15.12.2006 - Oberschlesien eine Region in Europa Portal

March 13, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Schlesische Nachrichten Zeitung für Schlesien

Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0 Nummer 24/2006-1/2007

Einzelpreis 2,00 Euro

15. Dezember 2006

Vertreibungsopfer klein gerechnet Unglaubliche Verharmlosung eines Verbrechens gegen die Menschheit Rudi Pawelka – Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien s ist immer wieder versucht worden, die Opfer der Vertreibung herunter zu rechnen, damit nicht allein das Ausmaß des Geschehens schockierend wirkt. Einher ging dies mit der Tendenz, Verbrechen an Deutschen zu relativieren, indem man sie mit Unrecht der NS-Diktatur aufrechnet und, wie ´ festder ungarische Schriftsteller Esterhazy stellte, um gleichzeitig eigenes Unrecht hinter Hitler zu verstecken. „Hätte, angesichts der ungeheuren Vorgeschichte der Vertreibung, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, nicht bedeuten müssen, dass kein einziger Deutscher aus polnischem oder sowjetischem Gewahrsam entkommen wäre? Dies hätte der Vernichtungspraxis während der deutschen Besetzung Osteuropas entsprochen, einer Praxis, der nur durch die militärische Niederlage Hitlerdeutschlands Einhalt geboten wurde!“ Mit diesen Worten wandte sich einst der bekannte deutsche Schriftsteller Ralph Giordano gegen die Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die er als einseitig geißelte. Nur vertrieben und nicht umgebracht worden zu sein, erscheint demnach geradezu als Gnade.

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erade machte der Historiker Ingo Haar, Mitarbeiter des Zentrums für

Weihnachtsmarkt vor dem Breslauer Rathaus von Elisabeth Munker-Hanke

Frohe und besinnliche Weihnachtstage und ein friedvolles und für die Schlesier erfolgreiches Neues Jahr wünschen die Landsmannschaft Schlesien und die Redaktion der Schlesischen Nachrichten.

Sonderspenden Deutschlandtreffen 2007

Stand 30. 11. 2006

Für das Deutschlandtreffen 2007 haben im November 2006 gespendet: Artelt Klara Beckert Hans Georg Beinke Irene Blacha Werner u. Edith Buelow von, Vicco Dr. Eckelt Herbert Dr. Potempa Hilmar Eichholz Martin Fengler Dietmar Gläser Reinhilde Goldammer-Verlag Grüttner Ruth Hartsch T. u. Sigismund Heimatbund Kreis Freystadt

50,00 € 100,00 € 100,00 € 50,00 € 100,00 € 100,00 € 100,00 € 50,00 € 150,00 € 100,00 € 1.000,00 € 50,00 € 10,00 € 300,00 €

Henke Maria + Heinrich 10,00 € Herfert Manfred Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Gerhard Hauptmann Oberrealschule Breslau 200,00 € Hilzenbecher Brigitte 100,00 € Hoferichter Horst 50,00 € Hugk Klaus Peter 100,00 € Kirsch Heinz 20,00 € Kuehn Ernst 25,00 € Kuznik Gerhard + Heidrun 50,00 € L.S. Kreisgruppe Miltenberg 500,00 € L.S. Gr. Soest 50,00 € L.S. Kreisgr. Wolfsburg 150,00 €

Antisemitismusforschung, in einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung mit einem verwirrenden Zahlenspiel über die Vertreibungstoten auf sich aufmerksam. Nach seiner Auffassung hätten die Vertriebenen stets ein Interesse daran gehabt, ihre Leiden möglichst entsetzlich erscheinen zu lassen, während Vertriebenenminister Hans Lukaschek sogar unterstellt wird, er wollte mit der 1953 erstellten Dokumentation der Bundesregierung über die Vertreibungsverbrechen die amerikanische Öffentlichkeit vor Friedensvertragsverhandlungen schockieren. Laut Dokumentation der Bundesregierung werden für die Oder-Neiße-Gebiete 2 167 000, für Polen in den Grenzen von 1937 217 000 und für das Sudetenland 225 000 Tote der deutschen Wohnbevölkerung angegeben, zusammen also 2 609 000. Hinzuzurechnen wären noch die deutschen Opfer in den Siedlungsgebieten Südosteuropas und in der Sowjetunion. a die Ermittlung der Zahlen naturgemäß auf Schwierigkeiten stieß, legte man bei der Berechnung den ehemaligen Bevölkerungsstand in den Vertreibungsgebieten zugrunde (abzüglich der

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L.S. La.frauentagung NRW L.S. Münster Lauterbach Fritz Mühlbach Herta Muschiol Christiana Posselt Kurt Reim Manfred Scholz Margarte Weiner Fritz Zimmermann Josef

125,00 € 105,00 € 50,00 € 50,00 € 115,00 € 20,00 € 30,00 € 20,00 € 50,00 € 37,84 €

Sonderkonto: Deutschlandtreffen der Schlesier 2007, Volksbank Bonn Rhein-Sieg, BLZ 380 601 86, Kto. Nr. 260 0893 028 Wir danken sehr herzlich! Ihre Landsmannschaft Schlesien e.V.

2 Verbliebenen) und verglich diesen mit den gemeldeten Vertriebenen in der Bundesrepublik und der Sowjetzone. Dabei wurden auch ins Ausland abgewanderte oder in Österreich aufhältliche Personen berücksichtigt, die man mit den Geburtenzahlen gegenrechnete. utor Haar lässt diese Zahlen nicht gelten und nennt 400 000 Tote für die OderNeiße-Gebiete und 16 000 für das Sudetenland. Wie der BdV in einer Pressemitteilung klarstellte, reduziert Haar wohl seine Zahl auf die unmittelbar Ermordeten. Er zitiert einen Bericht des Bundesarchivs dabei völlig falsch. Opfer als Folge unmenschlicher Behandlung wie bei der Zwangsarbeit, Lagerhaft, Deportation in Viehwaggons, von Vergewaltigungen, gezielter Mangelernährung, Erschöpfung, gelten dabei offenbar als natürlich verstorben. Viele tausend Selbstmorde im Angesicht der erlittenen oder bevorstehenden Gewalt werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Was treibt Gegner der Vertriebenen zu dieser beschämenden Verdrehung und Verfälschung historischer Tatsachen? Es ist zweifellos die von vielen gepflegte Absicht, Deutsche als lupenreine Täter zu erhalten und dieses Bild nicht durch deutsche Opfer gefährden zu lassen. Versuche dieser Art gibt es immer verstärkt dann, wenn das Thema Vertriebene wieder in der Öffentlichkeit ist. Deshalb nimmt Haar auch direkten Bezug auf die Ausstellung „Erzwungene Wege“. Viele fragen sich, wie können offensichtliche Gegner der Vertriebenen immer wieder die Würde der Opfer beschädigen und auf den Gefühlen der Vertriebenen herumtrampeln, ohne dass sie hierfür zur Rechenschaft gezogen werden? Zwar kennt das Strafgesetzbuch einige Straftatbestände, die in Frage kommen könnten, jedoch werden die Vertriebenen nicht als beleidigungsfähige Gruppe im Sinne des § 194 angesehen, die von einer Gewalt- und Willkürschaft verfolgt wurde. Sie erklärt man als integriert und als Gruppe nicht mehr für existent. § 130 (Volksverhetzung) ist ebenfalls nicht anwendbar, da hier nur die Verharmlosung, Leugnung oder Billigung des Völkermordes unter der Herrschaft des Nationalsozialismus unter Strafe gestellt ist. Was bleibt, ist der Vorwurf unanständigen und menschenverachtenden Verhaltens. Im Andenken an unsere Opfer muss es für uns eine besondere Verpflichtung bleiben, uns gegen alle Versuche zur Wehr zu setzen, die auf eine Leugnung oder Relativierung des großen Verbrechens an der Menschheit abzielen. Hier wartet noch viel Arbeit auf uns, denn gerade aus Polen kommen immer wieder neue Angriffe gegen die Wahrheit.

