Bei Anruf „Whopper

February 24, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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13.02.2015

Auflage 50865 Seite: 6

Bei Anruf „Whopper" Von unserem Redaktionsmitglied Alexander Jungert

MANNHEIM. Es ist noch gar nicht so lange her, da war Sahin Muammer richtig aufgeregt. „Bald bekommen wir den Lieferservice", schrieb der Geschäftsführer der Burger-King-Filiale am Mannheimer Wasserturm Ende Dezember auf Facebook. „Ich hoffe, es kommt gut an." Vor wenigen Tagen machte das Restaurant in 07 den Anfang deutschlandweit. Mittlerweile sind weitere Städte hinzugekommen. Burger King liefert „Whopper"-Burger, Pommes und weitere Gerichte nun auch nach Hause. Allerdings erst probeweise. Zudem ist das Liefergebiet stark begrenzt. In Mannheim fallen bislang Innenstadt, Jungbusch, Oststadt und Schwetzingerstadt darunter. Die Ziele sollen innerhalb von acht Minuten erreichbar sein, damit auch alles frisch bleibt, so Burger King. Sahin Muammer ist mittlerweile erleichtert. „Die Nachfrage ist da. Unsere Kunden freuen sich über das Angebot", sagt er. Schon jetzt hegt er den Wunsch, irgendwann auch in die Neckarstadt liefern zu dürfen. Von dort kommen nämlich besonders viele Anrufe. Das könnte damit zusammenhängen, dass es in der Neckarstadt und im nördlichen Mannheim keine Filiale von Burger King gibt. Ob künftig dahin geliefert wird, muss aber der Konzern entscheiden. Neue Vertriebskanäle

„Dieses Konzept ist nicht abwegig", sagt Joachim Pinhammer, Analyst beim Handelsforschungsinstitut Planet Retail in Frankfurt. Große Burger-Ketten hätten die Wachs-

tumsgrenzen bei den Filialen erreicht. Also gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder, das Angebot für neue Zielgruppen zu veredeln, wie McDonald's es mit dem „McCafe" macht. Oder eben neue Vertriebskanäle zu entwickeln. Wie Burger King es jetzt vorhat. Die Fastfood-Kette könne speziell die Zielgruppe zwischen 18 und 3 0 Jahren ansprechen, die häufig das Smartphone nutze und über das Internet bestelle, so der Handelsexperte. Auch Stadtteile ohne Filialen könnten bedient werden. Langfristig aber ist Pinhammer skeptisch. „Ich frage mich, ob sich das wirklich lohnt", sagt er. Schließlich fielen zusätzliche Kosten für die Fahrer sowie für die Autos, Fahrräder und Roller an. Kunden von Burger King bestellen online oder über eine zentrale Hotline in Berlin. Die Bestellung poppt dann auf einem Bildschirm in der Mannheimer Filiale auf. Nach der Zubereitung landen die Burger in einem extra Fach, von wo aus sie zusammengestellt und ausgeliefert werden. Die Mannheimer Filiale hat fünf Fahrzeuge (Roller und Fahrrad) zur Verfügung. Frisch gehalten werden sollen die Produkte in speziellen Verpackungen und Lieferboxen. „Für den Lieferdienst haben wir auch neue Mitarbeiter eingestellt", so eine Sprecherin des Konzerns. Wie viele, sagt sie nicht. Auch zur Zahl der Bestellungen pro Tagmacht sie keine Angaben. Die Fastfood-Branche gerät immer mehr unter Druck. Burger King und auch der größte Konkurrent McDonald's kämpfen weltweit mit

sinkenden Umsätzen. Vermehrt drängten kleinere Anbieter auf den Markt, sagt Analyst Pinhammer. Konkurrenz prüft noch

Auch McDonald's probiert sich derzeit an einem Lieferservice - in Osnabrück. Dort teste ein Franchisenehmer das Konzept, so ein Konzernsprecher. „Wir verfolgen das mit großem Interesse", sagt er. „Wir werden uns die dabei gewonnenen Daten des Tests in aller Ruhe anschauen - und uns über die Erfahrungen mit dem Franchisenehmer austauschen." Eine bundesweite Einführung ist bei McDonald's derzeit nicht geplant. Grundsätzlich kann sich der Sprecher das Angebot in dünn besiedelten Gebieten nur schwer vorstellen: Die Anfahrtswege seien lang, die Produkte dann nicht mehr so frisch. Fotostrecke unter morgenweb.de/wirtschaft

Burger King und das Konzept • In Deutschland bieten bislang acht Burger-King-Filialen von insgesamt 685 den Lieferservice an - darunter Mannheim, Waiblingen, Berlin, Zwickau und Dresden. • Nach erfolgreicher Testphase will die Kette das Angebot ausweiten. • Die beiden Mannheimer Filialen (Innenstadt und Neckarau) haben nichts mit dem Franchisenehmer YiKo zu tun, dem schlechte Arbeitsbedingungen und Hygienemängel vorgeworfen worden waren.

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