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4. März 2016 | 9
Dokumenten-Retterin
Seite 10
INHALT / KIRCHE UND WELT
IN DIESER WOCHE vom 4. 3. bis 10. 3. 2016
„Christsein bedeutet Dienst“ Professor Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sprach bei einem Redaktionsbesuch über seine Vorstellungen einer synodalen Kirche Seite 4
Rhein-Meeting������������������������������������������������ Seite 8 Unangenehme Fragen ertragen������������������������ Seite 15 Alternativen zum Zölibat���������������������������������� Seite 16 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33 Scham über Missbrauch���������������������������������� Seite 47
Warum isst mein Kind denn nicht? Elf Tipps Seite 53 Titelbild: Hannah Zettner will Restauratorin werden. Zurzeit absolviert die junge Frau ein Jahrespraktikum in der Werkstatt für Papierrestaurierung beim Landschaftsverband Rheinland in der ehemaligen Abtei Brauweiler. Mehr über das, was in der Werkstatt geschieht, lesen Sie auf den Seiten 10 und 11. (Foto: Boecker)
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„Enorme Fehler“ Kardinal Pell sagt zu Missbrauchsfällen aus ROM. Hollywood rüstete sich am Sonntagabend gerade für die Oscar-Verleihung an „Spotlight“, einen Film über die Vertuschung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche (siehe Seite 47). Wenige Stunden zuvor, als Nacht über Rom lag und es in Australien schon wieder Tag war, trat in einem römischen Hotel Kurienkardinal George Pell vor eine Videokamera, um vor der australischen Missbrauchskommission auszusagen. „Die Kirche hat enorme Fehler gemacht“, räumte er ein.
Kardinal sagt, was er wusste Im Mittelpunkt der mehrtägigen Befragung standen Missbrauchsfälle im australischen Bistum Ballarat aus den 1970er-Jahren. Damals war Pell dort als Priester tätig und stand in freundschaftlichem Kontakt zu einem Priester, der inzwischen wegen Missbrauchs verurteilt wurde. Pell gehörte zum Beratergremium des Bischofs, bevor er selbst erst Weihbischof und später Erzbischof von Mel- Kardinal George Pell. (Foto: KNA) bourne wurde. Nun äußerte er sich persönlich zu dem, was er damals wusste und vielleicht versäumte – inzwischen Kurienkardinal, Leiter der zentralen Finanz- und Wirtschaftsbehörde im Vatikan, einer der einflussreichsten Mitarbeiter des Papstes. Pell sprach unverblümt: Die Kirche habe vielerorts und gewiss in Australien Dinge „verbockt“ und „Leute im Stich gelassen“. Man arbeite daran, Fehler zu heilen. Aber: „Ich bin nicht hier, um das Unhaltbare zu verteidigen“, sagte Pell.
Nächtliche Videoschaltung Dass die Aussage nächtens per Videoschaltung stattfand – aus dem Hotel Quirinale unweit der mondänen Piazza della Repubblica beim römischen Hauptbahnhof –, war dem Gesundheitszustand Pells geschuldet: Aufgrund eines Herzleidens hatte er darum gebeten, auf die Reise nach Australien verzichten zu dürfen. Trotzdem ist der Unmut darüber, dass Pell nicht persönlich vor dem Ausschuss erscheinen wird, vor Ort groß. Im Vorfeld der
Aussage riefen Missbrauchsopfer die Kampagne „Send Ballarat Survivors To Rome“ ins Leben. Medienberichten zufolge stellten fünf Spender umgerechnet insgesamt rund 131 000 Euro zur Verfügung, um einigen Opfern und Angehörigen die Teilnahme an der Befragung Pells zu ermöglichen. Der Wunsch der Opfer, die Befragung Pells in Rom zu erleben, sei „nur angemessen“, befand Richter Peter McClellan, Vorsitzender der Untersuchungskommission. So saßen während der Videoaufnahme des Kardinals nun auch zehn Betroffene im römischen Tagungsraum. Einige trugen T-Shirts mit der Aufschrift „No more silence“ (Kein Schweigen mehr) oder mit einem Bild von sich als Kind. In der Woche vor der Befragung berichteten australische Medien über Missbrauchsvorwürfe und Ermittlungen gegen ihn persönlich. All dies wies der Kardinal entschieden zurück. „Die Anschuldigungen sind unbegründet und völlig falsch“, hieß es in einer Erklärung aus dem römischen Büro des australischen Geistlichen. Zudem sei der Zeitpunkt der Veröffentlichungen eindeutig dazu bestimmt, ihm und der katholischen Kirche größtmöglichen Schaden zuzufügen.
Selbstkritischer Kardinal In seiner Video-Aussage zeigte sich Pell selbstkritisch. „Ich muss sagen, ich war damals sehr geneigt, einem Priester zu glauben, wenn er den Vorwurf des Missbrauchs dementiert hat“, zitierten ihn Medien. Bei Fragen zu konkreten Fällen gab er an, sich nicht erinnern zu können, oder verwies auf die Verantwortung des damaligen Bischofs Ronald Mulkearns. Die Kommission trug Belege für die Mitwisserschaft von Kirchenmitarbeitern vor; Pell räumte ein, es habe „offenbar eine signifikante Zahl von Menschen“ gegeben, die von Missbrauch gewusst hätten. Kurz vor der Anhörung am Sonntag ließ Pells Büro ein Foto verbreiten, das zeigt, wie er in den Vatikanischen Gärten ein gelbes Band an einem Zaun befestigt - Zeichen einer Kampagne in Australien, die sexuellen Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen publik machen will. Später, in der Befragung, sagte er, die Ursünde sei leider „lebendig und munter“, auch in der katholischen Kirche. Unterdessen hielten Demonstranten vor dem Sitz der Kommission in Australien Schilder hoch: „Pell go to hell“ - „Fahr zur Hölle, Pell“. Die Untersuchung dauert an. Burkhard Jürgens/Michael Lenz
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MEINUNG
Die Sünde der Halbherzigkeit Vielleicht geschieht am 7. März in Brüssel anlässlich des Türkeigipfels noch ein politisches Wunder. Vielleicht gelingt es sogar, die nach der Dublin-III-Verordnung für alle Mitgliedstaaten der EU vorausgesetzte Solidarität einer gleichmäßigen Verteilung der Flüchtlinge wiederherzustellen. Doch gegenwärtig beherrschen andere Bilder unsere Köpfe: Massen von verzweifelten und auf das Tiefste enttäuschten Flüchtlingen kampieren an der griechisch-mazedonischen Grenze. Human können nur ausgebildete Zyniker diese Lage nennen: 20 000 Flüchtlinge sind mittlerweile in Griechenland gestrandet; täglich werden es mehr. Doch die Mehrzahl der europäischen Politiker hat genau das gewollt: Sie buchstabieren das Gesetz, dass nämlich der Erstaufnahmestaat innerhalb der EU für Registrierung und Weiterverteilung der Flüchtlinge „zuständig“ ist. Doch keiner der Staaten – ausgenommen: die Bundesrepublik – ist zur Aufnahme der Schutzsuchenden noch bereit. Der „Umkehrschub“, durch die Abschottung der Grenzen in Gang gesetzt, entfaltet seine fatale Wirkung. Griechenland wird sehr bald unter der Last
eines immer weiter anwachsenden Flüchtlingsstroms kollabieren. Es wird sich dann die Frage stellen, welches Land denn seine helfende Hand Athen reichen wird. Vermutlich keines. Vielleicht Berlin. Mit einiger Sicherheit wird aber auch Deutschland sehr bald seine Grenzen „dicht“ machen; Thomas de Maizière hat dies bereits angekündigt, als er mit „anderen Maßnahmen“ drohte. Dann wird ganz Europa eine Festung aus Zaun und Stacheldraht, ausgerüstet mit massiven Grenzkontrollen, geprägt von Polizeigewalt. Doch die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika wird dies nicht schrecken, auch nicht die Schleuserbanden. Sie werden andere Wege, noch gefährlichere, finden. Alexander Gauland, der Vize der AfD, sagte soeben sinngemäß, die Politik dürfe sich bei der Frage, ob sich das Land gegen Flüchtlinge abschotten soll, nicht von weinenden Kindern beeindrucken lassen. Dem kann man zustimmen – doch nur um den Preis, dass man sich dann nicht eingesteht, wie groß die Sünde der Hartherzigkeit gegenüber den „draußen“ wartenden und darbenden, Schutz und Sicherheit suchenden Flüchtlingen in Wahrheit ist. Friedrich Graf von Westphalen
Wechselbad der Gefühle Vergangenen Samstag, kurz nach 18 Uhr: Ich lerne Pfarrer Dariusz Szyska kennen, der aushilfsweise die Vorabendmesse in einer unserer Kirchen feiert. Zu Beginn der Messe stelle ich der Gemeinde den ihr fremden Priester vor, den ich gerade als sympathischen, unkomplizierten Mann kennen- und schätzen gelernt habe. Dariusz wird – das ist spürbar – mit offenen Herzen empfangen. Die Atmosphäre ist heiter und entspannt, aber trotzdem ernsthaft. Die meisten beten und singen mit. Meine Katechese gelingt. Ich freue mich, dass wir zusammen die Kirche als frohe Glaubensgemeinschaft erleben dürfen und bin überzeugt: auch diejenigen, die selten zum Gottesdienst kommen, gehen heute positiv gestimmt nach Hause. Schön, dass ich Teil dieser Kirche bin, in ihr und für sie arbeiten darf. Vergangenen Samstag, kurz nach 20 Uhr: Ich sitze im Kino, Reihe 10, Platz 15. Der Film „Spotlight“ fängt an. Schnell wird klar: Hier kommt die Kirche gar nicht gut weg. Sie erscheint als Organisation, der ihr eigenes Ansehen wichtiger ist als das Wohl von Kindern. Führende Köpfe dieser Kirche wissen offenbar genau, dass etliche Priester Kinder sexuell missbraucht haben oder es immer noch tun, aber keiner unternimmt etwas dagegen. Vielmehr versucht die Kirche nach Kräften, die Wahrheit unter der Decke zu halten. Das Schlimmste ist für
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mich: Die Story ist nicht ausgedacht, keine Fiktion: Der Film beruht auf Tatsachen! Und jetzt fühle ich mich mies; ich schäme mich für die Kirche, deren Teil ich bin und für die ich arbeite. Der Kirchenzeitung hatte ich ein paar Tage zuvor einen Artikel über den Film zugesagt (siehe Seite 47). Da ahnte ich noch nicht, dass ich im Kino so wütend werden und mich so schämen würde. Den Artikel schreibe ich am nächsten Tag. Und dabei schreibe ich mir auch viel von meiner Wut von der Seele. Und jetzt? Natürlich bleibe ich in und bei meiner Kirche; ich bin einfach unheilbar katholisch. Schließlich muss ich ja nicht nur die Fehler meine Kirche aushalten, sondern die Kirche muss auch meine aushalten. Bisher hat beides ganz gut geklappt. Ich ahne, dass viele vom Thema sexueller Missbrauch in der Kirche am liebsten nichts mehr hören wollen. Aber ich spüre auch, wie wichtig die Prävention sexuellen Missbrauchs ist. Es ist Aufgabe der Kirche, also auch meine Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu schützen. Zu ihrem Wohl. Und damit sich Boston bei uns nicht wiederholt! Karl Heinz Schellenberg Unser Gastautor, Karl Heinz Schellenberg, ist Diakon in der Gemeinde St. Remigius in Leverkusen.
BEMERKUNGEN AUS DEM OBERBERGISCHEN Rosensonntag: In den Zeiten, als Religion noch nicht peinlich und die Liturgie noch schön war, ritt der Papst von der Kirche „Santa croce in Jerusaleme“ zur „Basilika San Giovanni in Laterano“. Mit der rechten Hand segnete er das Volk und in der linken Hand hielt er eine kunstvoll geschmiedete goldene Rose. Die Zügel des Pferdes hielt der jeweilige Stadtpräfekt, welcher in ein gold-rotes (die Farben Roms ) Beinkleid gewandet war. Im Inneren der Rose waren Moschus und Balsam verborgen, sodass sie einen himmlischen Duft verströmte. Mit dieser Rose zeigte sich der Papst schließlich auf dem Balkon des Lateranpalastes und rief dem versammelten Volk zu: „Latare Jerusalem et conventum facite omnesqui diligites eam…“ „Freue dich Jerusalem! Und kommt alle zusammen, die ihr die Gottesstadt liebt… Von Herzen seid froh, die ihr in Traurigkeit wart…“ Und das versammelte Volk ließ sich das nicht zweimal sagen. Mitten in der Fastenzeit begann es zu tanzen, zu singen, zu feiern. Mit anderen Worten: Es ließ für einen Tag den Karneval noch mal aufleben. So kommt es, dass bis auf den heutigen Tag am Sonntag Laetare, in einigen Gegenden der katholischen Welt, für diesen einen Tag das Fasten gebrochen und Karneval gefeiert wird. Mit allem Drum und Dran: Umzügen, Maskenbällen, Verkleidungen und vieles mehr. So in den Benelux-Ländern und einigen Orten in der Eifel. Bis heute nennen die Römer den Sonntag laetare „Domenica delle rose“. Rosensonntag. Es ist also ganz und gar nicht unkatholisch, wenn einige sturmverängstigte Städte den ausgefallenen Rosenmontagzug mitten in der Fastenzeit nachholen. Sie müssten es nur an diesem besonderen Sonntag tun. Und wenn sie es mit der wunderbaren Geschichte der goldenen Rose von Rom begründeten, wären sie – im Gegensatz zu den Pegida-Läufern – wirkliche Hüter einer abendländischen Kultur. Sie wissen es leider nur nicht. Freuet euch! Euer Willibert Pauels
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IM BLICKPUNKT
„Christsein bedeutet Dienst“ Redaktionsgespräch mit Thomas Sternberg
B
rötchen hat er schon lange nicht mehr gebacken. Aber einen Stollen, den er jedoch über seiner Arbeit am Schreibtisch vergessen hat. „Der ist nicht so gut geworden, wie er eigentlich hätte werden müssen“, sagt Thomas Sternberg schmunzelnd. „Das kommt, wenn man sich in mehrere Welten begibt.“ Mehrere Welten – da ist zunächst die der Lehre als Bäcker in der Backstube seiner Eltern. „Ich habe als Kind nie etwas anderes werden wollen als Bäcker und Konditor. Alle Versuche, mich aufs Gymnasium zu drängen, habe ich scharf abgelehnt.“ Erst später folgte das Abendgymnasium, dann ein Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie und schließlich die Promotion in Germanistik und Theologie – immer mit dem Wissen im Hinterkopf: „Wenn alles nicht geht – Brötchen backen kannst du immer noch.“
Unterwegs in mehreren Welten Mehrere Welten – dazu gehört auch die Arbeit als CDU-Abgeordneter im nordrheinwestfälischen Landtag und seit November 2015 der Vorsitz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) – des obersten Laiengremiums in Deutschland, das laut
ZDK Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist die Dachorganisation der katholischen Laien in Deutschland. Der Vollversammlung gehören rund 230 Delegierte an. Das sind Vertreter der katholischen Organisationen, der Diözesanräte sowie Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Das ZdK vertritt die Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit und ist das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements. Es ging aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervor und ist auch heute für die Planung und Durchführung der Katholikentage verantwortlich. ALS / KNA ➔ www.zdk.de
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Seit November ist Professor Thomas Sternberg Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Bei einem Besuch in der Redaktion der Kirchenzeitung sprach er über die Arbeit des ZdK, über die Frage, wie man eine „synodale Kirche“ macht, und darüber, wie sich die Zusammenarbeit der Laien mit den Bischöfen in Zukunft verändern muss. Sternberg „einen Katholizismus mit sehr unterschiedlichen Facetten“ repräsentiert. „Es ist eine Vereinigung von sehr unterschiedlichen Menschen, die aber – und das unterscheidet sie von anderen Gremien – gemeinsam Liturgie feiern, gemeinsam den Friedensgruß tauschen und gemeinsam beten.“ Alle Mitglieder seien „überzeugt katholisch“. Seine handwerkliche Ausbildung ist Sternberg heute noch äußerst wichtig. „Ich bin gerne Handwerker gewesen und bin auch stolz darauf“, sagt der 63-Jährige. Er habe jedoch gelernt, dass es in Deutschland ein Problem der Anerkennung von Berufen gebe: „Nämlich die tendenzielle Abwertung von praktischen Berufen durch die völlige Überschätzung von akademisierten Berufsgängen.“ Ein wesentlicher Teil des Erfolgs in Deutschland basiere auf der dualen Ausbildung, findet Sternberg. „Und die wird nicht ansatzweise so wertgeschätzt und ernst genommen, wie sie es eigentlich müsste.“ Da liegt die Frage nahe, ob denn die Kirche noch Zugang zur Handwerkerschaft oder zur Arbeiterschaft hat? Die offiziellen Kontakte zwischen Kirche und Handwerk seien „gar nicht so schlecht“, findet Sternberg. Das Problem sei, dass die Kirche dem Einzelnen generell viel abverlange. Nicht nur, dass man sich heutzutage für seinen Glauben bewusst entscheiden müsse und ihn auch noch in einem zunehmend kirchenfernen Umfeld verteidigen müsse. Auch die Liturgie stelle „eine hohe intellektuelle Anforderung“ – ganz anders als in alten volkskirchlichen Strukturen, wo jeder im Umfeld selbstverständlich katholisch war. In dieser „Intellektualisierung der katholischen Praxis“ sieht Sternberg ein Problem: „Wir gehen mit einer Selbstverständlich-
keit mit Worten wie exegetisch und pastoral um, als würde jeder Mensch verstehen, was das ist.“ Es sei doch bezeichnend, dass heute Elemente der Volksfrömmigkeit wie Wallfahrten, Prozessionen und Andachten wieder eine größere Rolle spielten. „Ich glaube, dass unsere Religion und unser Glaube nicht nur über den Kopf gehen.“ Die Kirche müsse es wieder schaffen, Menschen so anzusprechen, dass sie nicht den Eindruck haben, sie seien in ihrem religiösen Ausdruck intellektuell überfordert. Denn dass es immer noch eine klare Anfrage an kirchliche Aktivitäten gebe, sei unbestritten – auch wenn d e r
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IM BLICKPUNKT Wind seit der Aufdeckung der Missbrauchsfälle und den Vorfällen um den ehemaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und die kirchlichen Finanzen zunehmend rauer geworden sei. „Wir sind natürlich weniger geworden“, räumt Sternberg ein, verweist aber gleichzeitig darauf, dass die Katholiken sich aufgrund einer „falschen Datenbasis“ auch selbst klein machten. Laut Statistik gibt es 10 Prozent Kirchenbesucher.
„Wir können aber davon ausgehen, dass 55 Prozent der Katholiken in Deutschland eine Beziehung zu ihrer Kirche haben.“ Es gebe allerdings keine Daten darüber, wie viele Menschen an Ostern und Weihnachten zur Kirche gehen oder einmal im Monat. Dennoch bewegten sich die Katholiken mit einem Anteil von knapp 30 Prozent in einem zunehmend kirchenfernen Umfeld. „Wenn wir dann nur mit unseren internen Problemen auftreten, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir wie eine merkwürdige Sondertruppe erscheinen, auf die sich der Blick von außen gelegentlich amüsiert wendet“, so Sternberg. Die Kirche müsse sich stärker auf das säkulare und plurale Umfeld einlassen. Die Situation sei zurzeit günstig: „Wir haben einen Papst, der Dinge sagt und schreibt, für die wir vor drei, vier Jahren als Revoluzzer verschrien worden wären.“ Auch durch den Gesprächsprozess sei Bewegung in die Kirche gekommen. Zurzeit stelle sich vor allem die Frage, wie man – wie es der Papst fordert – eine „synodale Kirche“ mache. „Da werden wir gefragt sein.“ Dafür sei es auch nötig, die Zusammenarbeit mit den
Bischöfen zu verändern. „Die Zeit ist vorbei, wo wir aus einem Gegensatz heraus lebten“, sagt Sternberg. Eine ganze Generation von sehr engagierten Männern und Frauen habe sich zum Teil kaputt gerieben bei dem Versuch, im „Kampf für ihre Kirche“ auch noch den letzten Bischof vom dem zu überzeugen, was sie für richtig hielten. Das sei heute anders: „Die jüngere katholische Bevölkerung ist nicht mehr bereit, diesen Kampf aufzunehmen“, so Sternberg. Außerdem gebe es eine neue Offenheit im Umgang mit Strukturen. „Ich erfahre einen Bischof nicht mehr als eine drückende Autorität, gegen die ich mich wehren muss.“
Mehr Absprachen treffen In der Vergangenheit habe sich eine „merkwürdige Parallelstruktur“ zwischen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee entwickelt. Dann passiere es, wie im Fall des Transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP) im vergangenen Jahr, dass ZdK und Bischofskonferenz fast zeitgleich eine eigene Erklärung veröffentlichen – beide von Laien geschrieben. Niemand mache sich klar, wie so etwas nach außen wirke. Der Gesprächsprozess habe gezeigt, dass man auch gemeinsam einen Text erarbeiten könne, bei dem nur das Argument zähle. „In jedem Fall verlangt das mehr Absprachen“, sagt Sternberg. Es gebe aber bereits eine Reihe von Beispielen gelungener Zusammenarbeit wie ein Papier zur Inklusion oder die Orientierungshilfe für Finanzverantwortliche katholischer Einrichtungen in Deutschland. „Ich bin sicher, dass wir zu synodalen Strukturen auf Bundesebene kommen werden“, sagt Sternberg. „Wie die aussehen werden, weiß ich nicht.“ In naher Zukunft steht für das ZdK im Mai zunächst einmal der 100. Katholikentag in Leipzig an. Im Hinblick auf die Großveranstaltung in einer Region mit gerade einmal
Professor Thomas Sternberg ist Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
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(Fotos: Becker)
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IM BLICKPUNKT 4,3 Prozent Katholiken erwartet Sternberg auch einen Perspektivwechsel. In vielen Bistümern würden kirchliche Fragen unter dem Motiv des „Noch“ diskutiert: Wir sind noch so viele, das kann man noch machen, da gibt es noch Priester, noch einen Orden, noch einen Verband... In Leipzig sei das genau umgekehrt. „Dort hört man unentwegt den Ausdruck des ‚Schon‘: Wir sind schon so viele, haben schon Familienkreise, haben schon eine neue Pfarrei, schon eine neue Kirche, schon wieder Neueintritte, schon so viele Erwachsenentaufen...“ Dort könne man sehen, dass Kirche sich auch „dynamisch nach oben entwickelt“, sagt der ZdK-Präsident. „Es tut ausgesprochen gut, Kirche einmal in einer anderen Richtung zu denken.“ Hohe Wellen hat die Ausladung der AfD vom Katholikentag geschlagen. Selbstverständlich würden die Positionen der AfD ebenso wie andere Positionen auf dem Katholikentag diskutiert. Es sei aber nicht sinnvoll, „eine Partei zu nobilitieren, die nicht mehr eine Partei ist, sondern zu einem Sammelbecken von Proteststimmen geworden ist, die sich mit etlichen Äußerungen aus dem demokratischen Grundkonsens ausklinken“. In der Flüchtlingsfrage habe die AfD bis heute
„nicht einen Ansatzpunkt, den ich ernsthaft weiter diskutieren kann“. Zum Glück seien Menschen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagierten, immun gegen die „Einfach-Parolen“ der AfD, sagt Sternberg. Und überhaupt: Was das enorme hauptund ehrenamtliche Engagement von Katholiken in der Flüchtlingsarbeit angehe, sei er „ein bisschen stolz auf meine Kirche“. „Dieser riesige Einsatz ist einer der Gründe dafür, dass die Flüchtlingsarbeit in Deutschland überhaupt funktioniert – und auch dass hier die Stimmung nicht komplett umgekippt ist.“
Salz und Sauerteig sein Die Helfer würden sehr wohl Probleme sehen, verstünden aber eben auch „die Dimension einer gigantischen politischen Aufgabe“. Die Hauptaufgaben des ZdK stellen sich Sternberg aus dem Leitbild einer dienenden Kirche heraus, wie es auch Papst Franziskus formuliert habe. „Eine der entscheidenden Botschaften des Neuen Testaments ist, dass Christsein Dienst bedeutet“, so Sternberg. „Wir sind Christen nicht nur für uns, sondern auch für die 70 Prozent in unserem
Land, die nicht katholisch sind, und für die knapp 40 Prozent, die nicht christlich sind.“ Die Frage sei, wie wir dienen, damit eine Gesellschaft menschlich sei. „Das ist eine Perspektivenveränderung, die einen auch befreien kann von dem fressenden Eifer für die eigene Sache.“ Damit würden Themen wie synodale Prozesse, der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder „Donum Vitae“ nicht nebensächlich. Er habe aber den Eindruck, dass es über Jahre hinweg teilweise auch künstlich geschaffene Gegenpositionen in der Kirche gegeben habe, die der Kirche nicht gut getan haben und nicht guttun. Dies könne hoffentlich durch die neue Bewegung, die durch den Papst in die Kirche hineingekommen sei, und durch eine neue Generation von Bischöfen überwunden werden. „Wenn wir dann gemeinsam dienen, ist es egal, ob etwas von einem Bischof, einem Kleriker, einem Ordensmenschen oder einem Laien gesagt wird.“ Dann komme es darauf an, ob ein Argument gut sei oder nicht, ob die Kirche überzeugend auftrete oder nicht, findet Sternberg. „Dann verändert sich die Perspektive zugunsten eines Blicks auf unseren Auftrag, Salz und Sauerteig zu sein.“ Almud Schricke
„Wir sind Christen nicht nur für uns, sondern auch für die 70 Prozent in unserem Land, die nicht katholisch sind.“
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ERZBISTUM aktuell
„Weltjugendtag vor der Haustür“ Erzbistum fährt nach Breslau und Krakau Die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln bietet eine Fahrt zum Weltjugendtag (WJT) nach Krakau an. Der Anmeldeschluss dafür wurde jetzt bis zum 15. April verlängert. Über die Gründe und darüber, was die Jugendlichen in Polen erwartet, sprach Kathrin Becker mit Diözesanreferentin Marianne Bauer. Vergangene Woche wurde der Anmeldeschluss für die WJT-Fahrt des Erzbistums nach hinten verlegt auf den 15. April. Warum? Haben Sie noch nicht genügend Anmeldungen? Bauer: Es gibt schon viele Anmeldungen, aber wir wissen auch von vielen Gemeinden und Gruppen, dass sie mit ihren Planungen noch nicht durch sind. Erst nach Karneval wurde das Thema WJT in vielen Seelsorgebereichen so richtig bewusst angegangen. Der Weltjugendtag findet Ende Juli in Krakau statt. Ist das ein Ziel, das die Jugendlichen reizt? Bauer: Ja und Nein. Ein Teil der jungen Leute hat Polen, wenn ich das mal salopp formulieren darf, überhaupt nicht auf der Landkarte. Krakau ist definitiv keine „Top 10: Da will ich mal hin“Stadt für sie. Andererseits haben wir aber auch viele Jugendliche im Erzbistum, deren Familien aus Polen stammen und die sich sehr freuen, dass der WJT in Krakau ist. Da ist dann eher unser Problem, dass manche sich auf eigene Faust auf den Weg dahin machen und bei Oma, Opa, Onkel, Tante ... übernachten.
