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March 17, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS

1 | 2008

JENNIFER ROSTOCK

eingestellt – Meister in der Schule umgesetzt – Baustelle aus Leidenschaft aufgelegt – Siegerinnen im Handwerk

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w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e

I N H A LT

1 | 2008

miterlebt – Italiener bei Nacht In Mailand war er. Fisch hat er auch gehabt. Ohne Sonnenbrille war er unglücklich und die wichtigsten italienischen Schimpfwörter hat er schnell gelernt. Den Rest erzählt er besser selbst, der Sven. Hufnagel mit Nachnamen, Fotograf als Beruf. Für einige Zeit hat er Pizza und Piazza live erlebt und vom Infusionsbeutel bis zum DiätKeks alles fotografiert, der Sven. Seite 08 eingestellt – Meister in der Schule Partnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft sind keinesfalls neu. Neu ist allerdings, dass Meister im Unterricht eingestellt werden und dort berufliche Praxis in schulfeste Theorie verwandeln. Hier zeigen sie, dass Schule schön berufsnah ist und Beruf eine Menge Schule braucht. Seite 12 umgesetzt – Baustelle aus Leidenschaft Sie tragen Bauhelme, sind lieber draußen als drinnen und einige besitzen bereits mit 19 den Meistertitel: Handwerkerinnen auf der Baustelle und ihre männlichen Kollegen. Was sie vereint? Das Ziel, gemeinsam etwas aufzubauen und das umzusetzen, was zunächst nur als Idee, dann als Skizze und schließlich in Stein und Holz reift. Leidenschaft. Seite 16

aufgelegt – Siegerinnen im Handwerk Die Steinmetzin und Steinbildhauerin Susanne Schunicht hat ihn, die Brauerin und Mälzerin Anna Heller auch, genauso wie die Fahrzeuglackiererin Sabrina Reusch und die Stuckateurin Stephanie Seuren, den Titel ‚Siegerin im Leistungswettbewerb der Handwerksjugend’. Seite 28

06 Service

28 Hintergrund

08 International

Siegerinnen im Handwerk

Kinpsen in Mailand

34 Hintergrund

12 Schule

Leistungswettbewerb im Handwerk

Große Klasse – Meister in der Schule

36 Unterhaltung

16 Beruf & Karriere

Jennifer Rostock im Interview

DIE BAUER – Baustelle aus Leidenschaft

37 Gewinne + Rätsel 38 Vorschau 03

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Service

Lebenslauf Entscheidend für den Erfolg Der Lebenslauf ist einer der wichtigsten Bestandteile in der Bewerbungsmappe. Kurz und bündig gibt er Auskunft über all das, was man bisher erreicht hat. Doch was genau gehört hinein, in die Kurzbeschreibung des Lebens?

[1] Vor- und Zuname Es gibt Regeln, wie ein Lebenslauf aussehen soll. Der Aufbau ist logisch und chronologisch. Zuerst immer das Wichtigste: der eigene Vorund Zuname. Denn so wissen die Personalleiter, wessen Lebenslauf sie gerade in den Händen halten. Rufnamen oder Nicknames haben hier nichts zu suchen. [2] Geburtsdatum, Geburtsort, Anschrift Die Altersangabe spielt eine wichtige Rolle. Daran kann der Personalchef ablesen, ob beispielsweise die Schullaufbahn im normalen zeitlichen Rahmen absolviert wurde. Die Anschrift besteht aus der aktuellen und vollständigen Adresse: Straße, Hausnummer, Ort und Postleitzahl. Auch die Telefonnummer angeben, am besten die Festnetzverbindung. Bei Rückfragen oder einer Zusage sind potentielle Azubis so direkt erreichbar.

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[3] Eltern und Geschwister Noch nicht volljährig? Dann sollten die Namen der Eltern angegeben werden. Sie müssen bei Minderjährigen den Ausbildungsvertrag mit unterzeichnen. Angaben zu den Berufen der Eltern oder Geschwister werden bei jungen Bewerbern gern gesehen. [4] Schulbildung In chronologischer Reihenfolge ist hier der schulische Werdegang aufgeführt. Den Anfang macht die Grundschule. Davor stehen die Jahreszahlen, von wann bis wann der Schulbesuch dauerte. Nach der Grundschule folgt die weiterführende Schule. Schulnamen können mit angegeben werden, müssen aber nicht. [5] Lieblingsfächer An dieser Stelle können Lieblingsfächer angegeben werden. Aber am besten nur dann, wenn sie wirklich etwas mit dem angestrebten Beruf zu tun haben. Bewirbt man sich beispielsweise auf eine Stelle als MedizinischTechnische Assistentin, ist es wenig sinnvoll, das Lieblingsfach Sport zu nennen.

[6] Abschluss Die Angabe, welcher Schulabschluss erreicht wurde oder voraussichtlich wird, findet hier ihren Platz. Dauert die Schulzeit noch an, einfach den voraussichtlichen Abschluss mit Datum ergänzen.

[8] Hobbys Hobbys geben nicht nur Auskunft über die Freizeitaktivitäten, sondern auch einen Einblick in die Persönlichkeit. Die Personalleiter können sich so ein besseres Bild von den potentiellen Azubis machen.

[7] Sonstiges: Weitere Kenntnisse und Interessen Mit Angaben zu weiteren Kenntnissen oder Interessen kann man sich von Mitbewerbern unterscheiden. Erwähnung finden hier beispielsweise Sprachkenntnisse, besuchte Kurse, Engagements oder Aushilfsjobs.

[9] Die Unterschrift Zuletzt genannt, aber sehr wichtig: Die Unterschrift gehört unbedingt zu einem vollständigen Lebenslauf, am besten mit Füller oder Kugelschreiber unter die Auflistung setzen. So sieht ein ordentlicher und vollständiger Lebenslauf aus.

Unter www.ikkspleens.de findest du weitere wichtige Infos zum Lebenslauf. Im Mitgliederbereich MEIN spleens gibt es exklusiv eine Vorlage, in der du deine Daten einfach nur noch eingeben musst.

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Service

Sicher im Schnee! Sölden, Val d'Isère oder Kleinwalsertal – Skiurlaub verspricht viel frische Luft und viel Bewegung. Besonders gesund also? Pustekuchen! Rund 58.000 Skifahrer haben sich in der letzten Saison verletzt. Fit wie ein Turnschuh? Martina Ertl, neunfache deutsche Meisterin im Riesenslalom und mehrfache Weltcup-Siegerin, sagt: „Für uns Profis ist eine sorgfältige Vorbereitung auf den Skiwinter selbstverständlich. Dazu gehört, dass die Ausrüstung vom Fachmann gecheckt ist und man gut trainiert auf die Piste geht.“ Gute Vorbereitung, dazu gehört zuallererst körperliche Fitness. Wer das ganze Jahr nur auf dem Sofa liegt, der wird auf der Piste keine gute Figur abgeben. Auf jeden Fall sollte schon im Herbst mit Skigymnastik begonnen werden. Hier wird der Körper gedehnt und trainiert, werden Muskeln aufgebaut und die Beweglichkeit gefördert. Vor Ort im Urlaub gilt dann: Auf jeden Fall vor der ersten Abfahrt gut aufwärmen!

Mehr Informationen gibt es unter: www.safety1st.de

Erst versichern, dann verreisen • Eine private Haftpflichtversicherung zahlt immer dann, wenn du jemand anderem einen Schaden zugefügt hast. Gerade im Skiurlaub kann das schnell mal „aus Versehen“ passieren: Zum Beispiel, wenn du mit einem anderen Skifahrer oder Snowboarder zusammenstößt und ihn dabei verletzt. Wer minderjährig ist, ist kostenlos bei seinen Eltern mitversichert, wenn die eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben. • Wer einen so schlimmen Unfall hatte, dass er danach dauerhafte körperliche Schäden hat, dem hilft die private Unfallversicherung. Sie bezahlt eine Unfallrente, Krankenhaustage- und Genesungsgeld, Übergangsleistungen und einmalige Zahlungen bei Invalidität oder im Todesfall. • Die Reiserücktrittskostenversicherung übernimmt die Stornogebühren, die du bezahlen musst, wenn du eine gebuchte Reise plötzlich aus wichtigen und unvorhersehbaren Gründen nicht antreten kannst. Zu diesen Gründen gehören zum Beispiel Unfälle oder eine schwere Krankheit. • Stell dir vor, du kommst mit dem Bus im Urlaubsort an, lädst dein Gepäck aus, gehst einen Skipass kaufen und musst bei deiner Rückkehr feststellen, dass deine Ausrüstung gestohlen wurde. Jetzt kannst du entweder wieder nach Hause fahren, oder die ganzen Sachen noch einmal neu kaufen. Eine Reisegepäckversicherung schützt dich weltweit vor finanziellem Schaden durch Verlust, Zerstörung und Beschädigung deines Eigentums.

