- Bethanien Kinderdörfer

March 20, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Die Zeitschrift der Bethanien Kinder- und Jugenddörfer

Nr. 35 · 1/2015

kidoblick

Starke Hilfen – Förderung und Therapie in den Kinderdörfern n n n n

Schwalmtal: Freundschaftsbaum mit der AMJ-Gemeinde Bergisch Gladbach: 10 Jahre Heilpädagogik Eltville: 50 Jahre Kinderdorf – Wie alles begann Dominikanerinnen: Wechsel der Novizenmeisterin

2 Herzlich Willkommen

Inhalt 3

Zwischen Himmel und Erde

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Titelthema Starke Hilfen – Förderung und Therapien in den Kinderdörfern • Therapie im Wandel der Zeit

Liebe Freundinnen und Freunde der Bethanien Kinder- und Jugenddörfer, wie wichtig Freunde, Unterstützer und Förderer für die Kinderdörfer sind, wird auch in dieser Ausgabe des „kidoblick“ deutlich. Bedingt durch ihre Lebensgeschichte haben viele unserer Kinder einen besonderen Förderbedarf. Wir gehen auf diesen ein mit unterschiedlichen Therapie- und Fördermöglichkeiten und sorgen so für eine altersgerechte Entwicklung der Kinder. Dabei erfahren wir viel Hilfe von den Jugendämtern, die jedoch nicht alle notwendigen Maßnahmen finanzieren können. Wir sind daher sehr froh, dass wir Unterstützung durch Sponsoren, Unternehmen, Privatpersonen, die Freundeskreise in Bergisch Gladbach und Schwalmtal und den Förderverein des Bethanien Kinder- und Jugenddorfes Eltville erhalten. Denn diese ermöglichen uns, die so wichtigen Therapien zu finanzieren. Allein der Förderverein des Kinderdorfes Eltville, unter Leitung von Herrn Peter Matteo, finanziert für alle drei Kinderdörfer die besondere Schulförderung unserer Kinder und Jugendlichen. Durch Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenhilfe wird der Zukunftsweg der Kinder gestärkt, ein Schulabschluss ermöglicht und der Einstieg in das Berufsleben erleichtert.

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Persönlich & Termine

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Leben in Schwalmtal • Freundschaftsbaum • Wenn Nachhilfe Spaß macht

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Leben in Bergisch Gladbach • 10 Jahre Heilpädagogische Entwicklungsförderung • Sichtbare Hilfe für unsere Kinder

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Leben in Eltville • Ressourcen entdecken und fördern • Jubiläum – 50 Jahre Kinderdorf

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Das Neueste

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Kinder Kinder

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Leben bei den Dominikanerinnen von Bethanien • Wechsel der Novizenmeisterin • Viel Bewegung im Schwesternhaus in Eltville

Ich freue mich, Ihnen auf den nächsten Seiten noch viele weitere Therapie- und Fördermöglichkeiten vorstellen zu können, die unsere Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in den Bethanien Kinder- und Jugenddörfern prägen.

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Fachlich • Wenn Unterstützung gebraucht wird

Ich wünsche Ihnen sonnige Frühlingstage und für die Osterfeiertage eine Zeit der Entspannung ohne Stress und Hektik und Zeit fürs Lesen unseres „kidoblick“.

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Ihre Hilfe

Herzlichst

Sie möchten den kidoblick 3 x jährlich kostenfrei lesen? Melden Sie sich an unter 02163 4902-220 oder per E-Mail an [email protected]

Ihr

Impressum

Werner Langfeldt Geschäftsführer

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Titelfoto: Chelsea Durou, Melanie Klomann Fotografiert von Uwe Nölke (Frankfurt)

Herausgeber: Bethanien Kinderdörfer gGmbH Ungerather Straße 1–15 · 41366 Schwalmtal-Waldniel Fon: 02163 4902-220 · Fax: 02163 4902-230 www.bethanien-kinderdoerfer.de V.i.S.d.P.: Werner Langfeldt, Geschäftsführer Redaktion: Ann-Katrin Roscheck Gestaltung: Ulrike Jasser, Heinsberg Unsere Zeitschrift kidoblick erscheint dreimal jährlich in einer Auflage von 3.000 Exemplaren. Sie wird von den Caritas Werkstätten Köln auf umweltfreundlichem Papier gedruckt.

Zwischen Himmel und Erde 3

Einen Mutmachalltag gestalten

„Nehmen wir den Menschen so wie er ist, dann machen wir ihn schlechter; nehmen wir ihn hingegen so, wie er sein soll, dann machen wir ihn zu dem, was er werden kann!“. Diesen klugen Satz hat vor vielen Jahren einmal Goethe gesagt und ich zitiere ihn immer wieder gerne, auch wenn man ihn vielleicht zweimal lesen muss, um ihn zu verstehen. Aus meinem Alltag weiß ich, wie oft ich ihn nicht beherzige und z.B. nur das problematische Verhalten eines Kindes sehe und ich mich sogar bei dem besorgten Gedanken daran ertappe „was aus ihr oder ihm einmal werden soll, wenn das so weitergeht“. Würde diese negative Haltung ein Dauerzustand der Erziehung sein, wäre es für das Kind eine Katastrophe und wahrscheinlich eine Prophezeiung, der Satz von Goethe hingegen ein Segen und eine Verheißung. Was Kinder vor allem stark macht, ist das Wissen darum, dass ich als Vertrauensperson, das Wunderbare, Einzigartige, das Besondere in ihm sehe und ihm helfe, dies selbst zu erkennen und zu entfalten. Darüber wurden schon viele Bücher geschrieben und Vorträge gehalten, da erzähle ich nichts Neues. Und sie als Leserinnen und Leser wissen ebenfalls darum. Die Frage ist: sind wir selbst tief davon überzeugt, dass wir solch eine wunderbare, einzigartige und besondere Person sind? Denn nur dann können wir dies auch in anderen sehen. Für mich schöpfe ich dieses Wissen aus meiner Gottesbeziehung. Eine Beziehung, die wir in Bethanien auch denjenigen vermitteln möchten, die mit uns leben – Kindern und

Erwachsenen. Gott ist uns verlässlich wohlwollend und ermutigend gestimmt. Egal wie wir unser Leben führen, es gibt immer den Einen, der an das Gute in uns glaubt, an unsere Stärken, unsere Liebe, unsere Kraft zum Neubeginn. Eine Haltung, die wir uns von Gott abschauen können, von der wir uns ermutigen lassen können. Zu unserer Verantwortung in den Kinderdörfern gehört es, den Kindern stärkende Erfahrungen zu ermöglichen. Auf allen möglichen Wegen, mit vielen Methoden, Mitteln und kreativen Ideen und Wertehaltungen – jeden Tag aufs Neue. Deswegen gibt es bei uns so etwas wie die „Kidoranch“ (hier wohnen die Pferde) mit den heilpädagogischen Reitstunden, wo sich Kinder durch die Beziehung zum Pferd verstanden, geliebt und getragen fühlen. Deswegen arbeiten wir mit vielen Therapeuten verschiedener Therapierichtungen zusammen und nehmen oft sogar lange Wege dafür in Kauf; deswegen haben wir einen Pädagogischen Fachdienst, der außerhalb des Gruppenalltags Erfahrungen ermöglicht, die stark machen („du kannst gut kochen, gut klettern, gut Schach spielen, tanzen, singen, Rad

fahren, werken …); deswegen werden Kinder zum Sport, zum Musikmachen, zum Tun für andere u.v.m. ermutigt. Deswegen schauen wir gemeinsam immer wieder auf unseren pädagogischen Alltag, ob dieser genügend dieser Erfahrungen enthält oder ob wir gerade in einer Negativschleife sind. Bruno Bettelheim sagte einmal „die Seele einer Anstalt ist ihre Philosophie wie sie von den Mitarbeitern praktiziert wird“ – bei uns wird diese Philosophie gerne als „bethanischer Geist“ bezeichnet. Sichtbar wird dieser Geist durch alle, die solchen Mutmachalltag mit den Kindern gestalten. Bleiben wir Menschen, die versuchen, das Potential, nicht das Fehlende im Gegenüber zu sehen! Sr. Jordana OP

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4 Titelthema

Therapie im Wandel der Zeit „Therapie ist doch was für Verrückte!“ – „Zum Glück gibt es für jedes Problem einen Therapeuten!“ Was hat denn nun Bestand? Es ist wohl auch hier wie in anderen Lebenslagen: der richtige Weg muss gefunden werden. Dann kann Therapie das bewirken, was sie erreichen soll: unterstützen, helfen und heilen.

Der Begriff Therapie leitet sich aus dem griechischen Wort therapeia ab, welches mit Dienst, Pflege und Heilung übersetzt werden kann. Es geht um die Behandlung von Aspekten, die das Wohlbefinden, die Entwicklung, ja vielleicht sogar das Leben eines Menschen bedrohen. Dazu benötigt dieser Mensch ein Gegenüber: den Therapeuten.

Von der Urexistenz der Menschen bis zur Gegenwart … … gibt es die Erkenntnis,

Und heute? Aus den klassischen Schulen haben sich verschiedene Unterformen entwickelt. Genannt werden soll hier die von Laura und Fritz Perls entwickelte Gestalttherapie, die Selbstwahrnehmung und Aufmerksamkeit des Klienten sich selber gegenüber in den Vordergrund stellt. In den 80er Jahren entwickeln sich zunehmend Therapieverfahren, die die Behandlung von Ängsten und traumatischen Erfahrungen in den Vordergrund stellen. Der größte Teil dieser Verfahren wird dem Bereich der Körperpsychotherapie zugeordnet. Doch damit ist noch lange nicht alles abgedeckt, was in unserem Sprachgebrauch als Therapie bezeichnet wird. Im Terminkalender stehen Sprachtherapie und Ergotherapie, Reittherapie und Spieltherapie, Tonfeldtherapie und und und …

n dass manche Menschen „anders“ sind,

Therapie in den Bethanien Kinderdörfern!

n dass bei einigen von ihnen Hilfe möglich ist, und das andere keine Chance auf „Normalität“ haben,

n Verhaltenstherapie (John B. Watson, B.F. Skinner …)

Als vor fast 60 Jahren die ersten Kinder und Jugendlichen in das Kinderdorf in Schwalmtal kommen, steht an erster Stelle die Versorgung, nicht nur materiell, sondern auch emotional. Bis zu 15 Kinder leben in einer „Familie“ mit größtmöglicher Eigenständigkeit. Pädagogen und Psychologen leiten die Schwestern in den Kinderdorffamilien an, dienen aber nicht als Therapeuten. Als 1961 der erste männliche Erzieher mit seiner Arbeit beginnt, ist dieses nicht als eine Therapie im klassischen Sinn gedacht, dennoch hat sein Beginn therapeutischen Charakter. Professioneller wird es dann 1963, als die erste Gruppenspieltherapie für jeweils drei Kinder startet.

n Klientenzentrierte Psychotherapie (Carl Rogers), im deutschsprachigen Raum als Gesprächspsychotherapie vom Ehepaar Tausch gestaltet und gefördert.

