August - medienPUNKTpotsdam

April 28, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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HEvEllEr Beiderseits der Havel – Magazin für den Norden von Potsdam

3. Jahrgang /Nummer 23 • August 2011

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Horst Krause, alias Krause, und seine Schwestern Meta (Angelika Bötiger) und Elsa (Carmen-Maja Antoni) stehen für eine neue Folge der KrauseFilme vor der Kamera – Seiten 22 – 25. Collage: MAGDA G.

Accordina begeisterte nicht nur die Kinder beim Dorffest in Marquardt. Seite 33

Warum die Havel der Nebenfluss der Nuthe ist, lesen Sie auf den Seiten 34 bis 37

Heveller · Seite 2

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August 2011

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August 2011

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, froh sein kann, wer schon im späten Frühjahr Urlaub hatte. Denn bei diesem Sommer weiß man ja nun gar nicht, wann noch was zu erwarten ist. Und ob überhaupt. Trotzdem: Urlaubszeit ist Urlaubszeit, und die Politik macht Pause, Stadtverordnete und Ortsbeiräte tagen nicht, fassen also auch keine Beschlüsse – manchmal ist es vielleicht auch besser so. Andere Probleme, die bis zum Juni Gemüter erhitzt haben, scheinen fast vom Tisch – überall wird akzeptiert, dass in den Urlaubsmonaten nichts Wesentliches entschieden wird. Nicht im Großen, nicht im Kleinen vor Ort.

Trügerisch ist allerdings die offene Entscheidungslage am Groß Glienicker See: Da mehren sich die Vorfälle, die in Anzeigen versuchter oder vollzogener Körperverletzung eskalieren. Da sprechen mittlerweile sogar die Fäuste auf dem Uferweg – der Schwebezustand muss bald ein Stimmt allerdings nicht ganz: Ende finden, damit am Groß GlieDer erleichternde Beschluss für Pots- nicker See nun endlich wirklich dam, dass die Flugzeuge die Lan- Frieden herrscht. deshauptstadt umfliegen und nicht überfliegen, wurde ja gerade noch Über ein Tierheim in Fahrland vor der Sommerpause gefasst. Dass müssen die Stadtverordneten gleich nach der Sommerpause die Flug- nach dem Sommer entscheiden. Alsicherung auch so verfährt, bleibt len Anzeichen nach wird das Auserstmal nur zu hoffen und erfordert schreibungsverfahren gekippt werweiter die Aufmerksamkeit der Bür- den. Doch damit hat Potsdam noch gerinitiativen. kein Tierheim – wäre es nicht an der Zeit, dass die (vielleicht sogar persönlich bedingten) Gräben zwischen Verantwortlichen der Stadt und den ehrenamtlichen Tierschützern zugeschüttet werden und das Angebot des Tierschutzvereins, selbst ein Tierheim zu bauen, von der Stadt wohlwollend geprüft wird? Dann wäre das Problem vom Tisch, denn der Tierschutzverein würde

nach dem Grundsatz handeln: Wir wollen keine Anlieger (und demzufolge auch keine Gegenwehr von Bürgerinitiativen).

Seite 3 · Heveller

Inhalt Seite 4 Flugrouten um Potsdam herum

Seite 5

Und in Marquardt bleibt man wachsam. Ein Planfeststellungsverfahren für die Rekonstruktion der 110 kV-Leitung durchs Dorf wurde angeordnet, das ihnen die Chance gibt, sich im Verfahren als Betroffene zu äußern. Allerdings: Der Beschluss fiel noch vor der sogenannten „Energiewende“ der Bundesregierung, die im Nachgang nun bereits verkündet hat: Wer keine Atomkraft mehr will, der muss auch die längeren Leitungswege akzeptieren. Und Leitungen unter der Erde sind nun mal teurer, und das können wir uns nicht leisten (da wir unser Geld für die Rettung von Banken brauchen, rd).

Solarpark im Friedrichspark soll noch 2011 ans Netz

Seite 7 Paretz: Klassik auf Landpartie

Seiten 8–9 Aschinger in Marquardt

Seite 10 Tierschutzverein will selbst ein Tierheim bauen

Seiten 11–15 Neu Fahrland

Es ist also nach dem Urlaub eine Menge zu entscheiden, man muss aufmerksam sein, mitdiskutieren.

Seiten 18–19

Bis dahin noch eine schöne Sommerzeit, ein paar Tage Ostsee werde ich mir auch noch gönnen.

Seiten 22–25

Ein bisschen Freude beim Lesen, Rainer Dyk

Fahrland

Potsdam 2011 – Stadt des Films: Coole Wampe

Seiten 26–32 Groß Glienicke

Seite 33 Marquardt

Seiten 34–37 Heimatgeschichte: Die Nuthe – unser Ursprung

Seite 38 Geschäftliches: Mit dem Herz auf Reisen IMPRESSUM „Heveller“ Der Heveller ist ein Magazin für den Norden von Potsdam. Herausgeber: „medienPUNKTpotsdam“ – Journalistenbüro; Hessestr. 5, 14469 Potsdam. Tel/Fax: 0331 / 200 92 60; 20 01 89 71. E-Mail: [email protected]. Redaktion: Rainer Dyk (v.i.S.d.P.), Bernd Martin; H.Jo. Eggstein (Layout); Hans Groschupp (PR/Anzeigen); Renate Frenz (Sekretariat 0331/2 00 97 08). Druck: P&P Printmanagement, 96170 Trabelsdorf.

Seiten 39–41 Ratgeber

Seite 42 Vermischtes

Heveller · Seite 4

Was, wann, wo? Ausstellungen, Festivals, Museen Potsdam 2011 – STADT DES FILMS Filmschauplatz des Monats August Eingang zum Park Babelsberg Heiner Carow hat mit „Die Legende von Paul und Paula“ den erfolgreichsten DDRSpielfilm gedreht. Teile des Kultfilms wurden im Strandbad Babelsberg gedreht. Der Film ist dort am 13.08. um 21.30 Uhr und am 28.08. um 18 Uhr im Filmmuseum Potsdam zu sehen.

Samstag, 27. August 2011, 21 Uhr l Schlosspark Marquardt Im Schlosspark Marquardt können die Besucher Theodor Fontanes Romanheldin „Effi Briest“ begegnen. Schlüsselszenen der Neuverfilmung wurden im Schloss und im Park Marquardt gedreht. Die Neuinterpretation des Klassikers (2009) verbindet den Reiz des historischen Stoffes mit der Gegenwart und zeigt eine junge Effi, die, anders als bei Fontane, konsequent den Schritt in ein neues Leben wagt.

Samstag, 13. August 2011, 18 Uhr | Filmmuseum Potsdam Anhand der überlieferten audiovisuellen Berichterstattung über den 13. August 1961 untersucht ein kommentiertes

Region

August 2011

Auffächerung über Potsdam verhindert Stadtverwaltung zu den Ergebnissen der Fluglärmkommission Am Montag, den 4. Juli, fand die 79. Sitzung der Fluglärmkommission (FLK) des Flughafens Berlin-Schönefeld statt. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Präsentation des Arbeitsergebnisses der Deutschen Flugsicherung (DFS) zur Flugroutenplanung nach der Abgabe der Empfehlungen der Fluglärmkommission in den vergangenen Sitzungen. Die Flugverfahrensplanung der DFS ist dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) übergeben worden. Das BAF wird gegebenenfalls den vorhandenen Aufklä- So sieht es der Vorschlag der Fluglärmkommission vor. Wie dann rungsbedarf mit der DFS verfahren wird, bestimmt allerdings allein die Flulärmkommission. klären und dann die kompletten Unterlagen an das Bundes- werden über einen „Korridor“ zwi- gebietes erfolgen wird. umweltamt zur Prüfung weiterrei- schen Potsdam und Berlin nördlich Zu den in der Potsdamer Stadtverchen. Die nächste Sitzung der FLK Richtung Wannsee geführt (derzeit waltung in der vergangenen Woche ist für den 26. September 2011 geplant: 48 Flüge täglich). Diese eingegangen Beschwerden über tief terminiert. In dieser Sitzung wird Route ist nach den Vorschlägen der fliegende Flugzeuge wird in diesem der Bericht des BAF zum Verfah- DFS an verbindliche, verpflichtende Zusammenhang mitgeteilt: Bedingungen geknüpft. Die Flug- Am 27. Juni herrschte eine Ostrensstand erwartet. Zu den vorgelegten Abflugrouten zeuge müssen einen achtprozentigen windwetterlage, die unter anderem bei Westwindwetterlagen ist festzu- Steiggradienten (das entspricht 500 dazu führte, dass innerhalb von 24 stellen, dass es gelungen ist, die dro- Fuß pro nautische Meile) einhalten. Stunden circa zehn Anflüge aus hende Auffächerung über das Pots- Damit wird sichergestellt, dass alle Norden in Richtung Schönefeld damer Stadtgebiet zu verhindern, Flüge, die diese Verpflichtung er- über die Potsdamer Innenstadt erstellt die Beigeordnete für Soziales, füllen können, über dem Gebiet folgten. Die weitaus größere Zahl Jugend, Gesundheit, Ordnung und Wannsee bereits mindestens circa an Überflügen über Potsdamer Umweltschutz Elona Müller-Prei- 8500 Fuß Höhe erreicht haben. Für Stadtgebiet an diesem Tag beruhte nesberger erfreut fest. Fluggeräte, die diese Verpflichtung auf Anflügen aus dem Süden zum Nach dem jetzigen Planungsstand nicht erfüllen können, erfolgt eine Flughafen Tegel in Höhen von circa werden die Abflüge Richtung West- Führung über die sogenannte Route 1.000 Meter. Diese Flugverläufe destinationen (entsprechend der Pla- 8, das heißt die weite Westumflie- kann jeder Bürger auf den Internung für 2012: circa 130 Flüge gung Potsdams. netseiten www.dfs.de und pro Tag) südlich an Potsdam und Ein Überflugverbot des Forschungs- www.dfld.de abrufen. Bei den nieauch an Caputh, Werder, Schwie- reaktors wird sichergestellt. drig fliegenden Flugzeugen über lowsee vorbeigeführt (über WESTI Die Beigeordnete Elona Müller- Potsdam bei Ostwind handelte sich und ZIESA, siehe beigefügte Karte). Preinesberger ist mit diesem erzielten um Anflüge, die zum großen Teil Die Nordost- und Ostziele GERGA Ergebnis aus Potsdamer Sicht zu- in Tegel landeten. Mit der Stillleund TUVAK (siehe beigefügte Karte) frieden, zumal mit dem Wegfall gung des Flughafens Tegel werden der Flüge vom Flughafen Tegel die niedrigen Anflüge aus südlichen nach dessen Schließung eine weitere Richtungen über dem Potsdamer Entlastung des Potsdamer Stadt- Stadtgebiet entfallen.

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Solarpark noch 2011 ans Netz Gewerbegebiet Friedrichspark wird auf 20 Hektar bebaut Lange genug war es ruhig um das Gewerbegebiet Friedrichspark. Als gemeinsames Projekt der noch selbstständigen Gemeinden Marquardt, Satzkorn und Uetz-Paaren gegen den Willen der Landeshauptstadt durchgeboxt, harrte er auf Gewerbeansiedlungen trotz günstiger Lage an der Autobahn. Viele fixe Ideen verliefen im märkischen Sand, auch ein chinesischer Investor war schon einmal unter den Interessenten… Da war es eher ein Glücksfall, dass wieder ein chinesisches Unternehmen Interesse bekundete. Und dass Eile geboten war, noch in den Genuss der günstigen Förderung für Photovoltaikanlagen zu kommen, denn für das beplante Gebiet brauchte es keine langen Verfahren mehr – kurzfristig konnte der existierende B-Plan für diesen Zweck erweitert werden. Die Stadtverwaltung spielte mit (Marquardt auch, Satzkorn und Uetz-Paaren sträubten sich), auch die Stadtverodneten beschlossen schneller als sonst. Dirk Thom, der die Realisierung vor Ort für die HY Invest GmbH in Shanghai verantwortet, hob das vorgelegte Tempo hervor, das beispielhaft gewesen sei, beginnend mit dem Projektentwickler Detlef Kaminski, der sich als einstiger Baustadtrat von Potsdam bestens auf den Verwaltungswegen auskennt. Nur fünf Monate hatte es bis zum Spatenstich gedauert: Baubeigeordneter Matthias Klipp hörte das seltene Lob über seine Verwaltung gern. Bei dem Schlingerkurs der Bundesregierung bei alternativen Energien, der konzeptionslosen Förderung sei es wichtig, internationale Investitionen willkommen zu heißen, sagte er bei

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Was, wann, wo? Ausstellungen, Festivals, Museen Filmprogramm die durch den Kalten Krieg geprägte abweichende Darstellung des Ereignisses in Ost und West.

Feste und Veranstaltungen – Open Air

Gut gelaunt beim ersten Spatenstich: Matthias Klipp und Investor Alex Chang.

der Begrüßung von Alex Zhang von der HY Invest GmbH und Generalmanager der Alex Solar AG mit Sitz in Shanghai, die die Solarmodule herstellt. Welche bedeutende Aufgabe die Energiewende ist, hat Matthias Klipp an diesem Beispiel durchgerechnet: Um ein AKW zu ersetzen, bräuchte es 100 solcher Photovoltaikanlagen. Diese auf dem Friedrichspark soll 8 MW liefern, das wäre der Verbrauch von ca. 4300 Haushalten. 200.000 Quadratmeter des Gewerbeparkes, die nördliche Spitze, werden belegt. Eine ausreichende Fläche für mögliche Gewerbeansiedlungen werde in der lukrativen Lage an der Südspitze vorgehalten, wie es die Ortsteile verlangt hätten. Nach der Ernte werde mit dem Aufbau der Solarfelder und des eigenen Umspannwerkes begonnen, erklärte Dirk Thom von der German Tech Future Technologies, die den Bau vor Ort verantwortet. Wer bis zum Jahresende am Netz ist, bekomme noch 21,11 Cent/kWh Einspeisevergütung – ab 2012 seien 9 % weniger ange-

kündigt. Für die chinesischen Investoren ist der Friedrichspark ein Referenzobjekt. In einem Pavillon soll die Technik erläutert und die Funktionsweise dargestellt werden. Der einzige direkt betroffene Anlieger war auch gekommen. Lars Krüger wohnt mit Familie am ehemaligen Bahnhof. Er sieht den Umstieg auf alternative Energie vor seinem Fenster mit Wohlwollen, denn er hat selbst mit Windkraftparks zu tun: Für die Leistung dieser Fläche würden heute vier Windkraftanlagen genügen. Die allerdings stoßen auf mehr Widerrd stand als die Solaranlagen.

18. bis 28. August 2011, jeweils Do/Fr/Sa ab 18 Uhr und So ab 16 Uhr Pfingstberg Potsdam Die Höfischen Festspiele Potsdam laden zu einer FreiluftWandeloper auf dem Pfingsberg Potsdam ein. Das Publikum wandelt dabei mit dem Ensemble über mehrere Etappen bis hinauf zum „Pomonatempel“ und schließlich zum Belvedere auf dem Pfingstberg, wo die Aufführung zu Ende geht. Vogelscheuchenwettbewerb zum Höfefest in Langerwisch Am 3. und 4. September 2011 findet in Langerwisch das 4. Höfefest statt. Höhepunkt des diesjährigen Höfefestes ist der Vogelscheuchenwettbewerb, der zum Mitmachen und anschauen einlädt. Der Kulturbund plant die Prämierung der schönsten Vogelscheuche. Alle Michendorfer, von jung bis alt, Familien, Vereine, Firmen, Kitas, Schulen, Hausgemeinschaften und Nachbarn können daran teilnehmen. Angebracht ist wetterfestes Material. Bis Mitte Juli 2011 bittet Horst Halling um Anmeldung unter [email protected] oder 033205-23567, da die Aufstellungsplätze rechtzeitig angemeldet werden müssen. Über weitere Schritte wird später informiert.

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August 2011

Redaktions- und Anzeigenschluss für die September-Ausgabe:

19. August

2011 medienPUNKTpotsdam 14469 Potsdam, Hessestraße 5

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August 2011

Region

Klassik auf Landpartie Sommerkonzert in der Paretzer Scheune mit großem Rahmenprogramm

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Was, wann, wo? Veranstaltungen Sonnabend, 6. August

Das ging schnell mit der Paretzer Scheune: Kaum ist die als Veranstaltungsort hergerichtete Dorfscheune übergeben worden, da wird schon große Kultur geboten: Die „Brandenburgischen Sommerkonzerte“ gastierten am 17. Juli in der Scheune mit einem Programm zum 200. Geburtstag von Franz Liszt. Die „Klassik auf Landpartie“ gastiert bereits im 21. Sommer mit einem vielfältigen Konzertprogramm in ausgewählten Orten des Landes, die jeweils in einem Rahmenprogramm erkundet werden können. Und da hat Paretz Einiges zu bieten. Nach der Kaffeetafel im „Gotischen Haus“, dem alten Schmiedehof, konnten sich die Konzertbesucher zu den verschiedenen Führungen entscheiden. Da ging es zur Bockwindmühle, natürlich auch zum Schloss Paretz mit der Ausstellung „Kutschen, Schlitten und Sänften aus dem preußischen Königshaus“ und durch den historischen Ortskern. Den konnte man mit den Erläuterungen von Adelheid Schendel vom Verein Historisches Paretz in seiner Besonderheit erkennen. Denn Paretz in seiner jetzigen Form war erst um die Wende zum 19. Jahrhundert als „Musterdorf“ auf den Grundmauern der alten Gebäude planmäßig als Ensemble mit dem Schloss erbaut worden, das 1797 von Friedrich Wilhelm als Landschloss an die Stelle des Gutshauses

10 Uhr Filmpark Babelsberg Lange Babelsberger Filmparknacht (s. Seite 21) 15 Uhr Pfingstberg, Pomonatempel Kultur in der Natur - Märchen 18 Uhr Freundschaftsinsel „Feuer und Wasser“ – 4. Chinesisches Kunstfest 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Filmriss“ Adelheid Schendel erläuterte den Aufbau des Modelldorfes anhand des „Paretzer Skizzenbuches“ .

gebaut worden war und das fortan vor allem mit dem Wirken seiner Gattin, Luise von MecklenburgStrelitz, verbunden war. Folglich gibt es den seltenen Fall, dass der gesamte Aufbau des Dorfes grafisch erfasst worden ist. In einem „Paretzer Skizzenbuch“ hat der Hofmarschall von Massow die einzelnen Gebäude dokumentiert, die nach den Ideen des preußischen Hofarchitekten David Gilly gebaut worden und vielfach heute noch in ihrer Struktur zu erkennen sind: Die Torhäuser am Dorfeingang, von Potsdam kommend, die die Schäfer und Hirten beherbergten, die Mehlwaage und das Spritzenhaus, dazwischen die Leiterscheuer. Und die Bauernhäuser, die sich mit

Julian Steckel und Paul Rivinius empfangen den begeisterten Fotos:rd Beifall der über 500 Konzertbesucher.

den Ställen, deren charakteristische Giebel immer zur Straße stehen, abwechseln. Viel Raum für die Beherbung von Mensch und Tier brauchte man über den Dorfkrug hinaus in Paretz, denn wenn sommers der Preußische Hof hierher kam, wurde Platz gebraucht. So vermerkten Dokumente von 1802, dass insgesamt 75 Kutschen mit 210 Pferden unterzubringen waren, wie Adelheid Schendel den staunenden Besuchern erzählte. So ausgerüstet und eingestimmt mit der Historie des Ortes konnten die Gäste dem Spiel der beiden Künstler zu Ehren Franz Liszts lauschen, denn mit Julian Steckel am Violoncello und Paul Rivinius am Klavier waren zwei junge Preisträger gekommen, die die musikalischen Klänge romantischer Konzerte aus dieser Epoche in die neue alte Scheune zu bringen vermochten. rd

20 Uhr Gutenberg 100 Livemusik „Krogmann“ Sonntag, 7. August 10.30 Uhr Neues Palais „Vom Keller bis zum Marmorsaal“ Hinter verschlossene Türen geschaut, eine Führung gibt spannende Einblicke in den Schlossalltag. 14 Uhr Neues Palais Baustellenführung Kolonnade 14 Uhr Neues Palais „Vom Keller bis zum Marmorsaal“ Hinter verschlossene Türen geschaut, eine Führung gibt spannende Einblicke in den Schlossalltag. 14.30 Uhr Schloss Babelsberg „Mit Fürst Pückler unterwegs – Aus der Zeit gefallen“ Parkspaziergang mit Hermann Fürst von Pückler-Muskau

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Was, wann, wo? Veranstaltungen 15 Uhr Heilandskirche Sacrow „Ich liebe dich“ Eine musikalische Zeitreise zum empfindsamen Stil 15 Uhr Pfingstberg Pomonatempel Kultur in der Natur - Märchen 15.30 Uhr Puppenbühne Burattino „Die drei kleinen Schweinchen“ 21 Uhr Gutenberg 100 Karaoke Montag, 8. August 10 Uhr Russische Kolonie Alexandrowka Führung für Kinder durch die Russische Kolonie Alexandrowka Treffpunkt vor dem Haus Nr. 1 – Restaurant. Die Teilnahme am Rundgang ist nur in Begleitung einer Aufsichtsperson möglich. Der ermäßigte Kinderpreis von 6 Euro gilt für alle Teilnehmer. Bitte Stifte und eventuell ein Klemmbrett mitbringen.

