Besuch auf der Leipziger Buchmesse ( 17. – 20. März) mit

March 19, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

Download Besuch auf der Leipziger Buchmesse ( 17. – 20. März) mit...

Description

Besuch auf der Leipziger Buchmesse ( 17. – 20. März) mit Oberstufenschülern der Jahrgänge 11-13 am Freitag, dem 19.03.2010 Impressionen von Schülerinnen und Schülern (zusammengestellt von Katrin Jacobs; mein besonderer Dank für Text- und Fotobeiträge gilt Larissa Bodsch, Stefan Brausen, Oliver Fidorra, Esther Henssen, Mareike Ilch, Saskia Klein, Fabian Knörzer, Isabelle Léguay, Jan Leigers, Dung Nguyen, Fabian Roß, Jan von Schlieben-Troschke, Maike Thamm, Carla Vieser).

Die Buchmesse Das wichtigste Treffen der Buchbranche und Medienbranche heißt „Leipziger Buchmesse“ und findet jedes Jahr im Frühjahr statt. Diese Fachmesse lockt nicht nur Deutsche an, sondern findet auch europaweit Interessenten. Das Ziel der Leipziger Buchmesse ist es vorrangig, den Besuchern Interesse für Bücher zu verschaffen. In der Buchmesse gibt es verschiedene Autoren, die sich vorstellen wollen und unter anderem Autogrammstunden geben, und Verlage, die sich ebenfalls vorstellen und empfehlen wollen. Die Besucher finden vor allem den Weg in die Leipziger Messehalle, da auf der Buchmesse neue Trends aus ganz Europa vorgestellt werden. Fahrt dorthin und Eindrücke beim Eintreffen Am Freitag den 19.03. fuhren wir gegen 8:00 Uhr mit zwei Bussen von der Schule aus nach Leipzig. Nach der etwa zweistündigen Fahrt war mein erster Eindruck der volle Parkplatz mit den unzähligen Reisebussen. Ich war schon einmal auf dem Leipziger Messegelände, also kannte ich die Größe der Hallen, trotzdem sahen die vielen kleineren Stände in den großen Hallen sehr beeindruckend aus. Zusammen mit einer Gruppe von Schülern, hauptsächlich aus dem 12. Jahrgang, aber auch dem 11. Jahrgang, fuhren wir am Freitag, dem 19.03, mit einem Busunternehmen um acht Uhr nach Leipzig, sodass wir gegen zehn Uhr auf dem Messegeländer der Leipziger Buchmesse waren. Jeder hatte eine Eintrittskarte, es wurde noch ein Treffpunkt vereinbart und die dazu gehörige Zeit und dann ging es auch schon los. Jeder schnappte sich ein paar Leute, mit denen er die Messehallen erkunden wollte, und so gingen wir als Gruppe auseinander.

Nachdem wir mit dem Bus auf dem Messegelände angekommen waren, machten wir uns auf den Weg in die etwas überfüllte Eingangshalle. Wir vermuteten, dass dies nur im Eingangsbereich der Fall sein würde und dass wir in den verschiedenen Hallen genug Möglichkeiten haben würden, um uns genug über unsere vorher ausgewählten Themen zu informieren.

