Auf dem Weg zum Humboldt-Forum - Hu

March 11, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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HUMBOLDT

Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis Ausgabe 7 – 2006/2007 www.hu-berlin.de/presse/zeitung/

Jahrgang 51 · 10. Mai 2007

Auf dem Weg zum Humboldt-Forum Ohne Abweichen von der Ursprungsidee

„Auf dem Weg zum Humboldt-Forum“ – unter diesem Motto haben das Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik und die Staatlichen Museen mehrere gemeinsame Ausstellungen veranstaltet, um zu ­demonstrieren, daß man tatsächlich aus Universität und Museum eine neue ­Einheit bilden kann. Diese grundlegende Idee für ein Hum­ boldt-Forum auf dem Schloßplatz der Spreeinsel haben der Kunsthistoriker Horst Bredekamp und der damalige Präsident Jürgen Mlynek im Frühjahr 2001 vor der Internationalen Experten­ kommission „Historische Mitte Berlin“ in ebenso knappen wie eindrücklichen Worten formuliert und damit die Exper­ ten überzeugt; im Juli 2002 beschloß der Bundestag nach längerer Diskussion die Umsetzung des Konzeptes. Das Kon­ zept, an dem außer Bredekamp und dem Mathematiker Jochen Brüning vor allem auch der Präsident der Stiftung Preu­ ßischer Kulturbesitz, unser Altkurator Klaus-Dieter Lehmann, beteiligt war, sah neben Flächen für die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen, die Sammlungen der Humboldt-Universität

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und Abteilungen der Zentral- und Landes­ bibliothek auch eine Freifläche für Kunstund Kulturdarbietungen („Agora“) vor. Spätestens auf der großen Ausstellung „Theatrum Naturae et Artis – Wunder­ kammern des Wissens“, die im Berliner Gropiusbau bis zum Frühjahr 2001 gelau­ fen ist, war nicht nur deutlich geworden, daß in den Speichern unserer Universität hinreißende Sammlungen schlummerten – uns allen in Ansätzen vertraute natur­ wissenschaftliche, medizinische, archäo­ logische Sammlungen, umfangreiche Be­ stände in den Magazinen des Naturkun­ demuseums, aber auch das Lautarchiv, die christlich-archäologische Sammlung und manches andere mehr. Außerdem machte die Ausstellung deutlich, daß eine solche Kombination von Museum und Universität bereits von Leibniz für Berlin geplant worden war und in der 1810 ge­ gründeten Universität lediglich in Ansät­ zen realisiert wurde. Der hochgebildete König Friedrich Wilhelm IV. versuchte auf Anregung der Brüder Humboldt 1841, die ganze Spreeinsel hinter dem alten Museum zu einer „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“ umzugestalten und in einem großen Tempelbau Museum und Wissenschaft zu verbinden – der Entwurf wurde deutlich später verändert als Nationalgalerie realisiert. Durch die Feuerstürme des zweiten Weltkriegs wur­ den die Ansätze solcher Kombination von Museum und Universität weitgehend vernichtet: Der zerstörte Ostflügel des Naturkundemuseums wird erst seit letz­ tem Jahr wieder aufgebaut; die Ruine des Museums für Meereskunde wurde in den fünfziger Jahren abgerissen, das archäologische Museum im Hauptgebäu­ de erstand nur zu Teilen wieder neu, und ganze Teile der christlich-archäologischen Sammlung sind in der Verlagerung ver­ schwunden. Und trotzdem ist ungeheuer viel von den alten Universitätssammlun­ gen erhalten. Seit Anfang des neuen Jahr­ tausends bestanden zudem Hoffnungen, diese Sammlungen im neuen HumboldtForum zeigen zu können und so die alte Berliner Idee in neuer Gestalt endlich realisieren zu können.

Vereinbarung mit Centre Marc Bloch Das Centre Marc Bloch und die HU werden künftig noch enger zusammenarbeiten. ­Eine Vereinbarung regelt die enge Koope­ ration der beiden Institutionen, zusätzlich ist die Einrichtung einer ständigen Gastpro­ fessur an der HU in den Sozial- und Kultur­ wissenschaften geplant. Die Chaire Marc Bloch soll jeweils für sechs Monate oder ein Jahr ausgeschrieben werden. Ziel ist es, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland zu stärken und die dauerhafte Integration der französischen Sozialwissenschaften in der Wissenschaftslandschaft Berlins zu errei­ chen. Die Gastprofessur wird einer der zwei beteiligten Fakultäten, der Philosophischen Fakultät I oder der Philosophischen Fakul­ tät III, zugeordnet. Die Auswahl erfolgt ebenfalls unter Beteiligung der beiden Fa­ kultäten und des Centre Marc Bloch. Jahrelang war die Fakultät auf mehrere Stand­ orte verteilt. Nun sind die Theologen verei­ nigt und freuen sich über ihr Institutsgebäude. Das prächtige Gebäudeensemble entlang der Spree wurde umgebaut. Seite 3

EU-Parlamentspräsident zu Besuch Das Walter Hallstein-Institut für Euro­ päisches Verfassungsrecht der Hum­boldtUniversität lädt herzlich zur folgenden Veranstaltung der Vortragsreihe HUMBOLDT-REDEN ZU EUROPA (HRE) ein: Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, EU-Parlamentspräsident, spricht zum Thema: „Vor dem Juni-Gipfel 2007: Was wird aus der Verfassung für Europa?“ am Montag, dem 14. Mai 2007, um 16.00 Uhr im Audimax der Humboldt-Universität zu Berlin Unter den Linden 6 10117 Berlin

Hirnforscher sind in der Lage, Gedanken eines Menschen aus Gehirnprozessen zu erkennen. Erste Einsatzmöglichkeiten zeich­ nen sich ab, aber auch umstritte­ ne Anwendungen wie Lügende­ tektoren sind möglich.  Seite 5

„Auf dem Weg zum Humboldt-Forum“ – um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, die bestritten, daß Museum und Universität überhaupt zueinander finden könnten, wurden seit 2003 acht Ausstellungen realisiert, eine neunte ist in Planung. Da waren beispielsweise im Foyer unserer Universität 2006/2007 frühneuzeitliche Flugblätter zu sehen („Aufgedeckt und rumgedreht. Bewegte Geschichten auf fliegenden Blättern“). Aber es wurden keine angebräunten Ex­ ponate in Vitrinen gezeigt, mit grauem Tuch verhüllt. Vielmehr waren Photos der Flugblätter auf Stellwände montiert, und man konnte sie dort nicht nur lesen, sondern beispielsweise prächtige baroc­ ke Kleider von einer Figur abheben und fand ein Totengerippe darunter. Die be­ sondere Form des „interaktiven Flugblat­ tes“ hatte das Helmholtz-Zentrum unter anderem gemeinsam mit der Staatsbi­ bliothek zu Berlin ins rechte Licht der Öffentlichkeit gerückt. „Auf dem Weg zum Humboldt-Forum“ – schien freilich in den letzten Monaten der Zug ins Stocken gekommen zu sein. Das unklare Schicksal des Palastes der Republik, zeitweilig für jeden deutlich durch die monumentale Schrift „Zwei­ fel“ über dem ehemaligen Hauptportal, oder die unklare Finanzierung, für je­ dermann erkennbar nach dem Rückzug des Landes Berlin aus der Finanzierung, bewogen viele kluge Menschen, das Humboldt-Forum nur mehr noch für ein Hirngespinst einiger weniger Träumer zu halten. Plötzlich aber hat sich nun das Blatt vollkommen gedreht. Der aus dem Osten stammende Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee und der aus dem Westen stammende Regierende Bürger­ meister Klaus Wowereit kündigten auf einer Pressekonferenz die Realisierung des Humboldt-Forums als gemeinsame Anstrengung von Bund und Land an, wobei der Berliner Anteil am Gebäude deutlich auf fünftausend Quadratmeter reduziert wurde. ▶ Lesen Sie weiter auf Seite 3

HU im Hochschul-Ranking ganz weit vorne Die Humboldt-Universität belegt im ak­ tuellen Hochschul-Ranking des Magazins „Focus“ den sechsten Platz und bestä­ tigt damit ihre Zugehörigkeit zur Spitzen­ gruppe der deutschen Hochschulen. Die ersten beiden Plätze gingen an die Mün­ chener Technische Universität und die Ludwig-Maximilians-Universität. Unter die Top Ten kamen neben der HU die Universitäten von Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Mannheim, Tübingen, Stutt­ gart, Bonn und Karlsruhe. Untersucht wurden die Leistungen von Forschung und Lehre in den 20 wichtigsten Studi­ enfächern. Befragt wurden Dekane und Wissenschaftler, die Auskunft über den Ruf von Forschung und Lehre der Fach­ bereiche gaben.  Red. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät will mit einem neuen Angebot Absolventen schnell zu einer Stelle verhelfen und ko­ operiert dazu mit Unternehmen. Das Großbritannien-Zentrum lädt zum Alumni-Tag.  Seite 6

Foto: RoboCup



Roboter-Team belegt 1. Platz Die Roboterfußball-Teams waren wieder erfolgreich. Vom 15. April bis zum 21. April fanden auf der Hannover Messe die 6. RoboCup German Open statt. Das GermanTeam (Humboldt-Universität, Uni-Bremen, TU Darmstadt) erzielte in der Four-Legged League den 1. Platz und konnte den amtierenden Weltmeister (NUBots, Australien) in einem spannenden Finale besiegen. In der Liga der Humanoiden Roboter erspielte sich das „Humanoid Team Humboldt“ den 3. Platz. Damit zählt das Team nach nur etwas mehr als einem Jahr Entwicklungszeit bereits zu den Top-Teams im RoboCup. Das dritte Team der HU erzielte in der Simulation einen beachtlichen 4. Platz. Damit sind die Teams der Humboldt-Universität hervorragend positioniert für den internationalen RoboCup Wettbewerb im Juli in Atlanta (USA).

Anträge der Exzellenzinitiative eingereicht Die Humboldt-Universität hat ihre Lang­ anträge in der zweiten Runde der Exzel­ lenzinitiative von Bund und Ländern am 13. April 2007 eingereicht. „Nun werden wir uns ganz auf die Begehung der Gut­ achter im Juni konzentrieren“, erklär­ te Präsident Christoph Markschies. Im ­Januar 2007 war die HU aufgefordert

worden, insgesamt acht ihrer eingereich­ ten Antragsskizzen auszuformulieren. Dabei wurden Antragsskizzen aus den ersten beiden Förderlinien berücksichtigt sowie die Antragsskizze für die dritte För­ derlinie, das Zukunftskonzept. Im Okto­ ber soll die Entscheidung fallen, welche Projekte gefördert werden.  Red.

unikate Es macht Spaß, gegenwärtig durch die eine gewisse Menge an Geld zur VerfüUniversität zu gehen und die verschiegung, um unsere Universität ein gudenen Standorte zu besuchen: Überall tes Stück voranzubringen. Wir haben wird für den Exzellenzwettbewerb gearseit letztem Herbst in unzähligen beitet, genauer für die Begutachtungen Runden gemeinsam über den Weg der Anträge auf Einrichtung von dieser Universität diskutiert, ProSchulen und Clustern in Bonn file ausgebildet und durch eine und die Begehung unserer UniReihe von Maßnahmen – wie versität durch eine Gutachterbeispielsweise die Eduard-Sprangruppe im Rahmen der dritten Unter der Überschrift ger-Lehrprofessuren – sicherzuFörderlinie. Die einen überlegen „Unikate“ schreibt der stellen versucht, daß möglichst gemeinsam, wie einzelne ElePräsident der viel vom Aufbruch in der Formente ihrer Anträge noch besser Humboldt-Universität schung bei unseren Studierenund präziser gefaßt oder erläuzu Berlin, Prof. Dr. den ankommt. Natürlich wird tert werden können, die andeChristoph Markschies, ein solcher großer Reformschritt regel­mäßig über Erlebren bereiten die Begutachtungen nicht gleich auf Zustimmung technisch vor. Natürlich wird, nisse aus seinem univerbei Jedermann treffen, aber der wie es dem Geist unserer Unisitären Alltag, die von Akademische Senat als höchstes versität entspricht, auch munallgemeinerem Interesse Gremium unserer Universität ter weiter diskutiert, auch über sind. Er freut sich über hat die Grundprinzipien des Ansehr grundsätzliche Fragen. Da Reaktionen: trags mit sehr großer Mehrheit [email protected] gibt es ein ebenso kritisches wie gebilligt. Nun ist noch einmal geistreiches Plakat „Der Angriff eine letzte große Anstrengung der Exzellenzcluster“, das die Befürchtungen, notwendig, an der sich – wie ich in diesen es werde die Forschung auf Kosten der Lehre Tagen immer wieder wahrnehme – sehr viele ausgebaut, in das schreckenerregende Bild Menschen an unserer Alma mater Berolineneines Angriffs von Cluster-Monstern bringt. sis beteiligen. Dafür bin ich sehr dankbar und Ich glaube nicht, daß Monster die Universität darauf bin ich auch ein ganz klein wenig stolz. bedrohen – vielmehr steht endlich einmal  Ihr Christoph Markschies

