August 2013 - Männer vom Morgenstern
March 5, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Mitteilungsblatt der Männer vom Morgenstern Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V.
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H 1914 E
August 2013 Nr. 764
Das untergegangene Dorf Nückel Historische Gebäude wurden zu Feuerholz verarbeitet Am südlichen Stadtrand zwischen Wulsdorf und Bexhövede liegt Nückel. Nur ein Ortshinweisschild am Straßenrand weist auf diesen Ort hin. Dass sich dort bis 1960 ein altes Gut befunden hat mit Häusern, die zum Teil aus dem 16. Jahrhundert stammten, ist kaum bekannt. Abgeschieden überdauerte das Gut mit seinen Gebäuden die Jahrhunderte, bis auch sie von der „neuen“ Zeit erfasst wurden. Die alten Häuser sind abgebrochen worden, und die Menschen sind fort. Grund genug sich mit der Geschichte von fünf dieser bemerkenswerten Häuser zu beschäftigen.
Das Gutswohnhaus Das Gutswohnhaus musste die meisten Veränderungen über sich ergehen lassen, bevor es 1967 abgerissen wurde. Fundamentreste, die neben dem Gebäude sichtbar waren, wiesen auf andere Grundrisse bzw. Gebäude hin. Besonders auffällig war ein Bereich des Kellers. Dieser konnte nur in gebückter Haltung betreten werden. Ein Gewölbemauerwerk, das teilweise mit Klosterformatziegeln gemauert war, bildete die Decke. Die Wandstärke lag, so weit sichtbar, bei 0,75 m. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei um Reste des ehemaligen „festen Hauses“ handelte. Bereits 1139 wurde von einem „Schloss“ auf „Nucla“ berichtet. Der Knappe Engelbert von Rode öffnete laut einer Urkunde von 1346 seinem Schwager, dem Grafen von Stotel, das Schloss Nückel und erklärte, dass er ohne Einwilligung des Grafen keinen Bergfried bauen wolle. Als Detlev von der Hude und Carsten von Brobergen das Gut 1586 erwarben, war die Burg verfallen. Deshalb bauten sie eigene Gutshäuser, auf die an anderer Stelle noch einmal eingegangen wird. Erst um 1690 errichtete Christoph von Lütken, der das Gut in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kaufte, am selben Platz
Das Gutshaus von Carsten von Brobergen.
ein Jagdschloss. 1899 wurden Teile einer Brandruine abgerissen, bei der nicht klar ist, ob sie vom Jagdschloss stammten. Auch eine Bogenhalle und ein Türmchen wurden entfernt. Dadurch erhielt das Haus das Aussehen, wie es auf dem Bild von 1964 abgebildet ist. Um 1900 wurde das Haus als Forstund Gasthaus eingeweiht. Die Gaststätte erwarb sich einen guten Ruf als Ausflugslokal und wurde in den Sommermonaten stark frequentiert. Nach der Beendigung des 1. Weltkrieges wechselte der Besitzer erneut und das Haus wurde wieder seiner alten Bestimmung zugeführt. Hier wurde bis zur Auflösung des Gutes die Gutsverwaltung von Nückel untergebracht. Bemerkenswert waren die auf der Südseite angebrachten Reliefs zwischen den Fenstern im Erdgeschoss und denen im ersten Stock.
