glückauf
Die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe
4/2015
Auf in die Zukunft Die Technologie, mit der zukünftig Energie erzeugt werden soll, heißt Kernfusion – eine Technologie, die sämtliche Energieprobleme auf einen Schlag global lösen könnte. Mit einem Rohstoff, der reichlich auf der Erde vorkommt: Wasserstoff. Doch der Weg dahin ist noch lang. Mit dabei als Lieferant sind die Schmiedewerke Gröditz. Sie haben jetzt die Chance, ein Stück globaler Energiegeschichte mitzuschreiben. R siehe Seite 5
Der ITER wird knapp 30 m hoch sein und 23.000 t wiegen. Die winzige Figur unten links veranschaulicht die Dimensionen des ITERs, der aus schätzungweise einer Million Einzelteilen besteht.
Schmiedestück für das VakuumWerksfoto gefäß des ITERs
Quelle: US ITER
Schwerpunkt //
ziele
Viele Wege, so heißt es, führen nach
Rom – führen aber auch viele Wege an ein konkret definiertes Ziel? Wie stecke ich mir überhaupt realistische und sinnvolle Ziele – sei es als Abteilung, Team oder Mitarbeiter? Ist der Weg dabei wirklich das Ziel? Wer oder was hilft mir, meine Ziele zu erreichen? Hinweise darauf finden Sie in unserem Schwerpunktthema „Ziele“. R siehe ab Seite 9
AzubiSpezial
Was gibt‘s Neues vom e-Goggo? Was passierte in Rulle? Weshalb wurde Florian nach Hagen eingeladen? R siehe Seite 24/25
Was immer der Weihnachtsmann
2015 unter den Weihnachtsbaum legen mag – sie sind mit Sicherheit das schönste Geschenk: der Nachwuchs der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMH Gruppe. R siehe Beilage
Freiformstücke für den „Sonnenofen“ Schmiedewerke Gröditz · Qualitätsarbeit für ITER
S
eit 2009 produzieren die Schmiedewerke Gröditz Freiformstücke für den ITER , den International Thermonuclear Experimental Reactor, der zurzeit in Cadarache (Südfrankreich) gebaut wird. Der ITER soll das Experimentierfeld für ein Forschungsprojekt werden, das die Energieerzeugung der Sonne im Kernfusionsreaktor simulieren will. Diese Technologie soll den Verbrauch fossiler Brennstoffe stoppen – um zukünftig weltweit die Energieversorgung zu sichern. Die Schmiedewerke Gröditz haben in den vergangenen Jahren bereits 35 geschmiedete Radial Plates gefertigt (Stückgewicht etwa 25 t). Derzeit wird der zweite Auftrag für den ITER abgearbeitet, wobei es um Freiformstücke für das sogenannte Vacuum Vessel (Vakuumgefäß) geht. Die ersten Teile sind bereits ausgeliefert. Und zurzeit laufen die letzten Verhandlungen für einen Folgeauftrag (Verdoppelung der Anzahl). Bei den Freiformstücken handelt es sich hauptsächlich um U-förmige Teile, die für die Öffnungen des ITER -Vakuumgefäßes bestimmt sind. Sie ermöglichen den Zugang ins Innere des Reaktors, um Pumpen, Heiz- und diagnostische Einrichtungen zu installieren oder auch Wartungsarbeiten durchzuführen. Das Vakuumgefäß ist ein doppelwandiger Stahlbehälter. Es soll zum einen das Plasma vor Verunreinigungen von außen schützen und zum anderen das Austreten von Tritium nach außen vermeiden. Das Gefäß hat einen D-förmigen Querschnitt mit 6 m innerer Breite, einen Außendurchmesser (ohne Anbauten) von gut 19 m, eine Höhe von 11 m und wiegt etwa 8.000 t. Auftraggeber ist die ThyssenKrupp Materials France. Die Zusammenarbeit hat sich
als sehr positiv und erfolgreich erwiesen – vielleicht auch deshalb, weil die Schmiedestücke bislang vom Endkunden immer ohne Beanstandungen abgenommen wurden. Es gibt mehrere Kernfusionsreaktoren weltweit. Bereits in den 50er Jahren hat die damalige Sowjetunion den sogenannten Tokamak-Reaktor entwickelt, an dessen Form sich der ITER orientiert. Aber der ITER wird bei Weitem der bedeutendste Reaktor dieser Art sein – nicht nur seiner Größe, sondern auch seiner geplanten Leistung von 500 MW wegen (100-mal mehr als JET , einer der fortgeschrittenen Kernfusionsreaktoren in Culham/UK). Der bereits heute geplante ITER Nachfolger DEMO soll 2050 ins Netz gehen und dann sogar 2.000 MW Strom einspeisen. Die Beteiligung der Schmiedewerke Gröditz am ITER -Projekt ist sicherlich eine ausgezeichnete Referenz und qualifiziert das Unternehmen für weitere Großprojekte. Das sehen auch Experten so. Denn regelmäßig gehen bei den Schmiedewerken Anfragen ein – so vor Kurzem von der multinationalen Großforschungseinrichtung European Synchrotron Radiation Facility. Cécile Maret R siehe auch Berichte auf Seite 5
ITER International Thermonuclear Experimental Reactor (Internationaler Kernfusionsreaktor). Projekt, an dem inzwischen Länder von 75 Prozent der Weltbevölkerung beteiligt sind.
Innovationspreis geht nach Wildau Die Wildauer Schmiedewerke haben den Brandenburger Innovationspreis Metall 2015 gewonnen. Sie haben eine Baugruppe mit sehr hoher Dauerfestigkeit geschmiedet, die ohne mechanische Nachberabeitung auskommt. Entgegengenommen haben die Auszeichnung Frank Ledderbohm (WSW-Betriebsleiter) und Dirk Martin (WSW-Leiter Technisches Büro). R siehe Seite 7
Ausgezeichnet: Frank Ledderbohm (links) und Dirk Martin von den Wildauer Schmiedewerken. Werksfoto
Hamburg sagt Nein! Hamburgs Bürgerinnen und Bürger haben sich gegen die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg ausgesprochen. Für Robert Harting ist dies ein Schlag, von dem sich – bei allem Verständnis für das Votum – der deutsche Sport nicht so schnell erholen wird. R siehe Seite 7
GMH Gruppe
STANDORTE DER GMH GRUPPE Produktionsstandorte / Repräsentanzen
a u s d e m inha lt Hamburg
Indianapolis
Indianapolis
Russland Kocaeli
Russland Kocaeli
China
Japan ChinaJapan
POLEN
NIEDERLANDE
Osnabrück Georgsmarienhütte Burg
e d i t o r ia l
Caçapava Sydney
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, System ist nicht alles, aber ohne System ist alles nichts. Dieser Eindruck zumindest drängt sich auf, wenn man diese glückauf durchblättert. Denn ob Monika Hansen über Zielsetzungen (S. 10), Markus Hoffmann über kostengünstige Lösungen (S. 16), Volker Beulig über weniger Arbeitsunfälle (S. 20), Helmut Gervelmeyer über Null-FehlerStrategie (S. 21) oder Marcel Liebke über KVP (S. 22) schreibt – immer geht es um systematisch betriebene Verbesserungen. Selbst Robert Harting arbeitet mit System, wenn er sich auf den Weg nach Olympia macht. Wenn das keine guten Gründe sind, mal systematisch über Systeme nachzudenken?!
Repräsentanzen (GMH Holding)
Sydney
Produktionsstandorte Repräsentanzen (GMH Holding)
GMHütte · Stephan Weil, Minis-
terpräsident von Niedersachsen, besuchte das Stahlwerk und sprach mit GMH-Geschäftsführern über aktuelle Wirtschaftsthemen und den Stahlstandort Niedersachsen. auf Seite 3
BELGIEN
auf Seite 7
Wildau
Gröditz
Troisdorf
Caçapava Produktionsstandorte
Zorge Ilsenburg Herzberg
Dortmund Bochum Essen Witten Schwerte Hagen Mülheim Gevelsberg
DEUTSCHLAND
Brand-Erbisdorf
LUXEMBURG Nürnberg
Bous Homburg
FRANKREICH
WSW · Manche Innovation blüht im Verborgenen, manche Innovation wird offenkundig in aller Öffentlichkeit – weil sie einen Innovationspreis gewonnen hat.
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Böbingen/Rems Schwäbisch Gmünd
SWG · Die Gröditzer Schmiedeexperten können von sich behaupten, ein Stück Energiegeschichte mitzuschreiben: beim Bau des ITERs in Südfrankreich. auf Seite 5
ÖSTERREICH Krieglach
SCHWEIZ
ETE · Wo „gehobelt“ wird, fallen
zuweilen auch Stahlspäne an. Und die kann man recyceln, um Kosten zu sparen – aber nur dann, wenn man es richtig anpackt.
Judenburg
BVV · Es gibt Bahnmessen, die kann
man getrost vergessen; es gibt aber auch Messen, da sollte man unbedingt mit dabei sein – beispielsweise bei der TRAKO in Danzig.
auf Seite 6
Stand 04.2015
Illustration: panthermedia/trimbaldi
Kolumne · Wer sich mit Träumen oder Wünschen begnügt, anstatt sich Ziele zu setzen, kommt nur selten voran. Robert Harting muss es wissen.
auf Seite 7
auf Seite 6
Ihr glückauf-Redaktionsteam
Freiformschmiede knackt 1-Million-Tonnen-Marke GMHütte · Dirostahl bezieht seit 1993 Rohblöcke und Rohstrangguss.
B
esuch aus dem Bergischen Land von der Karl Diederichs KG Dirostahl: 43 Auszubildende, acht Ausbilder und die beiden „Chefs“ Dr. Manfred und Dr. Roman Diederichs hatten sich Ende Oktober auf den Weg zur Georgsmarienhütte gemacht. Dort gab es nämlich auch ein besonderes Ereignis zu feiern: die Lieferung der millionsten Tonne Stahl aus dem Stahlwerk nach Remscheid an Dirostahl. Begrüßt wurden die Gäste in der Mehrzweckhalle der GMH . Dort hatten sich der GMH -HoldingGeschäftsführer Frank Koch, die GMH -Geschäftsführer Dr. Knut Schemme und Prof. Dr. Felix Osterheider sowie leitende Mitarbeiter der Betriebe und der Verwaltung eingefunden.
Als Erinnerung an dieses besondere Ereignis überreichte Frank Koch Diro-Chef Dr. Manfred Diederichs ein eigens von der Ausbildungswerkstatt angefertigtes Präsent. Es zeigt symbolisch die Lieferprodukte Blockguss und Strangguss. Nachdem man Schutzkleidung angelegt und eine kurze Sicherheitsunterweisung absolviert hatte, traf man sich zunächst zu einem gemeinsamen Gruppenfoto vor den Stahlwerksanlagen. Danach begann für Auszubildende und Ausbilder eine ausgedehnte Werksbesichtigung. Die GMH -Fachleute aus den Betrieben erläuterten dabei per Funk bzw. Headsets die Produktionsanlagen. Auf besonderes Interesse stieß natürlich auch der Abstecher in die Ausbildungslehrstätte. Danach erwartete die Gäste in der Mehrzweckhalle ein deftiges Mittagessen. Begonnen hat die bemerkenswerte Geschäftsbeziehung zwischen GMH und Dirostahl im 2. Halbjahr 1993 mit der Lieferung von 2.000 t Rohstahl. Schon
ein Jahr später hatte sich die Liefermenge an Rohblöcken und Rohstrangguss verzehnfacht. Und 1995 wurden bereits über 50.000 t Rohstahl geliefert – ab 1998 mithilfe der GMH -Stahlwerke in Bous und 2009 der Engineering Steel Belgium. Mit der Lieferung der Charge 219764 im Juli 2015 war die millionste Tonne erreicht. Es waren Rohblöcke im Format PO 18 in der Stahlsorte C 45 . Alfons Winterberg und Reinhard Frauenheim Hatten sich aus dem Bergischen Land auf ins Osnabrücker Land gemacht: Als Erinnerung an die millionste Tonne überreichte Holding-Geschäftsführer Frank Koch (links) Diro-Chef Dr. Manfred Diederichs ein eigens von der Ausbildungswerkstatt angefertigtes Präsent. Es zeigt symbolisch die Lieferprodukte Blockguss und Strangguss. Foto: vl
Danke
Foto: vl
für
1 Jahr glückauf Mitarbeit an 117 Autoren für 134 Seiten, 860.633 Zeichen Text und 41 Fotografen für 477 Fotos. Ihr glückauf-Redaktionsteam
Azubi-Award. Beim diesjährigen Azubi-Award der GMH Gruppe sind insgesamt sechs ehemalige Auszubildende für ihre hervorragende Leistung in der Abschlussprüfung prämiert worden. Die Gewinner erhielten eine Urkunde und einen Gutschein über ein Wochenende in München für zwei Personen in Kombination mit einer Eintrittskarte für den Besuch des Deutschen Museums. Ausgezeichnet wurden Julian Gottschalk von der Bochumer Verein Verkehrstechnik (Werkstoffprüfer), Oliver Hehmann von der GMH ütte (Elektroniker), Jannis Petersmann von der GMH ütte (Mechatroniker), Jonas Podewsa von der Bochumer Verein Verkehrstechnik (Elektroniker), Florian Riecks von der Schmiedag (Maschinenund Anlagenführer) und Jessica Tege von den Schmiedewerken Gröditz (Werkstoffprüferin). Linda Becker glück auf · 4/2015 ............. 2
GMH
Gruppe
leitartikel
Stolz auf unseren Stahl Mit jedem Recycling verbessert sich seine Umweltbilanz. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der GMH Gruppe, gerade vor dem aktuellen Hintergrund der Klimakonferenz in Paris in den letzten Tagen möchte ich mit dem immer wieder kursierenden Vorurteil über unsere Stahlindustrie aufräumen. „Ist sie nicht ein Umweltsünder ersten Grades? Fünf Prozent des weltweiten Energieverbrauchs gehen auf das Konto der Stahlindustrie. Fast sieben Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen, die unser Klima belasten, stammen aus der Stahlindustrie. Stahlwerke sind groß, hässlich, dreckig.“ Jedenfalls gibt es viele, die so denken oder denen das zumindest so vorkommt. Doch so düster die Energie- und Klimabilanz des Stahls auf den ersten Blick wirkt, so sehr hellt sich das Bild auf, wenn man den Wirtschaftskreislauf insgesamt betrachtet. Denn Stahl hat eine einzigartige Eigenschaft: Dieser Werkstoff kann so oft recycelt werden, wie man will, ohne dass es seine Qualität im Mindesten beeinträchtigt. Mit jedem Mal, dass Stahl einer neuen Verwendung zugeführt wird – beispielsweise durch das Einschmelzen von Schrott, wie es das Geschäft unserer GMH Gruppe ist –, verbessert sich seine Umweltbilanz. Denn das Recycling von Stahl verbraucht wesentlich weniger Energie und produziert viel weniger CO 2 als die ursprüngliche Produktion. Durch immer effizientere Verfahren verbessert sich die Bilanz weiter. So nutzen wir in der Georgsmarienhütte die Abwärme des E-Ofens zur Dampfgewinnung. Das spart Energie, Abgase und – auch das ist wichtig – Geld. Stahl ist aber auch deshalb umweltfreundlich, weil er die Herstellung klimafreundlicher Produkte und Verfahren ermöglicht. Durch den Einsatz von hochfestem Stahl kann beispielsweise das Gewicht von Lastwagen erheblich verringert werden. Dadurch sinkt der Kraftstoffverbrauch. Der Weltstahlverband schätzt, dass durch den Einsatz von Stahl in hochinnovativen Verfahren am Ende sechsmal so viel CO 2 eingespart wird, wie zu seiner Herstellung freigesetzt wurde. In diesem Jahr erhielt ein neuer Stahlkolben für Diesel-Pkw den Stahlinnovationspreis 2015. Gegenüber den üblichen Aluminiumkolben spart der bessere Werkstoff Sprit und senkt den CO 2-Ausstoß um rund 3 Prozent. Solche und viele andere intelligente und markttaugliche Ideen füllen die „Innovationspipeline“ – auch in der Zukunft in Deutschland.
Werksfoto
Michael Süß (CEO der GMH Gruppe)
Zur umfassenden Energie-Bilanz unseres Werkstoffs gehört schließlich auch seine gute Verwendbarkeit in der Energieerzeugung. Der Werkstoff Stahl, der so stabil, dauerhaft und vielfältig ist, trägt erheblich dazu bei, die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig zu machen. Kritiker unserer Branche sollten sich in Erinnerung rufen, dass Windräder zu fast 80 Prozent aus Stahl bestehen. Neben dem Nutzen für unsere Umwelt gibt es viele weitere Argumente für den Stahlstandort Deutschland. In der Metallurgie und speziell in der Stahlerzeugung gehören die deutschen
Universitäten, Forschungslabore und Entwicklungsabteilungen zur Weltspitze. Auf ihrer Expertise ruht auch ein Teil der deutschen Exporterfolge. Ohne eigene Stahlfertigung würde Deutschland in der Forschung und Entwicklung auf Dauer unweigerlich den Anschluss verlieren. Mehr noch: Ohne Stahlerzeugung wären wir in Deutschland nicht mehr in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette für einen großen Bereich der industriellen Fertigung darzustellen. Sind aber Prozessschritte erst einmal ins Ausland verlagert, ziehen bald auch die nachgelagerten Industrien nach. Die Konsequenz wäre die weitere De-Industrialisierung unseres Landes. Ein verlorener Arbeitsplatz in der Industrie kehrt so schnell nicht nach Deutschland zurück. So dringend es angeraten ist, die Stahlindustrie im Lande zu halten, so schwierig ist es – nicht etwa wegen des Umweltschutzes oder mangelnder Innovationskraft, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Stahl ist eine Grundstoffindustrie, eine ausgereifte Industrie. Angesichts von erheblichen Überkapazitäten in der Welt ist der Preisdruck enorm. Die Stahlunternehmen in Deutschland können diesem Druck standhalten, aber nur unter zwei Voraussetzungen: Sie müssen in der Lage sein, die Beschäftigung flexibel an die Schwankungen des Marktes anzupassen, und sie brauchen langfristige Planungssicherheit, damit sich die Investitionen in immer sparsamere Verfahren rechnen. Die Folge ist, dass unser Stahl auf Gedeih und Verderb auch auf den Staat angewiesen ist. Dabei geht es nicht etwa um staatliche Subventionen oder irgendwelche Extrawünsche. Nein, was wir von unserer Regierung brauchen, ist etwas, das eigentlich ganz normal sein sollte. Wir brauchen einen Staat, der rational, langfristig berechenbar und zuverlässig handelt, wenn es um den Arbeitsmarkt sowie die Energie- und Umweltpolitik geht. Wir können stolz auf unseren Stahl sein. Er ist ein Werkstoff der Zukunft. Auf Stahl lassen sich die kühnsten Träume bauen. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass diese Botschaft gehört wird. Glück auf! Ihr
Ministerpräsident Weil zum Informationsbesuch im Stahlwerk GMHütte · Gespräch über die Entwicklung des Stahlstandortes Niedersachsen Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Dem Rundgang schloss sich ein Gedankenaustausch zwischen dem Ministerpräsidenten, dem Gesellschafter und den Geschäftsführern von Holding und Stahlwerk an. Themen waren insbesondere die aktuelle Klima- und Energiepolitik sowie die Zukunft der Stahlindustrie in Niedersachsen und in Deutschland. ikw
k u r zn e ws
Belastbar MWL Brasil hat Niob-legierte Räder für extreme Belastungen entwickelt. Eingesetzt werden sie in Brasilien zum Beispiel bei Waggons für den Erztransport, deren Achsenbelastung bei bis zu 32 t liegt. Jetzt haben auch Kunden in SaudiArabien diese Räder geordert. >>> auf Seite 14
Übertragbar Harz Guss Zorge fertigt ein komplett im Kern stehend gegossenes Zylinderkurbelgehäuse. Es wird in äußerst kompakten 2-Liter-Motoren verbaut, die wachsenden Absatz finden. Jetzt winken Folgeaufträge für andere Motoren. >>> auf Seite 16
Trafen sich zum Gedankenaustausch in der GMHütte (von links nach rechts): Jürgen Großmann, Michael Süß und Fotos: vl Ministerpräsident Stephan Weil.
Z
u einem Gedankenaustausch über die aktuelle Wirtschaftslage, die Energiepolitik sowie die Entwicklungen des Stahlstandortes Niedersachsen traf der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil den Gesellschafter der GMH Gruppe sowie Geschäftsführer der Georgsmarienhütte Holding GmbH und der Georgsmarienhüt-
te GmbH. Dabei informierte sich Weil auch über die aktuelle Lage des Stahlwerks sowie die Entwicklung der gesamten GMH Gruppe. Begleitet wurde er von der SPD Landtagsabgeordneten Kathrin Wahlmann. Nach einer Begrüßung durch Jürgen Großmann und CEO Michael Süß machte sich der Ministerpräsident zusammen mit den
GMH ütte-Geschäftsführern Henning Schliephake und Knut Schemme auf zu einem Stahlwerksrundgang. An E-Ofen und Stranggussanlage zeigte sich Weil beeindruckt von den Prozessen und der
Vorzeigbar
Beim Werksrundgang (von links nach rechts): Kathrin Wahlmann (MdL), Ministerpräsident Stephan Weil und Jürgen Großmann.
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Der asiatische Markt gewinnt für die Schmiedewerke Gröditz an Bedeutung. Deshalb hatte man seine asiatischen Kunden zu den „Asian Days“ eingeladen und die Gelegenheit genutzt, sich erneut als kompetenter Partner zu präsentieren. >>> auf Seite 17
GMH
Gruppe
hier sprechen die gesellschafter Innovation für Wettbewerbsfähigkeit ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende zu. Das bietet uns die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Politisch scheint sich die Situation in der ganzen Welt, vor allem aber im Nahen Osten, zugespitzt zu haben. Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen auf Deutschland: Unser Land will vor Ort militärisch eingreifen und der große Flüchtlingszustrom ist das beherrschende Thema dieses Herbstes. Wirtschaftlich zeigt der Abgasskandal um den Volkswagenkonzern, wie schnell eine Spitzenposition durch Fehlverhalten gefährdet werden und sogar verloren gehen kann. Die Technologiebranche dominiert weltweit die Liste der wertvollsten Unternehmen, traditionelle Industrien verlieren an Stellenwert. Die Geschwindigkeit, mit der Veränderungen kommen, wird immer höher, unsere Welt zunehmend komplexer. Wir stehen vor sozio-politischen, aber auch technologischen Herausforderungen. Besonders mit Letzteren können und müssen wir uns in der GMH Gruppe auseinandersetzen. Die zunehmende Vernetzung unserer Welt zwingt uns, globaler zu werden. Innovationszyklen verkürzen sich. Mit den Entwicklungen der digitalen Welt ist unsere Generation (die sogenannte Y-Generation) herangewachsen. Von unseren persönlichen Erfahrungen mit den Themen Digitalisierung und Innovation sowie den Herausforderungen für die Arbeitswelt in den USA und Japan, wo wir in diesem Jahr gearbeitet haben, wollen wir Ihnen berichten und damit auch Schwerpunkte für unsere Arbeit im kommenden Jahr aufzeigen. Anne-Marie hatte umfangreiche Berührungspunkte mit dem Thema Innovation durch ihre Promotion und Lehrtätigkeit am Institut für Innovationsökonomie der TU Berlin. Nachdem Quirin das vergangene Jahr im Silicon Valley gelebt und gearbeitet hat, kennt er das Thema Digitalisierung als Ingenieur aus nächster Nähe. Johanna hat verschiedenste Stationen an unterschiedlichen Standorten des Stahlproduzenten JFE , unseres langjährigen Partners in Japan, durchlaufen. Japan gilt zu Recht immer noch als technologischer Vorreiter. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien frohe und besinnliche Feiertage und viel Kraft für ein herausfordernd innovatives Jahr 2016 in unserer digitalen Welt, in der wir gemeinsam erfolgreich arbeiten wollen. Glück auf & Go-anzen ni *
E
ine Innovation ist die erfolgreiche Durchsetzung einer neuen Idee oder Erfindung in ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Verfahren. Innovativ zu sein ist ein wichtiges Ziel für Einzelunternehmen, wie auch unsere Gruppe in ihrer Gesamtheit, um in dynamischen Märkten mit globalem Wettbewerb bestehen zu können. Die Wissenschaft unterscheidet zwischen zwei Arten von Innovationen: inkrementellen und radikalen. Inkrementelle Innovation stellt die schrittweise Verbesserung von bestehenden Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren dar. Hierbei wird die Wettbewerbsposition durch die Weiterentwicklung der bekannten Technologien, Produkte oder Prozesse gestärkt. Radikale Innovation hingegen bedeutet die Erfindung von neuartigen Produkten, Dienstleistungen und Erfahrungen oder auch Prozessen, die die Märkte nicht nur radikal verändern, sondern auch neue Märkte erschaffen. Mit radikalen Innovationen können Unternehmen somit Trends setzen und Märkte gestalten. In den Unternehmen der GMH
Gruppe legen wir besonderen Wert auf stetige inkrementelle Innovationen, die unseren Kunden verbesserte Qualität und Produkte liefern. Aber auch radikale Innovationen wie neue Service- oder Geschäftsmodelle müssen in Betracht gezogen werden. Untätigkeit und Stillstand in der globalen Welt mit rapiden technologischen Entwicklungen führen zu Verdrängung aus dem Markt. Veränderungen kommen nur zustande, wenn wir etwas unternehmen und dabei bisherige Verhaltensweisen in Frage stellen. Wir können neues Wissen schaffen, vorhandenes Wissen bündeln und neu kombinieren, Marktwissen von und enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern nutzen und fördern. Dabei sind Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der dynamische Antreiber, der diese Veränderungen in unserer Gruppe umsetzt. Es ist Ihre Kompetenz, aus der sich unsere Innovationskraft nährt. Und jene kann auch ein radikales Umdenken erfordern. Anne-Marie Großmann
Die Arbeitswelt in Japan
N
* Glück auf auf Japanisch
Digitalisierung & Industrie 4.0 – eine Reise ins Ungewisse
I
ndustrie 4.0 ist das Schlagwort der vorhergesagten vierten Industriellen Revolution, die durch die Digitalisierung der Produktion und Unternehmensprozesse herbeigeführt werden soll. Sie basiert auf der intelligenten Vernetzung von Maschinen, durch die Datenerfassung, Speicherung und Analyse erleichtert werden. Dieses erlaubt die Weiterentwicklung von Produktionsschritten, die sich automatisch an Echtzeitdaten anpassen. So können zum Beispiel energiereiche Prozesse besser überwacht und angepasst werden, um Kosten zu sparen. Ebenfalls ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine möglich, bei der Arbeitssicherheit und Effizienz gehoben werden können. Ein Beispiel ist hier die Mitarbeiterassistenz durch kollaborative Roboter in der Automobilemontage, die Produktivität
steigern und zugleich Ermüdungserscheinungen und Verletzungsmöglichkeiten reduzieren. Die Entwicklung in Richtung Industrie 4.0 beinhaltet aber auch Risiken für uns. Zum Beispiel kann die 3-D-Drucktechnologie komplexere Geometrien herstellen und so raffinierte Kühlkanäle in Turbinenteile einbauen, bei denen die herkömmliche Gusstechnologie an ihre Grenzen stößt. Niemand kann die Zukunft und die damit einhergehenden technologischen Entwicklungen vorhersagen. Es ist jedoch wichtig, dass wir alle gemeinsam offen sind für Neues, der digitalen Herausforderung mit Lust und Neugier begegnen und die sich für uns daraus ergebenden Chancen erkennen und aufgreifen.
ach einem halben Jahr in Japan bin ich zwar noch kein Experte des Landes – schon gar nicht der Sprache –, aber ich hatte einen guten Einblick in die Sitten und Bräuche des Arbeitslebens. In der japanischen Arbeitswelt gibt es steile Hierarchien. Dies bedeutet: der Vorgesetzte hat immer das letzte Wort und die Untergeordneten sollen eigentlich nicht frei denken, sondern nur ausführen. Leider ist in diesem System wenig Platz für Kreativität, anders Denkende und Unternehmertum. Alle schwimmen mit dem Strom, kaum jemand denkt mehr selbst oder sogar über den Tellerrand hinaus. Daher droht Japan, seine Innovationskraft zu verlieren. Jedoch wussten sich die japanischen Arbeitnehmer zu helfen und haben KAIZEN ins Leben gerufen. Das Wort KAIZEN setzt sich aus Kai = „Veränderung/ Wandel“ und Zen = „zum Besseren“ zusammen. Damit ist eine schrittweise und stetige Veränderung von Prozessen und Verfahren durch jeden einzelnen Mitarbeiter gemeint. Bei JFE wird dies in abteilungsübergreifenden Arbeitskreisen organisiert, bei denen die Mitarbeiter losgelöst von Hierarchien über mögliche Verbesserungen und Innovationen nach-
denken. Diese monatlichen Kreise leisten einen wichtigen Beitrag für das Produktionsund Qualitätsmanagement, die Arbeitsproduktivität wird erhöht, Leistung verdichtet und Kosten gesenkt. Somit wird nicht nur die Kreativität in einem sonst sehr geordneten und durchorganisierten Arbeitsleben gefördert, sondern auch der Zusammenhalt zwischen den Kollegen. Es ist in Zeiten von Krisen wichtig sich zu trauen, anders zu sein und somit gemeinsam den Erfolg der Firma zu stärken. In Zeiten der Stahlüberproduktion merken die Japaner den Druck besonders durch ihre Nähe zu China. Nur durch Innovationskraft und hohe Qualitätsanforderungen an den Stahl kann JFE einen Marktanteil sichern. Eine Herausforderung, der auch wir uns in der GMH Gruppe stellen müssen. Wir müssen kontinuierlich an unserem Wandel zum Besseren arbeiten, um uns weiterhin einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Das japanische Beispiel KAIZEN zeigt, dass jedes Belegschaftsmitglied mitmachen kann und auch sollte. Go-anzen ni! (japanisch für Glück auf!)
