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March 19, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Nr. 39 I Juni 2012

KORUM Korea I Unternehmen I Märkte

www.kgcci.com I www.osec.ch

Alternde Gesellschaft

Konjunktur Rohstofferschließung in Korea

Recht Datenschutz aus Arbeitgebersicht

Konjunktur Branchenreport Chemie

Kommentar

Alternde Gesellschaft Economic relations between Germany and Korea rest on a strong foundation and, accompanied by high growth rates, continue to improve. In 2011, bilateral trade reached a new record volume with 26 billion USD.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und unserem Gastland Korea stehen auf einem guten Fundament und entwickeln sich weiter mit beeindruckenden Steigerungen. Der bilaterale Warenaustausch hat in 2011 mit über 26 Mrd. USD ein Rekord-Volumen erreicht.

Korea recently announced the birth of the 50 millionth citizen. In 1970, the country’s population was only 32 million. The population as well as the economy has shown an impressive growth over the last decades.

Korea hat soeben die Geburt des 50. millionsten Staatsbürgers bekannt gegeben. 1970 waren es noch 32 Millionen Menschen. Die Bevölkerung hat wie die Wirtschaft ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Dennoch steht das Land aufgrund seiner demographischen Entwicklung vor einem gewaltigen Umbruch und vor enormen Herausforderungen. Heute belegen die Bürger im „besten Alter“ den größten Anteil an der koreanischen Bevölkerung. Diese „PeakGruppe“ wird in ca. 15 Jahren in den Ruhestand gehen, während die niedrige Geburtenrate den Nachwuchs fehlen lässt. Bereits in weniger als 20 Jahren wird gemäß der nationalen Statistik ein Bevölkerungsrückgang erwartet. Für die Wirtschaft ergeben sich daraus neue Rahmenbedingungen. Das Korum widmet sich diesmal dem Thema „Silber-Industrie“ und versucht die möglichen Szenarien und Chancen zu beleuchten. Wir sind sicher, dass gerade auch unsere Mitglieder ihre Geschäftschancen in den kommenden Jahren erfolgreich wahrnehmen werden. Die Kammer ist in den vergangenen Monaten mit schwierigen Themen konfrontiert gewesen. Daraus haben sich einschneidende Entwicklungen ergeben. Viele unserer Mitglieder haben sich dazu am 5. Juni im Rahmen der Jahreshauptversammlung informiert oder auch ihre Beiträge eingebracht. Der Vorstand weiß um die Herausforderungen des Neuaufbaus und möchte Ihnen gerne versichern, dass die Arbeit der AHK Korea sehr zügig neu organisiert wird. Die Interessen unserer Mitglieder stehen im Mittelpunkt der Kammerarbeit und diese gilt es mit höchster Priorität zu unterstützen.

Friedrich Stockinger Präsident Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer

Nevertheless, due to its demographic development, Korea faces drastic changes and huge challenges. Today, citizens in their prime age constitute the largest share of the population. This “peak group” will retire in about 15 years, while a young generation is missing due to low birth rates. According to Statistics Korea, in less than 20 years, the population is expected to decline. This alters the business environment and business conditions. The present Korum issue addresses the topic of the “Silver Industry” and attempts to outline business opportunities and possible future scenarios. We are confident that our members will be able to seize the new business opportunities arising from the demographic changes in the coming years. The chamber was faced with difficult issues during the past months. This has resulted in drastic changes. Many of our members informed themselves on these developments during our Annual General Meeting on June 5 and contributed to the discussion. The board is aware of the challenges related to the reconstitution and would like assure you that the work of the KGCCI will be reorganized as fast as possible. The interests of our members are at the core of our work and will be supported with highest priority.

KORUM Nr. 39 | Juni 2012 5

KORUM

Alternde Gesellschaft

Korea I Unternehmen I Märkte

15 Konjunktur

Kommentar Alternde Gesellschaft

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Kompakt Seniorenmarkt in Korea profitiert von rapider Alterung Silver Market Trend in Korea Otto Bock Korea Healthcare, Co. Ltd. Einfuhren deutscher Gesundheitsprodukte erstmals über 1 Mrd. USD

8 10 12 13

Konjunktur Förderung von Rohstoffen in Korea wieder attraktiver Branche kompakt - Chemie

Kooperation

15

Auch wenn Korea rohstoffarm ist, werden doch vermehrt Erkundungsarbeiten für die Rohstofferschließung durchgeführt. Diese betreffen vor allem potenzielle Lagerstätten für Erdgas, Seltene Erden und Gold.

18 Konjunktur

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German School Seoul International receives award 21

Kontrakte



Datenschutz in Korea aus Arbeitgeberperspektive

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Die koreanische Petrochemie- und Chemieindustrie ist einer der wichtigsten Sektoren der koreanischen Wirtschaft. Deutsche Unternehmen profitieren von den sich hieraus ergebenden Exportmöglichkeiten und eigenen Produktionsstandorten in Korea.

KORUM – Schweizer Seiten Mammut Sports Group AG setzt auf florierenden Bergsport-Markt Phonak AG – weltweit führende Hörlösungen

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21 Kontrakte

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Kontakte News and People New Members Upcoming Contacts

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Korea Life Franchiseparadies Korea?

Korea hat die Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten mit Inkrafttreten des Personal Information Protection Act (PIPA) ausgeweitet. Der Fachbeitrag von RA Dr. Mathias Schleicher fasst Implikationen für Arbeitgeber zusammen.

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KORUM Nr. 39 | Juni 2012 7

Kompakt

Seniorenmarkt in Korea profitiert von rapider Alterung Zahl der Senioren nimmt rasch zu Gesundheits- und Pflegekosten schnellen hoch Frank Robaschik As of now, the “silver market”, as the market segment compromised of older people is popularly termed, plays a subordinate role in South Korea. Advertisements predominantly show younger people and the largest segment of the population is between 35 to 49 years old. This will change over the coming years - South Korea has the fastest aging population among the OECD countries. The health care expenditures for older persons are already rapidly increasing. Moreover, older persons are becoming increasingly important also as a customer group. Bereits 2006 veröffentlichte die Korean Chamber of Commerce and Industry eine Prognose, nach der von 2010 bis 2020 der "Silbermarkt" in Südkorea jährlich im Schnitt um 12,9% wachsen soll. Auf Basis der

die Bevölkerung heute noch die drittjüngste in der OECD, so soll sie bis 2050 nach Prognosen der OECD die zweitälteste werden. Nach den jüngsten Vorhersagen von Statistics Korea von 2011 steigt der Anteil von

dabei von 2011 bis 2030 im Durchschnitt 4,3% pro Jahr betragen und von 2022 bis 2025 oberhalb von 5% pro Jahr liegen Ein Grund für die schnelle Alterung ist die laut OECD von 1983 bis 2008 um 12,5 Jahre (!) gestiegene Lebenserwartung. Laut OECD erhöhte sie sich 2009 nochmals um 0,4 Jahre und war demnach mit 80,3 Jahren bei Geburt genauso hoch wie in Deutschland. Statistics Korea gibt für 2010 eine Lebenserwartung von 80,8 Jahren an (2009: 80,6 Jahre). Hinzu kommt eine seit Jahren niedrige Geburtenrate. Laut OECD war sie 2009 mit 1,15 Kindern pro Frau die mit Abstand geringste in der OECD (zum Vergleich Deutschland: 1,36). Seitdem ist sie leicht auf 1,24 Kinder pro Frau in 2011 gestiegen. Stellte 2010 die Altersgruppe der 35- bis 49-jährigen die stärksten Alterskohorten, so werden dies 2050 die 65- bis 79-Jährigen sein, wobei der größte Teil auf die 75- bis 79-Jährigen entfallen soll. Nach Schätzungen der OECD könnte 2050 etwa jeder zweite Beschäftigte 50 Jahre oder älter sein. Dies dürfte neue Anforderungen für die Gestaltung der Arbeitsplätze bringen.

Erfahrungen der USA und Japans erwartete sie Zuwächse bei häuslicher Pflege, medizinischen Pflegesystemen und Hilfsmitteln für Senioren, der Telemedizin und anderen Gesundheitsdienstleistungen über mobile Geräte ("u-Health"), betrieblicher Altersvorsorge und langfristigen Versicherungen sowie seniorengerechten Wohnungen. Es ist vor allem die rapide Alterung der Bevölkerung, die die Entwicklung des Silbermarkts vorantreibt. Südkorea altert am schnellsten unter den OECD-Ländern. Ist

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Personen im Alter von 65 Jahren und älter bis 2050 auf 37,3% (2010: 11,0%). Die 20%Marke soll bereits 2026 überschritten werden. Die Zunahme der Zahl der Senioren soll

Die Beschäftigung von Personen im Alter von 65 Jahren und älter steigt bereits, und zwar von 1,06 Mio. in 2005 auf 1,35 Mio. in 2010. Etwa jeder vierte Bürger in diesem Alter ist damit erwerbstätig. Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Senioren ist dabei in der Landwirtschaft tätig. Daneben sind Senioren

Prognose für die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur Bevölkerungsgruppe < 15 Jahre 15-64 Jahre ≥ 65 Jahre Gesamt

2010 7,98 35,98 5,45 49,41

2020 6,79 36,56 8,08 51,44

in: Mio. Einwohner

2030 6,58 32,89 12,69 52,16

2040 5,72 28,87 16,50 51,09

2050 4,78 25,35 17,99 48,12

Quelle: Statistics Korea

Kompakt

zunehmend – oft selbständig – im Einzelhandel, in Restaurants, Herbergen oder dem Transportgewerbe (vor allem als Taxifahrer) tätig. Auch Beschäftigungsverhältnisse als Wächter in Gebäuden gewinnen an Bedeutung. Viele dieser Anstellungen sind jedoch eher aus der Not geboren, um im Alter noch ein Einkommen erzielen zu können.

and Social Affairs. Bei über 74-Jährigen war der Anteil mit 14,2% noch einmal deutlich höher. Insgesamt erhöhten sich nach Angaben des Ministry of Health and Welfare (MOHW)

Koreaner und reisen dabei mehr in Gruppen. Senioren sind sparsamer bei Kleidung, Autos und Telekommunikation. Der von ihnen genutzte Wohnraum ist billiger, dafür fallen mehr Kosten für Energie und Reparaturen an.

Konsumausgaben von Seniorenhaushalten1 2011 im Vergleich zu allen Haushalten2

in: 1.000 Won pro Monat

Insgesamt verlieren Erwerbs- und Geschäftseinkünfte bei den Einkommen der über 60-Jährigen relativ an Bedeutung. Standen diese 2007 laut Statistics Korea noch für knapp 40% der Gesamtsumme, so waren es 2011 nur noch etwas mehr als 30%. Der Anteil der Unterstützung durch eigene Kinder und Verwandte sank auf 32,0% (2007: 34,1%). Deutlich gestiegen ist dagegen die Bedeutung von Renten und Abfindungen, und zwar von 9,9% in 2007 auf 16,6% in 2011. Der Anteil von Hilfen vom Staat oder der Gesellschaft erhöhte sich gleichzeitig von 4,4% auf 7,7%. Bankeinlagen und Einnahmen aus Vermögen standen mit 13,0% in 2011 für den Rest (2007: 10,5%). Durch die steigende Zahl der Senioren werden diese als Konsumentengruppe immer wichtiger. Hatten 2003 insgesamt 13,1% aller Haushalte ein Familienoberhaupt im Alter von 60 Jahren oder älter, so traf dies 2011 auf mehr als jeden fünften Haushalt zu. Gleichzeitig stieg der Anteil dieser Haushalte an den gesamten Konsumausgaben Südkoreas von 9,4% in 2003 auf 13,3% in 2011. Im Durchschnitt lagen laut Statistics Korea die Einkommen und die Konsumausgaben von Seniorenhaushalten mit einem Familienoberhaupt im Alter von 60 Jahren oder älter 2011 circa ein Drittel unter dem Mittel aller Haushalte. Da die Seniorenhaushalte im Schnitt kleiner sind, blieben die Konsumausgaben pro Kopf nur um circa ein Sechstel hinter dem Durchschnitt zurück. Seniorenhaushalte geben deutlich mehr für die Gesundheit aus. Haushalte mit einem Familienoberhaupt im Alter von 65 bis 74 Jahren wendeten dafür 2008 im Durchschnitt 11,2% ihrer Konsumausgaben auf, so eine Studie des Korea Institute for Health

