Beruf und Karriere

April 2, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Foto: 2010architecten

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Foto: Carl Brunn

„Westarch“ im LuFo, Seite 25

„Kabale und Liebe“, Seite 22

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der monat in aachen stadtgespräch

6 Das nächste große Ding Maastricht – Kulturhauptstadt 2018?

16 Neue Tonträger u.a. von Interpol, Tricky, Wayne Robbins & The Hellsayers, Junip /// und sonst?

film

8 Die Stecker-Region Aachen ist Modellregion für Elektromobilität

18 Sturm und Drang Philipp Stölzl inszeniert „Goethe“ mit Lovestory und Leichtigkeit

9 Wissen was wirkt! Der Fachbereich Gestaltung der FH veranstaltet das erste Designsyposium

19 Lokales „Kinderfilme im Apollo“ /// „Metropolis“ im Eden /// Film A bis Z

12 Vom Suchen & Finden des Dialogs Die „Euriade 2010“

musik 13 Neue Macher an alten Orten Die Musiklandschaft in Aachen 14 Der Weg ist das Ziel Der Klenkes präsentiert die „27. Shuttleparty“ 15 Musik für kühle Zeiten Green Pitch aus Dänemark und Wolke aus Köln im Musikbunker

20 Neue Filme Rezensionen u.a. zu „Banksy – Exit to the Gift Shop“, „Wall Street: Geld schläft nicht“, „ Ich – Einfach unverbesserlich “, „ Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte “, „ Im Oktober werden Wunder wahr “ /// DVDs

bühne 22 Wie sie funktioniert Das Theater Aachen eröffnet die Spielzeit mit „Kabale und Liebe“

homeaffairs im Club Napoleon bei der „Shuttle Party“, Seite 15

Neue Macher der Aachener Clubszene, Seite 13

23 Tiefe Blicke ins Unbewusste „Die Traumnovelle“ am Mörgens

familie und kind 34 Lernen und Feiern Abenteuer erleben im Jugendbildungsund Familienhof Auenland

kunst 25 Exzessiv unspektakulär Die Ausstellung „West Arch“ im Ludwig Forum

Klenkes Spezial Beruf & Karriere

21 Lacroix again Die Farbleiter auf dem Katschhof ist wieder da

36 Abends weiterlernen Fernuni Hagen: Lernen in Eigenregie 38 Lernen lebenslang Tipps zur beruflichen Weiterbildung

buch 29 Leseherbst Aachener Buchhändler verraten ihre Buchtipps für den Herbst

essen & Trinken 30 Leidenschaftlich Das Restaurant One & Only

sport 32 Mit Honig zur Ruhe Entspannen und Saunieren in den Carolus Thermen Aachen

41 Apple für alle Die VHS bietet iMac-Kurse an 43 Top oder Flop Die hohe Kunst der Bewerbungsfotos 44

highlights im oktober

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terminkalender

56 impressum 62 Kurz gefasst Diesmal: Was war Deine letzte gute Tat?

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der monat in aachen >

Die jüngste Band siegte beim 7. Stawag-MusicAward, denn die fünf Jungs von ALVIDA gehen noch zur Schule und hatten sich auch erst 2009 als Band zusammengefunden. Insgesamt war es ein knappes Rennen um die Gunst der Jury, welches sich die sechs Bands lieferten, die am letzten Tag des September Special auf der großen Bühne auf dem Aachener Markt vor großem Publikum erst einmal ihr Lampenfieber ablegen mussten. Das 4. „September Special“, in diesem Jahr auf vier Tage verkürzt, wurde wieder der erwartete Publikumsmagnet. Viele zehntausend Besucher füllten die Plätze vor den vier Bühnen auf dem Hof, Münsterplatz, Katschhof und Markt. Foto: Philipp Offergeld

Foto: Thomas Gloerfeld

Foto: Pascalina Vretinari

Ein Weltstar gab sich die Ehre – und das Aachener Wetter spielte mit! Bei den Kurpark Classix trat Dionne Warwick vor mäßig gefüllter Tribüne, aber höchst vergnügten Picknickgesellschafen mit einem straffen Programm ihrer größten Hits auf. Irgendwie kennt man sie ja doch alle: Say a little prayer, Walk on by, I’ll never fall in love again … Und Miss Warwicks Diagnose für diejenigen, die bei ihrer Liebeserklärung an Brasilien keinen Bewegungsdrang spüren würden: „Than you must be dead!“

Foto: Thomas Gloerfeld

Der Aachener Friedenspreis würdigte den peruanischen Priester Marco Arana (Foto, rechts) für seinen Einsatz gegen den Natur wie Menschen ausbeutenden Goldabbau in seiner Heimat. Der zweite Preisträger ist der Verein Phoenix e.V., der sich gegen Rassismus einsetzt; Gründer Austen Peter Brandt (Foto, links) nahm die Auszeichnung entgegen.

Baustellen, Umleitungen und Absperrungen scheinen derzeit in Aachen en vogue zu sein. Auch beim Südstraßenfest sorgte die Absperrung und der damit verbundene Eintritt – in diesem Jahr zum ersten Mal – zunächst für Unmut. Die Besucher kamen dann aber trotzdem. Konnte Robert Hammersen mit copperfieldschen Kartentricks am Nachmittag die Kinder begeistern, so wurde zur anbrechenden Dämmerung aus dem plätschernden Zulauf spätestens dann ein Besucherstrom, als Kenshiro mit Drum’n’Bass das ganze Viertel lockten. Señor Torpedo paarten knarzende Beats mit jazziger Stimme und entließen zu später Abendstunde den Straßenzug in die Aftershowpartys in Parkside und Jakobshof.

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Klenkes Oktober 2010

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Foto: Thomas Gloerfeld

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Foto: Pascalina Vretinari

Neue Weltjahresbestleistung, und das einfach so an einem Mittwochabend auf dem Katschhof. Zum 6. Mal gab sich Deutschlands Stabhochsprungelite beim „NetAachen Domspringen“ die Ehre, und sie waren quasi alle mit dabei: Tim Lobinger (Foto) sprang zwar schon mal höher, genoss aber sichtlich die Atmosphäre, Lars Börgeling nutzte das Meeting für seinen Abschied und der Star des Abends war Malte Mohr, der mit 5,90 fast auf die Terrasse vom Ratskeller sprang, wo es sich nichtmal die AlemanniaStarschaft nehmen ließ, den wohltrainierten Springern beim Sport zuzugucken.

Die „Kleinen Wölfe“ schnüffeln Kleber um Spiderman in den Wolken zu sehen und träufeln sich Schweineblut auf den Stirnverband, damit sich die Geldbörsen der spendenden Touristen weiter öffnen. Regisseur Justin Peach (Foto) beleuchtet das Leben der nepalesischen Straßenkinder in seinem Kurzfilm „Kleine Wölfe“ . Die auf Augenhöhe der streunenden Kinder agierende Kamera lässt den Betrachter unweigerlich zu einem Teil des Rudels werden. Die Apollo Filmreihe „Kino im Dialog“ ließ Regisseur und Filmcrew im Anschluss der Vorführung zu Wort kommen. Peach berichtete von dem langwierigen Aufbau eines Vertrauensverhältnisses, der Abgeklärtheit der Kinder und dem physischen Angleichungsprozess im Laufe der Dreharbeiten – inklusive Kopfläusen.

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© Maurer United Architects [MUA]

stadtgespräch >

Guido Wevers bezieht sich mit seiner Vorstellung von dem kulturellen Reichtum der Euregio auf „Eutropolitan“, eine Arbeit des Maastrichter Architekturbüros Maurer United Architects [MUA]. Der auf das Gebiet der Euregio übertragene U-BahnFahrplan aus London soll die Vernetzung der Städte und damit die metropolenhafte, kulturelle Dimension hervorheben. Wevers: „Wir müssen über ein Mapping ein Raster für die kulturellen Dynamos zeichnen.“

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stadtgespräch

Das nächste große Ding Großprojekte ächten, das scheint in Zeiten von Stuttgart 21 recht und billig. Und uns, also regional, packt bei der Ankündigung von dollen Mega-Events mit Jahreszahlen im Namen auch nicht unbedingt die Euphorie. Eine Folge der Euregionale 2008. Nun steht die Bewerbung für den Titel Kulturhauptstadt Maastricht 2018 an. Von Lutz Bernhardt

Sehr big ist das Projekt, alleine die Aufzählung der Kulturhauptstadt-Partner ist ermüdend lang. Um es

kurz zu machen: Mit Maastricht bewerben sich die euregionalen Städte und Provinzen um einen Titel, der verbunden ist mit politischen Visionen und einem großen Budget. Und damit sind viele Bürgermeister, Lenkungsgruppenmitglieder, Gouverneure, Wirtschaftsförderer, Beigeordnete und Kulturpolitiker

Herbst 2009: Unterzeichnung der Absichtserklärung der Partner

deutlich zu schnell: „Wir werden natürlich auch ökonomische Impulse setzen, aber mein Ziel ist, dass die Menschen am Ende den kulturellen Reichtum der Region fühlen.“ Anders als die Kulturhauptstadt-Konkurrenten Den Haag, Utrecht und Almere hält Wevers sich für Maastricht auch zurück mit der Nennung von großen Themen oder gar einem Motto. Er pocht mit

Herbst 2012: Fertigstellung des Bidbooks. Offizieller Bewerbungsschluss

im Spiel und am Tisch. Im Aufsichtsrat der für die Bewerbung gegründeten Stiftung sitzt Jürgen Linden. Wenn einer wisse, wie man mit der Initiative Erfolg hat, dann sei er das, heißt es im Stadthuis. Seit vor etwa einem Jahr eine Absichtserklärung aller Beteiligten unterzeichnet wurde, taucht das Thema gelegentlich in den Medien auf. Viel gibt’s noch nicht zu berichten, und wenn, dann geschieht das mit einem gewissen Misstrauen gegenüber toten Begriffen wie „grenzüberschreitend“, „einmalige Chance“, „richtungweisende internationale Zusammenarbeit“. Es gibt ein großes Bedürfnis nach inhaltlichen Aussagen – und leidliche Erfahrungen mit dem kommunalen Kleinklein, in dessen Mühlen so manche berauschende Idee zermalmt wurde. Die Gründe – siehe eben Euregionale 2008 – reichen von Großspurigkeit bis Einzelkämpfertum. Beispiel: Das Museumsprojekt „Bauhaus Europa“, der Leuchtturm, startete mit teuer bezahltem Input von Rem Koolhaas und Owkui Enzewor und endete als medial aufgemotzter Touristenrundgang. Berechtigt ist also die Sorge, dass auch im Rahmen der Kulturhauptstadt groß getönt und wenig umgesetzt wird. Vor allem in Maastricht scharrt die Kulturszene schon kräftig mit den Hufen und schaut ungeduldig auf Guido Wevers, den künstlerischen Leiter. Vier Jahre vor der Entscheidung durch den Rat der Europäischen Union würden Agenturen und Künstler am liebsten schon Förderanträge stellen, man rechnet mit 100 Millionen Euro von der EU. Gepaart mit zusätzlich akquirierten Fördermitteln der einzelnen Länder könnte sich das Budget sogar verdoppeln.

Aber dem Belgier, der als Schauspieldirektor und Regisseur am Vrijthof gearbeitet hat, geht die Diskussion über die zu verteilenden Kuchenstücke

Frühjahr 2014: Bekanntgabe des Titelträgers durch den Rat der Europäischen Union

seinem Bewerbungskonzept „Via2018“ auf einen bürgernahen Entwicklungsprozess, für den er sich zwei Jahre Zeit nehmen will. „Ich will und kann noch keine endgültige Richtung festlegen. Ich sehe das auch nicht als meine Aufgabe an.“ In einem „Bidbook“, einer Art Blaupause für die Bewerbung, sollen bis 2012 „Bilder der Euregio“ gesammelt werden. Gemeint sind Geschichten in Form von Kunstwerken, etwa Musikstücke, Bilder und Theater- oder Architekturprojekte. Kulturschaffende sollen so von der Identität der Menschen erzählen, sagt Wevers: „Bislang verstehen wir doch

Guido Wevers, Künstlerischer Leiter

ehrlicherweise die Euregio nur als intellektuelle Konstruktion. Wir sehen sie aber nicht mit dem Herzen. Aber genau das müssen wir erreichen, wir müssen deshalb in den Alltag der Leute rein.“ Funktionieren soll das über eine sehr direkte Ansprache der Bevölkerung. Wevers setzt zum Beispiel auf Blogs und eine breite Vernetzung durch soziale Medien, durch die

Herbst 2018: Feierlichkeiten und ganzjähriges Programm der Kulturhauptstadt Europas er zur Beteiligung aufrufen und den Prozess transparent machen will. Gleichzeitig – und damit hat er schon begonnen – bereist er die Gemeinden der fünf Regionen, sucht den Dialog. Viele Pläne, zum Beispiel für ein Songprojekt, lägen schon in den Schubladen. Und wenn demnächst auch der geschäftsführende Direktor für die Bewerbungsinitiative fest steht, soll es richtig losgehen. Im Maastrichter Rathaus, wo man nach Rezepten gegen die Überalterung Süd-Limburgs sucht, wo man damit rechnet, dass der Anteil der arbeitenden Bevölkerung in Zukunft um ein Drittel schrumpft, da wird manchem Politiker die Kulturhauptstadt tatsächlich wie die Lösung vieler Probleme vorkommen – in Sachen Identität und Aufschwung. Identität, weil viele junge Menschen immer weniger Gründe sehen, in ihrer Heimat zu bleiben. Wenn sie blieben, hier studierten und Existenzen gründeten, wäre das schon mal ein Teil des Aufschwungs. „Schauen Sie nach Lille“, sagt Jacques Costongs, Beigeordneter für Kultur und Haushalt, „nach dem es Kulturhauptstadt wurde, waren die Menschen wieder stolz auf ihre Stadt.“ Und dann verspricht man sich von dem Imagegewinn natürlich touristische Effekte und am Ende auch Unternehmensansiedlungen. Guido Wevers nennt die Phase bis zur Erstellung des Bidbooks eine „Expedition“. Dass die Kommunen die Kultur als Motor für gesellschaftlichen Fortschritt erkannt haben und entsprechend fördern, das sei eine wichtige Entwicklung. Aber man spürt auch sein Unbehagen, das Thema Kunst und die Kulturhauptstadt speziell nur als Vehikel für Prosperität zu betrachten. Vor allem wenn es in dem Anspruch auf eine kulturelle Deutungshoheit der Politiker münde. Nein, die Menschen, so solle man das sehen, die Menschen bilden das kulturelle Kapital. Und das muss jetzt erstmal gefunden werden. ///

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stadtgespräch wirtschaft

Auslandsaktiv Regionale Exportquote auf Rekordhoch Die Krise scheint für viele Unternehmen in der Region überwunden. Die regionale Exportquote ist mit 48,5 Prozent – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – wieder auf Vorkrisenniveau. In der ersten Jahreshälfte exportierten die Unternehmen im Kammerbezirk Aachen im Wert von 3,4 Milliarden Euro – damit verdienten die Firmen jeden zweiten Euro im Ausland. Die Auslandsumsätze haben somitwieder den Stand von vor der Krise erreicht. Besonders gut geht es dabei den Industrieunternehmen, allen voran dem Maschinenbau. Mit 75 Prozent ist diese Branche in besonderem Maße für die hohe Exportquote verantwortlich. Die wichtigste Partnerländer sind dabei die Niederlande und Belgien. Einen Grund für die enorme Steigerung der Exportquote sieht Frank Malis, Geschäftsführer der IHK Aachen, in der Grenzlage. „Auch wenn die Nähe zu den Niederlanden und Belgien eigentlich einen halbierten Innenmarkt bedeutet, kompensieren viele Firmen diesen Standortnachteil mit einem besonderen Augenmerk auf die Auslandsaktivitäten.“ Firmen, die erste Erfahrungen mit einem Auslandsengagement in Belgien oder den Niederlanden gemacht haben, verlieren die Scheu vor Engagements auf weiteren ausländischen Märkten aktiv zu sein, resümmiert Malis. Sinkende Frachtraten, Zollabbau und Freihandelsabkommen machen Auslandsaktivitäten attraktiv. Auch die elektronische Kommunikation trägt zu einer Beschleunigung dieses Trends bei, da die Informationsbeschaffung über ausländische Märkte immer einfacher wird. Die IHK Aachen berät zusätzlich am Export interessierte Firmen und bietet dazu Seminare und Unternehmerreisen an. Dieses Jahr geht es sowohl nach Mexiko als auch nach Ungarn. Zusammen mit den Kammern der Euregio Maas-Rhein ist vom 13. bis zum 20. November ebenso eine Reise nach Indien, in die Städte Chennai, Bangalore und Hyderabad, sc geplant. /// ihk-aachen.de