Quirin Großmann
k u r zn e ws
Fruchtbar Die Metall Expo in Moskau war für die GMH Gruppe nicht nur lohnenswert wegen vieler fruchtbarer Kontakte. Man gewann auch einen Preis für den besten Messestand. >>> auf Seite 18
Planbar Qualifizierte Nachwuchsförderung ist für die Schmiedewerke Gröditz
ein Muss. Jetzt werden zwei weitere Studierende der TU Bergakademie Freiberg mit dem „Deutschland-Stipendium“ gefördert. >>> auf Seite 18
Messbar Mannstaedts Kunden erwarten bei warmgewalzten Spezialprofilen eine immer größere Präzision. Die Troisdorfer decken diese Nachfrage mit einer Laser-Messanlage per Lasertriangulation-Messung. >>> auf Seite 19
Vergleichbar Die Schmiedewerke Gröditz haben sich ein Unfall-Reduzierungs-Programm verordnet. Die Zwischenergebnisse sind beeindruckend: Es passierten etwa 50 Prozent weniger Unfälle als im Vorjahr. >>> auf Seite 20
Optimierbar Der kontinuierliche Verbesserungsprozess wird in den Unternehmen der GMH Gruppe in unterschiedlichen Spielarten praktiziert. Marcel Liebke von der Friedrich Wilhelms-
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Johanna Großmann
Hütte Stahguss hat jetzt ein besonderes Programm absolviert. >>> auf Seite 22
Darstellbar Die GMH Systems hat einen Business Intelligence Infotag organisiert. Teilgenommen haben Unternehmen der GMH Gruppe. Ausgelotet wurde, inwieweit sogenannte BI- Lösungen dazu beitragen können, effizienter zu wirtschaften. >>> auf Seite 23
kurz notiert Faszination Stahl
Auf der Website der GMH Holding finden Sie gleich zwei Links zu zwei unterhaltsamen Videos zum Thema Stahl: „Ein erkenntnisreicher Tag – Zukunft beginnt mit Stahl“ (über die Bedeutung und Zukunftsfähigkeit von Stahl) und „Stahl macht unsere Welt besser“ (über die Stahlindustrie als Wirtschaftsfaktor): www.gmh-gruppe.de
GMH
Gruppe
Schmieden für ITER
In der Sonne
Schmiedewerke Gröditz · „Das soll uns erst einer nachmachen.“ zung bei Fragen des Qualitätsmanagements oder der Technik war und ist für uns immer noch immens wichtig.
I N TER V I E W Bereits Ende 2009 wurden die Schmiedewerke Gröditz damit beauftragt, einen Prototyp der „Radial Plate“ als geschmiedete Variante zu fertigen – und mussten sich dabei harter Konkurrenz stellen. Aktuell sind anspruchsvolle Freiformstücke für das ITER -Vakuumgefäß in der Fertigung. Mehr darüber weiß Cécile Maret von der Gröditzer Vertriebsgesellschaft: glückauf: Wer war vor sechs Jahren alles im Rennen um die Fertigung der „Radial Plates“? Cécile Maret: Eine gewalzte Variante aus Frankreich und Japan, eine HIP -Variante (Hot Isostating Pressing) aus Schweden und Spanien sowie eine geschmiedete Variante aus Deutschland und Frankreich – also wir. Und die Gröditzer Schmiedewerke haben das Rennen gemacht. Maret: Trotz mancher technischer Anfangsschwierigkeiten ist es unserem Werk gelungen, die anspruchsvollen Anforderungen des ITER s zu erfüllen. Man kann von einer Weltpremiere sprechen. Über unseren Erfolg hat sogar die F4E in Japan gesprochen! F4E steht für Fusion for Energy, die EU -Organisation, die den Beitrag der EU zum ITER quasi leitet. Maret: Genau!
Cécile Maret (Gröditzer VertriebsgesellWerksfoto schaft)
Was gab den Ausschlag für die geschmiedete Variante? Maret: Unsere Version war preiswerter als die HIP -Variante, was die Stahlherstellungskosten betrifft. Zudem konnten wir die hohen technischen Anforderungen – auch die an die Schweißnähte, die vom Endkunden gemacht werden müssen – erfüllen. Dass am Standort Gröditz auch ein Stahlwerk steht, war ebenfalls ein gewichtiges Argument. Denn so konnten wir alles aus einer Hand anbieten. Schließlich hat die Zusammenarbeit mit ThyssenKrupp Materials Frankreich geholfen, den Endkunden und F4E zu überzeugen. Ihrem Auftraggeber. Maret: ... ja, aber vor allem auch Partner. Denn dessen Unterstüt-
unser produkt
Ports für das Vakuumgefäß
Bietet das ITER -Projekt noch weitere Auftragschancen? Maret: Die Fusionstechnologie hat ja noch einen weiten Weg vor sich: Nach dem ITER wird der Reaktor DEMO gebaut. Er soll die mit dem ITER gewonnen Forschungserkenntnisse auf ihre Praxistauglichkeit hin testen. Der Reaktor PROTO soll dann Strom in großen Mengen erzeugen. Hier bieten sich Chancen – aber immer auch gegen harte Konkurrenz. Welchen Stellenwert hat der ITER für die Schmiedewerke? Maret: Der ITER ist für uns eine großartige Referenz, weil das Projekt zeigt, dass wir in der Lage sind, hochkomplizierte Teile zu schmieden und dabei die anspruchsvollsten technischen Spezifikationen zu erfüllen. Und wie stehen die Chancen, ähnliche Aufträge zu akquirieren? Maret: Wir haben den Vorteil, dass wir solche anspruchsvollen Freiformstücke mit sehr hohen technischen Anforderungen bereits produziert haben. Das kann ein technischer Wettbewerbsvorteil sein – und ist bestimmt eine exzellente Visitenkarte, die uns die eine oder andere Tür öffnen kann.
findet permanent eine Kernfusion von normalem Wasserstoff statt. Dabei verschmelzen zwei Atomkerne zu einem neuen Kern – wobei Energie freigesetzt wird (im Gegensatz zu Kernkraftwerken, wo Energie bei der Kernspaltung freigesetzt wird und Fachleute von Deuteron Energetic Neutron „Fission“ – nicht Fusion (!) – reden). Um eine Kernfusion auszulösen bzw. in Gang zu halten, muss man die Atomkerne stark „annähern“, muss die abstoßende elektrische Kraft zwischen den Kernen Fusion überwinden. Dafür sorgen in der Reaction Sonne die dort herrschende enorTriton Helium Nucleus me Gravitation, die extrem hohen Druckverhältnisse und eine TempeGrafik: elemente designagentur ratur von 15,6 Mio. Grad Celsius. Diese Verhältnisse kann der ITER nicht erzeugen, weshalb normaler Wasserstoff unbrauchbar ist. Es müssen die Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium verwendet werden. Sie sind am leichtesten zu fusionieren und setzen bei den erreichbaren Temperatur- und Druckwerten im ITER genügend Energie frei. Zudem benötigt man wegen der niedrigeren Druckverhältnisse, die im Reaktor beherrschbar sind, quasi zum Ausgleich eine höhere Zündtemperatur: Sie liegt bei mehreren Hundert Millionen Grad Celsius.
Atemberaubende Vision Der kürzlich verstorbene Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt war für seinen Pragmatismus bekannt. Sein Spruch „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“ ist dafür legendär geworden (er selbst hat ihn mal als „pampige Antwort auf eine dusselige Journalistenfrage“ nach seinen Visionen bezeichnet). Gemeint hat er sicherlich nicht jene Visionen, die im Laufe der Jahre Gestalt annehmen. Dazu zählt auch die Kernfusion. Grundidee ist, in einem Reaktor Energie wie auf der Sonne zu gewinnen. Rohstoffe dafür sind Deuterium – gewonnen aus Meerwasser – oder Tritium, gewonnen aus Lithium (Leichtmetall). Beide Rohstoffe sind auf der Erde in rauen Mengen vorhanden. Mit 150 kg Deuterium und 2–3 t Lithium könnte man den Stromverbrauch von einer Million Menschen ein Jahr lang decken. Die Kernfusion verursacht wenig Schadstoffe und kein Treibhausgas. Das wenige radioaktive Abfallmaterial, das bei der Fusion anfällt, hat eine Halbwertszeit bis zum ungefährlichen Zerfallsprodukt von nur einem bis fünf Jahren (Plutonium 239 dagegen braucht 24.110, Uran 235 sogar 700 Mio. Jahre). Besonders beruhigend ist: Bei der Fusion drohen weder Kernschmelze noch unkontrollierbare Störfalle.
Vielen Dank für das Gespräch.
Eigenschaften
Einsatz
Modifizierter F316LN-ITERGRADE mit höchsten qualitativen Anforderungen. Der Stahl ist zäh, rostfrei und hitzebeständig und sehr schwierig zu bearbeiten.
Freiformstücke für das Vakuumgefäß des ITERs
Schnitt durch den ITER. Rechts unten eine Figur zum Größenvergleich.
Quelle: wikipedia/Fabien1309
Werksfoto
Präzision Es gibt auf YouTube zahlreiche Beiträge, die sich mit der Kernfusion befassen. Einen eher aufwendig gemachten 10-MinutenBeitrag finden Sie unter https:// www.youtube.com/watch?v=_ kLswmItfpQ. Einen eher trockenen, dafür sehr prägnanten Beitrag finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=awJyMzVYY2A.
Kontrolle Die Ultraschallprüfung ist eine große Herausforderung, bedingt durch den speziellen Werkstoff in Kombination mit der Größe der Werkstücke. Zudem müssen bzw. wollen die Kunden einzelne Produktionsschritte vor Ort begleiten.
Die vom Kunden vorgegebenen Toleranzen sind sehr eng. Daher sind die Anforderungen an die Maßhaltigkeit sehr hoch.
Bestimmungen Die ITER-Teile fallen unter französische Gesetzesbestimmungen für den Kernkraft- und Druckbehälterbau. Dort gibt es sogar spezielle Vorschriften hinsichtlich der Verpackung, für die Spezialfolie verwendet werden muss.
glück auf · 4/2015 ............. 5
Maße & Gewichte Außenmaße des Ports (max.): Länge 2912 mm, Breite 1180 mm, Höhe 458 mm. Gewicht: 4.570 kg.
GMH
Gruppe
Recycling: von 10 auf beinahe 100 Prozent Energietechnik Essen · Span(n)ende Angelegenheit: Findige Idee führte zu einer wesentlich höheren Materialeffizienz und mehr Wirtschaftlichkeit.
Foto: Jöran F. Treppschuh
Durchaus auch ästhetisch ein Gewinn: P900-Spänebriketts.
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ie Marktentwicklung im Energiemaschinenbau stagniert seit geraumer Zeit auf schwachem Niveau. Dadurch sind die Marktpreise insgesamt stark eingebrochen – eine Entwicklung, die auch die Kappenringe der Energietechnik Essen (ETE ) tangiert. Eine angemessene Reaktion auf diese Situation war, weitere Potenziale zur Kostenreduzierung auszuloten. Deshalb hat ETE unter anderem ein Programm zur Verbesserung der Materialeffizienz ins Leben gerufen. Dieses Programm betrifft auch den P900 -Stahl, der zur Herstellung der Kappenringe benötigt wird. Hintergrund: Den dafür benötigten Rohstahl P900 hat ETE schon immer über zwei Lieferanten zugekauft: zum einen als sogenanntes Frischmaterial, zum anderen als recyceltes Material – wobei hier ETE -
eigene sortenreine Schrotte und Späne von einem Anbieter recycelt bzw. aufbereitet wurden. Doch die Späne konnten bislang nur zu 10 Prozent wiederverwendet werden. Die Erhöhung des SpäneAnteils im Recyclingprozess bot daher das Potenzial, die Materialeffizienz zu steigern. Gesucht war somit eine Idee, den Recycling-Anteil an der Rohstahlversorgung zu erhöhen. Die Lösung des Problems lag im Verpressen der P900-Späne zu Briketts. Dadurch ist es möglich geworden, die bei der Bearbeitung anfallenden Späne nahezu vollständig wieder einzusetzen. Das dafür notwendige Equipment besteht aus einem Schredder und einer Brikettierpresse. Der Schredder wird benötigt, um eine homogene Struktur der Späne für das Verpressen zu erzielen.
Was allerdings theoretisch so einfach klingt, war in der Praxis nicht so leicht umzusetzen. Dazu muss man wissen, dass P900-Späne nur schwierig zu verarbeiten sind. Also brauchte man eine Vielzahl von Versuchen, um den besten geeigneten Schredder und die am besten geeignete Brikettierpresse zu finden. Aufgrund der äußerst positiven Prognose aus der Wirtschaftlichkeitsrechnung wurde der Investitions-Antrag kurzfristig bewilligt und umgesetzt. Mittlerweile ist die Anlage montiert und in Betrieb genommen. Nach Anlaufschwierigkeiten läuft sie zuverlässig und trägt – wie vorgesehen – zur Verbesserung der Materialeffizienz bei. Christian Scholz und Jöran F. Treppschuh
Mann der Praxis für akademische Lehre Dr. Michael Süß zum Honorarprofessor ernannt
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r. Michael Süß, Vorsitzender der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH, ist zum Honorarprofessor der Technischen Universität München (TUM) bestellt worden. Die Hochschule setzt damit auf die langjährige industrielle Expertise des 51-Jährigen in den Bereichen Energie, Produktion und internationale Märkte. „Professor Süß ist eine große Bereicherung für unser Professorenkollegium“, erklärte TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann bei der Überreichung der Ernennungsurkunde. „Er hat in vielen Branchen der Wirtschaft überzeugende Führungsleistungen erbracht und dabei einen Erfahrungsschatz erworben, den er nun mit allen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten an unsere Studierenden weitergibt.“ Als Honorarprofessor ergänzt Süß nun das Lehr- und Fächerportfolio der akademischen Lehre und gibt ihr so entscheidende Praxisinhalte durch seine beruflichen Erfahrungen. Bereits seit 2003 ist Michael Süß an der TUM Lehrbeauftragter mit regelmäßigen Lehrveranstaltungen in den Themengebieten „Qualitätsmanagement in
Nach der Ernennung (von links nach rechts): Prof. Dr. Gunther Friedl (Professor für Betriebswirtschaftslehre, Inhaber des Lehrstuhls für Controlling und Dekan an der TUM School of Management der Technischen Universität München), Prof. Dr. Michael Süß und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann (Präsident der Technischen UniverFoto: Astrid Eckert / TU München sität München).
An der TRAKO kommt keiner vorbei Bochumer Verein · Erstmals auf internationaler Messe für die Schienenfahrzeugbranche in Danzig Kusmierek: Genau. Wir waren einer von über 600 Ausstellern aus allen Kontinenten. Ein weiterer Grund, an der Messe teilzunehmen, waren auch die gewachsenen Beziehungen zu polnischen Fahrzeugherstellern wie dem Haus PESA aus Bydgoszcz.
I N TER V I E W Die TRAKO findet alle zwei Jahre auf dem Gelände des Gdansk International Fair Ground an der polnischen Ostseeküste statt (im Wechsel mit der bereits legendären InnoTrans in Berlin). Sie hat sich im Laufe der Jahre für die Schienenfahrzeugbranche von einem regionalen zu einem europäischen Ausstellungsort entwickelt. Fünf Hallen und ein Freigelände boten für Hersteller und Zulieferer eine ideale Präsentationsfläche. Auch die Bochumer Verein Verkehrstechnik war mit dabei. Ob es sich gelohnt hat, berichtet Heinrich Kusmierek im glückauf-Interview. glückauf: Wie kommt es zu der steigenden Bedeutung der TRAKO ? Heinrich Kusmierek: Durch einen
Heinrich Kusmierek
Foto: em
jährlich stärker werdenden Zulauf von Ausstellern und Besuchern. Dadurch ist sie zu einer zentralen Messe für Mittel- und Osteuropa geworden. Als Hersteller in dieser Branche kommt man an der Messe nicht mehr vorbei. Deshalb war auch erstmals die Bochumer Verein Verkehrstechnik mit dabei?
Auf dem Markt erfolgreich zu agieren bedeutet nicht nur, eigene Konstruktionen zu bewerben. Kusmierek: Richtig. Es lohnt für uns aber auch, als Dienstleister für die Bearbeitung fremder Entwicklungen aufzutreten. Solche Aufträge können wir akquirieren, weil diese Produkte vielfach auch gleich an unseren zugelassenen Prüfständen erprobt werden können. Das schafft für den Kunden wiederum die Voraussetzung, dass auch seine Produkte zugelassen werden. Aber natürlich haben wir uns dort auch als Unternehmen präsentiert, das
glück auf · 4/2015 ............. 6
der Luftfahrtindustrie“, „Energieerzeugung“, „Energiemärkte“ und „Erneuerbare Energien“. Der 1963 in München geborene Süß studierte selbst Maschinenbau an der TUM und arbeitete studienbegleitend als technischer Mitarbeiter in der Gießerei bei BMW. 1989 begann er seine berufliche Laufbahn als Produktionsingenieur bei BMW in München. 1994 promovierte er am Institut für Arbeitswissenschaften der Universität Kassel zum Dr. rer. pol. Zuletzt verantwortete er als Mitglied des Zentralvorstandes der Siemens AG das Geschäftsfeld Energie, bevor er zum 1. Januar 2015 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH berufen wurde. Seine industrielle Expertise bringt Dr. Michael Süß zudem als Präsident des Verwaltungsrates der Oerlikon AG, als Aufsichtsratsmitglied der Herrenknecht AG, als Portfolio Manager der Renova AG und erster stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Verbund AG sowie Mitglied im Wirtschaftsrat des Außenministers der Bundesrepublik Deutschland ein. ikw
eigene rohe Räder herstellt und auch bearbeitet. Wie würden Sie generell den Messeauftritt bewerten? Kusmierek: Die Resonanz war sehr positiv. Von mehreren Kunden haben wir gehört: „Endlich seid ihr da vor Ort bei uns.“ Bei der Messe können wir dem Kunden gegenüber Gesicht und Profil zeigen und über Projektinformationen zu Ausschreibungen auch neue potenzielle Kunden gewinnen. Was haben Sie an eigenen Produkten präsentiert? Kusmierek: Unter anderem ein Rad, das von PESA konstruiert und von uns für den polnischen Schnellzug DART hergestellt wurde. Es ist ein schönes Beispiel für unsere große innovative Produktpalette und für unsere Produktionsmöglichkeiten.
Und wie wurde Ihr Messestand frequentiert? Kusmierek: Unseren Messestand haben mehr als 40 Unternehmen besucht. Es waren einige bekannte Kunden aus Polen dabei, darunter PKP Cargo, PKP Intercity, PESA , Greenbrier, Newag, Chemet, Alstom Polen, Solaris, Freightliner Pl , MGW Service, Via Cargo oder auch EKK Wagon. Zudem kamen weitere potenzielle Kunden aus europäischen Ländern wie England, Finnland, Ungarn, Tschechien und Deutschland – aber auch aus China und Brasilien. Es waren sehr interessante und offene Gespräche über unsere Liefermöglichkeiten im Marktvergleich. Diese Gespräche werden wir jetzt nach der Messe fortführen. Sie waren zum ersten Mal bei der TRAKO : Werden Sie in zwei Jahren wiederkommen? Kusmierek: Im Fazit lohnt es sich auf jeden Fall. Wir werden also auch auf der TRAKO 2017 Präsenz zeigen und vor Ort für diesen Markt und für die Schienenfahrzeugindustrie da sein. Vielen Dank für das Gespräch.
GMH
Gruppe
Mit dem Elevator aufwärts Wildauer Schmiedewerke · Innovationspreis für komplexes Schmiedeteil
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ie Wildauer Schmiedewerke (WSW ) haben den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Brandenburger Innovationspreis Metall
Bearbeitung
Detail
Der bereits gut ausgeprägte Scharnierbereich. Nach der mechanischen Bearbeitung werden damit Türen und Body beweglich verbunden. Die konturnahe Formgestalt der Schmiedeteile reduziert die bisherigen Aufwendungen erheblich.
Grundkörper (Body) ist der tragende Teil des Elevators. Zusammen mit den grün dargestellten Türen umschließt er die zur Bohrung notwendigen Werkzeuge. Zwecks Stabilität wird der Body von zwei schlanken, hohen Rippen umspannt. Sie sind eine besondere Herausforderung für das Schmieden im geschlossenen Gesenk. Elevator-Baugruppe AMP500 für die Forum B+V Oil Tools GmbH
2015 gewonnen. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber überreichte die Auszeichnung im Rahmen der Clusterkonferenz Metall, die Mitte Oktober im Audimax der FH Brandenburg stattfand. Entgegengenommen haben den Innovationspreis Frank Ledder-
wurf der Schmiedeteile so nah wie möglich an der Endkonturform der Fertigbauteile zu orientieren – und somit den erforderlichen Zerspanungsaufwand möglichst gering zu halten. Das Ergebnis führte zu sehr feingliedrigen und komplexen Schmiedeteilen, die neue Herausforde-
bohm (WSW-Betriebsleiter) und Dirk Martin (Leiter des technischen Büros). Vergeben wurde er für den Anteil der Wildauer Schmiedewerke an der Elevator-Baugruppe AMP500 der Forum B+V Oil Tools GmbH. Im Vergleich zu anderen Herstellverfahren wurden in Wil-
Quelle: WSW
dau bisher Elevatoren geschmiedet, deren endformnahe Gestalt relativ grob ausgelegt war. Die Folge war ein entsprechend hoher Aufwand an mechanischer Bearbeitung (Zerspanung). Für die AMP500-Baugruppe forderte der Kunde, sich bei dem Ent-
rungen an den Gesenkschmiedeprozess stellten. Dieser innovative Herstellprozess gesenkgeschmiedeter Elevatoren ist erheblich kundenfreundlicher als bisherige Lösungen und bietet sowohl dem Unternehmen als auch seinen Kunden einen Wettbewerbsvorteil. Das Ergebnis überzeugte die Jury. Denn
das vorgestellte neue Fertigungsverfahren reduziert den Aufwand der mechanischen Bearbeitung erheblich. Darüber hinaus werden auch Material und Energie effizienter eingesetzt. Die Kundenvorteile liegen im Wesentlichen im Anstieg der Dauerfestigkeit des Materials und darin, dass Materialfehler an und in den Bauteilen fast vollständig ausgeschlossen werden können. Zudem entfallen die bislang beim Kunden anfallenden zusätzlichen Nacharbeiten. Der Brandenburger Innovationspreis Metall 2015 hatte starke Resonanz ausgelöst. Besonders erfreulich sei die starke Beteiligung des Handwerks am Wettbewerb, so Wirtschaftsminister Gerber. Zehn der 14 Bewerbungen wurden von Handwerksfirmen eingereicht. Zudem sind sechs Bewerbungen im Verbund zwischen Wirtschaft und Wissenschaft entstanden. Gerber: „Vernetzung ist der Schlüssel zum Erfolg. Kooperationen und dauerhafte Innovationsorientierung werden zunehmend wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Unternehmenserfolg.“ Dirk Martin Die Auszeichnung
Werksfoto
G astk o l umne : R o b e r t H a r t ing
Was sind Ihre Ziele? Oder weshalb viele kleine Schritte notwendig sind, um große Ziele zu erreichen.
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iele, eines meiner Lieblingsthemen. Motivation ist der Ausgangspunkt der Zielformulierung. Ohne einen inneren Antrieb haben wir schlichtweg keine Lust, ein Ziel zu formulieren. Zumindest nicht ohne den Glauben daran. Sicherlich können wir Ziele im Leben definieren und merken schnell, es wird hart, sie zu erreichen, weil wir gar nicht die Energie oder zielführende Methoden aufbauen können. In dem Fall lässt sich die Situation schnell mit den Wörtern „Träume“, „Wünsche“ abpudern. Wir sagen öfters, dass wir von etwas träumen. Manchmal ist die Worthülse „Traum“ ein geheimes Ziel. Nur: Das Wort „Ziel“ hört sich endlich an und man verbindet es mit dem Prozess der Entwicklung. In dem Fall, in dem wir sagen, wir träumen von einer Position oder einem naheliegenden Gegenstand, meinen wir eigentlich ein geheimes Ziel. Denn wir sind alle Zeit- und Energieökonomen. Das bedeutet, dass wir meiner Meinung nach nur dann das Wort Ziel benutzen, wenn wir über bestehende Motivations-Ressourcen im Moment der Aussprache verfügen. Das Wort Traum benutzen wir meiner Meinung nach dann, wenn wir eben diese Ressourcen nicht spüren und das eigentliche „Ziel“ zu weit entfernt und unerreichbar scheint. Da wir aber Zeit- und Energieökonomen sind, sprechen wir meistens nur die sinnhaften, rational erreichbaren Träume an und das, liebe Leserinnen und Leser, sind tatsächlich erreichbare Ziele. Ich gebe zu, die semantischen Ausflüge sind nicht immer gewinnbringend, dennoch helfen sie, Unterschiede klar zu machen, und sie vereinfachen den Prozess, den wir hier erarbeiten wollen. Es ist also möglich! Hätten Sie das gedacht? Viele Ihrer „Träume“ sind irgendwie realisierbar. Ich persönlich finde es beeindruckend, wenn man einmal in Ruhe darüber nachdenkt. Nicht sofort und vor allem – nicht auf einen Schlag. Denn wir müssen uns fragen: „Was kann ich als erstes Ziel abarbeiten, um weiterzukommen?“ Sie lesen richtig: „weiterkommen“. Wir als Zeit-Ökonomen müssen schrittweise vorgehen, um ans Ziel zu kommen. Sie können Ihr großes Ziel in Subziele (Unterziele) unterteilen. Ab jetzt macht es auch richtig Spaß. Ich persönlich unterteile beispielsweise das große Ziel „Olympiasieger“ in das Subziel „Deutscher Meister“. Wir müssen also in Stufen denken:
Erste Stufe: Analyse
Orientieren Sie sich: Sammeln Sie alle nötigen Fakten, um sich ein gutes Startbild zu verschaffen. Machen Sie auf dieser Basis eine Bestandsanalyse.
Zweite Stufe: Spiegelung
Schildern Sie anderen Menschen Ihr Projekt, holen Sie sich Rat
ein. Warum? Schwarmintelligenz. Es gibt bestimmt andere, die sich bereits mit Ihrem Thema beschäftigt haben. Nutzen Sie deren Wissen mit.
Dritte Stufe: Planung
Jetzt können Sie Strategien skizzieren. Fehler sind dabei erwünscht (siehe Kolumne „Fehler“, glückauf 2/2014), ebenso wie Rückschläge (siehe Kolumne „Hinfallen“, glückauf 3/2013). Sie vermindern diese Effekte, indem Sie die Erfahrungen anderer einfließen lassen.
Vierte Stufe: Umsetzung
Als Nächstes kommt die richtig aktive Phase: Jetzt müssen Sie „ackern“ und „büffeln“, um vorwärtszukommen. Sie wissen aus den Fehlern der anderen und Ihren eigenen, was Sinn machen könnte und was nicht. Bleiben Sie konzentriert. Wenn andere mit derselben Art nicht weitergekommen sind, lassen Sie es sein. Verschwenden Sie keine Energie, den „Gegenbeweis“ anzutreten.
Fünfte Stufe: Kontrolle
Nach jedem erreichten Unterziel: Kontrollieren Sie die Position und beginnen Sie wieder mit Schritt eins (Analyse). So gehen Sie sicher, dass nichts zufällig passiert ist. Ich betone noch einmal, reden Sie mit anderen. Ein höherer Rang im Arbeitswesen hat sowieso meistens mit mehr Kommunikation zu tun als das, was Sie bisher machen. Somit macht reden schon zweimal Sinn. Das Beste kommt zum Schluss: Es macht Sie besser – versprochen! Denn erreichte Subziele zählen zu Erfahrungen und Wissen. So kann man theoretisch mit einem großen Ziel (Olympiasieger) mindestens das Subziel für sich verbuchen (Deutscher Meister). Denn wenn ich Olympiasieger werden will, muss ich auf jeden Fall der beste Deutsche sein. Sollte ich nicht Olympiasieger werden, so habe ich zumindest das Unterziel erreicht: den deutschen Meistertitel.
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Zum Olympia-Nein in Hamburg Hamburgs Bürger haben mit knapper Mehrheit gegen die Austragung der Olympischen Spiele 2024 in Hamburg (und nicht zu vergessen der Paralympischen Spiele) votiert. Für Robert Harting, Olympiasieger und mehrfacher Welt- und Europameister im Diskuswerfen, ist dies eine zweischneidige Entscheidung mit weitreichenden Folgen: Ich bin derselben Meinung wie die Hamburger: Korruption in Sportgroßverbänden ist inakzeptabel. Danke, dass denen ein Denkzettel verpasst wurde. Danke, Danke! Jetzt weiß jeder, dass wir das nicht gutheißen. Bringen wird das allerdings nichts. Jene Verbände ziehen einfach woanders hin und können nun nicht mehr davon überzeugt werden, dass man Olympische Spiele auch ethisch korrekt austragen kann. Diese Chance ist vertan! Sie und die Spiele wandern jetzt einfach in Länder ab, in denen – im Unterschied zu Hamburg – im Sinne dieser Verbände die Sportwelt „noch in Ordnung“ ist. Was also hat das „Nein!“ zur Austragung der Olympischen Spiele 2024 in Hamburg gebracht? Ein müdes Lächeln der Großverbände. Was ist noch zu befürchten? Dass die Verbindung zwischen den Athleten und den Menschen unseres Landes gekappt wird. Dass all die Emotionen, die der Sport mit seinen Spitzenleistungen, seinen Triumphen und seinen Beispielen mentaler Stärke bei Menschen auslösen kann, dass all diese Emotionen für lange Zeit erloschen bleiben. Auch damit müssen wir nach diesem „Nein!“ leben. Und was bleibt? Eine unklare Zukunft mit der Frage, welche Bedeutung die Werte des Sports für zukünftige Generationen noch haben werden. Ihr Robert Harting
GMH
Gruppe
„Zum Ersten, zum Zweiten …“
kunstimwerk
Kunstauktion für Initiative „Hilfe für ALS-kranke Menschen“ war voller Erfolg.
Bei der Auktion (von links nach rechts): Prof. Markus Lüpertz, Dr. Tobia Bezzola, Gerhard Schröder, Dr. Thomas Lange, Thomas Kufen und Prof. Walter Smerling. Fotos: mk
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ahlreiche Künstler stifteten ihre Kunstwerke für eine Kunstauktion, die Ende November im Folkwang Museum in Essen zugunsten der Initiative „Hilfe für ALS kranke Menschen“ stattfand. 56 Kunstwerke von 44 renommierten Künstlern wurden für diese Auktion gestiftet. Und 56-mal schlug der Hammer des Auktionators gut hörbar für alle Gäste des Abends auf das Rednerpult. Eröffnet hatte den Abend Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen. Auktionator der etwa dreieinhalb Stunden dauernden Auktion war Christian Graf Douglas. Anwesend waren etwa 50 Gäste, darunter nicht nur die drei deutschen Künstler Markus Lüpertz, Thomas Kaemmerer und Daniel Biskup (Fotograf), sondern
auch Mou Huan und Zhang Qiwei aus China. Sie alle hatten ebenfalls Bilder für die Auktion gestiftet. Doch zuerst erläuterte der Leiter der ALS -Ambulanz der Charité in Berlin, Prof. Dr. Thomas Meyer, in seiner Ansprache, wie der Erlös des Abends verwendet werden soll: Nach Drittelung des Betrages wird das Geld zu gleichen Teilen direkt ALS -kranken Menschen, den Medikamenten-Studien und dem Ausbau des bundesweiten digitalen Versorgungsnetzwerkes zufließen. Seit Gründung dieser Initiative durch Dr. Jürgen Großmann im Jahr 2011 seien 82.000 Maß-
nahmen für diese noch immer unheilbare Krankheit umgesetzt worden. Er betonte zudem, dass diese Kunstauktion ohne das Engagement von Prof. Walter Smerling, Direktor des MKM Museums Küppersmühle für moderne Kunst, Duisburg, in diesem Rahmen nicht zu realisieren gewesen wäre. Schirmherr der Initiative ist Altbundeskanzler Gerhard Schröder. Er nutzte ein gestiftetes Kunstwerk von Rita McBride als Metapher für seine Rede. Das Objekt mit dem Titel „No Fixed Address, 2015“ der Rektorin der Kunstakademie Düsseldorf ist ein etwa 20 x 30 cm großer Schlüssel aus Aluminium. „Der Schlüssel von Rita McBride soll unsere Herzen öffnen“, so Gerhard Schröder. Ihm läge diese Initiative ganz besonders am Herzen, weil sein Freund Jörg Immendorff an ALS gestorben sei. Das Engagement von Jürgen Großmann brachte er mit den Worten „Er will der Krankheit auf den Grund gehen“ auf den Punkt. Es waren auch zahlreiche Kunstwerke von chinesischen Künstlern wie Du Yanfang, Liu Wei-Jian, Ma Jun, Mou Huan, Su Xinping, Yuan Gong, Zhang Fangbai, Zhang Huan und Zhang Qiwei bei dieser Auktion vertreten. Professor Walter Smerling erwähnte in diesem Zusammenhang die in diesem Jahr realisierte Ausstellung „China 8“. „Dies war“, so Smerling, „die bislang größte museale Schau zeitgenössischer Kunst aus China. Erstmals gezeigt wurde sie bis September in acht Städten Nordrhein-Westfalens und neun Museen. 120 chinesische Künstler und Künstlerinnen stellten 500
Anthony Cragg „Different Point of View, 2013“, Bronze Englischer Künstler. 2006 erwarb er in Wuppertal einen 15 Hektar großen verwilderten Park mit der denkmalgeschützten Villa Waldfrieden, um hier den Skulpturenpark Waldfrieden aufzubauen. Um sich dem Projekt widmen zu können, gab er seine Professur an der Universität der Künste in Berlin auf und wechselte an die Düsseldorfer Kunstakademie. Werke aus. Ein Meilenstein in der Ausstellungsgeschichte NordrheinWestfalens und des Ruhrgebiets. 2017 ist eine „Gegenausstellung“ in China geplant: „Deutschland 8“. Der Auktionator war übrigens den ganzen Abend über mit so viel Leidenschaft dabei, dass er bei der Bestätigung eines Abschlusses mit seinem Hammer versehentlich seinen Kugelschreiber traf und dieser anschließend aus tausend Einzelteilen bestand. mk
Ralph Fleck „Auster 19/X, 2014“ Deutscher Maler. Professor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Flecks Arbeiten widmen sich dem scheinbar banalen Alltäglichen und enden immer wieder in konsequenter Abstraktion.