1947 wurde der Schriftsteller Heinrich Mann der erste Ehrendoktor der Berliner Universität nach ihrer Wiedereröffnung 1946. Der Emigrant sollte zur Rückkehr ins östliche Deutschland bewegt wer­ den.  Seite 7

25 Jahre Kammerchor der Humboldt-Universi­ tät – was ganz klein begann, hat sich zu einem festen Bestandteil der Musik an der Universität und darüber hin­ aus auch in der Berliner Chor­ szene entwickelt.  Seite 8

Aktuell Seite  

Personalia Orthodoxer Ehrendoktortitel für Prof. Markschies

HUMBOLDT · 10. Mai 2007

„Humboldt Graduate School“ feierlich eröffnet

Stimmen aus der Universität Foto: privat

Prof. Dr. Christoph Markschies wurde am 24. April 2007 von der Fakultät für Orthodoxe Theologie der Lucian-Blaga-Universität im rumänischen Sibiu/Her­ mannstadt die Würde eines Doktors der Theologie ehrenhalber verliehen. Damit werden von der ältesten Universität Rumäniens die wissenschaftlichen Ver­ dienste des Präsidenten der Humboldt-Universität auf dem Gebiet der Erforschung des antiken Christentums und der antiken christlichen Theologie gewürdigt; die Aus­ zeichnung wurde in einer festlichen Zeremonie in Anwesenheit von politischen und kirchlichen Repräsentanten in Sibiu/Hermannstadt, der Kulturhauptstadt Europas, übergeben. Die Auszeichnung eines evangelischen Theologen mit einem orthodoxen Ehrendoktor stellt ein sehr seltenes Zeichen von großer ökumenischer Bedeutung dar.

Neuer Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit

Thomas Richter verstärkt ab 1. Mai als Leiter das Team des Referats Öffentlichkeitsar­ beit. Der 36-jährige Thüringer studierte Anglistik/Amerikanistik, Germanistik und In­ formatik an der Universität Leipzig. Dort arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Amerikanistik und als Referent für Universitätsentwicklung für die Universitäts­ leitung. Seit 2001 baute er die Öffentlichkeitsarbeit der Universität auf, vor allem in den Bereichen Internet, Corporate Design, Veranstaltungsorganisation und Merchandising – seit 2002 als Leiter des gleichnamigen Sachgebiets. (Lesen Sie auch den Text auf der rechten Seite.)

Neuer Referent von Vizepräsident Prof. Matuschek

Dr. Mark Napierala ist der neue Referent des Vizepräsidenten für Studium und Interna­ tionales, Prof. Dr. Stefan Matuschek. Dr. Napierala hat Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie an den Universitäten Bamberg, Montpellier und der FU Berlin stu­ diert. Promoviert hat er am Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Fried­ rich-Schiller-Universität Jena, der Titel der Dissertation lautet: Archive der Kritik. Die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ und das „Athenaeum“. Er war Mitarbeiter am Zentrum für Literaturforschung, Berlin und Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“, Jena. Im SFB hat er im Teilprojekt „Periodika und Zeit­ schriften“ gearbeitet und sich thematisch insbesondere mit Wissensordnungen, Litera­ turkritik und Polemik beschäftigt.

Verleihung des Dissertationspreises Adlershof 2006 Am 4. Mai 2007 wurde der Adlershofer Dissertationspreis zum fünften Mal verliehen. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung geht jeweils an einen herausragenden Nach­ wuchswissenschaftler, dessen Doktor­arbeit in einer Adlershofer wissenschaftlichen Einrichtung entstanden ist. Stifter des Preises sind die Humboldt-Universität zu Berlin, die Initiativgemeinschaft Außer­uni­versitärer Forschungs­einrichtungen in Adlershof (IGAFA e. V.) und die WISTA-MANAGEMENT GMBH. Für das Jahr 2006 geht der Preis an Dr. Guido Dornhege für seine am Fraunhofer-Ins­ titut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) verfasste Dissertation. Es ist eine Arbeit auf dem Gebiet des Brain-Computer-Interface (BCI). (Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Bericht auf Seite 5.)

Neuer Guardini Professor

Zum Wintersemester 2007/2008 wird Prof. Dr. Edmund Runggaldier SJ die Guardini Professur für Religionsphilosophie und Katholische Weltanschauung an der Theologischen Fakultät von Prof. Dr. Dr. h. c. Ludger Honnefelder übernehmen. Zurzeit ist Runggaldier Professor am Institut für Christliche Philosophie der Universität Innsbruck. Die Lehrveranstaltungen der Guardini Professur werden außer an der Theologischen auch an der Philosophischen Fakultät anerkannt. Runggaldier wird zudem das wissenschaftliche Programm im Rahmen des Guardini Kollegs weiterführen. Unter anderem wird das 2005/2006 begonnene wissenschaftliche Projekt zum Thema „Naturalisierung des Menschen“ fortgesetzt.

Gedenken an Bücherverbrennung Am 10. Mai findet in Organisation der Stiftungsinitiative 10. Mai ein literarischmusikalisches Programm „Lesezeichen 10. Mai 2007“ zur Erinnerung an die faschistische Bücherverbrennung 1933 statt. Gefüllt wird der Abend mit aktuellen Texten von Mitgliedern Berliner Lesebühnen (Tube, Lea Streisand u.a.) und musikalischen Beiträgen von kulturellen Aktivistinnen und Aktivisten der „Offene Universität BerlinS (OUBS)“ sowie Überraschungsgästen. Musik von Ivo Lotion & den Mariachis. Im Rahmen des Programms: „Stolpersteine an der Universität? – Anstöße zur Diskussion!“; 18.30 bis 21 Uhr, Senatssaal der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6.

Liebe Leserinnen und Leser,

Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel (2. v. l), Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin (3. v. l) und Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (4. v. l.) bei der Eröffnung der HGS. Foto: Bernd Prusowski

Trotz des sonnigen Wetters war der Reutersaal des Seminargebäudes am Hegelplatz an diesem Abend bis auf den letzten Platz besetzt. Denn am 26. April 2007 fand die feierliche Eröffnung der „Humboldt Graduate School“ (HGS) sowie der „Berlin School of Mind and Brain“ statt. Die HGS soll als Dachorganisation für Promotionsprogramme fungieren, die Qua­ litätsanforderungen in Betreuung, Ausbildung, Internationalität und Gleichstellung entsprechen. Sie wurde im Rahmen der Feier kurz von Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel, Vizepräsident für Forschung und Lehre, der die Einrichtung der HGS verantwortet, vorgestellt. Eines der zukunftsweisenden Programme der HGS ist die Graduiertenschule „Berlin School of Mind and Brain“. Sie ist eine gemeinsame Initiative der Geistes- und Sozi­ alwissenschaften sowie der Lebenswissenschaften. Diese Graduate School wird eine transdisziplinäre Plattform für die vielschichtigen Beziehungen zwischen den verschie­ denen Wissenschaftskulturen zur Verfügung stellen und damit ihr Zusammenwach­ sen fördern. „Mind and Brain“ wurde in der ersten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder als Graduiertenschule beantragt und bekam im vergangenen Herbst die Erfolgsmeldung zur Förderung. „Wenn jemand fragt, wo man am besten im Bereich ,Mind and Brain‘ arbeiten kann, dann muss die Antwort natürlich ,in Berlin‘ lauten. Das ist unser unbescheidenes Ziel“, sagte Prof. Dominik Perler anlässlich der Eröffnung. Festredner war Julian Nida-Rümelin, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universi­ tät in München und ehemaliger Staatsminister für Kultur und Medien der rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder. In seiner Ansprache betonte Nida-Rümelin, dass es überhaupt nicht selbstverständlich sei, dass sich unterschiedliche Disziplinen wechselseitig verstehen und freute sich umso mehr, dass dies augenschein­ lich bei den Sprechern von „Mind and Brain“, Prof. Dr. Arno Villringer und Prof. Dr. Perler der Fall sei. Zur Eröffnung sprachen ebenfalls Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) und der Präsident der Universität, Prof. Dr. Christoph Markschies. Zöllner hob seinen Anspruch hervor, dass Berlin die Wissenschaftsstadt werden solle. Zudem betonte er, dass die Gesellschaft Wissenstransfer erwarte und dass „wir eine selbstkritische Wissenschaft brauchen“. Abermals betonte er die nötige Ausbildungsoffensive: qualitativ und quan­ titativ. Als das Wort „quantitativ“ fiel, horchten einige der Anwesenden auf, denn die Hochschulen in Berlin stoßen bekanntermaßen bereits deutlich an ihre materiellen Grenzen. Prof. Markschies sprach die vorherrschende Betreuungsproblematik der Pro­ movierenden an. Gleichzeitig betonte er, dass die Empfeh­lungen des Wissenschafts­ rats von 2002 zur Reform der Doktorandenausbildung, ver­kürzte Promotionszeiten, sachgerechte Strukturierung und gleichzeitige Steigerung der Eigenverantwortlichkeit, „maßgeblich“ von der „Humboldt Graduate School“ verfolgt würden. In diesem Zu­ sammenhang dankte Markschies ausdrücklich Prof. Dr. Hans ­Jürgen Prömel, der die Idee der HGS in die Tat umgesetzt hat und betonte: „Unsere Humboldt-Universität, die vormalige Friedrich-Wilhelms-Universität, dokumentiert damit ein weiteres Mal, dass sie sich bis auf den heutigen Tag als Reform­universität versteht.“ Christine Schniedermann

HU-Klangkörper führen Missa Solemnis auf

Monday Lectures Am Montag, dem 21. Mai, 18.15 Uhr, spricht Peter Alter, Professor für Neuere und Zeitge­ schichte, Universität Duisburg-Essen, über „Churchills Begegnungen mit Deutschland“. Der Vortrag findet auf Einladung des Großbritannien-Zentrums und der Deutsch-Bri­ tischen Gesellschaft statt, der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ort: Heilig-Geist-Kapelle, Spandauer Str. 1 in Berlin-Mitte. www2.hu-berlin.de/gbz

Impressum Herausgeber: Der Präsident Redaktion: Thomas Richter (verantw.), Heike Zappe, Ljiljana Nikolic, ­Robert Kempe (online) Unter den Linden 6, 10099 Berlin Tel. (030) 2093-2946, Fax -2107 [email protected] www.hu-berlin.de/presse/zeitung Layout, Anzeigenverwaltung: Unicom Werbeagentur GmbH, Hentigstr. 14a, 10318 Berlin, Tel. (030) 6526-4277 [email protected] www.unicommunication.de

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom 1.2.2005, www.hochschulmedia.de Erscheinungsweise: semestermonatlich Auflage: 10.000 Ex. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg erbeten. Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. HUMBOLDT erscheint wieder am 7. Juni 2007 (Redaktionsschluss: 22. Mai)

Konzert zum Geburtstag von Papst Benedikt XVI. in der St. Hedwigs-Kathedrale. Foto: foto-Legler.com

Das Klatschen wollte kein Ende nehmen, am 15. April in der St. Hedwigs-Kathedrale, wo die Missa Solemnis „Tu es Petrus“ anlässlich des zweijährigen Pontifikats und des 80. Geburtstages von Papst Benedikt XVI. uraufgeführt wurde. Am Ende der Aufführung umarmte der Komponist der Missa, Wolfgang Seifen, Professor an der Hochschule der Künste und Organist an der Gedächtniskirche, Constantin Alex, den Universitätsmu­ sikdirektor der Humboldt-Universität. Seifen dankte den 240 Musikern und Sängern, die seine extra für den Papst komponierte Messe in der Kathedrale uraufgeführt hatten. Mitgewirkt hatten Humboldts Philharmonischer Chor, Humboldts Studentische Phil­ harmonie und das symphonische Orchester der HU. Unter den Besuchern war auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, der Kölner Kardinal Joachim Meisner, hielt die Predigt.  Red.