Das Gutshaus von Carsten von Brobergen 1616 ließ Carsten von Brobergen ein Gutshaus erbauen, das nach seiner Errichtung sehr häufig den Besitzer wechselte. Auf Carsten von Brobergen folgte schon bald Bernhard Quiter, der das Gutshaus bereits 1621 mitsamt dem Gut an Parm Drewes weiter verkaufte. Doch schon vier Jahre später wechselte der Besitzer erneut. Nun erwarb es Jacob Gransneb, genannt Tengnagel. Laut Pratje soll das Gut dann von einer Holländerin erworben worden sein, die es auch bewohnte. Es handelte sich dabei um Maria Cabliau verwitwete Roon. Sie vermachte es dem Armenhaus „Almosiner“ in Amsterdam. Dieses versteigerte das Gut öffentlich. Auf diese Weise kam der Besitz wieder für längere Zeit in feste Hände. Der Käufer 1689 war der Landrat Christoph von Lütken, der im 17. Jahrhundert auch das Gut von der
Das Gutswohnhaus. Hude dazu erwarb. Als das Haus 1957 abgerissen wurde erschien in der Nordsee-Zeitung der folgende Artikel: Holz besonderer Art – Bexhövede. Auf dem Schmidtschen Zimmerplatz war kürzlich die Anfuhr einer besonderen Art von Holz zu beobachten. Es war gutes Eichenholz, nur mit dem Beil bearbeitet und von gewaltiger Mächtigkeit. Auf einem vierkantigen Balken findet sich die Inschrift „Anno 1616“. Der Platzherr gibt bereitwillig Auskunft: Auf dem Gut Nückel wurde das zweit älteste Haus abgebrochen, weil Einsturzgefahr bestand. Voll Achtung machte der Zimmermann auf die Arbeit seiner Kollegen von 1616 aufmerksam, wie sie die großen Balken von einer Stärke 42 mal 45 cm und einer Länge von 9,5 m bearbeitet haben und dann mit dem Gewicht von rund 28 Zentnern (1,4 Tonnen!) an den richtigen Platz brachten. Noch gibt es das Breitbeil, mit dem in früheren Jahren das Holz bearbeitet wurde, aber nur
(Foto: J. Meyer 1952) Das Gutshaus derer von der Hude.
(Foto: A. Schmedes 1964) wenige verstehen damit umzugehen. Eine Zapfnut in den Balken zu schlagen, dauerte zweieinhalb Stunden, mit der Fräse ist die Arbeit heute in wenigen Minuten getan. In einigen Tagen sind die Balken durch die Maschinensäge gegangen, nur die mit den Inschriften versehenen Balken sollen als letzte Zeugen für das Ganze erhalten bleiben.
Das Gutshaus derer von der Hude Ein weiteres Gebäude wurde 1586 von Detlef von der Hude als Gutshaus errichtet. Diesen Hof erwarb in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Landrat Christoph von Lütken, der vorher auch schon – wie dargestellt - den ehemaligen Hof des Carsten von Brobergen gekauft hatte. Dadurch wurde das Gut so, wie es bis 1586 bestanden hatte, wieder vereint. Fortsetzung auf Seite 2
(Foto: G. Hansson 1934)
NIEDERDEUTSCHES HEIMATBLATT
Nr. 764
August 2013
Erinnerung an den Bildhauer Albert H. Hußmann Vor 60 Jahren verstarb der aus Lüdingworth gebürtige Tierplastiker Der Bildhauer und Maler Albert Hinrich Hußmann entstammte dem kleinen Hadelner Marschendorf Lüdingworth. Dort erblickte er am 3. März 1874 als Sohn des Lüdingworther Tierarztes Rudolf Hußmann und dessen Ehefrau Luise, geborene Köhler, das Licht der Welt. Aus heutiger Sicht ist es kaum verständlich, dass diese in Fachkreisen Deutschlands nach wie vor anerkannte und geschätzte Persönlichkeit in unserem Raum nahezu in Vergessenheit geraten ist. Im Jahre 1877 hatten die Eltern auf dem Gelände der heutigen Jacobistraße Nr. 44 ein stattliches Wohnhaus errichtet, in welchem heu-
Albert Hinrich Hußmann und seine Frau Wally, geb. Globisch.
Das untergegangene Dorf ... Fortsetzung von Seite 1 Die Kunstdenkmalinventare der Provinz Hannover beschreiben 1939 dieses Bauernhaus auf Seite 81 wie folgt: Ältestes und noch an der ursprünglichen Stelle stehendes Bauernhaus des Kreises Wesermünde, zurzeit von der Schweizerfamilie bewohnt (1936). Baujahr am Torholm eingeschnitten 1556 [Anmerkung Gerhard König: die genaue Zahl ist 1586 !]. Eichenfachwerk. Ausfachung mit Backsteinen erneuert. Größe etwa 30 x 13 m. Scheunenteil fünf Fach. Flett nur ein Fach tief. Leerer Dachstuhl. Sparren verschwertet. Hausständer mit Innenneigung. Sämtliche Hölzer der Innenkonstruktion zeigen mehr oder weniger starke Baumkanten. Die Aufschieblinge der Kübbungen aus entborkten Rundhölzern. Auch die an den Fußenden etwa 25 cm starken Sparren sind nur wenig besäumt. Ganze Walme. Retdeckung. Ladeluke oberhalb des Einfahrtstores später hergestellt. Schwelle des Giebelwalmes auf 42 cm vorkragenden, von profilierten Konsolen unterstützten Stichbalken. Eine alte Brunnenanlage aus Feldsteinen mit Zugangstreppe seitlich des Hauses ist vor einigen Jahrzehnten zugeschüttet. Der mit dem Haus entstandene Schuppen und die Torfscheune wurden bereits 1920 abgerissen. Der Abriss des Haupthauses erfolgte 1967.