Thomas Kaemmerer „Rote Streifen, 2015“ Vertreter des Realismus in der Malerei. „Wie sich gezeigt hat“, so auf seiner Website, „kann der Mensch auf gegenständliche Kunst nicht verzichten. Von den alltäglichen Dingen … geht offenbar immer noch die gleiche Faszination aus wie zur Zeit eines Stoskopffs oder Chardins.“
Jürgen Großmann neben dem Werk „Love Craft“ von Rosemarie Trockel. Grundlage der Arbeit war eine Porträtfotografie Großmanns aus jungen Jahren.
Jörg Immendorff „Café Deutschland – Erbe, 1982“ Maler, Bildhauer, Grafiker und Kunstprofessor. Immendorff wurde seit Beginn der 1980er Jahre zu einem der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. 2007 starb er mit 61 Jahren an ALS .
Markus Lüpertz „Verliebte Elster, 2015“ Deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. Er zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart. Seine Bildgegenstände zeichnen sich durch suggestive Kraft und archaische Monumentalität aus.
Ulrich Erben · „o.T., 2013/14“ Deutscher Maler. Erben gilt als international renommierter Vertreter der „Konkreten Kunst“ – einer Kunstrichtung, die keine Wirklichkeit abbilden will, sondern sich ganz auf die künstlerischen Mittel konzentriert, auf Form und Farbe. Erben beschränkt sich dabei auf wenige geometrische Grundmuster.
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Schwerpunkt:
Ziele
zie l e Foto: plainpicture/beyond
Wunsch? Vorsatz? Ziel? Erst mit der richtigen Einstellung hat man die Chance, seine Vorstellungen umzusetzen.
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atürlich ist Weihnachten auch ein Fest der Liebe. Aber Weihnachten ist eben auch ein Fest der Geschenke, in der unser Realitätssinn auf eine harte Probe gestellt wird – wovon besonders Kinder ein Lied zu singen wissen. Schließlich müssen sie erst noch lernen, dass das Wünschen nicht immer ausreicht, um zu bekommen, was man will. Denn wie Robert Harting in seiner Kolumne (Seite 7: „Was sind Ihre Ziele?“) schreibt, unterscheiden sich Wünsche ganz erheblich von dem, was ein Ziel ausmacht. Denn während (Weihnachts-)Wünsche davon abhängen, ob sie von anderen erfüllt werden oder nicht, nimmt jemand, der sich Ziele setzt, sein eigenes Schicksal selbst in die Hand. Wünsche können erfüllt werden oder auch nicht, um Ziele muss man sich schon selbst kümmern. Ziele und Wünsche haben übrigens dennoch eine gemeinsame Schnittstelle: besagten Realitätssinn. Für beide muss man das rechte Maß finden. Wachsen die Wunschträume in den Himmel („Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir, dass mein Englischlehrer dort bleibt, wo der Pfeffer wächst!“), ist der Weihnachtsmann hoffnungslos überfordert. Ist die Zielvorgabe zu ambitioniert oder auch unsinnig („Wir wollen die teure Lasermessung durch eine preiswertere Sichtkontrolle ersetzen!“), ist ein Scheitern ebenfalls programmiert. Während aber nicht erfüllte Wünsche schnell vergessen sind
(man tröstet sich mit den anderen Geschenken darüber hinweg), muss man sich das Scheitern ganz schön hart erarbeiten – man denke nur an die „verbrannte“ Motivation und Energie oder an mögliche negative Folgen, wenn man ein Problem nicht löst. Wir halten fest: Wer (seine Chancen erhöhen) will, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen, muss sie sozusagen in Ziele konvertieren, muss sich Zwischenziele setzen, muss eine geeignete Umsetzungsmethode wählen, muss sich Schritt für Schritt an sein Ziel heranarbeiten. (Die mögliche Angst vor Zielen nimmt Nicole Kasselmann auf Seite 10: „Just do it!“.) Dass manche Wünsche dennoch nicht in Erfüllung gehen, obwohl man hart und zielgerichtet für deren Realisierung gearbeitet hat,
musste jetzt das Nationale Olympische Komitee erleben. Die Olympia-Bewerbung für Hamburg ist an dem Veto der Mehrzahl der Hamburger Bevölkerung gescheitert. Ob das Ziel zu ambitioniert war, der Realitätssinn fehlte oder das Vorgehen falsch war – darüber diskutiert man noch. (Die möglichen Folgen kommentiert Robert Harting auf Seite 7: „Zum Olympia-Nein in Hamburg“.) Um wie viel einfacher scheint es zu sein, sich in einem Unternehmen auf Ziele zu verständigen. Kein Mitarbeiter wird sich dem Argument verschließen, dass es dem Unternehmen gut gehen muss, damit es allen gut geht. Welche Ziele man sich dafür stecken und erreichen muss, steht auf einem anderen Blatt – auch wenn die Ziele in einem Betrieb oft genug auf
Wunsch? Vorsatz? Ziel? Auf das richtige Augenmaß konmt es vor allem an.
Foto: Getty Images / (c) Tay Jnr
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der Hand liegen: Gibt es Probleme, die schon länger nerven? Müssen Fehler ausgemerzt werden? Wie Prozesse verschlanken? Wie Taktzahlen einer Anlage erhöhen? und anderes mehr. (Wie man Ziele dabei systematisch angeht, verrät Monika Hansen auf Seite 10: „Ist das nicht SMART?“.) Manche Probleme, die es zielgerichtet zu lösen gilt, werden aber auch oft von außen an das Unternehmen herangetragen. Beispiel: Ausbildungsziele. Jahrzehnte war klar, dass es bei Azubis vor allem darum geht, Fachkompetenz und Teamfähigkeit zu vermitteln. Doch seit Jahren rücken immer mehr sogenannte Sekundär-Tugenden (Soft Skills) in den Fokus, die gefördert werden wollen. (Welche Anforderungen Ausbilder heute erfüllen müssen, schildert Christian Bloom auf Seite 12: „Neue Lehrkultur“.) Was es mit „verkappten“ Zielen auf sich hat, beschreibt Marcus Wolf in seinem Beitrag „Hilfe – das Jahresende naht“ (Seite 11). Dabei geht es quasi um die kleine Schwester der Wunschvorstellung: den guten Vorsatz. Auch er bleibt bei den meisten meist ein frommer Wunsch. Deshalb ein Tipp, um die Frustrationsquote etwas niedriger zu halten: Alle, die es diesmal mit ihren Vorsätzen wirklich ernst meinen, könnten mit etwas Nachdenken ihre Chancen erheblich steigern. Wenn Sie wirklich wollen, dass Ihre Vorsätze in Erfüllung gehen, dann machen Sie einfach Ziele daraus. pkm
Ziele
„Nur wer das Ziel kennt, kann treffen.“ Griechisches Sprichwort
„Die Qualität unserer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft.“ Josef Schmidt, deutscher Philosoph
„Wer sich Ziele setzt, der geht am Zufall vorbei.“ Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller
„Aller Eifer, etwas zu erreichen, nutzt freilich gar nichts, wenn du das Mittel nicht kennst, das dich zum erstrebten Ziele trägt und leitet.“ Marcus Tullius Cicero
„Es soll nicht genügen, dass man Schritte tue, die einst zum Ziele führen, sondern jeder Schritt soll Ziel sein und als Ziel gelten.“ Johann Wolfgang von Goethe
Schwerpunkt:
ziele
Just do it!
Was halten Sie persönlich im Leben für besonders wichtig? Wenn man dieser Statistik glauben darf, hat der Beruf für mehr als die Hälfte der Befragten einen hohen Stellenwert (Platz 11 im Ranking). Denn für immerhin 53,2 Prozent ist beruflicher Erfolg wichtig. Gleich dahinter folgt der Wunsch, „Immer Neues zu lernen“.
Wer etwas verändern will, braucht Durchhaltevermögen – und ein Ziel.
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ie geflügelten Worte von Konfuzius hat wohl jeder schon einmal gehört: „Der Weg ist das Ziel.“ Das Unterwegs-Sein, AufTour-Sein – dieses Thema ist gerade heute in der schnelllebigen, vernetzten Welt brandaktuell. Unzählige Möglichkeiten stehen offen und somit auch unzählige Wege, die man gehen kann. In diesem Wege-Labyrinth ist es umso wichtiger, ein klares Ziel zu verfolgen, um nicht die Übersicht zu verlieren. Denn wer kein Ziel vor Augen hat, kann auch nirgendwo ankommen. Sobald das Ziel klar ist, wird sich mit einem guten Plan auch der passende Weg dazu finden. Müsste es also nicht vielleicht besser heißen: „Das Ziel ist der Weg“? Nicht nur für Unternehmen ist es wichtig, eine klare Zielführung zu verfolgen, um langfristig den Unternehmenserfolg und somit auch Arbeitsplätze zu sichern. Auch im privaten Alltag tragen Ziele als Entscheidungs- und Orientierungshilfe zu einem zielorientierten Handeln bei. Praktisch bedeutet dies vor allem zuerst einmal: Man sollte seine Ziele kennen. Doch seine persönlichen Ziele zu ermitteln, ist meistens gar nicht so einfach. Es hilft, sich am Anfang auf einige kurzfristige, konkrete Ziele festzulegen und sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Die Planung einzelner Zwischenschritte und Etappenziele trägt maßgeblich zum Gelingen bei, denn ansonsten kann man sich schnell überfordert fühlen. Beispiel: Angenommen, Sie möchten ein Buch schreiben. Halten Sie sich nicht krampfhaft am Ziel fest, das Buch auf einen Schlag zu beenden (langfristiges Ziel). Fokussieren Sie sich vielmehr auf das Schreiben jeder einzelnen Seite (kurzfristiges Ziel). Ein oder zwei Seiten am Tag genügen, und sehr bald haben Sie das gesamte Buch komplett.
Natürlich erfordert es anfangs ein hohes Maß an Disziplin, wenn beispielsweise einige Veränderungen den Tagesablauf plötzlich komplett durcheinanderwürfeln, wenn man alte Gewohnheiten abgelegen soll. Doch mit ein klein bisschen Durchhaltevermögen stellt man fest: Planung und Veränderungen werden schnell zur SelbstYou don’t try to build a wall. You verständlichkeit. don’t set out and say, I’m going to Und am Ende hilft eben imbuild the biggest, baddest, greatest mer nur eins – ganz kurz und wall that has ever been built. You say, ohne viel Erklärung: DO IT! I’m going to lay this brick as perfectly Finden Sie keine Ausreden, as a brick can be laid. You do this every sondern fangen Sie an. Untersingle day, and soon you have a wall. stützung kann man dabei oft auch bei Freunden und Familie W ill S mith finden. Erzählen Sie dort von ihren Zielen und Vorhaben. Dies macht das Ganze für Sie realer weshalb Sie nun gerade dieses Ziel und verpflichtet, den Beschluss verfolgen, immer bewusst. An- auch in die Tat umzusetzen. Auch dernfalls werden Sie schlichtweg regelmäßige Treffen mit Gleichirgendwann das Interesse daran gesinnten sind sehr hilfreich. Hier kann man sich austauschen und verlieren. Eine Konzentration, zum Bei- gegenseitig unterstützen. Und wenn es einmal doch nicht spiel nur auf den Beruf, führt oft zur Vernachlässigung von anderen so klappt, wie man es sich vorLebensbereichen. Decken Sie also stellt? In diesem Fall kann es helfen, auch andere Lebensfelder ab. Verfolgen Sie Ihre Ziele entsprechend den Blickwinkel zu verändern: BeIhrer persönlichen Prioritäten, nur greifen Sie das Problem nicht länso kommen Sie ins Gleichgewicht ger als Hindernis, sondern als eine Herausforderung, als eine Möglichund werden Erfolg haben. Außerdem sollten Ziele schrift- keit, zu wachsen und sich weiterzulich formuliert, also fixiert werden. entwickeln. Dann fällt die BewälDas hilft, den Überblick zu behal- tigung womöglich gleich leichter. ten. Ohne diese Erinnerung kann Vertrauen Sie auf sich und Ihre Reses leicht passieren, dass man das sourcen. Nehmen Sie die Herauseine oder andere Ziel vergisst, weil forderung als Chance wahr. Fehler assoziiert man oft mit man von außen abgelenkt wird. Natürlich kann es auch passieren, Scheitern oder Versagen. Der Umdass sich Ziele mit der Zeit verän- gang damit fällt leichter, wenn dern. Menschen entwickeln sich man sein Denken umstellt und sie weiter und Prioritäten verschieben als Lernschritte oder Erfahrungen sich. Zum Glück kann auch ein auf dem Weg zum Ziel begreift. Ziel verändert und der Weg dorthin Denn Lernen aus Fehlern bedeutet, seinem Ziel einen Schritt näherzuentsprechend angepasst werden. Ganz wichtig ist es, den Weg zur kommen. Eine fatale Falle ist nämZielerreichung logisch zu durch- lich, aus Angst vor dem Scheitern denken und konkrete Schritte und einfach schlichtweg nichts zu tun Maßnahmen zu entwickeln. Ein – und in der Entwicklung stecken guter Plan ist unverzichtbar und zu bleiben. trägt maßgeblich zum Erfolg bei. Nicole Kasselmann Auch eine Deadline, also wann welcher Schritt abgeschlossen sein soll, ist sinnvoll. Man sollte sich dabei immer sicher sein, dass es sich um selbstbestimmte Ziele handelt. Machen Sie sich die Gründe,
Gute Freunde haben, enge Beziehungen zu anderen Menschen
85,3 %
Für die Familie da sein, sich für die Familie einsetzen
79,6 %
Eine glückliche Partnerschaft
75,8 %
Unabhängigkeit, sein Leben weitgehend selbst bestimmen können 66,9 %
„
“
Soziale Gerechtigkeit
65,2 %
Kinder haben
60,3 %
Gute, vielseitige Bildung
59,7%
Gepflegtes Aussehen
58,8 %
Viel Spaß haben, das Leben genießen
57,4 %
Menschen helfen, die in Not geraten
53,3 %
Erfolg im Beruf
53,2 %
Immer Neues lernen
50,1 %
Ein abwechslungsreiches Leben, immer neue Erfahrungen machen 41,4 % Die Welt, andere Länder und Kulturen kennenlernen 39,3 % Viel in der Natur sein 37,7 %
Quelle: Statistika.com; Grafik: elemente designagentur
G l o ss e
Der Weg ist das Ziel – oder etwa nicht?
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achhaltig hallt der Gong, würzig duftet das Räucherstäbchen und Konfuzius sagt: „Der Weg ist das Ziel.“ Seit Jahrhunderten rätselt die Welt, was er damit gemeint haben mag. Denn die paradoxe Formulierung führt so manchen auf den Irrweg – was so zielführend nicht sein kann. Natürlich mag man einerseits interpretieren: „Hauptsache, wir machen uns schon mal auf den Weg“ oder auch „Schön, dass wir uns damit beschäftigen“. Fragt sich nur, ob man irgendwann auch einmal ankommt (und wenn ja – wo?). Für Unternehmen wäre diese Interpretation allerdings wenig produktiv. Da könnte eher die Weg-ist-gleich-Ziel-Interpretation weiterhelfen, will sagen: Die jeweilige Methode bestimmt darüber, welches Ergebnis bzw. ob ich mein Ziel erreiche. Mit anderen Worten: Wende ich die richtige Methode an, löse ich automatisch mein Problem, wende ich die falsche an, eben nicht. Jetzt muss man nur noch die richtige Methode finden. Aber wie? Darüber hüllt sich Konfuzius leider in Schweigen. pkm
Ist das nicht SMART ? Salami-Taktik: Wie komme ich bloß ans Ziel? Mit der SMART-Methode zum Erfolg.
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gal, was man sich vornimmt: Das eigene Kopfkino produziert einen wunderschönen Film über Wünsche und Sehnsüchte in den brillantesten Farben. Doch sobald es daran geht, sie in die Realität umzusetzen, zerplatzen die Vorstellungen wie Seifenblasen.
Woran liegt das? Grundsätzlich sind die meisten Ideen nun einmal nicht ohne einen gewissen Einsatz umzusetzen. Der wiederum erscheint auf den ersten Blick gerne als unüberwindbarer Berg – und der anfangs wunderbare Traum verblasst. Doch sollte man die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Denn die Frage ist: Wie schaffen das bloß die anderen? Es gibt genug Beispiele von Menschen, die eine ganze Menge
in ihrem Leben geschaffen und geschafft haben. Wahrscheinlich haben diese Menschen aus ihren Wünschen erreichbare Ziele formuliert. Das ist in der Tat ein Unterschied. Versuchen Sie es doch einmal mit der SMART -Methode: Ein Ziel sollte spezifisch (S), messbar (M), angemessen (A), realistisch (R) und terminiert (T) sein.
Nettes Wortspiel, aber was bedeutet SMART? S wie spezifisch: Formulieren Sie Ihre Ziele eindeutig und konkret. Nur dann wird aus dem Wunsch ein erreichbares Ziel. Schreiben Sie Ihr Ziel auf. Dadurch wird es gleich verbindlicher. M wie messbar: Definieren Sie messbar und damit kontrollierbar. Wie möchten Sie sonst erfahren, wann Ihr Ziel erreicht ist bzw. wie
Foto: © panthermedia/PeJo
nahe Sie Ihrem Ziel bereits gekommen sind? A wie angemessen: Suchen Sie sich Ziele, die Sie wirklich möchten und zu Ihnen passen. Ist der Wunsch es wert, viel Arbeit und Zeit zu investieren? R wie realistisch: Scheuen Sie nicht davor zurück, sich hohe, ehrgeizige Ziele zu setzen. Denn das motiviert ungemein.
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Aber sie müssen auch umzusetzen sein. Zu große Ziele können erdrücken und lähmen. Dann lieber diese wieder in kleinere Ziele aufdröseln. Hier bietet sich übrigens die berühmte Salami-Taktik an. Schneiden Sie Ihr Ziel in viele kleine „Ziel“-Scheiben. So erreicht man in der Tat eine ganze Menge.
T wie terminiert: Setzen Sie sich einen Zeitraum. Sonst wird Ihnen unbewusst schnell klar, dass es ja nicht eilt mit Ihrem Ziel. Und schon wird alles andere wieder wichtiger. Ein festes Zeitfenster macht den nötigen Druck, um vorwärts zu gehen. So, nun haben Sie ein Ziel. Und jetzt? Der Alltag drängt sich ja immer gerne in den Vordergrund, und der innere Schweinehund ist nie um eine Ausrede verlegen. Legen Sie fest, was Sie heute noch für die Zielerreichung tun können! Wie sieht der erste Schritt aus, den Sie gehen werden? Teilen Sie sich die nötigen Arbeitsschritte für Ihr Ziel, aber auch Ihr Tagesgeschäft, in Aufgaben ein, die nicht länger als 15 bis 30 Minuten dauern. Dieser Zeitraum sieht überschaubar aus, und man kann eine Menge in dieser Zeit leisten. Beobachten Sie sich dabei auch mal von einer „objektiven Seite“: Stellen Sie sich mal eine Stoppuhr und legen Sie los. Sie werden sich wundern, was Sie alles geschafft haben. Das macht den ersten Schritt leichter. Und der ist bekanntlich der wichtigste! mha
Foto: panthermedia/HonzaHruby
Soft Skills Schulnoten sind nicht alles. Was mittlerweile (und zunehmend) bei angehenden Azubis ebenso wichtig ist, sind sogenannte Sekundärtugenden (Soft Skills). Damit rücken wieder Eigenschaften in den Vordergrund, die manch einer in der pädagogischen Mottenkiste vermutet hätte: Disziplin, Pflichtbewusstsein, Ordnungssinn, Leistungsbereitschaft, Gewissenhaftigkeit oder auch Höflichkeit. Hintergrund: Es gibt mehr und mehr Azubis, die sich mit sozialen Kompetenzen im Arbeitsleben schwer tun – beispielsweise höflich, pünktlich und zuverlässig zu sein. So gesehen müssen die Ausbilder nicht nur Fachkenntnisse, Teamfähigkeit und Motivation vermitteln, sondern auch nachholen, was in den Elternhäusern versäumt wurde. Die jungen Leute dürften übrigens ebenfalls an dem Thema interessiert sein. Denn „Soft Skills“ geben bei der Stellenbesetzung häufig den Ausschlag. pkm
Christian Bloom
Die beliebtesten Reiseziele der Deutschen
Die Top 10 für 2015 Ostsee 8,5 % Nordsee 6,6 % Berlin 4,2 % Andere Gebiete in Deutschland 7,1 %
Wie man sieht, zieht es die Deutschen nicht nur ins Ausland („Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“ – Goethe). Mit 34,1 Prozent müssen sich die Reiseziele in Deutschland – wenn man dieses Top-TenRanking zugrunde legt – denkbar knapp den Reisezielen im Ausland (34,7 Prozent) geschlagen geben. Interessant ist zudem, dass die Ostsee (hauptsächlich in/an den neuen Ländern gelegen und vor der Wende für Westdeutsche unerreichbar) mit 8,5 Prozent das Bundesland Bayern (mit 7,7 Prozent) als beliebtestes innerdeutsches Reiseziel überflügelt hat.
Bayern 7,7 % Frankreich 3,8 %
Österreich 7,7 %
Italien 7,9 % Spanien 8,8 %
Türkei 6,5 %
Quelle: Statistika.com; Grafik: elemente designagentur
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WWW
44 %
39 %
32 %
26 %
24 %
24 %
23 %
17 %
12 %
Eine neue Beziehung
Weniger Zeit im Inernet
triebe und damit auch die Ausbilder mit der Situation konfrontiert, dass sich die Grundvoraussetzungen der jungen Menschen beim Start der Ausbildung verändert haben. Mehr als früher müssen sich die Ausbilder um ihre Schützlinge kümmern und einen offenen Blick für persönliche Belange und Probleme haben. So, wenn beispielsweise manche Azubis morgens ohne Frühstück kommen. Die Zuwendung pro Jugendlichem ist für die Ausbilder höher als bisher. Diese begleitende Mit-Sorge für die jungen Leute kostet Zeit, Nerven und Geld. Auch der Weg der Wissensvermittlung ist ein anderer geworden: Ausbilder werden zu Lernbegleitern. Eine neue Lernkultur für nachhaltiges Lernen wird aufgenommen: Statt zu lenken, vorzugeben oder klassisch abzufragen, bereiten sie vor, stoßen an, beobachten, begleiten oder haken bei Bedarf nach. Deshalb haben sich beispielsweise alle Ausbilder der GMH ütte in einem IHK -Kooperationslehrgang zu sogenannten „Lernprozessbegleitern“ fortbilden lassen. In mehrtägigen Seminarblöcken lernten die Ausbilder unter anderem, wie sie Lernprozesse bei Jugendlichen anstoßen und begleiten können – aber auch, wie sie die Lernleistungen, die innerhalb des neuen Lernprozesses erbracht wurden, bewerten können. Durch den Lehrgang veränderte sich die Rolle und das Selbstverständnis des Ausbilders grundlegend: Die Ausbilder geben den Azubis nicht mehr den Weg vor, sondern sie unterstützen sie, selbst ihren richtigen Weg zu finden.
Beförderung
weiligen Ausbildungsordnungen fest. Bereits 2003/2004 wurden die industriellen Metall- und Elektroberufe neu geordnet. Seit diesem Zeitpunkt liegt der Fokus bereits nicht mehr auf der reinen Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen. Vielmehr richtet sich das Augenmerk auf eine handlungsorientierte Ausbildung entlang der Geschäftsprozesse. Doch Ziel einer Ausbildung ist heute mehr als die reine Vermittlung von berufsbedingten Tätigkeiten. Heute sind die Ausbildungsbe-
Mehr Zeit für Hobbys
enn ein junger Mensch früher seine Ausbildung begann, war das Ziel, „einen anständigen Beruf zu lernen“ – also sich die Fähigkeiten anzueignen, die man braucht, um den erlernten Beruf später ausüben zu können: Klempner lernten, Rohre zu verlegen; Tischler lernten, Holz zu bearbeiten; KfzMechaniker lernten, ein Auto zu reparieren. Was die jungen Menschen nach ihrer Ausbildungszeit bei der Abschluss-Prüfung wissen und beherrschen müssen, setzen die je-
Weiterbilden
W
Mehr Zeit für Beziehung
Zeit stark geändert. Ausbilder müssen zum Teil auch Elternrolle übernehmen.
Ein Blick auf die Vorsätze zeigt: Wer Vorsätze dieser Art fasst, hat es meistens selbst (und meist auch alleine) in der Hand, ob sie umgesetzt werden – oder auch nicht.
Mehr Zeit für die Familie
Ausbilder wird zum Lernbegleiter: Ausbildungsziele haben sich im Laufe der
Die Top 10 der Neujahrsvorsätze
Abnehmen
Neue Lehrkultur
ziele
Gesunder ernähren
Schwerpunkt:
Mehr Sport
9 %
Quelle: Statistika.com; Grafik: elemente designagentur
„Hilfe – das Jahresende naht!“ 2015/2016: Die Zeit der guten Vorsätze. Wie der Boden für Frustrationserlebnnisse bereitet wird.
D
as Jahr neigt sich dem Ende zu und schon taucht die unumgängliche Frage in der bunten Welt der Regenbogenpresse und Boulevardblätter auf: „Und was sind Ihre guten Vorsätze für das nächste Jahr?“ Panik ergreift den Angesprochenen, denn hatte er sich nicht schon beim letzten Jahreswechsel so viel vorgenommen: weniger Schokolade, mehr Bewegung, gesünder essen, nicht so viel tratschen – ertappt! Die Vorsätze des letzten Jahres, sie können jungfräulich auch wieder für die kommenden 365 Tage aus der Schublade gezogen werden. Warum hat es auch dieses Jahr nicht mit der Umsetzung geklappt? Warum ist man an den Vorsätzen so kläglich gescheitert? Na klar, auch hier wissen die bunten Blätter in den Kiosken und Zeitschriftenläden Rat: „Formulieren Sie Ihre Vorsätze konkret!“, „Setzen Sie sich messbare Ziele!“, „Seien Sie realistisch: Weniger ist mehr!“ (Siehe dazu auch: „Ist das nicht smart ?“) Wer hat sich eigentlich ausgedacht, direkt nach den Weihnachtsfeiertagen, nach Tonnen von Lebkuchen, nach saftigem Gänsebraten und Pudding zum Nachtisch durch ein fixes Datum des Neustarts eines der schlimmsten Gefühle des Menschen zu terminieren: das schlechte Gewissen? Klar: Kaum ein Datum scheint für den Reset seiner Gewohnheiten besser geeignet zu sein als die Silvesternacht. Unbelastet von den Sünden, die man an 365 Tagen des vergehenden Jahres begangen hat, kann man am 1. Januar ganz neu anfangen!
Mit Sekt und Silvester „im Rücken“ kommt für viele Menschen ein Motivationsschub: Neues Jahr, neues Glück – auf in die nächste Runde, ein besserer Mensch zu werden. Der Jahreswechsel ist ein beliebter Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen und neue Vorhaben anzugehen. Und irgendwann kommen dann das böse Erwachen und der Kater danach (nicht nur am Neujahrsmorgen). Umfragen in den vergangenen Jahren haben ergeben: Mehr als die Hälfte der Deutschen haben gute Vorsätze für das neue Jahr und nur jeder Zweite hält länger als drei Monate durch. Und ganz nebenbei: Die meisten sind über 60! Dabei braucht man eigentlich keinen besonderen Anlass, um unliebsame Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. Psychologen raten, sich auch während des Jahres häufiger einmal die Zeit zu nehmen, innezuhalten und sein Verhalten zu reflektieren. Schließlich kann man gute Vorsätze nicht nur im Januar beschließen. Vielleicht ist das die Lösung: ein Start mit den guten Absichten irgendwann im Jahr – zum Beispiel am 30. Februar 2016? Ein Sprichwort lautet: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Was nützt es, sich das Gute vorzunehmen, wenn man es nicht tut? Vielleicht braucht es einfach mehr als guten Willen und gute Absichten. Einfach Tatkraft. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, soll Erich Kästner gesagt haben – oder um es noch einfacher auszudrücken: Nicht lange schnacken – machen. mw
türkische Impressionen
„Ich heiße Ilker Ekici und arbeite bei Harz Guss Zorge.“ „Adım İlker Ekici ve Harz Guss Zorge şirketinde çalışıyorum.“ İlker Ekici 43 yaşında, Türk vatandaşı ve 24 yıldır Harz Guss Zorge şirketinde çalışıyor. Orada maça yapım atölyesinde ustabaşı olarak görev yapıyor. Müslümandır ve boş zamanını en çok iyi arkadaşlarıyla geçirmeyi seviyor.
Ilker Ekici ist 43 Jahre alt, türkischer Staatsbürger und arbeitet bereits seit 24 Jahren bei Harz Guss Zorge. Dort ist er in der Kernmacherei als Vorarbeiter tätig. Er ist Moslem und verbringt seine Freizeit am liebsten mit guten Freunden. Foto: mh
Wann sind Sie nach Deutschland bzw. wann sind Ihre Eltern nach Deutschland gekommen?