Nahrungsmittel, Essen gehen .Nahrungsmittel, Getränke .Essen gehen Wohnen, Energie, Wasser Verkehr Gesundheitspflege Telekommunikation Unterhaltung Kleidung, Schuhe Haushaltsgeräte, Möbel Bildung Sonstiges Konsumausgaben insgesamt Nachrichtlich: Nichtkonsumtive Ausgaben3 Einnahmen

Senioren-Haushalte 518,0 347,3 170,7 217,5 183,9 166,1 83,2 75,1 92,0 69,4 32,1 133,2 1.570,5

Pro Kopf 201,6 135,1 66,4 84,6 71,6 64,6 32,4 29,2 35,8 27,0 12,5 51,8 611,1

Alle Haushalte 660,2 367,2 292,9 242,8 294,6 156,4 142,9 128,9 156,7 89,9 294,7 225,5 2.392,7

Pro Kopf 201,3 112,0 89,3 74,0 89,8 47,7 43,6 39,3 47,8 27,4 89,9 68,8 729,5

468,8 2.632,2

182,4 1.024,2

722,3 3.841,6

220,2 1.171,2

Quelle: Statistics Korea; Berechnungen von Germany Trade & Invest 1) Seniorenhaushalte mit Haushaltsoberhaupt im Alter von 60 Jahren oder mehr 2) Haushaltsgröße: alle Haushalte 3,28; Seniorenhaushalte 2,57 3) Steuern, Sozialversicherungen, Zinskosten, Transferleistungen

in Südkorea die öffentlichen und privaten Gesundheitsausgaben von 2000 bis 2010 von 27 Bill. Won auf 81 Bill. Won. Gleichzeitig stieg der Anteil der Ausgaben für die medizinische Behandlung von Personen im Alter von 65 Jahren oder älter von 17,4% an den gesamten Behandlungskosten auf 31,6%. Insbesondere die Ausgaben für Pflegeleistungen nahmen in den vergangenen Jahren ausgehend von sehr niedrigem Niveau deutlich zu. 2010 erreichten sie 7,3 Bill. Won (2000: 0,1 Bill Won). Hauptimpulsgeber ist die seit Juli 2008 bestehende gesetzliche Pflegeversicherung. Für die Ernährung geben Seniorenhaushalte im Schnitt genauso viel aus wie alle anderen Haushalte. Senioren essen dabei weniger in Restaurants, weniger Brot und Fertiggerichte, sondern kaufen dafür mehr frische Zutaten wie Reis, Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst sowie Gewürze. Sie geben tendenziell etwas mehr für Reisen aus als jüngere

Eine auf Personen im Alter von 65 Jahren und älter abstellende Studie des MOHW wirft ein Schlaglicht auf die Verteilung der Einkommen älterer Haushalte. Danach hatten 2008 mit 21% mehr als ein Fünftel der Seniorenhaushalte ein Einkommen von bis zu 500.000 Won, 36% standen zwischen 500.000 und 1 Mio. Won zur Verfügung, und 29% hatten Einnahmen von 1 Mio. bis 2 Mio. Won (29%). Über ein Einkommen von 2 Mio. bis 3 Mio. Won verfügten 8,4% der Haushalte, während 5,4% mehr als 3 Mio. Won pro Monat erhielten. Das bedeutet, dass Altersarmut ein Thema ist, daneben aber auch ein Segment wohlhabender Senioren existiert. Dieselbe Studie ermittelt für 2008 monatliche Konsumausgaben von 479.000 Won für alleinstehende Senioren, 1 Mio. Won für Seniorenehepaare und 1,8 Mio. Won für Haushalte von Senioren mit Kindern.

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Kompakt

Die wichtigste Messe für Seniorenprodukte ist die Senior & People with Disabilities Expo (SENDEX), die jährlich auf dem KintexMessegelände in Goyang bei Seoul stattfindet. Die nächste Auflage ist vom 30.08.

bis 01.09.2012 geplant. Daneben können medizinische Produkte auch auf der Korea International Medical and Equipment Show (KIMES) ausgestellt werden. Die nächste Ausstellung soll vom 21.03. bis 24.03.2013

auf dem COEX-Messegelände in Seoul durchgeführt werden. Frank Robaschik ist Korrespondent von Germany Trade & Invest in Korea.

Silver Market Trends in Korea Sunghyun Byun Korean society is aging rapidly. The elderly aged 65 years and older exceeded 11% out of the total population in 2010 and are expected to account for 24.3% in 2030 according to a projection made by Statistics Korea. Korea is aging at the fastest speed in the world, attributable to falling birth rates and longer average life spans. Such aging has a significant impact on the society, eco-

further growth with the demographic aging in progress and thus demand for retirement planning was expected to rise as well. Also at the forum, a case was made especially for Korea and Asia, where the subscription rate of the elderly to protection type insurance is lower than in developed nations, to increase efforts in the creation and sales of such products to the silver population.

A wealth manager of Allianz WE Community (wealth management center) is counseling a retired customer about the retirement planning.

nomy and businesses. Accordingly, the life insurance industry also reckons there is a need to respond swiftly to this aging phenomenon. At the 2010 Asia Pacific Financial Forum, the insurance market was anticipated to see

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The Korea Life Insurance Association also sheds light on the silver market by stating that it should be the focus of sales strategies of Korean insurers while urging the life insurance industry to become the main pillar in managing the risks arising from the aging population. Amidst such trends, each

company is putting a range of products on the market, such as protection, annuity and whole life insurance, and strives to enhance competitiveness. Snapshot of life insurers in the silver market The fastest and most immediate changes arising from the current aging phenomenon can be found in products. This is for example attested by the launching of ’100-years-old insurance’ by a number of life insurers. In the recently updated seventh life expectancy table, the final age for men and women was revised from 104 and 110 years of age to 110 and 112 years of age respectively, rushing insurers into developing new products. Many domestic life insurers extended the maximum protection age from the existing 80 years old to 100 years while launching products with benefits covering hospitalization and operation. In particular, products with unique functions, such as protection insurance with coverage up to 100 years of age and entry starting from fetal age, insurances with inheritable benefits for the relatives of a policyholder suffering an early death and others, are weaved into the faric of the insurance market. Existing whole life insurance products, faced with the aging trend, offer extended entry age, lower premium and additional services that include health care and funeral service. Life insurers are launching products with a maximum entry age extended from 70 to 75 years and minimum face amount lowered. There are products focused only on the elderly with coverage not only of seri-

Kompakt

ous conditions, such as death, cancer and certain adult diseases, but also of treatment expenses for a range of everyday conditions, such as bone fractures and arthritis. Such products are considered to be conducive to easier whole life insurance entry for the silver population. Especially with heightened interests in ways to lower the burden of funeral expenses, there are now whole life insurance products offering funeral assistance service. With more interest in old-age financial security, accompanying annuity insurances are on the rise. The average annual growth rate of 9.0% for private annuity insurance over the last five years confirms that the annuity insurance market is growing and that there are customer needs for old-age provision due to the aging phenomenon. Its first-year premiums account for 40.9% out of the entire first-year life insurance premiums with 4.4144 tril. KRW for 2011 as of the end of August. The life expectancy of Korean retirees at the age of 55 increased by 5.3 years and 4.6 years in ten years, reaching 25.2 years and 30.6 years respectively for men and women in 2009. Retirees have to live 25 to 30 years without earned income. An economic risk of exhausting retirement assets while alive due to an unexpectedly long life span is referred to as longevity risk. One way to manage this longevity risk while enjoying lifetime income is through annuitization of retirement assets. Accordingly, more people think it would be better to receive annuity while alive instead of posthumous benefits, leading to more ‘hybrid type’ products that can mitigate longevity risks. One such product is the whole life annuity insurance. The existing whole life insurance product is disadvantageous to a policyholder if the breadwinner encounters a premature death. However, with added annuity function, the product is now designed to make a lump sum payment to the bereaved if a breadwinner dies during working years and also to pay out monthly annuity after retirement. Furthermore, insurers extended the guarantee period to up to 100 years of age recently

and apply the life table at the time of entry if converted to annuity so as for the beneficiary to receive more annuity. This upgrade is drawing out heated responses from customers. Meanwhile, a large number of high-networth individuals without any clear old-age plan choose immediate annuity as a solution to painstaking financial planning. Unlike general annuity insurance, this pays out annuity one month after entry and offers tax-free benefits after ten years. The written income generated from immediate annuity has been increasing explosively every year. New opportunities in the silver market The aging society may present insurers with opportunities to create added value, mostly in services. Many insurers offer long-term care service covering dementia so as to meet the needs of the silver population, while also providing health care services that include home-care service and family doctor consulting service to help policyholders manage their health in a systematic manner. However, with the aging trend to continue, new and diverse business opportunities are likely to emerge in Korean society. First, the existing health care focusing mainly on home-care service could evolve into something like a homebound service. The elderly tend to spend much time at home and have less chance to go outside, which calls for a visiting service to the elderly that provides fun and relaxation. In addition, the service could also provide transportation means when the elderly wish to go out since they find it difficult to drive or do something due to their debilitated health condition and poor eyesight or could deliver goods at their request. This service could include home repair and even home refurbishment. Through such services, access to customers would be improved while boosting the image of and confidence in the company. Second, the establishment of a cultural center for the elderly could be another business opportunity. Creating cultural space dedicated only to the silver population is reckoned

to be a good opportunity since an increasing number of elderly people feel lonely due to spousal death, offspring getting married and other events that occur after retirement. This could help the elderly to break away from a lonely life to an invigorating and healthy life through new hobbies and more interaction with others. Building such a cultural center would enable customers to embark on the second half of their life splendidly and would also provide a chance for customers and the company to share priceless experiences together. Third, health care and IT could be combined to offer a new type of health care service. The global company CISCO established a new way of delivering health care services. By utilizing high-resolution video, high-quality voice and medical devices, CISCO offers a remote but high-quality health care service, which includes counseling and treatment, to customers through its network. This is considered to be a medical feat in that geographic limitations were conquered while a patient’s access to medical professionals has been improved. As such, this rapidly advancing domain that combines IT and health care services could be the stepping stone towards securing a competitive edge in the silver market. Conclusion Life insurers including Allianz Life are making ceaseless efforts to cater to the needs of the silver population through the development of diverse products and marketing activities. As mentioned above, protection and annuity products are swiftly developed and upgraded while new services are introduced on the market. Furthermore, there are many more opportunities in the silver market in terms of products and services since customer needs are becoming diversified and changing rapidly. Accordingly, Allianz Life makes further efforts in identifying diverse business items and understanding customer needs in order to seize such opportunities and offer new values to its customers. Sunghyun Byun is Head of Market Strategy Office at Allianz Life Korea.