„So, you’re the guys from Humboldt?“ fragte mich ein interessierter New Yorker im November 2005 auf einem Empfang. Etwas pikiert war ich, denn ich hatte in den Tagen davor mit einer größeren Delegation die Eröffnung der Leipziger Repräsentanz in New York organisiert, nicht zuletzt um den Bekanntheitsgrad von Deutschlands zweitältester Universität in New York zu erhöhen. Zwar teilten wir uns im Projekt e2 ein Büro mit der Humboldt-Universität, aber gleich verwechselt zu werden... Die nächsten Minuten verbrachte ich damit, meinem Gesprächspartner die Unverwechselbarkeit der Alma mater Lipsiensis nahe zu bringen. Als anderthalb Jahre später mein Wechsel an die Humboldt-Universität feststeht, erinne­ re ich mich und frage Freunde, ­ Kollegen und Bekannte, was sie über die HumboldtUniversität zu sagen haben. Heraus kommt das Bild einer großen, erfolgreichen und überall bekannten Hochschule, die meistens auch in der Hauptstadt angesiedelt wird. Einige Gebäude werden erwähnt, Adlershof haben manche gesehen, Kollegen und Kolleginnen der jeweiligen Fachgebiete kennt man, einige Nobelpreisträger werden genannt. Man erinnert sich an Konferenzen und Tagungen – selbst an den HumboldtBall. Doch auch das gibt es: Eine in England lebende Freundin, der ich von meinem Büro im Hauptgebäude Unter den Linden erzähle, fragt erstaunt, „Wird das nicht gerade abgerissen?“ Was oder vielmehr wer prägt das Außenbild der Humboldt-Universität? Diese Frage lässt sich noch leicht beantworten: Die Außendarstellung einer Einrichtung, vor allem einer so großen, ruht auf vielen Schultern. Jedes Institut, jedes Mitglied trägt zum Erscheinungsbild bei. Die Aufgabe des Referats Öffentlichkeitsarbeit sehe ich darin, Ihnen einen Kontext zu schaffen, in dem Sie Ihre Inhalte präsentieren können, und Ihre Inhalte für die Außendarstellung der Universität nutzbar zu machen. Dabei steht das Referat nicht allein da: Mit der Pressesprecherin, dem Studierendenservice, der Forschungsabteilung und der Abteilung Internationales seien nur einige der Personen und Einrichtungen genannt, bei denen Öffentlichkeitsarbeit wichtiger Teil der täglichen Arbeit ist. Doch was macht die Humboldt-Universität unverwechselbar? Und warum sollte diese Frage für Sie im Alltagsbetrieb zwischen Förderanträgen und Studienreform interessant sein? Dies möchte ich mit Ihnen in der nächsten Zeit diskutieren, wenn ich mit dem Beginn meiner Tätigkeit in der Öffentlichkeitsarbeit gleichzeitig beginne, meine Außensicht auf die Universität allmählich gegen eine Innensicht zu tauschen und eine der „Stimmen aus der Universität“ zu werden. Ich freue mich, Sie und mit Ihnen die Humboldt-Universität kennen zulernen und mit Ihrer Unterstützung der Öffentlichkeit und nicht zuletzt Ihren Kolleginnen und Kolle­ gen, Kommilitoninnen und Kommilitonen deutlich zu machen, was die HumboldtUniversität leistet, welche spannenden, faszinierenden Dinge hier passieren.

Thomas Richter Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit [email protected] Telefon (030) 2093 2946

Campus HUMBOLDT · 10. Mai 2007

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Im Paradies angekommen Die Theologische Fakultät ist endlich an einem repräsentativen Standort vereint Anfang Mai bei den Theologen. Die Fakultät gleicht einem Bienenschwarm. Überall sind Menschen unterwegs, gehen geschäftig ihren Aufgaben nach, ohne sich in die Quere zu kommen. Zwei ­Männer stehen an der Eingangstür und versuchen, ihren Mechanismus zu ergründen. Eine Frau trägt einige zusammengefaltete Umzugskisten aus der Bibliothek fort. An den quadratischen Tischen im großzügigen Foyer sitzen Studierende vertieft in Zeitungen, im Gespräch, oder der Blick schweift kurz raus durch die Glasfassade auf die sonnenumspielte Spree, die Alte Nationalgalerie, das Bodemuseum... „Das Institutgebäude ist nicht wiederzu­ erkennen“, sagt Theologie-Student Ronny, der an einem der Tische sitzt. Das Foyer sei früher eng, das gesamte Haus miefig gewe­ sen. Mit anderen Studierenden konnte man sich früher nicht so leicht austauschen, fügt seine Kommilitonin Christine hinzu, denn der Berliner Dom, wo die Theologen Vorlesungen besuchten, bot keine Mög­ lichkeiten zum Verweilen. Über mehrere Standorte verteilte sich die Fakultät jahre­ lang, um im Laufe der vergangenen Monate im prächtigen Gebäudeensemble, das sich über die Burgstraße 26 und die Anna-Lou­ isa-Karsch-Str. 1 erstreckt, nun endlich zu­ sammenzuwachsen. „Die zwei Häuser, die zu Wohn- bzw. Ge­ schäftszwecken erbaut wurden, sind nach dem zweiten Weltkrieg in den Besitz der Universität übergegangen und hatten seit­ dem wechselnde Nutzer“, erklärt Theolo­ gie-Verwaltungsleiter Dieter Kolb. In der Burgstraße 26, dem 1909/1910 erbauten Jugendstilgebäude, das sich parallel zur Spree erstreckt, „waren die Fachdidaktiken der Chemie, Germanistik, Mathematik, Physik und Slawistik untergebracht, außer­ dem die Kunsterziehung und die Polytech­ nik, sowie die Spezialklassen für Mathe­ matik und Naturwissenschaften“, berichtet Kolb. 1987 sind die Theologen aus einer Baracke in der Charlottenstraße in das Ge­ bäude an der Anna-Louisa-Karsch-­Straße 1 gezogen. Zu DDR-Zeiten mochte das Ge­ bäude, 1796 erbaut, ausgereicht haben, aber spätestens nach der Fusion der drei Ausbil­ dungsstätten für Evangelische Theologie, 1992/1993, platze die Fakultät aus allen Nähten, Ausweichquartiere mussten her. Vereinigt wurde damals die Fakultät mit der Kirchlichen Hochschule Berlin-Branden­ burg (Sprachenkonvikt) und der Kirchlichen Hochschule Berlin (Zehlendorf). Die neuen Professoren zogen in den Berliner Dom und das Gemeindehaus der Georgen-Par­

Wenig einladend: Das Gebäude an der Burgstraße vor der Fassadensanierung.  Fotos (2): Michael Otto

Von Berlin nach Wilsnack zu Fuß Wissenschaftler erproben Qualität eines 500 Jahre alten Schuhs Ein mährischer Schuhtechnologe, ein Prager Archivar und ein Berliner Kirchenhistoriker werden in einem dreitägigen Versuch die Trageeigenschaften eines 500 Jahre alten Schuhs testen. Für dieses Experiment wurden nach einer gründlichen Erforschung des Originals drei handgearbeitete Repliken genäht. Der originale Schuh wurde in der ehemaligen Wallfahrtskirche in Bad Wilsnack entdeckt. Er wurde dort im frühen 16. Jahrhundert von einem wohl vermögenden jugendlichen Pilger zurückgelassen. Es handelt sich wahrscheinlich um den einzigen erhaltenen „Pilgerschuh“, der nach der Mode der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hergestellt wurde. Das schuhhistorische Experiment hat das Ziel zu überprüfen, welches Maß an Tragekomfort diese Schuhe boten, für welche Terrains sie geeignet waren, wie anfällig sie für Schäden verschiedener Art waren...

Zentral, repräsentativ, ästhetisch: Das umgebaute und sanierte Gebäudeensemble der Theologischen Fakultät. 

ochialgemeinde in der Waisenstraße. „Eine Zeit lang gab es Pläne, die Theologische Fakultät an diesem Standort zusammen­ zuführen und dafür einen Ergänzungsbau zu errichten. Die Mathematiker, die auch auf mehrere Standorte verteilt und teilweise bereits in der Burgstraße waren, sollten in der Burgstraße konzentriert werden“, er­ innert sich der Verwaltungsleiter. Dass die Mathematiker auf den mathematisch-natur­ wissenschaftlichen Campus nach Adlershof umgezogen sind, ist bekannt. Der Neubau in der Waisenstraße wurde vom Land letzt­ endlich nicht genehmigt, und dann bot sich eigentlich nur die eine Möglichkeit: Die Theologen in die Burgstraße! In die sanierte, umgebaute Burgstraße, denn der unter Denkmalschutz stehende Gebäude­ komplex war unfunktional für universitäre Zwecke. „Im hinteren Teil des Gebäudes waren kleinere Räume, nach vorne hinaus lagen Seminarräume und zu große Büro­ räume“, sagt Kolb. Nun befinden sich zwei Hörsäle mit Glasfront à 120 und 75 Plätze im Foyerbereich. Zwei weitere Hörsäle mit jeweils 50 Plätzen und fünf Seminarräume stehen für die 800 eingeschriebenen Stu­ dierenden zur Verfügung, 71 Büros, zum Teil mit prächtigem Ausblick auf Spree und Museumsinsel, sind außerdem entstanden. Denn das Architekturbüro Assmann Sa­ lomon, das im Jahr 2000 den 1. Platz im ausgeschriebenen Architekturwettbewerb belegt hatte, machte Tabula rasa. Alle tra­ genden Wände innerhalb des Gebäudes wurden mit Baubeginn 2004 herausgeris­ sen, die Raumaufteilung neu geplant. Die Devise der Architekten lautete: die räum­

liche Trennung von Lehre und Wissenschaft auf der einen und der Bibliothek auf der an­ deren Seite. Die Zweigbibliothek der Theo­ logen befindet sich nun im Gebäudeteil an der Anna-Louisa-Karsch-Straße 1. „Dafür wurden im hinteren Bereich der Seiten­ flügel und das Quergebäude abgerissen“, berichtet Bibliotheksleiterin Agnes Winter. Das Vorderhaus wurde um einen hofsei­ tigen Neubau erweitert, den ein offenes, mit Glas überdecktes Atrium schmückt. Die Bücherregale aus edlem amerika­ nischem Ahorn erstrecken sich über vier Etagen. Die Bücher sind nach thematischen Schwerpunkten geordnet. Aufstellung und Lesebereich sind getrennt. 80 000 Bände sind in der Präsenzbibliothek zu finden, 160 000 im Magazin, das zukünftig teil­ weise für die Nutzer geöffnet werden soll. Die Bibliothek des An-Instituts Kirche und Judentum hat ebenfalls, in einem eigenen Raum, Aufnahme in der neuen Biblio­ thek gefunden. Die Bibliotheksleiterin freut sich besonders über die Transparenz der neuen Architektur und dass nun zusam­ menwächst, was zusammengehört. „Nicht nur, dass über das Atrium der Blick in alle Etagen der Bibliothek schweifen kann, man sieht jetzt auch alle Kollegen.“ Trotz aller Euphorie, Anlass zum Ärger gibt es aber auch. Nachdem der Umzug der Fakultät mehrere Mal verschoben wurde und im Dezember letzten Jahres stattfand, kämpfen die Theologen jetzt noch mit di­ versen technischen Mängeln im Haus. So versagt regelmäßig der Öffnungsmechanis­ mus der Eingangstür angesichts des star­ ken Windes, die Tür ist entweder gar nicht oder nur mit großem Kraftaufwand zu öff­

Foto: Bernd Prusowski

nen. Fluchtwege sind nicht gut durchdacht worden, die Technik in den Hörsälen weist Mängel auf. Prof. Dr. Wilhelm Gräb, Dekan der „wie­ dervereinigten“ Fakultät, lässt sich davon aber nicht die große Freude über das neue Domizil der Theologen verderben. „Ich bin jeden Morgen angesichts der zentralen La­ ge, der anregenden Umgebung und des prächtigen Gebäudes aufs Neue begeistert.“ Anfangs habe man etwas konsterniert fest­ gestellt, dass kein repräsentativer Raum für feierliche Veranstaltungen wie Ehrenpro­ motionen, Abschiedsvorlesungen oder auch die feierliche Eröffnung am 9. Mai vor­ handen ist. Aber schnell war eine Lösung gefunden, das weitläufige Foyer mit der Glasfassade und dem schönen Ausblick. „250 Leute finden hier Platz, die Akustik ist fabelhaft“, berichtet Dieter Kolb. Nun soll Ruth Tesmar, Künstlerin, Kunstprofessorin und außerdem die letzte Direktorin des Ins­ tituts für Kunsterziehung in der Burgstraße 26, Entwürfe für die Gestaltung der Wände im Foyer vorlegen. Man darf gespannt sein.  Ljiljana Nikolic

Tabula rasa: Die Architekten dachten sich die inneren Wände weg und planten neu.