Mein Vater kam Anfang der 70er Jahre nach Deutschland und arbeitete bei Harz Guss als Gastarbeiter. 1987 holte er meine Mutter und meinen Bruder ebenfalls nach Deutschland.
Was ist typisch deutsch?
Wie gesagt: die deutsche Disziplin und Pünktlichkeit. Was ist typisch türkisch?
Die gelassene Lebensphilosophie, weniger Stress und ein stärkerer sozialer Zusammenhalt als in Deutschland.
Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?
Ich habe eine zweijährige Berufsfachschulausbildung im Metallbereich absolviert.
Was würden Sie in der Ausländerpolitik ändern, wenn Sie „König von Deutschland“ wären?
Nichts.
Was mögen Sie an Deutschland?
Ich mag die deutsche Sauberkeit und Disziplin. Auch die Natur gefällt mir sehr gut.
Was ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher nationaler Mentalitäten?
Gegenseitige Toleranz.
Was mögen Sie an Ihrem Heimatland?
Sonne, Essen, meine Freunde. Was mögen Sie an Deutschland gar nicht?
Arbeiten bis 67. (lacht)
Ihr Lebensmotto?
Ich bemühe mich um Ruhe und Gelassenheit. Gelingt mir aber noch nicht immer. (lacht)
Was mögen Sie an Ihrem Heimatland gar nicht?
Eine aus meiner Sicht in manchen Lebensbereichen vorhandene Mentalität der Unehrlichkeit, die chaotischen Verkehrsverhältnisse sowie die Politiker. (lacht)
Siz ya da ebeveynleriniz Almanya‘ya ne zaman geldiniz? Babam 70‘li yılların başında Almanya‘ya geldi ve Harz Guss şirketinde yabancı işçi olarak çalıştı. 1987 yılında annemi ve erkek kardeşimi de Almanya‘ya getirdi.
Tipik Alman özellikleri nelerdir? Söylediğim gibi: Alman disiplini ve dakikliği.
Hangi eğitimi aldınız? Metal işleme alanında 2 yıllık meslek yüksek okulu eğitimi mezunuyum.
„Almanya‘nın kralı“ olsaydınız yabancılar politikasında neleri değiştirirdiniz? Metal işleme alanında 2 yıllık meslek yüksek okulu eğitimi mezunuyum. Hangi eğitimi aldınız?
Almanya‘nın hangi yönlerini seviyorsunuz? Almanya‘nın temiz ve disiplinli olmasını seviyorum. Doğası da çok hoşuma gidiyor. Vatanınızın hangi yönlerini seviyorsunuz? Güneşini, yemeğini, arkadaşlarımı. Almanya‘nın hangi yönünü hiç sevmiyorsunuz? 67 yaşına kadar çalışmayı. (gülüyor) Vatanınızın hangi yönlerini hiç sevmiyorsunuz? Kendi bakış açımdan bazı yaşam alanlarında mevcut olan dürüst olmama zihniyeti, karmakarışık trafik durumları, aynı zamanda politikacıları. (gülüyor)
Farklı ulusal anlayış tarzlarının barışçıl birlikte yaşaması için neler önemlidir? Karşılıklı hoşgörü. Yaşam ilkeniz? Soğukkanlı ve sakin olmaya gayret ediyorum. Ancak henüz her zaman başaramıyorum. (gülüyor)
Der persönliche Kontakt zählt
Orientalische Vielfalt er türkischen Küche ergeht es in Deutschland wie vielen anderen internationalen Küchen: Was in vielen Restaurants und Imbissen kredenzt wird, ist meist ein müder Abklatsch dessen, was die jeweilige Küche im eigenen Land zu bieten hat. Und selbst die kleine Auswahl, die auf den Tisch kommt, hat oft wenig mit dem Originalgericht zu tun – ist dem jeweils nationalen Geschmack angepasst (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt). Nehmen wir nur einmal den türkischen Döner Kebab, das so beliebte Fleisch vom Drehspieß – meist serviert als Hauptgericht mit Beilagen wie Reis und Salat oder auch als kleine Mahlzeit für zwischendurch in einem aufgeschnittenen Fladenbrot (Pide). Ursprünglich kam dafür in der Türkei ausschließlich Hammel- oder Lammfleisch auf den Spieß. Inzwischen kann man – zumindest außerhalb der Türkei – nicht mehr sicher sein, was auf dem Spieß rotiert. Auch Kalb- oder Rindfleisch und Geflügel wie Pute oder Hühnchen sind üblich (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt). Die türkische Küche ist Vielfalt. Die ursprünglich nomadische Kochtradition der Turkvölker hat sich nämlich im Laufe der Geschichte mit jeder Menge „ausländischen Einflüssen“ vermengt, nicht nur mit den Kochtraditionen der Völker aus dem Mittelmeerraum und dem Kaukasus, sondern auch mit der indischen, persischen und islamisch-arabischen Küche – einer alles in allem „wilden Beimischung aus tausendundeiner Nacht“ (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt). Wer nur den Durchschnitts-Döner aus der Imbissbude kennt, traut der türkischen Küche diese Aromen- und Zubereitungsvielfalt gar nicht zu. Holen
Hangi eğitimi aldınız? Hiçbir şeyi.
A n d e r e L ä n d e r , an d e r e S i t t e n
In den Kochtopf geschaut
D
Tipik Türk özellikleri nelerdir? Sakin yaşam felsefesi, daha az stres ve Almanya‘ya göre daha güçlü sosyal dayanışma.
Sie sich einfach mal Appetit auf mehr „Türkische Küche“ im Internet (Wikipedia). Lassen Sie Ihren Blick schweifen über Kahvalti, Çorbalar, Meze, Salatasi, Pilavlar, Lahmacun mit Beilagen, Katmer, Ali Nazik, Bamya, Lokum, Baklava und so viel anderes mehr. Suchen Sie sich dann ein „gut sortiertes“ türkisches Restaurant und lassen Sie sich auf das Abenteuer ein, etwas zu essen, was Sie noch nicht kennen (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt). pkm Foto: panthermedia/asimojet
Ob Europa, Asien, Amerika, Australien oder Afrika: Wer für sein Unternehmen im Ausland unterwegs ist, sollte die Sitten und Gebräuche im Geschäftsleben seines Gastgeberlandes kennen. Hier ein paar Beispiele aus der Türkei: • Der persönliche Kontakt ist immens wichtig. Angelegenheiten werden lieber im persönlichen Gespräch geklärt als per E-Mail. • Image und Prestige spielen eine größere Rolle als in Deutschland – auch in der Kleidung. Mann achtet auf Eleganz und Qualität. Frau sollte sehr kurze Röcke im Schrank lassen und sich nur dezent schminken. Männer sollten immer ordentlich rasiert sein. • Im Restaurant: keine getrennten Rechnungen. Im Geschäftsleben zahlt der Einladende, unter Kollegen der Ranghöchste. • Sie sind bei Tisch und die Nase juckt? Beherrschen Sie sich: Naseputzen bei Tisch gilt als ekelhaft. • Persönliche Beziehungen sind das A und O am Bosporus. Auch die Kunden wollen gepflegt werden (beispielsweise durch regelmäßige Einladungen zum Essen). • Rauchen oder telefonieren bei einem Geschäftsessen? Ist durchaus üblich.
I m p r e ss u m Denken Sie daran: Ihre Leserbriefe, Artikel, Anregungen und Kritik für die nächste Ausgabe müssen rechtzeitig bei Ihren Ansprechpartnern vorliegen. Letz ter möglicher Termin ist der:
5.2.2016
Herausgeber: Georgsmarienhütte Holding GmbH Neue Hüttenstraße 1 49124 Georgsmarienhütte www.gmh-gruppe.de V.i.S.d.P.: Iris-Kathrin Wilckens Redaktionsteam: Julia Bachmann (jb), Monika Hansen (mha), Markus Hoffmann (mh), Matthias Krych (mk), Dr. Ulrike Libal (li),
glück auf · 3/2015 ........... 12
Vera Loose (vl), Eberhard Mehle (em), Sarah-Fee Kim (sfk), Dirk Strothmann (ds), Iris-Kathrin Wilckens (ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Beate-Maria Zimmer mann (bmz) Produktion und Grafik: elemente designagentur, www.elemente-designagentur.ms Textbearbeitung: Peter Karl Müller (pkm) Lektorat: Dorothea Raspe, Münster Herstellung: Steinbacher DRUCK GmbH, Osnabrück; auf 100% Recyclingpapier Die glückauf erscheint viermal im Jahr.
glückauf
Berichte aus den Unternehmen
4/2015
Werksfotos
Go, Goggo, go!
Eigentlich war er schrottreif und seine besten Tage waren schon längst gezählt. Dass er zumindest noch weitere vor sich hat, verdankt das Goggomobil den Azubis von GMHütte, KME und Stadtwerken Osnabrück. Die haben ihn nämlich im Zuge eines Projekts zum Elektro-Goggo umgebaut – und ihm einen Anhänger verpasst. Lesen Sie mehr darüber auf Seite 24
KVP: Clevere Lösung
Gesundheit: Null-Unfall-Strategie
Gesundheitstag: Rückenstütze
Teuer ist oft die bequemere Lösung. Harz Guss Zorge zeigt, dass Probleme auch kostengünstig zu lösen sind.
Den Hebel richtig angesetzt: Schmiedewerke Gröditz senken Umfallrate um 50 Prozent. >>> auf Seite 20
Rückenerkrankungen sind weit verbreitet. Die Schmiedewerke Gröditz rückten sie in den Mittelpunkt.
Kundenpflege: Asian Days
Fehler: Quellensuche
Werbung: Offene Türen
Die Schmiedewerke Gröditz wissen, was sie ihren asiatischen Kunden schuldig sind. >>> auf Seite 17
Es ist ärgerlich, wenn sich Fehler wiederholen. IAG MAGNUM hat die Ursachen ausgemacht. >>> auf Seite 21
Die Gröditzer Kurbelwelle, die Wildauer Schmiedewerke und die „Lange Nacht der Industrie“.
>>> auf Seite 16
Kontrolle: Lasertechnik Kundenwünsche werden größer, zulässige Abweichungen kleiner – und die Messungen bei Mannstaedt präziser. >>> auf Seite 19
KVP: Weiterbildung Marcel Liebke (Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss) hat gelernt, wie man Prozesse mit System optimiert. >>> auf Seite 22
glück auf · 4/2015 ........... 13
>>> auf Seite 26
>>> auf Seite 27
Flüchtlinge: Helfende Hände Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützt den Hilfsfonds des Bistums Osnabrück. >>> auf Seite 30
produktion & innovation
Niob-legierte Räder halten schwersten Lasten stand
in den Hafen von São Luis in Maranhão transportiert.
MWL Brasil · Neuer mikrolegierter Radtyp für den Schienen-Schwerlasttransport verschafft einen Wettbewerbsvorteil: Die Nachfrage nach schwerst-belastbaren Rädern und Achsen nimmt weltweit zu. I N TER V I E W Der weltweite Eisenbahnmarkt ist in zwei große Bereiche aufgeteilt: in den Personen- und in den Güterverkehr. Während die ständig wachsende Geschwindigkeit der Züge im Personenverkehr die hauptsächliche Herausforderung ist, geht es im Güterverkehr immer mehr darum, höhere Lasten bei gleichbleibender Anzahl von Waggons zu transportieren – eine Gewichtserhöhung, die automatisch dazu führt, dass die Belastbarkeit pro Achse gesteigert werden muss. Was dies für die Entwicklung von Eisenbahnrädern und die Bahnunternehmen der GMH Gruppe bedeutet, erläutert Domingos J. Minicucci (Entwicklungsingenieur, MWL Brasil) im glückauf-Interview: glückauf: Der Heavy Haul Transport, also der Schwerlasttransport auf der Schiene, was für ein Markt ist das überhaupt? Domingos J. Minicucci: Beim Schwerlastverkehr auf der Schiene handelt es sich um einen sehr spezifischen Markt. Bei Zügen dieser Art können die Waggons mehr als 30 Tonnen pro Achse transportieren, also über 15 Tonnen pro Rad. Wer ist überhaupt auf solche Schwerlasttransporte angewiesen? Minicucci: Hauptsächlich die großen Bergbauunternehmen, die ihre Erze aus den Minen und Bergwerken so zu den Häfen transportieren. Ansässig sind sie vor allem in den Ländern Kanada, Russland, den USA , Schweden, Südafrika, Australien und Brasilien. Und wo werden die bislang schwersten Lasten befördert? Minicucci: Australien ist derzeit eine Referenz im Schwerlastbereich. Dort treten Höchstbelastungen von 42 Tonnen pro Achse auf, das heißt: Es werden 21 Tonnen pro Rad transportiert. Aus diesem Grund war Australien auch Gastgeber für die letzte „International Heavy Haul Association Conference“, die im Juni dieses Jahres an der Westküste Australiens, in Perth, abgehalten wurde.
Womit mikrolegiert? Minicucci: Mit dem Schwermetall Niob. Dieses Produkt ist das Ergebnis fünfjähriger Forschungsarbeit des MWL -Engineering-Bereiches in Zusammenarbeit mit der Universität von Campinas SP (Unicamp). Dieses Rad hat ganz hervorragende mechanische Eigenschaften und ist den Konkurrenzprodukten auf dem Weltmarkt, die übrigens mit Vanadium mikrolegiert sind, weitaus überlegen.
Belem
Porto de São luis
PARÁ
MWL-Entwicklungsingenieur Domingos J. Minicucci
Werksfoto
Santa Ines Marabá Carajas
Açailândia MARANHÃo
Einzige, der einer solch hohen Achsenlast standhält. Aber ist er denn auch wirtschaftlich von Bedeutung? Minicucci: Absolut. Der Schwerlastverkehr ist sogar von großer strategischer Bedeutung für die beiden Unternehmen der GMH Bahntechnik. Das gilt eben vor allem auch für den Markt der mikrolegierten Räder. Deren Nachfrage ist in den letzten Jahren ständig gestiegen – und wird auch zukünftig steigen. Entsprechend groß sind die Erwartungen an diesen Markt.
Bis zu vier Kilometer lange Eisenerz-Züge mit bis zu drei Lokomotiven und 330 Waggons sind auf der Strecke zwischen Carajas und São Luis in Maranhão unterwegs – mit Rädern von MWL Brasil. Die Achsen der Waggons werden jeweils mit 32 Tonnen belastet.
Grafik: elemente designagentur
Inwieweit spielt dieser Markt auch für Brasilien und MWL eine Rolle? Minicucci: Dieser Markt ist auch in Brasilien sehr wichtig. Und die MWL arbeitet an der Herstellung mikrolegierter Räder, um in erster Linie Kunden wie MRS und Vale damit zu versorgen. Wer sind MRS und Vale? Minicucci: Die M R S Logística S.A. ist eine 1996 gegründete brasilianische Eisenbahngesell-
schaft und Vale eines der international größten Bergbauunternehmen. Es verfügt über den weltweit größten Eisenerz-Zug. Er besteht aus 330 Waggons, deren einzelne Achsen jeweils mit 32 Tonnen Gewicht belastet werden. Dieser Eisenerz-Zug erstreckt sich über eine Länge von vier Kilometern und wird von drei Lokomotiven angetrieben. Jede einzelne von ihnen verfügt über eine Leistung von 5.000 PS. Auf diese Art und Weise werden die Eisenerze aus den Minen von Carajas in NordBrasilien über eine Strecke von 880 km bis
War die GMH Bahntechnik auch vertreten? Minicucci: Ja. Mitarbeiter der Bochumer Verein Verkehrstechnik und von MWL Brasil nahmen ebenfalls an dieser Konferenz teil, um sich über die neuesten Entwicklungen im Bereich des mikrolegierten Eisenbahnrades ins Bild zu setzen. Was heißt: mikrolegiertes Eisenbahnrad? Welche Rolle spielt es bei Schwerlasttransporten? Minicucci: Dieser Radtyp ist der
Das hört sich beeindruckend an. Im Oktober veranstaltete das Unternehmen Vale sein bislang fünftes Eisenbahner-Treffen: das „Encontro de Ferrovias“ in Vitoria-ES. Was hatte es damit auf sich? Minicucci: Bei diesem Treffen diskutierten inländische Experten über den Eisenbahn-Schwerlasttransport in Brasilien. MWL präsentierte bei dieser Gelegenheit die zweite Generation ihrer mikrolegierten Räder.
Wie stark umkämpft ist denn dieser Markt? Wie stehen die Marktchancen für MWL ? Minicucci: MWL Brasil ist der erste Hersteller, der mit Niob legierte Räder produziert, und dominiert diese Technologie – was ein Unterscheidungsmerkmal auf dem Schwerlasttransport-Markt gewährleistet. Ich verwende die Forschungsarbeiten dieser Entwicklung übrigens auch für meine Doktorarbeit – was dem Produkt auch aus akademischer Sicht einen höheren Bekanntheitsgrad verschaffen wird. Und im November nächsten Jahres wird dieses Rad auf dem 18. Internationalen Wheelset Congress in Chengdu in China präsentiert. Wie steht es um die harten Fakten: Was kann das Rad? Minicucci: Die Räder mit NiobLegierung erfüllen alle Ansprüche der US AAR -Norm. Die ersten Chargen wurden bereits produziert, um von brasilianischen Eisenbahnbetreibern wie Vale, MRS und ALL getestet zu werden. Ist denn nur der brasilianische Markt interessant für MWL ? Minicucci: Saudi-arabische Eisenbahnbetreiber, die mittlerweile traditionelle Abnehmer von MWL Rädern sind, haben ebenfalls unsere Niob-legierten Räder angefordert. Sie wollen diese Räder bei Waggons für den Phosphat-Transport in der Wüste einsetzen, wo der Schienentransport unter extrem schweren klimatischen Bedingungen praktiziert wird. Der ständige Kontakt mit dem Wüstensand verursacht nämlich einen starken Verschleiß der Räder. MWL scheint eine innovative Entwicklung gelungen zu sein, die Zukunft hat. Minicucci: Mit der Entwicklung dieses neuen Radtyps gilt MWL Brasil auf jeden Fall als eine der besten Optionen, wenn es um mikrolegierte Räder für den Schienen-Schwerlasttransport geht.
Ein Blick in die Nabe lässt die Mächtigkeit Werksfoto erahnen (Diameter 38 Zoll).
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Vielen Dank für das Gespräch.
produktion
& innovation
Mehr Datensicherheit mit weniger Kosten
Gruppe profitieren von umfangreichen Analyse- und ReportingMöglichkeiten rund um den Internet Traffic ihrer Unternehmen. Das Team der GMH Systems kann leichter Business Policies definieren, um den schnelleren Zugriff der Mitarbeiter zu gewährleisten, Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Weiterhin können die Mitarbeiter der GMH Systems sehr einfache Anpassungen an den Security Policies vornehmen, um die individuellen Anforderungen des Kunden umzusetzen.
GMH Systems · Cloud-basiertes Sicherheitskonzept kennt nur Vorteile. ersetzt werden. Da die 40 unter dem Dach der Georgsmarienhütte Holding zusammengefassten Unternehmen weltweit auf Standorte verteilt sind, war eine Lösung gefordert, die Erleichterungen bei der Administration, Kosteneinsparungen und aktuelle Sicherheitsanforderungen kombiniert. Dennis Kuhlmann ( GMH Systems) erläutert im glückauf-Interview, wie die konkrete Lösung aussehen soll:
I N TER V I E W Das Projektteam der GMH Systems suchte nach einem neuen Konzept, um die Internet-Sicherheit der GMH Gruppe zu gestalten – langfristig, stabil und kostengünstig. Deshalb soll die alte, zentral aufgestellte Infrastruktur für Web Security und Internet Firewall von einem dezentralen, cloud-basierten Ansatz
Private Cloud • IBM • HP • Windows ...
glückauf: Welche Lösung haben Sie gefunden? Dennis Kuhlmann: Die Einführung der cloud-basierten Internet Security Plattform von Zscaler. Sie erfüllt heute all diese Anforderungen, das heißt: Sie erleichtert die Administration, spart Kosten und erfüllt aktuelle Sicherheitsanforderungen. Wie konkretisiert sich diese Lösung? Kuhlmann: Die GMH Systems liefert – aufbauend auf den Modulen
Consumer Cloud
Commercial Cloud
mobile Apps
• Facebook • Google • You-Tube ...
• Dropbox • Workday • ADP
• Candy Crush • Flappy Birds ...
...
Public Cloud • Amazon • Windows Azure ...
exploits, Botnets, APts, malware
leased line
GmH SyStemS
Hybrid-WAN mit Security aus der Cloud
VdSl
mPlS
GmH
Quelle: GMH Systems; Grafik: elemente designagentur
Dennis Kuhlmann, Mitarbeiter der GMH Systems, nahm an dem Wettbewerb der Finalisten beim Best in Cloud 2015 in München teil. Dort präsentierte er die auf Zscaler basierende Architektur der Security-Infrastruktur der Georgsmarienhütte Holding. Für die Holding hatte die GMH Systems ein Sicherheitsprojekt initiiert, um die in die Jahre gekommene IT-Infrastruktur zu Foto: Inge Hegmann ersetzen.
„Web Security“ und „NGFW “ – Managed Security Services für den sicheren Internet-Zugang und eine Outbound Firewall für die GMH Holding. Mit diesen beiden Modulen lässt sich die geforderte dezentrale Absicherung der global verbreiteten Unternehmen erreichen, die zentral durch die GMH Systems administriert werden kann. Wie wird die Sicherheit gewährleistet? Kuhlmann: Die Internet Security Plattform von Zscaler fungiert dabei als eine Reihe von Kontrollposten in der Cloud. Nach Eingabe der Sicherheits- und Unternehmensrichtlinien in eine web-basierte Administrationsoberfläche wird der gesamte Internet-Datenverkehr durch die Sicherheitsfilter in der Wolke geroutet. Jedes Byte des ein- und ausgehenden Internet-Datenverkehrs wird in Echtzeit untersucht. Dabei werden Malware und Cyber-Angriffe blockiert, der Verlust von vertraulichen Informationen verhindert und Geschäftsrichtlinien beim Internetzugriff umgesetzt. Welchen Nutzen hat das fürs Business der GMH-Unternehmen? Kuhlmann: Die IT -Leiter der GMH
Serienfertigung kann kommen IAG MAGNUM · Gusscontainer-Fertigung: Mitarbeiter konnten erneut zeigen, wie präzise, professionell und persönlich in Osnabrück gearbeitet wird.
D
ie GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH hatte die IAG MAGNUM und die Friedrich Wilhelms-Hütte (FWH Eisenguss) beauftragt, wiederum im Rahmen eines Qualifizierungsauftrages eine Serie von zwölf Gusscontainern zu fertigen. Benötigt werden sie, um schwach- bis mittelradioaktive nicht-wärmeleitende Materialien zu transportieren und zu lagern. Das Projekt stand von Beginn an unter Termindruck. Mangelnde Absprachen hätten ihn verstärkt. Deshalb haben vor Projektbeginn FWH Eisenguss (Auftraggeber) und IAG MAGNUM vereinbart, mit welchen Referenzanrissen die Gusscontainer bei der IAG MAGNUM angeliefert werden. So konnte man doppelte Arbeit vermeiden und in Osnabrück sofort mit der Bearbeitung beginnen. Vor der ersten Spanabnahme legte man die optimale Bearbeitungsstrategie fest. Zuständig dafür waren das vor einem Jahr etablierte
Competence Center (mit Arbeitsvorbereitung, Programmierung und Steuerung) und Verantwortliche aus der Produktion. Wie bei Erstprojekten nicht unüblich, kam es bei der Bearbeitung der ersten Container für alle an der Planung und Umsetzung beteiligten Mitarbeiter zu neuen nützlichen Erkenntnissen. Diese Erkenntnisse wurden mit allen internen und externen Projektbeteiligten besprochen, bewertet und in der weiteren Produktion berücksichtigt. Doch diese unumgänglichen Rücksprachen mit Auftraggeber ( FWH Eisenguss) und Kunden (GNS ) wirkten sich auf die Fertigungs- und Terminplanung aus: Der Druck auf die Liefertermine stieg mit jeder neuen Erkenntnis – was durch Effizienzmaßnahmen in der Produktion wettgemacht werden musste. Hierbei halfen der gesammelte und strukturierte Wissenszuwachs, die Organisations-
struktur des Competence Centers und die enge Zusammenarbeit mit der Produktion. Jeden Tag gab es Besprechungen, um die vergangenen 24 Stunden kritisch zu begutachten. Auf den Prüfstand kamen dabei jeweils Produktionsfortschritt, Qualitätseinhaltung und Verbesserungspotenzial. Je nach Sachlage wurden kurzfristige (für die nächsten 24 Stunden) und längerfristige Maßnahmen festgelegt. Die Zusammenarbeit mit FWH und GNS war während des gesamten Qualifizierungsauftrages bis heute (kurz vor Auftragsende) konstruktiv und ein voller Erfolg. Bislang galt die IAG MAGNUM überwiegend als Lohnfertiger von Einzelteilen. Doch mit der Gusscontainer-Fertigung hat das Unternehmen den Belastungstest erfolgreich bestanden – und ist für eine zukünftige Serienfertigung bestens aufgestellt. Thorsten Lippmann
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Und unterm Strich? Kuhlmann: Führt dies insgesamt zu einem flexibleren, kostengünstigeren und effizienteren Security-Management. Vielen Dank für das Gespräch.
Hätten Sie’s gewusst? Cloud Computing
Speichern von Daten in einem entfernten Rechner oder auch das Nutzen von Programmen, die auf diesem Rechner (und nicht auf dem eigenen Arbeitsplatz-Computer oder Server) installiert sind. Dem Nutzer stehen IT-Infrastrukturen zur Verfügung, deren Funktionen er individuell angepasst abrufen kann. Es gibt auch sogenannte „Private Clouds“. Dort können User über ein firmeninternes Intranet darauf zugreifen.
VDSL
Very High Speed Digital Subscriber Line. Ermöglicht hohe Datenübertragungsraten über gebräuchliche Telefonleitungen.
MPLS
Multiprotocol Label Switching. Ermöglicht spezielle Übertragung von Datenpaketen.
Leased Line
Standleitung. Dauerhafte Verbindung zweier Kommunikationspartner über ein Telekommunikationsnetz.
A u f e in F achw o r t
Langzeitglühen braucht Präzision IAG MAGNUM · Mit Gefüge aus zähem Ferrit lassen sich Werkstücke leichter umformen.
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as Glühen auf kugelige Karbide wird auch als „GKZ -Glühen“ bezeichnet und ähnlich wie das Weichglühen vorgenommen. Gefordert ist eine präzise Wärmebehandlung des Materials bei 723 °C (ein wenig unterhalb oder oberhalb der A1-Linie) mit nachfolgender definierter Abkühlung. Dabei wird ein Gefügezustand erreicht, der es ermöglicht, Werkstücke bei Raumtemperatur leichter umzuformen. Bei dem Verfahren ist höchste Präzision Voraussetzung. Angestrebt ist ein Gefüge, das möglichst aus zähem Ferrit besteht, in dem die harten Bestandteile kugelig eingelagert sind. Im Gegensatz zum Weichglühen ist das Ziel beim GKZ -Glühen die Erreichung von kugeligen Karbiden (eingelagerter Kohlenstoff) anstelle einer kugeligen Materialstruktur. Ein Risiko birgt allerdings dieses Verfahren: die Randentkohlung und die beginnende Verzunderung des Werkstücks. Diese unerwünschten Begleiterscheinungen kann IAG MAGNUM mit ihrer Wärmebehandlung jedoch nachhaltig begrenzen: durch eine verbrennungstechnisch präzise Regelung der Ofenbrenner-Systeme. Bernward Krause
produktion
& innovation
Zylinderkurbelgehäuse für Marktnischenprodukt
Teuer ist nicht immer clever
Harz Guss Zorge · Komplett im Kern stehend gegossen
Harz Guss Zorge · KVP umgeht Roboterlösung:
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ie Firma Hatz Diesel hat bei der Entwicklung des wassergekühlten Common-Rail-Vierzylinder-Dieselmotors 4H50 einen wegweisenden Downsizing-Ansatz verfolgt. Ergebnis ist ein äußerst kompakter, leichtgewichtiger, sparsamer und turboaufgeladener 2-Liter-Motor (Maximalleistung 62 kW), der die Abgasgrenzwerte in der EU und den USA ohne Nutzung eines Dieselpartikelfilters erfüllt. Verbaut wird er in Baumaschinen, Häckslern und Industrieanwendungen. Premium-Produkte bei allen wichtigen Komponenten garantieren eine lange Lebensdauer. Harz Guss Zorge (HGZ ) lieferte für diesen Motor Ende 2011 die ersten komplett im Kern stehend gegossenen wassergekühlten Zylinderkurbelgehäuse – entwickelt von HGZ -Prozessentwicklung und
Der Hatz-Dieselmotor 4H50
einfache, intelligente und kostengünstige Variante.
