25 Jahre - Lufthansa Group

March 5, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Politikbrief 3/2015 Für Entscheider in Politik, Medien und Wirtschaft

Lufthansa:

25 Jahre wieder in Berlin Lufthansa Group: Seit 25 Jahren wieder ein starker Partner der Hauptstadt

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Wegmarken: 1926, 1945, 1990

3

Einblicke: Fünf Berliner Lufthanseaten kommen zu Wort

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Rahmenbedingungen: Deutschland im Vergleich mit den Golf-Staaten

6

EU: Luftverkehrspolitik strategisch ausrichten

7

Telegramm:

Kundenzufriedenheit: Luftverkehr mit Spitzenwerten Lufthansa Technik: Betriebsstart in Puerto Rico Eurowings: Countdown läuft Neuer Nachhaltigkeitsbericht: Lufthansa Group auf Kurs

8 8 8 8

Kontakt:

Ihre Ansprechpartner bei der Lufthansa Group

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Berlin:

Wettbewerb:

Lufthansa Schwerpunkt Group | Wettbewerb | Politikbrief | Nachhaltigkeit 3/2015 | September | Telegramm | Kontakt

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Politikbrief 3/2015 | September

Lufthansa Group: Seit 25 Jahren wieder ein starker Partner der Hauptstadt Berlin boomt. Der Berlin-Tourismus verzeichnet seit Jahren die stärksten Wachstumsraten aller europäischen Metropolen. Die Stadt ist Deutschlands „Start-up-Mekka“, das BIP-Wachstum wächst überdurchschnittlich stark. Allein in diesem Jahr werden 25 000 zusätzliche Arbeitsplätze erwartet. Der Luftverkehr trägt zu dieser Entwicklung seit Jahren maßgeblich bei – dabei spielt die Lufthansa Group eine immer wichtigere Rolle. Flugverbindungen seit 25 Jahren 45 Jahre durfte Lufthansa Berlin wegen des Alliierten-Statuts nicht anfliegen. Erst seit dem 28. Oktober 1990 steht die heutige Bundeshauptstadt wieder im Flugplan der Airline. In den vergangenen Jahren hat der Konzern 900 Millionen Euro am Luftfahrtstandort Berlin investiert. Mit rund 3 000 Mitarbeitern ist Lufthansa der mit Abstand größte Luftfahrt-Arbeitgeber in der Stadt. Etwa jeder vierte Flugreisende startet ab Berlin in einer Maschine der Lufthansa Group – sei es mit Lufthansa, Germanwings, Austrian Airlines, Swiss oder Brussels Airlines. Die globale Airline für Berlin Wie kaum eine andere Stadt profitiert Berlin von der starken Präsenz dieser fünf Lufthansa Group Airlines. Insgesamt bieten sie zusammen wöchentlich rund 510 Flüge ab BerlinTegel an und verbinden die Stadt mit etwa 40 Zielen direkt. Dazu zählen insbesondere die großen Drehkreuze in Frankfurt, München, Zürich und Wien, die in enger Taktung angeflogen werden. Mit nur einem einzigen Umstieg erreichen Passagiere mit der Lufthansa Group ab Berlin über 100 außereuropäische Ziele. Lufthansas Stärken liegen in der Vielfalt und der Nachhaltigkeit ihres Engagements.