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Klenkes Oktober 2010

elektromobilität

Die Stecker-Region Aachen ist als „Modellregion für Elektromobilität“ ausgewählt worden und E-mobilityProjekte werden nun vom Bund gefördert. Neben der Forschung und Entwicklung steht die Produktion von Prototypen und der Einsatz von E-Fahrzeugen im Vordergrund. Viele Akteure beschäftigen sich derzeit bereits mit den Mobilitätsanforderungen der Zukunft. Die RWTH und die FH Aachen betreiben Spitzenforschung auf diesem Gebiet, während sich die Stadt Aachen die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte auf die Fahnen geschrieben hat. Zu den Innovationstreibern bei der Entwicklung von Fahrzeugantrieben gehört weiterhin die FEV Motorentechnik. Aber auch die STAWAG engagiert sich aktiv bei diesem Thema, allen voran mit der Verknüpfung von umweltfreundlicher Energieerzeugung und Elektromobilität. Ziel ist es die neue Technologie auf die Straße zu bringen sowie neue Verkehrs- und Infrastrukturkonzepte zu erarbeiten. „E-Mobilität funktioniert bereits heute in Aachen“, schwärmt Andreas Pfeiffer, Projektleiter für Elektromobilität bei der STAWAG. „Zur Zeit gibt es in Aachen vier Ladestationen für rund bislang 150 aktiven Elektromobilisten. Weitere acht Aufladestationen sind bereits in Planung. Diese werden sowohl im öffentlichen Raum als auch an Unternehmensstandorten zu finden sein und länderübergreifend funktionieren.“ Die Theorie und die Praxis zusammenzubringen, stellt noch einmal eine ganz

andere Herausforderung für alle beteiligten Akteure dar. Für die Vernetzung der Akteure ist die „Task Force Elektromobilität“ verantwortlich, die als Steuerungsgruppe die Experten und Praktiker koordinieren soll. Viele einzelne Forschungsprojekte sollen dabei die E-Mobility anfassbar und attraktiv machen. Bis 2011 wird so der Markt für Elektrofahrzeuge vorbereitet, denn dann soll es in Aachen bereits das erste Showcar geben. Im Herbst 2011 werden sogar schon die ersten Protypen der E-Fahrzeuge über die Aachener Straßen fahren. Da Aachen als Kesseltalstadt immer schon mit vielen Aspekten der Luftverschmutzung zu kämpfen hatte, könnte in vielerlei Hinsicht von den geplanten Elektromobilitätsprojekten profitieren. Auch wenn die E-Fahrzeuge wohl kaum alle herkömmlich betriebenen Kfz ersetzen werden. Die Experten gehen von einem Marktpotential von 10-15% für diese junge Branche aus und setzen auf so genannte „City-Fahrzeuge“ als Einstiegssegment. Auch Elektroroller und Elektrobikes sind ein ausbaufähiges Feld, mit dem zusc künftig experimentiert werden soll. /// stawag.de

marktplatz

Alle Jahre wieder … Am 1.Oktober startet der Weihnachtsmarkt beim Lindt-Werksverkauf In den Regalen sammeln sich allmählich wieder Printen und Co. Auch beim Werksverkauf bei Lindt kommt wohl keine Naschkatze umhin, sich glückselig durch die langen, mit feinster Schokolade gefüllten Regale zu kämpfen. Lindor in Zartbitter-, weißer oder Vollmilch-Schokolade, Weihnachtsmänner, Pralinen oder Tafeln in allen Geschmacksrichtungen. Der Werksverkauf bei Lindt eröffnet am 1. Oktober mit einem großen

Ausschnitt aus dem Lindt-Sortiment, mit einem Preisvorteil von 30%. So macht Weihnachtsshopping Freude und Kalorien zählen kann man ja auch nach Weihnachje ten wieder. /// Termine: Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa 9-18 Uhr, 10.10., 7.11., 5.12., 12. 12.,13-18 Uhr

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stadtgespräch design

Wissen was wirkt! Der Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Aachen veranstaltet das erste Designsymposium zum Thema Konsum Man kann nicht nicht konsumieren. Was Paul Watzlawik einst in Bezug auf die Kommunikation gesagt hat, gilt genauso für den Konsum. Wer nicht konsumiert, verhungert. Der Mensch muss Waren verbrauchen. Nahrung, Kleidung, Möbel, Dienstleistungen ... In der heutigen westlichen Gesellschaft vergeht keine Stunde ohne Konsum. Und das Angebot, somit auch die Konkurrenz unter den Konsumgütern ist so enorm, dass die Waren und ihre Produzenten permanent für sich werben müssen, um sich gegen die Tausend anderen Waschmittel, die Hundert anderen Automobil-Modelle. Am 19. November veranstaltet der Fachbereich Gestaltung der FH Aachen ein Symposium zum Thema „Konsum“ und hat dazu Referenten aus ganz Deutschland eingeladen. Ziel ist es, aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, was „Konsum“ bedeutet. „Die Themen reichen von aktuellen Werbestrategien über die Entwicklung von Marken zu psychologischen Forschungen des Konsumverständnisses bis hin zum selbstständigen, kreativen Kunden, der den Markt unterwandert“, fasst Dr. Sabine Fabo die Inhalte zusammen. Dr. Fabo ist

Professorin am Fachbereich und wird einen Vortrag unter dem Titel „Die Kunst der Irritation und ihr Mehrwert“ halten. Einer der Referenten ist Constantin Kaloff, der vor einigen Jahren den Saturn-Slogan „Geiz ist geil“ für die Werbeagentur Jung von Matt geprägt hatte. Er ist Unitleiter und Kreativdirektor bei der Agentur Philipp und Keuntje in Hamburg und wird zum Thema „Provokant und relevant. Thesen zur Kommunikation der Stunde“ referieren. Professor Dr. Wolfgang Ullrich von der HFG Karlsruhe geht in seinem Vortrag „Nutella is my friend“ der Frage nach, wie Konsumenten im web 2.0 gleichzeitig Vordenker und Vollender von Produktdesign sind. „Die Freude am Konsum und seiner gelungenen Inszenierung ist ebenso Thema wie eine Konsumkritik, die bereits in den 70er Jahren einsetzte.“ Dr. Fabo betont, dass es eben auch immer der Konsument ist, der mit seiner Kreativität Produkte mit weiterentwickelt. „Das Customizing, die individuelle kundenbezogene Weitergestaltung eines Produkt, zeigen, wie wichtig auch der Konsument ist.“

Beispiele hierfür sind zum Beispiel Möbel oder Kleidungsstücke. So richtet sich das Symposium auch nicht nur an Vetreter des Fachs Design. Es geht um einen Dialog zwischen Konsument und Designer. „Es sind alle willkommen, die sich für die gesellschaftliche Verortung von Design interessieren.“ Im Rahmen des Symposiums wird auch – in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Aachen – der „Designpreis Aachen“ verliehen, der die besten Designabsolventen der FH Aachen auszeichnet. /// bt 19. und 20.11. „1. Designsymposium“ FH Aachen, Fachbereich Gestaltung, Boxgraben 100 designsymposium-aachen.de

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Menschen auf Reisen – Teil 10

energiepolitik

Platz 22

Weniger Geld für grünen Strom

Berlin – Antwerpen für ein Fußballspiel Vier fußballverrückte Berliner auf dem Weg nach Belgien. Zum Fußballgucken. Mit dem Thalys reisen sie von Köln über Brüssel nach Antwerpen.

Vier Kumpel sind im Thalys auf dem Weg nach Antwerpen. Die Stimmung im Zug ist gut, die fußballverrückten Berliner freuen sich auf Belgien. Eine Wette ist an ihrer Reise „schuld“. „Wir haben gewettet, mit wie vielen Punkten Berlin in die zweite Liga aufsteigt. Es waren 78. Der Wettkönig sitzt nun schon in Antwerpen und wartet mit drei anderen Kumpels auf seine Jünger.“ Die anderen sind schon einen Tag früher losgefahren, in Antwerpen trifft man sich wieder. Irgendwo in Belgien ein Spiel zusammen zu gucken war vereinbart, dass die Reise nun nach Antwerpen geht, war eher Zufall. „Eigentlich wollten wir nach Lüttich, aber da waren schon alle Jugendherbergen belegt.“ Dann eben Antwerpen. Schon morgens früh um halb fünf sind die vier an der Warschauer Straße in Berlin in die S-Bahn gestiegen, die Thalys-Fahrt ist da jetzt doch um einiges komfortabler. „Jo, is’ schön. Hier kann man schön im Backgammon gewinnen. Oder verlieren. Und wenn man dann noch so einen sprachgewandten Mitreisenden hat, der uns mit seinen Witzen aufheitert und uns viel erzählt über Landschaft und Geschichte...“ ein Blick auf den besagten „Mitreisenden“ reicht, um die Ironie der Worte zu verstehen.. Denn dieser schaut aus red dem Fenster. Und schweigt. /// Weitere Videoporträts auf:

Auch die STAWAG fürchtet Wettbewerbsverzerrungen durch Laufzeitverlängerungen der AKWs und wird nun weniger Mittel für regionalen grünen Strom zur Verfügung haben Am 6. September war es beschlossene Sache: Die Laufzeiten der 17 deutschen Atomkraftwerke werden verlängert. Alle AKWs, die vor 1980 gebaut wurde, dürfen weitere acht Jahre laufen, alle neueren noch vierzehn Jahre. Die vier großen Energieversorger sind mit dem Beschluss mehr als zufrieden, sie können mit Gewinnen in Milliardenhöhe rechnen. Die kommunalen Stadtwerke hingegen fürchten um ihre Zukunft und um die Zukunft der Energiepolitik. Klagen gegen die Bundesregierung wurden schon gleich nach dem Beschluss angekündigt. Auch die STAWAG fürchtet, dass die Laufzeitverlängerungen geplante Investitionen ausbremsen. Man habe Investitionen in Großkraftwerke und in erneuerbare Energien „im Vertrauen auf die beschlossene Moderni-

sierung des Kraftwerksparks getätigt“, heißt es in einer Stellungnahme vom 8. September. Noch vor zehn Jahren hatte Rotgrün den Atomausstieg beschlossen. Die Produktion einer Megawattstunde Atomstrom kostet ca. 2 bis 3 Euro, während die Erzeugung einer Megawattstunde Strom aus Steinkohle- bzw. Gaskraftwerken 50 bis 80 Euro kosten. So sind die Gewinne der vier „Großen“ um ein Vielfaches höher als die der Stadwerke. Konkret hat die STAWAG bereits in ein hocheffizientes Gaskraftwerk in Hamm investiert und plant Investitionen in weitere Kraftwerke. Außerdem steht das Thema Erneuerbare Energien ganz weit oben auf der Investitionsliste. Beteiligungen an einem Offshore-Windpark, intelligente Stromzähler und Solar- und Biogasanlagen sind in Planung. Durch den Beschluss der Bundesregierung drohen nun jährliche Gewinneinbußen die derzeit noch nicht näher beziffert werden können, da das Energiekonzept noch zu unkonkret formuliert ist. Da die STAWAG als städtisches Unternehmen ihre Gewinne an die Stadt Aachen abgeben muss, stellt sich nun die Frage, inwieweit auch die Stadt jetzt schon ihre Budgetplanungen für die nächsten Jahre ändern muss. „Natürlich sind Gewinneinbußen zu befürchten, was das für die Stadt Aachen bedeutet, werden wir in einem Gespräch mit der Die beschlossenen Laufzeitverlängerungen der AKWs führen bei den regionalen STAWAG versuchen zu klären“, so Hans Poth, Stromversorgern zu weniger Investitionsmöglichkeiten in „Grünen Strom“. bt Pressesprecher der Stadt Aachen. /// Foto: STAWAG: Blees

Die Video-Porträtserie des Klenkes von Menschen, die zufällig auf dem Sitzplatz 22 im Thalys reisen.

Familienfreundlichkeit wird belohnt Ehrenamtler, die sonst eher nicht im Rampenlicht stehen, werden von der Stadt für ihr Engagement für Familien ausgezeichnet. Seit fünf Jahren zeichnet die Stadt Aachen Unternehmen, einzelne private Projekte und Initiativen aus, die sich besonders für Familien und deren Belange einsetzen. Mit dem „Prädikat Familienfreundlich“ soll vor allem die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Bürger gelenkt werden, die mit viel Engagement die Lebensumstände vieler Aachener Eltern und Kinder durch ein familienfreundliches Klima verbessern. Die Auszeichnung ist nicht dotiert. In diesem Jahr vergab die Jury das Prädikat fünfmal. Ausgezeichnet wurden unter anderem Projekte zur Alltagsintegration behinderter Menschen, zur Bekämpfung der Folgen von Kinderarmut und das Müttercafe Aachen Ost. Annemie und Gottfried Steves erhielten die Auszeichnung für ihr Engagement im Projekt „Netzanschluss“. Seit Jahren unterstützt das Ehepaar ehrenamtlich alleinstehende Mütter oder Väter im Stadtteil Kullen, erweitert ihr soziales Netz und ermöglicht es ihnen, Anschluss im Viertel zu finden.

So springt Familie Stevens ein, wenn bei Alleinstehenden Engpässe auftreten. Ein häufiges Beispiel: Das Kind ist krank, die Schule ruft an, aber Mutter oder Vater können ihre Arbeitsstelle nicht verlassen. Aufmerksam geworden sind die beiden durch einen Artikel in der Zeitung über die „Netzanschluss“-Initiative, die als ökumenisches Projekt 2004 vom Bistum Aachen ins Leben gerufen wurde. Neben der Kinderbetreuung, bei Umzügen oder anderen handwerklichen Tätigkeiten bietet das ökumenische Projekt „Netzanschluss“ PC-Kurse und Ausflüge für Eltern und Kinder an. Bürgermeisterin Hilde Scheidt lobte bei der Bekanntgabe der Preisträger die Einsatzbereitschaft der Beteiligten: „In Aachen engagieren sich viele wunderbare Menschen. Ich hoffe aber, dass noch mehr Bürger Einsatz zeigen und die verschiedenen Projekte auch finanziell unterstützen.“ /// kw

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BOROS

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Die Maus sagt danke für Ihre Rundfunkgebühren. Nur mit Ihren Rundfunkgebühren können wir vom wdr gutes Programm machen.

Anmelden: www.gez.de

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Fotos: Euriade

stadtgespräch

Klaus Maria Brandauer liest am 7. Oktober Texte des spanischen Filmemachers Luis Buñuel, Meisterpianist Andrea Bonatta gibt am 29.10. ein Liszt-Klavierkonzert.

Vom Suchen & Finden des Dialogs Was bedeutet es in der heutigen Zeit, sich zu begegnen? Austausch ist heute oft auf Internet-Plattformen, soziale Netzwerke und fragmentarische Kurzmitteilungen beschränkt. Da bleibt die Frage offen, wann und wo der eigentliche Dialog noch stattfindet. Die Initiatoren des internationalen Kultur- und Wissenschaftsfestival EURIADE verfolgen das Ziel der Begegnung im ursprünglichen Sinne. Dieses ermöglicht vom 3. Oktober bis zum 2. Dezember, Gedanken auszutauschen und Impressionen mitzunehmen.

Die jährlich stattfindende EURIADE vereint nicht nur verschiedene Orte in der Städteregion Aachen und in der niederländischen Provinz Limburg – sie stellt Verbindungen zwischen Musik, Symposien, gelesener und bildender Kunst her. Wie auch in den Jahren zuvor, steht das Festival auch dieses Mal unter einem Titel, einem Leitgedanken – „Epiphania“. Intendant Werner Janssen erklärt hierzu: „Der Begriff steht für das, was hervorgegangen, geboren, erschienen ist aus dem Innern, dem Kern, der Tiefe, eben der Seele.“ Und zur (Rück-)Besinnung auf Geist und Seele bietet das Programm der EURIADE 2010 ausreichend Gelegenheiten. „Euriade“ selbst lässt sich vom hebräisch/griechischen „ereb/odos“ ableiten, steht für den „Weg zum Fremden, zum Anderen“. Dieses „Andere“ kann man allerdings auch in sich selbst suchen, im besten Falle im Dialog erarbeiten.

Martin-Buber-Plakette für Prinzessin Irene van Lippe-Biesterfeld Der Austausch zwischen Menschen bildete auch den Schwerpunkt der Arbeit Martin Bubers. Der 1965 verstorbene österreichisch-israelische Philosoph ist Namensgeber der im Rahmen der EURIADE verliehenen Martin Buber-Plakette. Diese Auszeichnung ehrt alljährlich Persönlichkeiten, die über Tellerränder hinaussehen, hinhören und Nöte anderer erkennen. Träger der von der Aachener Künstlerin Martha Klems gestalteten Medaille sind unter anderem Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker, Karlheinz Böhm oder auch im Jahre 2008 Michail Gorbatschow. Dem „Dialogischen Prinzip“ folgt auch Prinzessin Irene van Lippe-Biesterfeld, Schwester von Königin

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Klenkes Oktober 2010

Beatrix der Niederlande. Die 71-jährige Preisträgerin setzt sich laut Juroren mit „Leib und Seele für die Natur als selbstverständliche Grundlage unseres Lebens ein.“ Wieder also der Dialog – hier mit der Natur. Es sind die Leitgedanken der Verantwortung und der Wertschätzung gegenüber unserer Umwelt, die Prinzessin Irene die Anerkennung einbringt.

Klaus Maria Brandauer liest im Alten Kurhaus Bereits mit der Martin-Buber-Plakette bedacht wurde der österreichische Schauspieler und Regisseur Klaus Maria Brandauer (2006). Das Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters ist nun ebenfalls Teil des umfassenden Programms der EURIADE 2010. Am 7. Oktober nimmt sich Brandauer im Alten Kurhaus den Texten des spanischen Filmemachers Luis Buñuel an. Der Oscar-nominierte Brandauer bezieht sich dabei auf den Arbeitsschwerpunkt des surrealistischen Regisseurs, die Kritik am Christentum. Das Programm „Ein Atheist von Gottes Gnaden“ wird zudem musikalisch von Maria Magdalena Wiesmaier am Cello begleitet. Werner Janssen weiß: „Über die Texte eines Künstlers wie Buñuel wird – vor allem wenn Brandauer liest – im Menschen etwas angeregt. Die Musik tut dabei das ihrige.“ Eindringlichkeit, die auch hier die Seele zu berühren vermag.

