestalten. Ausgerüstet mit neuer Sendezeit von 19.00 Uhr bis 23.00 Uhr steigen sie auf in den Äther, um das Senderpotpourri zu komplettieren. Auf UKW 106,6 MHz und über Kabel auf 107.9 MHz oder via Stream im Internet unter http://radiostudio.org kann man dem Radiotreiben der Bauhaus-Universität folgen. Um 19.00 Uhr gibt es jeden Montag im »Magazin« Informationen von und aus der Bauhaus-Universität. Ab 20.00 Uhr wird in der »Wechselstube« öfter

mal etwas Neues zu hören sein: die erste Praxisstunde haben die neuen Stimmen hier schon hinter sich gebracht, was danach kommt - lassen Sie sich überraschen! Von 21.00 Uhr bis 22.00 Uhr wechseln sich Umma Gamma, die schrägste LiteraturkritikSendung im deutschen Radio mit Chris Rottler und Mario Willms, und »Klasse! Hörspiel!« ab. Danach wird es international: Howard Atkinson und James Mac Donald machen sich auf die Suche nach Musik jenseits des gängigen Mainstreams. Bauhaus FM, hörbar einfach.

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Neue Gastprofessoren an der Fakultät Medien Trevor Peters, für Mediengestaltung Auf fast 40 Jahre Film- und Fernseherfahrung kann Trevor Peters zurückschauen. Der gebürtige Neuseeländer begann bereits 1966 nach seinem Philosophie-Studium eine Ausbildung als Fernsehredakteur bei NZBC-TV. 1967 kam er nach Europa und arbeitet bis 1973 bei der BBC in London als Dokumentarfilmer und Redakteur. Seitdem lebt er in Deutschland und arbeitet als freier Autor und Regisseur von Reportagen und Dokumentationen für das deutsche Fernsehen. Nach der Wiedervereinigung lag der Schwerpunkt seiner Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern und wurde zunehmend für die Leinwand konzipiert und von ihm selbst produziert. Mit seinen Filmen nahm er an zahlreichen Festivals teil und gewann verschiedene Preise, zuletzt den deutsch-polnischen Journalistenpreis und den Medienpreis Mecklenburg-Vorpommern. Trevor Peters war Stipendiat der »Stiftung KulturFonds«. Viele seiner jüngeren Dokumentarfilme, wie »Das Capitol«, »Der Rosinenberg« oder »Nach der Eiszeit«, befassen sich mit Menschen in Mecklenburg.

Den besonderen Reiz des Filmes »Der Rosinenberg«, ein einfühlsames impressionistisches Porträt eines Ortes und seiner Bewohner, beschreibt Josef Lederle: »Vielleicht ist es aber auch nur der sympathische Blick des fremden Filmemachers, der in den allzu deutschen Mentalitäten nicht sofort das Trübe und Schwere aufdeckt, sondern sich die Freiheit nimmt, seine Recherche in die Form eines beinahe zeitenthobenen Märchens zu kleiden.« Neben seiner Tätigkeit als Autor und Regisseur ist er auch im Bereich Filmförderung aktiv: ob beim Kommunalen Kino »Metropolis« in Hamburg, im Hamburger Filmbüro oder als Mitglied des Auswahlgremiums der Filmförderung Hamburg setzt er sich für den anspruchsvollen Film und die Nachwuchsförderung ein. Von 2000 bis 2003 war er Leiter des »FilmKunstFestes« Schwerin, sein Interesse konzentrierte sich dabei auf sozial und kulturell engagierte Filme fernab der kommerziellen Unterhaltungsindustrie. Außerdem saß er immer wieder in Wettbewerbsjurys – Anfang Oktober auch beim 6. backup_festival hier in Weimar.

Trevor Peters gibt Seminare in ganz Deutschland, auch in Weimar hatte er bereits Lehraufträge. Ganz besonders reizt ihn hier die Arbeit mit den Studierenden an der Fakultät Medien, mit ihren unterschiedlichen Interessen, ihren unterschiedlichen Berufszielen und unterschiedlichen Talenten. Das projektorientierte Studium bietet für ihn die optimale Ausgangsbasis zu lehren, aber auch und immer wieder von den Studierenden zu lernen. Die Frage nach den besten pädagogischen Ansätzen für Medienberufe rückt dabei in den Mittelpunkt seiner Interessen.

