Ausgabe August 2014 - Verband Hessischer Amateurtheater eV

March 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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ungeschminkt D a s M a g a z i n d e s L a n d e s v e r b a n d e s H e s s i s c h e r A m a t e u r b ü h n e n e . V.

Ausgabe August 2014

Pippi Langstrumpf bei den Klosterspielen Merxhausen Landesverbandstag 2014 in Ehringshausen

e h c o w r te 4 a 1 e 0 Th ach 2 b 1 Kor ungeschminkt August 2014

IMPRESSUM Herausgeber: Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V. Mitglied im BDAT Georg-Büchner-Str. 9 61194 Niddatal Verantwortlich: Vorsitzender: Norbert Deforth (nd) Tel.: 06034-3467 E-Mail: [email protected] Im Internet unter: www.lvha.de Redaktionsleiter/ Verantwortlicher Redakteur (V.i.S.d.P.): Frank Weymann (fw), Königsberger Str. 15 34270 Schauenburg Tel.: 05601-5430 Fax: 05601-920735 E-Mail: [email protected] Lektorat: Antje Hörl (ah) Teichecke 15 34308 Bad Emstal Tel.: 05625-5577 E-Mail: [email protected] Nachdruck, mit Quellenangabe und gegen Übersendung eines Belegexemplars an die Redaktion gestattet. Auflage 1000 Stck. Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich (Februar / August). Die mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die Auffassung der Verfasser, nicht aber die des Herausgebers bzw. der Redaktion wieder. Es wird nur die allgemeine, presserechtliche Verantwortung übernommen. Layout, Satz und Bildbearbeitung: Frank Weymann, Schauenburg Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2015

Redaktionsschluss: 05. Januar 2015 Förderer des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen e.V.:

Inhalt Impressum, Inhaltsverzeichnis

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Editorial

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Aus der Vorstandsarbeit/dem Verband

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Nachgefragt - von Pierre Stoltenfeldt

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50 Jahre „die hannemanns“

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Nachruf Pia Sondergeld

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Bunte Bühne Großenenglis / BDAT

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Der Landesverbandstag 2014

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25 Jahre Wettenberger Sammelsurium

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10 - 11

Nordhessen-Info

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VBE: Komm raus aus dem Schrank

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SW Treffen bei bei der TG „Wundertüte“

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TGASS: Der Nussknackerprinz

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Theaterwoche Korbach 2014 BDAT: Eine wilde Reise - Multiplikatorenfortbildung in Wetzlar

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Amarena 2014

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Taunusbühne: Arsen und Spitzenhäubchen

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TG Delkenheim: „Valentinstag“

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Theater Hin & Weg: Hotzenplotz

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WHT: Pocahontas

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WHT: Unsere kleine Stadt

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tab: Wir spielen Theater

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Gernsheimer Orgelpfeifen: Geld macht sexy

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Fotoseminar in Hanau 125 Jahre BDAT: Mitmachen beim Jubiläum

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Fortbildung Theaterpädagoge/in

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Wurzelwerk / Kleine Bühne Niederelsungen

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Spieltermine

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Spieltermine und Seminarangebote

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Klosterspiele Merxhausen: Pippi Langstrumpf

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Titelfoto:

Annika Damm als Pippi Langstrumpf mit ihrem Pferd „Kleiner Onkel“, anlässlich der Premiere von „PippiLangstrumpf“ bei den Klosterspielen Merxhausen e.V. digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Seite

Druck: flyeralarm GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg www.flyeralarm.com

Ed i tori al

Liebe Theaterfreunde, in Ekstase gebracht – mit oder ohne gesellschaftlich anerkannten Rauschmitteln - haben sich in den vergangen Wochen Menschen aus aller Herren Länder und in einen Zustand versetzt, in dem alles Erlebte wertvoller ist, als es das Dasein in seinen alltäglichen Routinen je sein könnte. Da spielt es keine Rolle, ob verirrte Wale, fremde Krebsarten und schrumpfende Fischbestände, Klimawechsel und Überfischung die Meeresfauna verändern. Die Fußball-WM ist vorbei, sie hat ihre Sieger und ihre Verlierer! Der Aktienkurs von Adidas ist in die Höhe geschnellt, es wurden Rekordeinschaltquoten erzielt und die Welt hat ihre Helden gekrönt. Geblieben sind die Ärmsten der Armen, die auf verwaiste Arenen schauen, die keinen wirtschaftlichen Nutzen mehr haben und sich die Frage stellen, wie sie die nächsten Tage und Wochen ohne Arbeit und ohne Dach über dem Kopf überleben sollen, in Brasilien und sonstwo auf der Welt. Kultur und Kunst ist jetzt gefragter denn je. Mehr denn je müssen wir unser Dasein auf die Verlierer lenken, ihnen Zuspruch erteilen, Hoffnung vermitteln und unsere Gesellschaft mit unserer Bühnenarbeit dauerhaft auf unsere gemeinsame Verantwortung hinweisen. In einer Gesellschaft, in der (fast) nur noch der Erfolg zählt, hat auf Dauer der „Verlierer“ keine Chance. Hier fehlt die klare Antwort der Gesellschaft auf die drängende Frage: Wie geht es weiter? Wir können mit unserer Bühnenarbeit auf diese Frage aufmerksam machen, sie „wach“ halten und immerzu daran erinnern, dass auch den Verlierern die Chance gebührt, zumindest halbwegs akzeptable Bedingungen zu schaffen, dass Natur und der Mensch schlussendlich gesamthaft eine Überlebenschance haben. Das Zauberwort heißt Moral. Die Moral muss wieder den ersten Stellenwert unseres Daseins einnehmen. Und auch wir sind aufgefordert, mit unserer Bühnenarbeit unser Handeln noch mehr nach diesem inneren Kompass auszurichten. Wissen und Können gehören dazu, und wer was weiß und kann, trägt auch die Verantwortung für dieses Wissen und Können und kann dazu beitragen, den Supergau zu verhindern. Auch wenn wir es nicht schaffen, die „Verlierer“ in Ekstase zu versetzen, so können wir doch helfen, Grundlagen zu schaffen, die es den Verlierern ermöglichen, an unserer Seite zu existieren, ohne Kriege, ohne Hungersnöte, ohne ökologischen Zusammenbruch. Werte, nach denen wir unser Handeln ausrichten , sinnvolles Handeln nach einem gemeinsamen Navigationssystem, das nicht nur die Richtung für unser Handeln vorgibt, sondern das mehr anzeigt: Moral! In diesem Sinne wünsche ich allen Bühnen gelungene Premieren, erfolgreiche Aufführungen und den richtigen „Kompass“ für alle weiteren Produktionen. Mit herzlichen und theatralen Grüßen Euer Norbert Deforth

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Aus der Vorstandsarbeit...

NE WS

NE WS

...vor 20 Jahren.

Hier mal zwei Ausschnitte aus einer „ungeschminkt“ vom Februar 1994. Vielen Dank an Roland Schmitt-Raiser aus Wetzlar, der damals der Redakteur war. Er hatte noch mit ungleich schwereren Bedingungen zu kämpfen. Die Computer waren damals sehr teuer und lange nicht so leistungsfähig wie heute.

Jubiläen

NE WS

Ehrennadeln des BDAT erhielten folgende Mitglieder: Roswitha Herd Gerlinde Stöhr Karlheinz Dinges Margot Neumann Werner Neumann

TG Mühlengeister Merkenfritz TG Mühlengeister Merkenfritz TG Mühlengeister Merkenfritz Volksbühne Bad Emstal e.V. Volksbühne Bad Emstal e.V

Bühnenjubiläen

„die hannemanns“ e.V. Kronberg

25 Jahre 25 Jahre 25 Jahre 25 Jahre 25 Jahre

50 Jahre

Gras-Ellenbacher Heimatbühne e.V. 40 Jahre

Ooops...

...in der vorigen Ausgabe hatte ich auf Seite 5 einen Bericht vom Flörsheimer Amateurtheater (FAT) veröffentlicht. Das Logo, welches ich dazu verwendet habe, war aber das vom Theater Alte Feuerwache (TAF) . Ich bitte dafür um Entschuldigung und werde künftig besser aufpassen. Frank Weymann

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h Herzlic men! m o k l l i W Wir begrüßen alle neuen Mitglieder ganz herzlich und freuen uns auf eine gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle aller. Den ausgeschiedenen Mitgliedern wünschen wir weiterhin eine spannende Theaterarbeit und alles Gute.

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Der Vorstand

Neue Mitglieder im Landesverband Nr. 89

Bereich Süd

Name Theaterwerkstatt der Alfred-Delp-Schule, Lampertheim

Nicht mehr im Landesverband: Keine Austritte, keine Kündigungen

Nachgefragt

...von Pierre Stoltenfeldt, Dellerlecker Dillenburg

Ihr Hessen! Ich mache jetzt hier mal ein Fass auf, wenn ich auch weiß, mich damit der Gefahr größter Unbeliebtheit auszusetzen. Möchte ein paar Fragen aufwerfen, Denkanstöße geben und hoffe auf eine Diskussion – das Forum hier ist bislang ja leider mehr eine Werbeplattform. Austausch wäre mir da zur Abwechslung ganz recht. Ich besuche recht viele Fortbildungen zum Thema Theater, einerseits im Landesverband Hessen, aber in letzter Zeit (unter anderem aus untenstehendem Grund) andererseits auch darüber hinaus. Im Rahmen der hessischen Fortbildungen ist mir dabei immer wieder eine Art (und das bezeichne ich jetzt mal ganz provokativ so, denn ich hoffe ja auf Diskussion) „chronische Hessenkrankheit“ aufgefallen: Man begegnet bei diesen Seminaren Lehrgangsleitern, die auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück blicken. Das sind in der Regel ausgebildete Leute mit professionellem Hintergrund. Man darf also davon ausgehen, dass die Inhalte, die dort vermittelt werden, geprüft, als gut und erfolgsversprechend befunden und bewährt sind. Nichtsdestotrotz höre ich auf solchen Seminaren immer wieder folgende Sätze: „Das ist ja schön und gut, aber IN MEINER GRUPPE läuft das anders“, oder – wesentlich dramatischer: „Ich finde das super, aber BEI MEINEN LEUTEN muss ich damit gar nicht ankommen, das machen die sowieso nicht.“ Grundsätzlich besteht also entweder kein Interesse an einer Verbesserung des Spiels, der Regie oder der inszenatorischen Abläufe generell oder das Interesse besteht bei einzelnen, kann im Verein aber nicht multipliziert, nicht weitergegeben werden, da es mit einer dominanten Tradition konkurriert. Ich frage mich, warum Vereine überhaupt Mitglieder zu Seminaren entsenden, wenn dort keine Bereitschaft besteht, die eigene Arbeit zu variieren und Neues zu erproben? Wie sinnvoll ist eine Vereinsarbeit, die derart traditionsorientiert, derart ängstlich ist, dass jede Abweichung vom eigenen, vermeintlich bewährten Prozess, jeden Input von außen als Gefahr empfunden wird, die bestenfalls als abenteuerlustige Spinnerei einzelner geduldet, schlimmstenfalls aber gar nicht angenommen wird? Ich wünsche mir eine kreative, abenteuerlustige, mutige Amateurtheaterlandschaft in Hessen. Ich wünsche mir, dass theaterbegeisterte Kreative neue Wege gehen und Querdenker, Mutige und Experimentierfreudige nicht von ängstlichen Phrasen wie „Das haben wir schon immer so gemacht“ vergrault, klein gehalten oder zu ewiger Drittklassigkeit verdammt werden. Mehr Experimentierfreude würde die Theaterlandschaft Hessens attraktiver gestalten und auch das (leider immer noch sehr geringe und zu stark auf Grundlagen fokussierte) Seminarangebot bereichern. Also, was ist los in den Vereinen? Wovor die große Angst? Davor, dass euch das Publikum wegläuft, wenn ihr neue Wege beschreitet? Zu meinem Erstaunen, und deshalb benannte ich die Symptome oben als „Hessenkrankheit“ habe ich diese Angst und Ablehnung in anderen Bundesländern nicht erlebt. Was ist los in Hessen? Klärt mich bitte mal auf. Irritiert, nicht mutlos Pierre

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die hannemanns T h e a t e r g r u p p e

e.V.

K r o n b e r g

Nachlese 50-jähriges Jubiläum bei den „hannemanns“ e.V. Kronberg Freud und Leid liegen hier sehr eng beisammen. Die 50-Jahr-Feier sollte auch eine Hommage an ein Theaterurgestein, die „Mutter“ der „hannemanns“ und eines der Gründungsmitglieder werden. Es sollte anders kommen. Mitten in den Vorbereitungen zur Feier schlief Pia im Alter von 90 Jahren ruhig ein. Die Bestürzung bei allen Theaterfreunden ist sehr groß. Wie jetzt noch ein so großes Fest feiern. Zum Segen für alle entschieden sich die „hannemanns“ trotzdem zu feiern. Wer Pia kannte, weiß, dass diese sehr entschieden angeordnet hätte:„Es wird gefeiert“. Doch über allem bei dieser großartigen Feier war Pias Geist zu hören und zu sehen. Eigentlich ist in diesen 50 Jahren wenig gelaufen ohne Pia. Mit unermüdlichem Einsatz hat sie motiviert, regiert, gespielt und vor allem großartig organisiert: So waren die „hannemanns“ schon in den 60er Jahren auf Tournee in Deutschland, in Monte Carlo, später oft im Osten Deutschland. Viermal organisierte sie eine Theatertournee durch Südamerika. Bei der letzten dieser Art, die sie noch mit über 70 Jahren organisierte, durften wir dabei sein. Wir erlebten ihren strengen Charme, ihre Einsatzbereitschaft und das unbedingte Engagement für das Theater. Wie hätte Pia dieses grandiose Fest gefallen. Angefangen mit einem Sektempfang mit Spalier der Rittergarde im Foyer der Stadthalle in Kronberg kam es anschließend zu Ansprachen des Bürgermeisters und anderer Festredner/innen. Der LV, durch Wolfgang und Karin Hartmann vertreten, überbrachte herzliche Grüße vom 1. Vorsitzenden Norbert Deforth, der erkrankt war, und sie nahmen auch diverse Ehrungen vor. Wunderbar untermalt wurden die einzelnen Vorträge durch das Neue Orchester Kronberg.

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Zur Überraschung aller war Heinz-Günter Heygen, bekannt als Radiostimme im HR, als Moderator für diesen Vormittag tätig. Wobei Carola Nierendorff mit gewohnter Routine und Eleganz bis zum Ende der Veranstaltung die Zwischenzeiten überbrückte. Nach einem fulminanten Büffet und einer kurzen Pause, die viele freudig auch zur Begrüßung alter Theaterfreunde nutzten, ging es unter Mitwirkung befreundeter Vereine und der Moderation von Carola Nierendorff und Wolfgang Thöns bis 18:00 Uhr weiter. Diese Darbietungen waren von hoher Qualität und einige selbstgeschriebene Sketche auf die jahrzehntelange Geschichte der „hannemanns“ zugeschnitten. Die musikalischen „Erfrischungen“ konnten nicht ohne Zugabe von der Bühne treten. Als Schmankerl präsentierten die „hannemanns“ selbst Ausschnitte aus ihrer Vereinsgeschichte - geführt von Wolfgang Thöns mit Gesangseinlagen der bekannten Rheingauer Sängerin Ulrike Neradt (eine Freundin Pias und durch diese zu den „hannemanns“ gekommen). Noch nicht genug des Guten, trat ab 19.30h eine super aufspielende Band mit einer hervorragenden Sängerin auf. Zwischen all den kulturellen und kulinarischen Überraschungen war es doch vielen ein Bedürfnis, mit alten, vielleicht länger nicht gesehenen Theaterfreunden zu fachsimpeln und zu lachen. Ein rundherum gelungenes Fest. Ein Dank an alle „hannemanns“ für diese wunderbare Bereicherung des Amateurtheaters. Und wie H.-G. Heygen sagte: Theater ist wie das Leben, es hat nur eine bessere Beleuchtung. Karin und Wolfgang Hartmann Bereichsleitung West.

Der letzte Vorhang für Pia Sondergeld

die hannemanns T h e a t e r g r u p p e

e.V.