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n den ersten Jahren nach der Wende schien es noch, als ob die Kräfte in Polen wegweisend sein könnten, die sich für eine Aufarbeitung der Vertreibung engagierten. Inzwischen sind diese guten Ansätze aber zugeschüttet worden. Schon der von Polen angezettelte Streit um die Opfer des Todeslagers Lamsdorf hat auf makabre Weise ge-

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zeigt, wie man darauf hinarbeitet, die Zahl der Toten klein zu halten. Hatte der ehemalige Lagerarzt Heinz Esser noch die Zahl von über 6 000 Toten registriert, spricht der polnische Leiter der heutigen KriegsgefangenenGedenkstätte Lamsdorf von bis zu 1 500 Personen. Er begründet dies mit den Auswertungen einer inzwischen aufgefundenen Kartei, die 2 050 Namen umfasst, von denen 785 gestorben sind (38 %). Nowak bestreitet auch die Zahl von 8 000 Insassen des Lagers und meint, dass es nicht mehr als 6 000 gewesen sein können. Genaue Unterlagen hierüber gibt es allerdings nicht, so dass man nur die Todeszahlen anhand der Teilliste von 2 050 hochrechnen könnte. Aber selbst die niedrige Zahl der Toten aus der Berechnung Nowak war amtlichen polnischen Stellen zu viel. Sie wollten bei der Gestaltung der Gedenkstätte nur die 785 aus der aufgefundenen Teilliste bestätigten Opfer auf der Gedenktafel zulassen. Weitere Namen wurden nur aufgenommen, soweit sich ein amtlicher Beweis erbringen ließ.

olnischer Widerstand gegen eine Anerkennung regt sich aber nicht nur bei Einzelgeschehen. In einem Rechtsguthaben für ein Gerichtsverfahren hatten die Breslauer Professoren Karol Jonca, Wojciech Sitek und Wojciech Wrzesiuski polnische Schuld an Verbrechen gegen Deutsche weitgehend bestritten und Übergriffe den Sowjettruppen zugeschrieben. Sie sahen in der Darstellung polnischer Verbrechen während der Vertreibung eine Verunglimpfung des polnischen Volkes und eine Verächtlichmachung, was als Grundlage für die Verurteilung deutscher Angeklagter vor polnischen Gerichten diente.

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s drängt sich der Vergleich zur türkischen Staatsdoktrin auf, die nach wie vor den Völkermord an den Armeniern leugnet und andere Meinungen verfolgt. Wahrheit ist Menschenrecht. Das Bild einer Epoche wird unweigerlich verfälscht, wenn man um politischer Wirkungen willen bestimmte Bereiche ausblendet.

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Schlesische Notizen Minderheit erringt 7 Mandate. Bei den soeben durchgeführten Kommunalwahlen in Schlesien einschließlich der Wahl zum Oppelner Landtag hat die deutsche Volksgruppe ein insgesamt hervorragendes Ergebnis erzielt. Insgesamt 20,32 % der Wahlberechtigten im Oppelner Land stimmten für die Deutsche Minderheit. Ein so gutes Ergebnis wurde zuletzt 1993 erreicht. Offensichtlich ist es gelungen, die Wähler zu mobilisieren. Im Landtag in Oppeln wird die Deutsche Minderheit mit sieben Mandatsträgern vertreten sein. Die Deutsche Minderheit stellt darüber hinaus in den insgesamt 71 Gemeinden 25 Gemeinde- und Stadtbürgermeister. In der noch durchzuführenden Ergänzungsrunde kann sie noch fünf weitere erringen. Die Schlesier gratulieren zu diesem guten Ergebnis. ● Der polnische Parlamentspräsident kennt das Potsdamer Protokoll nicht. So jedenfalls muss man es seiner umstrittenen Aussage entnehmen, die er unlängst bei einem Besuch in Deutschland von sich gab. Er sagte es im Zusammenhang mit der in Polen und Deutschland unterschiedlichen Interpretation des Begriffs „Vertreibung“. Marek Jurek sagte wörtlich: „Die Aussiedlung der Deutschen stellt die letzte Episode des Zweiten Weltkrieges dar und sollte deshalb im Kontext des Potsdamer Abkommens betrachtet werden“. Im übrigen sei dies eine Voraussetzung für Verständigung in der Zukunft. Nun haben wir es wieder: Das offizielle Polen meidet den Begriff „Vertreibung“ wie der Teufel das Weihwasser. Wenn wir ausgesiedelt worden wären, dann hätten wir doch zumindest unsere bewegliche Habe mitnehmen können. Was jedoch noch schlimmer ist, ist die Unkenntnis dieses Politikers über das Potsdamer Protokoll. Bis zum heutigen Tage hat

es ein solches „Abkommen“ nicht gegeben. Und was den Kontext mit diesem Protokoll anbelangt, ist der polnische Parlamentspräsident ordentlich auf dem Holzweg. Die Drei Mächte, die sich in Potsdam trafen, gingen expressiv verbis von Deutschland in den Grenzen von 1937 aus. Demgemäss findet sich im Protokoll nicht eine Silbe für die Legitimation der Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten. Im Artikel XIII gestehen die Drei Mächte Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei zu, die in ihren Ländern, wohlgemerkt in ihren Ländern, zurückgebliebenen Deutschen human nach Deutschland zu überführen. Konkret hätte das geheißen, die in Thorn, Bromberg, Krakau und Warschau noch befindlichen Deutschen, ca. eine Million, nach Stettin, Breslau, Grünberg, Liegnitz usw. zu überführen. Wir, die Leidtragenden, haben das Gegenteil erfahren müssen. Schlimm ist nur, dass kein deutscher Politiker dem polnischen Parlamentspräsidenten reinen Wein einschenkt. ● Gedenken an Herbert Hupka in Ratibor. Organisiert vom dortigen DFK-Zentrum fand im Ratiborer Stadtmuseum ein Gedenken an den großen Sohn dieser Stadt statt. Mehr als 100 Personen waren gekommen, um den Vortrag von Pfarrer Henryk Rzega über das Leben Herbert Hupkas zu hören. Außerdem sprachen der deutsche Konsul Ludwig Neudorfer, der Stadtpräsident von Ratibor und der Sejm-Abgeordnete Markowiak. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Blasius Hanczuck in einer aktuellen Ausgabe des „Schlesischen Wochenblatts“ ausführlich in einem mit „Ein Ratiborer über einen Ratiborer“ überschriebenen Artikel sich liebevoll an Herbert Hupka erinnert. Beide Begebenheiten unterstreichen die außeror-

