Beratungsstelle Rheine - KommEN

April 30, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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2010 Jahresbericht

Beratungsstelle Rheine

l Unser Jahr im Überblick: 2010

Wir arbeiten für Sie: von rechts nach links: Margret Esters-Gardeweg (Leiterin, Dipl. oec. troph), Ingrid Waltring (Beraterin, Dipl. oec. troph), Silke Müller (Bürokraft), Christiane Kauschke (Beraterin, Dipl. oec. troph), Astrid Niehaus-Busch (Beraterin, Dipl. oec. troph)

Mit Rat und Tat an Ihrer Seite stehen auch noch die Spezialberater/innen: Frank Kittel, Rechtsanwalt H.-Jürgen Janning, Energieberater Alexander Ponick, Energieberater im Stützpunkt Greven Ralf Siegmund, Energieberater im Stützpunkt Lengerich Andreas Holtgrave, Energieberater im Stützpunkt Ibbenbüren Helge Peters, Versicherungsberater Holger Neubert, Versicherungsberater Andreas Hestert, Rechtsanwalt im Gesundheitswesen Hubert Berning, Rechtsanwalt im Mietrecht Barbara Rück, Seminarleiterin für Baufinanzierung

Stellenplan Leitung und Verbraucherberater/innen 2,00 Bürokraft 0,50

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Wir sind für Sie da: Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Rheine Auf dem Thie 34 48431 Rheine Tel. (05971) 101 00 Fax (05971) 120 90 E-Mail [email protected] Öffnungszeiten Montag 8.30–12 und 13–17 Uhr Dienstag 8.30–12 und 13–15.30 Uhr Donnerstag 8.30–12 und 13–17 Uhr Freitag 8.30–14.30 Uhr sowie nach Vereinbarung Weitere Informationen: www.vz-nrw.de/rheine

Verbraucherzentrale in Rheine? – Gesetzt! »Alternativlos« – der Begriff machte als »Unwort des Jahres 2010« Schlagzeilen. Ungeachtet der Sprachkritik: Was die Wortschöpfer zum Ausdruck bringen wollten, gilt auch für die Arbeit der Verbraucherzentrale in Rheine. Denn zur Entscheidung für eine professionelle Verbraucherarbeit vor Ort gibt es keine andere Option. Als »alternativloser« Baustein der Daseinsvorsorge wird die anbieterunabhängige Verbraucherberatung und -information in Land und Kommunen parteiübergreifend anerkannt. Ob im einstimmigen Landtagsbeschluss vom September 2010 oder in den Verabredungen des Koalitionsvertrags für die neue Landesregierung: Die inzwischen 57 Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW sollen gestärkt und der Ausbau des Netzes vorangebracht werden. Mit den drei Neueröffnungen in Lippstadt, Schwerte und Lennestadt wurde 2010 dabei ein großer Schritt getan. Nach teilweise langwierigen Verhandlungen und trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen konnte der Vertrag für die Beratungsstelle in Rheine zunächst für ein Jahr verlängert werden. Damit ist die Verbraucherberatung hier für 2011 gesichert. Zwischenzeitlich sind die Vertragsverhandlungen mit dem Ziel fortgesetzt worden, die wichtige Anlaufstelle zur Lösung von Verbraucherproblemen für weitere vier Jahre bis 2015 abzusichern.

Dass die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Steinfurt fest auf ihre Beratungsstelle in Rheine zählen, zeigen die Zahlen: 20.081 Ratsuchende nutzten 2010 deren Angebote. Einmal mehr erwies sich die Rechtsberatung im Bereich Medien und Telekommunikation als »Kundenmagnet«. Von Problemen mit DSL- oder Telefonanschluss nach dem Umzug über I-PhoneWerbebanner, die Nutzer in teure Abofallen lockten, bis hin zu kostenträchtigen Voreinstellungen beim Handy reichten dabei die Fragen. Verbraucherprobleme lösen – das war auch die Überschrift vielfältiger Aktivitäten gegen unerlaubte Telefonwerbung. So haben die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW landesweit in nur drei Monaten fast 14.000 Unterschriften Betroffener gesammelt, um gesetzliche Nachbesserungen zum Schutz gegen dreistes Unterschieben von Verträgen am Telefon einzufordern. Eine engagierte Begleiterin im Verbraucheralltag war die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt auch bei der Einführung des neuen Pfändungsschutzkontos. Sie informierte über die neuen Spielregeln und gab Hinweise, wie Schuldner ihr Existenzminimum nun dauerhaft sichern können.

