Branche sucht Fahrer

March 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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informiert

Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e. V.

Medien-Kooperation

Nachwuchs

Branche sucht Fahrer

W

ie sieht es mit der Zukunft der Busfahrer aus? Das wollte die dpa Deutsche Presse-Agentur von Wolfgang Steinbrück wissen. Sie interviewte den Präsidenten des bdo Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer – und das mit einem durchschlagenden Erfolg. Am nächsten Tag erreichte das Interview in deutschen Zeitungen eine Druckauflage von mehr als vier Millionen Exemplaren. Das ist etwa doppelt so viel wie die tägliche BILD-Auflage. Steinbrück sagte: „Es fehlen uns zurzeit 2.000 Busfahrer, die sofort eingestellt werden könnten.“ In den nächsten drei Jahren scheiden außerdem 10.000 ältere Busfahrer aus dem Berufsleben aus. „Wir wissen gar nicht, wie wir diese Lücke schließen sollen. Es ­melden sich zu wenige, um als Busfahrer ausgebildet zu werden.“ Deshalb setzt der bdo jetzt gezielt darauf, mehr Frauen als Busfahrerinnen zu gewinnen. Der Anteil von Frauen an den Fahrern liegt bei unter zehn Prozent. „Ich kann nur an die Frauen appellieren: Meldet euch, werdet Busfahrer!“, sagte Steinbrück. Der Bus in Deutschland sei ein attraktives Produkt, sicher und sauber: „Wir laden junge Frauen und Männer ein, Busfahrer zu werden. Verantwortung tragen, attraktive Reisen und



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OmnibusRevue 7.2014

Wolfgang Steinbrück wirbt um Fahrernachwuchs

gute Bezahlung sind echte Argumente für den Bus. Und wer Glück hat, darf vielleicht irgendwann auch mal die Fußball-Nationalmannschaft fahren.“ Die Situation am Fahrermarkt werde allerdings dadurch verschärft, dass nach einer Änderung der Fahrerlaubnisverordnung Reisebusfahrer

künftig erst mit 24 Jahren und nicht wie bisher mit 21 Jahren außerhalb Deutschlands fahren dürften. „Das ist ein Schlag ins Kontor für die Busunternehmer Deutschlands“, kritisierte Steinbrück. Er forderte umgehend, dass diese Fehlsteuerung der Politik sofort zurückgenom■ men werden müsse.

Fotos dpa-Report (o. l.), bdo

Der bdo setzt gezielt auf mehr Frauen als Busfahrerinnen

informiert

Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e. V.

International

ANAV und bdo vertiefen Zusammenarbeit

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er bdo Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer und der italienische Busverband ANAV haben bei einem Treffen in Berlin ihre freundschaftliche Zusammenarbeit für den internationalen Busverkehr bekräftigt. Bei einem bilateralen Austausch mit ANAVPräsident Nicola Biscotti an der Spitze verein-

ANAV und bdo verbindet eine freundschaftliche Zusammenarbeit Gespannte Zuhörer bei der Führung über das Gelände der BerlinMobil Frank Richert GmbH

ANAV-Präsident Nicola Biscotti (2. v. r.) bedankte sich für den herzlichen Empfang

barten beide Verbände eine noch engere ­Zusammenarbeit unter dem Dach der International Road Transport Union (IRU). Biscotti betonte im Gespräch mit bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard die enge Freundschaft zwischen italienischer und deutscher Busbranche. Deshalb lud der ANAV-Präsident auch den bdo zu einem Gegenbesuch nach Italien ein. Biscotti regte an, direkt nach der Bildung der neuen EU-Kommission in einer konzertierten Aktion den Austausch mit Brüssel zu pflegen. Dabei soll ein Schwerpunkt auf der Verord-

nung (EG) 561/2006 liegen, also den Sozialvorschriften für die Branche. bdo und ANAV setzen sich gemeinsam zum Wohle des Gelegenheitsverkehrs für eine Flexibilisierung der Lenk- und Ruhezeiten ein. Zudem soll es ein gemeinsames Vorgehen ­gegen die Einfahrtsregeln in italienische Städte geben. Nach jahrelanger Diskussion und unzähligen Beschwerden, vor allem von bdo und IRU, sei es an der Zeit, zu prüfen, inwieweit die auf nationaler beziehungsweise lokaler Ebene getroffenen Bestimmungen mit dem Gemeinschaftsrecht zu vereinbaren sind, so der bdo.■

