51,7 Prozent – Kai Emanuel ist der neue Landrat von Nordsachsen

May 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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DELITZSCH · EILENBURG

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GreGor Gysi (67) machT schluss

Legendärer Winnetou-Darsteller stirbt in den Armen seiner Frau Seite 24

Polit-Star der Linken kündigt Rückzug als Fraktionschef an LeitartikeL/Seite 2

Leipziger Stadtfest begeistert 300 000 Gäste

G7: Protest in Bayern – Randale in Leipzig

Leipzig. Etwa 300 000 Gäste haben am Wochenende bei schönem Wetter ausgelassen das Leipziger Stadtfest gefeiert, mit dem die Festwoche „1000 Jahre Leipzig“ zu Ende ging. „Ich habe bei Gästen und Händlern viele zufriedene Gesichter gesehen“, freute sich Bernd Hochmuth, der das Spektakel im Auftrag der Leipzig und Tourismus Marketing GmbH (LTM) organisierte. Dazu waren viele Stars wie Elaiza, Frank Schöbel und Ute Freudenberg gekommen. Viel Anklang bei den Gästen hat ebenfalls das erstmals organisierte Irish Folk Festival auf dem Richard-WagnerPlatz gefunden. Höhepunkt war bereits am späten Freitagabend eine Illumination am Alten Rathaus. „Diese Inszenierung soll künftig fester Bestandteil des Leipziger Stadtfestes werden“, kündigte LTM-Geschäftsführer Volker Bremer an. Gestern Abend begeisterten neben einer Schlagerparty auf dem Markt auch Solisten und Orchester der Musikalischen Komödie auf dem Nikolaikirchhof ihr Publikum. Mit der 25. Auflage feiert das Stadtfest im kommenden Jahr sein Jubi© Seite 14 läum.

eLmau/Leipzig. Begleitet von Protesten hat im bayerischen Elmau der G-7-Gipfel begonnen: Bei einer Demonstration gegen das Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen kam es im benachbarten Garmisch-Partenkirchen zu Ausschreitungen. Zuvor hatten in Leipzig etwa hundert Vermummte in der Nacht zum Sonnabend randaliert – bereits zum fünften Mal in diesem Jahr. Hintergrund war offenbar der G-7-Gipfel. „Leipzig hat in erneut eine unfassbare Gewalt erleben müssen, eine Gewalt, die mit politischen Zielen nichts zu tun hat. Hier sind Kriminelle am Werk, die mittlerweile auch vor Gewalt gegen Personen nicht mehr zurückschrecken“, erklärt Leipzigs OBM Burkhard Jung (SPD). Seiten 3/13

leiTarTikel Von Klaus Wallbaum

Gewonnen: Im ersten Wahlgang meistert Nordsachsens neuer Landrat Kai Emanuel die Wahl.

51,7 Prozent – Kai Emanuel ist der neue Landrat von Nordsachsen

Fc eilenburg verliert 3:4 gegen riesa

sPorT

Von Frank PFütze

Barcelona gewinnt Champions League

BerLin. Der FC Barcelona hat das Champions-League-Finale gegen Juventus Turin mit 3:1 (1:0) gewonnen. Vor 70 500 Fans zeigten Messi & Co. im Berliner Olympiastadion Offensiv-Fußball der Extraklasse. © Seite 19

kulTur

„Baal“ feiert premiere am Leipziger Schauspiel

Leipzig. Bertolt Brechts „Baal“, 1923 in Leipzig uraufgeführt, steht wieder auf dem Spielplan des Schauspiels. Die Inszenierung überzeugt mit einer ungewöhnlichen © Seite 7 Lesart des Stoffs.

miTTeldeuTschland

Lustwandeln im Wörlitzer park

WörLitz. Lustwandeln in englischen Gärten oder mit der Gondel durch den Wolfskanal – der Wörlitzer Park bietet vielfältige Möglichkeiten. Vor 250 Jahren begann Fürst Franz mit dem Bau. © Seite 4

lVZ mulTimedial DieSeS SYmBOL zeigt an: Hier gibt es LVZ-Extras. Bitte mit Smartphone oder Tablet-PC die kostenlose App MAGICPAPER herunterladen. Tauchen Bilder mit dem HandySymbol in der Zeitung auf, dann scannen Sie die Fotos und schon starten Videos oder Bildergalerien. Fragen? Bitte mailen: [email protected]