Region

August 2011

… und dann las ich Aschinger Interview mit Heimathistoriker Dr. Wolfgang Grittner Im Mai ist am Potsdamer Hauptbahnhof, dort, wo das „Hooters“ sich nicht halten konnte, ein neues Restaurant eröffnet worden. Unter dem Namen „Aschinger“ lebt auch in Potsdam eine Gastronomiekette wieder auf, die eine nicht nur rühmliche Geschichte hat. Der Heimathistoriker Dr. Wolfgang Grittner aus Marquardt hat seine Bedenken gegen diese Marke und äußerte sie am Tag nach der Berichterstattung über die Eröffnung in der „Märkischen Allgemeinen“. Der HEVELLER wollte von Dr. Grittner Genaueres wissen. Womit begründen Sie Ihre Bedenken gegen die Wiederbelebung des Namens Aschinger? Ja, ich teilte dem Leiter der Lokalredaktion telefonisch mit, welche dunklen Seiten der Geschichte sich mit dem Namen Aschinger auch regional mit Potsdam verbinden. Im Artikel von Rainer Schüler gab es keinerlei Hinweis darauf, auch nicht unter der Rubrik Aschinger-Historie.

Welche dunklen Seiten? Es ist bekannt, dass die Firma Aschinger zur Zeit des Nationalsozialismus, insbesondere ab 1937, wesentlich an der Arisierung der Kempinski-Restaurants in Berlin und auch in Marquardt beteiligt war. Der Eigentümer des Schlosses Louis August Ravené hatte es 1932 dem Berliner Hotelier Kempinski verpachtet, das sich schnell zu einer beliebten Adresse für gut betuchte Berliner und Potsdamer entwickelte. In der von 1911 bis 1943 geführten Marquardter Schulchronik kann man aber auch lesen: „Im Frühjahr 1933 brach für den Betrieb Kempinski eine schlimme Zeit an. Heißsporne der Partei marschierten vor das Schloß und verlangten die Schließung des jüdischen Unternehmens“. Und weiter: „Durch die Aufnahme des Dir. Eger zum Generaldirektor ist der Gesamtbetrieb als arisches Unternehmen anerkannt.“ Die Übernahme durch Fritz Aschinger erfolgte schrittweise. Am 30. April 1937 erhält der

Amtsvorsteher von Marquardt eine Mitteilung über die „Arisierung der Firma Kempinski, unterzeichnet auch von Fritz Aschinger, welcher die NSDAP-Nr. 5379776 hatte (Abb.1). Das Kempinski-Firmenlogo K-Turm mit Stern war bereits durch den K-Turm mit Traube ersetzt worden, um jeglichen Hinweis auf jüdische Symbole zu vermeiden (Abb.2). Nach und nach wurde die Familie Kempinski aus dem Unternehmen herausgedrängt. Bis Louis August Ravené schließlich das Schloss, den Park und den Gutshof lt. Grundstückskaufvertrag vom 24. März 1942 für 1,28 Millionen Reichsmark an die Aschinger AG verkaufte. Auch nach der Übernahme durch Aschinger wurde der Name Kempinski beibehalten, um dem einträglichen Image dieser weltbekannten Hotel- und Restaurantfirma nicht zu schaden. Ein Teil der Familie Kempinski emigrierte ins Ausland; Dr. Walter Unger, ein Neffe der KempinskiTochter Frieda und Mitinhaber der

Dienstag, 9. August 19.30 Uhr Die Arche Die Insignien und Kleinodien des Heiligen Römischen Reiches Zur Bedeutung und Geschichte Vortrag und Bilder: Hanna Rüster, Freiburg/Breisgau 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Filmriss“ 21 Uhr Walhalla Irish Folk Session Mittwoch, 10. August 15 Uhr URANIA Planetarium Wie ist unser Sonnensystem entstanden? 18 Uhr AWO Kulturhaus Babelsberg Oma Frieda – Turne bis zur Urne Kabarett mit Jutta Lindner

Ein romantisches Schloss mit nicht so romantischer Geschichte.

Foto: rd

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Region

Firma, wurde 1943 nach Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet.

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Was, wann, wo? Veranstaltungen

Herr Dr. Grittner, woher haben Sie diese Detailkenntnisse? Für mich als Ortschronist ist die jüngere Ortsgeschichte von Marquardt von besonderem Interesse. In den ortsgeschichtlichen Aufzeichnungen, aber auch in neueren Veröffentlichungen zur Firmengeschichte Kempinski sowie über das jüdische Brandenburg findet man zahlreiche historische Belege über die „Arisierung“ jüdischer Unternehmen während der Zeit des Nationalsozialismus, auch darüber, dass in den Aschinger-Betrieben ausländische Zwangsarbeiter ausgebeutet und jüdische Frauen zur Deportation freigegeben wurden. (s. Literaturangaben) Auf der Grundlage des Gesetzes vom 8. Februar 1949 zur Einziehung der Vermögenswerte von Kriegsverbrechern und Nazi-Aktivisten wurden die Aschinger AG bzw. Folgebetriebe enteignet (Verordnungsblatt von Groß Berlin; 9. Februar 1949, Seite 49). Nach Abschluss des Verfahrens haben sich Fritz Aschinger und seine Schwester das Leben genommen. Sicher erinnern sich auch heute noch ältere Berliner an das billige Speisenangebot bei Aschinger. Man kann aber im Wissen um die historischen Hintergründe den Namen Aschinger nicht auf Löffelerbsen, Kartoffelsuppe und Billigschrippen reduzieren.

19 Uhr Klinikum Ernst von Bergmann Infos für werdende Eltern mit Hebammen und Ärzten der Geburtshilfe 19 Uhr Pfingstberg Belvedere Klassik am Bau – Romantik im Herzen Potsdams Hohenzollern und die Musik am Beispiel des Belvedere auf dem Pfingstberg. Ein Rundgang mit Anekdoten und musikalischen Beispielen zwischen Pomonatempel und Maurischem Kabinett mit Michael Koßmann 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Filmriss“ 19.30 Uhr Erlöserkirche Zum XXI. Internationalen Orgelsommer spielt David Franke (Naumburg) Bach-Vivaldi: Concerto a-Moll G. Bovet: Salamanca

Literatur: 1. Ortschronik Schorin – Marquardt (1313-1945) 2. Pracht, Elfi (1994): M. Kempinski& Co., Herausgeber: Historische Kommission Berlin 3. Schenk, H.(1995): Kempinski in Marquardt, in: Dieckmann, I. und J. H. Schoeps (Hrsg): Wegweiser durch das jüdische Brandenburg

Anmerkung der Redaktion: Wir haben der Geschäftsführung des „Aschinger“-Restaurants Potsdam die Möglichkeit angeboten, sich zum Inhalt dieses Beitrages zu äußern. Leider haben wir bis zum Redaktionsschluss keine Antwort erhalten.

21. Uhr Lindenpark Casiokids Zur Grundausstattung der CASIOKIDS zählen alte, analoge Keyboards, ein Schattenspielfigurentheater sowie jede Menge Spaß am albernen, bunten und fröhlichen Leben. Donnerstag, 11. August 10 Uhr Naturkundemuseum Ferienveranstaltung Schnecken Warum sind sie so schleimig? Warum sind manche von ihnen ohne Haus unterwegs? Was können sie eigentlich? Erforscht die Welt der Schnecken und lernt die „Schneckenregeln“ kennen. 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Manche mögen’s heiß“ Freitag, 12. August 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Manche mögen’s heiß“

Der Kempinski-Turm mit Stern bis 1937, der Kempinski-Turm mit Traube schon seit 1936.

19.30 Uhr Friedrichskirche Musik für Sopran und Orgel

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Was, wann, wo? Veranstaltungen 20 Uhr Pfingstberg Belvedere Mondnacht 21 Uhr Gutenberg 100 Karaoke Sonnabend, 13. August 15 Uhr Pfingstberg Pomonatempel Kultur in der Natur - Märchen 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Manche mögen’s heiß“ 20 Uhr Kutschstallensemble Am Neuen Markt Jan Josef Liefers & Oblivion 20 Uhr Gutenberg 100 Livemusik: „Doc’B’Band“ Zeitlose Klassiker der Rockund Pop-Musik 21.30 Uhr Stadtbad Park Babelsberg „Die Legende von Paul und Paula“ 23. Uhr fabrik DJ Rengo Sonntag, 14. August 12 Uhr Luftschiffhafen 15. Potsdamer Wasserspiele Die 15. Potsdamer Wasserspiele finden erstmals im Luftschiffhafen Potsdam, dem Standort des Kanu-Club Potsdam, statt. Mehr unter www.potsdamerwasserspiele.de 14 Uhr Lindenpark Kinder- und Familienfreizeit 15 Uhr Botanischer Garten Expedition in die Wüste Führung für Kinder ab 5 und Begleitung: Gleißende Sonne, Trockenheit, Sandstürme, aber auch klirrende Kälte in der Nacht – in der Wüste ist das Extreme völlig normal. Was für Pflanzen können dort leben und sogar wundervoll blühen, wie schaffen sie das?

Potsdam

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TSV will selbst Tierheim bauen Fundtierbetreuung ist nur ein Bestandteil des Tierschutzes Angesichts der ausgeprägten aktuellen Diskussion um die Unterbringung von Fund- und Verwahrtieren in Potsdam gerät der alltäglich notwendige Tierschutz fast in den Hintergrund. Die Aufnahme von Hunden, vor allem Katzen und anderen Kleintieren, die herrenlos in der Stadt herumstreunen, die abgegeben werden müssen, weil sie nicht mehr gehalten werden können, weil sie nicht artgerecht gehalten werden, ist eine sogenannte Pflichtaufgabe jeder Kommune. Doch die Kür ist mehr als die Verwaltungsverantwortung verlangt, die Kür ist das, was über die Pflicht hinausgeht, ist das, was Menschengemeinschaft über das Notwendige hinaus hervorbringt und das gemeinsame Leben bereichert. Die Kür ist Ehrenamt. Im Tierschutzverein haben sich in Potsdam rund 700 Menschen zusammengefunden, für die Menschsein auch darin besteht, die Tierwelt zu achten und vor allem die durch Menschen verursachten Eingriffe zu lindern. „Ein Tierheim in der Stadt ist die eine Sache“, sagt der Vorsitzende des Tierschutzvereins Niklas Wanke. „Wir brauchen eins, unabhängig von der Unterbringung der Fund- und Verwahrtiere.“ Er fügt Beispiele der letzten Wochen an: Im Verkehr verletzte Katzen, bei denen die Polizei wie selbstverständlich den Tierschutzverein anruft und der wie selbstverständlich die Tierarztkosten übernimmt. Die tägliche Fütterung der Straßenkatzen (aus zahllosen Futterspenden an 50 Stellen in der Stadt) und möglichst ihrer Kastration, die

Vor der Rehkitz-Rettungsaktion.

Übergabe von Miss Marple an ihre Besitzer.

der Verein bezahlt, und ihrer Vermittlung, falls sie sich als Hauskatzen eignen. Die Hilfe für hilflose und verletzte Wildtiere, die Beratung zum Umgang mit Tieren, die Vermittlung „gestrandeter“ Haustiere und und und… „Wir bekommen jeden Tag Hilferufe“, sagt Niklas Wanke, „weil ein Vogel aus dem Nest gefallen ist, ein Schwan mit gebrochenem Flügel gesehen wurde, eine Katze angefahren wurde, Tiere nicht artgerecht gehalten werden oder ein herrenloser Hund umherstreift“. Neulich haben die Tierschützer für Aufsehen gesorgt, als sie zur Rehkitzrettung aufriefen. 62 Leute waren am 12. Juli morgens gekommen, um mit dem verantwortlichen Jäger den Schlag zu durchkämmen, bevor die Agrargenossenschaft Saarmund mäht. „Es sind Rehe weggesprungen, aber keine Kitze, aber Liegeflächen waren zu sehen“, erzählt Niklas Wanke. „Es war ein Erfolg, es ist dort jedenfalls kein Kitz getötet worden.

Oder ein anderer Fall aus den letzten Tagen: Eine Katzenmutter, die drei Tage zuvor drei Kätzchen geworfen hatte, hatte sich ein Bein gebrochen. Eine Operation sei nötig, meinte der Tierarzt. Aber die Halter hatten das Geld nicht. „Wir haben die Katze übernommen und die Operation beauftragt“, erzählt Niklas Wanke, denn wenn es einen Halter gebe, wäre das nicht möglich. „Der Vorstand hat nun für den Einzelfall entschieden, dem Wunsch der Familie nachzukommen und die OP-Kosten in Raten bei uns abzuzahlen und den Haltern die Katze samt ihren Jungen wieder zu übergeben.“ Was wäre geworden mit Katze und Jungen, wenn es den Tierschutzverein nicht gegeben hätte? „Wir brauchen ein Tierheim, und wir wollen eins bauen“, sagt der Vorsitzende. „Wir haben der Stadt ein Angebot unterbreitet, ein Tierheim für die Bürger von Potsdam zu bauen und um Unterstützung bei der Erlangung eines Grundstückes und beim Weg durch die Verwaltungsinstanzen gebeten.“ Zunächst müsse das Ausschreibungsverfahren für ein Tierheim beendet werden, heißt es in der Antwort der Stadt, dann werde die Fundtierbetreuung für die Stadt wie üblich ausgeschrieben. „Es scheint ein Missverständnis zu geben: Wir wollen nicht die Fundtierbetreuung per se zugesprochen bekommen. Wir wollen ein Tierheim bauen und bitten um Unterstützung der Stadt wie jeder andere Investor. Und dann – wenn es fertig ist und wir in der Lage dazu sind – werden wir uns dem Wettbeweb mit anderen Anbietern bei einer Ausschreibung rd stellen.“

Neu Fahrland

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Seite 11 · Heveller

Vom Kirchberg nach Schottland – auf Fontanes Spuren unterwegs Der Neu Fahrländer Landarzt Wolf-Rüdiger Boettcher feierte 70. Geburtstag /Von Hans Groschupp Die jetzige Diskussion, wie das „Modell Landarzt“ wieder attraktiver werden kann, ringt dem Facharzt für Allgemeinmedizin ein mildes Lächeln ab. Immerhin war er neben seiner Arzttätigkeit nach der Wende als Verwaltungsleiter beim Aufbau der neuen Kassenärztlichen Vereinigung in Brandenburg beteiligt. So muss ihm beispielsweise der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nicht die hohe Bedeutung des Hausarztes erklären. „Es kann nicht angehen, dass es zwar nett ist, auf dem Land zu leben und zu praktizieren, dass man dort aber de facto wegen der ungleichen und ungerechten Honorierung kaum über die Runden kommt.“ Der Facharzt für Allgemeinmedizin Wolf- Rüdiger Boettcher und seine Frau Regine, die Fachärztin für Allgemeine Stomatologie, haben erreicht, was sie wollten. Zeit, über das Über-die-Runden-Kommen nachzudenken, nahmen sich beide in frühen Jahren nicht. Sie machten eben. Wolf Boettcher fuhr seine ersten Hausbesuche wie „Schwester Agnes“ in der DDR-TV-Serie mit dem Moped. Nur war es nicht so romantisch wie bei Agnes Kraus. Es gab nicht genügend Telefone. Wenn in Töplitz oder anderswo jemand einen Schwächeanfall erlitt, eilte ein Verwandter des Erkrankten mit dem Verkehrsmittel, das ihm zur Verfügung stand, zum nächsten LPG-Kuhstall, wo sich immer ein Telefon befand und rief Boettcher an, der sich dann morgens um Fünf auf sein Moped setzte. Einen schnellen medizinischen Dienst gab es natürlich. Dieser kam wie heute nur bei lebensbedrohlichen Situationen, wenn man telefonisch durchkam, was aber oft gelang. Ihre gemeinsame Praxis in der Ganghoferstraße haben beide seit 20 Jahren, auch ein Jubiläum. Die nächsten Jubiläen: Seit 40 Jahren besitzt Wolf Boettcher seine Approbation in Potsdam, seit 40 Jahren ist das Arztehepaar verheiratet, seit 40 Jahren wohnen sie in Neu Fahrland. Sie kennen viele und

Mit Tochter Charlotte Bettina.

wissen einiges. „Jedes Leben ist den Schriftsteller Peter Hacks, den ein Roman“, hat der Arzt Hanns Liedermacher Wolf Biermann und Schwarz einmal geschrieben. den Sohn des Gründers der Komischen Oper, Christoph FelsenBoettchers Roman begann 1941 stein, kennen. Eine besondere in Berlin. Aufgewachsen ist er in Freundschaft hatte er zu Gotthold Werder an der Havel. Er erlernte Gloger, dessen erster Roman den Beruf des Zierpflanzenbauers „Philomela Kleespieß trug die Fahund nutzte die Gunst der Stunde, um an der Arbeiter-und Bauerfakultät in Berlin das Abitur nachzuholen. Er bestand dieses mit Note 1 und wollte Ozeanologie studieren, oder höchstens noch Botanik, im Notfall Physik. Die Erfolge des französischen Tiefseeforschers Jacques-Yves Cousteau hatten ihn stark beeindruckt. Er hätte zu gern als studierter Meeresbiologe auf der „Calypso“ angeheuert. Aber solch ein Studium war in der DDR nicht in jedem Jahr und nicht für jeden zu haben. Man befragte Boettcher, um ihm die Illusionen zu nehmen. Es soll sinngemäß folgenden Dialog gegeben haben, den mir seine Frau erzählte: „Sagen Sie mal Herr Boettcher, Sie sind doch Rettungsschwimmer und beim DRK, können Sie auch Blut sehen?“ Als der Befragte bejahte, hieß es: „Na also, Foto von 1978. Sie studieren Medizin!“ Wolf Boettcher nahm an und studierte das Fach von 1962-1968 ne“, – eine Sensation – heute veran der Humboldt-Universität in gessen ist. Berlin. In jener Zeit tanzte der inIm filmunrühmlichen DDRtellektuelle Medizinstudent auf Jahr 1965 lernte er in den „Karvielen Hochzeiten. Er lernte die toffelferien“ seine spätere Frau Reaus dem Westen Kommenden, gine kennen. Man heiratete nach

dem Umzug nach Neu Fahrland, wo Wolf Boettcher in der Betriebssanitätsstelle aller Betriebe der Region nebenbeschäftigt war. Zu den Patienten der elf Betriebe, u.a. des Autobahnbaukombinats oder der GPG Obstbau unter Hans Kania, zählten auch jene Deutschen des „Russenmagazins“ in der Kaserne Krampnitz. Tochter Charlotte Bettina und Sohn Robert kamen zur Welt. Beide studieren sich noch immer durch die verschiedenen Fächer, wie es heute üblich ist. Seit der Ankunft in Potsdam fand man neue Freunde, besonders unter den Filmleuten. Die Dokumentaristen Kurt Tetzlaff und Detlef (Ted) Tetzke gehörten dazu, der Szenenbildner Peter Wilde und ein ganz Besonderer, der Nachbar wurde und dessen Bungalow man „übernahm“, als jener legal in die Bundesrepublik ausreiste, Günther Marczinkowski, der langjährige Kameramann von Frank Beyer. Nach der Wende erwarb das Arztehepaar 1990 die Betriebssanitätsstelle in der Ganghoferstraße. Nun konnte man auch in den Westen fahren. So unter anderem nach Schottland, das schon Theodor Fontane bereist hatte und dessen Werke zur Vorzugslektüre des Landarztes gehören. Damit sind allerdings die Interessen des Jubilars nur angeschnitten. Wie Ilona Meister bereits im Heveller schrieb, ist Wolf Boettcher Mitglied des weltweiten deutschsprachigen Vereins für Kunst, Freundschaft und Humor, „Die Schlaraffen“. Ihre Titulierung des Vereinsmitglieds, Landarztes und gelernten Gärtners als „Ritter Krokus“ ist so originell und zutreffend, dass sie wiederholt werden darf. Noch ausstehend ist das Verhältnis der Boettchers zu Malerei und Bildender Kunst. Die Heveller-Redaktion gratuliert nachträglich zum Geburtstag und wünscht Gesundheit und Schaffenskraft, für noch einige Praxisjahre und für einen Lebensabend als Weltbereiser, als Fontanegänger oder, was abzusehen ist, als aktiver Kunst-und Geschichtsverständiger des Havellandes und der ganzen Welt, einschließlich der Tiefsee.

