2 0 1 0 Schwerpunkt Altenpflege - Paritätischer Wohlfahrtsverband

March 12, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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PARISKOP Ausgabe 22



Schwerpunkt Altenpflege

2 | 2010

Paritätischer Wohlfahrtsverband Cuxhaven

Ausbildung in Zeiten des Fachkräftemangels Berichte/Interviews: Seiten 2 – 5

■ Essen auf Rädern liefert Einkäufe

Lieferservice für jedermann: Seite 12

■ SprinT: Teilzeitqualifizierung

im Bereich Hauswirtschaft: Seite 13

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14 staatlich geprüfte Altenpfleger erhielten sofort Arbeitsplatz Feierliche Zeugnisübergabe in Paritätischer Berufsfachschule für Altenpflege Einen Beitrag zum Abbau des Fachkräftemangels im Pflegebereich hat der Paritätische geleistet: Ende Juli erhielten 14 frisch gebackene staatlich geprüfte Altenpfleger bei einer Feier mit Dozenten und Angehörigen ihre Zeugnisse.

Nach dreijähriger Ausbildung an der Paritätischen Berufsfachschule für Altenpflege (PAF) haben alle sofort einen Arbeitsplatz gefunden. Erfreulich: Am 1. August begann für 25 neue Schüler und Schülerinnen die Ausbildung an der PAF. Wie dringend nötig gut ausgebildete Kräfte sind, machte Pari-Geschäftsführer Klaus-Dieter Fortmeyer während der Feierstunde deutlich. „In den nächsten zehn Jahren fehlen circa 300 000 Pflegekräfte.“ Zwar werde sich ihre Zahl um 30 Prozent erhöhen, sagte er. Gleichzeitig steige jedoch die Zahl der Pflegenden um 170 Prozent. Eine Diskrepanz, die einen weiteren Fachkräftemangel nach sich ziehen werde. Neben seinen ausdrücklichen Glückwünschen an die Examinierten ging Fortmeyer auf die Probleme ein, die sie er-

Während einer Feierstunde erhielten die frisch examinierten staatlich geprüften Altenpfleger/innen ihre Zeugnisse. Foto: Wehr warten. „In diesem Beruf sind zu wenige, die zu viel Arbeit leisten müssen. Die durchschnittliche Verweildauer im Beruf des Altenpflegers liegt bei 8,4 Jahren – das spiegelt die Belastung wider.“ Überbordende Bürokratie und Pflege im Minutentakt seien nur zwei Negativ-Stichworte. Besonders dankbar zeigte sich der Pari-Geschäftsführer für das Engagement der Dozenten, der neuen Schulleiterin Christine StoschHeinze, der Prüferin Angelika Schultz und der Praxisanleiter in den Betrieben, die die Prüfungen nach dem kurzfristigen Weggang

der bisherigen Schulleiterin mit sehr großem persönlichen Einsatz zu einem erfolgreichen Abschluss geführt haben. Die Prüfung zum/r staatlich anerkannten Altenpfleger/in haben bestanden: - Robert Augustinovic, Cuxhaven (Seniorenheim Martin-LutherHaus) - Svenja Böttcher, Monique Jentzsch, Wehden (Seniorenheim Magarethenhof Debstedt) - Petra Brenner, Cuxhaven, Melanie Neuhof, Nordholz (Ambulanter Pflegedienst NordseePflege Cuxhaven) - Katrin Friedhoff, Ihlienworth, Sa-

ra Stüven, Neuenkirchen (Seniorenheim Huus Ihlienworth) - Kim Götz, Cuxhaven (Pflegeheim Heidehof Cuxhaven) - Tina Hofmann, Cuxhaven (Seniorenheim Alte Liebe Cuxhaven) - Janine Kraft, Nordholz (Seniorenheim Nordholzer Tannen) - Kim Klowat, Cuxhaven (Seniorenheim Kurpark-Residenz Cuxhaven) - Jasmin Nitze, Cuxhaven (Seniorenheim Haus an der Schonung Altenwalde) - Oxana Orel, Cuxhaven (Seniorenheim Altenwalder Chaussee Cuxhaven) Sina Witthohn, Nordleda (Seniorenheim Haus an der Mühle Bad Bederkesa)

»Pure Freude ausgelöst« Interview mit der staatlich anerkannten Altenpflegerin Monique Jentzsch (20)

Pariskop: Alles Gute zum bestandenen Examen! Was war bei Ihnen der Auslöser für den Beginn einer Ausbildung an der Paritätischen Berufsfachschule für Altenpflege? Monique Jentzsch: Bis zur zehnten Klasse wusste ich nicht, was ich wollte. Als dann meine Oma einen ambulanten Dienst in Anspruch nehmen musste und ich ihr half, wurde es mir klar. Bei einem Praktikum im Seniorenheim Margarethenhof in Debstedt während der Einjährigen Berufsfachschule

Schiffdorf wurde mir ein Ausbildungsplatz angeboten. Pariskop: Was motiviert Sie? Monique Jentzsch: Menschen helfen zu können, für sie da zu sein. Das ist schön. Pariskop: Welches war Ihre einprägsamste Erfahrung? Monique Jentzsch: Bei einer praktischen Prüfung habe ich mit einem 99-jährigen Bewohner, einem ehemaligen Gärtner, Blumenkübel bepflanzt und dadurch pure Freude ausgelöst. Er hat sich schon für nächstes Jahr vormerken lassen…

Pariskop: Haben Sie einen Arbeitsplatz gefunden? Monique Jentzsch: Ja, in meinem Ausbildungsbetrieb für 30 Wochenstunden. Pariskop: Welche Pläne haben Sie für Ihren weiteren Werdegang? Monique Jentzsch: Ich werde eine Mentoren-Ausbildung machen, Wund-Managerin werden und Pflegedienstleitung mit angehängter Heimleiterausbildung. Pariskop: Dazu wünschen wir Ihnen viel Glück…

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Viele Pläne für die Berufsfachschule für Altenpflege Christine Stosch-Heinze (44) leitet die Einrichtung des Paritätischen seit August

und unsere Schüler in den Betrieben während ihrer praktischen Arbeit vermehrt begleiten«, kündigt sie an. Mittelfristig plant die neue Schulleiterin, die Cuxhavener Schule als Standort für Aus-, Fort- und Weiterbildung zu etablieren: »Der Standort Cuxhaven hat dazu eine ideale Lage.«

Die Paritätische Berufsfachschule für Altenpflege (PAF) in Cuxhaven hat eine neue Leitung: Christine Stosch-Heinze lenkt seit August 2010 das Geschehen in der Einrichtung an der Kapitän-Alexander-Straße. Die gebürtige Hamburgerin hatte zehn Jahre lang an einer Altenpflegeschule in Bremerhaven gearbeitet und diese die letzten drei Jahre lang erfolgreich geführt. An der Elbmündung ging es gleich auf Kurs: Im Juni wurde die Paritätische Berufsfachschule nach der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV) zertifiziert und erhielt damit neben dem amtlichen Qualitätsstempel die Chance, auch Umschüler zum/r Altenpfleger/in auszubilden. Bereits seit April hatte Christine Stosch-Heinze die Zertifizierung begleitet. »Ich freue mich auf die neue Herausforderung und sehe ein großes Potenzial in der PAF«, sagt Christine Stosch-Heinze, die vor ihrer Tätigkeit als pädagogische Leiterin 16 Jahre als ausgebildete Fachlehrerin im Gesundheitswesen gearbeitet hat, zusätzlich Beauftragte für Qualitätsmanagement ist und am AFW Bad Harzburg per Fernstudium Sozial- und Gesundheitsmanagement auf Diplom studiert.

47 Schüler

Christine Stosch-Heinze leitet die Paritätische Berufsfachschule für Altenpflege an der Kapitän-Alexander-Straße seit August 2010. Foto: Wehr Eine Erweiterung und Optimierung vorhandener Strukturen, eine Vernetzung der Lerninhalte der Dozenten beispielsweise durch projektbezogenes Lernen in Form von Workshops sowie eine deutliche Erhöhung der Schülerzahlen hat sich die 44-Jährige im Bereich Schulentwicklung auf die Fahnen

geschrieben. Weiterhin liegt Christine Stosch-Heinze die Sicherung und Fortschreibung der Qualität am Herzen. Und: »Um den Austausch mit den Ausbildungsstätten zu steigern, möchte ich regelmäßige Treffen und Workshops zu relevanten Themen in der Paritätischen Berufsfachschule anbieten

Außer der Leiterin sind an der Paritätischen Berufsfachschule zwei fest angestellte Mitarbeiterinnen in Teilzeit und elf Dozenten beschäftigt. Am 1. August haben 18 Schüler und Schülerinnen und sechs Umschüler und Umschülerinnen in einer neuen Klasse die insgesamt 36-monatige Ausbildung begonnen. Insgesamt besuchen zurzeit 47 Schüler die Fachschule am Kutterhafen. Christine Stosch-Heinze weiß, dass dieser Beruf Zukunft hat: »Die demografische Entwicklung führt zu einer Zunahme alter, hilfsbedürftiger Menschen und zu einem Mehr an chronischen und demenziellen Erkrankungen sowie an Multimorbidität.« Gleichzeitig habe die Bevölkerung eine veränderte Erwartungs- und Anspruchshaltung. »Sie betrachtet Pflege als Dienstleistung und wünscht Wahlmöglichkeiten unter den Anbietern«, so die Schulleiterin.

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Rita Stock † Sie hinterlässt eine große Lücke im Paritätischen: Rita Stock verstarb am 31. März kurz vor ihrem 60. Geburtstag nach langer schwerer Krankheit. Die gebürtige Oldenburgerin hatte die Paritätische Berufsfachschule für Altenpflege von 2003 bis 2009 geleitet, an der sie Jahre zuvor selbst eine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin absolviert hatte und nach einem Studium der Internationalen Pflegeleitung an der Hochschule Bremen als Dozentin für die Fächergruppe Geragogische Medien arbeitete. Mit ihren Ideen und ihrem Engagement etablierte Rita Stock die Berufsfachschule als regional anerkannte Institution. »Sie war Mittelpunkt des Schullebens und hat in der ihr eigenen angenehmen stillen Art die Schule geprägt«, sagt Klaus-Dieter Fortmeyer, Geschäftsführer des Paritätischen Cuxhaven. Rita Stock wurde von den Schülern, Dozenten und den Einrichtungen in ihrer Fachlichkeit und aufgrund ihrer großen Zugewandtheit, Lebensfreude und Offenheit sehr geschätzt. Gemeinsam mit den Schülern hat die Musik- und Malbegeisterte immer wieder gesellige Nachmittage in den Al-

tenpflegeeinrichtungen gestaltet. Neue Rahmenrichtlinien des Altenpflegegesetzes forderten einen noch handlungsorientierteren und praxisbezogeneren Unterricht, aufgeteilt in Lernfelder. Darüber hinaus entwickelte Rita Stock das Programm für einen landesweiten Palliativ-Care-Kurs und war für die Durchführung verantwortlich. Sie war stets bestrebt, die Inhalte der Altenpflege auf dem neuesten Stand zu halten. Am 30. September 2009 endete Rita Stocks Arbeitsvertrag aufgrund voller Erwerbsminderung. In dieser Zeit wurde die Schule kommissarisch von Martina Gielow gleitet. Rita Stock hinterlässt zwei Kinder. Ihr Tod hat beim Paritätischen große Betroffenheit und Trauer ausgelöst.