Meisterpianist Andrea Bonatta bei der EURIADE Dies ist auch das Ziel Andrea Bonattas. Der aus Bozen stammende Meisterpianist spielt am 29.10. im Ballsaal Franz Liszt. Der Künstler hat auf sämtlichen Kontinenten sein Handwerk entfaltet, was ihm

das Prädikat „Poet auf dem Klavier“ einbrachte. Zu seinem Repertoire gehört ebenfalls das gesamte pianistische Werk Johannes Brahms’, was sich nicht nur auf diversen Tonträgern verfolgen lässt, sondern auch in Bonattas Buch „Johannes Brahms – Das Klavierwerk“, das heute als Referenzwerk gilt. Als Jury-Mitglied verschiedener internationaler Wettbewerbe zeichnete sich der Pianist ebenfalls aus. Die Vielfältigkeit des Festivals ermöglicht den Besuchern zudem die Berührung mit Kontrasten: Die Ausstellung „Gegen das Vergessen, 65 Jahre Befreiung Auschwitz …“ vereint Eindrücke, die sich von einer anderen Seite in das Bewusstsein des Betrachters schleichen, ja, bohren: „Es sind große Bilder, welche die Empathie des Künstlers Rafael Ramírez mit dem leidenden Menschen zum Ausdruck bringt“, verdeutlicht Janssen. Juden, die Abschied nehmen, verzweifeln, ins „Gas“ gehen – auch Kinder. Und dann: Auschwitz heute, bebildert von Jorgen Polmann. „Nackte, kahle Monumente, Erinnerungen gegen das Vergessen, die uns die Begegnung mit damals notwendig machen“, so Janssen weiter. Auch ein Dialog, der nicht abreißen Robert Targan darf. /// 27.9.-11.12. „EURIADE 2010 – Internationales Kultur- und Wissenschaftsfestival“ Verschiedene Orte im Kapuziner Karree euriade.net

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23.09.2010

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Foto: Ute Bernhardt

musik >

Die Macher von Aachens neuer Clubszene: Anne Heyer, Vorsitzende des Malteserkeller e.V., Martin Gotzes, neuer Inhaber des Aoxomoxoa, Udo Mays, der das Hotel Europa eröffnet, Katja Kamps vom Franz e.V.. und Masoud Khamoshkoo, Vorsitzender von Sissi e.V. im Franz

Neue Beats an alten Orten Die Clubszene in Aachen ist in Bewegung. Insolvenz hier, Betreiberwechsel da. Den neuesten Entwicklungen in Sachen Livemusik ist Klenkes-Autor Sebastian Dreher auf den Grund gegangen.

Mehr Livemusik im Malteserkeller – das haben sich die frischgebackenen Vorstände Anne Heyer und Adrian Wachowiak sowie der neue Geschäftsführer Uwe Böttcher auf die Fahnen geschrieben. Das heißt allerdings nicht, dass demnächst wummernde Beats und peitschende Gitarrenriffs an die Oberfläche der Malteserstraße schallen werden. „Alles, was nicht so laut ist“, grenzt Heyer die Auswahl der Liveacts ein. Da passt die wöchentliche Jazz-Session am Mittwoch gut ins Programm. Nach einstündigem Auftaktkonzert einer regulären Gruppe startet ein LiveJam mit Jazzstandards – wenn nötig, bis in die Morgenstunden. Dass neue Besen gut kehren, wollen die Betreiber beweisen, indem sie den in der Vergangenheit immer wieder in finanzielle Schräglage gekommenen Club „zu einem wirtschaftlich voll funktionsfähigen Betrieb“ machen wollen. „Der Maltesterkeller soll ein Gegengewicht zum 0815-Treiben der Pontstraße werden“, so Wachowiak.

Das Aoxomoxoa – Indierock seit 17 Jahren Seit 17 Jahren ist das „Aoxomoxoa“ der IndierockLaden schlechthin. In garantiert Shakira-freier Zone fühlen sich hier sogar Gothic-Nachtschattengewächse und in Ewigkeit treue Metalfans wohl. Diese sollten allerdings darauf achten, dass es Montag

(„Black Monday“ – Dark Wave/Gothic/Mittelalter) oder Dienstag („Show No Mercy“ - Metal) ist, denn an den anderen Tagen plant der seit Februar amtierende Aoxo-Chef Martin Gotzes einiges Neues. Zum Beispiel die „Learning German“-Party, bei der Gotzes selbst als DJ Rupert Pubkin Hip-Hop-, Indie-, Pop- und Elektroscheiben auflegt. Neu ist auch der „Cosmic Club“ am Donnerstag mit lokalen ElektroDJs. Die legendäre „Tam Tam Renegades“-Party ist vom Parkside ins Aoxo abgewandert, das „Popstadl“ bringt Brit, Indie, Punk und Pop. Trotz des frischen Windes bleibt die leicht schummrige AlternativAtmosphäre erhalten – nach neuem Anstrich ist jetzt allerdings mehr rote Farbe als Nikotin an der Wand.

Wiedereröffnung im Franz Das „Franz“ ist seit einiger Zeit das Sorgenkind unter den Liveclubs – doch damit soll jetzt Schluss sein. „Es geht weiter!“, beteuert Katja Kamps, Vorstandsmitglied des neu gegründeten „Fördervereins Freunde vom Franz e.V.“ Was wie ein lustiger Stabreim klingt, soll die zukünftigen Veranstaltungen sichern und deswegen auch zu einer Wiedereröffnungsparty legitimieren. Unter dem Titel „Sissi und Franz vereint“ wird am 2. Oktober mit zwei neu ge-

gründeten Vereinen das neue Glück gefeiert. Entgegen alter Tradition ist die Gastro nur noch bei Veranstaltungen geöffnet. „Wir wollen demnächst auch mit den hiesigen Theatern kooperieren“, verrät Kamps. Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Die Montagskonzerte der Aachener Bigband bleiben erhalten, bis auf Weiteres ohne Eintritt.

Parkside wird jetzt „Hotel Europa“ Auch in der Südstraße weht ein neuer Wind – und der kommt aus Berlin und Hamburg. Wo es bisher ins „Parkside“ ging, prangt bald der Schriftzug „Hotel Europa“ über dem Eingang. Weiter drinnen laden Hafenkneipen-Chic und DDR-Nostalgie zu behaglich-gemütlichem Kaffeekranz. In Tante Trudes Wirtschaftswunder-Wohnzimmer mit Blümchentapete und Ohrensessel kann abgechillt werden, während im Keller bei DJ- und Liveperformances die Post abgeht. Die Bandbreite reicht vom Berliner Kult-Discjockey bis zur Klezmer-Band. Udo Mays, Erfinder legendärer Partys wie „Pink Lenin“ oder „Funkyporn“ sowie Betreiber der Künstlermetzgerei „Kopfsülz“ lädt am 15. Oktober ab 21 Uhr zum erstmaligen Tanz auf der Achse BerlinHamburg-Aachen. ///

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23.09.2010

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Musik des Monats: soloplatte Erdmöbel Krokus Edel

Mitreissender Klangfluss Jazzmusik von Kornstadt im Dumont

Die aktuellen Fotos zu ihrem achten Album weisen sie als mittlerweile nicht mehr junge Herren aus; grau oder lichter das Haar. Markus Berges, Sänger und Lyriker der Band, ist im tatsächlichen Leben Lehrer – das hindert ihn nicht daran, seit vielen Alben Texte zu verfassen, die dich aufgrund ihrer sprachlichen Eleganz und Fantasie einfach umhauen – Pop-Vorbilder

Hakon Kornstad, der Jazzkennern durch seine Mitwirkung an Bugge Wesseltofts „New Conception of Jazz“ bekannte Saxophonist, hat sein neues Album „Dwell Time“ als Soloplatte in einer Kirche in Oslo aufgenommen; Tenor-, Basssaxophon, Flöte und Live-Electronics – als One-Man-Show erleben wir Kornstad auch am 2. Oktober bei seinem Auftritt im Aachener Dumont. Schon 2002 bekannte er in einem Interview mit dem Magazin „Jazz thing“: „Ich komme vom Punk. Dort habe ich ein bestimmtes Maß an Freiheit kennen gelernt wie auch eine soziale und politische Brisanz von Musik, die ich unbedingt ausbauen wollte. Und nicht zuletzt eine Kraft und Direktheit, die ich im zeitgenössischen Jazz rm nur allzu oft vermisse.“ /// 2.10. Kornstad 20 Uhr, Dumont

gig control

tanzboden

Musik für kühle Zeiten

Torpedo Club ist eröffnet!

Green Pitch aus Dänemark und Wolke aus Köln im Musikbunker

Die neue Party-Reihe im Club Napoleon.

Erzählen Geschichten beim Singen: Grenpitch

Uwe Walkner ist der „Premieren“-DJ beim „Torpedoclub“

Es gibt Songs, die erst zu kühleren Jahreszeiten zur Geltung kommen. Green Pitch macht solche Songs. Schon im letzten Dezember wärmten sie Herzen bei der Weihnachtsfeier im Musikbunker. Multiinstrumentalist Ste Raschd prägt den warmen Sound der Gruppe, Sängerin Rex Garfield versüßt ihn mit ihrer Stimme. Das Ergebnis ist ein zarter, akustischer Mix aus amerikanisch warmen und nordisch kühlen Genres. Green Pitch zählen mit Wolke zu den Highlights eines gemütlichen Songwriter Abends im Musikbunker. Letztere sind aus Eins Live als „Popdolmetscher“ bekannt und präsentieren live, minimalistische Songwritermusik, die nur mit Klavier, Bass und Drumcomputer auskommt. Komplettiert wird der Abend von Dold und Neogene aus sp Aachen. Der ideale Start in kühlere Jahreszeiten! ///

Hinter dem „Torpedo Club“ steckt die Rhythm-Section der Aachener Electro-Band Senor Torpedo. Nach legendären Aftershow-Partys im Club, der seinen Ruf als Party-Labor noch aus der harten Techno-Zeit der 90er Jahre bezieht, entstand zumindest zu früher Morgenstunde in letzter Zeit immer wieder die Idee, hier eine revolutionäre Party-Reihe zu starten. So kommt jetzt zur „Torpedo Club“-Premiere mit Uwe Walkner (Foto) der Wiener DJ und Produzent des genialen Duos Walkner.Moestl, der schon vor 10 Jahren gemeinsam mit Kruder&Dorfmeister auf G-Stone elektronische Musikgeschichte geschrieben hat und stellt das neue Album Structures vor. (Plattenkritik Seite 17). Supportet wird er dabei von DJ Tomek (Vinyl Cusine) und Dada Inc. aus dem Hause Torpedo. Gemeinsam werden sie alles zwischen Minimal, Electro und red Techno wie von Sinnen zusammen mixen. ///

Nicht nur sprachlich elegant und fantasievoll: Erdmöbel

deutscher Sprache hat er eigentlich keine, er spielt in einer eigenen Liga. Berges jongliert mit Sprache. Sperrige Wortschöpfungen wie „Silageplane“, „Nordrhein-Westfalen“, „Nothammer“ und „Apfelkitschen“ bringt er im Reim ohne Probleme in einem einzigen Lied („Emma“) unter. Das flasht bestimmt nicht jeden und damit sind wir beim Stichwort: Erwachsenenmusik. Blechbläser, Querflöte, Bossa Nova, etwas Beatles-Pop, virtuoses Kontrabass-Spiel, Gitarrensoli, Klavier in Moll - das ist Pop in Watte gepackt dabei ist „Krokus“ noch nicht mal das beste Erdmöbel-Album (Favorit: „Altes Gasthaus Love“), aber das reifste allemal. Markus Berges hat übrigens zeitgleich seinen ersten Roman „Ein langer Brief an September Nowak“ (Rowohlt Berlin) veröffentlicht. Die ersten Rezensionen rm fallen gut aus. ///

29.10. Wolke & Green Pitch & Dold & Neogene 20 Uhr, Musikbunker im Kapuziner Karree

30.10. „Torpedo Club“ 22 Uhr, Club Napoleon walknermoestl.com myspace.com/bzimmerprod

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23.09.2010

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musik

Der Weg ist das Ziel Live-Musik, Leute kennen lernen, Party im Bus und in 17 Locations – der Klenkes präsentiert die „27. Shuttle Party“ Studenten, klappt die Bücher zu, denn es ist ShuttleParty! Wie zu jedem Semesteranfang erwartet die Aachener Innenstadt tausende Besucher, die von einer Location zur nächsten pendeln und dabei die Busse zu Partyflächen machen. Live-Bands, DJs und Comedians verwandeln die Clubs in eine riesige, zusammenhängende Fete. Schon seit mehr als 13 Jahren ist der Klenkes mit dabei, seit der dritten Ausgabe nicht mehr nur als Partner, sondern als Veranstalter.

Das Programm Vier Locations nehmen aus dem „Bermuda-Dreieck“ im oberen Pontviertel teil. Das Café Madrid hat den House-DJ Pearl aus Bochum eingeladen, das Apollo präsentiert sich mit der legendären 80er und 90er Party und Sowiso und Labyrinth setzen auch ohne bekannte DJ-Namen auf lockere Partystimmung. Musikbunker, 21 Uhr: Endzeitvisionen und Phallushymnen, Liedgut und Hardcore, Profil und Neurose. Die beiden Hamburger Berufspubertierenden Pensen und Flozze alias „Das Pack“ schwirren durch ihr eigenes Universum. In einer Mischung aus Funny van Dannen, den Ärzten und Slayer richten sie mit

7-saitiger Gitarre und Schlagzeug größtmöglichen Trommel- und Zwerchfellschaden an. Ihre Gigs münden unweigerlich in Ekstase vor und hinter der Bühne. Dem Pack folgen noch Testsieger (23.00 Uhr) und Major Parkinson (0.30 Uhr). Seit langer Zeit wieder dabei: das Chico Mendes. Die Kneipe der Katholischen Hochschulgemeinde in der Pontstraße trägt mit zum Livemusik-Kontingent bei. Die Aachener Coverband „Just One More“ rockt zwischen 21 und 24 Uhr ab, bis dass der Schweiß von den Wänden rinnt. Die fünfköpfige Truppe präsentiert Rock- und Pophits der letzten vier Jahrzehnte. Im Nightlife haben Warmduscher nichts zu lachen, denn die beiden Djane Steffi und Dani bringen die Meute ab 20 Uhr mit Alternative, Rock, Punkrock, Indie, Ska, Nu Metal, Metalcore (und ein bisschen Gute-Launemusik der 90er) zum Kochen. Das New Water ist erstmalig dabei: die ShuttleTouristen erwartet ein Best-Of der der angesagtesten DJ Diver-Parties: This Is Deutsch (deutschsprachiger Pop, Rock & Trash), Jägermeister Rockparty (Rock, Alternative & Indie) und die Ü-25-Party (Klassiker der 80er, 90er und die Perlen der Gegenwart).

Und auch Kleinkunst ist auf der Shuttleparty vertreten. In der WG gibt Meike Misia ihre hoch gelobte Stand-up-Comedy zum Besten. In 15-minütigen Sets verrät die Comedian Neuigkeiten aus ihrem wohngemeinschaftlichen Nähkästchen. Dazwischen gibt es Musik von DJ Moppel Blass und Sleepy Wanker (Elektro, Dubstep, Tropical Beats). Weitere Stationen der Shuttle-Party sind im Aoxomoxoa, B9, Club Napoleon, Guinness House, Monoheidi, Parkside, Tanzpalast, Tijuana. /// Sebastian Dreher

Das ausführliche Programm

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23.09.2010

neu aufgelegt Drei schöne Beispiele für die Notwendigkeit von Box-Veröffentlichungen mit Cardboardsleeves in Originalcovern. Bestückt mit jeweils den ersten fünf Alben des Künstlers.

Johnny Winter Original Album Classics Sony Music

Johnny Winter spielt, alt geworden und halb erblindet, immer noch seine mittlerweile traurig anmutenden Tourneekonzerte. Auf welcher Höhe er sich zwischen 1969-1972 bewegte, kann man auf den ersten fünf Alben mit Staunen nachhören. Entdeckt von einem Journalisten des „Rolling Stone“, ein folgender Auftritt beim Woodstock-Festival und als erster Weißer in die Blues Hall of Fame aufgenommen, bewies der seit Geburt weißhaarige Albino, dass ihm in Sachen Blues-Gitarre lange Zeit nur wenige Paroli bieten konnten.

Laura Nyro Original Album Classics Sony Music

Die Singer/Songwriterin Laura Nyro mag Blaupause für viele nachfolgende Künstlerinnen gewesen sein – aus ihrem großen Schatten sind nur wirklich wenige getreten: Carole King, Joni Mitchell, Patti Smith oder Kate Bush mögen dazu zählen. In Laura Nyros komplexen Folk-, Jazz-, Soul- und Gospel-Arrangements, ihren oft refrainfreien Songs kann man sich musikalisch schulen und emotional verlieren. Schwer vorstellbar, doch verbürgt, dass Frank Sinatra und Barbra Streisand einen ihrer Songs im Repertoire hatten. Nach einem größtenteils vollzogenen Rückzug aus dem Showbusiness verstarb die eloquente Lyrikerin und einfühlsame Pianistin mit nur knapp 50 Jahren an einem Krebsleiden.