Die Verbraucherzentrale in Rheine hat 2010 kräftig Fahrt in Sachen Klimaschutz aufgenommen: RADvolution war das Stichwort, um für Mobilität ohne Auto zu werben. Zudem stand das Thema »Ressourcenschutz und Rohstoffe sparen« im Mittelpunkt vieler Aktivitäten. Unser Einsatz für Verbraucherinnen und Verbraucher war auch 2010 nur möglich durch die vielfältige Unterstützung von der Stadt Rheine und dem Kreis Steinfurt. Und natürlich waren viele unserer Aktivitäten erst in Kooperation mit »Partnern« vor Ort erfolgreich zu realisieren: Schulen, Wohlfahrtsverbände und Klimabeauftragte seien hier stellvertretend genannt. Auch die intensive Begleitung unserer Arbeit durch die Medien war ein wichtiger Baustein, um Verbraucherinformation in Wort, Bild und Ton zu transportieren. Unser Jahresbericht »Unsere Arbeit für Sie« wirft Schlaglichter auf die Themen, Aktivitäten und Zahlen des Jahres 2010. Verbunden mit dem herzlichen Dank für Ihre Unterstützung laden wir Sie ein, sich über unsere Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis zu informieren. Ihr Team der Verbraucherzentrale in Rheine



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l Unser Jahr im Überblick: 2010

Allgemeine Verbraucherberatung Internet-Abzocke: Mit Gratisangeboten Kasse machen Einmal im Internet gesurft oder auf eine Homepage geklickt, und Wochen später flattert eine saftige Rechnung für ein Abo ins Haus. Tausendfach geschehen – auch 2010. Dazu kursierten Mails von unbekannten Geschäftsfreunden, Einladungen zu teuren Auktionen und falsche Onlineformulare im Netz. Die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt wies mit rechtlicher Beratung den Weg aus den Abzockfallen des World Wide Web. So hatte zum Beispiel das Internetportal »top-of-software.de« der Antassia GmbH fragwürdige Rechnungen für eine immer gleiche Masche verschickt: Nutzer hatten auf der Seite nach kostenlosen Programmen wie »Open Office« oder nach Virenschutzprogrammen gesucht. Nach mehreren Klicks waren sie in die Abofalle getappt. Rechnung und Mahnung folgten per E-Mail. Ähnliches erlebten Internetnutzer auch bei »outlets.de«: Hier sollte es über 1.600 Adressen, Tipps und Informationen zum Thema Outlets und Schnäppchen geben – versprochene Preisreduzierungen von bis zu 80 Prozent zogen Sparfüchse unter den Surfern magisch an. Kaum erkennbar war allerdings, dass durch die Registrierung auch eine Rechnung über 96 Euro für einen Abovertrag frei Haus geliefert wurde. Mit einer Reihe von Abmahnungen und gerichtlichen Verfahren versuchten die Verbraucherverbände, Kostenfallen im Internet einzudämmen. Gefordert wird zudem eine »Buttonlösung«: Internet-Surfer und Onlineshopper müssten dann in einem verpflichtend eingeführten Bestätigungsfeld ausdrücklich erklären, Vertragsbedingungen und Preise zur Kenntnis genommen zu haben. 4

 Erfolgreiche Arbeit in Zahlen Gesamtkontakte der Ratsuchenden Einzelkontakte

18.106

  davon persönlich

9.499

  davon telefonisch

8.171

  davon schriftlich

436

Veranstaltungskontakte

1.975

Summe Gesamtkontakte

20.081

Internetzugriffe VB-Startseite

9.420

Allgemeine Rechtsberatung/Rechtsvertretung Beratung bzw. Vertretung inkl. Folgetermine

1.548

Einzelberatungen Rechtsbesorgung durch Anwalt

687

Energieberatung in der Beratungsstelle durch Honorarberater/in Versicherungsberatung Rechtsbesorgung Versicherungsschäden

85 110 2

Rechtsbesorgung Gesundheitswesen

64

Rechtsbesorgung Grauer Kapitalmarkt

17

Mietrechtsberatung

189

Teilnehmer an Seminaren / Kursen Baufinanzierungsseminar

9

Medienkontakte Printmedien Hörfunk / TV

Bei Anruf: Vertrag Neue Abzocke per Telefonrechnung Abzocke per unerlaubter Telefonwerbung nahm 2010 immer dreistere Formen an: Firmen, die ungebeten für die Registrierung bei einem Gewinnspiel-Abodienst warben, entlockten Kunden im Telefonat persönliche Daten. Dann zogen sie ihre vermeintlichen Forderungen nicht mehr nur über deren Konto, sondern auch per Telefonrechnung ein. Bundesweit fast 80.000 Beschwerden über unerlaubte Telefonwerbung sammelten die Verbraucherzentralen in neun Monaten – auch im Kreis Steinfurt klagten überraschend Angerufene zuhauf über lästige Werber, die ihnen ungewollt einen Vertrag insbesondere für ein Gewinnspiel oder eine

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Lotterieteilnahme untergeschoben hatten. Stets beriefen sich die Firmen darauf, dass die Angerufenen einem fernmündlichen Vertragsschluss zugestimmt hätten und eine wöchentliche Abbuchung zum Beispiel von 9,90 Euro deshalb rechtens sei. Nicht selten, dass für mehr als ein Dutzend solcher Verträge abgebucht wurde – und insbesondere Senioren zur begehrten Zielgruppe der neuen Abzockmasche per Telefonrechnung zählten. Die Mitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale in Rheine unterstützten Ratsuchende mit rechtlicher Beratung und Vertretung. Bei der Politik haben sich die Verbraucherverbände zudem für eine weitere Gesetzesänderung stark gemacht. Sie fordern, dass Verträge, die im Rahmen eines

Beschwerden über unerlaubte Telefonwerbung und unzulässige Kontoabbuchungen gingen zu Hauf bei der Verbraucherzentrale in Rheine ein. Auf dem Foto: Margret Esters-Gardeweg, Leiterin der Verbraucherzentrale in Rheine. Foto: Münsterländische Volkszeitung

unerlaubten Telefonanrufs geschlossen werden, erst dann wirksam werden, wenn der Verbraucher diese im Nachhinein nochmals bestätigt, zum Beispiel per Brief oder per E-Mail.