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»Rahmenbedingungen müssen geändert werden« Interview mit Angelika Schultz über den Beruf des/r Altenpflegers/in Angelika Schultz hat 2010 die praktischen Examina und eines der drei schriftlichen Examen der staatlich geprüften Altenpfleger/innen an der Paritätischen Berufsfachschule für Altenpflege (PAF) abgenommen.

Die 49-Jährige ist gleichzeitig Pflegefachkraft der Heimaufsicht des Landkreises Cuxhaven und arbeitet seit eineinhalb Jahren als Dozentin an der PAF für zwei Lernfelder, die u.a. die ehemaligen Unterrichtsfächer Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre und Pflege beinhalten. Das Pariskop sprach mit ihr über die Ausbildung. Pariskop: Frau Schultz, welche Inhalte umfasst die Ausbildung zum/r staatlich geprüften Altenpfleger/in? Angelika Schultz: Es ist eine dreijährige Ausbildung mit 2400 theoretischen Unterrichtsstunden im Blockunterricht, gegliedert nach Lernfeldern, zusätzlich werden die Fächer Deutsch, Politik, Englisch und Religion unterrichtet. Hinzu kommen 3000 praktische Ausbildungsstunden in den Einrichtungen inklusive zweier Fremdpraktika in anderen Betrieben. Pariskop: Und die Zukunftsaussichten der Schüler sind rosig…. Angelika Schultz: Ja und nein. Noch nie war der Fachkräftemangel in der Pflege so groß wie heute, alle Absolventen haben einen Arbeitsplatz gefunden und konnten sich teilweise den Arbeitsplatz aussuchen. Leider sind aber die Rahmenbedingungen in der Pflege schlecht: Personalmangel, teilweise unangemessen niedrige Bezahlung, dazu kommen Schichtdienst, Nachtdienst, Wochenenddienst und Überstunden bei unterschiedlicher Bezahlung Pariskop: Was muss sich ändern? Angelika Schultz: Es muss gelingen, Frauen und Männer zu gewinnen, die durch eine fundierte Fachausbildung befähigt werden,

sich den Herausforderungen des Pflegealltags mit einer gehörigen Portion Motivation immer wieder neu zu stellen, ohne selbst Schaden zu nehmen oder sich in kürzerer oder längerer Zeit von dieser Berufsgruppe wieder zu verabschieden. Diese Aufgabe kann nur gelingen, wenn Arbeitgeber, Krankenkassen und die Politik an einem Strang ziehen und die unbefriedigenden Rahmenbedingungen so verändern, dass dieser hoch qualifizierte Beruf attraktiver wird. Pariskop: Welche Aufgaben hat ein/e staatlich geprüfte/r Altenpfleger/in? Angelika Schultz: Die Pflege ist in den letzten 20 Jahren anspruchsvoller und komplexer geworden, sowohl von den fachlichen Anforderungen als auch von den Erwartungen der zu Pflegenden und der Angehörigen. Pariskop: Was heißt das genau? Angelika Schultz: Die Qualitätsansprüche in der Pflege steigen ständig, z.B. prüfen Medizinischer Dienst und Heimaufsicht die Einhaltung der geforderten Qualitätskriterien und der Medizinische Dienst benotet zusätzlich die Einrichtungen. Bei der Bezugspflege-

kraft laufen die Fäden zusammen, sie soll Bindeglied in einem multiprofessionellen Team aus Pflegefachkräften, -hilfskräften, Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden, Ärzten, Hilfsmittelversorgern und Angehörigen sein. Die Betreuung Demenzkranker nimmt einen immer größeren Stellenwert innerhalb der Altenpflege ein. Pariskop: Warum ist eine gute fundierte Ausbildung der Pflegefachkräfte so wichtig? Angelika Schultz: Die Pflege alter Menschen in der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege vollzieht sich in der Regel unter großem Handlungs- und Zeitdruck. Die Pflegefachkräfte treffen dabei auf komplexe und diffuse Situationen, in denen sie schnell fachlich richtige Entscheidungen treffen müssen. Das geht nur, wenn sie allgemeingültiges wissenschaftlich fundiertes Lehrbuchwissen mit einem umfassenden Verständnis für die Situation eines älteren Menschen verknüpfen und daraus richtiges Handeln ableiten können. Diese Kompetenzen werden in der Ausbildung vermittelt. Pariskop: Was geben Sie den frisch Examinierten mit auf den Weg? Angelika Schultz: Begegnet den Menschen, die ihren letzten und schwersten Teil des Lebensweges vertrauensvoll in Eure Hände legen, stets mit Respekt und so, als ob es Eure Mütter oder Eure Väter wären. Pariskop: Vielen Dank für das Gespräch.

Berufsfachschule für Altenpflege (PAF) zertifiziert Die Paritätische Berufsfachschule für Altenpflege (PAF) ist seit Mitte Juli 2010 nach AZWV zertifiziert. Die Zertifizierung ermöglicht, dass zukünftig wieder Umschüler die Altenpflegeausbildung in der Schule an der Kapitän-Alexander-Straße 34 absolvieren können. Schulleiterin Christine Stosch-Heinze: »Das heißt, der Personenkreis, der Kunde der Arge oder der Bundesanstalt für Arbeit ist, bekommt Ausbildung, Unterhaltsgeld und anfallende Fahrtkosten erstattet.« Durch die Zertifizierung wird die Transparenz und Standardisierung der Schulabläufe für alle Beteiligten erhöht. Die PAF hat dadurch einen Weg der beständigen Qualitätsentwicklung beschritten und möchte ihre Position als fortschrittliche innovative Ausbildungsstätte der Region festigen. Stosch-Heinze: »Wir hoffen, dass diese neue Möglichkeit der beruflichen Fortbildung von vielen Interessenten, Einrichtungen, der Arbeitsagentur und der Arge wahrgenommen wird. Wir leisten damit einen für die Region wesentlichen Beitrag zum Abbau des Fachkräftemangels in der Pflege.«

Chefärzte sprechen über moderne Heilmethoden Im Rahmen seiner Vortragsreihe über Gesundheitsthemen lädt der Kneipp-Verein Cuxhaven am Donnerstag, 23. September, zu einem gemeinsamen Vortrag dreier Chefärzte über moderne Behandlungsmethoden ein. Um 16 Uhr sprechen Dr. med. Dagmar Puzicha (Orthopädische Gelenkerkrankungen), Dr. med. Ulrich Meister (Wirbelsäulenerkrankungen) und Dr. med. Matthias Braun (Rheumatologische Erkrankungen) vom HELIOS Seehospital Sahlenburg im Stadttheater Cuxhaven über neueste Entwicklungen ihrer jeweiligen Fachgebiete. Der Eintritt ist frei.

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6 Mikroprojekte durch »Stärken vor Ort« »Stärken vor Ort« ist ein Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Ziel ist es, in ausgewählten Gebieten – in Cuxhaven sind es Lehfeld und Süderwisch – Kleinstvorhaben, sogenannte Mikroprojekte, finanziell zu unterstützen. Diese sollten der sozialen, schulischen und/oder beruflichen Integration von Jugendlichen mit schlechteren Schulchancen und Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg ins Erwerbsleben dienen. Gemeinsam mit Bewohnern und Initiativen der Stadtteile sollen Lösungen erarbeitet und vor allem die Eigeninitiative gestärkt werden. Beantragen kann man ein Mikroprojekt, das mit maximal 10000 Euro bezuschusst wird, bei der Leiterin der Lokalen Koordinierungsstelle der Stadt Cuxhaven, Gabriele Hoffmann, Tel. 04721/700671.

ErzieherinnenFortbildung Eine Fortbildung für Erzieherinnen zur Umsetzung des Schutzauftrages bei Gefährdung des Kindeswohles bietet der Deutsche Kinderschutzbund Stadt und Landkreis Cuxhaven vom 30. September bis 1. Oktober jeweils von 9 bis 16 Uhr in Otterndorf an. Im Rahmen der Umsetzung des § 8a SGB VIII ist auch für Kindertagestätten der Umgang mit Kindeswohlgefährdungen geregelt. In der Fortbildung geht es unter anderem darum, wie Erzieherinnen erkennen können, ob das Kindeswohl gefährdet ist und wie sie mit Auffälligkeiten bei Kindern und/oder Eltern umgehen. Auch Gesprächsführung und das Abschätzen des richtigen Zeitpunktes für das Einschalten des Amtes für Jugendhilfe und einer Fachkraft werden thematisiert. Informationen gibt Sabine Schulz unter Tel. 04721/62211. Anmeldungen bitte bis 10. September.

Jugendliche aus dem Lehfeld erstellen Internetseite mit Hilfsangeboten für jedermann Kinderschutzbund und »Stärken vor Ort« fördern Mikroprojekt Ein sogenanntes Mikroprojekt mit einem großen Ziel beginnt am 1. September beim Deutschen Kinderschutzbund: 14- bis 25-Jährige aus dem Lehfeld wollen mit Hilfe der Projektleiterin Gudrun Wäschenbach eine Internetseite mit Hilfsangeboten für Menschen aus Stadt und Landkreis Cuxhaven erstellen. Dazu erhalten die Jugendlichen zunächst eine PC-Schulung in der Volkshochschule, um fehlende Kenntnisse zu erwerben. Anschließend wollen sie einmal wöchentlich Informationen über Hilfsangebote zusammentragen und diese auf einer für jedermann zugänglichen Homepage bündeln. Wo erhalte ich Zuschüsse für Klassenfahrten? Welche Voraus-

setzungen muss ich erfüllen, um die Cuxhavener Tafel nutzen dürfen? Wo gibt es günstige Schulbücher, wo den nächsten Kost-nix-Laden? Wie erhalte ich eine Kostenbefreiung von Sportvereinen? »Diese und andere Fragen werden immer wieder bei den Beratungen des Kinderschutzbundes gestellt«, sagt Brunhild Rost-Helle, Leiterin des Cuxhavener Kinderschutzbundes. Bei einer Befragung sei darüber hinaus deutlich geworden, dass die Hilfsangebote rund um das Thema Armut bislang nirgendwo komplett verzeichnet sind. Aus diesem Grund hat sich der Kinderschutzbund als Träger des Mikroprojektes zur Verfügung gestellt, das Teil des Programms »Stärken vor Ort« ist (siehe auch nebenstehender Bericht). Die Fi-

nanzierung wird ebenfalls über »Stärken vor Ort« abgewickelt. Wenn der Internet-Kompass durch die Landschaft der Hilfsangebote fertig ist – anvisiert ist das Jahresende – erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, auf dem ihre ehrenamtliche Arbeit und ihre Computerkenntnisse beschrieben werden. Teamarbeit und Recherche

Auch Teamarbeit, gezieltes Recherchieren und die Gestaltung von Broschüren zwecks Bewerbung der Internetseite zählen zu den nötigen Fähigkeiten. Das Pariskop wird die Internetseite und die Erfahrungen der Jugendlichen in der nächsten Ausgabe vorstellen.