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NordsachseN. Der neue Landrat von Nordsachsen heißt Kai Emanuel (CDU). Das Wahlergebnis fiel überraschend deutlich aus: Emanuel holte in allen 30 Städten und Gemeinden, in denen gewählt wurde, die meisten Stimmen. Mit 51,7 Prozent setzte sich der Delitzscher bereits im ersten Wahlgang durch. Mit 34,8 Prozent gab es in Nordsachsen aber eine enttäuschende Wahlbeteiligung. Emanuels Sieg deutete sich bereits am frühen Abend an. Schon gegen 19 Uhr lag der parteilose LandkreisKämmerer, der von der CDU nominiert wurde, deutlich vor SPD-Mann Lars Menzel und Peter Hettlich, der für Grüne und Linke antrat. Der Krostitzer Rechtsanwalt Jörg Döring (FDP) und Ralph Olenizak aus Mügeln (AfD) waren da noch im einstelligen Bereich. Daran änderte sich nicht viel. Menzel holte am Ende 18,2 Prozent, Hettlich 16,9, Olenizak 8,9 und Döring 4,3 Prozent. „Die Wahlbeteiligung ist ein bisschen der Wermutstropfen. Ich freue mich dennoch, über dieses Wunschergebnis von über 50 Prozent. Mein Dank gilt meinem Team, den Wählern und den anderen Bewerbern für einen fairen Wahlkampf. Nun geht es intensiv an die Arbeit. Heute feiern wir, morgen geht der Ernst des Lebens weiter“, so die erste Reaktion von Emanuel gestern Abend. Auch bei den Oberbürgermeisterwahlen in Delitzsch und Eilenburg sorgten Amtsinhaber Manfred Wilde (Einzel-



Eilenburg: Ralf Scheler wird souverän neuer Stadtchef

bewerber) und Ralf Scheler (Einzelbewerber), der WackerNachfolger in Eilenburg wird, schnell für Klarheit. Bereits 19 Uhr führte Scheler, am Ende lag er mit über 67 Prozent deutlich vor Steffi Schober Manfred (CDU, knapp 14 ProWilde zent) und Torsten Pötzsch (SPD, 10,5%). Ebenso eindeutig der Ausgang in Delitzsch: Gegen Wildes 66 Prozent in Delitzsch waren Olaf Quinque (FWG, 17,8%), André Soudah (SPD, 9,1%) und Thomas Kind (Linke, 7,2) machtlos. Mit



Rackwitz: Dietmar Schenk knapp vor Steffen Brzoska

diesen klaren Ergebnissen stürmten Wilde und Scheler souverän die Chefsessel in ihren Rathäusern. Wilde zeigte sich in einer ersten Reaktion zurückhaltend, aber zufrieden: „Ich bedanke mich für das VertrauRalf en und freue mich Scheler über das schöne Ergebnis. Ich verspreche, dass wir auch zukünftig gemeinsam die Entwicklung unsere Stadt mit ganzer Kraft und voller Energie vorantreiben.“ Euphorisch war dagegen die Stimmung in Eilenburg bei Wahlsieger Sche-

ler: „Ich bin geplättet. Wir haben wohl vieles richtig gemacht. Meinem Team, allen Mitstreitern und Wählern danke ich herzlich. Ich trete am 1. August eine neue Aufgabe an mit allen Eilenburgern im Interesse unserer Stadt.“ Spannung verspricht die Lage in Rackwitz, der einzigen Gemeinde, wo am 28. Juni nachgewählt werden muss. Nur 0,4 Prozentpunkte trennen Dietmar Schenk (Bürgerschaft) und Steffen Brzoska (SPD). Auch in der Landeshauptstadt Dresden muss nachgewählt werden. Bei der OBM-Wahl führt Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) – knapp vor Dirk Hilbert (FDP). Abgeschlagen auf Platz 3 liegt CDU-Innenminister Markus Ulbig, der nicht wieder antritt. © Seite 5

oBM- und Bürgermeisterwahlen in der region delitzsch/eilenburg stadt delitzsch: Manfred Wilde, parteilos: 66,0 Prozent Olaf Quinque, FWG: 17,8 Prozent Andre Soudah, SPD: 9,1 Prozent Thomas Kind, Die Linke: 7,2 Prozent Wahlbeteiligung: 37,9 Prozent Ergebnis: Manfred Wilde bleibt Oberbürgermeister in Delitzsch. stadt eilenburg: Ralf Scheler, parteilos: 67,1 Prozent Steffi Schober, CDU: 13,9 Prozent Torsten Pötzsch, SPD: 10,5 Prozent Jürgen Clauß, Die Linke: 8,6 Prozent Wahlbeteiligung: 44,7 Prozent