Telefon und Internet: Kurzer Draht bei Verbraucherproblemen Ärger rund um Internet und Telefonie – rechtliche Beratung und Information zu diesem Themenbereich war in der Verbraucherzentrale in Rheine auch 2010 ein Bestseller. Langes Warten auf den schnellen Internet-Anschluss, Klagen, dass ga-

rantierte Bandbreiten beim Surfen immer wieder verfehlt werden oder Pannen beim Internet- und Telefonanschluss im Zusammenhang mit einem Umzug – so liest sich der Auszug aus dem Beschwerdenkatalog. Auch der Streit zwischen Netzbetreibern und Resellern, wer den DSL-Port – die Verbindung zum Breitbandnetz in der nächsten Vermittlungsstelle – blockiert, ob ein Techniker rechtzeitig den alten Anschluss ab- und den neuen freigeschaltet oder ob ein Provider in seiner Werbung nicht heillos übertrieben hat, um Kunden zu akquirieren, wurde in der Beratungsstelle Auf dem Thie 34 immer wieder vorgetragen.

Die Hitliste der Beratungsthemen Digital-TV / Telekommunikation / Internet / DSL

41%

Energie / Bauen und Wohnen / Mietrecht

20%

Haushalt / Haushaltsgeräte

11%

Finanzdienstleistungen

8%

Reise / Mobilität / Freizeit

6%

Gesundheit / Patienten / Pflege

5%

Geld- und Kreditfragen / Verschuldung

4%

Ernährung

1%

Abfall und Umwelt

1%

nicht einzeln zuzuordnen

3%

Kostenträchtige Verbindungen bekamen Besitzer von UMTS-fähigen Handys präsentiert. Weil bei den Mobilen die Internetnutzung schon voreingestellt war, wurden Nutzer fürs unbeabsichtigte Surfen überraschend zur Kasse gebeten. Die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt fordert einmal mehr deutliche Informationspflich-

ten für die Handynutzung. Und appellierte gleichzeitig an Verbraucherinnen und Verbraucher, sich vor der Nutzung von Kommunikationstechnologien einen Überblick über Kostenpflichtigkeit und Vertragsbestandteile zu verschaffen.

Datensammler unterwegs: Schutz vor Werbung und Missbrauch Ob bei Bankgeschäften, beim Einkauf, beim Telefonieren, bei der Teilnahme an Gewinn- und Lotteriespielen oder beim Surfen im Internet – überall hinterlassen Verbraucher Datenspuren. Name, Adresse, Geburtsdatum oder Telefonnummer werden von Unternehmen oder Institutionen systematisch gesammelt, analysiert und zu personenbezogenen Kunden- und Nutzerprofilen zusammengefasst. Der »gläserne Mensch« läuft nicht nur Gefahr, zum Adressaten für unerwünschte Werbung zu werden. Falsche Daten zum Beispiel von Auskunfteien können sogar dazu führen, dass Kredite verweigert werden. Oder unseriöse Unternehmen greifen persönliche Daten aus illegalen Quellen ab, um Verbrauchern Verträge für Leistungen unterzuschieben, die sie gar nicht geordert ha

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l Unser Jahr im Überblick: 2010 ben. Beschwerden über Datenmissbrauch und unerwünschte Werbung rangierten 2010 ganz oben in der Anfragenstatistik. Auch als die Betreiber der Suchmaschine Google ankündigten, ihr Street ViewAngebot mit Aufnahmen von Straßen und Gebäuden ins Netz zu stellen, war die Beratungsstelle in Rheine gefragt, wie der Veröffentlichung von Haus und Hof widersprochen werden kann. Denn: Die abgebildeten Gebäudeansichten können ohne großen Aufwand dem jeweiligen Eigentümer zugeordnet werden und lassen Rückschlüsse auf dessen persönliche Verhältnisse zu. Mit Informationen und einem Musterbrief unterstützte die Verbraucherzentrale in Rheine beim Widerspruch.