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Neue Tonträger Interpol Interpol Soft Limit/Cooperative Music/Universal

Eigentlich war im Genre Wave-Rock schon Mitte der 80er alles gesagt. Späteres erschien meist nur geklont, als Klischee oder alberne Pose. Bis Bands wie die Editors oder eben Interpol kamen und dem alten Schwermut-DüsterSound neue Nuancen hinzufügten. Der Amiband um Sänger Paul Banks gelingt das selbst auf ihrem vierten Album noch ganz ausgezeichnet, weil sie eben nicht immer nur als Trauerklöße auftreten, sondern geschickt die Stimmungen zwischen Melancholie, Romantik, Schmerz, Verzweiflung und Hoffnung wechseln und ab und an sogar richtig aufgeräumt tönen, etwa bei „Summer Well“ und „Barricades“. Zudem erweisen sich Interpol mit ihren dichten Gitarrenschwärmen als phantasievolle Soundmaler mit psychedelischen Ambitionen und beherrschen natürlich auch weiterhin das Hymnenhandwerk vst perfekt. ///

Diverse AfroCubism World Circuit/Indigo

Wussten Sie, dass das legendäre Album des Buena Vista Social Club, also eines der höchst prämiertesten Alben der vergangenen 15 Jahre, gewissermaßen aus der Not geboren wurde? Ursprünglich planten die Produzenten Ry Cooder und Nick Gold in Havanna ein transat-

lantisches Gipfeltreffen von Musikern aus Nordafrika und Kuba. Die Afrikaner bekamen keine Visa, also wurden ausschließlich kubanische Musiker rekrutiert - und fertig war der Kult! Was damals misslang, wurde jetzt nachgeholt: Stars aus Mali tragen ihren Blues nach Havanna. Das Resultat des AllstarMeetings ist schlicht umwerfend, „Afrocubism“ ist ein erstklassiges Rootsmusic meets Gitarren- und Balafon-Album mit Latino-Rhythmen geworden: insbesondere die Gitarrenarbeit: hypnotisch, elegant und roh zugleich. Und zum Schluss dann noch eine superbe Version von „Guantanauk mera“. ///

Black Mountain Wilderness Heart Jagjaguwar/Cargo

Hoch im Norden Amerikas hat das kanadische Quartett seine Inspiration für psychedelische, ausufernde Rocksongs gefunden. Ein Stoner-Prog-Rock, grundtief und blauschwarz wie dortige Bergseen mit 16minütigen Untiefen wie auf dem letzten Album „In The Future“ was in seinen düstersten, schwerfälligsten Momenten wie eine Nachhall der metallenen Riffs von Black Sabbath klingt. „Wilderness Heart“, aufgenommen im sonnigen Kalifornien bringt jetzt eine neue Komponente ins Spiel. Das Klischee der kalifornischen LaidbackAtmosphäre beeinflusst die Band zu einigen sehr schönen Folksongs. Frappierend hörbar z.B. im Opener „The Hair Song“, eine der Band bestimmt nicht verborgene Reminiszenz an das Duett von

Robert Plant und Sandy Denny auf dem Hardrock-Klassiker „Led Zeppekab lin 4“. ///

Tim Robbins & The Rogues Gallery Band dto.l PIAS/Rough Trade

Hollywood-Helden, derzeit ohne Fortune, lecken ihre Wunden und entdecken die Parallelwelt der Musik für sich. Ob Rock, Country, Folk und Blues, sozialisiert sind sie eben allesamt mit Amerikas Musikgeschichte der 60er/70er Jahre. Die Kollegen Kevin Costner und Jeff Bridges singen, musizieren und touren bisweilen. Neu im 50er Club ist Tim Robbins, ex-Partner von Susan Sarandon. Robbins mimte zwar schon einen Folksänger namens „Bob Roberts“, aber der war im Film ein stramm rechter Agitator und Robbins, Obama-Unterstützer, zählt sich eher zum linken Flügel der us-amerikanischen Politik. Seine Gesangsstimme wird garantiert nicht zu einem Markenzeichen, ganz gut weg kommt er als storyteller und er hat eine Band im Rücken, die mit allen Americana-Wassern gewaschen ist; egal ob Folk, Country, Cajun, Blues oder sonst was angestimmt wird. Mit hinaus einen der besten im Genre tätigen Produzenten gewonnen. Letztlich aber ist der Musikmarkt mit zu vielen talentierten Newcomern verstopft und Robbins sollte als guter Schauspieler sein eigentliches Metier nicht zu lange rm vernachlässigen. ///

Kerstin Henz und Daniel Chavet, Mountain Original Album Classics Sony Music

Die amerikanische Band Mountain galt vielen als „Cream für Arme“ – ihr Bassist Felix Pappalardi hatte tatsächlich selbige produziert und viele Jahre später stieg tatsächlich Cream-Bassist Jack Bruce ins Nachfolgeprojekt „West, Bruce & Laing“ ein. Der zwischen Folk, Westcoast- und Blues- & Heavyrock changierende Sound von Mountain hat zwar heute leichte Patina angesetzt; unvergessen bleiben trotzdem Songs wie „Theme For An Imaginary Western“ oder der Kracher „Mississippi Queen“. /// al

Ebenfalls neu erschienen: Jeff Beck, Alan Parsons Project, Spirit, Boz Scaggs, The Dave Brubeck Quartet.

die Sängerin und der Instrumentalist. Zusammen sind sie Vedette – sie textet und komponiert, er komponiert & arrangiert. Ihre gemeinsame Musik führte sie ins Studio von Franz Plasa (Produzent von Selig, Echt u.a.) in Hamburg und dort nahmen sie drei deutschsprachige Songs für ihre jetzt erschienene Maxi-CD auf. Am 21. Oktober sind die beiden Eupener zu Gast beim „Songwriters Table“ im Jakobshof. vedette-music.com

Wertung:

top

lohnt

ganz gut

lohnt nicht

geht gar nicht

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23.09.2010

Walkner. Moestl

Uwe Walkner legt am 30.10. im Club Napoleon auf.(siehe auch S.15)

Mavis Staples You Are Not Alone Anti/Epitaph

Wenn man vernimmt, dass die betagte Soulsängerin Mavis Staples mit Jeff Tweedy von Wilco ein Gospelalbum aufgenommen hat, dann ist man erst mal voll freudiger Erwartung. Nicht ganz unerwartet gehören dann auch Songklassiker von Allen Toussaint, CCR, Randy Newman, Little Milton und Mavis Vater, Pops Staples, zum Repertoire. Tweedy Handschrift ist nicht wirklich erkennbar, auch wenn man „You Are Not Alone“, übrigens eines seiner Songbeiträge, im Wilco-Studio in Chicago aufgenommen hat. Von der Band Wilco ist nur Keyboarder Patrick Sansone dabei. Die Emphase der 13 aufgenommenen Tracks wechselt hin und her zwischen zwischen religiös-inbrünstigen Gospels und kernig-erdigem R&B und Blues stets perfekt und sparsam von der Backingband instrumentiert. Das ist alles ordentlich, hätte Ry Cooder auch nicht besser hingekriegt, aber was wäre der Musik passiert, wenn z.B. ein Freigeist wie Nels Cline (Wilco, The Nels Cline Singers) hier seine Gitarre mit eingestöpselt rm hätte? ///

Wertung:

top

lohnt

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Wayne Robbins & The Hellsayers All You Need To Sleep Dell’Orso Rec./Indigo

Structures Defusion/Groove Attack

Zwischen den ganzen Gitarren mit denen man sich so umgibt, kann eine elektronische Platte ja wie ein frischer Luftzug in einem stickigen Raum wirken. Uwe Walkner und Karl Moestl lüften nach zehn Jahren noch mal richtig durch. Und bringen mit „Structures“ endlich den lang erwarteten Nachfolger zu Kult-Platten wie „Heaven Or Hell“ und der „Bluish“- EP, mit denen sie damals auf dem legendären G-Stone Label, gemeinsam mit Kruder & Dorfmeister, für kurze Zeit den Nabel der elektronischen Musikwelt definierten. Den 16 Tracks auf „Structures“ hört man natürlich an, das die Jungs nie wirklich weg waren. Ihr Sound ist noch immer am Puls der Zeit. Eine wunderbare Fusion aus Dubstep, Breakbeats, Electro, Techno und Garage mit souligen Vocals. Eine neue Revolution wird ihnen damit heute sicher nicht mehr gelingen, aber für schweißnasse Tänzer und glückliche Gesichter auf dem Danst cefloor reicht es allemal. ///

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Asheville, North Carolina. Ein Kaff und Heimat einer Band, die sich einem etwas bizarren Gemenge aus CountryFolk und Space-Rock/Psychedelia verschrieben hat. Zwischen wunderschönen Melodien und Harmony-Vocals a la Buffalo Springfield wüten plötzlich rückkoppelnde Wall of Sounds aus Gitarren, Lapsteel und dem üblichen Rockinstrumentarium und nehmen manchen Song dann auch mal über 6-7 Minuten mit auf die Reise. Auch Neil Young-Fans sind mit der hier in die Waagschale geworfenen Melodien und al Brachialität bestens vertraut. ///

Junip Fields City Slang/Universal

Schon bevor José González mit zwei gelungenen Soloalben Fans des Singer/Songwriter-Genres begeisterte und von Kritikern mit Nick Drake, Will Oldham und Stephen Stills verglichen wurde, spielte der in Schweden lebende Argentinier mit Elias Araya und Tobias Winterkorn in der Band Junip. Nach zwei EPs gibt es nun endlich ein Album des Trios. „Fields“ verbindet González ätherische Stimme und sein großes Songwritertalent mit Folk, Psychedelia und sanfter Elektronica zu einem stellenweise hypnotischen Sound-Cocktail voll melodischer und rhythmischer Finessen. Hätte der verstorbene Elliott Smith mit Ray Manzarek von den Doors, Arthur Lee von Love sowie der Gruppe America ein Album aufgenommen, das Ergebnis würde wohl ähnlich faszinieren wie dieser verträumt-zarte vst Acid-Folk aus Schweden. ///

Tricky Mixed Race Domino/GoodToGo

Der Albumtitel ist durchaus mit Absicht gewählt. Wie Adrian Thaws alias Tricky erzählt, bewegt er sich schon sein ganzes Leben lang zwischen unterschiedlichen Kulturen. Das Mit- und Nebeneinander verschiedener Einflüsse und Stile spiegelt sich auch in den Songs seines neunten Studioalbums wider, ein geknüpfter Klangteppich aus Pop, Electro, Dance, HipHop, GlamRock, Psychdelia, Soul, Chanson, Blues, Rock, Jazz und arabischer Musik. Wie wunderbar die verschiedenen Zutaten miteinander harmonieren, zeigt exemplarisch die erste Single „Murder Weapon“, eine Coverversion eines Echo-Mi-

ganz gut

lohnt nicht

geht gar nicht

nott-Songs, in dem lässiger Karibikpop auf das populäre Gitarren-Riff aus dem „Peter Gunn Theme“ von Henri Mancini trifft. Darauf muss man erstmal komvst men. Einfach brillant! ///

Diverse The World Ends: Afro Rock & Psychedelia in 1970s Nigeria

Die amerikanische Rock-Revolution der späten 60er Jahre breitete sich spätestens seit Woodstock wie ein Lauffeuer über die Welt. So sollte es niemand wundern, dass auch die Musikszene in Nigeria sich von den neuen Sounds von Santana, Hendrix, James Brown, Jim Morrison und Jefferson Airplane inspirieren ließ. Damals war das Trauma des nigerianischen Bürgerkriegs von 1967 mit mehr als 3 Millionen Toten präsent. Die Musik schuf ein Ventil in dieser neuen Musikbewegung. Paradoxerweise spielten viele dieser jungen Bands den Funk und Psychedelic Rock zur Unterhaltung der Militärtruppen und wurden daher auch von der nigerianischen Armee gesponsert. „The World Ends“ ist eine musikgeschichtlich spannende Dokumentation mit über 30 Songs, voller spieltechnischer Finessen und einer offenen Bewunderung der Protagonisten für die abgefahrenen Sounds, die damals die Welt für kurze Zeit ein bisschen besser machten. /// rm

Paula Morelenbaum „Telecoteco“ Skip/Souldfood Music

Wenn wir den Sommer schon nicht festgehalten können, mit „Telecoteco“ wird die innere Heizung immerhin ein paar Grad nach oben fahren. Ungemein entspannt nimmt uns Paula Morelenbaum mit an die Copacabana und interpretiert Songs und Ohrwürmer, wie wir sie im letzten Leben auch schon von Astrud Gilberto und anderen brasilianischen Sängerinnen gehört haben. Morelenbaum allerdings singt sie artikuliert, klar und voll geschmeidiger Eleganz. Begleitet wird Paula von ihrem Mann Jacques am Cello und Ryuichi Sakamoto. Dazu kommen Antonio Pinto, Beto Villares, Leo Gandelman, Chico Pinheiro sowie der Pianist João Donato und der Komponist Marcos Valle. Kein Wunder, dass Paula zusammen mit diesen Ikonen die Brazilian Popular Music der 40er und 50er Jahre in einen exzellent produzierten schmalzigen Pop mit hypnotischer Überzeugungskraft verwandelt. Muss jetzt erst einmal z’kay an den Strand … ///

und sonst? Das Weltmusik-Quartett Quadro Nuevo haben ihre neue Platte „Grand Voyage“ (Fine Music/GLM) als „Lieder einer Reise“ an 18 verschiedenen Orten der Welt aufgenommen. Drei Beispiele: Auf einer Berghütte in den Alpen, einem Schloss im transsylvanischen Rumänien oder einer Kirche in Tallin (Estland). Das muß einfach Spaß gemacht haben. 79 Minuten Spieldauer, 24seitiges Booklet. Die norwegische Band Major Parkinson spielt einen schmissigen osteuropäischen, vom Vaudeville beeinflussten, Prog-Rock, der die heimliche Vorstellung nährt, dass diese Zirkus-Kombo live für eine Menge Freude & Unterhaltung zu haben ist. Ihr aktuelles Album ist „Songs From A Solitary Home“ (Waggle Daggle/Broken Silence) aktuell erschienen. Major Parkinson spielen am 13.10. im Rahmen der Shuttle Party im Musikbunker. Folk-Pop für Somnambule. Die Dänen von Cours Lapin instrumentieren auf gleichnamigen Debüt (Fake Diamond/Rough Trade) elf französischsprachige Miniaturen so verschlafen, dass man sich freiwillig in die flauschige Unterwelt seiner Daunendecke träumen möchte. Nikka Costa hat mit Prince oder Lenny Kravitz gearbeitet und schon als Teenagerin mit stürmischen Exkursionen zeitgenössischer Popmusik Erfolge gefeiert. Nachdem die stimmgewaltige Tochter des Produzenten Don Costa zuletzt mit einer Hommage an die große Zeit des Soul aufwartete, peilt sie mit „ProWhoa“ (Virgin/EMI) mal lässigem, mal ekstatischem Electro-Funk sowie swingenden Break-Beat-Nummern die Charts („Ching Ching Ching“) an. Neuseelands Funkiest! Fat Freddys Drop gelten als hot shit in Sachen HipHop, Soul & Reggae. Live eine Bank, was auch „Live at the Roundhouse“ (The Drop/Rough Trade) beweist, obwohl man sich bei den sechs ausufernden Songs – alle zwischen 10 und 16 Minuten – manchmal direkt ins Londoner Roundhouse gewünscht hätte. Dabei sein ist eben alles! Eine große Jazzsängerin und ihr Quartett gehören seit 20 Jahren zu den preisdekoriertesten Bands der deutschen Jazzszene. Cécile Verny, deren familiäre Wurzeln in Frankreich und an der Elfenbeinküste liegen, und ihr Quartett haben mit ihrem neuen Album „Keep Some Secrets Within“ (Minor Music/In-Akustik) wieder alle Argumente auf ihrer Seite, erneut in Aachen Station zu machen, wie z.B. im letzten Jahr beim September-Special. /// red

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23.09.2010

10:45 Uhr

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Goethe (Alexander Fehling) wird von seinen Fans umjubelt.

Sturm und Drang Kreative Freiheiten machen aus „Goethe!“ eine unterhaltsame Geschichtsstunde. Ein Regisseur, der einst Videoclips für Madonna, Rosenstolz und Rammstein inszenierte sowie ein Schauspieler, den Quentin

Tarantino („Inglourious Basterds“) und Hans-Christian Schmid („Sturm“) gleichermaßen gerne engagieren, das sind gewiss keine schlechten Voraussetzungen für einen Goethe reloaded. Fast zwei Dutzend Darsteller haben seit frühesten Stummfilmtagen den Dichterfürsten bereits gespielt. Nun

„Geschichten schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.“ Johann Wolfgang von Goethe (in „Maximen und Reflektionen“)

gibt Alexander Fehling den jungen Sturm und Drang-Poeten, inszeniert von Philipp Stölzl, der zuletzt das BergsteigerDrama „Nordwand“ drehte. Ganz wie bei „Shakespeare in Love“ oder „Amadeus“ wird die Liebesgeschichte eines Künstlertalents erzählt, dem seine Genialität erst noch bevorsteht. Weil er an der Uni versagt, wird der Jura-Student Johann Wolfgang Goethe vom strengen Vater in die Provinz verbannt, wo er bei Gericht ein Praktikum machen soll. Dort warten kafkaeske Aktenberge, es lauert aber auch die große Liebe. Dumm nur, dass die hübsche Lotte längst Goethes Vorgesetztem (Moritz Bleibtreu) versprochen ist.

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Klenkes Oktober 2010

Filme über große Literaten

Und so beginnen sie, die Leiden des jungen Johann, aus denen mit dem „Werther“ der populärste Roman des Dichters entstehen sollte. Mit der historischen Wahrheit geht die Regie gelassen kreativ um. Dass es das Duell zwischen Goethe und dem Rivalen so nie gab oder „Werther“ nicht über Nacht in der Kerker-Zelle entstand, dürfte allenfalls Germanisten-Gralshüter empören. Hauptsache die Lovestory funktioniert mit der notwendigen Leichtigkeit. Alexander Fehling überzeugt mit gekonnter Lässigkeit als charmanter Sponti in Liebesnöten und gibt den Goethe so cool wie nie. Da ist es ganz egal, ob Johann nach seiner „es riecht nach Frühling“-Euphorie über spätsommerliche Wiesen oder durch mittelalterliche Gassen schreiten muss, die etwas holprig per Computer generiert sind. So aufdringlich die Komparsen samt Gänsen bisweilen durchs Bild geschoben werden, so entspannt erweist sich die durchweg exzellente Besetzung. Deren unverkrampfte Spielfreude sowie die unverstaubte Dramaturgie machen große Lust, den Säulenheiligen deutscher DichtDieter Oßwald kunst neu zu entdecken. /// „Goethe!“ D 2010 // R: Philipp Stölzl Start: 14.10.