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Kompakt

Opportunities on the Korean Silver Market Interview with Darren Park, Managing Director of Otto Bock Korea Healthcare Co., Ltd. KORUM: Korea is one of six countries in Asia in which Otto Bock has local sales companies. Why did you choose Korea as your location and how does Otto Bock perform on the Korean market? Park: Since 1919, Otto Bock Healthcare has maintained a leading position in the fields of Prosthetic, Orthotic and Rehabilitation through innovative technology, superior quality and outstanding customer relationship management. Currently, Otto Bock has a network of sales and service companies in 44 countries, 8 R&D centers and 5,500 employees around the world. As for the Asia-Pacific region, in addition to Korea, Otto Bock has branch offices in China, Japan, India, Hong Kong, Australia and Thailand. Otto Bock Korea was founded in 1999. The size of the Korean economy and healthcare market as well as the future growth potential were the major reasons why Otto Bock chose to settle in Korea. Currently we hold more than 40% market share in the Korean prosthetic industry. We also supply high-tech orthotic products and products for rehabilitation. KORUM: Korea is a fast aging society. What is your strategy for reaching the Korean “silver market”? Park: According to Statistics Korea, persons aged 65 and over constituted 7% of the population in 2007, while in 2011 this number already exceeded 10%. Korea is becoming an aging society. According to a forecast by the same source, the proportion of elderly people will exceed 14% by 2020. In light of these trends, we are working on the development of medical services and products suitable not only for disabled, but also for older people. For example, we have a high brand recognition as a producer of wheelchairs for disabled people. Yet we are also developing the wheelchair Centro to meet the needs of the Korean silver market and already registered it as a welfare product. We also sell the anti-decubitus air

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cushion Roho. KORUM: Which product category is your main business and do you expect any shift over the coming years? Park: Currently in Korea, prosthetic products are the core source of revenue for Otto Bock Healthcare Group. Nevertheless, we expect to see growth in demand for silver market products including orthotic products, antidecubitus cushions, wheelchairs and nerve stimulators. In the nearest future, the Korean National Long-Term Care Insurance as well as social welfare programs for children with disabilities will receive more support by the government. Such trends are noticeable not only in Korea but also in other OECD countries. Therefore, we are planning to expand into the Korean silver market and to develop suitable products for Korean users. KORUM: Do you think that German senior care companies have a competitive advantage compared to their Korean counterparts? Park: The Korean National Long-Term Care Insurance debuted only in 2008, so compared to Germany or Japan, the Korean silver industry is at an early stage. As the National Long-Term Care Insurance was based on

the Japanese insurance model, many products and equipments for the silver market developed in Korea are imitations of Japanese products. Furthermore, because of the limited Long-Term Care Insurance fee, most of the companies that are active on the market are small and cannot afford to make longer-term investments in the development of new products. German companies, on the other hand, have outstanding manufacturing capacity and vast experience in serving the needs of the silver industry. However, there are also obstacles for us in Korea. First, due to upper limit of the Long-Term Care Insurance fee, it is difficult to compete on price. Second, the product registration process, which includes a check of compliance with standards, is rather time- consuming. Third, there are substantial differences between Korean and German body composition and living environments. Nevertheless, we expect that the abovementioned insurance fee will increase in the future and that in about five years from now, with Korea becoming an increasingly aged society, demand for German care products will grow. KORUM: Has your business improved after implementation of the EU-Korea FTA? Park: Since most of Otto Bock’s products in Korea are registered as products for disabled people, we are already exempt from customs duty and thus, in our case, the effect of the EU-Korea FTA is not significant. KORUM: Are there still non-tariff trade barriers for foreign senior care products, e.g. regarding certification? Park: There are other issues, for example, differences between Korean and EU rules in defining a product’s country of origin (assigning the „Made in...“ sign). Furthermore, the Korean Food and Drug Administration (KFDA) does not acknowledge EU product certification procedures (product registration process, welfare product registration test, etc. required in Korea).

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Einfuhren deutscher Gesundheitsprodukte erstmals über 1 Mrd. USD Wachsender Gesundheitsmarkt Mehr ausländische Medizintouristen Frank Robaschik South Korea’s population is the fastest aging among OECD countries. Health care expenditures are increasing, in particular the expenditures for older persons. In the long-term care sector, the impact of the public long-term care insurance introduced in 2008 is started to be seen. Furthermore, the number of foreign medical tourists is increasing. German companies are well positioned in South Korea’s hospital and healthcare sector. In the year 2011, the value of their annual exports in pharmaceuticals, medical equipment and cosmetics to Korea for the first time exceeded 1 bil. USD. Die Gesundheitsausgaben in Südkorea sind in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen und erreichten 2010 insgesamt 81,3 Mrd. Won (circa 53 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.531 Won im Jahresdurchschnitt von 2010). Dennoch befinden sie sich mit etwa 6,9% des BIP im Jahr 2010 (2000: 4,5%; 2005: 5,7%) noch am unteren Ende der OECDStaaten. Der Durchschnitt für OECD-Länder lag 2009 bei 9,5% der Wirtschaftsleistung.

In Deutschland waren es 11,6%. Insofern besteht noch viel Spielraum nach oben. Der Druck für höhere Gesundheitsausgaben baut sich mit der rapiden Alterung der Menschen auf. Ist die Bevölkerung heute noch die drittjüngste in der OECD, so soll es bis 2050 nach Prognosen der OECD die zweitälteste werden. Nach Prognosen von Statistics Korea erhöht sich der Anteil von Personen

Entwicklung der Gesundheitsausgaben

Medizinische Behandlung .stationär .ambulant ..davon ambulante Zahnbehandlung Pflegeleistungen, spezielle Pflegeeinrichtungen .in Pflegeeinrichtungen .tageweise Pflege .Pflege zu Hause Im Einzelhandel und bei medizinischen Anbietern bezogene medizinische Waren .verschriebene Medikamente .OTC-Medikamente .sonstiges medizinisches Verbrauchsmaterial .Brillen, Sehhilfen .Hörgeräte .sonstige therapeutische Geräte und langlebige Medizinprodukte Vorbeugung und Leistungen öffentl. Gesundheitseinrichtungen Gesundheitsverwaltung Kapitalbildung der Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen Gesamt

in: Bill. Won

2000 16,4 7,4 9,0 2,3 0,1 0,1 0,0 0,0

2005 29,0 12,3 16,3 4,1 1,1 1,0 0,0 0,0

2010 45,0 19,8 24,6 5,9 7,3 5,7 0,1 1,5

7,2

13,2

19,3

3,8 2,2 0,6 0,3 0,02 0,24 0,5 1,4 1,5 27,0

7,8 3,6 0,9 0,6 0,02 0,31 0,9 1,9 2,6 49,0

13,5 4,3 1,1 1,0 0,04 0,36 2,4 2,9 3,7 81,3 Quelle: MOHW

im Alter von 65 Jahren bis 2050 auf 37,3%. 2010 waren es noch 11,0%. Die Lebenserwartung ist auf mehr als 80 Jahre gestiegen und damit genauso hoch wie in Deutschland. Der Anteil der Ausgaben für die medizinische Behandlung von Personen im Alter von 65 Jahren oder älter stieg bereits von 17,4% an den gesamten Behandlungskosten im Jahr 2000 auf 31,6% in 2010. Südkoreanische Krankenhäuser sind gut mit modernen medizinischen Geräten ausgestattet. Neben den medizinischen Behandlungskosten sind die Ausgaben für Arzneimittel der größte Posten. Südkorea zählt zu den 15 größten Pharmamärkten weltweit. Der Anteil der Arzneimittelausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben ist im OECD-Vergleich mit 22,5% (Stand 2009) relativ hoch (OECDDurchschnitt 2009: 16,9%). Pro Kopf bleiben die Ausgaben jedoch unter dem OECDDurchschnitt. Nach Angaben des Ministry of Health and Welfare (MOHW) sind vor allem die Mengen der von Ärzten verschriebenen Arzneimittel im internationalen Vergleich hoch. Wegen der hohen Ausgaben für Pharmazeutika versucht Korea immer wieder die Preise von Arzneimitteln zu senken. Die bereits in der Zulassung niedrig angesetzten Preise für neue Medikamente sinken noch einmal um 30% (bis 2011: 20%), wenn ein entsprechendes Generikum auf den Markt kommt. Letzteres darf der erste Generikaanbieter dann ein Jahr lang für 85% des neuen Preises des Originalpräparats verkaufen. Danach sinkt der Preis von Generika noch einmal um 10%. Auch der Preis des Originalmedikaments wird dann auf das Niveau dessen der Generika gesenkt. Darüber hinaus ist mit der Zulassung eines

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Kompakt

Medikaments noch nicht gesichert, dass es auch bei der nationalen Krankenversicherung (NHI) erstattungsfähig ist. Hinzu kommen weitere Kostensenkungsmechanismen. Beispielsweise wurden laut MOHW zum 01.04.2012 die Preise von 6.506 Arzneimitteln (insgesamt waren bei der NHI zu diesem Datum 13.841 zugelassen) gesenkt. Damit soll eine Senkung der Ausgaben für Medikamente in Höhe von 1,7 Bill. Won oder 14% der Arzneimittelaushaben der NHI erreicht werden. Dies bedeutet, dass für ausländische Anbieter beim Eintritt in den koreanischen Markt erhebliche Preisrisiken bestehen. Dennoch sind die weiteren Aussichten für den koreanischen Pharmamarkt wegen der Alterung der Bevölkerung und der Zunahme chronischer Krankheiten prinzipiell gut. Insbesondere die Ausgaben für Pflegeleistungen sind in den vergangenen Jahren ausgehend von sehr niedrigem Niveau auf 7,3 Bill. Won in 2010 gestiegen. Hauptimpulsgeber ist die seit Juli 2008 bestehende gesetzliche Pflegeversicherung. Getrieben wird die Entwicklung bei den Kosten für die Pflege aber auch von Veränderungen in der Gesellschaft. Immer weniger ältere Menschen leben mit Ihren Kindern zusam-

men und vor allem die Zahl der allein wohnenden Senioren steigt rapide. Entsprechend wächst der Bedarf an externen Pflegedienstleistungen. Bei der Finanzierung der Gesundheitsausgaben fällt vor allem der im internationalen Vergleich hohe Anteil der privaten Eigenleistungen auf. 2010 lag dieser bei 31,4% der gesamten Gesundheitsausgaben und damit mehr als fünfmal so hoch wie der durch private Versicherungen gedeckte Teil.

Markt für Medizintechnik, Arzneimittel und Kosmetika in Korea

Medizintechnik Lokale Produktion (in Mrd. Won) Import (in Mio. USD)1 Export (in Mio. USD)1 Import aus Deutschland (in Mio. USD) Arzneimittel Inlandsproduktion (in Mrd. Won) Einfuhr (in Mio. USD)2 Ausfuhr (in Mio. USD)2 Import aus Deutschland (in Mio. USD) Kosmetika Inlandsproduktion (in Mrd. Won) Einfuhr (in Mio. USD)3 Ausfuhr (in Mio. USD)3 Einzelhandelsumsatz (in Mrd. Won) Import aus Deutschland (in Mio. USD)

20084

20094

20104

2011

2.525 2.216 1.240 359

2.764 1.935 1.188 289

2.964 2.388 1.471 353

k.A. 2.653 1.700 391

13.894 3.441 1.016 449

14.789 3.477 1.179 424

15.710 3.955 1.215 527

k.A. 4.332 1.311 549

4.720 1.489 745 8.353 76

5.168 1.417 795 9.296 66

6.015 1.736 1.193 9.872 71

k.A. 2.049 1.321 10.835 87

Quellen: Korea Food & Drug Administration (KFDA); koreanische Außenhandelsstatistik, KOTIS; Berechnungen von Germany Trade & Invest 1) SITC 774, 872, 741.83, 785.31, 899.6, 2) SITC 54, 3) SITC 55; 4) durchschnittlicher Wechselkurs 1 USD = 1.105 Won (2008), 1.276 Won (2009), 1.156 Won (2010)

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KORUM Nr. 39 | Juni 2012

Traditionell helfen Familienmitglieder bei höheren Krankheitskosten. Auch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen besteht hier viel Potenzial für private Versicherungsanbieter. Bei der Durchführung von Behandlungen dominieren private Krankenhäuser. Vor allem bei größeren Operationen reisen Koreaner aus der Provinz nach Seoul, um sich dort in einem renommierten Krankenhaus behandeln zu lassen. Die Einfuhren von Medizintechnik, Pharmazeutika und Kosmetika aus Deutschland sind von 885 Mio. USD im Jahr 2008 auf mehr als 1 Mrd. USD in 2011 gestiegen. Von deutscher Seite sind bei Arzneimitteln unter anderem Bayer Healthcare, Boehringer Ingelheim und Merck sowie als Händler die Helm AG in Korea vertreten. Bei Kosmetika verfügt von deutscher Seite vor allem Beiersdorf (wichtigste Marken Nivea und La Prairie) über eine starke Präsenz in Korea. In der Medizintechnik zählen zu den wichtigsten Lieferanten aus Deutschland Siemens (unter anderem MRI, CT, Angiographiegeräte), Gambro (Dialysatoren etc.), Fresenius Medical Care (Dialysatoren, Hämodialysesysteme), Roche Diagnostics (Blutzuckermessstreifen etc.), Carl Zeiss (Mikroskope, Geräte für die Augenlaserchirurgie) und Dräger (Anästhesiegeräte etc.). Daneben liefern unter anderem auch Leica Microsystems