Allgemeine Eindrücke Ich war sehr positiv überrascht, dass auf der Buchmesse direkt auch Bücher verkauft werden. Viele Bücher wurden direkt bei den Autoren ausgelegt, die man auch dort von diesen signieren lassen. Außerdem waren viele Hörbücherstände zu sehen, was mich sehr überrascht hat, da ich das auch einer Buchmesse nicht erwartet hatte. Eine große Kinderbuchhandlung gab es unter anderem auch und dort hat man für Groß und Klein etwas gefunden. Es gab Bücher für Kleinkinder, zum Lesen lernen zum Beispiel, aber es gab auch Jungendbücher. In diesem Jahr waren auch Musikverlage in den Hallen zu finden. Musiker wie Beethoven, Schumann, Wagner, Mendelssohn und Brahms wurden hier vorgestellt. Die Ausstellungen verteilten sich auf vier verschiedene Hallen, die mit Durchgängen verbunden waren. Schon beim Eintreten in die erste Halle, erreichte uns ein Gefühl der totalen Reizüberflutung. Die Gänge waren unübersichtlich, eng und überfüllt. Das übliche Charakteristikum einer Messe wurde erfüllt. Die hohe Anzahl an parallel laufenden Veranstaltungen, Reden, Vorlesungen, Vorstellungen, Diskussionen, etc. machten es schlicht- weg unmöglich, einen Gesamtüberblick zu erhalten, geschweige denn, den unterschiedlichen individuellen Interessen nachzukommen. Man hätte sich quasi vielteilen müssen. Überrascht war ich beim Eintreten in eine der Hallen, in der ein deutlicher Schwerpunkt auf ostasiatischer Kultur, insbesondere Mangas, Anime, etc. zu erkennen war. Mir war der Eindruck vermittelt worden, ich sei auf einer Kirmes an der Losbude, wo lauter unnützes Zeug wie riesige Pokémon-Stofftiere und billige Plastikspielzeuge, die nicht länger als zwei Wochen halten würden, zum überteuerten Preis angeboten wurden. Anfangs machten wir uns zu dritt auf die Suche nach Stiften, die als Werbegeschenke verteilt wurden. Wir durchliefen die Hallen, ließen die Blicke schweifen und waren sofort an jedem Stand, wo es Stifte gab, denn immerhin wollten wir auch etwas mitnehmen, wenn wir doch extra auf der Messe waren. Bücher gab es dort zum Ladenpreis, außerdem waren sie unübersichtlich geordnet, und zwar nach Verlagen oder Autoren, aber in keiner Weise nach Titeln und Inhalten. So hätte es sich nicht gelohnt, sich unnötig abzumühen, interessante Bücher zu finden.

Wir haben auf eigene Faust die Buchmesse erkundet, da sich jeder einen Schwerpunkt gelegt hat. Zunächst haben wir uns auf die Suche nach E-Books gemacht, jedoch nichts Bestimmtes gefunden. Deshalb haben wir beschlossen, durch die verschiedenen Hallen zu laufen und uns die verschiedenen Stände anzusehen. Die fünf Hallen zu durchqueren war ziemlich anstrengend, da es überall sehr voll und stickig war. Wir sind auch an einigen Lesungen und Interviews von bzw. mit Autoren vorbei gekommen. Eigentlich wollten wir uns auch eines der vorgestellten Bücher kaufen, haben uns dagegen entschieden, als wir festgestellt haben, dass dies auf Grund des herrschenden Chaos über eine halbe Stunde gedauert hätte. Zuletzt versuchten wir uns am Stand von Cornelsen über Lernhilfebücher -und Software zu informieren. Durch die große Auswahl an ausliegenden Büchern hat man sich einen recht guten Überblick

verschaffen können, obwohl es auch dort sehr voll war.