Hatz-Diesel-Konstruktionsabteilung. Die Zylinderkurbelgehäuse wurden über eine Serienmodellplatte mit geprinteten Kernen (Kernpaket mit 13 Einzelkernen) gegossen – was eine schnelle Belieferung des Kunden mit seriennah gefertigten Bauteilen er-
möglichte. Produktions start für den 4H50 war Mitte 2013. Seitdem liefert HGZ über die inzwischen fertiggestellten Serienwerkzeuge Teile mit konstant steigender Stückzahl. Nach Hochlauf soll der Motor später jährlich mit etwa 18.000–20.000 Einheiten gefertigt werden. Zudem liefert HGZ diverse Anbauteile Werksfoto für den Motor, darunter Abgas-
V
Das Hatz-4-ZylinderKurbelgehäuse
Foto: mh
krümmer, Nebenantrieb und einen wassergekühlten Abgasvorkühler. Die gute Arbeit der Gießerei könnte sich auszahlen: Weitere Projekte für einen bauähnlichen Dreizylinder-Motor sollen in naher Zukunft folgen. Ralf Hillebrecht
or gut einem Jahr hatte Harz Guss Zorge (HGZ ) in der Putzerei eine Innenstrahlanlage mit Robotern installiert, integriert in eine bestehende Bearbeitungsinsel mit Schleifautomat. Diese Kombination hat sich als eine gelungene Symbiose aus Produktivität und Arbeitsergonomie erwiesen. Denn zum einen führte diese Kombination dazu, dass das bis dahin übliche Strahlen per Hand in einem Freistrahlraum deutlich reduziert werden konnte – und damit auch die hohen körperlichen Belastungen für die Mitarbeiter. Und zum anderen erzielte man eine hohe Bearbeitungsgenauigkeit und Reproduzierbarkeit sowie deutlich mehr Produktivität. Im Rahmen des KVP -Prozesses hat Harz Guss Zorge nun versucht, die Einbettung der Anlage in die bestehende Fertigungsinsel zu optimieren. Gesucht wurde eine intelligente und kostengünstige Transportlogistik. Beschickt werden mussten die Innenstrahlanlage und das bisherige Freistrahlhaus (es sollte optional weiterhin genutzt werden können). Als Übergangslösung hatte ein Mitarbeiter eine gewisse Zeit lang die Gussteile mithilfe einer Krananlage befördert. Doch dies war eine Konstellation, die aus arbeitsergo-
nomischen und Kostengründen nicht dauerhaft zu vertreten war. Eine technisch naheliegende und bequeme Lösung wäre ein Übersetzroboter gewesen, der die Werkstücke aus dem Arbeitsbereich der Schleifer zum Strahlen befördert. Dafür hätte man allerdings 100.000 Euro investieren müssen – viel Geld in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Deshalb suchte ein KVP -Team mit Mario Zimmer (Abteilungsleiter Putzerei), Florian Herbst (Putzerei) sowie Andreas Glaßmeyer und Andreas Liebing (beide Werksdienst) nach Alternativen – und fand eine einfache, intelligente und deutlich kostengünstigere Lösung: Man hat den Arbeitsplatz eines Schleifers versetzt und die Maschinen bzw. Arbeitsplätze der Bearbeitungsinsel per Transportband miteinander verbunden. Kosten: rund 20.000 Euro (die überdies vom Hersteller der Innenstrahlanlage als Kompensation übernommen wurden, weil es in der Anfahrphase technische Probleme mit dem Roboter gegeben hatte). Eine gelungene Lösung, die wiederum beweist, dass Kreativität im Team häufig den größten wirtschaftlichen Nutzen mit sich bringt. mh
Fwh Stahlguss
Kick-off für Optimierung. Die Bochumer Verein Verkehrstechnik will
ihre Mitarbeiter noch stärker für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess sensibilisieren und dazu motivieren, schnelle Erfolge zu erarbeiten. Deshalb hat man jetzt Teams mit Moderatoren gebildet, die gemeinsam Pilotprojekte abarbeiten sollen. Erste Projektergebnisse erwartet man bereits vor Weihnachten. Sie werden in einer gemeinsamen Abschlusspräsentation vorgestellt. Eines dieser Projekte ist eine optimierte „Dokumentenverteilung“ im Bereich Auftragsmanagement. Unter der Führung von Teamleiter Murat Kandil will man zukünftig eine Dokumenten-
schmiedewerke gröditz
verteilung sicherstellen, die unter anderem unnötige Arbeitsschritte vermeidet. Ein weiteres Pilotprojekt bezieht sich auf die Schnittstellen zwischen Auftragsmanagement und Konstruktion. Hier will man den Auftragsdurchlauf klarer definieren, um die Durchlaufzeiten zu reduzieren. In der Warmformgebung soll durch mehr Ordnung und Sauberkeit der Zugriff auf die Werkzeuge an der 8.000-Tonnen-Presse optimiert, in der Mechanischen Bearbeitung die Rüstzeiten reduziert werden, indem ein Rüstzeitworkshop durchgeführt wird. Murat Kandil und sfk
Austausch.
Im Oktober stand bei den Schmiedewerken in Gröditz (SWG ) die Fertigung von weiteren sechs TRWellen des Typs 18V46 an. Beim TR-Schmieden wird aus einer Spindel mit 18 m Länge unter einer Vorrichtung, die unter der 60-MN-Presse eingebaut ist, eine neunhübige Kurbelwelle mit 11,5 m Lieferlänge und einem Gewicht von 35 t gefertigt. Dabei wird jeder Kurbelwellenhub einzeln hergestellt. Diese Kurbelwellen werden anschließend bei der Gröditzer Kurbelwelle Wildau einbaufertig bearbeitet. Die Wildauer Schmiedewerke (WSW ) wiederum schmieden in kleinerem Maßstab ebenfalls TR -Wellen. Die Gröditzer hatten sich deren Produktion in Wildau bereits angeschaut. Jetzt kamen mehrere Kollegen aus Wildau zum Gegenbesuch nach Gröditz, um dort den gesamten TR -Prozess (Erwärmung, Transport und das eigentliche Schmieden der Wellen) zu begutachten und sich mit den Mitarbeitern vor Ort auszutauschen. Gleichfalls mit dabei (von links nach rechts): Ralf Schreiber (SWG -Betriebsleiter Schmiede) und Christian Dinter (WSW -Produktionsleiter). Ralf Schreiber Foto: jb
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Werksfoto
30 Prozent plus X.
Neue Brenneranlage senkt den Gasverbrauch erheblich: Die Umfüllpfannen der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss sind täglich bei der Übergabe der Schmelze vom Lichtbogenofen in den Konverter im Einsatz und müssen vorgewärmt werden. Dafür hat man in der Vergangenheit eine Brenneranlage eingesetzt, die lediglich über zwei Laststufen gefahren werden konnte – mit entsprechend hohem Energiebedarf. Ein neuer Hochleistungsbrenner mit angepasstem Deckel und Volumenstromregelung, der mit einer Sauerstoffanreicherung von bis zu 20 Prozent betrieben werden kann, sollte Energie einsparen. Investitionsvolumen: 55.000 Euro. Bei der Planung war die Vorgabe, etwa 30 Prozent Erdgas einzusparen. Im Oktober wurde die Anlage aufgebaut und in Betrieb genommen. Die ersten Messungen im täglichen Betrieb sorgten für eine positive Überraschung: Die Einsparung lag deutlich über dem erwarteten Wert. Derzeit sind es 40 Prozent. Eine weitere Verbesserung versprechen der an die Umfüllpfannen angepasste Deckel der Brenneranlage und die Umstellung von manueller Handhabung auf halbautomatischen Betrieb. Andreas Steingan und Arno de Buhr
partner & märkte
Asian Days 2015 Schmiedewerke Gröditz · Fortführung einer bewährten Veranstaltung
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n diesem Jahr folgten insgesamt 66 Kunden aus China, Taiwan, Malaysia und Indonesien der Einladung der Schmiedewerke Gröditz zu den „Asian Days 2015“. Das vor zwei Jahren eingeführte Come-together diente auch in diesem Jahr als Plattform, um das eindrucksvolle Produktionswerk der Schmiedewerke vorzustellen. Darüber hinaus bot sich den Gröditzern bei einem Seminar die Gelegenheit, den Fachleuten Neuentwicklungen und Lösungskonzepte im Anwendungsbereich zu präsentieren.
Begrüßt wurden die asiatischen Gäste nicht nur von Otto Schmitz und seinem Vertriebskollegen Harald Steuler (beide Gröditzer Vertriebsgesellschaft), sondern auch von Birgit Salega (Leiterin Auftragszentrum) und Bernd Kresinsky (Werksleiter der Schmiedewerke Gröditz). Die in drei Gruppen durchgeführte ausgiebige Werksführung war der Startschuss für einen regen Informationsaustausch. Der wurde anschließend im technischen Seminar, das gezielt auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet war,
schmiedewerke gröditz
intensiviert. Die Leitung hatte dort Walter Grimm, der den Kunden auch Rede und Antwort auf ihre vielen Fragen stand. Zur Kundenbetreuung gehörte natürlich auch ein Kulturprogramm in Dresden. Das in diesem Jahr erneut durchweg positive Feedback der Kunden sollte Anspruch sein, die Veranstaltung fortzusetzen. Denn die Asian Days sind ein weiterer Baustein, die bereits sehr gute GVG -Vertriebsstrategie in Asien auszubauen. Harald Steuler
Hydro.
Ein kleiner elitärer Kreis traf sich Ende Oktober auf der Hydro Conference & Exhibition, die dieses Mal in Bordeaux (Frankreich) stattfand. Die Schmiedewerke Gröditz nahmen bereits zum 10. Mal daran teil – wie in den Vorjahren gemeinsam mit ihren Nachbarn, der Stahlhandel Gröditz GmbH. Auf der Hydro Conference & Exhibition trifft sich die Welt der Wasserkraft. Dabei sind Turbinen- und Generatorhersteller ebenso präsent wie Vertreter der Energieversorger und Zulieferbetriebe. Daher führte man erneut aufschlussreiche Gespräche über die Marktentwicklung und über potenzielle neue Aufträge. Im nächsten Jahr wird die Hydro Conference & Exhibition in Montreux in der Schweiz stattfinden. Ihrer Bedeutung wegen werden Schmiedewerke und Stahlhandel Gröditz erneut mit von der Partie sein (von links nach rechts): Detlef Schwerdt (Gröditzer Vertriebsgesellschaft) im Gespräch mit Karlos Balsategui von der Talleres Aratz aus Vitoria (Spanien). Detlef Schwerdt
Erklärungsbedarf: Carsten Wolf (SWG) bei der Werksbesichtigung mit den asiatischen Gästen.
Foto: Harald Steuler
Anfassen hilft leichter begreifen BVV-Ilsenburg · Infos für Schüler zur Berufswahl
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as Ilsenburger Werk der Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV ) hatte Ende Oktober erneut Gelegenheit, sich in Wernigerode (Landkreis Harz) bei den „Tagen der Berufsfindung“ zu präsentieren. Organisiert werden sie Jahr für Jahr gemeinsam vom Verein Deutscher Ingenieure und Unternehmen der Region. Ob in Handwerksbetrieb oder Hightech-Unternehmen: Die Veranstaltung soll Schüler über ihre Berufschancen in der Region informieren. Sie sollen aber auch erfahren, welche Anforderungen an sie als Bewerber gestellt werden. Trotz nicht gerade optimaler Verhältnisse – einige Unternehmen mussten mit einer schmalen Brüstung vorliebnehmen – war das Interesse der
Schüler und der sie begleitenden Erwachsenen groß. Dies galt auch für den BVV -Stand, für den Ausbilder Gunar Eric Schreier zuständig war. Das Motto „Technik zum Anfassen“ konnte man dort wörtlich nehmen. Denn die Breite der Fertigung wurde nicht nur digital, sondern auch „analog“ vermittelt: Die ausgestellten Radsatz-Modelle im Maßstab 1:20 gingen durch viele Hände und vermittelten allein schon körperlich einen Eindruck, welche schwergewichtigen Produkte die BVV herstellt. Die Nachfrage der Schüler galt allen Berufen, die vertreten sein müssen, um solche Produkte herzustellen. Das BVV -Team blieb keine Antwort schuldig. em
Werksfoto
Neugier genügt: Das Interesse ist geweckt!
glück auf · 4/2015 ........... 17
Foto: Gunar Eric Schreier
partner
& märkte
Gröditz-Stipendium: Zwei neue Gesichter
Info-Steilpass für Fußballspieler
Schmiedewerke Gröditz · Alexander Walnsch und Marie Teuber zu Gast
kann entspannter Sport treiben.
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eit mittlerweile vier Jahren ist das Deutschlandstipendium fester Bestandteil an der TU Bergakademie Freiberg. Unter den 87 Stipendiaten, die ab dem Sommersemester 2015 gefördert werden, sind erneut zwei Studierende, die das „Schmiedewerke-GröditzDeutschlandstipendium“ erhalten: Alexander Walnsch (Hauptstudium Werkstoffwissenschaft und -technologie) und Marie Teuber (Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen mit der Vertiefung Umformtechnik). Für die Studierenden bedeutet solch ein Stipendium nicht nur Anerkennung. Es ist auch Ansporn, sich intensiv auf das Studium zu konzentrieren und in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv zu werden. Die feierliche Urkundenübergabe fand im
Bibliothekssaal der Klosterparkanlage Altzella in Nossen statt. Nachdem Prof. Dirk C. Meyer, Prorektor für Strukturentwicklung der Bergakademie, die Urkunden übergeben hatte, kamen die Stipendiaten mit ihren Förderern ins Gespräch. Dabei hatte man erstmals die Gelegenheit, sich genauer kennenzulernen und auszutauschen. Zum Ausklang der Veranstaltung konnten alle Stipendiaten und Förderer noch an einer überaus interessanten Führung zur Klostergeschichte „Leben hinter Klostermauern“ teilnehmen. Wie bereits in den Vorjahren lud die Geschäftsführung der Schmiedewerke Gröditz ihre beiden Stipendiaten zu einer Betriebsbesichtigung nach Gröditz ein – Gelegenheit, um noch mehr über die beiden Studenten und ihre beruflichen Vorstellungen zu erfahren. Marie Teuber und Alexander Walnsch nahmen die Einladung
Schmiedewerke Gröditz · Wer beruflich vorsorgt,
Hätten Sie’s gewusst? Deutschlandstipendium
Das Deutschlandstipendium wurde im Jahr 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert und fördert Studierende, deren Werdegang und Engagement herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten damit 300 Euro pro Monat. Die eine Hälfte übernimmt dabei der Bund, die andere kommt von den privaten Förderern wie Unternehmen, Stiftungen oder Einzelpersonen. Bei der Auswahl werden neben sehr guten Noten auch Erfolge, Auszeichnungen, Berufsoder Praktikumserfahrungen sowie außeruniversitäres Engagement berücksichtigt.
gern an und konnten so Mitte Oktober einen Blick hinter die Kulissen der Schmiedewerke werfen. Nachdem sie von der Personalleitung begrüßt worden waren, lernten sie bei einem Betriebsrundgang die einzelnen Bereiche des Unternehmens kennen. Geführt wurden sie dabei von Michael Richter, ebenfalls Freiberger Absolvent und inzwischen Verfahrensingenieur für den Bereich Stahlwerk. Die beiden Stipendiaten nutzten die Möglichkeit, allgemeine und konkrete Fragen zum Berufsalltag bei den Schmiedewerken zu stellen. So konnten sie im Abschlussgespräch mit Robert Kühn (Geschäftsführer Technik) ein überzeugtes Fazit ihres Besuches ziehen: Einem weiteren Kontakt steht nichts im Wege. jb Die Stipendiaten zur Urkundenvergabe in Nossen: Alexander Walnsch und Marie Teuber.
Foto: Eckardt Mildner / TU Bergakademie Freiberg
Andreas Donat stellt im Vereinsheim des FV Gröditz 1911 die AusbildungsmöglichkeiFoto: FV Gröditz 1911 ten des Unternehmens vor.
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tahl und Fußball sind zwei Dinge, die Gröditz überregional bekannt gemacht haben. Dabei kann die Gröditzer Stahlproduktion auf eine Historie von über 235 Jahren verweisen. Aber auch der Gröditzer Fußball muss sich nicht verstecken: Er blickt auf eine über 100-jährige Tradition zurück. Klaus Sammer (Vater von Matthias Sammer), Dieter Riedel und Ralf Minge spielten alle in Gröditz Fußball, bevor sie zu Dynamo Dresden wechselten, in der DDR -Nationalmannschaft spielten und später deutschlandweit als Trainer und Sportfunktionäre arbeiteten. Schmiedewerke und Fußballverein Gröditz haben darüber hinaus ein gemeinsames Interesse: Beide wollen möglichst viele Jugendliche an die Region binden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine fundierte Berufsausbildung. Deshalb haben sich die Verantwortlichen von Unternehmen und Fußballverein etwas Besonderes einfallen lassen: einen gemeinsamen Ausbildungsabend für die Jugendmannschaften des Vereins. Der Informationsabend fand Mitte September im Vereinsheim des FV Gröditz 1911 statt.
Vor allem die Spieler der B- und C-Jugendmannschaften nutzten die Möglichkeit, sich über Ausbildungsmöglichkeiten bei den Schmiedewerken Gröditz zu informieren. Antworten gab es an diesem Abend von den SWG -Mitarbeitern Andreas Donat (Ausbilder), Victoria Apitz (SB Aus- und Weiterbildung) und Julia Bachmann (Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit). Sie informierten ausführlich über verschiedene Ausbildungswege und gaben Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung. Verstärkt wurde das SWG -Team von den beiden Auszubildenden Nico Schwarzer (2. Ausbildungsjahr, Verfahrensmechaniker Eisen- und Stahlmetallurgie) und Thomas Lis (3. Ausbildungsjahr, Verfahrensmechaniker Stahl-Umformung). Sie konnten allen interessierten Spielern und Eltern einen lebhaften Einblick in ihre jeweiligen Ausbildungsberufe vermitteln. Ob die jungen Fußballer dabei „Stahl geschnuppert“ haben und sich zukünftig für ein Praktikum oder eine Ausbildung bei den Schmiedewerken bewerben, bleibt abzuwarten. jb
gmh Gruppe
Foto: Maren Dependahl
Best Exposition.
Dass die Metal-Expo in Moskau die Leitmesse auf dem Gebiet der Metallurgie in Russland ist, wurde auch in diesem Jahr bei ihrer 21. Ausgabe eindrucksvoll bestätigt: Es waren mehr als 570 Aussteller aus 34 Ländern und 27.000 Besucher vertreten. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage nutzten die Aussteller metallurgischer Erzeugnisse diese Plattform, um ihre Produkte und Kompetenzen zu präsentieren. Bereits zum vierten Mal war die GMH Gruppe mit einem 80 m2 großen Messestand vertreten. Mit dabei waren die Schmiedewerke Gröditz, die Matrizenring-Rohlinge aus Gröditz und vom Schwesterunternehmen Bahntechnik Brand-Erbisdorf ausstellten – und somit für einen echten Blickfang sorgten. Dies beeindruckte offensichtlich auch die Juroren der Messeleitung. Denn sie verliehen der GMH Gruppe am letzten Messetag den Award für den besten Messestand der Metal-Expo („Best Exposition“). Aber auch davon abgesehen konnte Klaus Dill, Leiter der GMH -Repräsentanz in St. Petersburg, ein positives Fazit der Messewoche ziehen: „Die geführten Fachgespräche zeigen, dass für unsere Gruppenunternehmen in Russland ein lukrativer Markt vorhanden ist, welcher durch aktives Handeln in Zusammenarbeit mit potenziellen Kunden erschlossen werden kann.“ Das Messeteam (siehe Foto) konnte also gleich doppelt zufrieden sein. Maren Dependahl
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qualität & qualifikation
Sechs Laser zur 100%-Kontrolle Mannstaedt · Erneut in modernste Messtechnik investiert: Ansprüche an Spezialprofile steigen. Automatisierte Qualitätsprüfung aller Profile. I N TER V I E W Die Kunden wünschen von Mannstaedt immer präzisere warmgewalzte Spezialprofile. Dabei werden die erlaubten Abweichungen zwischen Ist- und SollGeometrien der Profile immer geringer. Sie entsprechen oftmals nicht mehr dem, was noch vor Kurzem für warmgewalzte Profile als typischerweise machbar galt. Auf den stetig steigenden An spruch des Marktes reagiert Mannstaedt mit einer voll automatisierten Einzelteilprüfung der Kontur. Christian Trappmann (Leiter Kalibrierung), Martin Schütt (Projektingenieur Prozesse und Anlagen) und Nils Solscheid (Dualer Student Prozesse und Anlagen) erläuterten im glückaufInterview, wie die neue Anlage arbeitet:
War es schwer, eine passende Messanlage zu finden? Trappmann: Es stellte sich schnell heraus, dass für die sehr speziellen Profilkonturen, die wir hier bei Mannstaedt herstellen können, auch eine sehr spezielle Messanlage benötigt wird. Von der Stange war eine solche Anlage nicht zu haben. Solscheid: Und uns war von Anfang an klar, dass für diese Anwendung eine Messanlage benötigt würde, die auf dem Mess verfahren der Lasertriangulation basiert.
Was ist denn Lasertriangulation? Schütt: Bei der Lasertriangulation wird eine Laserlinie auf die Oberfläche eines Profils projiziert. Diese Linie wird dann von einer unter einem zum Laser definierten Winkel und Abstand stehenden Kamera erfasst. Aus dem Kamerabild kann dann die Kontur berechnet werden.
Und wo sind Sie fündig geworden? Trappmann: Nach vielen Gesprächen mit unterschiedlichen potenziellen Anbietern blieben nur noch wenige übrig. Schlussendlich wurde Ende 2014 die Firma NextSense aus Graz in Österreich mit der Lieferung beauftragt. NextSense entwarf eine speziell auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Messmaschine mit sechs Lasertriangulations-Sensoren.
kann aber auch die fehlerhaften Produkte markieren und ausschleusen.
Was waren die Vorgaben? Schütt: Die Randbedingungen für das System waren unter anderem, dass alle Profile unserer Feinstraße vermessen werden können. Der Fertigungstakt der Adjustagelinie durfte durch die Maschine natürlich nicht begrenzt werden. Zudem sollte sie 50 Konturprüfungen pro Sekunde durchführen können.
Wie weit sind Sie damit? Ist sie jetzt in Betrieb? Trappmann: Mitte Oktober ist die Anlage in den Probebetrieb gegangen. Jetzt muss sie unter Beweis stellen, dass sie alle Fertigprodukte automatisiert prüft – natürlich mit hinreichender Genauigkeit, was die Einhaltung der gestiegenen geometrischen Produkteigenschaften betrifft.
Ist die Anlage schon aufgebaut? Trappmann: Ja, in den drei Wochen der Betriebsferien 2015 wurde die Messanlage in die Produktionslinie integriert. Danach konnte mit der produktionsbegleitenden Inbetriebnahme und Optimierung begonnen werden.
Was passiert eigentlich, wenn die Kontur nicht stimmt? Solscheid: Bei einer SollwertÜberschreitung wird eine Warnmeldung angezeigt. Die Anlage
Vielen Dank für das Gespräch.
glückauf: Herr Dr. Trappmann, können Sie ein Beispiel für den stetig steigenden Anspruch des Marktes geben? Christian Trappmann: Scharnierprofile, aus denen Pkw-Türscharniere hergestellt werden, sind solch ein Beispiel: Zum einen soll die Auflagefläche des Scharniers eine maximale Konkavität von 0,1 mm betragen und zum anderen muss die Kopfrolle des Scharniers zu dessen Auflagefläche sehr genau positioniert sein. Wie wurde bisher die Präzision der Profilkonturen im Rahmen der Qualitätsprüfung überwacht? Martin Schütt: Durch Stichprobennahme an der Adjustagelinie. … aber hatte das nicht den großen Nachteil, dass es zwischen zwei Stichproben eine Unsicherheit der geometrischen Profilqualität gab? Nils Solscheid: Das war in der Tat ein Problem. Und um dies zukünftig zu vermeiden, wollten wir eine Messanlage zur hundertprozentigen Qualitätserfassung und Dokumentation in die Adjustagelinie integrieren.
Kennen die Lasertechnik aus dem Effeff (von links nach rechts): Christian Trappmann, Nils Solscheid Werksfoto und Martin Schütt.
gmhütte
Auf Meisterkurs.
Am 10. Oktober begann bei der GMH ütte ein neuer Vorbereitungslehrgang zum „Geprüften Industriemeister Fachrichtung Hüttentechnik – kompakt“. 23 Facharbeiter bereiten sich seitdem intensiv auf die anstehenden Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer Osnabrück vor. Im Vorfeld des Meisterkurses hatten die Teilnehmer bereits die Ausbildereignung (ADA) erworben. Der Lehrgang ist eine Kooperation zwischen der BGG Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mit der IHK Osnabrück und der IHK -Akademie der Wirtschaft der IHK Nord Westfalen. Letztere ist auch Träger der Veranstaltung und zeichnet für das Lehrgangskonzept verantwortlich. Der Zusatz „kompakt“ steht für mediengestützten Unterricht. Dabei werden Präsenzunterricht, Online-Phasen („Webinare“), Planspiele, Hausaufgaben und Klausuren mithilfe einer Lernplattform (Akademie Campus) miteinander kombiniert und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Diese Medienvielfalt verbunden mit detaillierten Unterrichtsplanungen erlaubt es, die Lehrgangszeit von etwa vier Jahren (wie beim letzten Durchgang) auf knapp zwei Jahre zu verkürzen. Natürlich gibt es weiterhin den gewohnten Präsenzunterricht, der immer samstags bei der Berufsbildungsgesellschaft in Georgsmarienhütte stattfindet. Foto: Kai Albrecht
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Kai Albrecht und Johannes Lansing
Qualität
& Qualifikation
Wir müssen mal reden … Mannstaedt · Unfallvermeidung: Nur wer Mitarbeiter einbindet, kommt zu akzeptierten Lösungen.
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chon Johann Wolfgang von Goethe sagte: „Es ist nicht genug zu wissen – man muss es auch anwenden …“ Getreu diesem Motto verfolgt Mannstaedt schon seit einiger Zeit das Ziel, das umfangreiche Wissen und die Erfahrungen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnbringend für Problemlösungen zu nutzen. Deshalb hat man im „Arbeitssicherheitskonzept Mannstaedt“ festgeschrieben, die Mitarbeiter besser und systematischer bei der Lösung sicherheitsrelevanter Themen und Probleme einzubinden. Eine Methode, die bei Mannstaedt dafür genutzt wird, ist das sogenannte Kurzgespräch. Vorteil dieser Methode: Wenige Hilfsmittel (Flip-Chart + Stifte) reichen aus – und schon kann die Führungskraft mit einem Mitarbeiter (Vorarbeiter, Sicherheitsbeauftragte, Einrichter, Maschinenbediener etc.) innerhalb
kürzester Zeit Probleme benennen, illustrieren und gemeinsam lösen. Weil sie Lösungsvorschläge im Team eigenständig erarbeiten, fühlen sich die Mitarbeiter auch ernst genommen – und stehen umso mehr hinter dem Ergebnis. Geführt werden die Kurzgespräche im Übrigen aus unterschiedlichen Gründen: entweder aus einem konkreten Anlass heraus (zum Beispiel nach einem Unfall), um eine Gefährdungsanalyse zu erarbeiten oder um einen Mitarbeiter zu unterweisen. Bei der Belegschaft kommt das Kurzgespräch übrigens gut an, wie die Einschätzung eines Teilnehmers beweist: „Hier hat man mal die Möglichkeit, über Themen zu sprechen und seine Erfahrungen einzubringen!“ Beim Kurzgespräch (von links): Peter Zechlin, Viktor Schukin, Frank Lülsdorf und Christian Kehlenbach.
Wo Minus zum Plus wird Schmiedewerke Gröditz · Unfall-Reduzierungs-Programm mit Wirkung: Bislang haben sich etwa 50 % weniger Arbeitsunfälle ereignet als im Vorjahr. I N TER V I E W
Und wenn die Lösung gefunden ist? Beulig: Dann wird die entsprechende Gefährdungsbeurteilung angepasst.
Arbeitsunfälle reduzieren heißt Leid und Schmerzen vermeiden. Daher haben sich die Schmiedewerke Gröditz ein umfassendes Programm am Standort verordnet, um die Anzahl der Arbeitsunfälle zu reduzieren. Ihre beiden Leitmotive sind dabei: „Null Unfälle im Unternehmen und gesunde Mitarbeiter“ und „Arbeitssicherheit ist die Verantwortung aller Mitarbeiter“. glückauf sprach darüber mit Volker Beulig (Sicherheitsfachkraft): glückauf: Was ist der Erfolg Ihrer neuen Arbeitssicherheitsstrategie? Volker Beulig: Die enge Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsführung, den Führungskräften, jedem einzelnen Mitarbeiter, dem Betriebsrat und der Abteilung Arbeitssicherheit. Wie haben Sie die neue Arbeitssicherheitsstrategie erarbeitet? Wie sind Sie vorgegangen? Beulig: Also zunächst einmal haben wir uns mit anderen GMH Unternehmen über deren Erfahrungen und Maßnahmen ausgetauscht, was Arbeitsunfälle und Arbeitssicherheit angeht. Und wir haben unsere vergangenen Arbeitsunfälle sehr intensiv analysiert. Mit welchem Ergebnis? Beulig: Dass wir daraus Maßnahmen erarbeitet haben, die in einem „Programm zur Senkung der Unfallzahlen“ gebündelt wurden. Dieses Programm haben zunächst Geschäftsführung und Betriebsrat verabschiedet. Danach wurde es in verschiedenen Gremien – beispielsweise im Arbeitsschutz- und Umweltschutzausschuss – und auf einer Betriebsversammlung vorgestellt. Anschließend haben die Betriebsparteien eine „Arbeitssicherheits- und Gesundheitspoli-
Werksfoto
Otto Stockhausen
Q - N e ws + + + Q - N e ws + + + Q - N e ws
Qualität entsteht vor allem im Kopf Mannstaedt · Q-Fit-Schulungen sollen Qualitätsbewusstsein sensibilisieren und festigen.
Aber das kostet doch oft auch Geld, wenn man Sicherungsmaßnahmen umsetzen will. Beulig: Was Maßnahmen aus diesen Gefährdungsbeurteilungen und die sofortige Abhilfe bei erkannten Gefährdungen angeht, so können wir glücklicherweise auf ein Budget zugreifen. Das hat die Geschäftsführung dafür zur Verfügung gestellt.
Auf den ersten Blick wird klar, wie es um die Unfallbilanz steht: Der grüne Daumen zeigt die unfallfreie Zeit an.
Foto: jb
tik“ verabschiedet, die im ganzen Unternehmen ausgehängt wurde, damit sie für alle Mitarbeiter jederzeit zugänglich ist. Was passiert jetzt, wenn ein Unfall passiert? Beulig: Einen breiten Raum nimmt die innerbetriebliche Analyse von Vorfällen ein. Noch am Unfalltag informieren wir die Kollegen darüber, was genau passiert ist und welche Sofortmaßnahmen wir ergriffen haben. So wollen wir verhindern, dass derselbe Unfall sich wiederholt. Und welche Lehren ziehen Sie dann aus solch einem Unfall? Beulig: Das geschieht in einem zweiten Schritt. Wir überlegen dann gemeinsam mit dem Verunfallten und seinen Kollegen, wie man die konkrete Unfallgefahr auch langfristig und dauerhaft abstellen kann.
Welche weiteren Maßnahmen haben Sie ergriffen, um die Mitarbeiter für Unfallgefahren am Arbeitsplatz zu sensibilisieren? Beulig: Das Thema Arbeitssicherheit ist grundsätzlich Thema Nr. 1 bei allen regelmäßigen Besprechun gen. Hinzu kommen intensive Begehungen der Bereiche durch Sicher heitsbeauftragte, Betriebsleiter, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsrat und Geschäftsführung. Und wir haben ein für jedermann sichtbares Symbol geschaffen: Die unfallfreie Zeit in jedem Bereich wird mit einem grünen Daumen ausgezeichnet. Gretchenfrage: Was haben Sie bisher erreichen können? Wie sieht Ihr Resümee per Oktober 2015 aus? Beulig: Wir konnten unsere Unfallhäufigkeitskennziffer im Vergleich zum langjährigen Niveau um rund die Hälfte senken. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum halbierten sich somit auch die unfallbedingten Ausfalltage. Das ist ein toller Erfolg! Beulig: Das kann man so sagen. Und trotzdem arbeiten wir mit Hochdruck an unserer Null-UnfallPolitik unvermindert weiter. Vielen Dank für das Gespräch.
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Q-Fit-Schulung vor Ort: Marco Vostell erläutert seinen Kollegen eine QualitätsFoto: mha regelkarte am Smartboard im Treffpunkt-Q.