Flippige Brillen für Hella von Sinnen: Augenoptiker entwerfen Modelle für Brillenträgerin des Jahres

Originelle Brillenfassungen für Entertainerin Hella von Sinnen hat der Nachwuchs der Augenoptiker bei seinem diesjährigen Praktischen Leistungsnachweis im Oktober 2007 entworfen und produziert. Die Siegerbrillen sind jetzt bei einem Fotoshooting mit Hella von Sinnen „am lebenden Objekt“ vorgestellt worden. Insgesamt 29 Unikate unter dem Motto „Hella von Sinnen und Comedy“ hatten die Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet beim Wettbewerb des Zentralverbandes der Augenoptiker (ZVA) der diesjährigen „Brillenträgerin des Jahres 2007“ Hella von Sinnen entworfen und angefertigt. Dabei überzeugten die Teilnehmer die Prüfungskommission mit kreativen, aber auch handwerklich gelungenen Brillenfassungen, die sehr unterschiedliche Motive darstellen, aber alle das schrille Outfit der Entertainerin betonen. Die fünf Siegerbrillen wurden jetzt mit der Kölnerin bei einem Fotoshooting abgelichtet. Die vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) Anfang des Jahres zur Brillenträgerin des Jahres 2007 gekürte Entertainerin will Frauen mehr Mut zum Brille tragen machen: „Ich finde Brillen cool!“, sagte von Sinnen bei der Auszeichnung. Sie ist die erste Frau, die den Preis nach Wigald Boning, Felix Magath, Daniel Küblböck, Uli Potofski, Norbert Blüm und Götz Alsmann erhalten hat. Als Brillenträgerin des Jahres kann sie eine Vorbildfunktion für viele Frauen einnehmen, die Brille nicht nur als Sehhilfe, sondern auch als Stylingaccessoire zu sehen, hieß es in der Laudatio für Hella von Sinnen.

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International

Knipsen in Mailand Fotos: Sven Hufnagel

Am liebsten, sagt Sven Hufnagel, fotografiere er das Leben oder wie der Betrachter es gerne hätte. Klingt philosophisch, ist es auch. Und da das Leben andernorts bisweilen aufregender ist als im heimischen Bochum zog es ihn in ferne Lande, um sein kunstvolles Handwerk, die Fotografie, zu verfeinern. Durch die Unterstützung der Europäischen Union und der Handwerkskammer Dortmund erhielt er die Möglichkeit, seine berufliche Weiterbildung in Italien durchzuführen. Die Stelle hat er sich selbst gesucht, er hat im Internet recherchiert, stieß auf die AFIP, eine Art Berufsverband für Fotografen im Bereich Werbung und Mode, notierte sich einige Adressen und rief mit Hilfe einer italienischen Freundin überall an. Schnell merkte er, dass in Italien so etwas wie Assistenzjahre oder Praktika eher ungewöhnlich sind, doch er gab nicht auf und hatte nach diversen Versuchen schließlich sogar die Auswahl zwischen mehreren Interessenten. Er entschied sich für Stefano Muschetti in Mailand, der ein eigenes Industriestudio besitzt und auch schon mit Assistenten aus Deutschland gearbeitet hat. Also schickte er einige seiner Arbeiten mit ein paar netten Worten versehen nach Mailand und nach einem Telefonat in gebrochenem Englisch stand der Termin für die Abreise fest. Der Flug wurde gebucht und nur eine Woche später stand er mit seinem Gepäck und der Ausrüstung am Hauptbahnhof Milano CE.

Ein Erfahrungsbericht von Sven Hufnagel Ich wohne in einem Vorort von Mailand. Ohne Beziehungen gibt es nicht mal ein halbes Zimmer unter 400 Euro in einer WG. Also habe ich im Centro Botticelli eingecheckt. (315 Euro, 10 m2, Einfachverglasung, Etagenklo, immerhin Elektrizität.) Hier wohnen 100 Menschen mit den unterschiedlichsten Motiven. Geschiedene, Suchende, Reisende, Studenten, Ausreißer, TV-Modells und einige Alkoholiker. Eine polyglotte Gemeinschaft, die durch die Hoffnung geeint wird, hier bald wieder auszuziehen. In der ersten Woche kannte ich die wichtigsten italienischen Schimpfwörter auswendig - TESTA DI KATZO finde ich ganz gut, das heißt soviel wie ZIPFELKOPF. Die Italiener sind allerdings sehr hilfsbereit. Anfangs hatte ich kein Geld und wusste nicht, wie es weitergeht, da hat mich jeder mal zum Essen eingeladen. Ganz große Klasse, das hat mich echt beeindruckt. Allerdings gibt es auch welche, die schenken dir Schrott und später darfst du dafür bezahlen! Aufgepasst! Das alte Fahrrad, das ich geschenkt bekam, brachte mir nur Ärger. Luigi sagt immer: „Gut kucken musst du und du musst du selbst sein. Und ich sage dir: In einer Stadt, in der täglich 3 Millionen Casino machen, kommst du schnell unter die Räder, wenn du nicht gut kuckst!“ Mich haben die in der ersten Woche

Italien | Sprache: Italienisch | Hauptstadt: Rom | Staatsform: Republik | Regierungschef: Ministerpräsident Romano Prodi | Fläche: 301.336 km2 | Einwohnerzahl: 59.131.287 In der Antike war Italien das Kerngebiet des Römischen Reiches, das von mehreren Imperatoren befehligt wurde. Der bekannteste unter ihnen hieß Gaius Julius Cäsar. Unter Kaiser Augustinus reichte das Einzugsgebiet bis an den Fuß der Alpen und nach Istrien. Italien liegt auf der Apennin-Halbinsel und sieht auf der Landkarte aus wie ein Stiefel. Bekannt ist Italien für Küche, Kirche, Fußball, Autos, Kunst und Kultur. Auf dem Festland und auf den Inseln liegen die Vulkane Vesuv, Ätna und Stromboli. Der höchste Gipfel ist der Mont Blanc mit einer Höhe von 4.748 Meter. Der überwiegende Teil der Italiener sind Katholiken. Berühmte Italiener: Galileo Galilei, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Luciano Pavarotti, Eros Ramazotti, Francesco Totti. Im Web: http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Italien | www.ambberlino.esteri.it/Ambasciata_Berlino Italienische Botschaft in Berlin

„Ich frage mich, was besser ist, toter Fisch oder Feinstaub.“

gleich angefahren - wer einen Blick auf die Mailänder Autos wirft, weiß Bescheid. Der Verkehr und die Abgase sind echt der Hammer. Wer im letzten Jahrhundert mal in Dortmund am Borsigplatz war, der hat einen echten Luftkurort erlebt! Der Verkehr ordnet sich nach dem Schumacherprinzip, wie mein Chef sagt. Also – du musst immer erster sein, auch ruhig mal mit dem Geländewagen die Abkürzung über den Gehweg nutzen, um dann auf dem Zebrastreifen bei der roten Ampel die Pole-Position zu erreichen. Spektakulär. Meine Arbeit Heute haben wir Feinkost fotografiert. Ich habe soviel vom Parma und San Daniele gegessen, dass ich den Culatello nicht mehr runterkriege! Ein paar Fotos für eine handvoll Fleisch. Und weiße Trüffel für 950 Euro pro 100 Gramm. Das geht jetzt ’ne ganze Woche so weiter. Cheffe ist Perfektionist, er hat Preise in New York eingeheimst! Oder Stefano hat einfach nur Hunger, und deswegen wird jede nicht perfekte Scheibe Schinken sofort vernichtet. In der nächsten Woche wird der stark erhöhte Cholesterinspiegel uns auf den Genuss von Keksen bringen. Zwei Wochen zuvor hatten wir einen der größten Kekshersteller Italiens im