Zehn Jahre später beginnt Kinderdorfmutter Schwester Helene mit der Ausbildung zur Heilpädagogin. Die Durchführung psychologischer Diagnostik, die heilpädagogische Spieltherapie sowie die pro-

n dass es wiederum auch immer wieder Menschen gibt, die für diese Hilfen besonders geeignet sind. Ende des 19. Jahrhundert beginnt die Entwicklung der großen Schulen: n Psychoanalyse (S. Freud) mit den späteren Weiterentwicklungen und Veränderungen (A. Adler, C. G. Jung …)

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fessionell unterstützte Freizeiterziehung, auch die Bereiche Musik und Kreativität, sind wichtige Säulen dieser Arbeit. Sätze wie Das vergeht schon von alleine oder noch schlimmer Wenn wir nicht mehr darüber reden, wird es schon vergessen, werden zunehmend weniger. Auch wird klar, dass es nicht die eine Therapie gibt, sondern therapeutische Hilfen immer individuell sein müssen, immer mehr wird deswegen auch auf externe Angebote zurückgegriffen. Und so ist es bis heute geblieben: Kinder und Jugendliche in Bethanien nutzen therapeutische Hilfen und Fördermöglichkeiten, die oft in mühsamer Kleinstarbeit auf ihre Bedürfnisse angepasst sind. Mit dieser großen Vielfalt an Therapiemöglichkeiten dürfte es ausreichend Möglichkeiten eröffnen, unsere Kinder bei ihren Schritten ins selbständige Leben zu unterstützen.

Die Mal- und Gestaltungstherapie ist eine kindgerechte Therapieform.

Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Auswahl der Therapie- und Förderangebote in den Kinderdörfern. Marlene Altevers

Titelthema 5

Förderungen und Therapien – wirksame Methoden zur Stärkung Mit vielfältigen Fördermethoden versuchen die Bethanien Kinderdörfer jedes einzelne Kind gezielt und individuell zu fördern, seine Stärken herauszuarbeiten und sein Selbstbewusstsein zu stärken. Parallel dazu gibt es verschiedene Therapieverfahren, die die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen, die Vergangenheit zu bearbeiten und auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Während ersteres in den drei Kinderdörfern entsprechend der jeweiligen Bedarfe angeboten wird, werden die meisten Therapieverfahren durch externe Therapeuten oder Therapiepraxen durchgeführt. Ein Beispiel dafür ist die Tonfeldtherapie in Schwalmtal.

Tonfeldtherapie Unsere Kinder können in Begleitung einer Therapeutin je nach ihrem Empfinden entweder Gestalten oder Herummatschen und auf diese Weise gezielt bestehende Entwicklungsdefizite regulieren. Durch den behandelnden Kinder- und Jugendpsychiater erhalten die Kinder ein Rezept, welches die Tonfeldtherapie empfiehlt. Die Arbeit mit dem Ton stellt eine Methode der haptischen Wahrnehmung dar, sie wird auch als „Sprache der Hände“ bezeichnet und verhilft dem Kind, seinen Emotionen mit oder ohne Worte Ausdruck zu verleihen. Die Haptik als leibliche Sprache erinnert und berichtet von sozialen Erfahrungen aus verschiedenen Alters-

phasen, von Förderungen und Hemmungen, von bisheriger Beziehungsgestaltung sowie sozialen Vernachlässigungen, von Bedürfnissen, Wünschen und Fähigkeiten. Dies alles geschieht in einem simplen Setting bestehend aus einem kleinen Holzkasten gefüllt mit Ton. Dieser ist in seiner Substanz fest genug, um Halt zu geben, er bietet ausreichend Widerstand, um sich körperlich zu spüren und ist gleichzeitig flüssig genug, um mit jeder Bewegung mitzugehen. Das Feld ist formbar, es nimmt die aus der Vergangenheit des Kindes gesetzten Impulse als Spuren auf und spiegelt sie im Tonfeld wider. Das Schöne an der Tonfeldarbeit ist, dass

jedes Kind seinem individuellen Lebensbedürfnis nach sich seiner Geschichte erinnern kann. Und die vielen positiven Erfahrungen unserer Kinder zeigen, dass die Arbeit mit dem Ton eine ausgesprochen heilsame Wirkung besitzen kann.

In den Bethanien Kinderdörfern gibt es zahlreiche Beispiele für pädagogische Fördermethoden. Vielfach werden diese von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit entsprechenden Zusatzausbildungen angeboten. Die Potentiale der Kinder und Jugendlichen zu entdecken und gezielt zu fördern – das sind zentrale Anliegen aller Förderangebote. Eine Auswahl stellen wir Ihnen in diesem kidoblick vor.

Musikförderung Musik ist in allen drei Kinderdörfern ein großes Thema – im Alltag, aber auch darüber hinaus. In Schwalmtal ganz professionell mit den zwei Kinderdorfbands, die über die Grenzen des Kinderdorfes hinaus erfolgreich sind. Im Alltag gibt es eine Reihe von musikpädagogischen Angeboten von der musikalischen Frühförderung für die Jüngsten über Gesangsund Musicalgruppen bis hin zum EinzelInstrumentalunterricht für viele verschiedene Instrumente. Ob Schlagzeug oder Bassgitarre, Klavier oder Keyboard, Flöte

oder Geige, für jedes Kind wird passgenau das richtige Instrument gesucht. Neben dem festangestellten Musiklehrer Wolfhelm Ostendarp stehen den Kindern und Jugendlichen noch Honorarkräfte zur Verfügung, die die gewünschten Instrumente professionell vermitteln. Verbindendes Element ist die Haltung, dass es nicht um Leistung, sondern um die Freude an der aktiven Musik geht. In Eltville hingegen ist die klassische Musik auf dem Vormarsch. Dank vieler Kooperationspartner und Förderer konnte die musikalische Förderung

in den letzten Jahres verstetigt und weiter ausgebaut werden. Ziel der KinderdorfMusikförderung ist es, jedem Kind zukünftig musikalische Teilhabe zu ermöglichen und die Chance zu schenken, das eigene musikalische Talent zu entdecken.

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6 Titelthema

Medienpädagogische Förderung Neue Medien bestimmen den Alltag, erfordern einen reflektierten und sicheren Umgang mit verschiedenen Themen. In diesem Kontext sind zahlreiche Angebote vom Internetführerschein über das Internetcafé bis hin zu den Handywork-

shops in allen drei Kinderdörfern fester Bestandteil. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besprechen mit den Kindern und Jugendlichen nicht nur die Risiken, sondern auch die Möglichkeiten der modernen Techniken.

Psychomotorische Förderangebote Psychomotorik ist die umfassende Förderung des Kindes über Bewegung, Wahrnehmung und Spiel mit Zielen wie die Erweiterung der Handlungskompetenzen, die Stärkung der Kommunikationsfähigkeit, die Steigerung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten und die gezielte Behandlung von motorischen Schwächen. In allen drei Kinderdörfern sind psychomotorische Förderangebote fest verankert und integraler Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Dabei geht jedes Kinderdorf einen eigenen Weg. In Eltville und Schwalmtal wird den Kindern und Jugendlichen in der Betreuung ein psychomotorischer Raum angeboten, in dem ihnen eine besondere Zeit zur Verfügung gestellt wird. Konkrete Beispiele aus Bergisch Gladbach und Schwalmtal sind das Zirkus- und das Reitprojekt, die an dieser Stelle kurz vorgestellt werden sollen:

Das Zirkusprojekt Als vor 18 Jahren das Zirkusprojekt im Kinderdorf Bergisch Gladbach initiiert wurde, ahnte noch niemand, welch große Bedeutung es bekommen würde. Mit einer Handvoll Kindern startete der Zirkus Torkelini. Heute leitet das Projekt Astrid Westerboer und zählt mittlerweile 36 Kinder beim festen Zirkustraining. „Hier geht es vor allem darum, dass unsere Kinder lernen, sich etwas zuzutrauen und einen Kontakt zu ihrem Körper aufzubauen. Unsere Kinder wurden in ihrer Kindheit nicht selten wenig gefördert und für manche ist es echt eine Leistung, einen Purzelbaum zu schlagen!“ so die ausgebildete Zirkuspädagogin, die seinerzeit auch Organisatorin der deutschlandweiten Zirkustreffs „Kölnvention“ war. Aber bei dem Zirkusprojekt geht es um mehr als um Tricks und Artistik! Es geht um Bindung

und Beziehung, darum, dass Kinder sich fallen lassen können und wissen, dass sie aufgefangen werden, aber auch um Konzentration, Einschätzen ihrer Möglichkeiten und darum, Verabredungen einzuhalten. Jeden Donnerstag wird in Kleingruppen fünf Stunden geprobt und ausprobiert: Jonglage, Balance, Clownerie, Stelzen, Trampolin und auch Akrobatik, die eine besonders große Rolle spielt. „Hier geht es im Wesentlichen um Vertrauen! Sich berühren und halten lassen, auf den eigenen Körper vertrauen, einmal die Welt auf den Kopf stellen und natürlich Spaß dabei haben!“ lacht die gebürtige Niederländerin. Mit kleinen Auftritten bei Kinderdorfveranstaltungen zeigt der Zirkus Torkelini regelmäßig sein Können und dankt damit zugleich den Spendern, die dieses Projekt erst ermög-

lichen. Sei es den Profi-Artisten, die Workshops durchführen, oder den Requisitenspendern, aber vor allem den Menschen, die durch finanzielle Hilfen das Projekt ermöglichen. „Die Kinder wachsen regelmäßig über sich hinaus und es ist faszinierend zu sehen, wie sie sich plötzlich Dinge zutrauen, die vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen wären!“ resümiert Kinderdorfleiter Martin Kramm.

Heilpädagogisches Reiten Auf unserer Kido-Ranch in Schwalmtal arbeitet unsere Reitheilpädagogin Vera Weyers gemeinsam mit fünf Tieren und unseren Kindern. Hier geht es nicht nur um das Reiten, sondern vor allem um die Pflege und die Nähe zu den Tieren. Der Haflinger Strauchdieb, die Ponys Marshal und Willy, das Mini-Shetlandpony Flip und der Esel Stanley sind die Freunde der Kinder: Ihnen erzählen sie Geheimnisse und Ängste, gleichzeitig lernen sie über die Tiere, sich selbst besser kennen. Unser

Reitprojekt hat eine heilpädagogische Ausrichtung und orientiert sich am Konzept der Psychomotorik. Die Förderung kognitiver oder motorischer Schwächen ist ebenso möglich, wie die Förderung von emotionalen und sozialen Kompetenzen. Durch das Reiten und das Voltigieren lernen die Kinder ihren Körper kennen und steuern, die Pflege der Tiere stärkt die Handlungsfähigkeit und hilft den Kindern, auch im Alltag Entscheidungen treffen zu können, durch die Zeit auf der Kido-Ranch

kann gleichzeitig die Frustrationstoleranz, die Fähigkeit zur Teamfähigkeit und die Konfliktlösekompetenz gestärkt werden.