Der Meierhof der Familie Grimm Es ist nicht klar, ob das Gebäude schon stand, als 1586 Detlef von der Hude und Carsten von Brobergen das Gut Nückel erwarben und aufteilten. Fest steht aber, dass es sich um den Meierhof handelt. In diesem Haus lebte nachweislich über 200 Jahre die Familie Grimm. In der Heuerliste
te die Post eine Filiale unterhält. Begonnen hatte Hußmann seine Ausbildung als Schüler der Hochschule für bildende Künste in Berlin unter Woldemar Friedrich, Paul Meyerheim und Gerhard Janesch. Er spezialisierte sich schon frühzeitig auf Pferde- und Reiterstatuen in Bewegung. Als typische Merkmale seiner Kunst gelten die harmonischen und oftmals dramatischen Bewegungen seiner Darstellungen. Seit 1899 hatte Hußmann als Tierbildhauer regelmäßig die Große Berliner Kunstausstellung beschickt. Der Kaiser wurde früh auf den begabten Tierplastiker aufmerksam. So wurde ihm 1914 die erste große Ehrung zuteil: Kaiser Wilhelm II. verlieh ihm für seine monumentale Reiterfigur die „Goldene Medaille“. Mehrere seiner Werke dienten der Ausstattung der Villa Hügel und des sie umgebenden Parks der Familie Dr. Gustav Krupp (Krupp von Bohlen und Halbach) in Essen, darunter ein „Weidendes Pferd“ in Lebensgröße. Das Verhältnis zwischen Pferdebronze (ca. 44 x 56 cm), auf der Plinthe signiert. (Fotos: Bussler) den Familien Krupp und Hußmann soll außerordentlich eng und freund- Majolika-Figuren entsprechende Ent- Jahre auch Entwürfe für die Porzelschaftlich gewesen sein. Hußmann würfe und Modelle liefern sollten. So lanmanufaktur Rosenthal geliefert zählte bald zu den bedeutendsten wurde Hußmann einer der jüngsten hat. Bereits seit Mitte der 1920erTierplastikern in der ersten Hälfte des Künstler der Cadiner Majolikawerk- Jahre hatte die Firma Rosenthal nach Entwürfen Hußmanns eine Porzel20. Jahrhunderts in Deutschland. statt. Verheiratet war der Künstler seit lanplastik des Trabers ‚Hannibal’ soEr schuf außerdem viele gelungene Entwürfe für die bekannte Majolika- 1911 mit der aus Berlin stammenden wie als Detail daraus den Kopf dieses werkstatt Cadinen im ehemaligen Wally Globisch (1877-1953). Wäh- Pferdes hergestellt. Die von Hußmann geschaffenen Landkreis Elbing, die 1898 Kaiser rend des Ersten Weltkrieges war er Wilhelm II. erworben hatte. Um die Soldat und als Kriegsmaler bei der Bronzen wurden überwiegend durch gewöhnliche Tonwarenproduktion III. Armee eingesetzt. Später gingen die bekannte Berliner Bildgießerei auf ein künstlerisch anspruchsvol- seine Hauptaktivitäten von den bei- Gladenbeck ausgeführt, gelegentlich les Niveau zu heben, beauftragte der den Ateliers aus, die er sich in der durch die ebenfalls dort ansässige Kaiser die Werkleitung, sich nach Reichshauptstadt eingerichtet hatte. Bronzegießerei Kraas sowie die Düsgeeigneten Künstlern umzusehen, Ein Blick in alte Firmenkataloge zeigt seldorfer Bronzebildgießerei. Fortsetzung auf Seite 3 die für die Produktion hochwertiger zudem, dass er seit Mitte der 1920er-
von 1713 ist Otto Grimm verzeichnet, der 5 Thaler zu entrichten hatte. Ab 1905 betrieb Hinrich Grimm dort eine Gastwirtschaft mit Sommergarten. Im Jahr 1920 zog die Familie Grimm von hier fort und wurde auf Hohewurth ansässig. Das Haus war 24,8 m lang und 10,8 m breit. Der Anbau rechts neben dem Niedersachsenhaus wurde 1920 erstellt. Der hintere Teil des Anbaus neben der Tür war aber wesentlich älter. Es war der Rest eines einzeln stehenden Fachwerkhauses, das vermutlich aus dem Jahre 1586 stammte. Hier war der Schafskoben ab 1920 untergebracht. Eine fachgerechte Untersuchung vor dem Abriss 1987 war leider nicht möglich.