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Deutschlandtreffen am 30. Juni und 1. Juli 2007 in Hannover Nunmehr steht es fest, das Deutschlandtreffen 2007 findet in Hannover statt. Das große Entgegenkommen der Messegesellschaft Hannover und die Finanzierungszusage der niedersächsischen Landesregierung haben es möglich gemacht, wieder in unser Patenland Niedersachsen zurückzukehren. Wir bedanken uns bei der bayerischen Landesregierung und der Stadt Nürnberg, die uns seit unserem erzwungenen Weggang aus Hannover aufgrund des Verhaltens der damaligen rotgrünen Landesregierung in Niedersachsen eine neue Heimstätte gegeben und unser Treffen nach Kräften unterstützt haben. Mit dem Austragungsort Hannover sind wir wieder im Land Niedersachsen, das nach dem Krieg die meisten Schlesier aufgenommen hat und deshalb immer als das Kernland der vertriebenen Schlesier angesehen wurde. Bitte unternehmen Sie in der Vorbereitung alle Anstrengungen, damit das Deutschlandtreffen 2007 wieder zu einem großen Erfolg wird. Wir erbitten Ihre Spende auf das Konto bei der Volksbank Bonn Rhein-Rhein-Sieg eG. BLZ 380 601 86, Konto-Nr. 260 089 3028.

dentliche Bedeutung und das Ansehen, das Herbert Hupka, der große Schlesier, insbesondere in seiner Heimat Ratibor und in Schlesien schlechthin hat und behalten wird. ● Gedenken auf dem Lamsdorfer Friedhof. Einen Tag vor Allerheiligen legten die Mitglieder des Vorstandes der Führung der Deutschen Minderheit in der Republik Polen auf dem Friedhof in Lamsdorf Blumenangebinde nieder. Dieses Gedenken erfolgte im Rahmen der 3. Deutschen Kulturtage im Oppelner Schlesien und galt allen Kriegsopfern und den nach dem Zweiten Weltkrieg Ermordeten. Insbesondere gedachten die Vorstandsmitglieder – an der Spitze der Sejm-Abgeordnete Kroll – der deutschen Opfer des Lagers Lamsdorf in den Jahren 1945/46.

TERMINE 17. Dezember 2006: Heilige Messe und Adventsfeier zum 3. Advent. 14 Uhr: Hl. Messe in der Pfarrkirche St. Marien, Neuss (gegenüber Hauptbahnhof Neuss). 15 Uhr: Adventsfeier mit Kaffeetafel im Marienhaus (5 Gehminuten von der Kirche entfernt) in Neuss, Kapitelstrasse, Kreisgemeinschaft Rößel e. V.

POLITIK

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Polnisches Kommunalwahlen in Polen bringen keine Klarheit. Der von der Opposition erwartete Erdrutschsieg blieb trotz der ständigen Turbulenzen der amtierenden Dreierkoalition aus. Die Partei der Brüder Kaczynski verlor zwar in den großen Städten, siegte aber auf dem Land. Allerdings büßten die beiden Regierungspartner, die Bauernpartei von Lepper und die rechtextreme Liga Polnischer Familien beträchtlich an Stimmen ein. Sieger ist die nationalliberale Bürgerplattform, die mit über 27 % vor die PiS als stärkste Regierungspartei (25 %) rückte. Bemerkenswert ist der Erfolg der wiedervereinigten Sozialdemokraten (ehemals Postkommunisten), die nach ihrem Absturz bei den letzten Parlamentswahlen nunmehr mit 15 % drittstärkste Kraft wurden. Die deutsche Liste kann in der Woiwodschaft Oppeln wieder mit sieben Abgeordneten in den Landtag (Sejmik) einziehen und konnte bei den Wahlen in den Kommunen in etwa ihre Mandate behaupten. Allerdings fällt die sehr geringe Wahlbeteiligung unter den Deutschen auf, die noch unter dem schlechten Landesergebnis von 44 % liegt. ● Polen blockiert weiterhin Verhandlungen der EU mit Russland. Wie bereits berichtet, weigert sich Polen, den Verhandlungen der EU mit Russland über ein neues Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zuzustimmen, weil seit einem Jahr ein russisches Einfuhrverbot für polnisches

Fleisch gilt. Polen behielt diese Haltung auch bei dem EU-Russland-Gipfeltreffen am 24./25. 11. 2006 in Helsinki bei. Aufgrund dieser Weigerung konnten die Gespräche nicht aufgenommen werden, die u.a. auch Garantien für eine sichere Versorgung mit Gas und Öl durch Russland ergeben sollten. Bemerkenswert ist, dass selbst der Druck der anderen 24 EU-Staaten Polen nicht zur Aufgabe seiner Blockade bewegen konnte. Eine Haltung, die insbesondere in Deutschland wohl nicht durchgehalten worden wäre. Allerdings gibt es auch Stimmen, die Solidarität mit Polen einfordern, um den Zusammenhalt der EU zu stärken. ● Polen versucht Abhängigkeit von russischem Öl zu umgehen. Die Ministerpräsidenten Polens und der Ukraine, Kaczynski und Janukowitsch, haben Einvernehmen darüber erzielt, die bereits bestehende Ölpipeline auf ukrainischem Boden von dem Schwarzmeerhafen Odessa in die im Nordwesten gelegene Stadt Brody zu verlängern, so dass künftig auch der Ostseehafen Danzig angeschlossen ist. Das aus Aserbaidschan kommende Öl wird durch die schon bestehende Leitung über Georgien an das Schwarze Meer gepumpt und mit Schiffen zu dem ukrainischen Schwarzmeerhafen transportiert. Mit der auf polnisches Gebiet verlängerten Leitung will Polen der fast vollständigen Abhängigkeit von russischem Öl entgehen. >>>