Konjunktur

(Mikroskope), B.Braun, Gebr. Brasseler (Dentaltechnik), Sirona Dental Systems, Miele und Otto Bock nach Korea. Seit Juli 2011 wird zwischen der EU und Korea ein Freihandelsabkommen (FHA) angewendet. Damit fielen in Korea die Einfuhrzollsätze in Höhe von bis zu 8% für viele Pharmazeutika, Kosmetika (hier waren die Zölle zum Teil auch noch höher) und zahlreiche medizinische Geräte aus der EU weg. Im Juli 2014 entfallen sie für alle Pharmazeutika, Mitte 2016 für alle Kosmetika außer Ginseng-Produkten und Mitte 2018 für alle medizinischen Geräte. Voraussetzung, um in den Genuss der Zollsenkungen zu kommen, ist die Registrierung des Liefe-

ranten als zugelassener Ausführer. Um die im FHA festgelegten Ursprungsregeln zu erfüllen, müssen die Firmen allerdings die Wertschöpfungskette und deren Nachweis im Griff haben. Die Regierung fördert den Gesundheitstourismus und führte dazu 2009 spezielle Visa ein. Die Zahl ausländischer Gesundheitstouristen in Korea erreichte 2011 nach Angaben des MOHW mehr als 122.000 Personen. Dies ist im internationalen Vergleich wenig. Der Zuwachs lag jedoch bei fast 50% gegenüber dem Vorjahr. Die Einnahmen aus der Behandlung der Ausländer stiegen um 75,2% auf 181 Mrd. Won. Noch 2007 kamen nach offiziellen Angaben weniger als 8.000

Ausländer zur Behandlung nach Südkorea. Die wichtigsten Herkunftsländer der Patienten waren 2011 die USA, Japan, China, Russland, die Mongolei und Kanada. Beliebt bei ausländischen Patienten sind unter anderem die innere Medizin, Schönheitsoperationen (Augen, Fettabsaugen und -einspritzen, Kiefer, Brust, Falten etc.), Hautbehandlungen (vor allem per Laser) und Zahnbehandlungen. Regional erfolgen die meisten Behandlungen in Seoul. Doch auch außerhalb von Seoul gibt es Projekte, beispielsweise den Bau einer Gesundheitsstadt auf der Ferieninsel Jeju (Jeju Healthcare Town).

Förderung von Rohstoffen in Korea wieder attraktiver Neue Vorhaben bei Erdgas, Wolfram, Seltenen Erden und Gold Urban Mining wird salonfähig Frank Robaschik Korea is poor in natural resources. Local mining operations only make up for a fraction of imports. Nevertheless, mining and exploration activities in South Korea increased in importance over the last years. New projects related to natural gas and tungsten are being pursued. Moreover, especially for natural gas, rare earth elements and gold, exploration activities are being driven forward. Starting from a relatively low base level, urban mining is also gaining in importance. Korea verfügt nur über wenig Rohstoffe. Im Abbau zählen Kalkstein, Anthrazitkohle, Erdgas, Schwefel, Gold und Silber zu den

wichtigsten. Daneben gibt es ein größeres Vorhaben zum Abbau von Wolfram. Verstärkt gesucht wird daneben nach Erdgas und

Seltenen Erden. Beim geschätzten Wert der Vorräte (ohne Erdgas) dominieren Kalkstein, Kohle und Kieselerde gefolgt von Feldspat, Alunit, Speckstein, Graphit, Eisenerz, Kaolin, Gold, Wolfram und Silber. Bei Anthrazitkohle entfällt etwas mehr als die Hälfte der Förderung auf die Korea Coal Corporation (2010: 1,13 Mio. t) mit ihren drei Minen in Jangseong (Provinz Gangwon), Dogae (Provinz Gangwon) und Hwasun (Provinz South Jeolla). Daneben förderten die privaten Unternehmen Kyungdong (800.000 t) und Taebaek Mining (151.000 t) den schwarzen Rohstoff in Südkorea. Erdgas fördert die Korea National Oil Corporation (Knoc) seit 2004 im Gasfeld Donghae-1. Rund 550 Mio. cbm Erdgas und 60.000 Barrel Erdöl wurden 2010 gewonnen. Ab April 2012 will Knoc in Donghae-1 gemeinsam mit dem australischen Unternehmen Woodside Tiefseebohrungen vornehmen.

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Konjunktur

Die Konsortien von Daewoo International und Knoc sowie STX Energy und Knoc erhielten 2011 in zwei Gebieten auf dem Kontinentalschelf an der Südostküste des Landes das Recht nach Erdgas zu suchen. Laut dem Ministry of Knowledge Economy (MKE) betragen die potenziellen Vorkommen dort mit rund 57 Mio. cbm das Fünffache von Donghae-1. Daneben wurden Erdgasvorkommen auf dem Kontinentalschelf der Insel Ulleungdo gefunden. Dort ist laut MKE die kommerzielle Produktion von Gashydraten möglich. Von 2012 bis 2014 sollen dort Tests durchgeführt werden. Bei Wolfram vereinbarte die kanadische

Woulfe Mining, dass für 35 Mio. kanadische Dollar ein Anteil von 25% an ihrer südkoreanischen Wolfram/Molybdän-Tochtergesellschaft Sangdong Mining an International Metalworking Companies (IMC) verkauft wird. Daneben soll zwischen Woulfe und der zum Imperium von Warren Buffet gehörenden IMC ein Joint Venture zur Verarbeitung von Wolframkonzentrat entstehen, dass mindestens 90% des Ausstoßes der Mine abnehmen soll. Der Abbau und die Verarbeitung sollen im 1. Quartal 2013 beginnen. Laut Woulfe war die 1992 geschlossene Mine in Sangdong (Provinz Gangwon) 40 Jahre lang die größte Wolframmine welt-

Ausgewählte Rohstoffvorkommen in Korea per 31.12.2010

Menge in 1.000 t, Anzahl der Minen, Wert in Mrd. Won

Rohstoffe

Gesicherte Vorkommen

Metallerze .Gold .Silber .Bronze .Blei .Zink .Eisenerz .Wolfram .Molybdän .Mangan .Zinn .Goldsand (in Kg) .Seltene Erden Nichtmetallische Mineralien .Kalkstein .Kieselerde .Feldspat .Alunit .Speckstein .Graphit .Kaolin .Glimmer .Tafelspat .Talk .Andalusit .Zeolith .Baryt .Quarzsand .Fluorspat Kohle

1.744 3.029 278 7.608

4.071 5.011 2.038 9.576

5.815 8.040 2.316 17.184

234 96 13 27 31

11.161 6.939 3.000 0 40 0 10.004

39.020 9.629 3.693 360 907 2.857 15.968

50.181 16.623 6.693 360 947 2.857 25.972

31 17 4 2 2 9 1

Potenzieller Wert 5.579 1.212 734 119 172 296 1348 887 336 53 335 58 25

882

165.290

273 245 51 4 32 14 130 11 7 25 1 16 1 14 38 214

117.838 33.954 2.370 2.364 2.340 1.506 1.165 911 809 710 356 263 147 125 100 38.250

1.377.939 12.249 10 0 343 104 1.274 0 0 4.952 0 0 611 0 53 206.484

Vermutete Vorkommen

11.348.612 2.365.487 99.340 29.304 73.834 2.492 109.968 12.507 4.235 6.173 1.041 29.649 231 5.980 424 1.146.117

Gesamt

Minen

12.726.552 2.377.736 99.350 29.304 74.177 2.596 111.242 12.507 4.235 11.125 1.041 29.649 842 5.980 477 1.352.601

Quellen: MKE, KIGAM

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KORUM Nr. 39 | Juni 2012

weit. Ab 2013 sollen jährlich 4.000 t Ammoniumwolframat produziert werden. Daneben hat Woulfe 2010 und 2011 Bohrungen nach Gold in der Muguk Mine (Provinz North Chungcheong) durchgeführt. Laut Woulfe gab die Korea Resources Corporation (Kores) die Vorkommen der 1997 geschlossenen ehemals größten Goldmine Südkoreas in Muguk 1998 mit 1,42 Mio. t an. Seit der Verknappung des Angebots Seltener Erden durch die VR China hat Südkorea nicht nur seine Vorräte in diesem Bereich erhöht, sondern es treibt im Aus- und im Inland die Suche nach diesen voran. So hat Kores nach Meldungen der südkoreanischen Presse im Jahr 2011 in Chungju (Provinz North Chungcheong) und Hongcheon (Provinz Gangwon) Lagerstätten Seltener Erden gefunden. Diese werden laut MKE weiter untersucht und anschließend eine Wirtschaftlichkeitsstudie durchgeführt. Daneben wird auch in Yangyang (Provinz Gangwon) und Seosan (Provinz South Chungcheong) sowie in Uljin (Provinz North Gyeongsang), Danyang (Provinz North Chungcheong), Muju (Provinz North Jeolla), Hadong (Provinz South Gyeongsang), Cheorwon (Provinz Gangwon), Eonyang (Ulsan) und auf der Insel Soyeonpyeongdo (Provinz Gyeonggi) nach Seltenen Erden gesucht. Kores hat nach Angaben der südkoreanischen Presse von Februar 2012 in der Nähe der Stadt Chungcheon (Provinz Gangwon) Niobium gefunden. Der Stahlriese Posco arbeitet gemeinsam mit dem Ministry of Land, Transport and Maritime Affairs und dem Korea Institute of Geoscience and Mineral Resources von 2010 bis 2014 an der Kommerzialisierung der Lithium-Gewinnung aus dem Meer. Daneben sollen nach Plänen des MKE vom Februar 2012 weitere 50 potenzielle Bergbaugebiete im Inland nach Vorkommen von Kalkstein, Blei, Zink und anderen Rohstoffen untersucht werden. Kores erschließt eine Molybdän-Mine in Uljin (Provinz North Gyeongsang) und führt Erkundungsarbeiten nach Zink in Samcheok (Provinz Gangwon) und Eisenerz in Pocheon (Provinz Gyeonggi)

Konjunktur

durch. Eisenerz wird bereits in der Shinyemi Mine in der Provinz Gangwon abgebaut. Urban Mining ist ein Thema, das in Korea ausgehend von einem niedrigen Niveau an Bedeutung gewinnt. Nach Angaben des Umweltministeriums stiegen in den ersten acht Monaten von 2009 die RecyclingQuoten bei Elektroschrott auf 20% (2008: knapp 17%). Gestiegen ist dabei vor allem das Recycling von PCs (auf 18%), Faxgeräten (auf 25%), Druckern (auf 16%), Fernsehern (auf 25%) und Kühlschränken (auf 26%). Im April 2011 wurde ein Industrieverband für Urban Mining gegründet. Zu den ersten Mitgliedern gehören Unternehmen wie LS-Nikko Copper, Korea Zinc und Aikang Remetech.

Recycling von Elektroschott in Korea Produkte 1-8/2009 1-8/2009 Fernseher Kühlschränke Waschmaschinen Klimaanlagen PCs Audiogeräte Handys Kopiergeräte Faxgeräte Drucker Gesamt

Angefallen 2008 Quote 526 98,8 238,6 79,9 119,8 92,0 7,7 3,2 5,0 0,7 18,1 663,8

Recycelt 2008 4.767 427 18,7 53,7 22,0 2,4 10,0 1,2 0,7 1,0 0,1 2,0 111,8

angefallene Menge in 1.000 t, Recyclingquote in %

Quote Angefallen 2008 1-8/2009 5.721 +20,0 534 +25,0 19 74,2 22 222,5 28 95,5 2 127,0 11 47,7 15 4,9 23 3,2 19 4,4 15 0,5 11 12,1 17 591,8

Recycelt

Veränd.