Niedersachsenhaus aus dem Jahre 1630
Der Meierhof der Familie Grimm.
(Foto: T. Hansson 1962)
Das Arbeiterhaus bestand laut Gutsverwaltungsliste seit dem Jahre 1630. Bei der Aufnahme in die Liste der Kunstdenkmäler im Kreis Wesermünde von 1939 wurde mit der Zitation der Inschrift am Holm des Einfahrtstores Pax intrantibus – Salus exeuntibus. Anno 16 .. das Baujahr mit Fragezeichen für das Jahr 1635 angenommen. Bis auf das Dach wurde dieses Haus wenig verändert. Es überragte die übrigen Häuser um ca. 1 bis 2 m. Das 26 m lange und 12 m breite Haus entsprach in der Raumaufteilung dem typischen Niedersachsenhaus. Im vorderen Bereich waren die Stallungen und im hinteren die Wohnräume untergebracht. Abgerissen wurde das Haus 1962. (Foto: G. Hansson 1934) Eine 3 mal 4 Meter große Torf- Das Niedersachsenhaus aus dem Jahre 1630. scheune, die laut Kunstdenkmalinventar aus der gleichen Zeit wie das Dem Beitrag liegen Unterlagen des Archivs von Gerhard König, Bexhövede, zu Grunde. Haus stammt und die auf der Aufnah- Weitere Quellen: Arthur von Düring, Ehemalige und jetzige Adelssitze im Kreise Wesermünde. me dieses Hauses vorne rechts zu se- (= Stader Archiv 27, 1937) Stade 1938; Die Kunstdenkmale des Kreises Wesermünde. II. Der hen ist, wurde 1957 abgerissen. frühere Kreis Geestemünde. Bearb. v. Oskar Kiecker u. Richard Capelle. Hannover 1939. S.80-82; Peter Raap Heuergeld Register von 1713; Nordsee-Zeitung
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Nr. 764
August 2013
Die Otterndorfer Feuersbrünste von 1513 und 1529 Vor 500 Jahren wurde die Stadt Otterndorf Opfer einer Brandkatastrophe Von der Antike bis in die Neuzeit sind viele Städte Feuerkatastrophen zum Opfer gefallen. Einige wurden wiederholt davon getroffen. In unserer näheren Umgebung wurden die Hansestädte Bremen, Hamburg und Stade genauso heimgesucht wie das vergleichbar kleine Otterndorf. Bei einem Brand im Jahr 1041 wird die Innenstadt von Bremen total zerstört. Auch der Dom brennt nieder. Hamburg wird – abgesehen von den Bombardements während des 2. Weltkrieges – im Jahr 1842 von der bis dahin schwersten Feuersbrunst getroffen. 1659 fielen zwei Drittel von Stade einer Feuersbrunst zum Opfer. Abgesehen von den Mordbrennern während kriegerischer Auseinandersetzungen waren es häufig kleine Unachtsamkeiten, die zu diesen Katastrophen führten. So blieb auch Otterndorf nicht von solchen Schicksalsschlägen verschont. 1499 legte die Soldateska des Erzbischofs von Bremen im Verlauf kriegerischer Auseinandersetzungen Feuer in Otterndorf. Nicht nur Teile der Stadt, auch das Schloss brannte nieder. Vierzehn Jahre später – 1513 – brannte es in Otterndorf erneut. Nach dem damals geltenden Julianischen Kalender war es der 15. Mai 1513. Die Chronisten berichten, dass um Pfingsten herum in der Stadt eine Feuersbrunst ausbrach, wodurch fast das ganze Städtlein einschließlich der hölzernen Westerbrücke (heutige Medembrücke) in Flammen aufging. Das Schloss, in dem sich gerade Herzog Magnus samt seiner Gemahlin Catharina aufhielt, war dieses Mal nicht betroffen. Ein Schuldiger war schnell gefunden. Ein stummer Mensch, so heißt es, soll das Feuer absichtlich gelegt haben. Leider sind die Prozessakten nicht erhalten.
