30 Jahre Caritas-Pflegestationen - Diözesan

March 18, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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CARITAS IN EUSKIRCHEN

3/08 R E G I O N A L B E I L A G E D E S C A R I TA S V E R B A N D E S F Ü R D A S K R E I S D E K A N AT E U S K I R C H E N E .V.

I N HALT

2 Ehrenamt // 39. Rheinschifffahrt für Senioren 3 Gedanken // Diener des Lebens 4 - 5 Caritas Pflegestationen // 30 Jahre Pflege und Dienst am Nächsten 6 Hopsizdienst // Informationsveranstaltung Kinderhospizarbeit 7 C.H.I.P. // Eine neue Perspektive für Methadon-Substituierte 8 Sozialpsychiatrisches Zentrum // Neues Fahrzeug gesegnet

Lasst Blumen sprechen

30 Jahre Caritas-Pflegestationen

Franz Josef Funken Geschäftsführender Vorstand in Euskirchen

Pflege im Wandel Zum 1. Juli sind zahlreiche, mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz verbundene Neuerungen in Kraft getreten. So soll etwa die häusliche Betreuung durch eine schrittweise Anhebung der Sätze für ambulante Sachleistungen und eine Erhöhung des Pflegegeldes für Angehörige auf bis zu 700 Euro in Pflegestufe 3 gestärkt werden. Zu Hause betreute Demenzkranke, psychisch Kranke und geistig Behinderte erhalten statt 460 Euro künftig bis zu 2400 Euro jährlich, auch ohne Eingruppierung in eine Pflegestufe. Arbeitnehmer, die einen Angehörigen pflegen, haben nun

Anspruch auf 6 Monate unbezahlter, aber sozialversicherter Freistellung. Prüfungen durch die Heimaufsicht sollen in Zukunft unangemeldet und häufiger als bisher erfolgen. In sogenannten Pflegestützpunkten als zentraler Anlaufstelle sollen Bürger künftig wohnortnah von qualifizierten Pflegeberatern alle nötigen Informationen aus einer Hand erhalten. Demgegenüber stehen rund 2,1 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland, darunter allein 1,2 Millionen Demenzkranke. Jährlich erkranken 250 000 Menschen neu an Demenz. Rund 10 Prozent aller über 65jährigen erkrankt an Demenz, bei den über 90jährigen sind es gar 40 Prozent. Gut Zweidrittel aller Erkrankten werden zu Hause gepflegt. Bei vielen ist die Krankheit nicht ärztlich diagnostiziert. Auch wir stellen in unserer Tagespflege für Senioren und in unseren Pflegestationen

Ehrenamt

39. Rheinschifffahrt 500 Senioren erlebten einen herrlichen Tag auf dem Rhein Die 39ste Rheinschifffahrt der Caritas Euskirchen am 10. Juni 2008 von Bad Godesberg nach Andernach war ein voller Erfolg. Musikalische Unterhaltung, ein buntes Rahmenprogramm und eine traumhafte Rheinstrecke sorgten bei strahlendem Sonnen-

schein für Kurzweil während der Fahrt mit der „MS Stolzenfels“. Kreisdechant Bernhard Auel hielt die Morgenandacht und wünschte den Senioren Gottes Segen für die Fahrt auf Vater Rhein. Die beiden Caritas-Vorstände Franz Josef Funken und Horst Lennartz dankten den vielen ehrenamtlichen

Sozialcourage 2 | 2008

einen Anstieg der an Demenz Erkrankten fest, werden mit den Schicksalen der betroffenen Familien konfrontiert. Mit unserem Servicezentrum Demenz und Hospiz „Café Insel“ bieten wir Betroffenen und ihren Angehörigen seit 2006 eine Anlaufstelle in Euskirchen. Zusammen mit einem Team ehrenamtlicher Helfer bietet unsere Koordinatorin Birgit Wullenkord Beratung und Hilfe an. Angehörige geben häufig ihren Job, ihr gewohntes soziales Umfeld und ihre Selbständigkeit auf, um die an Demenz erkrankte Mutter oder den an Alzheimer leidenden Vater zu Hause zu pflegen. Schließlich kann ein Punkt erreicht werden, an dem es einfach nicht mehr geht. An dem „ambulant vor stationär“ nicht mehr machbar ist. Eine Heimunterbringung ist in solchen Fällen keine Schande, sondern schlicht eine Notwendigkeit.