Auf dem Weg zum Humboldt-Forum ▶ Fortsetzung von Seite 1

Nun so deutlich „auf dem Weg zum Hum­ boldt-Forum“ brach sofort eine lebhafte Debatte aus. Zum einen wurde nochmals versucht, andere Konzepte ins Spiel zu bringen, als sie im parlamentarischen Ver­ fahren der Jahre 2001/2002 beschlossen waren – von Gemäldegalerie, Kunsthalle oder Dependancen Bonner und Münche­ ner Wissenschaftseinrichtungen war die Rede: Das Humboldt-Forum so direkt vor Augen, möchte nun jeder gern hinein. Au­ ßerdem begann eine heftige Diskussion darüber, ob in den geschrumpften Berli­ ner Anteil nun die Humboldt-Universität

oder die Zentral- und Landesbibliothek einziehen solle. Bis August soll das prä­ zisierte und gegebenenfalls modifizierte Konzept vorliegen, damit ein Architektur­ wettbewerb ausgeschrieben werden kann. Dieses Konzept wird zum einen keinen Millimeter von der Ursprungsidee ab­ weichen, daß im Humboldt-Forum Wis­ senschaft und Museum miteinander eine neue Einheit aufbauen werden. Man kann sich beispielsweise bestens vorstellen, wie Sammlungen der Humboldt-Universität die außereuropäischen Museen der Stif­ tung preußischer Kulturbesitz bestens er­ gänzen: die großen Steinstelen der Cozu­ malhuapa-Kultur aus Guatemala, bislang

ein wenig besuchtes Schmuckstück in Berlin-Dahlem, stehen nicht mehr auf edlen Tropenhölzern eines Museumsbaus der sechziger Jahre des letzten Jahrhun­ derts, sondern inmitten von Gräsern und Tiermodellen aus den Sammlungen der Humboldt-Universität, Kultur und Natur endlich nicht mehr getrennt. Auf der anderen Seite veranstaltet die Japanolo­ gie der Humboldt-Universität gemeinsam mit dem Museum für asiatische Kunst eine Ausstellung in der Sonderausstel­ lungshalle in der Tradition der bisherigen gemeinsamen Ausstellungen, Fellows aus den betreffenden Ländern forschen und Theater- und Musikgruppen treten auf.

Zum anderen kann trotz des verknappten Platzangebotes natürlich weder auf die universitäre Wissenschaft noch auf die Bücher verzichtet werden. Viel Arbeit liegt bis zum Sommer vor den Kolleginnen und Kollegen an der Humboldt-Univer­ sität zu Berlin, die das Projekt bisher auf dem Weg zum Humboldt-Forum getra­ gen, gezogen und geschoben haben. Aber wer nur eine der hier erwähnten Ausstel­ lungen gesehen hat, wer je in den Maga­ zinen stöbern durfte, der wird sich unbän­ dig freuen darauf, daß wir nun tatsächlich gemeinsam auf dem Weg sind. 

Christoph Markschies

Der Initiator des Vorhabens, Prof. Petr Hlaváček von der Tomas-Bata-Universität Zlín, hat bereits zwei ähnliche schuhhistorische Experimente durchgeführt. In dem ersten Versuch wurden im Jahr 2003 getreue Repliken der sogenannten Ötzi-Schuhe erprobt. Vier Freiwillige waren in diesen Repliken in den Alpen bis zum Fundort gestiegen und hatten festgestellt, dass diese Schuhen einen ungewöhnlich hohen Komfort bieten. Eine Replik der Schuhe ist im Lederund Schuhmuseum in Offenbach zu sehen. In einem zweiten Experiment erprobte Prof. Hlaváček im Jahr 2004 die ältesten erhaltenen Schuhe, die vor etwa 10.000 Jahr in Nordamerika aus Wermutbast geflochten wurden. Der Test der Wilsnacker Schuhe ist daher der dritte schuhhistorische Versuch. Als nächstes ist die Erprobung jener Schuhe geplant, die die chinesischen Soldaten nach der Darstellung der Terrakotta-Armee in Xian getragen haben. Die Idee der Erprobung des Wilsnacker Schuhes entstand 2004 auf einer Tagung über europäische Wallfahrten in Příbram in der Tschechischen Republik, wo der Zlíner Forscher in einem Vortrag die Vermutung äußert, es gäbe keine erhaltenen Pilgerschuhe des Mittelalters. Der Berliner Kirchenhistoriker Dr. Hartmut Kühne machte damals auf den Wilsnacker Schuh aufmerksam. Nach einer gemeinsamen schuhtechnischen und kulturgeschichtlichen Recherche, die im Jahr 2006 veröffentlicht wurde, beginnt nun der praktische Test. Die drei Wissenschaftler werden vom 11. bis 13. Mai auf dem neu erschlossenen „Pilgerweg“ von Berlin nach Bad Wilsnack mit den Schuhrepliken unterwegs sein. Wer Interesse am Thema hat, kann noch bis zum 23. September 2007 die Sonderausstellung „Das Zeichen am Hut im Mittelalter. Europäische Reisemarkierungen – Die Pilgerzeichen-Sammlung des Kunstgewerbemuseums“ im Mittelaltersaal des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin am Kulturforum sehen.  Red.

Der Wilsnacker Schuh im Original (o.) und als Replik. Nach einer schuhtechnischen und kulturgeschichtlichen Recherche, beginnt nun der praktische Test. Drei Wissenschaftler werden vom 11. bis 13. Mai von Berlin nach Bad Wilsnack mit den Repliken unterwegs sein.  Foto: Hartmut Kühne

LWL_HU_285x432_L 30.04.2007 10:33 Uhr Seite 1

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Forschung HUMBOLDT · 10. Mai 2007 

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Moderne Gedankenleser

Me l d u n g e n

Humboldts Sprachbibliothek auf Mikrofiche

Wie mit Bild gebenden Verfahren unser Innerstes offengelegt werden Die Vorstellung ist faszinierend und beklemmend zugleich: Immer mehr Wissenschaftler nutzen die Möglichkeiten moderner Bild gebender Verfahren, um Menschen beim Denken zuzusehen. Das „brain reading“ hat sich zu einem eigenständigen Zweig der Hirnforschung entwickelt, der vielfältige Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Diese versprechen Kranken Hilfe, etwa Querschnittsgelähmten, können aber auch Gedanken eines Menschen „öffentlich“ machen und werfen somit nicht nur medizinische, sondern auch ethische und gesellschaftliche Fragen auf. Brain reading spielt auch an der HumboldtUniversität eine Rolle. So hat Prof. Dr. John-Dylan Haynes, Pro­ fessor am Berliner Bernstein-Center for Computational Neuroscience, erst kürz­ lich mit Experimenten Aufsehen erregt, die es ermöglichen, unbewusste, komplexe Verhaltensabsichten aus der Hirnaktivität abzulesen, und das sogar, bevor der betref­ fende Mensch bewusst eine Entscheidung trifft. Dieser Zugang ist durch den Einsatz der funktionalen Magnetresonanztomogra­ phie (fMRT) möglich. „Die Grundidee ist, dass jeder Gedanke mit einem charakteris­ tischen Aktivierungsmuster im Gehirn ein­ hergeht, welches dann als Gehirnabdruck des Gedankens weiterverwendet werden kann“, verdeutlicht Prof. Haynes. Wird ein Computer dann so programmiert, dass er diesen Gedanken wiedererkennt, ist es möglich, die Gehirnaktivitäten abzulesen. Der Hirnscan per fMRT könnte zukünftig auch für die Forensik relevant werden. So werden schon Lügendetektoren erprobt, die zuverlässiger sind als die konventio­ nelle polygraphische Untersuchungsme­

Gehirn-Computer-Stellen. Mit Hilfe des Elektroenzephalogramms (EEG) wird die Hirnaktivität gemessen und an einen Computer übertragen. Die Daten werden so verarbeitet, dass sie technische Geräte steuern können.  Foto: Fraunhofer FIRST

thode, die hauptsächlich die Stressreakti­ onen des vegetativen Nervensystems nutzt. Mittels der fMRT gelingt es den Forschern, Unterschiede in der Gehirnaktivität bei wahrheitsgemäßen Aussagen und Lügen festzustellen. Im Gegensatz zu Deutsch­ land, wo der Lügendetektor vor Gericht nicht zugelassen ist, ist er in vielen Ländern im Einsatz und könnte von der neuen Me­ thode abgelöst werden. Terroristen direkt ins Gehirn schauen zu können, mag noch verlockend klingen, aber was, wenn ein Inhaftierter gegen sei­ nen Willen seine Gedanken preisgeben soll?

Daher fordert der Mainzer Philosoph und Neuroethiker Prof. Dr. Thomas Metzinger neben der Forschungsethik auch eine „Be­ wusstseinsethik“ zu entwickeln. Wenn das eigene Bewusstsein immer stärker kontrol­ liert und beeinflusst werden kann, dann „müssen wir uns auch Gedanken machen, welche Bewusstseinszustände für uns wünschenswert sind.“ Metzinger wirft die Frage auf, ob Menschen so etwas wie ei­ nen „Datenschutz für das Gehirn“, einen Schutz der mentalen persönlichen Sphäre, brauchen. „Es kann nicht Ziel sein, derartige Tech­ niken generell zu verdammen, aber es ist

wichtig, öffentlich darüber zu diskutieren und sie gegebenenfalls zu kontrollieren“, sagt Prof. Dr. Gabriel Curio, Leiter der Arbeitsgruppe Neurophysik an der Neu­ rologischen Klinik der Charite – Univer­ sitätsmedizin Berlin. Der Neurologe, der kürzlich mit Prof. Haynes das 11. Berli­ ner Kolloquium der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung zum Thema „Gedan­ kenforscher“ wissenschaftlich betreut hat, arbeitet zusammen mit Informatikern des Fraunhofer Instituts FIRST an GehirnComputer-Schnittstellen (Brain Computer Interfaces, BCI). Dabei geht es darum, Ma­ schinen nur mit der Kraft der Gedanken zu steuern, eine Methode, die beispielsweise Querschnittsgelähmten nutzen kann. Das Funktionsprinzip basiert darauf, dass die Vorstellung, eine Hand oder einen Fuß zu bewegen, sich in der Hirnaktivität widerspiegelt. Dabei wird mit Hilfe des Elektroenzephalogramms (EEG) mit Elek­ troden an der Kopfhaut, also nicht-invasiv, die Hirnaktivität gemessen und an einen Computer übertragen. Die Daten werden so verarbeitet, dass sie technische Geräte und Hilfsmittel wie elektrische Rollstühle oder Textverarbeitungsprogramme steuern können. Diese sich schnell entwickelnden BCI-Kon­ zepte könnten allerdings nicht nur auf me­ dizinischem und kommerziellem, sondern auch auf militärischem Gebiet Anwendung finden. Jedenfalls habe es schon Äuße­ rungen von ausländischen Militärs dazu gegeben. Prof. Curio betont, dass die Tech­ niken zwar noch zu unzuverlässig sind, um solche Phantasien derzeit Wirklichkeit werden zu lassen. „Aber die Öffentlichkeit sollte sich der möglichen ethischen Folgen unterschiedlicher Anwendungsperspekti­ ven bewusst werden.“  Lj. Nikolic