Teleshopping mit Tücken Ob Adapter oder Digicam, Putzmittel, Dessous oder Staubsauger: Die Teleshop Versandhandels AG präsentierte sich als Internet- und Fernseh-Warenhaus. Gleich auf mehreren Fernsehkanälen, etwa sport1, kabel 1, 9Live, tele5, nrw. tv, versuchte die Firma aus Liechtenstein, ihr kunterbuntes Sortiment abzusetzen. Doch wer bestellte, erlebte häufig abenteuerliche Geschäftspraktiken: Vielfältige unerwartete Kosten und geldschneiderische Vorschläge zur Rücksendung der Waren ließen Ratsuchende nach Hilfestellungen in der Verbraucherzentrale Auf dem Thie 34 fragen. So hatte die Teleshop-Gesellschaft zwar mit kostenfreiem Versand gelockt, aber übers Kleingedruckte Aufschläge für Bestellannahme und Auftragsabwicklung oder für eine Transportversicherung kassiert. So konnte ein Artikel, der im Fernsehen für 50,38 Euro vorgestellt worden war, tatsächlich 84,54 Euro kosten. In der Rechtsberatung erfuhren gebeutelte Teleshop-Versandhandelskunden, wie dem dreisten Abkassieren durch die Hintertür Einhalt zu gebieten war. Außerdem: Die Verbraucherzentrale NRW hat die unzulässigen Geschäftspraktiken der Teleshop-Trickser abgemahnt und vor Gericht auf Unterlassung geklagt. 6

Pfändungsschutz-Konto: Mehr Schutz für Schuldner? Dank Pfändungsschutz-Konto (P-Konto) können Schuldner seit dem 1. Juli 2010 trotz Kontopfändung automatisch über ihr Guthaben bis zu einem gesetzlich definierten Grundfreibetrag verfügen. Während die Freigabe des Girokontos bislang meist gerichtlich durchgesetzt werden musste, bietet das neue Pfändungsschutzkonto jetzt eine 985,15 EuroSchutzzone vor dem Zugriff der Gläubiger – zumindest der Grundbedarf wie Essen und Miete soll so gesichert sein. Das begrüßenswerte Vorhaben des Gesetzgebers, die Existenzsicherung für Kontoinhaber zu erleichtern und Gerichte durch die Einführung des P-Kontos zu entlasten, geriet in der Praxis jedoch vielfach zum Papiertiger: Weil die meisten Betroffenen etwa durch Kindergeld oder Unterhaltspflichten einen weit höheren Freibetrag haben, der erst mittels einer Bescheinigung zusätzlich pfändungsfrei gestellt werden kann, kam das Verfahren häufig ins Stocken. Bei der Verbraucherzentrale in Rheine fragten viele Betroffene nach Hilfe. Weil sie selbst keine anerkannte Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung ist, konnten Ratsuchende nur qualifiziert verwiesen werden.

Neues Beratungsangebot: Falschberatung in Sachen Geldanlage Mit einer Neuausrichtung ihres Beratungsangebots zu Kapitalanlagen hat die Verbraucherzentrale NRW auf die sich wandelnde Nachfrage reagiert. Bislang beriet in Rheine ein Honorarrechtsanwalt rund um Rechtsfragen, die sich aus der Falschberatung bei der Vermittlung und der Beteiligung an Anlagemodellen des nicht geregelten Kapitalmarkts ergaben. Während der Finanzmarktkrise und insbesondere nach der Pleite der LehmanBank hatte sich jedoch gezeigt, dass auch bei den durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigten Banken provisionsori-

entierte Beratung an der Tagesordnung war. Anstatt Bedürfnisse und Anlageziele der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen, rieten Bankberater zu risikoreichen Produkten, die vor allem ihre eigene Provision mehrten. Die Vielzahl von Anfragen zu Falschberatung am Bankschalter war für die Verbraucherzentrale NRW Anlass, ihr Angebot neu zu strukturieren und seit Januar 2011 nun Beratung zum »Schadensfall Kapitalanlage« anzubieten. Diese umfasst jede mögliche Falschberatung in Sachen Geldanlage – völlig unabhängig, ob das Produkt zum geregelten (z.B. offene Fonds, Aktien) oder zum ungeregelten (z.B. Beteiligungen, Genussrechte) Markt gehört. Die 45-minütige Beratung kostet 60 Euro.

Gaspreise: Ewiger Streit um Preisanpassungsklauseln? Trotz unzähliger Urteile der Instanzgerichte und einer zweistelligen Zahl von Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH): Noch immer gibt es keine endgültige Klarheit darüber, wie eine wirksame Preisänderungsklausel bei Gaspreisen auszusehen hat. Die Frage, welche Anforderungen an deren Wirksamkeit zu stellen sind, beschäftigte die Gerichte nicht nur bei Zahlungsklagen der Versorger gegen ihre Kunden. Auch bei der Abwehr von Rückzahlungsansprüchen der Verbraucher war von den Versorgern immer wieder das Argument zu hören, dass ihre Klauseln der Rechtsprechung entsprächen und daher doch wirksam seien. Die diffuse rechtliche Diskussion führte zu großer Unsicherheit und Verwirrung bei den Gaskunden, sie suchten rechtliche Beratung und Unterstützung in der Verbraucherzentrale in Rheine. Denn für viele Ratsuchende war völlig unverständlich, dass der BGH etliche Preiserhöhungen für unwirksam erklärt hatte, ohne dass die betroffenen Unternehmen daraus Konsequenzen ziehen. Statt den Kunden entgegenzukommen setzen Versorger häufig auf juristische Finessen, wie etwa auf die Verjährungskarte, um Rückzahlungsansprüche abzuwehren.