Helfern aus den Seniorenklubs für ihren Einsatz bei der Vorbereitung der Rheinschifffahrt mit einem Blumenpräsent. Jubilare mit runden Geburts- und Hochzeitstagen wurden von den Caritasmitarbeitern mit einem kleinen Präsent überrascht. Gegen 18:00 Uhr legte die „MS Stolzenfels“ wieder in Bad Godesberg an. Als Abschiedsgruß erhielt jeder Mitreisende von Funken, Lennartz und Msgr. Auel eine Rose. HERMANN-JOSEF SCHNEIDER

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Regionalbeilage des Caritasverbandes für das Kreisdekanat Euskirchen e.V. CARITAS BEI UNS

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Gedanken

Diener des Lebens Msgr. Bernhard Auel Kreisdechant und Vorsitzender des Caritasrates

Schwerpunkt dieser Ausgabe unseres Ortsbeihefters in der Sozialcourage ist der Dienst der Caritaspflegestationen in unserem Kreisdekanat. Meine Anerkennung und meinen Dank für den guten und oft sehr schweren Dienst der Schwestern und Pfleger versuche ich auf zweierlei Weise in diesem Artikel zum Ausdruck zu bringen. 1995 hat der päpstliche Rat für die Seelsorge im Krankendienst eine „Charta der im Gesundheitsdienst tätigen Personen“ veröffentlicht. Darin wird die Bedeutung dieses Dienstes heraus gestellt. Im ersten Abschnitt heißt es: „Die Tätigkeit von Personen im Gesundheitsdienst besitzt unschätzbaren Wert als Dienst am Leben. Sie ist Ausdruck eines zutiefst mensch-lichen und christlichen Einsatzes, der nicht nur als technische Beschäftigung, sondern als Hingabe und Liebe zum Nächsten übernommen und ausgeübt wird. Sie ist eine Form christlichen Zeugnisses. Ihr Beruf macht sie zu Hütern und Dienern des menschlichen Lebens“. Einige Seiten später lese ich: „Als Diener des Lebens ist der im Gesundheitsdienst Tätige Diener jenes Gottes, der in der hl. Schrift „Freund des Lebens“ heißt (Weish 11, 26). Dem Leben dienen heißt, Gott im Menschen dienen: zum Mitarbeiter Gottes werden, der dem kranken Körper die Gesundheit zurückgibt, und in der liebevollen Annahme vor allem des schwachen und kranken

Lebens Gott loben und ehren“. Unsere Schwestern und Pfleger in den Caritaspflegestationen sind also wirklich „Diener des Lebens“. Sie lassen die pflege-bedürftigen Menschen in ihrer Tätigkeit wirklich Gottes Liebe spüren, wenn sie ihnen das Leben in Alter und Krankheit so gut als möglich gestalten helfen. Einen besonderen Akzent erhält die Arbeit unserer Caritaspflegestationen durch ihre Einbindung in die Krankenseelsorge unserer Gemeinden. Die genannte Charta betont ausdrücklich, dass dies „keine Abweichung von ihren Pflichten der gesundheitsfürsorglichen Betreuung der Kranken im eigentlichen Sinn darstellt“. Es gehört zum Selbstverständnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Caritasverbandes, dass sie – wenn gewünscht – den Besuch der Seelsorger vermitteln, vor allem im Blick auf die Spendung des Sakramentes der Krankensalbung. Dazu heißt es in der Charta: „In der Krankenseelsorge wird die von Wahrheit und Gnade erfüllte Liebe Gottes den Kranken durch ein eigenes Sakrament nahe gebracht: die Krankensalbung. Dieses Sakrament, das jedem Christen gespendet wird, dessen Leben sich in bedenklichem Zustand befindet, ist Heilmittel für Leib und Geist: Trost und Stärkung für den Kranken in der Ganzheit seines leiblich-geistigen Seins; Licht, welches das Geheimnis von Leiden und Tod erhellt, und Hoffnung, welche die