Unterm Galgen gevierteilt Der Chronist Bilcau berichtet aber in seiner Hadeleriologia Historica
Albert Hinrich Hußmann ... Fortsetzung von Seite 2 1943 wurden seine Wohnung und die Berliner Ateliers ausgebombt. Hußmann übersiedelte zunächst nach Bad Harzburg, danach auf das Rittergut Teichhof bei Jerxheim. Zuletzt lieferte er zahlreiche Entwürfe für die Fürstenberger Porzellanmanufaktur, die stolz darauf war,
(1722), dass dieser Stumme sehr bald von einem Gericht verurteilt und alsbald unter einen Galgen geführt und dort gevierteilt worden sei. Bisher ist es die einzige bekannte Verurteilung bei der ein Delinquent von einem Hadler Gericht einer derart grausamen Bestrafung zugeführt wurde. Offensichtlich handelte es sich um ein Fehlurteil, denn später stellte sich heraus, dass das Feuer durch eine Unachtsamkeit entstanden war. Eine Magd hatte, weil bei ihrer Herrschaft das Herdfeuer erloschen war, von einem Nachbarn Glut geholt. Beim Transport war ihre Schürze in Brand geraten. Den Berichten nach soll sie die Schürze in eine Scheune geworfen und dort vergessen haben. Durch nicht weiter geschilderte Ereignisse hat die Scheune Feuer gefangen und hat so die Feuerkatastrophe ausgelöst. Über das weitere Schicksal der Magd ist nichts überliefert. Die Zerstörungen durch ein Großfeuer in Otterndorf im 20. Jahrhundert. Sechszehn Jahre später, das Städt(Foto: Heiko Völker) lein Otterndorf hatte sich wohl gerade von der ersten Feuersbrunst und dem Diese Artikel wurden jährlich der auf Als besonders gefährlich erkannte Überfall des Erzbischofs von Bremen dem Rathausplatz versammelten Bür- man das Trocknen von Flachs. Muss(1524) mit all seinen üblen Folgen er- gerschaft jeweils am Montag nach hl. ten laut Verordnung früherer Jahre holt, brannte Otterndorf wieder. Am Dreikönige verlesen. Baulichkeiten, in denen der Flachs Unter anderem heißt es: Freitag nach Ostern 1529 brach im getrocknet wurde, eine HartbedaHaus des Diakons Nikolaus Heye in chung aufweisen, so wurde diese TäArt. 13 Es soll niemand in der Stadt der Küsterstraße ein Feuer aus. Durch tigkeit nun ganz aus der Stadt verOtterndorf mit Büchsen schießen die enge Bebauung und bedingt durch bannt und mehr noch, denn laut oder brennende Lunten tragen … die Baumaterialien, breitete sich das Art. 14 Es soll auch in Sommer Feuer schnell über die ganze Stadt Art. 21: „...soll kein Bürger, er sey Zeiten ein jeder Bürger eine Tonne aus. Selbst das Schloss blieb dieses reich oder Arm, er habe ein groß oder ein Fass Wasser vor der Tür Mal nicht verschont. Der Herzog und oder Klein Hauß, Kein grün Flachs haben … seine Familie flüchteten in den Kirchherein in Otternd: bringen, daß darturm, der vom Feuer verschont blieb. Art. 15 Es soll ein Jeder zum wenigsin soll getrocknet oder reingemacht Diakon Heye wurde gefänglich eingeten einen ledernen Eimer und eine werden, besonders die es bauen solzogen. Über sein weiteres Schicksal hölzerne Schaufel zu haben auferlens außer der Stadt hantieren…“ ist nichts bekannt geworden. legt sein… Art. 16 regelt, dass jeder ob Mann, „Bursprake“ mit 29 Artikeln ob Frau im Falle eines Feuers beim Ob es dieser Verordnung und deIn der Folgezeit kam es immer wieLöschen helfen muss. ren strikter Überwachung durch die der vor, dass kleinere Brände durch Art. 17 Dem Küster wird auferlegt, beiden so genannten Feuerbürger unvorsichtigen Umgang mit dem die Sturmglocke zu schlagen zu verdanken ist oder dem Zufall Feuer ausbrachen. So sah sich der Art. 19 Bei Verlust von Leib zugeschrieben werden kann, dass Rat der Stadt Otterndorf veranlasst und Leben soll derjenige, bei dem bis 1929 kein größeres Feuer innerin seiner 29 Artikel umfassenden das Feuer ausgebrochen ist, halb der Stadt Otterndorf beklagt „Bursprake“ allein 12 Artikel dem es laut beschreien. werden musste, vermag ich nicht zu Umgang mit dem Feuer zu widmen. Heiko Völker sagen.