Mein Testament und Schlesien Liebe heimattreue Schlesier, immer wieder kommt es vor, dass schlesische Landsleute ihre Erbschaft nicht geregelt haben und später der Fiskus als Erbe auftritt. Bitte denken Sie daran. dass unsere Landsmannschaft dringend auf die notwendige Unterstützung unserer schlesischen Landsleute angewiesen ist und dass Sie sie für den Fall einer letztwilligen Verfügung bedenken können. Deshalb teilen wir Ihnen mit, wie ein Testament zugunsten der Landsmannschaft Schlesien lauten könnte. Dabei sollten Sie beachten, dass dieses Testament in allen seinen Teilen handschriftlich gefertigt werden muss. Daneben kommt auch noch eine notarielle Beurkundung in Betracht. Der Text für das Testament könnte lauten: „Testament Hiermit setze ich die Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V. –, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, zu meiner Erbin ein. Ort, Datum, Unterschrift“ Selbstverständlich können Sie auch in einem Testament verfügen, dass die Landsmannschaft bezüglich einzelner Vermögensgegenstände bedacht werden soll. Soweit andere Erben vorhanden sind, würde dies der Landsmannschaft dann einen entsprechenden Herausgabeanspruch begründen. Sie können das Testament bei sich verwahren – und es jederzeit ändern. Sie können auch ein bereits bestehendes Testament jederzeit ändern, soweit Sie keinen Erbvertrag abgeschlossen haben. Das geschriebene Testament können Sie bei sich verwahren oder es beim Amtsgericht hinterlegen. In diesem Fall hätten Sie die Gewähr, dass Ihr Testament von Amts wegen berücksichtigt wird und nicht verloren gehen kann. Selbst dann, wenn Sie das Testament beim Amtsgericht hinterlegt haben, können Sie jederzeit neu testieren. Wir danken Ihnen im Voraus! Ihre Landsmannschaft Schlesien, Ihre Landsmannschaft für Schlesien!

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POLITIK

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

>>> Springer-Konzern kauft Anteil von Polsat. Nachdem der Verlag bereits in den polnischen Zeitungsmarkt eingestiegen ist, steht nunmehr der Einkauf in das polnische Fernsehunternehmen Polsat bevor. Dabei geht es um einen Anteil von 25,1 % und einen Kaufpreis von 250 Mio. Euro, der sich bei entsprechender Wertentwicklung noch erhöhen kann. Polsat ist einer der beiden führenden privaten Fernsehgruppen in Polen. ● IWF unzufrieden mit Polen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt Polen zu einer Politikänderung, damit das Land wie geplant die EU-Kriterien zum Haushaltsdefizit 2009 erfüllen kann. Polen wird vorgeworfen, sich zu sehr auf ein Wachstum zu verlassen statt konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Schulden einzuleiten. ● Polnische Kirche im Streit um StasiPriester. Inwieweit polnische Geistliche als Informelle Mitarbeiter (IM) der polnischen Stasi gearbeitet haben, wurde durch den katholischen Priester Tadeusz IzakowiczZalewski untersucht. Der Geistliche recherchierte in den Archiven des IPN, vergleichbar mit der deutschen Birthler-Behörde, über ca. 1000 Geistliche der Diözese Krakau. Ob das Ergebnis veröffentlicht wird, ist unklar, denn darüber entscheidet allein der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz. Da Dziwisz dem Priester öffentliche Auftritte verboten hat und weil auch Kardinal Jozef Glemp sich sehr ablehnend äußerte, rechnet kaum jemand mit einer Veröffentlichung. Polnische Medien warnten allerdings vor einer Verweigerungshaltung. Ministerpräsident Kaczynski, der den Staat von kommunistischen Überbleibseln reinigen will, sprach sich für eine Offenlegung aus. ● Streit um Denkmal für Dmowski hält an. Wie in den SN 23/2006 berichtet, hatten die in der Hauptstadt Polens regierenden Parteien PiS und Liga Polnischer Familien die Errichtung eines Denkmals für den als Nationalisten und Antisemiten bezeichneten Politiker Dmowski beschlossen. Inzwischen wurde das Denkmal am 11. 11. 2006 unter Protesten der Gegner enthüllt. Sicher bleibt der Widerspruch in einem Teil der polnischen Bevölkerung auch künftig erhalten und zeigt die Zerrissenheit des Landes. ● Warschau hält Geld für Jugendwerk zurück. Obwohl Ministerpräsident Kaczynski bei seinem Besuch in Berlin am 30. Oktober zugesagt hatte, die Zahlungen für das deutsch-polnische Jugendwerk in voller Höhe zu leisten, ist Polen weiter im Rückstand. Aufgrund der ausgebliebenen Gelder mussten in diesem Jahr bereits etwa 200 Jugendbegegnungen abgesagt werden. Konkret geht es noch um einen Betrag von 51 000 Euro. Zuständig ist das Warschauer Erziehungsministerium von Roman Giertych, dem Vorsitzenden der nationalistischen und antideutschen „Liga Polnischer Familien“.

Sauer: Klares Bekenntnis zu den Vertriebenen und Unterstützung ihrer Arbeit Zur Verabschiedung des Antrages der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU auf dem 20. Parteitag der CDU vom 27./28. November 2006 in Dresden erklärt der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) Helmut Sauer (Salzgitter): Auf Initiative der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung wurde nachfolgender Antrag durch die Delegierten beim 20. Parteitag der CDU in Dresden angenommen: Antrag der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU an den 20. Parteitag der CDU vom 27./28. 11. 2006 in Dresden „Für die CDU erfüllen die deutschen Heimatvertriebenen und deutschen Volksgruppen im Ausland eine wichtige Brückenfunktion zwischen den Nationen. Insbesondere die Deutschen, die in ihrer Heimat im Osten geblieben sind, können bei der Zusammenarbeit mit unseren östlichen und südöstlichen Nachbarn helfen, so wie die Vertriebenen für den Wiederaufbau in Deutschland und die Versöhnung zwischen den Völkern einen unverzichtbaren Beitrag geleistet haben und leisten. Die CDU unterstützt die deutschen Heimatvertriebenen bei dem Gedenken an ihr leidvolles Schicksal und der Bewahrung ihres kulturellen Erbes im kollektiven Gedächtnis des deutschen Volkes. Es ist ein Teil unserer deutschen Identität. Die Erinnerung an diesen Teil deutscher Geschichte, der zugleich auch ein Teil europäischer Geschichte ist, muss an einem zentralen Ort in Berlin, unter Beteiligung der Vertriebenen und ihrer Organisationen, sichtbar werden. Deshalb unterstützt die CDU den Aufbau eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin als sichtbares Zeichen, in dem in einem Gesamtüberblick das Schicksal der mehr als 15 Millionen deutschen Vertreibungs- und Deportationsopfer aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit ihrer Kultur und ihrer Siedlungsgeschichte erfahrbar werden soll, sowie die Veränderungen Deutschlands durch die Eingliederung Millionen entwurzelter Landsleute mit den Auswirkungen auf alle Lebensbereiche ausgeleuchtet werden sollen. Zugleich soll das Zentrum der Begegnung dienen. Aber auch Vertreibung und Genozid an anderen Völkern, insbesondere in Europa sollen dort aufgezeigt werden, denn allein in Europa waren bzw. sind 30 Volksgruppen von solchen Menschenrechtsverletzungen betroffen. Die CDU ist überzeugt, dass Vertreibung und Genozid sich niemals rechtfertigen lassen. Sie sind immer ein Unrecht. Das wollen wir nicht resignierend hinnehmen, sondern durch Erinnerung immer wieder mahnen, mitzufühlen und Anteil zu nehmen. Deutschland braucht für alle Opfer von Genozid und Vertreibung einen Platz im historischen Gedächtnis und zwar in Berlin.“