Zuerst schien alles sehr unübersichtlich. Doch dank eines Messeplans konnte man sich doch recht gut zurecht finden. Jeder Stand war mit einer Nummer versehen. Beim ersten Durchgang bekam man einen kurzen Überblick, jedoch wurde man von so vielen Eindrücken praktisch erschlagen. Die Buchmesse ist in mehrere Hallen unterteilt. Lesungen fand man reichlich auf, was die Entscheidung nur noch erschwerte. Internationale Verlage, bekannte sowie unbekannte Autoren gab es en masse. Auch für die kleinen und unabhängigen Verlage wurde ein optimales Podium zur Präsentation geboten. Ein ganzer Bereich wurde dem Thema Books & Arts gewidmet. Von Covergestaltung über "Bilderbücher" bis hin zum Buchdruck konnte man so einiges in Erfahrung bringen. Wenn man sich keinen Plan für die Messe gemacht hat, ist man verloren. Es gibt viel zu viel zu entdecken, als wenn man dies alles an einem Tag schaffen könnte. Die Messe war sehr gut besucht, was das Voranschreiten umso schwerer machte. Dadurch war die Messebuchhandlung leider sehr voll, sodass man sich die Bücher besser herausschreibt und im Buchhandel bestellt, damit man die Zeit auf der Buchmesse anderweitig nutzen kann. Der Schwerpunkt Die Buchmesse lief dieses Jahr unter dem Hauptthema „Comics und Mangas“. Dieses Themengebiet umfasste auch eine ganze Halle und hier war alles bunter und ungewöhnlicher eingerichtet, als der Rest der Ausstellung. Verkleidete Männer und Frauen liefen in Manga-Klamotten herum und ließen Fotos mit sich machen. Was ich hier leider schade fand, war, dass es hier nicht viel um Bücher ging, sondern eher um den Verkauf von Mützen, Schals und Anziehsachen. Als erstes gingen wir in die Halle mit dem Thema dieses Jahres: Mangas und Comics. Dort viele verkleidete Menschen, die Kostüme aus Spielen, Büchern oder Zeitschriften hatten. Viele kante ich nicht, doch ein paar erkannte ich wieder. Einige Stände waren etwa so, wie ich sie mir vorgestellt hatte, mit vielen Mangabüchern mit bunten Covers und japanischen Schriftzeichen. An vielen anderen hingegen gab es hauptsächlich Merchandisearktiel wie T-Shirts, Figuren, Anhänger, Buttons, … Das irritierte mich, denn schließlich waren wir auf einer Buchmesse und nicht auf einem Flohmarkt oder ähnlichem. Es gab aber auch viele Plätze, wo man Sachen selber machen konnte. Es gab eine große Fläche mit Tischen und Stühlen, wo man mit Pokemonkarten spielen konnte. Eine Angestellte erklärte uns die Regeln und den Spielablauf.

Später kamen wir noch einmal in die Halle und haben ein japanisches Brettspiel namens „go“ kennen gelernt. Man spielt es auf einem schachbrettähnlichem Feld, dessen Größe allerdings nicht festgelegt ist und bei dem alle Felder die gleiche Farbe haben. Wir spielten auf einem 8x8 Feld. Ein Mitarbeiter erklärte uns wie das Spiel funktioniert. Man legt abwechselnd weiße bzw. schwarze Steine auf die Kreuzungen der Linien. Ziel ist es einen möglichst großen Bereich auf dem Feld zu „sichern“ also zu umranden. Wenn man einen gegnerischen Stein umrandet, gibt es einen Punkt ebenso für jedes Feld, welches einem am Spielende „gehört“. Der Mitarbeiter spielte gegen uns drei gleichzeitig jeweils auf einem separaten Feld. Am Ende hat er zwar mehrfach gewonnen aber wir wahren um eine Erfahrung reicher. Der Preis der Leipziger Buchmesse 2010 Wie in jedem Jahr wurde natürlich auch der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen und ich möchte nun den Gewinner in der Kategorie „Belletristik“ vorstellen. Der Gewinner heißt Georg Klein mit dem Buch „Roman unserer Kindheit.“

Georg Klein wurde 1953 in Augsburg geboren. Heute lebt Georg Klein mit seiner Frau, ebenfalls einer Schriftstellerin, und seinen zwei Söhnen in Ostfriesland. Sein erster erfolgreicher Roman „Libidissi“ war ein echter Verkaufschlager und wurde mit dem „Brüder – Grimm – Preis“ ausgezeichnet.

Sein Buch, welches den Preis er Leipziger Buchmesse 2010 gewonnen hat, handelt von den sechziger Jahren. In Süddeutschland werden die Sommerferien beschrieben, in denen Kinder mysteriösen Gestalten begegnen. Die Freunde beginnen mit dem Abenteuer, das Böse zu besiegen.