Gegenwart des Menschen auf die Zukunft Gottes hin öffnet. Der ganze Mensch erfährt dadurch Hilfe zum Heil: Er wird gestützt im Vertrauen auf Gott und gestärkt gegenüber den Versuchungen des Bösen und der Angst vor dem Tod“. Dabei wird ausdrücklich betont, dass die Krankensalbung nicht nur das Sakrament derer ist, die sich in äußerster Lebensgefahr befinden. Sie kann etwa auch gespendet werden „vor einem chirurgischen Eingriff..., wenn eine gefahrbringende Krankheit der Grund für die Operation ist. Alten Menschen kann die Krankensalbung wegen der merklichen Schwächung ihrer Kräfte gespendet werden, auch wenn keine Anzeichen für eine schwere Krankheit bestehen“. Der Hinweis auf die Herz-Jesu-Kirche in Euskirchen ist mein zweiter Aspekt zum genannten Thema. Im Jahr 1908 wurde zum ersten Mal in dieser Kirche Gottesdienst gefeiert, am 20. Juni 1909 wurde sie vom Bischof geweiht. Das wird im kommenden Jahr besonders gefeiert. Das Herz Jesu ist das beste Bildwort, um die Liebe Gottes darzustellen, die im Dienst am Leben immer wieder sich ereignet. Darum ist neben dem Bild der Herz-JesuKirche eine Szene aus dem Bronzeportal, das der Bildhauer Helmut Moos geschaffen hat, abgebildet. Es zeigt, wie Jesus sich den Kranken und Bedürftigen zuwendet. Seien wir immer wie Jesus selbst Diener des Lebens.

Pflege damals und heute - Die Pflegestationen der Caritas Euskirchen sind seit 30 Jahren ein verlässlicher Partner für die Menschen unseres Kreisdekanates

Caritas-Pflegestationen

Seit 30 Jahren im Dienst am Nächsten Am 1. Januar 1978 wurde in EuskirchenKuchenheim die erste anerkannte Sozialstation der Caritas im Kreisdekanat Euskirchen eingerichtet. Sie ging aus der bis dato in den Pfarrgemeinden vorgehaltenen Alten- und Krankenpflege hervor. Der Caritasverband Euskirchen übernahm die pflegerischen Kräfte der Pfarreien St. Nikolaus, Kuchenheim und Herz Jesu in Euskirchen. Somit entstand die Pflegestation Euskirchen/Kuchenheim mit Sitz im St. Nikol-

ausstift in Kuchenheim. Sie war die erste Sozialstation in NRW. Die FranziskanerSchwestern Josefia und Annafrieda, Sr. Änne Esser von der Kirchengemeinde Herz Jesu sowie Familienpflegerin Therese von Groote bildeten damals das erste Team der Pflegestation. Heute betreuen die beiden Pflegestationen Euskirchen und Bad Münstereifel nahezu 300 Patienten im Kreisdekanat Euskirchen. Edith Blum (Pflegedienstleitung Euskir-