K r o n b e r g

(29.1.1924 – 29.6.2014)

Grande Dame des Kronberger Amateurtheaters Mitten im Endspurt der Vorbereitungen zum 50. Jubiläum unserer Hauses Sondergeld in Schönberg hatte die Truppe ihr Vereinsheim, wo man Theatergruppe „die hannemanns“ erreichte uns die Nachricht, dass Pia, proben und feiern konnte. unsere Theatermutter, sanft eingeschlafen ist. Im vergangenen Winter hatte Aus der zweiten Reihe des Vorstands heraus organisierte Pia die ersten sie auf der Intensivstation mit dem Tod gerungen, und wir hatten nach Tourneen des Vereins. Schon 1969 reisten „die hannemanns“ nach Monaco, bangen Wochen erleichtert aufgeatmet, dass sie ihm doch noch einige Zeit zu den Weltamateurtheaterfestspielen, fünf Jahre später war die Truppe abgetrotzt und sich wieder erholt hatte. Umso überraschender war es, dass erfolgreich beim Amateurtheaterwettbewerb in Hamburg. Dazwischen und gerade jetzt, als sie voll gespannter Vorfreude dem großen Jubiläumsfest danach gab es etliche Auftritte in ganz Hessen, speziell bei den Hessentagen. des Vereins entgegensah, ihr Leben zu Ende ging. So sehr wir ihr nach einem Unter Pias unermüdlichem Engagement formierten sich 1986 Mitglieder erfüllten, dem Theater verschriebenen Leben diesen schönen Tod gönnen, so von vier Theatergruppen als „Hessisches Theaterensemble“, um auf Bitte tief hat er uns auch erschüttert. des Goethe Instituts die deutsche Sprache im Ausland zu pflegen. Mit Pia Sondergeld war der Mittelpunkt unserer Truppe. dieser Mission gingen sie auf große Tournee Ihre unermüdliche Schaffenskraft, ihr Engagement, nach Chile und Brasilien. Dort schloss Pia ihre Begeisterung haben den Verein über die lebenslang andauernde Freundschaften und Jahrzehnte getragen und ihn auch schwierige Zeiten knüpfte so viele Kontakte, dass die Tournee überdauern lassen. Dabei war ihr Einsatz für den bis Ende der 90er Jahre noch drei weitere Male Verein ein Spiegel ihrer eigenen Lebensphilosophie: wiederholt und sogar auf Argentinien und Traditionelle Werte pflegen, trotzdem dem Neuen Bolivien ausgeweitet wurde. aufgeschlossen gegenüberstehen; sich durch Im hohen Alter wurde ihr Mann Ernst Rückschläge nicht entmutigen lassen, sondern im pflegebedürftig, und für Pia war es Vertrauen auf ein gütiges Schicksal zuversichtlich selbstverständlich, selbst seine Pflege zu nach vorn schauen. übernehmen und mit viel Hingabe bis zu Mit einer Klassenfahrt begann der Traum der jungen seinem Tod im Jahre 2010 für ihn zu sorgen. Pia Sondergeld. Die Klasse sah eine Operette im Danach erfüllte sie sich noch einmal einen Landestheater, und Pia war von der Vorstellung großen Traum und inszenierte 2013, mit 89 überwältigt: Von diesem Tag an stand für die Jahren, den „Altweiberfrühling“, sprang sogar damals Zwölfjährige fest: „Das will ich auch einmal in einer Hauptrolle für eine erkrankte Spielerin machen!“ ein. Agil und sprühend vor Ideen und Elan Pias Eltern waren darüber über nicht erfreut. Und so ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner, dass es schlummerte diese Absicht lange Jahre unerfüllt in ihr letzter, glanzvoller Abschied von der Bühne ihr. Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen; für Pia sein würde. Fotos: Archiv „die hannemanns“ waren Frondienst und Vertreibung aus der Heimat Für ihr außergewöhnliches bürgerschaftliches die Folge. Sie kam bei Verwandten in Wien unter, wo Engagement wurde ihr 2004 die Ehrenplakette sie Philosophie und Sport studierte. Nach dem Krieg der Stadt Kronberg verliehen. traf sie ihre Familie in Kronberg wieder. Zu gerne hätten wir die 50jährige Pia lebte sich schnell in Kronberg ein. Als Vereinsgeschichte, die in erster Linie auch ihr ausgebildete Sportlehrerin richtete sie beim Verdienst sind, mit ihr gefeiert. Dass sie nicht Männerturnverein eine Gymnastikabteilung dabei sein konnte, hat uns tief betroffen. Doch für Frauen ein, die sie 30 Jahre lang leitete. In Pia selbst hätte gewollt, dass wir uns nicht den 50er Jahren landete sie doch noch bei der durch Trauer entmutigen lassen, sondern Schauspielerei, denn unterstützt vom Musikverein ein großes, ein fröhliches Fest feiern. Und so inszenierte man für den MTV das Singspiel „Mizzi wurde aus dem Jubiläum eine Hommage an und Muzzi“. Es folgte das Freilicht-Theaterstück unsere Theatermutter, für die die Rheingauer „Das neue Reis“ des Kronbergers Wilhelm Jung. Sängerin und ehemalige Mitspielerin Ulrike Pia spielte mit großer Leidenschaft und war Neradt die passenden Liedzeilen fand : „Und im siebten Theaterhimmel, noch dazu, weil ein der Clown, der muss lachen, auch wenn ihm gewisser Herr Sondergeld jeden Abend hinter den zum Weinen ist, und das Publikum sieht nicht, Häuserkulissen das Spiel verfolgte. Beim späteren dass eine Träne fließt… Theater, Theater, nur gemütlichen Zusammensein der Beteiligten konnte der bleibt dir treu, der dich voll Leidenschaft sich Ernst Sondergeld, der jahrelang Statist bei den liebt.“ Städtischen Bühnen gewesen war, einige Kritik Carola Nierendorf am Spiel nicht verkneifen. Daraufhin sagte der für die „hannemanns“ damalige Bürgermeister zu ihm: „Herr Sondergeld, wenn Sie sich so gut auskennen, dann machen Sie doch einen Theaterverein „50 Jahre Leidenschaft und Lampenfieber“, die Festschrift der auf.“ Die Idee war geboren! Die erste Inszenierung der „Solaier“ (Sondergelds Laienspieler, wie man sich „hannemanns,“ ist ein Streifzug durch die Vereinsgeschichte und damit zunächst nannte) war „Tante Jutta aus Kalkutta“ mit dem zweiten Titel „Die nun auch unbeabsichtigt ein Erinnerungsbuch an Pia Sondergeld. Solange Familie Hannemann“ mit Pia in der Hauptrolle. Der Untertitel dieses Stückes verfügbar, sind Exemplare für 5 Euro zzgl. 1,45 Euro Porto erhältlich beim 1. wurde namensgebend für den Verein „die hannemanns“, der schließlich Vorsitzenden der „hannemanns“, offiziell im Oktober 1964 gegründet wurde. Im geräumigen Keller des Kontakt: [email protected], ungeschminkt August 2014

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Bunte Bühne Großenenglis

Das Haus in Montevideo Curt Goetz und Valerie von Martens, Heinz Rühmann und Ruth Leuwerik – große Namen, die einem bei diesem Werk sofort einfallen. Zumindest in Großenenglis und Umgebung gehört seit kurzem jedoch noch ein „Paar“ dazu: Horst Schwarz und Claudia Hartung als Prof. Dr. Hermann Traugott Nägeler, seines Zeichens hochmoralpredigender, aber armer Schullehrer, und Frau Marianne (naiv, ein Dummchen und doch so schlau). Zusammen mit seinen 12 Kindern, dem Pastor, dem Bürgermeister und noch einigen anderen wohnt das Paar in ärmlichen, aber glücklichen Verhältnissen in einem beschaulichen Ort, in dem es ebenfalls an manchem fehlt. Bis – ja bis dem Professor eine „verruchte“ Erbschaft mit einer „kleinen Klausel“ von seiner einstmals verstoßenen Schwester, die in Montevideo ein neues Zuhause gefunden hatte, zufällt. Vom Herd des obermoralischen Bruders verstoßen wegen eines unehelichen Kindes, wurde Josephine Nägeler zu Maria Machado, einer gefeierten und reichen Sängerin. Sie unterstützte mit einer Stiftung mehrere Heime für heimatlose Mädchen, damit es ihnen nicht genauso ergehen müsste wie einst ihr. Alles das weiß Professor Nägeler aber nicht, als er, wenn auch widerwillig, mit Pastor und Tochter nach Montevideo fährt, um die Erbschaft, eines dieser Häuser, in Augenschein zu nehmen. Nun, zu Geld ist das „Institut“ erst zu machen, wenn Atlanta volljährig ist – so will es das Testament. Bargeld? Oh ja, Bargeld ist auch da – eine immens große Summe, die den Professor und seine Frau aller materiellen Sorgen entheben würde.

Nun aber die „kleine Klausel“: Es erbt dasjenige weibliche Mitglied der Familie Professor Nägelers, das vor einem bestimmten Stichtag ein uneheliches Kind bekommt. Nun ist guter Rat teuer und Professor Nägeler hin- und hergerissen zwischen der „großen Verantwortung“ für seine Kinder und seinen hohen moralischen Werten. Natürlich löst sich zum Schluss alles zu einem wahren Happy End auf, Atlanta darf sogar ihren geliebten Herbert heiraten, die Familie wird durch einen letztlich glücklichen Zufall trotzdem reich und alle sind glücklich – einschließlich der Honoratioren der Stadt, denn nun können doch sicher einige Vorhaben in Angriff genommen werden – so zumindest hoffen diese. Diese Komödie aus der Feder Curt Goetz`, der die beiden Rollen sich und seiner Frau auf den Leib geschrieben hatte, ist schon fast 70 Jahre alt, wurde mindestens zweimal verfilmt und als Bühnenstück unzählige Male – zunächst, man glaubt es kaum, am Broadway und in Englisch – aufgeführt. Obwohl mit den Moralvorstellungen nicht mehr so ganz aktuell, amüsieren der Wortwitz und die Situationskomik bis heute und das Stück hat nichts von seinem Esprit verloren. Die Bunte Bühne in Großenenglis schaffte es hervorragend, diesen Esprit auch im örtlichen Bürgerhaus lebendig werden zu lassen – das Publikum im vollbesetzten Saal war begeistert, was nicht zuletzt auch daran lag, dass die „Jungen“, allen voran Hartmut Müller als schüchterner Verlobter Herbert und Stephanie Hetzler (sie hatte trotz Heiserkeit die klarste Aussprache aller Darsteller) als Tochter Atlanta den „alten Hasen“ in nichts an Bühnenpräsenz und Darstellungsfreude nachstanden. Wenn der „Nachwuchs“ erhalten bleiben kann, braucht es der Bühne um ihre Zukunft nicht bange werden! ah

Mitteilung des BDAT In der Bundesversammlung wurde mit breiter Mehrheit dafür gestimmt, dass neue Versicherungsverträge zum 01.05.2014 für die Unfallversicherung und ab 01.07.2014 für die Haftpflichtversicherung, abgeschlossen werden. Die neue Versicherungsgesellschaft ist die ERGO. Wir haben noch keine aktuelle Versicherungsbroschüre. Sie können aber von unserer Homepage http://www.bdat.info/cms/front_content.php?idcat=60&lang=1 das Leistungspaket der Haftpflichtversicherung und den Umfang der Unfallversicherung herunterladen. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie sich gerne an mich wenden. Mit freundlichen Grüßen

Ilse Bosch

Sachbearbeiterin

  Bund Deutscher Amateurtheater e.V. Homeoffice

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Fon +49 (0) 7329 919 696 Fax +49 (0) 7329 919 697   [email protected] www.bdat.info www.facebook.com/bund.deutscher.amateurtheater.bdat

Landesverbandstag 2014 in Ehringshausen Beim diesjährigen Landesverbandstag waren wir Ende März im kleinen, kuscheligen Ehringshausen zu Gast, bei der Ehringshäuser Laienspielgruppe, um genau zu sein. Obwohl die Ehringshäuser in ihrem Ort nicht so viele Möglichkeiten haben, was Tagungen und Unterbringung betrifft, hatten sie doch einiges auf die Beine gestellt, um uns einen schönen Tagungsort in der Mehrzweckhalle in Gemünden zu bereiten, und so konnte man sich trotz der großen Halle dort sehr wohlfühlen. Hierfür bedanken wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Winfried Kessler und seiner Gruppe! Die Beteiligung war mit 32 Bühnen und 51 Teilnehmern wieder äußerst durch-schnittlich. Es scheint also egal zu sein, wo wir tagen – ob im relativ leicht erreichbaren Mittelhessen, in unmittelbarer Nähe der A5 – oder im hohen Norden oder im Süden. In 2013 in Eltville waren es 35 Bühnen, in 2012 in Bad Emstal 34 Bühnen mit 63 Teilnehmern, 2010 in Hirzenhain 30 Bühnen. Es hält sich immer ungefähr die Waage. Bei mittlerweile über 200 Mitgliedsbühnen zeugt das aber nicht gerade von starkem Interesse an unserer einzigen, alljährlichen Versammlung – der Jahreshaupt-versammlung sozusagen – in der nicht nur langweiliges Zeug geredet wird, sondern auch – mal mehr, mal weniger – weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Zum Teil auch solche, die dann letztendlich alle Bühnen betreffen, wie z. B. Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Dort werden dann auch die Gründe für solche Vorschläge und Entscheidungen näher erläutert. Es wäre sehr schön, wenn wenigstens jede zweite Bühne in Zukunft eine/n Vertreter/in zu diesen Versammlungen entsenden könnten (muss nicht zwangsläufig der oder die Vorsitzende sein). Denn die anwesenden Bühnen entscheiden für die nicht anwesenden mit! Darüber sollte man sich immer im Klaren sein! Auch Informationen aus dem BDAT oder über Steuerangelegenheiten oder Rechtliches oder, oder… werden dort z. T. besprochen. Wer weiß, für wen sich die eine oder andere Info später als wesentlich und hilfreich herausstellt. Nun war gerade der LV-Tag in diesem Jahr nicht geprägt von weitreichenden Entscheidungen. Insofern können wir also alle nicht anwesenden Bühnen beruhigen (das kann aber in 2015 – wir tagen dann in Wetzlar – schon wieder ganz anders sein.) Der Vorstand war im vergangenen Jahr sehr stark mit den Themen SEPA und Lastschrifteinzugsverfahren beschäftigt. Natürlich neben seiner „normalen“ Arbeit, die Bühnen zu betreuen, Lehrgänge zu veranstalten, Anfragen aller Art zu bearbeiten und noch vielem mehr. Beide Verfahren sind aber nun weitestgehend abgeschlossen. Wir bedanken uns, dass so viele Bühnen mit dem Einzug ihrer Beiträge einverstanden waren, denn dies erleichtert uns die Arbeit doch sehr. Nichtsdestotrotz können sich auch die restlichen Bühnen noch in der Zukunft gern beteiligen – eine Notiz an den Vorsitzenden, an den Schatzmeister oder die Schriftführerin genügt, und das Formular kommt prompt!

Der Mitgliederstand bleibt nach einem starken Anstieg in den vergangenen Jahren relativ stabil bei 206 Mitgliedsbühnen. Wir sind darüber sehr glücklich, denn damit sind wir nach Bayern und Baden-Württemberg weiterhin der drittstärkste Landesverband im BDAT. Natürlich freuen wir uns aber auch weiterhin über jede Bühne oder Theatergruppe, die sich uns auch in Zukunft anschließen will! Der Kinder- und Jugend-Theaterpreis kann auch in diesem Jahr wieder ausgeschrieben werden, mit Preisübergabe beim Landesverbandstag 2015 in Wetzlar. Die Ausschreibungen dafür sind schon an die Theatergruppen gegangen. Wer sie nicht erhalten haben sollte (oder wo sie vielleicht verloren gegangen ist – bis zum 29. August kann man sich noch bewerben! Dann bitte Info an den Jugendreferenten Jörg Dreismann. Die Ausschreibung kann aber auch von unserer Website www.amateurtheater-hessen.de heruntergeladen werden). Die Ausgleichsvereinigung Künstlersozialkasse steht inzwischen. Man kann ihr beitreten, nähere Informationen ebenfalls über die Website. Die Termine für die nächsten Bereichstreffen (West-Süd bzw. West-Süd-Ost sowie Nord) stehen inzwischen auch fest (Info auf den Seiten 14 und 16 in diesem Heft). Es gibt einige steuerlichrechtliche Neuerungen zu beachten (siehe auch Protokoll, einzusehen im Mitgliederbereich der Website. Zugangsdaten über die Schriftführerin). Außerdem suchen wir: -

eine/n oder auch zwei Nachfolger/in für unsere Bereichsleiter West, Karin und Wolfgang Hartmann, die nach langjähriger Tätigkeit in den „Ruhestand“ gehen werden

-

einen Austragungsort bzw. eine ausrichtende Bühne für den LV-Tag 2017

Wer sich dafür interessiert, sich auf die eine oder andere Weise einzubringen, melde sich bitte gerne bei jemandem vom Vorstand – jede/r leitet die Info dann zumindest weiter und kann auf jeden Fall schon nähere Auskünfte über Art der Arbeit oder der Ausrichtung des LVTages geben. Wir versichern, es ist kein Hexenwerk, was wir hier machen, für die allermeisten auch vom Arbeitsaufwand zu bewältigen. Einen Vollzeitjob hat bei uns nur der Vorsitzende, die anderen kommen mit viel weniger Stunden davon. Versprochen! – Und die Ausrichtung eines LV-Tages ist auch nicht nur Arbeit, sondern macht auch eine ganze Menge Spaß und bringt viele neue Kontakte im Theaterbereich.