E-Books und Digitalisierung Auf der offiziellen Seite der Leipziger Buchmesse 2010 hatte ich im Voraus gelesen, dass zu den „Neuheiten 2010“ auch digitale Themen wie E-Books zählen. Dort habe ich auch eine Programmübersicht gefunden, auf der alle Vorträge zum Thema „Digitale Themen auf der Leipziger Buchmesse“ aufgelistet waren. Einige dieser Vorträge sollten auch von E-Books handeln. Freitag, 19. März 2010 11:00 – 12:00 Präsentation: libreka! – die universelle (E-)Book-Plattform Welche Chancen eröffnet die Digitalisierung? Wie finde ich Orientierung am Markt? libreka! zeigt Lösungen und Perspektiven. Veranstalter: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V./Forum Zukunft Ort: Forum Zukunft, Halle 5, Stand C500 15:00 – 16:00 Präsentation E-Book-Reader: Lesen im 21. Jahrhundert Noch sind sie nur vereinzelt zu sehen, doch ihr Markt wächst: E-Book-Reader mit zunehmendem E-Book-Angebot. Veranstalter: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V./Forum Zukunft Ort: Forum Zukunft, Halle 5, Stand C500 15:15 – 15:45 Vortrag: E-Books 2.0: Consumer Insights für das zweite Jahr (mit Grit Patzig) Veranstalter: GfK Panel Service Deutschland Ort: Congress Center Leipzig – Vortragsraum 10

Leider war es für mich aber unmöglich, zumindest einen dieser Vorträge miterleben zu können, da die Stände überfüllt waren oder ich zu dem Zeitpunkt in einer anderen Halle war. Zusätzlich hatte ich mir erhofft, an Informationen zum Thema E-Books in Form von Broschüren, etc. an Ständen zu gelangen. Doch trotz intensiver Suche, habe ich keinen einzigen Stand gefunden, der diese Informationen für mich parat hatte. Obwohl mehrere Verlage auch ihre Bücher als E-Books anbieten, habe ich auch dort keinerlei Infomaterial erhalten können. Der Umstand, dass es keinen offiziellen Stand zum Thema E-Books gab, macht nur allzu deutlich, dass echte Bücher niemals von E-Books ersetzt werden können. Für mich haben Bücher auch etwas mit Nostalgie zu tun. Das Gefühl, neuerworbene Bücher zum ersten Mal aufzuschlagen und nach dem Lesen wieder ins Regal stellen zu können, kann man meiner Meinung nach nicht ersetzen. Erst recht nicht mit E-Books. Bücher sind für mich auch Sammlerobjekte, E-Books nicht. Man kann zwar getrost sagen, dass man EBooks auf dem deutschen Buchmarkt wenig Beachtung schenkt, aber das kann sich ja vielleicht noch in den nächsten Jahren oder im nächsten Jahrzehnt ändern.

Jedoch fand ich es sehr schade, dass es eigentlich fast gar nichts zu meinem Thema „Digitalisierung“ gefunden habe. Bevor wir zu der Buchmesse gefahren sind, habe ich mich im Internet erkundigt und viele Stände zu meinem Thema gefunden. Vor Ort habe ich allerdings keinen Stand zur Digitalisierung gefunden. Es gab lediglich wenige Stände zum Thema „E – Books“, jedoch nur um für diese Werbung zu machen und nicht über Vor- und Nachteile der Digitalisierung zu informieren. Ich ging auf die Messe, stets auf der Suche nach Informationen über die Zukunft des Mediums Buch in Bezug auf die Verbreitung von E-Books und die zunehmende Digitalisierung der Werke. Schließlich fand ich in Halle 5 ein Carrée, in dem ich eine Akkumulation dieser Stände entdeckte. Es waren Themen vertreten wie die zunehmenden Anforderungen an Studenten und Auszubildende in der Buchbranche, aufgrund der Tatsache, dass ein Buchladen zu einer Art Medienunternehmen wird. Weitere Aspekte waren der Auftritt von Verlagen und Autoren im Web 2.0 und in Social Networks und die daraus resultierenden Fragwürdigkeiten zu Urheberechten.