INFO An der Diözesanwallfahrt teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Erzbistum Köln ab 14 Jahren in Gruppen mit volljähriger Begleitung sowie Einzelreisende zwischen 18 und 35 Jahren. Zwei Reisepakete stehen zur Auswahl: Vom 26. bis 31. Juli die Weltjugendtagsfeier in Krakau oder zusätzlich vom 20. bis 25. Juli die Tage der Begegnung im Erzbistum Breslau. Der Teilnehmerbeitrag liegt – ob mit oder ohne Tagen der Begegnung – bei 559 Euro. Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es im Internet. ➔➔ www.wjt-koeln.de
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Was spricht denn aus Ihrer Sicht für Krakau als Stadt des Weltjugendtags? Bauer: Krakau ist eine attraktive Stadt in einer tollen Gegend und die Menschen da sind sehr gastfreundlich. Außerdem liegt dieser Weltjugendtag sozusagen vor unserer Haustür – ganz anders als der letzte in Rio oder 2008 in Sydney. Und dann kommt noch dazu, dass es sowohl eine spannende politische Dimension gibt mit Blick auf die deutschDiözesanreferentin polnische Geschichte und Marianne Bauer. die Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg, als auch eine kirchliche Dimension: Krakau ist ja die Stadt des „Vaters der Weltjugendtage“, Johannes Paul II. Dort hat er studiert, dort war er als Kaplan, dort hat er als Professor gelehrt, dort wurde er zum Bischof geweiht ... Vor dem eigentlichen Weltjugendtag finden in ganz Polen die Tage der Begegnung statt. Wo wird das für die Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln sein und was werden sie da erleben? Bauer: Die Tage der Begegnung finden für unsere Teilnehmer in Breslau statt. Wie der Name schon sagt, steht dabei die Begegnung mit polnischen Jugendlichen im Vordergrund. Wir werden in Gemeinden untergebracht sein – ich denke viel in Gastfamilien – und dort Gottesdienste feiern, wir werden Sightseeing machen – Breslau ist dieses Jahr Kulturhauptstadt Europas –, uns aber auch mit der deutsch-polnischen Geschichte auseinandersetzen und mit dem Motto des WJT „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“. Wenn Sie jemandem drei Gründe nennen müssten, weshalb es sich lohnt, zu den Tagen der Begegnung und zum Weltjugendtag mitzufahren – welche wären das? Bauer: Es lohnt sich, weil der Weltjugendtag die Chance bietet eine junge, lebendige Weltkirche zu erleben. Hunderttausende Jugendliche aus aller Welt werden nach Polen kommen. Und wenn die alle gemeinsam mit dem Papst die Vigil und Abschlussmesse feiern, dann ist das ein beeindruckendes Erlebnis. Davon nimmt man nochmal viel Schwung und Kraft für den eigenen Glauben mit nach Hause. Außerdem entstehen aus – manchmal sehr spontanen persönlichen Begegnungen – Freundschaften fürs Leben.
Ausstellung: Was ist meine Arbeit wert? KÖLN. Wunsch und Wirklichkeit zur Frage „Was ist meine Arbeit wert?“ zeigen fünf katholische Verbände ab Montag, 7. März, in einer zweiwöchigen Ausstellung im Spanischen Bau des Kölner Rathauses. Die Ausstellung zeigt Fotos von Frauen und Männern vor allem aus Pflege- und Erziehungsberufen und gibt ihren beruflichen Wünschen Raum. Anlass ist der „equal pay day“, mit dem auf die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam gemacht wird. Bei einer Veranstaltung am Donnerstag, 10. März, um 18 Uhr beim Landschaftsverband Rheinland im Horionhaus werden die Fotomodelle „lebendig“ und sprechen über Wunsch und Wirklichkeit in ihrem Arbeitsalltag. Kabarettistisch nimmt sich die Gruppe FKK – Frauenkabarett Krefeld des Themas an. Mehr InformatioKB nen unter (02 21) 16 42 13 85. ➔➔ www.kfd-koeln.de
Tag für Engagierte in der Flüchtlingshilfe KÖLN. Um ihnen Dank zu sagen und eine „Verschnaufpause“ zu bieten, lädt das Erzbistum Köln Engagierte in der Flüchtlingsarbeit zu einem geistlichen Tag ein am Samstag, 19. März, 10 bis 16 Uhr. Das Angebot der Aktion Neue Nachbarn beginnt mit einer Wortgottesfeier mit Kardinal Rainer Maria Woelki in St. Gereon. Anschließend gibt es Programm im Maternushaus. Weihbischof Ansgar Puff wird „Impulse im Dialog“ geben und am Nachmittag stehen den Teilnehmern 17 verschiedene geistliche Abgebote zur Auswahl – vom Bibelteilen über eine spirituelle Domführung bis zum meditativen Bogenschießen, vom Bibliodrama über eine Ermutigung zur Begegnung mit Muslimen bis zum kreativen Schreiben. „Stärken Sie sich an diesem Tag an Seele und Leib“, heißt es in der Einladung. „Finden Sie geistliche Anregungen, durch die Sie das Fundament Ihres Engagements festigen können. Treffen Sie Gleichgesinnte und sprechen Sie über das, was Sie in Ihrem Engagement bewegt.“ Nähere Informationen zu Programm und Anmeldung gibt es unter Telefon (02 21) 16 42 12 68, per E-Mail an
[email protected] oder im Internet. KB ➔➔ www.aktion-neue-nachbarn.de/geistlicher-tag
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ERZBISTUM aktuell
Mehrere hundert Teilnehmer kamen zum dritten Rhein-Meeting in die Domstadt. Hauptredner war der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Müller.
(Fotos: Boecker)
Kurienkardinal Müller gegen „staatlich gelenktes Mainstreaming“ „Frei sein! Wozu?“- drittes Rhein-Meeting in Köln KÖLN. Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller wendet sich gegen ein „staatlich und ideologisch gelenktes Mainstreaming“. Der Präfekt der Glaubenskongregation kritisierte am Wochenende in Köln gesellschaftliche Gruppen, die sich des Staates bemächtigen, „um durch die Möglichkeiten der schulischen Erziehung, der universitären Bildung und der medialen Information und Meinungsbildung eine dominante Ideologie zu begünstigen“. Eine solche Gleichschaltung verrate „obrigkeitsstaatliches und totalitäres Denken“. Menschen widersetzten sich „mit vollem Recht“ einer „augenblicklich dominanten Ideologie“ in Medien, Parlamenten und Rechtsprechung, sagte der Kardinal. Als Beispiele für solche Ideologien nannte er Strömungen, die Abtreibung als Menschenrecht betrachteten oder die Ehe als „beliebige Sexualgemeinschaft“ umdefinierten. Nach den Worten von Müller setzt Freiheit die Möglichkeit
voraus, gemäß dem eigenen Gewissen zu leben und sich unsittlichen Befehlen oder Zumutungen zu widersetzen. Die freiheitliche Demokratie beruhe auf der unbedingten Anerkennung von Menschenwürde und Menschenrechten, die dem Mehrheitswillen ein für allemal entzogen seien. Demokratie heiße nie, dass die Mehrheit auch über Moral und Gewissen entscheide. Demokratie heiße vielmehr, dass parlamentarische Mehrheit und Minderheit gemeinsam die Unverfügbarkeit der Würde und der natürlichen Rechte und Pflichten des Menschen respektierten. Der Kardinal warnte vor einem falschen Verständnis von Freiheit. Sie werde verfehlt, „wenn sie nur als Berechtigung aufgefasst wird, alles zu tun, was uns als Individuum oder Gesellschaft gefällt, nützt und Spaß macht oder der rücksichtslosen Selbstverwirklichung dient“. In diesem Sinn unfrei und Sklaven ihres vernunftwidrigen Tuns seien „Kriegstrei-
ber, Menschenhändler, Drogendealer, Terroristen, Kinderschänder, Vergewaltiger, Diebe, Lügner, Ehebrecher, die Zyniker und Frivolen, die Tagediebe und Ausbeuter und alle, die gegen den Dekalog handeln“. Müller forderte auch die Anerkennung der Religionsfreiheit, die niemals nur individuell ausgelegt werden dürfe und eine soziale Komponente habe. Zu den unveräußerlichen Menschenrechten gehöre auch die Freiheit, sich mit einem gemeinsamen Bekenntnis zu einer Gemeinschaft zusammenzufügen und einen öffentlichen Kult zu pflegen. Den religiösen oder weltanschaulichen Gemeinschaften dürfe die gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben nicht verwehrt werden. Kardinal Müller äußerte sich beim „RheinMeeting“, einer dreitägigen Tagung der Gemeinschaft „Communio e Liberazione“, zu gesellschaftspolitischen und religiösen Themen.KNA
Der letzte Benediktiner von Siegburg ist tot Alt-Abt Placidus Mittler starb mit 87 Jahren / Beisetzung am Samstag, 5. März SIEGBURG. Er war ein Mann der klaren Worte, der zudem über eine gehörige Portion rheinischen Humors verfügte. In der vergangenen Woche ist Altabt Placidus Mittler im Alter von 87 Jahren verstorben. Abt Placidus war der vorletzte Abt in der Benediktinerabtei auf dem Siegburger Michaelsberg. Nach Aufhebung der Abtei blieb der gebürtige Bonner und Ehrenbürger der Stadt Siegburg zusammen mit seinem vor einigen Jahren verstorbenen Bruder, der ebenfalls Benediktiner war, in Siegburg wohnen. 30 Jahre hat Mittler die Abtei geleitet. Mittler trat 1948 in den Benediktinerorden ein. Während
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sich sein Bruder als Mönch der Geschichte, insbesondere der Heimatgeschichte, zuwandte, war die Musikwissenschaft eine Leidenschaft von Placidus Mittler, der auf den Namen Rudolf getauft wurde. Insbesondere die Gregorianik hatte es im angetan. Neben seinen Aufgaben als Abt leitet er 13 Jahre die St.-Servatius-Gemeinde am Fuße des
Placidus Mittler, der vorletzte Abt von Siegburg.
Michaelsberges. Über die Grenzen Siegburgs machte sich Mittler nicht nur als Autor zahlreicher Bücher einen Namen. Häufig übernahm er im Auftrag des Erzbischofs Firmungen in den Gemeinden der Diözese. In den letzten Jahren war der Altabt schwer krank. Nach einem kurzen Klinikaufenthalt kam er wieder in das Altenheim der Alexianerbrüder zurück, wo er im Kreis von Ordensleuten starb. Als Letzter Benediktiner wird er auf dem Klosterfriedhof am Samstag, 5. März, nach den Exequien, die um 10 Uhr in der Klosterkirche stattfinden, beigeRB setzt.
Ausgabe 9/16 | 4. März 2016
ERZBISTUM aktuell
Begegnung mit Kardinal Woelki Kirchenzeitung und Katholisch-Soziales Institut laden zur Vorbereitung auf Ostern ein BAD HONNEF. Die Zukunft der Kirche im Erzbistum Köln und der besondere Einsatz für Menschen, die unter Lebensgefahr auf der Flucht vor Mord und Totschlag ihre Heimat verlassen müssen – das werden zwei der Themen sein, wenn Robert Boecker, Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, am Mittwoch, 23. März, nach einem Impulsreferat von Kardinal Rainer Maria Woelki mit ihm ins Gespräch kommt. Die Begegnung ist einer der Höhepunkte im Pro-
gramm des Osterzyklus „Lebendiges Christsein – Hingabe“, den die Kirchenzeitung und das Katholisch-Soziale Institut (KSI) von Sonntag, 20. März, bis Donnerstag, 24. März, veranstalten. Wer sich gezielt auf Ostern vorbereiten und mit dem Thema Hingabe in verschiedensten Facetten auseinandersetzen möchte, hat in den Tagen im wohltuenden Ambiente des KSI dazu Gelegenheit. Es gibt kulturelle und spirituelle Angebote, informative Vorträge
und verschiedene Workshops, bei denen man selbst aktiv werden kann. Unter Anleitung von Künstlerin Uta Bamberger können die Teilnehmer sich zum Beispiel kreativ betätigen oder unter Anleitung durch Atempädagogin Christine Aldick Atemtechniken kennenlernen und üben. Nähere Informationen zum Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter Telefon (0 22 24) 95 51 68 oder per E-Mail an
[email protected]. KB ➔➔ www.ksi.de
Aus Bonn nach Afrika getrommelt 260 Kinder engagieren sich für Misereor-Projekte BONN. Eine Phantasiereise hat rund 260 Kinder vergangene Woche aus Bonn-Pützchen nach Afrika geführt. Im Pfarrheim St. Adelheid durften die Fünf- und Sechsjährigen aus 18 katholischen Kindertagesstätten des Stadtdekanats Trommelerzähler Markus Hoffmeister zuhören und ihn unterstützen. Jedem Kind hatte er dafür eine eigene Trommel mitgebracht. Die „Afrika-Reise“ war ein Dankeschön des Hilfswerks Misereor an die Kindertagesstätten, die sich an der Aktion „Kinder erleben die Eine Welt“ beteiligen. In ihren Kitas haben sich die Kinder mit Menschen in anderen Ländern und Kontinenten beschäftigt, für die das tägliche Brot keine Selbstverständlichkeit ist. In den nächsten Tagen wollen sie Brot, Muffins und anderes backen und dieses „Soli-Brot“ symbolisch teilen, indem sie es bei unterschiedlichen Gelegenheiten verkaufen und mit dem Erlös Misereor-Projekte unterstützen. BBW
Mit viel Freude und Einsatz waren die Kinder bei der Trommelreise nach Afrika dabei.
(Foto: BBW)
Not sehen und handeln – seit 100 Jahren Diözesan-Caritasverband feiert Jubiläum KÖLN. Als wertvollen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft lobt NordrheinWestfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Engagement des Diözesan-Caritasverbandes im Erzbistum Köln. „Ich bin dem Verband und den vielen Frauen und Männern dankbar, die diesen besonderen Dienst an ihren Nächsten hauptamtlich oder ehrenamtlich erbringen“, sagte sie anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Diözesan-Caritasverbandes, der am 27. Februar 1916 vom damaligen Kölner Erzbischof, Felix Kardinal von Hartmann, gegründet wurde. Erz-
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bischof Rainer Maria Woelki gratulierte mit den Worten: „Lernen wir aus der Geschichte des Diözesan-Caritasverbandes, wie es auch zukünftig gelingen wird, Gott in unserer jeweiligen Zeit gerecht zu werden.“ Der Kardinal und Hannelore Kraft sind zwei der Prominenten, die in einem Film zum Jubiläum der Caritas darüber sprechen, was Nächstenliebe für sie bedeutet. Voraussichtlich Mitte März wird die Produktion, die auch Einrichtungen der Caritas im Erzbistum zeigt, im Internet zu sehen sein. Unter dem Motto „Wir werden 100 – Sie feiern!“ sind
angeschlossene Einrichtungen eingeladen, Feste für ihre Klienten, Kunden und Besucher zu veranstalten, die der Diözesan-Caritasverband finanziell unterstützt. Die Youngcaritas wird mit der Aktion „Zusammen sind wir 100“ je einen alten und einen jungen Menschen miteinander ins Gespräch bringen, die zusammen hundert Jahre alt sind und sich über die Frage unterhalten: Was bedeutet Nächstenliebe – gestern und heute? Auch diese Dialoge werden im InterKB net zu sehen sein. ➔➔ www.caritasnet.de/jubilaeum
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BERICHT
Verschmutzt und nicht selten mit Schimmel behaftet, landet das Archivmaterial bei Antje Brauns zur Bearbeitung.
Eine von 364 Originalhandschriften Adolph Kolpings, die in Brauweiler in den
Die Retter von Kolpings Briefen Besuch in der Papierrestaurierungswerkstatt in Brauweiler
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ass „gut gemeint“ nicht gleichbedeutend ist mit „gut gemacht“, erlebt Antje Brauns immer wieder bei ihrer täglichen Arbeit. Mit dem Finger deutet sie auf einen Brief aus dem 19. Jahrhundert, der vor ihr auf einem Leuchttisch liegt. Deutlich erkennt man die Stellen, die vor Jahrzehnten mit Tesafilm oder anderem transparenten Klebematerial zusammengefügt worden sind. „Die Risse sind damit geschlossen worden. Aber die chemischen Stoffe im Kleber haben auf dem Papier schwere Schäden hinterlassen. Deutlich erkennt man, dass das Papier an den geklebten Stellen dünner und durchsichtiger geworden und die Schrift verblasst ist. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht“, lautet dazu Brauns Kommentar. Die gelernte Buchbinderin und staatlich geprüfte Papierrestauratorin arbeitet in der Papierrestaurierung des Landschaftsverbandes Rheinland in der ehemaligen Abtei in Brauweiler. Die Fachwerkstatt gehört zum LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, das aus der 1929 gegründeten Rheinischen Archivberatungsstelle hervorgegangen ist und den Auftrag hat, alle nichtstaatlichen Archive im Rheinland zu unterstützen und zu fördern. Auf ihrem Arbeitstisch hat Brauns schon viele bedeutende Urkunden, Briefe und Aktenstücke gehabt. Doch mit Reliquien, genauer gesagt mit sogenannten Berührungsreliquien, ist die erfahrene Restauratorin in ihrer langjährigen Tätigkeit in der Spezialwerkstatt des Landschaftsverbandes erstmals vor fünf Jahren in Berührung gekommen. Damals brachte Marion Plötz, die Leiterin der Dokumentationsstelle des Internationalen Kolpingwerkes, das erste Konvolut von Handschriften des 1991 seliggesprochenen Adolph Kolping zu den Experten
nach Brauweiler. Unsachgemäße Aufbewahrung in Klarsichthüllen, die Weichmacher enthalten und das Papier zersetzen, mit Tesafilm „reparierte“ Briefe des Gesellenvaters, geknickte und gerissene Originalschreiben oder vom Zahn der Zeit und häufiger Benutzung in Mitleidenschaft gezogene Schriftstücke Kolpings landeten auf Brauns Tisch.
Dokumentieren und Digitalisieren Der Auftrag: Nach Möglichkeit die das Original schädigenden Fremdstoffe entfernen, das historische Dokument sachgerecht reparieren und für die Zukunft sichern. Dazu gehört nach Abschluss der Arbeiten, die Schritt für Schritt dokumentiert werden, die Digitalisierung des Objektes. „Dadurch kann das Original vor weiterer Verwendung geschützt werden. Als digitale Kopie steht die Schrift weiter für die Wissenschaft zur Verfügung“, erklärt Diplom-Restaurator Volker Hingst, der Leiter der Papierrestaurierung. Die Dokumentation diene dazu, jeden einzelnen Arbeitsschritt nachzuvollziehen, um später – bei Bedarf und vielleicht neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen – einzelne Arbeitsschritte revidieren zu können. Insgesamt 364 Autografen, also von Kolping mit eigener Hand geschriebene Briefe, Aufsätze und Notizen wurden mit feinen Pinseln und weichem Naturkautschukschwamm zunächst mechanisch gereinigt. Durch Wärmebehandlung und unter Verwendung von Lösemitteln entfernte die Restauratorin mit größtmöglicher Vorsicht die Klebestreifen und den Kleber.
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Je nach Beschaffenheit der verwendeten Tinte konnten die Objekte – falls erforderlich – gewässert werden, um die ebenfalls häufig verwendeten gummierten Klebestreifen zu lösen. Ehe diese Prozesse in Angriff genommen wurden, analysierte Antje Brauns die chemische Zusammensetzung der Kleber, um zielgerecht das entsprechende Lösungsmittel einzusetzen. Das Schließen von Rissen im Papier und die Ergänzung von Fehlstellen können weitere Arbeitsschritte sein. Während Brauns an den letzten Objekten aus der Feder Kolpings arbeitet, beschäftigt sich Hannah Zettner mit einem großformatigen doppelseitigen Bogen. Das aus einer Klosterbibliothek stammende Werk ist schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Fast ein Drittel des Buches wurde zerstört. Seite für Seite hat die junge Frau, die ein Jahrespraktikum absolviert (Voraussetzung für das Studium der Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft an der Fachhochschule), durch das sogenannte Anfasern die Fehlstellen ersetzt. Dabei werden, so erklärt es Volker Hingst, einem Wasserbad aufgeweichte Zellstofffasern zugefügt. Mithilfe eines feinen Siebes wird die Faserflüssigkeit über das im Wasser liegende Objekt geschwemmt. An den Fehlstellen und am Rand des Papiers lagern sich die Fasern an, verfilzen miteinander und verleihen diesen Bereichen eine neue Stabilität. Jetzt schneidet Hannah Zettner die überstehenden Fasern an den Rändern ab. Ihr Stolz ist eine Lutherbibel, die sie – unter Anleitung ihrer Fachkollegen – seit Wochen eigenständig bearbeitet hat. Dabei ging es im Wesentlichen darum, den hölzernen Deckel zu reparieren und zwar so, dass das mächtige Buch
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BERICHT
uweiler in den vergangenen fünf Jahren restauriert wurden.
Hannah Zettner mit den „Fundstücken“ in einer alten Bibel.
auch weiterhin problemlos zu öffnen ist. „Das Zusammenspiel der Materialien, hier waren es Leder und Holz, muss stimmen, da das Buch weiterhin in Gebrauch sein soll“, erklärt Hingst. Zur Dokumentation der Arbeit an dem Buch gehört auch das Festhalten der „Fundstücke“ in der bibliophilen Kostbarkeit. Was sich alles in dem Buch befand, zeigt Hannah Zettner in einem Kästchen: Da sieht man kleine Zettel mit Schriftzeichen und vielerlei Blumen und Blätter, die irgendwann in den letzten 400 Jahren in der Bibel zum Trocknen verstaut wurden. Hin und wieder kommt es in alten Büchern zu Entdeckungen, die ungleich spektakulärer sind als Blümchen und Blättchen. „Erst im vergangenen Jahr entdeckte eine Jahrespraktikantin von uns bei der Bearbeitung eines eigentlich völlig unspektakulären Haushaltsbuches aus einem Adelsarchiv unter dem Einband das Fragment eines bedeutenden mittelalterlichen Kodex“, sagt Dr. Claudia Kauertz, Sachgebietsleiterin in der Archivberatungsstelle. Der Fund sei so bedeutend, dass es in naher Zukunft dazu eine Fachtagung geben werde, sagte die Wissenschaftlerin, die nähe-
re Einzelheiten zu der „Sensation, wie sie nur alle zehn Jahre einmal vorkommt“, noch nicht verraten möchte. Zu den Aufgaben von Kauertz und den anderen Mitarbeitern der Archivberatungsstelle gehört es, nichtstaatliche Stellen in Archivfragen zu beraten, zu unterstützen, finanziell zu fördern und den Kontakt zu den Experten für die Restaurierung von allem, was in Archiven zu finden ist, seien es Bücher, Akten, Pergamenturkunden, Karten, Fotos oder Grafiken, herzustellen. Aktuell betreut die Stelle unentgeltlich rund 350 Archive. Fortbildungsangebote, zum Beispiel für ehrenamtliche Archivare von Kirchengemeinden, ergänzen das Aufgabenprofil. Für Antje Brauns kommt bald die Zeit, Abschied von den Schriftstücken zu nehmen, die ein Mann verfasst hat, der als Sozialreformer in die Geschichte eingegangen ist und der in der Kirche als Seliger verehrt wird. In säurefreien Kartons kommen die letzten Kolpingschriften demnächst zurück in die Kolpingzentrale gegenüber der Minoritenkirche, wo Kolping seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Robert Boecker
Deutlich erkennbar: Schäden durch Klebestreifen.
Auch Siegel werden in Brauweiler restauriert
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INFO Am Sonntag, 6. März, können Interessierte im Rahmen des „Tags der Archive“ um 12.30 Uhr an einer Führung durch die Werkstatt für Papierrestaurierung teilnehmen. Bereits um 11.15 Uhr wird eine Führung durch das Archiv des LVR angeboten. Um 13.30 Uhr wartet eine Führung durch die Gedenkstätte Brauweiler, in der an die Geschehnisse während der Zeit von 1933 bis 1945, in der Brauweiler Arbeitsanstalt war, auf Interessierte. Zwischen 11 und 15 Uhr begutachten Experten Archivalien aus Privatbesitz. Sie helfen bei der Bestimmung von Dokumenten, Fotos, Urkunden, Karten oder Plänen aus Familienbesitz und geben Tipps zu Erhaltung. Die Veranstaltung findet im LVRKulturzentrum Abtei Brauweiler, Auf der Insel (Zufahrt über Von-Werth-Straße) in Pulheim-Brauweiler, statt. ➔➔ www.archiv.lvr.de
Mit einem winzigen Papier wird eine Fehlstelle „geflickt“.
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SONNTAG
Vierter Fastensonntag ERSTE LESUNG: In jenen Tagen sagte der Herr zu Josua: Heute habe ich die ägyptische Schande von euch abgewälzt. Als die Israeliten in Gilgal ihr Lager hatten, feierten sie am Abend des vierzehnten Tages jenes Monats in den Steppen von Jericho das Pascha. Am Tag nach dem Pascha, genau an diesem Tag, aßen sie ungesäuerte Brote und geröstetes Getreide aus den Erträgen des Landes. Vom folgenden Tag an, nachdem sie von den Erträgen des Landes gegessen hatten, blieb das Manna aus; von da an hatten die Israeliten kein Manna mehr, denn sie aßen in jenem Jahr von der Ernte des Landes Kanaan. Jos 5,9a.10-12 ZWEITE LESUNG: Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung anvertraute. Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden. 2 Kor 5,17-21
EVANGELIUM: In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid
mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Lk 15,1-3.11-32
Lesungen der Woche Lesejahr C Wochentagslesungen: Vierte Fastenwoche Stundengebet: Vierte Woche
Der barmherzige Vater verzeiht dem Sohn, der auszog und sein Vermögen verjubelte.