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Was, wann, wo? Veranstaltungen 15 Uhr Pfingstberg Pomonatempel Kultur in der Natur – Märchen Sonntag, 14. August 19 Uhr Kutschstall Am Neuen Markt Bodo Wartke – Achhillesverse Dienstag, 16. August 14 Uhr URANIA Planetarium Die Entstehung des Lebens 19.30 Uhr Die Arche Die Mutter Gottes in der russischen Ikonenmalerei Vortrag & Bilder: Irina Lebedewa, Kunsthistorikerin, Berlin 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Skandal … Frau Meissner“ 21 Uhr Walhalla Irish Folk Session

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Sonnenwende auf der Birnenplantage Brandenburger und Berliner Pfadfinder pflegen ihre Tradition Bereits zum zweiten Mal trafen sich ca. 100 Mädchen und Jungen aus mehreren Berliner und Brandenburger Gruppen des DEUTSCHEN PFADFINDERBUNDES, um die Sommersonnenwende (21.Juni) vom 24.6. bis 26.6. nachzufeiern. In vielen Pfadfinderbünden, aber auch in anderen Gruppen der deutschen Jugendbewegung, stellt die Sommersonnenwende traditionell den Höhepunkt eines Fahrtenjahres dar. Die kürzeste Nacht und somit die Zeit der langen warmen Sommertage ist Auftakt für eine Zeit voller Wanderfahrten, Radtouren und Zeltlagern. Die anstehenden Ferien werden von den meisten Gruppen ausgiebig genutzt, um nähere aber auch fernere Ziele mit dem Zelt im Gepäck zu erkunden. Bereits am Freitag trudelten die meisten Gruppen bei Sonnenschein nach und nach ein. Mit dabei waren natürlich auch die zehn Jungen der Neu Fahrländer Pfadfinderhorte. Emsig entstand bis Samstag eine eindrucksvolle kleine Stadt aus schwarzen Kohten und Jurten, die sicher so manch ein Neu Fahrländer aus der Ferne bestaunte. Es wurde auf Feuern gekocht, gespielt, gesungen und natürlich im See geschwommen. Für den Samstag Nachmittag hatte eine Gruppe einen Postenlauf vorbereitet. An verschiedenen Posten mussten Aufgaben gelöst werden, wofür die Gruppen Punkte bekamen. Mit Begeisterung machten viele von der Möglichkeit Gebrauch „schwarz zu fahren“. – wurde man erwischt, gab es zur Strafe Punktabzug.

Die Neu Fahrländer Pfadfinderhorte an ihrem Lagerplatz.

Dann am Abend trafen sich alle Mädchen und Jungen im Kreis um den aufgebauten Feuerstoß. Nach einigen feierlichen Worten zu dem Fest und der Vorfreude auf die kommende Fahrtenzeit wurde das Feuer entzündet und das eigentliche Fest begann. Bis in die frühen Morgenstunden wurde am Feuer gesungen und gelacht. Es wurden Freunde aus anderen Gruppen getroffen und auch den Sprung über das Feuer haben wohl die meisten gewagt. Als es irgendwann zu nieseln anfing, versammelten sich noch viele Pfadfinder in der größten Jurte, um dort weiter zu singen und musizieren. Auch ein Punsch – in Pfadfinderdiktion „Tschai“ – war vorbereitet. Am Sonntag war dann auch alles schon wieder vorbei. Die Zelte wurden abgebaut, der Platz auf-

geräumt und das Restholz in den Wald zurück getragen. Nach dem Abschlusskreis war auch dieses Lager viel zu schnell wieder zu Ende. Zur Information: Die Neu Fahrländer Pfadfinderhorte „Adler von Andlau“ ist Teil des Stammes „Jakob Sturm“ und gehört zum DEUTSCHEN PFADFINDERBUND. Der Deutsche Pfadfinderbund (DPB) ist ein unabhängiger, interkonfessioneller und bündisch geprägter Pfadfinderbund. Er dient gemeinnützigen Zwecken und wird ehrenamtlich getragen. Er hat ca. 2500 Mitglieder. Der Bund ist Mitglied des Ringes junger Bünde (RjB). Weitere Infos z.B. unter www.stamm-jakob-sturm.de oder www.deutscher-pfadfinderbund.de Alexia Falk

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Die Tänzer können auch anders Schon im letzten Jahr wollte die Abteilung Paartanz des KSC 2000 e.V. eine gemeinsame Radtour organisieren. Bei dem „Wollen“ ist es damals auch geblieben. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. So haben wir uns nach kurzer Abstimmung für eine Tour am 18.06.2011 getroffen. Ausgangspunkt war unsere KITA. Nachdem wir uns dort um 10:00 Uhr getroffen haben, konnte die Tour beginnen. Die Organisatoren haben sich im Vorfeld mit dem Wettergott abgestimmt, dass es nicht so ausgiebig regnet. Um das vorweg zu nehmen, der Regen kam immer an den Stellen, wo wir Pause gemacht haben und Unterstellmöglichkeiten vorhanden waren. Nun konnte es losgehen. Ich gebe den ungefähren Streckenverlauf kurz wieder, damit Interessierte die Tour nachvollziehen und selbst erleben können. Von der KITA ging es Richtung Sacrow, vorbei am Reiterhof Rückert, dem Straßenverlauf folgend, immer am Lehnitzsee entlang. Dann wird der Rotkehlchenweg verlassen und die Tour geht weiter durch den Wald, Richtung Park Sacrow. Dabei kommen wir vorbei an der Römerschanze und befinden uns mittlerweise in den Uferbereichen des Jungfernsees. Dort lohnt es sich durchaus eine Rast zu machen, da eine wunderbare Aussicht nach Potsdam gegeben ist. So kann man von der Meierei über den Bereich Bertiniweg bis hin zum Kirchberg die schöne Gegend bewundern. Weiter geht es in den Park Sacrow mit seinem Highlight, die Heilands-

kirche. Nach kurzer Rast und Besichtigung konnte es weiter durch Sacrow Richtung Berlin gehen. Der Kladower Straße folgend kommen wir nach Berlin. Dem Sacrower Kirchweg folgend, kommen wir schließlich auf die Imchenallee. Dort führt der Weg zwischen Gärten, Wochenendgrundstücken und Uferbereich direkt bis zur Anlegestelle der Fähre der BVG. An dieser Stelle hatten wir noch etwas Zeit, da die Fähre aller Stunde fährt. Da wir den Biergarten als Zufluchtsort hatten, konnte der Wettergott das erste mal die Schleusen öffnen. Nachdem wir dann die Fähre bestiegen hatten und wiederum im Trockenen saßen, öffnete sich der Himmel ein zweites Mal, was für diesen Tag das letzte Mal sein sollte. Angekommen in Wannsee konnte unsere Tour fortgesetzt werden. Ein Stück entlang der Kö-

nigsstraße bogen wir in die Straße Am großen Wannsee ein und folgten dieser vorbei am Haus der Wannseekonferenz bis zur Abfahrt Tiefhornweg und gelangten zum Flensburger Löwen. Dieses Denkmal hat eine eigene Geschichte, die ich hier aber nicht wiedergeben möchte. Darüber kann sich jeder bei der Tour informieren, bei dem ich hoffentlich das Interesse geweckt habe. Nach wiederum einer

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Was, wann, wo? Veranstaltungen Mittwoch, 17. August 18 Uhr Schloss Sanssouci Ein Kammerherr Friedrichs II. erzählt – Aus der Zeit gefallen Szenische Führung mit dem Marquis d’Argens anlässlich des 225. Todestages Friedrichs des Großen; Beitrag: 15/12 Euro Anmeldung: +49 (0)331.96 94-200

kleinen Rast und Stärkung konnte es weitergehen. Immer am Ufer des großen Wannsees entlang kamen wir zur Fähre an der Pfaueninsel. Ein Besuch der Pfaueninsel kann ich an dieser Stelle nur empfehlen. Dieses Kleinod hat sehr viele Sehenswürdigkeiten zu bieten und ist ein wunderbarer Ort zum Entspannen. Weiter geht es immer entlang der Wasserlandesgrenze Berlin/Brandenburg, vorbei am Wirtshaus Moorlake dem Schloss Glienicke mit dem Glienicker Park, zur Glienicker Brücke. Nun konnten wir zum Endspurt ansetzen. Wir bogen ab in die Schwanenallee, Richtung Neuer Garten, vorbei an der Villa Schönhagen, dem ehemaligen Standort der Matrosenstation Kongsnaes, entlang dem Ufer des Jungfernsees. Angekommen im Neuen Garten ließen wir das Schloss Cecilienhof hinter uns und die Tour endete an der Meierei am Neuen Garten. Dort trennten sich die Wege der Potsdamer und Neu Fahrländer. Die Neu Fahrländer gelangten über die Bertinistraße, den Bertiniweg und die Fritz-von-der-Lankenstraße wieder auf die Nedlitzer Straße nach Neu Fahrland, wo unsere Tour dann endete. Ich hoffe, dass die ausführliche Wegbeschreibung nicht langweilig war und zum Nachmachen einlädt. Diese Tour kann mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten, Rastmöglichkeiten und Höhepunkten gar nicht beschrieben werden. Man muss sie erleben. Also nachmachen. Viel Spass dabei wünschen die Tänzer des KSC 2000 e.V. Andreas Theml

19.30 Uhr Friedenskirche Internationaler Orgelsommer Potsdam George Bozeman (USA) C. Wieck Schumann: Vier flüchtige Stücke op. 15, C.-M. Widor: Symphonie IV f-Moll 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Skandal … Frau Meissner“ Donnerstag, 18. August 17 Uhr URANIA Gutenbergstraße URANIA-Hofkonzert Die Bogarts: „Musik ist Trumpf“ A-Capella-Comedy 18 Uhr Filmmuseum „Mythen der Moderne: Von Preußen bis zum Landtagsbau“ Das Forum Neuer Markt lädt von August bis November 2011 zu vier Gesprächsrunden über die „Mythen der Moderne in Brandenburg“ ins Filmmuseum Potsdam ein. In den interdisziplinären Dialogen mit anschließender Filmpräsentation wird die Gegenüberstellung von „Mythos“ und „Moderne“ anhand ausgewählter Beispiele diskutiert. 18 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine Eine orientalische Romanze Das bekannte „Festspiel mit Gesang und Tanz“ aus dem Jahr 1821 als Freiluft-Wandeloper auf dem Pfingstberg Die Orientballade ‚Lalla Rûkh‘ des irischen Dichters Thomas Moore wird als Wandeloper auf dem Potsdamer Pfingstberg mit der Originalmusik von 1821 und ‚Lebenden Bildern‘ nach Karl Friedrich Schinkel wieder aufgeführt.

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„Unser Fest wird immer besser“… … so freut sich Remo Kirsch, der „Vater“ des Neu Fahrländer Sommerfestes im und rund um sein Betriebsgelände. Und er hat recht, allein wenn man die Besucherzahlen nimmt. Außerdem ist allerhand dazu gekommen in diesem Jahr. Gleich vor dem Eingang stehen etliche Fahrzeuge der Feuerwehren aus Fahrland, Neu Fahrland, Satzkorn und Groß Glienicke. Auf der Hüpfburg und dem Trampolin springen die Kinder um die Wette. Die ganz Kleinen sind in der Kantine und schauen sich das Puppentheaterstück „Der Soldat und das Feuerzeug“ an. Draußen versuchen Mädchen und Jungen mit der Handspritze eine Büchsenpyramide umzuspritzen. Das Kladower Bundeswehr-Patenregiment Neu Fahrlands gehört ja schon zu den Stammgästen und –agierenden des Sommerfestes. Auch Remo Kirsch (rechts) hat Grund zur Freude: Es war ein gelungenes Fest 2011. Ihre Gulaschkanone „brummt“. Und viele fassen an diesem sonniHochachtung, Ilona. Unterm gen Nachmittag den frisch gebaMilitärzelt erhalten Kinder eine ckenen Kuchen mit Kaffee - oder zünftige Bemalung. Auf der sogar gleich noch einen Pudding Straße zeigt das Autohaus mit. Doch vorher ist jeder Gast Schachtschneider seine neuesgebeten, am offiziellen „Eingang“ ten Modelle. Und daneben ist Ein ganz ganz dickes Lob und Dank an alle Mitwirkenden wie zum Beispiel einen kleinen Obolus von einem plötzlich Alarm: Die Feuerdie Bundeswehr, Feuerwehren, Vereine, Privatpersonen und Sponsoren, Euro zu entrichten. Schließlich wehrkameraden zeigen die Retdie das Sommerfest in Neu Fahrland unterstützten. soll ja das finanzielle Ergebnis wietung eines „Verletzten“ mit Nur durch eure Arbeit konnte das Sommerfest solch ein spitzenmäßiges der der Jugendarbeit in der Region kräftiger Metallschere aus eiErgebnis von fast 4.000,00 Euro für die Jugendarbeit erwirtschaften. Die zu Gute kommen. nem „verunglückten Auto“. Gelder wurden komplett dem Jugendclub übergeben, der die einzelnen Neu in diesem Jahr ist auch eine Ilona Meister fährt in der Summen unter anderen an die einzelnen Vereine und Wehren verteilt. Die Vorführung des „Hundetreff e. V. Zwischenzeit mal kurz mit Gelder wurden nach einem Leistungsschlüssel verteilt. Satzkorn“, die zeigen, was ihre dem Fahrrad zum zweiten VerEin ganz besonderes Lob an unser Sommerfestteam Susan Hinrichsen, Vierbeiner so alles drauf haben. anstaltungsort des diesjährigen Manuela Hampel und Doreen Schmidt, welches eine Unmenge an Stunden „Unsere Hunde sind als ,Helfer Festes – zur Birnenplantage. investiert hat, um viele Sponsoren zu gewinnen. auf vier Pfoten‘ ausgebildet“, erHier hält „outdoor hunter“ Ein großes Danke an unsere Unterstützer wie die Bundeswehr, Mc Donald’s, klären uns stolz die HundetreffGregor Malschofski die ganz Autohaus Schachtschneider, Malermeister Hesse, HVK Krebs, OptimalKüchen, Freunde. „Helfer auf vier Pfoten“ Mutigen und Sportlichen in Chronik AG, Bigtackle, Dirk Steißkarl, Dr. Nina Otberg, Pension Barbara – das meint, dass die Hunde oft Bewegung. Sachse, Holzfachzentrum Potsdam, Hornbach, Agrar eG, Amberger, Weler, zum Einsatz kommen in KranUnd noch etwas völlig Neues: AlterDorfkrug Marquardt, DJ Hinrichsen, ww-Oxigende Kosmetikstudio, kenhäusern. Speziell für kranke Am Ende des Fest-Geländes KSC 2000, Exploratorium Potsdam, DM Drogeriemarkt Potsdam, UCI KiKinder und alte Menschen sind treffen wir plötzlich in einem nowelt, Krüger + Till, Dinodschungel, Reiterhof Huschke und Rückert, sie als Kuscheltiere stets willkomextra angelegten Kiesbett auf Huschke GbR., Filmpark Babelsberg, Selgros, Mios, Knorr, Coffenco, men. Doch zum Fest zeigen sie einen alten MAN-EisenbahnSandra u. Ingo Paul für die Kinderbetreuung. sportliche Leistungen. Sie tanzen waggon aus dem Jahr 1928. und sie laufen im Slalom durch Wieder so eine tolle Idee von Dank an die Gemeinde Neu Fahrland, die das Sommerfest mit 240 € einen Parcour. Tolle Leistungen Remo Kirsch, der das gute unterstützen will. Diese Gelder werden ebenfalls an den Jugendclub zur der Hunde. Auch wenn mal einer Stück gekauft hat und zum Jugendarbeit übergeben. von ihnen aus der Reihe tanzt, Salonwaggon um- bzw. ausweil eben eine fremde Hundedame bauen will. „Da drin wird dann Die aktuellen Bilder des Sommerfestes können auf unserer Seite am Rande auftaucht… gefeiert“, lacht Kirsch. Mal sewww.k-s-kirsch.de unter dem Button Sommerfest 2011 eingesehen und In der Zwischenzeit gehen aber hen, ob das schon zum Neu runtergeladen werden. alle Augen nach oben. Denn da Fahrländer Sommerfest im fährt die Feuerwehr ihre lange Leinächsten Jahr passieren wird. Mit freundlichen Grüßen ter aus. Und ganz oben winkt uns Ein Sommerfest bei Kirsch ist R. Kirsch unsere Fotoreporterin Ilona Meister also immer einen Besuch wert, zu. Aus rund 30 Metern Höhe – meinen wir.

Danksagung zum Sommerfest 2011

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Die Kinder haben ihren Spaß…

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Ilona Meister grüßt uns aus 30 Metern Höhe.

Der Chor des KSC im Einsatz.

Die Tiere vom „Hundetreff Satzkorn“ sind sehr diszipliniert.

Eine friedliche Kanone lieferte wieder Schmackhaftes.

Der Kremser war sehr gefragt.

Die Feuerwehr im Rettungseinsatz.

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Fahrland

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Reise durchs Land und die Seele Gespräch mit Birgit Weckwerth über ihr Dasein in Fahrland und ihre Sicht auf die Menschen Frau Weckwerth, wie man hört, sind Sie nicht aus Potsdam… Vor vier Jahren bin ich aus beruflichen Gründen nach Potsdam gezogen. Ich liebe die Natur und als Fisch das Wasser im Besonderen. Meinen Sohn hat es mit Freundin nach Bremen verschlagen und meine Tochter ist mit ihrer Familie nach einem kurzen Intermezzo in Hamburg wieder in unserer alten Spreewaldheimat gelandet. Jetzt wohne ich in Fahrland, nachdem ich zuvor die letzte alte Villa in der Schwanenallee bewohnt habe und einen Zwischenstopp in der Brandenburger eingelegt habe. Offensichtlich gefällt es Ihnen aber hier. Ich bin noch immer beim Entdecken. Ich erkunde nun alle Wege oder Nichtwege, fahre mit dem Rad, trage es eisern über den einzigen nahen Übergang auf dem Marquarder Bahnhof, lege mich auf den Boden, um Entenbabys zu fotografieren, pirsche und krieche und lasse mich von Mücken zerstechen …. Und bin glücklich und müde, wenn ich mit meinem prallgefüllten Fotoapparat zu Hause angekommen bin. Und beruflich? Mit 46 Jahren habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt und eine Ausbildung zur ganzheitlichen Lebensberaterin absolviert. Dafür habe ich dann auch mein Diplom von der Akademie der geistigen Wissenschaften Vaduz erhalten. Prüfer war kein geringerer als Kurt Tepperwein. Ein jetzt bereits betagter Herr mit enormer Ausstrahlungskraft und Verfasser mehrerer

Wie beschrieben: das Leben verstehen und ganz nah fotografieren. Bücher. Der Titel meiner Diplomarbeit zur ganzheitlichen Lebensberaterin lautet: „Wer bin ich? Wo komm ich her? Wo geh ich hin? Das Dazwischen ist jetzt mein Sinn.“ Es sind drei Grundfragen, die sich immer mehr Menschen stellen und nach deren Antwort sie suchen. Und das „Dazwischen“, ist es, das oft nicht so gelingt, wie wir es gerne hätten, weil es als getrennt und eigenständig zu den Grundfragen definiert wird. Dieses Thema ist meine Berufung und wird deshalb nie mein Beruf sein. Was reizt Sie an diesen Sinnfragen? Die Suche nach uns Selbst ist das größte Abenteuer. Unser Leben

kann grob auf eine Basis herunter gebrochen werden: Energie. Sie befindet sich als Ursprung in unseren Gedanken und ist so als Verlaufsform bereits in einem Spruch aus dem Talmud verankert: Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Deinen Worten. Achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinen Taten. Achte auf deine Taten, sie werden dein Charakter und der wird dein Schicksal. Die realen Blockaden entstehen also in den Köpfen und erzeugen alles Leid durch Angst, Kummer, Furcht, Scham, Wut, Neid, Hoffnungslosigkeit, Krankheit, Einsamkeit, aber bei den richtigen Gedanken auch Freude, Glück Zuwendung, Liebe, Gesundheit, Hoffnung, Trost, Hilfsbereitschaft, Mit-

Foto: privat

einander. Die eine Seite der Medaille erzeugt ein Gefühl der Verlassenheit und die andere Seite ein Gefühl der Verbundenheit. Aber wie komme ich zu richtigen Gedanken? Wir haben auf Grund der vorhandenen Gesetzmäßigkeiten immer die Freiheit, uns für die eine oder andere Seite der Medaille zu entscheiden. Daher das Chaos, das wir oft fühlen. Ursache ist unser Ego, dem wir so viel Macht über uns gestatten. Mit ihm setzt sich der Mensch pausenlos energetische Blockaden, die dann oft nur als körperliche Befindlichkeit Aufmerksamkeit erhalten. Beruflich habe ich immer mit sehr vielen Menschen zu tun und in per-

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Der faszinierende Regenbogen über Fahrland in seiner ganzen Ausdehnung gelangte nur mit einem technischen Trick auf ein Foto. Foto/Montage: Birgit Weckwerth

sönlichen Gesprächen betonen meine Gesprächspartner oft, dass sie ein Gefühl haben, „sich im Kreis zu drehen“. Es passiert ihnen immer wieder das Gleiche. Sie fühlen sich festgefahren. Durch Vorträge über Energie/Heilenergie, durch Einzel- oder auch Gruppengespräche oder gezielte Übungen vermittle ich Menschen ein Verständnis für diese Zusammenhänge. Mit Reiki werden körperliche Blockaden erfühlt und beseitigt. Auf Dauer werden diese Blockaden allerdings immer wieder erscheinen, bis die Bereitschaft vorhanden ist, die Ursachen zu betrachten und aufzulösen. Selbst bin ich durch mehrere Schicksalsschläge innerhalb kürzester Zeit auf meinem heutigen Weg gelandet. Er hat mit Liebe zu tun und mit Verantwortung für das, was wir lieben und vor allem mit uns selbst.