Es ist nämlich ein stark zunehmender Digitalisierungstrend zu erkennen. Beispielhafte Vorläufer sind hier das Gutenbergprojekt der Spiegelonline-Redaktion und die Buchkampagne des Internetriesen Google, die den Namen „Google Books“ trägt. Hier werden ganze Bücher oder Einzelne Seiten, Passagen und Textauszüge online gestellt, wo hingegen das Gutenbergprojekt sich mit literarisch, historischen Texten befasst, die dem allgemeinen Kulturerbe angehören. Mehrere Stände warben nicht nur mit Flyern für Gratis Downloads eines E-Books, jedoch gab es keinen einzigen Stand, an dem es tatsächlich solche zu kaufen gab. Außerdem waren viele Unternehmen präsent, die mit technischen Erneuerungen, spezieller Software zur LayoutGestaltung, Online-Handel, etc. warben. Die Zukunft des Buchs wirft deutliche Fragen in den Bereichen der Technisierung, Digitalisierung und insbesondere des Urheberechts auf. Flyer waren mit Fragen betitelt wie: „Gibt es in zehn Jahren noch gedruckte Bücher?“, „Was bedeutet das Social Web für die Branche?“

Individuelle Eindrücke und Erfahrungen Insgesamt hat mit der Tag auf der Leipziger Buchmesse gut gefallen, es war sehr anstrengend, aber am Ende des Tages hatten alle bei der Wiederankunft am Bus zur Nachhausefahrt mehrere volle Tüten mit Infomaterial, Werbegeschenken und so weiter.

Alles in allem erlebte ich die Buchmesse anders als erwartet und ich habe zum Teil auch einiges vermisst, was ich mir erhofft hatte. Es war aber trotzdem eine gute Erfahrung und ich würde das nächste mal wahrscheinlich wieder hingehen. Wer die Leipziger Buchmesse besucht in der Erwartung dort ein riesiges Bücherregal vorzufinden, vor dem Intellektuelle stillschweigend ihre Nasen in zahlreiche Lektüren stecken, der wird mit Sicherheit enttäuscht. Natürlich steht auf der Buchmesse das geschrieben Wort im Mittelpunkt, dennoch werden Bücher dort keinesfalls nur „tot“ ausgestellt, sondern präsentieren sich lebendig in Vorträgen und Lesungen, in Interviews und Diskussionen. Auch neue Bewegungen wie der literarische Vortragswettbewerb Poetry Slam und der japanische Verkleidungstrend Cosplay finden in Leipzig ihren Platz und geben der Messe Aktualität, Jugend und vor allem Lebendigkeit. Das geschäftige Treiben ist mitreißend, birgt jedoch auch die Gefahr, von einem übermäßigen Informationsfluss „weggeschwemmt“ zu werden. Definitiv sollte man sich von dem Wunsch verabschieden, ALLES sehen und erfassen zu können, sondern stattdessen das im Vorhinein veröffentlichte Programm nutzen, um seinen Aufenthalt zu planen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Leipziger Buchmesse mit einer guten Vorbereitung definitiv ein inspirierendes Erlebnis werden kann. Der Ausflug zur Leipziger Buchmesse war für mich eher uninteressant. Trotz oder gerade wegen des riesigen Angebots an Büchern wurde meine Leseleidenschaft nicht gerade entflammt. Außerdem ist es nicht gerade einfach sich in ein Buch zu vertiefen (auch wenn man es ernsthaft versucht), wenn um einen tausende Menschen herumwuseln und noch zehntausende andere Bücher darauf warten gelesen zu werden. Man wandert also durch menschen- und bücherverstopfte Hallen auf der Suche nach etwas Herausstechendem, leider vergeblich. Orientierung ist schwierig, Planung unmöglich, aufgrund der miserablen Website der Messe, und auch auf der Messe ist vieles unübersichtlich. Schließlich endet man völlig erschöpft in gelangweilt in der Manga- und Comic-Halle und hat das vorgenommene Ziel der intellektuellen Bereicherung weit verfehlt. Der Besuch der Leipziger Buchmesse 2010 hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Auch wenn sogar die 5 Stunden die wir Zeit hatten viel zu wenig waren, um das ganze Geschehen, das sich in insgesamt 5 Hallen zugetan hat, mitzubekommen, konnten wir viele interessante Eindrücke sammeln. Bei den vielen verschiedenen Veranstaltungen war sowohl für Jung als auch für Alt Spannendes dabei, was auf dem Publikum der Buchmesse ein bunt gemischtes Volk machte. Nicht nur wegen der Bücher und neuen Medien hat sich unser Besuch gelohnt, sondern auch wegen der völlig verschiedenen Menschen (angefangen beim Outfit) denen man beim Treiben durch die Masse begegnete.