Studio. Von 15 verschiedenen Diät-Kekssorten jeweils 5 Pakete. Nebenbei fotografieren wir noch Infusionsbeutel. Ich werde dann mein erstes Foto für die Vogue inszenieren ( eine Nicky-Tasche - ganz klassisch). Heute war auch wieder so ein Tag, habe im Marriott Milano übernachtet, also von 300 Euro pro Monat auf 300 Euro die Nacht. Musste ich ja nicht bezahlen! Der Weg zurück war beschwerlich, von 30 m2 inclusive Badewanne und fünf verschiedenen Müslisorten zum Frühstück, zurück auf 10 m2 und Hunger am Morgen. Aber in ein paar Monaten geht’s dann nach Rom. Finde ich gut, gleiche Arbeit, weniger Promis aber schönere Stadt. Fotos sind echt gut geworden! Das Wetter in der Lombardei ist unberechenbar, egal ob man den italienischen Wetterbericht versteht oder nicht!! Seit Wochen heißt es, es wird schneien, stattdessen ärgere ich mich ständig darüber, dass ich meine Sonnenbrille nicht in der Jacke habe. Italiener tragen immer Sonnenbrillen, in der U-Bahn und in der Nacht, ja sogar im Dom - und das ist auch gut so. Nur für die deutschen Touristen hat man ein Schild vor dem Dom aufgestellt, dass Bikinis und Badehosen unerwünscht sind, als wenn das jemand mit einer undurchsichtigen Sonnenbrille stören würde? Glaubt man der italienischen Werbung, dann sind sowieso alle nackt. 09

International

Foto: Lutz Keiss

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„Bin eine Mauer hochgeklettert und habe Schumi im Ferrari fotografiert.“

„Am Wochenende ist nichts los und deshalb besuche ich andere Städte.“

Die Peterskirche gefällt mir nicht, und die Sixtinische Kapelle ist echt zu grell! Außerdem nerven die Rausschmeißer im Anzug, die für einen reibungslosen Durchfluss der Touristenströme sorgen. Das Kolosseum habe ich dann auch noch gesehen. Also schmeiße ich einen Cent vorbei an den Chinesen und Japanern in den Trevi-Brunnen.

Palazzo Reale: Verlesene Ausstellungen. Galleria Vittorio Emanuele: Teuer, teuer. Die Scala: Für die, die es sich leisten können. Der Hauptbahnhof: Auch frisch renoviert. Santa Maria Della Grazia: Mit dem letzten Abendmahl. Das Castello: Inklusive Museum nur 3 Euro und mit Michelangelos letzter Skulptur.

In meiner Vorstadt ist am Wochenende nichts los und deshalb besuche ich noch folgende Städte: Venedig: Ich frage mich, was besser ist, toter Fisch oder Feinstaub. Bergamo: Echt sehenswert! Como: Ganz nett. Genua: Vermeide Streit mit den Gemüsehändlern (keine FOTOS!), nettes Aquarium: Leckere Pasta. Pavia: Auch nett, alte Uni, alte Brücke, altes Kloster. Monza: Bin eine Mauer hochgeklettert und habe Schumi im Ferrari fotografiert!

Abschließend lässt sich sagen, es war eine schöne Zeit, die mir aber auch viele Entbehrungen abverlangte. Mein persönlicher und beruflicher Horizont hat sich stark erweitert. Ein solcher Auslandsaufenthalt verrät dir viel über andere Arbeitsweisen, andere Kulturen und viel über dich selbst, wenn du die Chance nutzt und gut kuckst. Derzeit bin ich auf der Suche nach einer Anstellung und hoffe, ein Studio zu finden, zu dem ich passe. Ciao!

Meine Ausflüge

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Schule

Große Klasse

Eine Schule im beschaulichen Nettetal setzt mit ihrem baseL-Projekt überregionale Maßstäbe

Zu spät. Viel zu spät kommen Schüler in der Regel mit der Arbeitswelt in Berührung. Keine Ahnung, was man werden will, keine Ahnung was erwartet wird, keine Ahnung, welche Möglichkeiten es gibt. Ein zweiwöchiges Praktikum in der Druckerei oder beim Bäcker nebenan mag zwar einen flüchtigen Einblick gewähren, eine richtige Vorbereitung indes sieht letzten Endes anders aus.

Vieles spricht also dafür, neue Pfade einzuschlagen, innovative Konzepte zu durchdenken und in die Tat umzusetzen, um Schüler erfolgreich den Übergang in eine doch so ganz andere Arbeitswelt zu erleichtern. Die Gesamtschule Nettetal kann sich getrost die Vokabel „Vorbildcharakter“ auf die Fahnen schreiben. Denn das von den Machern initiierte basel-Projekt sucht seinesgleichen. Zentrum und Herz des basel-Projekts ist ein 125.000 Euro teures Gebäude, das auf dem Nettetaler Schulgelände errichtet wurde. Das Besondere: Es wurde ohne öffentliche Mittel alleine durch Eltern, Schüler, Lehrer und durch Spendengelder errichtet und finanziert. Ein Selbstlernzentrum und Bildungsforum für die Berufswahl der Schüler, in dem direkte Kontakte mit der Wirtschaft gesucht und gefördert werden. Konkret bedeutet dies, dass Unternehmen einer Branche in wöchentlichem Wechsel eingeladen werden, um sich selbst und die von ihnen vertretenen Berufe praxisnah zu präsentieren. „Alle möglichen Bereiche vom Gesundheitswesen über das Handwerk bis zum Einzelhandel sind vertreten“, sagt Rektor Roland Schiefelbein, der auch betont: „ Wir brauchen Leute von außen, die den Schülern die Berufe näher bringen. Es gibt viele

Schüler, die nicht unbedingt entscheidungsfreudig sind, die abwarten und schauen, was so kommt.“ Die Theorie Projektleiter ist Jürgen Vögeding, ehemaliger Lehrer für Deutsch und Geschichte, der seine Aufgabe mit einer gehörigen Portion Begeisterung annimmt, der stolz darauf ist, ein so großes Projekt mit allen Beteiligten gemeistert zu haben. Für ihn ist basel insbesondere ein Ort, in dem Schule und Wirtschaft zueinander finden und in dem auch Berufe vorgestellt werden, die nicht so sehr im Blickfeld der Jugendlichen sind, wie zum Beispiel der Steinmetz oder der Hörgeräteakustiker. „Wir wollen auch, dass das Handwerk den Fachunterricht begleitet, dass schulisches Wissen durchaus auch praktische Anwendung findet. Und wenn dieser Fachunterricht funktionieren soll, dann müssen Lehrer und Handwerker Hand in Hand arbeiten und dafür braucht es eine Vermittlungsstelle.“ Und die soll nicht als bürokratische Verwaltung stagnieren, sondern die Potentiale, die vorhanden sind, ausdehnen und insbesondere immer nach vorne blicken. So ist ein weiteres Ziel des Projektes ein Patensystem, das sich im Aufbau befindet, in dem Schüler auf ihrem Weg jeweils von einem Handwerksmeister begleitet

„Ich habe mich schon früh darum gekümmert, Praktika gemacht und mich bei einem Betrieb, wo es mir besonders gut gefallen hat, als Auszubildender beworben. Drei Wochen später kam der Anruf, dass ich genommen werde.“

„Mein Vater ist Fachelektroniker und durch ihn habe ich auch den Beruf näher kennen gelernt. Ich finde es einfach faszinierend, wie elektronische Systeme funktionieren und was alles dahinter steckt.“ Sindija Huth (14)

Daniel Raggen (15)

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Schule

v.l.n.r. Hans-Josef Jung, Manfred Dahlmeyer, Roland Schiefelbein, Jürgen Vögeding

„Für mich ist der persönliche Kontakt sehr wichtig, bevor ich jemanden einstelle. Ich achte weniger auf Schulnoten, vielmehr auf den Charakter und die Einstellung. Oftmals sind Schüler, die nicht unbedingt die allerbesten Noten mitbringen hervorragende Praktiker.“ Manfred Dahlmeyer, Elektroinstallateurmeister

werden, die ihre Erfahrungen vermitteln und mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Wir sprechen erst mit den Schülern und suchen dann entsprechende Paten aus. Diese müssen nicht nur fachlich überzeugend sein, es werden auch pädagogische Fähigkeiten benötigt. Die Paten sollen die Schüler in den letzten Monaten vor dem Schulabschluss begleiten, zuhören, vermitteln, ermutigen, über Bewerbungen schauen und mit in die Betriebe gehen.“ Zudem dient die eigene Internetseite als interaktives Portal, auf dem Schüler ihre individuellen Schullaufbahnen, beruflichen Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten vorstellen können. Die Partnerunternehmen wiederum können auf den passwortgeschützten Seiten nach geeigneten Bewerbern Ausschau halten und sich ebenfalls vorstellen und ihre Anforderungen an Ausbildung und Beruf darlegen. Dass solcherlei Engagement nicht unbemerkt bleibt, liegt auf der Hand. Und so hat das basel-Projekt zahlreiche Preise und Ehrungen entgegennehmen können. So überzeugte das Konzept bereits die Stiftung Partner für Schule NRW zusammen mit der Deutschen BP Stiftung, die das Bau-Projekt ebenso wie die Aktion Mensch finanziell unterstützten. Ferner belegte das Projekt den 2. Platz beim so genannten Seneca-Award für innovative Konzepte