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Die Erfolgsgeschichte des Vereins begann 1989, als unter der Leitung von Ulrich Sucker, dem damaligen Jugendpfleger der Gemeinde Wettenberg, das Märchen „Dornröschen“ in der Vorweihnachtszeit uraufgeführt wurde. Es sollte nicht bei einer Vorstellung bleiben. Aufgrund der großen Resonanz wurden weitere Aufführungen organisiert. Bemerkenswert hierbei ist zu erwähnen, dass sowohl die Kulissen als auch die Kostüme in Eigenregie entworfen und angefertigt wurden. Am Ende waren sich einige der Darsteller einig und beschlossen, einen Verein zu gründen. Anfang 1990 wurde das „Wettenberger Sammelsurium Amateurtheater e.V.“ in das Vereinsregister eingetragen. Seitdem heisst es in der Vorweihnachtszeit „Vorhang auf für... Im 25. Jahr seines Bestehens wird nun wieder das Märchen von „Dornröschen“ aufgeführt. In der Zwischenzeit floss viel Wasser die Lahn hinunter und der Verein hat sich prächtig entwickelt. Was seitdem geschah sei hier in einer kurzen Zusammenfassung in Wort und Bild dargestellt. 1992 Am 26. Juli 1992 verstarb Ulrich Sucker, der Initiator und Mitbegründer des Vereins, im Alter von nur 42 Jahren. Ein trauriger Moment für alle Mitglieder, doch im Verein machte sich eine „Jetzt erst recht“-Stimmung breit, und man inszenierte kurzerhand nochmal „Dornröschen“. Seitdem wurden folgende Märchen gespielt: Dornröschen Schneewittchen Aschenputtel Hänsel und Gretel Schneeweißchen und Rosenrot Aladdin König Drosselbart Frau Holle Tischlein deck dich Der gestiefelte Kater Die Bremer Stadtmusikanten Der Teufel mit den 3 goldenen Haaren Rumpelstilzchen Peterchens Mondfahrt Die Schneekönigin

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25 Jahre Theaterarbeit in Wettenberg Schwerpunkt Jugendarbeit Schon lange sind es nicht mehr nur die Märchenvorstellungen, die das Sammelsurium ausmachen. Allen voran sind da die Jugendlichen zu nennen, die 2000 ihr erstes eigenes Stück inszeniert haben. Bisherige Aufführungen: Die kleine Hexe Hexerei im Märchenland Sterntaler Brüderchen und Schwesterchen Zudem verfügt die Jugend über einen eigenen Vorstand. Hier sind alle Ressorts vertreten, die es auch im „großen“ Vorstand gibt. Alles unter einem Dach Pünktlich zum 15-jährigen Bestehen wurde 2004 das vereinseigene Domizil in KrofdorfGleiberg bezogen. Im „Uli-Sucker-Haus“ steht nun genug Platz zum kreativen Schaffen zur verfügung. Der Platz wird auch dringend benötigt, denn bis zum heutigen Tag werden Kulissen, Kostüme, Requisiten und die Maske in Eigenregie erstellt. Zudem bietet das Haus genügend Platz für die Druchführung der Proben. Kreative Splittergruppen Neben der Sketch-Factory, einer Barocktanzgruppe wagte man sich auch an die Inszenierung klassischer Stücke. 2003 spielte man Dürrenmatts „Die Physiker“, 2005 folgte Molières „Der eingebildete Kranke“, 2006 George Bernhard Shaws „Pygmalion“ und als letztes Stück 2009 „Viel Lärm um nichts“, das als Open-AirVeranstaltung auf der Burg Gleiberg aufgeführt wurde. Ein Verein für die ganze Familie Im Jubiläumsjahr zählt der Verein fast 400 Mitglieder. Vielfach engagieren sich ganze Familien im Verein. Diese helfenden Hände hinter den Kulissen bilden eine unverzichtbare Stütze, ohne die die Aufführungen in diesem Umfang nicht möglich sind. Infos zum Verein unter www.wettenbergersammelsurium.de

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N o r d h e s s e n - I n f o

Zweites Nordhessen-Info

beim Wehlheider Hoftheater in Kassel Das 2. NH-Info-Treffen fand am 23.02.2014 - nicht mit Rekordbeteiligung, jedoch, man glaubt es kaum, mit nur 5 Teilnehmern weniger als beim letzten Mal - statt. Ausrichter war wieder das Wehlheider Hoftheater – es hatte erneut auf die Bühne des Cassalla Theater unter dem Motto „Theaterfrühstück„ eingeladen. Herzlichen Dank noch einmal dafür , dass das Treffen ein weiteres Mal dort stattfinden konnte. Elf Bühnen und 30 Teilnehmer waren dabei. Meine Freude war sehr groß, dass wieder so viele Teilnehmer und so viele verschiedene Bühnen teilgenommen haben. Die kurze Vorstellungsrunde bereitete ich einmal etwas anders vor. Ich hatte ein kleines Thema gegeben: Jeder nannte kurz seinen Namen und die Bühne und erzählte, welche Rolle er selbst einmal gern spielen würde und warum. Dies kam, wie ich denk, sehr gut an und man glaubt manchmal gar nicht, wie unterschiedlich diese Wünsche sind.

Danach haben wir erst einmal ausgiebig und sehr lecker gefrühstückt und uns natürlich dabei fröhlich und gut unterhalten. Einzelne Schwierigkeiten, Unklarheiten oder Fragen der Bühnen konnten natürlich auch ausgetauscht werden. Anschließend hatte jede Bühne die Möglichkeit, einen kleinen Ausschnitt z.B. vom letzten Stück, einen Monolog, ein Lied, vielleicht ein Gedicht oder Ähnliches darzustellen. Dies hatte ich vorweg in der Einladung auch mitgeteilt. Wir haben uns in den Zuschauerraum gesetzt, und dann konnten die einzelnen Bühnen ihre Beiträge auf unserer Bühne vorstellen. Wir hatten alle sehr viel Spaß dabei und haben viel gelacht. Anschließend haben wir den „Vormittag“ (15.30 Uhr) gemütlich ausklingen lassen. Nun freue ich mich auf mein nächstes Nordhessentreffen, welches vermutlich Anfang September eingeplant wird. Ich werde euch alle rechtzeitig informieren, wie und wo dieses Treffen stattfinden wird. Herzliche Theatergrüße, Kirsten Henckel

Einladung zum nächsten Nordhessen-Info Liebe Theaterfreunde, man glaubt es kaum, aber es ist schon wieder ein halbes Jahr vergangen nach unserem letzten Nordhessentreffen. Vor den Sommerferien möchte ich Euch nun ganz herzlich zu meinem 3. Nordhessentreffen einladen. Am 06.09, 17:00 Uhr, Nordhessen-Treffen bei der Volksbühne Bad Emstal in 34308 Bad EmstalBalhorn, Burgstr.1. Wir wollen ein kleines Grillfest machen und dabei besprechen, was es alles an Neuem im nordhessischen Theaterraum gibt. Näheres erfahrt ihr in der Einladung, die wir allen Vorständen der nordhessischen Bühnen per Mail oder Post zugeschickt haben, oder auf der HP www.amateurtheater-hessen.de unter «Bereich Nord» oder bei Kirsten Henckel. Dort sollte man sich zur besseren Planung auch anmelden!    Herzliche Theatergrüße,   Kirsten Henckel                                Bereichsleitung  Nord [email protected] oder Telefon (AB) :  0561-5061172

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Komm raus aus dem Schrank Eine Komödie von Philip King In das gemütliche Wohnzimmer eines kleinen englischen Dorfes führte die Volksbühne Bühne Bad Emstal in ihrem neuesten Stück „Komm raus aus dem Schrank“ - eine beim Publikum Lachtränen produzierende Komödie von Philip King. Hier herrscht Penelope (Andrea Schmolke in ihrer Höchstform), eine ehemalige Schauspielerin. Sie ist gewandt in allen Lebenslagen, elegant und schlagfertig, selbst ein angebrannter Rinderbraten lässt sie nicht die Fassung verlieren. Ihr Mann, Pfarrer Lionel Toop (Jürgen Kleinhans), im Worte Gottes wirklichkeitsfremd, scheitert an dem Versuch, das Geld für die baufälligen Kirchturmglocken allein durch Sparen aufzubringen. Auch vor den Zudringlichkeiten der schrulligen Kirchenvorstandsdame Miss Margret Skillon kann er sich nicht schützen - Stephi Pante stattet diese überzeugend mit einer rechthaberischen lauten Stimme und äußerst aktivem Handlungsdrang aus. Das schusselige Dienstmädchen Ruby Bridges wird von Ilona Neumann als Wirbelwind mit verlegenem Murmeln bis zu schrillen hohen Freudenschreien dargestellt. Ihr Freund ist der trottelige Willie – Lothar Neumann begnügte sich dagegen mit einem wenig ausdrucksvollen „Mh“ als Antworten. Dienstmädchen Ruby und ihr Freund Willie sowie die Pfarrersgattin haben ein gut gehütetes Geheimnis: acht Richtige im Fußballtoto. Doch wo nur ist der Tippschein, der einen großen Geldsegen verspricht? Und wie soll man das nur Pfarrer Toop beibringen, dem das Glücksspiel so verhasst ist? Aber der hat andere Sorgen; er befindet sich auf der Flucht vor der rabiaten Miss Skillon und landet im Schrank zusammen mit Ersatzpfarrer Arthur Humphrey (Christian Schneider), der ihn vom Geldsegen eines Totogewinns überzeugt. Und dann kündigt sich mit dem Bischof von York, Penelopes Onkel, ein hoher Besuch an; Manfred Altmann spielt ihn mit einem herrlich verlegen-genussvollen Grinsen. Unter der Regie von Ilona Neumann und Stephanie Hupfeld ist es den Akteuren der Bad Emstaler Volksbühne wieder einmal gelungen, dem Publikum einen kurzweiligen Theaterabend zu bescheren, zu dem nicht nur die Schauspieler auf der Bühne, sondern auch die Beteiligten hinter der Bühne ihren Teil beigetragen haben. Die Technik übernahmen Uwe Hörl und Ottmar Bulle, Bühnenbild/Kulissenbau Lothar Neumann, Franz Teinzer, Arnold Geselle, Walter Sartor und Willi Heidl, als Souffleuse funS. Hellwig gierte Dagmar Rißeler. Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

Ruby, Willie und Penelope entwickeln eine Strategie, um Mr. Toop den Totogewinn schmackhaft zu machen.

Willie und Ruby bemühen sich um Penelope Toop

Auch die rabiate Ms. Skillon hat es nicht leicht in diesem Haus

Ms. Skillon wird dem Herrn Pfarrer schon helfen, ob er es will, oder nicht.

Penelopes Onkel, der Bischof von York, liest die Fußballergebnisse vor

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Süd/West Frühjahrstreffen bei der Theatergruppe „Wundertüte“ im Bürgerhaus von Taunusstein-Orlen am 5. April 2014 Vorsitzende der „Wundertüte e.V.“ ist Kathleen Hornjak Nachdem so nach und nach die Teilnehmer an unserem Frühjahrstreffen des Bereichs Süd/West eingetroffen waren und sich an den schön geschmückten Tischen im hellen Raum niedergelassen hatten und sich gegenseitig begrüßten – da sich ja die meisten schon von vorherigen Treffen bzw. von Seminaren kannten – konnte es losgehen. Einer kurzen Begrüßung des Bereichsleiters West, Wolfgang Hartmann, auch im Namen des verhinderten Bereichsleiters Süd, Heinrich Kraft, der an diesem Wochenende ein LV-Seminar in Assenheim betreute, folgte eine Begrüßung der gastgebenden Theatergruppe „Wundertüte e.V.“ durch ihre 1. Vorsitzende Kathleen Hornjak. Wolfgang Hartmann erklärte den „Neuen“, wie es bei diesen Treffen vonstatten geht und schon konnte die Vorstellung der einzelnen TN stattfinden. Sehr erfreulich war, dass von den15 teilnehmenden Bühnen 4 dabei waren, die noch nicht zu einem Treffen gefunden hatten. Insgesamt kamen so 26 Teilnehmer (inkl. der „Wundertütler“) zusammen. Leider sind einige der angemeldeten Bühnen nicht erschienen.

Themen waren wieder einmal Regie bzw. Regisseure: Viele Bühnen suchen Regisseure und sind sogar bereit, dafür zu bezahlen. Es gibt Bühnen, die Schwierigkeiten mit den Regisseuren haben/hatten. Hier wurden aus der Reihe der Theaterleute Probleme aufgezeigt und wie man sie evtl. lösen kann. Es zeigte sich, dass es doch zu Unstimmigkeiten kommen kann und zwar so weit, dass ein Regisseur seine Inszenierung für sein geistiges Eigentum hält und der Bühne weitere Aufführungen untersagt. Einig waren sich viele, dass man mit dem Regisseur einen Vertrag machen sollte. Diese Diskussion dauerte sehr lange und ist sicher noch „ausbaufähig“. Für die Suche nach einem Regisseur wurde auf die Homepage der „ungeschminkt“ verwiesen. Ebenso für viele Dinge, die man rund ums Theater sucht oder auch abgeben will. Einige Teilnehmer berichteten hier von ihren guten Erfahrungen mit dem Austausch von Requisiten u.a. mit anderen Bühnen.

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Großen Infobedarf gab es auch rund um die Sicherheit bei der Bühnentechnik. Hier wurde auf den gerade laufenden Lehrgang verwiesen und es zeigte sich, dass der Bedarf nach einem weiteren Lehrgang sehr groß ist. Ebenso herrscht Unsicherheit über die Absicherung der Bühnenmitglieder. Es wurde darauf hin gewiesen, dass der LV-Vorstand am Ende eines jeden Jahres die Anzahl der Bühnenmitglieder mitgeteilt bekommt. Kommen neue Mitglieder am Anfang des nächsten Jahres dazu, sind diese automatisch versichert und müssen nicht jedes Mal – sondern nur am Ende des Jahres – gemeldet werden. Man diskutierte darüber, ob Leute, die nur mal bei der Bühne aushelfen, Bühnenmitglieder werden sollten. Dies steht aber im Ermessen der einzelnen Bühnen. Die „Taunusbühne“ in Bad Schwalbach z. B. bietet eine Probemitgliedschaft an. Wieder einmal zeigte sich, wie wichtig die Pausen sind, da dadurch ein noch regerer Austausch über ganz bestimmte Themen stattfinden kann, der vielleicht nicht bei allen Teilnehmern von Interesse wäre. Nachdem sich alle am wunderbaren Kuchen-/Tortenbüffet und den lecker belegten Brötchen gestärkt hatten, konnte es zur 2. Runde weiter gehen. Hier ging es um die Pausen in den einzelnen Stücken. Die Meinungen waren sehr kontrovers. Einige wollen sich nur auf das Stück konzentrieren und hätten am liebsten gar keine Pause, andere finden gerade die Pause (n) interessant, da man sich mit anderen Teilnehmern austauschen kann. Wichtig sind die Pausen vor allem für die Bühnen, die eine Bewirtung anbieten. Hier ist eine gute Einnahmequelle gegeben, die sich die Bühnen auch nicht nehmen lassen wollen. Hingewiesen wurde seitens der Bereichsleiter auf das Ki/ Ju-Camp vom 19.-21.9.2014. Die Ausschreibungen dazu, wie auch für den Ki/Ju-Preis, waren bei allen anwesenden Bühnen angekommen. Die Ausschreibung des BDAT für seine 125 Jahr Feier im Jahre 2017 in Berlin wurde unter den TN herum gereicht. Ideen dazu gab es nicht. Auf die 65-Jahr-Feier des Landesverbandes Hessen im Jahre 2016 wurde ebenfalls verwiesen und von Karin Hartmann kurz vorgestellt, wie die Feier ablaufen könnte. Auf das Herbsttreffen am 11.10. in Bad Soden-Salmünster wurde hingewiesen. Für die zwei Treffen im Jahre 2015 (Frühjahr und Herbst) haben sich zwei Bühnen gemeldet, die aber noch Rücksprache mit ihrem Verein nehmen müssen. Obwohl das Treffen schon beendet war, führten uns die netten Gastgeber Kathleen und Laszlo Hornjak noch durch „ihr“ Theaterhaus und das Ganze wurde mit einem Gläschen Sekt gekrönt. Ein wieder einmal gelungenes Treffen und die Beteuerung aller Teilnehmer, wie informativ und sinnvoll diese Treffen sind. Nochmals herzlichen Dank an unsere vorzüglichen Gastgeber Kathleen und Laszlo Hornjak und ihre fleißigen Helfer, ohne die solche Treffen nicht stattfinden könnten. Karin Hartmann Bereichsleitung West Foto: Wolfgang Hartmann

Der Nussknackerprinz Großen Beifall erntete das Kinder- und Jugendensemble der Theatergruppe Assenheim bei der Premiere des Musicals „Der Nussknackerprinz“ im voll besetzten Bürgerhaus. Die Jugendlichen, die alle so zwischen acht und achtzehn Jahre alt sind, sind die Akteure der Jugendgruppe der TGASS, mit deren Hilfe verhindert werden soll, dass dem Verein der Nachwuchs ausgeht. Ursula (Uschi) Deforth, Frau von Vereinschef Norbert Deforth, gab der Hoffnung Ausdruck: Wir wünschen uns, dass die Jugendlichen viel Spaß haben. Dieser Wunsch wurde ganz offensichtlich erfüllt. „Der Nussknackerprinz“ ist eine Weihnachtsgeschichte – die trotz des nahenden Sommers auf dem Spielplan stand. Die jungen Leute spielen stets Stücke, die die „Großen“ schon einmal im Programm hatten - und die treten eben stets in der Vorweihnachtszeit auf. Die Bedingungen, unter denen gespielt wird, sind die gleichen wie bei den Erwachsenen: mit Funkmikrofonen und großer Lichtanlage. Einziger Unterschied: Die Musik kommt vom Band und wird nicht live vom Orchester gespielt. Mehr als drei Jahrzehnte besteht die Theatergruppe Assenheim nun schon, sie entstand aus einer Kindergarteninitiative, die sich aus Freude am Theater stets weiter entwickelte. Die Leitung des „Nussknackerprinz“, der dreimal aufgeführt wurde, hatten Ursula und Maja Rathgeber. Die Geschichte handelt von einer Familie, die einen großen Schreck erleidet, als plötzlich alle Geschenke unterm Weihnachtsbaum verschwunden sind. Die Schergen (Summer Lee Vorn-wald und Svenja Berger) der Rattenkönigin (Antonia Faust) haben sie in ihrem Auftrag gestohlen, da sie einen Hass auf Kinderspielzeug hat. In ihrer Unterwelt (Kanalisation) hält sie Prinzessin Pirlipat (Emelie Dirksen) gefangen und verwandelt den Prinz (Hendrik Gressmann), der sie befreien will, in einen Nussknacker. Der alte Herr Drosselmaier (Gregor Faust) bringt nun diesen Nussknacker bei der Familie vorbei, sozusagen als Ersatzgeschenk. In der Nacht werden der Prinz sowie ein paar andere alte Puppen (Alina Herberhold, Maike Laubscher, Celina Magro) wieder lebendig, was jedes Jahr in der Weihnachtsnacht für ein paar Stunden passiert. Gemeinsam macht sich die bunte Truppe mit der großen Schwester Marie (Emelie Dirksen) auf den Weg, um Pirlipat und das Spielzeug aus der Gefangenschaft zu retten. Alle Akteure machten ihre Sache so wunderbar, dass man sich fragen konnte, ob es überhaupt einen Unterschied zu den erwachsenen Schauspielern gäbe. Gekonnt sangen die Kinder und Jugendlichen, sie sprachen deutlich und betonten gut und tanzten mit viel Schwung. Die bunten Kostüme und die fantasievollen Kulissen waren eine Augenweide.