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Das Gesicht, die Stimme: Otto Mellies Erinnerungen eines großen Mimen im Fahrländer Kulturladen

E

r ist immer noch der Mann mit unwiderstehlicher Ausstrahlung, exzellenter Stimme und Sprache. Obwohl Otto Mellies gerade 80 Jahre alt geworden ist, hat er nichts von dem eingebüßt, was ihn mehr als ein halbes Jahrhundert noch aus der Riege der Großen des Theaters heraushob, so dass auch die Lesung aus seinem Erinnerungsbuch im Kulturladen Fahrland zu einem Hochgenuss wurde. Otto Mellies gehörte über fünfzig Jahre dem Ensemble des Deutschen Theaters an, in seinen Erinnerungen lebt die Geschichte des Theaters der DDR, seit 1955 auch die der DEFA und des Fernsehens. Kaum kann man sich vorstellen, dass der Mann, der 325 Mal den Nathan auf der Bühne des Deutschen Theaters gegeben hat, den Dr. Schlüter in dem gleichnamigen Fernseh-Fünfteiler – kurz gesagt: das Gesicht und die Stimme von

Bühne, Leinwand und Bildschirm – als 17-Jähriger in kurzen Lederhosen für die Schauspielschule am Staatstheater Schwerin einen Monolog des Ferdinand aus Kabale und Liebe vorsprach und mit „Gott, ist das Bübchen süß“, von der Grande Dame des Theaters Lucie Höflich

angenommen worden war. Otto Mellis erzählt die Geschichte zwischen dem Lesen des eigenen Textes. Und man erfährt das bewegende Schicksal einer Flüchtlingsfamilie aus Pommern hinter dem berühmten Gesicht.Und der vertraute Klang rd dieser Stimme tut gut.

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BI gegen Freileitung macht weiter Die Bürgerinitiative Marquardt „Freileitung raus!“ werde so lange aktiv sein, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Das teilt Josef Grütter als Sprecher der BI mit. „Auch wenn das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) in seiner Pressemitteilung vom 27. 06. 2011 schreibt: „Bereits heute ist abzusehen, dass die Umgehung der Ortslage Marquardt beantragt wird, eine der maßgebenden Forderungen der Bürgerinitiative Marquardt“.

Redaktions- und Anzeigenschluss für September-Heveller

19. August 2011 Auf Anfrage direkt bei E.ON edis AG zu diesem Statement gab es keine Antwort des Inhalts, dass man gemäß Pressemitteilung verfahren wird und also die außerörtliche Alternative darstellen und beantragen wird. Man verweist pauschal auf das anstehende Planfeststellungsverfahren. Deswegen traut die BI dem ,Burgfrieden‘ nicht. Am 23. Juli 2011 stellte sie daher als Mahnung drei Plakatwände im Ort auf . Weitere und ein großes Banner werden in nächster Zeit aufgestellt bzw. aufgehängt.“

Filmpark

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Die lange Babelsberger Filmparknacht Fantasy und Science Fiction führen in der Nacht des 6. August Regie im Filmpark Am Samstag, 6. August, ist es soweit. Die Nacht der Nächte ist da! Sie wird auch 2011 einzigartig. Fantasy und Science-Fiction führen Regie! Bis Mitternacht verwandelt sich der Filmpark in eine funkelnde Open-Air-Kulisse und der Besucher ist mittendrin. Faszinierende Shows, u.a. die „Moonlight-Stuntshow“ im Vulkan, ein filmisches Fechtspektakel oder die Pyro-Effekt-Schau, garantieren atemberaubende Momente. Unter dem Motto „Stars on Street“ geben sich die populärsten Sci-Fi-Helden in einer rekordverdächtigen Parade ein intergalaktisches Stelldichein. Auch Yoda & Co. geben sich die Ehre – in einem Synchron-Special lassen sie ihre außerirdischen Stimmen erklingen. Besucher dürfen am Mikrophon ihr Talent erproben und beste Grüße ins Weltall senden. Das Wunder der „KlingonenSchöpfung“ vollzieht sich im Atelier der Traumwerker. Babelsberger Maskenbildner demonstrieren vor Publikum den kunstvollen Akt der Verwandlung.

Einfach zum Abheben! Fantastische Live-Musik, u.a. mit „THE CLOGS“, „UNDER COVER“ und „THE SARLACC SURVIVORS- Showband der STAR WARS Fans Nürnberg e.V.“, wird auf der XXL-Showbühne zelebriert. Traditionell krönt um Mitternacht ein perfekt inszeniertes Höhen-Feuerwerk à la Sternenkrieg – musikalisch untermalt – die

Filmpark-Szenerie. Ein unbedingtes Muss für alle Nachtschwärmer, Film- und Fantasy-Fans! Der Filmpark Babelsberg ist am 6. August durchgehend von 10.00 bis 24.00 Uhr geöffnet. Zur After-Show Party sind alle nimmermüden Gäste bis 2.00 Uhr im Erlebnisrestaurant „Prinz Eisenherz“ willkommen. Es gelten die regulären Eintrittspreise. Die Shows und Attraktionen des Ta-

ges- und Abendprogramms sind im Eintrittspreis inklusive. Das besondere Bonbon: von 18.00 bis 23.00 Uhr ist auch STAR TREK™ – DIE AUSSTELLUNG im Filmpark-Eintritt enthalten. Das Zusatzprogramm startet ab ca. 18.00 Uhr. Übrigens! Filmpark-Besucher können Teil der spektakulären Inszenierung werden und bei der großen Filmpark-Parade am 6. August mitmachen. Wer im kompletten Sci-Fi- oder Fantasy-Kostüm im Rampenlicht stehen will, ist vom Filmpark gegen einen Teilnahmeobulus von 5,- Euro (Eintritt zur Filmparknacht inklusive) eingeladen. Um Voranmeldung unter marketing@filmpark.de wird gebeten. Filmpark Babelsberg Eingang Großbeerenstraße 14482 Potsdam Info-Line: 0331/ 721 27 50 www.filmpark-babelsberg.de E-Mail: info@filmpark.de Öffnungszeiten 2011: bis 31. Oktober, täglich 10.00 – 18.00 Uhr, Schließtage montags im September.

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Potsdam 2011 – Stadt des Films

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Coole Wampe – wer passt jetzt auf Krause auf Neue Klappe für Horst Krause Nun ist er fast siebzig, fit wie ein Turnschuh und wirkt wie einer, der von allen Zeiten völlig unbeeindruckt durchs Leben geht.

– im „Leutnant vom Schwanenkiez“ mit Jürgen Zartmann in der Hauptrolle beispielsweise, auch in der Reihe „Der Staatsanwalt hat das Wort“ und in einigen Folgen Krause passt vorzüglich ins Mär- des „Polizeiruf 110“. Damals war kische und kommt auch von da. Horst Krause vergleichsweise schmal Jedenfalls kam er mit seinen vier und eher unauffällig… Geschwistern und der Mutter 1947 als Umsiedler nach Ludwigsfelde, Als Krause vom jungen Detlef lernte dort Dreher, arbeitete in Buck für dessen Komödie „Wir den Brandenburgischen Traktoren- können auch anders“ engagiert werken, bis er sich bereden ließ, wurde, spielten sich Horst Krause an der Berliner Schauspielschule und Joachim Kròl als ungleiches das Schauspielen zu lernen… Brüderpaar in die Herzen eines gesamtdeutschen Publikums und Nach dem Abschluss dort war bescherten ihm große KinomoHorst Krause am Landestheater mente: 1993 erhielten beide SchauParchim engagiert und dann am spieler dafür den „Deutschen FilmSchauspielhaus Karl-Marx-Stadt preis“ und für Horst Krause begann und von 1984 bis 1994 am Staats- seitdem sein großartiges Schautheater Dresden. spielerleben für bundesweites Kino und Fernsehen. Seit 1974 spielte Krause auch hin und wieder für das DDR-Fernsehen Seitdem sind es gut 75 Film- und

Krause als Krause

Fernsehproduktionen, in denen Horst Krause mitwirkte, so in Dresens „Nachtgestalten“ und in „Die Polizistin“ (hier mit Imogen Kogge, die seine Kommissarin im Brandenburgischen Polizeiruf 110“ werden sollte), 2003 „Schultze gets the blues“, für den Krause in Stockholm einen Festivalpreis erhielt und erneut für den „Deutschen Filmpreis“ nominiert wurde.

HEVELLER: FILM

2011/7 Sie mal … sie haben es geschafft.

Der DDR-Polizeiruf war seinerzeit als Gegenpart zum ARD-Tatort geplant und wurde am 27. Juni 1971 im Deutschen Fernsehfunk (später Fernsehen der DDR und dann DFF) zur westdeutschen TaAls 1990 das damalige DDR-Fern- tort-Zeit zum ersten Mal gesendet sehen sich eine neue Leitung wählte und entwickelte sich schnell zum und ein neues, parteifernes TV Publikumsmagneten. etablierte, war es eine der ersten wichtigen Entscheidungen, gute Während sich der Tatort auf die Serien, Sendungen, populäre Schau- polizeilichen Hauptpersonen konspieler und gar ein ganzes Ensemble zentriert und auch deren Privatleben in einen hart umkämpften Markt darstellt, stand in den frühen 110mitzunehmen. Filmen die polizeiliche Ermittlungsarbeit erheblich stärker im Das DDR-Fernsehballett, der Sand- Vordergrund – wie z. B. im Kreuzmann, anfangs noch der Kessel worträtselfall, der erst kürzlich Buntes, der Polizeiruf, Schätzen wiederholt wurde. Er war einer

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der bekanntesten echten Kriminalfälle der DDR-Geschichte. In ihm ging um sexuellen Missbrauch und Mord an einem siebenjährigen Jungen. 1988 wurde dieser Fall authentisch und schonungslos gezeigt, der erste Fall für Günter Naumann (gest.2009) als Hauptmann Günter Beck. Zwanzig weitere Fälle für ihn sollten folgen. Auch „Der Mann im Baum“ von 1988 mit Günther Schubert (gest. 2008) als Sexual-Täter war ein solch beeindruckende Folge: Ein Dorf wird durch ein schockierendes Sexualverbrechen aufgeschreckt. Ein maskierter Mann hat eine Frau überfallen und brutal vergewaltigt. Die eindringliche Darstellung des Vergewaltigers wird für Günter Schubert zum schauspielerischen Erfolg, sein Publikum wünschte sich jedoch „seinen Schubi“ eher schelmisch-komödiantisch. (Beide Schauspieler sind gemeinsam mit Walter Plathe, Regina Beyer, Jürgen Zartmann und Mariam Agischewa als Stammcrew einer IL62 in der DDR-Serie „Treffpunkt Flughafen“ zu erleben, die im Juli als DVD in der Zeitschrift „Superillu“ erschien.) Zum allerersten Ermittlerteam des „Polizeirufs 110“ gehörten Peter Borgelt (gest. 1994) als Oberleutnant bzw. als Hauptmann Fuchs mit insgesamt 85 Folgen, Sigrid

Til Prückner/Taxi-Rudi mit Angelika Bötiger/Meta beim Tanz

Göhler als Leutnant Vera Arndt weilige Team arbeitete damals remit 46 Folgen und Jürgen Frohriep publikweit. (gest. 1993) als Oberleutnant Fuchs mit 67 Einsätzen. Der erste gemeinsame Fall nach der Wende führt Hauptmann Fuchs Dem Team gehörten über die Jahre und Kollegen von 110 in einem sehr viele Schauspieler an, die am Tatort „Unter Brüdern“ 1990 zuFall arbeiteten und eher kein Pri- sammen mit dem Pott-Bullen vatleben hatten. Verbindendes Ele- Schimanski (Goetz George) und ment war jedoch, dass in allen Fol- dessen Kollegen Thannert (Eberhard gen, in denen Fuchs (Peter Borgelt) Feik, gest. 1994) – Regie führte mitwirkte, dieser dann stets als der DDR-Regisseur Helmuth KrätChefermittler fungierte. Das je- zig: Ein Mord in Verbindung mit ille-

galem Kunsthandel führte kurz nach dem Mauerfall zum ersten Ost-West-Kontakt der Kripo. Schimanski und Thanner ermitteln gemeinsam mit ihren populären Kollegen Fuchs und Grawe ( Andreas Schmidt-Schaller, heute Darsteller des Chefs der SOKO Leipzig) Nach der Wende gingen die Veränderungen im DFF auch am „Polizeiruf 110“ nicht spurlos vorbei. Nach der Auflösung des DFF zum 31. Dezember 1991 produzierten

Helm und Jacke von Krause

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zunächst die neuen ARD-Anstalten MDR und ORB neue Folgen, die seit 1993 in das Fernsehprogramm der ARD übernommen wurden. Einige der bisherigen Schauspieler waren auch nach der Wende noch als Kommissare tätig (Hübner/Frohriep, Grawe/Schmidt-Schaller und Beck/Naumann).

Ein wenig poltrig, ein pfiffiger Querkopf mit großem Herzen, immer zur Stelle und hellwach, das ist unverwechselbar Polizeihauptmeister Horst Krause, genannt Krause. Der bleibt er selbst ganz und gar. Den Uniformwechsel von polizeigrün auf aktuelles brandenburgischblau allerdings vollzieht er murrend, ihm fehlt das bequeme Im Polizeiruf der Nachwende ist und männliche Lederblouson… unser Krause der zuverlässige Dicke an der Seite seiner Kommissarin Seit 1999 gehört Horst Krause mit Oldtimer-Seitenwagen-Motor- zum festen Ermittlerteam des „Porad und Hund. Letzterer wechselt lizeirufs 110“ aus Brandenburg – schon mal, jedoch blieb das eher er spielt unter seinem tatsächlichen unbemerkt – seine vorgesetzten Geburtsnamen Horst Krause. Damen hingegen hießen bereits Der Krause Horst ist der einzige Wanda Rosenbaum (Jutta Hoff- Schauspieler, dem es geglückt ist, mann), Johanna Herz (Imogen privat und im Fernsehen gleicherKogge) und heißt seit diesem Som- maßen Krause zu heißen. Schaumer Olga Lenski (Maria Simon). spieler seines Ranges heißen Tabbert „Unsere Chemie stimmt“, so Krause alias Derrick oder George alias jüngst. Schimanski… Krause aber heißt Krause – im PoDieses Ermittlerteam arbeitet(e) lizeiruf und in dessen Ablegern jeweils regional in Brandenburg „Krauses Fest“ und „Krauses Kur“ und Regisseure und Autoren haben sogar schon im Filmtitel. „Wie mit ihren Produzenten und Re- willst du denn anders heißen, sag daktionen gut daran getan, ihren mal?“, hat Drehbuchautor und ReDarstellern Eigenschaften ins Dreh- gisseur Bernd Böhlich ihn einst buch zu schreiben, die sie authen- eher rhetorisch gefragt. „Du siehst tisch und unverwechselbar machen. aus wie Krause, du bist Krause.“ So wie Krause. Erstmals porträtierte Böhlich seinen

Günter Naumann nach einem Drehtag als Flugkapitän Steinitz (Treffpunkt Flughafen) in Havanna 1984 (MAGDA G.)

Filmdeko/-licht am Gasthof

Polizeihauptmeister Krause vor zwei Jahren außerhalb seines Dienstes – in „Krauses Fest“. Dieser kleine Ausflug ins Märkische und ins private Leben des Polizisten Krause über die Fälle in den Folgen des „Polizeirufs 110“ hinaus war eine

Idee von Krause und seinem Regisseur. Was als Versuch gedacht war, brachte jedoch 2007 kurz vor Weihnachten eine Einschaltquote von sechs Millionen Zuschauern für die ARD, so folgte 2009 Teil zwei dieses Ausflugs mit dem Titel

Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) war von seiner Gründung am 12. Oktober 1991 bis zum 30. April 2003 eine Anstalt des öffentlichen Rechts (Landesrundfunkanstalt) für das Land Brandenburg mit Sitz in Potsdam. Mit Wirkung vom 1. Mai 2003 fusionierte er mit dem Sender Freies Berlin (SFB) zum neuen Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). [...] Am 12. Oktober 1991 wurde der ORB als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet und am 27. November 1991 in die ARD aufgenommen. Als der Deutsche Fernsehfunk und der ehemalige Rundfunk der DDR den Sendebetrieb am 31. Dezember 1991 einstellten, nahm der ORB am 1. Januar 1992 den Sendebetrieb auf. [...] Seinen Sitz hatte der Sender auf dem DEFA-Gelände in Potsdam-Babelsberg. Dort wurde eine Zeit lang das Fernsehprogramm in Baracken der DEFA produziert, bis ein modernes Fernsehzentrum neu errichtet wurde. [...] Quelle: WIKIPEDIA.DE

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Der „HEVELLER“ war für Sie Braut“ geschlagen wurde. Sendeterdabei, als im Potsdam nahen Gröben, min ist übrigens der 21.Dezember Dreharbeiten zur neuen Folge statt- in der ARD. fanden und die Klappe für„Krauses MAGDA G.

Speisekarte “Gasthof Krause“

„Krauses Kur“, wiederum mit dem ung mitgeschleppten Schwestern BeSendetermin in der Weihnachts- kanntschaft geschlossen hatte. zeit… In einem Nebenstrang der Geschichte war Krauses Schwester Meta (AnWas sich im Film-Neudeutsch „Spin- gelika Böttiger) dann für eine Nacht Off“ nennt, sind gern Ableger von verschwunden… der geneigte ZuFernsehserien, etwa vom „Polizeiruf schauer ahnt den Plot der neuen 110“, die den Handlungsstrang einer Folge um die Krause-Geschwister Figur wie hier die von Krause, der Elsa (Carmen-Maja Antoni), Meta schon aus der Serie bekannt ist, in und Horst: Taxi-Rudi aus Köln (Tilo einer eigenen Serie weiterführen. Prückner) nämlich besucht die KrauNun arbeitet Bernd Böhlich also ses in Brandenburg. Plötzlich eröffnet derzeit erneut mit „seinem Krause Meta ihren Geschwistern Elsa und an einem neuen dritten Krause“: Horst dabei, dass sie Rudi heiraten Wie man sich gern erinnert, hatte und fortziehen werde mit ihm… der bei seiner damaligen Kur als Der Haussegen hängt schief, Krause Zimmernachbarn den Taxi-Rudi (Tilo ist außer sich. Was soll aus „Krauses Prückner), der natürlich mit den Gasfhof“ werden und wer passt jetzt von Krause zur persönlichen Betreu- auf Krause auf?