zur Optimierung des Übergangs Schule-Beruf und gewann den ersten Platz im Wettbewerb um das „Ausbildungs-Ass 2007“ der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) in der Kategorie Ausbildungsinitiativen. Ausruhen möchte sich der umtriebige Projektleiter Vögeding auf solchen Lorbeeren selbstverständlich nicht: „Die Preise, die wir haben einheimsen können, waren aber sicher auch förderlich, um weiter zu kommen, um noch mehr zu erreichen.“ Die Praxis Elektroinstallateurmeister Manfred Dahlmeyer ist ein Handwerker der alten Schule, gemütlich, freundlich, offen und mit einer gehörigen Portion Fachwissen ausgestattet. Eine Gruppe von zehn Schülern hat sich angemeldet, um bei ihm aus erster Hand mehr über die Elektrotechnik zu erfahren. Und damit es nicht ganz so schulisch wird, werden erstmal Stühle gerückt, um im großen Kreis die Kommunikation zu erleichtern. Für den Unterricht hat er ein Meisterstück mitgebracht, an dem allerlei Kabel, Schalter und Dioden angebracht sind, und dann erzählt der Meister von Hochspannung, Lichtschienen und SPSSteuerung. Wichtig ist ihm, die Vielseitigkeit des Berufs zu verdeutlichen: „Wir haben in unserer täglichen Arbeit viel mit Computern und Netzwerkschränken zu tun, die Steuerungstechnik ist ein

wichtiges Element und natürlich geht es auch um Brandschutz und Blitzschutz.“ Zehn Angestellte hat er, davon haben acht auch in der eigenen Firma gelernt. „Für mich ist der persönliche Kontakt sehr wichtig, bevor ich jemanden einstelle. Ich achte weniger auf Schulnoten, vielmehr auf den Charakter und die Einstellung. Oftmals sind Schüler, die nicht unbedingt die allerbesten Noten mitbringen hervorragende Praktiker.“ Das hört Daniel Raggen (15) gerne, der sich auch weit mehr als Praktiker sieht und nach der 10. Klasse eine Ausbildung als Elektriker beginnen wird. „Ich habe mich schon früh darum gekümmert, Praktika gemacht und mich bei einem Betrieb, wo es mir besonders gut gefallen hat, als Auszubildender beworben. Drei Wochen später kam der Anruf, dass ich genommen werde, meine Noten aber konstant bleiben oder besser werden müssen. Da hatte ich schon das Gefühl, jetzt noch mal reinhauen zu müssen.“ Für die Hobbyfußballerin Sindija Huth (14) hat das Abitur oberste Priorität, sie hat Mathe und Chemie als Leistungskurse, möchte danach aber in jedem Fall in die Elektrotechnik gehen. „Mein Vater ist Fachelektroniker und durch ihn habe ich auch den Beruf näher kennen gelernt. Ich finde es einfach faszinierend, wie elektronische Systeme funktionieren und was alles dahinter steckt.“

Schule sucht Betrieb – Betrieb sucht Schule: www.portal.base-l.de www.ge-nettetal.de www.partnerbetriebe.nrw.de www.schulewirtschaft-bw.de www.ausbildungspakt-berufsorientierung.de www.portal-schule-wirtschaft.de www.wissensfabrik-deutschland.de www.blik.org www.psw-berlin.de www.netzwerkzukunft.de www.sprungbrett-bayern.de www.schule-wirtschaft.de

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Beruf & Karriere

DIE BAUER

Text: Stefan Rensch | Fotos: Katja Früh



Backstage auf der Baustelle Hinter dem Schild ‚Eltern haften für ihre Kinder’ sind sie zu finden, die Bauhandwerkerinnen und –handwerker. Sie tragen Helme, machen Mittag im Bauwagen und trinken Kaffee lieber aus Thermoskannen als bei Starbucks. Doch was machen sie wirklich und: Was ist dran, an der Baustellen-Romantik? Wer ist dafür geeignet und wie stellt man für sich fest, ob man dazu passt - zu den Berufen und vor allem, den Menschen. handfest hat mit ihnen gesprochen. Backstage auf der Baustelle.



In den Ferien und nach dem Abi habe ich schon des Öfteren auf dem Bau gearbeitet.

Fabian Urgatz 21 Jahre, Ausbildung zum Zimmermann

Beruflich In den Ferien und nach dem Abi habe ich schon des Öfteren auf dem Bau gearbeitet. Durch meinen Vater, der Zimmermann ist, habe ich auch viele Leute kennen gelernt und da mein bester Freund die gleiche Ausbildung macht, passt das alles sehr gut zusammen. Auch die Ausbildungsvergütung ist wirklich gut und da ich ziemlich ehrgeizig bin, ist es mein Ziel, als Bester die Lehre abzuschließen – die Sparkasse spendiert schließlich 1.000 Euro dafür! Der Beruf macht aber auch wirklich Spaß und der Geruch, wenn man mit der Kreissäge durch Holz geht, ist super. Auf dem Bau habe ich auch das Gefühl, am meisten zu lernen und mein Chef ist ein total sympathischer Kerl mit einer Engelsgeduld, der einem die Sachen auch zwei- oder dreimal erklärt. Trotz allem überlege ich, nach meiner Lehre Medizin zu studieren, da ich gerne Arzt werden möchte.

Persönlich Ich lebe seit April auf eigenen Beinen, da ich mit meiner Freundin, mit der ich seit sechs Jahren zusammen bin, eine Wohnung gemietet habe und es klappt großartig. Ich bin ein Technik-Freak, fotografiere und reise total gerne. In Malta, Finnland und Australien war ich schon, aber das soll erst der Anfang sein. Sportlich bin ich nicht sonderlich interessiert, mein Beruf ist Sport genug, ich denke da mal an Balken schleppen. Allerdings scheine ich sportlich gar nicht so unbegabt zu sein. Ich habe in Aachen mal an dem Friedenslauf teilgenommen und bin die 21 Kilometer in anderthalb Stunden gelaufen, ohne dafür zu trainieren. Ich bin einfach gelaufen, weiter und immer weiter, so wie Forrest Gump.

FORREST GUMP

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Beruf & Karriere

GOGO-TÄNZER



Wer ein Haus bauen will, der kann mich bei Problemen gerne fragen, ich weiß jetzt fast alles darüber.



Beruflich Zu meinem Beruf bin ich eher zufällig gekommen. Ich habe mit meinen Eltern und Geschwistern ein eigenes Haus gebaut und eines Tages kam mein heutiger Arbeitgeber auf die Baustelle und hat mich gefragt, ob ich bei ihm mal zur Probe arbeiten möchte. Das habe ich gemacht und er fand’s super. Pfannen legen, Pfannen schmeißen, mit Silikon arbeiten, das macht mir alles Spaß. Das Schöne ist auch, dass man immer woanders ist, neue Leute, andere Städte kennen lernt. Man hat auch Abstand zur Familie und freut sich dann umso mehr, sie wieder zu sehen. Die handwerkliche Begabung, die Kraft und Ausdauer habe ich vielleicht von meinem Vater mitbekommen, der ist Maurer. Und wer heute ein Haus baut, der kann mich bei Problemen gerne fragen, ich weiß jetzt fast alles darüber.

Persönlich Meine Kultur ist wirklich cool, aber ich rede, denke und schreibe in Deutsch und deshalb möchte ich auch bald die Deutsche Staatsbürgerschaft annehmen. Wir Türken sind grundsätzlich gastfreundlich, aber ich finde es respektlos, wenn man andere ausgrenzt, indem man nur türkisch spricht. Vielleicht habe ich auch deshalb mehr deutsche Freunde. Meine große Leidenschaft ist mittlerweile das Tanzen, HipHop, Soul und R ’n B. Da bin ich aber auch mehr zufällig zu gekommen. Als ich mit 16 in der Disco das erste Mal meine Beine bewegt habe, meinte ein Freund zu mir, dass ich absolut talentfrei wäre. Das geht gar nicht! Ich bin total ehrgeizig und habe dann ein Jahr lang jeden Tag geübt, bis ich besser als meine Freunde war. Ich bin dann sogar als Go-Go-Tänzer in Köln gebucht worden. Mein einziger Wunsch aber ist, dass es meinem kleinen Bruder, der so ganz anders ist als ich, so ruhig und introvertiert, dass es ihm irgendwann noch besser geht als mir, dass er glücklich wird.