7.151 640 18,5 58,6 26,0 2,9 8,4 0,7 0,6 0,6 0,1 1,9 118,5

+25,0 +20,0 25 26 27 2 18 14 20 13 26 16 20

Quellen: Ministry of Environment, Februar 2011

Global Resources Material (GRM), eine Tochter von LS-Nikko Copper, hat Ende Mai 2011 in Danyang (Provinz North Chungcheong) eine bis zu 73.300 t pro Jahr verarbeitende

Recyclinganlage zur Gewinnung von Kupfer, Gold, Silber und anderen Wertstoffen aus Metallschrott eröffnet. Der südkoreanischen Presse zufolge wurden dafür 210 Mrd. Won

investiert. Posco M-Tech hat im Mai 2011 das auf Urban Mining spezialisierte Unternehmen Recometal übernommen.

KORUM Nr. 39 | Juni 2012 17

Konjunktur

Branche kompakt - Chemie Frank Robaschik The chemical and petrochemical industry is, despite a lack of natural resources in Korea, one of the biggest sectors of the Korean economy. Also for foreign companies, and among them many from Germany, the country is attractive both as an import market and as a location for production. Germany profits in Korea from its reputation as one of the world’s leading chemical nations. The strongest foreign competitors are Japan, China and the United States.

18

Der koreanische Chemiemarkt hatte 2009 nach Angaben der staatlichen "Mining and Manufacturing Survey" ein Volumen (Inlandsproduktion + Importe - Exporte) von 119,8 Bill. Won (rund 67,6 Mrd. Euro; durchschnittlicher Wechselkurs 2009: 1 Euro = 1.773 Won). Dies umfasst die Segmente Basischemikalien, Farben und Lacke, Agrarchemikalien, Arzneimittel, Kosmetika, Chemiefasern, Kunststoffe in Vorformen und Kunststoffprodukte. Hinzu kamen Mineralölprodukte in Höhe von etwa 80 Bill. Won. Seitdem ist der Markt gewachsen. Aufgrund nicht eindeutiger Definitionen sollten die Angaben jedoch nur als Annäherungswerte verstanden werden.

tronik dürfte steigen. Chemikalien für die Elektronik-Branche bleiben ein wichtiger Wachstumsmotor. Impulse kommen zum

Der Inlandsbedarf an Harzen wuchs 2011 nach Angaben der Korea Petrochemical Industry Association (KPIA) um 1,8% auf 5,08 Mio. t. Für 2012 erwartet der Verband ein Plus von 2,3%. Die Nachfrage aus der Kfz-Industrie und der Elektrotechnik/Elek-

Beispiel aus der Flachbildschirm-, Halbleiterund LED-Herstellung. Ein stark wachsendes Segment sind organische Leuchtdioden (OLED). Daneben gibt es bei Karbonfasern und anderen Kohlenstoffmaterialien Bewegung.

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Die Unternehmen LG Chem, SB LiMotive und SK Innovation investieren massiv in die Forschung sowie in die Fertigung von Akkus für Hybrid- und Elektroautos. Im April 2012 vereinbarten Hyundai Heavy Industries und die kanadische Magna eine Kooperation in diesem Bereich. Daneben hat POSCO einen Natrium-Schwefel-Akku zur Speicherung großer Energiemengen beispielsweise für intelligente Stromnetze entwickelt und will

Absatz chemischer Erzeugnisse in Korea Sparte Pharmazeutika Farbstoffe, Pigmente, Farben und Lacke Kosmetika, Seifen, Toilettenartikel Pestizide, Düngemittel Chemiefasern Halb- u. Fertigwaren aus Kunststoff Kunststoffe in Primärformen Basischemikalien

in: Mrd. Won, Veränderung in %

2008 12.882 7.725 7.484 3.389 3.094 33.534 13.147 42.498

2009 13.628 7.535 8.108 3.350 2.999 32.602 14.481 37.083

5,8 -2,5 8,3 -9,1 -3,1 -2,8 10,1 -12,7

Quellen: Berechnungen von Germany Trade & Invest; Korea National Statistical Office; Korea Trade Statistics, Kotis

diesen bis 2015 kommerzialisieren. Weitere Firmen wie LG Chem sind bei Batterien für Energiespeichersysteme aktiv. Korea strebt von 2010 bis 2020 staatliche und private Investitionen in Höhe von 15

Konjunktur

Bill. Won in die Forschung und Entwicklung sowie in Anlagen zur Produktion von Sekundärbatterien und den dazugehörenden Materialien an. Entsprechend viele Projekte gibt es in diesem Bereich. So unterzeichneten beispielsweise Süd-Chemie und LG Chem im Dezember 2011 eine Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures zur Produktion von Lithiumeisenphosphat (LFP), einem Kathodenmaterial für Lithium-IonenAkkus. Bei polykristallinem Silizium für photovoltaische Anwendungen hat sich der Ausbau der Kapazitäten verlangsamt. Die Fertigstellung der vierten Polysiliziumfabrik von Marktführer OCI dürfte sich um einige Monate in das Jahr 2013 hinein verschieben. LG Chem gab im Dezember 2011 bekannt, wegen der drastischen Veränderung des Solarmarktes zunächst nicht weiter in Polysilizium zu investieren. An der Forschung und Entwicklung in diesem Bereich hält das Unternehmen jedoch fest. Weitere Akteure sind Woongjin Polysilicon, KCC, Hanwha Chemical, Samsung Fine Chemicals und Hankook Silicon. Bei Farben und Lacken ist die Nachfrage der Industrie 2011 weiter gestiegen. Am stärksten erhöhten sich die Lieferungen an den Schiffbau, der sich trotz des rasch schrumpfenden Weltmarkts bisher relativ gut hält. Vor allem der Bedarf aus der Automobilindustrie dürfte 2012 wachsen.

Ausgewählte Projekte in der koreanischen Petrochemie

Firmenname YNCC zweites Werk Hyundai Oilbank und Cosmo Oil Hyundai Oilbank und Cosmo Oil JX Nippon Oil & Energy und SK Global Chemical Samsung Total GS Caltex in Kooperation mit Showa Shell Sekiyu, Taiyo Oil

51 52 53 54 55 56 57 58 59 Summe

Produkt

IstKapazität

NeuKapazität

Ethylen Paraxylol BTX

550 380 500

Yeosu Daesan Daesan

Paraxylol

0

Ulsan

2014

Paraxylol

600

300 800 1.000 etwa 1.000 1.000

voraussichtliche Fertigstellung 2012 2013 Juni 2013

Daesan

2. Hj. 2014

Paraxylol

1.350

1.000

Yeosu

Ende 2014

Standort

Quellen: Unternehmensangaben; Recherchen von Germany Trade & Invest

Der Einzelhandelsumsatz mit Kosmetika stieg 2011 um knapp 10% auf 10,8 Bill. Won. Gefragt sind unter anderem Hautpflegeprodukte und Sonnenschutzpräparate. Auch Kosmetika für Männer erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Mit deutlichem Abstand auf Marktführer Amorepacific ist LG Household & Healthcare ein weiterer großer Anbieter. Das Geschäft mit konventionellen Agrarchemikalien ist tendenziell rückläufig, der Einsatz chemischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel soll bis 2015 jährlich um mehr als 3% sinken. Dafür rücken "Bio-Agrarchemikalien" und umweltfreundliche Agrarchemikalien in den Fokus, deren Erforschung und Entwicklung langfristig vom Landwirtschaftsministerium unterstützt wird.

Einfuhr ausgewählter Chemieerzeugnisse nach Korea

SITC

Kapazitäten in: 1.000 t/Jahr

in: Mio. USD

Produktgruppe

2010

2011

Organische chemische Erzeugnisse Anorganische chemische Erzeugnisse Farbmittel, Gerbstoffe, Farben (und Lacke) Medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse Ätherische Öle, Körperpflege-, Putz- und Reinigungsmittel Düngemittel (ausgenommen solche der Gruppe 272) Kunststoffe in Primärformen Kunststoffe in anderen Formen als Primärformen Andere chemische Erzeugnisse und Waren

12.137 4.812 2.050 3.955

15.060 6.303 2.432 4.332

Davon aus Deutschland (2011) 794 319 172 549

1.736

2.049

87

476 3.570 4.973 7.438 41.148

630 4.280 5.035 8.127 48.247

3 301 93 577 2.895

Quelle: Kotis, Korea Trade Statistics

Die petrochemische Industrie ist einer der Schlüsselsektoren der südkoreanischen Wirtschaft. Das Land gehört weltweit zu den wichtigsten Rohölverarbeitern und will zu einer Drehscheibe der Erdölindustrie in Nordostasien werden. In Yeosu (Provinz South Jeolla) wurde im Februar 2011 mit dem Bau eines Erdölindustriezentrums mit Lagermöglichkeiten für 8,2 Mio. Barrel begonnen, der bis Ende 2012 abgeschlossen werden soll. In Ulsan ist ein weiteres, noch größeres Zentrum geplant. Viel Schwung gibt es derzeit bei Paraxylol mit gleich drei großen Vorhaben für neue Fertigungsanlagen (Kapazität: jeweils 1 Mio. t pro Jahr), die alle 2014 in Betrieb gehen sollen. Die längerfristigen Aussichten auf dem koreanischen Chemiemarkt sind in vielen Bereichen gut. Dabei profitiert die Branche unter anderem davon, dass sich Korea zukünftig verstärkt neuen Technologiefeldern zuwendet. Hierzu gehören zum Beispiel neuartige Displays, Brennstoffzellen, hochfunktionale Textilien, innovative Werkstoffe und allgemein die Bio- und Nanotechnologie. Auch die Bemühungen um mehr Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit verändern die Branchenlandschaft. Deutsche Unternehmen werden aufgrund ihrer hohen technologischen Leistungsfähigkeit an diesen Entwicklungen partizipieren können. Denn koreanische Unternehmen hinken in vielen Bereichen technologisch hinterher. Dies gilt insbesondere für die zahlreichen kleinen und mittleren Betriebe. Diese sind oft nicht in der Lage, die finanziellen

KORUM Nr. 39 | Juni 2012 19

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Kooperation

Mittel für größere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben aufzubringen.

die Autoindustrie) sowie Materialien für die informationstechnische und elektronische Industrie.

Produktion/Branchenstruktur Nach offiziellen Angaben gab es 2009 rund 5.900 Unternehmen mit insgesamt etwa 218.000 Beschäftigten. Sie produzierten Chemikalien und chemische Erzeugnisse im Wert von 104,3 Bill. Won. Die meisten Firmen sind klein oder mittelgroß. Etwa 83% haben weniger als 50 Mitarbeiter. Am anderen Ende des Spektrums gibt es einige sehr große Unternehmen. Marktführer ist LG Chem (www.lgchem.co.kr) mit einem Umsatz 2011 von 19,8 Bill. Won. Zum Produktportfolio von LG Chem gehören Chemikalien und Polymere (unter anderem PVC, ABS und Polystyrol), industrielle Materialien (zum Beispiel Kunststoffe für

Zu den in ihren Bereichen führenden Unternehmen zählen in der Petrochemie Honam Petrochemicals (www.hpc.co.kr; Umsatz 2011: 8,5 Bill. Won) und Yeochun NCC (www.yncc.co.kr; 7,5 Bill. Won), bei Farben und Lacken KCC (www.kccworld.co.kr; 3,0 Bill. Won), bei Kosmetika Amorepacific (www.amorepacific.com; 2,3 Bill. Won), bei Polyesterfolien und Spezialbeschichtungen SKC (www.skc.kr; 1,7 Bill. Won), bei Agrarchemikalien Dongbu Hannong (www.agriculture.co.kr; 681 Mrd. Won) und bei Arzneimitteln Dong-A Pharmaceuticals (www. donga-pharm.com; 907 Mrd. Won). Auch ausländische Firmen engagieren sich in Korea. BASF ist einer der größten internatio-

nalen Investoren im Land und bekleidet eine führende Position unter anderem bei Polyurethan. Bayer und Syngenta gehören zu den wichtigsten Anbietern von Agrarchemikalien. Bei Arzneimitteln sind von deutscher Seite unter anderem Bayer Healthcare, Boehringer Ingelheim und Merck in Korea vertreten. Merck ist daneben ein zentraler Zulieferer für die koreanische Flachbildschirmbranche. Linde produziert vor Ort Industriegase. Außenhandel Alljährlich führt Korea in erheblichem Umfang chemische Erzeugnisse ein. Die Bezüge stiegen 2011 um 17,3% auf 48,3 Mrd. USD. Die Importvolumina dürften 2012 weiter zulegen. Japan ist das mit Abstand wichtigste Lieferland. Die VR China rangierte an zweiter Stelle der Einfuhrrangliste, gefolgt von den USA und Deutschland.