MAGDA G. ist in Falkensee geboren, hat dort Schule und Lehre absolviert. Sie wechselte nach Potsdam, leitete dort das Kabinett für Kultur, studierte Kulturmanagement und trainierte republikweit begabte DJ’s. Sie absolvierte danach die Babelsberger Filmhochschule, arbeitete bis zur Wende beim DEFA-Spielfilm und arbeitet seit 2001 mit Unterbrechungen freiberuflich. In Potsdam ist MAGDA G. bekannt als Fotografin der Regine Hildebrandt. Sie schreibt außerdem, realisiert Ausstellungen und Veranstaltungen... Freiberufliche Soloselbständige wenden enorm viel Zeit für die Miete sichernde Projekte auf, notwendiger Freiraum für kreatives Arbeiten mutiert dabei gern zur Mangelware. Geringere finanzielle Mittel der öffentlichen Hand fordern allerdings zunehmend unternehmerisches Denken - das lässt sich nicht zwingend allein bewältigen. MAGDA G. hat sich aus der Not in die Tugend des Entwickelns, Beratens und Begleitens gehievt: Mit BIZZart startet sie neu durch und wendet sich vor allen Dingen an Freiberufler, die von ihrer Kunst leben möchten. Ein Erstkontakt ist unkompliziert über Mail möglich: [email protected]

Günter Schubert nach einem Dreh mit der Autorin des Beitrages am Strand von Playa del Este 1984 ( Privatfoto)

Groß Glienicke

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Fröhlich feiern am Groß Glienicker See Am 3. September: Das Dorffest auf der Badewiese Wenn diese Ausgabe des Heveller erscheint, beginnt für eine kleine Gruppe von Groß Glienickern die heiße Phase: Das alljährliche Dorffest naht. Seit dem Frühjahr arbeitet das ehrenamtliche Dorffestkomitee daran, dass sich die Badewiese wieder am ersten Samstag im September mit Ständen füllt, Erwachsenen und Kindern Unterhaltsames und Nahrhaftes geboten wird, die Bühne steht, das Show-Programm der Vereine abgestimmt wird – und nicht zuletzt der

Abend mit Live-Musik gefüllt ist. In diesem Jahr ist das Dorffestkomitee erstmals offiziell vom Ortsbeirat, dem Schirmherrn, berufen worden. Das war gut, denn die Organisation, vor allem die Sicherstellung der Finanzierung, ist anspruchsvoller geworden. Aber – die Hürden sind genommen. Die Groß Glienicker und ihre Gäste können sich auf ein Fest freuen, das wieder jede Menge Genuss und Unterhaltung bieten wird: ob Ponyreiten für die Kinder, Torwand-

schießen, Sandsackboxen, SegwayFahren für die Jugendlichen, zahlreiche gastronomische, Informations- und Gewerbestände für alle und nicht zuletzt das bunte Programm auf der Bühne. Um 13 Uhr am 3. September geht´s

Panzerhallen-Künstler wieder dabei Die Teilnahme am Dorffest von Groß-Glienicke ist für die Künstler des Neuen Atelierhauses Panzerhalle, Waldsiedlung, eine feste Größe. Wir sind bemüht, unseren Stand abwechslungsreich zu gestalten. Im letzten Jahr war das ein Bastel-Angebot für Kinder. Für 2011 haben die Kolleginnen Sibylla

Weisweiler und Julia Antonia ein künstlerisches Konzept entwickelt, das sich an Besucher aller Altersgruppen richtet. Der Stand wird mit wenigen Requisiten (Tisch, Sofa, Kataloge, Musikanlage) so gestaltet, dass hier in entspannter Atmosphäre Portrait-Fotos gemacht werden können. Dabei geht es Sibylla Weisweiler um das Thema Selbstdarstellung vor der Kamera und die Bewusstwerdung von Mechanismen, die sich einstellen, wenn man die Kamera auf sich gerichtet weiß. Die digitalen Fotos werden kostenlos per Mail gesendet und in Ausnahmen sofort ausgedruckt. Julia Antonia setzt demgegenüber die Blindzeichnung eines Portraits. Diese Aktion kann weitere Ideen auslösen, naheliegend ist die Möglichkeit einer malerischen Umsetzung des Portraits im Atelier der Künstlerin. Dies könnte für Interessierte auch ein Anlass sein, einmal das Atelierhaus von innen zu sehen. Sibylla Weisweiler

los – und bis zum späten Abend, bis 23 Uhr, wird gefeiert und in den Abendstunden sicher kräftig getanzt, denn eine Partyband wird für Stimmung sorgen. Das Dorffestkomitee

Groß Glienicke

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Was in Bayern möglich ist, … Grüner Europaabgeordneter und Initiator des Mauerradweges an den Uferweg-Sperren Michael Cramer gilt als Erfinder des Berliner Mauer-Radweges. Vor zehn Jahren – da saß er noch für Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus – wurde das Projekt aus der Taufe gehoben. Seit 2004 ist Cramer Europaabgeordneter und hat die Idee auf Europa übertragen. Der über 9000 km lange „Europa-Radweg Eiserner Vorhang“ führt durch 20 Länder, von denen 14 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind. Er wurde vom Europäischen Parlament 2005 mit großer Mehrheit beschlossen. Jedes Jahr veranstaltet Cramer die Radtour, bei der auf acht Etappen die 160 km rund um Berlin gefahren werden. Bei der Etappe über Groß Glienicke wurde die Tour nun zum zweiten Mal durch die Sperren über den Uferweg gestoppt. Vergangenheit solle im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ werden, sagte er zu den Demonstranten an der Sperre. Auch die Fehler der jüngsten Vergangenheit seien hier schon im zweiten Jahr sichtbar. Jetzt könne es nur eines geben, erklärte Cramer: Am Starnberger See würden Millionäre enteignet für einen öffentlichen Uferweg. „Was in Bayern möglich ist, muss auch in Brandenburg gegen Möchtegern-Millionäre möglich sein.“ Von Beifall, Fahrradklingeln und Trillerpfeifen begleitet dann die Rufe in Richtung Sperrer: „1-23 – macht das Ufer frei“, „Landschaftsschutz vor Eigennutz“ bis hin zu „Schämt Euch“ und neu: „Bürger lasst dass Sperren sein reiht Euch wieder ins Dorf ein“. Auf Fragen erläuterte Andreas Menzel, dass nach den Antworten auf die Kaufangebote der Stadt nun wiederum einzeln formulierte Bedingungen geprüft werden, bei genereller Ablehnung allerdings mit den angekündigten Enteignungsverfahren mit sofortiger Besitzzuweisung zu rechnen sei. Er selbst stehe auf dem Standpunkt, dass die Stadt es laut Rechtsgutachten darauf ankommen lassen sollte, vor Gericht in der Hauptsache darüber entscheiden zu lassen, dass der Kolonnenweg ohnehin nach DDRRecht bereits öffentlich gewidmet sei. rd

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Wir laden ein zu unseren Gottesdiensten… 7.8.2011, 7. Sonntag nach Trinitatis 10.30 Uhr: Gottesdienst mit Superintendent i. R. Albrecht Rademacher (Oranienburg) F 14.8.2011, 14.00 Uhr: Gottesdienst zum Schulanfang (mit Aufführung des Musicals „Daniel in der Löwengrube“) 21.8.2011, 9. Sonntag nach Trinitatis 10.30 Uhr: Gottesdienst mit Taufen 28.8.2011, 10. Sonntag nach Trinitatis 10.30 Uhr: Taizé-Andacht 4.9.2011, 11. Sonntag nach Trinitatis 10.30 Uhr: Gottesdienst mit Taufen und Begrüßung der neuen Konfirmanden Gottesdienst in der Seniorenresidenz am Samstag, den 27.8.2011 um 10.30 Uhr

… und Wochenveranstaltungen Montags: Konfirmandenunterricht (Termin stand bei Red.-Schluss noch nicht fest) Montags 18:30 Uhr: Bläserchor in der Kirche Dienstags 14:30 Uhr „Kirchen-Café“ (Seniorenkreis) 23.8. um 14.30 Uhr Dienstags 16:00–18:00 Uhr: Pfarrsprechstunde (Angebot zum seelsorgerlichen Gespräch, auch n. V.) Dienstags 17:00 Uhr: Kinderchor (ab 16.8.) Dienstags 19:30 Uhr: Kirchenchor (ab 16.8.) Donnerstags 10:00 Uhr: Krabbelgruppe mit Bente Hand (ab 18.8.) Donnerstags 16:00 Uhr: Pfadfindergruppe mit Bente Hand (ab 18.8.) Donnerstags 19:00 Uhr: Junge Gemeinde (Jugendgruppe mit Bente Hand, ab 18.8.) Samstags 16:00-18:00 Uhr: Offene Kirche Jugendchor n. V. mit T. Schönbrodt (Tel. 50824)

… und monatlichen Veranstaltungen Gebetskreis (Kirche): Mittwoch, 3.8. und 7.9.2011, jeweils 19:00 Uhr Religionskreis in der KiTa Spatzennest mit Bente Hand: Freitag, den 26.8.2011, 13:00 Uhr Bibelgesprächskreis: Montag, den 15.8.2011, 19:30 Uhr („Bibelgrillen“) Besuchskreis: Montag, 29.8.2011, 14.30 Uhr.

Evangelische Kirchengemeinde Groß Glienicke

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Im Monatsspruch August 2011 aus dem Matthäusevangelium sagt Jesus: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Mt 7,7) Tja, wenn das in unserer Welt so selbstverständlich wäre, dass, wenn man bittet, einem gegeben wird, und wenn man sucht, findet und wenn man irgendwo anklopft, einem die Tür auch aufgemacht wird, dann lebten wir wahrscheinlich schon im Paradies. Aber so ist es leider nicht! Ja oft gerade Gegenteiliges bekommt man, wenn man den Versuch unternimmt, einen menschlichen Vorstoß in Richtung Ungeahntes zu wagen; auch wenn man gute Gründe dafür zu haben meint. Nur, sagt Jesus, bei Gott ist es eben ganz anders! Dort kehren sich die weltlichen und menschlichen Verhältnisse diametral um – und darauf können wir uns auch heute noch blind verlassen. Jeder Mensch, der Gott seine Anliegen aufrichtig mitteilt, wird von ihm zuverlässig erhört werden. Jeder Mensch, der ihn von ganzem Herzen sucht, von dem wird er sich auch finden lassen und derjenige, der an Gottes Tür anklopft, dem wird er sein Tor weit aufmachen und ihn einladen in sein wunderbares Haus der Liebe, des Verständnisses und des unaussprechlichen Friedens. Vikar Marko Schönbrunn

Rückblick auf 15 Monate Gemeinde-Vikariat in der Kirchengemeinde Groß Glienicke Als ich Anfang März 2010 von meinem Mentor Pfarrer Dr. Bernhard Schmidt in die Arbeit der Kirchengemeinde gekonnt und einfühlsam eingeführt wurde und mein Gemeinde-Vikariat als Vikar („Pfarrer in der Ausbildung“) in Groß Glienicke begann, fesselte mich auf den ersten Blick der äußere Eindruck des wunderschönen Dorfes mit seiner ruhigen Natur und dem zentral gelegenen wunderschönen See. Und ich fing sogleich an, mich wohl zu fühlen. Die ersten Begegnungen mit den Menschen der Gemeinde erlebte ich als sehr offen, freundlich und zugewandt. Die Groß Glienicker machten es mir leicht, schnellen Zugang zum Gemeindeleben zu finden; und das erfüllte mich mit großer Freude! Ich wurde praktisch mit offenen Armen von jedem in Empfang genommen. Das gab mir die Möglichkeit, unendlich viele Kontakte zu knüpfen und auch wertvolle Freundschaften entstehen lassen zu können. Ich erinnere mich noch, wie ich in den Groß Glienicker Chor kam und mit der weit ausgeprägten musikalischen Seite der Gemeinde Bekanntschaft machte. Das Singen wurde mir immer mehr ein Herzensanliegen und es stiftete gute Gemeinsamkeit und bleibenden Zusammenhalt. Die mannigfaltigen musikalischen Angebote in der

Kirche über das Jahr hinweg verteilt, prägten nun auch das Gemeinde-Klima stark nach außen hin und ermöglichten somit etlichen ferneren Menschen den Zugang zu unserer Kirchengemeinde. Es war spannend, diesen (missionarischen) Prozess mit zu erleben. In guter bleibender Erinnerung wird mir auch die Arbeit mit dem sogen. „Kirchen-Café“ bleiben, in dem ältere Menschen, nicht zuletzt aus den beiden Seniorenheimen im Ort, einander lebendig begegnen und miteinander Tisch-, Gesprächs- und Spielgemeinschaft regelmäßig pflegen. Ebenso ist mir die GottesdienstKultur hier sehr ans Herz gewachsen. Sie bedeutete einen weiteren Schwerpunkt meines Gemeindeengagements. Besonders die aufwendigen Vorbereitungen der Predigten sollten theologischen Anspruch und aktuellen Gemeindebezug im gleichen Maße miteinander ver-

binden. Nicht zu vergessen sind die eigentümlichen „Franziskus-Kinder-Gottesdienste“, an denen ich regelmäßig mitwirkte und allen Familien die Gelegenheit bot, gemeinsam mit ihren Kindern Gottesdienste zu erleben, mit zu gestalten und zu feiern. Auch lernte ich die „Junge Gemeinde“ gut kennen. Mit der Diakonin Bente Hand zusammen gestaltete ich eine Jugendarbeit, die ein Orientierungs- und Anknüpfungspunkt für viele Jugendliche in der näheren Umgebung ist. Der innere Zusammenhalt wächst stetig. Mit weiteren Kreisen der Gemeinde, wie z.B. dem Kinder- und Jugendchor, der Krabbelgruppe und vielem anderen mehr machte ich noch intensive Bekanntschaft. Eines bleibt zu sagen: Die warme und herzliche Kirchengemeinde (in) Groß Glienicke wird mir immer in lebendiger und unvergessener Erinnerung bleiben, und ich werde sie in jedem Fall sehr vermissen. Gott segne Sie! Ihr Marko Schönbrunn

Spendenkonto: Empfänger: Kirchenkreisverband Prignitz-Havelland-Ruppin – Konto-Nr.: 11 71 255 BLZ: 210 602 37 Ev. Darlehensgenossenschaft (EDG) – Zweck: Ev. Kirche Groß Glienicke.

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Evangelische Kirchengemeinde Groß Glienicke

50 Jahre Mauerbau Am 13. August jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum 50. Male. Ist das ein Grund zu feiern? Sicherlich nicht, aber ein Grund zum Gedenken allemal. Zu gedenken an die über 900 Todesopfer, die die innerdeutsche Grenze gekostet hat, an ihre Angehörigen und Freunde, an die Grenzsoldaten, die dieser Dienst oft in schwere Gewissensnöte gestürzt hat, und an die Familien – auch in Groß Glienicke, die durch

die Mauer für Jahrzehnte gewaltsam 15.00 Uhr: Kranzniederlegung voneinander getrennt wurden. am Mauerrest im Gutspark 16.00 Uhr: Zeitzeugengespräch Die Evangelische Kirchenge- mit Pfarrer Wilhelm Stintzing u. meinde Groß Glienicke und der a. im Evangelischen Gemeindehaus, Groß Glienicker Kreis e.V. laden Glienicker Dorfstraße 12 (Leitung: am Samstag, dem 13. August 2011, Winfried Sträter) zu folgendem Programm ein: Die Ausstellung „Das macht un14.00 Uhr Dorfkirche: Andacht, ser Leben noch verrückter“ Groß anschließend Eröffnung der Aus- Glienicke und der Mauerbau ist stellung „Das macht unser Leben vom 13.8. bis 1.10. Samstags und noch verrückter“ Groß Glienicke Sonntags von 16.00 bis 18.00 Uhr und der Mauerbau in der Dorfkirche zu besichtigen.

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Von Mai bis Oktober 2011 jeden Samstag von 16.00 bis 18.00 Uhr:

Offene Kirche Zur Kirchenbesichtigung oder stillen Andacht. Unsere „Tempelwache“ erwartet Sie und freut sich auf Sie!

Nachrichten aus der Gemeinde

Impressionen vom Gemeindefest „Was der Mensch sät, das wird er ernten“ am 26.6.2011 [Photos von Corinna Ricks: Der Kinderchor beim Musical „Daniel in der Löwengrube“, Die Puppenspielerin Josephine Schönbrodt verzaubert die Kinder…, Unsere Bläser spielen auf!]

Schulanfänger aufgepasst! Am Sonntag, den 14. August, einen Tag nach Eurer Einschulung und einen Tag vor dem ersten Schultag laden wir Euch herzlich zum Schulanfänger-Gottesdienst ein. Er findet statt am 14. August 2011 um 14.00 Uhr in der Dorfkirche. Ihr erlebt auch das Musical „Daniel in der Löwengrube“, dargeboten von unserem Kinderchor

(Ltg. Trauthi Schönbrodt) und Ihr auf der Badewiese. Dieser Gotteserhaltet für die bevorstehende dienst beinhaltet einen geistlichen Schulzeit Gottes Segen. Impuls und den traditionellen Segen, er wird mitgestaltet vom BläGeistlicher Beginn des Dorffes- serchor der Evangelischen Kirtes am 3. September 2011 um chengemeinde Groß Glienicke. 14.00 Uhr Beginn ist diesmal um 14.00 Uhr. Nehmen Sie sich ruhig ein paar Liebe Groß Glienickerinnen und Minuten Zeit, auch wenn Sie nicht Groß Glienicker! konfessionell gebunden sind. Ein Mittlerweile zum 6. Male eröff- Gottesdienst tut jeder Seele gut. nen wir das Dorffest mit einem Es freut sich auf Sie Kurz-Gottesdienst von der Bühne Ihr Pfarrer Bernhard Schmidt

Beim Gemeindefest am 26.6.2011 haben wir Abschied genommen von Frau Cornelia Wüstling, die seit 2004 in unserer Grundschule den Evangelischen Religionsunterricht erteilt hatte. Hunderte Schüler sind durch ihren Unterricht mit den Grundlagen des christlichen Glaubens und anderer Religionen vertraut gemacht worden. Und meistens haben wir das Schuljahr in einem Gottesdienst gemeinsam begonnen und gemeinsam auch wieder beschlossen. Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihr für ihren weiteren Lebensweg als Religionslehrerin Gottes Segen. Aber wir freuen uns auch, dass der Religionsunterricht fortgesetzt werden kann durch Frau Elisabeth Remhof. Sie wird auch bei unserem Schulanfängergottesdienst anwesend sein und zum Religionsunterricht einladen. Der Gemeindekirchenrat (GKR) tagt wieder am Freitag, den 26.8.2011. Anträge an den GKR sind bis zum 19.8.2011 im Evangelischen Pfarramt einzureichen.

Kontakt Pfarrer Bernhard Schmidt, 14476 Groß Glienicke, Glienicker Dorfstraße 12, Tel./Fax: 033201-31247/44886, eMail: [email protected] Internet: http://Kirche-Gross-Glienicke.de Kirchenmusikerin Trauthilde Schönbrodt, Tel. 033201/50824 Diakonin Bente Hand, Mitarbeiterin für Kinder- und Jugendarbeit, Funk: 0176/87054852 Friedhofsverwaltung: Stefan Zitzke, Wendensteig 43, Tel. 033201/ 430164, Funk: 0171/7426360 Telefonseelsorge (täglich, rund um die Uhr kostenfrei: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222)

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Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür am 10.09.2011 in der Zeit von 1518 Uhr in den Räumlichkeiten und auf dem Gelände des Groß Glienicker Begegnungshauses. Zum Tag der offenen Tür laden wir Sie sehr herzlich ein, das Begegnungshaus kennen zu lernen. Bei Kaffee und Kuchen können Sie mit den Vorstandsmitgliedern, den pädagogischen Mitarbeitern und den Kursleitern ins Gespräch kommen und sich über das Angebot des Hauses informieren. An diesem Tag wird auch wieder der traditionelle 8. Groß Glienicker Beach-Soccer-Cup für 2er-Teams ausgetragen. Zudem öffnet die Fahrradwerkstatt ihre Pforten. Also seien Sie gespannt und herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Gitarrenlehrer/in gesucht!

Groß Glienicke

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Wieder ein Fahrrad im Angebot Fahrradwerkstatt verschenkt ein instand gesetztes 20-er Kinderrad Die Jugendlichen der Fahrradwerkstatt haben wieder ein Kinderfahrrad zu verschenken! Durch mühsame Kleinarbeit und viel Einsatz können wir euch ein kostenfreies Kinderfahrrad für Selbstabholer zur Verfügung stellen. Für interessierte Kinder hier nun die Daten des Fahrrades: Es handelt sich um ein 20-Zoll Fahrrad und hört auf den schönen Namen Spider. Das Rad besitzt eine 3-Gang Nabenschaltung, eine Vorder- und Rückradfelgenbremse sowie einen zusätzlich Rücktritt. Die Vorderradlampe wird über einen funktionstüchtigen Dynamo betrieben. Das Rücklicht wird batteriebetrieben. Das Fahrrad wurde vom Team der Fahrradwerkstatt technisch geprüft und in Stand gesetzt. Der einzige kleine Mangel ist der fehlende Kettenschutz. Und so sieht es aus: Wir würden uns freuen, wenn das Fahrrad bald einen neuen Besitzer oder eine Besitzerin bekommt! Das Fahrrad kann zu den Öffnungszeiten des Begegnungshauses (Di.-Fr. 12-20 Uhr) abgeholt werden. Bitte setzen Sie sich kurz telefonisch unter der 033201/20964 mit uns in Verbindung, danke. Das Team der Fahrradwerkstatt

Feng Shui auf der Badewiese

Sie spielen Gitarre und können sich vorstellen nach den Sommerferien Schüler und Schülerinnen ab 10 Jahren im Begegnungshaus einmal pro Woche für eine Stunde zu unterrichten? Dann freuen wir uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen unter der Telefonnummer: 033201/20964 oder per Email: [email protected] Das hat es noch nicht gegeben: Beim traditionellen Mittsommerfest der Gewerbegemeinschaft auf der Badewiese wurden die Partyzelte nach Feng Shui-Beratung aufgestellt – und: Es war gemütlicher als sonst. Der Verein habe sich vorgenommen, die Zusammenkünfte damit aufzuwerten, dass Vereins-

mitglieder ihre Profession vorstellen, erklärte der Vorsitzende Mario März. Nach dem Ausflug ins Feng Shui-ABC am See mit Petra coll Exposito und einem tollen mediterranen Buffet vertrieb das brasilianische Tanzensemble „Brazilian follies“ die Abendkühle auf der Badewiese.