Mit allen Geschäftsfeldern vor Ort Doch die Lufthansa Group bietet Berlin weit mehr als attraktive Reiseverbindungen. Der Konzern ist hier mit allen Geschäftsfeldern vertreten, was ansonsten ausschließlich in Frankfurt der Fall ist. Vier Highlights: – Technik-Spezialisten in Tegel und Schönefeld: Für Lufthansa Technik arbeiten mehrere Hundert Mitarbeiter am Standort Berlin. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in Schönefeld investiert, zum Beispiel in die 2012 errichtete Wartungshalle. Vier Airbus-A320-Maschinen können hier gleichzeitig gewartet werden. Zudem betreibt Lufthansa Technik dort für kleinere Geschäftsflieger gemeinsam mit dem Flugzeughersteller Bombardier und der Schweizer ExecuJet Group das Joint Venture LBAS. 200 Mitarbeiter warten hier die Business-Jets von Bombardier. – Hauptsitz von Lufthansa InTouch: Ende August 2015 ist das Service-Center der Lufthansa-Tochter in das UllsteinHaus am Tempelhofer Hafen gezogen. Die rund 500 Kundenberater bieten Fluggästen einen individualisierten Service per Telefon, E-Mail, Chat oder Social Media. 2,6 Millionen Transaktionen führen die Mitarbeiter pro Jahr durch. Zudem wird von hier aus der weltweite Service-Center-

Lufthansa: Botschafter für Berlin Berlin: Standort starker Lufthansa Group Marken

Lufthansa Lufthansa Technik Lufthansa Cargo Lufthansa Systems

Berlin | Wettbewerb | Telegramm | Kontakt

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Politikbrief 3/2015 | September

Flughafen Tegel – Austrian Airlines – Lufthansa WorldShop – SunExpress

Rheinsberger Straße – Lufthansa Innovation Hub

+135%

40

Reinickendorf Pankow

Salzufer – Albatros Versicherungsdienste – Lufthansa Systems

17 Lichtenberg

Mitte

2005 F‘hainKreuzberg

Sachsendamm – Lufthansa – Brussels Airlines – Germanwings I Eurowings – SWISS

CharlottenburgWilmersdorf

TempelhofSchöneberg

Neukölln TreptowKöpenick

SteglitzZehlendorf

Mariendorfer Damm – Lufthansa InTouch

21 362 10 143

Arbeitsplatzentwicklung an den Berliner Flughäfen An den Berliner Flughäfen arbeiten über 21 000 Menschen – größter Arbeitgeber ist die Lufthansa Group.

1993

2015

Friedrichstraße – Lufthansa Konzernpolitik – Lufthansa Konzernkommunikation – Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung

Flughafen Schönefeld – LSG Food & Nonfood Handel – LSG Sky Chefs Berlin – Lufthansa Bombardier Aviation Services – Lufthansa Cargo – Lufthansa Flight Training Berlin – Lufthansa Technik – Lufthansa Technik Logistik

2014

Quelle: Arbeitsstättenerhebung 2014, FBB

Arbeitsstättenerhebung des FBB

Verbund mit Standorten in Brünn, Dublin, Istanbul, Kapstadt, Melbourne und Peterborough/Kanada mit insgesamt 1 600 Kundenberatern gesteuert. – Luftfracht für Berlin: Lufthansa Cargo ist mit einem Marktanteil von über 25 Prozent die wichtigste Fracht-Airline für die Hauptstadt. Zu den wesentlichen Transportgütern zählen nicht zuletzt zeitsensible Produkte der Berliner Pharmaunternehmen. Zielregionen sind in erster Linie Asien und Nordamerika. Zentraler Standortfaktor der Branche – die in Berlin zu den wichtigsten Industrien zählt – sind attraktive Flugverbindungen. Deutschlandweit geben fast 90 Prozent der Pharma-Unternehmen an, dass Luftverkehr wichtig oder sehr wichtig für sie sei. – Anziehungspunkt für Piloten aus aller Welt: Lufthansa Flight Training (LFT) betreibt in Berlin-Schönefeld 13 Flugsimulatoren für die unterschiedlichsten Flugzeugmodelle