Wertung:

top

lohnt

… erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Friedrich Schiller kam 2005 in Gestalt von Matthias Schweighöfer zu TV-Film-Ehren. Autor-Biografisches kommt allerdings meist aus Großbritannien oder den USA, so etwa Werke über Jane Austen („Geliebte Jane“), John Keats („Bright Star“), Dylan Thomas („The Edge of Love“), Leo Tolstoi („Ein russischer Sommer“) oder Truman Capote („Capote“). In „The Hours“ mimte Nicole Kidman oscarprämiert Virginia Woolf, in „Wenn Träume fliegen lernen“ gab Johnny Depp J.M. Barrie. Für eine Überraschung könnte im Herbst 2011 „Anonymous“ von Popcornkino-Spezialist Roland Emmerich über das mutmaßliche Leben William Shakespeares sorgen. Ebenso wie bei „Shakespeare in Love“ – sowie den meisten anderen biografisch gefärbten Filmen – sollte man nur bedingt historische Korrektheit, sondern eher aufwändig-fiktive Unterhaltung erwarten. Was erst recht für „The Raven“ gilt, in dem John Cusack als Edgar Allan Poe nach einem Serienkiller jagen wird.

ganz gut

lohnt nicht

geht gar nicht

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23.09.2010

10:45 Uhr

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film

Netzwerk Kommunales Kino

Jugend guckt Neues Kinderfilmprogramm im Apollo

„Metropolis“ als Auftaktveranstaltung

zusammen, um künftig noch mehr Filmen jenseits von Mainstream und Bundesstarts, sowie wiedersehenswerten Klassikern ein dauerhaftes Forum zu bieten. Die gemeinsamen Veranstaltungen und eine dazu geplante Internetplattform, die über das Gesamtprogramm informieren wird, könnten dem Kulturgut Film dann auch in ph Aachen wieder mehr Öffentlichkeit verschaffen. ///

ab 30.9. Kinderfilme im Apollo Täglich 15 Uhr Sa+So ca. 11, 13 und 15 Uhr In den Ferien wochentags 13 und 15 Uhr apollo-aachen.de Foto: Scopas Medien AG

Der Fund der bis auf acht Minuten vollständigen Ur-Version von Fritz Langs dystopischem Meisterwerk in einem Filmmuseum in Buenos Aires war 2008 eine filmhistorische Sensation. Im Februar dieses Jahres wurden die so sorgfältig wie möglich wiederhergestellten knapp dreißig „neuen“ Minuten auf der Berlinale erstmals öffentlich gezeigt – eingebettet in die restaurierte Fassung von 2001. Ein halbes Jahr nach der Premiere 1927 waren sie aufgrund negativer Publikumsreaktionen entfernt worden und galten seitdem als verschollen. Zur Feier der Gründung des „Netzwerk Kommunales Kino“ ist es dessen Mitgliedern gelungen, eine der raren neuen Kopien des Stummfilms von der MurnauStiftung für das Aachener Eden zu ordern. Das beeindruckende Science-Fiction-Frühwerk wird am 26.10. live von der Berliner Pianistin Eunice Martins am Flügel begleitet. Mit dem „Netzwerk Kommunales Kino“ schließen sich – unterstützt vom Cineplex – die bekannten Aachener Filminitiativen Kaleidoskop Filmforum, Filmraum West und VHS-Filmwelten sowie das Deutsch-Französische Kulturinstitut, die Evangelische Stadtakademie und das Erwachsenenbildungswerk, das Ludwig Forum für internationale Kunst und der Kulturbetrieb der Stadt Aachen

Zu alten „Atlantis“-Zeiten wurden in der Pontstraße am frühen Nachmittag täglich herausragende Kinderfilme zu zivilen Preisen gezeigt. Das Apollo knüpft nun an diese zeitweise verloren gegangene Tradition wieder an. Los geht’s Ende September in gleich drei Sälen mit dem Astrid Lindgren-Klassiker „Ferien auf Saltkrokan“, dem Neustart „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“ sowie dem diesjährigen Erfolgsfilm „Für immer Shrek“ (ab 30.9.). Es folgen die Kinderkrimikomödie „Die kleinen Bankräuber“ (ab 14.10.) sowie die ursprüngliche Trickfilmversion von Erich Kästners „Konferenz der Tiere“ (ab 21.10.) aus dem Jahr 1969 – die übrigens ab dem 7. Oktober eine unterhaltsame Neuinterpretation ph in 3-D erfahren wird. ///

26.10. Metropolis (D 1927 // R: Fritz Lang) 19.30 Uhr, Eden 1

Film A-Z Ajami

The Driller Killer

Pauline am Strand

Toto der Held

(D/ISR 2009 // R: Yaron Shani, Scandar Copti)

(USA 1979 // R: Abel Ferrara)

(F 1982 // R: Eric Rohmer)

(B 1991 // R: Jaco van Dormael)

Packendes Drama über die Spirale der Gewalt in einem von Arabern, Christen und Juden bewohnten Vorort Tel Avivs. 13.10., 20 Uhr, Jülich, KuBa

Ein desillusionierter Maler dreht durch und begibt sich mit einer Bohrmaschine bewaffnet auf einen Rachefeldzug durch New York. 22.10., 20 Uhr, Raststätte – Wunderkinder, OF

Mehrere junge Leute begegnen sich am Strand und philosophieren über Liebe, Treue, Lust und Leidenschaft. 25.10.,20 Uhr,Apollo – VHS-Filmwelten,OF

Ein alter Mann will sich an demjenigen rächen, der ihn vermeintlich zum Kuckuckskind gemacht und um das ihm zustehende Wohlstandsleben gebracht hat. 21.10., 20.30 Uhr, Haus Matthéy (Theaterstr. 67) – Kaleidoskop „independent“

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin

Der dritte Mann

(F/VRC 2002 // R: Dai Sijie)

(GB 1949 // R: Carol Reed)

Zwei bourgeoise Chinesen werden nach ihrer Vertreibung aufs Land mit einer schönen Frau und der Liebe zur Literatur konfrontiert. 27.10., 20 Uhr, Jülich, KuBa

Der Film noir-Klassiker mit Joseph Cotten und Orson Welles läutet die neue „Film mit Gabel“-Reihe zum Thema Wien und anschließendem Frühstück ein. 24.10., 11 Uhr, Suermondt-Ludwig-Museum – Kaleidoskop „Wien diagonal“

Berlin Babylon

Rheingold (D: James Levine // R: Robert Lepage)

(D 2000 // R: Hubertus Siegert)

Boris Godunov

Lang lebe Ned Devine! (GB/F/USA 1998 // R: Kirk Jones)

Als das Herz des alten Ned die Freude über einen Lottogewinn nicht verkraftet, versucht die Dorfgemeinschaft, das Geld zu ergaunern. 21.10., 10.30 Uhr, Cineplex – CineCafé

(D: Valery Gergiev // R: Peter Stein)

Oper von Modest Mussorgsky als Liveübertragung mit 12 Kameras aus der New Yorker Metropolitan Opera. 23.10., 18 Uhr, Eden Aachen / Comet Cinemas Düren – MET live

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Ein russischer Sommer (GB/R 2009 // R: Michael Hoffman)

Toll gefilmte Doku über den radikalen Umbau Berlins nach dem Mauerfall. 21.10., 20 Uhr, Space im Ludwig Forum – VHS-Filmwelten, OmeU

Wertung:

Oper von Richard Wagner als Liveübertragung mit 12 Kameras aus der New Yorker Metropolitan Opera. 9.10., 19 Uhr, Eden Aachen / Comet Cinemas Düren – MET live

lohnt

Lourdes (A/D/F 2009 // R: Jessica Hausner)

Ambivalentes Drama um eine an MS leidende Frau und das Phänomen des titelgebenden Wallfahrtsorts in Frankreich. 3.10., 15 Uhr, Cineplex – Kirche und Kino

ganz gut

lohnt nicht

geht gar nicht

Tolstoi-Schüler Walentin gerät in einen Streit um das Erbe des großen Schriftstellers. 7.10., 10.30 Uhr, Cineplex – CineCafé Symbol (J 2009 // R: Hitoshi Matsumoto)

Wahnwitziger Festivalhit über einen Japaner, der eingesperrt in einem Raum voller Puttenpenisse das Leben eines mexikanischen Wrestlers beeinflusst. 5.10., 19 Uhr, Maastricht, Lumière, OF

Welcome (F 2009 // R: Philippe Lioret)

Ein junger Immigrant, der durch den Ärmelkanal zu seiner Freundin schwimmen will, freundet sich am Strand von Calais mit einem Schwimmlehrer an. 4.10., 20 Uhr, Apollo – VHS-Filmwelten, OmU Filmstudio Aula der RWTH, Vorstellungen jeweils um 20 Uhr

informatik.rwth-aachen.de/FilmStudio 12.10.: Vergebung 14.10.: Robin Hood (OF) 19.10.: From Dusk Till Dawn (siehe Tipp im Tageskalender) 20.10.: Für immer Shrek (OF) 26.10.: Moon 27.10.: Ich glaub’ mich tritt ein Pferd

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23.09.2010

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Neue DVDs Für alle Verlosungen gilt: Einfach eine E-Mail mit dem Wunschtitel im Betreff und vollständiger Adresse bis zum Ende des Monats an [email protected] schicken. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

„Prince of Persia – Der Sand der Zeit“ USA 2010 // R: Mike Newell Disney

Ein mutiger Waisenjunge wird im Persien des 6. Jahrhunderts vom König als Prinz adoptiert. Als eine Intrige ihn Jahre später für dessen Tod verantwortlich macht, muss er fliehen und seine Unschuld beweisen. Das Actionabenteuer nach einem Computerspiel bietet dank Stars wie Jake Gyllenhaal und Ben Kingsley, netten Gags und tollen Schauwerten zwei Stunden gelungene Popcornkino-Unterhaltung. /// Wir verlosen 2 DVDs!!

„Der Ghostwriter“ D/F/GB 2010 // R: Roman Polanski Kinowelt

Ein Autor (Ewan McGregor) soll die Memoiren des britischen Ex-Premierministers (Pierce Brosnan) verfassen. Bei den Recherchen in dessen HochsicherheitsFerienhaus vor der US-Küste macht er jedoch eine unglaubliche Entdeckung, die ihn bald um sein Leben fürchten lässt. Ein bisweilen etwas konstruierter, aber hochgradig spannender, klassischer Politthriller von Altmeister Polanski. ///

„Damages: Im Netz der Macht – Season 2“ USA 2008 // R: diverse Sony

Eine der spannendsten Thriller-Serien der letzten Jahre geht endlich in die zweite Runde. Die Staranwältin Patty Hewes (Glenn Close) wird mit einem Mordfall konfrontiert, hinter dem weit mehr steckt, als man zunächst vermutet. Unterdessen setzt ihre Mitarbeiterin Ellen (Rose Byrne) alles daran, die skrupellose Chefin auszuschalten. Staffel 3 folgt bereits im November! /// Wir verlosen 2 DVD-Boxen!!

„Daybreakers“ USA/AUS 2010 // R: Michael & Peter Spierig Sunfilm

Im Jahr 2019 dominieren Vampire die Erde. Nur noch wenige Menschen dienen ihnen als Blutspender. Die Suche nach einem Ersatzstoff wird umso dringlicher, als erste verdurstende Vampire zu unkontrollierbaren Monstern mutieren. Der Actionhorrorfilm punktet durch seine originelle Ausgangslage sowie die gute Besetzung, u.a. Ethan Hawke und Sam Neill. /// Wir verlosen 1 Blu-ray Disc! und 2 DVDs!!

Anarcho-Kunst „Banksy – Exit through the Gift Shop“ USA/GB 2010 // R: Banksy // Start: 21.10.

Der britische Künstler Banksy ist ein Phänomen. Seine gesprayten Bilder zieren die Straßenecken der Großstädte dieser Welt. Als Mitbegründer einer neuen Strömung – der Street Art – wollte er die Kunst zurück in den Alltag transportieren und den gesamten geschäftsorientierten Unterbau, der längst perverse Ausmaße angenommen hat, aushebeln. Doch die Revolution fraß ihre Kinder. Er und seine ehemaligen Weggefährten stehen inzwischen selbst im Rampenlicht und ihre Werke erzielen Millionensummen. Es ist schick, einen Banksy im Flur zu haben. Trotzdem blieb der Künstler ein Phantom. Umso größer war die Spannung, als die Berlinale in diesem Jahr seinen ersten Film im Wettbewerb präsentierte. Herausgekommen ist eine rohe, satirische Abrechnung mit dem Zirkus, dessen Clown er ist. Erzählt wird die Geschichte der Street Art – von den Nacht- und Nebelaktionen bis hin zum Ausverkauf, vom Weg aus der Illegalität hinein in die Galerien – aus der Sicht des französischen Hobbyfilmers Thierry Guetta. Der durchgeknallte Lebemann begleitete 2005 seinen Cousin, bekannt als „Invader“, bei der Platzierung von Pixelfiguren aus dem Computerspiel „Space Invaders“ an Orten im öffentlichen Raum. Über Umwege lernt er weitere Protagonisten einer sich allmählich

formierenden Szene kennen und beschließt, einen Dokumentarfilm über sie zu drehen. Dabei trifft er auch auf Banksy, der ihn motiviert, sich selbst als Street Artist zu versuchen. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich herausstellt: Er erschafft ein Monster, das auf den Namen „Mr. Brainwash“ hört. Mit dilettantischem Videomaterial, Statements der Protagonisten der Bewegung und einem kapuzenverhüllten Banksy, der mit lakonischen Kommentaren die Ereignisse schildert, entsteht das Bild einer kreativen Strömung, die gegen jegliche gesellschaftliche Regeln verstößt. Authentischer hätte man das Gefühl Street Art wohl nicht einfangen können. Dennoch fühlt man sich als Betrachter am Ende auf den Arm genommen und es bleibt das Misstrauen, wo bei dem Gesehenen die Realität endet und die Inszenierung beginnt. Genau das dürfte allerdings Banksys Intention Lars Tunçay gewesen sein. Ziel erreicht! /// 21.10. „Kino in Aktion“ mit einem Canvas-Battle zwischen vier Street Art-Künstlern aus der Region 20.15 Uhr, Apollo

Geschichte der Gier „Wall Street: Geld schläft nicht“ USA 2010 // R: Oliver Stone // Start: 21.10.

Klotzen statt kleckern heißt einmal mehr das Motto von Hollywood-Revoluzzer Oliver Stone, der nun die Fortsetzung seines Banken-Fanals von 1987 präsentiert. Michael Douglas gibt darin erneut die Ur-Heuschrecke Gordon Gekko, der seinem „Gier ist geil“-Motto nach acht Jahren Haft treu geblieben ist. Im Verlobten seiner Tochter Winnie (Carey Mulligan), dem jungen Broker Jacob (Shia LaBeouf ), findet der Finanzhai ein williges Opfer für seine Manipulationen. Zunächst gibt Gekko sich geläutert. „Ist Gier gut?“ fragt er in seinem neuen Buch, das er mit klassenkämpferischen Sprüchen begleitet wie: „Ihr seid alle am Ende – ihr wisst es nur noch nicht“ oder „Spekulanten sind die Mutter alles Bösen“. Alles nur Show: Gekko will Rache am einstigen Verräter Bud Fox (Charlie Sheen), der ihn ins Gefängnis brachte. Dazu soll sein ahnungsloser Schwiegersohn in spe kräftig Gerüchte streuen. Nebenbei will Papi jene 100 Millionen zurück, die er der widerborstigen Tochter einst überschrieben hat. Feinsinnige Analysen waren die Sache des Oliver Stone noch nie, bei den Gefühlen knirscht es gleichfalls stets erheblich im Gebälk. So auch hier: das Vater-Tochter-Drama versandet ebenso wie die Lovestory zur schlichten Schmonzette, kitschige Schwangerschaft inklusive. Selbst als Psychogramm jener bösen Banker, wie sie ticken, was sie antreibt, bleibt das Werk deutlich im Minus. Stark wird Wertung:

top

Stone aber bei seiner kleinen Geschichte der Gier, die mit der Amsterdamer Tulpenblase im 16. Jahrhundert begann und die mit der aktuellen Immobilienblase endet – vorerst, wie der Film mehrfach betont. In einer der besten Szenen wird die Rolle der ratlosen Politik demonstriert: 700 Milliarden Dollar verlangen die Banker vom Staat. „Das wäre ja Sozialismus“ sagt die verschreckte Finanzaufsicht. „Alles andere wäre das Ende der Welt“, kontert der Finanzhai cool. Dieter Oßwald Klotzen statt kleckern, eben. /// lohnt

ganz gut

lohnt nicht

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23.09.2010

10:45 Uhr

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film

Alle weiteren Filmstarts jeden Donnerstag auf

Schurke gegen Schurke

Günstiger Grusel

Wintermörderland

„Ich – Einfach unverbesserlich“ USA 2010 // R: Pierre Coffin, Chris Renaud // Start: 30.9.

„Der letzte Exorzismus“ USA/F 2010 // R: Daniel Stamm // Start: 30.9.

„Snowman’s Land“ D 2010 // R: Tomasz Thomson // Start: 30.9.

Als ein Unbekannter dem Superbösewicht Gru durch den Diebstahl der Cheopspyramide den Rang streitig macht, plant der eine noch größere Untat: er will erst einen Verkleinerungsstrahler klauen und damit dann den Mond. Doch sein Widersacher kommt ihm erneut in die Quere. Mit Hilfe dreier Waisenkinder will Gru dessen Erfolg sabotieren. Völlig unerwartet wachsen die Mädchen ihm dabei ans Herz. Der erste Film des neuen Animationsstudios Illumination Entertainment überzeugt durch ungewöhnlich schräge Charaktere, gute Gags sowie einige hübsche 3-D-Effekte. Zudem kann sich sogar die deutsche Synchronfassung dank „Drei Fragezeichen“- bzw. Ben StillerSprecher Oliver Rohrbeck sowie Jan Delay in den Peter Hoch Schurkenrollen hören lassen. ///

Nach „Paranormal Activity“ feierte hier wieder ein dokumentarisch inszenierter Horrorfilm mit geringem Budget in den USA Millionenerfolge. Die Kamera folgt Cotton Marcus (Patrick Fabian), einem Showman, dem die Menschen alles abkaufen. Prediger ist er eher aus Familientradition als aus Überzeugung. Teil seines Erbes ist die Teufelsaustreibung. Um die vermeintliche Besessenheit Tiefgläubiger zu entlarven, begleitet ihn ein Kamerateam nach Louisiana. Natürlich verläuft der Trip anders als geplant. Unverhohlen bedient sich der Hamburger Regisseur Daniel Stamm aus der Genreschublade. Der kritische Ansatz wird dem Schockeffekt geopfert. Der ist aber immerhin recht spannend, effektvoll und angenehm unblutig geraten. /// Lars Tunçay

Der abgehalfterte Auftragskiller Walter (Jürgen Rißmann) muss sich nach einem Fehlschlag verstecken und dazu die Villa von Gangsterboss Berger (Reiner Schöne) in einem verschneiten Nirgendwo hüten. Sein früherer Kollege Micky (Thomas Wodianka) soll ihm dabei helfen. Doch der vermeintlich einfache Job wird zum blutigen Desaster. Mit bösem, lakonischem Witz und atemberaubend winterlichen Bildern wandelt der deutsche Regisseur Tomasz Thomson recht geschickt auf den Schneespuren großer US-Vorbilder wie „Fargo“ oder „Ein einfacher Plan“. Zur Seite stehen ihm dabei fünf gute Hauptdarsteller, die ihren Charakteren zu schwarzhumorigem Leinwandleben verhelfen, ohne dabei wie sonst so oft im deutschen Peter Hoch Film zu bemüht zu wirken. ///

Rauch und Rampenlicht

Kindersegen

Der nächste Kick

„Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte“ F/USA 2010 // R: Joann Sfar // Start: 14.10.