Risiken und Nebenwirkungen im Gesundheitswesen: Rechtsberatung gefragt Was hat es mit den neuen Zusatzbeiträgen bei den gesetzlichen Krankenversicherungen auf sich? Mit welchen Kassenleistungen kann der Patient weiterhin rechnen? Dies sind aktuelle Fragen, die Ratsuchenden bei der Rechtsberatung im Gesundheitswesen der Verbraucherzentrale in Rheine auf den Nägeln brannten. Weil die Neuerungen im Gesundheitswesen nur wenig transparent sind, sind anbieterunabhängige Information und Beratung in diesem unübersichtlichen Markt unverzichtbar. Wenn Krankenkassen Zusatzbeiträge verlangten, konnten Versicherte ihr den Rücken kehren: Bei der Wahl der passenden Krankenkasse unterstützte die Rechtsberatung im Gesundheitswesen Wechselwillige 2010 erstmals mit Hilfe einer Datenbank der Stiftung Warentest. Darüber hinaus standen Ungereimtheiten nach dem Arzt- oder Apothekenbesuch auf dem Beratungsprogramm. Vor allem bei individuellen Gesundheitsleistungen, die privat mit dem Arzt vereinbart wurden, war rechtlicher Rat gefragt. In komplizier-

In einem Gespräch mit dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, und mit dem Netzwerk Patientenberatung im Kreis Steinfurt ging es um die Sicherung einer unabhängigen Rechtsberatung im Gesundheitswesen sowie die Forderung nach mehr Transparenz auf dem Gesundheitsmarkt. Auf dem Foto von links nach rechts: Margret Esters-Gardeweg, Leiterin der Beratungsstelle in Rheine, Jens Spahn, Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, und Wolfgang Schuldzinski, Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale NRW. Foto: Münsterländische Volkszeitung

ten Fällen erhielten Ratsuchende eine außergerichtliche Rechtsvertretung durch einen spezialisierten Honoraranwalt.

Alles im Griff! Umgang mit Geld macht Schule Immer mehr junge Erwachsene drücken Schulden. Schuldnerberater wissen aus dem Beratungsalltag, dass es bei vielen Betroffenen am kleinen Einmaleins im Umgang mit Geld mangelt. Unter dem Motto »Alles im Griff – Unterricht zum Umgang mit Geld« hat das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz landesweit Unterrichtseinheiten zur Stärkung der Finanzkompetenz von Jugendlichen gefördert. Auch die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt hat sich in 21 Schulklassen der Jahrgangsstufen neun und zehn aufgemacht, um in einer 90-minütigen Unterrichtseinheit mit den 15- bis 16-Jährigen

den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu üben. Persönliche Haushaltsbücher wurden aufgestellt, um einen Überblick über Einnahmen an Taschengeld und Geldgeschenken sowie über Ausgaben zu bekommen. Dabei wurden Kostentreiber wie das Handy oder die geplante erste eigene Wohnung unter die Lupe genommen. Neben Hinweisen zur Budgetplanung gab es Informationen, um zum Beispiel Werbung oder Angebote richtig zu lesen.

Beratung zu Rundfunkgebühren: Wir schalten uns für Sie ein… Wer Rundfunkgebühren entrichten muss, wann eine Befreiung möglich ist, was bei Problemen mit den WDR-Beauftragten oder mit dem Gebühreneinzug ratsam ist – die Beratungsstelle Auf dem Thie 34 schaltete sich rund um das Thema Rundfunkgebühren ein. Komplexere Fälle wurden in direktem Kontakt mit

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l Unser Jahr im Überblick: 2010 dem WDR und der GEZ bearbeitet, und es wurde nach verbraucherfreundlichen Lösungen gesucht. Gebührenforderungen gegen verschuldete Haushalte standen ganz oben auf dem Arbeitsplan. Rund ein Drittel der Anfragen drehte sich 2010 um Befreiungsmöglichkeiten, gefolgt von allgemeinen Fragen zur Gebührenpflicht etwa von Haushaltsangehörigen oder von Studenten mit eigener Wohnung. Insgesamt 137 Ratsuchende haben sich im vergangenen Jahr in der Verbraucherzentrale in Rheine zum Thema Rundfunkgebühren informiert und beraten lassen. In 4 Fällen wurde mit der GEZ bzw. dem WDR verhandelt. Die Beratung wird im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem WDR angeboten und durch den Westdeutschen Rundfunk finanziell gefördert. Für Ratsuchende ist dieses Angebot kostenlos.