chen/Zülpich) und Hannelore Blissenbach (Pflegedienstleitung Bad Münstereifel) sind, zusammen mit ihrem Team von rund 50 Pflegekräften, an 365 Tagen im Jahr für die Patienten da. „Zuverlässige und qualifizierte Pflege ist die Maxime der Caritas Euskirchen, der Mensch und seine individuellen Bedürfnisse stehen dabei für uns als katholischer Träger an erster Stelle,“ so Caritasvorstand Franz Josef Funken Neben dem 30jährigen Bestehen der Euskirchener Pflegestation kann in diesem Jahr auch die Pflegestation Bad Münstereifel ihr 20jähriges Bestehen feiern. Anlässlich dieser beiden Jubiläen überreichten die Pflegekräfte der Caritas nun allen Patienten einen Blumengruß. „Wir haben bewusst auf eine große Feier verzichtet. Für die Menschen, die wir pflegen, stellt ein solches Fest häufig eine zu große Belastung dar. Unser Blumengruß soll ein kleiner Dank für das uns entgegengebrachte Vertrauen sein. Wir wollen einfach etwas zurückgeben,“ erläutert Funken.

Sie freuten sich sehr über den Blumengruß „ihres“ Pflegedienstes, die beiden Euskirchener Senioren Elfriede und Karl Frinken

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Und so hatten kürzlich alle Pflegekräfte den Kofferraum voller Blumen, als sie sich auf den Weg zu ihren Patienten machten. Eine Station auf diesem „Blumenweg“ war für die Pflegedienstleitung Edith Blum das Ehepaar Frinken. Beide sind 86 Jahre alt und seit 58 Jahren verheiratet. Sie leben zusammen mit ihrem erwachsenen Sohn in einem kleinen Häuschen in der Euskirchener Innenstadt. Beide sind geistig rege, lesen täglich „ihre“ Zeitung und interessieren sich für das Geschehen in ihrer Heimatstadt und dem Rest der Welt. Elfriede und Karl Frinken haben sich ihren Pflegedienst sehr bewusst ausgewählt, besonders schätzen sie die Verlässlichkeit und die persönliche Beziehung, welche sie zu den Pflegekräften aufgebaut haben. „Wir praktizieren schon immer das System der sogenannten Bezugspflege. Unsere Kunden können sich darauf verlassen, immer von ihnen vertrauten Mitarbeitern gepflegt zu werden,“ so Blum. Die Pflegestationen des Caritasverbandes Euskirchen bieten ein umfassendes und zuverlässiges Versorgungsnetz für pflege-

bedürftige Menschen an. Alle Leistungen der Pflege- und Krankenkassen, sprich die medizinische, grundpflegerische und hauswirtschaftliche Versorgung, werden von den Mitarbeitern erbracht. Die Pflege erfolgt ausschließlich durch examinierte Fachkräfte. Darüber hinaus hat der Caritasverband Pflege schon immer im christlichen Kontext gesehen. Hierbei ist das Gebot der Nächstenliebe ein Grundpfeiler christlichen Handelns und Denkens. Aus dieser zweitausendjährigen Tradition heraus steht der Mensch in seiner Ganzheit und seiner Würde für die Caritas-Pflegestationen im Zentrum ihres pflegerischen Bemühens. Die Pflegekräfte nehmen sich Zeit für alltägliche Sorgen, für stützende und begleitende Gespräche – insbesondere in belastenden Situationen. Dieses „Mehr an Betreuung“ ist Bestandteil eines gelebten christlichen Grundverständnisses. Die Pflegestationen der Caritas Euskirchen sind eingebunden in das Hilfesystem des Fachbereichs Gesundheits- und Altenhilfe, erläutert Fachbereichsleiter Klaus Schruff:

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„Dieses besteht, neben der Ambulanten Pflege, aus unserer Tagespflege für Senioren, unserem Servicezentrum Demenz und Hospiz, dem Menüservice und unserem Seniorenwohnhaus in Euskirchen-Flamersheim.“ Edith Blum Pflegestation Euskirchen Tel. 02251/7000-23 [email protected] Hannelore Blissenbach Pflegestation Bad Münstereifel Tel. 02253/180007 [email protected] Tagespflege für Senioren Tel. 02251/781156 Menüservice Tel. 02251/7000-32 Servicezentrum Demenz u. Hospiz 02251/126712 o. 126510