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(Foto: Boecker)
Sonntag, 4. Fastensonntag: L 1: Jos 5,9a.1012; L 2: 2 Kor 5,17-21; Ev: Lk 15,1-3.1132. Oder: L 1: 1 Sam 16,1b.6-7.10-13b; L 2: Eph 5,8-14; Ev: Joh 9,1-41 oder 9,1.6-9.1317.34-38. Montag, hl. Perpetua und Felizitas: L: Jes 65, 17-21; Ev: Joh 4,43-54. Dienstag, hl. Johannes von Gott: L: Ez 47,19.12; Ev: Joh 5,1-16. Mittwoch, hl. Bruno von Querfurt, hl. Franziska von Rom: L: Jes 49,8-15; Ev: Joh 5,17-30. Donnerstag: L: Ex 32,7-14; Ev: Joh 5,31-47. Freitag: L: Weish 2,1a.12-22; Ev: Joh 7,12.10.25-30. Samstag: L: Jer 11,18-20; Ev: Joh 7,40-53.
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SONNTAG
Lust und Laster: Szene aus dem modernen Totentanz in Metnitz in Österreich.
(Fotos: Boecker)
Vertrauen in den Vater
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esus hat wohl nie so anschaulich und einfühlsam von seinem Vater gesprochen wie in diesem Gleichnis. Er hat aber auch nie so eindringlich das Zerrbild von Sohnschaft gezeichnet, wie hier. Ob Zöllner oder Pharisäer: alle haben an diesem Gleichnis etwas dazuzulernen – und wir mit ihnen. Der eine Sohn ist der Ansicht, dass er das Leben erst dann voll genießen wird, wenn er sich alle möglichen Lusterfahrungen leisten kann. Der andere hingegen lebt pflichtbewusst und arbeitet korrekt, aber verharrt im Formalen. Der eine geht, der andere bleibt – beide verschließen sich dem Herz des Vaters. Ist damit nicht auch das Bild vieler Katholiken unserer Tage gezeichnet? Bin nicht auch ich angesprochen? Die Umkehr, zu der die österliche Bußzeit einlädt, will einerseits unsere Sehnsucht reinigen und vom Verdacht befreien, die Freude bestehe mehr im Konsum wertvoller Güter und spannender Erfahrungen als in der Hingabe an den Herrn. Das kennen wir alle: es ist die Versuchung zu meinen, die eigentlich spannende Musik spiele außerhalb von Kirche und Glaubenserfahrung. Zum anderen will die Fastenzeit uns zu jener lebendigen Mitte zurückführen, die eben nicht allein
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durch korrekt frommes Handeln, sondern durch persönliche Beziehung zu ihm erfahrbar wird. Selbst ehrenamtliches Engagement, so dankenswert es ist, macht uns noch nicht zu echten Kindern Gottes, die froh und frei sind. Uns, den verlorenen Söhnen und Töchtern unserer Tage, legt Jesus durch dieses Gleichnis das ans Herz, was ihm selbst, als Sohn Gottes, am teuersten ist: das Vertrauen in den Vater. In dieser Erzählung zeichnet Jesus das Bild Seines Vaters, der nicht nur barmherzig handelt, sondern Barmherzigkeit ist. Denn der Vater liebt uns. Nichts vermag diese Liebe zu erschüttern. Sie besitzt die unerhörte Freiheit, gehen zu lassen, und die Freiheit, geduldig zu warten. Und schließlich besitzt sie die Freude, zu feiern. Die Liebe des Vaters wird oft verletzt. Jesus ist diskret genug und deutet es nur an, aber es ist doch nicht zu übersehen, dass der Vater im Gleichnis manchen Stich ins Herz bekommt: als der jüngere Sohn sich verabschiedet wie auch als er zurückkehrt, denn er merkt sehr wohl, dass sein Jüngster weniger aus Sehnsucht nach ihm, als vielmehr von Hunger getrieben den Weg zurück nach
Hause findet. Schließlich gibt es noch den anderen Stich ins Herz: die Ernüchterung angesichts des älteren Sohnes, der zwar immer da, aber nicht wirklich bei ihm war – und damit ihm so unähnlich geworden ist. Übrigens: Schafft der ältere Sohn den Schritt hinein zum Fest? Jesus lässt es im Gleichnis offen. An dieser Stelle sind wir gefragt: an diesem Laetare-Sonntag darf uns neu bewusst werden, dass auch unser größter Schatz, also die unübertreffliche Ressource in unserem Leben, die Liebe Gottes, unseres Vaters, ist. Denn erst dann wird das Leben zum Fest – und alles, was Sein ist, darf im vollen Sinne auch unser sein – wenn wir bewusst und dankbar als Kinder dieses Vaters leben! P. Romano Christen FSCB
Unser Autor, Pater Romano Christen FSCB, ist Direktor des Erzbischöflichen Theologenkonvikts Collegium Albertinum in Bonn.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf Gott der Freude, du bist gegenwärtig im Spiel der Kinder. Von dir empfangen wir Freude als Geschenk, das wir miteinander teilen sollen. Danke, dass du als Kind in unsere Mitte kommst. Aus der Arbeitshilfe zum Weltgebetstag der Frauen
Die junge kubanische Künstlerin Ruth Mariet Trueba Castro hat das Plakatmotiv zum Weltgebetstag der Frauen gemalt. Es greift Motive aus dem Alltag der Menschen in Kuba auf, wie den Eselskarren oder die Königspalmen, die Sinnbild für die Unbeugsamkeit der Menschen in Kuba sind. Die Farben der kubanischen Flagge betonen den Stolz auf nationale Unabhängigkeit. Eine helle und eine dunkle Hand halten sich. Damit bringt die Künstlerin eine Vision zum Ausdruck: Menschen aller Generationen und Hautfarben tragen gemeinsam und gleichberechtigt dazu bei, die Gesellschaft zu gestalten. Und dies gilt nicht nur für Kuba.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Auch unangenehme Fragen ertragen Der Glaube kann sich nicht auf Formeln ausruhen
E
s gibt Sätze in unserem Glaubensleben, gebetet und oft wiederholt, die dennoch zu schaffen machen und Fragen aufwerfen. Vielleicht, weil uns Menschen im Lauf der Zeit nicht mehr bewusst bleibt, was wir – um ein Beispiel zu nennen – nach der Wandlung zusammen mit der Gemeinde bekennen und fest versprechen: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ So danken wir in jeder Messfeier für das Geschehen der Gegenwart des Leibes und Blutes Christi unter Brot und Wein auf dem Altar. Ein ungeheures, geheimnisvolles Geschehen. Wir bekennen damit die tiefste Mitte unseres Glaubens und dass der Mensch im Blick auf sein Heil auf den rettenden Tod und die Auferstehung Christi angewiesen ist. In jeder Messe wiederholt sich dieses Geschehen. Im dritten Hochgebet klagt aber überraschend der Einsetzungsbericht: „In der Nacht, da er verraten wurde, nahm Jesus Brot und Wein und sagte Dank.“ Verrat im Spiel? Ein hartes Wort – damals gelebt durch Einen, der schon aus dem ersten Abendmahl im Jerusalemer Obergemach ausstieg und wegging. Weg – hinaus in die Nacht. Seitdem steigen immer wieder Menschen aus diesem geheimnisvollen Geschehen aus oder bleiben einfach weg. Ist es Verrat, ist es Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit oder nur Vergessen und Langeweile, was sie so handeln lässt? Müsste es nicht allererste Sorge der Kirche sein, dass von zehn Katholiken Sonntag für Sonntag neun in der Feier der Eucharistie fehlen und nur noch einer kommt und mitfeiert? Das äußere Kirchengebot mit seiner kal-
ten Korrektheit, an jedem Sonntag und gebotenem Feiertag die heilige Messe mitzufeiern, hat diese Entwicklung nicht aufgehalten. Die Verordnung aus dem Jahr 1215 wurde erlassen wegen der Herzenshärte und der Unwissenheit ihrer Mitglieder. Das Versäumen der Sonntagsmesse wird dabei als Sünde gegen den Glauben ausgewiesen. Soweit ich mich erinnere, ist das nie zurückgenommen worden.
Unsere Freiheit braucht kein Gebot Heute wissen wir vielleicht besser als zuvor, dass erst die Liebe zu Christus und die Wertschätzung des eucharistischen Geschehens die Messfeier vor der Degradierung zur ungeliebten Pflicht und innerer Langeweile bewahrt. Christus selbst feiert mit uns am Altar seinen Tod, seine Auferstehung und seine Wiederkunft. Er ist hier der Priester, der Altar, die Gabe. Die Liebe und Hinwendung zu Christus lebt aus unserer Freiheit. Sie braucht kein Gebot, wenn sie gegründet ist in jener Herzenswärme, die dem Geschenk der Eucharistie von den 168 Stunden der Woche gerne eine Stunde gewährt. Die Urchristen der ersten Jahrhunderte haben die sonntägliche Eucharistiefeier mit anderen Maßstäben gemessen. Sie waren bereit, die Frage nach der Wichtigkeit der Eucharistie mit dem Märtyrertod zu beantworten. Am 12. Februar des Jahres 304 wurden in Karthago 49 Christen zum Tod verurteilt. Sie hatten entgegen dem ausdrücklichen Ge-
bot des Kaisers Diokletian am Sonntagsgottesdienst, der Herrenfeier, teilgenommen. Nach scharfem Verhör und vorangegangener Folter fragte der Richter: „Warum habt ihr euch entgegen dem Gebot des Kaisers versammelt?“ Die Antwort steht in den Gerichtsakten: „Weil die Herrenfeier nicht ausgelassen werden kann. Wir können ohne sie nicht leben.“ Noch deutlicher ist die Antwort des Saturnius, des Jüngsten der Verhafteten: „Ich habe daran teilgenommen, weil Christus mein Erlöser ist.“ Ist das zuviel für uns Kleingläubige? Ja, Gott ist uns unendlich fern und doch ganz nah. Mit der Entfernung können wir manchmal nichts anfangen und gehen unsere Wege. Hier beginnt das Wichtigste der Glaubensweitergabe im Umbruch unserer Zeit, den Menschen glaubwürdig und annehmbar zu vermitteln: Jesus Christus, der menschgewordene Gott, ist uns in der Eucharistie ganz nahe. Er ist unser Allernächster! Er, der herausholt aus Angst und Bedrängnis. Geheimnisvoll in Brot und Wein auf unseren Altären. Von hier aus geht er mit uns durchs Leben. Dieses Glaubensfeld muss beackert werden – von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, von Priestern und Laien, von Frauen und Männern. Nicht, um das Geheimnis aufzulösen sondern sich dem Geheimnis auszuliefern, sich ihm zu nähern und zu eigen zu machen. Im Lukasevangelium fragt Jesus nach der Heilung von zehn Aussätzigen: „Sind nicht zehn gesund geworden und nur einer kommt zurück, um zu danken?“ (Lk 17,12) An der Frage hat sich bis heute nur Erich Läufer wenig geändert.
Manchmal genügt nur eine Blickwendung und ein Ruck, um aufzustehen und dem Tag und dem Leben eine neue Richtung zu geben.
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(Foto: Läufer)
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KIRCHE UND THEOLOGIE
„Jede und jeder hat den Auftrag nachzudenken“ Bischof Kräutler spricht über Alternativen zum zölibatären Priestertum
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er aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler (76) hat bis zur Annahme seines altersbedingten Rücktritts vor wenigen Wochen das flächenmäßig größte Bistum in Brasilien, die Diözese Xingu, geleitet. Im Interview mit Christian Wölfel (KNA) sprach er am Rande der Eröffnung der Misereor-Fastenaktion in Würzburg über die Probleme in der Seelsorge im Amazonasgebiet und darüber, warum es aus seiner Sicht notwendig ist, über Alternativen zum zölibatär lebenden Priester nachzudenken.
Bischof Kräutler, es heißt, Sie haben mit dem Papst über ein Ende des Zölibats gesprochen. Stimmt das? Kräutler: Es geht eigentlich nicht um Zölibat ja oder nein. Es geht darum, dass wir in Amazonien Tausende von Gemeinden haben, oft weit entfernt voneinander und nur wenige Priester. Deshalb haben 70 Prozent der Gemeinden die Eucharistiefeier nur drei- bis viermal im Jahr. Den Rest der Zeit sind sie von dem, was Konzilsdokumente und Päpstliche Lehrschreiben „Zentrum unseres Glaubens“ nennen, ausgeschlossen. Jesus hat aber am Abend vor seinem Leiden den Auftrag gegeben „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Und Papst Johannes Paul II. erklärte in seiner Enzyklika „Dies Domini“ ganz unmissverständlich: „Es ist tatsächlich von grundlegender Bedeutung, dass sich jeder Glaubende davon überzeugt, weder seinen Glauben leben noch am Leben der Gemeinschaft teilnehmen zu können, wenn er sich nicht vor allem durch die Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier vom Wort Gottes und vom eucharistischen Brot nährt“. Was schließen Sie daraus? Kräutler: Diese päpstliche Belehrung befindet sich schlicht und einfach jenseits der Realität der von der Eucharistie praktisch ausgeschlossenen Gemeinden in Amazonien. Wenn solche Aussagen eines päpstlichen Lehrschreibens und in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils tatsächlich ernst gekommen werden, dann kann die Kirche die Eucharistiefeier nicht davon abhängig machen, ob gerade ein zölibatärer Priester zur Verfügung steht oder nicht. Es müssen Wege gefunden werden, um die sonntägliche Eucharistiefeier in allen Gemeinden zu ermöglichen. In erster Linie steht nicht der Zölibat zur Diskussion, sondern die von der sonntäglichen Eucharistiefeier ausgeschlossenen Gemeinden!
Was sagt Papst Franziskus dazu? Kräutler: Er hat mir gesagt: Die Bischöfe sollen konkrete, mutige Vorschläge machen. Wir sollen dabei „corajudos“ sein, also „verwegen, mutig“. Der Papst wird sicher nicht im Alleingang von heute auf morgen die Zugangsbedingungen zum priesterlichen Amt ändern. Aber die Bischofskonferenzen haben den Auftrag, darüber zu befinden, um dann konkrete Vorschläge zu machen. Ich kann das War Bischof am Ama einfach nicht mit anse- zonas: Erwin Kräutler. (Foto: KNA) hen, dass unsere Christin- nen und Christen, die jeden Sonntag zum Wortgottesdienst kommen, nicht die Möglichkeit haben, an der Eucharistiefeier teilzunehmen. Gibt es diese Probleme auch in anderen Ländern? Kräutler: Ich spreche erst einmal von Amazonien. Aber auch in Deutschland gibt es dieses Problem. Und genau deshalb wurden die Gemeindezusammenlegungen erfunden, die für mich nicht unbedingt eine Lösung sind. Es gibt verschiedene Thesen. Beispielsweise die des deutschen, schon emeritierten Bischofs von Aliwal in Südafrika, Fritz Lobinger. Aus seiner langjährigen Erfahrung mit „eucharistielosen Gemeinden“ schlägt er ein „Team of Elders“ vor, also etwa drei Personen, die beauftragt werden, am Sonntag der Eucharistiefeier vorzustehen und dazu die Ordination erhalten. In Deutschland wird gerne von „viri probati“ gesprochen, also katholischen Männern mit tadellosem Lebenswandel, die der Eucharistie vorstehen könnten. Kräutler: Man spricht seit Jahrzehnten von den „viri probati“ als ob das die Patentlösung wäre, um den Priestermangel zu beheben. Ich mag die Worte schon gar nicht mehr hören. Dieser Vorschlag greift entschieden zu kurz und ist dazu noch diskriminierend. Was macht denn einen Mann zum „vir probatus“ und wer oder welches Forum befindet darüber, ob einem dieses Attribut zugesprochen werden kann oder nicht? Was sind die Erkennungszeichen eines „vir probatus“? Wollen wir denn einen Klerus erster und zweiter Klasse? Auf der einen Seite der zö-
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libatäre Klerus, auf der anderen Seite diese „viri probati“, die dort, wo es an zölibatären Priestern fehlt, diese „ersetzen“ und eventuell von Ort zu Ort geschickt werden, wo eben kein Priester im herkömmlichen Sinn mehr vorhanden ist. Und sind alle zölibatären Priester von vornherein viri probati? Mit einem solchen Lösungsvorschlag ist zudem a priori die Möglichkeit ausgeschlossen, dass eine Frau der Eucharistiefeier vorstehen kann. Denken Sie nun im Auftrag des Papstes über konkrete Vorschläge nach? Kräutler: Es gibt viele, die darüber nachdenken, manche sogar laut. Ich weiß, dass im Moment keine Änderung in Sicht ist. Papst Johannes Paul II. hat im Apostolischen Schreiben „Ordinatio sacerdotalis“ erklärt, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“. Dieses Wort hat sicher nachhaltige Wirkung, ist aber dennoch kein Glaubenssatz, kein Dogma. Natürlich kann der jetzige Papst nicht einfach sagen, das interessiert mich nicht. Aber einen Nachdenkprozess gerade im Hinblick auf die eucharistielosen Gemeinden, die im Falle von Amazonien zum Großteil von Frauen geleitet werden, wird uns niemand verweigern können. Aber es gibt den Auftrag, darüber nachzudenken? Kräutler: Ja, jede und jeder hat den Auftrag nachzudenken. Die Bischofskonferenzen ganz besonders. Und Papst Franziskus will das ja sogar wenn er sagt: Sean corajudos! Habt Mut! Die Brasilianische Bischofskonferenz hat eine Kommission ins Leben gerufen, die Vorschläge erarbeiten soll, die dann dem Papst unterbreitet werden. Sie fahren am Montag zur Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Raten Sie da auch zu solchen Denkprozessen? Kräutler: Da weiß ich schon, worüber ich reden soll: Es geht um REPAM, das Netzwerk, die panamerikanische Dachorganisation zur Evangelisierung. Ich bin in Brasilien deren Koordinator. Ich weiß nicht, ob es die Möglichkeit geben wird, über andere Themen zu sprechen und etwa auch die deutschen Bischöfe einzuladen, über die eucharistielosen Gemeinden nachzudenken und konkrete Lösungen vorzuschlagen.
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Leserbriefe
Zuneigung ausdrücken Zu: „Der Papst und die Dunkelhäutige“ in Nr. 6/16, Seite 16 Die spanische Sprache hat zwei Buchstaben, die in ein Eigenschaftswort – hier: morena = die Dunkelhäutige – gesetzt, auf einfache Art großes Wohlwollen und Zuneigung ausdrücken. Wenn also statt „morena“ = die Dunkelhäutige“ „moren i t a“ gesagt wird, dann drückt das starke Zuneigung zu der so Bezeichneten aus. Auf Deutsch muss man, um Gleiches auszudrücken, wesentlich redundanter etwa „die nette, liebenswerte Dunkelhäutige“ formulieren! So etwa sind auch die Gefühle der Mexikaner für ihre Madonna von Guadalupe! Ulrich Bonse, Köln
Größtes Gut Zu „Gemeinde darf nicht verkümmern“ in Nr. 5/16, Seite 3 Wenn durch den Weggang eines Pfarrers zehn Gottesdienstorte verwaisen, so kann ich nur sagen, dass wir in unserer Gemeinde mit vier Kirchen und drei Priestern einen Überschuss an Geistlichen haben. Und wenn an besonderen Festen im Kirchenjahr drei Priester am Altar stehen, so stellen sich viele Gläubige die Frage, warum drei Kirchen verwaisen. Zählt das kostbare Gut einer heiligen Messe in jeder Gemeinde vor Gott nicht als größtes Gut? So können auch bei einem Priesterüberschuss Gemeinden verkümmern. Rita Michel, Remscheid
Wunderbare Möglichkeit Zum selben Thema Die Aussage in dem Kommentar macht mich sehr unsicher. Als alter Mensch bin ich dankbar für die Möglichkeit, einen Gottesdienst im Fernsehen mitzufeiern. Wenn man den Weg in die Kirche doch geschafft hat, gibt es ein weiteres Problem. Warum ist es so schwer, bei allen technischen Möglichkeiten, die es heute
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gibt, eine gut funktionierende Mikrofonanlage zu installieren? Die Lautstärke ist gut, aber man versteht die Worte nicht. Nach einiger Zeit gibt man den guten Willen auf, sie zu verstehen. Im Fernsehen versteht man jedes Wort. Sicher gibt es nicht für „alles“ und für „alle“ eine Lösung. Aber die Gottesdienstsendungen in Bibel-TV oder Domradio sind eine wunderbare Möglichkeit, vielen Menschen Gottes Wort zu verkünden, damit sie danach leben. Bitte nicht kleinreden! Christine Esser, Neuss
Lesenswert Zu: „Völlig überflüssig“ in Nr. 6/16, Seite 18 Dieser Kommentar ist offensichtlich auf dem Boden persönlicher Animositäten gegenüber dem Autor des Buches entstanden. Wenn man von dem Hinweis auf die erzählten familiären Erlebnisse Englischs, über die man zugegebenermaßen wegen der Aufnahme in dieses Buch streiten darf, absieht, sagt Herr Pathe nichts über den Inhalt des Buches aus. Es geht hier nicht darum, Neues über Franziskus zu schreiben, sondern darum, das Umfeld im Vatikan darzustellen, in dem er sich gegen die etablierten Strukturen und Seilschaften, in denen es im Wesentlichen um Macht und Geld geht, durchzusetzen hat. Wenn nur die Hälfte von dem, was Englisch schreibt, stimmt, so muss einem Angst und Bange um die Zukunft unserer Kirche sein, und die Vermutung nahe liegen, dass der Heilige Geist diesen Teil der Kirche, den Vatikan, von seinem Wirken ausgeschlossen hat. „Der Kämpfer im Vatikan“ ist ein Buch, das man lesen sollte! Manfred Flerus, Königswinter
Nicht akzeptabel Zum selben Thema Ich bin sehr froh über Papst Franziskus, der so
ganz anders ist und die Kirche verändern will, im Sinne von Franziskus, dessen Name sein Programm widerspiegelt. Ich habe dieses Buch von meinem Pastor empfohlen bekommen und es auch gelesen, und ich muss mich über die Art dieser Buchvorstellung sehr wundern. Ich finde den Buchbeschreibungstext nicht akzeptabel. Der Ramschtisch ist unmöglich. Es ist der Spiegel-Bestseller Nr. 6! Die Kritiken im Internet hören sich anders an. Autor Andreas Englisch wird dort von vielen als Vatikanspezialist und Insider (seit 1987) beschrieben. Ich habe auch das Buch über Johannes Paul II. gelesen und „Habemus papam“ heute bestellt. Der Autor hat die drei letzten Päpste fast überall hin begleitet, und seine Bücher sind gut verständlich geschrieben. Der „normale“ Christ kommt fast nie in die Nähe dieser Persönlichkeiten und ist auf Insiderbeschreibungen angewiesen. Walter Martin Greuel, Köln
Auftrag erkennen Zu: „Wohlan, ich hör‘ die Botschaft, jedoch...“ in Nr. 7/16, Seite 50 Vielen Dank für die Veröffentlichung der Stellungnahme von Hans Deckers. Der langjährige Geschäftsführer des Diözesanrats der Katholiken hat ja auf Grund seiner Erfahrungen – die ich voll teile – Sorgen und Zweifel geäußert, dass die Ansätze für einen Wandel, der offenbar Kardinal Woelki sehr am Herzen liegt, wie in der Vergangenheit nicht verwirklicht werden. Nach meiner Meinung kommt es entscheidend darauf an, dass die Getauften und Gefirmten ihren Auftrag erkennen. Es geht darum, dass wirklich vertrauensvoll und mit Mut, auch Fehler zuzulassen, zusammengearbeitet wird. Ich will nicht die Hoffnung aufgeben, dass jetzt auf Grund der neuen Lage wirklich notwendige Veränderungen angegangen werden. Diakon Klaus Behne, Bonn
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kleinanzeigen
Bücher
Hut macht Mut Es ist die Geschichte eines Hutes, der seine Träger verändert, sobald sie ihn aufsetzen. In einer Brasserie in Paris vergisst der französische Präsident Mitterrand seinen Hut nach einem Abendessen und sein Tischnachbar, der unscheinbare Buchhalter Daniel, nimmt ihn mit. Er setzt ihn auf und wenig später ist sein Leben ein anderes. Doch der Hut bleibt nicht bei Daniel, sondern wandert weiter zu Fanny, die nach dem Tragen des Hutes ihren Liebhaber verlässt und sich wieder neu verliebt. Als sie den Hut auf eine Parkbank legt, findet ihn Pierre. Er träumt davon, nach langer Zeit wieder ein Parfüm zu kreieren. Alle Besitzer werden durch den Hut ermutigt, ihre Träume zu verwirklichen und die entscheidenden Schritte zu gehen. Dieser Roman ist ein Lesevergnügen. Derzeit wird er fürs Kino verfilmt. AB Antoine Laurain: Der Hut des Präsidenten. 239 Seiten. Hoffmann & Campe Verlag. ISBN 9783-4556-5022-8. 20 Euro.
Warum tun die das? Wenn ein junger Mann oder eine junge Frau sagen, dass sie ins Kloster gehen, ist die Frage nicht weit: Warum tun die das? Zumal Orden nicht von Krisen verschont bleiben. Um klösterlichen Nachwuchs ist es nicht nur bei Frauenorden weniger gut bestellt. Warum nur? Josef Imbach, Dr. theol. und bis zu seinem Lehrentzug Profes-
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sor der Fundamentaltheologie in Rom, will mit seinem Buch helfen, innerkirchliche und gesellschaftliche Veränderungen besser zu verstehen. Einsiedler, Schweigeorden, Bettelmönche, Predigerorden: das Ordensleben ist aus der Geschichte der Kirche nicht wegzudenken. Die Vorfahren der heutigen Mönche kommen ebenso nicht zu kurz wie die Frauen und Männer aus den Klöstern, die Päpsten die Stirn geboten haben. EL Josef Imbach: Die geheimnisvolle Welt der Klöster. Was Mönche und Nonnen zum Rückzug aus der Welt bewegt. 256 Seiten. Verlag topos plus. ISBN 978-3-8367-0006-1. 17,95 Euro.