Fahrtenblatt

Teure Missverständnisse vermeiden

Fotos bdo

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er bdo Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer hat seine Initiativen für die Bustouristik erfolgreich fortgeschrieben. Zusammen mit dem internationalen Dachverband IRU und der ­Euro Contrôl Route (ECR) wurde ein Merkblatt erstellt, um teure Fehler bei Kontrollen im EU-Fahrtenblatt künftig zu vermeiden. Die Handreichung soll den europäischen Kontrollbehörden dienen, um eine einheitliche Interpretation des Fahrtenblattes zu ermöglichen. Damit soll das Merkblatt für Unternehmer, Fahrer und Kontrollbehörden als offizielle Grundlage dienen. Grundsätzlich hält der bdo das EU-Fahrtenblatt für überflüssig und fordert seit Jahren eine Abschaffung, die allerdings an anderen EU-Mitgliedsstaaten scheitert. Die Einführung der EU-Gemeinschaftslizenz und die Liberalisierung des Gelegenheitsverkehrs hat das Fahrtenblatt längst überflüssig gemacht. In dem Merkblatt, das die europäischen Busverbände wie der bdo unter dem Dach der International Road Transport Union (IRU) in

Zusammenarbeit mit der ECR ausgearbeitet haben, werden praktische Ratschläge zum fehlerfreien Ausfüllen des EU-Fahrtenblattes für grenzüberschreitende Gelegenheits- und Kabotageverkehre in der EU gegeben. Das Merkblatt sollte in jedem Bus liegen. Es wird EU-weit verbreitet, damit auch die Kontrollbehörden es kennen. Es existiert derzeit in englischer, französischer und deutscher Sprache und liegt in Kürze in gedruckter Fassung beim bdo vor. Zudem ist das Merkblatt hier erhältlich: bdo-online.de/publikationen. Hintergrund: Im EU-Ausland drohen hohe Bußgelder, wenn das Fahrtenblatt nicht ordnungsgemäß ausgefüllt und mitgeführt wird. Die Fahrtenblätter sind damit zu einer teuren Fehlerquelle geworden. Die europäischen Staaten gehen bei der Ausstellung von Strafen sehr unterschiedlich vor, da einige Länder das Bußgeld nicht kennen und direkt nach dem Strafrecht ahnden. Deshalb können schon missverständlich ausgefüllte Fahrtenblätter zu Zahlungen von mehreren tausend ■ Euro führen.

bdo und IRU haben ein Merkblatt erstellt, um teure Fehler bei Kontrollen zu vermeiden



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informiert

Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e. V.

Interview

Kurz notiert

Auf der Suche nach neuen Geschäftsideen

Politikgespräch I

Der bdo in Aktion: Anja Ludwig und Christiane ­Leonard sprachen mit MdB Alex Funk, Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages.

Politikgespräch II

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Matthias Schröter, Anja Ludwig und Christiane ­Leonard sprachen mit MdB Gero Storjohann, Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages.

Nachwuchs

Besuch beim bdo: Die Wendlandt-Erfa-Busjunioren informierten sich bei Juliane Steinbrück und ­Tobias Kothy über die Arbeit des Bundesverbandes.