Persönlich & Termine 7

Schwalmtal Runde Geburtstage Claudia Lohmanns , 01.04.15: 40 Jahre Hanna Elias, 06.04.15: 30 Jahre Gabriele Knop, 22.04.15: 50 Jahre Gertrud Voß , 25.04.15: 60 Jahre Melanie Weuthen, 03.05.15: 30 Jahre Kirsten Kloss, 30.05.15: 50 Jahre

Geburt Sofie Maria Bolten, 27.12.2014

Bergisch Gladbach Runde Geburtstage Ute Müller, 13.04.15: 50 Jahre Nadine Roeger, 25.06.15: 40 Jahre Werner Thölke, 27.06.15: 50 Jahre Käthe Cengiz, 08.07.15: 60 Jahre

Izabela Rosinska-Weis, 04.04.15: 10 Jahre Andrea Persy, 10.04.15: 20 Jahre Marcus Wolter, 01.07.15: 10 Jahre Susanne Krakau, 10.07.15: 20 Jahre

Termine

21.00 Uhr: Osternacht

06.04.15 11.00 Uhr: Familienmesse Ostermontag

29.05.15 15.00 Uhr: Talentschuppen Musiknachwuchs

04.06.15 Fronleichnams-Prozession von der Pfarre St. Michael ins Kinderdorf, Pfarrgottesdienst vor dem Haupthaus

14.06.15 Sommerfest „Kinder.Kunst.Festival“ 11.00 Uhr: Familienmesse 12.00 Uhr: Fest im gesamten Gelände

26.06.–28.06.15 Tage der Kunst in Schwalmtal, das Kinderdorf macht mit

Runde Geburtstage Ulrike Himmelstein, 12.05.15: 50 Jahre Heike Kempf, 15.06.15: 60 Jahre

Jubiläum Andrea Krechel, 01.04.15: 20 Jahre

Jubiläum

Termine 04.04.15

Eltville

21.03.15 17.00 Uhr: Kindergottesdienst mit Weihbischof Ansgar Puff

11.05.15 Mitgliederversammlung des Freundeskreises des Bethanien Kinderdorfs Bergisch Gladbach e.V.

23.05.15

Termine 15.03.15 29.03.15 02.04.15 04.04.15 12.04.15 26.04.15 10.05.15 24.05.15 07.06.15 21.06.15 05.07.15 19.07.15 Messe in der Kinderdorf-Kapelle

17.00 Uhr: Kindergottesdienst mit Weihbischof Ansgar Puff

14.06.15 Großes Ehemaligentreffen (bitte weitersagen!)

Termine 15.04.– 16.04.15 Treffen der Kinderdorfleiter der Bundesarbeitsgemeinschaft Deutscher Kinderdörfer in Berlin

14.05.– 17.05.15 Kido-Cup der deutschen Kinderdörfer in Irschenberg

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8 Leben in Schwalmtal

Wir pflanzen einen Baum der Freundschaft Die Ahmadiyya Muslim Jamaat-Gemeinde hat unserer Bethanien Kindertagesstätte Sankt Michael einen Baum des friedlichen Miteinanders, der Freundschaft und der Liebe geschenkt. Als Vertreterin der Kita erklärt Ricarda Leuthen bei der Begrüßung: „Ein Kind aus der AMJ-Gemeinde besuchte unsere Kita, darüber kam der Kontakt zustande. Wir freuen uns sehr darüber.“ Für die Gemeinde tritt der junge Medizinstudent Walied Ahmad Janjua in Erscheinung. Er erinnert an die gemeinsamen Wurzeln des Christentums und des Islams und betont, dass die Ahmadiyya Muslim Jamaat-Gemeinde weltweit für ein friedliches Miteinander der Religionen eintrete. Auch Kinderdorfleiter Dr. Klaus Esser greift diesen Gedanken auf: „Die religionspädagogische Arbeit ist ein Bestandteil der bethanischen Erziehung. Das Wissen um die eigene Religion und die Toleranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen können die Kinder bei einem Anlass wie unserer Baumpflanzaktion und beim gemeinsamen Feiern erleben.“ Gemeinsam trotzen die Besucher dem Regen und pflanzen gemeinschaftlich den Baum.

Die Ahmadiyya Muslim Jamaat-Gemeinde hat der Kita Sankt Michael einen Baum der Freundschaft geschenkt.

Mit dem Lied „Alle Kinder dieser Erde sind vor Gottes Angesicht eine riesige Familie“ bedanken sich die Kita-Kinder für den Pflanzenzuwachs im Kita-Garten. Bei landestypischen Speisen und unter wehenden Fähnchen und Girlanden schließen die Besucher den Abend im gemeinsamen Austausch ab.

Bundesweit pflanzen die lokalen Vertreter der Ahmadiyya Muslim Jamaat-Gemeinde gemeinsam mit konfessionellen Einrichtungen Bäume, die die Freundschaft der unterschiedlichen Religionen symbolisieren sollen. Ann-Katrin Roscheck

Der NullFluppClub in London

Mit der Underground sind wir durch London gefahren.

Im Hyde Park haben die Jungs Fußball gespielt.

London bei Nacht ist besonders schön.

Der NullFluppClub ist für die Kinder und Jugendlichen des Kinderdorfes, die das Rauchen von Zigaretten meiden.

Wir fuhren an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei: der London Bridge, am Big Ben und am Buckingham Palace. Mit der Underground fuhren wir anschließend auf die Shoppingstraße. Wir waren bei H&M, bei Hollister und bei McDonalds. Die Jungs waren auch in mehreren Sportgeschäften, für uns Mädchen war Primark am wichtigsten. Da waren wir natürlich am längsten drin. Um 17.30 Uhr gingen wir gemeinsam zum Hardrockcafé. Dort kauften sich einige T-Shirts. Dann gingen wir wieder zum London Eye, da wir uns da mit dem Bus treffen wollten. Nun begann wieder die lange Fahrt. Nach der Fähre fuhren wir die anderen Grup-

pen, die mit uns im Bus waren, in andere Städte. Als letztes wurden wir im Kinderdorf abgesetzt. Da kamen wir um 8 Uhr morgens an. Herr Schellbach hat uns gelobt, dass wir uns gut verhalten haben und dass es Spaß gemacht hat.

Am 24.10.14 trafen wir uns an der Verwaltung. 5 Erwachsene und 16 Jugendliche fuhren mit nach London. Der Bus kam um 20.30 Uhr. Viele von uns schliefen. Mit der Fähre fuhren wir nach England. Da wir nicht im Bus bleiben durften, gingen wir auf das obere Deck. Die Fahrt auf der Fähre dauerte bis 6.00 Uhr. Nach 13 Stunden waren wir endlich in London angekommen. Am London Eye trafen wir uns mit der Reiseführerin, da wir eine Stadtrundfahrt geplant hatten.

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Ich sage von mir: Dankeschön an die Erzieher, die mitgefahren sind. Ohne euch hätten wir nicht die Möglichkeit gehabt, nach London zu fahren. Und auch ein Dankeschön an die Jugendlichen vom NFC. Es hat echt Spaß gemacht mit euch. ☺ Yasemin aus dem Ährenhaus

Leben in Schwalmtal 9

Wenn Nachhilfe Spaß macht: Die Rheingauer-Schülerhilfe im Kinderdorf Schwalmtal Mit viel Engagement finanziert der Eltviller Förderverein den regelmäßigen Nachhilfe- und Schulförderungsunterricht, den unsere Kinder in Schwalmtal benötigen. Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr folgende Nachhilfelehrer in unseren Kinderdorffamilien und -Gruppen begrüßen dürfen: Michael Veldung (35 Jahre) aus Mönchen gladbach unterrichtet Deutsch, Englisch und Mathe. In seiner Freizeit interessiert er sich für Geschichte und treibt viel Sport, außerdem ist er in der Vereinsarbeit tätig.

Vera Purrio lehrt mit viel Ruhe und Geduld und hört gerne zu. Im Kinderdorf hilft sie bei Schwierigkeiten in Deutsch und Englisch. In der Freizeit ist sie gerne in der Natur unterwegs, liest und beschäftigt sich mit Musik und Kunst.

Die dreifache Familienmutter Monika Förster hilft den Schülern bei Deutsch und Englisch, sowie bei Französisch, Spanisch und Latein. Durch ihre Erfahrung mit den eigenen Kindern ist sie mit den schulischen Anforderungen der Bethanien Kinder gut vertraut.

Ein Waldnieler für Waldniel: Dominic Wilms hilft im Fach Mathe. Er ist selbst in Waldniel aufgewachsen und studiert jetzt auf Lehramt an der Universität Duisburg-Essen. Sein Abitur absolvierte er an der Gesamtschule Hardt.

Mutter, Oma und Nachhilfelehrerin: Barbara Hannebohm hat selbst drei Kinder und drei Enkelkinder. In ihrer Freizeit liebt sie es sportlich: Sie schwimmt gerne, macht Nordic Walking und Yoga.

Wer englische Bücher liest, wird auch gut in englischer Sprache: Gianna Willms aus Wegberg hilft bei Schwierigkeiten in Englisch und Deutsch. Im Sommer wird sie ihren Bachelor of Scienes in Psychologie absolvieren.

Kinder.Kunst.Festival. am 14. Juni im Kinderdorf Am 14. Juni verwandelt sich das Kinderdorf in Schwalmtal in ein lebendiges Dorf der Künste: Ob Akrobatik auf kleinen Bühnen, Straßenmusiker zwischen den Gehwegen, Tanz-, Musik- und Malworkshops für Kinder oder kreatives Essen, das Kinderdorf entfaltet sein ganzes kreatives Potenzial. Eingeladen ist jeder, der Lust hat, sich selbst für einige Stunden in einen kleinen Künstler zu verwandeln, der das Kinderdorf kennenlernen möchte oder, der Lust hat, sich von der fröhlichen und bunten Atmosphäre des Kinder.Kunst.Festival.s anstecken zu lassen. Unser Kinder.Kunst.Festival. ist ein Event für die ganze Familie: Während die Kids an den unterschiedlichen Angeboten und Workshops teilnehmen, können Mama und Papa vor der schönen Atmosphäre des Haus Clees das kulinarische Angebot genießen. Neben vielen Ehemaligen und langjährigen Freunden der Kinderdörfer, Partner und Sponsoren aus Unternehmen und Institutionen erwartet das Kinderdorf rund 5.000 Besucher vom ganzen Niederrhein. Das Sommerfest startet mit einer Familienmesse in der Kinderdorfkapelle um 11 Uhr, unsere Tore bleiben bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.