den inzwischen 70-Jährigen für sich gewinnen zu können. Auch seinen Wohnort nahm er in Fürstenberg. Die für die Manufaktur entstandenen Objekte werden von Kunstkennern immer noch außerordentlich geschätzt. Professor Albert Hinrich Hußmann verstarb am 15. November 1946 an den Folgen eines Schlaganfalls und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Fürstenberger Friedhof, wo auch seine Frau später beigesetzt wurde.
ses in Berlin-Tempelhof den Wirren des Krieges weitgehend getrotzt und nur geringfügige Schäden durch Bomben und Granatsplitter erlitten hatte. Die Verhandlungen zwecks Herausgabe der Statue mit den damaligen DDR-Behörden gestalteten sich zwar schwierig, doch wurde schließlich die Plastik in zwei Teile zerlegt und nach dem Transport nach Westdeutschland in Fürstenberg erneut zusammengefügt, wo sie seit dem
27. Juni 1954 in der Mitte des Ortes den „Hußmannplatz“ ziert. Leider hatte die Stifterin die zu Ehren ihres Mannes erfolgte Aufstellung der Plastik sowie die Benennung eines Platzes nach Prof. Hußmann nicht mehr erleben dürfen, denn sie war schon am 8. September 1953 in Höxter verstorben. – Es wäre schön, wenn der Lüdingworther Ortsrat sich durchringen könnte, eine Straße nach diesem bemerkenswerten Künstler zu benennen. Peter Bussler
Kompletter Neuanfang
Jüngling auf dem Pferd (Bronze).
Ihr Vermögen hatte die Familie im Krieg völlig eingebüßt, so dass die Witwe mit dem Tode ihres Mannes relativ mittellos dastand. Die Gemeinde Fürstenberg musste die alleinstehende Frau unterstützen. Wally Hußmann zeigte sich für die von allen Seiten gewährte Hilfe erkenntlich und übereignete der Gemeinde Fürstenberg die in der bekannten Bildgießerei Gladenbeck hergestellte überlebensgroße Plastik „Vollblut“, die seit dem Jahre 1943 in der Garage des Rathau- Pferde auf der Weide (Bronze, signiert).
(Fotos: Bussler)
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Heiko Völker zum 70 Geburtstag Schriftführer der Morgensterner feiert Geburtstag Dass Heiko Völker, langjähriges Vorstandmitglied der Männer vom Morgenstern, schon 70 wird, überrascht bei dem vielseitig tätigen Heimatforscher. Seit 2010 ist er Schriftführer der Männer vom Morgenstern, nachdem er schon lange Jahre als stellvertretender Schriftführer immer einsatzbereit war. Er zeichnet sich durch Beharrlichkeit, Zuverlässigkeit und eine offene Meinung aus. Seine Verdienste um die Morgensterner gehen über die eines mitdenkenden Vorstandsmitglieds weit hinaus. Als Leiter der AG Flurnamen Hadeln war er der führende Kopf bei der Erarbeitung des „Flurnamenbuch Hadeln und Ritzebüttel“, das nach nur zwei Jahren Arbeit 1998 veröffentlicht werden konnte. Er verstand es, seine guten Beziehungen zum Kreisarchiv in Otterndorf und zum Katasteramt für bestmögliche Arbeitsbedingungen zu nutzen und außerdem das damals noch bestehende Institut für Niederdeutsche Sprache der Universität Göttingen einzubeziehen. Durch diese Arbeit geschult wurde anschließend das von Hermann Rodegerdts fast ein Leben lang gesammelte Material zur Gemeinde Neuenkirchen bearbeitet und 2002 als „Flurnamenbuch der Gemeinde Neuenkirchen“ publiziert. Die Arbeitsgruppe, die schlicht als AG Hadeln firmiert, um ihr Arbeitsgebiet möglichst offen zu halten, bearbeitet seither im Rahmen der Reihe „Quellen zur Familienforschung zwischen Elb- und Wesermündung“ der Morgensterner Band 3. Altkreis Neuhaus a.d. Oste und Band 4. Land Hadeln. Jedes der inzwischen 18 Hef-