Christine Hill, Moden und öffentliche Erscheinungsbilder Mit der Präsentation der »Volksboutique« auf der Dokumenta X wurde die Amerikanerin Christine Hill international bekannt: In einer ungenutzten Unterführung richtete sie einen Kleiderladen ein. Zweimal in der Woche war der Secondhand-Shop geöffnet und es gab richtig was zu kaufen. Die Künstlerin beriet Kunden, nahm Maß und erklärte Preise - ihre Kunden waren in der Regel auch ihr Kunstpublikum. Die »Volksboutique« entstand im Berlin der frühen 90er Jahre und ist inspiriert vom Konzept des volkseigenen Betrieb. »Volksboutique« wird für Christine Hill ein Produktionslabel für Produkte, die 36

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vom Volk und für das Volk gemacht werden. Hill deklariert dabei Dienstleistungen als Kunst: Sie studiert Mechanismen der Wirtschaft und wendet sie in einem künstlerischen Kontext an. Dadurch werden sie zur Disposition gestellt – es geht weniger um den wirtschaftlichen Erfolg, als um ein kritisches Verständnis ökonomischer und gesellschaftlicher Werte. In den letzten Jahren wechselte die Künstlerin in regelmäßigen Abständen das Metier: nach den Secondhand-Shop in Berlin und Kassel entstanden in Hamburg Handtaschen; sie entwickelte Stadtführungen und Talkshows in New York – die »Volksboutique« wurde zu einer

Ursula Damm, Gestaltung medialer Umgebungen

Ihre künstlerische Laufbahn begann Ursula Damm mit Installationen. Über eine Beschäftigung mit Raumgesetzmäßigkeiten und Architektur gelangte sie zu geometrischen Mustern und Topographien, analysierte Luftbilder und Stadtpläne. Wie ein Wissenschaftler beschrieb sie Raum als Verhältnis von Dingen zueinander – aus dem individuell Wahrgenommenen wurden Gesetzmäßigkeiten abgeleitet, um das Gefundene auf seine Allgemeingültigkeit auszutesten. Aus zweidimensionalen eichnungen entwickeln sich dreidimensionale Installati-

Art reisendem Unternehmen, einem Label, unter dem immer neue Produkte und Dienstleistungen erdacht werden. »Hills Arbeit spiegelt auf ästhetischer Ebene den amerikanischen Traum wider« schreibt Lucy R. Lippard in »Inventory«. »The Work of Christine Hill and Volksboutique« und hat sich vom Straßenund Ramschverkauf zu quasi-unternehmerischen Veranstaltungen gemausert.« Um den Einfluss von Unternehmen auf die Kultur geht es auch in dem Projekt »The Lab. Discussing Corporate Control of Culture and Possibilities for Action«, das Christine Hill im Wintersemester an der Fakultät Medien anbietet.

onen, deren Geometrien den Raum in Besitz nehmen. Mit dem zunehmenden Einsatz des Computers fing die Künstlerin verstärkt an, Raum zu beobachten, anstatt ihn selbst zu konstruieren: Sie befasst sich mit Bewegungsspuren im öffentlichen Raum – Schritte von Menschen auf einem Platz aber auch Navigationspfade im Internet erregen ihr Interesse. Die daraufhin entstehenden Installationen, für die sie selber die Software entwickelt, bezeichnet sie als »Wendepunkt« in ihrer Entwicklung. Anlässlich der Verleihung des Spiridon-Neven-DuMont-Preises an Ursula Damm beschreibt Valie Export das komplexe Computer-Kunstwerk »inoutsite« der Preisträgerin als einen neuen »Modellraum der Zeichen«. Es erfasst die Bewegungen von Menschen mit Hilfe von Filtern in einem »Kurzzeitgedächtnis von Raum« und setzt sie miteinander in Beziehung. Ein Rechner leitet daraus virtuelle Landschaften ab, die als Denkmodelle für den öffentlichen Raum verstanden werden können. An der Fakultät Medien wird ein Schwerpunkt ihrer Arbeit mit den Studierenden im Spannungsfeld zwischen rechnergestützten Denkmodellen und künstlerischen Betrachtungsweisen