Kemal Deyri 21 Jahre, Ausbildung zum Dachdecker

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Beruf & Karriere

„ Ich bin schon mit 8 Jahren mit meinem Vater rausgefahren und durfte dann auch mal aufs Gerüst und ein paar Kleinigkeiten machen. Es war dann vorprogrammiert, dass ich Gerüstbauerin werde.



Nadine Bönninger 19 Jahre, Gerüstbauermeisterin

Beruflich Ich bin schon mit 8 Jahren mit meinem Vater rausgefahren und durfte dann auch mal aufs Gerüst und ein paar Kleinigkeiten machen. Durch den Familienbetrieb war es dann auch ein bisschen vorprogrammiert, dass ich Gerüstbauerin werde. Momentan studiere ich Bauingenieurswesen an der FH, damit ich später auch bei den Statiken selbst rechnen, prüfen und entscheiden kann. Und ich unterrichte ab und an bei der Handwerkskammer, bei besonderen Aktionen oder wenn durch Krankheiten ein Dozentenmangel herrscht. Manche Jungs gucken dann schon ein bisschen komisch, weil ich erstens eine Frau und zweitens natürlich noch sehr jung bin. Aber es macht richtig Spaß und man muss einfach mit seinem Wissen überzeugen.

Persönlich Alle zwei Wochen gehe ich Kartfahren, so richtig im Verein, bei den Kartfreunden Castrop. Das ist einfach nur Spaß. Aber mein größtes Hobby sind Pferde. Ich reite schon seit 10 Jahren, habe eine Hannoveraner Stute und bin natürlich auch jeden Tag im Stall. Das nimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch, aber es lohnt sich. Springreiten ist ein ziemlich anspruchsvoller Sport, da fliegt man auch schon mal hin oder macht eine Rolle vorwärts, aber was richtig Böses ist mir zum Glück noch nicht passiert. Ab einer gewissen Höhe, so ein Meter fünfzig, hat man das Gefühl, dass man fliegt und man möchte am liebsten nur noch oben bleiben.

ÜBERFLIEGER

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Beruf & Karriere

SCHÜTZE



Meine Ziele verfolge ich Schritt für Schritt und ich kann mir gut vorstellen, eines Tages den Meister zu machen und eine eigene Firma zu leiten.



Beruflich Ich bin körperlich fit und sehr belastbar, das sind schon mal Grundvoraussetzungen für meinen Beruf. Aber ich wollte auch Straßenbauer werden, spätestens seit meinem Praktikum im Tiefbau. Gehwege pflastern, Ausschachten, Kanalbau, das gehört alles zu meinem Beruf und noch sehr viel mehr. Der freundschaftliche und manchmal auch etwas raue Ton auf der Baustelle auch. Aber es ist immer ein Miteinander, man hilft sich gegenseitig. Meine Ziele verfolge ich Schritt für Schritt und ich kann mir gut vorstellen, eines Tages den Meister zu machen und eine eigene Firma zu leiten.

Persönlich Ich bin eigentlich ein offener und manchmal etwas verrückter Typ, der gerne Späße mit seinen Kollegen macht. In manchen Situationen bin ich aber auch schüchtern, wie zum Beispiel jetzt. Ich treibe sehr viel Sport, laufe jeden Tag, um fit zu bleiben und bin mit 14 Jahren in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten. Ich mag das Gesellige, ich mag auch Vereine und trommle beim Tambourcorps Eiche Mahlberg. Klar sind wir da auch bei Schützenzügen mit dabei. Später möchte ich auf jeden Fall eine eigene Familie haben und drei Kinder sollten es schon sein.

Jürgen Binzenbach 19 Jahre, Ausbildung zum Straßenbauer

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Beruf & Karriere



Die Lehrlinge fahren gerne mit mir raus, auch wenn sie wissen, dass sie anpacken und Gas geben müssen, das ist nun mal so.



Henning Houben 27 Jahre, Dachdecker in der Fortbildung zum Meister

Beruflich Eigentlich wollte ich bei der Bundeswehr Karriere machen. Dafür bin ich nach der Schule ein halbes Jahr als Schiffsmechaniker zur See gefahren, um eine Ausbildung zu machen und später Ingenieur zu werden. Aber nach einem halben Jahr habe ich abgebrochen, da ich Freunde und Geselligkeit brauche, was kompliziert wird, wenn man regelmäßig acht bis zehn Monate am Stück unterwegs ist. Mit meinem Beruf als Dachdecker bin ich glücklich, die Arbeit macht Spaß und ich glaube, dass ich gut mit Menschen umgehen kann. Die Lehrlinge fahren eigentlich gerne mit mir raus, auch wenn sie wissen, dass sie anpacken und Gas geben müssen, das ist nun mal so. Ich bin kein Schluffi.

Persönlich Wenn alles gut geht, lebe und arbeite ich nächstes Jahr in Irland. Mein Bruder ist bereits drüben und er sagt, dass Handwerker dort hoch willkommen sind und man als Meister einen Freibrief hat. Das sehe ich genauso, ich lass’ mich da auch nicht beeinflussen und ziehe meine Pläne durch. Das weiß auch meine Freundin. Zeitlich bedingt habe ich keine Zeit für Hobbys. Wenngleich wir zwei Pferde haben, einen Haflinger Wallach und eine Holsteiner Stute, mit denen wir, wenn es sich zeitlich einrichten lässt, auch ausreiten. Ich bin ja mit Pferden groß geworden, mein Onkel hat Haflinger gezüchtet. Aber ein Weichei bin ich nicht, wenn ich mit meinen Kumpels ausgehe, dann feiern wir – und zwar richtig.

PFERDEFLÜSTERER

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Beruf & Karriere

BAU-ZEIT Ausbildungsberufe Ausbildung, Karriere und viel frische Luft, alles inklusive – im Bauhandwerk.

Eltern haften für ihre Kinder Die Privatsender beweisen es Woche für Woche, Bauhandwerk ist gut für die Quote und was gut für die Quote ist, ist gut für den Sender. In Null Komma Nix werden ganze Häuser renoviert und Badezimmer erstrahlen im Glück. Perfekte Handwerkerwelt. Alle finden sich toll und die Architekten sind die Stars in der Manege. Auf der anderen Seite erntet man erstaunte Blicke und zahlreiche ‚Warum das denn?’, wenn der Berufswunsch Bauhandwerk heißt. Erst recht, gehört man zum weiblichen Teil der Bevölkerung. Ein Leben mit Bauhelm ist eben nach wie vor speziell, sehr speziell sogar. Was ist aber richtig, wie stellt man für sich fest, was Bauhand-

werk ist und ob es zu einem passt? Einfach Bauhelm an und los? Keinesfalls, schließlich gilt weiterhin auf allen Baustellen: Eltern haften für ihre Kinder. Besser und empfehlenswerter ist der Besuch eines beruflichen Bildungszentrums, die Recherche im Internet und vor allem, der Blick hinter den Bauzaun. Ein Praktikum zur Berufsorientierung schafft Ordnung und hilft enorm bei der Entscheidungsfindung. Tipp: Auch die Suche nach einem Praktikumsbetrieb sollte sorgfältig und persönlich sein. Schließlich knüpft man hier seine ersten Kontakte und wer weiß, was sich daraus mal ergibt. Qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker werden jedenfalls händeringend gesucht.

... im Hochbau.

... im Ausbau.

... im Tiefbau.

Beton- und Stahlbetonbauer/in

Betonstein- und Terrazzohersteller/in

Straßenbauer/in

Maurer/in

Zimmerer/Zimmerin

Spezialtiefbauer/in

Feuerungs- und Schornsteinbauer/in

Stuckateur/in

Rohrleitungsbauer/in

Estrichleger/in

Kanalbauer/in

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/in

Brunnenbauer/in

Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer/in

Gleisbauer/in

17 Ausbildungsberufe

Baugeräteführer/in Trockenbaumonteur/in

Informationen und Broschüren über alle Ausbildungsberufe im Baugewerbe gibt es unter www.bauberufe.net oder beim Zentralverband Deutsches Baugewerbe Kronenstraße 55-58 10117 Berlin-Mitte www.zdb.de Stufenausbildung Bau

Noch mehr Bau …

Karriere Tipps

Die Ausbildung in einem der genannten Bauberufe dauert meist drei Jahre. Diese werden in zwei Stufen absolviert. Stufe 1: zwei Jahre, berufliche Fach- und Grundausbildung mit möglichem Abschluss zum Hochbau-, Ausbau- oder Tiefbaufacharbeiter. Stufe 2: ein Jahr, Spezialisierungsphase mit abschließender Gesellenprüfung z.B. zum Zimmerer, Maurer oder Brunnenbauer.