August 2011

Groß Glienicke

Mit Bau der Regenwasserleitung kann begonnen werden Pressemitteilung der Stadtverwaltung vom 28.06.2011 zur Seepromenade „Zur Vermeidung von Überschwemmungen und damit verbundener Verschmutzung des Groß Glienicker Sees muss sofort gehandelt werden“, sagte der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Matthias Klipp. Bereits mit der Eingemeindung von Groß Glienicke nach Potsdam 2003 war die ungelöste Regenwasserableitung in Groß Glienicke bekannt. Basierend auf dem durch den Ortsbeirat von Groß Glienicke im November 2007 beschlossenen Straßenentwässerungskonzept ist für den Ortsteil ebenfalls eine Regenwassernetzkonzeption erarbeitet und bestätigt worden. Diese Konzeption bildet somit die Grundlage für die Lösung der Regenwasserprobleme. Nachdem die Versickerungsanlage im Friedrich-Günter-Park 2009 fertig gestellt wurde, wird zurzeit die Regenwasserreinigungsanlage für die bestehende Einleitstelle im Bereich der Dorfstraße umgesetzt. Diese Anlage wird bautechnisch zum 30.6.2011 fertig gestellt. In der weiteren Planung befindet sich die Regenentwässerung der Seepromenade. Dort ist eine zentrale Versickerungsanlage mit vorgeschalteter Sedimentation und nur ein Notüberlauf in den Groß Glienicker See für vorgereinigtes Regenwasser vorgesehen. Die Bemessung berücksichtigt, dass ein Überlauf der Versickerungsanlage erst bei einem Regenereignis, das seltener als einmal in fünf Jahren auftritt, eintreten kann. Damit wird ausgeschlossen, dass auch bei einem Starkregenereignis kein Regenwasser mehr über die Abwasserkanalisation abfließt und diese überlastet. Bisher sind keine Entwässerungseinrichtungen in der Seepromenade vorhanden, so dass es bei Starkregenereignissen immer wieder zu Ausspülungen in der Badewiese kommt. Dies resultiert daraus, dass die Badewiese topografisch an einem Tiefpunkt liegt. Dort sammelt sich das anfallende Niederschlagswasser und läuft über die Badewiese und Badestelle in den Groß Glienicker See. Durch die fehlende Regenentwässerungsanlage gelangt dann Regenwasser durch die Schachtdeckel

in den Schmutzwasserkanal, wofür dieser nicht bestimmt und ausgelegt ist. Es kommt somit zur Überlastung. Nur durch den Bau einer Regenwasserableitung kann dieses Problem gelöst werden. Aus diesem Grund resultiert der vordringliche Bedarf für den Ausbau der Seepromenade einschließlich der Herstellung funktionsfähiger Entwässerungseinrichtungen. Die Baugrunduntersuchungen weisen für diesen Bereich nur schwer versickerungsfähige Böden aus, so dass aus der Sicht des Straßenbaulastträgers nur eine geschlossene Entwässerung mittels Regenwasserkanälen im Untergrund in Frage kommt. Bedingt durch die sehr komplexen Leitungsverlegungsarbeiten und die vorhandene inhomogene Fahrbahndecke ist ein grundhafter Ausbau der Seepromenade notwendig. Dieser grundhafte Ausbau wiederum erfordert gemäß Straßenbaubeitragssatzung eine Anliegerbeteiligung, die erstmalig im Jahr 2009 durchgeführt wurde. Im Ergebnis hatte sich die Mehrheit der betroffenen Eigentümer gegen die Baumaßnahme ausgesprochen. Aus diesem Grund wurde eine Planungswerkstatt mit Vertretern

der Anlieger, der zuständigen Fachämter sowie des Ortsbeirates durchgeführt, in der eine weitere Ausbauvariante erarbeitet wurde. Nach erneuter Anhörung der Eigentümer im Jahr 2010 wurde auch diese Variante durch die Mehrheit der Anlieger erneut abgelehnt. Gemeinsam mit dem Ortsbeirat wurde im Sommer des vergangenen Jahres eine Kompromissvariante erarbeitet, die im Oktober im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen sowie Ausschuss für Klima, Ordnung, Umweltschutz und ländliche Entwicklung vorgestellt wurde. Diese Planung sollte die Grundlage für ein neuerliches Anhörungsverfahren der Eigentümer sein. Auch diese Variante wurde abgelehnt. Die 3. Anhörung wird nun im Juli 2011 durchgeführt. Wenn sich wieder die Mehrheit der Anlieger gegen die Baumaßnahme ausspricht, ist dann die Angelegenheit der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorzulegen. „Die Haushaltsmittel stehen zur Verfügung und mit dem Bau könnte sofort begonnen werden. Die Gefährdung des Groß Glienicker Sees wäre nach Fertigstellung der Seepromenade ausgeschlossen“, sagte Matthias Klipp.

Immer wieder Probleme mit Regenfluten an der Seepromenade Wieder einmal hat es bei Starkregen eine Überschwemmung in der Seepromenade gegeben. Wieder einmal haben die Wassermassen tiefe Krater in den Sandstrand gerissen. Wieder einmal musste die Badestelle abgesichert werden. Diese Probleme kennen wir seit Jahren. Früher hatten wir die Regenwasserprobleme entlang des gesamten Busrings. Mit dem Ausbau der Sacrower Allee, der Richard-Wagner-Straße und der Dorfstraße wurden sie auf einem Großteil des Busrings gelöst. Was fehlt, ist der Ausbau der Seepromenade. Er hat sich immer wieder verzögert. Aber um die Probleme endlich in den Griff zu bekommen, muss nach den jüngsten Erfahrungen der Aus-

bau der Seepromenade endlich realisiert werden. Mit dem Ausbau ist, wie geplant, die Anlage für die Regenentwässerung zu bauen: Dann werden die Probleme in der Seepromenade endlich - wie in den anderen Busring-Abschnitten - gelöst sein. Deshalb setzen wir uns im Ortsbeirat und gegenüber der Stadtverwaltung für den baldigen Ausbau der Seepromenade ein. Für die Fragen des Baumschutzes und des Gehwegs muss es praktikable Lösungen geben. Der Streit darum darf nicht als Vorwand genutzt werden, um den Ausbau noch weiter zu verzögern. Winfried Sträter / Birgit Malik Groß Glienicker Forum

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Was, wann, wo? Veranstaltungen 19 Uhr Gedenkstätte „Lindenstraße 54/55“ Das Erbgesundheitsgericht in Potsdam Vortrag und Gespräch mit Maja Peers, Universität Freiburg 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Manche mögen’s heiß“ 20 Uhr AIP Babelsberg Sternennacht am Donnerstag

Freitag, 19. August 18 Uhr Potsdam Museum Appetithäppchen im Sommer: „Romantiknacht für einen König“ Benefizlesung für die Restaurierung eines Porträts von König Friedrich-Wilhelm IV. Susanne Fienhold Sheen und Markus Wicke lesen bei Wein und Kerzenschein heitere und besinnliche Lyrik und Prosa in der romantischen Kulisse des Museumshofes. 18 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine Eine orientalische Romanze 19 Uhr Café 11-Line Lesung im Café 11-Line: „Aus drei Ecken“ – Eine Lesung über drei Generationen Robert Schieding, Gabriele Thiere & Rolf Böhme stellen Lyrik und Kurzprosa vor. Begleitet werden sie von Susanne Közseghy auf der Flöte. 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Manche mögen’s heiß“ 20 Uhr Gutenberg 100 Livemusik: „GehRock“ Rockmusik aus Potsdam 20 Uhr Neues Palais Vorabendkonzert zur XIII. Potsdamer Schlössernacht

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Was, wann, wo? Veranstaltungen

Groß Glienicke

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Bei der Bundeswehr-Pateneinheit Berechtigte Frage: Von Kladow nach Groß Glienicke 4497 km?

Sonnabend, 20. August 15 Uhr Pfingstberg Pomonatempel Kultur in der Natur – Achim Maas Achim Maas singt BellmanLieder auf der Dachterrasse des Pomonatempels 17 Uhr Park Sanssouci XIII. Potsdamer Schlössernacht 18 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine Eine orientalische Romanze 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Manche mögen’s heiß“ 19.30 Uhr Erlebnisrestaurant Prinz Eisenherz Orientalisches Fest Genießen Sie den Zauber einer fernen Welt und ein Spektakel mit Fakir- und Feuerkunst, Bauchtanz und Geschichten aus 1001 Nacht! Sie werden mit orientalischen Köstlichkeiten verwöhnt. Preis pro Person: 39 €/ Kinder bis 14 Jahre: 25 €

Wieder hatten sie es nicht geschafft, der Bundeswehr-Pateneinheit aus Kladow zu ihrem Tag der offenen Tür im Lazarett Regiment 31 in Berlin Kladow ein Ortsschild von Groß Glienicke mitzubringen. Geredet hatten sie mehrfach im Ortsbeirat darüber, aber nie so, dass es auch realisiert worden war. Die Patenkompanie von Neu Fahrland hat schon lange ein Ortsschild an ihr Kompaniegebäude angebracht… Doch zur Überraschung von Ortsvorsteher Franz Blaser und OBR-Mitglied Birgit Malik gab es doch ein Schild, sogar an bevorzugtem Platz an der Wand des Stabsgebäudes, wo der ViP-Empfang des Kommandeurs die geladenen Gäste versammelte: Ein

Hinweisschild mit Kilometerangabe: Nach Groß Glienicke 4497 km. Major Nolten erklärte: Das Schild war 2007 von der damaligen Bürgermeisterin Langenhoff Zur Verabschiedung in den ersten Afghanistan-Einsatz übergeben worden und war dort in ihrem „Camp Mama“ in Mazar-e Sharif angebracht worden. Als die erste Truppe wieder in die Heimat zurückkam, hatte er es selbst wieder mit zurück gebracht – um sich unnötige Erklärungen zu ersparen, hatte er das Schild, gut verpackt, für die Fracht als Surfbrett deklariert. Der Kontakt solle jedenfalls wieder aktiviert werden, waren sich Ortsvorsteher, die wechselnden Ortsbeiräte und die Verantwort-

lichen der 3. Kompanie des Sanitätsbataillons, Leutnant Mittelstädt, die den Kompaniechef vertrat, einig. Der OBR hatte einen Informationsstand über den Ort aufgebaut, Material über Groß Glienicke mitgebracht und stand zu Gesprächen zur Verfügung. Und das Sanitätsbataillon zeigte, was es vermag: Auf dem großen Appellplatz war zur Demonstration ein Rettungszentrum aufgebaut worden, das in der Ausstattung einem Kreiskrankenhaus gleichkommt – allerdings bestehend aus 78 mobilen Containern, die von der Annahme über sämtliche Fachabteilungen, OP, CT und MRT alles bieten, was die moderne Medizin zu Verfügung hat.

Sonntag, 21. August 10 Uhr Puppenbühne Burattino „Die drei kleinen Schweinchen“ 14 Uhr Neues Palais Baustellenführung 14 Uhr Schloss Babelsberg Die Königin von Babylon Auf den Spuren der Kaiserin Augusta zu ihrem 200. Geburtstag. Mit Musik, Liedern und Arien von MendelssohnBartholdy, Brahms, Meyerbeer und Texten von Goethe, Heine und Kaiser Wilhelm I. Beitrag: 15/12 Euro Anmeldung: +49 (0)331/2 71 30 68 oder www.hoefische-festspiele.de 14 Uhr Lindenpark Kinder- und Familienfreizeit

Mustafa Tetik übernimmt Bistro Keine Angst, der liebgewordene Pavillon an der Badewiese wird wie gewohnt weiterlaufen. Aber Mustafa Tetik hat viel vor, er hat am 1. August das Bistro in der Potsdamer Chaussee übernommen. Im Monat SAugust wird umgebaut, denn Anfang September soll sein neues Bistro renoviert und völlig neu eingerichtet sein und das bieten, wofür der Pavillon zu klein ist: Döner, türkische Pizza, frische Salate verschiedener Kreationen, aber auch Hamburger, Cheeseburger, Hot Dogs und natürlich vegetarische Burger. „Es soll ein Bistro sein für den Liebhaber unserer Küche und für den eiligen Gast mit beschränktem Geldbeutel“, erzählt Mustafe Tetik. Der Saisonbetrieb des Pavillons werde davon nicht berührt, allerdings werde er das, was ihn dort in der Seepromenade auszeichnet, auch in

das neue Bistro einfließen lassen: „Sauberkeit, Qualität und Liebe zur Dienstleistung sollen auch hier mein Markenzeichen werden.“ Primär gehe es hier um Speisen, die er bald auch im Lieferservice bis Fahrland und Seeburg anbieten möchte. „Es

ist ein guter Ort, der mir auch gestattet, im Außenbereich einen ExtraBereich für Kinder einzurichten.“ Mit der Übernahme des Bistros soll auch die Außenwerbung neu gestaltet und besser sichtbar werden. Der Name wird noch gesucht.

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Marquardt

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Was, wann, wo?

Dorffest urgemütlich Zuerst geht es in Marquardt um die Jüngsten und die Senioren im Ort

Veranstaltungen 14.30 Uhr Park Sanssouci Das Stibadium im Paradiesgarten Spaziergang von der Orangerie und Führung durch den Innenraum des restaurierten Stibadiums Beitrag: 5/4 Euro Anmeldung: +49 (0)331/96 94-200 Treffpunkt: Kasse Orangerie

Urgemütlich ist es bei den Festen in und rund um die Kulturscheune, wo jüngst auch ein neuer Spielplatz für die Kleinsten hergerichtet worden ist. Und auch bei denen, die nicht Kinderfest heißen, stehen die Kleinen zumindest am Nachmittag im Mittelpunkt. Bei Kaffee und Kuchen der „Hupfdohlen“ konnten es sich die Marquardter Eltern und Großeltern gut gehen lassen, wie bei den Auftritten der kleinen KarateKämpfer und beim Kinderprogramm. „Accordina“ aus Berlin zog mit Liedern zum Mitsingen, Mittanzen und Mitspielen die Kleinen wie die Großen in einen zauberhaften Bann. Zurückgekehrt waren bis dahin auch diejenigen, die an der Senioren-Ausfahrt nach Ribbeck teilgenommen hatten – auch das ein jährlich wiederkehrender Programmpunkt des Dorffestes.

14.30 Uhr Park Babelsberg Mit Fürst Pückler unterwegs – Aus der Zeit gefallen Unterhaltsamer Parkspaziergang mit Hermann Fürst von Pückler-Muskau 15 Uhr Pfingstberg Pomonatempel Kultur in der Natur – Jagdhornbläsergruppe Stückener Heide Jagdhornimpressionen intoniert von der Jagdhornbläsergruppe Stückener Heide unter der Leitung von Helmuth Ludwig in der Gartenanlage des Belvedere 15.30 Uhr Puppenbühne Burattino „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ 16.00 Uhr 21. August Dorfkirche Nattwerder Musikalische Begegnungen Improvisationen auf zwei Gitarren 16 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine orientalische Romanze

Der Sommer im Schlosspark Der Schlosspark ist im Sommer die perfekte Kulisse für eine große Sonntags-Kaffeerunde, wie sie der Kultur- und Heimatverein Wublitztal e.V. auch in diesem Jahr wieder vorbereitet hat. Sie beginnt am 7. August um 14 Uhr mit einer Parkführung durch Dr. Wolfgang Grittner. Am 27. August um 21 Uhr wird im Schlosspark der Film „Effi Briest“ aufgeführt. Für große Teile dieser Verfilmung des FontaneRomans hatten vor vier Jahren Räumlichkeiten im Schloss Marquardt als Kulisse gedient. Im Monat Juni war Marquardt Potsdamer Filmschauplatz des Monats gewesen. Für mehr als 30 Filme diente der Ort schon als Kulisse. Gemütlich soll es werden wie in den Vorjahren.

17 Uhr Nikolaikirche Bach-Orgelkonzert Björn O. Wiede, Orgel 11 bis 18 Uhr Volkspark „Ein Koffer grün“ Potsdam feiert im Volkspark Potsdam sein großes Umweltund Naturfest „Ein Koffer grün“. Und der grüne Reisekoffer ist randvoll gepackt mit Bühnenprogrammen, Informationen, Erlebnistouren, Spielen und Mitmachangeboten rund um das Thema Umwelt.

Foto: N. Löhn

Heimatgeschichte

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Was, wann, wo? Veranstaltungen Dienstag, 23. August 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Nackig“ 19.30 Uhr Die Arche Petzow und sein historischer Lennépark Vortrag & Bilder: Karl-Heinz Friedrich, Heimatverein, Petzow 21 Uhr Walhalla Irish Folk Session Mittwoch, 24. August 19 Uhr Lindenpark Lokalspiel – Spielemittwoch 19.30 Uhr Erlöserkirche Internationaler Orgelsommer Potsdam Kseniya Pogorelaya (Weissrussland) J.S. Bach: Präludium und Fuge g-Moll, F. Liszt: Elisabeth-Legende, Einleitung

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Die Nuthe – unser Ursprung Als die Havel noch ein Nebenfluss der Nuthe war / Über die Entstehung der Insel Potsdam, über vergessene Potsdamer Prähistoriker und die Landschaftssituation heute Von Hans Groschupp Wer immer sich mit der Entstehung Potsdams befasst, über die archäologischen Funde hinaus in die Jungsteinzeit vordringt, in der erstmals Menschen in das Havelgebiet einwanderten, kommt nicht an den Publikationen des Potsdamers Friedrich Bestehorn (1888-1946) vorbei. Der erste Direktor des Städtischen Museums, welches das Naturkundemuseum mit einschloss, drang dabei mit dem besonderen Blick auf unsere Region bis in die letzte Eiszeit vor. Bestehorns Publikationen und Vorträge, durch eigene Grabungen vor dem I. Weltkrieg untermauert, waren einmal Teil der Potsdamer Schulbildung. Der detaillierte Bestandteil Bestehorns darin ging namentlich verloren. Das hatte einen Grund. Bestehorn war Mitglied der NSDAP. Auf Grund eines Alliiertenkontrollratsbeschlusses wurden 1945 alle gedruckten Bücher der NSZeit verboten, ohne Ausnahme, eben auch wissenschaftliche Publikationen zur Urgeschichte.

Blick von der Horstwegbrücke

an dem er teilnahm, neu orientieren. Oberbürgermeister Vossberg bat Bestehorn 1919, eine wissenschaftliche Verwaltungsabteilung aufzubauen. Dazu gehörten die Bereiche Statistik, Presseamt, Volksbücherei, Archivwesen, Museen, später der Schlachthof, die Krankenhausverwaltung und das Schulamt. Als das alles am Ende der Weimarer Republik gelungen war, konnte sich Bestehorn wieder mehr Wer war seinen eigentlichen Interessen widmen, dem Ursprung der Insel PotsFriedrich Bestehorn? dam. Vor Kriegsende war Bestehorn Bestehorn hatte Geschichte und Leiter des Kriegswirtschafts- und Wirtschaftsgeschichte studiert und Ernährungsamtes. Oberbürgermeismusste sich nach dem I. Weltkrieg, ter Hans Friedrichs, ein beken-

nender Nazi, flüchtete unmittelbar vor dem Eintreffen der Sowjetarmee in den „Westen“. Friedrich Bestehorn erklärte darauf, dass er als geborenes Potsdamer Kind seine Heimatstadt nicht verlassen werde und übernahm das Bürgermeisteramt. Die Russen stutzten und beließen ihn im Amt, bis zum 12. Mai. Anfang 1946 erlag Bestehorn einem Herzinfarkt. Bis heute gibt es zum Ursprung der Insel Potsdam keine wesentlich neueren Erkenntnisse als die von Bestehorn. Nur selten noch wird auf Bestehorn hingewiesen. Journalist und Potsdam-Kenner Klaus Büstrin tat dies zum letzten Mal 2009 aus Anlass des 100jährigen Bestehens des Potsdam-Museums.