Sie freuen sich auf das Mikroprojekt zur Erstellung einer Internetseite mit Hilfsangeboten (v.l.): Sabine Schulz vom Projektträger Deutscher Kinderschutzbund Cuxhaven, Projektleiterin Gudrun Wäschenbach und die Leiterin der lokalen Koordinierungsstelle »Stärken vor Ort« Gabriele Hoffmann. Foto: Wehr

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7 Ein Beispiel für eine erfolgreiche Vernetzung zwischen Hauptschule und Jugendzentrum des Paritätischen ist die Hausaufgabenbetreuung des Paritätischen in Otterndorf. Hier kommen immer mittwochs bis zu 15 Fünft- bis Achtklässler zusammen und werden von der Neuntklässlerin Shanice und Sozialarbeiter Rolf Chrappek betreut. Foto: Wehr

»Entlastung für die Eltern« Hausaufgabenbetreuung des Paritätischen: Erfolgreiche Arbeit in zahlreichen Gemeinden »In Deutsch stand ich auf 4, jetzt habe ich eine 3«, freut sich AnnChristin. Die 14-Jährige besucht seit einiger Zeit einmal wöchentlich die Hausaufgabenbetreuung des Paritätischen im Jugendzentrum Otterndorf und schätzt besonders das gemeinsame Lernen. Auch an den übrigen Tagen sei sie nun motivierter als vorher und fertige ihre Hausaufgaben selbstständig an, versichert die Hauptschülerin.

Klassenkamerad Andre, der das Angebot seit dem zweiten Halbjahr der 5. Klasse nutzt, hat sich ebenfalls verbessert: »In Mathe von 3 auf 2 und in Englisch von 4 auf 4+«, sagt der 14-Jährige stolz. Die Jugendlichen gehören zu den etwa 15 Fünft- bis Achtklässlern, die immer mittwochs von 13.20 bis 15 Uhr vom Sozialarbeiter der Hauptschule Otterndorf Rolf Chrappek und Erwin Simmering vom Paritätischen zur Hausaufgabenhilfe im Jugendzentrum empfangen werden. Nach einer kurzen Mittagspause geht es um Mathe, Deutsch & Co. Seit fünf Jahren gibt es diese erfolgreiche Vernetzung zwischen Jugendarbeit und Schule. Das Besondere: Neunt-

beziehungsweise Zehntklässler, die auf der Hauptschule ihren Realschulabschluss machen wollen, betreuen die Jüngeren und wiederholen damit gleichzeitig den Unterrichtsstoff. »Mir bringt dieser Job sehr viel, um meinem Berufsziel näherzukommen«, unterstreicht die 16-jährige Shanice, die nach ihrer Schulzeit die Fachoberschule besuchen und Sozialpädagogik studieren möchte, um mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Als Ansprechpartner für Lehrer und Helfer fungiert Sozialarbeiter Rolf Chrappek. »In puncto Sozialkompetenz und Arbeitsverhalten waren die Rückmeldungen der Lehrer bislang durchweg positiv«, sagt er. Ein weiteres Highlight: Die Jugendlichen helfen beim Festival »Hadeln rocks« als Ordner und übernehmen hier ein Stück Verantwortung. Hilfe in Nordholz In Nordholz richtet sich die Hausaufgabenbetreuung des Paritätischen an Erst- bis Viertklässler der Grundschule. Durchschnittlich zehn Kinder kommen donnerstags nach Schulende von 12 bis 15 Uhr ins Jugendzentrum an der Müh-

lenstraße 1 und erhalten nach einem gemeinsamen Mittagessen Hilfe bei den Hausaufgaben. Mitarbeiterin Lieselotte Fitter kümmert sich seit zweieinhalb Jahren um die Schüler, aber auch die Leiterin des Jugendzentrums Miriam Jeromin und Klaus Dammann unterstützen sie dabei. »Unser An-

gebot ist eine Entlastung für die Eltern«, weiß Lieselotte Fitter und freut sich über das positive Feedback von Elternhaus und Schule, mit denen sie eng zusammenarbeiten. Vorangebracht hat Praktikantin Femke Thalmann von den Berufsbildenden Schulen Cuxhaven das Projekt. Sie absolvierte ihr Praktikum auch an der Grundschule Nordholz, rührte dort die Werbetrommel für die Hausaufgabenbetreuung und brachte Ideen ein. »Überlegungen, die Betreuung wegen der Nachfrage auf zwei Tage pro Woche auszuweiten, sind personell nicht umsetzbar«, bedauert Miriam Jeromin.

Hausaufgabenhilfe in fünf Gemeinden des Landkreises In fünf Gemeinden des Landkreises organisieren die Kinderund Jugendzentren des Pari Hausaufgaben-Betreuung. In der Regel handelt es sich um Kooperationsprojekte mit den örtlichen Schulen. In Bad Bederkesa, Nordholz, Hemmoor, Otterndorf und Hechthausen kommen pro Gruppe zahlreiche Teilnehmer zusammen, die nach Schulende zum Selbstkostenpreis Hilfe erhalten. In Otterndorf helfen Schüler Schülern und werden von einem Pädagogen und einem Schulsozialarbeiter angeleitet. Darüber hinaus existiert hier eine weitere Gruppe, die von der ehemaligen Schulleiterin angeboten wird. Die meisten Standorte bieten die Betreuung zweimal wöchentlich an. Die Hausaufgabenbetreuung ist ein zusätzliches Angebot der Paritätischen Jugendarbeit und wird in der Regel ehrenamtlich geleistet. Kontaktadressen der Jugendtreffs finden Sie auf Seite 11.

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Gesellschaftliche und soziale Integration Neues Projekt will Vernetzung und Engagement von Migranten fördern

Mit einem neuen Projekt möchte der Paritätische die gesellschaftliche und soziale Integration von Zuwanderern (GIZ) in der Stadt und im Landkreis Cuxhaven unterstützen. Dazu steht Fachkraft Dagmar Matthies allen bereits bestehenden Migrantenselbstorganisationen und -vereinen als Hilfe zur Verfügung. In einem ersten Schritt wird Frau Matthies den Kontakt zu den Gruppen aufnehmen und deren Erwartungen und jeweiligen Bedarfe ermitteln. Der Bedarf an zusätzlicher Unterstützung der Gruppen und Einzelpersonen wurde schon 2003 durch eine intensive Zusammenarbeit mit den verschiedenen Migrantenselbstorganisationen im Rahmen des BQN- Projektes (ein

Bundesprogramm des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft) deutlich. Das Projekt wurde 2003 ebenfalls von Dagmar Matthies für den Paritätischen betreut. »Manchmal braucht man einen langen Atem, um gemeinsam entwickelte Ideen umzusetzen«, meint die stellv. Geschäftsführerin Marianne Lüers. Der Paritätische und Frau Matthies hoffen nunmehr, dass das auf drei Jahre angelegte – vom Bundesministerium des Inneren geförderte – Projekt GIZ an die 2003 entwickelten Aufgabenstellungen und Verbindungen anknüpfen kann. Damals wurden umfangreiche lokale Daten zur gesellschaftlichen Integration von Migranten/innen und deren berufliche Integrationschancen erhoben und ausgewertet. Hieran beteiligten sich Migrantenselbs-

torganisationen, aktive Einzelpersonen verschiedener Nationalitäten, Institutionen, Einrichtungen und Verbände. Anerkennung finden, Wertschätzung erfahren, beteiligt werden auf »gleicher Augenhöhe«, aktive Mitgestaltung des sozialen Umfeldes, von der Vernetzung der sozialen und politischen Netzwerke profitieren – diese Ergebnisse aus 2003 sollen jetzt umgesetzt werden. Mittlerin und Akteurin Fördern möchte das Projekt GIZ das Engagement in den Bereichen Bildung, Kultur, Freizeit und Nachbarschaftshilfen sowie die Teilhabe an lokalen Netzwerken. Dagmar Matthies versteht sich als Mittlerin bei der Nutzung vorhandener Strukturen und Angebote durch

Zugewanderte und als Akteurin bei der Unterstützung zur Entwikklung neuer Ideen. Jugendlichen etwa soll die Ausbildung zu Jugendgruppenleitern in Form von Kulturdolmetschern oder Integrationslotsen vorgestellt werden. Falls gewünscht, kann auch über die Gründung neuer Gruppen nachgedacht und entsprechend unterstützt werden. Beraten wird Dagmar Matthies auch über Möglichkeiten der finanziellen Förderung, Antragstellung und Konzeptentwicklung von Vorhaben. Hinzu kommt das Ziel, das freiwillige Engagement der Migrantinnen und Migranten in verschiedenen Bereichen des sozialen und politischen Lebens zu fördern. Weitere Informationen erhalten Sie bei Interesse bei Dagmar Matthies – siehe Seite 11.

Hilfe für junge Migranten Diplom-Pädagogin Edita Saltyte-Boussouf neu beim Jugendmigrationsdienst des Paritätischen Der Jugendmigrationsdienst (JMD) des Paritätischen hat ein neues Gesicht: Die Diplom-Pädagogin Edita Saltyte-Boussouf übernahm am 15. Juni dieses Jahres die Arbeit von Dorota Mrusek, die in Elternzeit gegangen ist.

Die gebürtige Litauerin, die außer ihrer Muttersprache noch Russisch, Deutsch, ein wenig Marokkanisch und Englisch spricht, möchte an die bisherigen Erfolge des JMD in der Integration junger Migranten anknüpfen. Der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte JMD ist eine Anlaufstelle für zugewanderte junge Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von zwölf bis 27 Jahren. 2009 wurden 105 Jugendliche aus 23 Nationen erreicht, die entweder schon länger in Cuxhaven leben oder neu in Stadt und Landkreis Cuxhaven gezogen wa-

ren. Edita Saltyte-Boussoufs Aufgabe besteht darin, individuell abgestimmte Beratung und Unterstützung zu gewähren, sei es bezogen auf die sprachliche Eingliederung, Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnungssuche, Familie, Freizeitund Präventionsmaßnahmen oder Finanzen. Neben der Integrationshilfe will die 31-jährige Case-Managerin, die mit einem Marokkaner verheiratet ist, auch Integrationshindernisse benennen und abbauen. Hilfreich dabei wird das DiplomPädagogik-Studium mit Schwerpunkt Soziale Arbeit sein, das Edita Saltyte-Boussouf in Münster absolviert hat. Aber auch ihre eigenen Erfahrungen bei der Ausbildung in Deutschland als Migrantin können sie motivieren. So musste sie erfahren, dass ihr litauisches Abitur und abgeschlossenes BWL-Studium in Deutschland nicht anerkannt sind. »Ich habe das deutsche Abitur nachgemacht, hier

noch einmal studiert und musste die vollen Studiengebühren bezahlen, obwohl ich laut Gesetz als ausländische Studierende nicht mehr als 90 Tage pro Jahr arbeiten darf«, beschreibt die Neu-Cuxhavenerin ihren steinigen Weg. Warum sie ihn gegangen ist? »Man muss immer mit gutem Beispiel vorangehen«, sagt Edita Saltyte-

Die Diplom-Pädagogin Edita Saltyte-Boussouf hat am 15. Juni den Jugendmigrationsdienst beim Paritätischen übernommen.