Dachdecker/in Ausführliches und Erstaunliches zum Beruf des Dachdeckers: www.dachdecker.de - der Plattform des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Über www.bbz-dachdecker.de geht’s zur Bundesfachschule nach Mayen. Diese bietet nicht nur im Netz einen guten Blick auf alles, was sich mit einer Ausbildung zum Dachdecker erreichen lässt. Von der Dachbegrünung, dem Reetdach, dem Steiloder Flachdach über die Fassadenabdichtung und Isolierung, bis hin zum Fachbereich Metall oder Holz, die Bundesfachschule gilt unter Dachdeckern als Karrierepartner.

Mit der Ausbildung inklusive Gesellenprüfung geht’s los. Zahlreiche nationale und internationale Weiterbildungsmöglichkeiten schließen sich an. Vom Meister über den Restaurator, den Gestalter im Handwerk oder auch den Sachverständigen, das Bauhandwerk hat viel zu bieten – nicht nur in Deutschland. Und wer nach bestandener Gesellenprüfung ein Studium aufnimmt, nur zu, mit einer dualen Ausbildung hat man den meisten Kommilitonen was voraus: eine gehörige Portion Praxis. Alternativ hierzu bieten zahlreiche Fachhochschulen in enger Kooperation mit dem Handwerk duale Studiengänge an. Parallel zur betrieblichen und überbetrieblichen Ausbildung mit anschließender Gesellenprüfung, steht hierbei der regelmäßige Besuch von Lehrsaal & Professor auf dem Stundenplan. Eine Variante, die allerdings echte Leidenschaft und viel Disziplin voraussetzt. Das Ergebnis kann sich dafür sehen lassen: FH-Abschluss und Geselle in einem. Eine Doppelqualifikation, die nicht nur Betriebe in Deutschland schätzen. Individuelle Beratung bieten auch die Ausbildungsberatungen und OnlinePlattformen der Handwerkskammern vor Ort. Kontakte und Ansprechpartner: ww.zdh.de

Portale www.bauberufe.net Infos und Hintergründe zu den Ausbildungsberufen, den Weiterbildungsmöglichkeiten sowie hilfreiche Tipps und Kontaktadressen auf der Suche nach dem passenden Betrieb. Anbieter der Plattform ist der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, Berlin. Noch mehr Bau: www.bauen-hat-zukunft.de oder auch direkt bei den Vertretungen des Bauhandwerks im jeweiligen Bundesland. Links hierzu sowie allem, was online zum Bau gehört, www.zdb.de.

Gerüstbauer/in www.geruestbauhandwerk.de: Welche Eigenschaften Gerüstbauer mitbringen sollten, wie die Ausbildung aufgebaut ist, wer ausbildet und welche Aufgaben auf angehende Gerüstbauer zukommen. Diese und mehr Fragen beantwortet die Plattform und zeigt, dass Gerüstbauer zu den Topverdienern der Baubranche gehören. Warum? Jede Menge Verantwortung und viel Abwechslung sind nur zwei Gründe. www.soka-bau.de Die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft (ULAK) sowie die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes VVaG (ZVK) betreiben die Plattform und stellen neben einem Lehrstellenservice vor allem wichtige Infos für alle zur Verfügung, die im Bauhandwerk tätig sind – Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

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Hintergrund

FRAUEN MEISTERN MÄNNER Sie waren die Landessiegerinnen in ihren Berufen. Sie haben alle Jungs aus dem Feld geschlagen. Sie haben die Prüfer und Ausbilder mit ihrem Können überzeugt. Sie sind jung, aufgeschlossen, motiviert und auf dem besten Weg, der gemeinhin Karriere heißt. Vier junge Frauen sind es, die handfest exemplarisch für die vielfach ausgezeichneten Handwerkerinnen vorstellt. Dabei sind sie nicht in den typischen Frauendomänen Bürokauffrau oder Friseurin ausgebildet, sie haben sich als Brauerin oder Fahrzeuglackiererin nach oben gearbeitet. Nicht

Marina Kronemann vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) zum Thema Frauen und Handwerk: „Betrachtet man den Anteil der Frauen im Lehrlingsbestand, so hat sich dieser in den letzten Jahren leicht erhöht. Betrug er im Jahr 1995 noch 19,1 % sind es im Jahr 2006 bereits 23,1 %. Ähnlich verhält es sich bei den Meisterprüfungen: Betrug der Anteil der Frauen im Jahr 1995 noch 10,3 % sind es in 2006 bereits 18,2 %. Um Frauen für das Handwerk zu gewinnen – insbesondere im gewerblich-technischen Bereich – ist noch einiges zu tun. Um Mädchen für „männertypische“ Berufe zu interessieren, ist es bereits in der Schule notwendig, das Interesse für technische Belange und die Naturwis-senschaften zu wecken und so Einfluss auf die Berufsorientierung der jungen Frauen zu nehmen. Ein Weg dahin sind u. a. Betriebspraktika, Tag der offenen Türen in den Betrieben und Berufsbildungszentren, die verschiedentlich angeboten werden. Zudem wird jährlich der Girls'Day durchgeführt und es gibt die Initiative MINT, die hier auch die Zielgruppe Frauen anspricht. Wichtig ist zudem, dass auch die Berufsberater der Bundesagentur dahingehend geschult werden, den Mädchen nicht nur mädchentypische Berufe nahe zu legen.“ www.zdh.de

immer ganz einfach, wie es heißt. Umso mehr zeigt sich, dass Ehrgeiz und Durchhaltevermögen am Ende auch belohnt werden. Überraschend dennoch, dass alle Beteiligten Vorurteile seitens der Männer eher selten verspürt haben, was mitunter auch daran gelegen hat, dass ihr Fachwissen und Können den verdienten Respekt abverlangt. Und auch wenn die Zukunft durchaus rosig aussieht, wollen alle jungen Frauen ihre Ziele entschlossen meistern, Erfahrungen im In- und Ausland sammeln, sich fortbilden oder auch den Familienbetrieb übernehmen und Verantwortung tragen. Profitieren werden alle davon, die Frauen, die Männer und das Handwerk.

Sabine Mellies vom Kompetenzzentrum Technik, Diversity und Chancengleichheit zum Thema Frauen und Handwerk: „Es werden mehr weibliche Vorbilder in der Technik gebraucht, um die Zugangsmöglichkeiten und -chancen für Frauen in gewerblich-technischen Berufe zu verbessern. So sollten Betriebe in ihrer Unternehmenskommunikation darauf achten in Bildern und Sprache zu vermitteln, dass sie an qualifiziertem weiblichen Personal interessiert sind. Bedeutet, dass z.B. im Internetauftritt nicht nur von dem Mechatroniker, sondern auch von der Mechatronikerin gesprochen wird und die Fotos vom Betrieb nicht nur ausschließlich die männlichen Mitarbeiter abbilden. Begrüßenswert sind auch kreative Initiativen wie z.B. eine, die im Raum Frankfurt umgesetzt wurde. Erstmals hatte das Deutsche Kfz-Gewerbe auch junge Frauen in der Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin in einem bundesweiten Girls Casting zum Wettbewerb aufgerufen. Zehn ausgewählte Teilnehmerinnen mussten vor der Jury praktische Tätigkeiten aus dem Servicealltag leisten. Neben diesen konkreten Dingen, unterstütze ich die Forderung vieler Frauen-Technik-Netzwerke, mehr weibliche und positiv besetzte Vorbilder in den öffentlichen Medien, in Fernsehserien und Daily-Soaps zu zeigen. Berufsbilder, die in den Vorabendserien laufen, zeigen einen eindeutigen Zuwachs an Bewerberinnen und Bewerbern. Hilfreich sind auch praktische Mitmachangebote, wie der Girls'Day, um eventuelle Vorurteile zu überwinden und Kompetenzen zu erproben. In betrieblichen Praktika können dann neu entdeckte Interessen und Fähigkeiten überprüft und gefestigt werden. Die bundesweite Auswertung des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags belegt, dass bereits mehr als jeder fünfte Veranstalter Bewerbungen von ehemaligen Girls'Day Teilnehmerinnen für Praktika und Ausbildungsplätze erhält. Der Girls'Day ist ein wichtiger Baustein, um mehr schulisch gut qualifizierte junge Frauen für gewerblich-technische Berufe zu gewinnen.“ www.girls-day.de, 24. April 2008