Mit der Annahme des OMV-Antrages durch den CDU-Parteitag und der Wiederwahl der stellvertretenden OMV-Bundesvorsitzenden Erika Steinbach, MdB, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, in den Bundesvorstand der CDU würdigt die CDU auch ihr Engagement für den Aufbau eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin als sichtbares Zeichen (...). Weil Vertreibung und Genozid sich niemals rechtfertigen lassen und immer Unrecht bleiben, wird die OMV durch Erinnerung immer wieder mahnen, mitfühlen und Anteil nehmen sowie zu einem echten Ausgleich auf der Basis der geschichtlichen Wahrheit und des Rechts mit den östlichen Nachbarn beitragen. Mit der Verabschiedung des Bundeshaushalts 2007 durch den Deutschen Bundestag wird auch den Anliegen der Vertriebenen entsprochen. Eine Million EUR investiert die Bundesregierung in die Vermittlung eines der tragischsten Kapitel deutscher und europäischer Geschichte. Darin sind enthalten: – 250.000 EUR, die dem Bund der Vertriebenen die Umwandlung der Ausstellung „Erzwungene Wege“ in eine Wanderausstellung ermöglichen und – 750.000 EUR, um die vom Zentrum gegen Vertreibungen geforderte Dokumentations- und Informationsstätte zu „Flucht und Vertreibung“ in Berlin auf den Weg zu bringen. Deutschland erhält somit für alle Opfer von Genozid und Vertreibung mit Unterstützung unserer Bundeskanzlerin einen Platz im historischen Gedächtnis und zwar in Berlin.

Schlesische Gedenktage 8. Januar 1892 15. Geburtstag von Helmuth Richter, Schriftsteller und Arzt – Breslau Auswahl von Gedichten „Jahr der Liebe“ 1951 31. Januar 1917 90. Todestag von Otto Friedrich Finsch, Forscher und Bad Warmbrunn Völkerkundler

Hinweis Die Jahresrechnungen für 2007 werden Anfang Januar 2007 verschickt. Bitte überweisen Sie erst dann die Summe mit Angabe der Rechnungsnummer. Vielen Dank! SN

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POLITIK / ZEITGESCHEHEN

„Mer losse d’r Dom en Kölle…“ So singen die Bläck Fööss in einem bekannten Schlager. Und sie meinen: Am besten bleibt alles an dem Platz, wo es hingehört, ansonsten gerät zu viel Durcheinander und keiner kennt sich mehr aus. Dass diese Behauptung zutrifft, haben die deutschen Heimatvertriebenen vor mehr als 60 Jahren erfahren müssen. Wenn es um Advent und Weihnachten geht, so hat man einen anderen Eindruck: Ende August gibt es schon die ersten Printen. Im September Spekulatius und die ersten Schoko-Adventskalender. Die Weihnachtsmärkte beginnen immer früher. Weihnachten ist für viele schon bzw. nur noch am 24. Dezember (obwohl dies nur der Heilige Abend ist und wir am 25. Dezember Weihnachten feiern) und spätestens am 27. Dezember ist Weihnachten vorbei. Die ganze Adventszeit (im Sprachgebrauch mittlerweile „Vorweihnachtszeit“ genannt) steht bereits der Christbaum (Weihnachtsbaum) und die immer mehr verweltlichten Weihnachtslieder dudeln schon die ganze Zeit. Nicht, dass es nicht schön ist, im September Printen zu essen oder im November bei Kerzenschein zu sitzen. Doch alles vorher? Nichts mehr an Weihnachten? Erinnern wir uns doch zurück: Natürlich waren wir – wie die Kinder heute auch immer noch – neugierig, was es zu Weihnachten gibt, welche Geschenke, wie der Baum geschmückt wurde, was es dann an gutem Essen und besonderen Plätzchen gab. Gerade wir in Schlesien haben eine besondere Weihnachtstradition vorzuweisen. Aber macht nicht gerade die Spannung die Freude aus, wenn dann das Fest wirk-

lich da ist? Gehört nicht auch der Kirchenbesuch der Christmette und auch die Mitfeier der Festmessen am ersten und zweiten Weihnachtstag dazu, wie es in Schlesien üblich war? Ja, durchaus auch mit Kindern! Als Christen Weihnachten feiern, das Geburtsfest des Sohnes Gottes: Das gibt dem Weihnachtsfest erst seine Bedeutung! Auf dieses Weihnachtsfest bereiten wir uns im Advent vor, deswegen bereiten wir alles vor! Das gilt es zu feiern: Nicht im September oder November: Nein, im Advent wollen wir uns auf diese Ankunft, das Kommen des Sohnes Gottes vorbereiten, um es an Weihnachten, am 25. Dezember und in der Weihnachtszeit bis zum Fest der Taufe des Herrn am Sonntag nach dem 6. Januar zu feiern! Nehmen wir uns diese Zeit. Lassen wir uns Zeit, um das große Geschenk Gottes, seinen Sohn, empfangen zu können. So wie der Dom am besten in Köln steht, so soll Weihnachten am besten an Weihnachten gefeiert werden, und zwar auch in Anlehnung an die schlesische alte Tradition. Ihnen und Ihren Familien und Freunden wünsche ich im Namen der Bundesgeschäftsführung der Landsmannschaft Schlesien ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest und Gottes Kraft und Segen für das Jahr 2007. Wir freuen uns, mit Ihnen und Ihren Familien mit neuer Schaffenskraft im Jahr 2007 weiterhin für Schlesien und unsere Landsmannschaft Schlesien aktiv mitwirken zu können. Dipl.-Ing. Damian Spielvogel Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien e.V.

Polen-Beauftragte attackiert deutsche Journalisten Beitrag Gesine Schwans führte zu Drohungen gegen SZ-Korrespondent Thomas Urban Die Polen-Beauftragte des Auswärtigen Amtes, Gesine Schwan, hat am 1. September in der regierungsnahen polnischen Zeitung „Rzeczpospolita“ deutsche Journalisten kritisiert, darunter naThomas Urban, mentlich den Korresponhier bei einem denten der „SüddeutVortrag im Münch- schen Zeitung“, Thomas ner Haus des Urban. deutschen Ostens. Foto: Michael Leh Schwan, Präsidentin der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder, bekämpft seit langem vehement das Projekt „Zentrum gegen Vertreibungen“. Die erfolgreiche Ausstellung „Erzwungene Wege“ in Berlin war ihr daher auch ein Dorn im Auge. In der „Rzeczpospolita“ verstieg sie sich unter anderem zu folgendem Zerrbild des exzellenten Polen-Korrespondenten der „Süddeutschen Zeitung“: „Thomas Urban, Polenkenner und Autor eines Buches über die Vertreibungen, seit Jahren aktiver Befürworter des