CARSTEN DÜPPENGIESSER

Freuten sich auf ihren Einsatz als „Blumenkavaliere“, unsere Pflegekräfte zusammen mit den Pflegedienstleitungen und Vorstand Franz Josef Funken (Mitte)

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Sie gestalteten den Informationsabend - Referentinnen des Kinderhospizdienstes Rhein-Sieg/Bonn und des APPZ Bonn

Informationsabend zur Kinderhospizarbeit

Hilfe für unheilbar Kranke Gut gefüllt war am 17. Juni der Saal im Katholischen Familienzentrum Bad Münstereifel. Rund 60 Interessierte waren der Einladung der beiden Ambulanten Hospizdienste Euskirchen und Weilerswist gefolgt. Klaus Schruff und Birgit Wullenkord von der Caritas Euskirchen begrüßten die Anwesenden. Nach einer kurzen Einführung durch Wullenkord stellten die Mitarbeiterinnen des Ambulanten Pädiatrischen Palliativversorgungszentrums (APPZ) Bonn die Landesinitiative NRW zur ambulanten Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen vor. Die Ziele der Landesinitiative sind die Koordination ärztlicher, pflegerischer und spiritueller Begleitung schwerstkranker und sterbender Kinder und Jugendlicher. Diese sollen möglichst in der Geborgenheit ihrer Familien bleiben können. Die Kinder und ihre Familien sollen während der Krankheit, des Sterbens und in ihrer Trauer angemessene Unterstützung finden. „Um diese Ziele zu erreichen, müssen palliativmedizinische, pflegerische und psychosoziale Versorgungsangebote miteinander vernetzt werden“, so Annike Burger vom APPZ. „Hier wollen wir helfen. Häufig werden wir, etwa von Kinderärzten, um Hilfe in einem konkreten Fall angefragt. Wir schauen dann, was es in der Region bereits an Hilfsangeboten gibt, stellen Kontakte her und informieren.“ Ein solcher Kontakt kam auch in unserer Region vor einigen Monaten zustande, wie die Kinderärztin Dr. Stella Magga (APPZ) erläuterte: „Der Kinderarzt einer Familie aus dem Zülpicher Raum wandte sich an uns. Er behandelte ein 7 Monate altes Mädchen, welches am sogenannten Pierre-

Robin-Syndrom erkrankt war.“ Das PierreRobin-Syndrom verhindert die normale Atmung der Betroffenen. Das Mädchen muss künstlich beatmet werden. Außerdem muss die kleine Patientin über eine Magensonde ernährt werden und hat einen künstlichen Darmausgang. In der Familie leben 3 weitere Kinder und die pflegebedürftigen Eltern der Mutter. „Eine enorme Belastungssituation für die Familie. Die Mutter wurde zunehmend aggressiv und klagte über Depressionen. Die älteren Kinder zogen sich in sich zurück, besonders der 10jährige Sohn hatte Probleme in der Schule“, so Dr. Magga. Hier setzt die Arbeit des APPZ an. Neben den bereits involvierten Ärzten, Krankenhäusern und dem Kinderpflegedienst besucht nun der Caritas-Hospizdienst die Familie regelmäßig, der 10jährige Junge wird durch Sozialpädagogische Familienhilfe unterstützt. Für die Mutter und ihre erkrankte Tochter wurde ein stationärer Erholungs-Aufenthalt im Kinderhospiz „Balthasar“ vermittelt. „Wir verfügen im Kreis mit NEST e.V. zwar über ein gut ausgebautes Netzwerk in der Erwachsenenhospizarbeit. Die Begleitung von Kindern und Jugendlichen stellt aber ganz besondere Anforderungen an die Hospizdienste“, so Wullenkord. Wie diese aussehen, erläuterten anschaulich die Sozialpädagogin Lizzy Wedding und die Kinderkrankenschwester Mechthild Schenk vom Kinderhospizdienst Bonn/Rhein-Sieg. „Die Familien sind häufig am Ende ihrer Kräfte, wenn sie zu uns kommen“, so Schenk. „Der Hilfebedarf ist sehr vielschichtig. Jeder Fall und jede Familie ist anders. Alleinerziehende oder Familien