Berlin | Wettbewerb | Telegramm | Kontakt

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von Airbus, Boeing und Canadair. Jedes Jahr reisen deshalb Tausende Piloten von über 50 Airlines aus aller Welt an, um in den Vollflug-Simulatoren der LFT Berlin zu trainieren. Kein anderes Simulatorzentrum in Europa ist so international ausgerichtet. Zukunftsmusik im Innovation Hub Seit vielen Jahren zählt Berlin damit zu den wichtigsten Standorten der Lufthansa Group. Und das Engagement wird mit der Bedeutung der Stadt weiter wachsen. Im September 2014 hat der Konzern hier seinen Innovation Hub eröffnet. Die Aufgabe lautet, Kundenbedürfnisse mit Lufthansa-internen Fragestellungen und technischen Möglichketen aus der Start-up-Welt zu verknüpfen. Der Innovation Hub im Umfeld der berühmten „Factory“ ist damit eine neue Schnittstelle zwischen dem Konzern und der Gründerszene. Das Netzwerk reicht vom Silicon Valley über Tel Aviv bis Seoul – mit Berlin im Mittelpunkt.

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Direkt angeflogene Ziele der Lufthansa Group ab Berlin

Politikbrief 3/2015 | September

Wegmarken: 1926, 1945, 1990 Lufthansa ist mit Berlin in besonderer Weise verbunden: Hier wurde das Unternehmen 1926 in der Weimarer Republik gegründet. Vom Flughafen Tempelhof aus entwickelte es sich bereits in den 1920er und 1930er Jahren zu einer der weltweit führenden Airlines. Zwischen 1945 und 1990 durften dann nur Maschinen der westlichen Alliierten in der geteilten Stadt landen. Gleichwohl hielt Lufthansa Berlin stets die Treue, und die Group-Airlines begrüßen heute ein gutes Viertel der 28 Millionen Passagiere in der Hauptstadt. Verkehrskreuz Berlin Das Berlin der 1920er Jahre war der Inbegriff der Avantgarde. Die Metropole zog Wissenschaftler aus aller Welt ebenso magisch an wie Literaten, Maler und Musiker. Zahllose Filme, Romane, Reportagen und Gedichte verarbeiteten die Hektik und die enorme Mobilität der deutschen Hauptstadt. Verkehrsträger und Infrastruktur entwickelten eine bis dato ungeahnte Dynamik. Auch in Sachen Luftfahrt: Keine andere Stadt war so gut geeignet, die zentrifugalen Kräfte der jungen Luftfahrtindustrie zu binden. Der Flughafen am Tempelhofer Feld war schon früh Knotenpunkt internationaler Flugstrecken.

1926: Gründung der Luft Hansa Folgerichtig wurde die Lufthansa in Berlin gegründet. Der Schritt war Folge einer Marktbereinigung: Ende 1925 erzwang die Reichsregierung durch rigorose Streichung von Subventionen in Millionenhöhe den Zusammenschluss der zwei konkurrierenden Fluggesellschaften Deutsche Aero Lloyd und Junkers Luftverkehr – die Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft (so die offizielle Schreibweise bis 1933) entstand. Mit dem Namen übertrug die Lufthansa die Erinnerung an alte Handelstraditionen auf den jungen Luftverkehr. Der aufsteigende Kranich ging auf die Deutsche Luft-Reederei zurück und ist heute weltweit das älteste Markenzeichen in der Luftfahrt.

1926 Flughafen Berlin-Tempelhof

1928 Warte- und Abfertigungshalle im Flughafen Berlin-Tempelhof

Berlin | Wettbewerb | Telegramm | Kontakt

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Politikbrief 3/2015 | September

Berliner Wirtschaft an Bord Zu den Aktionären gehörte neben dem Staat und beteiligten Fluggesellschaften zu 27,5 Prozent die Privat wirtschaft. Dazu zählten Berliner Firmen wie AEG, Siemens, Deutsche Erdöl, Schenker & Co sowie die Berliner Handels-Gesellschaft. Als Lufthansa Anfang April 1926 ihren Flugbetrieb aufnahm, begannen und endeten drei von acht Strecken in Berlin-Tempelhof. Darunter auch die erste Auslandsstrecke, die über Halle, Erfurt und Stuttgart nach Zürich führte. Noch im ersten Geschäftsjahr stieg die Zahl der Berlin-Verbindungen auf 20. Damit stieg Tempelhof zum Luftkreuz Europas auf. Und BerlinStaaken war Basis des Lufthansa Wartungsbetriebes. Ende der 1920er Jahre betreute der Standort rund 170 Flugzeuge. Das Ersatzteillager führte 40 000 Muster, mit denen verschiedene Flugzeugtypen ausgerüstet wurden. Staaken war ein Präzisionsbetrieb, der zur Sicherheit in der Luftfahrt wesentlich beitrug.