Die Leipziger Buchmesse ist wirklich sehenswert. Durch die facettenreichen Gestaltungen werden neue Eindrücke und Welten geschaffen. Sehr interessant waren die "Comic- Menschen" die sich verkleidet haben, wie ihre Charaktere aus den Comics. Hinzu kommt, dass verschiedene Vorlesungen sehr interessant waren, auch wenn es durch technische Probleme nicht möglich war die Vorlesenden zu verstehen (bspw. die Vorlesung von Tereza Mora). Die Leipziger Buchmesse ist gigantisch groß und sehr anspruchsvoll. Deshalb ist ein negativer Aspekt zu nennen, dass es in der kurzen Zeit nicht möglich war alle Sachen genauestens anzusehen. Auf dieser Messe gab es viel zusehen und zuhören, denn einige Autoren waren dar, viele Bücher konnte man sich anschauen und es fanden Veranstaltungen statt. Viele Leute waren mit außergewöhnlichen Manga-Outfits zusehen. Außerdem gab es eine Autorenbuchhandlung und eine Messebuchhandlung, die eine große Auswahl an Büchern hatten, die man sich kaufen konnte. Ich fand die Leipziger Buchmesse sehr interessant und empfehle jedem, einmal dort hinzugehen. Insgesamt war es ein interessanter Ausflug für mich, wobei ich mit einer besseren Organisation von Seite der Messeveranstalter gerechnet hätte. Außerdem habe ich es interessant gefunden zu sehen, auf welche verschiedenen Arten sich die unterschiedlichen Verlage vorgestellt haben. Man war ziemlich froh, endlich wieder im Bus zu sitzen, da man so erschöpft war durch das viele Laufen in den warmen stickigen Hallen.

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen an Literatur interessiert sind. Manche Lesungen waren dermaßen überfüllt, bei anderen fand man keine Sitzgelegenheiten oder die Lesung verschob sich, das brachte den eigentlichen Plan etwas durcheinander. Im Endeffekt kann man sagen, dass auf der Buchmesse wirklich für jeden etwas dabei ist. Der Tag sollte gut durchgeplant und nicht zu "vollgestopft" sein. Weniger ist eben manchmal einfach mehr. Ein Besuch auf der Leipziger Buchmesse lohnt sich 100%! Autor-Thema-Spezial: Andri Snaer Magnason über die Bankenkrise in Island und die Folgen Da mich ökonomische Themengebiete besonders interessieren, habe ich mich während des Besuchs der Leibziger Buchmesse unter anderem mit einem sehr spannenden Vortrag zur Wirtschaftkrise beschäftigt. Andri Snaer Magnason stellte sein Essay zu dem Thema ,,Krise! Welche Krise?`` vor. Mit einer gehörigen Prise Sarkasmus präsentierte der isländische Autor seine Thesen zu den Ursachen und den Auswirkungen der Krise sowie zu der derzeitigen Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft. ,,Wer braucht noch Dramen?`` Das ist die Frage die sich Magnason stellt. Er fragt sich außerdem, wie es dazu kommen konnte. ,,Es ging den Isländern gut, aber sie wollten mehr als das!´´ Isländer hätten schon immer zu den Besten gehören wollen. Psychologische Faktoren wie Minderwertigkeitsgefühle