te überträgt eine historische Quelle aus dem Bereich der Musterrollen, Schatzregister, Pflugschatzregister oder Landbeschreibungen des 16.-18. Jahrhunderts und ergänzt sie durch quellenkritische Anmerkungen. Nur wer selber einmal versucht hat, im Archiv mit historischen Quellen zu arbeiten, kann die große Arbeitsleistung der Gruppe und ihres Leiters würdigen. Für den Familienforscher bieten diese Hefte ein hervorragendes Material, um seine Nachforschungen zu ergänzen und in die Zeit vor der Verfassung von Kirchenbüchern fortzuführen. Heiko Völker ist gleichzeitig ein aktives Mitglied der Kranichhausgesellschaft in Otterndorf. Dort ist er auch Ortsheimatpfleger und damit direkter Ansprechpartner für andere Heimatforscher. Seine Homepage als Ortsheimatpfleger bietet zugleich eine Darstellung der Ortsgeschichte in Text und Bild als virtuellen Rundgang, der sowohl für Einheimische wie Besucher spannend und vorbildhaft für Präsentationen von Ortsheimatpflegern ist. Immer wieder bringt er neue Erkenntnisse zu seiner Stadt und deren Umfeld in Stadtführungen, Vorträgen und Aufsätzen an die Öffentlichkeit. Er versteht es, seinen Einsatz in Otterndorf und bei den Morgensternern fruchtbringend zu vernetzen. Die Morgensterner sprechen Heiko Völker zum Geburtstag den besonderen Dank für seinen Einsatz aus und wünschen nicht ohne Eigennutz von Herzen Gesundheit und Einsatzfreude, damit er seinen vielfältigen heimatkundlichen Tätigkeiten noch lange nachgehen mag. NBK
Einladung Der Heimatbund der Männer vom Morgenstern lädt Mitglieder und Freunde ein zu Vorträgen am Sonntag, 8. September 2013, 10-17 Uhr, Bremerhaven-Weddewarden, Schloß Morgenstern, Burgstraße 1
„Tag der Offenen Tür in Schloß Morgenstern“ Beteiligung am Tag des Offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Führungen zu jeder vollen Stunde im Allmers-Zimmer und in der Bibliothek. Die Familienkundliche Arbeitsgemeinschaft gibt einen Einblick in ihre Arbeit und erklärt Arbeitsweisen und Ergebnisse.
Dienstag, 17. September 2013, 19 Uhr, Bremerhaven, Deutsches Schiffahrtsmuseum Vortrag von Daniel Dübler M.A.
„2000 Jahre Siedeln in Loxstedt, Landkreis Cuxhaven“ Mittwoch, 25. September 2013, 18 Uhr, Bremerhaven-Weddewarden, Schloß Morgenstern, Burgstraße 1 Vortrag Hans-Walter Keweloh und Dr. Nicola Borger-Keweloh
„Luxemburg, Belgien und die Niederlande – eine besondere Konstellation in Europa“
August 2013
Aktuelles aus der Vereinsarbeit Am 8. September Tag der offenen Tür in Schloß Morgenstern Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale? ist das Thema am Tag des offenen Denkmals 2013 und geht damit eher auf die problematischen Denkmäler ein, die schwer vermittelbar sind. Sie sind zwar wichtig, aber für heutiges Empfinden hässlich oder haben gar eine anstößige Vergangenheit. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass das Motto auch eine ideale Gelegenheit [bietet], gelungene Lösungen und Erfolge der Erhaltung historischer Bauten ... zu präsentieren. Die Morgensterner sind sehr stolz auf
Das Schloss Morgenstern am Deich in Weddewarden.