1960 Willy Brandt tauft eine Boeing 707 auf den Namen Berlin

2014 FanhansaMaschine zur Wartung in Berlin

Zweiter Weltkrieg und das Ende der ersten Lufthansa 1933-1945 geriet das stark wachsende Staatsunternehmen in den Sog der politischen Entwicklungen, da das Nazi-Regime Sachverstand und Nimbus der Luftfahrt für sich vereinnahmte. Doch auch Widerstandskämpfer zählten zu Lufthansa. Ein glänzendes Beispiel ist Klaus Bonhoeffer, langjähriger Syndikus und Leiter der Lufthansa Rechtsabteilung. Wegen seiner Mitwisserschaft und Unterstützung des Attentats vom 20. Juli 1944 wurde er im April 1945 in Berlin hingerichtet. Im Gedenken an seinen Mut erinnert das Lufthansa Training & Conference Center in Seeheim seit 1990 an seinen Namen. 1945 besiegelte dann das endgültige Ende dieser ersten Lufthansa: Die Alliierten verboten deutschen Unternehmen jede Form des Luftverkehrs. Doppelter Neustart Doch bereits 1953 konnte auf Drängen ehemaliger Lufthanseaten gemeinsam mit der Regierung von Bundeskanzler Konrad Adenauer die Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf gegründet werden. Das Unternehmen wurde ein Jahr später in Deutsche Lufthansa AG umbenannt und nahm am 1. April 1955 den regulären Flugbetrieb auf. Berlin blieb dabei allerdings außen vor, da nur Airlines der West-Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich West-Berlin anfliegen durften. Gleichwohl zeigte das Unternehmen Präsenz in der Stadt: Bereits im Mai 1955 wurde am Flughafen Tempelhof ein Verkaufsbüro eingerichtet. 1958 folgte dann das legendäre Lufthansa Stadtbüro am Kurfürstendamm. Am 28. Oktober 1990 konnte die neue Lufthansa ihre Heimatstadt erstmals regulär anfliegen – seit 25 Jahren ist Lufthansa wieder auch in Berlin zu Hause. 1990 Crew des ersten Lufthansa Linienfluges nach BerlinTegel

1936 Lieferung für die Olympia-Athleten von Athen nach Berlin

Berlin | Wettbewerb | Telegramm | Kontakt

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Politikbrief 3/2015 | September

Einblicke: Fünf Berliner Lufthanseaten kommen zu Wort Die Lufthansa Group beschäftigt rund 3 000 Mitarbeiter in Berlin. Wer verbirgt sich hinter dieser Zahl? Lufthanseaten erzählen, was sie an Berlin und ihrer Arbeit schätzen.

„Am Anfang war Lufthansa InTouch für mich eine prima Möglichkeit, um im Ausland zu arbeiten. Daraus wurden dann 14 Jahre mit Stationen in Brünn, Melbourne, Kapstadt und nun in Berlin. Klasse finde ich hier, dass man so frei leben kann. Und die Berliner Schnoddrigkeit. Als hier der Küchenverkäufer hörte, wo ich vorher gelebt habe, meinte er nur: „Na, wenn sie das alles überlebt haben, dann werden sie auch Berlin überleben.“ Michaela Kaim-Schoby Standortleiterin des Lufthansa InTouch Kundenservice Centers, seit 2014 in der Stadt