sowie das Sehnen nach Aufmerksamkeit, Respekt und Anerkennung seien unter anderem Ursache für die Krise gewesen. Unglaubliche Risiken gingen mit gigantischen Gewinnen und Gehältern der Bankiers einher. Aber was bliebe nach dem Absturz? Man hätte erwarten können, dass Island daraus lernte, so Magnason. Die Zeit für ein neues Island sei reif gewesen. Neue Chancen, ein Anstieg des Prozentsatzes von Frauen in Führungspositionen und geringere Boni hätten verwirklicht werden können. Aber was wäre wirklich geschehen? Ein Rückfall in die alten Muster hätte stattgefunden. ,,Es werden heute die gleichen Chefs wieder eingestellt, die mitverantwortlich für die Krise waren.´´ Island, das Land mit dem drittgrößten Bankrott, habe nichts aus der Krise gelernt. Aber man könne trotzdem stolz sein, wenigstens wäre man doch noch unter den ersten Zehn gewesen, wenn auch nicht im positiven Sinne. Einleitung: ,, Krise, welche Krise`` Die Lesung des Essays ,,Krise, welche Krise`` wurde gehalten von Andri Snaer Magnason, Dieser setzt sich schon vor der Krise mit den Problemen des modernen Wirtschafts- und Finanzsystems auseinander, welches am Beispiel des Kleinstaates Islands auf die ganze westliche Welt übertragen werden kann. Autorinformation Andri Snaer Magnason ist 36 Jahre alt. Er lebt in Island und ist dort auch aufgewachsen. Dort studierte er Medizin und arbeitete als Arzt. Mit dem Schreiben hat er schon während des Studiums angefangen. Er verfasste anfangs mehrere gesellschaftskritische Essays und Gedichte in seiner Freizeit, bis er sich nur noch dem Beruf des Schriftstellers zuwandte. Er verfasste den Roman „Lovestar“, erschienen 2002, und das Sachbuch „Traumland“ sowie zahlreiche weitere Kurzgeschichten, Romane und Essays. Seine Werke wurden in 20 Ländern veröffentlicht. Island vor der Krise In seinem Essay setzt sich Magnason mit den Problemen des Turbokapitalismus in Island auseinander. Dieses Modell lässt sich auch auf die meisten westlichen Staaten anwenden. Nur ist es am Beispiel des 300.000 Einwohner fassenden Island wesentlich einfacher zu erläutern und zu erkennen. Daher nennt Magnason Island auch das Versuchslabor für die Weltwirtschaft im Kleinen. Island verschrieb sich nach dem Ende des Kalten Krieges dem so genannten Turbokapitalismus. Damit ist die Übernahme des westlichen Investmentsystems, wie es schon in z. B. Deutschland und Frankreich vorhanden ist, gemeint. Getrieben wurden die Verantwortlichen laut Autor von der Gier nach Profit und der Aussicht, eine der führenden Wirtschaftsmächte zu werden. Dabei war Island zuvor ein äußerst reiches Land. Es war das Land mit den zweitbesten Lebensbedingungen weltweit hinter Norwegen, nach UNO Maßstäben. 100 % seiner Energie wurden ökologisch ,,sauber`` ,d.h. ohne Belastung der Natur oder der Verwendung fossiler Rohstoffe, produziert. Zudem boomte Islands Tourismusbranche auf Grund seiner grünen, unberührten Landschaften. Allerdings fühlt sich der Anteil der jungen Erwachsenen in Island fast schon minderwertig im Vergleich mit dem Rest der Welt, der Island kaum bekannt ist. Dieser Minderwertigkeitskomplex spielte eine große Rolle im Verlauf der Krise, welche diese Generation erst viel zu spät überwand. Auslöser der Krise Diese Generation war mit Beginn des neuen Jahrtausends in den bedeutendsten Bereichen der isländischen Politik und Wirtschaft vertreten. In Folge ihres Minderwertigkeitskomplexes und ihrer finanziellen Gier setze sich die isländische Regierung 2002 zwei Ziele: Erstens einen 5-Jahresplan, in Folge dessen die Energieproduktion Islands sich verdoppeln sollte, zweitens das Ziel, ein Finanzzentrum von Weltbedeutung in Island zu etablieren. Diese beiden Visionen nannte der Autor „Island, das Kuwait des Nordens“ und „Island, das Lichtenstein des Nordens“. Dadurch wird klar, wie Magnason schon 2002 die Utopie dieser Projekte vorhersah. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zahlreiche Gelder für das Isländische Bankwesen, das