mit Migrationshintergrund bedürfen oft spezieller Hilfsangebote.“ In bisher 4 Kursen wurden deshalb gezielt ehrenamtliche Kinderhospizhelfer ausgebildet. Ein solcher Kurs umfasst 80 Unterrichtstunden. „Man muss das realistisch sehen“, so Wedding. „Ein entsprechend großes Einzugsgebiet ist für den Aufbau eines reinen Kinderhospizdienstes schon erforderlich. Wir decken den gesamten Rhein-Sieg-Kreis und die Großstadt Bonn ab.“ Deshalb denkt Wullenkord für den Kreis Euskirchen auch eher daran, in Kooperation mit dem Kinderhospizdienst Bonn/ Rhein-Sieg ein Modell zu entwickeln, in dem bereits ausgebildete Hospizhelfer aus der Erwachsenenarbeit entsprechend qualifiziert werden. „Ein spezielles „Zusatzmodul“, welches die Besonderheiten der Kinderhospizarbeit vermittelt, könnte ja auf die Ausbildung zum Hospizhelfer aufgesattelt werden“, so Wullenkord. Ein solches Modell kann sich auch die Vorsitzende des Netzwerks für Sterbe- und Trauerbegleitung im Kreis Euskirchen (NEST e.V.), Ursula Koch-Träger, gut vorstellen: „Im Herbst ist der nächste Grundkurs zur Hospizhelferausbildung geplant, im Anschluss daran könnte man ein solches Modul anbieten.“ Caritas-Hospizdienst Kontakt und Infos: Christel Eppelt Tel. 02251/126510 [email protected] www.caritas-eu.de CARSTEN DÜPPENGIESSER

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Hilfe und Integrationsprojekt für Methadon-Substituierte

C.H.I.P. - Viel mehr als nur ein Euro pro Stunde! Seit dem 01.06.2008 arbeiten 11 männliche Teilnehmer im neuen „Caritas Hilfe- und Integrationsprojekt für Methadon-Substituierte“, kurz C.H.I.P. genannt. Die Ziele der nächsten 12 Monate sind gesunde Lebensführung, persönliche Stabilisierung und nicht zuletzt berufliche Integration in den 2. oder (in Einzelfällen) 1. Arbeitsmarkt. Ein großes Problem haben ausnahmslos alle der zwischen 23 und 51 Jahren alten Männer: Sie haben keinerlei Chancen auf dem Arbeitsmarkt! Die letzte Arbeitsstelle – die letzte Gehaltszahlung – das ist sehr, sehr lange her. Waren es zuerst die Begleitumstände ihrer Sucht, die ihre Zeit wie auch ihre physische und psychische Kraft aufsogen, so sind es jetzt der während der üblichen Arbeitszeiten zu erledigende tägliche Arztbesuch und die gesundheitlichen Folgeschäden des Heroinkonsums, die eine regelmäßige berufliche Tätigkeit verhindern. 8 von 11 Männern haben keine abgeschlossene Ausbildung, 2 von diesen standen noch nie in einem sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Nur 3 Männer verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Allerdings ist hier lediglich ein Berufsabschluss aktuell genug, um damit bei potentiellen Arbeitgebern zu punkten. Bei den anderen liegt die Ausbildung viel zu lange zurück – sind die Lücken im Lebenslauf viel zu groß. „Am schlimmsten ist die Langeweile!“ erklärten die 11 Teilnehmer in den ersten