„Ab dem 28. Oktober 1990 durften wir endlich wieder nach Berlin fliegen. Vorher haben wir auch als Lufthansa Cargo nur den sogenannten Luftfrachtersatzverkehr über die Straße abwickeln dürfen. Von heute auf morgen hatten wir dann über 100 Flüge pro Tag abzufertigen, da war was los. Seither verladen wir hier die tollsten Sachen: Diplomatenpost für das Auswärtige Amt, Orchester-Equipment für die Berliner Philharmoniker oder Pharmaprodukte made in Berlin.“ Wolfgang Handke Verkaufsleiter für Großkunden von Lufthansa Cargo in Berlin und Deutschland Ost, seit 1982 im Lufthansa Konzern

„Ich habe im vergangenen halben Jahr schon halb Europa gesehen. Wir fliegen von Berlin ja Dutzende Ziele an. Und ich habe da immer wieder sehr schöne Dinge erlebt. Zum Beispiel überreichte unsere Crew einem Jungen, der am Flugtag seinen sechsten Geburtstag hatte, ein liebevoll gestaltetes T-Shirt als Gutschein für das Pariser Disney-Land. Und aus dem Cockpit gratulierte der Pilot. Der Junge war wirklich überglücklich.“ Nicole Mosiniak Gebürtige Berlinerin, startete im Februar 2015 mit acht weiteren Kollegen als Flugbegleiterin bei Germanwings

„In Berlin zu landen, ist eine Freude. Mit etwas Glück umfliegt man die ganze Stadt. Die Perspektive kann man auf jeden Fall mit London oder Paris vergleichen. Dabei in einem Lufthansa-Cockpit zu sitzen, macht die Sache noch besser. Und wegen des tollen Nachtlebens ist Berlin bei den Crews natürlich die beliebteste Stadt in ganz Deutschland. Wir Piloten fliegen sehr gerne für Lufthansa und sind stolz auf den Konzern.“ Andreas Claudius Lufthansa-Pilot seit 1991, wohnt in Berlin und fliegt ab München

„In Berlin sind wir auf Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge spezialisiert. Darum warten wir auch immer mal wieder die entsprechenden Maschinen der Bundesregierung. Das ist schon toll, an diesen fliegenden Arbeitszimmern arbeiten zu dürfen. Dabei bin ich für die Flugbereitschaft der Luftwaffe Ansprechpartnerin und koordiniere sämtliche Arbeiten mit unseren Technikern. Es ist schön, als Frau in dieser Männerdomäne erfolgreich zu sein.“ Katrin Heinrich seit dem zweiten Lebensjahr in Berlin, ist seit 2001 Projektmanagerin bei Lufthansa Technik

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Politikbrief 3/2015 | September

Rahmenbedingungen: Deutschland im Vergleich mit den Golf-Staaten In den meisten Staaten der Welt ist Luftverkehr nach wie vor und sogar vermehrt Staatsangelegenheit. Trotz weitgehender Liberalisierung ist er deswegen nicht Bestandteil der Welthandelsorganisation WTO. Umso wichtiger ist, dass die Regierungen im Rahmen bilateraler Verkehrsrechte-Verhandlungen auf faires Marktverhalten der Airlines achten. In den 1990er Jahren bestand die Annahme, dass fairer Wettbewerb durch die Luftverkehrsabkommen sichergestellt werden könne. Diese sehen als einzige „echte/harte“ Maßnahme bei Wettbewerbsverstößen nur den Entzug von Verkehrsrechten vor, was angesichts der politischen Auswirkungen aber selten möglich ist.

Dominanz im Luftverkehr streben. Angesichts des politischen Expansionsauftrags ihrer Staatskonzerne muss die freizügige Luftverkehrspolitik der EU und Deutschlands – das laut OECDIndex zu den fünf Staaten mit den freiesten LuftverkehrsMarktzugängen zählt – gegenüber diesen Staaten dringend überdacht werden.