Boussouf. Sie möchte ressourcenorientiert vorgehen, das heißt, die jeweiligen Kompetenzen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen herausarbeiten. Individuelle Integrationsförderpläne sollen erstellt, regelmäßig überprüft und fortgeschrieben werden. Dabei wird sie das von ihrer Vorgängerin geschaffene gute Netzwerk an Kooperationen mit anderen Institutionen und Behörden in Stadt und Landkreis nutzen. Neben Einzelberatung wird Edita Saltyte-Boussouf beim JMD auch Gruppenangebote durchführen. »Schwerpunkt dieses Jahr werden das Training sozialer Kompetenzen und Elternarbeit sein«, kündigt sie an. Zu Beginn des neuen Schuljahres wird sie dazu an Schulen herantreten, um sich vorzustellen. Ob Edita Saltyte-Boussouf bei all diesen Plänen Zeit für ihre Hobbys – Lesen und Sport – findet, muss sich noch zeigen…

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Von der Holzbaracke zum Schullandheim 60 Jahre Schullandheim der Abendrothschule Mit einem großen Fest feierten die 180 Kinder und Lehrer der Abendrothschule im April das 60-jährige Bestehen des Schullandheims in der Wingst. Nach einer Sternwanderung und dem Singen eines selbst gedichteten Geburtstagsliedes genossen die Schüler den Tag bei Spiel und Spaß an verschiedenen Stationen und erinnerten sich dabei an frühere Fahrten. »Das war mein Zimmer, als wir mit der Fußballmannschaft hier waren«, sagte Methin stolz und zeigte aufs Doppelbett: »Und da habe ich geschlafen.« Der Schullandheimverein der Abendrothschule Cuxhaven e.V. ist Mitglied im Paritätischen. Aus einer Holzbaracke im Cuxhavener Hafen, die Schüler, Eltern und Lehrer einst selbst abbauten, um sie nach und nach in die Wingst zu transportieren und wieder zu errichten, wurde im Laufe der Zeit ein begehrtes Schullandheim,

blickt Vorsitzender Werner Rusch zurück. In den 70er-Jahren kam ein Sanitärtrakt hinzu und die Inneneinrichtungen wurden ständig erweitert. Mit dem Anbau einer Mehrzweckhalle 1999/2000 durch den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten und die Umrüstung der Heizungsanlage von Öl auf Gas plus Solaranlage im Winter 2008/2009 erfolgten weitere große Schritte zum modernen, konkurrenzfähigen Schullandheim. »Nach Auflagen des Landkreises wurden im letzten Winter die Feuerschutzmaßnahmen optimiert«, so Rusch. Aber auch in der Gegenwart kann sich der zurzeit 72 Mitglieder starke Verein nicht ausruhen: Um das Schullandheim noch attraktiver für Gäste zu machen, werden die Betreuerzimmer mit Dusche und WC ausgestattet und im Schlaftrakt wird ein neuer Sanitärbereich für Schüler geschaffen. Durch die Aufstockung des Flach-

Mit einem großen Fest feierten die Schüler und Lehrer das 60-jährige Bestehen des Schullandheimes der Abendrothschule in der Wingst. Foto: Wehr baus um eine Etage soll ein Mehrzweckraum mit Satteldach entstehen. Für diese etwa 60000 Euro umfassenden Maßnahmen wurden Mittel vom Paritätischen Niedersachsen bewilligt; dennoch ist der Verein auf Spenden angewiesen. Zwischen 3000 und 3500 Gäste übernachten pro Jahr im Schullandheim; neben Schulklassen und Kindergärten auch Vereine, kirchliche Gruppen, Feuerwehren und

andere. Der Vorteil: Sie sind im naturnahen 50-Betten-Haus unter sich und haben kurze Wege zu Zoo, Bad, Sportplätzen, dem Spielund Freizeitpark und zu Spiel- und Bolzplätzen. Die Mehrzweckhalle macht einen Aufenthalt auch bei schlechtem Wetter angenehm. Das Problem: »Das Schullandheim ist von November bis April und in den Ferien kaum belegt. Hier könnte noch mehr passieren«, wünscht sich Werner Rusch.

25-jähriges Werkhof-Bestehen und Baubeginn Neuigkeiten bei der Lebenshilfe Cuxhaven / Geplanter Wohnheimneubau beginnt In einem riesigen Festzelt und den Räumen des Werkhofes haben Mitarbeiter und zahlreiche Gäste im Juni das 25-jährige Bestehen der Einrichtung an der neuen Industriestraße gefeiert. Die Redner des Festaktes lobten allesamt die positive Entwicklung des Werkhofes als Arbeitgeber für 242 Menschen mit Behinderungen zu einem leistungsfähigen Betrieb in der Region. Ziel sei es nicht mehr nur, Arbeitsplätze vorzuhalten, sondern die Mitarbeiter in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, so Geschäftsführer Werner Ludwigs-Dalkner. Unentbehrlich dazu sei der Qualifizierungs- und Vermittlungsdienst, der Kontakt zu Betrieben und Verwaltungen herstellt. Sichtbare Zeichen dieses Vorhabens sind Außen-Arbeitsplätze

Viel Applaus gab es für die Beiträge beim Jubiläum des Werkhofs Lebenshilfe. Foto: Wehr im Grodener Nahversorger CAPMarkt und ab Herbst im Café-Bistro/Veranstaltungszentrum im neuen Lebenshilfe-Mittelpunkt an der Wernerstraße. Die beiden Einrichtungen sollen zu sogenannten Integrationsbetrieben werden. Zurzeit nutzen etwa 50 Wirtschaftsbetriebe aus Cuxhaven und Um-

gebung die Dienste der WerkhofMitarbeiter. An der Wirtschaftskrise ist die Lebenshilfe glücklicherweise glimpflich vorbeigekommen. Einbrüche in einigen Bereichen konnten durch neue Aufträge (beispielsweise Garten- und Pflasterarbeiten bei CSC) wieder aufgefangen werden.

Große Freude herrscht über einen Zuwendungsbescheid des Integrationsamtes: Das lang ersehnte Papier ermöglicht es der Lebenshilfe, mit dem geplanten Wohnheim-Neubau an der Abendroth-/Südersteinstraße zu beginnen. Hier werden 36 barrierefreie Wohnplätze geschaffen.

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10 Mitgliedsorganisationen Aktion Kinderbetreuung e.V. Cuxhaven

Lüderitzstr. 8, 27472 Cuxhaven

Tel.: (04721) 55 48 85

BDH Bundesverband Rehabilitation

Kreisverband Bremerhaven, Cuxhaven und Bremen, Detlef Schäfftlein, Porschestraße 5, 27574 Bremerhaven

Tel.: (0471) 35556

Blinden- und Sehbehindertenverein Niedersachsen e.V. Gert Sommer

Tel.: (04723) 500605

Bundesverband Skoliose Selbsthilfe e.V.

Rolf Dienst

Tel.: (04741) 8907

Deutsche ILCO e.V.

Klaus Bockholt, Tel.: (04721) 24302; Helmut Krahl, Apotheker,

Tel.: (04721) 51991

Deutsche Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V. Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.

Dorte Benthin

Heinz Mittag

Tel.: (04721) 32348 Tel.: (04721) 46623

Deutsche Rheuma-Liga Niedersachsen e.V. Bärbel Kampe

Tel.: (04721) 29969

Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. Wolfgang Drohm

Tel.: (04721) 31767

Deutscher Diabetiker Bund

Bezirksverband Cuxhaven, Sigrid Otte

Tel.: (04721) 48812

Deutscher Diabetiker-Bund

Verband an der unteren Oste, Vera Erdbeer

Tel.: (04772) 8092

Deutscher Guttempler-Orden

mit den Gemeinschaften »Altenwalde«, »Hohe Lieth«, »Kugelbake«, »Langen« und »Medemufer«, Kreisbeauftragter Siegfried Hein

Tel.: (04721) 664981

Deutscher Kinderschutzbund Stadt und Landkreis Cuxhaven e.V. Südersteinstraße 26, 27474 Cuxhaven

Tel.: (04721) 62211

Deutsches Jugendherbergswerk (DJH)

Kreisverband Cuxhaven, Günter Rettmer mit den Jugendherbergen Cuxhaven, Otterndorf und Wingst

Tel.: (04721) 48512

DLRG

Mit den Ortsgruppen Altenwalde, Cuxhaven, Bad Bederkesa, Beverstedt, Dorum, Hagen, Lamstedt, Langen, Loxstedt, Nordholz, Otterndorf und Wehdel

DMSG Kontaktgruppe Cuxhaven e.V.

Iris Hildebrand

Förderkreis Waldorfpädagogik Cuxhaven e.V. Guttempler Sozialwerk e.V.

Marienstr. 39/40, 27472 Cuxhaven

Adaptionseinrichtung, Strichweg 85, 27472 Cux., Monika Jung

Tel.: (04721) 500645 Tel.: (04721) 38107 Tel.: (04721) 33255

KibiCux, Kinderbetreuung im Cuxland e.V. Ina Niemann

Tel.: (04721) 681258

Kneipp-Verein Cuxhaven e.V.

Tel.: (04721) 25222

Kpt.-Alexander-Str. 40, 27472 Cuxhaven

Kreisvereinigung Wesermünde der Lebenshilfe für geistig Behinderte e.V. Weißdornweg 25, 27607 Langen

Tel.: (04743) 275474

Lebensabend-Bewegung (LAB) Otterndorf Ursula Harland

Tel.: (04751) 2544

Lebensabend-Bewegung (LAB) Cuxhaven

Tel.: (04721) 21260

Karin Behrensen

Lebenshilfe e.V. Kreisverband Land Hadeln Am Schulzentrum 8, 21745 Hemmoor

Tel.: (04771) 689490

Nordheim Stiftung

Hans-Joachim Soppa, Hochallee 102, 20149 Hamburg

Tel.: (040) 481029

Pommersche Landsmannschaft

Kreisgruppe Cuxhaven, Lieselotte Hensch

Tel.: (04721) 21352

PRO FAMILIA e.V.