Ergebnis: ralf scheler ist der neue OBM von Eilenburg. Gemeinde rackwitz: Dietmar Schenk, Rackwitzer Bürgerschaft: 31,6 Prozent Steffen Brozska, SPD: 31,2 Prozent Oliver Handke, parteilos: 16,1 Prozent Andreas Hempel, UWR: 14,8 Prozent Jörg Hofmann, CDU: 6,2 Prozent Wahlbeteiligung: 52,1 Prozent Ergebnis: Am Sonntag, dem 28. Juni, gibt es einen zweiten Wahlgang. Gemeinde Krostitz: Wolfgang Frauendorf, CDU: 87,6 Prozent

Celestina Gorgülü, Die Linke: 12,4 Prozent Wahlbeteiligung: 50,4 Prozent Ergebnis: Wolfgang Frauendorf wieder zum Bürgermeister gewählt. Gemeinde Jesewitz: Ralf Tauchnitz, WV Liemehna: 95,3 Prozent Wahlbeteiligung: 39,2 Prozent Ergebnis: ralf Tauchnitz zum Bürgermeister wiedergewählt. Gemeinde Löbnitz: Axel Wohlschläger, CDU: 98,1 Prozent Wahlbeteiligung: 48,5 Prozent Ergebnis: axel Wohlschläger bleibt Bürgermeister.

Wie viel Zeit bleibt noch? Aufregung um neuen Test: Wissenschaftler entwickeln Fragebogen zur Lebenserwartung

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Delitzsch: OBM Manfred Wilde verteidigt klar sein Amt

Foto: Bodo Tiedemann

lokalsport

Foto: privat

Heute in der lvz

eiLeNBurG. Aus der Traum vom Aufstieg in die Fußball-Oberliga. Der FCE hat in der Sachsenliga 3:4 gegen Riesa verloren. Trotz dreimaliger Führung gab der © seite 29 Gastgeber das Spiel noch ab.

Foto: Alexander Prautzsch

Von michael Pohl

Wäre es nicht manchmal schön, zu wissen, was in fünf Jahren passiert? Lohnt sich beispielsweise noch der Kauf einer Eigentumswohnung – oder hat es mich dann vielleicht in eine ganz andere Stadt verschlagen? Viele fragen sich vor allem: Wie geht es mir selbst in fünf Jahren? Geht es mir dann überhaupt noch irgendwie – oder bin ich längst tot? In Großbritannien wollen Wissenschaftler dieser letzten Frage ein Stück nähergekommen sein: Im

neuen Onlinetest „Ubble“ (www.ubble.co.uk) sollen Männer und Frauen zwischen 40 und 70 Jahren ihr persönliches Risiko herausfinden können, ob sie innerhalb der nächsten fünf Jahre sterben – und dies lediglich mit der Beantwortung von rund einem Dutzend simpler Fragen. Wissenschaftler, die schon seit LänScannen Sie das Foto und Sie sehen ein Video der Länder mit den höchsten Lebenserwartungen.

gerem mit dem Fragenkatalog Untersuchungen anstellen, sagen, dass die Treffsicherheit des Tests bei 80 Prozent liegt. Bei „Ubble“ geht es unter anderem um naheliegende Punkte wie Krankheiten oder darum, ob man raucht oder nicht. Im Kern sollen sich die Teilnehmer selbst überlegen, wie gesund sie sich zum Zeitpunkt des Test fühlen. Gefragt wird aber auch danach, wie viele Autos im entsprechenden Haushalt vorhanden sind, wie zügig man zu Fuß geht oder – bei Teilnehmerinnen – auch nach der Anzahl der Kinder. Forscher fanden heraus, dass beispielsweise die Anzahl der Fahrzeuge in einem Haushalt tatsächlich ein Faktor sein