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Ohne die Leistungen der anderen Spieler zu schmälern, seien einige Akteure hier explizit erwähnt: Jil Taiges gehörte zu den hervorragenden Figuren, bei ihren Auftritten als „Schläfer“ mit kräftiger Stimme und grimmigen Gesichtszügen, verkörperte sie die machtgierige Figur sehr gut. Tristan Reifenrath machte seine Sache als Willy. der eine wilde Bande anführt, ebenfalls sehr gut. Während Mia Vester als Lakritzmädchen durch eine volle warme Singstimme auffiel, war Clara Reifenrath ein bezaubernd vorlautes und despotisches Schneeorakel. Ursula Rathgeber sei als einzige Erwachsene neben den 32 Jugendlichen genannt – die als ÖkoMama ihre streitbaren Kinder immer wieder ermahnen musste, sich „an die Liebe in ihren Herzen“ zu erinnern. Es war eine wunderbare Vorstellung, die den Besuchern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Text u. Fotos: TGASS

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Unterstufenchor der ALS Korbach: Till Eulenspiegel

TG des Lebenshilfewerks Korbach: „Ich bin WER bin ich“

TG des Lebenshilfewerks Korbach: „Ich bin WER bin ich“

Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

Theaterwoche Korbach 2014

Unterstufenchor der ALS Korbach: Till Eulenspiegel

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TG „pocomania“ der Käthe-Kollwitz-Schule Grevenbroich: „...als wär‘s ein Stück von mir“.

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Die Theaterwoche Korbach gilt als das älteste Theatertreffen im Bereich des Jugend- und Amateurtheaters und ist seit der Gründung im Jahr 1949 maßgeblich an der Entwicklung des Amateur- und Schultheaters in der Bundesrepublik beteiligt. Seit 65 Jahren also gibt es die Theaterwoche Korbach und trotzdem ist sie jung, aktuell und macht so gar nicht den Eindruck, als wolle sie bald in den Ruhestand treten. Dies waren auch die Punkte, auf die von den Festrednern bei der Eröffnung der diesjährigen Theaterwoche Korbach hingewiesen wurde. Für Dr. Hartmut Wecker, die Theaterwoche selbst Landkreis Waldeck-Frankenberg sprach der Mitarbeiter des Landkreises Waldeck Frankenberg, Herr Dr. Hartmut Wecker, der den Hauptverantwortlichen Werner Hartmann vertrat. Für den BDAT sprach Vizepräsident Jürgen Peter. Der Spielplan umfasste eine Vielzahl von Produktionen: • Unterstufenchor der Alten Landesschule Korbach : „Ein kurzweiJürgen Peter, Vizepräsident des BDAT lig Spiel von Till Eulenspiegel“. • Pocomania, TG der Käthe-Kollwitz-Schule Grevenbroich: „…als wär’s ein Stück von mir“. • Theater-AG der Alten Landesschule Korbach: „Der Gott des Gemetzels“. • Theatergruppe des Lebenshilfe-Werkes Korbach: „Ich bin WER bin ich“. • Projektgruppe „Ein Himmel voller Sterne“: „Klirrende Scheiben“. • Projekt Edersee 100: „Tanzperformance zum 100jährigen Jubiläum des Edersees“. • Theatergruppe TEGS, Höchst im Odenwald: „Käthchen“. • Theaterbund der Universanten „Philolalia“, St. Petersburg: „Die Kleinbürgerhochzeit“ . • Kellertheater Hamburg: „Geschlossene Gesellschaft“. • Landesförderzentrum Sehen, Schleswig: „Das Leben ist nichts für Feiglinge“. • „rohestheater“, Mies-van-der-Rohe-Schule, Aachen: „1914 – 2014 – HURRA!“ Es gab außerdem eine Reihe von Workshops zu den Themen „Soundtrack-Theater“, „Performance“, „Bewegungstheater“, „Inklusive Werkstatt“, und „Chorisches Theater“ sowie eine Mal- und eine Schreibwerkstatt. Da es meine Zeit nicht erlaubte, während der gesamten Dauer der Theaterwoche in Korbach zu sein, habe ich nur die ersten vier Tage erlebt. Von einigen der gesehenen Stücke möchte ich hier berichten. Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

„Ein kurzweilig Spiel von Till Eulenspiegel: Wie Eulenspiegel Berater des Bürgermeisters wurde und ein neues Schwimmbad bauen ließ“ Eine Eigenproduktion vom Unterstufenchor der Alten Landesschule Korbach Till Eulenspiegel, der landauf, landab hinlänglich bekannte Schalk, ist schon im 14. Jahrhundert den Leuten gehörig auf die Nerven gegangen. Reiche, geizige und engstirnige Menschen lernten seinen beißenden Spott und seine derben Späße sehr bald kennen und fürchten. Dies war sicherlich auch der Grund dafür, dass ihm damals sogar der Aufenthalt im Herzogtum Lüneburg strengstens untersagt war. Heute kann man Eulenspiegels Grab in Mölln besuchen. Wer aber glaubt, er sei wirklich nicht mehr existent, der irrt sich gewaltig. Denken wir nur an solche Desaster, wie der Flughafen BER, oder die Elbphilharmonie. Im Jahre 2014 nun ist Eulenspiegel zu Gast in der kleinen, nordhessischen Stadt Korbach und trifft dort den Bürgermeister. Dieser sieht sich dazu gezwungen, das Schwimmbad der Stadt zu sanieren und von Grund auf zu erneuern. Dabei kommt ihm der Narr mit seinen

TG „pocomania“ der Käthe-Kollwitz-Schule Grevenbroich: „...als wär‘s ein Stück von mir“.

Theatergruppe TEGS, Höchst/Odenwald: „Käthchen“

Theaterbund „Philolalia“ St. Petersburg: „Die Kleinbürgerhochzeit“

guten Ratschlägen gerade recht. Nach der Eröffnung des neuen Bades will keine gute Stimmung aufkommen… Anmerkung: Das Hallenbad ist seit der Renovierung nicht mehr benutzbar und auf unbestimmte Zeit gesperrt. Seit Mitte der 1990er Jahre singt und spielt der Unterstufenchor der Alten Landesschule die unterschiedlichsten Stücke, die fast ausschließlich vom Chorleiter selber erstellt wurden. Die Kinder und Jugendlichen spielten mit großer Ernsthaftigkeit und rissen die Zuschauer immer wieder zu Lachausbrüchen hin. Dabei war es für mich gut, dass mir eine Korbacherin vor der Vorstellung die Umstände der Hallenbadsanierung erklärt hatte. Es ging am nächsten Tag weiter mit:

Theatergruppe TEGS, Höchst/Odenwald: „Käthchen“

Theatergruppe TEGS, Höchst/Odenwald: „Käthchen“

„Ich bin WER bin ich“ Eigenproduktion der Theatergruppe des Lebenshilfewerkes Korbach Hierbei dreht es sich um die Frage nach dem eigenen ICH. Die zentrale Fragestellung „Wer bin ich und was macht mich aus‘“ dreht sich darum, näher anzuschauen, was erlebt mein Ich im Kontext mit anderen. Ich komme auf die Welt, meine Reise beginnt, wohin führt sie mich und was prägt mich? weiter auf Seite 18 „Philolalia“ St. Petersburg: „Die Kleinbürgerhochzeit“

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Eine sehr persönliche Aussage zum Thema, die über die Erkenntnis: ICH BIN WER zur Aussage ICH BIN ICH führt. Die Theatergruppe der „Lebenshilfe Korbach“ hat hier eindrucksvoll deutlich gemacht, zu welchen fantastischen Leistungen diese Menschen, deren Leben nicht immer auf der „Sonnenseite“ stattgefunden hat, fähig sind. Das eindrucksvolle Spiel hat die Zuschauer fasziniert. Der dritte Tag begann mit einer südhessischen Gruppe aus Höchst im Odenwald: „Käthchen“ Freie Bearbeitung des „Käthchen von Heilbronn“ von Heinrich von Kleist Gespielt von der Theatergruppe TEGS, Höchst im Odenwald Heinrich von Kleists Stück „Das Käthchen von Heilbronn“ ist vielen Menschen als träumerisch-wunderbares Volksstück bekannt, in dem visionäre Gefühle, die Liebe, Träume, Intrigen, Ritterkämpfe im Mittelalter, brennende Burgen und Fabelwesen, die Leben retten, zu einem fantastischen Zaubermärchen vereint sind. Der Zwang, reagieren und inneren Zwängen folgen zu müssen, sich auf äußere Umstände einstellen zu müssen, das waren die Themen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler auseinander setzen mussten und die sie schlussendlich zu Kleists Käthchen führten. Ganz anders als die Jugendlichen scheint Käthchen genau zu wissen, was sie will und warum sie es will. Käthchen will den Grafen Wetter vom Strahl (GWS), der ihr beim Bleigießen an Silvester und in einem Traum mit Engelserscheinung als ihr zukünftiger Mann geweissagt wurde, heiraten. Wie eine Stalkerin folgt sie ihm, ungeachtet der unmenschlichen Art, mit der GWS sie behandelt. Dies wird umso deutlicher, als er am Schluss des Dramas das Käthchen heiraten will. Die jugendlichen Mitglieder von TEGS sind oder waren Schüler/innen der Ernst-Göbel-Schule aus Höchst i. Odw. Sie mussten sich für mindestens ein Jahr zur regelmäßigen Teilnahme an den Proben und zwei Probewochenenden verpflichten. Die Proben finden in der Schulaula statt, eine Woche vor der Aufführung im Bürgerhaus darf die Gruppe dann auch dort proben. Im November gibt es die TEGS-Premiere und drei Aufführungen im Höchster Bürgerhaus. Die jungen Schauspieler aus Höchst/Odw. spielten mit zum Teil ungewöhnlichen Requisiten, modern und schrill, sie waren jedoch stets in ihrer Rolle und glaubwürdig. Die Fragen, um die es hier ging, lauten unter anderem: Wem sollen wir folgen, dem Verstand oder dem Gefühl? Wo finden wir Wahrhaftigkeit, in der Wirklichkeit oder im Traum? Sowohl das Käthchen, als auch Graf Wetter vom Strahl und die schöne Kunigunde, spielten ihre Rollen sehr glaubhaft, hatten eine gute Bühnenpräsenz; auch die restlichen Mitspieler haben ihre Rollen sehr gut verkörpert und alle gemeinsam erhielten einen donnernden Beifall von den Zuschauern. ungeschminkt August 2014

„Die Kleinbürgerhochzeit“ von Bertold Brecht, gespielt vom Theaterbund der Universanten „Philolalia“, St. Petersburg/ Russland In dem von Bertolt Brecht verfassten Einakter „Die Kleinbürgerhochzeit“ wird die gespielte Idylle des Kleinbürgertums komödiantisch zur Schau gestellt. Der Brautvater versucht immer wieder hartnäckig, unterschiedliche Anekdoten aus früherer Zeit zu erzählen. Die Braut erzählt den Gästen stolz vom selbstgemachten Mobiliar ihres Bräutigams, da sie nicht möchte, dass ihr Vater peinliche und unangebrachte Anekdoten kundtut. Mehr und mehr Gäste verlassen die Hochzeit, da die gesamte Feier aus dem Ruder läuft. Das Hochzeitsessen wird ruiniert und das Mobiliar zerstört. Es beginnt mit einem abgebrochenen Tischbein, geht über ein zerstörtes Kanapee bis hin zu einem letztendlich zusammenkrachenden Bett, in dem sich das Ehepaar am Ende der Feierlichkeiten befindet. Die Hochzeit, die eigentlich der schönste Tag im Leben einer Braut sein sollte, wird zu einer Farce, bei der nicht nur sämtliche Möbel, sondern auch der gute Ruf des Brautpaares, besonders der der schwangeren Braut und die scheinbar heile Welt des Spießbürgertums, zerstört werden. Die Inszenierung zeigt, dass der Mensch dem Menschen nur ein Möbelstück ist. Live-Musik und Tänze aus der Zeit des Stücks werden integriert. Der „Theaterbund der Universanten “ existiert seit 2000 und ist eine studentische Initiative der Staatlichen Universität St. Petersburg. Intendant und Regisseur ist Ewgenij Soljakow, es werden Stücke in unterschiedlichen Sprachen erarbeitet (Deutsch, Englisch, Französisch). Die erste Inszenierung der Gruppe war ein Auszug aus Goethes „Faust“, die Walpurgisnacht. Zum Repertoire gehörten die „Dreigroschenoper“ und „Der kaukasische Kreidekreis“ ebenso wie ein dreiteiliges Musical „Kabarett“ oder „Marlene D. und ihre Freunde“. Die Gruppe nahm an verschiedenen Veranstaltungen teil: Tag der offenen Tür im deutschen Konsulat in St. Petersburg, Veranstaltungen an der Universität St. Petersburg, Gastspiel in Deutschland oder internationalen Festivals in Hanau und Fellbach. Die Gruppe Philolalia spielte das Stück in deutscher Sprache und die Qualität des Spiels kann ich mit einem einzigen Wort beschreiben: großartig. Es war eine große Freude dem Ensemble zuzusehen und auch zuzuhören, die Sprache war einfach wunderbar – obwohl es für die Spieler eine Fremdsprache ist. Da könnte sich manches deutsche Amateurtheater ein Beispiel dran nehmen. Die Charaktere waren vorzüglich herausgespielt und die ganze Geschichte wurde gelebt und nicht etwa nur gespielt. Die Zuschauer in der voll besetzten Stadthalle von Korbach waren durchweg begeistert und es gab einen lang anhaltenden Beifall. Soweit meine Eindrücke von der Theaterwoche Korbach, sicherlich werde ich im nächsten Jahr wieder dabei sein. fw

Eine wilde Reise

Multiplikatorenfortbildung Kindertheater des BDAT in Wetzlar Jährlich zu Himmelfahrt lädt der Bundesarbeitskreis Kinder- und Jugendtheater des BDAT zur viertätigen Multiplikatorenfortbildung. In diesem Jahr ging das beliebte Seminar mit einem völlig neuen Konzept an den Start. Unter dem Motto „Eine wilde Reise“ richteten sich diesmal alle sechs angebotenen Workshops an Gruppenleiter aus dem Bereich des Kindertheaters. Für alle TeilnehmerInnen aus Jugendgruppen gab es aber genügend Hinweise und Transferideen, die gelernten Spiele und Methoden auch mit älteren Spielern anzuwenden. Auch elf TeilnehmerInnen aus hessischen Bühnen waren in der Jugendherberge Wetzlar mit dabei und kamen in den Genuss der hochkarätigen Referentinnen und Referenten: Grundlagen der Theaterpädagogik vermittelte Claus

Aus dem beliebten Fangspiel „Ochs am Berg“ entstanden so auch dramatische Szenen, die z.B. mit Gedichttexten unterlegt wurden. Objekte zum Leben erweckte Sabine Oeft in der Werkstatt Objekttheater. Die Spieler animierten Handpuppen und Alltagsgegenstände und erzählten mit Ihnen spannende Geschichten. Rhythmus und Klang erforschte P.R. Kantate in seiner Werkstatt. Musikinstrumente, Rhythmusgerät und natürlich der Körper und die Stimme dienten als Ausgangsmaterial zu spannenden Experimenten mit Laborcharakter. In einem Themenabend mit Impulsreferat und während der Präsentation der einzelnen Werkstätten wurden die Inhalte und Herangehensweisen der Referenten noch ergänzend beleuchtet. Für Abwechslung sorgte die „offene Bühne“ an der sich viele Teilnehmer mit Beiträgen wie Lesungen, Improvisationstheater oder Tanzperformances beteiligten. Einen echten Höhepunkt setzte P.R. Kantate der unplugged seinen Chart-Hit „Görli Görli“ in einer ganz besonderen Wetzlar-Version zum Besten gab. Auch im nächsten Jahr findet wieder eine Multiplikatorenfortbildung an Himmelfahrt in Wetzlar statt. Unter dem Motto „Lustig, lu-