Rechtlich-wirtschaftliche Beratung: Der Weg aus der Schuldenfalle Im November brachte die Analyse von Creditreform es an den Tag: Im Kreis Steinfurt ist die Zahl der verschuldeten Haushalte so stark wie in keinem anderen Münsterlandkreis gestiegen. Und auch die Zahl der Privatinsolvenzen ist 2010 in die Höhe geschnellt. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Arbeit der Beratungsstelle in Rheine im Bereich Existenzsicherung wieder: Arbeitslosigkeit, Trennung und Krankheit führen oft dazu, dass das Einkommen nicht mehr reicht, allen Verbindlichkeiten nachzukommen. Auch neue Angebotsformen begünstigen das Abrutschen in die Schuldenfalle: So können sogenannte revolvierende Kreditkarten – also Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion, bei denen monatlich nur ein Teilbetrag des in Anspruch genommenen Gesamtsaldos zurückgezahlt werden muss – durch hohe Kosten und intransparente Abrechnungen zu einer Verschärfung der Überschuldungsproblematik beitragen. Auch Werbung mit Null-ProzentFinanzierung bei Möbel- und Autokäufen legt den Schluss nahe, ein vermeintliches Schnäppchen zu machen. Erst der Ver8

gleich mit einem Barkauf macht deutlich, wer der Gewinner des Geschäftes ist. Und oftmals können neue Kreditgeschäfte, die ohne Filialbanken über das Internet zwischen privaten Anlegern und Kreditnehmern abgewickelt werden, eine Überschuldung begünstigen. Die Verbraucherzentrale gab hier unbürokratische Hilfe bei rechtlich-wirtschaftlichen Fragestellungen. Der Schwerpunkt lag bei der Unterstützung in existenziell bedrohlichen Situationen wie bei Stromsperren, Kontopfändungen oder wenn Ratsuchende an unseriöse Kreditvermittler oder gewerbliche Schuldenregulierer geraten waren. Aber auch wirtschaftliche Hilfestellung war gefragt, wenn die Versicherungsausgaben zu hoch waren oder die monatlichen Nebenkosten das Haushaltsbudget sprengen. Abgerundet wurde das Paket zur Unterstützung einkommensschwacher Haushalte der Verbraucherzentrale in Rheine durch Informationen vor der Kreditaufnahme und zur Verbesserung der Einnahmensituation.

der Landesseniorenvertretung initiierten Fachtagung zum Thema »Senioren haben Zukunft – Kompetenzen fördern und erhalten« im September in Düsseldorf teil. Insbesondere folgende Vorträge werden von den Seniorengruppen gewünscht: ll Gesundheitskosten unter die Lupe nehmen; ll Praxisgebühr, individuelle Gesundheitsleistungen, Versandapotheken, Zuzahlung bei Arzneimitteln, Zusatzbeiträge für die Krankenkasse … – nur wer seine Rechte kennt, kann sparen; ll Verbraucher im Visier dubioser Geschäftemacher: Gewinnspiele, Haustürgeschäfte, Kaffeefahrten, unerlaubte Werbeanrufe, Fördermitgliedschaften, Zusendung unbestellter Ware, Datenklau – oft sind Senioren im Visier dubioser Geschäftemacher.

Energie

Senioren haben Zukunft: Ältere Menschen als Zielgruppe Erfolgsmodell: Energieberatung Seniorinnen und Senioren gehören zu der am stärksten wachsenden Bevölkerungsgruppe. Aufgrund ihrer teilweise beachtlichen Kaufkraft werden sie stark umworben. Andererseits werden die Ansprüche und speziellen Bedürfnisse älterer Menschen als Verbraucher am Markt kaum geachtet. Zu den Themen Verbraucherschutz, Gesundheit und Patientenrechte suchte die Beratungsstelle regelmäßig den Kontakt zu Seniorengruppen, um Beratungsangebote vorzustellen und praktische Tipps für den Alltag zu geben. 2010 kamen die Rheiner Seniorengemeinschaften von St. Michael und St. Ludgerus, die Rentnergemeinschaft Neuenkirchen sowie der Sozialverband VdK Wettringen mit insgesamt über 210 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Genuss dieser Veranstaltungen. Eine Delegation des Rheiner Seniorenbeirates nahm zudem an einer von der Verbraucherzentrale NRW in Kooperation mit dem Landessportbund und

Ob der Neubau eines energiesparenden Hauses geplant wird, der Altbau energetisch fit gemacht werden soll oder Mieter beim Heizen die Kostenbremse ziehen wollen – die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte halbstündige Energieberatung in der Verbraucherzentrale in Rheine bilanziert 2010 rege Nachfrage. Informationen zu den Themen Heizen, Wärmedämmung, Strom sparen, energieeffiziente Geräte und erneuerbare Energiequellen standen einmal mehr hoch im Kurs. In 85 persönlichen Beratungsgesprächen wurden individuelle Energie-Einsparpotenziale ausgelotet. Dank Unterstützung durch die Städte Ibbenbüren, Greven und Lengerich können seit 2008 Bürgerinnen und Bürger auch dort auf eine Energieberatung der Verbraucherzentrale zählen: Die »Energie-

Energieberater Dipl.-Ing. Andreas Kaschuba-Holtgrave (links) im Energiestützpunkt im Rathaus Ibbenbüren im Gespräch mit Bürgermeister Heinz Steingröver. Foto: Pressestelle Ibbenbüren

stützpunkte« im Rathaus ebnen den Weg zu anbieterunabhängiger Information. Nicht zuletzt das große Engagement der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Energiestützpunkten verhalf dem Angebot zu einem erfolgreichen Start, so dass in Ibbenbüren 126, in Greven 59 und in Lengerich 49 ausführliche Energieberatungen durchgeführt wurden.

ter sein Know-How bei zahlreichen Informationsveranstaltungen der kreisweiten Thermographie-Aktion ein. Die Eigenheimbesitzer ließen sich die Aufnahmen der Wärmebildkamera und die sich daraus ergebenden Sanierungsmaßnahmen aus erster Hand vom Energieexperten der Verbraucherzentrale erklären.