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10 Leben in Schwalmtal

Hinter den Kulissen: Die Multitalente der Haustechnik Wenn der Dienst morgens beginnt, startet Simon Gorißen zuerst seinen Computer, denn obwohl der 29-Jährige zur Haustechnik des Kinderdorfes in Schwalmtal gehört, stehen Bürotätigkeiten ebenfalls auf seinem Arbeitsplan. „Wenn in den Häusern etwas kaputt ist und repariert werden muss, dann schreiben sie uns eine E-Mail“, erklärt er. „Gemeinsam mit meinem Kollegen Heinz Willi Gossen und unseren drei Hilfskräften in der Haustechnik besprechen wir anschließend, was wir am Tag erledigen müssen.“ Als gelernter Schreiner übernimmt Simon Gorißen die meisten Holzarbeiten, Heinz Willi Gossen ist von Haus aus Elektriker und der richtige Ansprechpartner im Elektro-, Heizungs- und Sanitärbereich. Beide seien aber auch irgendwie Künstler von Beruf, sagen sie, denn im Kinderdorfalltag sei viel Kreativität gefragt. „Hier gibt’s nichts von der Stange“, sagt Gossen und lacht. „Bei jeder Reparaturarbeit müssen wir neu überlegen, wie wir das Problem am besten lösen können.“

Neben den Aufgaben in den Häusern und im Schwesternhaus, übernehmen beide noch Koordinationstätigkeiten innerhalb des Kinderdorfes: Simon Gorißen betreut die Grünarbeiten auf dem Gelände und die Veranstaltungsplanung im Kinderdorf, Heinz Willi Gossen koordiniert die Kommunikation zwischen der Werkstatt und den Häusern. Bei so unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen sei jeder Tag im Kinderdorf anders und das ist auch der Grund, warum beide Haustechniker schon seit über 10 Jahren im Kinderdorf arbeiten. „Wir haben viele Freiheiten und können flexibel arbeiten, außerdem ist der Alltag abwechslungsreich“, sind sie sich einig. „Und die Arbeit im Umfeld der Kinder hier im Kinderdorf wird sowieso nie langweilig.“ Für viele der Kinder sind die Männer von der Haustechnik dabei die großen Vorbilder: Einmal auf einem Traktor sitzen, die große Säge bedienen oder mit dem Laubsauger über das Gelände fegen, nicht selten stehen diese Wünsche auf dem Geburtstagswunschzettel. Ann-Katrin Roscheck

Simon Gorißen übernimmt die meisten Holzarbeiten im Kinderdorf.

Heinz Willi Gossen kümmert sich um Anliegen im Elektro-, Heizungs- und Sanitärbereich.

Nachruf: Wir verabschieden uns von unserem Kinderdorfpferd Robin Als Robin vor fast sechs Jahren von Vera Weyers aufgenommen wurde, war er mit seinen 20 Jahren ein trauriges Pferd: Noch nie war er vom Stallgelände hinunter gekommen, kannte weder Feldweg noch Wald und hatte sogar Angst vor Schmetterlingen. Mit viel Liebe und Mühe erzog Vera ihn zu einem geduldigen und glücklichen Schulpferd, das 2011 auf die KidoRanch kam. Robin eroberte mit seiner ruhigen Art schnell die Herzen aller Kinder: Ob sich die Longe um sein Bein wickelte oder er versehentlich von den Kids mit einem Fußball getroffen wurde, Robin behielt stets die Ruhe und wurde nie frech. Als er stürzte, stubste er noch Vera mit der Nase an, so, als wolle er sich entschuldigen. Robin war nicht nur ein Therapiepferd, sondern auch ein wichtiger Freund unserer Kinderdorfkinder. Wir vermissen ihn sehr!

Prinzenkegeln um das diesjährige Prinzenpaaramt Beim diesjährigen Prinzenkegeln spielten die Kinderdorfkinder in Schwalmtal wieder um das Amt der Karnevalsprinzessin oder des Karnevalsprinzen. Lorenzo sammelte in allen fünf Spielen die meisten Punkte und durfte seine Prinzessin anschließend wählen: Gemeinsam eröffneten Alexandra I. und Lorenzo I. die Karnevalssaison mit einem dreifachen „Kinderdorf Helau“.

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Leben in Bergisch Gladbach 11

10 Jahre Heilpädagogische Entwicklungsförderung

im Turmhaus Spielen, Bewegung, Musik und Gestalten, therapeutische Hilfen, Biografie arbeit und Gespräche. Das alles und noch vieles mehr ist HEILPÄDAGOGIK im Turmhaus.

zimmer kam dazu. Dank des Einsatzes durch meine Kollegin Frau Bullok haben wir nun seit drei Jahren einen Sandspielraum für das therapeutische Symbolspiel.

Ein wichtiges Angebot im Kinderdorf in Bergisch Gladbach, das im Laufe der Jahre nicht nur Wurzeln geschlagen hat, sondern auch gewachsen ist. Im Jahr 2005 bedeutete das für mich, ein leer stehendes Haus mit innovativen Ideen, Fördermaterial und Leben zu füllen. Ziel war es, auf unterschiedlichste Bedürfnisse und Kompetenzen unserer Kinder und Jugendlichen, möglichst ganzheitlich und individuell, eingehen zu können.

Inzwischen ist die heilpädagogische Förderung ein fester Bestandteil im Kinderdorf. Sie bietet vielseitige Möglichkeiten, sowohl in Krisen eine zusätzliche Hilfe zu sein, aber auch mit individuell entwickelten Förderplänen, langfristiger zu begleiten. Neben unterschiedlichsten Schwerpunkten und Methoden innerhalb der Förderstunden, zählt dazu auch eine gute Zusammenarbeit mit der zuständigen Erziehungsleitung und den Bezugspersonen aus den einzelnen Häusern.

Der erste fertige Raum war das „Turmzimmer“, ein geschützter Ort für das gemeinsame heilpädagogische Spiel, danach folgte der Bewegungsraum, mit dem Schwerpunkt der psychomotorischen Förderung. Auch ein Kreativraum zum Gestalten durfte nicht fehlen, ein Musik-

Uns ist es gelungen, ohne Rezept und lange Wartezeiten, eine fachliche und ressourcenorientierte Unterstützung innerhalb unseres Kinderdorfes sein zu können und gleichzeitig den Kindern und Jugendlichen einen geschützten Rahmen für ihre persönlichen Anliegen zu bieten.

Wir freuen uns über die wachsende Zusammenarbeit mit den anderen heilpädagogischen Bereichen aus den Tages- und Wohngruppen. Wir hoffen, dass die HEILPÄDAGOGIK auf diesem Weg auch weiterhin im Kinderdorf Früchte tragen wird … Bernadette Assenmacher, Heilpädagogin

„Ich spüre jeden Muskel und bin ganz bei mir selbst!“ Kletterangebote in unserem Kinderdorf

Mareike (l) hilft beim Sichern und ist stolz auf ihren persönlichen Klettererfolg.

Fünf bis sechs mal im Jahr bietet unser Freizeitpädagoge Robert Müller einen Kletterausflug an. Mal schnallen wir unsere Rucksäcke auf und begehen an einem Wochenende einen Klettersteig oder wir fahren in die Bronx. Die Bronx ist eine Kletterhalle in Wesseling bei Köln. Dort steht zunächst die Sicherheit an erster Stelle: Wie sichert man seinen Partner? Wie geht der Achterknoten? Erst wenn jeder das Sicherungssystem beherrscht, geht es an die Kletterwand. Jeder Ausflug in die Kletterhalle ist für mich ein persönlicher Erfolg. Man lernt zu vertrauen, weil das eigene Leben an einem Seil hängt, welches ein anderer hält. Mir zum Beispiel hat es jedes Mal besonders

viel bedeutet, den eigenen Körper zu spüren und vor allem seine eigenen Grenzen zu sehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass man sich sowohl auf einem Klettersteig oder aber in der Kletterhalle selber finden kann. Ich begebe mich jedes Mal in körperliche Ausnahmezustände, manchmal spüre ich nahezu jeden Muskel. Egal wie viel Spaß es macht, irgendwann signalisiert der Körper dann, dass er nicht mehr kann. Wenn man dann aufhört und sich bewusst macht, was man geschafft hat, dann ist man bei sich selbst und vor allem super stolz. Mareike 18 Jahre, ehemals Mädchenwohngruppe Haus Sonja Kill

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12 Leben in Bergisch Gladbach

Einjähriges Bestehen des Freundeskreises in Bergisch Gladbach

Sichtbare Hilfe für unsere Kinder vor Ort Der Freundeskreis ist ein Jahr alt und hat die ersten erfolgreichen Schritte hinter sich. Kurz vor Jahresende konnten wir das 50. Mitglied begrüßen und sind stolz, dass in dieser kurzen Zeit ein schöner kleiner Verein entstanden ist. Es ist außerdem bereits gelungen, neben den Mitgliedsbeiträgen einige feste Sponsoren für unsere Projekte zu gewinnen. Freikarten für die Kinder Uns wurde ermöglicht, das „Schwimmbadprojekt“ umzusetzen, hierfür erhielten wir Freikarten und Vergünstigungen in allen Schwimm- und Spaßbädern der Stadt Köln. Vom Jackelino Freizeitpark wurden Freikarten für die Kinder gespendet, viele Kinder und Erzieherinnen haben dort schöne und spielreiche Stunden genossen. Finanzielle Hilfe zu Weihnachten Zu Weihnachten konnten wir allen Kinderdorffamilien einen kleinen Bargeldbetrag zur Verfügung stellen, über den sie entweder zur Gestaltung ihrer Feier oder als Zuschuss zur Urlaubskasse frei verfügen können.

Auf dem Kinderdorffest konnten Rudi Böhm (3.v.r.) und Ursula Eck (2.v.l.) tolle Kontakte knüpfen und wurden dabei besucht vom Geschäftsführer der Kinderdörfer Werner Langfeldt (3.v.l)

Netzwerke aufbauen Auf dem Erntedank- und Herbstfest im Kinderdorf war der Freundeskreis erstmals mit einem eigenen Stand vertreten. Unser Vereinsflyer wurde pünktlich dazu fertig und konnte verteilt werden, dadurch wurden gute Kontakte geknüpft. Die Teilnahme beim Refrather WinterdorfWeihnachtsmarkt erbrachte ebenfalls gute Netzwerkmöglichkeiten, trotz des stürmischen und regnerischen Wetters verkauften sich die selbst gebackenen Plätzchen der Kinder aus dem Kinderdorf sehr gut.