Beratungsstelle Cuxhaven, Bahnhofstr. 18–20, Ira Großmann-Berger

Tel.: (04721) 31144

Schullandheimverein der Abendrothschule Cuxhaven e.V. Sabine Freers

Tel.: (04721) 62753

Sozialverband VdK Niedersachsen/Bremen Segelckestr. 45–47, 27472 Cuxhaven oder Lothar Grünwald

Tel.: (04141) 2978 Tel.: (04723) 3532

Verein Beratung und Hilfen bei Suchtgefahren und seelischen Leiden im Landkreis Cuxhaven e.V., Maria Hülsmann Reinekestr. 12, 27472 Cuxhaven, [email protected] Tel.: (04721) 37067 Weisser Ring e.V.

Silvia Martin Troyano

Werkhof und Wohnstätten Lebenshilfe Cuxhaven gGmbH Neue Industriestr. 51, 27472 Cuxhaven

Tel.: (04721) 444893 Tel.: (04721 ) 43980

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Ausbildung Hauswirtschaft / SprinT

Kompetenzagentur Altkreis Hadeln

Marianne Lüers, Telefon: (04721) 579312

Beratungsstelle für Jugendliche auf dem Weg zum Beruf Thorsten König, Alkje Wittenberg-Diek Telefon: (04771) 6889700

Berufsfachschule für Altenpflege Telefon: (04721) 64358

BISS Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt Ulrike Reiter, Telefon: (04745) 7825920

Erziehungsberatungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Dr. Herbert Pagels, Telefon: (04721) 35066

Essen auf Rädern und Mobiler Putzdienst Angelika Wilczek, Telefon: (04721) 579372

Frauen- und Mädchenberatung Anne Henze, Telefon: (04721) 579392

Frauenhaus

Möbelhof Wolfgang Hellmann, Telefon: (0170) 6367925

Mobile Soziale Hilfsdienste Angelika Wilczek, Telefon: (04721) 579372

PACe Cuxhaven Beratungsstelle für Jugendliche auf dem Weg zum Beruf Christina Devcic, Anja Seelke Telefon: (04721) 665150

PACe Schiffdorf Beratungsstelle für Jugendliche auf dem Weg zum Beruf Hans-Christian Maus-Domdey Asta Trangolao, Telefon: (04706) 412737

Marlies Tiemann, Telefon: (04721) 579393

Frauennotruf

Verwaltung

Telefon: (04721) 579393

Sekretariat/Allgemeine Verwaltung

Gemeinwohlarbeit Cuxhaven

Daniela Langewitz, Telefon: (04721) 579362

Marlies Amhoff-Heesch, Telefon: (04721) 393835

Finanzbuchhaltung

Gemeinwohlarbeit Hadeln-Hemmoor

Dörte Haack, Telefon: (04721) 579323

Oliver-Carsten Karau, Telefon: (04771) 68897025

Personalbuchhaltung

Gemeinwohlarbeit Migra & Gemeinwohlarbeit MoorIZ

Gisela Heinßen, Telefon: (04721) 579324

Ute Bernhagen, Telefon: (04757) 818381

Stephan Geisler, Telefon: (04721) 579316

GIZ – Gesellschaftliche Integration von Zuwanderern

Geschäftsführung/Abteilungsleitungen

Dagmar Matthies, Telefon (04721) 597318

Klaus-Dieter Fortmeyer, Telefon: (04721) 579362 Marianne Lüers, Telefon: (04721) 579362 Kai Uhlhorn, Telefon: (04745) 7825925

Jugendarbeit Am Dobrock Thorsten Soboll, Telefon: (04777) 800735

Jugendarbeit Altenwalde

EDV

Paritätischer im Internet

Aneke Döding, Telefon: (04721) 579330

www.cuxhaven.paritaetischer.de [email protected]

Jugendarbeit Bad Bederkesa

Beiratsmitglieder des Paritätischen Cuxhaven

Kai Uhlhorn, Rilana Paß, Telefon: (04745) 7825925

Helle Vanini, Vorsitzende (Aktion Kinderbetreuung e.V. Cuxhaven) Sigrid Otte (Deutscher Diabetikerbund) Werner Ludwigs-Dalkner (Werkhof und Wohnstätten Lebenshilfe Cuxhaven gGmbH) Dr. Inge Missler (Lebensabendbewegung) Lothar Grünwald (VdK–Kreisverband Cuxhaven) Harry Lange (Kneipp-Verein Cuxhaven e.V.) Bärbel Tiedemann (Lebenshilfe e.V., Hemmoor) Siegfried Hein (Deutscher Guttempler Orden)

Jugendarbeit Hadeln Erwin Simmering, Telefon: (04751) 999664

Jugendarbeit Hemmoor Oliver Wachtel, Rilana Paß, Telefon: (04771) 68897020

Jugendarbeit Nordholz Miriam Jeromin, Telefon: (04741) 4159

Jugendhilfestation Bederkesa - Schiffdorf Jost Dröge,Telefon: (04745) 7825911

Jugendmigrationsdienst Edita Saltyte-Boussouf, Telefon: (04721) 579317

Jugendwerkstätten – Holz und Textil – Norbert Struve, Telefon: (04721) 64502

KIBIS Kontakt, Information und Beratung im Selbsthilfebereich Doris Methner, Telefon: (04721) 579332

Impressum Verlagsbeilage: PARISKOP erscheint am 1. 9. 2010 im Cuxhaven Kurier und Hadler Kurier. Auflage: 59000 Exemplare, Druck: Druckzentrum Nordsee, Bremerhaven Anzeigen: Ralf Drossner, Cuxhaven/Otterndorf Redaktion: Michaela Wehr Herausgeber: Paritätischer Cuxhaven, Kirchenpauerstr. 1, 27472 Cuxhaven, [email protected], Bank für Sozialwirtschaft Hannover, BLZ 251205 10, Konto-Nr. 7450 100 Urheberrechtlich geschützt.

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Einkäufe bequem liefern lassen Paritätischer und CAP-Markt bieten Einkaufs-Lieferservice für jedermann Was bislang nur für »Essen-aufRädern«-Kunden des Paritätischen möglich war, steht nun allen Bewohnern der Stadt und des Landkreises Cuxhaven offen: Der gemeinsame Lieferservice des Paritätischen und des CAPMarktes für Einkäufe aus dem Edeka-Sortiment versorgt seit Juli all diejenigen, die sich nicht mehr mit schweren Taschen abschleppen

oder ihre Zeit für andere Dinge nutzen möchten. Ausgewählt wird ganz bequem zu Hause: Aus einem Farbkatalog sucht der Kunde sich Produkte aus dem umfangreichen Programm des CAP-Marktes aus und bestellt entweder telefonisch unter 04721/597372 oder per Internet unter www.cuxhaven.paritaetischer.de unter Lieferservice. Gerade dort, wo in Stadtteilen und Dör-

fern die Nahversorgung über Lebensmittelmärkte oft nicht mehr vorhanden ist, wird durch das Angebot eine Lücke geschlossen. Gegen eine geringe Lieferpauschale liefert der Paritätische die Ware zweimal wöchentlich. Kunden des Bring-Service »Essen auf Rädern« erhalten jeweils einen Euro Rabatt. Bezahlt wird per Einzugsermächtigung oder Kartenlesegerät. Der CAP-Markt an der Frei-

herr-vom-Stein-Straße ist eine Kooperation zwischen der Genossenschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und Edeka und beschäftigt elf Menschen – sieben mit und vier ohne Behinderungen. CAP steht als Abkürzung für Handicap, also für Benachteiligung. Die Zahl der Arbeitsplätze könnte erhöht werden, wenn das Liefer-Konzept angenommen wird.

Erfolgreiche Ausbildung von Hauswirtschafterinnen Vier frisch gebackene Hauswirtschafterinnen können stolz auf ihre bestandenen Prüfungen sein. Andrea Wildgrube hat nach dreijähriger Ausbildung im Hauswirtschaftsbereich des Paritätischen die Abschlussprüfung bestanden. Bianka Nitschke, Manuela Jibben und Saskia Schult nahmen beim

Paritätischen an einem neunmonatigen Vorbereitungskurs auf die externe Abschlussprüfung zur Hauswirtschafterin nach dem Berufsbildungsgesetz § 45,2 teil und haben den Kurs erfolgreich abgeschlossen. Anleiterin Ute Bernhagen und Ausbilderin Grietje Ahl freuen sich mit ihren Schützlingen.

Drei Jubiläen bei Essen auf Rädern Gleich drei Mitarbeiterinnen feierten im Jahr 2010 langjährige Dienstjubiläen bei Essen auf Rädern des Paritätischen: Karin Schmidt (re.) begann vor 20 Jahren als Auslieferungsfahrerin in der Stadt Cuxhaven, in der sie auch heute noch Kunden beliefert. Ebenfalls 20 Jahre dabei ist Barbara Baumann (li.), die bis 2002 beim Mobilen Putzdienst tätig war und seitdem Auslieferungsfahrerin in der Stadt ist. Den östlichen Bezirk im Landkreis Cuxhaven bedient Fahrerin Rosemarie Blohm (2. v. re.) nun schon seit 15 Dienstjahren. Alle Mitarbeiterinnen haben durch ihre langjährige Tätigkeit einen sehr guten Kontakt zu »ihren« Kunden aufgebaut. Sie werden jeden Mittag erwartet, übergeben nicht nur die Menüs, sondern haben auch immer ein offenes Ohr.

(v.l.) Anleiterin Ute Bernhagen, Andrea Wildgrube, Bianka Nitschke, Ausbilderin Grietje Ahl, Manuela Jibben und Saskia Schult. Foto: privat

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SprinT: Qualifizierung in Teilzeit Fit für die externe Hauswirtschaftsprüfung Eine Chance für den (Wieder)Einstieg ins Berufsleben sollen arbeitslose Frauen während oder nach der Familienphase durch ein neues Projekt des Paritätischen erhalten. Sein Name SprinT steht als Abkürzung für »Sprung in die Teilzeitqualifizierung« und startet ab 1. September. 15 Frauen werden hier wahlweise zwischen 20 und 30 Wochenstunden auf die externe Hauswirtschaftsprüfung vorbereitet. Die Prüfung kann nach zwölf bis 18 Monaten abgelegt werden. Das Berufsbildungsgesetz sieht die Möglichkeit der Teilnahme an einer externen Prüfung unter der Bedingung vor, dass mindestens 4,5 Jahre in einem artverwandten Bereich gearbeitet wurde. Die zuständige Ausbildungskammer – Landwirtschaftskammer – definiert für den Ausbildungsberuf Hauswirtschafterin als artverwandten Bereich auch das selbstständige Führen eines Haushaltes mit mindestens einem Kind. Ausbildung seit 1988 Der Paritätische Cuxhaven ist mit den Räumlichkeiten und dem Fachpersonal von der Landwirtschaftskammer als Ausbildungsstätte anerkannt. Er bildet seit 1988 im Bereich Hauswirtschaft aus und hat bislang 54 Jugendliche erfolgreich zum Abschluss geführt. Seit 1988 wurden 83 Prozent der Teilnehmenden mit Abschluss in ein sozialversicherungspflichtiges

Arbeitsverhältnis vermittelt. Im Rahmen der kostenlosen variablen Teilzeitqualifizierung SprinT werden den Teilnehmerinnen qualifizierende Aufgaben gestellt, die eine Übung von Prüfungsanforderungen und eine

Mitglieder der Cuxhavener Alkohol-Selbsthilfegruppen gehen in die Schulen und erzählen ihre Lebensgeschichten. Doris Methner (l.) von der KIBIS ist Ansprechpartnerin für Interessierte. Foto: Wehr

Zwei Flaschen Kognak am Tag schrecken ab Mitglieder der Selbsthilfegruppen in den Schulen

Integration in den regionalen Arbeitsmarkt ermöglicht. Dabei wird an den jeweiligen Kompetenzen angesetzt. Prüfungsgebühren und eventuell anfallende Fahrtkosten werden erstattet. Vielfältige Aufgaben Zu den Ausbildungs- und Prüfungsinhalten gehören Aufgabenstellungen wie z.B.: »Bereiten Sie einen Kindergeburtstag für 15 Achtjährige vor« oder »Gestalten Sie ein Geschäftsessen für 8 Personen«. Zur Hauswirtschaft gehören die Bereiche Speisenzubereitung,Vorratshaltung, Service, Reinigung, Pflege und Gestaltung von Räumen und Textilien, hauswirtschaftliche Betreuungsleistungen für Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen. Durchgeführt wird SprinT von einer hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin, einer Pädagogin und einer Lehrerin. Weitere Informationen bei Grietje Ahl und Ute Bernhagen unter der Telefonnummer 04721/ 579327.