Gosmann in seiner Werkstatt. Ana Strack richtete ihr „KinderSpiel“ ganz auf die Körperbetonte Ausdrucksform aus und ließ die Teilnehmer Gruppenchoreografien und mehr erfahren. In der Werkstatt „Kindertanztheater“ nahm Petra Newiger ihre Teilnehmer mit auf eine wilde Reise und nahm Tiere und Reiseszenen als Ausgangspunkt ihrer szenischen Arbeitsweise. Referentin Katrin Janser aus der Schweiz widmete sich der szenischen Spielfindung mit Kindern und entwickelte aus bekannten Kinderspielen theatrale Darstellungsformen für die Szenengestaltung.

stig“ widmen sich die Werkstätten dann dem Schwerpunkt Jugendtheater bieten aber auch für alle anderen Leiter von Kinder- und Jugendgruppen wertvolle Impulse. Eine Ausschreibung durch den BDAT erfolgt Ende des Jahres und wird auch auf der Homepage des Landesverbandes veröffentlicht. Simon Isser,

Mitglied BAK Kinder- und Jugendtheater im BDAT

Fotos: Jörg Sobeck, Berlin

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Deutscher Amateurtheaterpreis 2014 5 Ensembles werden ausgeszeichnet

Festival unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer „Für die Jury war es eine besondere Freude, aus der verschwenderischen Fülle des Amateurtheaters die fünf Preisträger auswählen zu dürfen. Die Wahl ist trotzdem sehr schwer gefallen, denn wenn auch die nominierten Inszenierungen in den fünf Kategorien sehr unterschiedlich waren, so hatten alle das theatralische Potential, Preisträger zu werden“, sagte der Intendant und Vorsitzende der amarena-Preisjury, Friedrich Schirmer. Der Bund Deutscher Amateurtheater vergibt den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena“ zum dritten Mal. Aus den insgesamt 130 eingegangen Bewerbungen hatte das amarenaKuratorium 15 Gruppen nominiert. Jetzt wählte die Preisjury die folgenden Gruppen für den Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena“ aus: Sparte Schauspiel: stellwerk – das junge Theater Weimar: „Leonce und Lena“ Lustspiel von Georg Büchner Sparte Kinder- und Jugendtheater: JugendtheaterBüro Berlin: „90/60/90 Rollenscheiß”, Eigenproduktion Sparte Seniorentheater Theater der Erfahrungen (Berlin) – Hospiz Schöneberg-Steglitz: „Bertha, stirb endlich!“, Eigenproduktion Die Jury: Unten v. l.: Prof. Dr. Bernd Guhr (Schauspielpädagoge und Regisseur), Friedrich Schirmer (Juryvorsitzender/Intendant), Frank Grünert (BDAT-Vizepräsident/Kuratoriumsvorsitzender), Christine Bossert (Schauspielerin/Regisseurin), Inge Rossbach (Schauspielerin/ Regisseurin) Oben v. l.: Martin Bretschneider (Schauspieler/Theaterpädagoge), Stephan Schnell (BDAT-Bildungsreferent) Foto: Alexandra Heyden

Über den Festakt zur Amarena Preisverleihung und die Bundesversammlung des BDAT, die im September 2014 in RansbachBaumbach stattfinden werden, berichten wir in der nächsten Ausgabe

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Sparte Mundart und Sprachen Das Glasperlenspiel in Asperg: „Der schwäbische Tartüff“, Verskomödie von Johann Martin Enderle nach Molière Sparte Offene Theaterformen spinaTheater - junges ensemble solingen: „99 Prozent”, Eigenproduktion

Die fünf Ensembles werden ihre Inszenierungen beim Peisträgerfestival vom 11. bis 13. September in Ransbach-Baumbach (Rheinland-Pfalz) vorstellen. Im Rahmen einer Festveranstaltung am Samstag, den 13. September, werden die Gruppen mit dem amarena-Award und je 2.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet. Die Schirmherrschaft hat die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, übernommen. Der Wettbewerb wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, von der Stadt und Stadthalle Ransbach-Baumbach, Westerwald Bank e.G. Volks- und Raiffeisenbank, Kreissparkasse Westerwald, LOTTO Rheinland-Pfalz – Stiftung und weiteren Förderern. Kooperationspartner und Ausrichter vor Ort ist der Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz. Weitere Informationen rund um den Wettbewerb, die Jurys und das Festival unter www.bdat.info.

Der Holunderwein von Abby (Marianne Thiel) und Martha Brewster (Elke Gotscher) besteht aus Arsen, Zyankali und Strychnin und er ist die „Geheimwaffe“ der beiden älteren Damen. Mithilfe dieser Geheimwaffe haben sie mittlerweile elf männliche Leichen in ihrem Keller versammelt. Nicht etwa aus Grausamkeit oder Habgier haben sie diese Sammlung angelegt, sondern einzig und allein, um die einsamen Herren von ihrem traurigen Schicksal zu erlösen. „Arsen und Spitzenhäubchen“ ist eine schaurig schwarze Kriminalkomödie, mit der es der Taunusbühne gelang, die Zuschauer zu begeistern und zu Beifallsstürmen hinzureißen. Die beiden liebreizenden Damen sind auch durch keinerlei Gewissensbisse gehemmt, sind sie doch unerschütterlich der Meinung Gutes zu tun. Auch als ihr Neffe Mortimer Brewster (Uwe Hangen) in der Fenstertruhe eine weitere Leiche entdeckt, die im dunklen Keller das Dutzend voll machen soll, geraten sie keineswegs aus der Fassung, sondern machen dem erschütterten Neffen klar, dass das alles schon so richtig sei. Der zweite Neffe der Damen ist der liebenswerte, aber etwas verrückte Teddy Brewster (Günter Hinkes), der in dem Glauben lebt, dass er Präsident Theodore Roosevelt sei. Zur großen Freude der Zuschauer rennt dieser stets mit lauten „Attacke“Rufen die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Er ist es auch, der, im Glauben, im Keller Schleusen für den Panamakanal zu bauen, die Gräber für die Opfer seiner Tanten gräbt. Ein dritter Neffe ist der fiese Bruder des netten Mortimer, der Gangster Jonathan Brewster (Simon Klug), der sein furchterregendes Frankenstein-Gesicht einer misslungenen GesichtsOperation durch den kriminellen Arzt Dr. Einstein (Christopher Opel) zu verdanken hat. Er taucht nach Jahren in der Fremde ganz unerwartet bei seinen Tanten auf und hat ebenfalls eine Leiche mitgebracht, die er gern loswerden möchte. Die letzte im Bunde der Familie ist Mortimers reizende, aber ahnungslose Verlobte Elaine (Theresa Faßbender). Mit der Inszenierung dieses weltbekannten Lustspiels von Joseph Kesselring ist es der Taunusbühne gelungen, ein unterhaltsames Stück mit guten schauspielerischen Leistungen auf die herrliche Freilichtbühne der Burg Hohenstein zu bringen. Die temporeiche Situationskomik dieses Stückes verlangte von den Spielern exaktes und schnelles Agieren und auch Textsicherheit. Dies alles ist ihnen auch ganz großartig gelungen. Lediglich der Auftritt von Leutnant Rooney war für meine Begriffe etwas daneben geraten; er trat als Kojak auf, mit Glatze und Lolly und gab – auch durch sein Dauerlächeln – der Szene einen etwas klamaukesken Touch. Der Beifall des Publikums machte wieder einmal deutlich, dass es die Taunusbühne auch in diesem Jahr wieder verstanden hat, die Menschen zu begeistern. fw Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Blaue Bohnen statt rote Rosen Nach zwei Stunden ist Amelia Paine tot. Das glaubt zumindest der schweigsame Killer, der sie von einer Balkonbrüstung aus dem 14. Stock eines New Yorker Hochhauses gestürzt hat. Die Zuschauer im Bürgerhaus Delkenheim, die Barry Creytons „Valentinstag“ gesehen haben, wissen es besser. Der durchtriebene Anwalt Arnold, der nur Amelias Kostüm trägt, muss am Ende die Radieschen von unten besehen. Vorangegangen waren 120 Minuten turbulentes Boulevardtheater. Bevor am 9. Mai der Premierenvorhang aufging, probten die sieben Schauspieler der Theatergruppe Delkenheim – drei Damen, vier Herren - die Kriminalkomödie etwa vier Monate lang unter der Regie von Susanne Powarzynski. Das Stück stand schon länger auf der Wunschliste der Regisseurin, die aus dem Septett eine stimmig agierende Schauspielerriege formte. Als Lohn spendeten über 1.000 Zuschauer in den neun Vorstellungen begeistert Applaus. Dient der erste Akt mit seiner etwas zurückhaltenderen Komik noch dem Aufbau der Handlung und der Einführung präzise gezeichneter Figuren, so konnten im zweiten Akt alle dem Affen Zucker geben. Denn Lewis Paine ist nach eigener Aussage „der größte Waschlappen“. So ist es nicht verwunderlich, dass neben seiner Schriftstellerkarriere auch sein Selbstmordversuch gründlich schief geht. Bei seinem Sprung vom Balkon landet er statt auf einem New Yorker Bürgersteig auf dem Balkon von Mrs. Weisberg, die in der Delkenheimer Version auch gut die kleine Schwester von Peggy Bundy sein könnte. Die Dame traktiert Lewis zunächst mit einem Golfschläger und später mit ihren Butterplätzchen, denn sie hat schon längst einen Narren an dem verweichlichten Engländer gefressen. Der wurde gerade von seiner Frau Amelia verlassen, die vorher schon mit seinem einzigen Freund Nick Martinelli verheiratet war. Beide haben ihr Vermögen an die Dame verloren und sinnen nun auf Rache. Sehr zum Leidwesen seiner Verlobten Fran beauftragt Martinelli einen Killer, um Amelia aus dem Weg zu räumen. Denn angeblich fliegt diese am titelgebenden „Valentinstag“ nach New York, um ihre Verflossenen zu treffen und ihnen mit ein paar tausend Dollar aus der finanziellen Patsche zu helfen.

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Theatergruppe Delkenheim Schließlich taucht auch noch Arnold auf, der als windiger Anwalt mit der Polizistin Gloria sein ganz eigenes, betrügerisches Süppchen kocht. Und in der Gästetoilette wartet schon der Killer, als auf einmal fast alle wie Amelia aussehen… Von Slapstik über Wortwitz bis hin zu beißendem Spott hat das Stück alles zu bieten, was es braucht, um aus einer spannenden Verwechslungsgeschichte eine Kriminalkomödie zu machen, die Zuschauern und Schauspielern gleichermaßen Spaß gemacht hat.

Aguzzos Pistole ist geladen – da kann Lewis nur in die Knie gehen

Nick (rechts) und Fran (links) sind ratlos über den vor sich hin lamentierenden Lewis.

Fotos: Theatergruppe Delkenheim

Valentinstag –

Arnold (ganz links) muss sich mit Gloria (2.v.l.) streiten, während Nick (3.v.l) in den fingierten Unterlagen stöbert. Fran (3.v.r.) und Mrs. Weisberg (2.v.r) können da nur tatenlos zusehen. Und ob Lewis‘ (ganz rechts) Waffe diesmal geladen ist? Wer weiß.

Neues vom Räuber Hotzenplotz Man kann die Bratwürste förmlich riechen, als Großmutter (Kathrin Maasem) am dampfenden Herd steht und es köstlich brutzelt. Die Idylle wird schnell gestört, denn der Räuber Hotzenplotz (Johannes ThiemeyerLorenz) ist aus dem Spritzenhaus ausgebrochen, überfällt die Großmutter und futtert alles auf. Damit bringt er Kasperl (Martina Wassenberg) und Seppel (Dirk Hunstein) um ihr heißersehntes Donnerstagsessen: Bratwurst mit Sauerkraut. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf, denn die beiden versuchen zusammen mit dem Oberwachtmeister Dimpfelmoser (Klaus Macholl) den Räuber wieder einzufangen, was zunächst gründlich schief geht. Das Amateurtheater HIN & WEG aus Wiesbaden feierte am 14.06. Premiere mit „Neues vom Räuber Hotzenplotz“, der zweiten, seltener gespielten Hotzenplotz-Geschichte von Otfried Preußler. Auf Effekte des Schwarzlichttheaters wird dieses Mal verzichtet. Dafür gibt es einiges andere zum Staunen. Als Kasperl und Seppel, die mit dem Herrn Dimpfelmoser im Spritzenhaus eingesperrt sind, das Feuerwehrauto zum Laufen bringen, fragt man sich: Wie hat es die Theatergruppe nur geschafft, ein komplettes Feuerwehrauto auf diese kleine Bühne zu bringen? Als Hotzenplotz die Großmutter entführt: Wie geht es nur, auf dieser Bühne Fahrrad zu fahren? Die Bühne stellt die Gruppe vor besondere Herausforderungen. Die Szenenbilder wechseln, dennoch sind die Umbaupausen auf ein Minimum reduziert. Erreicht wird dies durch die Einführung der Figur des „Baumes“ (Klaus Wurzer), der nicht nur als solcher mitspielt, sondern auch die sichtbaren Umbauten bewerkstelligt. Die Produktion dieses Stückes gelang in sehr kurzer Zeit. Hilfreich war, dass einige Rollen aus der vorherigen Produktion „Der Räuber Hotzenplotz“ bereits erarbeitet waren. Die (eigentlich 30igjährige) Großmutter hat beispielsweise einige Zeit benötigt, bis sie sich wie eine alte Frau bewegen konnte. Es ist nämlich gar nicht so einfach, nicht von der Bank aufzuspringen und loszurennen, wenn man es eigentlich kann. So entstand nach einem gemeinsamen Planungswochenende im Theaterraum der Gruppe - wie immer ohne Regisseur – dieses Stück für Menschen ab 6 Jahre. Es wurde gebastelt, genäht, gebaut und die Regie

erarbeitet. Christoph Schmitt und Volker Vieweg sorgten für das richtige Licht und passende Geräusche. Der Hund der Witwe Schlotterbeck, Wasti, ist ein besonderes Highlight. In Gemeinschaftsarbeit erschufen Kathrin Ammenhäuser und Bernd Sankowsky die Gestalt des „Krokodilhundes“. Einfach fantastisch! Viele Kinder bestaunten es und wollten es nach der Vorstellung streicheln. Das große und kleine Publikum ging wunderbar mit, bei einer Dauer von ca. 90 Minuten nicht selbstverständlich, und belohnte die HIN & WEG-Truppe mit anhaltendem Applaus. Ein kleiner Junge sagte beim Hinausgehen: „Das war das allerschönste Theaterstück überhaupt.“ Die Aufführungsrechte für „Neues vom Räuber Hotzenplotz“ liegen beim Verlag für Kindertheater Weitendorf, Hamburg. Weitere Information zum Theater HIN & WEG sind unter www.hin-u-weg.de zu finden.