„Ich wollte auf keinen Fall einen Bürojob, ich bin halt Handwerkerin.“

Sabrina Reusch, 22, Fahrzeuglackiererin Ich habe mich schon immer für Farben und Malerei interessiert und habe dann auch ein Jahr nach einem Ausbildungsplatz als Malerin und Lackiererin gesucht, aber es war entweder nichts Passendes dabei oder es waren Absagen. Die Stelle habe ich schließlich durch meinen Vater gefunden, der einen Autoschaden hatte und in der Werkstatt einfach nachgefragt hat, ob man dort auch ausbilde. Ich wollte auch auf keinen Fall einen Bürojob, ich bin Handwerkerin. Ich möchte definitiv Meisterin werden und habe auch schon ein Stipendium. Vielleicht kann ich irgendwann einmal als Ausbilderin in einem großen Betreib meine Erfahrungen an die Jugendlichen weitergeben. Ich würde auch gerne einiges anders machen, den Auszubildenden ein bisschen mehr Freiraum geben, ihnen auch mal langfristige Projekte anvertrauen und dafür sorgen, dass sie einen Ansprechpartner als Vertrauensperson haben. 29

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Hintergrund

„Frauen haben die besseren Nerven.“

Stephanie Seuren, 19, Stuckateurin Mein Uropa hat unseren Familienbetrieb 1923 gegründet, meine Eltern haben ihn dann übernommen, mir und meinem Bruder aber immer freigestellt, welchen Beruf wir ergreifen möchten. Die Entscheidung ist mir aber leicht gefallen, da mir das freie Arbeiten und die Kreativität an dem Beruf sehr gut gefallen. Am liebsten arbeite ich an älteren Sachen, wie zum Beispiel Ornamente modellieren oder Außenfassaden restaurieren, die unter Denkmalschutz stehen. Ich glaube, dass Frauen filigraner sind, mehr Ruhe und Nerven für den Beruf mitbringen, und natürlich habe ich mich gefreut, dass ich beim Leistungswettbewerb meine männlichen Konkurrenten „weggeputzt“ habe.

Generation Girls’Day: Am Mädchen-Zukunftstag entdecken Schülerinnen, was sie können!

Technik, Handwerk und Naturwissenschaften – in diesen spannenden Berufsbereichen können Mädchen entdecken was sie können. Am Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag laden in ganz Deutschland Unternehmen, Betriebe, Behörden, Hochschulen und Forschungszentren Schülerinnen ab der fünften Klasse dazu ein. In Werkstätten und Laboren können sie Zukunftsberufe erkunden, in denen bisher noch wenig Frauen arbeiten. Der nächste Girls'Day ist am 24. April 2008.

Unter www.girls-day.de, dem Aktionsportal zum Mädchen-Zukunftstag 2008, finden sich in einem eigenen Mädchenbereich Praxistipps zur Vorbereitung auf den Berufsorientierungstag (Abb. links). Jedes Mädchen, das gern am Girls’Day teilnehmen möchte, kann dort eine Girls’Day-Veranstaltung auswählen und sich online oder telefonisch dafür anmelden. Auch alle anderen Interessierten und Beteiligten finden auf der Girls’Day-Website übersichtliche, zielgruppenspezifische Informationen und Unterstützung.

„Den Girls'Day finde ich super und ich würde jedem Mädchen empfehlen daran teilzunehmen. Man entdeckt vielleicht eine neue Seite an sich und merkt, dass Technik gar nicht so fremd ist, wie sie scheint.“

24. April 2008 | www.girls-day.de 31

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Hintergrund

„Ich werde den Betrieb übernehmen.“

Anna Heller, 22, Brauerin und Mälzerin Nach dem Abi wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Mein Vater hat dann gesagt, dass in zwei Wochen das Praktikum in unserer Brauerei anfängt und das habe ich dann auch fünf Monate lang gemacht. Jetzt fühle ich mich sehr wohl in dem Beruf, man ist ständig in Bewegung und mir gefällt die Zusammenarbeit mit Männern, da gibt es keinen Zickenterror. Wir sind sozusagen die erste Kölsch-Brauerei mit Bio-Bier weltweit. Zwei Jahre will mich mein Vater anleiten, danach soll ich den Betrieb übernehmen. Da gibt es noch einiges zu lernen und da ja auch noch unsere Gastronomie dazugehört, werde ich zusätzlich noch ein Küchenpraktikum machen. Allerdings bin ich in der Küche eine Niete, mein Freund kann kochen, das reicht.

„Ich werde eine Zeit nach Italien oder Spanien gehen.“

Susanne Schunicht, 23, Steinmetzin und Steinbildhauerin Eigentlich wollte ich Tischlerin werden, aber das war mir zuviel Maßarbeit und Zollstock. Ich habe ein Praktikum bei einem Steinmetz und Steinbildhauer gemacht, bekam eine Ausbildungsstelle und bin dann mit dem Abitur in der Tasche gleich ins zweite Lehrjahr eingestiegen. In dem Betrieb fühle ich mich sehr wohl, weshalb ich auch noch eine Zeit lang hier arbeiten möchte. Danach geht's weiter mit Fortbildung. Die Restaurierung, Instandsetzung und Sanierung haben es mir angetan. Anschließend stehen dann Italien oder Spanien auf dem Programm, um dort mal eine Weile zu arbeiten und weitere Techniken zu erlernen. Ich hätte niemals gedacht, dass es so schön sein kann, Menschen ein Denkmal zu setzen. 33

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Hintergrund

EINS-A Leistung Sie sind stark, können viel und sind gut trainiert, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks. Nach Abschluss der Gesellenprüfung treten die jeweils Besten eines Jahrgangs gegeneinander an. Sie zeigen Handwerk in Perfektion und Leidenschaft. Zunächst auf Ebene der Innungen und Kammern, dann auf Landes- und schließlich auf Bundesebene. Gesellinnen und Gesellen in der EINS-A Kategorie. Wer kann teilnehmen? Die Besten eines Gesellenprüfungsjahrganges erhalten im jeweiligen Wettbewerbsjahr die Chance, sich in ihrem Handwerksberuf zu beteiligen und für die nächst höhere Stufe zu qualifizieren. Es gilt allerdings die Altersgrenze von maximal 23 Jahren, die beim Ablegen der Gesellenprüfung nicht überschritten sein darf.

IMPRESSUM

Was wird bewertet? Ausgangspunkt sind die Ergebnisse der Gesellenprüfung. Hier entscheidet sich, ob eine Zulassung zum Leistungswettbewerb erfolgt. Per Post werden die nominierten informiert und erhalten die Anmelde- und Wettbewerbsunterlagen.

Herausgeber: Deutscher Handwerkskammertag Mohrenstr. 20/21 10117 Berlin Redaktion: Westdeutscher Handwerkskammertag Sternwartstr. 27-29 40223 Düsseldorf Reiner Nolten (V.i.S.d.P.) Chefredakteur: Rolf Göbels

Abhängig von den Berufen wird entweder das angefertigte Gesellenstück einer Jury zur Bewertung zugeleitet, so beispielsweise bei den Goldschmieden oder Parkettlegern, oder aber es finden Arbeitsproben statt, wie etwa bei den Maurern, Malern und Lackierern oder Bürokaufleuten. Hier treffen die Besten aufeinander und lösen die ihnen gestellten Wettbewerbsaufgaben. Eine Expertenjury bewertet die erbrachten Leistungen. Wie bei einem Turnier kommen nur die Besten weiter und finden sich auf Landes-, Bundes- oder sogar der internationalen Ebene – der Berufsweltmeisterschaft - wieder. Was kann man gewinnen? Die Teilnahme am Leistungswettbettbewerb ist grundsätzlich freiwillig. Aus vielerlei Gründen lohnt es sich allerdings, an dem Wettbewerb teilzunehmen. So erhalten die Siegerinnen und Sieger nicht nur Urkunden, Applaus und Anerkennung, es winken gleichfalls Stipendien und Förderprogramme, mit denen sich die anstehenden Karriereschritte hervorragend meistern lassen. Hinzu kommt, dass Preisträger bei der Jobsuche beste Karten in der Hand haben und meist früher als andere Führungsaufgaben übertragen bekommen.