„Im Oktober werden Wunder wahr“ PER 2010 // R: Daniel und Diego Vega // Start: 14.10.

„Twelve“ USA 2010 // R: Joel Schumacher // Start: 14.10.

Chansonnier, Charmeur und Genie – Serge Gainsbourg war ein eigensinniger Künstler, der seine Karriere als Maler begann, mit seiner Musik Welterfolge feierte und sich auch im Filmgeschäft versuchte. Der Comiczeichner Joann Sfar schuf eine Biografie, die die surrealen Fantasiewelten des Egozentrikers mit Stationen aus dessen Leben verband. Nun hat er seinen Zeichnungen Leben eingehaucht und lässt seinen perfekt besetzten Hauptdarsteller Eric Elmosnino durch ein Traumreich mit riesenhaften Figuren und wunderschönen Frauen taumeln. Mitunter obsiegt Sfars visuelle Handschrift über die Geschichte und man verliert sich in der labyrinthischen Erzählweise. Die Faszination, die von Gainsbourg ausgeht, Lars Tunçay fängt er dafür hervorragend ein. ///

Der Pfandleiher Clemente (Bruno Odar) hilft in Perus Hauptstadt Lima mit Geld gegen Wertsachen aus, wenn es für die Bewohner seines Viertels hart auf hart kommt. Das ist angesichts der wirtschaftlichen Probleme im Land allzu häufig der Fall. Das streng geordnete, einsame Leben Clementes gerät jedoch aus der Spur, als er ein Baby in seinem Haus vorfindet und es seiner wundergläubigen Nachbarin Sofia (Gabriela Velásquez) anvertraut. Der Debütfilm des Brüder-Duos Vega variiert das bekannte Thema der Läuterung eines Stoikers durch ein Kind. Die extreme Langsamkeit der sanft humorvollen Handlung, die statischen Bilder und die spärlichen Dialoge wirken jedoch oft zu gewollt und künstlich, Peter Hoch um in ihren Bann zu ziehen. ///

Ein Kaleidoskop gelangweilter New Yorker RichKids bildete der junge Autor Nick McDonell in seinem autobiografisch geprägten und jetzt verfilmten Debütroman „Twelve“ ab. Im Mittelpunkt: White Mike (Chace Crawford), der als Dealer die Kids an der Highschool versorgt. Gefährliche Drogenfreaks wie Claude, naive Teenager wie Jessica oder aufgeblasene Sternchen wie Molly. Zu deren Geburtstagsparty ist die ganze Schule eingeladen und auf der Straße kursiert die extrem schnell abhängig machende Droge Twelve. Joel Schumacher („8MM“) ist kein Filmemacher der leisen Zwischentöne. Er taucht ein Ensemble vielversprechender Jungdarsteller in interessante Bilderwelten. Das Schicksal ihrer Figuren lässt uns aber relativ kalt. /// Lars Tunçay

Wertung:

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lohnt

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23.09.2010

12:31 Uhr

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Foto: Carl Brunn

bühne >

Intrigen, Lügen und Machtspiele: Der Präsident (Karsten Meyer) heuchelt, untröstlich zu sein, weil Ferdinand (Robert Seiler) und Luise nicht zusammen sein können.

Wie sie funktioniert Bernadette Sonnenbichler zeigt auf der großen Bühne „Kabale und Liebe“. Ein Stück über Liebe, Leidenschaft und Intrigen, eine Inszenierung, die die Maschine Mensch zeigen soll.

überhaupt erst ins Rollen bringt. Beklemmend, wie er lautlos immer und überall auftaucht, wie er mal aus einem Bodenloch auf die Bühne gekrochen kommt, wie nen miteinander rangeln. er Luise mit Gewalt dazu zwingt, den Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb Es ist vor allem das Bühnenbild, das diesen Anspruch widerspiegelt. Ein koloszu verfassen. saler Bau im Nirgendwo. Gefängnis oder Burg, Festung oder Königreich. Die Luises Gegenpart ist Lady Milford, mit der Ferdinand eigentlich verheiratet Drehbühne von Jens Burde zeigt die Gesellschaft als Maschine: Groß und grau erwerden soll. Bettina Scheuritzel thront zunächst ganz oben auf der Bühne über heben sich die Elemente wie Stalaktiten aus dem Boden, Scheinwerfer wachen, Luise, in langem Rock und geschnürter Korsage umgibt sie die Aura von Geld. De dass keiner dem Geschehen entfliehen kann, keiner dem Getriebe entkommen Fries und Scheuritzel liefern sich einen erbitterten Kampf – im Laufe einer Szene kann. Die Bühne dreht sich mit blechernen Klängen, unwird Lady Milford zusehends vom der über alles erhabenachgiebig, immer wieder. nen Lady heruntergeputzt zum Opfer gekaufter Liebe. „Der Himmel und Ferdinand Die Protagonisten des Stücks sind Luise Millerin und Sonnenbichler fügt in ihr Schauspiel eine neue Figur Ferdinand von Walter; sie Musikertochter, er Adliger. ein. Joey Zimmermann taucht zwischendurch als eine Art zerren an meiner Seele.“ Die Luise ist die erste Rolle für Emilia Rosa de Fries am Moderator immer wieder auf und kommentiert singend Luise Millerin verzweifelt: Theater Aachen und die junge Schauspielerin geht voll in das Geschehen. „She’s the beauty and he’s the beast“, „love Kalte Berechnung trifft auf brennende Leidenschaft. ihr auf. Die innere Zerrissenheit zwischen der Liebe zu is a battlefield“ – in weißer Hose und bunten Rüschenihrem Vater – hervorragend gespielt von Andreas Herrhemden. mann – und der Leidenschaft für Ferdinand steht ihr ins Gesicht geschrieben. Die Sonnenbichler hat mit ihrer Inszenierung von „Kabale und Liebe“ in besonderer Unmöglichkeit ihrer Liebe ist für sie gottgegeben: „Der Himmel und Ferdinand Weise die Niedertracht und die Intrigen in Schillers Werk betont. Sie hat das Böse zerren an meiner Seele.“ Ferdinand zerrt mit Inbrunst. Robert Seiler spielt einen herausgepult aus dem gesellschaftlichen Geflecht bestehend aus Oberflächlichjungen, rebellischen Major. Ein Ferdinand mit Knarre, durchtrainiert im Rippkeit und Machtgier. Das Maschinenhafte des menschlichen Zusammenlebens Unterhemd. „Wir spielen mit den Zeiten. Die Mechanismen, die die Menschen bringt sie dabei vor allem durch das wuchtige Bühnenbild ins Bewusstsein. Doch beherrschen, sind zeitlos.“ Es stellt sich die Frage, warum Sonnenbichler ausbei all dem Lob: Es fehlt dem Stück die Intensität, die von Sonnenbichlers Arbeischließlich ihren Ferdinand so krass aus der klassischen Rolle fallen lässt. Sehr ten „Die Verwandlung“ und „Törleß“ in Erinnerung geblieben ist. Leicht macht es Barbara Taxhet stark spielt Seiler, als er seinem Vater (Karsten Meyer) gegenübersteht: Welten dem Zuschauer auch nicht die Länge von über drei Stunden. /// prallen aufeinander, übermütige Verliebtheit auf Standesdünkel. 1., 6., 8., 14., 23., 31.10. Das ganze Stück hindurch ist Karsten Meyer einer der stärksten Charaktere. „Kabale und Liebe“ Sarkastisch, zynisch, selbstironisch – der Hofmarschall braucht eine Menge versch. Uhrzeiten, Theater Aachen, Bühne Schnaps, um die geplante Intrige zu verkraften, der Präsident reicht den Alkohol Karten bei im Kapuziner Karree wortlos. Zwischen den Stühlen schlängelt sich indes der Haussekretär Wurm entlang. Thomas Hamm glänzt in der Rolle des schmierigen Herren, der die Intrige Bernadette Sonnenbichler wollte untersuchen, wie die Maschinerie Mensch funktioniert. Wollte unter die Lupe nehmen, was passiert, wenn Machtgier und Emotio-

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Klenkes Oktober 2010

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27.09.2010

12:30 Uhr

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bühne

Tiefe Blicke ins Unbewusste

weitere Rezensionen auf

Albertine und Fridolin tanzen bereits, während die Zuschauer im Mörgens Platz nehmen. Man sitzt sich aufgeteilt gegenüber, fast wie im englischen Parlament. In der Mitte: Arthur Schnitzler, eines seiner bekanntesten Werke, Kubrick verfilmte den Stoff einst glänzend (Eyes wide shut). Es ist die Geschichte einer Ehe mit Kind, oberflächlich harmonisch, auf einem Maskenball werden verführerische Blicke ausgetauscht. Daheim jedoch erzählen sich beide Partner Erlebnisse, die ihnen einst während eines DänemarkUrlaubs widerfuhren. Dort kam es zu Flirts, wenn auch nicht zum Betrug. Doch genau hier sitzt der Stachel, denn ungeahnte Wünsche und eine gewisse Neugier auf das Andere legen sich über die Ehe.

6., 7., 15. und 30.10. „Die Traumnovelle“ 20 Uhr, Theater Aachen, Mörgens Karten bei im Kapuziner Karree

Foto: Wil van Iersel

Wer die Traumnovelle kennt, weiß um die Gefühlskrisen der Protagonisten, Freuds Traumanalyse, das Es, Ich und Über-Ich. Hier ist alles etwas runtergebrochen und abgeschält auf Julia Brettschneider und Benedikt Voellmy, die Handlungsstränge der Novelle werden von den Ehepartnern zitiert, der szenische Charakter des Werks verlangt das. Die Ich-Bezogenheit des Arztes Fridolin treibt ihn nach einem nächtlichen Krankenbesuch in die Arme einer Prostituierten. Letztlich sträubt er sich gegen ihr Frohlocken, auch, wenn er den Ehebruch als eine Art Rache ansieht, Rache an Albertines träumerisches Abschweifen. Und eben daran lässt sich die zentrale Thematik der Novelle festmachen: Julia Brettschneider steht inmitten des Publikums, rezitiert einen Traum Albertines, in dem sie sich unbewusst vom Ehegatten löst, ja, ihm gegenüber gar Aggressionen entwickelt. Hier erlebt die Inszenierung Charlotte Zilms einen starken Moment: mit Boxhandschuhen ausgestattet rast Brettschneider durch ein Labyrinth aus von der Decke hängenden Bambusrohren und schlägt sich kathartisch die verdrängten Sehnsüchte vom Leibe. Fridolin verschafft sich nachts den Zugang zu einer geheimnisvollen Villa; sowohl Novelle als auch Film schildern die dortigen erotischen Orgien intensiv – diese gewichtige Szene inszeniert Zilm auf komplett abgedunkelter Bühne, ohne visuellen Reiz. Benedikt Voellmy und Julia Brettschneider spielen tadellos, doch Brettschneider hastet aufgrund des Zwei-Mann-Ensembles zwischen den Rollen hin und her, die Handlung rast über die Bühne. Letztlich liegen sich die Eheleute in den Armen, vereint, doch Fridolin weiß auch: „Kein Traum ist völlig Traum.“ Zugetaner Premierenapplaus für ein Stück, das jedoch auf Detailreichtum Robert Targan verzichtet. ///

Welche ist die für den Staat beste Entscheidung? Gibt es ein Leben ohne Herrschaft? Das Theater Aachen zeigt „Antigone“ in der Kammer. Auf einer Bühne, die mitten im Publikum ist. Großartig: Torsten Borm in der Rolle des gesetzestreuen Kreon und Nadine Kiesewalter, neu am Theater Aachen, als Antigones Schwester Ismene. Foto: O. Stephan

Foto: Wil van Iersel

„Die Traumnovelle“ – Charlotte Zilm inszeniert Arthur Schnitzlers Stück fürs Mörgens

Klassiker am Theater K. Wolfgang Franßen inszeniert Shakespeares „Sommernachtstraum“. Schon zum 19. Mal arbeitet der Regisseur mit dem Ensemble zusammen. Er brachte unter anderem Büchners Woyzeck, Shakespeares Macbeth und Schillers Räuber auf die Bühne. Premiere ist am 29.10. um 20 Uhr. Die Kritik am 31.10.

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„Theater A Parte“ „Das Gespenst von Canterville“

05.11.2010 Theater 99 16.00 Uhr

Kulturfestival „Dialog Ost West“ (UµƨQXQJVYHUDQVWDOWXQJ XP8KU (nur mit Vorreservierung)

Gut Obermühle Scherbstraße 171 52072 Aachen .DUWHQYRUEHVWHOOXQJ5HVHUYLHUXQJ Art-Hilfe e.V. 02407 / 911147 [email protected]

Theater „Jurakowa-Projekt“ „Sie und Shakespeare“

Programm

29./30./31.10.2010 Theater 99 jeweils um 20 Uhr

6.11.2010 Theater 99 16.00 Uhr

„Figurentheater Tatjana Khodorenko“ „Rotkäppchen und der Wolf“

07.11.2010 Theater 99 14.00 Uhr

„Figurentheater Tatjana Khodorenko“ „Die Prinzessin auf der Erbse“

7.11.2010 Bürgerhaus H‘rath 14.00 und 15.30 Uhr 7.11.2010 Theater 99 20.00 Uhr

Theater „Jurakowa-Projekt“ „Däumelinchen“

Theater „Boris und Konsorten“ „SCHWARZ ROT KOSCHER“

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Bühnensplitter Gut gegen Nordwind Durch einen Tippfehler landet Emmis Email nicht beim richtigen Adressaten, sondern bei Leo. Man nenne es Schicksal – die beiden können nicht mehr aufhören, einander zu schreiben. Autor Daniel Glattauer entwirft mit „Gut gegen Nordwind“ ein Stück Romantik mitten im elektronischen Briefverkehr. Solveig August und Timo Hübsch spielen am Grenzlandtheater die beiden sich Verliebenden, in der Regie von Uwe Brandt und Anja Junski. /// red bis 28.10. (Premiere) 20 Uhr, Grenzlandtheater Aachen, dann externe Spielstätten Fundevogel Nach dem erfolgreichen Puppenspiel „Frau Meier, die Amsel“ ist das grimmsche Märchen „Fundevogel“ in diesem Jahr für die ganz Kleinen da, um mit einem kleinen Puppenspiel eine ganz große Welt zu zaubern. „Fundevogel“ einst von einer Krähe verschleppt, und dann vom Förster groß gezogen, findet in des Försters Tochter Lenchen eine Freundin fürs Leben. Die Köchin des Hauses sieht dies allerdings gar nicht gern, und schickt die Knechte aus um das freundschaftliche Band zu zerreißen. Fundevogel und Lenchen müssen ihre ganze Fantasie aufbringen, um ihren Häschern ein Schnippchen zu schlagen. /// tg 3.10. (Premiere) 16 Uhr, Theater Aachen, Kammer Fair Friends // Shakespeares Sonette Die Inszenierung des „movingtheatre“ bringt nichts geringeres, als die Liebe in all ihren Facetten auf die Bühne des Theaters. Die Shakespeare Sonette die von Rivalität, Schönheitszwang, Ich-Sucht und Vergänglichkeit erzählen werden in dieser Tanzproduktion vereint. Das Hauptaugemerk liegt dabei auf den Sonetten in denen es um Dreierkonstellationen geht. Nach „Tears“ und „Outopia“ gastiert das „movingtheatre“ zum dritten Mal in der Kammer. /// je 22.10. (Premiere) 20 Uhr, Theater Aachen, Kammer

Shakespeare-Lesungen Das Jurakowa-Projekt bringt im Theater 99 Shakespeare auf die Bühne. In der szenischen Lesung „Sie und Shakespeare“ geht es um die weibliche Sicht auf die Sonette des Meisters. Das Stück ist in Zusammenarbeit mit Irina Kozlova vom DoTheatre entstanden. /// red 23.10. (Premiere) 20 Uhr, Theater 99