Veranstaltungen der Männer vom Morgenstern September 2013 Montag, 2. September 2013, 15 bis 18 Uhr, Bremerhaven-Weddewarden, Schloß Morgenstern, Burgstraße 1: Arbeitsgemeinschaft „Flurnamen im Spiegel der Geschichte“
Niederdeutsches Heimatblatt
Redaktionsausschuss: Rinje Bernd Behrens, Dr. Hartmut Bickelmann, Karl-Heinz Carstens und Hans-Walter Keweloh. Stellungnahmen, Manuskripte und Beiträge richten Sie bitte an: Hans-Walter Keweloh, Entenmoorweg 47, 27578 Bremerhaven, Telefon: 0471/65733
burg, Belgien und die Niederlande 1814 – eine besondere Konstellation in Europa. Ein geschichtlicher Ausblick auf eine Morgensterner-Reise im Jahr 2014
Sonntag, 8. September 2013, 10 bis 17 Uhr, Bremerhaven-Weddewarden, Schloß Morgenstern, Burgstraße 1: Öffnung des Hauses zum Tag des Offenen Denkmals
Sonntag, 29. September 2013: Tagesfahrt nach Braunschweig zur niedersächsischen Landesausstellung „Roms vergessene Schlacht“. Abfahrt: 7.30 Uhr BremerhavenHbf.; Leitung: Dr. Nicola BorgerSonnabend, 14. September 2013: Keweloh und Hans-Walter Keweloh Tagesfahrt – Kirchen und Orgeln in Bardowick und Winsen. Abfahrt: 7 Die „Arbeitsgemeinschaft Hadeln“, Uhr Bremerhaven-Hbf.; Leitung: Leitung Heiko Völker, tagt wöchentlich mittwochs um 15 Uhr im GeGudrun und Bernhard Huskamp meindesaal der evangelischen Kirche Montag, 16. September 2013, 18.30 in Osterbruch. Uhr, Bremerhaven-Weddewarden, Schloß Morgenstern, Burgstraße 1: Die „Familienkundliche ArbeitsgeBibliotheks-Arbeitsgemeinschaft; meinschaft“, Leitung Fred Wagner, trifft sich an jedem Dienstag von Leitung: Peter Schönfeld 15.30 bis 17.30 Uhr in den Räumen Dienstag, 17. September 2013, von Schloß Morgenstern in Bremer19 Uhr, Bremerhaven, Deutsches haven-Weddewarden zur ArbeitsSchiffahrtsmuseum: Vortrag Dr. Da- und Informationsstunde. niel Dübler M.A.: 2000 Jahre Siedeln in Loxstedt, Landkreis Cuxhaven Sonnabend, 21. September 2013: Tagesfahrt – Eine kleine Radexkursion nach Blexen, Nordenham und umzu. Treffpunkt: 9 Uhr an der Weserfähre. Leitung: Sönke Hansen
Verlag: Nordsee-Zeitung GmbH, Hafenstraße 140, 27576 Bremerhaven, Druck: Druckzentrum Nordsee GmbH. Das Niederdeutsche Heimatblatt erscheint monatlich als Verlagsbeilage der Nordsee-Zeitung.
die gelungene Erhaltung des Gasthofs Schloss Morgenstern und beteiligen sich gerne am Denkmaltag am Sonntag, den 8. September, und öffnen von 10 – 17 Uhr Besuchern die Türe von Schloss Morgenstern. Zu jeder vollen Stunde bieten wir eine Führung im Friesenzimmer an. Das Bibliotheksteam führt durch die Bibliothek. Einen ganz besonderen Akzent bietet dieses Mal die Familienkundliche Arbeitsgemeinschaft mit dem Einblick in ihre Arbeit. Kompetente Mitglieder erklären Arbeitsweisen und stellen Ergebnisse vor. NBK
Mittwoch, 25. September 2013, 18 Uhr, Bremerhaven-Weddewarden, Schloß Morgenstern, Burgstraße 1: Vortrag Hans-Walter Keweloh und Dr. Nicola Borger-Keweloh: Luxem-
„Männer vom Morgenstern“ Heimatbund an Elb- und Wesermündung e.V. Vorsitzende: Dr. Nicola Borger-Keweloh Telefon 04 71 / 6 57 33 Schriftführer: Heiko Völker Telefon 0 47 51 / 90 01 32 Geschäftsstelle: Schloß Morgenstern, Bremerhaven-Weddewarden, Burgstraße 1, Telefon (04 71) 3 08 06 58 Geschäfts- und Bibliothekszeiten: dienstags 15 bis 19 Uhr, sonnabends 10 bis 13 Uhr
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