AL-Designhaus kauft Retsch-Gelände

March 7, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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FICHTELGEBIRGE

Freitag, 20. Dezember 2013

WUN1-1

Seite 7

Frapo v. 20.12.2013,Wun,S.7

Neue Perspektive: Wo einst Porzellan produziert wurde, entsteht ein Gewerbepark

Aufgespießt

Huhu!

AL-Designhaus kauft Retsch-Gelände

Der Kontakt zu weit entfernt weilenden Familienangehörigen gewinnt gerade in der Weihnachtszeit an Bedeutung. Selbst wenn man keinen sehr engen Kontakt zu Nichten, Großtanten oder Schwiegereltern hält, macht sich ein Anruf zu Weihnachten doch gut. Mit der neuen Computertechnologie ist die Kontaktaufnahme noch viel toller. Denn mit bestimmten Programmen kann man die Sippschaft nicht nur hören, sondern auch sehen. Dafür sorgt eine kleine Kamera am Computer. Allerdings müssen beide Seiten mit dem Prozedere vertraut sein. Als eine Familie jüngst mit der Schwiegermutter sprechen wollte, kam die Bildübertragung zustande, akustisch ging aber gar nichts. Die Lösung: Telefon her und bei der Schwiegermama angerufen, um ihr per Ferndiagnose über die Computerhürden zu helfen. Hier das Gesprächsprotokoll und die Reaktionen: „Du musst die Maus benutzen.“ Schwiegermutter nimmt die Maus in die Hand. „Beweg sie mal.“ Schwiegermutter bewegt die Maus kreisförmig über den Tisch. „Siehst du den kleinen Pfeil?“ Schwiegermutter nickt. „Jetzt muss du mit der Maus nach oben fahren.“ Schwiegermutter nimmt die Maus vom Tisch, hält sie in Kopfhöhe und ago winkt freundlich.

Das Wunsiedler Unternehmen will sich im Osten der Stadt erweitern und kommendes Jahr 18 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Stadt schafft südlich des Areals weitere Gewerbeflächen. Von Matthias Bäumler Wunsiedel – Ein neuer Stadtteil entsteht innerhalb der kommenden Jahre im Wunsiedler Osten. Wo heute noch die Gebäude der ehemaligen Retsch-Fabrik stehen, werden künftig unter anderem Sonnenschutzsysteme produziert. Wie die Geschäftsführer des ALDesignhauses, Achim und Sebastian Lienert, sowie Bürgermeister KarlWilli Beck in einem Gespräch mit der Frankenpost mitteilten, hat das Wunsiedler Unternehmen das gesamte Areal gekauft, auf dem heute noch das Haupt-Fabrikgebäude steht. „Hier bleibt nur die ehemalige Versandhalle stehen. Diese nutzen wir ab Anfang kommenden Jahres für eine neue Produktionslinie und als Lagerfläche“, sagt Achim Lienert. Die Stadt wird ebenfalls Anfang des Jahres damit beginnen, das Haupthaus abzureißen. Nach einer Entrümpelung, die die landkreiseigene AWF übernimmt, werden die Abrissbagger im Frühjahr anrollen. Insgesamt handelt es sich um ein 15 000 Quadratmeter großes Gelände, das das Unternehmen AL-Designhaus gekauft hat „Wir sprechen hier von Gesamtinvestitionskosten von 1,5 Millionen Euro“, sagt Achim

„ Wenn wir nicht die Chance gehabt hätten, das Retsch-Gelände zu übernehmen, dann wären wir gezwungen gewesen, aus Wunsiedel wegzuziehen. Achim Lienert



Lienert. Das Unternehmen werde den Standort in der Tannenreuth natürlich behalten, müsse sich allerdings dringend vergrößern. „Wenn wir nicht die Chance gehabt hätten, das Retsch-Gelände zu übernehmen, dann wären wir gezwungen gewesen, in eine andere Kommune auszuweichen. Aber Bürgermeister KarlWilli Beck und das Team der Verwaltung haben hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet und die richtigen Weichen gestellt.“ Der Stadt kostet der Abriss der Fabrikgebäude samt Fundamenten und die Planierung des Geländes etwa eine Million Euro. „Dafür erhalten wir eine Förderung in Höhe von 80 Prozent. Den Bewilligungsbescheid

Anfang des kommenden Jahres beginnt der Abriss des Retsch-Hauptgebäudes. Auf dem Gelände und dem verbleibenden Versandgebäude baut das Wunsiedler AL-Designhaus eine neue Produktion. Der Standort in der Tannenreuth bleibt weiterhin in Betrieb. Die Halle rechts unten im Bild bleibt ebenfalls erhalten. Hier hat die Abfallwirtschaftsunternehmen KuFi ihren Standort. Fotos: Bäumler