Zentrums gegen Vertreibungen Erika Steinbachs, hat nach Eröffnung der Ausstellung in vielen Artikeln das negative Bild Polens bestätigt, in dem er Polen mit polnischen Nationalisten vermengt hat, die polnische Kirche mit der polnischen Rechten, so dass der wenig orientierte Leser sich nur merkt, dass die Polen merkwürdig und unerträglich sind und sich nicht zu eigenen Fehlern bekennen wollen. Die Logik ist folgende: Je schlechter die Polen dabei ausfallen, desto besser ist es für die Ausstellung.“ Eine solche „Logik“ den Beiträgen Urbans zu unterstellen, ist jedoch ebenso lächerlich wie geradezu infam. Schwan muss von allen guten Geistern verlassen sein. Wer die differenzierten Artikel des mit einer Polin verheirateten Slawisten und Romanisten kennt, auch seine ausgezeichneten Bücher (gerade wurde sein Werk „Der Verlust – Die Vertreibung der Deutschen und Polen im 20. Jahrhundert“ mit dem Georg Dehio-Preis geehrt) kann die Darstellung der deutschen Polen-Beauftragten nur als falsch und absurd zurückweisen. Der Haupt-Skandal besteht aber darin, dass

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Kunstraub in Schlesien In letzter Zeit wurde mehrfach, und nicht nur in der Vertriebenenpresse, von Raub und mutwilliger Zerstörung von wertvollen Kulturgütern in Schlesien berichtet. Besondere Ziele waren historisch wertvolle Grabdenkmäler und auch einzelne Steinfiguren, die demontiert und im westlichen Kunsthandel vermarktet, wenn nicht einfach brutal zerschlagen wurden. Das deutsche Fernsehen beabsichtigt, einen Film über diese Vorkommnisse zu drehen und damit beizutragen, diesen Dingen Einhalt zu gebieten. Wer Fakten liefern kann, möge sich bitte wenden an: Sigismund Freiherr v. Zedlitz, Oehlertring 53, 12169 Berlin. Sigismund Freiherr v. Zedlitz Schwan den deutschen Korrespondenten in einer polnischen Zeitung angriff, noch dazu in einer in Polen schon genug aufgeheizten Atmosphäre. Längst haben auch andere deutsche Korrespondenten in Polen einen schweren Stand. In der F.A.Z., die über den Vorfall berichtet hatte, versuchte Schwan in einem Leserbrief ihren Artikel als „Meinungsbeitrag“ und „intellektuelle Auseinandersetzung“ herunterzuspielen. Für Urban war die Attacke Schwans (ihr offizieller Titel lautet: „Koordinatorin für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit“) nämlich nicht ohne Folgen geblieben. Thomas Urban hat seinerseits in einem F.A.Z.-Leserbrief erklärt, dass der Artikel Schwans „zu einer massiven Welle telefonischer Beleidigungen und Drohungen an meine Adresse und die meiner Familie führte. Auch wurde mein Auto von Unbekannten beschädigt.“ Schwan habe mit ihrem Beitrag den „Aktivisten nationalistischer Gruppen“ Munition geliefert. Urban wirft Schwan ferner vor, sich mit ihrem Angriff auf deutsche Journalisten in eine Reihe mit Warschauer Kommentatoren gestellt zu haben, die „für das schlechte Ansehen ihrer Führung im Ausland nicht deren Politik, sondern die Korrespondenten verantwortlich machen“. Die Attacke Schwans wird auch in der Zeitschrift des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) scharf kritisiert. In einem Beitrag mit der Überschrift „Namentlich am Pranger“ schrieb Chefredakteurin Ulrike Kaiser über Urban: „Es trifft den Polen-Kenner und -Freund zum einen, dass er trotz belegbarer Differenziertheit in seinen Beiträgen überhaupt einer feindseligen Haltung verdächtigt wird, und zum anderen, dass dieser Verdacht ausgerechnet quasi offiziell von einer Funktionsträgerin der deutschen Regierung verstärkt wird“. Das sei ein „indiskutables Novum“. Es bleibt die Frage, warum niemand den Rücktritt Schwans gefordert hat? Im Jahr 2004 war sie die Kandidatin von SPD und Grünen für das Amt des Bundespräsidenten. Außerdem sind weiterhin starke Kräfte in der SPD gegen das „Zentrum gegen Vertreibungen“. Wohl deshalb kann sich Schwan jetzt trotz dieses Skandals noch im Amt der Polen-Beauftragten halten, für das sie sich allerdings vollkommen diskreditiert hat. Michael Leh

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ZEITGESCHEHEN / LESERBRIEFE

Engagement in „Leserbriefen“ In den Schlesischen Nachrichten Ausgabe 17/2006 (vom 1. September ) wird unter der Rubrik „Leserbriefe“ eine „erfolgreiche Korrektur in der WAZ“ wiedergegeben und mit dem Hinweis verbunden: „Bitte informieren Sie uns auch weiterhin über Ihre Erfolge mit Leserbriefen u.ä.“ In den vergangenen Jahren habe ich in der hiesigen Regionalzeitung, der Westdeutschen Zeitung, immer wieder auf unser Verhältnis zu Polen und die damit verbundenen Probleme eingehen können. Die Leserbriefe, sachlich formuliert und in der Sache belegt, sind fast immer veröffentlicht worden. Den letzten, erschienen in der Westdeutschen Zeitung vom 13. September 2006, füge ich heute einmal für Sie bei: Vertreibung der Deutschen – eine legitime Erinnerung. Zu: Zur polnischen Kritik an der Vertriebenen-Ausstellung: Der polnische Ministerpräsident Kaczynski und der Warschauer Bürgermeister Marcinkiewicz kritisieren die BerlinerVertriebenen-Ausstellung „Erzwungene Wege“, obwohl beide die Ausstellung nicht besucht haben. Der Ministerpräsident betonte, dass es gelte, „die Wahrheit zu verteidigen, ‚wer der Aggressor war“. Eine weitere Wahrheit ist jedoch, dass die Vertreibung von Millionen Deutschen aus deutschem Staatsgebiet und aus deutschen Siedlungsgebieten nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges ein Verbrechen war, das übrigens keineswegs unter Ausschluss der polnischen Öffentlichkeit geschah. Der Bürgermeister von Warschau meint, dass die Ausstellung „gegen Polen gerichtet“ sei. Eine solche Einschätzung lässt vermuten, dass er nicht bereit ist, sich auch einmal kritisch mit der polnischen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Zu ihr gehören die Aggressionen Polens nach 1916 gegenüber seinen Nachbarstaaten und das Verhalten Polens gegenüber den vereinnahmten Minderheiten. Nicht ohne Grund verließen zum Beispiel hunderttausende Deutsche das Land nach dem Ersten Weltkrieg. Und wenn die Industrie- und Handelskammer Oppeln 1923 in ihrem Jahresbericht schreibt, „auch sind die deutschführenden Arbeiter vielfach durch Gewalt und Schikanen aus Polnisch-Oberschlesien“ (dem Teil Oberschlesiens, der 1922 an Polen abgetreten werden musste) „vertrieben worden“, so wurde dies geschrieben, lange bevor Hitler „der Aggressor war“. Gerhard Schmidt-Stein, Wuppertal Zu „Breslau – ‚Boom Town’, SN 14/06, S. 3 Inmitten des Vorhofs des europäischen Parlamentsgebäudes in Straßburg fällt dem interessierten und sachkundigen Besucher ein fast 2 m messender Globus ins Auge, den die Stadt Breslau dem EU-Parlament 1999 zum Geschenk machte, wie es in der Beschriftung in Englisch und Polnisch zur Erklärung heißt. Hier kommt (noch) deutlich das seit kommunistischen Zeiten bekanntlich nur rudimentär ausgeprägte offizielle Geschichtsverständnis zum Ausdruck, das eben nicht die historische Tatsache akzeptiert, „dass .....Breslau die meiste Zeit seines Bestehens nicht polnisch war“, wie der jetzige Breslauer Stadtpräsident R. Dutkiewicz in Bremen einräumte. Ob ein deutsches Mitglied des Europa-Parlaments evtl. Kritik und