»Sehr viele Jugendliche haben eigene Erfahrungen mit dem Komasaufen.« Diese Befürchtung der Mitglieder des Arbeitskreises »Öffentlichkeitsarbeit« der Selbsthilfegruppen und der KIBIS im Paritätischen Cuxhaven hat sich bestätigt. In organisierten Gesprächen mit 20 Klassen der Berufsbildenden Schulen Cuxhaven erzählten die trockenen Alkoholiker jeweils zu zweit ihre Lebensgeschichten und erfuhren in Diskussionsrunden einiges über das Trinkverhalten der jungen Zuhörer. Auslöser für die Aktion, die auch nach den Sommerferien vor interessierten Schülern fortgesetzt wird, waren Medienberichte über den zunehmenden Alkoholkonsum im Jugendalter. Diszipliniert, offen, von den Lehrern gut vorbereitet und nicht selten entsetzt über das Vorgetragene seien die Klassen gewesen, fasst Brigitte von den Anonymen Alkoholikern zusammen, die ebenso wie ihr Kollege Lothar ihren Nachnamen nicht preisgeben möchte. Gert Henrich vom Blauen Kreuz hatte den Kontakt zu den Schulen hergestellt, Doris Methner von der Kontakt, Information und Beratung im Selbsthilfebereich (KIBIS) das Info-Material über die Selbsthilfegruppen verschickt. »Man hätte eine Stekknadel fallen hören können«, be-

schreibt Lothar die Atmosphäre in den Klassenzimmern. Nachdenklich und betroffen waren die Schüler, als sie hörten, wie viel Alkohol die Selbsthilfegruppen-Mitglieder zuletzt getrunken haben (»Zwei Flaschen Kognak pro Tag« oder »Eine Kiste Bier und Jägermeister täglich«). Hinweise auf den schleichenden Prozess, Fragen nach dem Aufhören (»Wir konnten nicht, wir waren abhängig«) und dem Warum (»Probleme lösen«, »offener sein«, »dazugehören wollen«) wurden gestellt. »Spaß haben war die häufigste Antwort der Schüler auf die Frage nach dem Grund ihres Alkoholkonsums«, so Siegfried Hein, Kreisvorsitzender der Guttempler in Cuxhaven. Selbsthilfegruppen im Internet präsent

Hingewiesen haben die Selbsthilfegruppen auch auf ihre Präsenz im Internet. »Wenn sich nur einer erinnert, dass es uns gibt oder bei Alkoholproblemen zu Hause von uns erzählt, hat die Aktion etwas gebracht«, meint Brigitte von den Anonymen Alkoholikern. Schulen, die Interesse an Schülergesprächen mit Mitgliedern von Alkohol-Selbsthilfegruppen haben, können sich an Doris Methner von der KIBIS wenden, Telefon siehe Seite 11.

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Gewalt im häuslichen Umfeld: »Erschreckend hohe Quote betroffener Kinder« Beratungsstelle BISS nahm 2009 zu 237 Gewaltopfern Kontakt auf Wenn die Polizei zu einem Einsatz in Stadt und Landkreis Cuxhaven ausrückt, bei dem jemand Opfer von Gewalt im häuslichen Umfeld wird, informiert sie zeitnah die Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (BISS) in Bad Bederkesa per E-Mail. Die Einrichtung unter der Trägerschaft des Paritätischen macht den Opfern ein Beratungsangebot. 237 Fälle hat BISS-Beraterin Ulrike Reiter 2009 bearbeitet, das sind 6,8 Prozent mehr als 2008. »Erschreckend hoch ist die Quote der betroffenen Kinder«, beklagt Ulrike Reiter. 277 Kinder und Jugendliche haben 2009 direkt oder

indirekt körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt erlebt. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Opfer häuslicher Gewalt waren zu über 80 Prozent Frauen. Sie sind von körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt, Demütigungen, Einschüchterungen, Isolation und finanzieller Unterdrückung durch ihre Partner/Expartner betroffen. Männer dagegen wurden zumeist Opfer von Auseinandersetzungen mit gleichgeschlechtlichen Familienangehörigen. In 92 Prozent der Fälle hat die BISS nach Polizeimeldung Kontakt zu den Betroffenen aufgenommen. Bei den restlichen acht Prozent handelt es sich um Jugendliche, für die von der BISS Kontakt zum Jugendamt

hergestellt wurde. Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit. Seit 2002 gilt das Gewaltschutzgesetz. Im Rahmen der Krisenintervention kann die Polizei einen Platzverweis gegen den Täter für die gemeinsame Wohnung für maximal 14 Tage aussprechen und weitere Schutzmaßnahmen für das Opfer ergreifen. Enge Zusammenarbeit mit anderen Frauenprojekten Die BISS wendet sich an die Opfer, berät sie über ihre Rechte und über individuelle Möglichkeiten, sich vor weiteren Übergriffen zu schützen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Frauenberatung,

Frauenhaus, Rechtsanwälten und Ämtern gewährleistet eine gezielte Vermittlung an zuständige Stellen mit kompetenten Ansprechpartnern. Ulrike Reiter weist darauf hin, dass nach wie vor nur ein geringer Prozentsatz an Gewalt in Paarbeziehungen und Familien bekannt wird. Die BISS verstärkt deshalb ihre Öffentlichkeitsarbeit mit entsprechenden Plakaten oder einer gemeinsamen Aktion mit den übrigen Frauenprojekten des Paritätischen am internationalen »Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen«, während dessen die Mitarbeiterinnen rote Rosen und Flyer an Passantinnen in der Cuxhavener Innenstadt verteilten.

Gewalt und Stalking als Beratungsthemen Frauen- und Mädchenberatungsstelle 893-mal kontaktiert Sexueller Missbrauch, Partnerschaftsprobleme, Stalking, Bedrohung oder soziale Notlagen – die Themenliste der Beratungsgespräche von Diplom-Sozialpädagogin Anne Henze klingt erschreckend.

893 telefonische und persönliche Beratungen hat die Mitarbeiterin der Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Paritätischen 2009 durchgeführt. Persönliche Einzeltermine – zumeist über einen längeren Zeitraum – nahmen 147 Frauen und Mädchen in Anspruch. Der wesentliche Arbeitsschwerpunkt ist die vertrauliche Beratung bei physischer, psychischer oder sexueller Gewalt. Aber auch Fragen zu Trennungs- und Scheidungssituationen, Probleme in Partnerschaften, soziale Notlagen, finanzielle Schwierigkeiten, Fragen zum Ausländerstatus/Aufenthaltsrecht und Probleme mit Ämtern und Behörden sind wichtige Themen in der Beratung. Die Schwierigkeiten sind oft viel-

schichtig. In der Mädchenberatung (ab ca. zwölf Jahre) standen sexuelle Übergriffe/Missbrauch und Vergewaltigungen zumeist aus der eigenen Familie im Mittelpunkt. Anne Henze versucht, gemeinsam mit den verängstigten und eingeschüchterten Mädchen Wege zu finden, die für ihre individuelle Lebenssituation hilfreich sein können. Eine Entscheidung für oder gegen eine Anzeige gegen die übergriffige Person kann in der Beratungsstelle abgewogen werden. Auf Wunsch begleitet Anne Henze die Mädchen zur Polizei und unterstützt sie im weiteren Verfahren. Immer häufiger muss sich Anne Henze mit dem Thema Stalking auseinandersetzen. Hierbei kommt es zu Nachstellungen und massiven Belästigungen etwa durch ständige Anrufe, SMS oder Briefe, Belästigungen über das Internet, unerwünschte Geschenke oder das Aufsuchen der Orte, an denen sich die betroffenen Frauen aufhalten. Seit dem Frühjahr 2007

stellt Stalking einen eigenen Straftatbestand dar. Die rechtlichen Schutzmaßnahmen des § 238 StGB verbieten Stalking. Ein Stalker kann zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe verurteilt werden. Ex-Partner oft Täter In den meisten Fällen (über 80 Prozent), in denen Frauen von ehemaligen Partnern verfolgt werden, erlebten die Frauen in der Beziehung häusliche Gewalt oder wurden dadurch bedroht. Die Auswirkungen, die Stalking auf die Betroffenen haben kann, sind unterschiedlich – je nach Ausprägung der Nachstellungen und der psychischen Verfassung. Oft ist die Lebensqualität stark beeinträchtigt, die Frauen sind verunsichert, leiden unter starker Angst und schränken ihre Lebensgewohnheiten deutlich ein. Sie versuchen Situationen zu vermeiden, die zu einem weiteren Kontakt oder einer weiteren Handlung des Stal-

kers führen können – was wiederum eine zunehmende Verengung des eigenen Lebensradius zur Folge hat. Diese Zusammenhänge können zu weitreichenden gesundheitlichen und sozialen Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Depressionen, Angstzuständen und somit zu einer geringeren Leitungsfähigkeit am Arbeitsplatz oder Ausfällen führen. In der Beratung kommt es darauf an, das Zutrauen der Betroffenen zu stärken, ihnen rechtliche Möglichkeiten zu erläutern und sie zu ermutigen, den eigenen Handlungsspielraum allmählich wieder zu erweitern. Offene Sprechzeiten

Offene Sprechzeiten: montags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr, montags und dienstags von 14 bis 16 Uhr, donnerstags von 16 bis 18 Uhr, dienstags in Bad Bederkesa, Jugend- und Beratungszentrum von 10 bis 12 Uhr.Tel. siehe Seite 11.