Der größte Teil der sprachwissenschaftlichen Bibliothek von Wilhelm von Humboldt, der in der Universitätsbibliothek als Sondersammlung der Wissenschaft aufbewahrt wird, konnte in Kooperation mit dem Harald Fischer Verlag einer notwendigen Sicherheitsverfilmung zugeführt werden. Mit etwa 240 von 270 Titeln handelt es sich bei einem großen Teil der Werke aus Humboldts Sprachbibliothek – vor allem denjenigen über asiatische, afrikanische, ozeanische und amerikanische Sprachen – um Rarissima. Eine Reihe von Schriften gelten als die ersten Werke überhaupt, die sich mit einer bestimmten Sprache befassen (z.B. Threlkeld: Specimens of a dialect of the aborigines of New South Wales. Sydney, 1827). Die Mikrofiche-Edition sichert dieses Kleinod und bietet den Wissenschaftlern in aller Welt einen schnellen Zugriff auf die Texte. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Elke-Barbara Peschke ­ elke-barbara. [email protected] oder an Claudia Schorcht [email protected]

Ringvorlesung zur Charité im Dritten Reich fortgesetzt Zum zweiten Teil der Ringvorlesung „Die Charité im Nationalsozialismus und der Nürnberger Ärzteprozess 1946/47“ lädt das Institut für Geschichte der Medizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin ein. So geht es unter anderem um einflussreiche Mediziner wie Wolfgang Heubner oder Ferdinand Sauerbruch (23.5.) oder auch um die Bedeutung des Erinnerns und Gedenkens in der Charité heute (4.7.). Alle Veranstaltungen finden im Südflügel-Hörsaal der Medizinischen Klinik am Charité Campus Mitte, Schumannstr. 20/21, jeweils 14-tägig mittwochs um 17.30 Uhr, statt. www.charite.de/medizingeschichte

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„You say goodbye and I say hello“

Meldungen

Architektur und Fengshui Vom 10.-13. Mai veranstalten das Seminar für Sinologie der HU, freie Berliner Architekten (Howard Choy/Gyda Anders) und die Fakultät für Architektur der Universität Ferrara einen Kurs und Workshop zum chinesischen Geomantenkompass. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage nach Möglichkeiten der Anwendung chinesischer Theorien und Praktiken (Fengshui) in der modernen Architektur. Die ganztätigen Sitzungen finden im Raum 2103, Unter den Linden 6, statt. Interessenten sind herzlich eingeladen teilzunehmen. Programm: siehe www2.hu-berlin.de/asaf/ iaaw (Regionalseminare, Sinologie).

Tag der Geographie Der Tag der Geographie 2007 am 22. Mai steht unter dem Motto „Klima im Wandel – gestern, heute, morgen“. Im Vorprogramm wird Al Gores Film zum Klimawandel „Eine unbequeme Wahrheit“ gezeigt (12.00 bis 13.45 Uhr). Gespannt sein darf man auch auf die Vorträge von Prof. Rudolf Brazdil (Brno) zur geschichtlichen Klimaentwicklung in Europa, von Prof. Jörg Bendix (Marburg) zur Wolken- und Niederschlagsdynamik in den Anden von Südost-Ecuador und von Prof. Peter Werner (Potsdam), der über den neuen IPCC-Bericht und die zu erwartenden Klimaänderungen – global und im Elbeeinzugsgebiet referieren wird (14 bis 17 Uhr). Ab 17 Uhr findet das Institutsfest statt. Erwin Schrödinger-Zentrum, Konferenzraum, Rudower Chaussee 26, 12489 Berlin

Praktikum auf Gipfeltreffen der Frauen Studierende, die am Global Summit of Women, dem internationalen Gipfeltreffen für weibliche Führungskräfte, mitwirken möchten, können sich noch bis zum 13. Mai für ein Praktikum im Konferenzmanagement bewerben. Es findet voraussichtlich vom 13. bis 16. Juni statt. Vorausgesetzt werden sehr gute Englischkenntnisse und hohe Einsatzbereitschaft. Englischsprachige Bewerbungen an: EAF, Europäische Akademie für Frauen in ­Politik und Wirtschaft Berlin e.V., Kathrin Walther, [email protected], Tel.: (030) 28879841.

Sommerworkshop über Süßwasserseen In den Sommersemesterferien findet der 12. Sommerworkshop „Umweltanalytik und Umweltchemie“ in der Feldberger Seenlandschaft statt. Ziel ist es, Studierenden verschiedenster Fachrichtungen und anderen Naturfreunden durch die chemische und biologische Charakterisierung von geschichteten Süßwasserseen die Funktionsweise von Analysenverfahren und das Zusammenwirken chemischer und biologischer Prozesse zu vermitteln. Eine naturwissenschaftliche Vorbildung ist vorteilhaft, aber nicht unbedingt Voraussetzung. Termine: 2.09.2007 bis 07.09.2007 oder 9.09.2007 bis 14.09.2007 Ort: Krüseliner Mühle am Krüselinsee Kosten: 170 EUR (incl. Unterkunft und Vollverpflegung) Anmeldung und Informationen: Dr. Georg Kubsch, Tel.: (030) 2093 7177 E-Mail: [email protected] www.chemie.hu-berlin.de/linscheid/ sommer/index.html

Postgraduiertenstudium am SLE Am 31. Juli 2007 ist Bewerbungsschluss für das Postgraduiertenstudium Internationale Entwicklungszusammenarbeit am Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE). Das SLE bildet Fach- und Führungskräfte für das Berufsfeld Entwicklungszusammenarbeit aus. In einem einjährigen interdisziplinären Trainingskurs werden die hierfür notwendigen Kompetenzen vermittelt. Wichtiger Bestandteil der Ausbildung sind dreimonatige Auslandsprojekte. Kursdauer: Januar bis Dezember 2008, Stipendium: 716,- € monatl. (inkl. Darlehens­ anteil), www.berlinerseminar.de, [email protected] (Anne Schieborn)

HUMBOLDT · 10. Mai 2007

Erfolgreiche Alumni-Arbeit am Großbritannien-Zentrum Allerorten werden Ehemaligenvereine gegründet. In Zeiten der Internationalisierung, größerer Praxisnähe und nicht zuletzt knapper Kassen stellen Alumni ein hohes Potenzial dar: als zukünftige Kontakte in Wirtschaft und Gesellschaft oder als Stifter und Sponsoren. Das Großbritannien-Zentrum (GBZ), das jährlich einen postgradualen, interdiszip­ linären Studiengang Master in British Studies durchführt, engagiert sich kon­ tinuierlich in der Alumni-Arbeit. Nur 25 internationale Studierende pro Jahrgang, ein kompaktes Programm, auswärtige Do­ zenten, persönliche Tutoren, ein Evalua­ tionssystem und umfassende Unterstüt­ zung bei der Praktikumssuche ergeben ei­ nen ungewöhnlich engen Zusammenhalt. Umso sinnvoller ist es, aus dieser inten­ siven Kooperation während des Studiums ein nutzbringendes Netzwerk für die Zeit danach aufzubauen. Das GBZ konzentriert sich dabei auf ver­ schiedene Aktivitäten. An dem Punkt, wo Studierende zu Alumni werden, bei der Zeugnisübergabe, veranstaltet das Zen­ trum eine Graduation Ceremony mit offi­ ziellem Rahmen und einem Empfang, bei dem in Erinnerungen geschwelgt wird, aber auch Zukunftspläne diskutiert wer­ den. Die frisch gebackenen Alumni geben dem laufenden Jahrgang wertvolle Tipps und hinterlassen ihre Adressdaten zur späteren Kontaktaufnahme. Mit Hilfe dieser Angaben konnte eine Alumni-Datenbank erstellt werden, die es ermöglicht, die ehemaligen Studierenden regelmäßig mit interessanten Informati­ onen, beispielsweise über das Zentrum

beispielsweise darin, dass sich daraus bereits zahlreiche Praktikumsplätze und Studentenjobs ergeben haben. Mit den Jahren steigen die Absolventen auf der Karriereleiter, was die Aussichten auf Job­ angebote, fruchtbare Kooperationen und auch finanzielle Unterstützung erhöht. Zu wissen, was die Graduierten tun und mit den verschiedensten Anliegen auf sie zurückkommen zu können – das ist eine große Bereicherung. Den Kontakt zu halten und zu pflegen, betrachten wir als eine notwendige Investition in den wei­ teren Erfolg des Studiengangs und in die Zukunft des GBZ. Corinna Radke/Rita Gerlach

Foto: GBZ

Feiern am GBZ machen Spaß. 

oder über Jobangebote zu versorgen. So werden sie zu aktuellen Veranstaltungen eingeladen, die Gelegenheit zu Wieder­ sehen und Erfahrungsaustausch geben. Einige, die in Berlin geblieben sind, sind mittlerweile regelmäßige Gäste. Gleichzeitig nutzen die Alumni dieses Fo­ rum, um ihrerseits Praktika und Einstiegs­ angebote publik zu machen – was wie­ derum dem Nachwuchs den Berufsstart erleichtert. Des Weiteren versendet das GBZ seinen Jahresbericht an interessierte Alumni sowie halbjährlich einen News­ letter mit Neuigkeiten vom GBZ, von den Alumni und mit einem Preisrätsel, das die Leser animieren soll, zahlreich zu reagie­ ren und somit, ganz nebenbei, die Adress­ datei zu aktualisieren. Regelmäßige Um­ fragen durch das GBZ ermöglichen einen

Maßgeschneiderte Jobbörse

Überblick über den beruflichen Werde­ gang unserer Absolventen. Nachdem der Studiengang auf sieben gra­ duierte Jahrgänge zurückblicken kann, führt das GBZ nun erstmals einen Alum­ ni-Tag ein, um ein neues Forum zu etab­ lieren für regelmäßigen, nachhaltigen Austausch. Auch wenn die Anreise für viele sehr weit ist, so bietet dieses Event durch seine Verbindung mit der Gradu­ ation Ceremony sowohl Alumni als auch Graduierenden und aktuell Studierenden die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen oder aufzufrischen und sich über beruf­ liche Chancen zu informieren, denn bis­ herige Erfahrungen können hier direkt abgefragt werden. Dass sich der Aufwand für die Pflege eines Alumni-Netzwerks lohnt, zeigt sich