Freie Mitarbeit: Clemens Urbanek, Carsten Haack, Gerd Kistenfeger, Klaus-Dieter Schulz, Katja Früh und Stefan Rensch (www.dielichtung.org), Ute Schmitt, Julia Behne Anzeigen & Vertrieb: for mat medienagentur + verlag gmbh 0211/55 80 255 [email protected] Gestaltung und Lithografie: for mat medienagentur + verlag gmbh Markus Kossack Druck: VVA Düsseldorf

Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)

Was passiert mit denjenigen, die im Wettbewerb nicht Platz EINS belegen? Es gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles. Und die, die mehr Erfahrungen als Preise sammeln, sind durchweg der Meinung: es lohnt sich. Sei es der neuen Kontakte und Freundschaften wegen oder auch nur, weil man gesehen hat, was andere so leisten. Schließlich kostet weder die Teilnahme etwas, noch geht man irgendwelche Verpflichtungen ein.

Mehr über den Leistungswettbewerb: www.zdh.de (Menüpunkt Bildung anklicken und dann Wettbewerbe sowie PLW auswählen). Individuelle Beratung und Tipps gibt’s auch bei den Ausbildungsberatungen der Handwerkskammern oder der jeweiligen Innung. Auflage: 92.000 Abonnement: Bezugsabo 10,75 Euro p. a. Erscheinung: sechsmal jährlich Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Papier: Recyclingpapier handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln:

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Unterhaltung

Eine Band, ein Konzept und eine ehrliche Antwort auf alles, was Punkrock und Sixties heißt. Schnell, laut, manchmal poetisch, so jedenfalls Frontfrau Jennifer, die man irgendwo zwischen Sex Pistols und Ideal einordnen könnte – wenn man wollte. Will man aber nicht! Schließlich haben Jennifer Rostock was höchst intelligent Eigenes zu bieten: frische Energie, klares Leben und volle Leidenschaft mit deutschen Texten. Sehr empfehlenswert und richtig intensiv.

JENNIFER ROSTOCK

Jennifer, wann war für dich klar, Musik ist mein Beruf? Ich glaube ich habe mit 12 angefangen Karaoke zu singen. Mit 14 sah mich Joe dabei auf einem Hafenfest. Ein paar Tage später war ich dann Sängerin…Seit dem ersten Auftritt wusste ich, dass ich Sängerin werden will. Ich wusste weder wie man das anstellt, noch was das eigentlich heißt, ich wusste nur, dass die halbe Stunde auf der Bühne zu wenig war. Hättest du eine Alternative gehabt? Vielleicht etwas Handwerkliches? Ganz früher wollte ich Tierärztin werden. Als es dann Richtung Abi ging und alle Mitschüler sich für irgendetwas bewarben, waren wir meist mit Konzerten, und Aufnahmen beschäftigt. Für uns war klar, dass wir Musik machen wollen: Ich denke, man wäre auch kein Vollblutmusiker wenn man sich Alternativen schaffen würde. Was begeistert dich? Wenn du auftrittst, sieht und hört jeder, dass es für dich wohl kaum etwas Passenderes gibt. Die Begeisterung liegt bei Dingen, die jetzt vielleicht abgedroschen klingen, aber einfach die Wahrheit sind. Bühne ist wie ein zu Hause für mich. Wenn zum Beispiel der Tag schlecht war, vergisst man, sobald man oben steht und das Publikum sieht, alles um sich herum und konzentriert sich nur darauf, das Beste zu geben. Was rätst du Freunden, die noch nicht so recht wissen, womit sie beruflich abheben sollen? Wie entdeckt man das, was du für dich so früh gefunden hast? Jeder hat irgendein Talent. Man muss es nur entdecken. Auf jeden Fall sollte man einen Weg einschlagen mit dem man sich wohl fühlt und den man sich vorstellen kann, ein Leben lang zu gehen. Ausprobieren ist dabei ein Muss. Vielleicht entdeckt man dabei bislang Verborgenes. Und welche größeren Projekte stehen für die Band Jennifer Rostock als nächstes an? Wo soll’s hingehen - mit Jennifer Rostock? Wir freuen uns auf den Bundesvisionsongcontest am 14. Februar 2008. Das wird der größte Auftritt den wir bis jetzt hatten und ich bin schon richtig aufgeregt wenn ich darüber nachdenke. Ein paar kurze Worte zum Schluss: Lebe laut und exzessiv. Klamotten kaufe ich am liebsten, wenn kein anderer dabei ist. Allen handfest Leserinnen und Lesern wünsche ich, etwas für sich zu entdecken, was für mich die Musik ist.

Mitmachen und gewinnen! Fragen beantworten, Zahlen der Lösungen addieren und die richtige Zahl an: Redaktion handfest, Drususstraße 13a, 40549 Düsseldorf, per E-Mail an [email protected]. Einsendeschluss ist der 29. Februar 2008. Eigene Postanschrift und Gewinnwunsch nicht vergessen!

Hier unsere Fragen: 1. Mailand ... ist ein Staat. (5.555) | ... ist das Ende des Sommers. (4.444) | ... ist eine Stadt in Italien. (3.333) 2. Straßenbauer arbeiten ... im Modellbau. (1.111) | ... im Tiefbau. (2.222) | ... auf dem Bauernhof. (6.666) 3. Der Mädchen-Zukunftstag heißt ... GirlsDay. (7.777) | ... DorisDay. (8.888) | ... EveryDay. (9.999) 3 x 2 Tickets für ein exklusives 1LIVE-Radiokonzert Wir spendieren euch 3x2 Tickets für ein exklusives 1LIVE Radiokonzert! Der Clou dabei: Diese heiß begehrten Tickets kann man nirgendwo kaufen und das Event wird zum Blind-Date, denn der Künstler und der Termin werden erst kurz vorher bekannt gegeben. Ein Einsatz der sich lohnt: Gentleman, Zucchero und Simply Red, Wir sind Helden… um nur einige zu nennen. Green Kangaroo und bigben spendieren 3 Wii-Rennspiele „Monster Trux Arenas“ und drei offiziell für Nintendos Wii lizenzierte Lenkräder „Mini Wheels“ Jetzt werden Spiele wirklich sportlich aktiv: das neue Arcade-Spiel von Popcorn Arcade von Green Kangaroo für die Nintendo Konsole Wii. Monster Trux Arenas verlangt vom Controller vollen Körpereinsatz. Das Spielsystem misst dreidimensionale Bewegungen des Spielers und überträgt sie auf den Bildschirm. Hinter dem Steuer von riesigen Monster-Trucks brettern die virtuellen Fahrer über staubige Pisten. Sie fahren gegen die Zeit oder liefern sich Kopf-anKopf-Rennen. Sie weichen Geisterfahrern aus und schlängeln sich durch Slalomstrecken der Ziellinie entgegen.

5 x Jennifer Rostock – handsignierte Promovinyl

3 X Tagesskipässe der JEVER SKIHALLE Neuss Die Skihalle Neuss hat nicht nur eine tolle Piste, eine Kletterwand und viel Party, sondern bietet auch Praktika und Ausbildungsplätze an. Larissa Walters macht eine Ausbildung zur Bürokauffrau. Dafür reist sie für den Veranstalter allrounder auch mal in die „echten Berge“ und besichtigt Hotels. „Die Arbeit hier macht mir viel Spaß, denn ich komme sehr viel rum. Nach der Arbeit gehe ich gerne auch mal Skifahren.“ Patrick Dengler, er ist für die Ausbildung zum Haustechniker aus Bayern gekommen, ergänzt: „Mein Job in der Skihalle ist sehr abwechslungsreich. Und wenn mir die Berge fehlen, dann düse ich auch mal auf Ski die Piste hinunter.“

Larissa Walters und Patrick Dengler absolvieren eine Ausbildung in der Skihalle!

Beide Azubis absolvierten im Vorfeld Praktika in der Skihalle und fanden so ihren Traumberuf. Derzeit machen 20 weitere Jugendliche eine Ausbildung in der JEVER SKIHALLE Neuss. www.jever-skihalle.de

Gewinner aus 6 | 2007 3 x Handballmanager 2008 T. Klingenberg | S. Hüsch | C. Beck | 1 x Tabula Rasa OnlineRollenspiel D. Esser | 8 x Übelsetzungen – Sprachen aus aller Welt von Langenscheidt L. Mirsojan | S. Heckmann | M. Limberg | C. Möckel | E. Könitz | M. Neuhaus | K. Kastner | L. Meldau | 3 x Gentleman – Another City M. Appl | S. El Karrazi-Schlüter | G. Ganser 37

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Vorschau

Vorschau | handfest 02 | 2008

Kulinarisches Handwerk. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe.

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