Ruf des Adlers Berlin 1932. Kurz vor der Machtergreifung spitzt sich die Situation für die Juden in Deutschland immer weiter zu. So auch für Julia Wagner und ihre Familie. Überraschend erhalten sie da einen Brief aus Los Angeles: Tante Lucie, von der sie seit vielen Jahren nichts gehört haben, lädt sie zu sich nach Amerika ein. Julia begibt sich zunächst alleine auf den weiten Weg, der ihr Leben verändern wird. Sie folgt dem Ruf des Adlers, dem Symbol der Freiheit, das für sie durch die Begegnung mit der Liebe ihres Lebens zum Zeichen des Göttlichen wird. Julia, beflügelt von der Liebe, erfüllt sich in den USA ihren Traum und wird Schauspielerin. Zwischen beruflichen Höhenflügen und persönlichen Schicksalsschlägen führt ihr Weg sie zu einem tiefen Glauben und immer näher zu Gott. Die Romanautorin Nicole Winkelhöfer lebt als Schwester Theresia im Westerwald in der Ordensgemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi. STO Nicole Winkelhöfer: Der Ruf des Adlers. 562 Seiten. Berardus-Verlag. ISBN 978-38107-0236-4. 19,80 Euro.
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kultur
Greifbar nah Bewegende Verfilmung: Tagebuch der Anne Frank im Kino
W
ir Menschen dürfen nicht nur schwach sein – wir müssen es sogar. Dadurch wachsen wir. So sind wir geschaffen. Doch wenn Anne Frank ihren Freund Peter – der ihre Stärke bewundert, die ihm fehlt – mit ihrer ganzen Leidenschaft und Kraft fragt: „Und wenn man es doch weiß – warum dann nicht dagegen angehen? Warum dann nicht Deinen Charakter trainieren?!“ – dann schämt man sich für einen Moment jeder Schwäche. Jedes einzelnen schwachen Augenblicks. Gleichzeitig kommen wir Anne Frank durch den jetzt in den Kinos angelaufenen Film „Das Tagebuch der Anne Frank“ von Hans Steinbichler und die unfassbar intensive Darstellung Annes durch Lea van Acken auch in all ihrer Schwäche so nah, dass wir genau das am Ende verstehen. Wir dürfen schwach sein. Ängstlich. Aufsässig. Anstrengend. Arrogant. Eigen. Nervös. Und nervend. Was auch immer. Natürlich sollte das nicht immer so sein. Und natürlich sollte das alles nach der Zeit als lebenshungriger Teenager mit überbordenden Gefühlen irgendwann in gesunde Bahnen fließen. Aber Schwächen gehören zum Menschsein, zu unserer Entwicklung. Der Mensch muss sich seine Schwächen zugestehen. Und er muss sich reiben an den anderen und an sich selbst. Um zu erkennen, was wirklich wichtig ist und wer er wirklich ist. Und dass er geliebt wird – egal, was er manchmal glaubt. Dann sind wir am Ende wirklich stark. Stark, weil wir wir sind. Generationen von Schulkindern sind mit der tragischen Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie aufgewachsen. Die junge
Familie Frank feiert im Hinterhaus Chanukkah.
(Fotos: Zeitsprung Pictures, AVE & Universal Pictures Productions)
Frankfurterin, ihre Schwester Margot sowie die Eltern Edith und Otto haben während der Nazizeit in den besetzten Niederlanden zwei Jahre lang versteckt in einem Hinterhaus in Amsterdam gelebt, gemeinsam mit der befreundeten Familie van Pels und dem alleinstehenden Zahnarzt Fritz Pfeffer. Wenige Monate vor dem sich abzeichnenden Kriegsende, als sie sich schon in Sicherheit wähnten, wurden alle Bewohner des Hinterhauses verhaftet und in ein KZ deportiert. Besonders tragisch: Anne und ihre Schwester starben nur wenige Wochen vor der Befreiung im KZ Bergen-Belsen an den Folgen der Internierung und einer Typhus-
Victor Kugler (Stefan Merki, zweiter von rechts) muss Karl Silberbauer (Florian Teichtmeister, dritter von rechts) und seinen Männern den Zugang zum Hinterhaus zeigen.
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Erkrankung oder an Fleckfieber. Nur ihr Vater Otto hat den Krieg überlebt – und bereits im Juni 1947 Annes Tagebuch veröffentlicht. Man kennt die Geschichte also. Und dennoch hofft man bis zum letzten Augenblick, dass es gutgeht. Dass Anne und alle anderen überleben. Die Landung in der Wirklichkeit des Jahres 2016 ist umso härter, als wir uns aktuell mit ähnlichen Fragen und Gefahren konfrontiert sehen wie seinerzeit Anne und ihre Familie: Was passiert mit uns und unserer Welt? Was tun wir, um unsere Welt (mit) zu gestalten? Wie können und werden wir künftig zusammenleben? Was tun wir für die Freiheit und für den Frieden? Was tun wir, um zu sein, wer wir sein können, wollen, sollen? Was tue ICH? Wir leben in einer Zeit, in der die Welt trotz aller Aufschreie des „Nie wieder!“ noch immer von Kriegen zerrissen ist. Menschenverachtende Regime sowie Terrorgruppen ringen mit den Kräften des Friedens, der Liebe und des Lichts um die Vorherrschaft über Geist, Herzen und Handeln der Menschen. Annes Gedanken und ihre Geschichte sind aktueller und drängender denn je. „Das Tagebuch der Anne Frank“ ist ein in allen Rollen genial besetztes, intensives Kammerspiel. Getragen wird der Film nicht nur von der 1999 geborenen Lea van Acken, sondern auch von Ulrich Noethen (Otto Frank), Martina Gedeck (Edith Frank-Holländer), Stella Kunkat (Margot Frank), Margarita Broich (Auguste van Pels), André Jung (Hans van Pels), Leonard Carow (Peter van Pels) und Gerti Drassl (Miep Hildegard Mathies Gries).
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MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln.de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Beten mit Benedikt XVI. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 und Samstag 6.20 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 7.05 Geistliche Musik. 8.30 Lebenszeichen. Chancen und Hindernisse einer islamischen Reformation. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Mittwoch 17.45 ZeitZeichen. 9. März 1566: Todestag des italienischen Musikers David Rizzio.
Werktags 8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 5. März 14.35 bis 14.40 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Aus der Stephanuskirche in Mörlbach. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika, Kevelaer. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich). 23.50 bis 23.55 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Sonntag, 6. März 8.10 bis 8.30 Uhr, SAT.1: So gesehen. 8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Adoption mit Folgen. Wenn die Kinder krank sind. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Sport ist Mord!? 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Gemeinde St. Martin in Kaufbeuren. Es predigt Stadtpfarrer Bernhard Waltner. 10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Kapitelsamt. Übertragung aus dem Kölner Dom. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus mit Papst Franziskus. 12.30 bis 13 Uhr, ARTE: Philosophie. Ist es Darwins Schuld, recht zu haben? 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. Verschwiegene Taten. Missbrauch in der katholischen Kirche.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.
WDR 5
Sonntag 8.35 Das Geistliche Wort. 9.05 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Propsteikirche St. Mariä Geburt in Kempen. Es predigt Propst Thomas Eicker. 13.30 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Mittwoch 9.45 ZeitZeichen. 9. März 1566: Todestag des italienischen Musikers David Rizzio.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Das Flüchtlingsprojekt „Ich bin ein Viernheimer“. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Aus Religion und Gesellschaft. Mittwoch 20.10 Studiozeit. Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. Herr Du bist mein Leben, GL 456. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Werktags 7.57 Wort zum Tag.
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domradio.de Gottesdienste Sonntag, 6. März, 10 Uhr: Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. 18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio). Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de. Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes und Komplet. Fastenimpulse in der Laudes mit Monsignore Gerhard Dane und die Komplet mit Weihbischof Ansgar Puff.
Menschen – Helge Malchow Helge Malchow ist geschäftsführender Verleger des Verlages Kiepenheuer und Witsch. Man nennt ihn „eine der einflussreichsten und stilbildendsten Figuren im deutschen Literaturbetrieb“. Um diesen Literaturbetrieb und um seine Rolle dar-
Mindestens 231 Fälle von körperlicher Misshandlung, mindestens 62 Opfer sexuellen Missbrauchs – das ist nur die Zwischenbilanz der Aufklärungsbemühungen von Anwalt Ulrich Weber bei den Regensburger Domspatzen. Sechs Jahre nach dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche steht die Aufklärung bei dem weltberühmten Knabenchor erst am Anfang. Der Film skizziert Opfergeschichten und zeigt als Beispiel der Aufarbeitung solcher Vorwürfe am Eliteinternat der Benediktiner in Ettal, wie mühsam zwar Aufklärung ist, wie sie aber doch gelingen kann. 23.55 bis 0.45 Uhr, ZDF: Um Gottes Willen. Eröffnungsfeier zur Woche der Brüderlichkeit mit Bundespräsident Joachim Gauck. Montag, 7. März 15.15 bis 16 Uhr, WDR FS: Geheimnis Aachener Dom. 20.15 bis 21 Uhr, Phoenix: Untergang der Wikinger. Die Missionierung des Nordens. 22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Mittwoch, 9. März 9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes. 10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Der Diakon – Anstifter zur Solidarität. 11.30 bis 12.15 Uhr, 3sat: Was bleibt, wenn jemand geht. 12.15 bis 12.30 Uhr, 3sat: 850 Jahre Nikolaikirche Leipzig. Eine Kirche offen für alle. 19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Verschwiegene Taten. Missbrauch in der katholischen Kirche.
in wird es in der Sendung domradio-Menschen gehen (Di., 8. 3., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Tagesevangelium
Gregor Buss.
Von Montag, 7., bis Samstag, 12. März, um 8 Uhr spricht Dr. Gregor Buss von „The Martin Buber Society“, Jerusalem, Gedanken zum Tagesevangelium.
Reisen – Noch mal ab in den Winter Die einen zieht es in den Osterferien in den warmen Süden, die anderen noch mal in den kalten Schnee. domradio-Reisen bringt unter dem Titel „Letzte Abfahrt Noch mal ab in den Winter“ einen Reigen bunter Winterziele (Fr., 11. 3., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
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MEDIEN
Aus Unterworfenen werden freie Bürger Dreiteilige Doku-Reihe „Rom am Rhein“ zuerst auf ARTE, später im ZDF Fast 500 Jahre herrschten die Römer am Rhein. Viele unserer Städte wurden von römischen Kaisern gegründet, nach dem Vorbild Roms. In Städten wie Köln entstand gar eine eigene, römisch-germanische Welt. Mit den römischen Soldaten hielten zum Beispiel Annehmlichkeiten wie Fußbodenheizung, fließendes Wasser, aber auch Wein und frisches Gemüse Einzug. In der dreiteiligen Dokumentation „Rom am Rhein“ begibt sich Autor Christian Feyerabend mit dem Archäologen Matthias Wemhoff auf Spurensuche. ARTE zeigt die Reihe vorab, bevor sie Palmsonntag, Ostern und am Weißen Sonntag im ZDF ausgestrahlt wird. ARTE, Teil 1: Krieg und Frieden: Sa., 5. 3., 20.15 bis 21.05 und So., 6. 3., 14.15 bis 15.05 Uhr. ARTE, Teil 2: Blüte und Bedrohung: Sa., 5. 3., 21.05 bis 21.55 Uhr und So., 6. 3., 15.05 bis 15.55 Uhr. ARTE, Teil 3: Zentrum des Imperiums: Sa., 5. 3., 21.55 bis 22.50 Uhr und So., 6. 3., 15.05 bis 16.50 Uhr.
Die christlichen Abendmahlsfeiern fanden im dritten Jahrhundert noch oft an geheimen Orten statt. Damals wie heute bricht der Priester das Brot. Unser Bild zeigt eine szenische Darstellung aus dem dreiteiligen Film. (Foto: ZDF/Tschindar Jirov)
500 Jahre Reinheitsgebot: Bier ist eine Welt-Geschichte Seit die Menschen sesshaft wurden, trinken sie Bier. „Terra X“ erzählt in dem Film „Bier – Eine Welt-Geschichte“, wie Bier die Zivilisation seit jeher begleitet und schließlich zum Lieblingsgetränk der Deutschen wurde. Seit jeher gehört es zu Kultur und Fortschritt. Erstmals getrunken wurde es wahrscheinlich in Mesopotamien. Im April 2016 feiert das Reinheitsgebot sei-
nen 500. Jahrestag. Anlass für die Dokumentation, die Bedeutung dieses ältesten deutschen Lebensmittelgesetzes zu erforschen: Denn seit 1516 darf Bier hierzulande nur mit Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden. Doch auch das „reine“ Bier konnte lange nur in der kalten Jahreszeit gebraut werden, da der Gärungsprozess niedrige Temperaturen verlangt. Erst die Erfindung der Kühlmaschine des
Deutschen Carl von Linde revolutionierte das Braugeschäft. Bezahlt wurde seine erste Maschine denn auch von zwei Brauern. Seitdem hat das „neue“ Bier die Welt erobert, und auch dabei waren deutsche Brauer maßgeblich beteiligt. Die heute weltweit größte Brauereigruppe Anheuser-Busch InBev geht zum Teil auf den Deutschen Eberhard Anheuser zurück. ZDF, So., 6. 3., 19.30 bis 20.15 Uhr
Wie leben wir im Alter? Die Deutschen werden immer älter, und damit steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Doch wer soll die Pflege übernehmen, und wie findet man eine bezahlbare und gute Lösung? In Würde alt werden, das wünscht sich jeder, doch klappt das im Familienkreis wirklich besser als im Heim? In der Reihe „ZDFzeit“ zeigt „Der Pflege-Check. Wie leben wir im Alter?“, dass bezahlbare Pflege auch in Deutschland nicht zu Lasten der Lebensqualität gehen muss. Es gibt viele unterschiedliche Wege zum Ziel. ZDF, Di., 8. 3., 20.15 bis 21 Uhr
Fahr mal hin: Frühling auf der Mainau Im Frühjahr machen Millionen Tulpen und Krokusse die Blumeninsel Mainau zu einem Ort, an dem man träumen kann. Die Mainau-Gärtner haben alle Hände voll zu tun, denn: Zur Orchideen-Schau müssen 3000 exotische Pflanzen gepflanzt werden. Doch die Bodenseeinsel hat mehr zu bieten als bunte Blüten. „Fahr mal hin: Frühlingssüchtig auf der Mainau – Das Jahr erwacht“ begleitet auch Graf Lennart Bernadotte und Gräfin Diana Bernadotte bei ihrer Arbeit. SWR FS, Fr., 11. 3., 18.15 bis 18.45 Uhr
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KLEINANZEIGEN
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ERZÄHLUNG
D
ie Tanksäule Nummer sieben, bitte“, sagte ich, als ich im Tankstellenladen an der Kasse stand. „Vierzig Euro“, sagte die Kassiererin, nachdem sie auf ihren Kassencomputer geschaut hatte. Ich legte zwei Scheine auf den Tresen. „Quittung?“ „Ja, bitte sehr.“ Und dann spürte ich, wie sich eine kleine weiche Hand in meine Hand schob. Ich nahm die Quittung in Empfang. „Bernemann“, sagte ich zu dem Inhaber der kleinen Hand, „wo kommst du denn her?“ „Ich wollte mal nach dir sehen“, piepste der kleine Kumpel. „Du solltest im Auto bleiben“, versetzte ich. „Hast du wenigstens aufgepasst beim Aussteigen?“ Er grinste etwas linkisch zu mir hoch.
„Aber du kennst mich doch“, säuselte er. „Ich passe immer gut auf.“ „Nanana“, machte ich. „Darf ich auch mal an die Kasse?“, fragte der Herr hinter mir etwas ungehalten. Ich packte Bernemann an der Schulter und schob ihn beiseite. „Weil ich doch“, flötete der Junge, „gern schauen wollte, was es hier in diesem Tankladen so alles gibt. Weißt du, ich hab‘ da drüben in dem Regal ein Donald-Duck-Heft entdeckt. Darf ich das haben?“ „Meinetwegen.“ Ich ging mit ihm zu dem fraglichen Regal. Donald Duck ist immer gut. Hab‘ ich auch viele Jahre lang gelesen. „Und dort drüben“, erklärte Bernemann, „hab‘ ich ‘ne Tüte mit Schokokeksen gesehen. Echt Spitzenschokokekse. Voll supi, sag‘ ich dir, Peter. Krieg‘ ich die auch?“ „Also gut. Hast du sonst noch einen Wunsch?“
Diese Frage meinte ich eigentlich ironisch. Aber Kinder haben in der Regel noch keinen besonders ausgeprägten Sinn für Ironie. „Ich guck mich noch mal um“, krähte der kleine Kumpel. Und er sah sich noch einmal gründlich um. „Ach bitte, Peter. Diese Mokkawaffeln sehen echt voll abgefahren aus.“ „Also gut, meinetwegen, ausnahmsweise.“ Ich fragte ihn jetzt nicht mehr, ob er vielleicht noch einen zusätzlichen Wunsch hätte. Aber er sagte von sich aus, dass er sich noch einmal schnell umschauen wolle und dass er auch bestimmt gleich fertig sei und dass wir dann gehen und weiterfahren könnten. Ich hatte keine Ahnung, was es in einem Tankstellenladen so alles gibt. Es gab sogar Eis, und Bernemann wünschte sich zum Abschluss ein Dreisorteneis in den Farben rot, weiß und braun. Für mich nahm ich auch gleich eins mit. Die Gelegenheit war günstig. Schwer bepackt trotteten wir zurück zu unserem Auto. „Aber“, sagte ich, um wenigstens einen kleinen pädagogischen Effekt zu erzielen, „das war heute eine rare Ausnahme. Ist das klar?“ „Voll klaro, Peter“, trällerte Bernemann. „Das war die absolute Ausnahme.“ Und er grinste mich irgendwie eine Spur zu schelmisch an. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. Peter Biqué
Unwahrhaftigkeit „Wir fahren heute“, so begann der Pastor der kleinen Gemeinde im hintersten Wilden Westen seine Predigt, „in unseren Betrachtungen über die Sünde der Unwahrhaftigkeit fort, mit der wir uns schon während des vorigen Gottesdienstes beschäftigten; habt ihr inzwischen, wie ich euch auftrug, auch das zweiundzwanzigste Kapitel des JohannesEvangeliums studiert? Wer es tat, der erhebe sich von seinem Platz!“ Die Gemeinde erhob sich wie ein Mann. Da sah der Geistliche mit traurigen Augen auf seine Schafe und sagte: „Oh, ihr Heuchler, nun weiß ich erst, wie notwendig es ist, dass ich euch die Folgen der Sünde der Unwahrhaftigkeit in Eure schläfrigen Gewissen hämmre. Denn seht, geliebte Brüder und Schwestern, das Evangelium unseres Johannes hat ja nur einundzwanzig Kapitel!“ Tobias Göll
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KLEINANZEIGEN
Briefmarken für Kinder in Not 29.1. Norbert Kern, Bergheim. Dorothea Braun, Meppen. H. Wollenweber, Gummersbach. Hildegard Klomfaß, Erkrath. Bernd Holschbach, Windeck. K. Langer, Wipperfürth. 1.2. Ewald u. Maria Ternes, Köln. Marianne Huckenbeck, Leverkusen. Gisela Dresia, Bergheim. Zita Winter, Köln. Maria Bielen, Köln. Blechschmid, Köln. Helene Schmidt, Overath. Constanze Bocks, Düsseldorf. Maria Adenäuer, Wachtberg. Anneliese Giesen, Duisburg.
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Markus Berg Schwarz, Köln. Gerda Luck, Remscheid. Wilhelmina Fassbender, Kassel. Traute-Maria Sappok, Düsseldorf. Johannes Schumacher, Bornheim. G. Besten, Köln. Wilfried Kurz, Bonn. W. u. A. Hockeler, Solingen. H. u. W. Rosenbaum, Düsseldorf. Diakon Klaus Stader, Dormagen. 2.2. Ilse Schenk, Leverkusen. Dr. Dorothea Brinkmann-Herz, Köln. Dorothee Bender, Zülpich. Helmi In het Veen, Haan. Christel Kreuzer, Marienheide. Hildegard Effertz, Erkrath. Paul Brachthäuser, Troisdorf. Canis, Köln. Friedrich Kohn, Burscheid.
Pater Michels, Brasilien. 3.2. Helga Patt, Eitorf. Brigitte Knetsch, Wuppertal. Schorn GmbH & Co. KG, Köln. Ursula Bremm, Meckenheim. Joachim Vöhler, Gummersbach. Maria Mermann, Köln. Centa Schreiber, Hilden. Wolfgang Schade, Erftstadt. D. Steimel, Hennef. Tucher, Ruppichteroth. Dr. Wigbert Herting, Wuppertal. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
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AUS DEM ERZBISTUM
Von Abendlob bis Bibelspiel „Tage der Barmherzigkeit“ mit Winfried Pilz HOLZHEIM. Einen besonderen Beitrag zum von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit leistet jetzt der Seelsorgebereich „Neuss-West/Korschenbroich“. Michael Tewes, der leitende Pfar-
Pfarrer Michael Tewes hat die „Tage der Barmherzigkeit“ organisiert. (Foto: ZIM)
rer, hat Monsignore Winfried Pilz gewonnen, „Tage der Barmherzigkeit“ zu gestalten. Die beiden Geistlichen kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in Kaarst, wo Pilz als Pfarrer und Tewes als Kaplan tätig waren. Heute lebt Pilz, bekannt geworden als Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, im Ruhestand in der Oberlausitz. Er wird während der Veranstaltungsreihe bei den Benediktinerinnen im Kloster Kreitz wohnen. Die „Tage der Barmherzigkeit“ beginnen am Donnerstag, 10. März, um 19.30 Uhr mit einem Evensong (Abendlob) in St. Martinus in Holzheim. Tags darauf um 18.30 Uhr starten die Teilnehmer eines Bußgangs zum Nikolauskloster in St. Stephanus in Grefrath. Am Samstag, 12. März, ist ab 10.30 Uhr ein „Tag der Barmherzigkeit für junge Familien“ im Glehner Pfarrzentrum St. Pankratius geplant. Dabei werden unter dem Leitwort „Gott hat ein Herz für uns – wir haben ein Herz füreinander“ Geschichten aus der Bibel gespielt. Am Wochenende 12. und 13. März predigt Pilz in den Gottesdiensten in Holzheim, Grefrath, Reuschenberg und Glehn. ZIM ➔ www.neuss-west-korschenbroich.de
Vorfreude auf neues Klangerlebnis Orgel in St. Briktius wird erweitert OEKOVEN. Ein neues Klangerlebnis verspricht Carsten Wüster, Kirchenmusiker im Rommerskirchener Seelsorgebereich „Gilbach“, den Gläubigen, die nach Ostern St. Briktius besuchen werden. „Mit Zuversicht und großer Vorfreude“ begleitet er die Überarbeitung und Erweiterung der Oekovener Orgel, die 1980 von der Firma Romanus Seifert & Sohn in Kevelaer erbaut worden ist. Das mit Mitteln aus einem örtlichen Stiftungsfonds finanzierte Projekt sieht gleich mehrere Schritte vor. Im Lauf der Jahre hat sich sehr viel Staub und Dreck im Inneren des Instruments niedergeschlagen. Aufgrund der starken Verschmutzung kann nicht mehr die benötigte Menge Wind in die Orgelpfeifen gelangen, und der Ton bekommt nicht mehr genügend Energie. „Deshalb klingt er zu tief oder spricht schlecht – oder erst gar nicht – an“, so Wüster. Neben den Reinigungsarbeiten ist es notwendig geworden, einige Elemente der Technik zu reparieren, die durch den langjährigen Gebrauch verschlissen sind. Im Bereich des Spieltischs und der Manualklaviatur werden spätere Anbauten ersetzt, um das hochwertige Instrument wieder in alter Schönheit erstrahlen zu lassen. Über diese
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NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27
[email protected] NEUSS/KAARST. Seine Auflösung beschlossen hat das Katholische Jugendförderwerk im früheren Stadtdekanat Neuss. Die über 30-jährige Verantwortung für die offene Jugendarbeit in den vier Kaarster Pfarreien wurde inklusive der beiden hauptamtlichen Fachkräfte an die Katholische Jugend-Agentur übergeben. Der letzte formelle Akt war ein Mittagessen, bei dem Monsignore Josef Brans, Ursula Erkelenz, Norbert Nies, Norbert Kallen und Dr. Albert Wunsch als Gründungsmitglieder die vielfältigen Aktivitäten noch einmal ins Bewusstsein rückten. Viele Mitmach-Ausstellungen zu Themen wie „Religion und Welt“ hatten jeweils bis zu 1000 Besucher angelockt. Aber auch die fast 20 achttägigen „Offenen Zeltstädte“ in Kaarst mit jeweils bis zu 120 Teilnehmern wurden vom Jugendförderwerk getragen. NIEVENHEIM. „Orgel plus... Solo-Sopran“ heißt eine Veranstaltung des Fördervereins „Konzertante Kirchenmusik im Schatten von St. Pankratius“. Sie beginnt am Sonntag, 6. März, um 17 Uhr in der Nievenheimer Wallfahrtskirche. Sopranistin Sarah Schnier und Organist Bert Schmitz führen Werke von Reger, Bach und Händel auf. NOITHAUSEN. Einen Kindertrödelmarkt richtet der Ortsausschuss Noithausen des Pfarrgemeinderats „Elsbach-Erft“ aus. Die Veranstaltung ist am Samstag, 5. März, von 9 bis 12 Uhr im Pfarrzentrum St. Mariä Geburt geplant. Eltern bieten preiswert gut Erhaltenes für Kinder an.
Kirchenmusiker Carsten Wüster freut sich über die Überarbeitung und Erweiterung der Orgel in St. Briktius. (Foto: ZIM) Arbeiten hinaus wird die Disposition der Orgel um eine Zungenreihe ergänzt, um die musikalischen Möglichkeiten zu erweitern und den Klang zu verschönern. ZIM
ERFTTAL. „Visionen eines Erzbischofs“ sind im Seelsorgebereich „Rund um die Erftmündung“ Gespräche über den Fastenhirtenbrief von Kardinal Woelki überschrieben. Sie beginnen jeweils um 20 Uhr im Pfarrsaal, und zwar am 9. März in St. Konrad in Gnadental, am 15. März in St. Martinus in Uedesheim sowie am 17. März in St. Cornelius in Erfttal und in St. Cyriakus in Grimlinghausen. Eingeladen sind ausdrücklich nicht nur die Mitglieder von Pfarrgemeinderat, Ortsausschüssen und Kirchenvorständen, sondern alle Menschen in den Gemeinden.