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Zerstörter Schmetterling Alexander von Pfeil inszeniert eine schnörkellose Butterfly mit politischer Nuance. Während seines Aufenthaltes in Nagasaki lässt sich Leutnant Pinkerton von der US Navy von einem Heiratsvermittler eine Geisha als zeitweilige Ehefrau zum Vergnügen zuführen: Cho-ChoSan, „Butterfly“, verliebt sich in ihn. Nachdem Pinkerton nach Amerika zurückgekehrt ist, wartet Butterfly mit ihrer Dienerin Suzuki zunehmend verzweifelt auf seine Rückkehr; sie will ihm endlich ihrer beider Kind zeigen. Pinkerton kehrt tatsächlich zurück, jetzt jedoch verheiratet mit einer Amerikanerin, mit der er das Kind in die USA holen will. Butterfly begeht Selbstmord. Alexander von Pfeil inszeniert die Butterfly schnörkellos und in einer klaren Bildsprache. Dass er das Drama in die Jetztzeit rückt, samt Laptops und Mikrowelle, stört überhaupt nicht. Anders als in vielen Butterfly-Inszenierungen, Alexander von Pfeil inszeniert „Madame Butterfly“ am Theater Aachen zeigt von Pfeil von Anfang an das in seinem Konzept fast schon brutal anmutende Desinteresse Pinkertons an der „wahren“ Cho-Cho-San und der ihn Partitur Puccinis. An einigen Stellen dreht Jakobi leider umgebenden Kultur. Pinkerton flirtet mit seiner amerikanietwas zu sehr auf und macht es dem Sängerensemble schen Freundin am Telefon, während Butterfly mit ihrer schwer gegen das Orchester durchzukommen. Irina Popova Familie praktisch vor der Haustür steht. Diese charakterligibt eine darstellerisch anrührende und stimmlich mitreiche Schwäche des Leutnants wird in von Pfeils Regie endlich ßende Butterfly – da zeigt sie, was sie drauf hat, wenn sie in einmal deutlich genug hervorgehoben. In seiner Inszenieihrem Fach bleibt. Yikun Chung gibt einen soliden Pinkerrung schwingt auch deutliche Kritik am so genannten ameton mit schön schmelzendem Tenor, der jedoch zu wenig rikanischen Imperialismus mit, wenn bspw. Pinkertons differenziert; es muss nicht immer forte sein. Astrid Pyttlik Ehefrau die Japanerinnen mit einer fetten Dollarnote abfinist eine stimmlich wie darstellerisch superbe Suzuki und den will. Aber warum auch nicht? Pfeils Regie schafft es, den macht aus dieser Partie eine Hauptrolle. Auch der Rest des Beigeschmack zu hinterlassen, dass dieses Drama sich auch Ensembles kann nur gelobt werden, allen voran Hrólfur Tanja Sprungala an anderen Orten von besonderen strategischen US-InteresSaemundsson als Konsul Sharpless. /// sen abspielen könnte – vielleicht im Irak? Eine überzeugen7., 9., 16.,22. und 30.10. de Leistung des Regisseurs, der es hinkriegt, dieses Liebes„Madame Butterfly“ drama um eine politische Facette zu erweitern. versch. Uhrzeiten, Theater Aachen, Bühne Auch musikalisch ist der Abend erfüllend. Daniel Jakobi im Kapuziner Karree leitet das Sinfonieorchester mit sicherer Hand durch die

Lebens-Casting Die neue Spielzeit im DasDaTheater startet mit „Creeps“ Seit dem 30. September läuft auch im DASDA Theater die Spielzeit 2010/2011. Die erste Premiere: „Creeps“. Die drei Schülerinnen Lilly Maren und Petra können an nichts anderes mehr denken als an den Moderatorenjob für die neue Lifestyle-Sendung „Creeps“. Die Stelle scheint ihnen zum Greifen nahe scheint, schließlich haben sie es bis in die Endrunde des Castings geschafft. Mit der Konkurrenzsituation überfordert, machen sich die Mädchen das Leben zur Hölle, versuchen einander fertig zu machen, wobei ihnen alle Mittel recht sind. In ihrer Verblendung merken sie gar nicht, dass sie Opfer eines bösen Spiels werden, aus dem sie nur gemeinsam ausbrechen können.

Die Satire des Erfolgsautors Lutz Hübner problematisiert die Härten der Medienwelt, in der junge Menschen zur Belustigung des Fernsehpublikums eiskalt vorgeführt werden. Außer „Creeps“ stehen in den nächsten Monaten noch „Ikarus“, „die Frau in Schwarz“ und „Amadeus“ auf dem Spielplan. Außerdem wird das DASDA Theater die Kinderbücher „Momo“ und „Lotta“ auf die Bühne bringen. ///kb

Robert Esser als böse Stimme aus dem Off, in „Creeps“ am DAS DA Theater

1. -3.10, 7.-10.10., 14.-17.10., 21.-24.10. und 28.-31.10. „Creeps“ 20 Uhr, DAS DA Theater im Kapuziner Karree

Foto: Wil van Iersel

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Foto: Dirk Tölke

kunst >

Blick durch die Blow-up Architektur Pneu 3 von Lobomob (Wuppertal) auf die Ausstellungsrachitektur im Ludwig Forum

Exzessiv unspektakulär Die Ausstellung West Arch – A New Generation in Architecture zeigt disparate Konzepte und situative Planungen von 25 unkonventionellen Architekturbüros aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland

Die Konzeption von Forum und Marktplatz als Ort der Diskussion wird im Lufo gestalterisch wieder präsent.

In der tiefergelegten Mulde und im äußeren Randbereich gesellen sich auf eine Oberkantenhöhe gebrachte Podeste in unterschiedlichen geometrischen Formationen zu einem offenen Cluster. Sie bilden eine Art Stadt mit Gängesystem und bieten individuelle Präsentationsmöglichkeiten von Foto und Modell bis Installation und Beamerpräsentation für disparate Positionen junger Architekturbüros aus Amsterdam, Brüssel Köln und weiteren Orten. Der verbliebene Labyrinthplatz scheint aber eher für die Intensivdiskussion einer Kleingruppe gedacht, als für Heilsverkündigungen an große Mengen. Baukultur und Nationalstil sind passé. Baurecht, Förderkonzepte, Berufsstandsorganisation, Ausbildungsstrukturen und Vergabepolitik verursachen die globalisierungsresistenten Länderunterschiede. Das Planerteam stellt eine Abkehr vom klassischen Arbeitsprofil eines Architekten fest, der nicht mehr von Kunden für Bauprojekte aufgesucht wird und der sich angesichts von Fertigbauhäusern und Einrichtungsprogrammen Nischen suchen muss. Höchst individuell und mit großem situativem Lokalbezug sind dennoch viele Ausführungen, Projekte und Baumöglichkeiten, die die Grenzen zwischen Architektur, Kunst, Design, Städtebau und Eventmanagement verschwimmen lassen. Experiment und viel Temporäres kommt als Dekonventionalismus daher. Ausstellungsarchitekturen und urbanistische Planungskonzepte sind dabei. Aufblasbare Zeltmodule im utopiebeleckten Retrostil changieren zwischen Partyhöhle und transportablem

Notlazarett. Lokale und auf kurzem Weg zu beschaffende Baumaterialien, durchaus Ungewöhnliches wie etwa Kabeltrommelholz mit Recycling-appeal bilden die Grundlage für der Ökologie und Energieeinsparung verpflichteten umbauten Raum. Rechtwinklige Strategien und adaptierte Rückgriffe auf die Bauhaustypologie bleiben präsent. Erfrischend ist der unverbissene, teils ironische Umgang mit dem Arbeitsfeld Architektur. Weltläufig intellektualistische Phrasensprache und Manifest-Bemühungen zeigen den Willen zu prinzipiellem Statement, aber Einheitlichkeit, Stilperformance oder Gesamtkunstwerk sind nicht im Fokus. „Diskutiert wird über Faktoren der Produktion wie Materialien, Forschung und Lehre, neue Medien und Technologien, Förder- und Wettbewerbsstrukturen, Ausbildung, Vorbilder und Netzwerke. (Pressetext)“ Zum Manifest und zum Modewechsel gehört die Krisenkonstatierung wie eh und je. Neues entsteht stetig aus kombinatorischer Schwellenüberwindung. Es sind die Theoretiker, die mit selektivem Blick den Fluß durch vermarktbare Begriffe wie SuperDutch oder Neotraditionalismus takten und verstärken. Ein Markt für sich. Seit zwei Jahren planten die Kuratoren „modulorbeat – ambitious urbanists and planners“ die Auswahl und ein Berliner Redaktionsteam das anregende Katalogheft (25.-Euro). Ihre Annahme ist, „dass ein pragmatischer, teils ironischer Ansatz vorherrscht, eine Akzeptanz des Gegebenen, der in einen neuen Realismus mündet. Dass Neu- und Umnutzung Strategien sind, die sich nicht allein ökologisch und ökonomisch bewähren, sondern eine neue Äs-

thetik erzeugen. Dass Theorie und Praxis zusammen gedacht werden. Dass in Zeiten wirtschaftlicher Krisen die Ideenproduktion auf die Bereiche des Möglichen ausweicht.“ Zur Diskussion darüber dient ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Vorträgen, Workshops, Podiumsgesprächen, Filmprojektionen, Vorlesungen und einem zweitägigen Symposium. Das ist bitter nötig, damit diese anregende Schau nicht nur eine in Aachen stark vertretene Architektengemeinde zu Diskursen über Boom und Krise, über Nachhaltigkeit und Detailqualität versus temporäre Flüchtigkeit oder Ikonenarchitektur anregt, sondern damit auch die gewöhnlichen Nutzer und Erdulder von Gebäuden und urbanen Strukturen einen Zugang finden. Um von Berufsständischemund Politischem distanziert und unüberhitzt über Architektur im Dreiländerterrain nachzudenken, ist das Lufo angesichts so kunstnaher Projekte geeignet, ist es doch selbst eine architekturgeprägte Stätte. Außerdem ist es als Diskussionsforum angedacht und soll eben kein reines Museum für zeitgenösssiche Kunst sein, die man mit dumpfem Unwillen oder ästhetischer Extase nur konsumiert. Auch hier gibt es ohne Bemühung keinen Mehrwert. Die Verlockung dazu wird allerDirk Tölke dings geboten. /// bis 14.11. WESTARCH A New generation in architecture

Ludwig Forum für internationale Kunst ludwigforum.de

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kunst Foto: Dirk Tölke

Bilder auf Reisen Spätromantiker-Retrospektive

Quadratisch, praktisch gut Hundert Künstler, hundert Kacheln In das Couven-Museum, das zahlreiche kostbare, zumeist niederländische Fliesen des 17. und 18. Jahrhunderts aus der Stiftung Ludwig in der Schausammlung präsentiert, werden anlässlich der Aachener Kunstroute 2010 temporär 100 Kacheln eingefügt, die von 100 Künstlern gestaltet worden sind. Auf Initiative der Künstlerin Gabriele Prill wird aus der Standardkachel mit Porzellanfarbe, Kupferblech, Stahl, Öl, Acryl, Papier, Blattgold, Leim, Holz, Glas, Jute, Sprühlack oder Silikon vielgestaltige künstlerische Ergebnisse erzielt. Am 24. Oktober 2010 findet eine Versteigerung der 100 Kacheln statt, deren Erlös an den BUNTEN KREIS in der Region Aachen e.V. geht. /// bis 24.10. „100 Künstler – 100 Kacheln 2010“ Couven Museum

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Klenkes Oktober 2010

Peter Lacroix, Farbleiter am Standesamt 1973, rekonstruiert 2010

Die Farbleiter von Peter Lacroix ist wieder da. Der kürzlich verstorbene Peter Lacroix konnte die Wiedererrichtung seines 1973 im Rahmen einer Innenstadtaktion errichteten Werkes „Farbleiter“ am Gebäude des Standesamtes nicht mehr erleben. Jahre der Beharrlichkeit von Galeristin von der Milwe und sie unterstützenden Bürgern und Politikern führten durch eine Spendenakti-

on zum Bekenntnis zu einem im Vergleich zur allgegenwärtigen Werbung an sich harmlosen Werk, das mit gerichtsrelevanter Macht seinerzeit als Störfaktor aktenkundig geworden war. Die Klassifizierung als Verunstaltung, Farbklecks und Umweltverschmutzung durch das Verwaltungsgericht hat den Künstler seinerzeit

veranlasst, Säcke mit grauem Aachen zu verteilen. Grün und Rot sind gegeneinander gestellt und streng in gegenläufigen Stufen zum lebendigen Auf und ab reduziert, die Monotonie der Fassade dezent bereichernd. Bis zum 1. 10. sind weitere Werke des Künstlers in der Galerie am Elisenbrunnen zu sehen. ///

Graphisch, knifflig, haptisch Ingeborg Schmidthüsen zeigt Respekt vor dem Werkstoff Papier Die Moerser Papiergestalterin Ingeborg Schmidthüsen kommt als Graphikdesignerin von der Collage her und zeigt im Jülicher Kunstverein typographisch streng arrangierte Tafeln, Kästen, Objekte und Blätter mit naturfarbig belassenen Papieren, die sie faltet und stapelt und zu geriffelten Stoßkantenstrukturen zusammenfügt, die holzartig gemasert wirken und als rhythmisierte Materialität die Poesie der schönen Hülle bieten. Auch mit lebhaft gebräuntem Zeitungspapier, das sie zu Streifen zerschneidet entstehen haptische und graphisch sensible Effekte durch die Struktur zu Halbbuchstaben zerschnittener Textstrei-

fen, die die Schriftvielfalt einer Zeitung offenbaren und als Wiederholungsmuster dem formalen Reiz und nicht dem Text verpflichtet sind. Mit Respekt faltet sie schließlich die zahllosen Seiten von Büchern zu interessanten geometrischen Knickformen und subtilen Objekten, die dem Reiz des Werkstoffes frönen. Anmutig wird Struktur, Textur und Kontur von verarbeitetem Papier genutzt. /// bis 3.10. Ingeborg Schmidthüsen Wo Worte zur Ruhe kommen. Gefaltete Bücher und Arbeiten aus Papier Kunstverein Jülich

Foto: Ingeborg Schmidthüsen

bis 24.10. „Natur im Blick“– Johann Wilhelm Schirmer Museum Jülich in der Zitadelle Jülich

On the Road again

Ingeborg Schmidthüsen – De Initatione Christi

Restbuchverwerter und Restschattenverstärkerin Annette Besgen und Francois du Plessis stellen in der um neue Räume erweiterten Galerie Freitag 18.30 aus Foto: Dirk Tölke+ Annette Besgen

Das Werk des Jülicher Maler Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863) wird zur Zeit facettenreich in mehreren Museen untersucht. Der bedeutende Begründer rheinischer Landschaftsmalerei beherrschte mit 150 Schülern 25 Jahre die Düsseldorfer Akademie und leitete 1854-63 die Karlsruher Kunstschule. Bekannt machte ihn 1828 sein Gemälde „Deutscher Urwald“, dessen Vorbilder der Malerpoet in den Auen und Wäldern der Region fand. Er skizzierte Eifel, Normandie, Italien und Alpen. Im Stadtgeschichtlichen Museum Jülich wird verfolgbar, wie aus Einzelstudien komponierte stimmungsgeladene Ideallandschaften wurden, raffinierte Kombinationen aus Freiluftrealismus und Erfindung. Deutsche Auswanderer, darunter der Apotheker William Karrmann aus Cincinnati, Ohio holten sich ein Stück idealisierter alter Heimat in ihre neue Umgebung und sammelten auch Studien und Aquarelle, die für Schirmer nicht den Charakter eigenständiger Kunstwerke besessen hatten, die für den heutigen Betrachter jedoch frischer und moderner als seine Kompositionen wirken. Die Ausstellung rekonstruiert die Reisewege der Bilder und zeigt einen Ausschnitt der mittlerweile verstreuten Sammlung Karrmann. ///

Annette Besgen, Passage du ... 2010

François du Plessis, der Bucheinbände und Buchblöcke als sedimentiertes Kulturgut und Rohmaterial verwertet hat sich durch vernietete Streifenballungen ins Plastische begeben - vom vielschichtigen Hocker bis zum verschachtelten Geviert. Annette Besgen gibt dem Schatten ein Eigenleben. Sie inszeniert die flüchtigen aber stets barock bewegten Gitterstrukturen und ins diffuse entgleitenden Schattenwürfe von Bauteilen

auf Treppen, Säulenschäften und Straßenplastern als Sphären gehauchter Farbigkeit in grauweißrot-Tönen. In zarter Sorgfalt erglühen die durch flirrendes Licht geschaffenen Schemen als Restschattenverstärker. /// bis 23.10. „Pas de deux“: Annette Besgen, Malerei & Film - François du Plessis, Objekte Galerie Freitag 18.30

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kunst

Auratisch, klassisch, sakral Was unzeitgemäß erscheint, wird im Raum für Kunst zeitgemäß gemacht vorbildlicher Eigenständigkeit durchzuhalten versucht. Das mag der zwiespältigen Gefühlslage Mariens nahekommen. Mit dem Klassiker-Mobiliar, zu dem auch die Barcelona-Liege von Ludwig Mies van der Rohe von 1930 gehört, die in illusionistischer Weise in Eiche nachgeschnitzt und durch Bienenwachsbehandlung haptisch-ledrig wirkt und als synonym für die Grablege steht, sind Würdeformen des modernen Designs aktiviert, die zugleich auf die Zeit des zweiten Vatikanischen Konzils und seine Liturgiereform verweisen (1962-65). An Grabplatten erinnern von Hand dünn gehobelte Eichenholztafeln mit einzelnen Buchstaben, die das Wort „Pieta“ bilden und durch einen an Berninis verzückte Theresa gemahnenden Mädchenkopf zur Klagemauer werden. Fragmente wie Tränentuch, herabhängender Armtorso, Seitenwunde und tränende Augenpartien vervollständigen diese Neuinterpretation eines klassischen Themas. Man erfährt ironielos ehrfürchtige Bedeutsamkeit, eine selten gewordene Bildempfindung in turbulösen Zeiten voller Sterbeverdrängung und alltäglicher Bildgewalt zerstörter Leiber. /// Foto: Dirk Tölke