Zurück zu den Ursprüngen,

Wohngebiet Schlaatz

sagten sich in Anlehnung an den Aufklärer Jean Jaques Rousseau bereits Mitte des 18. Jahrhunderts Geschichtsforscher. Die Archäologie als wissenschaftliche Disziplin war im Entstehen. Geboren spätestens 1829, als sich das Deutsche Archäologische Institut gegründet hat, hervorgegangen aus einem seit 1820 bestehenden Freundeskreis Europäischer Gelehrter und Künstler in Rom, der sich Hyperboreer

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Heimatgeschichte

nannte. Wenige Jahrzehnte später erlebt die Archäologie mit den Ausgrabungen des Deutschen Heinrich Schliemann einen Höhepunkt. Auch andere Wissenschaften befassen sich mit den Ursprüngen, denen der Menschen und denen des Planeten. Vieles überschneidet sich. In Berlin gründet der Arzt Rudolf Virchow 1869, immerhin zwei Jahre vor der Gründung des Deutschen Reiches, die „Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“. Zu den berühmten Präsidenten in den Jahren 1917-1919 und 1926-1928 zählt auch Carl Schuchardt, den wir als einen geistigen Vater von Bestehorn verstehen wollen, da Hinter der Nuthestrandsiedlung auch er Grabungen am Königswall nahe Krampnitz vorgenommen Der Nachweis der Eiszeit hatte. ist nicht schwer, wenn man nur Bestehorn selbst ist Anfang des die isländischen Gletscher aufsucht, 20.Jahrhunderts bereits weiter. Ne- dachte sich der schwedische Proben dem Königswall und dem wen- fessor Otto Martin Torell(1828dischen Potsdamer Burgwall, führt 1900) und zog in die Gebirge Norer Grabungen an den Burgwällen wegens und Kanadas. Noch immer außerhalb der Insel Potsdam, auf war nicht der Beweis erbracht, „(… dem „Räuberberg“ bei Phöben, )dass sich eine Vergletscherung dem „Zolchow“am Plessower See, Skandinaviens und Finnlands bis dem Galtenhausen bei Göttin, dem über das norddeutsche und russische „Johlwerder“ bei Leest und am Flachland erstreckt hat (…)“. Torell verschwundenen Wall bei Ketzin erbrachte den Beweis in BerlinRüdersdorf, wo er die Schleifspuren durch. der Gletscher fand. 1875 tagen In seinem Hauptwerk „Deutsche deutsche Geologen in Berlin und Urgeschichte der Insel Potsdam“ wählen Torell mit Begeisterung stellt Friedrich Bestehorn eingangs zum Präsidenten der Tagung. fest, dass man seit 1858, seit dem Erscheinen der „Geschichte der Die norddeutsche Stadt und Insel Potsdam“ von Jo- Endmoränenlandschaft hann Karl Ernst Fidicin (18021883) nicht wesentlich weiterge- Wie wir heute wissen, ging vor kommen sei. Bestehorn bezieht die 2,6 Millionen Jahren die erdgeneuen Erkenntnisse der Geologie schichtliche Formation des Tertiärs in seine Überlegungen mit ein. zu Ende. Dem relativ warmen und Man durfte Bestehorn so auch zu feuchten Klima folgte nun das den „historischen“ Geologen zäh- Pleistozän, in dem sich das Klima extrem veränderte. Von den Pollen.

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Was, wann, wo? Veranstaltungen 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Nackig“ Donnerstag, 25. August 18 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine Eine orientalische Romanze 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Nackig“ Freitag, 26. August

kappen ausgehend, vereiste die Erde immer wieder. Eiszeiten wechselten mit wärmeren Tauperioden. Waren die Gletscher im Hochgebirge bis zu 3000 m stark, so erreichten sie in den Ebenen immer noch Höhen bis zu 1000 m. In den Kältephasen rutschten die Gletscher auf Grund des Druckes ihres Gewichtes und schoben Gesteinsmassen und Geröll vor sich her. Auf ihrem Rückzug in den Tauperioden hinterließen sie so eine Moränenlandschaft, die von reißenden Urströmen durchflossen wurde. Nach Bestehorn hatte die letzte Eiszeit in unserer Region vor 50 000 Jahren ihren Höhepunkt und das Eis hier nur eine Mächtigkeit von etwa 400 m Höhe. Ab 25 000 v.u.Z. begannen die Gletscher zunächst stark zu schmelzen, dann wieder langsamer. Insgesamt wechselte das Klima noch viermal. Bei jedem Abtauen veränderten sich die Endmoränenschuttmassen (Diluvium). Letztlich entstanden die heute bekannten Ravensberge, der Brauhausberg, die Höhen des Wildparkes, die weite Hochfläche des Bornstedter Feldes, die Hügel bei Bormin/Eiche und der steilaufragende Reiherberg in Golm. Umflossen wurde der „Golmer Rutschberg“ von einem eiszeitlichen Urstrom, der Nuthe, der hier ebenso wie bei Rehbrücke eine Breite von 4 bis 5 Kilometern hatte. Der

14 Uhr AIP Wissenschaftspark Astrophysik auf dem Telegrafenberg Führung, Treffpunkt: Pforte zum Wissenschaftspark „Albert Einstein“ 15 Uhr Speicherstadt Nicht gespeichert – Die Geschichte der Speicherstadt Führung: Thomas Sander, Treffpunkt: Treffpunkt: Persius-Speicher, Leipziger Straße 18 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine Eine orientalische Romanze 19.30 Uhr Friedrichskirche Konzert mit dem Kammermusikensemble Arpeggiato Potsdam 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Nackig“ 20 Uhr Nikolaisaal 10 Jahre und eine Nacht mit der Kammerakademie Potsdam 20 Uhr Gutenberg 100 Livemusik: „Hensley“

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Heimatgeschichte

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Was, wann, wo? Veranstaltungen Sonnabend, 27. August 14 Uhr Lindenpark FamilienSpiel(en)Film Klappe und Action. Doch nur wer nicht größer als 1,50 m ist, darf auf den Regiestuhl. Mamas und Papas spielen heute nach den Anweisungen des Nachwuchses. Doch nicht ohne vorherigen Besuch im Masken- und Kostümstudio und bevor der Text richtig sitzt. 15 Uhr Nikolaisaal Kinderkonzerte: Happy Birthday reist um die Welt Mitglieder der Kammerakademie Potsdam Leitung: Isabel Stegner und Peter Rainer Konzertabenteuer für die ganze Familie Die Kammerakademie Potsdam feiert ihren 10. Geburtstag! Zusammen mit den Musikern öffnet das Publikum die Geburtstagspost und folgt den Einladungen zu Geburtstagspartys in aller Welt.

Einladung zum Jubiläums-Schulfest Die Schüler und Lehrer der Regenbogenschule Fahrland feiern am Freitag, dem 09.09.2011, von 17.00 bis 20.00 Uhr anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Schulgebäudes ein Schulfest. Ehemalige Schüler und Lehrer sind herzlich dazu eingeladen.

mächtige Strom veränderte ständig seinen Verlauf und lagerte Sand ab. Die Nuthe hatte ihren Beginn im Südosten und bog aber schon über Potsdam westlich in Richtung Nordsee ab. Der Grund bestand darin, dass der geradeaus liegende Norden und Nordosten noch von Gletschereis versperrt waren. Schließlich verkleinerte sich das Flussbett immer mehr und die Nuthe zerfiel in viele Nebenarme. Dadurch bildete sich in breiten Streifen seitlich der Wasserläufe das sogenannte Alluvium, ein sumpfiges Bruchland, auf welchem die ersten menschlichen Ankömmlinge in der Region noch keinen Ackerbau be-

treiben konnten. Der noch lange eisverbaute Norden ist dann allein daran schuld, dass ein Fluss in umgekehrter Richtung, also von Nord nach Süd in die Nuthe mündet, die Havel. Dann allerdings verändern tektonische Bewegungen die Landschaft. Durch den wegfallenden Druck der Gletscher und das Ausspülen des Untergrundes kommt es senkrecht zur Fließrichtung der Nuthe von Spandau bis Potsdam zu einem riesigen Grabenbruch, der sich mit dem Nuthewasser auffüllt. Die Hauptströmungsrichtung der Wassermassen ändert sich nun und gegenüber der heutigen Nuthemündung kommt es zu verstärkter Sandablagerung. Der Werder Potsdam, die erste Insel entsteht. Die Zweite ist die Insel Töplitz, die Dritte das Plateau des Bornstedter Feldes.

Verlandung und Kultivierung benötigen für unsere Gegend noch einmal knapp 2000 Jahre, um etwa die heutige Ausprägung zu erlangen. Noch einmal gibt es kleinere Klimaveränderungen. Indogermanen kommen und gehen. Wilzen und Slawen kommen und werden unterworfen. In den ersten schriftlichen Überlieferungen wird dann vom Urstrom Havel ausgegangen. Die Nuthe ist zum Nebenfluss degradiert, aber immer noch so mächtig,

dass sie für viele hundert Jahre die natürliche Grenze rivalisierender Stämme bildet. In den ersten Landkarten Ende des 17. und im 18.Jahrhundert erkennen wir einerseits eine vielarmige Nuthe, andererseits die einstigen Ufer des großen Stromes. Das blieb eigentlich auch bis ins 20. Jahrhundert so, auf der Karte und in der Realität. Allerdings war die Nuthe inzwischen begradigt worden. Sie sei ein künstlicher Kanal geworden, schrieb der Heimatforscher Richard Hoffmann 1928. Hoffmann konnte noch sagen, wo einst die Saar in die Nuthe mündete (Saarmund). Mir selbst wurde noch bei einem Wandertag Ende der 1950er Jahre das Nutheurstromtal von meiner Lehrerin erklärt. Unterhalb der Ravensberge standen wir am Springbruch, das noch nicht begehbar war und schauten in das Urstromtal, das bis zur Nuthe hin nur durch die Eisenbahnlinie nach Dessau durchschnitten wurde. Die Nuthewiesen hinter meinem Elternhaus in der Stadtrandsiedlung waren seit Mitte des 20. Jahrhunderts melioriert worden. Die Waldkante, das einstige Ufer des Nuthestromes fiel knapp zwei Meter ab zum Niveau der feuchten Wiesen, die, bei Überschwemmungen im Winter zugefroren, ideale Flächen zum Schlittschuhlaufen boten. Die einzige waldige Fläche nahe der Nuthe, in der wir im Sommer

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Heimatgeschichte

Was, wann, wo?

badeten, war der Schlaatz, wo sich eine kleine Außenstelle des meteorologischen Dienstes befand.

Veranstaltungen

Die neue Zeit im Urstromtal

15 Uhr Pfingstberg Belvedere Kultur in der Natur – Folkadelic Hobo Jamboree

begann spätestens Ende der 1970er Jahre. Die Stadt Potsdam hatte ein Wohnungsproblem. Die seit Beginn der 1960er Jahre errichteten Wohngebiete Waldstadt, Am Stern und Zentrum Ost reichten noch immer nicht aus. Man ging somit im Süden westlich in den Wald und östlich auf die Nuthewiesen. Für die Bebauung im Nutheurstromtal, das keineswegs den Status eines Naturschutzgebietes hatte, wurden gewaltige Grundwasserabsenkungen notwendig. Nachdem das erste Punkthochhaus des Wohngebietes Am Schlaatz wackelte, mussten dessen Fundamente verstärkt und eine weitere Grundwasserabsenkung durchgeführt werden. Diese Eingriffe in die Natur hatten verheerende Folgen. In einem Radius von 20 Kilometern sank der Grundwasserspiegel. Das Schlangenfenn am Teufelssee fiel trocken, das erwähnte Springbruch wurde begehbar und die Engelsquelle versiegte. Neubauwohnungen waren seinerzeit beliebt. Das Wohl der Bevölkerung stand im Mittelpunkt. Mit der Natur, die unberührt und reichlich vorhanden war, trieb man Schindluder.

15 Uhr Orangerie Park Sanssouci Tee beim König Ein Nachmittag zur Kulturgeschichte des Tees Beitrag: 35 Euro inkl. Vortrag, Teeverkostung, Gebäck und Sandwiches Anmeldung: +49 (0)331/96 94-200 Treffpunkt: Orangerieschloss

Die Wende Sorge um die Nuthe kam vor zwei Jahren auf. Sie ging einher mit der Sorge um den Seddiner See 20 km südlich von Potsdam. Der See wurde immer kleiner. Der Wasserspiegel sank um fast zwei Meter. Neben dem See war Mitte der 1990er Jahre ein Golfplatz errichtet worden. Die Genehmigung dazu war lange erwogen worden, weil für die Begrünung der Spielflächen das Grundwasser angezapft werden musste, was einen massiven Eingriff in den Grundwasserhaushalt im Gebiet des Beelitzer Sanders bedeutete. Die Grundwassersituation hatte hier schon durch den jahrzehntelangen Spargelanbau Schaden genommen. Das Institut für Gewässerökologie, am Seddiner See selbst gelegen, sah hingegen in der Errichtung der 242 ha großen Golfanlage keine Zusatzbelastung für den Grundwasserhaushalt und

Nuthe bei Rehbrücke

befürwortete den Bau im ausgewiesenen Vogelschutzgebiet. Auch hier gaben die Behörden die Genehmigung, das Areal um ca. zwei Drittel zu verkleinern. Um das Grünen der Spielwiesen zu ermöglichen, wurde genehmigt, den einstigen Grundwasserbrunnen der LPG zu nutzen. Nun in Sprüngen: Der Brunnen reichte nicht aus, ein zweiter musste gebuddelt werden, auch dieser reichte nicht. Jetzt wurde der See angepumpt. Zurzeit benötigt der Golfplatz jährlich 100 000 m³ Wasser aus dem See. Nun sei alles gut, meinte die Dreieinigkeit von Golfclub, Institut und Bürgermeister, weil man eine größere Menge Wasser gereinigt in den See zurückführe. Natürlich wurde dieser noch flacher, weil man mehr entnahm als zurückgab. Dem Klima wurde jetzt eine Mitschuld eingeräumt. Dann das Unfassbare: Es wird vorgeschlagen, die Nieplitz, einen kleinen Fluss, der im Süden unberührt in den Blankensee mündet, mittels großer unterirdischer Rohre in den Seddiner See umzuleiten. Kosten: nur ein paar Millionen. Einmalig eine Million m³ Wasser sollen in den See gelassen werden und danach jährlich jeweils 100 000 m³. Franziska Vetter vom Institut erklärte den Kreisverordneten: Die Nieblitz fließe in den Blankensee, von dort in die Nuthe,

Fotos: hg

in die Havel, Elbe, Nordsee usw.. Das Wasser ginge eh verloren. Im Klartext: Im besagten Gebiet soll ein Umleiten von Millionen Kubikmeter Wasser keinen Schaden verursachen. Wer soll das glauben? Der Nuthe hätte das Fehlen der Menge nicht gut getan, denn das Wasser der Nieblitz fließt eben über Blankensee und Königsgraben in die Nuthe. Aber Vernunft und Umweltbewusstsein siegten. Das Vorhaben wurde gestoppt. (vorerst ?) Die Nuthe bleibt uns somit noch erhalten. In dem einst riesigen Talgebiet zwischen Potsdam und Babelsberg, zwischen Schnellstraße, Straßenbahnbrücke hat man ein MiniUmweltschutzgebiet ausgewiesen, einen kleinen Pfad mit Tafeln zum Urstromtal. Im Springbruch bei Rehbrücke haben sich Reiterhöfe angesiedelt. Hätte es seinerzeit die Absenkungen nicht gegeben, könnte man heute im Alluvium nicht reiten. So hat sich der einstige Nutzen des Wohnungsbauprogrammes zum Nutzen des Reitsportes gewandelt. Quellen: Richard Hoffmann. Zur Geschichte des Nuthetals. Potsdam 1928 Dr. Friedrich Bestehorn. Urgeschichte des Potsdamer Havellandes. Potsdam 1938

15.30 Uhr Puppenbühne Burattino „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ 18 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine Eine orientalische Romanze 19.30 Uhr Nikolaisaal Axel Prahl & Filmorchester Babelsberg Lieder und Chansons von Sehnsucht, Liebe und Vergänglichkeit Axel Prahl, Gesang und Gitarre Deutsches Filmorchester Babelsberg Anschließend Straßenfest zur Saisoneröffnung „Ich bin an der Ostsee groß geworden – das heißt: Lagerfeuer am Strand, Würstchen und Wein aus Tetrapaks, die Begleitmusik kam von mir. 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Manche mögen’s heiß“ 20 Uhr Schlosstheater Ensemble EXXENTIAL BACH BACH IN SANSSOUCI - Ein Brandenburgisches Konzert 20 Uhr Gutenberg 100 Livemusik: „Generation2“ 20 Uhr fabrik Tanzaufführung: Ètape Danse

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Was, wann, wo? Veranstaltungen Sonntag, 28. August 10 Uhr Puppenbühne Burattino „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ 11 Uhr fabrik Loutop „Attache“ – Zirkus, Tanz, Musik 14 Uhr Neues Palais Baustellenführung Kolonnade 14 Uhr Jagdschloss Stern Führungen durch das Jagdschloss Mitglieder des Fördervereins führen durch das Jagdschloss des Königs Friedrich Wilhelm I. und geben Informationen über das ehemalige Jagdgebiet. Um 15 Uhr gibt es eine Führung für Kinder. 15 Uhr Klinikum Ernst von Bergmann Infos für werdende Eltern 15 Uhr Pfingstberg Belvedere Kultur in der Natur – Akwaaba Ensemble 15 Uhr Nikolaisaal Franz Schubert: Forellenquintett 15.30 Uhr Puppenbühne Burattino „Die drei kleinen Schweinchen“ 16 Uhr Pfingstberg Belvedere LALLA RÛKH – Eine Eine orientalische Romanze 16 Uhr fabrik Loutop „Attache“ – Zirkus, Tanz, Musik 18 Uhr Schlosstheater Ensemble EXXENTIAL BACH BACH IN SANSSOUCI - Violinkonzerte

Geschäftliches

August 2011

Mit dem Herz auf Reisen Der Reisedienst mit dem AWO-Herzen ist für alle offen Reisen mit Herz – das ist der Reisedienst der Arbeiterwohlfahrt Brandenburg Ost, und er erweist sich seit 18 Jahren als bewährtes, besonders kundenfreundliches Konzept. Das Herz im Titel ist Programm. Unternehmungslustigen, älteren Menschen sollte in den 90er Jahren die Möglichkeit eröffnet werden, herzlich betreut, miteinander die Welt zu entdecken. „Es sollte von Anfang so sein, dass sich unsere Reisegäste um nichts weiter kümmern müssen“, erzählt Dorit Klinke vom AWO-Reisedienst Berlin-Brandenburg, der seinen Hauptsitz im Havel-Nuthe-Center in der Konrad-WolfAllee hat. Dazu gehört der „Haustürtransfer“, was bedeutet, dass jeder Reisende samt Gepäck von zu Hause aus ganz Brandenburg und Berlin abgeholt wird. Zwei eigene Transferbusse und Verträge mit regionalen Transportunternehmen realisieren diesen Service, der im Reisepreis enthalten ist. „Das heißt, die Kunden haben eine bequeme Anfahrt und der Reisebus kann dann wirklich auf direktem Weg zum Zielort fahren.“ Inklusive bei der Mehrzahl der Herz-Reisen sind ebenfalls die Ausflüge vor Ort und das RundumVersicherungspaket (mit Rücktritts-, Kranken- und Gepäckversicherung). Dieser Service trifft auf große Resonanz bei den Gästen, da solche Leistungen bei anderen Veranstaltern nicht zu finden sind. „Außerdem ist bei jeder Reise ein Reisebegleiter dabei“, sagt Dorit Klinke. „Als Ansprechpartner ist unsere ReiseHerz Reisebegleitung rund um die Uhr für unsere Gäste da, überprüft den Service vor Ort, hält Kontakt zu den Partnern am Reiseziel und optimiert das Reiseprogramm, wenn nötig.“ Auf rund 50 erfahrene und geschulte Reisebegleiter kann Reisen mit Herz in Berlin-Brandenburg zurückgreifen. Aber: Reisebegleiter, die mit Herz bei der Sache sind, suche man immer, so Dorit Klinke. Obwohl der AWO-Reisedienst mittlerweile auch Flugreisen und Kreuzfahrten anbietet, machen die Busreisen doch immer noch 80 Prozent des Angebotes aus. Für die Fahrten in die nähere Umgebung oder ins europäische Ausland

Dorit Klinke (r.) und Hannelore Mertin bei der Arbeit am neuen Reisekatalog.

stehen moderne Reisebusse von über 20 Busunternehmen zur Verfügung. Diese Reisen finden alle Interessierten in einem exklusiven Katalog, der auf Anfrage sehr gern zugeschickt wird oder in einer der Buchungsstellen selbst abgeholt werden kann. Der neue Festtagsreisen-Katalog ist gerade druckfrisch erschienen und bereits Mitte Oktober folgt der Hauptkatalog für 2012. Viele Programmangebote sind zwar auf ältere Reisende abgestimmt. „Aber wir haben keine Altersbegrenzung, denn AWO heißt ja nicht gleich Altersheim“, sagt Dorit Klinke und fügt hinzu, dass mit dem AWO-Reisedienst jeder die Welt entdecken können. „Das Wesentliche ist nicht das Alter, sondern das gemeinsame Erlebnis, miteinander die Welt zu entdecken.“ Die jüngsten AWO-Reisenden sind übrigens noch nicht mal Schulkinder. Die Oma-Opa-Enkel-Reisen in den Harz oder an die Ostsee erfreuen sich nämlich zunehmender Beliebtheit. Es lohnt sich also, in den neuen Katalog zu schauen oder im Internet unter www.reise-herz.de zu stöbern. Doch es gibt noch eine andere Besonderheit, die diesen erfahrenen und beliebten Reiseveranstalter

auszeichnet: das Angebot an hochwertigen Veranstaltungen und Tagesfahrten. Sei es das jährliche Neujahrskonzert in der Berliner Philharmonie, die traditionelle Flottenparade, stimmungsvolle Veranstaltungen anlässlich des Muttertages, der berühmte Reiseball im Herbst oder Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung – für jeden Geschmack und jedes Interesse ist etwas dabei. „Tausende von Gästen in Berlin und Brandenburg haben auf diese Art und Weise in den vergangenen Jahren nicht nur Erholung und Entspannung gefunden, sondern auch hervorragende kulturelle Angebote genossen und unsere schöne Heimat kennen gelernt“, zieht Dorit Klinke das Fazit. Wegen der großen Nachfrage wurden in den letzten Jahren in der Region Berlin-Brandenburg neben Potsdam weitere ReiseHerzFilialen in Berlin, Frankfurt/Oder und Schwedt eröffnet. Kataloganforderung und Buchungen bei: Reisen mit Herz, Konrad-WolfAllee 1-3 (im Havel-Nuthe-Center), 14480 Potsdam, Telefon: (03 31) 6 00 69 0 oder auch in Berlin am Alexanderplatz in der Alexanderstr. 1 (ehem. Haus der Elektroindustrie) Tel.: 030 / 240 488 77