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Pocahontas – Die Indianerprinzessin

Marvin Seeligmann

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„Wir alle träumen einen Traum von einer neuen Welt. Von einem neuen Lebensraum in dem uns nichts mehr fehlt. […] Hier gibt es Land im Überfluss und jeder Mensch ist reich. Hier fällt auch kein Pistolenschuss, hier bettet man sich weich.“ Die Rede ist vom Land der Indianer. Besser gesagt vom Land der Powhatan. Denn im Frühjahr diesen Jahres wurde das kleinere und auch das größere Publikum auf eine Reise mitgenommen. Doch um diese Reise überhaupt erst möglich zu machen musste natürlich erst geprobt werden. Angefangen hat alles im Dezember 2013, als Anja Gall und Nathalie Kraaz zur Leseprobe eingeladen haben. Es war schnell klar, wer für welche Rolle geeignet ist. Und so begannen wir mit der ersten Probe noch im Jahr 2013. Am Anfang standen wir alle noch mit unseren Textheften auf der Bühne, doch nach und nach verschwanden auch die. Vor allem die Samstagsproben, an denen wir 4 Stunden im Theater waren – natürlich mit einer 30 minütigen Pause – waren sehr anstrengend, aber auch sehr lustig. Die schönste Probe war eine der ersten, als wir eigentlich mehr oder weniger nur Quatsch gemacht haben. An dem Abend hat man gemerkt, dass wir alle eine Gemeinschaft sind und dass auch Neue schnell in unsere Gruppe aufgenommen werden. Die ersten Proben mussten wir leider ohne eine Besetzung für “Randy“ spielen. Doch dann holten wir uns Julia Regenbogen, die von Anfang an sehr motiviert dabei war. Es ist das Jahr des Herrn 1607. Die ganze Geschichte beginnt auf einem Schiff. Vor dem Steuerrad steht der Kapitän John Smith (Marvin Seeligmann) und singt eins seiner Seemannslieder. „Wir alle träumen einen Traum von einer neuen Welt. Von einem neuen Lebensraum in dem uns nichts mehr fehlt. […] Oh neue Welt, ich suche dich. Ich sehne mich nach dir. Oh neue Welt, ich brauche dich. Du bist ein Teil von mir“. Den Gouverneur Basil Black (Beatrice Heinrich) interessiert das nicht, er will nur das Gold. Auch sein Hund Puffy (Henrike Möller) und sein etwas dümmlicher Gehilfe Randy machen sich nur über ihn lustig. Auf dem Schiff steht eine große Kiste, und als auf einmal Johnny, der Sohn des Kapitäns, heraus klettert, ist klar, dass das Ärger geben muss. Johnnys Vater wird sauer, doch da entdecken sie Land. Der erste Schritt ist getan. Als erstes sehen sie den Häuptling Powhatan (Benjamin Kretzschmar) und den Medizinmann Kokuum (René Gall), wie sie Pocahontas (Nathalie Wiegel) und ihren kleinen Bruder Makki (Rebecca Wiegel) suchen. Sie haben sich auf einem Baum versteckt, und während Makki vernünftig wieder ins Indianerdorf zurückgeht, hört man Pocahontas zu, wie sie über die Natur ein wunderschönes Lied singt. „Die Bäume und der Fluss sind meine Brüder. Der Wind und seine Stimme sind bei mir. Die Götter singen mit mir ihre Lieder. Ich liebe jede Pflanze, jedes Tier...“ Als die Engländer John, Johnny, Basil und Randy mit Puffy auftauchen, versteckt sich Pocahontas. Auch wenn Johnny verboten wird auf den Baum zu klettern, so macht er es am Ende doch und lernt so Pocahontas kennen. Es ist eine irrwitzige erste Begegnung, die durch Pistolenschüsse unterbrochen wird. Die Indianer haben schließlich Johnnys Vater gefangen genommen. Auf einmal sind wir im Dorf der Powhatan und man sieht einen Marterpfahl, an dem John Smith gefesselt und geknebelt ist. Der Medizinmann geht um ihn herum und trommelt auf seiner Trommel. Es ist leicht beängstigend. „Aber er sieht doch so nett aus“, meint da Makki zu seinem Vater, dem Häuptling. Doch der meint nur, dass es das Richtige sei. Kokuum holt mit seiner Axt aus und will John Smith um die Ecke bringen, als Pocahontas mutig und entschlossen dazwischen springt. Als dann auf einmal noch Basil auftaucht, der versucht auf die Indianer zu schießen, aber abgehalten wird von Johnny, der sich versteckt hatte, wird Kokuum richtig wütend. Der Häuptling aber beruhigt ihn und nimmt alle Engländer in Gefangenschaft. Sie dürfen sich zwar frei bewegen, da Johnny ihn gerettet hat, aber Gefangene sind sie trotzdem. Im nächsten Bild sind wir am Fluss, wo Johnny und Pocahontas angeln, was für die kleine Indianerprinzessin neu ist. Da stoßen der Häuptling Powhatan und John Smith dazu, und als dann noch Basil und Randy von Kokuum gescheucht werden, das Wasser zu tragen, ist die Truppe fast komplett. Und da kommen dann auch schon Makki und Puffy. Makki hat seinen Waschbär Jacko auf dem Arm und die beiden Tiere streiten. In dieser Szene lässt Powhatan die Gefangenen gehen und veranstaltet noch ihnen zu Ehren ein großes Fest. Angekommen in England, sind wir im Thronsaal des Königs. Basil regt sich über Johnny, John Smith und Johns Gutmütigkeit auf. Da kommen John Smith und sein Sohn. Nach einem kleinen Streit ertönen die Fanfaren. John, Johnny, Basil und Randy knien nieder und man sieht, der König tritt ein. Johnny erzählt ihm alles, was passiert ist. Doch leider redet er vor lauter Aufregung zu schnell und der König bittet Basil um die Geschehnisse. Er erzählt Lügen. Als der König dann seine Geschenke sehen möchte und John Smith die Kiste öffnet, guckt die kleine Pocahontas heraus und kurze Zeit später auch Makki. Da kommt natürlich Panik auf. „Eine Wilde! Majestät, ich beschütze Sie“ Basil holt sein Schwert raus und ohne ein Zögern hält auch John sein Schwert in der Hand. Ein Kampf beginnt. Auf einmal fängt Pocahontas in der Kiste an zu singen. Alle sind wie versteinert und hören ihr zu. Da merkt der König, dass sie nicht so wild sein kann, wie gesagt wurde. Und so werden Basil und Randy aus dem Schloss verbannt. Auf einmal sehen wir ein Buffet und die drei Kinder. Makki und Pocahontas gefällt die fremde Kleidung, die sie tragen sollen, nicht. Pocahontas stört am meisten das ungewohnte Kleid und sie hat Heimweh. Da kommt auch schon John Smith rein. Er merkt sofort, dass etwas nicht stimmt und muntert sie wieder auf. Als sie laut lachen, kommt der König rein. Er kündigt zwei Hofdamen an, die eintreten. Sie sehen gewissen anderen Leuten ähnlich, aber man ist nicht sicher, wem. So beginnt der König mit Gräfin Baselinde zu tanzen und John Smith mit Roberta. Als Baselinde am Buffet vorbeikommt, schüttet sie eine merkwürdige Flüssigkeit in einen Becher. Das hat Pocahontas natürlich gesehen. Als der König einen Schluck aus dem Becher trinken will, schlägt Pocahontas ihm den Becher aus der Hand. Alle sind empört, doch als Pocahontas Baselinde die Perücke vom Kopf reißt, ist klar: Das ist Basil Black und Roberta ist Randy Raffles. Die Kinder beginnen mit Randy zu kämpfen und John Smith mit Basil Black. Als sie die beiden in die Enge getrieben haben, geben sie auf. Und da erklärt Pocahontas: „Das in dem Becher war der Saft der KinnikKinnik-Pflanze. Und der ist in einer so hohen Menge tödlich.“ Das letzte Bild ist schließlich das Schiff und an der Seite die zwei Schurken mit Puffy, wie sie gefesselt sind. Der König verabschiedet sich von Makki, Pocahontas, Johnny und John Smith. Pocahontas kann den König sogar davon überzeugen, dass den beiden Schurken nichts Schlimmes passiert. „Wir leben doch alle zusammen in einer Welt“, sagt Pocahontas und damit ist die Reise in diese wundervolle Welt der Natur und ihren Wundern vorbei. Marvin Seeligmann, 16 Jahre, Wehlheider Hoftheater, Kassel

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Wehlheider Hoftheater e.V.

Unsere kleine Stadt

von Thornton Wilder

Ein ambitioniertes Stück Theater – etwas, das man in Nordhessen im Amateurtheaterbereich eher selten zu sehen bekommt – konnte jeder, der sich darauf einließ, im Frühjahr im Wehlheider Hoftheater in Kassel erleben. Ohne große Kulisse und bar jeder Requisite – alle Handlungen werden pantomimisch ausgeführt – zeigt dieses Stück nicht nur die alltägliche Welt und die Schicksale zweier Familien in einer amerikanischen Kleinstadt Anfang des 20. Jahrhunderts, sondern auch die Vergänglichkeit und Einmaligkeit, aber auch die Belanglosigkeit so manchen menschlichen Lebens auf. Der erste Akt begann („Das tägliche Leben“) noch etwas verhalten. Auch das Publikum musste sich erst an bloße Gesten und die Anwesenheit des „Spielleiters“ – beides wesentliche und von Wilder eingeplante Elemente – gewöhnen. Die Szenerie wurde zunächst erläutert, wobei man hier den Rotstift vielleicht noch etwas Birka Wolff als Emily Webb großzügiger hätte ansetzen können als schon geschehen. Man musste sich schon auf die immer noch epische Breite der Beschreibung der Kleinstadt einlassen können, was in unserer sehr schnelllebigen heutigen Zeit sicher nicht jedem gelang. Doch sowohl der zweite Akt („Liebe und Hochzeit“) und noch viel mehr der dritte Akt („Tod“) begeisterte das Publikum in dem kleinen Zimmertheater derart, dass zum Schluss in einigen Reihen die Taschentuch-Packungen die Runde machten. Es kommt nicht so oft vor, dass Amateurtheater zu Tränen rührt. Hier geschah es nicht nur, aber wesentlich durch das äußerst intensive Spiel der beiden jungen Hauptdarsteller der Emily Webb und des George Gibbs. Sie konnten in diesen beiden Akten, in denen sie die Hauptakteure sind, wirklich zeigen, welches Potenzial in ihnen steckt! Aber auch alle anderen Darsteller fielen dagegen nicht ab – es war insgesamt eine sehr homogene spielerische und inszenatorische Leistung!

v. l. Louis Stüve als Wally, Birka Wolff als Emily und Christiane Schuchardt als Mrs. Webb

Marvin Seeligmann und Nathalie Kraatz

Emily Webb und George Gibbs (Alexander Hebstreit) im Gespräch mit Emiliys Vater (Peter Herborg).

Danke an das WHT für diesen – nach den überstandenen Startschwierigkeiten – äußerst bewegenden Abend! Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

Für die Regie verantwortlich: Thomas Gerner und Kirsten Henckel Monika Wiegel als Mrs. Soames, Kirsten Henckel, als Mrs. Gibbs und Christiane Schuchardt als Mrs. Webb im Gespräch

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„Wir spielen Theater“ - kurz und gut Beim „theater am bach“ (tab) hieß es wieder von ihrer besten Seite. Die meisten der jungen einmal „Wir spielen Theater“. Unter diesem Ti- Darstellerinnen und Darsteller haben bereits tel wird schon seit vielen Jahren zu vergnüg- reichlich Bühnenerfahrung, da wachsen hoflichen Einakterabenden eingeladen. Kein gro- fungsvolle Talente heran. Wenn sie alle bei der ßes Theaterstück, sondern heitere Kurzstücke Stange bleiben, braucht einem um die Zuund Einakter und dennoch insgesamt abend- kunft des tab nicht bange sein. Regiepremiere füllend. Bot bisher oft das Elzer Bürgerhaus hatte das neue Mitglied im Team der jungen den Rahmen für diesen heiteren Abend, so bühne, Anne Hilfrich-Hahn, die „Hitzefrei“ einprobierte das tab diesmal eine neue Spielstät- studiert hatte. te aus - eine alte Scheune in der Ortsmitte von Da mussten sich die erwachsenen Spieler Elz. Die fasst zwar nur 60 schon ganz schön anZuschauer, dafür ist das strengen, um da mitPublikum aber hautnah zuhalten. Doch mit dabei und plötzlich auch „Urlaub zu Dritt“ und mittendrin, denn neben „Der Ruf des Uhus“ den fünf Kurzstücken sprang der Funke wurden vom tab auch ins Publikum schnell Improvisationen geboüber. Ein Feuerwerk ten, bei denen Zuschauder Begeisterung enter schon mal als blühenfachte allerdings das der Wüstenkaktus oder Stück „Boyband“ aus quietschende Salontür der Feder von tabim Wilden Westen herMitglied Lutz Lachnit, halten mussten. Das kam der auch Regie führte. beim bestens gelaunten Die in die Jahre gePublikum an insgesamt kommenen Mitgliedrei Abenden sehr gut der einer ehemaligen an. Boyband erinnern Die Einakterabende diesich bei einem Kasten nen dem tab auch dazu, Bier an ihre großen jungen und noch nicht so Erfolge und beweierfahrenen Spielern die sen schließlich, dass Angst vor der Bühne zu sie es trotz grauer nehmen, sich erst einmal Haare und Bierbauch in kleinen Stücken aus„immer noch drauf zuprobieren oder aber haben“. Das Publikum erstmals Regie zu führen. tobte und forderte Außerdem wird Ensembstürmisch Zugabe, die lemitgliedern des tab daauch gerne gewährt mit die Chance geboten, wurde. zwischendurch auf der Und zwischen den Bühne zu stehen, wenn Stücken einige Improim „großen Theaterstück“ visationen, bei denen nicht alle untergebracht das Publikum das GeFotos, oben u. Mitte: Der Auftritt der „Boyband“ war werden können oder keischehen auf der Bühne ne passende Rolle dabei der Kracher beim Einakterabend. beeinflussen konnte. Unten: Mit „Super Floyd“ entführte die Nachwuchsist. Die Kurzstücke sind abteilung in den Wilden Westen. Die künstlerische Leiaber auch das ganze Jahr terin Genia Gütter hat über gefragt, denn das tab ist auch bei Firmen, seit einem Jahr beim tab einen besonderen Vereinen und gesellschaftlichen Anlässen mit Schwerpunkt ihrer Theaterarbeit auf das Imihren Kurzstücken ein gerngesehener Gast bei provisationstheater gelegt. Das Ensemble des den Feiern (und nebenbei springt dabei auch tab ist da mit Begeisterung bei der Sache und noch was für die Vereinskasse heraus). das Publikum hatte einen Riesenspaß. Ja, so Die Jugendabteilung des tab zeigte sich bei ih- kann Theater sein, kurz und gut! ren Auftritten mit „Hitzefrei“ und „Super Floyd“ Text u. Fotos: Gerhard Egenolf

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Standing Ovation für die Gernsheimer Orgelpfeifen

„Geld macht sexy, oder Millionäre bevorzugt.“ Es ist nicht unbedingt Geld, das sexy macht. Das zeigten die Gernsheimer Orgelpfeifen mit der Komödie „Geld macht sexy – Millionäre bevorzugt“ an drei Abenden in der Gernsheimer Stadthalle. Vier Frauen auf der Suche nach dem Eheglück mit einem Mann mit einem siebenstelligen Bankkonto – diese Vorstellung würde Feministinnen die Zornesröte ins Gesicht treiben. Bei den Besuchern der Gernsheimer Stadthalle erzeugte die Komödie „Geld macht sexy – Millionäre bevorzugt“ am Wochenende bei drei Vorstellungen in der Stadthalle allerlei Gelächter. Uschi Schilling hat das Theaterstück auf Grundlage des Films „Wie angelt man einen Millionär“ (1953) mit Marilyn Monroe verfasst. Und die Gernsheimer Orgelpfeifen haben unter Regie von Heiner Kraft die turbulente Jagd auf Millionäre umgesetzt. Da stehen sie nun auf der Bühne, vier junge Frauen mit leerem Bankkonto und den Kopf voller Hoffnung auf einen reichen Ehemann. Als Köder mietet Lisa Zaster (Bärbel Steudten) ein teures Apartment und engagiert Butler Johann (Ralf Wegert), um ihre Freundinnen „jetsetreif“ zu machen. Zum Entsetzen des Butlers und zum Vergnügen des Publikums schwatzen die drei so, wie ihnen der Gernsheimer Schnabel gewachsen ist. Sie bewundern den Piccolo neben dem Kamin – ein Gemälde von Picasso. Und beim Walzertanzen muss Johann leider eins-zwei-au zählen, da ihm Mona (Andrea Leugner) andauernd auf dem Fuß steht. Mit komischer Verzweiflung seufzt er: „Die Stell’ hätt ich net im Frack, sondern im Kampfanzug antreten sollen.“ Worauf das muntere Quartett kontert: „Sind die Reichen heute so verweichlicht.“ Um ihre Freundinnen nicht durch Johann in Versuchung führen zu lassen, hat sich Lisa Zaster eine besondere List einfallen lassen. Sie flüstert ihnen zu, dem ansehnlichen Butler fehle die Männlichkeit, was die lebenslustige Tütü (Susanne Schmitt-Bischof ) aber nicht davon abhält, trotzdem verliebt zu seufzen: „Der macht mich ganz wuschig.“ Die Rolle der extrem kurzsichtigen und extrem eitlen Tütü lässt viel Raum für komödiantischen Einsatz. Beim Flirt mit der Stehlampe und beim gekonnten Stolpern durch den Raum fehlt Tütü zwar die Brille, aber nicht das komödiantische Talent. Nach drei Monaten sind die Damen ihrem Ziel, sich einen Millionär zu angeln, noch nicht nähergekommen. Ihre Herzen haben sie dennoch verloren: Magi (Petra Hock) hat sich in einen Tankwart (Alex Boß) verliebt, Mona in einen hilfsbereiten jungen Mann, der ihr beim Einkauf ohne Geld mit selbigem aushalf. Und Lisa will es zwar nicht zugeben, aber auch sie hat sich in einen Mann verguckt, der so gar nicht zu den hohen Zielen eines gut gefüllten Bankkontos passt. Ihr Herz hat ausgerechnet Henry (Lothar Beyer) erobert, den sie als mittellosen Einbrecher identifiziert. Da Butler Johann angeblich nicht als Mann gilt, schleppt Tütü von einer Party den Baron Waldemar von Höschen (Sven Weinmann) an. Der entspricht zwar der Vorgabe von Geld, hat aber ein Auge auf Johann oder Henry geworfen und interessiert sich herzlich wenig für Tütü. Mit exaltier-

ter Gestik verkörpert der Baron einen Bilderbuch-Schwulen. Er zieht Missgeschicke magisch an, was im Publikum Lachsalven erzeugt. Besonders als er völlig betrunken in Tütüs Bett übernachten soll, begeistert er durch die jammernde Beschwerde, „das Wasserbett hat ein Leck“ – und kurz darauf völlig durchnässt „jetzt ist es ganz kaputt.“ Der Butler wird unterdessen zum Opfer von Tütüs Weigerung, ihre Schönheit von einer Brille ruinieren zu lassen. Er bekommt einen Golfschläger genau an die Stelle, die ihm angeblich fehlt. Der Schwindel fliegt auf, Tütü ist begeistert, Lisa Zaster weniger. Alle Hoffnungen auf reiche Heirat schwinden, als alle Freundinnen gestehen, in wen sie sich verliebt haben: in einen Tankwart, einen Butler, den Adonis vom Supermarkt und in einen Einbrecher. Aber das Herz siegt und die vier erkennen, dass nicht nur Geld sexy macht. Nur der Baron jammert: „Wer küsst mich“ und erhält als besonderen Gag zum Ende einen flotten Herrn in rosa Ballettröckchen. Wir verraten hier, dass es sich dabei um den Souffleur Stefan Neidlinger handelt. Und wir verraten, dass die vier Herren auch ein wenig geschwindelt haben und über ein Bankkonto verfügen, das durchaus dem Beuteschema der Damen entspricht. Lotte Schüler