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54 Frauen und 62 Kinder suchten Schutz im Frauenhaus Einrichtung des Paritätischen auch 2009 Schutzraum für Gewaltopfer Die Frauenprojekte des Paritätischen haben 2009 großen Zuspruch erfahren: 54 Frauen und 62 Kinder nutzten das Frauenhaus in Otterndorf als Zufluchtsstätte vor Misshandlungen. Die Frauen- und Mädchenberatungsstelle führte 893 Beratungen durch und die Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (BISS) musste 237 Fälle bearbeiten (siehe nebenstehende Berichte). Eng vernetzt kooperieren diese Frauenprojekte auch mit anderen Institutionen der Stadt und des Landkreises Cuxhaven, um von Gewalt Betroffenen bestmöglich zu helfen.

Hochgradig verstört, verunsichert und in vielen Fällen traumatisiert sind Frauen, die sich aus Gewaltbeziehungen lösen und ins Frauenhaus flüchten. Engmaschige, professionelle Betreuung von 7 bis 19 Uhr in einer geschützten Atmosphäre mit niedrigschwelligen Gesprächsangeboten ist in der Einrichtung des Paritätischen unter der Leitung von Diplom-Sozialpädagogin Marlies Tiemann gegeben. Eine professionelle Fachkraft verhilft den betroffenen Kindern zurück zu Ruhe und Sicherheit in ihrer emotional belasteten Situation. Aufgrund der starken Belegung mussten 2009 sogar zwei Frauen an andere Frauenhäuser vermittelt werden. Sehr positiv hat sich die Beschäftigung einer hauswirtschaftlichen Hilfskraft im Frauenhaus ausgewirkt. Die Hilfesuchenden werden von ihr in alltagspraktischen Fragen der Haushaltsführung, Reinigung,Wäsche und Nahrungszubereitung unterstützt. Gemeinsam gekochte Mittagessen zu festen Zeiten stärken das soziale Klima und Verantwortungsgefühl. Bisherige Konfliktthemen wie Hygiene und Sauberkeit lenken so

Die Mitarbeiterinnen der Paritätischen Frauenprojekte (v.l.): Kornelia Siep, Anne Henze, Natalia Koch und Ulrike Reiter. Es fehlt FrauenhausLeiterin Marlies Tiemann. Foto: Wehr

nicht vom eigentlichen Beratungsbedarf der Frauen ab. Bis zu drei Monate finden misshandelte Frauen Unterkunft im Frauenhaus. Sie erhalten konkrete Hilfen, ihr Leben zu bewerkstelligen und gewaltfreie Perspektiven zu erarbeiten. Es können gleichzeitig acht Frauen und deren Kinder in der Einrichtung wohnen. Die durchschnittliche Verweildauer lag 2009 bei 25 Tagen. Zunehmend nehmen sehr junge Frauen zwischen 18 und 21 Jahren das Angebot in Anspruch, die diverse Probleme wie Überschuldung, mangelnde Bildung und fehlende Perspektiven neben den Gewalterlebnissen mitbringen. In diesem Fall kooperieren die Frauenhaus-Mitarbeiterinnen mit anderen sozialen Institutionen und kümmern sich um die aus der Gewalt entstandenen Probleme. Ein belastendes, bislang nicht in diesem Ausmaß bekanntes Problem ist die Tatsache, dass 2009, wie in anderen Frauenhäusern Deutschlands auch, zunehmend Frauen mit starken psychischen Problemen ohne direkte Gewaltandrohungen um Unterkunft gebeten haben. Diese Frauen hatten alle Verbindungen zu Familie und Kindern abgebrochen, waren ohne Obdach und hatten keine Ein-

sicht in ihre Krankheit.Teilweise kamen sie mit vorgeschobenen Geschichten oder ihre Krankheit zeigte sich erst später. Nicht selten kam es deswegen zu massiven Spannungen im Haus. Da das Frauenhaus denjenigen vorbehalten ist,

die von häuslicher Gewalt bedroht oder betroffen sind, müssen die Mitarbeiterinnen die Aufnahme psychisch kranker Frauen ablehnen, um auch weiterhin den von Gewalt Betroffenen und den Kindern gerecht werden zu können.

Paritätischer beginnt mit Täterberatung Land genehmigt neues Projekt Die Arbeit der Frauenschutzeinrichtungen des Paritätischen Cuxhaven und des Arbeitskreises Häusliche Gewalt hat gezeigt, dass neben der fachkundigen Betreuung der Opfer auch eine präventive Täterberatung überaus sinnvoll wäre. Da das Land Niedersachsen 2010 erstmalig Täterarbeit finanziell fördert, hatte der Paritätische die Einrichtung einer der landesweit sieben Täterberatungsstellen beantragt. Mit Erfolg. Das Ziel: Unter der Leitung von einem erfahrenen Kollegen sollen gewalttätige Männer lernen, Gewalt gegen ihre Partnerin zu unterlassen und in Krisen- und Konflikt-

situationen gewaltfrei zu agieren. Die Täterarbeit ist ein wichtiger Baustein gegen häusliche Gewalt, da so einerseits der Opferschutz erhöht und andererseits Präventionsarbeit geleistet wird. Das Land fördert die Einrichtung mit 20000 Euro. Unterstützt wurde der Antrag des Paritätischen durch sämtliche Mitglieder des Arbeitskreises Häusliche Gewalt. Ausdrückliche Befürworter mit Stellungnahmen zum Antrag waren darüber hinaus die Staatsanwaltschaft, Polizei und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises. Marianne Lüers, stellvertretende Pari-Geschäftsführerin, betont, dass die Täterberatung eng in die bestehenden Netzwerke eingebunden wird.

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16 Kampagne gegen Armut und Ausgrenzung Armut und soziale Ausgrenzung haben viele Gesichter: Ob Mobbing eines Teenagers, der günstige und somit »falsche« Kleidung trägt, die Sorge der Eltern, die ihren Kindern den Klassenausflug nicht finanzieren können, der Alltag von behinderten, alten oder psychisch kranken Menschen. Armut bedeutet auch gesellschaftliche Isolation, geringere Chance auf Bildung und oft ein Leben am Rande des Existenzminimums. Die Europäische Union hat 2010 zum »Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung« ausgerufen. Für den Paritätischen Wohlfahrtsverband, der sich seit jeher intensiv mit dem Thema befasst, unter anderem den Armutsatlas veröffentlicht und sich für die Neuberechnung der Hartz-IV-Sätze stark gemacht hat, sind Armut und soziale Ausgrenzung wichtige Themen der täglichen Arbeit. Um die Öffentlichkeit noch mehr auf das Problem aufmerksam zu machen, beteiligt sich der Paritätische Niedersachsen mit einer besonderen Kampagne an dem EU-Jahr. Auf der Internetseite www.gegen-soziale-ausgrenzung.de stellen der Landesverband und zahlreiche seiner rund 800 Mitgliedsorganisationen Aktionen, Informationen und Fachbeiträge vor. Betroffene erzählen, mit welchen Schwierigkeiten sie im Alltag zu kämpfen haben. Mitgliedsorganisationen beschreiben Aktionen, mit denen sie gegen Armut und soziale Ausgrenzung angehen. Organisationen, die sich daran beteiligen wollen, schreiben bitte an [email protected].

Ferienpass Bederkesa Mehr als 140 Teilnehmer im Kinder- und Jugendzentrum Bad Bederkesa

Große Resonanz auf Ferienpass-Angebote des Paritätischen Kinder- und Jugendzentrums Bad Bederkesa: 64 Kinder und Jugendliche fuhren mit in den Heidepark Soltau. Foto: privat Das Paritätische Kinder- und Jugendzentrum Bad Bederkesa hat in den Sommerferien mehr als 140 Kinder und Jugendliche im Rahmen von Ferienpassaktionen betreut. Alleine die Fahrt in den Heidepark Soltau begeisterte 64 Teil-

nehmer, zur Fußballschule hatten sich 15 Sportler angemeldet, die Kanufreizeit war für acht Mädchen und Jungen ausgelegt. Darüber hinaus wurden ein Kochkurs, eine Überraschungsnacht und ein Handwerkernachmittag in der

Werkstatt des Zentrums angeboten. Das Angebot »Backen« wurde von einem Jugendleiter selbstständig durchgeführt; beim »Kennenlern-Nachmittag« hatten die Angemeldeten das ganze Kinderund Jugendzentrum für sich allein.

Ferienpass Hemmoor Poolparty und Sommerfest lockten mehr als 300 Besucher an Etwa 200 junge Besucher lockte die große Poolparty als erste Ferienpass-Veranstaltung ins Hallenund Freibad Hemmoor. Den Gästen wurde dabei einiges geboten: Neben der großen Wasserrutsche, Beach-Volleyball und diversen Wasserspielgeräten war auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Die Veranstaltung wurde von

der Jugendpflege Hemmoor des Paritätischen und anderen Organisationen, die alle im Jugendring zusammengeschlossen sind, sowie dem Team des Hallen- und Freibades organisiert. Zwei Tage später fand das Sommerfest am Kinderund Jugendtreff statt. Das Jugendzentrum, die Pari-Kompetenzagentur und Pari-Gemeinwohlar-

beit boten ein buntes Programm und gaben Einblicke in ihre Arbeitsbereiche. Eine groß angelegte Kinderolympiade mit vielen Geschicklichkeitsspielen, ein StreetSoccer-Turnier, ein Karaoke-Wettbewerb und ein Grill- und Kuchenbuffet zogen den ganzen Tag über mehr als 100 Besucher auf das Gelände.

Knapp 200 Kinder und Jugendliche kamen zum Ferienauftakt zur Poolparty ins Hemmoorer Hallen- und Freibad. Foto: privat

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Mitarbeiter lächeln aus Bullaugen Jugendwerkstatt baut Schiff als Foto-Rahmen für Haus »Stella Maris« Um zu erfahren, wer im Haus »Stella Maris« in Sahlenburg arbeitet, blicken Feriengäste seit kurzer Zeit im Foyer des Familien- und Freizeitheims auf ein großes, hölzernes Schiff, aus dessen Bullaugen ihnen 25 Mitarbeiter entgegenlächeln. Gefertigt wurde das bunte Meisterwerk von jungen Erwachsenen im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten aus der Jugendwerkstatt des Paritätischen, die dort qualifiziert und bei ihren Bemühungen um berufliche Eingliederung unterstützt werden. Auf der Brücke des Schiffes prangt ein Foto des Einrichtungsleiters Christoph Schönleber. »Insbesondere Stammgäste stehen vor dem Schiff und gucken, ob sie jemanden erkennen«, sagt er und erzählt von seiner Idee und der daraus entstandenen Umsetzung. Mit einem Entwurf sei er zum Anleiter der Jugendwerkstätten Holz des Paritätischen, Jörg Winkhardt, gegangen und drei bis vier Wochen später habe er das Produkt bereits in den Händen halten können. »Unsere Jugendlichen mussten dazu das freie Ausschneiden mit der

Der Leiter des Hauses »Stella Maris« in Sahlenburg, Christoph Schönleber (2.v.l.), ist zufrieden: Junge Erwachsene aus den Jugendwerkstätten des Paritätischen haben mit ihrem Anleiter Jörg Winkhardt (2.v.r.) ein hölzernes Schiff als Fotowand für Bilder von Mitarbeitern gebaut. Foto: Wehr Stichsäge üben, Bohrungen mit dem großen Rundbohrer ausführen, schleifen, die Schrift fräsen und die einzelnen Bauteile wie Kajüte und Reling zum kompletten Schiff

zusammenschrauben«, sagt der gelernte Vergolder-Meister Winkhardt. Die farbliche Gestaltung übernahm das Haus »Stella Maris« selbst. »Ich bin sehr zufrieden«,

freut sich Auftraggeber Christoph Schönleber. Und: »Da die Teile abschraubbar sind, können wir nun auch Fotos auswechseln, zum Beispiel wenn ein neuer Zivi kommt.«

Nummer gegen Kummer sucht neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Der Gesprächsbedarf von Kindern und Jugendlichen bei Sorgen und Problemen nimmt zu. Ob bei Gewalt in der Familie, Stress in der Liebe oder Cybermobbing – die Telefonberater der Nummer gegen Kummer sind eine wichtige Anlaufstelle. Hier wird jedem zugehört, die Gedanken und Gefühle können sortiert und neue Wege gefunden werden. Im vergangenen Jahr gingen beim Kinderschutzbund Cuxhaven, der das Kinder- und Jugendtelefon seit 19 Jahren anbietet, 9226 Anrufe ein – mehr als je zuvor.