2015
dreht sich bei Mannstaedt in Troisdorf alles um das „Jahr der Qualität“. Bei einer Vielzahl von Aktionen und Projekten sollen alle möglichen Qualitätsaspekte unter die Lupe genommen werden. So wurde auch ein Programm aufgelegt, das Mitarbeiter in allen relevanten Qualitätsthemen schulen soll – Schulungen, die alle Mitarbeiter-Ebenen betreffen. Dabei geht es nicht nur darum, Fachwissen aus dem Bereich Qualität zu vermitteln, beispielsweise die Grundlagen des Qualitätsmanagements, die Prüfplanung oder auch die Handhabung von Messmitteln. Ziel ist auch, das allgemeine Qualitätsbewusstsein aller Mitarbeiter weiter zu steigern und zu festigen. Das Schulungsprogramm trägt den Titel „Q-Fit“. Start war im März mit den ISO/TS-16949 -Core-
Tools-Schulungen für die internen Auditoren. Aktuell werden sowohl einige Produktionsbereiche als auch Teile der Verwaltung geschult, beispielsweise mit einem eigenen Programm für Vertriebsmitarbeiter. Die Schulungen für die Produktionsmitarbeiter finden vor allem im „Treffpunkt-Q“ statt. Das sind spezielle Lokalitäten, die man in diesem Jahr in den einzelnen Produktionsbereichen geschaffen hat. Die Schulungen sollen über das „Jahr der Qualität“ hinaus zu einem festen Bestandteil bei der Mitarbeiterqualifizierung werden. Mannstaedt ist davon überzeugt, mit diesen Maßnahmen die Qualität des gesamten Unternehmens kontinuierlich steigern zu können. Das Motto des Programms ist schließlich: „Qualität entscheidet … über unsere Zukunft!“ Marco Vostell
Qualität
& Qualifikation
Im Brandfall muss jeder Handgriff sitzen
Abhilfe gegen Wiederholfehler
Schmiedewerke Gröditz · Mehr Praxis mit Feuerlöschgeräten
IAG MAGNUM · Erfolgreiche Null-Fehler-Strategie
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SWG-Mitarbeiter Lars Steinbrenner löscht unter Aufsicht von Toni Gast ein kleines Feuer mit einem Kohlendioxidlöscher.
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richt ein Brand aus, ist umsichtiges und schnelles Handeln vor Ort entscheidend, um ihn optimal zu bekämpfen bzw. letzten Endes auch zu löschen. Aber wie wendet man Feuerlöschgeräte im
Brandfall praktisch an? Wie werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherer im Umgang mit diesen Geräten? Damit sie Praxiserfahrungen sammeln können, haben sich die
Toni Gast hatte reichlich Anschauungsmaterial mitgebracht, um die unterschiedlichen Feuerlöscharten und -geräte zu demonstrieren.
Fotos: jb
Betriebsfeuerwehr der Schmiedewerke Gröditz und der Brandschutzbeauftragte Volker Beulig etwas einfallen lassen: Sie stellten Ende September auf dem Werksgelände verschiedene Feuerlöschgeräte vor und demonstrierten, wie sie zu bedienen sind; unterstützt wurden sie dabei von der Firma Gast (vertreten durch Toni Gast). Die etwa 50 Beschäftigten kamen vorwiegend aus der Verwaltung. Ihnen erläuterte Toni Gast zunächst, was man bei Bränden im Allgemeinen beachten und wie man sich verhalten muss. Danach stellte er verschiedene Feuerlöscharten und -geräte vor, darunter Pulver-, Kohlendioxidund Schaumlöscher. Anschließend demonstrierte er die unterschiedlichen Anwendungstechniken der einzelnen Löschgeräte. Dabei durften einzelne Mitarbeiter unter Aufsicht kontrolliert gelegte kleinere Brände löschen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie die neu erworbenen Kenntnisse nicht anwenden müssen. jb
Führen lernen GMH Gruppe · Managementprogramm für Führungskräfte war ein Gewinn für alle. Module ließen ausreichend Raum, Wissen in der Praxis zu erproben.
A
cht junge Führungskräfte aus der GMH Gruppe haben im Oktober erfolgreich das Managementprogramm 1 abgeschlossen. Gecoacht wurden sie dabei von Joachim Simon vom Institut für Managemententwicklung, der sie acht Monate lang durch das Programm begleitet hat. In dieser Zeit lernten die Nachwuchskräfte grundlegende Führungstechniken kennen, darunter Mitarbeiterführung und Mitarbeiterkommunikation. Darüber hinaus befassten sie sich mit Arbeitsrecht und Selbstmanagement. Schließlich sollte, wer andere führen will, auch sich selbst führen können. Das Programm bot darüber hinaus ausreichend Gelegenheit, Führungsprobleme und Führungs-
aufgaben zu reflektieren und neue Erkenntnisse gleich in der eigenen Praxis zu erproben. Zudem stand jedem Teilnehmer ein CoachingKontingent zur Verfügung, das er individuell zu seiner persönlichen Weiterentwicklung nutzen konnte. Die Rückmeldungen der Teilnehmer zum Programm waren sehr positiv: Sie schätzten vor allem den Zugewinn an Sicherheit („Ich habe mehr Selbstsicherheit in meiner neuen Rolle gewonnen“), den Erfahrungsaustausch mit ihren Berufskollegen („Sehr nutzbringend war die Austauschmöglichkeit in der Gruppe“), den Wechsel von Lern- und Erprobungsphasen („Hilfreich war das Ausprobieren des Erlernten zwischen den Modulen“) oder auch den Trainingseffekt des Programms („Gesprächs-
führung ist ein Dauerbrenner. Das kann man gar nicht genug üben“). Sie alle haben für ihre berufliche Führungspraxis einen guten Werkzeugkasten an die Hand bekommen. Und sie alle wünschen sich, dass sie zukünftig das Thema „Führung“ regelmäßig auffrischen können. Kirsten Wengeler
Lehrender (vorne links) und Lernende: Trainer Joachim Simon (Institut für Managemententwicklung), Christian Dinter (Gröditzer Kurbelwelle Wildau), Karsten Zeitz (GMH Guss), Thorsten Lippmann (IAG MAGNUM), Henrik Schönstedt (GMH Holding), Markus Sauer (Stahlwerk Bous), Stefan Lachmann (Schmiedewerke Gröditz), Thorsten Henkel (Pleissner Guss) und Jörn Bonneck (Energietechnik Essen). Werksfoto
glück auf · 4/2015 ........... 21
eit Beginn des Jahres 2015 hat sich die IAG MAGNUM intensiv mit dem Thema Fehlerhäufigkeit befasst. Auslöser war eine Anhäufung von Abweichungen an Bauteilen in einem Geschäftsfeld, das für das Unternehmen sehr wichtig ist. Um sich einen objektiven Überblick zu verschaffen, wurden zunächst Daten über Anzahl und Art der Abweichungen sowie der geleisteten Produktionsstunden gesammelt und aufbereitet. Ergebnis der Analyse: Ursache der Abweichungen waren technische und menschliche Fehler. Doch was tun? Vorgesetzte und Mitarbeiter haben gemeinsam alle Fehler auf ihre Ursachen hin untersucht. Danach hat man Verbesserungspotenziale eruiert und Gegenmaßnahmen erarbeitet, um sie schnellstmöglich umzusetzen. So ist es gelungen, die Fehlerhäufigkeit zwar noch nicht ganz auf null – aber erheblich zu senken. Zukünftig geht es darum, sie dauerhaft niedrig zu halten.
Häufig gehen Betriebe mit dem Begriff „Fehler“ sehr missverständlich um. Umgangssprachlich wird ein Fehler gemacht. Doch das setzt schon Absicht voraus. Für die betroffenen MitarbeiterInnen ist der Fehler an sich schon Strafe genug – nicht zuletzt, weil Ärger mit den Vorgesetzten droht. Dies verführt dazu, den Fehler zu vertuschen oder die Fehlerursache anders darzustellen. Die eigentliche Fehlerursache bleibt so aber im Dunkeln – und der nächste Fehler kommt bestimmt. Lebt ein Unternehmen allerdings eine Fehlerkultur, die auch Fehler erlaubt, kann man offen damit umgehen und dafür sorgen, dass dieser Fehler nicht noch einmal passiert. Denn das eigentliche Problem ist der Wiederholfehler. Letzten Endes hat sich bei der Umsetzung der Null-Fehler-Strategie bewahrheitet, was bereits Johann Wolfgang von Goethe wusste: „Stolpern fördert.“ Helmut Gervelmeyer
3,5
A bweichungen bez. auf Produktionsstunden
3,02 3,0
2,6
2,5 2,0 1,58 1,5
1,16
1,0
0,83 0,48
0,5
0,69 0,42
0,48
Aug
Sep
0 Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Unübersehbar positiv: Die Fehlerquote konnte deutlich reduziert werden. Jetzt geht es darum, sie kontinuierlich niedrig zu halten und sogar noch weiter zu senken. Quelle: IAG MAGNUM; grafik: elemente designagentur
Qualität
& Qualifikation
Schwarzer Gürtel
Schritt“) Lösungsansätze erarbeitet. Die theoretischen Grundlagen dieser fünf Phasen sind ein Teil des Wissens, das Six-Sigma-BlackBelt-Absolventen bei der insgesamt vierwöchigen Qualifizierung beOptimierungsmethoden wie Six wältigen müssen. Sigma bieten Strukturen, MaßnahEin weiterer wesentlicher Teil Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss · Prozessoptimierung mit System men und Werkzeuge, um Unter- ist die praktische Anwendung der nehmen bei der langfristigen Iden- in den einzelnen Phasen zur Verstatt Zufallsprinzip: Wie man Projekte gezielt erfolgreicher gestalten kann. tifikation, Messung, Behebung und fügung stehenden Werkzeuge – daÜberwachung von Prozessfehlern runter die intensive Arbeit mit stazu unterstützen. tistischen Analyseverfahren. A U G E N Z EU G E N B ER I C H T „Change … before you have to“ Dazu zählt auch die Schulung – mit diesem Satz beschrieb Jack in der Software „Minitab“ für staWelch, CEO von General Electric, tistische Analyseverfahren (zum Da der Besuch bereits auf dem Die Entscheidung der Geschäftsführung der Friedrich Wilhelms- Weg ist, entschließt man sich, maseinen Hauptbeweggrund, Six Sig- Beispiel Regressionsanalysen oder Hütte Stahlguss, einen Mitarbei- nuell „nachzuarbeiten“: Das Bema im Jahre 1995 einzuführen. Hypothesentests). Sie spielt in ter zum Six Sigma Black Belt steck wird von Hand nachpoliert Entwickelt wurde es in den 80er der Analyse-Phase eine wesentqualifizieren zu lassen, war mit und die Gläser in der Spüle nochJahren von Motorola auf Grundla- liche Rolle. Entsprechend viel Sewohlkalkulierten Zielen verbun- mals abgewaschen. Das kostet unge der Null-Fehler-Philosophie und minarzeit wird darauf verwendet. Abschluss der Black-Belt-Ausden: Man will die Durchführung geplante Zeit und zusätzlich Wasbildung ist eine mehrstündige von Projekten systematischer ser und Spülmittel. So einen Ärger möchte man theoretische und praktische Prüund damit erfolgreicher machen Ich bin davon überzeugt, dass eine fung, wobei ein Projekt mithilund zudem mehr konzeptionel- nicht noch einmal erleben. Also Kultur der ständigen Verbesserung fe der Six-Sigma-Methoden beles Wissen für das Unternehmen. beschließt man, beim nächsten – sei es im technischen, sei es im arbeitet werden muss. Die Wahl fiel auf Marcel Liebke, Spülgang etwas zu verändern. Zukaufmännischen Bereich – zwei Eines ist mir schnell klar geder in Mülheim die Produktions- nächst wird ein anderes Programm Voraussetzungen erfordert: zum einen Werksfoto zumindest Akzeptanz, möglichst sogar worden: Unbedingte Voraussetplanung, die mechanische Be- ausprobiert, in einem weiteren Ver- Marcel Liebke zungen für nachhaltige Verbesarbeitung und den Versand lei- such werden andere Tabs eingelegt, Begeisterung für Veränderungen auf serungen von technischen und tet. Er absolvierte daraufhin im dann wird das Spülmaschinensalz Denkmuster und Prozesse reallen Ebenen eines Unternehmens; organisatorischen Prozessen in Mai den ersten von insgesamt gewechselt und schließlich das Ge- agiert man auf akute Probleme zum anderen ein verbindlicher, einem Unternehmen sind Akfünf Seminarblöcken. Nachdem schirr anders positioniert. Einige mit Schnellschüssen und Aksystematischer und quantifizierbarer zeptanz und Systematik. Akzeper sein neues Wissen in die Praxis dieser Versuche haben vielleicht tionismus. Anstatt den ProzessStil beim Abarbeiten von Problemen, tanz bedeutet, dass diese Optieinbringen konnte, weiß er noch kurzzeitig Erfolg, andere verursa- fehler systematisch anzugehen der von den Führungskräften mierung gelebt werden muss – besser zu schildern, worin die chen neue Probleme, wieder ande- und langfristig zu beheben, und Projektverantwortlichen lässt man sich in einer Art Adre scheitern vollständig. sie muss zur UnternehmenskulStärken der Methode liegen: etabliert werden muss. Letzten Endes aber wird die hoc-Reaktion immer wieder tur gehören. Nach der Zertifizierung geht Es ist Samstagnachmittag. Für den eigentliche Ursache des Problems auf kurzfristige Kraftakte ein. M arcel L iebke es für mich nun vor allem darAbend haben sich Gäste zum Es- nicht identifiziert: Es kommt im- Folge sind allzu oft ständig wieum: Ich möchte das neu erlernte sen angekündigt. Und da man mer wieder zu Verschmutzungen derkehrende Sonderanstrenfür die Gäste ausreichend saube- und ein Ende ist nicht absehbar. gungen: unvermeidliche Nach- als kontinuierlicher Verbesserungs- und vertiefte Methodenwissen in arbeiten, Argumentationsversuche prozess. General Electric setzte da- die tägliche Arbeit bei der Friedrich res Geschirr zur Verfügung haben Der Frustrationslevel bleibt hoch. Diesen Mechanismus kann man gegenüber den Kunden, Überstun- mit auf allen Unternehmensebe- Wilhelms-Hütte Stahlguss einfliemuss, läuft die Spülmaschine auf Hochtouren. Wütend stellt man auch im betrieblichen Alltag be- den und Sonderschichten. All dies nen auf ein Konzept zur nachhal- ßen lassen. Ob mir meine neuen Erkenntallerdings nach Ende des Spülpro- obachten – allerdings mit schwer- verursacht langfristig höhere Ge- tigen Optimierung und etablierte gramms fest: Die Hälfte der Gläser wiegenderen Folgen: Kosten, Qua- samtkosten als eine systematische so eine neue Managementphiloso- nisse auch beim Betrieb meiner Spülmaschine nutzen werden, ist nicht perfekt sauber, und statt litätsmängel und Terminverzug. Lösung des Grundproblems, das phie. wie gewohnt zu glänzen, sind die Wegen Termin- oder Umsatzdruck sowohl technischer als auch orgaBei Six Sigma werden in fünf bleibt allerdings abzuwarten … oder der Trägheit eingefahrener nisatorischer Natur sein kann. Messer mit Wasserflecken übersät. Projektphasen (siehe: „Schritt für
„
“
Schritt für Schritt Der Optimierungskreislauf steht nie still: Probleme phasenweise lösen. Es gibt viele unterschiedliche Methoden, Prozesse in einem Unternehmen kontinuierlich zu verbessern. Sie alle sind sich in einem ähnlich: Sie versuchen in unterschiedlichen Schritten bzw. Phasen, das Problem jeweils zu definieren, zu analysieren, Lösungsansätze zu erarbeiten, mit unterschiedlichen Mitteln zu erproben, in ihrer Effizienz zu beurteilen und schließlich die erfolgversprechendste Option umzusetzen. Bei Six Sigma ist dies ein fünfphasiger Zyklus:
mehreren ausgebildeten Green und Yellow Belts (in Six Sigma und Statistik geschult) besteht. Oft unterschätzt wird die Bedeutung des „Projektsponsors“. Dieser – idealerweise Geschäftsführer oder Werksleiter – beauftragt das Projektteam mit der Lösung des Problems und legt Ziele fest. Der Projektsponsor wird vom Projektleiter (zumeist ein Black Belt) regelmäßig über den Projektstand bzw. -fortschritt unterrichtet.
Measure-Phase In dieser Phase werden Daten erhoben, die es ermöglichen, den Ist-Zustand des Prozesses zu beschreiben – zum Beispiel Ausschussquoten, Umlaufbestände, Durchlaufzeiten oder Kosten. Als Datenquelle können eigens entwickelte Versuchspläne, Zählungen, Messungen oder im Idealfall bereits vorhandene Daten in einem Q- oder ERP -System sein.
Dabei ist es entscheidend, die richtigen Ziel- und Einflussgrößen zu definieren. Hilfsmittel wie Fischgrätendiagramm oder InputOutput-Analyse ermöglichen eine zielgerichtete und strukturierte Identifikation. Ist die Zielgröße die Liefertreue bei der Abarbeitung eines Kundenauftrags, können unterschiedliche Einflussgrößen auftreten wie interne oder externe Kapazitäten, Durchlaufzeiten, Umlaufbestände, Maschinenverfügbarkeiten und Transportzeiten.
Analyse-Phase Hierzu stehen unterschiedliche statistische Methoden zur Verfügung – bereits in MS-Excel enthaltene oder speziell entwickelte mächtige
dmAIC - Zyklus
Definitionsphase Zunächst gilt es, das Problem exakt zu definieren. Betrifft es beispielsweise die Abarbeitung eines bestimmten Kundenauftrags, so sind die zu liefernden Bauteile zu identifizieren, die problembehaftet sind. Alle übrigen werden von nun an ausgeklammert. Zudem muss das Problem messbar sein. Bereits während der Definitionsphase eines Projektes steht im Vordergrund, was getan werden muss, um den Kunden zufriedenzustellen. Dabei kann es sich sowohl um einen externen (echten) Kunden oder aber um einen internen (Prozess-)Kunden handeln. In dieser Phase wird auch ein Projektteam gebildet, das nach Möglichkeit aus einem ausgebildeten Black Belt (Projektleitung) und
Projekte definieren und abgrenzen Team zusammenstellen
Kontrolle der Nachhaltigkeit umgesetzter Maßnahmen lesson learned Erfolge feiern!
1 Define D-Gate
5 Control
2 Measure
Prozess-Status-quo Zielgrößen und Einflussfaktoren erheben und darstellen
Gateabnahme
lösungen umsetzen a) Simulation b) Pilotprojekt c) laufender Prozess Verbesserungen nachweisen
A-Gate
4 Improve
3 Analyze
Prozessanalyse Statische Datenanalyse lösungsvorschläge erarbeiten
Quelle: Dr. Benner Prozessoptimierung GmbH; Grafik: elemente designagentur
glück auf · 4/2015 ........... 22
Statistikprogramme (beispielsweise Minitab). Die Analyse ermöglicht, signifikante Einflussfaktoren zu identifizieren – also die Teilung der zuvor definierten Einflussgrößen in diejenigen, die die Zielgröße beeinflussen, und diejenigen, die keinen bedeutenden Einfluss haben.
Improve-Phase Stellt sich beispielsweise heraus, dass die externen Durchlaufzeiten die Liefertreue signifikant beeinflussen, wird in der Improve-Phase daran gearbeitet, Wege zu finden, diese externen Durchlaufzeiten zu verkürzen oder den Durchsatz auf andere Weise zu steigern (beispielsweise durch Erhöhung der Lieferantenanzahl). Gibt es mehrere Alternativen zur Verbesserung, werden Kosten-Nutzen-Betrachtungen als Auswahlkriterium eingesetzt.
Control-Phase In dieser Phase wird der langfristige Erfolg der Maßnahmen überwacht. Als Hilfsmittel dienen beispielsweise Prozessregelkarten. Sie visualisieren bereits Tendenzen in der Entwicklung der Zielgröße und ermöglichen so, rechtzeitig einzugreifen und den Prozess zu stabilisieren. Als Verbindungs- und Rückkopplungselemente zwischen den fünf Phasen dienen sogenannte „Gates“. In diesen Zwischenpräsentationen für den Projektauftraggeber werden die bisher erzielten Ergebnisse präsentiert. Zudem wird auf dieser Grundlage das geplante weitere Vorgehen evaluiert und gegebenenfalls verändert. Marcel Liebke
Qualität
& Qualifikation
Effizienter wirtschaften dank Datentransparenz GMH Systems · Business Intelligence Infotag 2015: IT-Experten erläutern, wie man mit mehr Wissen und Transparenz erfolgreicher wirtschaften kann.
E
twa 50 Teilnehmer aus 16 Un ternehmen der GMH Gruppe nahmen Anfang September am „Business Intelligence Informationstag“ der GMH Systems teil. Die IT -Experten hatten die Kollegen in die Mehrzweckhalle der GMH ütte eingeladen, um über aktuelle Projekte aus der BI -Produktwelt zu informieren. Thematisiert wurden dabei nicht nur unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten, sondern auch Anregungen zur eigenen Verwendung. Was mit SAP-BI alles möglich ist, illustrierten Beispiele aus Controlling, Instandhaltung, Produktion und Vertrieb. Dabei wurde im Laufe des Infotages auch das Tagungsmotto „Eine
Hätten Sie’s gewusst? Industrie 4.0
Die digitale Revolution geht weiter! Nach der ersten (Schlüsseltechnik: Dampfmaschine), zweiten (Schlüsseltechnik: Elektrizität) und dritten (Schlüsseltechnik: Computer) kündigt sich jetzt die vierte technische Revolution an: Industrie 4.0 – das Internet der Dinge. www.youtube. com/watch?v= TTQxfElnlN0
Weitere Informationen zu Infotag und Fachvorträgen finden Sie unter: http://www.gmh-systems. de/de-DE/Unternehmen/Aktuelles/ Seiten/default.aspx
Datenbasis – eine Wahrheit“ verdeutlicht: dass der Weg über eine gemeinsame Datenbasis die Kommunikation über die analysierten Informationen vereinfacht. Diverse Fachvorträge beleuchteten u. a. folgende Aspekte: • Business Intelligence in der GMH Gruppe • Berichterstattung mit Crystal Reports in der Produktion • Reporting und Analysen in der Instandhaltung • Kostenstellen-Reporting mit Web Intelligence • Kostenstellen-Reporting mit Design Studio. Ergänzend dazu demonstrierte Matthias Junker von der SAP SE mit Praxisbeispielen die Produktvielfalt von SAP-BI ; Mitarbeiter der GMH Systems stellten Neuigkeiten und geplante Erweiterungen vor; und Kundenberichte rundeten die Vortragsreihe ab. Auch die Pausen zwischen den Vorträgen wurden rege und intensiv genutzt: Mitarbeiter aus den GMH -Unternehmen, die bereits SAP-BI -Produkte in ihren Geschäftsalltag integriert haben,
tauschten miteinander Erfahrungen aus. Andere Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Fragen an die Berater der GMH Systems oder der SAP SE zu stellen. Und andere fanden endlich einmal die Zeit, sich untereinander besser kennenzulernen. Ann-Christin Leschinski
Fachbegriffe SAP-BI
Business Intelligence. FrontendAnwendungen für die Integration von Strategien, Prozessen und Techniken, um aus verteilten und inhomogenen Unternehmens-, Markt- und Wettbewerberdaten erfolgskritisches Wissen über Status, Potenziale und Perspektiven zu erzeugen. Dabei sind folgende Hauptanwendungen bzw. Erweiterungen zu unterscheiden: Crystal Reports: für das Entwerfen und Erstellen von Berichten Web Intelligence: Self-ServiceUmgebung für das Erstellen von Berichten und Ad-hoc-Analysen Design Studio: für die Erstellung von interaktiven Dashboards (inklusive Diagrammen und Grafiken zwecks Visualisierung der Daten) Lumira: für die flexible Erstellung von Auswertungen durch den Fachbereich (agile Visualisierung)
BI und Instandhaltung. Gerade auch die Instandhaltung kann von den Möglichkeiten der SAP-BI profitieren. Ein Beispiel dafür ist das Budgetcontrolling im Tagesgeschäft oder von Großmaßnahmen und Projekten. BI ermöglicht eine frühzeitige Warnung bei Abweichungen, die Darstellung von Periodensummen oder monatlichen Verläufen, Tendenzen und Trendlinien – wobei die Informationen auch für mobile Endgeräte (z. B. Tablets) verfügbar sind. Hinzu kommen Instandhaltungscontrolling sowie Kostenplanung und Verfolgung von Instandhaltungsaufgaben – inklusive der Visualisierung von Nachtragsbudgets in der Auftragsabwicklung oder auch mit einer anlagen- und teambezogenen Budgetierung. Bei der Risikobewertung für die strategische Instandhaltung werden keine pauschalen Kostenreduzierungen zur Sicherstellung der Verfügbarkeit vorgenommen. Die Optimierung und Wartung der Anlagen geschieht nach Ausfallrisiko und Kosten im Verhältnis zu den tatsächlichen Ausfallzeiten. Die Umsetzung dieser Möglichkeiten befindet sich in den Anfängen. Martin Frankenberg und Ralph Brausen
Ein Produkt, das durchweg begeistert Vertriebssteuerung und Vertriebsplanung
Anwender im unternehmen
Die wichtigsten Kennzahlen auf einem Blick und überall verfügbar
Interpretation der Daten für Geschäftsführer und Manager mit komplexen BI-Tools
Unterstützung des Tagesgeschäftes durch traditionelle / simple BI-Tools
mANAGemeNt
Dashboards und Mobil
ANAlytIKer
Ad-hoc- und kompl. Analyse
Reporting
INFormAtIoNSKoNSumeNteN
Quelle: GMH Systems; Grafik: elemente designagentur
Ungeahnte Möglichkeiten.
Gerade für eine Unternehmensgruppe, die aus vielen einzelnen autonomen Unternehmen besteht, bieten BI -Werkzeuge jede Menge Nutzen und Vorteile. Sie ermöglichen, Informationen im gesamten Unternehmen bzw. der gesamten Gruppe zu verteilen, dadurch über die gleiche Datenbasis miteinander zu kommunizieren und (vor allem auch große) Datenbestände flexibler zu analysieren – und dies alles auf einer sicheren Plattform. Die zukünftige Entwicklung des SAP-BI innerhalb der GMH Gruppe ist im Übrigen auf einem guten Weg. Denn der Ausbau der Plattform mit der In-Memory-Technologie SAP HANA und die Möglichkeit, Reports und Dashboards mit mobilen Endgeräten aufzurufen, werden den Anwendern weitere Vorteile bringen: eine schnellere Auswertung großer Datenmengen, eine flexiblere Gestaltung der Berichte und Self-Service-BI. Die Grafik verdeutlicht die unterschiedlichen Einsatzbereiche der jeweiligen Frontend-Werkzeuge der SAP Business Intelligence. Daniel Kotte und Tobias Unland
Anwender im unternehmen
Die wichtigsten Kennzahlen auf einem Blick und überall verfügbar
Interpretation der Daten
Foto: vl
Jonas Werner und Julian Kröger
glück auf · 4/2015 ........... 23 Dashboards und Mobil
I N TER V I E W Julian Kröger und Jonas Werner (beide GMH ütte) präsentierten für den Vertrieb die Vertriebsplanung, die sie im SAP BW Client Tool BEx Web verwenden. Dabei zeigten sie die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten des SAP-BI- Produktes auf – und wie begeistert sie davon sind. glückauf: Wie setzen Sie BI ein? Julian Kröger: Einerseits wird das Tool zur Erfassung der Planung, andererseits zur Analyse der Daten verwendet. Jonas Werner: Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten innerhalb der Frontend-Tools ist es möglich, dass alle Berichtsempfänger über die gleichen Daten verfügen und dadurch Missverständnisse weitestgehend eliminiert werden. Möglich ist auch die automatisierte Einplanung von Berichten über die Web Intelligence.
Kröger: Alle Adressaten erhalten zum selben Zeitpunkt eine standardisierte E-Mail, in der bereits im Textfeld die wichtigste Kennzahl steht. Der Bericht wird im Anhang der E-Mail als PDF-Datei hinzugefügt und kann separat geöffnet werden. Was sind die großen Vorteile von BI unterm Strich? Werner: Ich würde sagen: SAP-BI vereinfacht und systematisiert den monatlich rollierenden Vertriebsplanungsprozess, schafft Transparenz und einheitliche Datenbe stände für alle im Prozess involvierten Instanzen. Kröger: Und SAP-BI ermöglicht tiefergehende Analysen und vereinfacht Plan/Ist-Abgleiche nach individuellen Fragestellungen. Zudem vereinheitlicht und erleichtert es die Vertriebssteuerung im Rahmen individuell definierter Kennzahlensysteme. Vielen Dank für das Gespräch.
spezial
azubi-Pages
e-Goggo besteht Reifeprüfung
Alles klar?
Nur keine Panik! Normalerweise kennt Ihr mich aus den AzubiPages. Aber ab heute seht Ihr mich regelmäßig auch hier, auf der AzubiPages-spezial in glückauf. Und das kommt so: Eigentlich haben die Azubis ihre eigene Zeitung: die AzubiPages . Die aber erscheint nur zweimal im Jahr und wird vor allem von Azubis gelesen. Damit bestimmte Artikel auch andere Leser finden und nicht so lange auf den Abdruck warten müssen, haben wir diese AzubiPages -spezial eingerichtet! Und damit die Azubis gleich sehen, was Sache ist, bin ich auch mit von der Partie. Alles klar? Euer Leo
GMHütte · Azubis haben Goggomobil aus den 60er Jahren zu einem Cabriolet mit Elektroantrieb umgebaut. Nach drei Jahren Teamarbeit war es endlich reif für die Straße.
Sind stolz auf ihren umgebauten e-Goggo: die Auszubildenden der Initiative „ProAusbildung“ zusammen mit den Ausbildungsleitern bei der feierlichen EntFoto: Uwe Lewandowski hüllung.
E
s ist geschafft: Nach rund drei Jahren Bauzeit haben die Azubis der „ProAusbildung“-Unternehmen GMH ütte, KME Germany und Stadtwerke Osnabrück ihren e-Goggo präsentiert. Dabei zeigte sich, dass der Elektroflitzer nicht nur gut aussieht, sondern auch wirklich fahren kann. Nun soll das Fahrzeug zusammen mit einem ebenfalls gebauten Anhänger für die Unternehmen und deren Ausbildungsberufe werben. „Es war sicherlich nicht immer einfach und hat unsere Azubis so manche Nerven gekostet. Aber wenn man diesen echten Hingucker sieht, weiß man, dass alle Beteiligten stolz auf die geleistete Arbeit sein können“, freute sich Christian Bloom, GMH ütte-Ausbil-
Im Anhänger wird eine Road-Show zum Thema Ausbildung transportiert.
dungsleiter und e-Goggo-Projektleiter. Nadine Wortmann, Ausbildungsleiterin bei den Stadtwerken Osnabrück, lobte ausdrücklich die einmalige Gemeinschaftsleistung: „Dass wir den e-Goggo heute präsentieren können, ist nur der tollen Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen, den Azubis und den externen Projektpartnern zu verdanken.“ Und KME -Ausbildungsleiter Lars Schönball ist überzeugt: „Unsere Azubis haben da wirklich gezeigt, was in ihnen steckt.“
Ein rundum saniertes Auto Bevor der e-Goggo reif für die Straße war, mussten die Azubis in der Tat einiges an Fleiß und Arbeit in
den Kleinwagen stecken: Das Chassis des Oldtimers wurde sandgestrahlt, ausgebessert, grundiert und lackiert. Unzählige Beulen und Löcher waren auszubessern. Insgesamt zehn Kilo Spachtelmasse und viele Arbeitsstunden waren nötig, um dem Elektroflitzer eine glatte Außenhülle zu verpassen. Überhaupt drehte sich vieles um die Optik. Projektpartner Simon Beie, Student des Studiengangs Industriedesign an der Hochschule Osnabrück, kümmerte sich um das Außen- und Innendesign des Wagens. Und um ihn sportlicher wirken zu lassen, liftete ein weiterer Projektpartner, die Firma Dälken aus Glandorf, die hinteren Kotflügel und vergrößerte die Ausbuchtungen für die Rückleuchten. Teile
Werksfoto
wie Querlenker, Felgen, Anhängerkupplung und Trommelbremsen mussten pulverbeschichtet werden – was ebenfalls an einen Projektpartner vergeben wurde.