Gesprächen einhellig. Sie alle sind froh, endlich eine Aufgabe zu haben. Die tägliche Arbeitszeit von 10 bis 14 Uhr beginnt erst nach der täglichen Methadonvergabe in der Arztpraxis. Die Motivation der Männer lässt sich an ihrer Anwesenheit messen. Krankmeldungen und Fehlstunden gibt es kaum. Die Stimmung ist positiv. Bereits nach einem Monat hat sich eine Gruppe gebildet, der man deutlich anmerkt, dass sie etwas schaffen will. Am Anfang sieht das pädagogische Konzept für die Gruppe die Gestaltung und Einrichtung der eigenen Werk- und Schulungsräume vor. So gelingt eine Identifikation mit den neuen Aufgaben bereits in den ersten Wochen. Danach steht die Einweisung in die praktischen Tätigkeiten auf dem Programm. In einer kleinen Schreinerei werden Möbel restauriert und Dekorationsartikel aus Holz hergestellt. Die Fahrradwerkstatt repariert gebrauchte Fahrräder oder setzt aus verwertbaren Resten alter Drahtesel „neue“ fahrtüchtige Fahrräder zusammen. Ein weiterer wichtiger Baustein der Qualifizierung ist das tägliche Kochen. Unter Anleitung einer Hauswirtschafterin lernen die Männer, wie man kostengünstig einkauft und gesunde Speisen zubereitet. 2 Sozialarbeiter unterrichten die Teilnehmer. Helfen bei der Erstellung von Bewerbungen, vermitteln EDV-Kenntnisse, lenken den Blick auf gesellschaftliche und politische Ereignisse und Fragestellungen. Die intensive sozialpädagogische Bera-

tung, die Hilfestellung im Umgang mit Behörden sowie (bei Bedarf ) die Vermittlung in weiterführende Hilfesysteme schaffen die notwendige Grundlage für eine konsequente und konstruktive Teilnahme am Projekt. Um Interessen zu wecken und eine alternative Lebensführung anzuregen, werden sinnvolle Tätigkeiten vorgestellt. Geplant sind etwa ein Ausflug zum Naturerlebnispfad in Nettersheim, ein Besuch des Hauses der Deutschen Geschichte und die Vermittlung von Entspannungstechniken. Es finden gemeinsame Gesprächsrunden zum Wochenabschluss, GruppenGespräche zu gezielten Themen (z.B. Regeneration, kognitive Fähigkeiten) sowie Einzelgespräche zur Zielorientierung statt. Der individuelle Hilfeplan wird während des gesamten Projektzeitraums kontinuierlich fortgeschrieben und angepasst. Die Teilnehmer können je nach persönlichem Entwicklungsstand oder Interesse in interne und externe Praktika vermittelt werden. Die Zielplanung ist so unterschiedlich wie die Teilnehmer selbst: Während für einige schon die Teilnahme bis zum Schluss der Maßnahme eine große Leistung bedeutet, ist für andere der Übergang in eine geförderte Beschäftigung geplant. Bei 2 Teilnehmern steht bereits nach einem Monat fest, dass sie mit der Hilfe der Caritas die berufliche Wiedereingliederung in den 1. Arbeitsmarkt anstreben werden. LYDIA HONECKER

Ob in der Fahrradwerkstatt oder der Schreinerei - die 11 Teilnehmer sind hoch motiviert, denn ihr Leben erhält endlich wieder einen Sinn

CARITAS IN EUSKIRCHEN 8

CARITAS BEI UNS Regionalbeilage des Caritasverbandes für das Kreisdekanat Euskirchen e.V.

Kreisdechant Msgr. Bernhard Auel konnte kürzlich den neuen Bus der Tagesstätte des Soziapsychiatrischen Zentrums segnen - allzeit gute Fahrt !