kann – mehr Autos seien ein Indiz für wohlhabendere Familien. Und die ernähren sich meist auch gesünder als ärmere. Der Test fußt auf einer Biodatenbank, für die fast eine halbe Million Briten drei Jahre lang beobachtet wurden. 8352 Teilnehmer starben während der Beobachtung. Was aber soll man tun, wenn der Test eine Lebenserwartung unter fünf Jahren anzeigt? „Ubble“-Mitentwicklerin Andrea Ganna vom schwedischen Karolinska Institut rät dazu, die Nerven zu behalten: „Bei den meisten Menschen kann ein hohes Sterberisiko wieder reduziert werden: durch mehr Sport, Verzicht aufs Rauchen und eine gesunde Ernährung.“

Gysi bleibt auch nach dem Rückzug

N

un ist es raus: Er will nicht mehr. Gregor Gysi, seit 25 Jahren die Hauptfigur der Linkspartei, vormals PDS und davor SED-PDS, hat gestern seinen Rückzug als Bundestagsfraktionschef im kommenden Herbst angekündigt. Der Aufschrei hält sich in Grenzen, aus guten Gründen. Es ist nicht das erste Mal, dass dieser redegewandte, kluge und eindrucksvolle Politiker von der Bühne abtritt. Jedes Mal dauerte seine Auszeit nicht lange. Er betreibt Politik viel zu sehr aus Leidenschaft, um wirklich loslassen zu können. Und viele geben ihm das Gefühl, dass er noch gebraucht wird. Heute mehr denn je. Der 67-Jährige bleibt wohl einer der wichtigsten Politiker der Partei. Vermutlich sogar der wichtigste, wenn es im nächsten Jahr um eine strategische Weichenstellung geht. Spätestens vor der Bundestagswahl 2017 muss geklärt sein, ob SPD, Grüne und Linke zu einer gemeinsamen Bundesregierung bereit sind. Bisher spricht viel dagegen, wegen der Außenpolitik. Einsätze der Bundeswehr außerhalb der deutschen Grenzen werden von den Linken rundweg abgelehnt. Ein Teil der Partei will den Jahrzehnte alten Grundkonsens der deutschen Außenpolitik – pro-amerikanisch, pro-israelisch – nicht akzeptieren. Ein starker Gysi hat diese Strömung bisher immer überstrahlen können, klären aber konnte er den Konflikt nicht. Auf den ersten Blick schwächt nun Gysis Rückzug die Aussichten auf RotRot-Grün im Bund. Viel spricht dafür, dass künftig ein Duo aus dem Realo Dietmar Bartsch und der Fundamentalistin Sahra Wagenknecht die Bundestagsfraktion führen wird. Bartsch bereitet keine Probleme, Wagenknecht schon. Die 45-Jährige, einst Vorkämpferin des Kommunismus, mag sich gewandelt haben und zu Kompromissen fähig sein. Aber sie ist nicht nur Ehefrau, sondern auch engste Vertraute von Oskar Lafontaine, und mit Lafontaine wollen viele Sozialdemokraten aus Prinzip keine Verträge mehr schließen – denn sie trauen ihm nicht über den Weg. Doch bei näherer Betrachtung fallen auch Gysis Schwächen auf. Er kann wunderbare Reden halten, Visionen aufzeigen, in Debatten wie kein Zweiter schlagfertig parieren. Aber Gysi hat in den vergangenen Jahren zur Weiterentwicklung der Linken-Programmatik wenig beigetragen – er blieb stets ein höchst attraktiver Alleinunterhalter. Die nächste Führung der Bundestagsfraktion, selbst mit Wagenknechts Beteiligung, könnte mehr Ehrgeiz in wirkliche Reformarbeit legen. Sie könnte den Teil der Partei, der aus purer Oppositionshaltung eine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene grundsätzlich ablehnt, einbinden, überzeugen oder – notfalls – auch aus der Partei herausdrängen. Die Bedingungen für die Linkspartei sind jedenfalls nicht schlecht. Die Führungsfiguren harmonieren, die Wahlergebnisse sind ordentlich – und alle wissen: Gysi bleibt, auch wenn er abtritt.

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