sein. Für die Lehre soll das »bottom up« genauso Maxime sein wie für die zu entwerfenden Projekte, die weniger vorausgeplant, sondern Stück für Stück aus dem Vorhandenen und dem Erfahrbaren entwickelt werden. Ursula Damm studierte von 1981 bis 1989 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Sie war mit Studienstipendien an der Cité des Arts in Paris und Aix-en-Provence (bei Louis Bec und Vilem Flusser). Nach mehrjähriger freiberuflicher Tätigkeit und Lehraufträgen weit über Deutschland hinaus beginnt sie 1995 ein postgraduales Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln. Verschiedene Stipendien und Preise, wie z. B. durch die Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und den DAAD, das Ringenberg-Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen, der Förderpreis der Stadt Düsseldorf und der SpiridonNeven-DuMont-Preis, ermöglichten ihr Auslandsaufenthalte und Ausstellungen im In- und Ausland. Seit 2001 unterrichtete sie zusammen mit Valie Export an der Kunsthochschule für Medien Köln. Ab dem Wintersemester 2004 übernimmt sie für ein Jahr die Professur Gestaltung medialer Umgebungen.

Recherche, Evaluation und Kritik zur und an der unternehmerischen Dominanz in der Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf das moderne Alltagsleben innerhalb und außerhalb der künstlerischen Praxis wird der Schwerpunkt sein. Darauf aufbauend sollen die Studierenden ihr eigenes »Unternehmen« gründen und künstlerisch umsetzen. Christine Hill wurde 1968 in Binghamton, N.Y. geboren. Nach ihren Studien am Maryland Institute, College of Art (1987-1991) in Baltimore zog sie 1991 nach Berlin, wo sie 1995 die »Volksboutique« gründete. Seit Oktober 1997 lebt und arbeitet sie in Brooklyn, New York.

In Weimar ist die Künstlerin keine Unbekannte, bereits 1996 nahm sie an der Ausstellung »nach Weimar« im Schlossmuseum teil und hielt 1999 einen Vortrag in der Herzblut-Reihe der Fakultät Gestaltung. http://www.volksboutique.org

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Universitätsverlag der Bauhaus-Universität Aktuelle Neuerscheinungen im Verlag Christiane Wolf (Hrsg.) Das »Land in der Mitte« Architektur-, Denkmals- und Siedlungsprojekte der Moderne Das »Land in der Mitte« – Thema eines Vortrages von Heinrich Tessenow 1921 – meint nicht nur Deutschland als Geisteszentrum Europas, sondern auch das mit Kulturgütern dicht besetzte mitteldeutsche Gebiet als innovativen Ausgangspunkt für zahlreiche Reformversuche auch moderner Architekturprojekte. Im Zentrum dieser Publikation stehen Wohnungs- und Siedlungsprojekte in Leipzig, Glauchau und Bad Dürrenberg, in Magdeburg und Dessau sowie in Pößneck und Sömmerda unter Federführung bzw. Beteiligung so namhafter Architekten wie Bruno Taut, Walter Gropius, Heinrich Tessenow, Alexander Klein, Paul Mebes, Paul Emmerich und anderen. Die Idee des »wachsenden Hauses« wird als ein zwar ökonomisches, aber dennoch gescheitertes Vorhaben vorgestellt. Format: 20 x 23 cm, Broschur, 200 Seiten, ISBN: 3-86068-217-2, Preis: 19,80 € Gudrun Tegeder, Dieter Hassenpflug (Hrsg.) Städtischer Einzelhandel in vernetzten Zeiten Forschungsbericht zum Projekt »ECommerce and Urban Trade« Die Frage nach räumlichen Auswirkungen von IT-Technologien hat immer wieder öffentliche und wissenschaftliche Diskussionen geschürt. Sowohl das Ende der Stadt als auch eine Bedeutungsexplosion des Örtlichen wurden prophezeit. In der vorliegenden Publikation wird das Verhältnis zwischen Stadt und IT-Technologien aufgegriffen. Dazu wird exemplarisch die Beziehung zwischen Online-Shopping und dem städtischen Einzelhandel untersucht. Anhand von Konsumentenbefragungen und Expertengesprächen in den Untersuchungsstädten Leipzig und Hannover werden Differenzen im Einkaufsverhalten und der Wahrnehmung von Einkaufsstätten zwischen Online- und Offline-Shoppern herausgearbeitet. Ausgewählte Ergebnisse des Forschungsrojekts sind im Internet unter http://www.uni-weimar. de/ecom zu finden. Format: 21 x 29,7 cm, 198 Seiten, ISBN: 3-86068-223-7, Preis: 17,40 € 38