SBZ Prüfstand eröffnet

Mit WIWEX.careers bestreitet die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät neue Wege der Stellenvermittkung „Zu allem Großen ist der erste Schritt der Mut“, mit Goethe beschloss Patri­ cia Weikert ihren Vortrag anlässlich der Startveranstaltung zum neuen Stellenver­ mittlungsdienst – WIWEX.careers. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät will mit diesem Angebot neue Wege in der Kooperation, Jobvermittlung und Karrie­ reberatung entwickeln. Im Unterschied zu den Angeboten der Career Center, die ihren Fokus auf den Erwerb von be­ rufsfeldbezogenen Zusatzqualifikationen und Bewerbungstraining richten, will WIWEX.careers sich einen Schritt weiter wagen. Absolventinnen und Absolventen sollen ab sofort direkt in Jobs vermittelt werden. Dieses Ziel soll durch eine aktive Partnerschaft zwischen WIWEX.careers und ausgewählten Unternehmen erreicht werden. „Das vielfältige Studienangebot der Fakultät bietet beste Möglichkeiten die Studierenden zielgerichtet unseren Netzwerkpartnern zu vermitteln“, fasst Patricia Weikert, die Projektleiterin des neuen Angebots, die Aussichten zusam­ men. Zehn Unternehmen, die schon jetzt zum Netzwerk gehören, darunter die Axel Springer AG, die Deutsche Bahn AG oder Randstad, waren auf der Auftaktveran­ staltung am 27. April 2007 in der HeiligGeist-Kapelle anwesend. WIWEX.careers, das bereits im Januar 2007 von Prof. Oliver Günther, Dekan der Fakultät, und Wiwex.net, dem Fa­ kultäts- und Alumninetzwerk, gegründet wurde, versteht sich dabei als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Denn nicht nur Studierende werden in ­ihrer Be­ rufs- und Karriereplanung gestärkt, son­ Anzeige

dern auch die Unternehmen sollen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter Unterstüt­ zung erfahren. Prof. Günther verspricht sich damit „eine Intensivierung der Ko­ operation mit der Wirtschaft und besse­ re Serviceleistungen für Studierende im Vermittlungsprozess und der Karrierepla­ nung“. Die Chancen scheinen gut. Noch vor dem offiziellen Beginn der Initiative, so gaben Patricia Weikert und Kathrin Stenzel, Vertreterin von Pricewaterhouse­ Coopers, danach freudig bekannt, wurde der erste Absolvent über WIWEX.careers vermittelt. „Mit unserem Engagement bei WIWEX.careers wollen wir vor der Kon­ kurrenz Zugriff auf die Absolventen und potentiellen Bewerber haben und erhoffen uns so eine Exklusivität bei der Bewerber­ suche“, begründete Katrin Stenzel das En­ gagement von PricewaterhouseCoopers. Die Unternehmen haben über Wiwex.net die Möglichkeit, rechtzeitig Kontakt zu der Zielgruppe aufzunehmen, die ihrem Profil entspricht. Das schnelle Erkennen von passenden Bewerbern ist in Zeiten langwieriger Auswahlverfahren bei Stel­ lenausschreibungen ein wichtiger Vorteil. „Wir wollen mit den Studierenden früh­ zeitig in Kontakt treten und ihnen unsere Anforderungen vermitteln und nicht nur auf unsere Webseite verweisen“, kom­ mentiert Volker Westedt, verantwortlich für die Nachwuchsgewinnung und das Hochschulmarketing bei der Deutschen Bahn, die Vorzüge des neuen Dienstes. Doch WIWEX.careers soll nur der erste Schritt in die Richtung einer langfristigen Zusammenarbeit mit den Unternehmen sein. Mittelfristig ist ein enges Koopera­ tionsnetzwerk das erklärte Ziel, um die Bedürfnisse von Wissenschaft und Praxis besser aufeinander abzustimmen. „Die Initiative ist dabei offen für neue Ideen und Formate“, zeigt sich Patricia Weikert zuversichtlich, diese mit den Partnerun­ ternehmen umzusetzen und hofft auf einen beständigen und langfristigen Aus­ tausch. Und dazu gehört Mut – und viel Ausdauer. Robert Kempe

Am 20. April luden die Betreiber des „SBZ Prüfstand“ in Adlershof zum Sektempfang. Anlässlich der feierlichen Eröffnung des studentischen Begegnungszentrums überreichte Vizepräsident Prof. Hans Jürgen Prömel (rechts) den Studierenden einen Beamer. Jens Breffke (Mitte), Chemiestudent und einer der Initiatoren des Projektes, freut sich darauf, nun auch Kinoabende in Adlershof veranstalten zu können: „Wir wollen damit erreichen, dass die Studierenden auch außerhalb ihrer Lehrveranstaltungen Zeit auf dem Campus verbringen und gemeinsame Projekte entwickeln.“

Gender Wiki Eine Initiative von Studierenden der Gender Studies hat ein Wiki (veänderbare Samm­ lung von Webseiten) zum Thema aufgesetzt. Das Gender@Wiki soll als ein virtueller Diskussionsraum eines Kommunikations­ netzwerkes genutzt werden, in dem der Austausch von Fachinformationen unter Berücksichtigung der für die Geschlech­ terforschung zentralen Inhalte möglich ist. Die Herausforderung des Projekts liegt dar­ in, aktuelle Informationen und Entwick­ lungen schnell und ohne große Vorkennt­ nisse einarbeiten und ändern zu können. www2.gender.hu-berlin.de/gendermediawiki

Studieren in Kanada Die kostenlose Broschüre „Schulbesuch, Studium und Praktikum in Kanada“ ist von der kanadischen Botschaft neu aufgelegt worden. Es finden sich detaillierte Informa­ tionen zum kanadischen Schul- und Hoch­ schulsystem, der Zulassung an einer Uni­ versität, Studiengebühren, Stipendien und Visum, Arbeitsmöglichkeiten und Praktika. Einige kanadische Universitäten, das Inter­ national Education Centre (IEC) sowie die Botschaft von Kanada sind in Berlin auf der „Study World“ am 11. und 12. Mai mit einem Stand vertreten. Die Broschüre gibt es kos­ tenlos beim IEC: [email protected], Tel. und Info-Hotline (030) 20 45 86 87.

Am Montag, dem 14. Mai, findet ein British Studies Alumni-Tag am GroßbritannienZentrum statt. Jägerstr. 10-11, Raum 006. Um 16 Uhr werden Ben Bradshaw, Member of Parliament, und Andreas MeyerSchwickerath, Direktor der British-German Chamber of Commerce in Germany, die Veranstaltung eröffnen. Alle Interessierten sind willkommen. 16.30-18.00 Uhr Ehemalige berichten 18.00 Uhr Verleihung der Abschlussurkunden des Jahrganges 2005-2007, anschließend Empfang Informationen und Kontakt: www2.hu-berlin.de/gbz Studiengang Master in British Studies: [email protected] Alumni-Programm: [email protected]

Buchtipp

Wer Mathematik ungern aus Lehrbüchern lernt, weil sie zu viel Theorie und zu we­ nig Rechenbeispiele beinhalteten, wird mit dem Buch „Mathematik für Studenten der Agrar- und Gartenbauwissenschaften“ von Agata Monika Jagoda, einer ehemaligen Tutorin und Studentin der Agrarwissen­ schaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, weiterkommen. Auf 174 Seiten finden sich die Themen der Analysis und der linearen Algebra mit ge­ duldig erklärten Beispielen von partiellen Ableitungen über Linearkombinationen von Vektoren bis zu Optimierungsaufgaben mittels Basistransformation. Der ökonomische Hintergrund für die Grundausbildung in den Agrar- und Gar­ tenbauwissenschaften findet sich auch in den Beispielen wieder. Am Ende jeden Ka­ pitels gibt es eine Zusammenfassung, die in späteren Semestern das mathematische Wissen in ein paar Minuten auffrischt. All­ gemein wird die Theorie durchgehend mit Rechnungen aufgelockert, die Schritt für Schritt zum Ergebnis führen. Besonders gut erklärt die Autorin im Buch die drei verschiedenen Algorithmen zur Lösung von Gleichungssystemen. Hier wird jeder Stu­ dierende sein Rechenverfahren finden. Das Buch eignet sich bestens für Studierende, die mit ihrem Mathematik-Know-how bis jetzt noch nicht glänzen konnten und für Erstsemestler, die unter Zeitdruck am En­ de der Vorlesungszeit mehrere Prüfungen bestehen wollen und den Mathematik­ schein nach dem ersten Anlauf mitnehmen ­möchten. Als Alternative zur privaten Nachhilfe in Mathematik empfinde ich dieses Buch als sehr empfehlenswert und die Investition von 14,80 Euro nicht als hoch. Wer sich überzeugen möchte, der findet um die 30 Exemplare dieses Buches auch in der Lehrbuchsammlung der HU.  Valeria Habermann

Zum entspannten Lernen empfohlen: „Mathematik für Studenten der Agrar- und Gartenbauwissenschaften“ von Agata Monika Jagoda erschienen bei DMP, ISBN 3-93851-09-7 14,80 Euro

Geschichte HUMBOLDT · 10. Mai 2007

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Der erste Ehrendoktor nach dem Krieg Wie Heinrich Mann zur Rückkehr nach Deutschland bewegt werden sollte Dem Schriftsteller Heinrich Mann ­wurde – in Abwesenheit – am 14. Mai 1947 durch die Philosophische Fakultät an der Berliner Universität die erste Ehrendoktorwürde nach deren Wiedereröffnung im Januar 1946 verliehen. Die Führung der damals Sowjetisch besetzten Zone (SBZ) Deutschlands bemühte sich, die durch das faschistische Regime zerschlagenen kulturellen und künstlerischen Traditionen zu reaktivieren. Viele der ins Exil gedrängten und noch im Ausland lebenden Künstler rückten wieder in den Fokus des Interesses und sollten zur Rückkehr nach Deutschland bewegt werden. Im Falle von ­Heinrich Mann wäre dieser Versuch beinahe geglückt. Heinrich Mann war ein Gegner des Mili­ tarismus und wandte sich von Anfang an entschieden gegen die NS-Ideologie. Seit 1933 lebte er als Emigrant in Nizza. Die Sowjetunion war für ihn wie für zahllose Intellektuelle bereits seit 1918 ein Zukunfts­ modell, das sie mit Sympathie betrachteten und auch idealisierten, da sie eine „Huma­ nisierung“ im Sinne von sozialer Gerechtig­ keit zu versprechen schien. „Die Bemühungen nach 1945, Heinrich Mann in das östliche Deutschland zu­ rückzuholen, wurzelten in den Kontakten aus seiner französischen Exilzeit“, erklärt Prof. Dr. Volker Riedel, Literaturwissen­ schaftler an der Universität Jena und Hein­ rich-Mann-Spezialist. „Mann leitete 1936 in Paris den Ausschuss zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront, dort lernte er Wilhelm Pieck und Paul Merker kennen. Die Beziehung zu Pieck beruhte auf ge­ genseitiger Achtung. Die Zusammenarbeit

Foto: Buddenbrookhaus Lübeck

Heinrich Mann 1933 im französischen Exil.

mit Merker setzte sich in den vierziger Jahren intensiv fort, als dieser nach dem Scheitern der Volksfrontpolitik in Frank­ reich der führende KPD-Politiker in Mexi­ ko wurde.“ Heinrich Mann, der nach der Kapitulation Frankreichs 1940 weiter nach Amerika flüchtete, übernahm von Los An­ geles aus die Ehrenpräsidentschaft über das Lateinamerikanische Komitee der Freien Deutschen und publizierte regelmäßig in der Zeitschrift „Freies Deutschland“, Me­ xiko. Wie aus Heinrich Manns „Tagebuch. Vom Beginn des Krieges bis Ende 1939“ hervorgeht, war er von dem 1939 zwi­ schen Deutschland und der Sowjetunion geschlossenen Nichtangriffspakt „betroffen

und ratlos“. Dennoch sah er weiterhin im Nationalsozialismus den Hauptfeind und schätzte die Sowjetunion. Dass Heinrich Mann seinen eigenen, wenn auch streitbaren Weg gehen würde, kündig­ te sich bereits früh an. Am 27. März 1871 in Lübeck als ältester Sohn einer angesehenen Kaufmannsfamilie geboren rebellierte er gegen die strenge Erziehung seines Vaters. Er entwickelte seine Liebe zu Kunst und Literatur. 1890 schrieb er seine erste große Novelle ,,Haltlos“. Im Jahr darauf heuerte er in Berlin beim S. Fischer Verlag als Volontär an und besuchte Vorlesungen zu Philoso­ phie und Geisteswissenschaften an der Ber­