Was für eine feinsinnige Handwerklichkeit. In verletzlich akurater Materialität von hochgradig reduktiver Aussagekraft hat der 1957 in Antwerpen geborene Ludwig Vandevelde dunkel gebeiztes Eichenholz beschnitzt und daraus in überaus direkter Plastizität die schmerzensreiche Maria thematisiert. Dies ist das Ergebnis einer Doktorarbeit an der Hogeschool Gent mit sieben zwischen 2006 und 2010 entstandenen Elementen, die sich zu einer anspielungsreich modernisierten Pieta zusammenschließen. Diese im Mittelalter geprägte Darstellung zeigt Maria üblicherweise mit dem Leichnam des toten Jesus. VandeVelde jedoch, der sich vor Jahren schon mit dem Thema Melancholie auseinandersetzte, hat diese plastische Auseinandersetzung mit dem mütterlichen Verlust ihres Sohnes, der um der Erlösung willen starb, aktualisiert und in Andeutungen zerlegt, die in intensiven Kürzeln trotz hochgradiger Realistik den spirituellen Gehalt der im Andachtsbild nachvollzogenen Trauerarbeit zwischen Leid und Mitleid mit zeitgemäßem Ernst vermitteln. Am deutlichsten wird dies an Maria, die in schlichtem Gewand, aber einem Cocktailkleid der 60er und Bürgerlichkeit andeutender Perlenkette wie eine Museumsbesucherin auf einem Clubhocker Monolit thront, ermattet, aber mit Haltung. In züchtiger Anspannung, mit Segensgestusgespreizten Fingern, die ein M formen zeigt sie das zeitgemäße Gesicht einer abgekämpften aber selbstbewussten Hausfrau, die in duldsamer Wehmutslosigkeit die Ansprüche an ihr Rollenbild in

alle Texte: dito bis 16.10. Ludwig Vandevelde – „Pietà“ Raum für Kunst

Ludwig Vandevelde – Pietà 2006-2010

Ausstellungen Aachen

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Aachenartmuseum.de Künstlermuseum Beckers/Böll Ludwigsallee 79, Mi-Fr 17-19 Uhr Artikel 5 – Produzentengalerie Bahnhofstr. 33 Mi 20-22, Fr 16-20, Sa 11-14 Uhr „arge zustände“ – Galeriekünstler bis 30.10. Atelierhaus Aachen Süsterfeldstr. 99 Di-Fr 10-13, Sa+So 12-15 Uhr graffiti-art 10.-31.10. Eröffnung 10.10. 12 Uhr Podiumsgespräch 29.10. 19 Uhr Atelier 21 - Produzentengalerie für globale Kunst Jülicher Str. 21 Global Minds Künstlerverein „ARS BOSNAE“ bis 16.10. BBK-Galerie Adalbertsteinweg 123c Di, Mi 12-18 Uhr, Do-Sa 12-19 Uhr Uli Freude – Skulpturen 11 Freunde muss man haben 1.-27.10., Eröffnung 1.10. 19Uhr Claudia Schumacher Installation & Objekte 29.10.-1.12., Eröffnung 29.10. 19h BBK Gruppenausstellung in den AACHEN-ARKADEN Trierer Str. 1 bis 10.10. Zeitgleich – Zeitzeichen 2010 Art & DIALOG in der Ottostr. 80 17.10. -7.11. Couvenmuseum Hühnermarkt 17 Di-Fr 12-18, Sa+So 11-18 Uhr FAMILIENSONNTAG 3.10. 100 Künstler – 100 Kacheln 2010 bis 24.10. VERSTEIGERUNG 24.10.

Ankündigungen bitte bis zum 15. des Vormonats einreichen Deutsch-Französisches Kulturinstitut Theaterstr. 67 Mo-Fr 7-20, Sa 7-18.30h Peter J.M. Schneider: Perspective du lumière bis 21.11. Galerie am Dom Annastr. 4-6 Vielfalt der grafischen Techniken bis 9.10. Galerie am Elisengarten Hartmannstr. 6 Peter Lacroix - Maler bis 1.10. Galerie Freitag 18.30 Steinkaulstr. 11 Fr 18.30-21.30, Sa 12-18.30 Uhr Pas de deux – Annette Besgen (Malerei & Film) + Francois du Plessis (Objekte) bis 23.10. Galerie 45 Ludwigsallee 45 Do/Sa 14-19, So 14-17 Uhr Edgar Kappen - Farbe kommt aus der Sehnsucht nicht aus der Tube 3.- 31.10., Eröffnung 3.10. 11 Uhr Galerie Hexagone Schützenstr. 16 Do-Fr 11.30-19 Uhr, Sa 10-15 Uhr Yukio Imamura bis 3.11. Galerie ICKE 3.0 Streetart Südstr. 34 Ernetezeit Lazy65, Lake13, Epose, Vang Galerie Il quadro Theaterstr. 80 Nachtstücke - Gerlinde Zantis bis 16.10. Galerie Perplies Hubertusplatz 1

Seestücke - Horizonte - Untiefen Folkert Rasch ( Malerei) bis 17.10. Galerie Ramrath Pontstr. 22 Allesdinierer und Restekopulierer Es geht Voran – Theo Ramrath bis 31.10. HUP-AG (Gypsilon) Pascalstr. 71 Winfried Rinke - Bilder aus der Region und dem Ruhrgebiet ab 15.10. 17 Uhr (Eröffnung) Internationales Zeitungsmuseum Haus Löwenstein, Markt Führung „400 Jahre Zeitung“ 0241432-4910, [email protected] Korneliusgalerie Kornelimünster Korneliustr. 12, Sa+So 15-18 Uhr Eberhard Vogel - Malerei Strandhotel und schwarzer Reiter bis 3.10. Kunst aus NRW AC-Kornelimünster, Abteigarten 6 Di-Mi 10-13 Uhr +15-17 Uhr Sa-So 15-18 Uhr Sebastian Wickeroth = Preisträger Young Artist on the Road 2010 23.9. - 7.11., Eröffnung 23.9. Hede Bühl und Betarix Sassen – beide Skulpturen und Zeichnungen 11.9.-31.10.,Eröffnung 11.9.15 Uhr KuKuK an der Grenze Aachener Straße 261a, Do 14-20 Uhr, Fr-Sa 14-24 Uhr, So 10-22 Uhr Die Kinder aus St. Petersburg Fotografien von Katja Mummert bis 30.9. (Finissage 19 Uhr) Panzerkreuzer Potemkin (Klavierbegleitung Chris Jarrett) 30.9. 20 Uhr Kino mit Musik Atemschaukel-Aufheizkörper Michael Dohle - Fotografien 2.10. - 28.11. Eröffnung 2.10. 19 Uhr

Kunsthandlung Schoenen Wilhelmstr. 103 Kunst im Kasten bis 30.10. Kunst in der MozARTstraße Mozartstr. 2-10, 2. Etage Raum 212 Ameldung 0241/ 432.7448, -7418 Viorel Chirea – AUTOPIA Malerei bis 9.1. Ludwig Forum für Intern. Kunst Jülicher Str. 97-109 Di-Fr 12-18 Uhr, Do 12-22 Uhr Sa 11-18 Uhr bis 18.11. Do - 22Uhr West ARCH – eine neue Generation von Architekten bis 14.11. Eros und Stasi. Ostdeutsche Fotografie Sammlung G. Koenig bis 21.10. Mehrwert e.V. Interfood-Vitrine, Jülicher Str. 22 Myriam Custers Museum Burg Frankenberg bis 2013 ersatzlos GESCHLOSSEN NAK Neuer Aachener Kunstverein Passtr. 29, tägl. 14-20 Uhr Jahresgaben 2010 und Karl Larsson – Form/Force bis 12.9. Matias Faldbakken WAR AFTER PEACE (AFTER WAR) bis 14.11. Raum für Kunst – Elisengalerie Friedrich-Wilhelm-Platz Di, Do-Sa 12-17 Uhr Ludwig Vandevelde – Pietà bis 16.10. Suermondt-Ludwig-Museum Wilhelmstr. 18, Di-Fr 12-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr, Sa-So 11-18 Uhr

Düren

Jülich

Leopold-Hoesch-Museum Hoeschplatz 1, Di-So 10-17 Do 10-19 Uhr Andreas Schulze – Interieur Otto Piene– Le Rouge et Le Noir bis 21.11.

Museum Zitadelle Jülich Mo-Fr 14-17, Sa+So 11-18 Uhr Bilder auf Reisen – Schirmer und Amerika bis 31.10.

Eschweiler Galerie ART Engert Wilhelmstr. 73g , Gerd Winter+ Werner Neuwirth: Wechselblick, Zeichnung+Malerei 10.10.-28.11., Eröffnung10.10. 17h

Eupen IKOB Museum für zeitgenössische Kunst Eupen Loten 3 , Di-So 13.30 Dauerausstellung – Neueröffnung + Entlang dem Rande des Mondes Ton Slits und Horst Keining + im entscheidenden Augenblick Fotografie bis 14.10. VERLÄNGERT Begegnung von Künstlern und Kunstinteressierten 22.10. 19.30Uhr OFFENE KÜNSTLERATELIERS 2010 2.+3.10. Rathaus Eupen (AUXARTS,etc.) Nicolas Kozakis - Signature bis 19.12.

Herzogenrath Forum für Kunst und Kultur Bahnhofstr. 15, Di-So 15-18 Uhr Michael Dohle Fotografie Mein blaues Klavier bis 24.10.

Kunstverein Jülich e.V. Hexenturm, Fr 15-18, Sa+So 11-18h Ingeborg Schmidthüsen Wo Worte zur Ruhe kommen – Gefaltete Bücher, Papierarbeiten bis 3.10.

Kelmis Göhltalmuseum Maxstr. 9-11, Di,Mi, Fr 8-12, Mi 1416.30, Sa+So 14-18 Uhr EXPO Miró Lithographien 1948-82 bis 31.12.

Linnich Deutsches Glasmalereimuseum Rurstr. 9-11, Di-Fr 11-17 Uhr Hubert Spierling - Glasmalerei bis 11.1.

Maastricht Bonnefantenmuseum Capucijnenstraat 98 Sandra Vásquez de la Horra bis 24.10. Schunck Bongerd 18, Di-Fr 11-17, Do 17-20 (Eintritt frei), Sa +So 13-17 Uhr the anarchy of silence john cage and experimental art bis 28.11.

Roetgen Artco-Galerie Ferdinand-Schmetz-Platz 2 Di-Fr 10-12,14-18, Sa 10-12 Uhr Gordon Clark + Leon Botha Fotoprojekt Who Am I – Transgressions 10.10.-5.11. Eröffnung 10.10. 19 Uhr

galerie einmalich Greppstr. 35a , (02471-4597) 5., 12., 19. + 26.9., + n. tel.Vereinb So 14-18 Uhr +nach tel.Vereinbarung Irena Paskali – Raum Überwinden – Fotografie, Video

Zollmuseum Friedrich Horbacher Str. 497 1.+3.So/Monat Führung,11-14.30 h

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buch > nachgefragt

Schöpfer eines „Arschlochs“ Mauritio Borinski ist 32 Jahre alt und arbeitet gerade am Uniklinikum Aachen an seiner Promotion. „Nebenbei“ ist er Autor und DJ. Für sein Buch „Arschloch“ hat er den bösen Charakter Moritz erschaffen: der sich sein längst abgebrochenes Studium von den Eltern zahlen lässt und sein Meerschweinchen in die Waschmaschine steckt. Und der klaut, lügt und masturbiert. Klenkes-Autorin Maiken Wetzels hat Mauritio Borinski getroffen und gefragt, was „Arschloch“ soll. Warum dieses Buch? Mein Hauptanliegen war es, einen schlechten Charakter darzustellen. Jeder Mensch benimmt sich mal schlecht und begegnet Menschen die schlecht sind, einen wütend machen und die man zumindest innerlich als A….loch bezeichnet. Ich habe persönliche Erfahrungen weitergesponnen und daraus eine Kreatur geschaffen.

Foto: Maiken Wetzels

Helen Memel spielt eine kleine Rolle in deinem Buch. Würdest du sagen, „Arschloch“ ist eine Art männliches „Feuchtgebiet“? Vielleicht kann man schon so sagen, obwohl mein Konzept schon um einiges älter ist – ich habe vor sieben Jahren zu schreiben begonnen. „Feuchtgebiete“ bricht fast ausschließlich mit sexuellen Tabus, bei mir spielen neben Sex auch Hass, Gewalt, Unmenschlichkeit und Gier eine Rolle.

Welche Leser sprichst du mit diesem Buch an? Ich glaube, dass zynische Männer mittleren Alters mein Buch mögen werden. Für Frauen könnte mein Buch interessant sein, weil sie möglicherweise schon von Idioten ähnlicher Art angesprochen wurden. Nenne mir drei gute Gründe „Arschloch!“ zu lesen? Weil es den Zeitgeist trifft. Weil es lustig ist. Weil es extrem ist.

„Arschloch“ ist für 13 Euro bei Amazon und in der Hildegart in Aachen erhältlich.

wandern

jubiläum

Natur grenzenlos

Wo Napoleon schlief …

Mit Frits Sprokel den „Herzog Limburg Pfad“ entlang wandern

Die Stadtbibliothek feiert dreißigsten Geburtstag

Kelmis schon am Horizont sichtbar, erhebt sich zur Linken die berühmte Eisenbahnbrücke von Moresnet. Zur Rechten erhebt sich nun das alte, imposante Mauerwerk der Eyneburg mit seinen kleinen Türmchen. Der Wanderführer „Der Herzog Limburg Pfad“ von Fritz Sprokel begleitet auf 20 Etappen durch das alte Herzogtum Limburg und präsentiert die wunderbare Landschaft und erlebnisreiche Geschichte der Euregio MaasRhein. Die Etappen führen durch die Dreiländerregion, Kelmis, Gemmenich, Moresnet, Eupen, das Wurmtal, Gulpen, Aubel und unzählige andere kleine Ortschaften. Ausführliche Wegbeschreibungen, Karten und Bilder erleichtern das Routenfinden. In einem kompakten Serviceteil finden sich Tipps und Informationen wie eine Übersicht über alle Sehenswürdigkeiten, den öffentlichen Nahverkehr und Übrnachtungsmöglichkeiten. In diesem Sinne Weidje mannsheil. /// Fritz Sprockel Der Herzog Limburg Pfad. Eine Fernwanderung durch das alte Herzogtum Limburg. Grenz-Echo-Verlag; 15 Euro

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Klenkes Oktober 2010

Man sieht es der Stadtbibliothek nicht an, doch ihre Grundmauern reichen zurück bis ins späte Mittelalter. 1684 beherbergte das Gebäude gar das „Wirtshaus zum wilden Mann“, später errichtete Johann Joseph Couven auf dem Gelände das Hotel „Zur kaiserlichen Krone“, das unter anderem Napoleon Bonaparte zu seinen Gästen zählen konnte. Vor fast genau 30 Jahren, im September 1980, zog die Bibliothek schließlich von der Petersstraße in ihr neues Zuhause – und mit ihr 500.000 Bücher. Mittlerweile kommen 1.500 Menschen täglich zum Stöbern, 1 Millionen Bücher werden im Jahr verliehen. Am 29. Oktober wird im Rahmen der bundesweit stattfindende Aktionswoche “Treffpunkt Bibliothek” gefeiert. Bei freiem Eintritt beginnt das Heribert Leuchter Trio mit entspanntem Swing, später führt Literaturkritiker Denis Scheck durch den Dschungel der Bücherherbst-Neusd erscheinungen. /// 29.10. Heribert Leuchter Trio 18 Uhr, Stadtbibliothek

29.10. Denis Scheck – „Streifzug durch die Neuerscheinungen des Bücherherbsts“ 19.30 Uhr, Stadtbibliothek

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23.09.2010

10:46 Uhr

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Leseherbst

Aktionsangebot im Oktober

Anfang Oktober ist in Frankfurt Buchmesse. Das heißt: viele neue Bücher, neue spannende Autoren. Die Aachener Buchhändler geben ihre Tipps zum Herbst.

Theatralisch Im Lieblingsbuch von Barbara Hoppe-Vennen von der Buchhandlung Schmetz am Dom geht es um einen eigenwilligen Romanhelden, der durch die Liebe zum Theater kommt. „An meiner Lieblingsstelle kommt der Held nach anfänglichem Angeödetsein durch die Theater-AG auf den Geschmack und liest in jeder freien Minute ein Reclamheft nach dem anderen“, schwärmt Barbara Hoppe-Vennen und fügt hinzu: „Anrührend und komisch zugleich, einfach wunderbar!“ Robert Seethaler – „Jetzt wird’s ernst“

Apple MacBook Pro Das schnellste, leistungsstärkste MacBook Pro aller Zeiten. 38cm (15”) Bildschirm, Intel Core i5 2.4 GHz, 4 GB RAM, 320 GB Festplatte, Batterie für 8-9 Stunden Betrieb.

Verlag Kein & Aber, 2010 // 302 Seiten // 19,90 Euro

Aktionspreis 1.649,– €* Hersteller-UVP: 1.766,– €

Atemlos Der aktuelle Lieblingsroman von Gabi Lukomski von der Backhaus Buchhandlung heißt „ Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“. Er erzählt die Geschichte der Tatarin Rosalinda, der durchtriebensten Großmutter aller Zeiten, die mit Tatkraft und unerschütterlichem Selbstbewusstsein die Geschicke ihrer Familie leitet. „Alina Bronsky balanciert auf dem schmalen Grad zwischen Komödie und Tragödie und erfindet eine Sprache, die den Leser dem Geschehen atemlos folgen lässt. Meisterhaft!“

Oppenhoffallee 84, 52066 Aachen www.maxxolution.de incl. MWSt. befristet bis 31.10.2010 solange der Vorrat reicht. Keine Lagerware. * Angebot Lieferzeiten und Verfügbarkeit variieren. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.

Alina Bronsky – „ Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“

Kiepenheuer & Witsch, 2010 // 320 Seiten, gebunden // 18,95 Euro

Schicksalshaft „Cowboysommer“ ist der Favorit von Ute Rodde aus dem Frankenberger Buchaden. „Hansjörg Schertenleib erzählt mit virtuosem Sprachgefühl, sehr berührend.“ In der Geschichte geht es um zwei 17-jährige Jungen im Zürich der 70er Jahre. Hanspeter, der Erzähler, blickt zu Boyroth, seinem Freund, auf und verliebt sich in dessen Schwester. Die Jungen erleben einen „Cowboysommer“, doch das Schicksal trennt ihre Wege – bis sie Jahre später wieder aufeinander treffen.

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Hansjörg Schertenleib – „Cowboysommer“

Aufbau Verlag, 2010 // 256 Seiten, gebunden // 19,95 Euro

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