Die Realität sieht heute so aus: Wirklich fairen, länderübergreifenden Wettbewerb gibt es nur innerhalb der Märkte mit allgemeinem Wettbewerbsrecht – EU, USA und im EU/USOpen Sky. Hier sind auch Protektion und Diskriminierungen durch Regierungen verboten oder eng reguliert. Anders aber in den Staaten am Golf und Bosporus, die nach globaler

Bei Verhandlungen mit anderen Staaten müssen Marktzugänge und Regelungen zu fairem Wettbewerb miteinander verknüpft werden. Ein Vergleich zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zeigt, dass die Fluggesellschaften unter deutlich unterschiedlichen Rahmenbedingungen arbeiten.

Deutschland VAE Fluggesellschaften

Steuern

Gebühren

Umwelt

Arbeitsmarkt

Milliarden-Subventionen*

Nein

Ja

Marktverhalten entsprechend Luftverkehrsabkommen

Ja

Nein

Privatwirtschaftlich

Ja

Nein

Luftverkehrsteuer

Ja

Nein

Ertragssteuer

Ja

Nein

Einkommensteuer Mitarbeiter

Ja

Nein

Mehrwertsteuer auf nationale Flüge

Ja

Nein

Flughafengebühren

Hoch

Niedrig

Flugsicherungsgebühren

Hoch

Niedrig

Luftsicherheitsgebühren

Hoch

Niedrig

Emissionshandel

Ja

Nein

Lärmschutz

Ja

Nein

Lärmabhängige Entgelte

Ja

Nein

Nachtflugverbote

Ja

Nein

40-Stunden-Woche

Ja

Nein

Kündigungsschutz

Ja

Nein

Gewerkschaften

Ja

Nein

Streikrecht

Ja

Nein

*42 Milliarden US-Dollar staatliche Vergünstigungen, Hilfen und Kapitalzuführungen entsprechend Berechnungen von American Airlines, Delta, United Airlines

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Politikbrief 3/2015 | September

EU: Luftverkehrspolitik strategisch ausrichten Die EU-Kommission erarbeitet aktuell ein umfassendes Luftverkehrspaket für Europa. Europas Fluggesellschaften unterstützen das Vorhaben: Mitte Juni haben die Vorstandsvorsitzenden der fünf größten EU-Airlines ein gemeinsames Positionspapier vorgestellt. Wettbewerbsfähigkeit stärken Ende der 1990er Jahre hat Europa seinen Luftverkehrsmarkt weitgehend liberalisiert. Eine Erfolgsstory. Allerdings fehlt es – im Gegensatz zu anderen Weltregionen – an einer strategisch ausgerichteten und übergreifenden Luftverkehrspolitik, die alle Teile der Wertschöpfungskette einbezieht. Dabei stehen insbesondere Netzwerk-Airlines wie die Lufthansa Group und Air France/KLM und IAG (British Airways/Iberia), die Europa mit Tausenden Interkontinentalverbindungen dienen, im zunehmenden Wettbewerb gegenüber mit Milliardensummen geförderten Staatskonzernen vornehmlich aus der Golf-Region. Gemeinsam mit easyJet und Ryanair fordern sie keinerlei Subventionen – aber eine Politik, die mit verbesserten Rahmenbedingungen die EU-Wettbewerbsfähigkeit stärkt. – Infrastrukturkosten senken: Die Flughafenkosten machen bei den fünf größten EU Airlines 8 bis 20 Prozent der Kosten aus. Air France/KLM-Chef Alexandre de Juniac fordert daher die EU auf, die großen Flughäfen endlich einer effektiven, ökonomischen Regulierung zu unterwerfen. Insbesondere darf nicht akzeptiert werden, dass sich die Flughäfen aus der Selbstfinanzierung des Luftverkehrs immer mehr zurückziehen und sämtliche Kosten allein den Airlines aufbürden. So sind die Flughafenentgelte in den letzten Jahren trotz steigender Passagierzahlen und sinkender Kapitalkosten signifikant gestiegen. Zusätzliche