Rückkehr eines weit Gereisten Nach 20 Jahren Abwesenheit kehrte Alexander von Humboldt 1827 nach Berlin zurück Am 12. Mai 1827 traf Alexander von Hum­ boldt, nach fast 20 Jahren Aufenthalt im Ausland, in Berlin ein. In seiner Geburts­ stadt wollte er nun endgültig seinen Wohn­ sitz nehmen. Er war 58 Jahre alt. Seine Ab­ reise von seinem langjährigen Wohnsitz in Paris erfolgte am 14. April 1827. Über einen Umweg über London, wohin er Heinrich von Bülow, einen Schwiegersohn seines Bruders Wilhelm begleitete, kam er dann über Altona zu Hause an. Humboldt hatte schon einmal Berlin für über acht Jahre verlassen. 1796 war er nach Paris aufgebrochen, wo ihn sein Bruder Wilhelm in Empfang nahm. Auf dem Weg dorthin hatte er auf mehreren Stationen wissenschaftliche Stu­ dien durchgeführt. Von Paris aus bereitete er seine größte Reise, nach Lateinamerika vor, zu der er im Mai 1799 aufbrach. Mög­ lich wurde es finanziell durch die Erbschaft nach dem Tod der Mutter. Im August 1804 kehrte er nach Europa zurück, 1805 war er wieder in Berlin und bezog eine Wohnung in der Friedrichstraße 189, die er 1806 gegen ein Gartenhausquar­ tier in der Friedrichstraße 140 eintauschte. Er hielt Vorträge über seine Reisen und naturwissenschaftlichen Beobachtungen. 1807 war er wieder in Paris, um eine diplo­ matische Aufgabe zu erledigen und neue Reisen zu planen. Nachdem sein Bruder Wilhelm 1809/10 u. a. die Gründung der Universität in Berlin in die Wege geleitet hatte, dann aber vor ihrer Eröffnung sein Amt aufgegeben hat­ te, erreichte Alexander das Angebot von Staatskanzler Hardenberg, dieses Amt als „Direktor des Kultus und der öffentlichen Angelegenheiten“ zu übernehmen. Alexan­ der lehnte aber ab und blieb in Paris. Erst im Januar 1823 ist er erstmals seit 1807 wieder in Berlin, kehrt dann aber nach Paris zurück. Im September 1826 ist er wieder in Berlin, um seine endgültige Rückkehr vorzubereiten. Über die vergan­ genen zwei Jahrzehnte schreibt Max Lenz in der „Geschichte der Friedrich-WilhelmsUniversität“ 1910: „Um dieselbe Zeit, wo

liner Friedrich-Wilhelms-Universität. Bald darauf entschloss er sich, das „Leben eines Bohemiens zu führen und zu schreiben“, sagt Prof. Riedel über Manns frühe Jahre. 1894 erschien Manns erster Roman „In einer Familie“. Immer noch pendelnd zwi­ schen Deutschland, Frankreich und Italien beeinflussten die im Ausland gewonnenen Eindrücke sein Weltbild und literarisches Schaffen nachhaltig. Thematisch orientierte er sich vom Neuromantischen hin zum Kri­ tisch-Realistischen. Nach einer kurzen reak­ tionären Phase entwickelte er sich von 1900 an zu einem überzeugten Demokraten. In seinem 1905 erschienenen Roman ,,Profes­ sor Unrat oder das Ende eines Tyrannen“ porträtiert er satirisch die wilhelminische Gesellschaft. Zu Beginn des I. Weltkrieges 1914 ließ sich Heinrich Mann, frisch verheiratet, in München nieder. Mit dem Essay „Zola“ protestierte er 1915 gegen die allgemeine Kriegsbegeisterung. Nach Kriegsende 1918 erschien „Der Untertan“. Von den 20er Jah­ ren an blieb Heinrich Mann stets politisch aktiv. Er engagierte sich in Gremien, ver­ fasste Reden und zahlreiche gesellschafts­ kritische Zeitungsartikel. Stets hielt er den Kontakt zu Berlin, der sich 1926 wieder verstärkte, als er zum Mitglied der neu ge­ gründeten „Sektion für Dichtkunst“ an der Preußischen Akademie der Künste gewählt wurde. 1929 zog Mann von München nach Berlin. „In Berlin blieb er gesellschaftlich aktiv und kämpfte mit Essays gegen den Aufstieg der NSDAP. Außenpolitisch sah er in der Deutsch-Französischen Verstän­ digung die Voraussetzung für eine europä­ ische Friedensordnung und war wiederholt auf Kongressen in Paris vertreten“, führt Prof. Riedel aus. Charakterisieren könne er

Heinrich Mann als „einen der führenden intellek­tuellen Repräsentanten der Weima­ rer Republik, der bereits von 1930 an, und zwar schon vor dem spektakulären Wahlsieg der Nationalsozialisten, vor diesen gewarnt hatte und sich im Laufe der folgenden Jahre auch mehrfach gegen sie äußerte“. Vor den Reichstagswahlen im Juli 1932 und nochmals Anfang 1933 sprach er sich für das Zusammengehen von SPD und KPD aus, um eine nationalsozialis­ti­sche Mehr­ heit zu verhindern. Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 Reichs­ kanzler wurde, war Heinrich Mann akut gefährdet. Er wurde gezwungen aus der Preußischen Akademie der Künste auszu­ treten und entfloh im letzten Moment am 21. Februar 1933 mit Hilfe von Nelly Kröger, seiner späteren zweiten Ehefrau, nach Fran­ kreich und schließlich 1940 nach Amerika. Als er nach 1945 mehrfach aufgefordert wurde, nach Ost-Berlin zu kommen, und als ihn die Akademie der Künste 1950 als Präsidenten berief, zögerte er seine Antwort immer wieder hinaus. Er scheute sich, sich „für“ Ost und damit „gegen“ West zu ent­ scheiden. Noch dazu war jener Walter Ul­ bricht, der dazu beigetragen hatte, seine Be­ mühungen um eine Volksfront zunichte zu machen, mittlerweile der führende Mann in der SBZ. Heinrich Mann gab schließlich dem Drängen seines Bruders Thomas nach und stimmte dem Angebot zu. Wenige Wochen vor seiner geplanten Abreise starb er am 12. März 1950 in Los Angeles. 1961 wurde seine Asche nach Ost-Berlin über­ führt und auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt.  Martina Metsch

Kein Volk regiert, keine Schlachten geschlagen Denkmal für den Augenarzt Albrecht von Graefe vor 125 Jahren enthüllt „Der Mann, den wir feiern, hat nicht ein Volk regiert, hat nicht Schlachten geschla­ gen, er hat nicht mit dem Pinsel, nicht mit dem Meißel Kunstwerke geschaffen: er hat seine Lorbeeren errungen, indem er bemüht war, Menschenelend zu mildern, zu heben, zu verhüten.“ So würdigte man das Lebens­ werk des Erneuerers der Augenheilkunde Albrecht von Graefe bei der Eröffnung sei­ nes Denkmales am 22. Mai 1882, zwölf ­Jahre nach seinem Tod.

Ein eifriger Schreiber: Humboldt in seinem Arbeitszimmer. 

die Hegelinge und Hengstenberger in ei­ genen Parteiorganen ihre Banner aufroll­ ten, begannen auch die Naturforscher ihres Zusammenhangs und ihrer Kräfte sich bewusst zu werden und sammelten sich zu einer Heerschar unter einem Führer, des­ sen Ruhm zwei Hemisphären angehörte und den Hegels noch weit überstrahlte. Im Mai 1827 kehrte Alexander von Humboldt, der ganz zum Pariser geworden zu sein schien, in seine Vaterstadt zurück. Zwanzig Jahre waren hingegangen, seitdem er die Hoffnungen Beymes und Wolfs, die in ihm den tragenden Pfeiler des Berliner Lehrins­ tituts hatten finden wollen, enttäuscht hatte: Jetzt schickte er sich an, der Schöpfung sei­ nes Bruders ein Stück aus der Fülle seines Wissens zuteil werden zu lassen; in dem Katalog für das Wintersemester kündigte er als lesendes Mitglied der Akademie eine öffentliche Vorlesung über physikalische Geographie an.“ Am 3. November 1827 begann er in der Uni­ versität seine Vorlesungen, die als ­„KosmosVorlesungen“ berühmt wurden. Das In­ teresse der Studenten und des Berliner Publikums war so groß, dass die Vorträge am 6. Dezember auch in der Singakademie gehalten wurden. Alexander war sofort mitten im Leben der Stadt, wie es seiner Art entsprach. Anders

Aquarell von E. Hildebrandt, 1845

als sein Bruder Wilhelm, der bereits seit 1820 aus seinen Ämtern ausgeschieden war, im 1824 umgebauten Familienbesitz Schloss Tegel die Einsamkeit suchte. Alex­ ander nannte Tegel als Kind „Schloss Lang­ weil“ und suchte auch im Alter nicht die Abgeschiedenheit und Ruhe. 1829 bricht er nochmals zu einer großen Reise auf. Auf Einladung des russischen Za­ ren bereist er Sibirien zu einer Erkundung von Bodenschätzen. Begleitet wird er von den Universitätsprofessoren Rose (Minera­ logie) und Ehrenberg (Biologie). Exponate dieser Reise und weiterer befin­ den sich im Museum für Naturkunde. Alexander arbeitete weiter an den Manusk­ ripten über die physikalische Erdbeschrei­ bung. Über 2400 Seiten in vier Bänden kamen von 1845 bis 1858 heraus. Bei der Bearbeitung des 5. Bandes verstarb Alexan­ der von Humboldt im 90. Lebensjahr. Er war der naturwissenschaftliche Repräsen­ tant seiner Epoche geworden und in Berlin eine Institution. Eine Gedenktafel, die die Stadt Berlin 1901 gestiftet hatte und an seinem letzten Wohn­ ort, in der Oranienburger Straße 67 an­ bringen ließ, erinnert noch heute an den berühmten Bewohner.  Ingrid Graubner

In Berlin-Mitte befindet sich das beeindru­ ckende Denkmal für den Arzt, das als Auf­ tragsarbeit der Berliner Medizinischen Ge­ sellschaft nach klassizistischen Entwürfen von Martin Gropius und Heino Schmieden von dem Bildhauer Rudolf Leopold Sie­ mering 1867 begonnen wurde. Das En­ semble mit Graefes in Bronze naturgetreu nachgebildeter Figur im Zentrum und den farbigen Terrakottareliefs zu beiden Seiten, die Graefes Wirken als Arzt in Form einer Bildergeschichte illustrieren, steht „gleich­ sam wie ein aufgeschlagenes Buch vor dem Betrachter. Mit dem Ensemble von Figur und Seitenflügeln gelang es Siemering, auf künstlerisch überhöhter Ebene die Situation des Krankenzimmers aufzunehmen“, ver­ deutlicht Dr. Angelika Keune in ihrem Bild­ band „Gelehrtenbildnisse der Humboldt-

Universität zu Berlin“ (u.a. erhältlich im Humboldt-Store). Der Augenarzt Albrecht von Graefe (18281870) wurde durch die praktische Einfüh­ rung des Augenspiegels, der nur wenige Mo­ nate zuvor im Jahre 1850 von Herman von Helmholtz erfunden wurde, weltberühmt. Er untersuchte als einer der Ersten das Inne­ re des menschlichen Auges. Kurz nachdem Graefe von seiner mehrjährigen Studienreise im Ausland nach Berlin zurückgekehrt war, eröffnete er 1852 eine Augenklinik in der er noch weitere wichtige Behandlungsme­ thoden entwickelte, wie beispielsweise eine Operation gegen den „Grünen Star“. Seine Klinik avancierte zur weltweit bedeutendsten Forschungs- und Lehranstalt der damaligen Zeit auf dem Gebiet der Augenheilkun­ de (Ophtalmologie). Seit 1857 lehrte er an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität und ab 1868 leitete er die Augenklinik an der Charité. Ärzte aus aller Welt besuchten seine Vorlesungen und trotz seines frühen Todes mit 42 Jahren, hatte er bereits den ent­ scheidenden Beitrag für die Augenheilkunde geleistet, in dem er diese als eigenständige Disziplin neben der Chirurgie etablierte. Im Jahre 2005 saniert, ist Graefes Denkmal an seinem ursprünglichen Standort Lui­ senstraße/Ecke Schumannstraße zu bewun­ dern. Martina Metsch

Die farbigen Terracotta-Reliefs symbolisieren die Situation im Krankenhaus. 