Als Partnerin der Stadt Rheine beteiligte sich die Energieberatung der Verbraucherzentrale im Mai an dem umfangreichen Programm zur »Woche der Sonne«. Der Energieberater lud zum Vortrag »Wärme von der Sonne« in die Servicestelle Klimaschutz ein und gab viele praktische Hinweise zur Installation und Ausrichtung von Brauchwassersolaranlagen. Die Zuhörer erfuhren Wissenswertes über den effizienten Einsatz und den zu erwartenden Erträgen der Solarthermie.

Energieberatung vor Ort

Auch die Teilnahme an Messen stand für die Energieberatung der Verbraucherzentrale hoch im Kurs. Egal, ob es sich um den Klimaschutztag im Transferzentrum für angepasste Technologien oder um die Bau- und Immobilientage in der Stadthalle handelte – die Energieberatung stand mit Aktionen und Info-Ständen parat, um über Energiesparmaßnahmen zu informieren. Darüber hinaus brachte der Energiebera-

Energiekosten zu reduzieren und mehr Wohnkomfort – das war für viele Ratsu-

chende Anlass, auf die Energieberatung beim Verbraucher zu Hause zu setzen: Beim Ortstermin klopfte der Energieberater das Wohngebäude auf energetische Schwachstellen ab, checkte den wärmetechnischen Standard der Gebäudehülle, nahm Heizungsanlage und Warmwasserbereitung unter die Lupe und lotete Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien aus. Sanierungswillige wurden darüber hinaus über voraussichtliche Kosten der vorgeschlagenen Maßnahmen, über Förderkonditionen und zu erzielende Einsparungen informiert. Ein ausführliches Beratungsprotokoll mit detaillierten Empfehlungen zur Modernisierung des Gebäudes rundete die 90-minütigen Beratungen ab. Die »Energieberatung bei Ihnen zu Hause« wird vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW und durch Mittel der Europäischen Union gefördert.

Mein Geld bleibt im Haus! Angesichts anhaltender Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten und allgemeiner Verunsicherung über lohnende Anlageformen erwärmten sich viele Ratsuchende fürs Investitionsprogramm in die eigenen vier Wände: Anstatt die Spar­groschen in

Unter dem Motto »Mein Geld geht aus – Mein Geld bleibt im Haus« informierte die Verbraucherzentrale in der Rheiner Fußgängerzone zum Thema Gebäude­ sanierung am 23. September 2010. Auf dem Foto: Uli Mensing (links) und Magret Esters-Gardeweg. Foto: Münsterländische Volkszeitung

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l Unser Jahr im Überblick: 2010

Abfall, Umwelt, Klimaschutz eine Geldanlage bei der Bank zu stecken, warb die Verbraucherzentrale in Rheine während einer Aktionswoche dafür, in Energiesparmaßnahmen am eigenen Haus zu investieren. Denn: Bleibt das Geld im Haus, profitiert der Investor unmittelbar vom Ertrag. So verbessert sich nicht nur der Wohnkomfort, sondern auch der Energieverbrauch in den eigenen vier Wänden sinkt. Und je schneller die Energiepreise steigen, desto höher ist die Rendite, die der Anleger aus den Investitionen in sein Heim erzielt. An einem Infostand in der Rheiner Fußgängerzone konnten Interessierte bei einer Umfrage abstimmen, ob sie »Mein Geld geht aus« oder »Mein Geld bleibt im Haus« favorisieren.

Der Seniorenbeirat der Stadt Rheine machte sich am 2. Juni 2010 fit in Sachen »Klimaschutz und Mobilität« und testete am Info-Stand der Verbraucherzentrale vor dem Rathaus Pedelecs auf ihre Gebrauchstauglichkeit.

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Verbraucher fürs Klima Im Rahmen des bundesweiten Projekts »für mich. für dich. fürs klima« hat die Verbraucherzentrale in Rheine – mit finanzieller Unterstützung des Bundesumweltministeriums – bei vielfältigen Aktivitäten Klimafreundlichkeit rund um die Themen Konsum und Mobilität für den Verbraucheralltag übersetzt. So gehen immerhin 20 Prozent des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen hierzulande auf das Konto Mobilität – ein Großteil davon schlägt für den privaten Pkw-Verkehr zu Buche. Die Verbraucherzentrale stellte ihre Aktivitäten zum Klimaschutz im April bei dem Workshop »Integriertes Klimaschutz-

konzept für den Zukunftskreis Steinfurt« Multiplikatoren wie Kreishandwerkerschaft, dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, dem Kirchenkreis Tecklenburg und vielen anderen vor. Im Mai folgte sie in gleicher Mission der Einladung des Landrates in die Steinfurter Bagno Konzertgalerie zum Thema »Klimaschutz im Zukunftskreis: Wer macht mit? Wer macht was?«. Dabei waren Verbraucher Adressaten der Veranstaltung.