Es gab immer viel zu tun Viele Arbeiten am e-Goggo liefen zeitgleich: Während einige Azubis bei den schwierigen Blecharbeiten den Spezialisten der Firma Dälken über die Schulter schauten und halfen, übernahmen die anderen Azubis andere Arbeiten: Die KME -Auszubildenden beispielsweise fertigten das neue Armaturenbrett, neue Lampenringe und einen neuen und größeren Kühlergrill. Die Azubis der GMHütte kümmerten sich währenddessen
um die neuen Türgriffe und um das Verlegen sämtlicher Teppiche im Innenraum. Bei den Stadtwerken Osnabrück wurden die Akkus auf einer eigens konstruierten Halterung verbaut (sie „sitzen“ jetzt anstelle der Rückbank). Zuletzt musste noch alles verkabelt werden, damit das große Ziel erreicht werden konnte: die Straßenreife. Zeitgleich wurde noch ein Anhänger gebaut, der genug Raum bietet, um Material für eine RoadShow zum Thema Ausbildung zu Schulen und auf Messen zu transportieren. Übrigens: Auch um das Eigenmarketing kümmerten sich die Azubis. So gibt es eine eigene Seite auf Facebook, und unter www. facebook.com/eGoggo konnten Interessierte Schritt für Schritt den Fortgang der Arbeiten mitverfolgen – oder aber selber Tipps und Kommentare posten. mw
stahl judenburg
stahlwerk Bous
Fotos: Armin Hans
Neu-Azubis.
Im Stahlwerk Bous haben in diesem Jahr fünf neue Auszubildende ihre Ausbildung begonnen. Die jungen Männer absolvieren eine Lehre als „Industriemechaniker“, „Verfahrensmechaniker“ bzw. „Industriekaufmann“. Nachdem sich Ausbilder und Neu-Azubis begrüßt und etwas kennengelernt hatten, absolvierten die Neuen zunächst das rechtlich vorgeschriebene Pflichtprogramm (Sicherheitsunterweisung, Arbeitsordnung, Überblick über alle verpflichtenden Gesetze). Danach folgte eine Führung durch das ganze Werk. Anschließend wurden sie von ihren Ausbildungsbetreuern in Empfang genommen und in die verschiedenen Abteilungen begleitet. Linkes Foto von links nach rechts: Roland Hermann (Erhaltung), Christian Großmann (Arbeitssicherheit), Pascal Hayo (Industriemechaniker), Jörg Treib (Stahlwerk) und Jan-Phillip Lay (Verfahrensmechaniker). Rechtes Foto von links nach rechts: Uwe Heuser (Personalabteilung), Jonas Hans, Yves Eberling, David Nilles (kaufmännische Auszubildende) und Toni-Josef Laubach (Personalabteilung). Armin Hans
glück auf · 4/2015 ........... 24
Foto: Traugott Hofer
Neu-Azubis.
Auch in diesem Herbst sind wieder zahlreiche Azubi-Bewerbungen bei der Stahl Judenburg eingegangen. Sechs junge Männer konnten bei der Aufnahmeprüfung überzeugen und haben mit ihrer Ausbildung begonnen. Das Foto zeigt die beiden Ausbildungsmeister Heinz Gruber (links) und Wolfgang Pally (rechts) mit den angehenden Metalltechnikern (von links nach rechts) Alexander Ditz (Maschinenbautechnik), Thomas Feyerl (Zerspanungstechnik), Martin Haag (Zerspanungstechnik), Mark Schitter (Zerspanungstechnik), Michael Götschl (Maschinenbautechnik) und Jan Gsodam (Maschinenbautechnik). Michaela Stranimaier
azubi
pages
spezial
Gemeinsam in die Zukunft GMHütte · Einführungswoche in Rulle verlangt Azubis nicht nur Teamgeist ab. Am Donnerstag musstet ihr dann kreativ werden. Robin: Richtig, Donnerstag war Projekttag. Wir mussten uns zum Thema „Wir – Rulle 2015“ etwas einfallen lassen. Wir haben drei Gruppen gebildet, die sich jede auf ihre eigene Art mit dem Thema befasste. Sie präsentierten entsprechend unterschiedliche Ergebnisse.
I N TER V I E W 20 GMH ütte-, drei RRO - und zwei IAG -Magnum-Azubis des 1. Ausbildungsjahres brachen Ende Oktober mit dem Bus nach Rulle auf. Die fünftägige Einführungswoche stand unter dem Motto „Arbeitswelt – mehr als nur Arbeit?!“. Moderiert wurde sie von vier Teamern des Hauses Maria Frieden. Mit dabei war auch GMH ütte-Azubi Robin Frauenheim. Nachdem der Rest des Anreisetages ganz dem gegenseitigen Kennenlernen gewidmet war, wurde es am nächsten Tag ernst: glückauf: Robin, erzähl mal, wie muss man sich so einen Tag in Rulle vorstellen? Robin Frauenheim: Also der Dienstag begann wie die folgenden Tage auch um 8.30 Uhr mit dem Frühstück. Eine Stunde später begann die erste Tages-Einheit, die wie alle Einheiten mit einer „Ist-was?“Runde eingeläutet wurde. Das bedeutet? Robin: In dieser Runde konnten wir den bisherigen Ablauf kommentieren. Danach gab es ein „WarmUp“-Spiel als Vorbereitung auf das jeweilige Tagesthema.
Robin Frauenheim
Foto: vl
Beamer und einen Laptop bereitgestellt. So konnten wir sogar DFBPokal gucken. Wie ging die Seminarwoche weiter? Robin: Der Mittwoch stand unter dem Motto „Kommunikation“. Nachmittags waren wir im Kletterwald, was für viele das WochenHighlight war. Man kletterte in Zweier- bzw. Dreier-Teams, um die Kommunikation untereinander zu fördern. Am Abend ging dann ein Teil der Gruppe zum Fußballspielen in die Halle des Sportvereins Rulle.
schmiedag
Schmiedewerke Gröditz · Beim 22. Aktionstag waren die Azubis gesuchte Gesprächspartner.
Das heißt? Robin: Die erste Gruppe ein Plakat, die zweite Fotos und die dritte einen musikalischen Beitrag. Vorgestellt haben wir unsere Ergebnisse am Abend. Im Publikum waren auch Besucher aus der GMHütte. Nach der Präsentation trafen sich alle im Partykeller, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Freitag ging die Einführungswoche zu Ende? Robin: Genau. Am Vormittag fand unsere letzte Einheit statt. Thema war ein Wochenrückblick – was für die Seminarwoche ein gelungener Abschluss war. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann mit dem Bus zurück zur Ausbildungswerkstatt. Vielen Dank für das Gespräch.
Das perfekte Messeteam (von links nach rechts): Victoria Apitz, Michael Reichstädter, Werksfoto Philipp Falkenstern, Vanessa Breunig, Tino Türke und Andreas Donat.
W
Und was war der Schwerpunkt an diesem Dienstag? Robin: Teamwork. Nach der Vormittagseinheit gab es um 12.15 Uhr Mittagessen, danach Kaffee und Kuchen. Ab 14 Uhr begann die Nachmittagseinheit, wiederum mit dem Tagesthema. Abendessen war ab 18.30 Uhr. Ab 19.30 Uhr gab es noch eine Abendeinheit, die etwa um 21 Uhr endete. Erst dann begann für uns die Freizeit. Die ihr wie und wo verbracht habt? Robin: Größtenteils im Spiele- oder Partykeller. Freundlicherweise hatten uns unsere Teamer einen
Gleich und gleich bespricht sich gern
Foto: Marten Cattau
Die Azubis vor dem Haus Maria Frieden
Alles bestens.
Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen lud Ende Oktober die besten Auszubildenden zu einer besonderen Feierstunde: Von den 3.771 Azubis, die ihre Prüfung bestanden hatten, sind diejenigen 164 Azubis ausgezeichnet worden, die ihren Abschluss mit einem „sehr gut“ krönen konnten. Erzielt worden war dieses gute Resultat in allen Berufssparten, in denen im Landkreis ausgebildet wird. Es war im großen Veranstaltungssaal der SIHK zu Hagen, wo SIHK-Präsident Harald Rutenbeck den jungen Leuten gratulierte und dabei einen Sachpreis inklusive Urkunde überreichte. Er nutzte auch die Gelegenheit, den ausbildenden Unternehmen für ihr großes Engagement um den Fachkräftenachwuchs zu danken. Unter den Ausgezeichneten war auch der Schmiedag-Auszubildende Florian Riecks (Maschinen- und Anlagenführer). Er gehört ebenfalls zu den Besten. Stolz nahm er die Gratulation des SIHK-Präsidenten entgegen. Sein Erfolg zeigt, dass die Schmiedag bei ihrer Ausbildung auf dem richtigen Weg ist. Florian Riecks wird nun weitere eineinhalb Jahre zum Zerspanungsmechaniker ausgebildet. Diese gute Basis ermöglicht ihm später, sich noch weiter zu qualifizieren – und zu einem noch wertvolleren Mitarbeiter der Schmiedag zu werden. Das Foto zeigt Florian (links) mit Schmiedag-Ausbildungsleiter Dirk Opfer. Karin Kriebel
Foto: Martina Wülfrath
glück auf · 4/2015 ........... 25
ie sieht meine berufliche Zukunft aus? Wie will ich mein Leben gestalten? Für welche Berufe habe ich die geeignete Vorbildung? Was kommt für mich in Frage? Mit dem Ende der Schulzeit stellen sich viele Schüler genau diese Fragen zur Berufswahl. Mögliche Antworten findet, wer sich über mögliche Ausbildungswege informiert. Daher luden die Industrieund Handelskammer Dresden und die Handwerkskammer Dresden Ende September Schüler und Eltern zum 22. „Aktionstag Bildung“ ein. Dort präsentieren sich Jahr für Jahr viele regionale und überregionale Unternehmen und Institutionen und stellen ihre Ausbildungsplätze vor. Auch die Schmiedewerke Gröditz waren vertreten. Zusammen mit anderen Stahlbetrieben aus Sachsen präsentierte man sich erneut auf der „Stahlstraße“ – ein Konzept, das bereits in den letzten Jahren voll aufgegangen ist. Noch etwas müde und geschafft vom Mitarbeiterfest am Abend zuvor hatten sich Andreas Donat (Betrieblicher Ausbilder) und Victoria Apitz (SB Aus- und Weiterbildung)
um 6.30 Uhr morgens auf nach Dresden gemacht. Mit dabei waren auch vier Auszubildende des dritten und vierten Ausbildungsjahres: Vanessa Breunig (Werkstoffprüferin), Philipp Falkenstern (Elektroniker für Betriebstechnik), Tino Türke (Zerspanungsmechaniker) und Michael Reichstädter (Verfahrensmechaniker FR Stahl-Umformung). Die Jugendlichen waren die idealen Ansprechpartner, um interessierten Schülern und Eltern authentisch von ihrer Ausbildung zu berichten und von einer Bewerbung zu überzeugen. Der persönliche Austausch in entspannter Atmosphäre sagte auch den Schülerinnen und Schülern zu. Ohne Scheu konnten sie ihre Fragen rund um die Berufsausbildung und das Bewerbungsverfahren stellen und Erfahrungsberichte aus erster Hand hören. Nach einem langen und anstrengenden Messetag trat das Team am späten Nachmittag die Heimreise gen Gröditz an. Victoria Apitz
Aufholjagd. Das Turnier des diesjährigen „IG Metall Azubi Cups“ war an Spannung nicht zu überbieten. Elf Unternehmen aus dem Osnabrücker Raum hatten Mitte Oktober zwölf Mannschaften mit insgesamt 111 Azubis für das Fußballturnier im Sportpark am Wulfter Turm gemeldet. Die GMH ütte stellte gleich zwei Mannschaften: das Team „7CroNiMo“ (4. Lehrjahr), das einen soliden 6. Platz belegte, und das Team „FC Gelbe Remoulade“ (2. Lehrjahr), das seinen Vorjahrstitel verteidigen wollte. Die Mannschaft überzeugte das ganze Turnier über, ging ungeschlagen aus der Gruppenphase und schaffte es bis ins Finale. Dort musste sie gegen das Team von KME antreten – und lag schnell mit 0:3 im Rückstand. Doch am Ende konnten die GMH ütte-Azubis das Spiel noch drehen und verdient mit 5:4 gewinnen. Lukas Foppe
menschen & kontakte
Mitarbeitern den Rücken stärken Schmiedewerke Gröditz · Großes Interesse für Gesundheitstag: Themenstationen sensibilisieren Mitarbeiter für eigene Gesundheit.
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rkrankungen im Muskel- und Skelettbereich sind bei den Schmiedewerken Gröditz ( SWG ) ein immer wiederkehrendes Thema. Das war ein gutes Argument, sich beim Gesundheitstag Ende September auf das Thema „Mein Rücken – stark wie Stahl“ zu konzentrieren. Das Programm hatte man mithilfe der Berufsgenossenschaft Holz und Metall, der AOK Plus, der Firma PIEL und dem Fitnessstudio Injoy aus Gröditz zusammengestellt. Sie boten den SWG -Mitarbeitern mehrere „Rücken-Analyse-Stationen“: eine Halswirbelmessung, Aufnahmen mit einer Videokamera zur Beobachtung von Rücken und Bewegungsablauf beim Heben von Lasten und den „Back-Check“. Mit ihm konnten bei den Mitarbeitern die individuellen Muskelverhältnisse der Rückenmuskulatur bestimmt werden. Ein Herz-Kreislauf-Check rundete den Gesundheitstag ab. Schnell waren alle Termine vergriffen. Doch nicht alle, die sich
Thomas Lange beim Herz-Kreislauf-Check der AOK
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Robert Kühn (Geschäftsführer Technik) im Überschlagsimulator: Wenn sich der Wagen auf den „Rücken“ legt, gerät vor allem auch die Rückenmuskulatur kräftig in Bewegung.
Fotos: jb
für eine der Stationen interessiert hatten, bekamen eine Zusage. Deshalb wurden zusätzliche Stationen angeboten, die alle Mitarbeiter auch ohne Anmeldung anlaufen konnten. So gab es beispielsweise Informationen und Praxistipps zur persönlichen Arbeitsschutzausrüstung bei der Firma PIEL, leckere Eiweiß-Shakes beim Fitnessstudio und spezielle Einlagen für Arbeitsschutzschuhe – ein Angebot, das ebenfalls von vielen Mitarbeitern genutzt wurde. Das Highlight des Gesundheitstages war jedoch der Überschlagsimulator der Berufsgenossenschaft. In diesem Simulator wurden die Mitarbeiter um 180 Grad im Fahrzeug gedreht. Wer wollte, konnte sich dann aus dieser (sehr beklemmenden) Position retten bzw. dabei anleiten lassen – ein Akt, der vor allem die Rückenmuskulatur beanspruchte. Eine alles in allem wirklich sehr spannende Erfahrung, auch wenn hoffentlich keiner der Teilnehmer diese Erfahrung im Straßenverkehr wiederholen muss. Um das ganze Thema abzurunden, hatte man in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft ein Frage-Quiz zur Rückengesundheit erstellt. Hier konnten die Mitarbeiter ihr Wissen unter Beweis stellen. Die zehn Mitarbeiter mit den besten Ergebnissen erhielten am Abend beim Mitarbeiterfest (siehe Seite 28: „Gelungenes Mitarbeiterfest nach vier Jahren Abstinenz“) wertvolle Preise überreicht (Reisegutscheine, Einkaufsgutscheine,
Wellnesssets und eine Sporttasche). Den 1. Platz (Reisegutschein im Wert von 300 Euro) gewann Grit Brößgen. Sie hatte als Einzige lediglich eine falsche Antwort im Frage bogen angekreuzt. Die restlichen Preise wurden im Losverfahren vergeben, da es mehrere Mitarbeiter mit der gleichen Fehleranzahl gab. Dieser nach langer Pause erste Gesundheitstag wurde von rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besucht – eine Bilanz, die das Organisationsteam dazu motiviert, zukünftig weitere Aktionen zu planen und durchzuführen. Lars Steinbrenner
Wer hat Rücken? Rückenbeschwerden sind weit verbreitet. Als einmal 20.000 Erwerbstätige befragt wurden, unter welchen Beschwerden sie bei oder unmittelbar nach der Arbeit leiden, klagten 40 Prozent der Männer über Schmerzen im unteren Rücken und 37 Prozent über Schmerzen im Nacken-/Schulterbereich; bei den Frauen waren es 45 Prozent (unterer Rücken) bzw. fast 58 Prozent (Nacken-/ Schulterbereich). Ursachen sind meist falsche Belastung der Rückenmuskulatur oder deren Überforderung. Dies führt oft auch zur Schädigung der Wirbelsäule (zum Beispiel Bandscheibenschäden).
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Gelungene Premiere macht Lust auf mehr Wildau · Insgesamt 1.249 Gäste wollten Blick auf die Produktion werfen. „Lange Nacht der Industrie“ erwies sich als Publikumsrenner.
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nsgesamt elf Betriebe öffneten am 11. September in und um Wildau ihre Pforten für die Öffentlichkeit. Anlass war die „Lange Nacht der Industrie“. Dabei konnten zwischen 17 und 23 Uhr interessierte Besucher Industrie hautnah und live miterleben und den Mitarbeitern bei der Produktion über die Schulter schauen. Erstmals waren auch die beiden Wildauer GMH-
Bearbeitung einer Kurbelwelle bei GKW
Unternehmen Gröditzer Kurbelwelle Wildau (GKW) und Wildauer Schmiedewerke (WSW) mit von der Partie – eine Entscheidung, die sie nicht bereuen mussten. Denn beide konnten insgesamt 1.249 Besucher auf dem gemeinsamen Werksgelände begrüßen – und dabei Begeisterung pur erleben. Der organisatorische Aufwand aller Beteiligten hatte sich also gelohnt.
Während die Besucher die Werkshallen besichtigten, wurde bei GKW und WSW im normalen Schichtbetrieb gearbeitet. Bei der GKW konnten sie einen Blick auf die Bearbeitung von Großkurbelwellen und anderen Werkstücken werfen. Die Mitarbeiter an den Maschinen und weitere Kollegen standen Rede und Antwort – ein Angebot, das von den Besuchern intensiv genutzt wurde. Bei WSW wurde der große Hammer im laufenden Betrieb bestaunt. Ein Handschmied demonstrierte zudem die alte Handwerkskunst. Gleichzeitig gab es einen Ausstellungsraum, wo der gesamte Schmiedeprozess von den Mit-
Gesenkgeschmiedete Kurbelwelle bei WSW
Werksfoto
arbeitern praxisnah erklärt und anschaulich demonstriert wurde. Nicht nur die Besucher, sondern auch die Wildauer Kollegen waren von der Aktion begeistert. Schließlich hat man nicht alle Tage die Gelegenheit, sein Unternehmen voller Stolz der breiten Bevölkerung zu präsentieren. Als um 23.15
Uhr der letzte Besucher das Werksgelände verließ, waren alle Beteiligten rundum zufrieden – und fest entschlossen, beim nächsten Mal wieder an der „Langen Nacht der Industrie“ teilzunehmen. Simone Senst, Steffen Drechsler und Frank Ledderbohm
Werksfoto
Foto links: Werkseingang bei GKW und WSW Foto rechts: Flyer zur „Langen Nacht der Industrie“ Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH
Nichts für Hochstapler Schmiedag · Rolf Fischer beherrscht sein Metier: Er gewinnt RegionalMeisterschaften und schlägt sich wacker bei den Deutschen Meisterschaften.
Kein Kinderspiel: mit dem auf der Gabel montierten Mini-Golfspieler einlochen.
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m August war es mal wieder so weit: Es wurde manövriert, rangiert und gestapelt. Bei den 10. Regional-Meisterschaften der Staplerfahrer wurden die besten Fahrer gesucht. Gleichzeitig kämpften alle Fahrer um ein Ticket für das deutschlandweite Finale in Aschaffenburg. Ausrichter war die Klaus
Pahlke GmbH & Co. Fördertechnik KG in Haan. Mitten im 100 Mann bzw. Frau starken Teilnehmerfeld war auch Rolf Fischer von der Schmiedag. Er musste wie die anderen auch auf unterschiedlichen Gabelstaplern oder Schubmaststaplern zurechtkommen und drei aus dem Arbeits-
alltag abgeleitete Aufgaben absolvieren. Dabei waren Feingefühl, Schnelligkeit und Übersicht gefragt – also diejenigen Qualitäten, die täglich im Beruf abverlangt werden und die den Unterschied unter Staplerfahrern ausmachen. Darüber hinaus wurde erwartet, dass die Fahrer in allen Wettbewerbsteilen die entsprechenden Sicherheitsvorschriften für Stapler kennen und anwenden. Ein besonderes Highlight war die Golfspieler-Aufgabe: Auf einem Gabelzinken des Staplers war ein Ministapler montiert, mit dem ein Golfball zu einer Kugellaufbahn transportiert und dort aufgesetzt werden musste. Während der Ball die Bahn hinunterrollte, hieß es schnell den Stapler drehen, damit der Golfspieler anschließend präzise einlochen konnte. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer lösten diese Aufgabe mit Bravour. Umso größer war die Überraschung und Freude von Rolf Fischer, dass er den regionalen Wettbewerb gewinnen konnte
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Platz 1: Rolf Fischer bei der Siegerehrung. Werksfotos Pahlke
YouTube-Hinweis Sehen Sie selbst, was von Staplerfahrern bei solchen Wettbewerben gefordert wird. Impressionen von der 11. Regionalen Meisterschaft in Südwest-Sachsen: www.youtube. com/watch?v=JjfYKRl3Ay4
– und so in die Elite der deutschen Staplerfahrer aufstieg. Von den rund 2.000 Teilnehmern, die insgesamt an allen 25 regionalen Wettbewerben teilgenommen hatten, durften anschließend nur die 65 Besten zu den Deutschen Meisterschaften nach Aschaffenburg reisen. Auch
dort waren reizvolle Parcours zu bewältigen. Und auch dort sorgte ein Wettbewerb mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm unter Fans, Familienangehörigen und sonstigen Zuschauern für gute Stimmung und Spannung. Wie schon in Haan war Rolf Fischer auch in Aschaffenburg konzentriert und mit viel Spaß bei der Sache und erreichte einen guten Platz im Mittelfeld. Nun hoffen alle Kolleginnen und Kollegen der Schmiedag, dass er im nächsten Jahr seinen Regional-Titel verteidigt. Karin Kriebel
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Gelungenes Mitarbeiterfest nach vier Jahren Abstinenz Gröditz · Smoothies, Gutscheine und jede Menge Spaß bleiben in guter Erinnerung.
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ange vier Jahre hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf warten müssen. Ende September haben die Belegschaften der Schmiedewerke Gröditz (SWG ), der Gröditzer Vertriebsgesellschaft, des GMH Ringvertriebs und der GMH Systems Ost wieder einmal ein Mitarbeiterfest gefeiert. Knapp 600 Gäste waren der Einladung ins Festzelt am Osttor gefolgt. Dort erlebten sie einen kurzweiligen Freitagabend mit gutem Essen,
higt aufatmen: Es gab auch andere Getränke. In seiner Eröffnungsrede bedankte sich Andreas Scharf (Geschäftsführer Vertrieb und Personal) bei allen Mitarbeitern der Standorte Gröditz und Willich für ihre gute Arbeit und ihren Beitrag zum Unternehmensergebnis. Anschließend eröffnete er gemeinsam mit dem SWG -Betriebsratsvorsit-
tollen Showeinlagen und geselligem Tanz. Tagsüber hatten viele SWG -Mitarbeiter bereits am Gesundheitstag teilgenommen. Dazu passend wurden sie am Abend mit gesunden, alkoholfreien Smoothies und Orangensaft begrüßt – schwungvoll präsentiert von den „chaotischen Butlern“. Wer allerdings die Befürchtung hatte, sich den ganzen Abend hindurch gesund „ernähren“ zu müssen, konnte beru-
Oben: Tolle Atmosphäre und Stimmung Foto: Lutz Zimmermann im Festzelt Links: Die „chaotischen Butler“ begrüßten am Eingang die Mitarbeiter.
Foto: Torsten Pilz / eventtalent
zenden Uwe Jahn das Buffet. Nach dem Essen sorgten HandstandÄquilibristik, Leuchtball-Jonglage und eine Feuer-Fakir-Show für Unterhaltung. Spannung kam auf bei der Verlosung der Gutscheine zum Gesundheitstag-Gewinnspiel. Und befeuert von „Two4Fun“ und einem DJ schwangen die Gröditzer noch bis kurz nach Mitternacht das Tanzbein. jb
Handstand-Äquilibristik im Festzelt am Osttor
Foto: jb
Alle hatten „Bock auf Job“ Pleissner Guss · Berufsfindungsbörse verschafft Jugendlichen Überblick.
schmiedewerke gröditz A U G E N Z EU G E N B ER I C H T
Foto: Jens Klemm
Austausch.
Die Schwerbehindertenvertreter der „Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte der Gesellschaften der Georgsmarienhütte Holding“ trafen sich Anfang Oktober bei den Schmiedewerken Gröditz (SWG ). Es war ihr bislang zweites Treffen. Begrüßt wurden die 15 Teilnehmer von Robert Kühn (SWG -Geschäftsführer Technik). Er gab einen anschaulichen Überblick zum Standort und beantwortete anschließend die Fragen der Gäste. Im Verlauf der Tagung informierte dann Uwe Jahn (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft) über aktuelle Themen aus dem Präsidium. Liselotte Müller (stellvertretende Vorsitzende des SWG -Betriebsrates) erläuterte das Betriebliche Eingliederungsmanagement und dessen Anwendungspraxis in ihrem Unternehmen. Nach der Betriebsbesichtigung und dem Mittagessen in der Kantine ging man zum letzten Tagesordnungspunkt über: Die Schwerbehindertenvertreter berichteten aus ihren Unternehmen und tauschten abschließend untereinander Erfahrungen aus. Liselotte Müller
Wer einen Ausbildungsplatz sucht, möchte sich zunächst einen Überblick verschaffen. Die Chance dazu bot Ende November die 13. Eichsfelder Berufsfindungsbörse in Duderstadt. Unter dem Motto „Bock auf Job?“ präsentierten dort neben Pleissner Guss (PG) etwa 60 weitere Unternehmen aus Eichsfeld und Umgebung interessierten Jugendlichen ihre Ausbildungsangebote. Ein Bericht von Raphael Nossek (Praktikant bei Pleissner Guss): Wie viel „Bock auf Job?“ die Jugendlichen tatsächlich hatten, konnte die Gießerei besonders gut testen. Denn sie hatte nicht nur eigene, sondern auch Ausbildungsplätze von Harz Guss Zorge im Angebot (im Gegenzug präsentierte Harz Guss Zorge bei einer Ausbildungsbörse in Osterode die Ausbildungsplätze von Pleissner Guss). Für Einblicke in die Ausbildung sorgten vor allem die PG-Azubis Thimo Hahn, Madlin Hartmann, Orhan Karatas, Phillip Kaufmann, Sascha Specht und Nicola Vrbic.
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Sie absolvieren derzeit selbst ihre Ausbildung in der Gießerei und konnten daher ihre Erfahrungen glaubwürdig weitergeben. Um den Jugendlichen einen Rundum-Einblick in die Produktion zu geben, lief ein Imagefilm über die Gießerei. Zudem demonstrierte man die Erstarrungssimulation eines Gussteils und erläuterte den Produktionsprozess von der Planung bis hin zur Qualitätskontrolle.
Um qualitativ erstklassige Produkte zu produzieren, braucht es fundierte Kenntnisse – aber auch Spaß an der Arbeit und Teamfähigkeit. Deshalb sollten die Besucher im Team aus vier Puzzleteilen ein „T“ zusammensetzen – eine extrem schwere Aufgabe und nur mit Tipps der PG-Azubis zu lösen. Am Ende des Tages hatte man vielen Interessenten eine Ausbildung bei Pleissner Guss und Harz Guss Zorge schmackhaft machen können.
Authentische Ansprechpartner (von links nach rechts): Orhan Karatas, Madlin Foto: Raphael Nossek Hartmann und Thimo Hahn.
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Selbst ist der Student
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Pleissner Guss · Da sage noch einer, den jungen Leuten von heute fehle Eigeninitiative: Studierende nehmen Besichtigungstour selbst in die Hand.
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Foto: vl
Glücksläufer.
Bereits seit fünf Jahren treffen sich regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMHütte, um gemeinsam zu walken und zu joggen. Viermal im Monat startet die inzwischen deutlich angewachsene Gruppe von der Ausbildungswerkstatt aus. Und damit nicht genug: Regelmäßig nehmen die Sportler auch gemeinsam an Laufevents wie dem Osnabrücker Zoolauf oder dem Nordseelauf teil. Zur Feier des 5-jährigen Jubiläums gab es nun einen nicht weniger bewegten Ausflug: 16 „Glücksläufer“ starteten Ende Oktober am Tor III eine „Kloatscheeten Tour“ bei traumhaftem Wetter – bestens gelaunt und mit einem prall gefüllten Bollerwagen. Ein Kloat ist eine Scheibe mit einem Bleikern, der mit einem Unterarmwurf möglichst weit geworfen werden sollte. Dabei werden zwei Mannschaften gebildet und es wird abwechselnd geworfen. Die Strecke verlief über den Westerkamp in Richtung Holzhausen. Nach etwa drei Stunden und der Siegerehrung verbachten alle einen schönen Abend im Stammlokal Tor III. Dabei wurden die trainingsfleißigsten Glücksläufer geehrt und alle mit einem kleinen Präsent bedacht. Marko Niemeyer
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Masters-WM.