Foto: Bernd Prusowski

Kultur Seite  

HUMBOLDT · 10. Mai 2007

Ein Vierteljahrhundert Musik

Die Saurier sind zurück

Der Kammerchor der Humboldt-Universität feiert 25-jähriges Bestehen 25 Jahre Kammerchor der HumboldtUniversität – was ganz klein begann, hat sich zu einem festen Bestandteil der Musik an der Universität und darüber hinaus auch in der Berliner Chorszene entwickelt. Gründungsmitglied Ingo Stolte (48), 1982 Student der Sektion Gartenbau und heute Geschäftsführer eines Mediendienstes, und Maggie Coe (27) aus Boston (USA), Studentin für neuere deutsche Literatur und Amerikanistik an der HU, berichten.

für die Gründungsmitglieder wird es also nie langweilig. Dafür sorgt auch unser Chorleiter Rainer Ahrens, der Tonmeister beim ZDF ist und seine Chorkarriere 1985 als Aushilfssänger begann. Aktive Chorarbeit verlangt auch finanzielle Aufwendungen, beispielsweise für Noten oder Probenräume. Woher kommen die Mittel? Stolte: Vorwiegend aus Konzerterlösen und Mitgliedsbeiträgen. Daraus werden der Kauf von Noten, Probenwochenen­ den, aber auch Konzertreisen innerhalb Deutschlands finanziert. Das finanzielle Polster unserer Studierenden ist natur­ gemäß begrenzt, sodass wir speziell für die Finanzierung von Auslandsreisen die Zusammenarbeit mit Sponsoren suchen. Die Universität unterstützt uns durch ein großzügiges Angebot an kostenlosen Pro­ benräumen. Ich möchte das bei dieser Ge­ legenheit einmal mit Dank hervorheben, weil es nicht selbstverständlich für einen Chor ist. Das Gespräch führte Carsten Sostak.

Herr Stolte, wie kam es zur Gründung des Kammerchores? Stolte: Wir waren damals Sängerinnen und Sänger des (großen) Chores der Humboldt-Universität. Die kleine For­ mation hat uns gereizt. Aus einem er­ weiterten Doppelquartett mit zunächst 13 Mitgliedern hat sich in den Folge­ jahren der Kammerchor entwickelt. Frau Coe, wer singt heute im Kammerchor? Maggie Coe: Im Chor treffen 40 Leute zusammen – einige Sänger sind Grün­ dungsmitglieder, es kommen auch immer wieder neue Mitglieder dazu. Studieren­ de, Absolventinnen und Absolventen aus ganz Deutschland sowie aus dem In- und Ausland mit verschiedenen Professionen in der Altersspanne von 20 bis 50 Jahren sind dabei. Diese Vielfalt macht den Chor für alle interessant. Wie unterscheidet sich die Chorarbeit von heute im Vergleich zu den Gründungszeiten? Stolte: Die gründliche musikalische Arbeit ist wohl die gleiche geblieben, wobei der Chor an seinen Aufgaben gewachsen ist. Der Ablauf des Studiums vor der Wende war anders als heute, die Probenarbeit kontinuierlicher und leichter kalkulierbar.

Neue und „alte“ Humboldtianer treffen im Kammerchor der Universität zusammen.Foto: Tobias Masing

Ein dauerhaft festes Ensemble gibt es heute aufgrund von Auslandspraktika, be­ ruflichen Ortswechseln oder Sängerinnen und Sängern, die nur zeitweise in Berlin studieren, nicht mehr. Dies meistert der Chor aber recht erfolgreich. Hervorzuhe­ ben ist auch die Vielfalt der unbegrenzten Auftrittsmöglichkeiten. Wenn die Finan­ zen geklärt sind, kann es losgehen, egal ob nach Prag oder nach New York. Stichwort Chorliteratur, welche Genres darf ein Konzertbesucher vom Kammerchor erwarten? Coe: Das Repertoire umfasst Chormusik aus fünf Jahrhunderten. Wir singen gerne

alte Musik wie von Bach, Monteverdi oder Gesualdo, aber auch Neues. Eines der schönsten Stücke im jetzigen Repertoire, das Kyrie, wurde erst vor zwei Jahren von dem jungen Leipziger Künstler Ludwig Böhme komponiert. Wie stellt sich der Probenalltag des Kammerchores dar? Coe: Wir proben regelmäßig jeden Mon­ tag von 20 bis 22 Uhr im Senatssaal der Universität, dazu kommt ein Probenwo­ chenende im Semester. Der Chor versteht sich als Ensemble mit festem Programm, das kontinuierlich weiterentwickelt wird, für unser Stammpublikum und selbst

Festkonzert

25 Jahre Kammerchor der Humboldt-Universität Samstag, 2. Juni 2007 um 17.00 Uhr Gethsemane-Kirche (Prenzlauer Berg) KLANGFARBEN Vol. 25 Es erklingen Werke von Bach, Monteverdi, Mauersberger, Rutter Leitung: Rainer Ahrens

Foto: Volker Kreidler

Exklusiv im Berliner Hauptbahnhof wird noch bis 28. Mai das ca. 27 Meter lange und etwa vier Meter hohe Skelett des Diplodocus carnegii aus dem Museum für Naturkunde gezeigt. Der DB-Konzern hat mit seiner Logistiksparte (Schenker/BAX) den Rücktransport der Saurierskelette des Naturkundemuseums aus Kanada organisiert. Der Berliner Hauptbahnhof ist nicht nur der größte Kreuzungsbahnhof Europas und eine der beliebten Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt, sondern auch das Tor zu Museen von Weltgeltung: Hamburger Bahnhof-Museum für Gegenwart, Medizinhistorisches Museum der Charité und das Museum für Naturkunde der HumboldtUniversität sind nur einige Laufminuten entfernt. Das längste Dinosaurierskelett des Museums wird nach der Preview im Hauptbahnhof pünktlich zur Eröffnung der neuen Ausstellungen am 13. Juli 2007 wieder im Museum für Naturkunde zu sehen sein.

Stabledance

Karten online unter www2.hu-berlin.de/ kammerchor oder am Konzertabend in der Gethsemane-Kirche, Stargarder/Greifenhagener Str, 10435 Berlin

Eine architektonische Spurensuche Ausstellung in der Kleinen Humboldt-Galerie zeigt Gemeinsamkeiten von Berliner und Budapester Bauten Ungarn, das ist das Land von Paprikasa­ lami, Ponys und Balaton – Deutschland dagegen lässt einen wahrscheinlich an Weißwurst, den Berliner Bären oder die Müritz denken: auf den ersten Blick mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Doch auch wenn beide Länder sehr unterschied­ lich scheinen, so sind sich ihre Hauptstäd­ te einander gar nicht so fremd. Einen Be­ weis dafür liefert die Ausstellung „Aspekte des ungarischen Historismus. Deutschungarische Wechselbeziehungen in der Architektur“, die noch bis zum 6. Juni im Foyer der Humboldt-Universität zu Berlin zu sehen ist. Die Ausstellung zeigt großformatige Fo­ tografien, die einen Einblick in die Archi­ tektur der aufstrebenden Donau-Metro­ pole des 19. Jahrhunderts geben. Neben Fassadenaufnahmen von Wohnhäusern entlang der Prachtstraße Andrássy út wer­ den wegweisende Bauten, wie die Un­ garische Akademie der Wissenschaften, Anzeige

Die stilistischen Gemeinsamkeiten wurden vor allem durch persönliche Kontakte zwi­ schen den Berliner und den ungarischen/ Budapester Architekten vermittelt. Weg­ weisend hierbei war der Berliner Hofarchi­ tekt Friedrich August Stüler (1800-1856). Stüler war nicht nur Erbauer des Neuen Museums in Berlin, sondern entwarf auch das Gebäude der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest. Umge­ kehrt kamen viele ungarische Studenten an die Berliner Bauakademie. In ihr Hei­ matland zurückgekehrt, fanden die Aus­ bildungen ihren kreativen Niederschlag in der Architektur Budapests. Am Berliner Stil geschulte Architekten, wie Antal Szkal­ nitzky (1836-1878) oder Alajos Hauszmann (1847-1926), arbeiteten an noch heute be­ eindruckenden Gebäuden, wie dem Natio­ naltheater oder dem New-York-Palast. In der Ausstellung wird auf diese verschie­ Beeindruckend: Treppenhaus der Ungarischen denen Beziehungen und Einflüsse durch Akademie der Wissenschaften in Budapest.   thematische Texttafeln verwiesen. So wird  Fotos: Deutsches Kulturforum neben dem rein ästhetischen Genuss der  östliches Europa. Mathias Marx, Potsdam Fotografien auch ein fundierter Einblick in die wissenschaftliche Aufarbeitung des durch das Zusammenspiel von Innen- und Themas geboten. Die Ausstellung wur­ Außen- sowie Detailaufnahmen umfas­ de vom Deutschen Kulturforum östliches send dokumentiert. Die Besucherinnen Europa und dem Forschungsinstitut für und Besucher der Ausstellung können Kunstgeschichte der Ungarischen Akade­ mit einem Blick auf die Prachtallee „Unter mie der Wissenschaften konzipiert. Das den Linden“ den engen architektonischen Kulturforum setzt sich in seinen Veranstal­ Bezug zu Berlin überprüfen. Einige der tungen mit der Kultur und Geschichte in wenigen, noch erhaltenen Bauten, wie die den Regionen im östlichen Europa ausein­ heutige Staatsbibliothek (Architekt Ernst ander, in denen einst Deutsche lebten oder Ihne) oder der Berliner Dom (Architekt heute noch leben. Dafür steht es im Dialog Julius Raschdorff) befinden sich in direk­ mit Organisationen in den jeweiligen Staa­ ter Nachbarschaft zur Universität und sind ten – wie hier mit der Ungarischen Akade­ Zeugnisse des Berliner Baubooms des ­ mie der Wissenschaften. 19. und frühen 20. Jahrhunderts. So bie­ tet das Foyer den idealen Rahmen für das Die Kleine Humboldt-Galerie brachte die­ vergleichende Sehen von Budapester und sen kunsthistorischen Dialog an die Hum­ Berliner Architektur des Historismus. Die boldt-Universität. Durch die Unterstüt­ Ausstellung geht im Anschluss nach Un­ zung des hiesigen Kunstgeschichtlichen garn, wo Fotografien von Berlin gezeigt Seminars, das einen Gastvortrag des unga­ rischen Wissenschaftlers und Historismuswerden.

Das Haus 19 auf dem Campus Nord der ­Humboldt-Universität, ein alter Tierstall, ist Schauplatz von Kunst. Die Kuratorin Christiane Grüß lädt regelmäßig Künstler ein, mit ungewöhnlichen Räumen zu arbeiten. Bis zum 15. Juni ist Till Hohn zu Gast, der eine Video-Klang-Skulptur installiert hat. Es handelte sich um Stabledance, eine Sequenz aus Filmmaterialien, die in New York entstanden sind. Gezeigt werden außerdem zwei Originalabgüsse und zwei Fotografien von Till Hohn aus Mampe Halb & Halb. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonnabend 14 bis 18 Uhr. Eingänge: Philippstr. 13, Reinhardtstr. 4, Luisenstraße.

Entworfen von Berliner Hofarchitekten: Fassade der Akademide der Wissenschaften in Budapest.

Experten Gábor György Papp ermöglichte, konnte ein direkter deutsch-ungarischer Austausch stattfinden, der Anlass zu wei­ teren – nicht nur – wissenschaftlichen Aus­ einandersetzungen mit dem Phänomen des Historismus geben könnte.   Judith Zinke, Constance Krüger

Aspekte des ungarischen Historismus. Deutsch-ungarische Wechselbeziehungen in der Architektur Bis zum 6. Juni 2007 im Foyer der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6 Kontakte: Deutsches Kulturforum östliches Europa: www.kulturforum.info Kleine Humboldt-Galerie: Telefon (030) 2093-3348 Der Katalog zur Ausstellung ist im Humboldt-Store erhältlich.

Du Bois Lectures zur Globalisierungsdebatte Arjun Appadurai, eine der prominentesten Stimmen in der internationalen Globalisierungsdebatte, wird am 7. Juni 2007 um 18 Uhr (s.t.) im Senatssaal der Humboldt-Universität einen Vortrag zum Thema „Grassroots Cosmopolitanism and Social Activism” halten. Er findet im Rahmen der Vorlesungsreihe Distinguished Du Bois ­Lectures statt, mit der sich die Amerikanistik zusammen mit ihren Partnern, der Harvard University, der Amerikanischen Botschaft und dem Holtzbrinck-Veranstaltungsforum, seit mehreren Jahren am transatlantischen ­Dialog beteiligt. Appadurai hat in zahlreichen Publikationen die negativen Auswirkungen der Globalisierung untersucht und als Gegenentwurf seine eigene Vision einer gerechten Globalisierung in „postinformativen“ Zeiten entwickelt. Weitere Informationen: www2.hu-berlin.de/amerika/courses/ asw_1.html

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