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AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 morschheuser@ kirchenzeitung-koeln.de
DÜSSELDORF. Zum „Schweigegang der Männer“ lädt Jürgen Hünten, Hochschulpfarrer und Männerseelsorger in der Landeshauptstadt, ein. In diesem Jahr wird über die vielfältigen Aspekte der Barmherzigkeit nachgedacht. Ausgangspunkt ist am Samstag, 12. März, St. Peter am Kirchplatz in der Friedrichstadt. Um 19.30 Uhr wird dort eine Statio gehalten. Anschließend ziehen die Männer nach St. Maximilian, Schulstraße in der Altstadt. Dort wird ab 20.45 Uhr gemeinsam Eucharistie gefeiert. Die Predigt hält Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes. FLINGERN/DÜSSELTAL. Ein Themenabend in der Bücherei an der Werstener Liebfrauenkirche stellt Flüchtlinge in den Mittelpunkt. Dabei gibt am Mittwoch, 9. März, Hannah Konietzny ab 19.30 Uhr unter anderem Auskunft über Asylverfahren und Aufenthaltsrecht, die Flüchtlingssituation in Düsseldorf, die erwartete Entwicklung bis zum Jahresende, die Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Stadtbezirk und Möglichkeiten, die Arbeit mit den Flüchtlingen zu unterstützen. Konietzny ist die Leiterin der „Ökumenischen Flüchtlingshilfe Flingern/Düsseltal“. DÜSSELDORF. Die Katholische Glaubensinformation Fides ist umgezogen. Ab sofort ist sie in der Klosterstraße 92 zu finden. Erhalten geblieben sind die Kontaktmöglichkeiten per Telefon (02 11) 9 06 90 39 und per E-Mail an
[email protected]. Das Sekretariat ist mittwochs und freitags jeweils von 15 bis 18 Uhr unter Telefon (02 11) 9 06 90 38 erreichbar. ALTSTADT. Zur Passionszeit finden Ökumenische Vespern wechselweise in der Kirche St. Andreas an der Andreasstraße und in der evangelischen Neanderkirche an der Bolkerstraße statt. Dabei predigen die Seelsorger im Gotteshaus der jeweils anderen Konfession. Beginn ist immer freitags um 19 Uhr. Am 11. März predigt Pfarrerin Antje Brunotte in St. Andreas, am 18. März Dominikaner-Pater Manfred Entrich OP in der Neanderkirche. Die Reihe steht unter dem Gesamtgedanken „Inmitten der Kämpfe“.
Jedes Kreuz ein Unikat Arbeiten aus 30 Jahren „Karwochen für Kinder“ ausgestellt BILK. Eine Entdeckungsreise kann in St. Suitbertus an der Ludgerusstraße angetreten werden: Während der Fasten- und Osterzeit sind überall in der Kirche große Kreuze ausgestellt. Geöffnet ist immer sonntags vor und nach dem 11.15-Uhr-Gottesdienst sowie zusätzlich an jedem Dienstag zwischen 17 und 20 Uhr. Alle Kreuze sind entstanden bei den „Karwochen für Kinder“, die seit 30 Jahren Mädchen und Jungen, darunter viele Kommunionkinder, einla-
den, Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern mitzufeiern. „Durch gemeinsames Handeln wollen wir auch zu einem besseren Verständnis dieses Dreh- und Angelpunkts unseres Glaubens vordringen“, sagt Hubert Herzner. Er gehört gemeinsam mit seiner Frau Maria einem Team von Ehrenamtlern an, das die Karwochen für Kinder in der heutigen Gemeinde St. Bonifatius seit Jahrzehnten organisiert. Mit dazu gehört auch immer ein künstlerisch geprägtes Programm am Gründonnerstag. Mit unterschiedlichen Materialien und zu aktuellen Themen wird dann ein Kreuz gestaltet, das am Karfreitag von Kirche zu Kirche durch die Straßen der Gemeinde getragen wird.Jedes Kreuz ist ein Unikat. Für das Jahr 2016 ist schon ein Hauptgestaltungselement gefunden: Ein Schlauchboot weist auf Messdiener-Gruppenleiter Julian Schillings (von links), Hubert Herzner, die Flüchtlingskrise hin. Ausstellungsbesucher Vincent Croiset und Maria Herzner. (Foto: RM) RM
Stadt und Stiftung weiter verbunden Weihbischof Rolf Steinhäuser besucht St.-Josephs-Kapelle DÜSSELDORF. Die Düsseldorfer Komturei St. Maximilian des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem traf sich zu einer Messfeier in der St.-Josephs-Kapelle am Emilie-Schneider-Platz – mit besonderen Zelebranten. So wurde der Gottesdienst gemeinsam von Weihbischof Rolf Steinhäuser, dessen Nachfolger als Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes und Monsignore Dr. Thomas Vollmer gefeiert. „Wir wollten uns auch über die ‚Stiftung St.-Jo-
sephs-Kapelle’ und ihre Ziele informieren“, erklärte der Leitende Komtur Dr. Hans Christoph Schüller. Schwester Gisela-Maria Amian FC, Oberin der Schwesterngemeinschaft der Töchter vom Heiligen Kreuz, stellte nach dem Gottesdienst die 300-jährige Geschichte der Kapelle des ehemaligen Theresienhospitals und die Stiftung vor, die sich um ihren Erhalt kümmert. Der Komturei St. Maximilian gehören rund 50 Mitglieder an, die sich regelmäßig treffen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und Fragen des Glaubens zu diskutieren. Außerdem unterstützen sie die Christen im Heiligen Land. Steinhäuser ist ebenso Mitglied der Düsseldorfer Komturei wie Vollmer. „In seiner Zeit als Stadtdechant hat sich der heutige Weihbischof für die Errichtung und Förderung der StifEucharistiefeier in der St.-Josephs-Kapelle, geleitet von Weihbischof Rolf Steinhäuser (Mitte), tung ‚St.-Josephs-Kapelseinem Nachfolger als Stadtdechant von Düsseldorf, Monsignore Ulrich Hennes (links), und le’ sehr engagiert“, erMonsignore Dr. Thomas Vollmer. (Foto: RM) läuterte Schüller. RM
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AUS DEM ERZBISTUM
„malSEHEN“
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser,
Ausstellung und Gespräche in St. Chrysanthus und Daria HAAN. „Kunst in der Kirche“ gibt es vom 6. bis zum 13. März in der Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria zu sehen. Organisiert wird das Projekt von der gleichnamigen, ehrenamtlich tätigen Gruppe. Gezeigt werden mehr als 30 Werke der Haanerin Annette Palder. Sie stehen unter dem Motto „malSEHEN“. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 6. März, um 15 Uhr im Beisein der Künstlerin. Die meist großformatigen Exponate sind in vielen Fällen aus Fotografie und Malerei kombiniert. Außerdem
präsentiert Palder „Paletten-Kunst“, die die Bereiche Objekt und Malerei verbindet. Materialien sind zum Beispiel Canvas, Stahl oder Holz, aufgezogen sind die Darstellungen auf Keilrahmen oder durch korrodierte Stahlelemente verbunden. Themen stammen aus der Natur oder aus der Gefühlswelt von Menschen. Palder hat aber auch vielfältige Kreuzdarstellungen geschaffen. Speziell für Frauen findet am Montag, 7. März, um 15.30 Uhr eine Führung statt. Am Dienstag, 8. März, steht die Künstlerin um 19 Uhr zu einem Offenen Künstlergespräch zur Verfügung. Am Donnerstag, 10. März, vermittelt sie um 11 Uhr in einem Werkstattgespräch am Beispiel einiger Bilder ihre Sicht. Mitglieder des Kammerchores der Gemeinde setzen am Freitag, 11. März, um 20 Uhr ihre Werkeindrücke in Gesang um. Die regulären Öffnungszeiten Annette Palder vor zwei Kreuzdarstellungen in ihrem Haaner Atelier. Sie stellt ihre sind täglich von 11 bis Werke in der Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria aus. (Foto: RM) 18 Uhr. RM
Endlich wieder Kölsch sprechen Pfarrer Heinz-Otto Langel tritt in die zweite Reihe WÜLFRATH. Noch weiß Pastor Heinz-Otto Langel nicht, wo für ihn die Reise hingeht. Gewiss ist: Am 30. September endet sein Dienst in der Gemeinde St. Maximin – nach 25 Jahren verlässt der Hirte seine Herde, um es mit Langels Worten zu sagen. Sein Hirtenhut, den er außerhalb der Kirche gerne trägt, ist mehr als ein Markenzeichen: „Die Seelsorge ist und war für mich immer das Wichtigste“, betont er. Für Menschen da zu sein, besonders für Kinder und Familien, egal welcher Konfession oder Herkunft, ist für den 64-Jährigen eine Selbstverständlichkeit. Die Pfade, die den gebürtigen Kölner nach Wülfrath führten, waren verschlungen. Langel ist gelernter Maler und Lackierer sowie Einzelhandelskaufmann. 1982 begann er sein Theologiestudium, seit September 1991 lebt er in der Kalkstadt – zunächst als Kaplan, nach dem Pfarrexamen 1994 dann knapp ein Jahrzehnt als zweiter Pfarrer, seit 2003 als alleiniger Pfarrer. „Mir ist lieber, die Leute jammern jetzt über meinen Abschied, als sie sagen irgendwann, gut, dass er endlich geht“, betont Langel. Ein längerer Krankenhausaufenthalt im vorigen Jahr habe ihm gezeigt, dass er kürzertreten müsse. Darum geht er nun in die zweite
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Reihe zurück; er hat seinen Wunsch geäußert in den „Speckgürtel“ von Köln als Pfarrvikar zurückzukehren. „Ich freue mich darauf, wieder Kölsch zu sprechen“, sagt Langel. Seine Verabschiedung von St. Maximin ist am 2. Oktober – sechs Tage vor seinem 65. Geburtstag. Über seine Nachfolge ist noch nicht entschieden. NAU
Fax (0 21 73) 96 79 98
[email protected]
METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49
[email protected] GIESLENBERG. Ein regelmäßiges Taizé-Gebet findet in der Fastenzeit in der Kirche St. Gerhard an der Rheindorfer Straße statt. Es beginnt immer montags um 19 Uhr. „Wer Lust hat, Lieder aus Taizé zu singen, gemeinsam zu beten, Gottes Nähe zu spüren, aber auch Stille zu erfahren, ist dazu herzlich eingeladen“, so Barbara Wortberg, Gemeindereferentin an St. Josef und Martin. MONHEIM. Mit einem „MusikalischLiterarischen Frühstück“ begrüßt die Frauengemeinschaft (kfd) St. Gereon den Frühling. Dabei können die Teilnehmer am Freitag, 11. März, um 10 Uhr im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus an der Sperberstraße auch eigene Texte vortragen. Anmeldung bei der Vorsitzenden Maria Poot unter Telefon (0 21 73) 5 72 28. HOCHDAHL. Stille, Gebet und Gespräch sind Elemente eines Exerzitien-Wochenendes, zu dem Monsignore Christoph Biskupek, Pfarrer an St. Franziskus von Assisi, einlädt. Beginn ist am Freitag, 11. März, um 18 Uhr im Kloster Steinfeld in der Eifel. Am Sonntag, 13. März, geht es um 14 Uhr wieder nach Hause. Anmeldungen im Pfarrbüro unter Telefon (0 21 04) 4 04 38. NEVIGES. Am vierten Fastensonntag, 6. März, um 10 Uhr feiert der Dom-Chor Neviges die alljährliche Gedenkmesse für seine verstorbenen Mitglieder, Freunde und Förderer. Pater Wolfgang Strotmeier zelebriert die Messe. Der Chor singt unter der Leitung von Claus Tinnes Werke von Franz Schubert, Maurice Bevan und Anton Bruckner. VELBERT. Zur Buchausstellung lädt die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) am Sonntag, 6. März, nach der Messe in den Pfarrsaal St. Paulus ein.
Pastor Heinz-Otto Langel – ohne seinen Hirtenhut ist er ungern unterwegs. (Foto: NAU)
METTMANN. Das letzte Glaubensforum zur Fastenzeit widmet sich am Mittwoch, 9. März, ab 20 Uhr im Johanneshaus der Frage: „Kann man mit Barmherzigkeit Politik machen?“ Referent ist Präses Pfarrer Herbert Ullmann.
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AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37
[email protected] WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
[email protected] SOLINGEN. Alle Männer des Dekanats Solingen sind am Samstag, 12. März, zum traditionellen Bußgang eingeladen. Die Einstimmung findet um 20 Uhr in St. Michael statt. Den Abschlussgottesdienst feiert Pastor Reiner Nieswandt in St. Mariä Himmelfahrt, Gräfrath. LENNEP. Beim Kinderbibeltag am Samstag, 9. April, im Gemeindehaus von St. Bonaventura, geht es um die Geschichte von Zachäus, dem Zöllner. „Was Gott aus kleinen Leuten machen kann“ ist das Oberthema. Gedacht ist die Veranstaltung für Kinder ab dem Grundschulalter. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung im Pfarrbüro Lennep, Hackenberger Straße 1a oder Pfarrbüro Lüttringhausen, RichardPick-Straße 7, oder per E-Mail an
[email protected] REMSCHEID. Bei seiner Jubiläumsfeier ließ Pfarrer Hans Jürgen Roth den „Hut herumgehen“. Es kamen 4004 Euro für das Kinderhospiz Burgholz zusammen. Kinder der katholischen Grundschule Menninghausen und Roth werden den Betrag dem Kinderhospiz überbringen. MERSCHEID. Die Reihe „Orgelkonzerte zur Fastenzeit“ wird am Sonntag, 6. März, um 17 Uhr in St. Mariä Empfängnis fortgesetzt. An der Orgel ist dann Simon Botschen. Die Reihe endet am Sonntag, 13. März, am selben Ort und zur selben Zeit mit dem Orgelkonzert von Marcus Adams. OBERBARMEN. Der letzte Abend im Rahmen des Glaubenskurses „Credo“ findet am Donnerstag, 10. März, im Berliner Plätzchen, Berliner Straße 173, um 19.30 Uhr statt. Das Thema lautet: „Das Ewige Leben und die Wiederkunft Christi“. Referent ist Kaplan Josef Chelamparambath. BARMEN. Schwester Maria aus Chetput (Indien) und Schwester Christine berichten am Mittwoch, 9. März, um 17 Uhr im Saal des Kolpinghauses über ihre Arbeit in Indien.
Computer als Deutschlehrer Rudolf-Knupp-Stiftung spendet Laptops und Lernprogramme OHLIGS. Half der Stein von Rosette bei der Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen, so soll in der Lerngruppe „Rosetta Stone“ Flüchtlingen in St. Joseph, Ohligs, der Zugang zur deutschen Sprache ermöglicht werden. Um diesen Zugang zu erleichtern, hat die RudolfKnupp-Stiftung aus Solingen der Lerngruppe Laptops und Lernprogramme zur Verfügung ge-
stellt. Die Lernprogramme können individuell auf den Lernstand der Teilnehmer abgestimmt werden. Das ist auch eine große Hilfe für Josef Wirth und Günter Weiland, die die Lerngruppe betreuen. Aussprache, Rechtschreibung und Vokabeln können so je nach Lerngeschwindigkeit eingeübt werden. Ein geschlossener grüner Kreis signalisiert dabei, dass die Antwort richtig war. Leuchtet die Passage stattdessen orange, muss die Übung wiederholt werden. Solange die Deutsch-Kenntnisse noch nicht so ausgeprägt sind, hilft die französische Sprache, die Weiland beherrscht. „Mit Englisch kommen wir in der Regel nicht weiter. Aber von den Teilnehmern sprechen einige französisch, und die können es aus dem Arabischen übersetzen“, so die Gunda Sauerbrey (hinten Mitte) von der Rudolf-Knupp-Stiftung übergab offiziell die Erfahrungen der Helfer Laptops samt Lernprogramm. (Foto: MÖ) der Lerngruppe. MÖ
Gegen Kinderarmut „Kindertal“ präsentiert sich in Räumen der Stadtsparkasse WUPPERTAL. „Die Wuppertaler sind sehr solidarisch“, sagt Susanne Bossy, Vorstandsvorsitzende vom eingetragenen Verein „Kindertal“ mit Blick auf die Spendenbereitschaft der Wuppertaler im vergangenen Jahr. Rund 424 000 Euro sind 2015 gespendet worden, mit denen „Kindertal“ Kinder und Jugendliche aus armen Wuppertaler Familien unterstützt. Eine Ausstellung mit Bildern und Informationsplakaten über die Arbeit von „Kindertal“ ist aktuell in
der Filiale Barmen der Stadtsparkasse Wuppertal zu sehen. „Kindertal“ existiert seit elf Jahren und ist eine Aktion von Radio Wuppertal in Kooperation mit Caritas und Diakonie. „Wir helfen sehr konkret und sehr individuell“, so Bossy. Außer Zuschüssen für pädagogisch begleitete Erholungsmaßnahmen wurden die Spenden besonders für die Anschaffung von Betten und Bekleidung genutzt. „Man glaubt gar nicht, wie viele Kinder zu zweit, zu dritt in einem Bett schlafen müssen oder gar kein Bett haben“, erklärt Bossy. Karl-Heinz Schattschneider ist froh, dass „sich in unseren Räumen eine solch tolle Aktion präsentiert“, so der Direktor der Filiale Barmen der Stadtsparkasse Wuppertal. Besichtigt werden kann die Ausstellung noch bis zum 24. März während der normalen ÖffDie Vorstandsvorsitzende von „Kindertal“, Susanne Bossy, und Filialdirektor Karl-Heinz nungszeiten der Bank. Schattschneider betrachten die Ausstellung. (Foto: MM) MM
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AUS DEM ERZBISTUM
Damit der Takt wieder stimmt
OBERBERGISCHER KREIS, ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14
[email protected]
Steuerung der Kirchenglocken muss erneuert werden GUMMERSBACH-DERSCHLAG. „Die Steuerung der Kirchenglocken erfolgt in unserer Kirche St. Elisabeth noch mechanisch und ist mittlerweile kräftig in die Jahre gekommen“, erklärte Pastoralreferent Simon Miebach. Immer wieder kam und kommt es zu altersbedingten Problemen mit der Steuerung. Die Wartung der Glocken liegt in den Händen der Firma HEW (Herforder Elektromotoren Werke seit 1892). Nach einer gründlichen Untersuchung durch die Firma wurde bereits im vergangenen Jahr festgestellt, dass eine neue elektronische Steuerung und neue moderne Leitungen nötig sind. Die zur Sanierung erforderlichen finanziellen Mittel von 40 000 Euro werden nur zur Hälfte vom Erzbistum Köln übernommen. Einen Eigenanteil von 20 000 Euro muss die Gemeinde übernehmen. Im vergangenen Jahr hat bereits ein Benefizkonzert unter dem Motto „Glocken für St. Elisabeth“ stattgefunden. Der Kirchenchor Derschlag hat mit Unterstützung der „Voices“ aus Bergneustadt gesungen. Das Konzert erbrachte 1500 Euro. „Die Erlöse aus den freien Kollekten nach den Gottesdiensten werden wir zur Sanierung nutzen. Außerdem haben wir eine Sammelbüchse in der Kirche aufgestellt“, so Miebach. Die Vereine, unter an-
OBERBERGISCHER KREIS. Zur Begegnung mit dem diesjährigen MISEREORGast, Pfarrer P. Joao Carlos I. Portes, laden der Weltladen, die Lichtbrücke, die UNICEF-Gruppe und das Bildungswerk am Montag, 7. März, um 19.30 Uhr, in die Halle 32 (Raum L&C), Steinmüllerallee 10, in Gummersbach ein. Die aktuelle MISEREOR-Fastenaktion hat das Thema „Das Recht ströme wie Wasser“.
Mittels Sammelbüchse wird in der Kirche um Spenden zur Sanierung der Glocken gebeten. (Foto: HC) derem die Kolpingsfamilie, der Bauverein und die Frauengemeinschaft, haben ebenfalls Spenden angekündigt. Bis jetzt hat die Gemeinde 3142 Euro gesammelt. Weitere Informationen zum Glockenprojekt gibt es bei Stephan Juhász sen. unter Telefon (0 22 61) 5 26 08. HC
Kapelle lädt zum Beten ein Zeugnis des Glaubens ist über 300 Jahre alt REICHSHOF. Wie die Pfarrgemeinde St. Bo- wieder neu aufgebaut mit Unterstützung der nifatius in Reichshof-Wildbergerhütte in ih- Zivilgemeinde, des Kreises, der Pfarrgemeinren Pfarrmitteilungen schreibt, ist die Johan- de und des Erzbistums Köln. KL nes-Kapelle in Odenspiel ab sofort täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Nach der Reformation, die in Reichshof um 1573 stattfand, lebten nur noch wenige Katholiken in der Region. Das änderte sich um 1700, weil der Erzbergbau immer mehr Menschen Arbeit und Verdienst gab. So bildete sich 1709 wieder eine katholische Gemeinde. Weil der Weg nach Denklingen für die hart arbeitenden Menschen zu beschwerlich war, errichtete der Denklinger Missionar Johannes Buschmann 1713 eine Kapelle, die Johannes dem Täufer geweiht wurde. Die Kapelle erhielt das selbe Patronat wie es die ehemalige Pfarrkirche vor der Reformation hatte. Die St.-Johannes-Kapelle in Reichshof-Odenspiel ist täglich von 9 bis 17 1945 brannte die Kapelle voll- Uhr für Beter geöffnet. Sie liegt an der Einmündung „Am Mühlenweg“ in die (Foto: KL) ständig aus. Sie wurde 1951 Elbachstraße.
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GUMMERSBACH-DERSCHLAG. Kaplan Niccolò Galetti lädt ein, sich mit der Barmherzigkeit Gottes zu beschäftigen. An drei Dienstagabenden, jeweils um 19.30 Uhr, wird er im Jugendheim St. Elisabeth zu diesem Thema sprechen. Beginn ist am Dienstag, 7. März. ALTENKIRCHEN. Die Stelle der Gemeindecaritasmitarbeiterin für die Seelsorgebereiche „Obere Sieg“ und „Westerwald“ ist mit der Diplom-Sozialarbeiterin Beatrix Steinbach (Foto) neu besetzt worden. Steinbach wird haupt- und ehrenamtlich engagierte Personen unter anderem bei ihren verschiedenen gemeindlichen, sozialkaritativen Aufgaben unterstützen. Die neue Gemeindecaritasmitarbeiterin ist montags vormittags im Pastoralbüro Wissen unter Telefon (0 27 42) 93 38 15 und mittwochs vormittags im Caritasbüro unter Telefon (0 26 81) 20 56 zu erreichen. WIEHL-BIELSTEIN. Ein Osterworkshop für Kinder zwischen sieben und 14 Jahren findet im Bonifatiushaus statt. Dabei können Kinder den Geschehnissen der Osterzeit kindgerecht näher kommen. Es wird gesungen, gebetet, gebastelt und die Leidensgeschichte Jesu betrachtet. Der Workshop beginnt am Mittwoch, 23. März, um 14.30 Uhr. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 62) 7 07 44 29. BERGNEUSTADT. Ein Taizé-Gebet findet in der Altstadtkirche am Freitag, 11. März, statt. Das Einsingen beginnt um 19 Uhr, das Taizé-Gebet um 19.30 Uhr.
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aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10
[email protected] Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14
[email protected] ALTENBERG. Junge evangelische und katholische Menschen machen sich am Freitag, 11. März, zu Fuß zum Altenberger Dom auf zum ökumenischen Kreuzweg. Dieser steht unter dem Motto: „Wo bist du, Gott?“ Der Kreuzweg der Jugend wird als Sternwallfahrt um 18.15 Uhr von den Kirchen in Kürten-Bechen, Leichlingen, Burscheid und Odenthal durchgeführt. Ab 19.30 Uhr treffen sich alle Teilnehmer am Parkplatz des Märchenwaldes. Um 19.50 Uhr führt ein gemeinsamer Lichtergang zum Altenberger Dom, wo um 20 Uhr der ökumenische Abschlussgottesdienst stattfindet. MARIALINDEN. „Tod und Sterben gehören zum Leben“, darüber spricht ein Bestatter am Dienstag, 8. März, um 17 Uhr im Seniorenheim in Overath-Maria linden, Franziskanerstraße 10. Ein Bestattungsunternehmen informiert über gesetzliche Vorschriften, die beim Tod eines lieben Menschen berücksichtigt werden müssen, über Kosten, wie ein Bestattungshaus helfen sowie wie die Vorsorge für eine Beerdigung aussehen kann. LEVERKUSEN. Das Stadtdekanat lädt zum Bußgang für Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ein am Samstag, 12. März. Treffen ist um 21 Uhr zur Statio in St. Elisabeth in Opladen. Von dort geht es über die Kölner Straße und durch die Fußgängerzone nach St. Remigius, wo um 21.45 Uhr die Abschlussmesse gefeiert wird. WIESDORF. Zu einer „Nacht der Sehnsüchte“ lädt die Pfarrei St. Stephanus Erwachsene in die Kirche Herz Jesu ein, wo sie von Freitag, 18. März, auf Samstag, 19. März, von 20 bis 8 Uhr „zwölf ganz andere Stunden“ erleben können. Mehr Informationen und Anmeldung per E-Mail an
[email protected]. SCHLEBUSCH. Unter dem Titel „Classic Meets Modern“ ein Konzert mit amerikanischer und englischer Orgelmusik sowie Filmmusik erleben – das können Besucher der ersten Abendmusik des Jahres am Sonntag, 6. März, um 19.30 Uhr in St. Andreas.