Elektrofahrräder: Die RADvolution fürs Klima? Elektrofahrräder und vor allem Pedelecs, die Muskelkraft und elektrische Energie kombinieren, liegen im Mobilitätstrend. 2010 probte die Verbraucherzentrale die RADvolution: Sie stieg nicht auf die Barrikaden, sondern auf Elektrofahrräder um und machte den Praxistest. Dabei gingen zwei Klimaberater der Verbraucherzentrale NRW auf E-Bike-Tour durch NRW und machten Anfang Juni Halt in Rheine. Die Strecke zwischen den einzelnen Städten legten die Klimaberater mit Pedelecs zurück. Vor der Radstation am Rheiner Bahnhof konnten Bürgerinnen und Bürger selbst in die Pedalen der umweltfreundlichen Zweiräder treten und das elektrisch verstärkte Fahrvergnügen ausprobieren. Und auch der Seniorenbeirat der Stadt Rheine konnte sich über Akku-Laufzeiten, Aufladestationen, Preise und Gewicht von Elektrofahrrädern im Rahmen einer von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren initiierten Fachschulung zum Thema »Klimafreundliche Mobilität« sachkundig machen.

Ernährung Klimaschutz schmeckt: Klima-gesundes Essen und Einkaufen Landwirtschaft und Ernährung tragen hierzulande etwa zu einem Fünftel zum Treibhauseffekt bei. Und obwohl Klimaschutz auch 2010 in aller Munde war, hinterfragt kaum jemand den Griff zu Lebensmitteln klimakritisch. Dabei ist Fakt, dass die Erzeugung von Fleisch das Klima um ein Vielfaches mehr belastet als die Produktion pflanzlicher Lebensmittel. Durch die bewusste Auswahl und den regionalen Einkauf von Lebensmitteln können Verbraucherinnen und Verbraucher also die eigene Klimabilanz deutlich verbessern. Dass es weder schwierig noch teuer und obendrein gesund und lecker ist, das Klima auch in punkto Essen zu schützen, zeigte die Verbraucherzentrale in Rheine in Kooperation mit der Leitstelle Klimaschutz im Oktober in der »Woche der Regionen«: Anschauliche Beispiele für Klima schonende Alternativen und kostenlose Infos zum Mitnehmen gaben Verbraucherinnen und Verbrauchern Anregungen, künftig beim Einkaufen und Essen zugleich Klima und die eigene Gesundheit zu schützen.

Fit im Alter: Gesund essen, besser leben

Ausblick Ob Fallstricke bei Geodatendiensten oder in sozialen Netzwerken – Verbraucherprobleme in der digitalen Welt wird die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt 2011 besonders in den Blick nehmen. Aber auch weiterhin grassierenden Gewinnspielwerbe-Maschen sollen im Schulterschluss mit dem Landeskriminalamt des Landes NRW »Handschellen angelegt« werden. Und mit einem neuen Beratungsangebot zum Urheberrecht wird Ratsuchenden praktische Hilfestellung gegeben, um unberechtigte Forderungen beim Download von Musik aus dem Internet abzuwehren. Weil viele Verbraucherinnen und Verbraucher die Wahlfreiheit im Energie-, Telekommunikations- und Gesundheitsmarkt eher als Belastung denn als Chance empfinden, wird die Verbraucherzentrale in Rheine auch 2011 gefordert sein, die Verbraucher mit anbieterunabhängiger Beratung und Information zu unterstützen. Weiterhin soll ein besonderes Augenmerk auf die Praxistauglichkeit der neuen Kontopfändungsregelungen gelegt werden. Dabei wird die Verbraucherzentrale auch beobachten, wie die Kreditinstitute das Girokonto für jedermann umsetzen.

hindern« oder »Gestaltung eines gesunden Speiseplans für jeden Geschmack« auf dem Programm. Aber auch Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln wurde besprochen und Tipps gegeben, wie man beim Einkaufen den Überblick behält. Am vorbereiteten Büfett konnten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann auch von den geschmacklichen Vorzügen von Vollkornbrot und vegetarischem Aufstrich überzeugen. Die Veranstaltung wurde finanziell gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Gesund zu sein gewinnt im Alter einen immer höheren Stellenwert. Zwar kann eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung lebenslange Gesundheit nicht garantieren, aber fördern. In der Informationsveranstaltung »Fit im Alter« beantwortete die Verbraucherzentrale in Rheine viele Fragen rund um altersgerechte Ernährung. Für 17 Bewohner des Jacobi Altenzentrums sowie für insgesamt 76 Mitglieder der Seniorengemeinschaften von St. Marien und St. Elisabeth in Rheine standen Themen wie »Übergewicht ver-



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