Kapazität sollte auch deshalb nur geschaffen werden, wenn der Bedarf auch tatsächlich absehbar und sowohl aktuell als auch nachhaltig finanzierbar ist. – Effizienz der Flugsicherung steigern: Seit vielen Jahren bremsen Nationalstaaten und die Fluglotsengewerkschaften eine effiziente, grenzüberschreitende Luftraumüberwachung aus. Der fehlende Single European Sky (SES) kostet den Airlines jedes Jahr rund fünf Milliarden Euro. Geld, das besser in neueste und effiziente Flugzeuge investiert werden sollte. – Belastungen senken: Quer durch Europa wurden die Airlines in den vergangenen Jahren steuerlich belastet, siehe den deutschen Sonderweg bei der Luftverkehrsteuer oder den Alleingang beim EU-Emissionshandel für innereuropäische Flüge. IAG-Vorstand Willie Walsh kritisiert diese Politik als wachstums- und innovationsfeindlich. Denn die Investitionskraft der heimischen Unternehmen in verbrauchsarme Flugzeuge wird so geschmälert, Impulse für dringend benötigte zusätzliche Arbeitsplätze in Europa verhindert. „Europa braucht einen einheitlichen und umfassenden Plan für ihre Luftfahrtbranche. Andere Regionen sind da bereits viel, viel weiter. Wenn wir uns gemeinsam – Airlines und Politik – auf die richtige Strategie einigen und sie auch einführen, werden wir hunderttausende Jobs schaffen.“ Carsten Spohr Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG

Deutschland vom Luftverkehrswachstum abgekoppelt Deutschland hat allen Grund, die EU bei einer wachstumsorientierten Luftverkehrsstrategie zu unterstützen. Wachstum von Fluggesellschaften in verkauften Personenkilometern 2014:

7,1 %

6,4 %

1

5,8 %

Mrd. € BIPBeitrag/Tag

2,7 %

Quellen: IATA, BDL

Heimischer Luftverkehr wichtiger Motor für Europa

Asien/ Pazifik

Lateinamerika

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Europa

Nordamerika

Mio. Arbeitsplätze

770 Ziele in 152 Länder

2,3 % 0,3 %

Naher Osten

5,5

Deutschland

Afrika

Weitere Informationen Grafik öffnen

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Seite 7

Quelle: AEA

12,6 %

Politikbrief 3/2015 | September

Telegramm Kundenzufriedenheit: Luftverkehr mit Spitzenwerten

Lufthansa Technik: Betriebsstart in Puerto Rico

Neuer Nachhaltigkeitsbericht: Lufthansa Group auf Kurs

Verbraucherschutz spielt in der EU zu Recht eine wichtige Rolle. Die repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zeigt, dass die Luftfahrt ihrer Verantwortung gerecht wird: 91 Prozent der Fluggäste waren mit ihrem letzten Flug zufrieden oder sehr zufrieden – Spitzenwert in der seit drei Jahren erhobenen Umfrage. Auch im direkten Vergleich mit anderen Verkehrsträgern schneidet der Luftverkehr ausgezeichnet ab:

Nur elf Monate nach dem ersten Spatenstich im August 2014 nahm Lufthansa Technik Ende Juli ihren Betrieb in Aguadilla, Puerto Rico, auf. Die Belegschaft soll in den kommenden zwei Jahren von derzeit 140 Mitarbeitern auf 400 wachsen. Gouverneur Alejandro García-Padilla: „Wir werden beobachten können, dass sich dieser Standort zum wirtschaftlichen Motor der Region entwickeln wird, sowohl durch Arbeitsplätze, die hier entstehen, als auch aufgrund der internationalen Zusammenarbeit. Resultate wie diese sind die Garantie dafür, dass Puerto Rico im Stande ist, seine derzeitige und ererbte wirtschaftliche Situation zu überwinden und nachhaltiges Wachstum zu erzielen.“

Die weltweiten Verbindungen des Luftverkehrs sind eine zentrale Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung und individuelle Mobilität. Weltweit ist für die kommenden zwei Jahrzehnte ein Luftverkehrswachstum von jährlich mehr als fünf Prozent prognostiziert. Die Lufthansa Group hat eine klare Strategie, das Verkehrswachstum so umweltschonend wie möglich zu gestalten und legt hierüber seit über 20 Jahren in ihren Nachhaltigkeitsreports Rechenschaft ab.