German School Seoul International receives award Monika Schmidt Founded more than 35 years ago in Seoul, the German School Seoul International has always been committed to academic excellence. It desires to create a diverse and open environment in which students are challenged to reach their full academic, social, emotional and physical potential. Offering an internationalized German curriculum which caters not only to German speakers, but integrates children from various nationalities, the school’s education program is tailored to accommodate an international student body.

Wansleben, Managing Director of the Association of German Chambers of Industry and Commerce, during the World Conference of German Chambers of Commerce abroad in Berlin. In total, 41 foreign schools participated in the competition which evaluated the schools’ concepts to integrate job experience

and information into the curriculum. The German School Seoul International recognizes the importance of preparing its students for the challenges in a globalized professional world. Therefore, the school strives to give students as much insight into

On May 22, 2012 the school reached another academic milestone in its history. Students and teachers from the school were awarded the 2nd price in the Chamber of Industry and Commerce´s (IHK – Industrie und Handelskammer) foreign school competition. The award was handed over by Federal Minister of Economics and Technology, Dr. Philipp Rösler, Minister of State at the Federal Foreign Office, Ms. Pieper, and Dr. Martin

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Kontrakte

the professional world as possible before graduation. In order to give students a broad overview of career opportunities and to help students find the right fit between interests, individual capabilities, and professional paths, the German School Seoul International’s approach is to systematically integrate different work-related elements into regular school life. Numerous embedded school projects, workshops, career counseling events and internships allow students to explore post-school opportunities and provide an overview over various professional fields.

In the competition, several standout qualities of the German School Seoul International’s concept were especially impressive to the jury. In particular, the systematic and at the same time detailed presentation of a wide range of opportunities on post-school careers such as vocational training and different fields of university studies were remarked by the jury. Furthermore, the jury recognized the excellent relationships between the school and German universities and a strong focus on natural sciences in the school’s curriculum. A close integration between elementary, middle and high school science classes enables students to acquire a

holistic and in-depth knowledge of natural sciences. Building on the students’ natural curiosity and drive to experiment, this integrated science approach encourages students to develop an interest in natural sciences from young age. More information on the German School Seoul International and the professional education concept can be found on the school’s homepage: www.dsseoul.org Monika Schmidt is Headmaster of German School Seoul International.

Datenschutz in Korea aus Arbeitgeberperspektive Matthias Schleicher The Personal Information Protection Act (PIPA), which took effect on September 30, 2011, contains detailed regulations concerning the processing of personal information, rights of the information owner and criminal, administrative and civil penalties. As the PIPA also applies to the collection and management of employee information, a thorough review of companies' current HR practices with regard to data protection is warranted. Das koreanische Gesetz betreffend den Schutz personenbezogener Daten („Datenschutzgesetz“) trat zum 30. September 2011 in Kraft. Während Branchen wie das IT- oder Finanzgewerbe auch bislang schon spezial-

gesetzlichen Datenschutzregeln unterlagen, die größtenteils mit Modifikationen weitergelten, wendet sich das Datenschutzgesetz an alle Personen, die personenbezogene Daten lebender natürlicher Personen

verarbeiten. Es regelt das Datenverarbeitungsverfahren, definiert die Rechte der Dateninhaber und bestimmt zivil-, strafund verwaltungsrechtliche Haftungsregeln für den Fall von Datenschutzverletzungen. Der koreanische Gesetzgeber hat sich in vielen Bestimmungen an westlichen Rechtsordnungen orientiert, insbesondere auch am deutschen Bundesdatenschutzgesetz. Er geht aber in Einzelheiten weit über das deutsche Vorbild hinaus. Personenbezogene Daten Unter „personenbezogenen Daten“ versteht das Datenschutzgesetz Daten über lebende natürliche Personen, mit denen durch Informationen wie Name, Personenregisternummer oder Bilder eine individuelle Person erkannt werden kann. In diese Definition werden auch Daten einbezogen, mit denen allein zwar keine natürliche Person individualisierbar ist, wohl aber ohne Weiteres in Verbindung mit anderen Daten. Danach dürften Informationen über einen Arbeitnehmer, die dem Arbeitgeber von der Bewerbung über die Einstellung bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses zugänglich werden, als personenbezogene Daten zu qualifizieren sein.

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Kontrakte

Neben einfachen personenbezogenen Daten wie dem Namen, der Adresse, der Telefonnummer, dem schulischen und beruflichen Werdegang und den Informationen über den Familienstand kennt das Datenschutzgesetz besonders schutzwürdige „sensible Daten“ und so genannte „personenspezifizierte Kenndaten“. Unter sensiblen Daten versteht das Datenschutzgesetz Daten über Weltanschauung, Glaube, Gewerkschafts- und Parteizugehörigkeit, Gesundheit, Geschlechtsleben, Ergebnisse aus Gentests und dergleichen sowie Daten aus dem Strafregister. Personenspezifizierte Kenndaten sind die von den koreanischen Behörden vergebenen Personenregister-, Reisepass-, Führerscheinund Ausländerregisternummern. Verarbeitung und Zustimmung des Dateninhabers Der Begriff „Verarbeitung“ personenbezogener Daten bezieht sich auf Handlungen wie Sammlung, Erstellung, Aufzeichnung, Speicherung, Aufbewahrung, Bearbeitung, Redigierung, Durchsuchung, Anlage, Berichtigung, Wiederherstellung, Benutzung, Weitergabe, Veröffentlichung oder Vernichtung und beschreibt damit alle nur denkbaren Aktivitäten beim Umgang mit personenbezogenen Daten. Will der Arbeitgeber personenbezogene Daten eines (künftigen) Arbeitnehmers in diesem Sinne verarbeiten, so hat er diesen zunächst über alle denkbaren Verarbeitungsschritte und deren Grund aufzuklären sowie seine Zustimmung einzuholen. Aufklärung und Zustimmung über die Verarbeitung sensibler Daten und personenspezifizierter Kenndaten müssen gesondert erfolgen. Während bei der Motiverläuterung für einfache personenbezogene Daten wie Name, Adresse oder Familienstand auf die Notwendigkeit der Erstellung einer Arbeitnehmerakte verwiesen werden kann, muss die Frage nach Bluttyp, Religionsbekenntnis oder Mitgliedschaft in einem Gewerkschaftsverband separat begründet werden. Gesonderte Offenlegung des Verarbeitungszwecks und separate Zustimmung des Arbeitnehmers hierzu sind erforderlich,

wenn die personenbezogenen Daten an einen Dritten oder gar ins Ausland (etwa Konzernzentrale) weitergegeben werden sollen. Offenzulegen sind hierbei die Person, an welche die personenbezogenen Daten weitergegeben werden, der Zweck der Nutzung durch diese, der Dateninhalt, die Dauer der Aufbewahrung und Nutzung durch den Empfänger, die Tatsache, dass die Zustimmung verweigert werden kann sowie der aus dieser Verweigerung erwachsende Nachteil. Von der Weitergabe in diesem Sinne ist die bloße Ausgliederung der Datenverarbeitung an einen Subunternehmer zu unterscheiden, über die zwar informiert werden muss, die aber nicht zustimmungspflichtig ist. Will der Arbeitgeber gewährleisten, dass seine Datenverarbeitungspraxis mit den gesetzlichen Anforderungen übereinstimmt, sollte er einen Fragebogen für den Arbeitnehmer erstellen, in dem die einzelnen Zustimmungstatbestände getrennt erläutert werden, und den Arbeitnehmer bitten, diese einzeln anzukreuzen oder auszustreichen. Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten Der Arbeitgeber hat zur Verhinderung von Verlust, Diebstahl, Abfluss, Verfälschung oder Verletzung personenbezogener Daten organisatorische, technische und physische Maßnahmen zu treffen, wozu insbesondere die Aufstellung eines internen Datenverarbeitungsplans und die Errichtung technischer Zugangsbarrieren wie Zugangscodes gehören. Personenspezifizierte Kenndaten müssen entsprechend den Anforderungen des Innenministeriums besonders codiert werden, was den Erwerb einer speziellen Computersoftware erforderlich macht. Mitarbeiter, die mit personenbezogenen Daten in Berührung kommen, sind fortlaufend zu schulen und zu überwachen. Weiterhin hat der Arbeitgeber eine gesonderte Datenverarbeitungsrichtlinie zu erlassen und im Unternehmen bekannt zu geben, die Einzelheiten wie Zweck der Datenverarbeitung, Dauer der Datenverarbeitung und -aufbewahrung, Weitergabe von Daten an Dritte oder Subunternehmer sowie Rechte

und Pflichten der Dateninhaber regelt. Außerdem ist ein Datenschutzbeauftragter zu ernennen. Diesem obliegt es unter anderem, einen Datenschutzplan zu erstellen und umzusetzen, die Praxis der Datenverarbeitung periodisch zu überprüfen und zu optimieren, sich um Beschwerden der Dateninhaber zu kümmern und einen Unterrichtsplan zu erstellen. Zudem ist er für die Errichtung eines internen Kontrollsystems zur Verhinderung von Datenabflüssen und -missbräuchen verantwortlich. Rechte der betroffenen Arbeitnehmer Arbeitnehmer können jederzeit Auskunft über die sie betreffenden Daten verlangen und deren Korrektur oder Vernichtung einfordern. Der Arbeitgeber hat diesem Verlangen zu entsprechen, es sei denn, er ist z.B. aus Gründen entgegenstehender Rechtsvorschriften zur Verarbeitung der Daten verpflichtet. Arbeitgeber, die bislang ihre internen Bewertungsunterlagen vor den betroffenen Arbeitnehmern unter Verschluss gehalten haben, müssen sich in Zukunft auf entsprechende Transparenzforderungen einstellen. Fazit Das Thema Datensicherheit ist angesichts diverser Hacking-Vorfälle im öffentlichen Bewußtsein. Arbeitgeber sollten daher proaktiv die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ihre derzeitige Unternehmenspraxis den verschärften gesetzlichen Anforderungen anzupassen. Zumindest sollte ein Zustimmungsformular und eine Datenverarbeitungsrichtlinie entsprechend dem Muster des Innenministeriums erstellt werden. Verstöße des Arbeitgebers gegen diverse Bestimmungen des Datenschutzgesetzes können im Einzelfall mit einer Geldbuße von bis zu KRW 50 Millionen oder gar mit Geldstrafe in gleicher Höhe oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden . Dr. Matthias Schleicher ist deutscher Rechtsanwalt bei Kim & Chang in Seoul.