Plakat irritiert Aktion in Heidkamp soll neugierig machen HEIDKAMP. „Mit dem Plakat wollen wir Menschen neugierig machen, sich mit der für uns Christen wichtigsten Zeit im Jahr – Fastenzeit und Ostern – zu beschäftigen“, so Pfarrer Christoph Bernards. Wer neugierig geworden ist, braucht nur den QR-Code un-
ten links mit dem Smartphone scannen. Das funktioniert auch einige Meter vom Plakat entfernt vom Gehweg aus. Schon öffnet sich die Homepage der Pfarrgemeinde St. Joseph und St. Antonius, wo erklärt wird, wie man jeden Fastensonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern einen Impuls per E-Mail zugeschickt bekommt. Den jeweiligen aktuellen Impuls gibt es auch weiter unten auf der Homepage, in der Regel eine kleine Geschichte, die im Licht des Evangeliums gedeutet wird. Die Plakataktion endet eine Woche nach Ostern. Bis Palmsonntag ist noch nebenstehendes Bild zu sehen. Palmsonntag, Karfreitag und in der Osternacht werden die Plakatbilder gewechselt. Konzipiert und erdacht wurde die Aktion von Saskia Höller (Pfarrgemeinderatsvorsitzende), Martin Großbach (stellvertretender Kirchenvorstands-Vorsitzender), Wolfgang Finklenburg (PGR) und Dieses Plakat steht in Bergisch Gladbach-Heidkamp an der Ecke Bensberger Pfarrer Christoph Bernards. KL Straße/Lerbacher Weg gegenüber der St.-Joseph-Kirche. (Foto: KL) ➔➔ www.joseph-und-antonius.de
Nachbarschaft in Mathildenhof stärken Caritas setzt sich für seniorenfreundliches Leben und Wohnen ein STEINBÜCHEL. „Gemeinsam aktiv für ein seniorenfreundliches Leben und Wohnen in Leverkusen Mathildenhof“ – so steht es auf dem neuesten Flyer der Leverkusener Caritas. Zusammen mit der Stadt ist die Caritas engagiert in dem vom Land geförderten Projekt „Altengerechte Quartiere NRW“. „Wir möchten gemeinsam mit den Menschen in Mathildenhof das nachbarschaftliche Miteinander im Stadtteil stärken“, erklärt Quartiersentwicklerin Klara Sehrbrock. Neue, aber auch bereits vorhandene Aktivitäten innerhalb des Stadtteils sollen zu einem Netzwerk gegenseitiger Unterstützung verknüpft werden und die Lebensqualität dort
für Senioren steigern. Im ersten Schritt haben Sehrbrock und Caritas-Mitarbeiterin Christina Müller-Oerder einen Fragebogen verschickt an rund 800 Über-65-Jährige in Mathildenhof. Rund 300 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück, „zum Teil mit sehr ausführlichen Antworten“, wie Sehrbrock erfreut feststellte. Kritisiert worden sei oft die schlechte Versorgungslage mit Geschäften. Interesse wurde bekundet an einem Seniorencafé, an Bewegungsangeboten und Kultur-Veranstaltungen. Als nächstes sollen bei einem Runden Tisch Ideen zusammengetragen und Prioritäten festgelegt werden. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, am Dienstag, 15. März, um 19.30 Uhr in den Matthias-Treff an der Kirche St. Matthias zu kommen. Dort findet vorerst auch jeden Montag von 9.30 bis 10.30 Uhr das Nachbarschaftscafé Mathilde statt, das Menschen aus dem Quartier als Anlaufstelle dient. „Aktuell sind wir auf der Suche nach einem Ladenlokal, wo wir fest unterEhepaar Schmitz machen – auch mit Einkaufskorb – die Treppen im Stadtteil nichts kommen können“, sagt Mülaus. Nachbarn mit eingeschränkter Mobilität haben es da schon schwerer. (Foto: KB) ler-Oerding.KB
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AUS DEM ERZBISTUM
Anderen helfen macht froh Gertrud Weinberg seit über 60 Jahren bei Caritas aktiv BAD HONNEF/AEGIDIENBERG. Überra- suchte. Über 20 Jahre war sie später selbst Vorschung beim Dekanats-Caritas-Treffen in St. sitzende des Caritasausschusses und engagierte Johann Baptist: „Caritas-Arbeit lebt vom eh- sich in vielfältiger Weise. Mittlerweile besucht renamtlichen Engagement“, stellte Diakon sie seit 26 Jahren gemeinsam mit Ursula StockFranz Gunkel fest und rief Gertrud Weinberg hausen die Kranken und Bedürftigen, packt imnach vorne. Gemeinsam mit Claudia Gabri- mer noch die Päckchen und ist auch beim Karel, Stabsstelle Gemeindecaritas, ehrte Gunkel neval in den Altenheimen dabei, wo sie bisweidie 79-Jährige für mehr als 60-jähriges Enga- len in der „Bütt“ steht. „Trudi“, wie sie genannt gement in der Caritas und steckte ihr die Eh- wird, denkt noch nicht ans Aufhören. Die Arrennadel in Gold an. Weinberg war „platt“. Sie beit macht ihr immer noch Spaß. CG habe mit ihrer Arbeit den Menschen von der Liebe Gottes erzählt, erklärte Gabriel. Die Geehrte betonte, das habe sie ihren Eltern zu verdanken. Schon als Kind habe sie von ihnen gelernt, wie froh es mache, anderen helfen zu können. Mit 16 Jahren begann sie, sich in der Gemeindecaritas von St. Aegidius zu engagieren, indem sie mit ihrer Mutter Weihnachtspäckchen für Bedürftige Der Caritas-Beauftragte Diakon Franz Gunkel und Claudia Gabriel, Caritas Rhein-Sieg (Foto: CG) packte und Kranke be- (rechts), ehrten Gertrud Weinberg für ihr Engagement.
Mitsingabende als Andock-Stellen St. Joseph soll als „Zukunftskirche“ Ort der Begegnung werden HARMONIE. „Immer wenn du mit uns singst, kommt das Glück zur Tür herein…“ Im Schein von Teelichtern und Kerzen sangen Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung beim „Abend der spirituellen Lieder“ in St. Josef mit dem Chor der Musikschule Uckerath. Nicht nur geistliches Liedgut, auch einfache meditative Lieder. Marlies Schmitz, Paul Hüsson und Lucia Röttig, die sich in verschiedenen Gruppierungen der Pfarrei engagieren, waren begeistert. Denn schon lange machen sich die Aktiven in der Pfarrei Gedanken, wie Menschen in die Kirche St. Josef „gelockt“ werden könnten. Ob-
wohl der moderne Kirchenbau, der lange Jahre wegen einiger Mängel im Dornröschenschlaf lag, renoviert wurde, wird die Kirche nicht von allen geliebt. Als „Zukunftskirche“ soll sie nun zu einem Ort der Begegnung werden. Im Frühjahr 2015 veranstaltete die Frauengemeinschaft (kfd) erstmals einen Mitsingabend. Der Zuspruch war so groß, dass beschlossen wurde, zweimal jährlich solch einen Abend durchzuführen. „Wir müssen Andock-Stellen schaffen für Menschen, die außerhalb der Kirche stehen und sie vorsichtig heranführen“, sagt Pfarrgemeinderatsmitglied Hüsson. CG
Chor und Besucher in den Kirchenbänken sangen gemeinsam mit viel Spaß.
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EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85
[email protected]
SIEGBURG. Einen Vortrag von Professorin Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer „Das Freihandelsabkommen TTIP zwischen Ökonomie und Gerechtigkeit“ bietet der Treffpunkt am Markt am Donnerstag, 10. März, um 18.30 Uhr im Stadtmuseum an. HANGELAR. Ein „Best of“ aus dem Programm der Senioren-Theatergruppe „Bühnengeister“ gibt es in der PfarrBar in Zusammenarbeit mit der katholischen öffentlichen Bücherei (KÖB) am Mittwoch, 9. März, um 20 Uhr im Pfarrheim St. Anna, Franz-Jacobi-Straße 1. Der Zugang ist barrierefrei und kostenlos. ITTENBACH. Ein Hauch von Weltkirche in der Pfarreiengemeinschaft wird am Samstag, 5. März, in der Vorabendmesse um 18.30 Uhr in der Kirche Zur Schmerzhaften Mutter zu spüren sein beim Besuch von Pfarrer Pham Tanh Binh aus Vietnam. In Zusammenarbeit mit dem Sachausschuss Weltkirche und Albert Hemmer, der seit 2008 in einem Summer-Camp Pfarrer Pham Tanh Binh unterstützt, wird der Gastpfarrer von seiner Arbeit, vor allem mit Kindern, berichten. Im Anschluss an die Messe sind alle zu weiteren Informationen per Diashow in den Philipp-Neri-Saal eingeladen. RHEIDT. Bei der Frühlings- und Erstkommunionausstellung der Pfarrbücherei am Samstag, 5. März, von 15 bis 18.30 Uhr und Sonntag, 6. März, von 13 bis 18 Uhr werden die Modellbahnfreunde Niederkassel eine große Modellbahnanlage aufbauen. SIEGBURG. „Alles nur Märchen…“ ist der Literatur-Abend im Café Luise (rechtes Haus vor der Pforte der JVA) am Freitag, 11. März, um 19.30 Uhr überschrieben. Der Katholische Gefängnisverein lädt alle Interessierten dazu ein. Gefängnispfarrer Werner Kaser hat Märchen ausgesucht, die für die Arbeit mit den Inhaftierten der JVA Siegburg entstanden sind oder die von den Gefangenen selbst geschrieben wurden. Die Teilnahme ist kostenlos.
(Foto: CG)
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AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36
[email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
[email protected] WACHTBERG. Zum „Tag der Musik und Begegnung“ lädt die Pfarrgemeinde St. Marien am Samstag, 5. März, von 14.30 bis 18 Uhr ins Pfarrheim Villip ein. Es werden Lieder aus dem Gotteslob gesungen. Um 18.30 Uhr gestalten die Teilnehmenden die Vorabendmesse in St. Simon und Judas mit. EUSKIRCHEN. Das „Café Paradies“ für Trauernde findet auch in diesem Jahr wieder bis Oktober jeweils am ersten Sonntag im Monat statt. Erstmalig am Sonntag, 6. März, sind Trauernde in den unterschiedlichsten Verlustsituationen von 14 bis 16.30 Uhr vor der Friedhofshalle des Friedhofs zu Austausch, 10-Minuten-Andachten und in den „Raum der Stille“ eingeladen. Das ökumenische Angebot steht Betroffenen unabhängig von Konfession und Nationalität offen. Ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiter der katholischen und evangelischen Pfarrgemeinde stehen für Gespräche zur Verfügung. Informationen gibt es bei Annelie Rak unter Telefon (0 22 51) 77 59 66. ZÜLPICH. Zum „Fastensuppenessen“ lädt der Sachausschuss Ehe und Familie am Sonntag, 6. März, nach der 11-Uhr-Messe in St. Peter ein. Treffpunkt ist im Pfarrzentrum St. Peter. Um eine Spende für einen karitativen Zweck wird gebeten. EUSKIRCHEN. Zur Fahrt zum 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig von Mittwoch, 25. Mai, bis Sonntag, 29. Mai, sind Gemeindemitglieder ab 18 Jahren eingeladen. Unter dem Thema „Seht, da ist der Mensch“ ist in Leipzig unter anderem ein Programm aus Gottesdiensten, Gesprächsforen, kulturellen Angeboten und ein „Fest der Begegnung“ vorgesehen. Die Unterkunft wird vom Katholikentagsbüro organisiert. Die Hin- und Rückfahrt erfolgt von und nach Köln mit einem Sonderzug. Anmeldeformulare sind im Pastoralbüro, Kirchstraße 15, erhältlich und liegen in den Kirchen aus. Eine Anmeldung ist bis 10. März erforderlich. Informationen gibt es bei Pastoralreferentin Marietheres Lehmann-Dronke unter Telefon (0 22 51) 5 06 56 53 und im Internet. ➔ www.katholikentag.de
Lebende Institution Alfons Sopha in den Ruhestand verabschiedet KIRCHHEIM. Schlicht zu klein war die Kapelle der Bildungsstätte Steinbachtalsperre für die Besucher der Messe zur Verabschiedung von Alfons Sopha in den Ruhestand. Mehr als 150 Wegbegleiter, Kollegen, Familienmitglieder und Freunde hatten sich deshalb im Großtagungsraum eingefunden, wo Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mike Kolb den Gottesdienst zelebrierte. Seit August 1977 war Sozialpädagoge Sopha Leiter der Bildungsstätte und der erste, seit diese sich in Trägerschaft des Erzbistums befindet. „Es war eine sehr schöne und erfüllte Zeit, dieser Ort ist mir zur Heimat geworden“, sagt er. Pro Jahr besuchen etwa 7000 Gäste, auch aus den Bistümern Trier und Aachen, die Einrichtung mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendbildungsarbeit und die bis zu 150 Seminare. In den Gästebüchern des Hauses sind unter anderem auch die Kardinale Höffner und Meisner sowie etliche Weihbischöfe verewigt.„Dein Ruhestand ist mit ganz großer Sicherheit wohlverdient“, so Kolb, der Sopha nicht nur „eine lebendige Institution“ nannte, sondern auch – in Anlehnung an den Theologen – einen „Theopraktiker“, der mit Leidenschaft, Kraft und Pragmatismus immer auch seelsorgerisch arbeitete. Für die Zukunft plant Sopha
Verabschiedet: Alfons Sopha.
(Foto: AK)
neben Renovierungsarbeiten in Haus und Garten eine Kreuzfahrt in die Südsee, „intensive Bau- und Löttage“ an der Märklin-Eisenbahn und das Lesen seiner 180 Märchenbücher, deren Sammlung sein Vater begonnen hat. Noch ist kein Nachfolger benannt, im Mai dieses Jahres soll die Stelle neu besetzt werden. AK
Pilgern auf dem „Brotpfad“ Am Sonntag Laetare gab es früher Brot für die Armen RHEINBACH. Den historischen „Brotpfad“ zwischen Neukirchen-Sürst und der Ipplendorfer Kirche in Wormersdorf will der Eifelverein wieder in Erinnerung rufen. Dazu bietet er am Sonntag, 6. März, zwei Wanderungen an. Treffpunkt ist um 9 und um 10.30 Uhr am Himmeroder Wall. Der Name „Brotpfad“ leitet sich aus
Neue Schilder weisen auf alte Pilgerwege hin. (Foto: ES)
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dem noch bis 1916 gepflegten Brauch ab, am vierten Fastensonntag gesegnetes Brot an Bedürftige zu verteilen. Ursprung ist eine Stiftung aus dem 19. Jahrhundert. Im Jahr 1835 gründeten Peter Schönau, Anton Hennes und Gertrud Schneider die Gertruden- oder Armenstiftung. Aus deren Ertrag sollte jeweils am Sonntag Laetare nach dem Hochamt Brot an die Armen verteilt werden. 1866 und 1893 schlossen sich Edmund Thelen und Pfarrer Carl Theodor Isenkrahe der Bürgerstiftung an. „Viele Bedürftige kamen damals aus der Sürst bei Neukirchen, um aus der Hand der Messdiener ein Brot entgegenzunehmen“, weiß der Vorsitzende des Eifelvereins, Heinz Kessel. Mit der Einführung der Lebensmittelkarten im Ersten Weltkrieg erstarb der Brauch, die Stiftung ging unter. Genau 100 Jahre später will Kessel mit den Pilgerwanderungen an die alte Gepflogenheit erinnern. Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens hat der Eifelverein etliche Wege mit geschichtlicher Bedeutung neu ausgeschildert. Kessel hofft nun, Sponsoren zu finden, um künftig auch die Brotsegnung und Verteilung wieder aufleben lassen zu können. ES ➔ www.eifelverein.de/rheinbach
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AUS DEM ERZBISTUM
Neue Hände für ein neues Leben Spezialisten am Malteser Krankenhaus helfen Jungen BONN-HARDTBERG. Was genau dem zehn- branntes Gesicht wurde behandelt. Es werjährigen Abdulkhodiy in seinem Heimatland den noch weitere Eingriffe notwendig sein, so Usbekistan passiert ist, wissen die behandeln- die Ärzte, um seine Lebensqualität zu verbesden Ärzte am Malteser Krankenhaus Seliger sern, aber bereits jetzt sieht man deutliche ErGerhard Bonn/Rhein-Sieg nicht. Nur so viel, folge. Denn bereits wenige Tage nach der ersten dass es vor rund sechs Jahren einen Unfall mit OP sitzt Abdulkhodiy in seinem Zimmer und einem Verbrennungsofen gegeben hat, der Hän- knüpft Armbänder. „Er hat zwar nach dem de, Füße und Gesicht des Jungen deformierte. langen Leidensweg Angst vor medizinischen Von der Hilfsorganisation Friedensdorf Inter- Behandlungen, aber er merkt, dass ihm hier national ist Abdulkhodiy an die Bonner Kli- geholfen werden kann“, so Wiedner. BBW nik vermittelt worden, die sich bereit erklärt hat, die Kosten der Behandlung zu übernehmen. Im ersten Schritt, einer vierstündigen Operation, haben der Chefarzt der Handchirurgie, Dr. Martin Richter, und die Leiterin der Plastischen Chirurgie, Dr. Maria Wiedner, die linke Hand des Jungen wieder so herstellen können, dass er sie künftig als Basishand zum Greifen und Festhalten nutzen kann. Der Chefarzt der Handchirurgie, Dr. Martin Richter, und die Leiterin der Plastischen (Foto: Privat) Auch sein schwerver- Chirurgie, Dr. Maria Wiedner, freuen sich mit Abdulkhodiy über die Erfolge.
Mit verstellter Stimme zum Sieg Katja Krancke vom St.-Joseph-Gymnasium liest am besten RHEINBACH. Das Erzbischöfliche St.-Joseph-Gymnasium ist stolz auf seine Schülerin Katja Krancke. Die Elfjährige aus der Klasse 6b ist beste Vorleserin des Rhein-Sieg-Kreises. Das entschied die Jury beim Vorlesewettbewerb im Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Nun fiebert Katja dem nächsten Wett-
bewerb auf Ebene des Regierungsbezirks Köln entgegen. Zur Unterstützung und Beruhigung hatte sie ihre Mitschülerinnen Leah Wiesner, Elena Leonardi und Laura Berbuir mitgenommen. Das war klug so, denn schließlich durfte Katja Krancke erst als elfte von 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern lesen. „Als ich dran war, habe ich mir große Mühe mit der Betonung gegeben und die Stimme verstellt, wenn es passte.“ Auf diese Weise überzeugte sie bei ihrem Vortrag aus „Das verdrehte Leben der Amélie“. Auch beim Fremdtext aus „Herr der Diebe“ bewies sie ihre Vorlesekunst. Seit sie lesen kann, spielen Bücher für Katja eine große Rolle. Im Leseclub der BüMit der Gewinnerin des Kreisentscheids im Vorlesewettbewerb Katja Krancke (sitzend) cherei St. Martin fand freuen sich (stehend von links) Laura Berbuir, Elena Leonardi und Leah Wiesner. sie immer wieder neues (Foto: ES) „Futter“. ES
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BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43
[email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
[email protected] BONN-CASTELL. „Zwischen Scham und Schuld – Gewalt gegen Frauen als Thema der Kirche“ – so heißt die Veranstaltung, zu der der Bund katholischer deutscher Akademikerinnen am Freitag, 11. März, um 19.30 Uhr ins Pfarrheim St. Joseph, Kaiser-Karl-Ring 2, einlädt. BONN-LIMPERICH. Über „Barmherzigkeit oder Gerechtigkeit? Christliches Handeln zwischen Gehorsam und Vergebung“ spricht Pater Alfons Höfer SJ am Donnerstag, 10. März, um 20 Uhr im Pfarrheim Heilig Kreuz, Kreuzherrenstraße 55. WALBERBERG. Die Lukas-Passion, das Werk eines unbekannten Komponisten aus dem Notenverzeichnis von Johann Sebastian Bach, wird der Kirchenchor St. Walburga am Sonntag, 6. März, um 17 Uhr in der Walberberger Pfarrkirche aufführen. Ab 16.15 Uhr findet eine Einführung in das Werk statt. BONN. Das Bonner Münster lädt auf Anregung von Papst Franziskus am Freitag, 4. März, und Samstag, 5. März, zu einer Feier der Versöhnung mit Gelegenheit zu Beichte, persönlichem Gespräch und Empfang des Buß-Sakramentes ein: Freitag von 18 bis 22 Uhr, Beginn ist mit einer Messe; Samstag von 9 Uhr (Gottesdienst) bis 19 Uhr. BONN-BAD GODESBERG. „Musik zur Passionszeit“ mit dem Chor „Paeda Vocale“ und dem Bad Godesberger Kammerorchester gibt es am Sonntag, 6. März, um 17 Uhr in St. Marien, Burgstraße. BONN-MEHLEM. Der Gospelchor „Spirit of Gospel“ tritt am Sonntag, 6. März, um 17 Uhr mit einem Konzert in St. Severin, Mainzer Straße, auf. MERTEN. Ein Wohnprojekt für mehrere Generationen und Kulturen präsentiert das Seniorenzentrum St. Elisabeth am Samstag, 12. März, von 11 bis 14 Uhr. Im alten Kloster sollen demnächst Kindergartenkinder, Eltern in einem MutterKind-Haus, minderjährige Flüchtlinge und Senioren zusammenwohnen. ➔ www.elisabeth-seniorenzentrum.de
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AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected] KERPEN. Der Rotary Club BergheimErft lädt am Sonntag, 6. März, um 16 Uhr in die Stiftskirche St. Martinus zu einem Benefiz-Konzert ein. Mit dem Spendenerlös des Nachmittags möchten die Veranstalter das internationale Rotary-Hilfsprojekt „End Polio now“ unterstützen, mit dem weltweit die Kinderlähmung bekämpft wird. Zur Aufführung kommt unter der Leitung von Stephen Harrap unter anderem das bekannte „Stabat Mater“ von Pergolesi. Ausführende sind das Ensemble Ars Millennium sowie Waltraud Palten (Sopran) und Ruxandra Pelzer (Alt). Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht BRÜHL. Die katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in Brühl konnte sich in diesen Tagen erneut über eine Spende der Frauengemeinschaft (kfd) Brühl-Pingsdorf freuen. Die kfd überreichte 1000 Euro aus den Einnahmen ihrer Karnevalssitzung in diesem Jahr. Die Verantwortlichen der Beratungsstelle sehen darin die hohe Wertschätzung und Akzeptanz des Angebotes und die Solidarität mit der Arbeit ihrer Einrichtung, die aufgrund des Wegfalls der städtischen Bezuschussung in Bedrängnis gekommen ist. KERPEN-SINDORF. Das Familienzentrum St. Maria Königin lädt am Samstag, 12. März, von 14.30 Uhr bis 17 Uhr Familien mit Kindern von zwei bis sechs Jahren sowie ältere Geschwister zu einem experimentierfreudigen Nachmittag ein. Gemeinsam können die Kinder unterschiedlichstes Farb- und Formenmaterial entdecken sowie eigene Experimente mit der Farborgel machen. Anmeldung unter Telefon (0 22 73) 5 58 92.
Hospiz kommt ins Haus Wunsch nach Sterbe- und Trauerbegleitung steigt HÜRTH. Acht Jahre sind vergangen seit dem Bezug des Büros in der Weierstraße. Nun stand für die Mitarbeiter des Hospizes Hürth erneut das Packen von Umzugskartons an. Denn die Räumlichkeiten waren zu klein geworden aufgrund der steigenden Inanspruchnahme, besonders im Bereich der Sterbe- und Trauerbegleitung. Anlässlich des erfolgten Umzugs in die Luxemburger Straße 358 konnte der Vorsitzende des Vereins, Pfarrer Dieter Stevens, viele Gäste begrüßen, unter anderem den Bürgermeister der Stadt Hürth, Dirk Breuer. Neben der Sterbe- und Trauerbegleitung
ist das Hospiz Hürth mit den anderen sieben Hospizvereinen im Rhein-Erft-Kreis Träger des stationären Hospizes „Haus Erftaue“ in Erftstadt. Dennoch liege der Schwerpunkt des Vereins auf der ambulanten Hospizarbeit, entsprechend seinem Motto „Wir sind das Hospiz, das ins Haus kommt!“, betonte der zweite Vorsitzende Ignaz Pley. Mittlerweile engagieren sich über 50 Ehrenamtliche in der Sterbe- und Trauerbegleitung des Hospizes. Informationen zu den Veranstaltungen und Projekten gibt es im Internet. BB ➔ www.hospiz-huerth.de
Das Wesentliche finden Erfolgreich: „Prominente lesen aus der Bibel“ BERGHEIM. „Die Menschen sollen den Blick auf das Wesentliche finden.“ Dies war eine der Hauptintentionen des Kirchenmusikers an St. Remigius, Thomasz Wieczorek, bei der Veranstaltung in der Pfarrkirche unter dem Titel „Prominente lesen aus der Bibel“. Wieczorek hatte die Idee, bekannte Persönlichkeiten aus Bergheim und Umgebung aus der Bibel vorlesen zu lassen und so mehr Aufmerksamkeit auf das „Buch der Bücher“ zu ziehen. Sein Wunsch, den Besuchern „eine ruhige, schöne Zeit mit Wort und Musik zu ermöglichen“, ging auf. In der stimmungsvoll ausgeleuchteten Pfarrkirche lasen Kreisdechant Monsignore Achim Brennecke, Bergheims Bürgermeisterin Maria Pfordt, Rechtsanwalt Dr. Volker Drexler, der Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Robert Boecker, und Diakon sowie Kabarettist Willibert Pauels ausgewählte Stellen zur Fastenzeit aus der Bibel vor. Für die musikalische Gestaltung sorgten der St.-Remigius-Chor Bergheim unter der Leitung von Regionalkantor Manfred Hettinger sowie der Kirchenchor St. Gereon aus Bergheim-Zieverich unter der Leitung von Norbert Keßler. Zu
FRECHEN. Die Aktion „Neue Nachbarn – Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln“ lädt alle, die sich schon in der Flüchtlingshilfe engagieren oder dies zukünftig tun möchten, zu einem „Helfercafé“ mit Austausch, Informationen und Gesprächen am Samstag, 5. März, von 10 Uhr bis 12 Uhr im SkF-Haus in Frechen ein. Nähere Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 34) 6 03 98 24 oder per E-Mail an fluechtlingshilfe@ skf-erftkreis.de. Die Kirche war in ein stimmungsvolles Licht getaucht.