Widerspruch zu dem Präsent und insbesondere der geschichtsmanipulierenden Widmung geäußert hat, ist mir nicht bekannt. Wenn aber bedeutende Teile deutscher Geschichte, die sich 700 Jahre lang in Breslau und in Schlesien abgespielt haben, (als Stichworte seien nur A. Silesius, J. Böhme, J. v. Eichendorff, G. Hauptmann, Aufruf 1813 „An mein Volk“, Graf Moltke 1944 im „Kreisauer Kreis genannt) tatsächlich im allgemeinen nicht verschwiegen würden; und wenn das Polen zugefallene reiche deutsche Erbe an Architektur und Kunstwerken sowie an Denkmälern und Bauten (J.-Josef Lipski) als Vielfalt und Stärke zur Bewahrung angenommen würde, dann wäre dieses Land keineswegs verlorene Vergangenheit, wie viele Menschen heutzutage oft meinen. Sondern Schlesien stellte eine Bereicherung dar, nicht alleine, aber vor allem auch für Deutsche und für die seit 1945 dort heute im Zuge der geschichtlichen Ver-

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änderungen wohnenden Polen besonders der jüngeren Generation. Tempora mutantur! Dr. Ingo Gottwald, Quakenbrück Zu „Folge des verbrecherischen Krieges“ (SN 17/2006, S. 2/4) Auch ich schrecke vor der Formulierung „Der verbrecherische Krieg, der auf das Land zurückschlug, von dem er ausgegangen war“ zurück. 1. Schon Henry Kissinger sagte vor Jahren in einem Interview mit der WamS, dass im 20. Jahrhundert zwei Kriege geführt wurden, um Deutschland als Wirtschaftskonkurrenten auszuschalten. 2. Welcher Krieg der Gegenwart ist denn nicht verbrecherisch? 3. Es ist verbrecherisch, wenn unsere Bundesregierungen Kriegsmaterial in Krisengebiete liefern und die deutsche Bundeswehr zu anderen Zwecken als der Verteidigung einsetzen. Friedrich Brunner, Sottrum

Nachrichten aus Görlitz Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz ✍ Görlitzer Adventskalender. Vor vier Jahren hatte Gabi Kretschmer, Gemeindereferentin der St. Jakobusgemeinde, die Idee für den Görlitzer Adventskalender. An jedem Tag vom 1. bis 24. Dezember 2006 öffnet täglich an einem anderen Ort in der Stadt ein Kind als „Görlitzer Lichtel“ die Tür, eine große Zahl am Haus weist den Weg. Beim Görlitzer Adventskalender wird nichts verkauft, es ist nur eine christliche Botschaft, die verkündet wird, dass bald der Heiland geboren wird. Weit mehr als 500 Menschen haben bereits die Überraschungen hinter den 96 Türchen gestaltet. Das katholische Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken hat jetzt diese Idee mit dem Bonifatiuspreis geehrt. Der Bonifatiuspreis wurde am 5. November in Köln zum ersten Mal vergeben. 180 Projekte aus ganz Deutschland standen zur Wahl. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken wurde 1849 gegründet. Es unterstützt vor allen Christen in Regionen der Diaspora. In der Görlitzer Region wird die Sanierung der Pfarrkirche in Ostritz unterstützt. Dotiert ist der Preis mit 2000 Euro. Dazu gibt es eine Bronzefigur des Heiligen Bonifatius, die in den Klosterwerkstätten von Maria Laach gefertigt wurde. ✍ Stadtoberhaupt grüßt mit Schlesischem Adler. Egal ob bei der Mensa-Eröffnung, der Begrüßung von Diplomaten oder bei der Fahnenweihe, Oberbürgermeister Joachim Paulick überreicht Brot und Salz. Eine Fahne der niederschlesischen Bäckerinnung ist gerade geweiht worden. OB Paulick war dabei und überreichte feierlich und symbolträchtig Brot und Salz. Das Backwerk war zudem mit einem schlesischen Adler verziert. Nicht mit teuren Geschenken, sondern mit Brot und Salz hat der Görlitzer OB bereits in den vergangenen Wochen Gästen seinen Willkommensgruß entgegen gebracht und damit eine alte schlesische Tradition aufgenommen. Das soll so bleiben. Die Idee wurde bei der Gelegenheit geboren, als sich Bäckermeister Hübner aus Horka beim OB vorgestellt und seine Leistun-

gen angeboten hatte. Das schmackhafte Backwerk kann auf Wunsch mit dem schlesischen Adler und dem Görlitzer Stadtwappen verziert werden. Das Salz wird in Keramikgefäße gefüllt, die handgefertigten Unikate sind aus der heimischen Produktion stammend. ✍ Durchbruch für die Synagoge. Die Stadt hat jetzt einen Weg gefunden, das einstige jüdische Bethaus zu sanieren. Noch in diesem Jahr sollen die Ausschreibungen erfolgen. „Das war der Durchbruch“, freute sich der Vorsitzende des Förderkreises Görlitzer Synagoge, Jürgen Rojahn. „Wird die Minimalsanierung wie geplant durchgeführt, können wir die Synagoge endlich nutzen“. In dem Jugendstilgebäude sollen Konzerte, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen stattfinden. Die Baukosten sollen 250 000 Euro betragen, die durch Zuwendungsbescheide und Förderungszusagen vorhanden sind. Der Förderverein verpflichtet sich, die Folgekosten zu übernehmen. ✍ Neugierig machen auf Denken. Anfang Oktober 2006 begann eine Vortragsreihe, die sich mit dem Görlitzer Philosophen Jacob Böhme beschäftigt. Dazu lädt Präsident Eckehard Binas vom Jacob-Böhme-Institut Görlitz ein. Mit dieser „Philosophischen Akademie“ will er Neugier, Fähigkeit und Bereitschaft zur Philosophie wecken. Neben Jacob Böhme sollen auch die Werke von Kant und Nietzsche behandelt werden. Insgesamt sind acht Veranstaltungen geplant, sozusagen „Philosophie für Einsteiger“. ✍ Startschuss für die Bibliothek. Das Regierungspräsidium in Dresden hat Görlitz 1,8 Millionen Euro Fördermittel für den Anbau der Bibliothek in der Jochmannstraße genehmigt. Somit können die Planungen und Ausschreibungen für den Anbau beginnen. Der sehr moderne Entwurf des Görlitzer Architekturbüros Schmidt & Schindler wird allerdings nicht in der vom Rat beschlossenen Form durchgeführt werden können, weil der Denkmalschutz Einspruch erhoben hat. ✍ Denkmaltag in Görlitz. Mehr als 10 000