Weiterbildendes Studium »Wasser und Umwelt« Rehabilitation von Rohrleitungen Sanierung und Erneuerung von Rohrleitungen der Technischen Versorgung Die Sanierung und Erneuerung (Rehabilitation) von Rohrleitungen der Technischen Versorgung wird zur Aufgabe des städtischen Tiefbaus im 21. Jahrhundert, da viele Rohrleitungen der Wasser- und Gasversorgung aufgrund ihres Alters und unzureichenden Korrosionsschutzes hohe Schadensraten aufweisen und zu einem Sicherheitsrisiko werden können. Die Reihe des Weiterbildenden Studiums »Wasser und Umwelt« führt ausgewählte Fachinhalte aus den Bereichen Hydraulik und Wasserbau, Abfallwirtschaft und Siedlungswasserwirtschaft mit den Teilbereichen Abwasser und Wasserversorgung zusammen. Format: 21 x 29,6 cm, Broschur, 268 Seiten, ISBN: 3-86068-224-5, Preis: 35,00 € Schriften der Bauhaus-Universität Weimar 116 Seismische Gefährdungsberechnung und Einwirkungsbeschreibung Die Schriften stellen aktuelle Forschungsarbeiten des Zentrums für die Ingenieuranalyse von Erdbebenschäden (Erdbebenzentrum) am Institut für Konstruktiven Ingenieurbau vor, die sich auf die Teilgebiete von Gefährdungsanalyse und Einwirkungsbeschreibung konzentrieren. Insgesamt 16 Beiträge sind in den Themenkomplexen Erdbebenauswertungen, Seismologische Modelle und Grundlagen, Abnahmebeziehungen, Deterministische und Probabilistische Gefährdungsanalyse und Einwirkungsbeschreibung sowie Standortanalysen zusammengestellt. Format: 19,6 x 29,4 cm, Broschur, 208 Seiten, ISBN: 3-86068-219-9, Preis: 39,50 €

Schriftenreihe der MFPA Weimar, Heft 3 Gerhard Weise, Peter Reischl Wirkungen von Luftverunreinigungen auf ausgelagerten Materialien in den Städten Erfurt und Weimar In bewährter Zusammenarbeit ist das Heft 3 der Schriftenreihe der Materialforschungs- und -prüfanstalt Weimar im Universitätsverlag der Bauhaus-Universität erschienen. Nach Angaben zu den geografischen und klimatischen Bedingungen der beiden Städte stellen die Autoren Gerhard Weise von der MFPA und Peter Reischl von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Jena die Ergebnisse ihrer physikalischen und chemischen Untersuchungen sowie die der Elektronenmikroskopie vor, werten die Niederschlagsmessungen aus und vergleichen die exponierten Gesteine mit den Niederschlagsinhaltsstoffen.

Herausgegeben von Lorenz Engell, Bernhard Siegert und Joseph Vogl Archiv für Mediengeschichte 2004 1950 Das Heft »1950« des Archivs für Mediengeschichte hat den tiefen mediengeschichtlichen Bruch der Zeit um 1950 zum Thema. Hier hört das 20. Jahrhundert auf, eine Fortsetzung des 19. Jahrhunderts mit anderen Mitteln zu sein, und kommt für kurze Zeit, für eine Übergangsperiode nämlich, zu sich selbst; hier berühren sich das ›analoge‹ und das ›digitale‹ Zeitalter, die Ära der Repräsentation und diejenige der Simulation. Format: 18 x 28 cm, Broschur, 252 Seiten, ISBN: 3-86068-229-6, Preis: 20,00 €