Impressum Herausgeber Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) Reinhardtstraße 25 10117 Berlin Telefon 00 49 / (0) 30 / 2 40 89 -3 00 Telefax 00 49 / (0) 30 / 2 40 89 -4 00 Internet www.bdo-online.de E-Mail [email protected] V.i.S.d.P. Matthias Schröter Redaktion Nicole Rogge, Matthias Schröter



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OmnibusRevue 7.2014

oachim Dehn, Vorsitzender des bdoAusschusses Bustouristik, hat sich im Interview für den bdo-News­ letter „Der Busunternehmer“ über neue ­Geschäftsideen in einem „sehr differenzierten Markt“ geäußert.

Großveranstalter schwierig. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen Angeboten, auf Messen ebenso wie in der Destination ­selber. Um neue Produkte abseits der aus­ getretenen Pfade anzubieten, müssen wir viel Zeit aufbringen.

Herr Dehn, laut der bdo-Konjunkturumfrage sind die Touristiker nicht unzufrieden mit der Entwicklung. Eine wachsende Reiselust sowie der Trend zu Zweit- und Dritturlauben dürften doch für ­Zuversicht sorgen? Joachim Dehn: Das ist richtig. Grundsätzlich ist die gestiegene Reiselust der Deutschen für uns spürbar. Die hängt natürlich auch mit der Entwicklung der Kaufkraft zusammen. Sobald die Bürger allerdings wieder weniger Geld im Portemonnaie haben, ist das für uns genauso schnell spürbar. Dann wird am Zweit- und Dritturlaub wie Städte- und Kurztrips gespart – und damit an einer klassischen Bustour.

Dürfen die Produkte, die Sie anbieten, denn auch etwas kosten? Oder halten die Kunden das Portemonnaie zu? J o a c h i m D e h n : Das mittlere Preissegment und damit die solide Mittelklasse brechen uns in einigen Bereichen verstärkt weg, das nimmt beängstigende Tendenzen an. Stattdessen verteilt sich die Nachfrage auf das Billig- und ­Luxussegment. Insbesondere die Billigangebote ebnen Großveranstaltern und damit auch anderen Marktfremden den Weg in den ­Bustourismus und sind für uns Mittelständler neue Mitbewerber.

Begehrt sind ja Städte und Kulturreisen. Ist da noch Platz für den Ausbau? Oder ist der Kuchen verteilt? J oa c h i m D e h n : Städte- und Kulturreisen sind schon lange beliebt. Und aufgrund der steigenden Angebote seitens der Städte und Eventveranstalter entwickelt sich dieses Segment stetig weiter. Die Herausforderung für die mittelständische Bustouristik besteht ­darin, marktfähige kreative Angebote anzubieten. Standardprogramme, die alle haben und nur über den Preis locken, sind für Mittelständler aufgrund der Einkaufsvorteile der

Gibt es denn neue Ideen für die Zielgruppe der Familien? J o a c h i m D e h n : Für Familien marktfähige ­Angebote zu machen, ist eine echte Herausforderung. Familien sind individuell gestrickt und haben ein sehr differenziertes Anspruchs­ denken. Die Vorstellungen beispielsweise, ob der Bus spätabends oder frühmorgens losfährt, gehen auseinander. Als Veranstalter ist es daher schwierig, kompatible Angebote zu schnüren. Man trifft in der Regel den Nerv von zu wenigen. So erreichen wir nicht die Gruppengröße, die wir brauchen, um wirtschaftlich anbieten zu können. Das Segment, für das wir Familien ■ gewinnen konnten, war der Wintersport.

Fotos bdo

V. r.: Joachim Dehn sprach über Trends in der Bustouristik auch mit bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard, bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück und der Vorsitzenden des Bundestags-Tourismusausschusses Heike Brehmer

informiert

Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e. V.