Heimatverbundenes Unternehmen Achim Lienert hat das AL-Designhaus vor 23 Jahren in Wunsiedel gegründet. Am Standort Tannenreuth sind derzeit 52 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu kommen 13 Außendienst-Mitarbeiter. Das Designhaus entwickelt und produziert in der Festspielstadt Sichtund Sonnenschutzsysteme speziell für den Innenschutzbereich. Wie Achim Lienert sagt, arbeitet das Unternehmen derzeit mit 3500 Fachhändlern im In- und Ausland zusammen. Dank der eigenen Entwicklungsabteilung verfügt AL-Designhaus über mehr als 50 Schutzrechte. Unter anderem hat das Unternehmen zwei 3 D-Drucker im Einsatz, mit denen Modelle der zum Teil sehr großen Bauelemente hergestellt werden. Diese Modelle sind die Grundlage für den Bau von Werkzeugen, mit denen die individuell konstruierten Sonnenschutzsysteme gefertigt werden. Das ehemalige Retsch-Versandgebäude bietet AL-Designhaus auf 2500 Quadratmetern Platz für die Fertihaben wir bereits in Händen“, sagt Beck. Bereits so gut wie modelliert ist das Gelände, das zusammen mit dem Areal des AS Designhaus den „Gewerbepark Wunsiedel-Ost“ bildet. Südlich der Retsch stehen laut Beck

Sie diskutierten die Pläne für die Neuordnung des Retsch-Geländes (von links): Stadtbaumeister Klaus Brunner, AL-Designhaus-Geschäftsführer Achim Lienert, Helmut Kauer vom Grundstücksmanagement der Stadt, AL-Designhaus-Geschäftsführer Sebastian Lienert, Bürgermeister Karl-Willi Beck und SWW-Geschäftsführer Marco Krasser. gung eines neuen Produktes. Um welches es sich handelt, wollte Lienert mit Verweis auf die Konkurrenz nicht nennen. Sein Unternehmen sieht der Geschäftsführer für die Zukunft bestens gerüstet. „Wir bewegen uns auf einem Wachs-

tumsmarkt und benötigen das übrige von uns erworbene Retsch-Areal sicher zeitnah.“ Dass das AL-Designhaus auf eine gute Zukunft vertraut, zeigen die beiden Lehrlinge, die das Unternehmen im kommenden Herbst erstmals ausbilden will.

noch einmal 15 000 Quadratmeter für Unternehmen zur Verfügung. Dies werden – wie der Bürgermeister und Stadtbaumeister Klaus Brunner sagen – keine Discounter sein. „Dies lässt der Bebauungsplan nicht

zu“, so Brunner. Apropos Bebauungsplan: Dieser wird bis Ende 2014 fertig sein. Bis dahin will die Stadt das Gelände vermarkten. Außer dem AL-Designhaus ist auf dem Retsch-Gelände bereits die

Sonnenstrom für 130 Haushalte Die SWW baut südlich des Retsch-Komplexes eine große Photovoltaik-Anlage. Unterhalb der Module befindet sich eine Altlasten-Deponie. Wunsiedel – Die Stadt will im neuen Wunsiedler Gewerbepark alle Flächen nutzen. Daher hat der Stadtrat beschlossen, dass die SWW auf einem rund 7000 Quadratmeter großen Geländestreifen eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bauen darf. Laut Bürgermeister Karl-Willi Beck handelt es sich um den Teil des Geländes, auf dem die Altlasten des Retsch-Areals lagern. Alle übrigen sind vom Landkreis beseitigt worden. SWW-Geschäftsführer Marco Krasser hält die nach Süden ausgerichtete Hanglage für einen idealen Standort für eine Photovoltaik-Anlage. Die lukrativen Standorte werden in Bayern immer rarer, da es eine Einspeisevergütung nach den Bestimmungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes nur noch für Anlagen

2048 Photovoltaik-Module werden im kommenden Jahr auf einem Teil des neuen Gewerbeparks aufgestellt. Foto: Archiv gebe, die auf ehemaligen Deponien gebaut würden. Insgesamt will die SWW im neuen Gewerbepark 690 000 Euro investieren. Dafür erhält der Energieversorger eine Förderung in Höhe von 100 000 Euro. „Wir werden nun die Ausschreibung starten und im Frühjahr mit dem Bau beginnen“, sagt Marco Krasser.

Auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück will die SWW 2048 Photovoltaik-Module aufstellen. Pro Jahr verspricht sich der Energieversorger eine Ausbeute von bis zu 550 000 Kilowattstunden. Rein rechnerisch ließe sich damit der Strombedarf von 140 dreiköpfigen Familien decken. Vor allem Stadtrat German

Schlaug hat in der Vergangenheit häufiger moniert, dass mit dem Abriss der Retsch-Fabrik ein Stück alte Wunsiedler Industriegeschichte verloren gehe. Wie Beck sagt, nimmt er diese Bedenken zwar ernst, aber zum Abriss gebe es seiner Meinung nach keine Alternative. „Es macht keinen Sinn, das mehrstöckige Industriegebäude zu erhalten. Letztlich ließe sich nur das Erdgeschoss nutzen. Und das Dach ist bereits heute marode. Für die Stadt Wunsiedel wäre ein Erhalt der Fabrik wirtschaftlich nicht zu stemmen.“ Laut Stadtbaumeister Klaus Brunner ist bei dem Gebäude „kein denkmalschützerischer Hintergrund gegeben“. Auch der Geschäftsführer des AL-Designhauses, Achim Lienert, der auf dem Retsch-Gelände eine neue Produktionslinie aufbauen wird (siehe oben stehenden Artikel) sieht keine Chance, das alte Bauwerk zu nutzen. „Hier lässt sich für unser Unternehmen keine vernünftige Lösung finden. Und wenn die Stadt die Fabrik vermieten würde, dann müsste sie entweder exorbitant hohe Mieten verlangen oder würde draufzahlen.“ Matthias Bäumler

landkreiseigene Abfallentsorgungsgesellschaft KuFi untergebracht. Südlich des Retsch-Hauptgebäudes haben die Abfallentsorger eine langgestreckte Halle bezogen, die ebenso wie das ehemalige Versandhaus zu den letzten Gebäuden gehört, das das Porzellanunternehmen Retsch gebaut hat. Keine Zukunft auf dem Gelände hatte die Lorke-Porzellanmanufaktur, die bis Anfang 2014 nach Röslau zieht, und ein bis vor Kurzem ebenfalls im Haupthaus untergebrachtes Lager für caritative Spenden. Auch Michael Fuchs hat die alte Fabrik mit seinen Maschinen geräumt. Schon in diesem Jahr ist das ehemalige Mineralienwerk entlang der Egerstraße abgebrochen worden. Hier verläuft ein Teil des Brückenradweges. Der übrige Teil des freien Geländes bietet Platz für Gewerbe und Grünflächen für das neue Industriegebiet. Achim und Sebastian Lienert sind mit der in monatelangen Verhandlungen gefundenen Lösung bestens zufrieden. „Natürlich haben wir bereits die Pläne für die entstehende Freifläche im Hinterkopf. Diese bietet unserem Unternehmen endlich die nötige Entwicklungsmöglichkeit.“ Die Frage, ob in Zukunft weitere Arbeitsplätze entstehen werden, wollten die beiden Geschäftsführer keinesfalls verneinen.

In Kürze 900 Punkte und Sechs-Stunden-Sitzungen Wunsiedel – 900 Tagesordnungspunkte haben die Damen und Herren des Wunsiedler Stadtrates im Jahr 2013 behandelt. Wie viele Stunden die Mitglieder des Gremiums dafür im Rathaus verbrachten, habe die Verwaltung nicht aufgelistet, sagte Bürgermeister Karl-Willi Beck in der Ehrensitzung am Mittwochabend. „Leider“, kommentierten Mitglieder der SPD-Fraktion diese Aussage des Rathauschefs. Die längste Sitzung des Stadtrates habe in diesem Jahr 6,40 Stunden gedauert. Die Treffen des Großbaumaßnahmenausschusses hätten zwischen fünf und sieben mavie Stunden beansprucht.

SWW nur eingeschränkt geöffnet Wunsiedel – Die SWW hat an den Weihnachtsfeiertagen nur am Montag, 23. Dezember, von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Von Heiligabend bis einschließlich 29. Dezember bleibt die SWW geschlossen. Am Montag, 30. Dezember, ist der Energieversorger wieder zu den normalen Öffnungszeiten geöffnet. Am 31. Dezember bis einschließlich 1. Januar bleibt die SWW wieder geschlossen und ist dann ab 2. Januar wieder zu üblichen Zeiten geöffnet. In dringenden Fällen erreichen die Kunden die SWW unter der Telefonnummer 09232/ 8870.

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