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Schweizer Seiten

Mammut Sports Group AG setzt auf florierenden Bergsport-Markt Wandern als Volkssport – Korea und seine rüstigen Senioren/Innen Michael Zoller und Yunjin Seo According to a report by Statistics Korea, the ratio of Koreans aged 65 or older, will grow to approximately 38% by 2050. More and more seniors will pursue a youthful and financially independent way of life. This customer segment has an enormous economic potential also for companies like Mammut Switzerland which is operating in the field of alpine, outdoor, climbing and snow sport goods. Wer sich am Wochenende frühmorgens in die U-Bahn von Seoul begibt, sieht vor allem eines; scharenweise Wanderer, welche sich frohen Mutes auf den Weg machen für einen Tag abseits der Megacity. An der Peripherie der Stadt liegen etliche Ausflugsziele wie beispielsweise der Bukhansan-Nationalpark oder der Berg Gwanak. Landschaftlich ist Korea zu rund 70% gebirgig und bietet daher ideale Voraussetzungen für Ruhe- und Erholungssuchende. Bemerkenswert ist, dass koreanische Freizeitsportler bereit sind, einiges Geld in ihre Outdoor-Bekleidung bzw. Ausrüstung zu investieren. Gemäß eines Artikels des Korea Heralds beläuft sich das Marktvolumen in der Outdoor Bekleidung- & Ausrüstungs Industrie auf umgerechnet 2,6 Mrd. USD. Neben dem Schweizer Unternehmen Mammut Sports Group AG buhlen auch andere internationale und lokale Firmen um die Gunst der hiesigen Kundschaft. „Not silver but gold seniors“ Die Lebenserwartung in Korea gehört mittlerweile zu den höchsten weltweit und beträgt durchschnittlich mehr als 80 Jahre. Auf Grund des beeindruckenden Wirtschaftswachstums vom armen Agrarstaat zu einer entwickelten Wohlstandsnation, hat sich auch das Konsum- bzw. Freizeitverhalten in Korea stark verändert. Viele Firmen konzipieren Marketing-Kampagnen, Produktdesigns und Dienstleistungen, welche spezifisch auf dieses Kundensegment ausgerichtet sind. Auch für die Schweizer Mammut Sports

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Geburtstag der Schweizer Traditionsmarke gefeiert werden. Bis Ende 2012 werden alle Jubiläumstouren absolviert sein, nachdem im August 2011 der Auftakt mit der Besteigung des Jungfrau-Massivs gestartet worden war. Die erste Tour in Korea fand im März 2012 auf dem höchsten Berg in Südkorea, dem Mt. Halla, statt. Hart umkämpfter lokaler Markt

Quelle: Mammut Sports Group AG Zum 150 jährigen Jubiläumsjahr werden weltweit 150 Gipfel in der Jubiläumskollektion bestiegen.

Group AG gehört Korea zu einem strategisch wichtigen Markt mit vielversprechendem Wachstumspotential. 150 Jahre Erfahrung als Bergsportausrüster Im Gründungsjahr 1862 war Mammut eine handwerkliche Seilerei, hat sich aber in der Zwischenzeit zu einem modernen KMU mit rund 400 Mitarbeitern entwickelt. Das Produkt-Portfolio reicht von Gurten, Seilen, Schuhen, Schlafsäcken bis hin zu Outdoor-Bekleidung, welche mit rund 50% vom Jahresumsatz den Hauptanteil ausmacht. Bemerkenswert ist auch die starke Internationalisierung von Mammut. Knapp 70% des Umsatz werden im Ausland generiert. Mit einem buchstäblichen „Mammut-Projekt“, bei welchem weltweit 150 Bergsport Teams mit der Mammut Jubiläumskollektion ausgestattet werden, um jeweils einen Berg zu besteigen, soll symbolisch der 150.

Obwohl Korea ein lukratives Marktumfeld bietet, ist es für Mammut auf Grund der starken Konkurrenz vor Ort nötig, mit gezielter Kommunikation und zielführenden Kampagnen auf sich aufmerksam zu machen. Seit 2007 organisiert Mammut Korea spezielle Kundenevents. Bei den sogenannten "customer hikes" werden einmal pro Monat zwischen 50 und 80 Kunden von Mammut Korea auf verschiedene Berge in Korea geführt. Geselliges Beisammensein und das Kennenlernen von Gleichgesinnten werden so durch Mammut Korea stark gefördert. Außerdem will sich Mammut mit der neuen Kollektion durch innovatives Design und nicht alltägliche Farbkombinationen von der Konkurrenz abheben. Zusätzlich werden spezifische Produkte für den koreanischen Markt entwickelt, welche den körperlichen Eigenschaften der Koreaner und den lokalen klimatischen Bedingungen besser entsprechen. Ein weiterer Punkt ist die Eröffnung von Monobrand Stores an strategisch wichtigen Orten, oftmals in unmittelbarer Nähe von beliebten Nationalparks oder Wandergebieten. Michael Zoller, Commercial Assistant, Swiss Business Hub Korea Yunjin Seo, Marketing Department, Mammut Korea

Schweizer Seiten

Phonak AG – weltweit führende Hörlösungen Michael Zoller In more than 65 years of corporate history, Phonak AG Switzerland has evolved into a globally operating corporation. The company has an international reputation for providing hearing aids with leading technology and is present in more than 90 countries to help people regain part of their life quality. In the Korean market – with its rapidly aging population – Phonak strives to continuously gain market share. Welche Bedeutung hat der Markt Korea im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern?

David Shin, Managing Director Phonak Korea

Herr Shin, können Sie uns einen kurzen Überblick zu Phonak geben und beschreiben, in welchem Industriezweig Sie sich bewegen? Shin: Phonak gehört zur Sonova Holding und ist die Kernmarke der Gruppe. Das Unternehmen ist globaler Marktführer im Bereich Hörgeräte & FM-Systeme (Frequenzmodulation). In Korea werden Phonak Produkte seit mehr als 15 Jahren vertrieben und seit 2009 ist man mit einer eigenen Tochterfirma präsent. Wir beschäftigen in Korea mehr als 20 Angestellte und streben einen weiteren Ausbau in den nächsten Jahren an. In Bezug auf die Dienstleistungen sind wir im lokalen Markt bestens aufgestellt und sind daher zuversichtlich, unseren Marktanteil sukzessive ausbauen zu können.

von Phonak Hörlösungen die Lebensqualität erheblich gesteigert werden kann. Was sind die Prioritäten von Phonak Korea, um auch in Zukunft nachhaltig zu wachsen?

Shin: Obwohl das Land von der Größe her nicht mit China bzw. Japan konkurrieren kann, ist und bleibt Korea von strategischer Bedeutung. Ein Grund hierfür ist die lokal stark ausgeprägte Affinität zu technischen Neuheiten wie auch das vorhandene Knowhow im Bereich der Hörakustik. Daher ist Korea prädestiniert, um neuartige Produkte auf Qualität, Innovationskraft und Effektivität zu prüfen sowie als Eintrittspforte in weitere asiatische Märkte zu agieren.

Shin: Wir wollen mit unseren Geschäftskunden immer ehrlich, fair und transparent sein - das ist unser oberster Grundsatz. Phonak soll bei allen Koreanern als eine Firma mit ausgezeichneter „Corporate Social Responsibility“ wahrgenommen werden. Außerdem setzen wir auf erstklassig ausgebildetes und erfahrenes Personal. Derzeit sind 2/3 unserer Angestellten professionelle Audiologen mit dem nötigen Know-How, um die Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen und darauf einzugehen. Weiterhin soll in Zukunft noch verstärkt auf die „Swissness“ unserer Produkte hingewiesen werden.

Wo sehen Sie die Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Produkte für das rapide wachsende Kundensegment der „silver generation?“

Korea erscheint derzeit vermehrt auf dem Radar von Schweizer KMU-Unternehmen. Was sollten Schweizer Firmen beim Markteintritt beachten?

Shin: Mit der strategischen Ausrichtung, uns in Bezug auf Qualität, Präzision und Technologie stets zu verbessern und echte Innovationen voranzutreiben, denke ich, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind. Eine der größten Herausforderungen wird es sein, die Einstellung von vielen Koreanern gegenüber Hörgeräten zu verbessern. Leider zögern viele Menschen damit, Hörgeräte zu tragen und akzeptieren oftmals nur widerwillig die Notwendigkeit von Hörhilfen. Das erklärt auch warum „Im-Ohr-Lösungen“ in Korea viel beliebter sind als beispielsweise im europäischen Markt. Es ist unsere Aufgabe, den Menschen aufzuzeigen, dass mit Hilfe

Shin: Wie in anderen Märkten auch, ist eine umfassende und genaue Vorbereitung unerlässlich. Vor allem sollten sich Schweizer Unternehmer vorab über Umgangsformen im koreanischen Geschäftsleben informieren. Dies beinhaltet simple Regeln wie die Art der Begrüssung, das Aushändigen von Visitenkarten, gemeinsame Abendessen, etc. Grundsätzlich sind die Chancen für Schweizer Firmen jedoch sehr gut, dies nicht zuletzt weil die Schweiz in Korea über einen ausgezeichneten Ruf verfügt. Für weitere Informationen zum Unternehmen: www.phonak.com

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Kontakte

News and People Mr. Yang-Chun (Wayne) Park (54) assumed his position as CEO at ThyssenKrupp Elevator (Korea) Ltd., Seoul, on April 6th, 2012. He took over from Mr. Jin-Yeung Bae, who returned to Germany as CEO of Neuhausen Plant. Mr. Park has been working for Sigma Elevator China as CEO since May 2010. For the past 20 years, he has built up his career in Hyundai Heavy Industries, LG Industrial Systems and Otis Elevator Korea. He is a management specialist as well as an expert in the elevator business. Mr. Park said that he will do his best to take up what the former CEO cultivated for the last five years and develop it into a company with global capacity. He holds a MBA from Konkuk University, Korea.





On May 30, 2012 the ground-breaking ceremony for the new factory of WILO Pumps Ltd. in Mieum Industrial Park, Busan was held. CEO Mr. Yun-joong Kim welcomed more than 100 visitors, among them Mr. Gilbert Faul, Board member of Wilo Group, as well as representatives of Busan Metropolitan City, Busan-Jinhae Free Economic Zone Authority and KGCCI. Wilo Group is investing about 30 million USD in the new factory where more than 400 employees will be manufacturing pumps and electric motors for the Korean market from 2013.

Boehringer Ingelheim Korea announced that Mr. Dirk van Niekerk (44) was inaugurated as its new President on May 1. Mr. van Niekerk, a Republic of South Africa national, majored in microbiology and genetics at the University of the Free State. He has been working in the sales & marketing field in BI since joining BI in 1992 as a sales representative. From 2009, he served as the country manager of BI South and Sub-Saharan Africa for two years. He has been recognized for his outstanding leadership as a manager for diabetic treatment in emerging markets while coordinating alliance activities between BI and Lilly in the BI headquarter.



Mr. Claudio Mazzucchelli has been assigned as Executive Director to lead the Swiss Business Hub Korea which is located on the premises of the Swiss Embassy in Korea. It is his second professional stint in the Land of Morning Calm after being dispatched here from 1984–1987. Prior to his arrival in Korea, Mr. Mazzucchelli was based in Beijing where he headed the team of the Swiss Business Hub in China. He has an extensive know-how and hands-on experience in trade & investment related issues. Mr. Claudio Mazzucchelli was born in 1958 in Lugano, Switzerland, where he completed his studies. He is married to a Korean and has two children, aged 22 and 23. █

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Mr. Carsten Lienemann (41) was assigned as Representative Director & CEO of TUV Rheinland Korea Ltd. as of August 1. He succeeds Mr. Stefan Heuer who takes over as Managing Director at TUV Rheinland Thailand Ltd. Mr. Lienemann is an Economist who studied at the universities of Marburg and Zaragoza. He started his career as IT researcher at Fraunhofer ISST and later became Marketing Director of that institute. After moving to Korea in 2005, he worked for more than 6 years at KGCCI, last as Deputy Secretary General in charge of Marketing Research. █

Ms. Ute Brockmann, Head of Legal and Investment at KGCCI, will take up a new challenge as Deputy Secretary General of the German Chamber of Commerce and Industry in Morocco from mid-August 2012. For more than three years, Ms. Brockmann has been successfully supporting German and Korean companies with advice on company establishment, market entry as well as by intervention, debt collection, German Office services and the organization of KGCCI legal seminars. Previously, she worked for the Chamber of Commerce and Industry in Schwerin, Germany as personal assistant of the CEO and legal advisor for more than 3 years incl. a short-term delegation to the EU-Representation of Northern German Chambers in Brussels. Ms. Brockmann studied law and is a member of the German Bar.