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Robert Boecker las Bibelstellen passend zur Fastenzeit vor. Beginn der Veranstaltung spielte zudem Klaus Müller auf der Querflöte. Musikalischer Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Muscialund Opernsängers Norbert Conrads. Er begeisterte die Anwesenden mit seiner beeindruckenden Tenorstimme. Die Begleitung der musikalischen Einlagen an der Orgel übernahm Wieczorek selbst. Kirchenzeitungs-Chefredakteur Robert Boecker zeigte sich begeistert „von der Kombination der biblischen Texte und meditativer Musik passend zur Fastenzeit“. Ebenso wie Bürgermeisterin Pfordt plädierte er für eine Neuauflage des „meditativen Abends“ im nächsten (Fotos: BB) Jahr. BB
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AUS DEM ERZBISTUM
„Work4you“ im Club
KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55
[email protected]
Salesianer-Einrichtung startet Projekt zur Intensivbetreuung MÜLHEIM. Zu nichts hat er Lust: Schule, Beruf, Eltern – alles nichts. Um Jugendlichen wie dem 17-jährigen Tom zu helfen, startete der Don-Bosco-Club das Projekt „Work4you“. Wie Matthias Marienfeld, Leiter des Don-BoscoClubs, erläuterte, zielt die Aktion auf Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren in schwierigen Lebenslagen, die mit herkömmlichen Maßnahmen nicht mehr erreichbar sind. Dazu bedarf es einer intensiven Förderung der jungen Menschen. Träger der Initiative ist der Club sowie die Gemeinde St. Clemens und Mauritius. Ein 17-köpfiges Team aus Sozialpädagogen, Erziehern und Anleitern betreut und unterstützt die Jugendlichen und versucht sie „zurück auf den Weg des Lebens zu führen“, wie Sozialpädagogin Asli Yildirim erklärte. Sie teilt sich die Arbeit mit vier Erziehern, vier Praxisanleitern, vier Kräften für den Nachtdienst und einer Verwaltungskraft und einem Psychologen. Ein wesentlicher Baustein des Angebots ist die 24-Stunden-Bereitschaft an 365 Tagen im Jahr. Rund um die Uhr ist das Team für Jugendliche im Einsatz, die Schule schwänzen, Drogen nehmen, ohne festen Wohnsitz sind, Schulden haben. Auch zwei Notschlafplätze sind eingerichtet. Sorgfältig wird bei jedem ausgelotet, was als nächstes zu tun ist, um die Situation zu verbessern. Erfahrene Fachanleiter, wie Uwe Caspari, leiten die Jugendlichen in handwerklichen Bereichen wie Haustechnik, Holz und Gestaltung, Garten- und Landschaftsbau an. Zu den Schützlingen gehört der 16-jährige Rumäne Ghiorge Horbas, der jeden Tag zur Einrichtung
Matthias Marienfeld (vorne rechts) betreut mit seinem Team die Jugendlichen. (Foto: RUM) kommt und sich bereitwillig auf das Hilfeangebot einlässt. Rund 120 Jugendliche sollen pro Jahr betreut werden. Vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales wurde das Gesamtbudget für zwei Jahre in Höhe von 1,78 Millionen Euro bewilligt, einen Teil muss der Club selber durch Spenden finanzieren. Dabei wird er vom Lions-Club Köln-Agrippina und der Sparkasse KölnBonn unterstützt. Der Don-Bosco-Club der Salesianer in der Tiefentalstraße ist eine katholische Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit und besteht seit 49 Jahren. RUM ➔ www.work4you.koeln
Erstmals Sonderpreis für Flüchtlingshilfe OB Reker ruft Ehrenamtspreis für Einzelne und Gruppen aus KÖLN. Wieder sollen mit dem Preis „KölnEn- Die Preisträger werden am 4. September im gagiert“ Menschen geehrt werden, die sich in Rathaus geehrt. Weitere Informationen gibt Köln einzeln oder in Initiativen, Gruppen, Ver- es unter Telefon (02 21) 22 12 31 90. RUM einen oder Schulen ehrenamtlich engagieren. ➔ www.ehrenamt.koeln.de Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat den Ehrenamtspreis in diesem Jahr zum 16. Mal ausgerufen. Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von 8000 Euro ausgestattet. In diesem Jahr wird zusätzlich noch ein mit 1500 Euro dotierter Sonderpreis für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe ausgelobt. Annahmeschluss von Bewer- Viele Fußballgruppen, hier eine beim katholischen Sportbund DJK, werden von ehren(Foto: RUM) bungen ist am 15. April. amtlichen Kräften betreut.
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KÖLN. Zum Auftakt des Jubiläums der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem, die vor 20 Jahren gegründet wurde, wird der Hans-Jürgen-Wischnewski-Preis an Dr. Josef Freise, Professor an der Katholischen Hochschule, Fachbereich Sozialwesen, vergeben. Der Wissenschaftler hat sich seit vielen Jahren an der Hochschule um die Partnerschaft mit der Stadt Bethlehem verdient gemacht. Bereits kurze Zeit nach der Gründung begrüßte er die erste Studentendelegation aus Israel in Köln. Bis heute koordiniert Freise zahlreiche Austauschprojekte und Begegnungen von Studenten und Hochschullehrern. Besondere Schwerpunkte seiner Arbeit sind der interkulturelle und interreligiöse Dialog. Die Preisverleihung beginnt am Montag, 7. März, um 19 Uhr im VHS-Forum. LINDENTHAL. Zum „Tag der seltenen Erkrankungen“ hatte die Liebfrauenschule, die ihr 100-jähriges Bestehen feiert, zu einer Spendengala ins Kardinal-Höffner-Haus eingeladen. Viele namhafte Musiker rund um die Schulgemeinschaft unterstützten die Aktion der Schüler. Das Programm reichte von Romantik bis zu sakraler Musik, von solistischen Darbietungen bis zu Werken mit doppelter Chorbesetzung. Unterstützt wurde die Aktion von Werner Spinner, Präsident des 1. FC Köln, Schauspielerin Janine Kunze und Professor Dr. Heribert Hirte, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Köln. Mit der Gala wurde die Aktion „Achse“ unterstützt, die sich als Informationsplattform für Menschen versteht, die an einer seltenen Erkrankung leiden. Ihr Ziel ist es, die Erforschung von seltenen Erkrankungen und deren Therapien zu stärken. VOGELSANG. Unter dem Titel „Angesicht“ sind Fotos von Jesusdarstellungen im Café Goldammer zu sehen. Die Fotografin Katrin d´Alquen hat Kruzifixe, Pietas und Gemälde in Kirchen sowie Skulpturen und Grabsteine auf Friedhöfen fotografiert, die zum Teil in Glasvitrinen ausgestellt werden. Die Ausstellung im Café Goldammer, Goldammerweg 26, ist ab Samstag, 5. März, um 15 Uhr bis zum 31. März zu besichtigen.
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AUS DEM ERZBISTUM
Die Leiden Christi nachspielen Messdiener und Firmanden in Düsseldorf führen Passionsspiel auf DÜSSELDORF. Auf den Geschmack gekommen sind sie beim Weltjugendtag 2005 in Köln. Seitdem bereiten Jugendliche aus der Pfarreiengemeinschaft Eller-Lierenfeld jedes Jahr ein Passionsspiel vor. „Nur den Kreuzweg zu beten, das war ihnen zu langweilig. Sie wollten die Ereignisse nachspielen“, erinnert sich Dechant Pfarrer Joachim Decker. Mit Erfolg. Zum elften Mal laden die jungen Akteure am Sonntag, 13. März, um 17 Uhr in die Kirche St. Augustinus, In der Elb, ein – und können sicher sein, dass die Kirche wie in den Vorjahren voll besetzt ist. Mehr als 20 Aktive – vorwiegend Messdiener und Firmanden – bereiten sich darauf vor. „Natür-
Die Szene „Jesu Tod am Kreuz“ aus dem Passionsspiel im vergangenen Jahr.
lich wollen und können wir Oberammergau keine Konkurrenz machen. Aber unsere Schauspieler machen das sehr beeindruckend“, sagt Decker. Vor zwei Jahren hat er zusammen mit Christopher Wöllner das Spiel überarbeitet und Passagen aus allen vier Evangelien zusammengefügt. Der 17-jährige Wöllner hat bereits im dritten Jahr die Rolle des Jesus inne. Der Gottesdienst-Charakter sei allen Beteiligten während der rund einstündigen Aufführung wichtig. „Die Besucher werden mit Liedern und Gebeten einbezogen“, so Decker. Der Eintritt ist frei. Es wird eine Türkollekte abgehalten, die jedes Jahr einem guten Zweck zugeführt wird. STO
KLEINANZEIGEN
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KIRCHE UND WELT Zeitungen schränken Online-Kommentare wegen Hetze ein. Viele Zeitungen in Deutschland haben ihre Online-Kommentarfunktionen wegen des zunehmend aggressiven Tons der Meinungsäußerungen zumindest zeitweise eingeschränkt. Wie die Fachzeitschrift „journalist“ des Deutschen Journalistenverbandes in ihrer neuen Ausgabe berichtet, schränkten allein in den vergangenen zwölf Monaten 27 von 66 befragten Zeitungsredaktionen die Kommentarfunktion auf ihren Websites teilweise ein. Darunter sind etwa die „Rheinische Post“, die „Sächsische Zeitung“ und faz.net. Bistum Aachen vereinfacht Wohnraumförderung für Flüchtlinge. Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen erhielten finanzielle Unterstützung, wenn sie Wohnungen, Wohngemeinschaften oder Wohngruppen für Asylsuchende bereitstellen, teilte das Bistum am Dienstag in Aachen mit. Künftig gibt es einen pauschalen Fördersatz von je nach Aufwand bis zu 150 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für Renovierungs-, Sanierungsund Neubaumaßnahmen, teilte das Bistum auf Anfrage mit. Voraussetzung sei auch, dass der geförderte Wohnraum für mindestens fünf Jahre für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werde. Post, Rotes Kreuz und Bonner Pfarrei eröffnen Sachspendenlager. Mit Blick auf die rund 3800 Flüchtlinge in Bonn ist am Dienstag ein zentrales Sachspendenlager eröffnet worden. Es geht auf eine gemeinsame Initiative der Deutsche Post DHL Group, des Deutschen Roten Kreuzes und der Pfarrei Sankt Petrus im Rahmen der Aktion „Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln zurück, wie die Post zur Eröffnung in Bonn mitteilte. Das neue Zentrum zur Sammlung, Sortierung und Ausgabe von Sachspenden befindet sich am Kaiser-Karl-Ring in einer rund 700 Quadratmeter großen Immobilie der Deutsche Post DHL Group. Papst als Beichtvater bei Bußgottesdienst. Papst Franziskus wird diesen Freitag bei einem Bußgottesdienst im Petersdom einigen Gläubigen persönlich die Beichte abnehmen. Das berichtete Radio Vatikan am Dienstag unter Berufung auf das liturgische Büro. Wo Franziskus am Gründonnerstag das Fußwaschungsritual vollziehen wird, sei nach wie vor unklar, hieß es.
Mertes zu Missbrauch: Rücktritte auf höchster Ebene fällig KÖLN. Nach Auffassung des Jesuitenpaters Klaus Mertes sind sechs Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in Deutschland weitere Rücktritte auf höchster Ebene notwendig. So habe etwa Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, als Verantwortlicher für die Strafverfolgung der Täter ein Glaubwürdigkeitsproblem, sagte Mertes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstagsausgabe) im Interview. „Welche Konsequenzen hat er aus seinem Versagen als Bischof von Regensburg gezogen, wo er einen übergriffigen Pfarrer wieder zum Dienst zugelassen hat, der sich dann prompt erneut an Kindern vergangen hat?“,
fragte Mertes. Er spielte damit auf den erneuten seelsorglichen Einsatz eines Priesters an, dessen Strafe nach Ablauf der Bewährungsfrist 2003 aufgehoben worden war. Müller warf nach einer erneuten Verurteilung des Geistlichen 2008 der Justiz unzureichende Information über das Gefährdungspotenzial des Mannes vor. Mertes sagte, auf höchster Ebene seien „noch einige Rücktritte fällig“, und zwar „erstens wegen eklatanten Versagens. Zweitens wegen der Weigerung, sich den Konsequenzen dieses Versagens zu stellen. Und drittens wegen des massiven Glaubwürdigkeitsverlusts, den die Kirche als Ganzes durch das KNA Versagen erlitten hat.“
Gemeinsam menschliches Gesicht zeigen Kardinal Woelki ruft zum Dialog der Religionen auf SANKT AUGUSTIN. Kardinal Rainer Maria Lebensumfeld, das Religiosität positiv aufgreiWoelki hat Christen und Muslime aufgerufen, fe und würdige – „nicht allein die christliche“, der Gesellschaft gemeinsam ein „menschliches so der Kardinal. Gesicht“ zu geben. Die zahlreichen Probleme Die Pflege des interreligiösen Dialogs habe und Herausforderungen könnten nur zusam- in der katholischen Kirche eine lange Tradition men bewältigt werden. Dazu bedürfe es eines und drücke sich nicht nur in abstrakten Gesten „Dialogs des Handelns“. „Wenn wir uns als Partner auf Augenhöhe ernst nehmen wollen, muss uns als Muslimen und Christen klar sein, dass wir die anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen werden können“, sagte er. Das brauche die Partner „nicht zu erschrecken“, da dabei keiner etwas von seiner jeweiligen religiösen Identität verliere, so Woelki. „Im Gegenteil: Wenn wir aus christlicher wie aus muslimischer Überzeugung heraus die brennenden Probleme der Gegenwart gemeinsam angehen, wird jeder nach Am Rande der Veranstaltung sprach Kardinal Rainer Maria Woelki mit Aiman (Foto: Klein) seinem Vermögen etwas dazuge- Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime. winnen können.“ Über 55 Prozent der Weltbevölkerung seien Christen oder Mus- aus, unterstrich Woelki. Dies sei nicht zuletzt lime. Deshalb könne es nur Frieden auf die- im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ser Erde geben, wenn Christen und Muslime manifestiert. Die Haltung der Hochachtung gein Frieden miteinander lebten, so der Kardinal. genüber den Angehörigen des Islam sei für KaNur so könne man die drängenden Herausfor- tholiken ein bleibender Auftrag, der aber „kein derungen „hoffentlich einer Lösung zum Wohle Auftrag mit Einbahnstraßencharakter“ sei, sagder ganzen Gesellschaft zuführen“, so der Erz- te der Erzbischof. bischof bei einer Veranstaltung des Bundes KaDer Vorsitzende des Zentralrats der Mustholischer Unternehmer (BKU) zur Rolle von lime, Aiman Mazyek, betonte, auch der KoReligion und Wirtschaft in der Gesellschaft. ran besitze eine soziale Haltung. Muslimen Weiter sprach sich Woelki für verstärkte Ko- fehlten professionelle Strukturen in der Wohloperationen zwischen christlichen und musli- fahrt. Die hier lebenden Muslime könnten bei mischen Unternehmern etwa im sozialen Be- der sprachlichen und kulturellen Integration reich aus. Zudem sollte innerhalb der Betriebe der Flüchtlinge mehr leisten, hob er selbstkriRaum geschaffen werden für ein Arbeits- und tisch hervor. KL/KNA
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KULTUR
Dreikönigenreliquie für Tokio Kardinal Woelki bringt ein kostbares Geschenk nach Japan KÖLN/TOKIO. Der Kardinal Rainer Maria Woelki besucht gemeinsam mit Generalvikar Dr. Dominik Meiering bis zum 10. März das Kölner Partnerbistum Tokio in Japan. Als besonderes Geschenk zum 50. Kathedraljubiläum der Marienkathedrale in Tokio überbringt der Erzbischof eine Reliquie der Heiligen Drei Könige aus dem Kölner Dom. Das Knochenfragment, das in einem modernen Reliquiar eingefasst ist, soll in Zukunft als besonderes Zeichen für die Verbundenheit zwischen Köln und Tokio stehen. Bei der liturgi-
schen Zeremonie werden die Gläubigen das Pilgergebet auf Japanisch sprechen, das auch die Kölner Pilger auf dem Gebetszettel finden, der in Köln am Dreikönigsschrein ausliegt. Weitere Programmpunkte der Reise sind unter anderem der Besuch des mit Kölner Hilfe neu gebauten Karmelitinnen-Klosters „Carmel of the Holy Trinity“ in Chofu, einem Stadtteil von Tokio, sowie der Besuch der deutschen Auslandsgemeinde St. Michael. Dort wird der Kölner Erzbischof acht Jugendlichen das SakPEK rament der Firmung spenden.
Reliquiar mit der Dreikönigenreliquie für Tokio.
Beschämendes Kapitel Kirchengeschichte im Kino Oscar-Gewinner „Spotlight“ setzt dem Investigativ-Journalismus ein Denkmal
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esus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8, 32). Im Erzbistum Boston in den USA hatte man allerdings mit diesem Wort Jesu über Jahrzehnte hinweg nichts am Hut. Denn hier wurde die Wahrheit vertuscht – konkret die Wahrheit über den sexuellen Missbrauch vieler Kinder und Jugendlicher durch Priester des Bistums. Der auf Tatsachen beruhende Film „Spotlight“ von Regisseur Tom McCarthy zeigt eindrucksvoll, wie die Wahrheit schließlich doch ans Licht kam. Im Jahr 2001 fällt Marty Baron, dem neuen Chefredakteur der angesehenen Tageszeitung „Boston Globe“, ein kleiner Artikel über den sexuellen Missbrauch eines Kindes durch einen katholischen Geistlichen auf. Baron interessiert sich für das Thema und beauftragt das hauseigene Team investigativer Journalisten, das sogenannte Spotlight-Team, damit, sich dieses Themas anzunehmen. Das Spotlight-Team geht zunächst davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handelt. Aber im Laufe der Nachforschungen stellt sich zum einen heraus, dass beinahe 90 Priester des Erzbistums Boston sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben. Zum anderen zeigt sich, dass die Kirchenleitung bis hin zum damaligen Erzbischof, Kardinal Bernard Law, von den Missbrauchsfällen wusste, ohne ernsthaft dagegen vorzugehen. Vielmehr hat die Kirche in vielen Fällen Vergleiche mit den Betroffenen ausgehandelt, bei denen die Opfer mit geringen Geldzahlungen abgespeist wurden und sich zum Schweigen verpflichten mussten. Und die Täter wurden nicht etwa zur Rechenschaft gezogen, sondern einfach in andere Gemeinden versetzt, wo sie dann aufs Neue ihre Opfer suchten und leider auch fanden.
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Bei ihren Recherchen kämpfen die Journalisten gegen die Vertuschung durch die Kirche. (Foto: Paramount Pictures) Der Skandal hat viele Beteiligte: Die Kirche versucht die Wahrheit unter der Decke zu halten; sie vertuscht und verschleiert nach Kräften. Etliche Anwälte verdienen gut an den faulen Vergleichen zwischen Kirche und Opfern. Und selbst der Chef des SpotlightTeams gibt letzten Endes zu, schon vor Jahren eine Liste von 20 pädophilen Priestern zugespielt bekommen zu haben, ohne das Thema weiter zu verfolgen. Das Spotlight-Team deckt den Skandal schließlich auf und berichtet ausführlich darüber. Der „Boston Globe“ erhielt für seine Recherchen zum Thema übrigens den Pulitzer-Preis, den Oscar der Journalisten. Kardinal Seán Patrick O’Malley, aktueller Erzbischof von Boston, hat sich anerkennend über Spotlight geäußert: Er zeige, wie der „Boston Globe“ die Kirche dazu bewegt habe, sich mit dem, was beschämend und versteckt war, zu beschäftigen.
Der Film wartet mit einer prominenten Darsteller-Riege auf, unter anderem mit Mark Ruffalo (The Kids Are All Right, Can A Song Save Your Life), Michael Keaton (Birdman) und Rachel McAdams (Midnight in Paris). Spotlight wurde mit den Oscars für den besten Film des Jahres und für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet. Darüber hinaus war er in weiteren vier Kategorien für einen Oscar und für drei Golden Globes nominiert. Die äußerst sehenswerten 128 FilmMinuten setzen dem Investigativ-Journalismus ein Denkmal. Für Katholiken, die ihrer Kirche eng verbunden sind, ist der Film sicher eine beklemmende Herausforderung (siehe Gastkommentar Seite 3). Aber zum Glück gilt ja das Wort Jesu: Die Wahrheit wird euch beKarl Heinz Schellenberg freien! Unser Autor ist Diakon in der Gemeinde St, Remigius in Leverkusen.
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VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Der Friedhof: Grüne Lunge mitten in der Stadt Natur und Blütenpracht laden zum Verweilen ein – Vorsorgeverträge immer beliebter
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riedhöfe sind Orte der Erinnerung und der Hoffnung. Sie haben aber auch eine wichtige ökologische Funktion, denn häufig sind sie die grüne Lunge der Stadt. Alter Baumbestand sorgt dafür, dass die Luft gefiltert wird, Insekten und Tieren dient der Friedhof als wichtiger Lebensraum. Besucher nutzen den Friedhof oft nicht nur zum liebevollen Erinnern und Trauern, sondern auch, um die Natur im Wandel der Jahreszeiten und die Farbenpracht von Blumen, Büschen und Bäumen zu erleben. Vielfach sind die Anlagen mit Bänken ausgestattet, die zum Verweilen und Innehalten einladen. Mehr als 32 000 Friedhöfe gibt es deutschlandweit mit mehr als 32 Millionen Grabstätten der unterschiedlichsten Art. Das Angebot der Bestattungsmöglichkeiten ist vielfältig – und reicht von der klassischen Erdbestattung über Urnenbeisetzungen bis zur letzten Ruhe im Bestattungsgarten. Immer größer wird der Wunsch, schon zu Lebzeiten Vorsorge zu treffen für den eigenen Tod. Wer sichergehen will, dass sein „letzter Wille“ für den letzten Weg berücksichtigt wird, kann dies mit einem Treu-
Der Natur beim Aufblühen zusehen – dazu laden im Frühjahr die Friedhöfe ein. hand-Vorsorgevertrag tun. Damit können alle wichtigen Entscheidungen rund um Bestattung und Grab bereits im Vorfeld festgelegt werden. Die Kosten für die vereinbarten
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(Foto: Stolz)
Vorsorge-Leistungen werden bei Vertragsabschluss bezahlt. Die Hinterbliebenen müssen sich um die Finanzierung keine Gedanken STO mehr machen.
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VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Friedhöfe sind wie Geschichtsbücher Deutsche Friedhofskultur soll „Immaterielles Kulturerbe“ der UNESCO werden
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elche Stellung nahm der Verstorbene in der Gesellschaft ein? Welchen Glauben hatte er? Wie starb er? Und warum wurde eben dieser Ort gewählt, um ihn zur letzten Ruhe zu betten? Für Archäologen sind Gräber wertvolle Schlüssel zur Vergangenheit – doch nicht nur für sie: Das Taj Mahal und die Pyramiden von Gizeh sind nur zwei von zahlreichen Grabanlagen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und Millionen von Besuchern anziehen. Zu Friedhöfen wie dem Cimetière du Père-Lachaise in Paris, dem Wiener Zentralfriedhof oder dem Historischen Friedhof Weimar kommen jedes Jahr tausende Menschen, um sich die Grabstätten verstorbener Berühmtheiten anzusehen und von der besonderen Atmosphäre der Friedhöfe in den Bann ziehen zu lassen. Welch wichtigen Stellenwert auch hierzulande die Friedhofskultur inne hat, zeigt das Bestreben, die deutsche Friedhofskultur
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in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufnehmen zu lassen. Eine Initiative von Friedhofsverbänden möchte dies erreichen und hat einen 20-seitigen UNESCO-Antrag verfasst. Unter dem Begriff „Immaterielles Kulturerbe“ werden kulturelle Ausdrucksformen wie Traditionen, Bräuche oder Handwerkskünste zusammengefasst. Mit einem Eintrag in diese UNESCO-Liste wird der Wert einzelner kultureller Ausdrucksformen auf herausragende Weise gewürdigt und zugleich auch unter Schutz gestellt. „Die Friedhofskultur prägt unser Leben und unser Selbstbild mit. Als sichtbarer, sich stets fortschreibender Ausdruck der deutschen Erinnerungskultur lassen sich die Friedhöfe als Geschichtsbücher unseres Landes, unserer Städte, unserer Dörfer bezeichnen. Ihre identitätsstiftende Kraft reflektiert die Leistungen unserer Vorfahren sowie die Geschichte und Strukturen unserer GesellSTO schaft“, so die Initiatoren. ➔➔ www.kulturerbe-friedhof.de
Historische Friedhöfe ziehen jedes Jahr tausende Besucher in den Bann. (Foto: Stolz)
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SCHÖNES ZUHAUSE
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nnerhalb von zwei, drei Tagen leckeres, frisches, knackiges Gemüse voller Vitamine selber züchten? Ja, das ist möglich: Mit einem Zeitaufwand von nur wenigen Minuten am Tag und ganz ohne Erde. Es geht um Sprossen, auch Keimlinge oder Keimsprossen genannt. Falls Sie noch keine probiert haben, sollten Sie das unbedingt nachholen, weil völlig neue Geschmackserlebnisse auf Sie warten. Nicht zuletzt sind Sprossen auch noch sehr gesund. Kein anderes Lebensmittel außer Wildkräutern und Kohl hat einen so hohen Nähr- und Vitalstoffgehalt. Sie wirken zum Beispiel als Verjüngungskur und stärken das Immunsystem und den Stoffwechsel. Beginnen Sie am besten mit „normalen“ getrockneten Linsen, genau die, die für den bekannten deftigen Eintopf verwendet werden.
Guck mal, was da keimt Selbstgezüchtete Sprossen bringen Geschmack und Vitamine ins Essen
Ein Glas, ein Stück Stoff, zwei Gummibänder Zum Keimen kann man verschiedene, nicht ganz preiswerte Geräte erwerben. Aber nötig ist das nicht – es geht nämlich auch ohne. Am einfachsten nimmt man ein Schraubglas von etwa einem dreiviertel Liter Inhalt, wie es als Verpackung in fast jedem Haushalt gelegentlich anfällt, zum Beispiel für Sauerkirschen oder saure Gurken. Außerdem brauchen Sie ein Stück Tüll oder feinen Gardinenstoff zum Abgießen des Wassers. Ein Stück von einer durch Laufmaschen unbrauchbar gewordenen Strumpfhose geht auch. Stoff aus Baumwolle würde schimmeln. Man kann stattdessen auch ein Sieb verwenden. Am besten beginnen Sie abends. In das sauber gespülte Glas werden etwa ein Zentimeter hoch Linsen gegeben. Dann Wasser bis fast oben hin einfüllen. Das Stoffstück über die Öffnung legen und mit einem, besser zwei Gummibändern befestigen. Bis zum nächsten Morgen stehen lassen. Dann das Wasser durch den Stoff abgießen und die Linsen noch mehre-
Knackig und frisch sind die Sprossen, die nach wenigen Tagen aus den Linsen keimen. re Male mit frischem Wasser gut durchspülen. Zum Schluss das Glas schräg nach unten halten und das restliche Wasser gründlich abtropfen lassen, denn die Keimlinge sollen von nun an nicht nass sondern nur feucht gehalten werden. Die Linsen durch Schütteln gleichmäßig verteilen und das Glas hinlegen. Jeden folgenden Abend und Morgen mehrmals durchspülen. Ab etwa dem zweiten bis dritten Tag, wenn der Sprossentrieb so lang wie die Linse ist, kann geerntet werden. Linsensprossen können roh oder kurz gegart gegessen werden. Man kann sie zum Beispiel in frische Salate oder in Suppen geben. Ein überraschendes Geschmackserlebnis versprechen Linsensprossenpuffer. Dafür verrührt man 100 Gramm Mehl mit etwas Salz und Pfeffer und so viel kaltem Wasser, dass ein dickflüssiger Teig entsteht. Ein Ei unterrühren
(Foto: Becker)
und 250 Gramm Sprossen abspülen, abtropfen lassen und zufügen ebenso wie einige in schmale Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln. Teig portionsweise bei mittlerer Hitze in Öl von beiden Seiten knusprig braten, auf Küchenpapier abtropfen lassen und warm servieren zum Beispiel mit Salat und Tsatsiki. Helga Schmidt Unsere Autorin gibt Kochkurse in Familienbildungsstätten und hat mehrere Kochbücher veröffentlicht, zuletzt das „Little Black Book für kreative Sparköche – leckere Rezepte für kleine Geldbeutel“.