Zu guter Letzt nahmen die Vorstandsmitglieder Julia Selbmann und Ursula Eck an der Ehrenamtsbörse „Kölner Marktplatz“ teil, einem „Klüngelabend“ bei dem Vereine ihre Projekte vorstellen und Firmen ihre Hilfe anbieten können. Neue Projekte wurden dort angeschoben und werden bald sichtbare Hilfen im Kinderdorf ermöglichen – mehr dazu lesen Sie bald an dieser Stelle. Rudolf Böhm, Vorsitzender des Freundeskreises Bergisch Gladbach

Neugierig? Mehr unter: www.bethanien-kinderdoerfer.de/unterstuetzung/freundeskreis-bergisch-gladbach

Ruhestand nach 37 Jahren im Kinderdorf Als 1978 Margarethe Otten (rechts) als Hauswirtschaftskraft in der Kinderdorffamilie von Sr. Ingeburg startete, wusste sie nicht, dass sie insgesamt vier Kinderdorffamilien mit ihrem Fachwissen und ihrem Herzblut zur Seite stehen, zahlreiche Kinder im Alltag begleiten und Kinderdorfmütter in allen Dingen der Haus-

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wirtschaft entlasten würde: Sr. Ingeburg, Sr. Bernarde, Frau Timpert und zuletzt Frau Koopmann. Dafür dankten Kinderdorfleiter Martin Kramm und Verwaltungsleiterin Birgit Nohl ihr jüngst in einer feierlichen Runde und wünschten ihr für den wohl verdienten Ruhestand alles Gute.

Leben in Bergisch Gladbach 13

Ponys auf Probe Im Kinderdorf wohnten zwei Monate die Ponys Willi und Nancy

Dank der Initiative der Kolleginnen Edith Schlünkes und Indra Bathke gab es zwei Monate lang einen kleinen, mobilen Pferdestall auf dem Kinderdorfgelände. Hier lernten die Kinder den Umgang mit den Tieren, aber auch, Verantwortung zu übernehmen und ein eigenes Körpergefühl zu entwickeln. Mit Begeisterung gingen die Kinder ans Werk. Die Ponys bekamen wir geliehen von einem befreundeten Pferdestall und unserem Bethanien Kinder-

dorf Schwalmtal. Die Kinder haben das Projekt sofort mit Eifer angenommen, bei Wind und Wetter sich vorbildlich gekümmert und selbst schüchterne Kinder kamen aus sich heraus! Die Ponys wurden Freunde! Ihnen erzählten die Kinder Geschichten, die sie sonst möglicherweise nicht erzählen. Obwohl der therapeutische Nutzen und der Gewinn für die Kinder aus diesem Projekt spürbar groß war, bleibt unsicher, ob im Kinderdorf dauer-

haft ein Ponystall mit allem Drum und Dran eingerichtet werden kann, weil unabhängig von der Frage der Finanzierung das Kinderdorf selbst zu wenig Raum für den Stall und die notwendigen Weideund Wiesenflächen bietet. Derzeit wird daher intensiv auch über Alternativen und Kooperationsmöglichkeiten mit benachbarten Reitställen nachgedacht. Edith Schlünkes, Erzieherin

Glasklare Sache Neue Fenster für Kinderdorffamilien Die unter Denkmalschutz stehenden Häuser im Kinderdorf wurden zwar in den letzten Jahren alle nach und nach saniert, aber ohne damals auch die Fenster zu erneuern. Und die stehen nun ganz oben auf der Liste. Denn durch die alten Fenster ging viel Wärmeenergie verloren und vor allem bildete sich allzu oft Wasser an den Fensterscheiben. Los ging es nun in den Herbstferien. In einer Kinderdorffamilie werkelten über zwei Wochen lang die Handwerker, bis alle Fenster ausgetauscht waren. Vom Ergebnis sind nun alle begeistert: deutlich weniger Energieverbrauch und ein viel besseres Raumklima für die kleinen und großen Bewohner in Haus 7. Dazu gibt es jetzt tolle Jalousien und für die Kinder war die mehrwöchige Baustelle im Haus ein ebenfalls spaßiges Ferien programm. Für ihre Geduld wurden sie mit Ausflügen belohnt und schnell haben die Kinder gelernt, dass jetzt die Heizung anders eingestellt werden muss: „Wir stellen die Heizung jetzt nur noch auf Stufe 2 statt auf 5“ betont eine kleine Mitbewohnerin und dreht stolz am Heizungsventil.

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14 Leben in Eltville

Bloß ein Klumpen Erde? Nein, Ton ist viel, viel mehr ... Das konnten die sieben Vor- und Grundschulkinder aus Haus 3 mit allen Sinnen aktiv erfahren. Bei einem fünfwöchigen Projekt mit dem Thema „Elementares Arbeiten mit Ton“ hatten die Kids unter der Leitung der Heilpädagogin Dagmar Elmers die Möglichkeit an insgesamt 60 Kilogramm Ton ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen …

bohrte, Höhlen ausgrub und die wunderlichsten Gebilde formte, bekamen die größeren ein Thema als Idee. So war einmal ein Berg zu gestalten, dem in der nächsten Einheit ein großes Meer folgte. Einen spannenden Einstieg bot die Geschichte „Rosi in der Geisterbahn“: der Hase wurde von den Teilnehmern sofort nachgeformt und gespielt – Ende offen! Ein anderes Mal gab es auf einer Ritterburg heiße Gefechte, bei denen die Festung am Ende vollkommen zerstört wurde. Für die Abschlussstunde wünschten sich alle eine passende Geschichte zum Thema Weihnachten, im Rahmen derer das Haus vom Weihnachtsmann entstand.

Gemeinsam schaffen die Kinder aus Haus 3 Kunstwerke aus Ton.

Schon der Beginn der Stunde stellte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor die erste Herausforderung, den Batzen „Erde“ aus der Tüte zu wickeln. Während die jüngere Gruppe voller Begeisterung frei loslegte, mit ganzem Körpereinsatz Löcher

Jede Einheit endete in dem Höhepunkt, das Kunstwerk im Rollenspiel wieder einzuräumen. Im Mittelpunkt der Angebote stand nicht ein klassisches Produkt, sondern vielmehr ging es um das Tun mit dem positiven Erlebnis, etwas gemeinsam zu gestalten. Jeder konnte die Erfahrung machen, sich selbstwirksam mit seinen Ideen aktiv in der Gemeinschaft einzubringen. Dabei fand jeder kleine Künstler eigene Ausdrucksformen, auf-

Kreatives und fantasievolles Arbeiten mit Ton.

gestaute Gefühle körperlich und im Rollenspiel auszuleben und abzubauen, so dass alle an emotionaler Stabilität gewinnen konnten. Fazit der Kinder: „Sogar das Aufräumen mit dem Eiskratzer hat Spaß gemacht!“ Und die Planungen für ein neues Projekt laufen bereits auf Hochtouren. Dagmar Elmers Sie ist Heilpädagogin und als Fachkraft für häusliche Frühförderung seit Anfang 2013 in einer Kinderdorffamilie zur Einzel förderung tätig. Das Projekt führte sie im Rahmen ihres Studiums und der Bachelorarbeit im Bereich Soziale Arbeit durch.

Smartphones, Apps und Co. Das Smartphone gilt als aktuelles Gerät, welches verschiedene Funktionen in einem Gerät integriert und durch mobiles Internet sowie durch die Nutzung von Apps für seine Besitzer nahezu unbeschränkte Nutzungsmöglichkeiten bietet. Neben Kamera, Wecker und mp3-Player ist das Verbinden mit seinen sozialen Netzwerken permanent möglich. Jugendliche sind von diesen Geräten besonders fasziniert – gelten die Smartphones mittlerweile als zentrales Symbol eines jugendlichen Lebensstils und des Erwachsenwerdens. Die vielen Funktionen und Möglichkeiten eines Smartphones setzen einen kompetenten Umgang damit voraus, der erst erlernt werden muss. Bei Jugendlichen spielt die Preisgabe persönlicher Daten eine tragende Rolle. Dabei müssen Jugendliche über Gefahren und Risiken, die bei der Nutzung der mobilen Alleskönner entstehen, aufgeklärt und beraten werden. Im Kinderdorf bietet der Pädagogische Fachdienst regelmäßig „Smartphone-Workshops“ für alle Jugendlichen ab 13 Jahren an. In diesen Gesprächen steht neben der Aufklärung der Austausch der Jugendlichen untereinander im Vordergrund. Alles rund um das Smartphone, Tipps zu aktuellen Apps sowie zum Thema Datenschutz werden diskutiert, so dass die Jugendlichen zu Experten ihres eigenen Handelns werden können. Stefan Immesberger

Leben in Eltville 15

Ressourcen entdecken und fördern Das Leben in der heilpädagogischen Wohngruppe im Alten Pfarrhaus

men das Tempo. Es geht nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen, sondern darum, die Balance zu finden, so dass die Kinder weder über- noch unterfordert sind. Im Garten sammeln die Kinder viele wertvolle Erfahrungen: Obst und Gemüse pflanzen, die Pflanzen pflegen, ernten und verarbeiten. Bei der täglichen Pflege der Tiere lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen.

Die heilpädagogische Wohngruppe bietet ein Zuhause für Kinder, die einer besonderen Förderung bedürfen. Meist ist der Entwicklungsrückstand groß und die Anzahl an Auffälligkeiten hoch. Die Wohngruppe bietet diesen Kindern einen Ort, an dem sie Struktur, Halt und einen Platz finden, an dem sie so angenommen werden, wie sie sind. Im Unterschied zu den sogenannten „Regelkindern“, gibt es einen Mehrbedarf: an Spezialisten, v.a. bei der Bewegungs- und Sprachförderung; an Zeit, z.B. für die Einführung und Übung zur Sicherung und zum Transfer des Gelernten; an Methoden, z.B. bei der Beratung der Eltern und Lehrer. Heilpädagogische Erziehung ist anders, individueller, langsamer und differenzierter. In der Heilpädagogik geht es darum, das Kind als Ganzes wahrzunehmen. Nicht seine Defizite werden offen gelegt, sondern seine Ressourcen entdeckt und gefördert. Acht Kinder leben im Alten Pfarrhaus. Das Erzieherteam wird durch eine Heilpädagogin und eine Psychologin ergänzt. Im heilpädagogischen Raum des Hauses werden die Kinder individuell mit verschiedenen Methoden und Materialien gefördert. Sie dürfen sich ausprobieren, machen Grenzerfahrungen und bestim-

gleich, ob man der Vertraute, der Nervige, der Lehrende, der Tröster oder einfach die Erzieherin ist. In all den Jahren ist es jeden Tag aufs Neue schön zu sehen, wie die Kinder reifen, Fortschritte machen und einfach sie selbst sein können – ohne Angst, ob sie der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Carolin Rücker und Sabine Leesing

Im Konzept ist festgelegt, dass die Kinder möglichst in ihr Elternhaus zurückgeführt werden. Dies bedarf einer engen Zusammenarbeit mit und Einbindung von den Eltern – was in der Realität nicht immer möglich ist. Der erzieherische Auftrag erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Team, Therapeuten, Ärzten, Lehrern und Jugendamt, damit die Förderung der Kinder dort ansetzt, wo sie benötigt wird. Und ganz persönlich – wie ist es im Alten Pfarrhaus? Jeder Tag ist bunt, neu und voller Leben. Man weiß nie, was einen erwartet. Ganz

Bei den Hausaufgaben im heilpädagogischen Raum der Gruppe.