Henning Schliep hake, Geschäftsführer bei der GMHütte, hat erfolgreich an der 16. Weltmeisterschaft der Masters (Senioren) im russischen Kazan teilgenommen. Er startete in der Altersklasse 60 im Brustschwimmen über die 50-m-, die 100-m- und die 200-m-Strecke. Als beste Platzierung erreichte er den 8. Platz über die 200-m-Strecke. Schliephake trat für den „Schwimm Club Osnabrück 04“ an, der die größte niedersächsische Schwimmer-Delegation nach Kazan entsandt hatte. Insgesamt beteiligten sich über 2.500 Schwimmerinnen und Schwimmer an den Wettkämpfen. Ausrichter der alle zwei Jahre stattfindenden WM ist die Fédération Internationale de Natation. mw
Foto: privat
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ie Studentengruppe, die Anfang November Pleissner Guss in Herzberg besuchte, war keine Studentengruppe wie andere zuvor. Denn zum einen kamen sie gleich aus drei unterschiedlichen Universitäten, und zum andern hatten sie den Besuch in der Gießerei selbst organisiert – ohne die jeweiligen Lehrstühle ihrer Universitäten als „Türöffner“ ins Spiel zu bringen. Hintergrund: Kennengelernt hatten sie sich im Sommer auf der internationalen Fachausstellung GIFA in Düsseldorf beim legendären „Eirich-Abend“, den ein namhafter Maschinenbauer seit vielen Jahren ausrichtet. Schnell hatte man Gemeinsamkeiten entdeckt – beispielsweise, dass man sich nicht nur mit Theorie zufriedengeben wolle. Die Studierenden wollten eine Gießerei auch einmal hautnah in Aktion erleben. Also nahm man sich vor, bei drei Gießereien aus der Region rund um Herzberg auf Besichtigungstour zu gehen. Bei der Planung war Eigeninitiative gefragt. Felix Töberich (9. Semester an der Universität Freiberg) hatte die Organisation übernommen und die Termine klargemacht. Zu den drei Kommilitonen aus seiner Uni gesellten sich dann noch dreizehn Studentinnen und Studenten von der Universität Clausthal-Zellerfeld und ein Student von der Universität Duisburg. Dann konnte es losgehen. Unter den insgesamt achtzehn Studenten waren übrigens fünf gestandene Ingenieurs-Anwärterinnen. Über das Thema „Frauenquote“ im Hüttenwesen (ein hauptsächlich von Männern dominierter Bereich) muss man sich also – zumindest was diese Gruppe betrifft – keine Sorgen machen. Bei Pleissner Guss wurden sie von Thorsten Knappe (Leiter Abteilung Gusserzeugung) und Lukas Petzold (Leiter Qualitätsmanage-
Die Studenten vor dem Betriebsrundgang
ment) begrüßt und betreut. Ausgestattet mit persönlicher Schutzausrüstung und aufgeteilt in zwei Gruppen ging es nach der Sicherheitsbelehrung ins volle GießereiLeben. Thorsten Knappe hatte für seine Gruppe, die sich vor allem für die Hüttentechnik interessierte, eine besondere Überraschung parat: einen 18-Tonnen-Abstich für den Guss eines großen, überdimensionalen Ventilgehäuses. Kunde war ein namhafter chinesischer Maschinenbauer. Anschließend weihte er sie in die Geheimnisse des Schmelzens und der speziellen „Zutaten“ ein und diskutierte über die derzeitige Situation und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Gießerei-Ingenieure. Unterdessen stellte Lukas Petzold dem anderen Teil der Besuchergruppe – sie setzte sich überwiegend aus Werkstoffkundlern zusammen – die vielfältigen Möglichkeiten der Qualitätssicherung bei Pleissner Guss vor. Zudem machte er sie mit den unterschiedlichen Techniken bei der mechanischen Bearbeitung von Gussteilen vertraut. Auch in dieser Gruppe
Foto: Lukas Petzold
wurde im Anschluss an die Besichtigungstour auf hohem Niveau diskutiert und die unterschiedlichen Methoden in der Praxis erläutert. Den beiden Ingenieuren von Pleissner Guss machte es übrigens sichtlich Freude, mit den Studenten ihrer ehemaligen Unis zu diskutieren, denn Thorsten Knappe hatte in Duisburg und Lukas Petzold an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg studiert. Ursprünglich waren zwei Stunden für den Besuch angesetzt. Aber im Nu wurden daraus drei, die wie im Flug vergingen – was erfahrungsgemäß ein sicheres Zeichen dafür ist, dass die Tour in die Gießereiwelt von Pleissner Guss bei den Gästen gut angekommen ist. Für die Studierenden war es sicherlich ein weiterer Anstoß, das Studium des Gießerei-Ingenieurs engagiert fortzusetzen. Heute wissen sie sicherer denn je: Neben den vielen theoretischen Fachkenntnissen ist eine „Feuerprobe“ in der Praxis unbedingte Voraussetzung für ein wirklich gelungenes Gießerei-Studium. Lukas Petzold und Thorsten Knappe
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Foto: Hugo Middelberg
Zechenbesuch.
Einen Blick in den Bergbau warfen 33 Mitglieder des Vereins ehemaliger Mitarbeiter der GMH ütte: Sie besuchten die Zeche in Ibbenbüren. Dort im Tecklenburger Land betreibt die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH das nördlichste Steinkohlenbergwerk Deutschlands. Knapp 2.200 Mitarbeiter fördern im Jahr etwa 1,9 Millionen Tonnen hochwertige Anthrazitkohle. Rund 1.300 Meter unter dem Erdboden bauen die „Kumpel“ pro Mann und Schicht fast sieben Tonnen Steinkohle ab. Mit einer Tiefe von etwa 1.600 Metern ist der Nordschacht einer der tiefsten Schächte Europas. Bei ihrem Besuch erfuhren die ehemaligen Hütteraner viel über die Nutzung der Kohle sowie über die alte und neue Abbau- und Fördertechnik. Nur unter Tage konnten die Besucher aus Sicherheitsgründen leider nicht – was der Freude an der Besichtigung allerdings keinen Abbruch tat. Zum Abschluss traf man sich noch bei Kaffee und Kuchen, um über vergangene Zeiten und die gemeinsame Arbeit im Stahlwerk zu sprechen, bevor es wieder zurück nach Georgsmarienhütte ging. mw
Foto: vl
RAG-Besuch.
110 Sicherheitsbeauftragte der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH haben an einem sonnigen Samstag im Oktober die GMH ütte besucht. Der Kontakt zwischen GMH ütte und RAG war über die Arbeitsdirektoren Jörg Buhren-Ortmann (RAG ) und Harald Schartau (Mitglied der Geschäftsführung der GMH Holding) zustande gekommen. Die Gäste wurden im Kolpinghaus Georgsmarienhütte von der Arbeitssicherheit begrüßt. Nachdem Norbert Kölker (Arbeitssicherheit GMHütte) das Unternehmen vorgestellt hatte, ging es mit Bussen auf das Werksgelände. Aufgeteilt in drei Gruppen wurden die Gäste durch die Stahlproduktion geführt – von der Rohstoffanlieferung (Schrott) bis hin zur Verladung des Fertigmaterials. Beeindruckt vom Rundgang ging es danach wieder zum Kolpinghaus, um den Tag bei einem gemein samen Abschlussessen ausklingen zu lassen. Die RAG hat abschließend die Sicherheitsbeauftragten der GMHütte zu einem Gegenbesuch eingeladen. Norbert Kölker
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Fonds will Projekte der Flüchtlingshilfe fördern Stiftung spendet 12.000 Euro für den bischöflichen Hilfsfonds, mit dem man Flüchtlingsprojekte im Bistum Osnabrück finanzieren will.
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ermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, überreichte Ende September die 12.000-EuroSpende an den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. „Die derzeitig anhaltende Welle an Flüchtlingen“, so Cordes bei der Übergabe, „ist gefolgt von einer großen Welle der Hilfsbereitschaft und des ehrenamtlichen Engagements in der Region.“ Diesen freiwilligen Einsatz gelte es zu würdigen und zu unterstützen. Cordes weiter: „Die ehrenamtlich geleistete Arbeit in den Gemeinden des Bistums ist überwältigend. Doch oft braucht es neben der helfenden Hand auch helfende Euros, um den ankommenden Flüchtlingen Sicherheit, Versorgung und Perspektive geben zu können. Beim Fonds des Bistums wissen wir, dass das Geld dort ankommt, wo es zur Hilfe gebraucht wird.“ Den Vorstandsvorsitzenden freut es besonders, dass die Ziele des Fonds so deutlich mit der Zielsetzung der Stiftung übereinstimmen: „Wir unterstützen insbesondere regionale Initiativen, die Bildung fördern, Gesundheit schützen, Integration stärken und Völkerverständigung schaffen – besser geht es beim Flüchtlingsfonds doch fast gar nicht.“ Auch Bischof Bode unterstrich bei der Übergabe, wie wichtig Privatinitiative sei: „Um Hilfen geben zu können und Räume der Begegnung zu schaffen, braucht es vor
Bei der Scheckübergabe (von links nach rechts): Bischof Franz-Josef Bode, Hermann Cordes und Beate-Maria Zimmermann (beide Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte).
Foto: vl Foto: Rabea Giesser
Ort finanzieller Mittel. Diese können nicht allein vom Staat, von den Kommunen und Kirchengemeinden kommen.“ Daher sei er sehr erfreut über jede Spende, die in den Hilfsfonds für Flüchtlinge einfließt. Mit dem Geld können katholische Einrichtungen (Kirchengemein den, Gruppen, Verbände, Initiativen) verschiedene Sachaufwendungen finanzieren: Bücher für Sprachunterricht, Renovierungsarbeiten für Unterkünfte, Freizeitaktivitäten für Flüchtlingskinder oder auch Fortbildungen für Ehrenamtliche.
Fahrzeuge im Garten.
Hilfsfonds Wer als katholische Einrichtung (nur sie sind antragsberechtigt) Gelder aus dem Hilfsfonds beantragen möchte, muss zunächst eine kurze Beschreibung seines Vorhabens sowie einen entsprechenden Kosten- und Finan zierungsplan beim Bischöflichen Stuhl zu Osnabrück vorlegen. Die Höhe der Förderung beträgt in der Regel maximal 3.000 Euro pro Projekt.
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Weltreise.
Mit Zwergdrache Fridolin zum Schatz am Silbersee 4.230 Euro für Geologie- und Erdkunde-Unterricht
„Märchenerzählerin“ und Kinder bei der Besichtigung
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er Wunsch vieler Schulen, den Bergbaustollen am Hüggel am Grund des leer gelaufenen Silbersees zu besichtigen, ist groß. Deshalb haben Sabine Meyer (Erzähltheater Osnabrück) und Melanie Schnieders (Projektmanagerin des Natur- und
Foto: Michael Gründel
Geoparks Terra-Vita) ein besonderes Tour-Programm erarbeitet. Die Hauptrolle spielt dabei der Zwergdrache Fridolin. Denn er hilft dabei, den Grundschülern der zweiten Klasse auf spielerische Weise die geologischen Besonderheiten des
Mitte des Jahres fand im Rahmen des Fundraising-Projektes „10 Euro vermehren“ in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk Osnabrücker Land eine Aktion zugunsten der HHO Kindertagestätte Irmgard-Kestner-Haus statt. Die Förderung war auf außergewöhnlichem Weg zustande gekommen: durch zwei projektbeteiligte Schüler. Dominik Elixmann und Jan-Bernd Lübbers nutzten ihren persönlichen Kontakt zur GMH ütte – und stellten einen Förderantrag bei der hauseigenen Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Der Antrag bzw. das Projekt wurde mit 500 Euro bewilligt: „Das Geld ist hier sinnvoll investiert. Das Irmgard-Kestner-Haus ist eine tolle Einrichtung, die wir gerne unterstützen“, erläuterte Heike Siebert von der Stiftung. Die Kindertagesstätte konnte mit dem zusammengekommenen Geld neue Spielfahrzeuge für den Garten anschaffen (von links nach rechts): Dagmar Gebel (Leitung Irmgard-KestnerHaus), Heike Siebert (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) und Stephan Knorre (Fundraising HHO ) sowie Ibrahim und Mika. Heike Siebert
Auch Erwachsene dürfen in den Stollen: http://www. naturpark-terravita.de/index. php?stollenbesichtigung
Hüggels näherzubringen. Zwergdrache Fridolin erlebt auf seiner Reise zum Silbersee viele Abenteuer, wobei er auf sonderbare Gestalten trifft, darunter den Hüggelzwerg Adalbert, eine beleidigte Muschel und Wattwurm Egon. Zwölf Führungen gab es bereits, die stets evaluiert würden, wie Melanie Schnieders betonte: „Immer wieder schauen wir, wie die Führung noch passgenauer entwickelt werden kann.“ Dieses Konzept überzeugte auch die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und den Landschaftsverband Osnabrücker Land. Beide unterstützten das Projekt in den vergangenen beiden Jahren mit einer Anschubfinanzierung von insgesamt 8.460 Euro. bmz
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Beim „BoGeTi-Tag“ im Osnabrücker Zoo hatten rund 1.300 Kinder und Jugendliche bei einer Rallye ihr Wissen zu den Themen Botanik, Gesundheit und Tiere (eben: BoGeTi!) unter Beweis gestellt. Anfang Oktober konnten die Gewinner ihre Preise im Botanischen Garten der Universität Osnabrück in Empfang nehmen. Die 50 Mädchen und Jungs samt ihren Eltern wurden im großen Gewächshaus mit einem Erfrischungsgetränk und Gebäck empfangen. Gleichzeitig stimmten auf der Großleinwand Bilder von der Rallye auf die BoGeTi-Preisvergabe ein. Merklich stieg die Spannung, bis es endlich zur Preisvergabe kam. Zu gewinnen gab es Kindergeburtstage bei den Organisatoren (Zoo, Botanischer Garten), Bücher, diverse Gutscheine, Freikarten für das Nettebad sowie Bewegungs- und Gesellschaftsspiele. Abschließend gingen Jung und Alt auf eine „Reise um die Welt“ und erlebten mit allen Sinnen im Freiland und in den Gewächshäusern die Vielfalt der Pflanzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünen Schule standen bereit, um die quirligen Gäste in das Steinbruchareal und die Gewächshäuser mitzunehmen. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützte die BoGeTi-Aktivitäten mit 4.500 Euro. mw
Businessfrühstück. Die „Gesunde Stunde“ hatte Unternehmer aus Osnabrück und Re-
gion in die Katholische Landvolkshochschule zum „16. Businessfrühstück“ eingeladen. Inhaltlicher Schwerpunkt des Treffens war: „Gesunde Kinder – unsere Zukunft.“ Professor Norbert Albers, 1. Vorsitzender des Vereins „Gesunde Stunde“, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass Übergewicht bei Kindern zunähme – bedingt vor allem durch unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel (immer mehr verbringen ihre Zeit vor bzw. mit Computer, TV, Spielkonsole oder auch Smartphone). Die zentrale Botschaft der „Gesunden Stunde“ ist daher: täglich eine Stunde ohne Kalorien, ohne TV und ohne PC. Stattdessen stehen Sport, Spiel, Bewegung und gemeinsame Aktivitäten in und mit der Familie auf dem Programm. Das Projekt ist eine Maßnahme der Gesundheitsförderung im Schulalltag und wird bereits seit 2008 maßgeblich von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützt. mw
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„Hilfe, es brennt!“
P r o n o va B K K
GMHütte · Werkfeuerwehr löscht Wissensdurst bei Ausstellung über Osnabrücker Feuerwehr.
Foto: pronovaBKK
Die Kameradinnen und Kameraden der Werkfeuerwehr beim Museumsbesuch
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euer! Feuer! Hilfe, es brennt!“ – Der Titel der Ausstellung zum 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Osnabrück im Museum Industriekultur ließ auch die Kameradinnen und Kameraden der GMH ütte ausrücken. Und so büffelte man an einem der wöchentlichen Dienstabende keine Theorie und absolvierte keine Löschübungen, sondern warf einen Blick in 150 Jahre Feuerwehrgeschichte. Dabei erfuhren die GMH ütter, dass in den vergangenen Jahrhunderten die Bürger oft per Gesetz zum Feuerlöschdienst verpflichtet waren. Denn eine aufs Löschen spezialisierte Einsatzgruppe (sprich: Feuerwehr) gab es damals noch nicht. Doch mit zunehmender Industrialisierung und steigenden Bevölkerungszahlen wurde der Wunsch danach immer lauter. Das Jahr 1865 schließlich sah die Gründung
Foto: mw
der Osnabrücker Feuerwehr – und zwar von Turnern. Sie galten als besonders fit und deshalb bestens geeignet für die körperlichen Anforderungen an Pumpe, Spritze und Leiter. Doch wie wurde der Feuerwehrmann alarmiert in einer Zeit ohne Funkmelder und Handys? Welche technischen Entwicklungen hat die Feuerwehr durchlaufen? Und was hat sich fast nicht geändert? Diese und andere Fragen beantwortete ein Mitarbeiter des Museums – und hatte es nicht immer leicht. Denn schließlich sind die Kolleginnen und Kollegen aus der GMH ütte ebenfalls Fachleute und wollten es deshalb sehr genau wissen. Doch auch sie erfuhren Neues, nicht zuletzt anhand der Exponate, die vom gesetzlich vorgeschriebenen Ledereimer bis hin zum Löschfahrzeug reichten. mw
Lassen Sie etwas (Blut-)Druck ab
Interessenten können zudem die Broschüre „Hypertonie“ herunterladen unter: www.pronovabkk.de/ bestellservice
Mit der Volkskrankheit Nummer 1 ist absolut nicht zu spaßen.
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ußballfans kennen das: Der Anpfiff steht kurz bevor. Vorfreude, Spannung und Blutdruck steigen. Aber hoher Blutdruck kann auch krankhafter Natur sein. Der ideale Blutdruck eines Menschen liegt bei 120 zu 80 mmHg. Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der Druck in den Arterien dauerhaft über 140 zu 90 mmHg steigt. Bluthochdruck ist dann behandlungsbedürftig, wenn wiederholt eindeutig erhöhte Werte gemessen werden. Fast jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet darunter. Vor allem Männer sind betroffen. Hypertonie bereitet oft kaum Beschwerden und wird deshalb meist spät entdeckt. Schleichend steigt der Druck in den Blutgefäßen weiter an und schädigt auf Dauer Organe und Gefäße. Die entstehende Arterienverkalkung kann Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen.
Erste Warnsignale können Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, Schlafstörungen und Nervosität sein. Aber auch Übergewicht, familiäre Vorbelastung, Stress und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren. Ab zum Arzt oder zur Ärztin lautet die Devise, wenn es Verdachtsmomente gibt. Bewegung und eine gesunde Ernährung können das Risiko senken. Kaliumhaltige Lebensmittel (in Nüssen, Obst, Trockenobst und Gemüse) beispielsweise wirken blutdrucksenkend. Maßvoller Alkoholkonsum und Nikotinabstinenz fördern ebenfalls die Normalisierung des Blutdruckwertes. Informationen und Tipps zur gesunden Ernährung sowie eine Auswahl an geeigneten Präventionskursen gibt es unter www.pronovabkk.de. Annemike Gößmann
PERSONALIA// 4. Quartal 2015 Betriebsjubiläen Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
stahlerzeugung & Rohstoff Recycling Stahlwerk Bous GmbH 35 Jahre: Franz-Josef Kiefer (Stahlwerk)
Georgsmarienhütte GmbH
25 Jahre: Izudin Lijenovic (Stahlwerk) und Michael Rottmann (Finalbetrieb) 35 Jahre: Martin Lichtenstein (Walzwerk) und Volker Mindrup (Finalbetrieb/Wärmebehandlung)
Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH
25 Jahre: Christel Hindrinks (Verwaltung Hafen Osnabrück), Ulf Klar (Betrieb Hafen Osnabrück) und Andreas Seidel (Betrieb Hafen Osnabrück)
10 Jahre: Sven Bock und Wolfgang Seeburg (beide Fertigung)
Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH
BAHNtechnik Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH Werk Ilsenburg
stahlverarbeitung
20 Jahre: Thomas Hentschke
35 Jahre: Manfred Klingenberg (Fertigung)
Mannstaedt GmbH
Schmiedewerke Gröditz GmbH
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH Werk Bochum
25 Jahre: Hasan Sivridag (Walzwerk) 35 Jahre: Jürgen Spitzer (Walzwerk) und Reinhold Dernbach (Vertrieb) 45 Jahre: Panagiotis Stamboulis (Zieherei)
GMH Blankstahl GmbH
25 Jahre: Heiko Feller 35 Jahre: Reinhard Buschermöhle
GSG GmbH
25 Jahre: Laszlo Halasz (IH-Team Stahlbau)
Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH
SCHMIEDEtechnik & Bearbeitung Energietechnik Essen GmbH 25 Jahre: Norbert Gallina und Karsten Kehrmann (beide ESU/ DESU-Anlage)
10 Jahre: Monique Stanelle (Vertrieb) 20 Jahre: Bernd Fischer (Prozessoptimierung) 30 Jahre: Roland Ritscher (Schmiede)
Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co
10 Jahre: Burkhard Herrmann (Arbeitsvorbereitung), Jürgen Niepraschk (Wärmebehandlung), Gert Reinhardt (Instandhaltung), Detlef Ruhland (Instandhaltung), Christian Schütz (Hammerstrecken) und Andreas Thiele (Hammer strecken) 20 Jahre: Frank Schleusner (Adjustage)
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25 Jahre: Ferenc Andras (Reparaturfertigung), Manfred Espe (Mechanische Bearbeitung), Franz-Hartmut Lessberg (Qualitätssicherung) und Carsten Sibbe (Reparaturfertigung) 35 Jahre: Andreas Beil (Arbeitssicherheit), Hasan Günkaya (Mechanische Bearbeitung) und Matthias Herden (Werkstofftechnisches Zentrum)
GUSS Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH
25 Jahre: Semsettin Gezgin (Kernmacherei) und Henryk Lonka (ATZ / Ruhephase) 35 Jahre: Martin Borchert (Formerei), Rüdiger Gutke (Formerei) und
Wolfgang Tobias (Arbeitsvorbereitung)
Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH
25 Jahre: Thomas Arnold (Modellschreinerei) und Martin Lukassen (Versand) 35 Jahre: Heinz Bruckhoff (Sandaufbereitung), Ismail Kavurmaci (Krantransport Stahlwerk), Michael Klar (Modellschreinerei), Guido Lork (Glüherei), Thomas Rademann (Schmelzbetrieb) und Dirk Vosskühler (Versand) 45 Jahre: Wolfgang Näther (Transport Formerei)
Pleissner Guss GmbH
25 Jahre: Michael Göppert (Qualitätsmanagement) 40 Jahre: Reimund Eckermann (Werkleiter), Maria Rita Käsehage (Qualitätsmanagement) und Klaus Dieter Krause (Modellbau)
Harz Guss Zorge GmbH 25 Jahre: Karl-Heinz Ziegler (Qualitätskontrolle) 40 Jahre: Horst Enger (Kernmacherei) und Michael Schröter (Gießerei)
dies & das glück auf unterwegs Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vordergrund. Im Hintergrund müssen genügend charakteristische Details zu erkennen sein, um erraten zu können, wo bzw. in welcher Stadt das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an
[email protected].
ihr gewinn! Fan-Shop-Winterpaket
Raten Sie mal!
Foto: Wolfgang Strasche
In welcher Stadt liest Vera Loose (GMHütte) die glückauf? Harzlich willkommen in einer Stadt, die unter anderem bekannt ist durch diese Kirche (siehe Foto), die als größte ihrer Art gilt (baumaterialbezogen), und ihre Universität. Während die Kirche schon immer Überirdisches im Blick hatte, fokussierte sich die Uni ursprünglich nur auf Unterirdisches. Na, so ein harter Brocken kann das Rätsel doch nicht sein?! Senden Sie Ihre Antwort an m.krych@ rro-gmbh.de oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der 15. Februar 2016. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Preis wird dem Gewinner / der Gewinnerin direkt zugeschickt.
Mit diesem Gewinn wären Sie bestens für die Winterzeit gerüstet (doch, doch – der nächste Winter kommt bestimmt, auch wenn es im Moment noch nicht danach aussieht): überlanger grauer Grobstrickschal mit passender Mütze und GMH-Logo sowie 0,3-l-EdelstahlIsolierbecher mit Lasergravur.
Foto: privat
Haben Sie’s gewusst? RRD-Geschäftsführer Gustav Schreiber steht mit der glückauf vor der der Isaakskathedrale in St. Petersburg. Unter den richtigen Einsendungen (vielen Dank für Ihre Teilnahme!) wurde als Gewinner Vadim Frost von der Mannstaedt GmbH ausgelost. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)
Wir wünschen viel Erfolg!
Wir gratulieren!
Werksfoto
5 - F e h l e r - S u chbi l d
Zuletzt notiert …
E
Frohes Fest und guten Rutsch!
s ist gar nicht so leicht: Erkennen Sie die fünf Unterschiede zwischen Original und Fälschung. Was fehlt in der Fälschung? Das Original-Foto ist diesmal im Stahlwerk der GMHütte entstanden. Fotografiert und die Fehler eingebaut hat Felix Treppschuh von der Rohstoff Recycling Osnabrück. Und falls Sie nicht alle fünf Fälschungen erkennen sollten: Die Lösung finden Sie auf www.glueckauf-online.de.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches und gesundes Jahr 2016!
Original
Ihr glückauf-Redaktionsteam Quelle: panthermedia/appledd
glück auf · Rätsel Lösung unter www.glueckauf-online.de menschlich, wohltätig
erdfarben
fertig gebraten, gekocht, gebacken
Kraftmaschine
plötzlicher Einfall
französischer Polizist Liebesgott der alten Römer
metallhaltiges Gestein
Privatkrieg im MA.
Versehen, Fehler Wassersportler (Bootssport)
Schauspielerpart
fälschung Belegschaft
kurzer, heftiger Regen
US-Autor (Edgar Allan) † 1849
kurz für: in das
Kinderfrau spanische Mittagsruhe
größte westfries. Insel
poetisch: flaches Wiesengelände
ohne Worte, wortlos
gehörlos
ugs.: Ostdeutscher
Übung, Vorarbeit Weltorganisation (Abk.) Urvater im Alten Testament
Geschenktafel
glück auf · 3/2015 ........... 32
Abk.: Angströmeinheit
deutlich, unmissverständlich
Meeressäugetier selten
skandinavische Währungseinheit
Vater von Ikarus
Schmierstoff
Sitte, Brauch (lateinisch)
ungiftige Riesenschlange
Arbeitsentgelt
Fremdwortteil: mit
elektr. geladenes Teilchen
Die - Beilage zum Nachwuchs in der GMH Gruppe
Viel Glück, Kinder! glückauf · Streifen-Look liegt voll im Trend!
D
as neue Design scheint zu überzeugen. Denn seit es die Strampler der GMH Gruppe nicht mehr nur in Uni gibt, ist uni zwar nicht gerade passé, aber zumindest stark im Rücklauf. Stark im Kommen dagegen ist der neue „Streifen-Look“ in GMH -Rot und GMH -Blau. Ob jetzt die Streifen dick oder dünn „auftragen“, spielt – glücklicherweise – selbst bei den Mädchen noch keine Rolle. Manchmal hat man sowieso den Eindruck, dass Babys einfach alles tragen können. Vielleicht ist das auch mit der Grund, dass sie auf den Fotos sichtlich glücklich aussehen. Von der guten Laune sollte man sich anstecken lassen. Ihre glückauf-Redaktion
Georg Held; Mutter: Katrin Held; Schmiedewerke Gröditz J ack Mussenbrock; Vater: Roman Mussenbrock; GSG Liam Billing; Vater: Wilhelm Rentelis; Mannstaedt
enjamin Felix Pölzl; Vater: Martin Pölzl; B Stahl Judenburg Lena Hanke; Vater: Johannes Hanke; RRO
Jannes Müller; Vater: Enrico Bartusch; Gröditzer Kurbelwelle Wildau
Kate Wontka; Vater: Tobias Wontka; BVV ouis Paul Beierle; L Vater: Danny Krüger; Wildauer Schmiedewerke
lias Dima Schef; E Vater: Viktor Schef; Mannstaedt
Finja Harnisch; Vater: Daniel Harnisch; BVV
Samira Bruder; Vater: David Müller; BVV
ope Maye Joy Ferchland; H Vater: Manuel Schubert; Gröditzer Kurbelwelle Wildau
Penelope Sulkowski; Vater: Christian Sulkowski; BVV
ico Prall; Mutter: Andrea Prall; N Stahl Judenburg
........... 1
Mareike Hegewald; Vater: Thomas Ludewig; Bahntechnik Brand-Erbisdorf
my und Lynn Schüler; A Vater: Robin Schüler; Walter Hundhausen
Esma Yilmaz; Vater: Cemil Yilmaz; GMHütte
amia Damnati; L Vater: Bagdad Damnati; BVV
Josefine Schauties; Vater: Andreas Schauties; Wildauer Schmiedewerke
J asper Arjen Schnepper; Vater: Till Schnepper; BVV Alissa Karasevich; Vater: Igor Karasevich; Schmiedewerke Gröditz
Lilly Annabelle von Lavante; Vater: Tim Schneider; Gröditzer Vertriebsgesellschaft Max Rohleder; Vater: Marcel Rohleder; BVV
Fabian Bertmer; Vater: Thorsten Bertmer; GMH Systems
Mark Enns; Vater: Andrej Enns; BVV ynn und Lyah Lamberty; L Vater: Nikolai Lamberty; Mannstaedt
Jona Flaspöhler; Vater: Bernd Flaspöhler; GMHütte
Bruno Bölke; Mutter: Sarah Hentschel; Schmiedewerke Gröditz Jaako Unland; Vater: Tobias Unland; GMH Systems
............ 2
eonard Weise; Mutter: Anika Meyer; L Schmiedewerke Gröditz
hiago Romeo Bravo Lorenzo; T Mutter: Claudia Bartosch; Mannstaedt
la Elif Ünal; E Vater: Aydin Ünal; Walter Hundhausen
Amelie Stein; Mutter: Sandra Moers; Mannstaedt
Hannah Baumeister; Mutter: Dagmar Baumeister; Gröditzer Vertriebsgesellschaft
Meryem Kader Karatas; Vater: Mustafa Karatas; BVV
Paulina Hengst; Vater: Alexander Hengst; Schmiedewerke Gröditz Darian Hipke; Mutter: Galina Hipke; GMH Systems
Raphael Rempel; Mutter: Natalia Rempel; Vater: Andreas Rempel; Mannstaedt
Fine Eggers; Mutter: Wiebke Eggers; Georgsmarienhütte Holding
ia Erna Hecht; M Vater: Michael Hecht; BVV
onstantin Nimczyk; C Mutter: Anna Nimczyk; Mannstaedt
Matteo Weiß; Mutter: Romy Weiß; Vater: Jörg Weiß; Schmiedewerke Gröditz
il Schreiber; Vater: Marcus Schreiber; T Schmiedewerke Gröditz
............ 3
Leonie Hülsmann; Mutter: Janina Hülsmann; Vater: Torben Hülsmann; GMHütte
Titus und Isa Herbstmann; Vater: Tim Herbstmann; BVV
Lena Pütz; Mutter: Eveline Pütz; Mannstaedt
Michel Arend; Vater: Sebastian Arend; BVV
Victoria Schuster; Mutter: Janine Schuster; Schmiedewerke Gröditz
Milan Noah Bildstein; Vater: Michael Bildstein; Mannstaedt reta Drewitz; Vater: Kay Drewitz; G Schmiedewerke Gröditz
Luc Rohlf; Vater: Marc Rohlf; Georgsmarienhütte Holding
Ben Schöne; Vater: Andreas Schöne; GMHütte
Leon Kampe; Vater: Dennis Schröter; GMHütte
Lukas Zandler; Vater: Markus Zandler; Stahl Judenburg
Sophie Niemann; Vater: Torsten Niemann; Georgsmarienhütte Holding
Lukas Wall; Vater: Alexander Wall; Mannstaedt
mma Sophie Hatz; E Vater: Stefan Hatz; Stahl Judenburg
Sofía Esser Carrillo; Mutter: Sonia Carrillo Marco; GMH Systems
............ 4