Sozizialalcou coura rage ge21 | 2008 So

EHRENAMT Fortbildungsangebote der Caritas Euskirchen 4. September: Begegnungstag der Krankenhaushilfegruppen im Kreis Euskirchen in Maria Rast. Themen: Hospizarbeit und Umgang mit Demenzkranken 14. Oktober: Fortbildung für Seniorenclubleiterinnen und Ehrenamtliche in Seniorenclubs in Maria Rast. Thema: „Biografiearbeit in Seniorenclubs“ 6. November: Seminar für Ehrenamtliche aus dem Bereich der Caritasverbände Bonn, Euskirchen und Rhein-Sieg-Kreis im Edith-Stein-Haus in Siegburg. Thema: „Alles hat seine Zeit“

Sozialpsychiatrisches Zentrum

Neuer Bus gesegnet Die Mitarbeiter und Gäste der Tagesstätte des Sozialpsychiatrischen Zentrums (SPZ) konnten sich kürzlich über einen neuen Kleinbus freuen. Die Anschaffung des Fahrzeuges, welches über 9 Sitzplätze verfügt, wurde durch Spenden der Caritas-Stiftung Heinz Kröly und der Kämpgen-Stiftung ermöglicht. Die Tagesstätte hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensqualität ihrer seelisch behinderten Besucher zu verbessern,

Krankheitseinsicht zu vermitteln und Unterstützung bei Krankheits- und Krisenmanagement zu leisten. Wichtig ist hierbei besonders die soziale Integration und Stärkung der persönlichen Autonomie. Durch die neugewonnene Mobilität können die Besucher nun künftig noch besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben, sei es beim Einkauf für die Kochgruppe, Transport zu Sportmöglichkeiten oder Ausflugsfahrten.

Kontakt und Anmeldung: Hermann-Josef Schneider Tel. 02251/7000-25 [email protected]

Benefizkonzert für die Notschlafstelle

So. 2. Nov. 2008 18:00 Uhr im Parkhotel Euskirchen mit vielen bekannten Künstlern ausgerichtet vom Stadtmuseum Euskirchen Karten im Stadtmuseum und an der Abendkasse

Kreuzbundgruppe Kuchenheim

25 Jahre Selbsthilfe Selbsthilfe wird im Kreuzbund, welcher der Caritas angeschlossen ist, bereits seit über 100 Jahren praktiziert. Seit 25 Jahren besteht die Selbsthilfegruppe für Suchtkranke in Euskirchen-Kuchenheim. Um dieses Jubiläum gebührend zu begehen, organisierte die Leiterin der Gruppe, Trudi Fleischhauer, ein Fest für alle „Kreuzbündler“ bei sich zu Hause. Fleischhauer leitet die Gruppe seit 10 Jahren, ihr gehören aktuell 11 Mitglieder an. Besonders wichtig ist ihr, dass „jeder frei

über seine Probleme reden kann, da die anderen ein ähnliches Schicksal durchlebt haben“. Das Ziel der Selbsthilfegruppe ist es, durch Gespräche und den direkten Austausch neue Perspektiven zu schaffen und so eine zufriedene Abstinenz zu erreichen. Kontakt und Infos: Suchthilfe der Caritas Tel. 02251/65035-20 [email protected] www.caritas-eu.de

IMPRESSUM Herausgeber: Caritasverband für das Kreisdekanat Euskirchen e.V. Redaktion: Carsten Düppengießer (verantwortlich) Redaktionsteam: Maria Surges-Brilon, Josef Heinen, Peter Müller-Gewiss, Hermann-Josef Schneider, Monika Stoffers, Tanja Engel, Edith Blum Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Caritas-Geschäftsstelle, Wilhelmstraße 52, 53879 Euskirchen, Tel. 02251/7000-42 [email protected] www.caritas-eu.de Fotos: Caritas Euskirchen Fotos Seite 3: B. Auel Layout: Carsten Düppengießer

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