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16 Leben in Eltville

Was Kinder stark macht Förderung im Alltag von Krippenkindern Hallo! Ich heiße Lotta und bin in der Regenbogengruppe. Ich werde jeden Morgen um 8.00 Uhr von den Kindern geweckt. Da die Regenbogengruppe nur halbtags geöffnet hat, bin ich nach dem Mittagessen alleine. Die anderen Puppen haben bis 17.00 Uhr Halligalli. Das würde ich auch gerne mal erleben, andererseits tut mir die Ruhe nach einem anstrengenden Tag ganz gut. Es gibt hier in der Kita viele Rituale, die uns Puppen und Kindern im Alltag helfen … Förderung gehört in der Krippe zum Alltag. Zentral ist der Aufbau von verlässlichen Beziehungen, in denen jedes Kind Geborgenheit und Akzeptanz erfährt. Aus solch einer Geborgenheit entsteht ein positives Lebensgefühl, was die Grundvoraussetzung ist, um Übergang und Alltag in der Krippe sowie das Leben später gut zu meistern. Begonnen wird der Beziehungsaufbau zur Bezugserzieherin nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell. Erst danach kann das Kind sich auf seine Ent-

wicklungsaufgaben wie Spracherwerb, Autonomie und Kontrolle des eigenen Körpers und den Erwerb sozialer Kompetenzen einlassen. Sozial kompetente Kinder haben intakte Beziehungen, die sie in schwierigen Situationen unterstützen. Wir bieten den Kindern verlässliche Partnerschaften, unterstützen sie in ihrer Selbständigkeit. Ein Kind, das eigene Lösungen findet, geht mit einem guten Selbstwertgefühl und -bewusstsein durchs Leben. Die Sprachförderung findet v.a. durch Sprachvorbilder statt. So verbalisieren die Erzieherinnen ihr Tun in langsamer, deutlicher und kindgerechter Sprache. Daneben gibt es Sprachanlässe im Gruppenalltag wie gemeinsames, gestenunterstütztes Singen und Vorlesen. Die Motorik wird gefördert, indem wir die Kinder bei lebenspraktischen Tätigkeiten unterstützen und viel eigenständig tun lassen, wie etwa das Händewaschen oder Anziehen. Die kreativen und gestalterischen Angebote enthalten vielfältige

Lotta hat ihren eigenen Platz am Tisch der Regenbogengruppe.

Anregungen der Sinne. Jedes Kind wird dort abgeholt, wo es gerade in seiner Entwicklung steht. Wenn es doch einmal zu Entwicklungsauffälligkeiten oder -verzögerungen kommt, arbeiten wir eng mit der Frühförderstelle zusammen. Diese weist gezielte Fördermaßnamen auf und vermittelt z.B. Ergo- oder Physiotherapeuten. Karina Schäfer-Feldpausch

Auf den Skiern mit ThyssenKrupp Im Januar starten wir unsere Reise nach Vnà im Unterengadin. Trotz der langen Fahrt freuen sich alle auf die kommenden Tage und wollen beim ersten Schnee am liebsten direkt eine Schneeballschlacht starten. Bei der Ankunft ist leider kein Schnee mehr in Sicht, was jedoch das Hotel und das Festmahl am Abend wettmachen. Nach dem Essen erkunden wir im Dunkeln den Ort und geraten auf richtige Eisstraßen, die einem alles abverlangen. Der zweite Tag beginnt um 6:30 Uhr, da wir pünktlich auf der Piste sein wollen. Die Fahrt mit der Gondel ist für viele das erste Mal! Nachdem ein Teil unserer Gruppe im Skikurs ist, machen die anderen die Pisten unsicher, was sich beim Schneesturm als gar nicht so einfach herausstellt. Alle Kinder sind begeistert und wollen gar nicht mehr aufhören und am Ende des Skitages lautet das Fazit aller: Ski fahren macht richtig Spaß! Am nächsten Tag treffen wir das Team von ThyssenKrupp. Ein Highlight jagt das nächste, v.a. der Videodreh mit dem Kameramann Matthias Frenske, der mit den Kids die Piste hinunter schießt und jedem Einzelnen das Gefühl gibt, ein Ski-Superstar zu sein. Jede freie Minute bis zur Fahrt ins Hotel wird auf Skiern verbracht und als es soweit ist, tönt es von allen: „Pia, wann fahren wir wieder in den Winterurlaub?“ oder „Ich will noch nicht gehen!“ Von der Piste geht es zu einem Bauernhof, auf dem wir eine interessante Führung bekommen, Tiere streicheln und u.a. mit selbstgemachtem Käse und frischer Milch (von den zuvor gestreichelten Kühen) überrascht werden. Am letzten Tag fällt das Wecken der müden Ski-Krieger gar nicht leicht. Keiner will nach Hause fahren und der Abschied von Herrn Matteo, seinem Sohn und dem ThyssenKrupp-Team fällt schwer. Nach einer langen Heimfahrt kommen alle müde aber auch sehr glücklich zu Hause an. Alles in allem können wir sagen, dass eine tolle und ereignisreiche Zeit hinter uns liegt und, dass wir uns wirklich glücklich kidoblickvon Nr. 35 · 1/2015diese Reise ermöglicht bekommen zu haben! Ganz herzlichen Dank! schätzen, ThyssenKrupp Vanessa Venturi

Jubiläum in Eltville 17

Wie alles begann … … und was der Heilige Josef damit zu tun hat

„Diese Filiale wurde gegründet am Mittwoch, den 22. März des Jahres 1961 von Mutter Maria Imelda von Jesus, Generalpriorin der Dominikanerinnen von Venlo, […] und mit dem Namen Bethanien-Kloster „Marienhöhe“ unter den besonderen Schutz der Gottesmutter gestellt.“ So beginnt die Schwesternchronik und legt den Grundstein für den neuen Konvent und das Kinderdorf. Das Interesse und die Unterstützung für das erste Kinderdorf in Hessen sind groß. Am 13.12.1961 beginnen „Die Pioniere [...] mit einer großen Räummaschine die alten Weinstöcke und -drähte zusammen zu schieben. Die Arbeit am Kinderdorf beginnt. Deo gratias!“ 1962 erste Probleme: Haus 2 ist zu nahe am Abhang geplant – ein zusätzliches Stück Land muss gekauft werden. Die Lösung: „Am Sonntag sind wir hingegangen und haben in dem Stück Land, welches wir zur Ausführung der Pläne noch benötigen, eine Medaille des hl. Josef eingegraben. Er muß sorgen, daß die Besitzer zum Verkauf ihres wirklich herrlichen Weinberges bereit sind, sonst stockt unsere ganze Arbeit.“ Es gelingt und im Oktober kann Richtfest gefeiert werden. Die Dominikanerinnen und allen voran die mit dem Bau beauftragte Sr. Justina kümmern sich um alles und setzen sich auch Kritik aus. Der Bischof ermahnt sie „die Sorgen für den Bau anderen zu übertragen“ und mehr zu beten – die Dominikanerinnen machten beides: beten und sich darum kümmern, dass alles läuft. Am 24.03.1965 werden die ersten Kinder aufgenommen, der Bedarf ist hoch: „Von den verschiedensten Stellen wurden Aufnahmeanträge an uns gerichtet. Wir hätten das gesamte Kinderdorf in einer Woche belegen können, wenn wir alle Kinder genommen hätten. Frau Dr. K. vom Landesjugendamt Wiesbaden hatte sich die Zustimmung zu jeder einzelnen Aufnahme vorbehalten. So ergab sich die etwas

eigenartige Situation, daß wir manches Kind gerne aufgenommen hätten, das Frau Dr. K. als nicht geeignet ansah. Dagegen mussten wir andere Kinder aufnehmen, deren Situation und Entwicklung sie u. E. für ein Kinderdorf ganz ungeeignet machten.“ Anfang Mai wurden dann auf einen Schlag 31 Kinder aufgenommen. Am 31.05.1965 beginnt die feierliche, offizielle Einweihung des Kinderdorfes mit einer bösen Überraschung: „Die Pumpe in unserer Wasserpumpstation war ausgefallen.“ Während der Festgottesdienst stattfindet, wird unbemerkt ein Ersatzmotor installiert. In der Presse wird das „moderne Kinderdorf“ ausführlich beschrieben, zum „offenen Sonntag“ kommen 1.200 Besucher.

orf 50 Jahre Bethanien Kinderd Eltville - das wollen wir gemeinsam mit Ihnen feiern! Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie mit dabei wären: vom 10.-13.09.2015 finden verschiedene Veranstaltungen finstatt. Ab Mitte des Jahres en den Sie weitere Information dazu auf unserer Website.

Täglich besichtigen die Schwestern die Baustelle und schauen nach dem Rechten (1963).

Die Dominikanerinnen arbeiten mit aktuellen pädagogischen Mitteln. Zunächst werden Kinder kurzfristig untergebracht, aber die Idee des Kinderdorfes etabliert sich: 1970 sind fast alle Plätze Dauerheimplätze – in fünf Monaten gibt es Anfragen für 100 Kinder. Am 01.04.1970 leben 69 Kinder im Kinderdorf, zwischen 13 und 15 Kinder pro Haus. Bei zahlreichen Besichtigungen durch Fachleute ist ein Diskussionspunkt die Küche: „Die einen sehen die Küche als unnütz an, andere als eine zu große Belastung für die Mitarbeiter und für uns ist es ein Herzstück innerhalb der Erziehung. Wenn auch viel an Arbeit damit verbunden ist, möchten wir die Küche nicht missen.“

In den ersten Jahren werden die Weinberge noch von den Schwestern bewirtschaftet – hier bei der Weinlese 1968.

Die Bauplanungen für das erste Kinderdorf in Hessen (1962).

In den ersten Jahren ist das Freibad auf der Schwesternhaus-Terrasse beliebter Treffpunkt – vor allem im heißen Sommer 1976.

Der Bischof besucht das Kinderdorf (1967).