vorher wirtschaftlich unbedeutend war, bereit gestellt. Zudem wurden zahlreiche Angestellte aus anderen Sektoren für das Bankwesen umgeschult, wie z.B. Lehrer, Physiker und weitere Akademiker. Dieser Aufbau des Bankwesens fand nach Vorbild anderer europäischer Industrienationen wie z.B. Deutschland und Frankreich statt. Zudem wurde ähnlich wie in Deutschland die Kontrolle über diesen Bankensektor vernachlässigt. In Folge dessen stellten sich diese Banker und Investoren astronomische Gehälter und Prämien aus. Dieser schnelle Reichtum ließ das Ansehen des Bankerberufs in Island rapide zunehmen. Wie weit diese Leute allerdings profitable Arbeit leisteten, blieb ungeklärt, sprachen doch ihr Geld und ihre neuen Prestigesymbole genug für ihren Erfolg. Aber parallel zu diesem Aufschwung des Bankwesens entstand zum ersten Mal seit der Demokratisierung Islands wieder eine Klassengesellschaft in Island, welche sich unterteilt in Banker und Nicht-Banker, wobei der kleine Anteil der Banker, zusammen mit einigen anderen wenigen Wirtschaftsgrößen und einigen Politikern, eine enorme Macht in der Hand hat. Kredite wurden aus aller Welt aufgenommen um die zwei Hauptziele zu erfüllen, wobei die Kontrolle und Nachfrage nach dem wirtschaftlichen Nutzen ausblieb, ebenso wie die Frage, ob dieser Aufschwung denn überhaupt nötig sei. In Folge dieser Faktoren kam die - laut Magnason - unvermeidliche, lang vorhersehbare weltweite Krise auch über Island. Nach der Krise Nach der Krise sieht der Autor allerdings die größte Gefahr für Island und den Rest der europäischen Welt. Diese besteht darin, dass man weltweit die alten Strukturen des Banksystems wieder aufbaut. So werden die Verursacher der Krise schlicht und einfach wieder eingesetzt und mit neuen Geldern ausgestattet, anstatt das Bankwesen zu verstaatlichen oder zumindest enger an die staatliche Kontrolle zu binden. Diese Möglichkeit war am Ende der Krise da. Die Bevölkerung war von dieser Lösung überzeugt und doch machte Island erneut wie viele andere Staaten den gleichen Fehler. Des Weiteren hätte man laut Autor die Bevölkerung, deren Geld verspielt wurde, mehr an dem Prozess der Lösungsfindung beteiligen sollen, da auch diese vom Volk getragen werden muss. Deshalb kann seiner Meinung nach nur eine Lösung Erfolg haben, die auch vom Volk gefunden oder zumindest mit initialisiert wird. So will er die Gefahr, dass erneut eine kleine Elite die wirtschaftliche Zukunft eines ganzen Landes gefährdet, bannen. Meine persönliche Meinung zum Vortrag Meiner Meinung nach hat der Autor mit deiner These, der erneuten Gefährdung der Weltwirtschaft, mehr als Recht. Alles in allem fand ich die Vorlesung äußerst lehrreich, da viele Aspekte, die auch in Deutschland und im Rest der Welt Ausschlag gebend für die Krise waren, erläutert wurden.

View more...

Comments

Copyright © 2020 DOCSPIKE Inc.