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„Welches Verkehrsmittel bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?“

13

%

Bahn

% 24 % 25 % 27

Pkw

Bus

Quelle: BDL; Abweichungen zu 100 % = keine Angabe

„Welches Verkehrsmittel ist am pünktlichsten?“

Flugzeug

49 %

30 % 9% Bahn

Eurowings: Countdown läuft

7% Pkw

Bus

„Welches Verkehrsmittel bevorzugen Sie für längere Strecken?“

Flugzeug

54 %

21 % 21 % 2% Bahn

Pkw

Bus

Flugzeug

BDL-Verbraucherreport

Die Ergebnisse unterstreichen, dass die Investitionen der Fluggesellschaften für mehr Kundenzufriedenheit ankommen. Allein Lufthansa hat in den vergangenen drei Jahren 1,5 Milliarden Euro in die Ausstattung ihrer Kabinen und in den Service investiert.

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Ab dem Winterflugplan 2015/ 2016 geht die Lufthansa Group weiter in die Offensive: Die neue Eurowings – deren Betriebskosten die Lufthansa um etwa 40 Prozent unterschreiten werden – bietet neben deutschen und europäischen Zielen auch Interkontinentalflüge etwa nach Bangkok, Phuket und zu karibischen Destinationen. Die Flotte soll auf über 100 Maschinen ausgebaut werden.

Aus ökologischer Sicht das Highlight der jüngsten Ausgabe: 2014 verbrauchten die Fluggesellschaften der Lufthansa Group nur noch 3,84 Liter Kerosin pro Passagier auf 100 Kilometer – ein neuerlicher Effizienzrekord. Zudem erhält der Konzern zwischen 2015 und 2025 insgesamt 272 moderne und treibstoffeffiziente Flugzeuge. Weiter sinkende Durchschnittsverbräuche sind damit vorgezeichnet.

Sämtliche Informationen zu Nachhaltigkeit bei der Lufthansa Group

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Politikbrief 3/2015 | September

Lufthansa Group: Ihre Ansprechpartner Impressum Herausgeber/Verantwortliche: Barbara Schädler Leiterin Lufthansa Group Communications Andreas Bartels Leiter Lufthansa Group Media Relations Deutsche Lufthansa AG FRA CI, Lufthansa Aviation Center Airportring, D-60546 Frankfurt Redaktionsleitung: Wolfgang Weber

Barbara Schädler Leiterin Lufthansa Group Communications

Thomas Kropp Leiter Lufthansa Group Konzernpolitik

069 696-3659 [email protected]

Andreas Bartels Leiter Lufthansa Group Media Relations

030 8875-3030 [email protected]

Prof. Dr. Regula Dettling-Ott Leiterin Lufthansa Group Repräsentanz Brüssel, Konzernpolitik

069 696-60345 [email protected]

Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Horst Bittlinger, Ivy Böhm, Andreas Claudius, Mirjam Eberts, Thomas Erich, Michael Göntgens, Martin Hähnel, Wolfgang Handke, Katrin Heinrich, Alexander Holzrichter, Jan-Ole Jacobs, Kim Jucknat, Michaela Kaim-Schoby, Karola Kapitza, Nicole Mosiniak, Boris Ogursky, Uta Richter, Dominique Schmitt-Bohlender, Nadja Schoser, Sonja Seipke, Claudia Walther, Heike Wanner

0032 2 627-4033 [email protected]

Jan-Philipp Görtz Leiter Lufthansa Group Büro Berlin, Konzernpolitik 030 8875-3040 [email protected]

Redaktionsschluss: 22. September 2015 Agenturpartner: Köster Kommunikation GDE | Kommunikation gestalten Disclaimer http://presse.lufthansa.com/de/ service/disclaimer.html

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