VITAMINSCHIFFCHEN MIT SPROSSEN UND SESAM Dieses vegetarische Gericht ist eine leckere Vorspeise oder auch als leichtes Mittagoder Abendessen zu genießen. Zutaten: 1 kleiner Chinakohl 200 bis 300 Gramm Doppelrahmfrischkäse 6 Teelöffel Sesam 3 Paprikaschoten oder 3 bis 4 Tomaten oder die gleiche Menge an Gurken (gemischt geht auch) zirka 12 gehäufte Esslöffel Linsensprossen
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Zubereitung: 12 Blätter vom Chinakohl abnehmen und mit der hohlen Seite nach oben auf die Arbeitsfläche legen. Mit dem Frischkäse bestreichen, so wie man Butter aufs Brot streicht (nicht zu dünn). Die Paprikaschoten oder Tomaten oder Gurken in möglichst kleine Würfel schneiden und gleichmäßig darauf verteilen. Die Sprossen darüber geben. Sesam in einer Pfanne oder einem Wok ohne Fett unter ständigem Rühren rösten, bis er leicht gebräunt ist und duftet. Vorsicht, er neigt dazu, aus der Pfanne zu
springen! Den Sesam ebenfalls gleichmäßig über die Schiffchen verteilen. Variationen: Statt Chinakohl Salatherzen oder Chicoree verwenden. Die Linsensprossen durch andere Sprossensorten ersetzen. Statt Sprossen essbare Blüten aufstreuen. Kräuter, frisch oder getrocknet, sind eine weitere Bereicherung (auch fein geschnittene Wildkräuter, etwa Löwenzahn). Eine orientalische Geschmacksrichtung ergibt sich durch frisch gerösteten ganzen Kreuzkümmel. Auch Sonnenblumenkerne (zirka sechs Esslöffel) können aufgestreut werden.
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KLEINE KIRCHENZEITUNG
Es gibt keinen verlorenen Sohn Jesus erzählt ein Gleichnis von einem barmherzigen Vater Im Evangelium von diesem Sonntag erzählt Jesus das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Gunther Fleischer erklärt Euch, was es mit diesem Gleichnis auf sich hat.
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u hast die falschen Freunde. Letztens noch hat unsere Nachbarin erzählt, dass sie den Moritz beim Ladendiebstahl erwischt haben. Guck mal, die Maja und der Mike, die Kinder vom Doktor Hartwig, das wäre der richtige Umgang für Dich.“ Für die Zeit Jesu klingt dieselbe Geschichte so: „Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich … und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.“ Mit anderen Worten: Die Bibelkenner und Lehrer von damals werfen Jesus vor: „Du hast die falschen Freunde, zum Beispiel die Zolleintreiber, die bekannt dafür sind, dass sie anderen das Geld aus der Tasche ziehen und betrügen.“ Spannend: Jesus reagiert weder beleidigt noch ärgerlich. Vielmehr erzählt er eine Geschichte. Weil diese Geschichte aber nicht eine Begebenheit aus der Vergangenheit beschreibt, sondern letztlich von Jesus erfunden wird, damit die Menschen daran etwas von sich selbst erkennen, nennt man sie „Gleichnis“. Die entscheidende Frage ist nämlich bis heute: Du, der Du die Geschichte hörst, wem gleichst Du am meisten? Was Jesus erzählt, ist ebenso einfach wie tiefgründig: Ein Mann hat zwei Söhne. Über die Mutter erfahren wir nichts. Das hat wohl damit zu tun, dass der Mann für Gott selbst oder eben für Jesus steht. Da wäre ein Ehepaar ein unpassender Vergleich. Dann sind aber auch die beiden Söhne nicht einfach nur die Söhne eines Ehepaars, sondern alle, die sich als „Gotteskinder“ verstehen.
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Eine Szene auf einem Kirchenfenster: Der Vater umarmt seinen zurückgekehrten Sohn. (Foto: Dieter Schütz / pixelio.de) Dass kein Mädchen genannt wird, liegt nur daran, dass zur Zeit Jesu Frauen in der Regel nicht oder nur ganz wenig erbten. Genau darum geht es aber: Der jüngere der beiden Söhne fordert sein Erbe, obwohl der Vater noch gar nicht tot ist. Er will einfach das Geld und damit machen, was er will.
Der Sohn kehrt wieder zurück Der Vater folgt seinem Wunsch, gibt aber auch dem älteren Sohn – der wegen seines Alters den größeren Erbteil bekommt – das, was ihm zusteht. Der eine Sohn verschwindet ins Ausland, gibt alles Geld fürs Vergnügen aus, bis er nichts mehr hat, und kehrt am Ende in seiner Armut nach Hause zurück. Voll schlechten Gewissens will er als Knecht in den Stallungen oder auf dem Acker seines Vaters arbeiten. Doch der Vater nimmt seinen Sohn in Freuden auf und macht durch einen Ring deutlich: „Du bist nach wie vor mein Sohn. Lass uns deine Rückkehr ins Leben feiern.“ Das ärgert den älteren Bruder, der die ganze Zeit brav zu Hause geblieben ist und offensichtlich nur gearbeitet hat. Er ist voll Zorn und will nicht mitfeiern. Er wirft sogar dem Vater vor: „Dem nichtsnutzigen Heimkehrer schlachtest du ein Tier für den Festtagsbraten. Für mich aber gab es nie ein Tier aus deinem Stall, um einmal mit meinen Freunden zu feiern.“
Was hat das alles mit dem Ausgangsvorwurf zu tun, Jesus würde sich mit den falschen, „sündigen“ Freunden umgeben? Der Verschwender-Sohn steht für diese „Sünder“, vor denen die religiösen Führer warnen und die sie verachten. Jesu Gleichnis erzählt nun: Der Sünder kann sich ändern und wird dann von Gott von Herzen gern empfangen. Das ist eine mehr als gute Botschaft. Aber viel überraschender ist die zweite: Von den so genau über richtig und falsch Bescheidwissenden lässt sich leider nichts Gutes sagen. Für sie steht nämlich der zu Hause gebliebene Sohn. Er mag wissen, was richtig ist, aber vor lauter Richtigkeit traut er sich nicht einmal, seinen Vater um ein kleines Lamm zu bitten. Er kann weder feiern noch sich freuen. Aber auch diesen Sohn gibt der Vater nicht auf. Nicht der sich ereifernde Sohn ist das gute Beispiel, auch nicht zuerst der Heimkehrer, sondern vor allem der barmherzig-geduldige Vater. Gunther Fleischer
Der Verfasser des Textes, Dr. Gunther Fleischer, ist Leiter der Bibelund Liturgieschule im Erzbistum Köln.
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FAMILIE
„So viel kann der Osterhase gar nicht tragen“ Warum Eltern ein weiteres Geschenkefest vermeiden sollten Früher waren es ein Schokohase und ein paar gefärbte Eier, die Kinderherzen höher schlagen ließen. Doch inzwischen ist Ostern dabei, sich als weiteres Geschenkefest zu etablieren.
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onathan hat im vorigen Jahr ein mit Eiern und Süßigkeiten gefülltes Osternest gefunden – außerdem gab es noch einen neuen Sandkasten samt Aufsitzbagger. Seither ist für den fast Fünfjährigen klar: Ostern gibt es Geschenke – genau wie zu Weihnachten und zum Geburtstag. Jonathan hat sich schon eine Wunschliste für den Osterhasen ausgedacht: „Die Benjamin Blümchen-Osterkassette, den Lego-Osterhasen, der so tolle Grimassen schneiden kann, und bitte, bitte auch eine Taschenlampe.“ Mutter Annika versucht die Wunschflut einzudämmen. „Du darfst dir ein Geschenk zu Ostern wünschen. So viel kann der Osterhase doch gar nicht tragen.“ Eine gute Einstellung. Denn auch Experten sagen ein Ende der „Immer-Mehr-KonsumMentalität“ voraus. Aber Wünsche zurückstellen, das ist gar nicht so einfach. Schließlich wächst Jonathan wie in einer Art „Wunderland“ auf, in der alles zu jeder Zeit zu bekommen ist. Selbst in Familien mit durchschnittlichem Einkommen sorgen Eltern, Großeltern und Paten oft dafür, dass Spielzeug und Kleidung die Schränke im Kinderzimmer zum Bersten bringen.
Abschied vom „Immer-mehr“ Dabei ist für Fachleute inzwischen unbestritten, dass wir und die Generation unserer Kinder und Enkel uns vom „Immer-mehr“ verabschieden müssen. Der Soziologe Meinhard Miegel, seit 2011 Mitglied der EnqueteKommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestags, prognostiziert: „In den wohlhabenden Industrieländern wird der materielle Wohlstand sinken und Umstellungen in unserem Verhalten und in unseren Einstellungen erzwingen.“ Das bringt eine Herausforderung für Lebensstil und Erziehung mit sich. Denn die Mehrzahl derer, die nach dem Krieg geboren wurden, ist damit aufgewachsen, dass Wohlstand, Konsum, Technisierung und Mobilität stetig zunehmen. Angesichts von entfesselten Finanzmärkten, fortschreitender Naturzerstörung, Klimawandel und der absehbaren Knappheit an Ressourcen wächst die Erkenntnis: Ein „Weiter wie bisher“ kann es nicht ge-
ben. Eine „Wohlstandsdämmerung“ zieht herauf – verbunden mit der Einsicht, dass der Planet Erde den Raubbau an Rohstoffen und an Wasser, Erde und Luft nicht unbeschadet übersteht, wie auch Papst Franziskus in seiner jüngsten Enzyklika feststellte. „Wir leben habgierig und ungerecht gegenüber den Armen und auch gegenüber künftigen Generationen“, ist auch die Sozialpädagogin Freya Pausewang überzeugt. „In einer endlichen Welt ist unendliches Wachstum nicht möglich.“ Darauf müssten sich Alt und Jung einstellen, Kinder müssten stark für diese Zukunft gemacht werden. In ihr gebe es andere Quellen für das Wohlgefühl als den Konsum oder die schnelle Erfüllung materieller Wünsche: die Entdeckung der eigenen kreativen Fähigkeiten, Bildung und Glaube. „Das Leben ist auch dann freudig, wenn ich mir nicht alle materiellen Wünsche erfülle. Mehr Zeit und weniger Hektik, Gemeinsamkeit, mehr Einklang mit der Natur und soziale Kontakte, auch das macht doch reich! Es gibt so viel zum Freuen – und diese Freude kann man mit Kindern doch leben“, findet Pausewang. Dabei bedeutet ein anderer Lebensstil nicht in erster Linie Verzicht, sondern – so beschreibt es Harald Weltzer, einer der Vordenker für einen Paradigmenwechsel – „im besten Fall auch ein Mehr an Zeit, Ruhe und Kontakt zu Menschen und zur Natur“. Gefragt ist deshalb eine Erziehung, die Kinder zur Mitgestaltung, zu Ideenreichtum und zum respektvollen und einfühlsamen Umgang mit Mensch und Natur ermutigt. Dazu ist aber nötig, dass die Generation der Eltern und Großeltern sich erst einmal selbst mit dem Gedanken anfreundet, dass weniger mehr sein könnte. Denn auch hier gilt: Vorbild und Einstellung der Eltern sind für Kinder prägender als Ermahnungen oder Belehrungen. Kinder, die früh erleben, dass ihre Ideen und ihr Beitrag zum gemeinsamen Leben erwünscht sind, erleben sich und ihr Tun als
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wertvoll. Schon kleine Kinder wollen sich beteiligen und etwas beitragen. Eltern tun ihren Kindern Gutes, wenn sie deren Ideenreichtum, Anstrengungsbereitschaft und Durchhaltevermögen respektieren, statt auf eine vordergründig bequeme, sofortige, verwöhnende Wunschbefriedigung zu setzen.
Verlässliche Beziehungen „Kinder brauchen zuallererst verlässliche Beziehungen und Kontakte, in denen sie sich ausprobieren und einbringen können“, so der Kinderarzt, Wissenschaftler und Autor Herbert Renz-Polster. Kinder sollten erleben können, wie befriedigend es ist, etwas selbst zu machen. Genau wie der Neurobiologe Gerald Hüther plädiert Renz-Polster dafür, Kindern die Gelegenheit zu geben, die Welt und die Natur beim Selbsttun und Begreifen zu entdecken und dabei ihre Sinne einzubeziehen. Jonathans Eltern jedenfalls hoffen für Ostern auf gutes Wetter. Die Idee eines Picknicks im Freien jedenfalls findet auch Jonathan toll. Schließlich will er beim Backen des Osterlamms helfen. Ostereier gibt es natürlich auch – und wer weiß, vielleicht auch sonst noch eine Kleinigkeit, die der Osterhase tragen konnte. Karin Vorländer Über ein buntes Osternest mit Eiern und Schokolade freuen sich Kinder sehr. (Foto: Tim Reckmann / pixelio.de)
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FAMILIE
Warum isst mein Kind denn nicht? Menschen(s)kinder – Elf Tipps für eine entspannte Mahlzeit Ein Kind teilt den Erwachsenen mit, wenn es hungrig und wenn es satt ist. Die Bezugspersonen wiederum haben die Aufgabe, diese ausgesendeten Signale wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und prompt und angemessen darauf zu reagieren. Wenn beide Seiten aufeinander gut eingestimmt sind und gut harmonieren, können das Füttern und gemeinsame Mahlzeiten ein schönes, entspanntes Miteinander für alle sein.
Das aktive Essen unterstützen: Viele Kinder möchten selbst mit dem Besteck hantieren, auch wenn das Essen damit noch nicht so gut klappt. (Foto: Schricke)
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n den ersten Monaten nach der Geburt ernähren sich Babys ausschließlich von Muttermilch oder flüssiger Nahrung aus dem Fläschchen. Mit etwa vier bis sechs Monaten kann das Kind dann erstmals auch sein Fläschchen selber halten und kleine Schlucke trinken. Mit etwa neun Monaten kann es auch festere Nahrungsstücke probieren, sitzt in der Regel schon selbstständig und fängt an, eigenständig mit dem Löffel zu essen. Dabei interessiert es sich immer mehr für die Nahrung der anderen am Tisch Anwesenden. Wenn Kind und Eltern sich nicht ausreichend aufeinander einstimmen können, wird das Füttern und Essen für alle Beteiligten stressig. Oft machen sich Eltern Vorwürfe und haben Schuldgefühle, keine guten und fähigen Eltern zu sein. Sie versuchen, ihre Kinder mit allen möglichen Tricks zum Essen zu überreden, zum Beispiel durch Ablenkung oder Bestechen mit Süßigkeiten. Nun ist es so, dass manche Kinder nur wenig oder gar kein Interesse am Essen haben oder sich sogar ganz verweigern. Nicht wenige Säuglinge haben bei der Flaschenfütterung häufig Probleme, ruhig und entspannt zu bleiben, oder sie sind zu müde und schlafen ständig ein. Dann gibt es Kinder, die sich durch äußere Reize besonders leicht ablenken lassen. Und es gibt welche, die nur bestimmte Nahrungsmittel zu sich nehmen, die eine bestimmte Farbe oder Konsistenz haben. Die Eltern werden in solchen Fällen nicht selten wütend und verzweifelt und versuchen ihre Kinder dann zum Essen zu zwingen. Die Folge ist, dass Mahlzeiten zu Machtkämpfen werden. Meist liegen die Gründe für diese Situationen aber weder beim Kind noch bei den Eltern allein, sondern sie schaukeln sich ge-
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genseitig hoch, bis keiner mehr weiß, was eigentliche die Ursachen für den Konflikt waren. Man muss wissen, dass das Thema gar nicht so selten ist. Etwa 20 Prozent aller Kinder haben Fütter- und Essprobleme. Eine schwere Störung gibt es aber Gott sei Dank selten, und auch hier ist die Behandlung meist sehr erfolgreich. Fütter- und Essprobleme sind bei den meisten Kindern durch relativ einfache Maßnahmen recht gut zu beeinflussen. Vielen Eltern ist nicht bewusst, wie einfach manche Veränderungen mit einer enormen Wirkung sein können. Folgendes ist für Ihren Alltag zu Hause (nicht für problematische Esser) zu empfehlen: 1. Drei feste Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten, dazwischen nur Wasser und ungesüßten Tee. 2. Achten Sie auf eine entspannte, angenehme Atmosphäre ohne Druck und Zwang: Ist der Platz zum Essen geeignet? Essen Sie am Tisch oder stehend in der Küche? Kann das Kind entspannt auf dem Stuhl sitzen? Sind Sie auch entspannt oder haben Sie ständig Angst, dass der Perserteppich verschmutzt wird? Falls ja, tun Sie ihn weg oder legen sie eine Plastikmatte darüber. 3. Dauer der Mahlzeit maximal 30 Minuten. 4. Keine Ablenkung durch Fernseher oder Musik!
5. Essen nicht als Belohnung oder Geschenk einsetzen. 6. Kleine Portionen und lieber mal nachnehmen. 7. Feste Nahrung zuerst, Flüssigkeiten später. 8. Unterstützung von aktivem Essen: Lassen Sie Ihr Kind mit dem Löffel hantieren, wenn es will (auch wenn es Chaos produziert und dies nicht zielführend erscheint). 9. Den Mund nur einmal, nach Beendigung der Mahlzeit, abwischen. 10. Wegräumen des Essens nach zehn Minuten, wenn das Kind ohne zu essen nur damit spielt. 11. Beendigung der Mahlzeit, wenn das Kind das Essen in Wut umherschmeißt. Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir wünschen allen betroffenen und interessierten Eltern bei dieser Aufgabe viel Erfolg und ein klein wenig Thomas Köhler-Saretzki Geduld.
Unser Autor Dr. Thomas Köhler-Saretzki ist Leiter der Familienberatung der Christlichen Sozialhilfe Köln e.V. Kontakt: Telefon (02 21) 6 47 09 31, E-Mail:
[email protected].
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RÄTSEL
Die Buchstaben 1 bis 15 ergeben eine Insel. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 8 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
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Bunte seite Bei jeder Gelegenheit lässt sich der kleine Jan von seiner Mutter mit dem Auto fahren. Irgendwann reicht`s der Mama: „Was glaubst du eigentlich, wofür uns der liebe Gott zwei Beine gegeben hat?“ Antwortet Jan grinsend: „Ist doch klar. Ein Bein für die Kupplung, das andere fürs Gaspedal!“
Klein Melanie jubelt über den Dackel, den sie zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. „Schau mal, Mutti! Waldi kann schon wieder ein neues Kunststück. Jetzt steht er auf drei Beinen und hebt das vierte am Schrank hoch...“ „Was soll das heißen... Sie haben Ihre Putz-Utensilien gestern hier stehenlassen?“ Deutschunterricht in der Schule: Der Lehrer legt seinen Hut auf das Pult und fordert die Schüler auf, einen Aufsatz darüber zu schreiben. Darin soll der Hut so genau wie möglich beschrieben werden. Nach einer Weile hebt Max den Finger und fragt: „Herr Lehrer, schreibt man ‚schäbig‘ mit einem ‚b‘ oder mit zwei?“
4. März 2016 | Ausgabe 9/16
Julika ist mit ihrer Mutter im Zoo. Vor einem Storch bleiben sie stehen. Julika betrachtet das Tier aufmerksam und wendet sich dann ganz enttäuscht ab: „Mama, der Storch hat mich noch nicht einmal wiedererkannt!“
Fragt der Arzt seinen Patienten: „Hatten Sie schon mal Probleme mit Rheumatismus?“ Antwortet der Patient: „Nur ein einziges Mal, Herr Doktor. In der Schule beim Diktat!“
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BERICHT
„Glaubenskämpfer“ am Schauspiel Köln Ein Stück über die Religionssuche zwischen Kloster, Moschee und Synagoge
I
ch habe lange nicht mehr so etwas Herausforderndes und so etwas Inspirierendes erlebt. Und das in einer ganz hohen Art von Menschlichkeit.“ Wochenlang hat Schwester Johanna vom Kloster der Benediktinerinnen in Köln-Raderthal im Probenraum des Schauspiel Köln mit gläubigen Muslimen, einem liberalen Juden und vier Schauspielern des Ensembles in einem offenen Prozess geredet, diskutiert und gerungen. Es wurden grundlegende Glaubensfragen verhandelt wie die Frage, woher kommt der Glauben an Gott, brauchen wir Erlösung durch Gott oder wie gehen wir mit extremistischen Glaubensvertretern um. In sehr persönlichen Szenen vor großen weißen Wänden, die wie riesige Buchseiten auf- und zugeklappt werden können und als Projektionsflächen dienen, erzählen die Gläubigen von ihrem nicht selten steinigen Glaubensweg und werden von den Schauspielern hinterfragt. Philosophisch und biografisch wird der Frage nach Gott nachgegangen. Ruhig im schwarzen Habit auf einer weißen Bank sitzend erzählt Schwester Johanna wie sie als gottgläubiges Kind mit dem Luftgewehr ihres Vaters einen Spatzen erschossen hat. Aus Mitleid mit dem gekreuzigten Jesus hat sie aber auch das Kruzifix von der Wand ihres Kinderzimmers mit ins Bett genommen: „Wir sind verschiedene Wesen. Das mit dem Gewehr hat der gleiche Mensch erlebt“, stellt Schwester Johanna selbstkritisch fest. Mit ruhiger Stimme
spricht sie über ihre Teenager-Jahre und ihre Abkehr von Gott. „Wir haben Alkohol getrunken, bis der Kick kam.“ Und doch hat sie sich als Studentin der Vergleichenden Religionswissenschaften nach einer langen Nacht der Entscheidung in einem kontemplativen Orden für Gott und den Weg als Nonne entschieden.
Den anderen gelten lassen Der Weg zu Allah war auch für die Muslima Ayfer Sentürk Demir nicht leicht: als Elfjährige wurde sie von ihren in Deutschland lebenden Eltern in eine strenge Koranschule nach Istanbul geschickt. Sie reagierte rebellisch, doch später hat sie sich frei für den Islam entschieden und trägt aus Überzeugung Kopftuch. Ergreifend auch die Geschichte des liberalen jüdischen Psychotherapeuten Avraham Applestein, der in Israel den Wehrdienst verweigerte, ins Ausland gehen musste und als Kind von Holocaust-Überlebenden ausgerechnet eine Deutsche heiratet. Er bekennt sich zum Schöpfergott und glaubt an die menschliche Vernunft, die Gerechtigkeit und den Humanismus, „die über der religiösen Praxis stehen“. Ein Rekrutierungs-Video des sogenannten Islamischen Staates flimmert über die Leinwand. Haarsträubende Bekenntnisse von extremistischen Salafisten werden als Videobot-
schaft gezeigt. Sr. Johanna erinnert sich: „Ein heißes Thema auf den Proben war, wie viel Extremismus darf Raum bekommen. Da waren wir uns gar nicht einig.“ Regisseur Nuran David Calis wollte aber den Extremismus nicht von der Bühne verbannen. Auch nicht extremistische Pegida-Anhängerinnen, die sich von Gott Unterstützung für ihren Krieg erbeten. „Das was sie sagt, hat mit Jesus nichts zu tun“, empört sich Sr. Johanna. Doch warum müssen sich Christen nicht für aggressive Pegida-Anhänger entschuldigen, aber jeder Muslim für den IS und die Salafisten, fragt der Rapper und Pädagoge Kutlu Yurtseven. Warum junge Menschen dem IS verfallen, erklärt der Ex-Salafist und ehemalige Katholik Dominic Schmitz. Seine Eltern haben sich nicht um ihn gekümmert. Er war ohne Freunde, auf die er sich verlassen konnte. Bei den Salafisten fand er Gemeinschaft und in ihrer Auslegung des Korans einen Glaubenshorizont, der klar umriss, was gut und böse ist. Heute wird er mit Morddrohungen und Beschimpfungen von seinen ehemaligen Glaubensbrüdern belegt, weil er den Weg aus dem extremistischen Islam gewählt hat. Schwester Johanna sieht es als großen Verdienst des Schauspiel Köln als säkulare Einrichtung, dass das Theater gläubige Menschen eingeladen hat, über ihren Glauben zu reden. Der ungewöhnliche Ansatz für diesen nachdenkenswerten Theaterabend war die Frage: Was ist, wenn meine säkulare Welt ins Wanken gerät, wenn der Glaubende Recht hat? „Es war bewegend. Ich finde es gut, dass so etwas auf die Bühne gebracht wird“, sagt Ex-Dompropst Dr. Norbert Feldhoff. Am Ende des Abends steht die Frage im Raum: „Was ist aus uns geworden?“ Langes Schweigen, Licht aus. Das Publikum antwortete mit begeistertem Applaus. Das Fazit von Sr. Johanna: „Dass man beieinander stehen bleibt und sich anschaut. Dass man einander zuhört und den anderen gelten lässt. Das Birgitt Schippers ist das, was immer geht.“
INFO Glaubenskämpfer. Religionssuche zwischen Kloster, Moschee und Synagoge. Von Nuran David Calis. Die nächste Aufführung ist am 11. März im Depot 1, Schanzenstraße 20, 51103 Köln. Weitere Aufführungen sind am 23.3., 3.4., 16.4., jeweils von 19.30 bis 21.30 Uhr ohne Pause. Mehr Infos unter ➔➔ www.schauspielkoeln.de Ein interessantes Ensemble mit Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit spielt das Stück.
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Ausgabe 9/16 | 4. März 2016