Please send news for this column to [email protected]

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New Members Bollhoff (Wuxi) Fastenings Co., Ltd. Mr. Sven Ammer General Manager E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply; Machinery; Plastics, Rubber; Steel, Metal Products and Processing CJ Cheil Jedang Mr. Tae-Hong Choi Vice President E-Mail: [email protected] Branche: Biotechnology; Chemistry, Pharmaceuticals; Culture; Food and Beverage; Medical, Health Care Conrad Seoul Mr. Nils-Arne Schroeder General Manager E-Mail: [email protected] Branche: Tourism, Hotels Dongyang Combilock Co., Ltd. Mr. Jae-Sung Kim General Manager E-Mail: [email protected] Branche: Advertising, Public Relations, Design; Building, Construction, Engineering; Building Materials and Supply; Furniture; Trade Fair, Exhibition HAEWOO GLS Co., Ltd. Mr. Jin-il Kim President E-Mail: [email protected] Branche: Import, Export; Transportation, Logistics, Relocation

IABG mbH Dr. Ing. Monika Mayer E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply; Machinery; Defence Technology; IT, Telecommunication, Software; Renewable Energy KUKA Robotics Korea Co., Ltd. Mr. Kyung-Ung Jeon Representative Director E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply; Building Materials and Supply; Clothing Industry, Textile; Mechanical and Plant Engineering; Plastics, Rubber Nowak & Partner Co., Ltd. Mr. Elias Peterle Managing Director E-Mail: [email protected] Branche: Consulting (Business); Consulting (Technical) Odgers Berndtson Mr. Roger J. Marshall Managing Partner, covering Japan and Korea E-Mail: [email protected] Branche: Consulting (Business) Roedl Rechtsanwaltsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft mbH Mr. Joerg Gulden Managing Partner Mr. Alexander Fischer E-Mail: [email protected] [email protected] Branche: Consulting (Business); Legal, Tax, Accounting

Upcoming July 19 Chamber Breakfast with Hamburger SV Management 8:00 - 9:30 am Plaza Hotel Ruby Hall

Registration: www.kgcci.com/events | Contact: Ms. Sun-Hi Kim | [email protected]

Shin & Kim Europe Mr. Alexander Son Managing Director E-Mail: [email protected] Branche: Legal, Tax, Accounting SMS Siemag AG Mr. Patrick Oppermann Head of Purchasing South Korea E-Mail: [email protected] Branche: Steel, Metal Products and Processing Vogelsang Maschinenbau GmbH Mr. Harald Vogelsang Managing Director E-Mail: [email protected] Branche: Agriculture, Forestry, Fisheries, Wood; Machinery; Mechanical and Plant Engineering Wender Tremml Ms. Andrea Hellmann Partner Munich E-Mail: [email protected] Branche: Legal, Tax, Accounting Wilo Pumps Ltd. Mr. Yunjoong Kim CEO E-Mail: [email protected] Branche: Building Materials and Supply; Electrical and Electronics Industry; Import, Export; Mechanical and Plant Engineering; Wholesale

New Publication KGCCI Membership Directory 2012/2013 KGCCI Membership Directory 2012/2013

Language: English When: July 2012 www.kgcci.com/publications

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KGCCI Annual General Meeting

AHK Wine Business trip

The 31st KGCCI Annual General Meeting (AGM) took place on June 5, 2012 at the Grand Hyatt Seoul and was followed by a reception with partners and friends. At the AGM, Mr. Jang Song-hyon, President of S.H. Jang & Associates, Mr. Kim Young-jin, CEO & Chairman of Handok Pharmaceuticals, and Mr. Peter Tiedemann, President & Repr. Director of Carl Zeiss Co., Ltd., have been reelected to the Board. Mr. Choi Tae-hong, Senior Vice President of CJ CheilJedang, Mr. Uwe Glunz, General Manager Korea of Lufthansa Cargo AG, and Mr. Stefan Ernst, President of NIVEA Seoul, were newly elected as KGCCI Board Members. Furthermore, the AGM voted for Lian Accounting Corporation, represented by Mr. Ethan Cho, Partner/International Services, as KGCCI 2012 auditor. KGCCI would like to congratulate all new and reelected Board Members.

As part of the business trip for German wine producers organized by KGCCI and sponsored by the Federal Ministry of Food, Agriculture and Consumer Protection, wine presentation sessions were held at the Grand Hyatt Seoul and at the Residence of the German Embassy. The business-matchmaking session at the Grand Hyatt was attended by 20 representatives from Korean wine importers. The individual table presentations at the Residence of the German Embassy were attended by about 100 participants, among them wine importers, journalists, sommeliers and the interested public.

Asparagus Dinner

Breakfast Meeting with Mayor Roth

On May 25, 2012 an Asparagus Dinner was hosted by the KGCCI and took place in the Namsan I & II conference rooms at the Grand Hyatt Hotel, Seoul. In total, 130 representatives from member companies enjoyed a delicious multi-course menu during which various asparagus specialties were served.

On May 30, 2012 a breakfast meeting was held at the Grand Hyatt Seoul with Frankfurt Mayor Dr. h.c. Petra Roth who shared her insights about the close Frankfurt-Korea relationship. It was attended by around 30 representatives from German and Korean companies.

Bavarian Delegation

Delegation from Hamburg

A 31 person delegation from Bavaria, headed by Ms. Katja Hessel (center), State Secretary of the Bavarian Ministry of Economic Affairs, Infrastructure, Transport and Technology, visited Korea from May 21 till May 23, 2012. The delegation attended various meetings, among others with representatives from the Ministry of Knowledge Economy, Samsung Electronics and the Ministry of Land, Transport and Maritime Affairs. The whole program was successfully organized by KGCCI.

A 40 person delegation headed by Senator Frank Horch, Minister of Economy, Transport and Innovation (second from left), visited Korea from June 2 till June 5, 2012. Also for this delegation, KGCCI successfully organized various business meetings in Seoul and surrounding Gyeonggi-do. Furthermore, the delegation visited the EXPO in Yeosu.

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Korea Life

Franchiseparadies Korea? Isabella Mackensen Over the last few years, the Korean franchise industry has been growing rapidly. This has been particularly the case for fast food restaurants and coffee shops. However, also convenience stores as well as educational and service institutions have been gaining ground. Die Logos von Franchise-Unternehmen prägen die Einkaufsstraßen von Seoul. Im Gegensatz zu Deutschland, wo sich in den größeren Städten gerade eine Hand voll Starbucks-Filialen befinden, gibt es hier beinahe an jeder Kreuzung eines der beliebten Cafés. Ist einmal kein Starbucks vorhanden, so kann man seinen Iced Americano mit großer Wahrscheinlichkeit in einem nahegelegenen Tom n Toms, Caffé Bene, Hollys oder bei Paris Baguette bestellen. In den letzten Jahren hat sich die Franchise-Industrie in Korea rapide entwickelt. Die wichtigste Voraussetzung, nämlich ein kaufkräftiges Publikum, wird in den koreanischen Ballungsräumen zweifelsohne erfüllt. Daneben scheint es wesentlich leichter, koreanische Konsumenten für Neues zu begeistern, insbesondere, wenn es aus dem Ausland kommt. Doch auch koreanische Unternehmen adaptieren zunehmend das Konzept Franchise, so dass es immer mehr Filialen von Bibigo, Kraze Burger, The Face Shop oder Lotteria gibt.

Preise sind zumindest regional identisch. Der „Workflow“ für Bestellungen, Beschaffung und Service ist stramm durchgeplant. Das finanzielle Risiko trägt der Franchisenehmer, der für sein Outlet erhebliches privates Kapital investieren muss. Dies bildet die Grundlage für eine leicht zu vervielfältigende und

meist profitable Organisation, lässt gleichzeitig aber auch weniger Spielraum für individuelle Ideen.

Die wichtigste Rolle spielen nach wie vor Fastfood-Restaurants, aber auch Convenience Stores und Unternehmen aus den Bereichen Service und Erziehung gewinnen immer mehr an Bedeutung. Den neuesten Zahlen der koreanischen Handelskammer zufolge erreichte die koreanische FranchiseIndustrie im Jahr 2008 ein Umsatzvolumen von rund 67 Mrd. USD. Hiervon entfielen 66,6% (44,6 Mrd. USD) auf den Bereich Gastronomie, 22,1% (14,8 Mrd. USD) auf Dienstleitungen, wie z.B. Erziehung, Immobilien, Reinigung oder Versand und 11,8% (8,2 Mrd. USD) auf den Einzelhandel, hier u.a. auf Convenience Stores.

Die US-amerikanischen Ketten nehmen eine wichtige Bedeutung ein, teilweise sogar eine Vorbildfunktion: Durch die bereits etablierten Markennamen gestaltet sich eine Filialeröffnung bzw. der Markteintritt deutlich leichter. Die Ansprüche, die an das lokale Management gestellt werden, sind beim Franchising geringer als bei anderen selbständigen Kaufleuten. Es wird weniger innovatives Personal benötigt; zusätzlich können die lokalen Filialen oftmals von den Erfahrungen und Strukturen des Mutterkonzerns profitieren, beispielsweise durch den Transfer von Management-Skills.

In Franchise-Geschäften ist das Design standardisiert und damit der Wiedererkennungseffekt für die Kunden hoch. Speisekarten und

So beliebt das Franchise-Konzept auch sein mag, es bringt dennoch einige Herausforderungen und Kritik mit sich. Oftmals müssen

unverhältnismäßig hohe Franchise-Gebühren und Abgaben gezahlt werden. In Korea ist der Gebietsschutz relativ schwach ausgeprägt, so dass sich oft Filialen der gleichen Kette in geringer Distanz zueinander befinden. Ferner gab es bereits mehrfach Klagen gegen die rechtliche Situation beim Franchising, die als „Knebelvertrag“ kritisiert wird und z.B. einen Widerstand gegen kostspieligen Designanpassungen in kurzen Abständen ausschließt. Ebenso fragwürdig

ist beispielsweise auch die Lohnstruktur: CJ Foodville, verantwortlich unter anderem für Tous Le Jours und Coldstone, gibt an, 4.900 Won pro Stunde zu zahlen – ein Gehalt nur knapp über dem Mindestlohn. Für Europäer ist manchmal unverständlich, weshalb so viele Koreaner es chic finden, in ein Café zu gehen, das es baugleich beinahe an jeder Ecke gibt. Hierzu trägt sicher die koreanische Gruppendynamik bei und vielleicht schätzen die Konsumenten auch die immer vergleichbare Qualität der Angebote an verschiedenen Orten. Außerdem investieren die Ketten viel in Kundenbindung. So existieren eine Vielzahl von Bonussystemen, Punktekarten und Kooperationen mit Kreditkartenunternehmen, die Rabatte ermöglichen. Isabella Mackensen war Junior Economist bei der AHK Korea.

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KORUM

Media Data

Korea I Unternehmen I Märkte

KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy, markets, companies, technologies as well as on tax, legal or intercultural issues. The journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies. A special section is contributed by the Swiss Business Hub Korea c/o Embassy of Switzerland in Seoul.

Nr. 39 l Juni 2012

KORUM target group consists of KGCCI members and Swiss businesses in Korea and abroad, decision makers of companies doing business with Korea, business associations and relevant public sector institutions.

Herausgeber:

Circulation: Language: Pages: Frequency:

1,500 copies German minimum 32 (full colour) bimonthly (February, April, June, August, October, December)

Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Hannam Plaza, Dokseodang-ro 85 Yongsan-gu, Seoul, 140-884, Korea www.kgcci.com

Redaktion KORUM: ADVERTISEMENT RATES

Carsten Lienemann [email protected]

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Redaktion Schweizer Seiten:

Page Inside front cover page + page 3 Outside back cover page Page 30 + inside back cover page Inside double page spread Inside front cover page Inside back cover page Inside page Inside 1/2 page

Prices (Mil. KRW) 2.2 2.2 2.1 2.0 1.7 1.6 1.4 0.8

Trim size (WxH mm) 420 x 297 210 x 297 420 x 297 420 x 297 210 x 297 210 x 297 210 x 297 210 x 149

Non bleed size (WxH mm) 426 x 303 216 x 303 426 x 303 426 x 303 216 x 303 216 x 303 216 x 303 216 x 155

Okjeong Monica Baik Director, Swiss Business Hub Korea Tel. + 82-2-3704-4741 [email protected] I www.osec.ch

Anzeigen: Ms. Sunae Ju Tel. + 82-2-37804-645 Fax + 82-2-37804-637 [email protected]

NEXT ISSUE Advertisements and contributions for issue 40, 2012: July 31st, 2012 Main topic: “One year EU-Korea FTA”

Layout und Druck: DeSIGN SIDAE I Seoul l Korea

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