Fotos: Gernsheimer Orgelpfeifen

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Seminar „Available light“ Fotografie, mit Jörg Sobeck, Berlin

Harald Soldan, Panasonic DMC-FZ200, f: 2,8, 1/100S, 103 mm, ISO 400

Hartmut, Canon 1100D, EF-S 18-55mm f/2.8 USM, f: 5,6, 1/125 S, 55 mm, ISO 1000

Herbert Hoyer, Canon 700D, 18-200mm, f: 4, 1/125 S, 42 mm, ISO 800

Wolfgang Hergesell, Canon 5D Mk II, EF 85mm f/1.8 USM, f: 2,5, 1/250 S, 85 mm, ISO 400

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Der Hessische Landesverband der Amateurbühnen e.V. veranstaltete vom 14. - 16.2.2014 den Workshop Bühnenfotografie „Fotografieren mit ohne Licht“ in Hanau. Der praktische Teil fand am 15.2.2014 im Olof-Palme-Haus statt. Der widersprüchlich anmutende Titel der Veranstaltung wurde gleich zu Beginn vom Referenten, Jörg Sobeck, einem in Amateurbühnen-Kreisen bekannten Fotografen aus Berlin, erklärt: Es wird ohne Blitz fotografiert, die Ausleuchtung des jeweiligen Theaters muss genügen. Zum einen stört der Blitz Schauspieler und Zuschauer, zum anderen macht die Benutzung des Blitzes die Ausleuchtung des Theaters zunichte und sorgt für harte Schatten. Das Fotografieren „mit ohne Licht“ ist im Allgemeinen auch unter dem Begriff „available light“ bekannt. Mit anderen Worten: Der Fotograf muss mit dem vorhandenen Licht auskommen. Am Freitagabend führte Jörg Sobeck in die Theorie ein. Auch wenn die Grundbegriffe weitgehend bekannt waren, gab es für alle 12 Teilnehmer doch auch Neues zu hören, da die digitale Kameratechnik immer wieder neue Möglichkeiten bietet. Nach der Theorie ging es in das Olof-Palme-Haus zur Premiere des Stückes „Hexenjagd“ von Arthur Miller, das vom Hist(o)erischen Theater Hanau aufgeführt wurde. Bei der Premiere wurde noch nicht fotografiert, stattdessen achteten die Fotografen auf den Inhalt, um am nächsten Tag zu wissen, wann es sich lohnt, abzudrücken. Weiterhin versuchten sie, das Bühnenbild, die Kostüme und die Beleuchtung hinsichtlich der notwendigen Kameraeinstellungen zu analysieren. Am nächsten Morgen wurden zunächst die Eindrücke der Premierenaufführung verarbeitet, die möglichen Kameraeinstellungen und Beispielfotos aus anderen Produktionen besprochen. Um 11:00 Uhr trafen sich dann Fotografen und Schauspieler im Olof-Palme-Haus. Die Schauspieler spielten einige ausgewählte Szenen und die Fotografen hatten die Möglichkeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Das Besondere an diesem Workshop war, dass sich die Schauspieler am Tag nach der Premiere noch vor dem nächsten Auftritt die Zeit nahmen, um diesen praktischen Teil des Workshops zu ermöglichen. Die Fotografen suchten aus ihren eigenen Aufnahmen die jeweils 15 besten Ergebnisse heraus und ließen diese ausdrucken. Die ausgedruckten Bilder wurden in der gesamten Gruppe besprochen und die jeweils fünf besten Aufnahmen jedes einzelnen Fotografen wurden noch am gleichen Abend den Schauspielern als Dank für ihr Engagement überreicht. Jörg Sobeck, Frank Weymann, der die Organisation des Workshops für den Landesverband der Hessischen Amateurbühnen übernommen hatte, die Fotografen und die Gruppe des Hist(o)erischen Theaters waren sich unisono einig, dass dieser Workshop sehr gelungen war und sicherlich wiederholt werden wird. Am letzten Tag des Workshops wurde es noch mal theoretisch: Die juristischen Fallstricke im Urheberrecht und das Recht auf Privatsphäre nahmen einen Großteil des letzten Teils des Workshops ein. Jörg Sobeck konnte von einigen Fällen berichten, die Erstaunen bei den Teilnehmern hervorriefen und zu einer gründlichen Diskussion anregten. Allein dieses Thema könnte ein eigenes Seminar füllen. Am Ende des Workshops waren sich alle Beteiligten einig, dass es ein anregendes Wochenende war, von dem jeder profitiert hatte. Jürgen Fröse

Kathrin Kerber, Canon 1100D, Sigma105mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/125 S, 105 mm, ISO 400

Hier findet ihr von jedem Teilnehmer ein Foto. Für Insider und Interessierte habe ich die EXIF Daten dazu geschrieben.

Wolfgang Beßling, Nikon D600, 70-200mm f/2.8, f: 2,8, 1/60 S, 200 mm, ISO 640

Frank Weymann, Canon 60D, EF70-200mm f/2.8L IS II USM, f: 3,2, 1/100 S, 200 mm, ISO 200

Horst Krüger, Sony @ 77, 80-200mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/1000 S, 80 mm, ISO 800

Jörg Sobeck, Canon 40D, EF100mm f/2.0 USM, f: 2,0, 1/3000 S, 200 mm, ISO 800

Jürgen Fröse, Nikon D5100, 50mm f/1.8 USM, f: 1,8, 1/200 S, 50 mm, ISO 100

Karin Hebisch-Hoyer, Canon 500D, 70-200mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/25 S, 180 mm, ISO 100

Lars Jockel, Canon 550D, 70-200mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/160 S, 105 mm, ISO 800

Martina Klein, Canon 7D, 70-200mm f/4L USM, f: 5,0, 1/400 S, 200 mm, ISO 1600

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BDAT JUBILÄUM 2017 Arbeitsgruppe „125 Jahre BDAT 2017“ Der Bund Deutscher Amateurtheater plant für das Jubiläumsjahr Wir sind dabei, unser 125 jähriges Jubiläum auffallend groß und unter Mitwirkung aller Landesverbände und Bühnen zu planen. Da wir in 2017 ganz Deutschland zeigen wollen, wer alles Amateurtheater macht und wie zahlreich und wo wir überall vertreten sind, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe. Für die feierlichen Aktivitäten gibt es bisher drei mögliche Grundpfeiler: 1. Zentrale Auftaktveranstaltung in Berlin am 12.05. 2017 und dann 125 Tage Theater. Am Gründungsort des BDAT soll es am 12. 05. einen Startschuss geben! Ab diesem Tag soll es dann 125 Tage lang je eine Theaterveranstaltung geben. 2. Sternfahrt Bühnen aus allen Bundesländern sollen bis zum 12. 05. mit Thespiskarren (oder ähnlichem) auf Berlin zufahren, um sich dann dort z.B. vor dem Brandenburger Tor zu einem großen „Get together“ zusammenzufinden – Wir wollen ganz klar „Masse zeigen“, zeigen, wie viele wir sind. Unterwegs können sich die Bühnen an möglichst vielen Orten mit eigenen Aktionen präsentieren. 3. Finaler Festakt Am Ende der 125 Tage (am 13.09.2017) soll ein offizieller Schlusspunkt gesetzt werden und in ein daran angeschlossenes „encore“ in Form eines Festivals und der darin eingebetteten Bundesversammlung 2017 übergehen. Des Weiteren sollen „Bretter, die die Welt bedeuten“ bundesweit an Orten des Amateurtheaters für Aufmerksamkeit sorgen - Die Idee ist, alle Bretter in einem einheitlichen Grundlayout zu entwerfen mit zusätzlichem Platz für die individuelle Gestaltung der Bühnen. Wie können Sie uns bei der Planung helfen??? Melden Sie Ihre Ideen und Veranstaltungen bei Ihrem Landesverbandsvorstand an, wenn Sie eine Idee zur Sternfahrt haben oder eine geplante Veranstaltung für einen der 125 Tage schicken wollen. Die Landesverbände sollten uns bis zum 01 .03.2015 informieren, wie viele Gäste wir zur Sternfahrt in Berlin begrüßen dürfen. Schreiben Sie uns Ihre Ideen, was man in den finalen Festakt integrieren könnte oder wenn es bereits feststehende Termine in 2017 gibt (z.B. Verleihungen, Festivals etc.), die wir bei unserer Planung berücksichtigen sollten. Wir freuen uns sehr auf Ihr Feedback und Ihre Ideen. Nur gemeinsam können wir dieses Riesenprojekt in 2017 verwirklichen! Die Arbeitsgruppe „125 Jahre BDAT 2017“ Anmeldungen, Anregungen und Ideen aus dem Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V. sammeln: Norbert Deforth oder Frank Weymann und leiten diese dann an die Arbeitsgruppe „125 Jahre BDAT 2017“ weiter. [email protected] oder [email protected]

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Fortbildung Theaterpädagoge / Theaterpädagogin " Theaterpädagogik bedeutet im Grundsatz die Befähigung, theatrale Prozesse pädagogisch und künstlerisch zu begleiten". Im Verlauf der zweijährigen Qualifikation wird das theatrale Repertoire erfahren und erweitert. Der individuell erarbeitete Methodenkoffer ermöglicht neben einer inhaltlichen Konzeption die Steuerung und selbstständige Anleitung von Gruppen und Prozessen mit theatralen Methoden und Ansätzen. Sie erwerben als Teilnehmer/-in schauspielerisches und pädagogisches Wissen und Fertigkeiten z.B. Kenntnis theatraler Zeichensysteme, dramaturgisch-choreographischer Mittel, Grundregeln von Ensemblespiel, unterschiedliche Spielweisen und Theatergenres. Sie erfahren die bewusste Anwendung erlernter Methoden, hier im Besonderen der Rollenpräsenz und -gestaltung im Inszenierungskonzept. So z.B. die umfassende Erarbeitung und Darstellung der Figuren und des Stoffes durch Sammlung, Verdichtung, Einfühlung und Improvisation.  Sie deuten, reflektieren und beurteilen, auch unter Hinzuziehung der Fachterminologie, theaterästhetische Prozesse und Produkte. Weiter erwerben Sie Kompetenzen in der theaterpädagogischen Vermittlung und Anleitung.  Sie greifen kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe auf und setzen diese mit theatralen Arbeiten in Bezug. Darüber hinaus erfahren Sie Theater als interdisziplinäre künstlerische Ausdrucksform. • Die Qualifikation zur Theaterpädagogin/zum Theaterpädagogen richtet sich an alle theaterinteressierte Menschen, die fundierte theaterpädagogische Kompetenzen erwerben und in den eigenen Arbeits- und Interessensfeldern einsetzen möchten. • Insbesondere richtet sich die Fortbildung an Lehrende aus Schule, Fort- und Weiterbildung, an pädagogische und soziale/psychosoziale Fachkräfte, an alle in der Personalentwicklung Tätige, Studierende aus pädagogischen Fachbereichen sowie alle Theaterinteressierte. Zertifikat Die Fortbildung der aisthetos Akademie ist vom Bundesverband Theaterpädagogik (BuT) anerkannt. Nach absolvieren der Prüfungsbausteine und bei regelmäßiger Teilnahme führt die Fortbildung zum zertifizierten Abschluss „Grundlagen in Theaterpädagogik BuT“. Eine Fortsetzung des Studiums zum „Theaterpädagogen/ Theaterpädagogin BuT®“ ist auf Basis der Qualifikation an Instituten und Hochschulen in ganz Deutschland möglich.  Voraussetzung für die Erlangung des Zertifikats „Grundlagen in Theaterpädagogik BuT“ ist die Absolvierung von mindestens 600 Unterrichts- und Praxisstunden inklusive Prüfungsbausteinen, sowie die Teilnahme an mind. 5 JourFixe Treffen und 5 Regionalgruppen-Treffen. Fortbildungskosten: 23 Monatsraten à 175,00 €. Bei Vorauszahlung der Gesamtgebühr werden 3% Skonto gewährt. Im Rahmen institutioneller Kooperationen gewähren wir 2% bei Monatsraten und 5% Skonto bei Vorauszahlung der Gesamtgebühr. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.aisthetosakademie.de oder unter der Tel.-Nr. 02631/958786. Eine Kooperation zwischen dem LVHA und „aisthetos“ wird angestrebt, wodurch sich die Kursgebühren möglicherweise verringern können.

Tag der offenen Tür Informationen-Gespräche- Workshops am 21.09.2014 von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr Wir freuen uns auf Sie! Anmeldung bis zum 07.09.2014 erbeten unter: www.aisthetos-akademie.de oder E-Mail an: [email protected] Veranstaltungsort: food akademie Neuwied GmbH Friedrichstraße 36 56564 Neuwied/Rhein

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WURZELWERK – Projektidee für ein Volkstheater-Festival 32

Vorbemerkung Ein wesentlicher Teil der Theaterarbeiten im deutschen Amateurtheater beschäftigt sich mit dem weiten Feld des Volkstheaters. Ohne diesen Begriff an dieser Stelle einer ausdifferenzierten Analyse zu unterziehen, lässt sich feststellen, dass das Amateurtheater hier besondere Stärken entwickelt und Verdienste erworben hat. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf künstlerische Prozesse und Produktionen, die zu einer Stärkung der Breitenkultur als der Kultur im ländlichen Raum beitragen. Indem sich das Amateurtheater dem Volkstheater widmet, bezieht es sich in gewissem Sinne und unter einem bestimmten Aspekt auf eine lange zurückreichende Traditionslinie. Diese Theaterarbeiten stehen im Dialog mit der örtlichen Bevölkerung, der lokalen Geschichte und Gegenwart. Sie sind der regionalen kulturellen Identität, der Pflege des regionalen Brauchtums, der Mundart und des Dialekts verpflichtet. Die Stoffe wurzeln in den volkstümliche Mythen, den Sagen und Legenden, dem Alltag der Menschen. Es sind nicht nur die Passionsspiele die auf eine lange religiös-kulturelle Tradition verweisen. Die Vielfalt und Bandbreite des Volkstheaters ist groß. Von Shakespeare, über Historienspektakel bis hin zu den idealisierenden, volkstümelnden Schwänken, Possen und bäuerlich-ländlichen Heimatstücken. Auch sie wurzeln in einer überlieferten Vorstellung wie das Leben einmal gewesen sein könnte, gewesen sollte. Auch solche Theaterarbeiten reklamieren das Volkstheater für sich als Theater vom Volk, für das Volk und über das Volk. Bei allen regionalen und lokalen Unterschieden ließe sich bei eingehender und vergleichender Betrachtung eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten finden hinsichtlich der Genese der Stoffe, der Themenfindung, dem theatralen Personal oder der stilistischen Ausformung der Inhalte. So dass sich am Ende unter dem erweiterten Begriff „Volkstheater“ im deutschsprachigen Raum viele, wenn nicht alle wiederfinden können. Alle? In Deutschland haben 18,7 % der Bevölkerung einen Migrationshintergrund (knapp 16 Millionen haben einen Migrationshintergrund im

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engeren Sinne, knapp 7 Millionen gelten als Ausländer). Aufgrund des demographischen Wandels wird der Anteil in Zukunft wachsen. Die größten Herkunftsländer bzw. Regionen sind die Türkei, Russland mit den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, Polen, Italien sowie die Regionen Naher und Mittlerer Osten, Asien, Australien und Ozeanien. Es stellt sich die Frage, was ist deren Volkstheater? Auf welchen Stoffen, Mythen und Spielformen wurzelt ihre Theatertradition? Was sind ihre Archetypen? Gibt es nur Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten? Wurzelwerk – Projektidee für ein Volkstheaterfestival 2 Unbestreitbar ist der Dialog der Kulturen eine unabdingbare Voraussetzung für gelingende Integration. In diesem Kontext wird sehr gerne auf die Problematik der verschiedenen Traditionen und kulturellen Wurzeln verwiesen. Aber was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Und wer wäre besser geeignet diese verschiedenen kulturellen Wurzeln einer eingehenden vergleichenden Betrachtung zu unterziehen als das lebendige Volkstheater? Die Idee des Festivals WURZELWERK ist es im Bereich des Amateurtheaters einen Dialog zwischen den verschiedenen kulturellen Wurzeln des oder der Volkstheater(s) aller in Deutschland lebenden Bevölkerungsgruppen herzustellen. Auf dem Festival sollen Volkstheaterproduktionen aus den verschiedenen Regionen Deutschlands gezeigt werden, genauso wie Volkstheaterproduktionen von Menschen mit Migrationshintergrund. In Workshops soll den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben werden, die Arbeitsansätze der anderen Gruppen besser kennen zu lernen. Im Rahmen des Festivals soll es auch eine Fachtagung zum Thema „Volkstheater und kulturelle Identität“ geben. Mit diesem Festival leistet das Amateurtheater einen wichtigen öffentlichen Beitrag zum Dialog der Kulturen und damit zur Integrationsdebatte in Deutschland, weil sich hier Gruppen begegnen, denen in der (ver-)öffentlich(t)en Meinung eine eher unversöhnliche, gesellschaftliche Opposition zugeschrieben wird. Deutschsprachige Volkstheatergruppen gelten hierbei als wertkonservativ und dem Anderen gegenüber als wenig aufgeschlossen, jene Gruppen von Migranten, die sich mit der Kultur ihrer Herkunftsländer beschäftigen, gelten schnell als Integrationsverweigerer. Mit dem Festival WURZELWERK tritt das Amateurtheater diesen Klischees und Vorurteilen entgegen, indem es zeigt wie lebendiges Volkstheater den Dialog der Kulturen befördern und vertiefen kann.