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18 Das Neueste

Jugend trifft Klassik! Im November 2014 fand in der Aula des Kido Schwalmtal ein „Jugend trifft Klassik“-Musikkonzert statt. Wochen zuvor wurden Stücke, wie zum Beispiel ein Kanon von Pachelbel oder ein Trio, einstudiert. Für das Konzert wurde mit Plakaten geworben und es kamen viele Menschen, um zuzuhören. Das Konzert war ein voller Erfolg!!! Es haben fünf Leute daran teilgenommen: die Fatima (14) spielte Cello, die Svenja (15) Querflöte und die Lana (13) Bratsche und Klavier. Auch Schwester Hellena und Schwester Maria Magdalena haben am Klavier und der Flöte mitgewirkt! Die fünf brachten tolle Beiträge hervor. Es war viel Mühe, hat aber auch sehr viel Spaß gemacht! Lana, 13 Jahre

Auf Tour mit Kinderdorffreund Guido Cantz Guido Cantz, der bekannte Kölner Karnevalist und Moderator der Fernsehsendung „Verstehen Sie Spaß?“ ist ein Freund der Bethanien Kinder- und Jugenddörfer und unterstützt seit langem das Kinderdorf in Bergisch Gladbach. Guido Cantz und Bethanien Geschäftsführer Werner Langfeldt sind befreundet, sie beide wohnen in Köln-Porz. An einem Sonntag im Januar 2015 begleitete Werner Langfeldt Guido Cantz auf einem „normalen 11-stündigen Arbeitstag“ während der Karnevalssession. Sowohl in den Kölner Hochburgen, wie Gürzenich, Satory oder Maritim, als auch in den kleineren Sälen in Hennef, Hürth oder Oberwinter begeisterte Guido das Publikum mit seiner pointenreichen Rede. Werner Langfeldt war beeindruckt von der Lockerheit aber auch von der notwendigen Konzentrationsfähigkeit und Disziplin des Entertainers, damit ein solcher Sitzungsmarathon souverän und über mehrere Wochen hinweg bestanden werden kann. Und nach jedem Auftritt standen die Fans Schlange und wollten Autogramme oder Selfies mit Guido haben, die sie dann auch alle bekamen. Ein beeindruckender Tag mit einem bodenständig gebliebenen Star. Ein Wiedersehen gibt es am Karnevalssonntag auf dem Wagen von Guido Cantz im Porzer Karnevalssonntagszug. Seit vielen Jahren unterstützt Guido Cantz die Kinderdörfer und hat schon oft erlebt, wie die Kinderdorffamilien und Gruppen arbeiten. Als Vertreter der Kinderdörfer hat sich Werner Langfeldt gefreut, nun auch einmal Cantz Alltag hautnah mitzuerleben.

Baubeginn des neuen BeWo-Hauses an der Dülkener Straße Im Dezember hat der Bau des neuen BeWo-Hauses (BeWo steht für Betreutes Wohnen für junge Erwachsene) an der Dülkener Straße in Waldniel begonnen. Der Bauunternehmer Christoph Roemer baut nicht nur das Haus, er ist Investor und Vermieter des neuen Hauses in der Nähe der Achim-Besgen-Halle. Er errichtet das Gebäude nach den Wünschen des Kinderdorfes. Drei in sich abgeschlossene Apartments mit eigenem Bad und kleiner Küche und zusätzlich eine große Wohnung, die Platz bietet für vier junge Leute sowie Büroräume für die Fachkräfte des Betreuten Wohnens finden in dem Haus Platz. „Wir sind sehr froh, dass wir Christoph Roemer für das Projekt gewinnen konnten“, erklärt Bethanien Verwaltungsleiter Stephan Joebges. „In Schwalmtal ist es schwierig, Wohnraum für unsere Jugendlichen zu finden, denn es gibt nur wenige kleine Wohnungen.“ Das neue BeWo-Haus entspricht jetzt nicht nur den Bedürfnissen der jungen Bewohnerinnen und Bewohner, sondern es hat auch eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten sind ebenfalls schnell zu erreichen. „Und gleichzeitig verschönern wir den Ort“, sagt Christoph Roemer. „Die alte Industriebrache wird durch einen schönen Neubau ersetzt.“ Das Haus soll Ende des Jahres fertiggestellt werden. Das Bethanien Kinderdorf möchte in Zukunft noch mehr Jugendliche mit Betreuungsbedarf dabei unterstützen, den selbständigen Weg in das Erwachsenenleben zu finden.

Kinder Kinder 19

Kindermund Diego (11) hat Hunger … auf den Einwand, dass wir ja gerade erst gegessen haben, sagte er: „Ich habe eben schnelle Magensäure.“

von unseren „Diese Seite wird inderdörfern Kindern aus den K n die Kinder fe ür d i be Da ! ht gemac nach Herzenslust eine ganze Seite jedes Kindert is um ih e R . n te gestal Mal haben Kinder dorf dran, dieses f Eltville die aus dem Kinderdor Seite illustriert.“

Der Kidorat Schwalmtal stellt sich vor

Ein Ferientag von Laura (12 Jahre) aus dem Kinderdorf Eltville

09:30 Uhr: Man schmeckt das lecker! Zum Frühstück gibt es heute frische Brötchen. Die sind noch ganz warm. ☺

09:00 Uhr: ich Guten Morgen Kinderdorf! Endl sind Ferien und ich kann mal so richtig ausschlafen.

13:00 Uhr: Da wir den ganzen Tag Zei t haben, machen wir einen Ausflu g. Wie man weiß, macht‘s im Zoo rich tig viel Spaß! ☺

14:20 Uhr: Diese kleinen Ziegen sind richtig das süß und sooo zutraulich! Da ist n! Knuddeln gleich doppelt so schöner Für neue Energie sorgt ein klei Mittagssnack.

19:20 Uhr: end kann ich Beim Fernsehen am Ab . Und heute en nn spa ent g mal so richti naschen zum es Süß s wa es gibt *freu*!

10:00 Uhr: Auch in den Fe ri Zimmer ordent en sollte man das lich haben. A m be geht das nach der morgendlic sten Stärkung. hen

18:15 Uhr: Der Tag war toll! Na ch dem Duschen föhne ich meine Ha are und es geht auch direkt zum Ab endessen. Mein Magen knurrt schon …

21:30 Uhr: So, nun ist es doch schon spät. Ich putz noch schnell meine Zähne und dann kann ich endlich ins Bett fallen!

18:30 Uhr: und Brötchen. Lecker! Es gibt Suppe das kühle für Genau das Richtige Wetter!

21:45 Uhr: aus und Nur noch schnell Hausschuhe kann on sch und n pse kni das Licht aus Land der ich mich auf den Weg ins ... ht Nac e Gut . Träume machen

20 Leben bei den Dominikanerinnen von Bethanien

Danke, Sr. Judith! Willkommen, Sr. Hellena! Im Dezember haben wir einen Wechsel gefeiert, den es nicht so häufig gibt: die Stabübergabe von einer Novizenmeisterin an die nächste. Sr. Judith hat über 16 Jahre lang junge und auch ältere Frauen begleitet, die sich für den Eintritt in unsere Gemeinschaft interessierten. Ihre Zahl ist schwer zu beziffern, denn manche blieben nur sehr kurz, andere waren lange in der Ordensausbildung, sind dann aber doch gegangen. Die ersten Phasen des Ordenseintritts sind ja auch zur Prüfung gedacht, und so hat Sr. Judith vielen Frauen dabei geholfen, ihrer Berufung nachzuspüren. Diejenigen, die Kandidatur und Postulat erfolgreich durchlaufen, kommen im Noviziat erst in die richtige Ausbildung. Dies sind schon zwei ziemlich intensive Jahre und Sr. Judith hat sie mit vielen sehr unterschiedlichen Frauen geteilt. Dabei geht es nicht nur darum, Ordensgeschichte oder die Bedeutung der Liturgie zu lernen. Viel wichtiger ist es, dass die Novizin ihre persönliche Gottesbeziehung entdeckt und vertieft. Dafür braucht man wahrhaftig eine Meisterin – und das ist Sr. Judith. Außerdem müssen die spirituellen Azubis auch lernen, wie sie in einer Gemeinschaft leben können. Das ist manchmal gar nicht so einfach, v.a. wenn man mit wenigen Jungen vielen Älteren gegenüber steht oder wenn man schon einen Singlehaushalt geführt hat oder aus einer Kleinfamilie kommt und deshalb viele Freiheiten gewöhnt ist. In den letzten Jahren gibt es den gesellschaftlichen Trend, dass immer öfter Männer und Frauen in einen Orden eintreten wollen, die erst als Erwachsene getauft worden sind. Auch diese besondere Herausforderung hat Sr. Judith angenommen – und ihre Erfahrungen damit gesammelt. Am 14. Dezember wurde Sr. Judith offiziell von ihrem Amt entpflichtet. Von all den vielen Frauen, die sie begleitet hat,

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„Nicht vom Brot allein“ Sein Ruf verbreitete sich immer mehr, so dass die Menschen von überall her herbeiströmten. Sie alle wollten Jesus hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Aus dem Evangelium nach Lukas, Kapitel 5, 15

Von den vielen Frauen, die Sr. Judith als Novizenmeisterin begleitet hat, sind heute noch sieben in Bethanien. Sie bedankten sich bei ihrer Meisterin zum Ende ihrer Amtszeit.

Fortschritte im Park

sind heute noch sieben in Bethanien. Die waren natürlich zur Feier gekommen und bedankten sich bei ihrer Meisterin. Im Anschluss an diesen Dank wurde die neue Novizenmeisterin begrüßt. Das Amt geht über an Sr. Hellena. Die bisherige Priorin von Eltville-Erbach ist inzwischen nach Bergisch Gladbach umgezogen und richtet dort die Räume für das künftige Noviziat ein. Ihr wünschen wir Gottes Segen für die kommende Aufgabe.

Der Umbau in Schwalmtal geht weiter voran. Nachdem ein Teil des alten Schwesternhauses abgerissen ist, muss der Park neu gestaltet werden. Dank der milden Witterung sind die Arbeiten gut vorangekommen. Noch ist alles eine große Baustelle, aber bei Redaktionsschluss konnte man immerhin schon gut erkennen, wie die Wege verlaufen werden. Wenn dieses Heft erscheint, ist bestimmt schon etwas Gras zu sehen.

Sr. Hellena (re) übernahm am 14. Dezember das Amt der Novizenmeisterin von Sr. Judith.

Achtung: Kinder in der Kirche! Die Kinder vom Brückenhaus verteilen am Frühstückstisch die Rollen der Weihnachtskrippe: „Ich bin Josef.“ „Ich bin Maria.“ Luis* will das Jesuskind sein, aber die anderen meinen, dafür sei er zu groß. Sr. Jordana: „Der Jesus wird aber auch mal größer, er bleibt nicht immer das kleine Baby.“ Darauf Kindergartenkind Tina* fröhlich-eifrig: „Ja, und dann wird er getötet – bei uns [im Kindergarten] in der Mondgruppe!“ *Namen geändert

Leben bei den Dominikanerinnen von Bethanien 21

Erstes Dreikönigssingen im Grünen Salon Das Dreikönigssingen ist im Schwalmtaler Kinderdorf eine gute Tradition. Immer am sechsten Januar kommen die Kinder ins Schwesternhaus. Alles knubbelt sich im Wohnzimmer, es wird ein bisschen gesungen und dann trägt jedes Haus etwas vor: ein Lied am Klavier oder mit der Flöte, ein Gedicht oder ein kleines Theaterstück. Zum Abschied bekommen alle eine kleine Süßigkeit. Das Besondere war dieses Jahr, dass wir zum ersten Mal im neuen Haus waren. Also, eigentlich ist es ja das alte Haus, das Haupthaus von 1911. Aber wir wohnen eben erst seit einem Jahr darin, und so war es das erste Dreikönigssingen im sogenannten „Grünen Salon“. Man muss schon sagen: der Raum hat ein besonderes Ambiente, das auch den Kindern gefallen hat. Und so furchtbar knubbeln müssen wir uns jetzt auch nicht mehr.