Bayern

CSU und LBO im Dialog über die Perspektive des Mittelstands

Sind sich einig: LBO und Wirtschafts- sowie Verkehrspolitiker der CSU-Landtagsfraktion

U

nter dem Motto „Der Bus – Damit Bayern mobil bleibt – Perspektive Mittelstand im Verkehr“ veranstaltete der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) einen parlamentarischen Abend mit Wirtschafts- und Verkehrspolitikern der CSU-Landtagsfraktion Bayern. LBO-Präsident Heino Brodschelm und sein Vorstand konnten zehn Landtagsabgeordnete begrüßen:

Staatsminister a.D., Erwin Huber, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie, Eberhard Rotter, Verkehrspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion ­sowie Markus Blume, Dr. Martin Huber, Petra L. Guttenberger, Walter Nussel, Martin Schöffel, Ulrike Scharf, Peter Tomaschko und Georg Winter.

Im Mittelpunkt des Gesprächs stand vor allem die finanzielle Förderung des öffentlichen Nahverkehrs mit Bussen. Die Abgeordneten und die LBO-Delegation waren sich einig, dass die Anwendung des neuen PBefG und der EU-Nahverkehrsverordnung Nr. 1370/2007 auch in Bayern mittelstandsverträglich erfolgen müsse. Insbesondere dürfe der Vorrang eigenwirtschaftlicher ■ Verkehre nicht ausgehöhlt werden.

Baden-Württemberg

Brüssel informiert sich vor Ort

Fotos LBO; WBO

E

wa Ptaszynska und Andreas Nägele, Mitarbeiter im Referat Landverkehr der EU-Kommission in Brüssel, besuchten auf Einladung des Verbandes BadenWürttembergischer Omnibusunternehmer (WBO) mehrere Mitgliedsunternehmen im Großraum Stuttgart. Im Rahmen ihres Arbeitsbesuchs (fact finding mission) konnten sie sich bei den Omnibusunternehmen Kappus Reisen (Leonberg), Schlienz-Tours (Kernen), Omnibus Hahn (Reutlingen) und RSV Reutlinger Stadtverkehr (Reutlingen) mit der Umsetzung der europäischen Sozialvorschriften im Alltag der Busunternehmen beschäftigen. Insbesondere die Auswirkungen der Lenk- und Ruhezeiten auf den Fahrereinsatz und die Fahrerdisposition wurden anhand konkreter Beispiele aus der täglichen Arbeit der Unternehmen dargestellt. Thematisiert wurden insbesondere die Ruhezeiten der Fahrer bei der 12-Tage-Regelung und die Beschränkung der täglichen Schichtzeit auf 15 Stunden bei ­Tages­f ahrten. Der WBO plädiert für mehr

­ lexibilität zu Gunsten der Fahrgäste. „Ein Bus F ist kein Lkw, dessen Ladung auf einer Autobahnraststätte warten kann. Menschen wollen an ihr Fahrtziel, auch nach Verspätungen“, sagte Dr. Witgar Weber, Geschäftsführer des WBO. „Es hat sich in den intensiven Gesprächen gezeigt, dass viele der Auswirkungen der EU-Gesetze für das Omnibusgewerbe so nicht von der Kommission beabsichtigt ­waren“, ergänzt Martin Burkart, Organisator des sogenannten Peer-Visit seitens des WBO. Zum Abschluss des Besuchs war die EU-Delegation bei der Veranstaltung des baden-würt­ tembergischen Staatsministeriums zur EuropaWahl auf dem Schlossplatz in Stuttgart. Dort wurde auch die Europa-Bus-Tour beendet, die der WBO unterstützt hatte. Minister Peter Friedrich, EP-Vizepräsident Rainer Wieland und EU-Kommissar für Energie Günther Oettinger kamen am Nachmittag zum Bus des WBO und trafen dort die beiden Vertreter aus Brüssel und WBO-Touristikvorstand Harald ■ Binder.

V. l.: Anja Ludwig, Melanie Götz, Birgit Leyhr ­ sowie Ewa Ptaszynska zu Besuch bei RSV Reutlinger ­Stadtverkehr

Treffen vor dem WBO-Bus (v. l.): Harald Binder, Rainer Wieland, Ewa Ptaszynska, Günther Oettinger, Andreas Naegele und Peter Friedrich



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