Oft beklagten sich die anrufenden Kinder und Jugendlichen, dass sie mehrfach wählen mussten oder resigniert aufgaben. Dem ständig steigenden Bedarf möchte der Kinderschutzbund Cuxhaven mit einer Erweiterung der Telefonzeiten nachkommen und sucht Menschen, die sich als Telefonberater und Telefonberaterin ehrenamtlich engagieren möchten. Voraussetzungen sind unter anderem Offenheit für die Themen und Probleme von Kindern und Jugendlichen, ein Mindestalter von 18 Jahren sowie ein paar Stunden Zeit pro Woche.

Bevor die Arbeit am Telefon aufgenommen werden kann, erfolgt eine intensive Ausbildung und Einarbeitung über sechs Monate. Im November 2010 startet die neue Ausbildung. Sie findet jeweils mitt-

wochs von 18 bis 21 Uhr und an sechs Samstagen von 9 bis 17 Uhr in Cuxhaven statt. Infos finden Sie über die Kontaktadresse auf Seite 10 und unter www.kinderschutzbund-cuxhaven.de.

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Kampagne für soziale Heimorgel für die Berufe »Typen gesucht« Wichernschule Möbelhof des Paritätischen spendet Instrument

Im Bereich der Pflege wird derzeit von einer jährlichen Steigerung des Fachkräftebedarfs um drei Prozent ausgegangen – gleichzeitig hat sich bereits in den vergangenen Jahren bei den Ausbildungsplätzen das Verhältnis von Bewerbern zu freien Plätzen gravierend verschlechtert. Und: Die Fluktuation ist sehr hoch wegen der belastenden Arbeitsbedingungen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Niedersachsen (LAW FW) die Kampagne »Typen gesucht« ins Leben gerufen. Ihre Ziele: – Das Image der sozialen Berufe soll aufgebessert werden; die Gesellschaft soll dazu aufgerufen werden, sozialen Fachkräften die

Große Freude in der Wichernschule: Kurz vor den Sommerferien haben die Schüler eine Heimorgel geschenkt bekommen. Mitarbeiter des Möbelhofs des Paritätischen brachten das Instrument in die Aula der frisch gebackenen Ganztagsschule, wo der neue Musikraum eingerichtet werden soll. Vorgesehen ist, die Orgel in Zusammenarbeit mit der Musikschule Cuxhaven in einer Schulband zu nutzen, kündigte Schulleiter Klaus Gilg an.

Wertschätzung entgegenzubringen, die sie angesichts ihrer Arbeit für das Gemeinwohl verdienen. – Junge Menschen sollen vor der Berufswahl angesprochen werden, um ihnen die positiven Aspekte und die Vielfalt der Sozialberufe aufzuzeigen und sie für die sozialen Arbeitsfelder zu gewinnen. Als Medienpartner, der seine überwiegend jungen Zuhörer über die Kampagne und aktuelle Neuigkeiten dazu versorgt, wurde der NDR-Sender N-Joy gewonnen. Flyer und Broschüren zur Kampagne werden in Schulen, Jugendeinrichtungen und Mitgliedsorganisationen der LAW FW verteilt. Werbefilme und Clips, die im Internet und per Handy abrufbar sind, nutzen weitere Medien zur Verbreitung. Schirmherr der Kampagne ist der ehemaligen niedersächsische Ministerpräsident und jetzige Bundespräsident Christian Wulff. Höhepunkt ist die Aktionswoche vom 6. bis 12. September, an der sich zahlreiche Einrichtungen auch in Cuxhaven beteiligen. Jugendliche haben in dieser Woche die Möglichkeit, einmal in einen Sozialen Beruf hineinzuschnuppern. Auf der Internetseite www.typengesucht.de werden alle Aktionen, Angebote und Informationen gebündelt präsentiert.

Gespendet wurde die gebrauchte, aber voll funktionsfähige Elektro-Orgel von einem Kunden des Möbelhofs. Bei der Übergabe des Präsents traf Lehrer Reinhold Bertele auf zwei alte Bekannte: der 17-jährige Yusuf und der 21-jährige Mirsad vom Möbelhof waren selbst einmal Schüler der Wichernschule. Heute werden sie, wie zwei weitere arbeitslose 17bis 24-Jährige, im Gewerbepark Europakai betreut. Anleiter Wolfgang Hellmann und Marcus Hahn kümmern sich um die Leistungsbezie-

her der ARGE Jobcenter, lernen die 1,50-Euro-Kräfte an, qualifizieren sie und geben ihnen einen Einblick ins Berufsleben. Es werden Grundkenntnisse in PC-Programmen, Lagerhaltung und Logistik vermittelt. Kleinere Schäden an den Möbelstücken bessert Hellmann mit den jungen Leuten aus oder behandelt die Oberflächen. Weitere Jugendliche erfüllen im Möbelhof ihre Schulpflicht. Wenn jemand Möbel zur Verfügung stellt, bauen die MöbelhofMitarbeiter die Stücke auseinander und bringen sie ins Lager. Benötigt werden immer wieder insbesondere Polstermöbel, Kleiderund Wohnzimmerschränke, Betten und gut erhaltene Küchenmöbel. Etwa 80 Prozent der angebotenen Stücke können verwendet werden, freut sich Anleiter Hellmann. Geld erhalten die Spender allerdings nicht. Was Interessenten sich ausgesucht haben, wird geliefert. Die Öffnungszeiten des Möbelhofs: montags bis mittwochs von 7.30 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 7.30 bis 17 Uhr und freitags von 7.30 bis 12.30 Uhr.

Reinhold Bertele, Lehrer der Wichernschule (rechts) freut sich über die Spende des Möbelhofs des Paritätischen. Der Leiter der Jugendwerkstätten Norbert Struve (weiße Jacke) sowie Anleiter Marcus Hahn (3.v.l.) und Wolfgang Hellmann (4.v.l.) haben eine funktionstüchtige Heimorgel mit den Jugendlichen des Möbelhofs in die frisch gebackene Ganztagsschule gebracht. Foto: Wehr

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ZerlegBar: Theke für alkoholfreien Ausschank Holzwerkstatt des Paritätischen baut schnell montierbare Bar Ein Beitrag des Paritätischen zur Alkohol-Präventionsaktion »Cux gegen Koma« ist die sogenannte ZerlegBar. Diese aus mehreren Einzelteilen bestehende, innerhalb von 45 Minuten ohne Werkzeug montierbare, stabile Bar wurde von jungen Erwachsenen der Holzwerkstatt des Paritätischen gebaut. Sie kann jederzeit ausgeliehen werden. Einzige Bedingung: An der ZerlegBar darf kein Alkohol ausgeschenkt werden. Dass dies geschmack- und stimmungsvoll möglich ist, zeigten nicht nur der offizielle Einweihungstermin der ZerlegBar im Rathaus, sondern auch erste Einsätze der Bar bei einem Fußballturnier im Lehfeld und einer Vernissage im Schloss. Mit leckeren selbst gemachten, alkoholfreien Cocktails, die professionelle Mixer beziehungsweise Jugendliche herstellten, wurde die mobile Bar schnell zum Besuchermagneten und ließ Urlaubsgefühle aufkommen. Der Cuxhavener Jugendrat und die Grodener Schule haben die Bar bereits für September gebucht. Suchtpräventive Arbeit

Auf die Idee der ZerlegBar war die Präventionsfachkraft Gabriele Hoffmann bei den Vorbereitungen für die städtische Kampagne »Cux gegen Koma« gestoßen, die 2010 ins Leben gerufen wurde und die derzeit mehr als 40 hiesige Vereine und Institutionen unterstützen. Eine Bar, die ohne großen Aufwand zerlegt und in einem Pkw transportiert werden kann, eignet sich hervorragend für die suchtpräventive Arbeit zu verschiedenen Anlässen. »Zu einem bewussten Umgang mit Alkohol zählen eben auch mal Punkte, an denen kein Alkohol gereicht wird«, unterstreicht der Geschäftsführer des Paritätischen, Klaus-Dieter Fortmeyer. Gabriele Hoffmann fragte in den Jugendwerkstätten des Paritätischen an, ob diese den Auftrag

Stimmung auch ohne Alkohol: Mit der ZerlegBar hat die Jugendwerkstatt des Paritätischen eine Theke für den Ausschank alkoholfreier Getränke gebaut, die innerhalb von 45 Minuten ohne Werkzeug auf- und abbaubar ist und ausgeliehen werden kann. Foto: Wehr übernehmen wollten. Der praktische Anleiter Jörg Winkhardt nahm die Herausforderung an und baute die Bar mit den jungen Erwachsenen, die dort im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten qualifiziert und bei ihren Bemühungen um berufliche Eingliederung unterstützt werden, innerhalb von zwei Monaten. Zugrunde lag ihnen eine Bauanleitung, die die Landesstelle

Jugendschutz Niedersachsen und der Kommunale Präventionsrat in Hemmingen entwickelt hatten. »Der Bau eignete sich hervorragend für unsere Qualifizierungsmaßnahmen, unsere Teilnehmer haben viele eigene Ideen eingebracht und neben der handwerklichen Leistung auch das Design und praktische Finessen entwickelt«, freute sich Jugendwerkstatt-

leiter Norbert Struve bei der Einweihung der Bar. Auf diese Weise hätten sich die Teilnehmer mit dem Projekt identifiziert und »eine wirklich gute, saubere Arbeit abgeliefert«. Reparaturen und Ausbesserungen der ZerlegBar übernimmt ebenfalls die Holzwerkstatt. Zum jeweiligen Einsatzort transportiert wird sie vom Möbelhof des Paritätischen.

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