Ziel Integration durch künstlerischen Austausch Anerkennung und Wertschätzung der kulturellen Diversität Vertiefter Dialog der Kulturen durch Kultur Erweiterung des Volkstheaterbegriffs besseres Verständnis des je eigenen Volkstheater-Begriffs und damit der eigenen Theaterarbeit Impuls für mögliche zukünftige gemeinsame Theaterprojekte Umsetzung Festival mit Mundarttheater-Gruppen aus unterschiedlichen Regionen in Deutschland sowie zwei Ländern, aus denen es die stärkste Migration gibt (in Sulzbach sind das die Türkei und Italien). Fachtagung zum Thema „Volkstheater und kulturelle Identität“ gemeinsame theaterpraktische Workshops (auch für Kinder und Jugendliche), in denen die verschiedenen Ansätze von Volkstheater (Traditionen, Figuren, Sprache, Spielformen, Stoffe usw.) erarbeitet und ausgetauscht werden. Wurzelwerk – Projektidee für ein Volkstheaterfestival 3 29. April – 3. Mai 2015 in Sulzbach / Saar Vorläufiger Ablaufplan (noch nicht bestätigt) Möglicher Ablauf / Planung mit 5 (Do-So) oder 7 Gruppen (Mi-So) (Mittwoch 19.00 Uhr Aufführung mit Gespräch) Donnerstag (vormittags Workshop 15 – 17 Uhr Aufführung mit Gespräch) 20 - 22 Uhr Aufführung mit Gespräch Freitag 9 – 13 Uhr Fachtagung / Workshop für Theatergruppen 15 – 17 Uhr Aufführung mit Gespräch 19 – 21 Uhr Aufführung mit Gespräch Samstag 11 – 13 Uhr Aufführung mit Gespräch 15 – 18 Uhr Fachtagung / Podiumsdiskussion 20 – 22 Uhr Aufführung mit Gespräch Sonntag

Abreise BUND DEUTSCHER AMATEURTHEATER E.V. Bundesgeschäftsstelle • Lützowplatz 9 •

10785 Berlin

Junge Bühne Niederelsungen

Die Bierverschwörung Den größten Applaus erhielten die beiden, die fast den ganzen Abend arg betrunken über die Bühne – mehr stolperten als – liefen. Carsten Bier, der Besitzer einer heruntergekommenen und nicht so ganz sauberen Kneipe, erhält den Hinweis, dass das Gesundheitsamt einen Besuch abstatten will. Aufräumen, putzen und Mäuse vertreiben ist nun angesagt. Außer der Kellnerin und Carstens Tochter helfen noch zwei Stammgäste, ihr „zweites Zuhause“ auf Vordermann zu bringen. Doch der Schrecken ist groß, als die angekündigte Beamtin viel zu früh vor der Tür steht. Die vier wechseln sich ab, die Frau vom größten Chaos abzulenken, wobei Willi, einer der Stammgäste, meistens arg betrunken hantieren muss. Als auch noch die Biervertreterin Maria Cron (man beachte spätestens hier die Wahl der Namen!) auftaucht und ausgerechnet Willi eine Verkostung anbietet, als zwei Polizisten auf der Suche nach einem Betrüger, der sich als Gesundheitsbeamter ausgibt, in die Kneipe kommen und am nächsten Tag noch ein Gesundheitsbeamter antritt, als schlussendlich auch noch Kai Pirinha, der Besitzer der Trinkhalle nebenan feixend – im Glauben, die Kneipe würde jetzt eh dicht gemacht – an der Theke steht, ist das Chaos völlig perfekt. Wie es sich in Luft auflöst, den immer noch betrunkenen Willi mit der nun ebenfalls völlig blauen Maria Cron hinter sich lassend, zeigt die Komödie „Die Bierverschwörung“ der Jungen Bühne Niederelsungen, die hiermit wohl einen deutlichen Kontrapunkt zu den Kult gewordenen Freilicht-Aufführungen der Waldbühne set-zen wollten. Der Inhalt war – etwas völlig Ungewohntes für die Niederelsunger Spieler und Verantwortlichen – mehr als flach, so, wie Stammtischwitze nun einmal auch oft sind. Doch die Spieler machten das Beste daraus, gespielt wurde temporeich, textsicher und mit guten Regieeinfällen sowie in einem sehr authentischen Bühnenbild, so dass man die Plattheit des Inhalts fast schon vergessen konnte. Zwischen „Romeo und Julia“ oder dem Sommernachtstraum auf der einen Seite und der „Bierverschwörung“ auf der anderen Seite liegt zwar eine ganze Welt von Theaterstücken, deren man sich bedienen kann, um seinem Publikum eine Freude zu machen – doch bei den Zuschauern in Niederelsungen kam offensichtlich auch „Die Bierverschwörung“ hervorragend an – der Schlussapplaus hat’s gezeigt. ah

Fon 030 – 2639859 0 [email protected] Fax 030 – 2639859-19 www.bdat.info

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Dornheimer Theaterkiste

Volksbühne Bad Emstal

Philly Phantastico

Düsseldorfer Kom(m)ödchen

oder die Erdmännchen im Elfenwald

Freaks

08. 11. 2014 15:30 Uhr und am 09. 11. 2014 15:30 Uhr in Berkach im Dorfgemeinschaftshaus 06. 12. 2014 15:30 Uhr in Dornheim in der Riedhalle 07. 12. 2014 15:30h in Dornheim in der Riedhalle Kontakt: [email protected]

am 27. September 2014 um 20.00 Uhr im Kur- und Festsaal Bad Emstal Sand, Karlsbader Str. 4 Eintrittspreise: 19,00 € (VV), 24,00 € (AK)

Wehlheider Hoftheater 8 Frauen 11. Oktober 2014 17. Oktober 2014 18. Oktober 2014 31. Oktober 2014 01. November 2014 07. November 2014 08. November 2014 jeweils 19:30 Uhr, sowie am 19.Oktober, 2. November und 09. November um 16:00 Uhr im Cassalla Theater, Jordanstr. 11. 34117 Kassel

Die Schneekönigin 03. Dezember 2014 um 09.30 Uhr 06. Dezember 2014 um 15.00 Uhr 07. Dezember 2014 um 15.00 Uhr 09. Dezember 2014 um 09.30 Uhr 11. Dezember 2014 um 09.00 Uhr 13. Dezember 2014 um 15.00 Uhr 14. Dezember 2013 um 11.00 Uhr Aufführungsort: Aula der Heinrich-Schütz-Schule, Freiherr-vom-Stein-Str. 11 in 34119 Kassel

www.wehlheider-hoftheater.de

Theatergruppe Delkenheim Hänsel und Gretel 29.11.2014 um 15:00 Uhr 30.11.2014 um 15:00 Uhr 06.12.2014 um 14:00 & 18:00 Uhr 07.12.2014 um 15:00 Uhr 12.12.2014 um 18:00 Uhr 13.12.2014 um 14:00 & 18:00 Uhr 14.12.2014 um 14:00 Uhr im Bürgerhaus Delkenheim, Münchner Straße 2

König Drosselbart 29.11.2014 um 15.00 Uhr 30.11.2014, 14.00 Uhr u. 17.00 Uhr 04.12.2014, 09.00 Uhr u. 14.00 Uhr * 07.12.2014, 11.00 Uhr u. 14.00 Uhr 13.12.2014, 14.00 Uhr u. 17.00 Uhr 14.12.2014, 11.00, 14.00 u. 17.00 Uhr

*) = Schulen, Kitas, auch für Privatpersonen, so lange der Kartenvorrat reicht!

Foyer Singers Magie der Musik Ein hinreißender Musikabend für jung und alt und die ganze Familie

am 31. Januar 2015 um 20.00 Uhr im Kur- und Festsaal Bad Emstal Sand, Karlsbader Str. 4 Preise: 14,00 € (VV), 16,00 € (AK) Informationen: www.volksbuehne-bad-emstal.de Mail: info@ volksbuehne-bad-emstal.de

Theatergruppe KultT Räuber 7. + 8. November 2014 14. + 15. November 2014 28. + 29. November 2014 Beginn: 19.30 Uhr, Einlass: 18.30 Uhr in der Kulturscheune Fritzlar Flehmengasse 13, 34560 Fritzlar Eintritt: 12 € Karten sind in der Touristinformation Fritzlar erhältlich. www.kulturscheune-fritzlar.de

SGK Okarben e.V.

Theatergruppe “DER SPIEGEL”

„Drum prüfe, wie man sich ewig windet”

Freitag, den 03.10.14 um 20 Uhr Samstag, den 04.10.14 um 18 Uhr Freitag, den 10.10.14 um 20 Uhr Samstag, den 11.10.14 um 20 Uhr jeweils im Bürgerhaus Okarben Info: SKG Okarben e.V. (Der Spiegel) Siedlerstr.5, 61184 Karben 3 www.skgokarben.de

Ehringshäuser Laienspielgruppe „Liebesbriefe“ (Love Letters) Am Donnerstag, den 2. Oktober 2014 im Rahmen der Gemündener Kulturwochen im Saal der „Theaterklause“ in Ehringshausen, Hauptstraße 43, 35329 Gemünden (Felda). Beginn: 19.30 Uhr Kartenvorverkauf ab 15. September 2014 (montags bis freitags) bei Stephan Seipp, Tel. 0174 4281631 oder 06634 918920

„Und das am Hochzeitsmorgen“ Am Freitag, den 21. November 2014 22. November 2014 28. November 2014 29. November 2014 30. November 2014 04. Dezember 2014 05. Dezember 2014 06. Dezember 2014 und am 07. Dezember 2014 jeweils im Saal der „Theaterklause“, Beginn 19.30 Uhr Info: Karl Pitzer Ehringshausen, Torweg 3 35329 Gemünden (Felda) Telefon 06634 788

„theater am bach“ Elz „Die See“ Freitag, 17. Oktober, 20:00 Uhr Samstag, 18. Oktober, 20:00 Uhr Sonntag, 19. Oktober, 17:00 Uhr Bürgerhaus Elz E-Mail: info(at)theater-am-bach.de www.theater-am-bach.de

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Wettenberger Sammelsurium Amateurtheater e.V. „Dornröschen“ Sa., 29.11.14, 17:00 Uhr So., 30.11.14, 15:00 Uhr Fr., 05.12.14, 10:00 Uhr Fr., 05.12.14, 15:00 Uhr Sa., 06.12.14, 14:00 Uhr Sa., 06.12.14, 19:00 Uhr So., 07.12.14, 15:00 Uhr Sa., 13.12.14, 14:00 Uhr Sa., 13.12.14, 19:00 Uhr So., 14.12.14, 15:00 Uhr

Hist-o-erisches theater hanau e.V.

Fr 26.09.2014 Sa 27.09.2014 So 28.09.2014 Fr 03.10.2014 Sa 04.10.2014 So 05.10.2014 Fr 10.10.2014 Sa 11.10.2014 So 12.10.2014 Fr 17.10.2014 Sa 18.10.2014 So 19.10.2014 Fr 24.10.2014 Sa 25.10.2014 So 26.10.2014 jeweils um 20:00 Uhr

Aktueller Spielplan unter: http://ht-hanau.de/de Telefon: +49 6181 / 249622 Telefax: +496181/249621 E-Mail: [email protected]

Neues Kellertheater Wetzlar Ellen Obier „Ich bin alle Frauen“ So 07.09.2014 um 17:00 Uhr

Infos unter: www.wettenberger-sammelsurium.de

Pinkelstadt - Musical Sa 20.09.2014

Info: Neues Kellertheater Wetzlar e.V. Brühlsbachstaße 2 (Stadthalle) 35578 Wetzlar E-Mail: [email protected]

Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Seminare des LV Hessen Hinweis: Unsere Seminare werden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Zeitraum

Titel

Ort

Referent/in

Betreuer/in

19. - 21. 09. 2014

KiJu Camp

Jugendburg Hohensolms

J. Dreismann Simon Isser

Heiner Kraft

26. - 28. 09. 2014

Theaterschneiderei

JH Hoheroskopf/Schotten

Linda Bildat

Kirsten Henckel

10. - 12. 10. 2014

Soufflieren

JH Fulda

Brigitte Leistikow

Ingrid Suhr

24. - 26. 10. 2014

Kombiseminar Teil 1 Dramaturgie/Regie

JH Fulda

Markus Herlyn

Heiner Kraft

31. 10. - 02. 11. 2014

Kombiseminar Teil 2 Dramaturgie/Regie

JH Fulda

Markus Herlyn

Heiner Kraft

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etz L s a D

Die aktuellen Ausschreibungen für unsere Seminare findet ihr im Internet unter: http://www.amateurtheater-hessen.de Ansprechpartnerin: Künstlerische Beratung/Lehrgangkoordination, Ingrid Suhr, Tel.: 06 07 13 93 67 94

Jugend Ein Mensch, erst zwanzig Jahre alt, Beurteilt Greise ziemlich kalt Und hält sie für verkalkte Deppen, Die zwecklos sich durchs Dasein schleppen. Der Mensch, der junge, wird nicht jünger; Nun was wuchs auf seinem Dünger? Auch er sieht, dass trotz Sturm und Drang, Was er erstrebt, zumeist misslang.

Dass, auf der Welt als Mensch und Christ, Zu leben, nicht ganz einfach ist, Hingegen leicht, an Herren mit Titeln Und Würden schnöd herumzukritteln. Der Mensch, nunmehr bedeutend älter, Beurteilt jetzt die Jugend kälter. Vergessen frühes Sich-Erdreisten: „Die Rotzer sollen erst was leisten!“ Die neue Jugend wiederum hält... Genug - das ist der Lauf der Welt. Eugen Roth ungeschminkt August 2014

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Termine - Termine - Termine

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Pippi Langstrumpf

Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Wenn Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, genannt Pippi Langstrumpf, die Bühne der Klosterspiele Merxhausen betritt, dann ist es ihre Bühne. Die 17-Jährige mit den waagerecht abstehenden geflochtenen Zöpfen besitzt eine unglaubliche Bühnenpräsenz und zeigt gleich von Beginn an, wer der „Herr im Ring“ ist. Die Zügel von ihrem widerspenstigen „Kleinen Onkel“ fest in der Hand und das Pony mit ein paar Möhrenstücken lockend, strebt sie unbeirrt auf die Zielposition, den Standplatz des Ponys zu. Annika Damm ist nun Pippi Langstrumpf und bleibt es während der gesamten Vorstellung. Durch ihre Präsenz und die Art auf der Bühne zu agieren, lässt sie die Mitspieler zuweilen ein wenig blass aussehen, auch das von Jörg Dzierzenga, Werner Loos, Sascha Merkel, Klaus Pilzecker, Ute Westphal und Holger Deutsch fantastisch gestaltete Bühnenbild tritt zeitweise ein wenig in den Hintergrund. Dabei waren jedoch die Mitspieler nicht schlecht, hat doch das gesamte Team ein durchgängig hohes Niveau. Die Begeisterung der Zuschauer wird immer wieder aufs Neue angefacht, wenn Pippi eines der allseits bekannten Lieder singt, oder die Lehrerin (Rosemarie Neumeyer) in den Wahnsinn treibt mit dem Bekenntnis, dass sie ja nur deshalb in die Schule geht, um Ferien zu bekommen. Mit „Plutimikation“ und ähnlichen Dingen hat sie überhaupt nichts am Hut. Mit den Dieben Donner-Karlson und Blom (wunderbar gespielt von André Gröning und Dennis Weinreich, die zu gern ihren Koffer voller Goldstücke stehlen würden), macht sie ebenso kurzen Prozess wie mit „Prusseliese“ , alias Frau Prysselius (Ute Westphal). So singt und spielt sie durch das Stück, begleitet von Hermann Neumeyer und seinem Akkordeon und entführt die Zuschauer immer wieder in die bunte Welt von Pippi Langstrumpf. Eine besondere Rolle spielt auch der geliebte Papa, der – wie jedermann weiß – als König auf einer Südseeinsel weilt. Dieser landet dann auch mit seinem Schiff, der „Hoppetosse“ im Hafenbecken des Merxhausener Klostergarten, um seine geliebte Tochter zu sich auf die Insel zu holen. Daraus kann dann aber doch nichts werden, weil sie sich außerstande sieht, ihre besten Freunde Annika und Tommy allein zurück zu lassen. Die Regie lag in den Händen von André Gröning, Rosemarie Neumeyer und Günther Treptow, die ihren Job ganz fabelhaft erledigt haben. Der begeisterte Schlussapplaus hat dies eindeutig bewiesen. fw

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