Viel Bewegung im Schwesternhaus in Eltville Unsere beiden Novizinnen, Sr. Anna-Maria und Sr. Martha, haben am 13. Dezember ihre Ordensausbildung abgeschlossen und die zeitliche Bindung an die Kongregation abgelegt. Nun beginnt das dreijährige Juniorat, das auch noch Fortbildungen enthält, doch ab jetzt gelten sie nicht mehr als Auszubildende. Für Sr. Anna-Maria bedeutete dies zugleich eine Versetzung nach Schwalmtal. Sie ist Ende Januar umgezogen und arbeitet jetzt u.a. in der Schwesternverwaltung. Sr. Martha bleibt in Eltville – als Erzieherin in Haus 3 des Kinderdorfs.

Auf ein Wort

Sr. Sara Böhmer OP, Generalpriorin

Da das Noviziat jetzt vorübergehend leer steht, war es der richtige Zeitpunkt, die alte Novizenmeisterin abzulösen (s. „Danke, Sr. Judith!“) und ihre Nachfolgerin Sr. Hellena nach Bergisch Gladbach zu versetzen, wo dann künftig das Noviziat sein wird. Damit noch nicht genug der Veränderung: schon im vergangenen Jahr kam Sr. Vera Noel nach Eltville und im Januar Sr. Katrina, so dass dies jetzt unsere jüngste deutsche Hausgemeinschaft ist.

Sr. Martha (li) und Sr. Anna-Maria feierten in der Pfarrkirche in Eltville–Erbach ihre Bindung an die Kongregation.

„Ein Mensch ist wie eine Fotografie: sie muss entwickelt werden, sonst bleibt sie ein Negativ.“ Ich schaue auf das Ultraschallfoto, das die werdende Mutter mir gezeigt hat. Stolz sagt sie: „Die Frauenärztin sagt, dass jetzt, in der 22. Schwangerschaftswoche, schon alles da ist, genau wie es sein muss. Das Kind muss nun nur noch wachsen.“ Faszinierend. Wir können diesem kleinen Menschen nichts hinzufügen, was er nicht schon hätte. Geschaffen nach dem Bildnis und Gleichnis Gottes, und zugleich völlig einzigartig. Aber wir dürfen ihm beim Wachsen helfen. Wir dürfen, ja wir müssen ihm helfen, sich zu entwickeln, damit es nicht negativ läuft! Dabei leisten auch Therapie und Entwicklungsförderung ihren unverzichtbaren Beitrag, wichtige Bausteine unserer Arbeit in den Kinderdörfern. Aber es geht nicht darum, das Kind in seinem Kern zu verändern. Wir können nicht hineinlegen, was nicht bereits angelegt ist, aus einem schwach begabten jungen Menschen einen Abiturienten, aus jedem Kind ein musikalisches oder künstlerisches Genie hervorzaubern. Aber diese „Fotografie Mensch“ entwickeln, so dass das Bild und die Persönlichkeit ihre Einzigartigkeit sehen lässt und Tiefenschärfe gewinnt, das ist eine der schönsten Aufgaben von Erziehung.

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22 Fachlich

Wenn Unterstützung gebraucht wird Bevor ein Kind in ein Bethanien Kinder- und Jugenddorf kommt, hat es viel erlebt. Es trägt einen großen Rucksack an Erfahrungen und Erlebnissen auf dem Rücken, der oft zu schwer ist für die kindliche Seele und den kindlichen Körper. Daher braucht jedes dieser Kinder eine individuelle Förderung. Wir sind sehr froh über die Unterstützung der öffentlichen Hand, finanzieren doch die Jugendämter einige Therapie- und Fördermöglichkeiten, die den Kindern einen Neustart in das Leben bieten. Doch nicht jede Therapie, die von den Pädagogen als notwendig betrachtet wird, kann von den Kostenträgern finanziert werden. Daher brauchen wir die zusätzliche Unterstützung von engagierten Förderern. Als Peter Matteo im März 2003 den Förderverein des Bethanien Kinder- und Jugenddorfes in Eltville-Erbach gründete, sagte er: „Der Mensch schuldet dem Kind das Beste, was er zu geben hat“. Mittlerweile unterstützt er mit seinem Verein alle drei Bethanien Kinder- und Jugenddörfer mit einer Schulförderung, da die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen oft eine besondere Unterstützung in der Schule benötigen. Neben zielgerichteten Nachhilfestunden, unterstützt der Förderverein die berufliche Ausbildungsförderung und gibt Hilfen beim Einstieg in das Berufsleben. Auch hat er sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit auf die Kinderdörfer und damit auf die Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Im vergangenen Jahr wurde der Förderverein für dieses große Engagement mit dem Erika-Pitzer-Preis ausgezeichnet.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Therapie- und Fördermöglichkeiten in den Kinderdörfern ist die Musikförderung. Durch Musik können die Kinder ihren Stimmungen Ausdruck verleihen, ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt, sie haben Erfolgserlebnisse und lernen, an einer Sache zu arbeiten. Diese Musikförderung wird nicht nur durch den Eltviller

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Förderverein finanziert, auch der Freundeskreis in Schwalmtal hat Musikpatenschaften initiiert, die ausgewählten Kindern den Instrumentalunterricht finanzieren. Regional engagiert sich der Schwalmtaler Freundeskreis zudem mit seinem Wunschbaumprojekt. Zur Weihnachtszeit sammelt er zweckgebundene Gelder, die für den Schulstart, Therapien, als Führerscheinbezuschussung oder für Urlaubsfinanzierungen eingesetzt werden.

Auch der Freundeskreis im Kinderdorf Bergisch Gladbach ist seit einem Jahr aktiv. Pünktlich zum 1. Geburtstag des Freundeskreises hat dieser einen Wunschbaum in Bergisch Gladbach-Refrath aufgestellt, sich auf einer Ehrenamtsmesse vorgestellt und am örtlichen Weihnachtsmarkt teilgenommen.

Alle Freunde und Förderer der Bethanien Kinder- und Jugenddörfer verfolgen das gleiche Ziel:

Kindern eine Zukunft schenken!

Ihre Hilfe 23

Glänzende Augen und strahlende Gesichter Mit vielen liebevoll verpackten Päckchen, zahlreichen wunderbaren Karten und manchem bunten Geldschein haben Ende des letzten Jahres wieder viele von Ihnen dazu beigetragen, dass wir den Kindern und Jugendlichen in unserem Kinderdorf Eltville ein rundherum schönes und gesegnetes Weihnachtsfest schenken konnten. Stellvertretend nennen möchten wir an dieser Stelle die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank und der Süwag in Frankfurt, den real in der Äppelallee in Wiesbaden, die Mitarbeiter und Kunden der Kiliansapotheke in Eltville, den Lions Club Rheingau und die Freunde und Gäste des Hotels Schloss Reinhartshausen Kempinski. Bei ihnen und allen anderen möchten wir uns von Herzen für ihre außerordentliche und großzügige Unterstützung und Hilfe bedanken!

Stricken für das Kinderdorf in Bergisch Gladbach Stolze 1.850 Euro haben diese rüstigen Damen der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Erfstadt für das Kinderdorf Bergisch Gladbach „erstrickt“. Denn ein Jahr lang bastelten und strickten die Damen, um wunderschöne Socken, Kinderkleidung und Mützen auf umliegenden Weihnachtsmärkten zu verkaufen. Dass dabei so viel Geld für unsere Kinder zusammengekommen ist, freut Susanne Gonswa (vorne links) sehr. Zum Dank hat sie die Damen ins Kinderdorf eingeladen, im Mai freuen wir uns auf den Besuch der fleißigen Helferinnen.

ren wir allen unse Hiermit danken r de en nd eu Fr Spendern und Kinderdörfer. ele können wir vi Dank Ihrer Hilfe r fü te ek oj Pr e kleine und groß ermöglichen. unsere Kinder nen e stellen wir Ih Einige Beispiel r. vo stellvertretend

170 Frauen singen vor ausverkaufter Halle mit viel (FRAUEN)POWER für das Kinderdorf in Schwalmtal Die blautürkisenen Halstücher wippen, als die 170 Sängerinnen auf der Bühne der Achim-Besgen-Halle das FRAUENPOWER-Konzert mit dem Lied „It’s raining men“ eröffnen. Schon zum zweiten Mal ist der Frauenchor nach Waldniel gekommen, um mit seinen Stimmen den Freundeskreis des Bethanien Kinderdorfes zu unterstützen. Vor ausverkaufter Halle zeigen die Frauen zwischen 12 und 70 Jahren unter der Leitung von Andrea Kautny nicht nur soziales Engagement, sondern auch tolle Stimmen. Die 43-Jährige ist Chorleiterin aus Leidenschaft, zweieinhalb Stunden führt sie im schwarzen Abendkleid im Publikum auf einem Podest stehend ihren Chor durch den Auftritt. Nach 18 Stücken verlässt das Publikum begeistert die Halle. Heinz-Peter Heggen des Freundeskreises resümiert: „Das war eine wunderschöne Veranstaltung. Herzlichen Dank an Andrea Kautny und ihre Willicher Mädels.“ Am Ende des Abends kam die großartige Summe von rund 4.630 Euro zusammen.

Danke!

Wir alle freuen uns, Ihnen mit dieser Zeitung dreimal jährlich kostenlos einen Einblick in unser Leben geben zu können.

Mehr als 650 Kinder, Jugendliche und Erwachsene leben und arbeiten in den Bethanien Kinderdörfern. Sie alle beteiligen sich an der Erscheinung dieser Zeitung. Mit Ideen, Artikeln oder Bildern. Das geht aber nur, weil wir Menschen gefunden haben, die die Produktion unseres kidoblicks mit einem Geldbetrag unterstützen. Dafür sagen wir an dieser Stelle aus vollem Herzen Danke!

Rudolf Böhm e.K. Generalagentur

Adressen – Spendenkonten Bethanien Kinder- und Jugenddorf Schwalmtal Ungerather Straße 1 – 15 41366 Schwalmtal [email protected] Sparkasse Krefeld BLZ 320 500 00 · Konto 1008 DE 76320500000000001008 Bethanien Kinder- und Jugenddorf Bergisch Gladbach Neufeldweg 26 51427 Bergisch Gladbach [email protected] Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 · Konto 56 054 DE 29370502990000056054 Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville Marienhöhe 1 65346 Eltville [email protected] Rheingauer Volksbank BLZ 510 915 00 · Konto 40 40 40 40 DE 32510915000040404040

Träger: Bethanien Kinderdörfer gGmbH Ungerather Straße 1 – 15 41366 Schwalmtal [email protected] Bank für Sozialwirtschaft BLZ 370 205 00 · Konto 8 350 000 DE 91370205000008350000

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www.bethanien-kinderdoerfer.de

Wollen Sie die Arbeit unserer Kinderdörfer unterstützen und noch mehr über uns erfahren? Dann lernen Sie den Freundeskreis Schwalmtal, Förderverein Eltville, oder Freundeskreis Bergisch Gladbach kennen und sprechen Sie uns an!

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