Ratgeber

August 2011

Freie Kfz.-Werkstätten gestärkt AutoService Seelke begrüßt neue EU-Verordnung Per Gesetz (EU-Verordnung 566/2011) wird die Autoindustrie in Europa ab dem 08.06.2011 verpflichtet, unverzüglich alle Daten ihrer Pkw mit Weitergabe der sogenannten VIN-Nummer zur eindeutigen Teileidentifikation auch an Freie Kfz-Meisterbetriebe ungehindert freizugeben. Das teilt die Mister A.T.Z, die Brancheninitiative der Freien Kfz.-Werkstätten mit. Damit werde die erfolgreiche Arbeit der ca. 18.000 Freien Fachwerkstätten gestärkt. Diagnosecomputer und Datenbänke waren bisher von dieser schnellen, eindeutigen Suchmethode weitgehend bei den kostengünstigeren Freien Werkstätten ausgeschlossen. „Die EU-Kommission arbeitet damit im Interesse der Millionen Autofahrer und verhindert so ein Monopol und damit mögliche Mondpreise für Wartung, Inspektion und Reparatur von Neuund Gebrauchtwagen“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Autoservice Seelke ist eine dieser Freien Werkstätten, die vom Verband auch in diesem Jahr und bereits mehrfach mit dem Titel „Werkstatt des Vertrauens“ (nach Kundenbefragung) ausgezeichnet worden ist. Manfred Seelke sieht in dieser EU-Verordnung einen weiteren Schritt dazu, dass die Autofahrer frei entscheiden können, wo sie ihr Auto warten und reparieren lassen wollen. „Ich höre – gerade bei Neuanschaffungen – immer wieder die oft kolportierte Meinung, dass man die Garantie verlöre, wenn man sein Fahrzeug nicht in einer Marken-

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Was, wann, wo? Veranstaltungen Dienstag, 30. August 14 Uhr URANIA Planetarium Eine Reise durch das Sonnensystem 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Endlich wieder Platz im Kopf“ 19.30 Uhr Die Arche Mehr als „Moral“ Die 10 Gebote als Garant für ein erfülltes Leben Vortrag: Dr. Wolfgang Weber, kath. Priester, Berlin 21 Uhr Walhalla Irish Folk Session

Lediglich für den Bobby-Car von Marion Moscicke gibt es diese Foto: Mister A.T.Z. Daten nicht.

werkstatt warten lässt“, sagt Man- weite Wege zur nächsten Markenfred Seelke. „Das ist eindeutig werkstatt ersparen und büßt keine markenspezifischen Vorteile ein.“ Der nun ermöglichte freie Zugang zur haargenauen Teileidentifikation für sein Fahrzeug erspare manchen, bisher betriebenen großen Aufwand, die Spezifik von Ersatzteilen des einzelnen Fahrzeuges zu ermitteln. „Es ist eine gute Verordnung, die die Freien Werkstätten stärkt und gut für den Kunden ist, weil er das falsch. Die Freien Meisterwerk- Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich stätten können ein Auto genauso vergleichen kann.“ rd gut nach Herstellervorgaben betreuen und Garantieleistungen einfordern.“ Für den Kunden gebe es keinen Unterschied, im Gegenteil: „Gerade auf dem flachen Land in Brandenburg kann man sich

Mittwoch, 31. August 17 Uhr URANIA Planetarium Die Entstehung des Lebens 19.30 Uhr Kabarett Obelisk „Filmriss“ 19.30 Uhr Friedenskirche Internationaler Orgelsommer Potsdam Matthias Jacob, Potsdam F. Liszt: Pilgerchor aus „Tannhäuser“ A. Guilmant: 5. Sonate c-Moll op. 80 20 Uhr fabrik Loutop „Attache“ – Zirkus, Tanz, Musik

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Ratgeber

August 2011

Zurück zu den Wurzeln Birgit Weckwerth gibt schmackhafte Tipps für Gratisangebote der Natur Berührende Themen schwingen nach. Die zunehmenden Krankheitserreger in unserer Nahrungskette – ob echt oder manipuliert als Profitstrategie sei dahingestellt – sind eine starke Berührung. Es betrifft unsere Lebensgrundlage. Umso lehrreicher, dort einmal ganz reflektiert drauf zu schauen – so mit Abstand von ganz oben. Sie werden merken, dass Sie als einzelne Person verblassen und Ihre Wahrnehmung gemeinschaftlicher wird. Das ist sehr wichtig, denn dem Ego des Menschen ist es „zu verdanken“, dass wir uns in dieser traurigen Spirale befinden. Gier hat viele Gesichter. Das fängt beim Streit um das größte Stück Kuchen an und hört bei unwürdiger Massentierhaltung noch lange nicht auf. Menschen so an der kurzen Leine zu halten, dass sie nur noch mit ihrer eigenen kleinen Kuchenwelt beschäftigt sind, und so ganz nebenbei unauffällig unsere Mutter Erde verspielen, ist die klassische Dummhaltestrategie. Aber wir spielen doch fast alle ganz gut mit – oder? Ändern Sie ein klein wenig die Dinge, die Sie sonst immer tun. Entdecken Sie Neues, werden Sie wieder neugierig. Lassen Sie sich von Ihrem Herzen und Ihrer Kreativität leiten. Die Welt ist nicht durch „Kriege“ zum Guten zu verändern. Nur mit einer bewussten Rückbesinnung eines jeden Einzelnen aus der Besinnungslosigkeit.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen jeden Monat Anregungen und Ideen aus meinem Fundus zur Verfügung stellen. Heute komme ich noch einmal auf unsere Nahrung zurück. Aus ihr filtert unser Körper nur die Energie, die er zum Leben benötigt. Alles Andere wird ausgeschieden bzw. setzt sich als Schlacke in den Gefäßwänden und Organen ab. Fast alle Krankheiten sind das Resultat einer schlechten Verstoffwechslung, die durch ein Zuviel und Zuschlecht entsteht. Wenn Sie da jetzt ein klein wenig etwas verändern, bewirken Sie auf Dauer sehr viel – für sich und Ihre Umwelt. Sie können nur gewinnen. (Ich esse übrigens auch ganz gerne mal eine Currywurst oder ein Stück Sahnetorte. Nicht dass der Eindruck entsteht, hier ist eine Vegetarierin am Werk.)

Jeder Mensch ist auf Grund seines Typs auch in der Ernährung individuell zu betrachten. Wir können Verantwortung tragen und dennoch mit Freude unser „täglich Brot“ genießen. Mein Tipp: Nutzen Sie frische, keimfreie Gratisangebote der Natur. Mein Pesto-Rezept: Löwenzahn, Vogelmiere, Schafgarbe, Wegerich, Gundermann, Sauerampfer (Menge und Zusammensetzung bestimmen Sie selbst) werden gewaschen und kleingehackt. Ich benutze für den Feinschliff meinen Multiboy aus DDR-Zeiten. Durch das Intervallzerkleinern werden die Kräuter nicht so überhitzt. Habe ich frisches Basilikum bei der Hand, dann gebe ich auch davon etwas zu. Käse lasse ich weg. Ich setze diese Kräutermasse roh an, mit Knoblauch und reichlich Salz zum Haltbarmachen und fülle in

kleine Gläschen ab. Darüber Olivenöl, welches die Kräuter mind. 8 mm abdecken muss. Bei der Zubereitung meiner Spagetti mit Pesto füge ich geriebenen Hartkäse und einen Spritzer Zitrone frisch hinzu und da Pistazien auch nicht so preiswert sind, zerstoße ich einige Wallnüsse im Mörser und hebe diese wichtigen Mineralspender frisch unter das Pesto. Die Walnuss hat die Form eines Gehirns und das ist die Botschaft zu ihren Inhaltsstoffen: Gut für unsere kleinen grauen Zellen. Nach jeder Entnahme fülle ich mit Olivenöl auf, damit nicht irgendein kleines Kräuterteilchen am Rand schimmeln kann. Dieses Öl benutze ich nach dem vollständigen Kräuterverbrauch für andere Speisen. Es schmeckt lecker und ist mit den gesunden Inhaltsstoffen der Kräuter getränkt.

Vermeiden Sie generell das Kräutersammeln an Straßen und neben gedüngten Agrarflächen sowie starkes Erhitzen bei der Verarbeitung. Ach ja, sollten Sie sich nicht haben bremsen können, und die „Faustregel“ der Nahrungsmenge – alles, was in zwei Fäuste passt – vergessen haben, dann geben Sie 1 Tl. Schwedenbitter in eine Tasse mit heißem Wasser und trinken Sie das Ganze schluckweise. (Bäuerchen folgt… :-) Kräuter gibt es bis spät in den Herbst hinein. Und alle wirken entschlackend. Unternehmen Sie mit Ihrem Kind einen Kräutersammelvormittag, beobachten Sie zusammen die Natur und kochen Sie anschließend gemeinsam. Kinder brauchen wieder die Berühung mit ihren Wurzeln. Birgit Weckwerth

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Ratgeber

August 2011

Darauf sollten Kunden in kosmetischen Einrichtungen achten: HYGIENE Gabriele Häusler gibt kompetente Ratschläge für Ihre Haut Die Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln war und ist grundlegender und selbstverständlicher Bestandteil jeder kosmetischen Praxis. Egal welche Behandlungen angeboten werden, Tiefenpeeling, Schälkuren, Dermabrasion, Elektro-Epilation und Fußpflege. Jedes Verständnis von Kosmetik ist in einer solchen Art und Weise dem Ideal von Schönheit verpflichtet, dass sich jede kosmetische Betätigung in einem unangenehmen und verunreinigten Umfeld von selbst ausschließt. Die neuen Hygieneverordnungen sprechen ein weiteres Feld der allgemeinen Sauberkeit an. Vielmehr werden durch sie die Regeln medizinischer Krankheitsvermeidung auf jene nichtmedizinischen Tätigkeiten übertragen, bei denen es tätigkeitsbedingt zum Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten kommen kann. Ziel ist es, die Übertragung von durch Blut und Körperflüssigkeiten übertragbaren Krankheiten zu verhindern. Die menschliche Hand stellt in der Kosmetik wie im medizinischen Bereich die Hauptinfektionsquelle dar. Deshalb muss Händewaschen zwischen zwei Kunden genauso eine Selbstverständlichkeit sein,

wie die Händedesinfektion nach Kontakt von Verunreinigungen. Tragen von Einmalhandschuhen sollte sich hier durchsetzen. Ein weiteres Erreger-Reservoir ist angelegter Schmuck, wie Ringe, Armreifen etc., nicht zu unterschätzen sind auch hier Piercings. Eine seriöse Kosmetikerin führt Behandlungen mit Hautkontakt daher nur ohne obige Accessoires aus. Um einer indirekten Keimübertragung von Kunde zu Kunde über Behandlungsutensilien vorzubeugen, sollte für jede Behandlungseinheit das notwendige Material,

wie kochfeste Wäsche, Handtücher, separat gehalten werden. Dazu gehören auch Wattepads, EinmalKanülen, Spatel, Handschuhe. Zur Vermeidung der bakteriellen Kontamination von Cremes und Masken, sollten diese nie mit der behandelnden Hand aus dem Gebinde entnommen werden, sondern mit einem desinfizierbaren oder Einmalspatel. Bürsten und Make-up-Pinsel bereiten aus hygienischer Sicht große Probleme. In der Praxis schwer zu reinigen, d.h. zu desinfizieren oder sterilisieren, da diese meist aus Kunststoff oder Echthaar bestehen.

Der Einsatz von Wattepads gilt hier als hygienisch und sicher. Als Beispiel für die Empfindlichkeit der Übertragung steht die Anwendung eines Mascara in der Praxis. Es wurde nachgewiesen, dass ein Herpes-simplex-Virus ca. eine Stunde, ein Adenovirus ca. einen Tag auf einem Mascarastift überlebt. Es ist ratsam, hier den Kunden zu bitten, seinen persönlichen Mascara mitzubringen. Schon bei der Einrichtung eines Kosmetikinstituts hat die Infrastruktur den Anforderungen der Hygiene Rechnung zu tragen. Jedes Bundesland hält hierfür eine spezielle Verordnung bereit, nach der kosmetische Einrichtungen überprüft werden, diese regeln im Tätigkeitsbereich Desinfektion, Sterilisation in einem Hygieneplan, der dann den Gesundheitsämtern auf Verlangen vorzuweisen ist. Es ist sicherlich ein aufwendiges Prozedere, aber ich denke zum Wohle des Kunden und Eigenschutz ein Muss. Gabriele Häusler Hautpflegeexpertin d. regulativen Hauttherapie Therapeutic Touch Landesvorsitzende d. BDK Berlin/Brandenburg

Blockunterricht: Fahrten zur Berufsschule sind Dienstreisen Kathrin Köhler-Stahl gibt Tipps zur Einkommensteuer-Abrechnung Viele Auszubildende besuchen die Berufsschule über mehrere Wochen hinweg im Blockunterricht. In diesem Zusammenhang hat der

Bundesfinanzhof (BFH) erneut klargestellt: Eine vorübergehend aufgesuchte Ausbildungseinrichtung – wie z. B. eine Berufsschule – ist keine zweite Arbeitsstätte eines sich in Ausbildung befindlichen Arbeitnehmers.

Damit gelten die Fahrten zur Berufsschule als Dienstreisen; die Reisekosten werden mit 0,30 Euro pro gefahrenem Kilometer (hin und zurück) als Werbungskosten steuerlich angesetzt. Im konkreten BFH-Fall ging es um eine 19-Jährige, die eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin machte. Für die theoretische Ausbildung fuhr sie jeweils mehrere Wochen zu einer Krankenpflegeschule in eine andere Stadt. Die Familienkasse betrachtete beide Orte als regelmäßige Arbeitsstätte – und ging von Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte aus, die mit 0,30 Euro nur für die einfache Entfernung steuerlich begünstigt werden. Dadurch konnten

weniger Werbungskosten abgesetzt werden: Die Auszubildende kam mit ihren Einkünften und Bezügen über den Grenzbetrag fürs Kindergeld; das Kindergeld wurde gestrichen. Falsch, urteilten Finanzgericht und BFH: Allein das Krankenhaus ist als regelmäßige Arbeitsstätte zu sehen, da die Pflegeschule nicht in räumlicher Nähe zum Krankenhaus lag und nur zeitweilig aufgesucht wurde. Die Fahrten zur Krankenpflegeschule sind damit Dienstreisen. Weitere Informationen gibt es beim Lohn- und Einkommensteuer Hilfe-Ring Deutschland e.V., Beratungsstelle Potsdam, Kathrin KöhlerStahl, Jägerstraße 41, 14467 Potsdam, Tel. 0331/5057739 oder im Internet unter www. LHRD.de.

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Vermischtes

August 2011

Monika Meiser swing Zur aktuellen Ausstellung in der Neu Fahrlander Arztpraxis Boettcher in Neu Fahrland Wie sehr Kunst und Literatur im Zusammenhang stehen mit der Medizin und der Lebensfähigkeit des Menschen, wissen wir seit Sigmund Freud. Schriftsteller und Maler waren die interessantesten Patienten des Wiener Nervenarztes. Die Umkehrung der Kunstbewertung geht aber auch und dessen bedienen sich heuer die Kliniken dieser Welt. Malerei und Bildende Kunst haben in der Ausschmückung ärztlicher Bezirke eine sowohl heilsame als auch dekorative Funktion übernommen. Beruhigung durch Ästhetik heißt die Begründung für den Erwerb preiswerter Bildkunst. Bezeichnenderweise haben sich auch Banken dieser Idee angeschlossen. Das ist nicht der Ansatz des Arztehepaares Boettcher. Es entwickelt mit einer Ausstellung von Malerei eine analysefreie Gegenwelt, die überhaupt keine therapeutischen Intentionen einschließt. Die Aussteller sind anerkannte Künstler, oft Freunde und Bekannte. Seit 1985 organisierte Wolf Boettcher Künstlern die Möglichkeit, in der Sanitätsstelle Neu Fahrland auszustellen. Carola und Joachim Buhlmann gehörten ebenso dazu, wie der, im letzten Jahr verstorbene Peter Wilde oder gleich zweimal Christian Heinze in früheren Jahren. Nun stellt die Berlinerin Monika Meiser aus. Die neue Künstlerin wurde empfohlen von der Schul-

freundin Regine Boettchers, der Kunstwissenschaftlerin Dr. Friedegund Weidemann aus Berlin, welche zur Ausstellungseröffnung am 24.Juni auch die Laudatio sprach. Monika Meiser ist 1946 in Schwerin geboren und hat an der Humboldt-Universität Berlin Mathematik studiert. Seit 1982 betätigte sich Meiser als Grafikerin. Sie widerspiegelte ihre Berliner „Häuserumgebung“ in Zeichnung, Holzschnitt, Siebdruck und besonders beeindruckend in der Technik der Kaltnadelradierung. Ihr Format ist folglich das kleine. Es sind immer wieder Häusereingänge und Fassaden des Berliner Altbaus, die detailgetreu in der Schwarz-Weiß-Kunst widergegeben werden. Alter und Morbidität drücken die Grafiken aus, aber auch eine Ästhetik des Zerfalls. Etwas geht verloren, gilt aufgezeichnet zu werden, bis es aufgelöst ist in Sterilität und heutigem langweiligen Formengleichklang. Monika Meisers Fassaden aus natürlichem Mörtel scheinen zu leben wie die Borken von Bäumen. Nach dieser Phase ihres Schaffens wechselte die Künstlerin Motiv und Gestaltungsart. Farbe kam hinzu, konkret Wasserfarbe. Von der äußeren Welt entschwand sie in eine innere. Aquarelle und Gouachen zaubert sie auf Papier und Pappe und Farbradierungen. Ein wenig ist man über diesen Bruch verwirrt, will gar nicht glauben,

Gespräche während der Eröffnung.

dass e i n e Künstlerin dies zusammen schuf. Den Zugang zu den oft ornamentiven Werken muss man sich erarbeiten, nein genehmigen, denn die Bilder atmen eine erträgliche Leichtigkeit des Seins, scheinen selbst mit leichter Hand geschaffen. Wo Bewegung und Licht umgesetzt werden, ist die Künstlerin am stärksten. Da, wo sie baut und Ideen bemüht, wie aufsteigende Vogelschwärme oder Graslandschaften wirkt sie ein wenig ästhetizistisch. Besser als ihre Farbradierungen gefallen mir jene Gouachen, welche die bemühte Harmonie durchbrechen, wie „Tulipan“ oder „Amazonien“, und in knapper Gegenständlichkeit ein Geschehnis erahnen lassen oder besser ein großes Gefühl zu diesem. So gibt denn

Monika Meiser ihren Betrachtern einige Rätsel mit auf den Nachhauseweg. Über sich selbst, ihr gelebtes Leben verriet Monika Meiser, die mit ihrem Lebensgefährten gekommen war, wenig. Auch Frau Dr. Weidemann oder Wolf Rüdiger Boettcher konnten da nicht weiterhelfen. So wissen wir nur, was auf der Biografie-Tafel zu lesen war. 1989 wurde sie Mitglied des Verbandes der Bildenden Künstler. Über zehn größere Ausstellungen hatte sie im Zeitraum 1992 bis 2004 und nun eben jene in Neu Fahrland. Vielleicht sind die Biografien eines Künstlers aber immer Nebensache. Die Werke müssen es sein. Darin verborgen ist das ganze Leben des Künstlers. hg

Unser Foto-Preisrätsel Ja, es war die seit 1375 bestehende Fährstelle Ketzin, die den alten Fischerort über die Havel mit Schmergow und weiter bis Werder verbindet. Richtig erkannt hat Sylvia Reimann aus der Wittekindstr.54 in 12103 Berlin die Fähre. Wiederum eine Familienkarte für zwei Erwachsene und drei Kinder erhält diesmal derjenige, der erkennt, wo wir dieses Foto aufgenommen haben. Kleine Hilfe: Während der Arbeiten am Kreisel der B 273 kurz vor der Autobahn war dieser Anlaufpunkt für regionale Produkte fast vom Besucherverkehr abgeschnitten. Jetzt ist er wieder gut erreichbar. Antworten wieder an medienPUNKTpotsdam, Hessestr. 5, 14469 Potsdam Fax: 0331/20018971 Mail: [email protected]

Heveller · Seite 43

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August 2011

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