Format: 19 x 29 cm, Broschur, 84 Seiten, ISBN: 3-86068-220-2, Preis: 12,80 € Siegfried Gronert und Elke Beilfuß (Hrsg.) Horst Michel – Formgestalter in Weimar – Die Ausstellung Der Katalog versucht, die sinnlich-ästhetische Anschauung in der Ausstellung mit einer verbal-rationalen Vermittlung durch die Texte zu verbinden und so den Kontext der 50er und 60er Jahre für den Besucher nachvollziehbar zu machen. Format: 11,5 x 21 cm, Broschur, 80 Seiten, ISBN: 3-86068-225-3, Preis: 13,80 € Sonderpreis zur Ausstellung: 10,00 €

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Herbstbuchmesse in Frankfurt/Main Marita Fein vom Universitätsverlag im Interview Im Interview vor Ort auf der Buchmesse in Frankfurt/Main sprach Jürgen Bayer, stud. Mitarbeiter des ZSB, mit Marita Fein, Mitarbeiterin im Universitätsverlag der Bauhaus-Universität Weimar. Wie viele Neuerscheinungen haben Sie mit dabei? 10. Und wie viele Titel sind insgesamt hier zu sehen? 74! Zeigen Sie hier das komplette Sortiment? Nein. Nach welchen Kriterien wurden die Titel ausgewählt. Erst einmal die Neuerscheinungen. Dann ist wichtig, von jeder Fakultät

etwas zu präsentieren. So wird gezeigt, welch breites Spektrum an der Bauhaus-Universität gelehrt wird. Gibt es darunter echte Bestseller? Das variiert von Jahr zu Jahr. »Das Gauforum in Weimar«, aus der Reihe Verso »Urbane Topologie«. Und dann natürlich die Titel, die sich mit dem traditionellen Bauhaus befassen. Zum wievielten Mal sind Sie denn hier in Frankfurt? Wir sind vor fünf Jahren zum ersten mal mit dem Uni-Verlag und der University Press aus Kassel hier gewesen. Vergangenes Jahr haben wir den Stand um zwei Partner erweitert, inzwischen sind wir fünf. Welchen Stellenwert hat die Frankfurter Buchmesse aus Ihrer Perspektive?

die Leipziger Messe. In Leipzig ist es regionaler, dies ist wichtig für uns und für die Bauhaus-Universität. Hier kann man auch einiges für die Studienwerbung tun. In Frankfurt kommen Buchhändler, die eher nicht nach Leipzig kommen, aus dem Ausland etwa. Das sind zwei verschiedene Kundenkreise. Wie sichern Sie den Erfolg Ihres Messeauftritts? Wir schicken unser Verlagsprogramm zweimal jährlich, einmal vor der Frankfurter Buchmesse und vor der Buchmesse Leipzig, an ca. 350 Händler und Interessenten. Das verstärkt die Resonanz spürbar: Einige Buchhändler kommen mit dem Programm in der Hand hierher und bestellen direkt am Stand. Es gibt aber auch Buchhändler, die hier im Durchgehen Notizen machen und anschließend per Internet bestellen.

Die Frankfurter Buchmesse hat natürlich größtenteils ein anderes Publikum als

»Academy meets Photokina« zeigte Projekte aus der Fotografie Gemeinsam mit 16 weiteren Hochschulen präsentierte sich die Bauhaus-Universität

Foto: Photokina, Koelnmesse

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(red). Erstmalig und mit großem Erfolg präsentierten sich Studierende der Bauhaus-Universität vom 28. September bis zum 3. Oktober 04 auf der Photokina in Köln. 17 Hochschulen aus dem In- und Ausland stellten aktuelle Projekte, Ausstellungen und Diplomarbeiten im Bereich Fotografie und Imaging vor. In einem vorangehenden Wettbewerb um die Stände auf der Photokina setzten sich von der Bauhaus-Universität die Studierenden Anja Bohnhoff, Katrin Weinert und Moritz Partenheimer der Fakultät Gestaltung durch. Neben der Projektpräsentation informierten Prof. Hermann Stamm und die Studierenden auch über die BauhausUniversität mit Fokussierung auf den Studiengang Visuelle Kommunikation.

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