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ZEITGESCHEHEN / SCHLESISCHE JUGEND

Gedanken zur

Weihnachtszeit „Bald schon ist Weihnachtszeit, fröhliche Zeit“, heißt es in einem alten deutschen Weihnachtslied. Wieder einmal trennen uns nur noch wenige Tage von jenem Fest, das gerade uns Deutsche mit so viel Gemüt und Innigkeit erfüllt. Doch Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe und des Friedens, Weihnachten sollte uns auch Anlass zu Besinnung, Einkehr und Erinnerung sein. Erinnerung an unsere alte, unvergessene Heimat Schlesien und die Vertreibung seiner Bewohner vor nunmehr 60 Jahren. Erinnerung auch an die ungezählten Landsleute, die infolge Krieg und Vertreibung ihr namenloses Grab in schlesischer oder fremder Erde gefunden haben. Gerade in diesen Weihnachtstagen schweifen die Gedanken wehmütig zurück an die Stätten der Kindheit, den

Besucher zählten die Denkmalsschützer am „Tag des offenen Denkmals“, erklärte Michael Vogel, Chef der Unteren Denkmalschutzbehörde in Görlitz. Ganz gleich, ob in der Alt- oder Innenstadt oder in den Außenbezirken, Tausende von Görlitzern und viele Gäste aus der ganzen Bundesrepublik und Polen waren gekommen. Die Reaktionen waren durchweg positiv, die Besucher folgten interessiert den Erläuterungen der Stadtführer und bewunderten die Ausstellungen der Handwerker und Händler. ✍ „Samenkörner sollen erblühen“. Das forderte der Pädagoge Friedrich August Wilhelm Fröbel schon im 19. Jahrhundert. Da setzte die Industrialisierung in Deutschland ein und viele Frauen mussten mitverdienen, um die Familie ernähren zu können. Fröbel forderte Kinderbewahranstalten, damit die Kleinen im Vorschulalter nicht ohne Aufsicht waren, wenn die Mütter arbeiten mussten. In Görlitz wurde im Jahr 1842 eine Stiftung ins Leben gerufen, 1844 war es dann so weit, das die erste Klein-Kinderbewahranstalt festlich eingeweiht werden konnte. 24 Kinder aus mittellosen Familien zwischen zwei und sechs Jahren wurden aufgenommen. Sie erhielten kostenlos Kleidung, Verpflegung, ärztliche Versorgung und eine christliche-humanistische, kindgerechte Erziehung und Bildung durch qualifiziertes Personal. Der Kindergarten war von sechs bis 20 Uhr geöffnet. Vermögende Damen gründeten einen Förderverein, der die Arbeit unterstützte. Schon 1857 wurde eine zweite Kinderbewahranstalt eröffnet. Ab 1867 folgten ähnliche Einrichtungen der Diakonissen und Borromäerinnen.

Bummel über den Breslauer Kindlmarkt um den „Gabeljürge“, die Christmette in Gleiwitz oder den Weihnachtsabend in den Dörfern des Glatzer Berglandes. Schlesische Weihnachten waren einmalig. Es war nicht nur dieser unvergleichliche Duft von Nelken, Zimt und Vanille, der jedes Haus erfüllte, es waren auch nicht allein die berühmten Pfefferkuchen und Mohnklöße oder die Weißwürstchen, die den Magen erfreuten, es war ganz besonders diese tiefe, innere Verbundenheit des Schlesiers mit dem Weihnachtsfest, wenn die Kirchenglocken in den entferntesten, tiefverschneiten Tälern der schlesischen Gebirge zur Christnacht riefen und die Menschen voller Inbrunst das Transeamus anstimmten. „Die Erinnerung ist das einzige Paradies auf Erden, aus dem wir nicht vertrieben werden“. Diese Erinnerung wollten sich vie-

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le Schlesier bewahren, haben ihre Heimat nie wiedergesehen und sind damit ins Grab gesunken. Und mit zunehmender Zahl jener alten Schlesier, die uns verlassen, verstummt auch die vertraute Muttersprache, löst sich der schlesische Volksstamm in der neuen Heimat auf. Doch Weihnachten ist auch das Fest des Lichtes und der Zuversicht, finden doch die Tage der dunklen Jahreszeit mit der Wintersonnenwende ihr Ende. Mit Zuversicht und ungebrochener Tatkraft wird deshalb auch die Schlesische Jugend unter neuer Führung in das kommende Jahr starten und nach Kräften das ihrige tun, um Geschichte, Kultur und Brauchtum Schlesiens zu bewahren und kommenden Generationen nahe zu bringen. Bitte gewähren Sie uns auch in Zukunft Ihre freundliche Unterstützung, liebe Landsleute und Freunde Schlesiens, damit wir unsere Arbeit im gemeinsamen Sinne auch 2007 erfolgreich fortsetzen können. Ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest sowie Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im neuen Jahre wünscht Ihnen Ihre Schlesische Jugend. G. Kresse Schlesische Jugend – Bundesführung

1. Internationaler Kongress der Vertriebenen und Flüchtlinge in Europa Die Unione degli Istriani – Libera Provincia dell’Istria in Esilio beabsichtigt, am 29., 30. und 31. März 2007 in Triest den 1. Internationalen Kongress der Vertriebenen und Flüchtlinge in Europa zu organisieren. Ziel ist die Suche nach neuen Formen der Vereinigung und der Entwicklung der Vertriebenen- und Flüchtlingsverbände auf europäischer Ebene, um die weiterhin bestehenden Probleme in den maßgeblichen europäischen Institutionen und in den Institutionen der von Verfolgung und Vertreibung ganzer Völker und damit des Völkermordes betroffenen Staaten zu diskutieren und zu lösen. Der 1. Internationale Kongress soll somit eine neue Dialektik, eine neue Rede- und Argumentationsweise in Verbindung mit einer neuen, allen Verbänden gemeinsamen Vorgehensweise einleiten, wobei insbesondere die legitimen Erwartungen und Forderungen aller Vertriebenen und Flüchtlinge so definiert und dargestellt werden, dass sie in Zukunft als einheitliche Grundlage für die angestrebten Lösungen der noch offenen Probleme dienen können: Die Anerkennung der Vertreibung als Verbrechen des Völkermordes an unseren vertriebenen oder ins Exil gezwungenen Völkern und Volksgruppen durch die Europäische Union, die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und die Vereinten Nationen, so wie es in der Erklärung vom 9. Dezember 1948 bestätigt wird und uns gemäß Art. II und III der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (UNO General Assembly Resolution 260 A (III) – New York, 9. Dezember 1948) zuerkannt

und gemäß Artikel IV, VI und VIII dieser Konvention als strafbar erklärt wird. Die Anerkennung des Rückkehrrechts der Vertriebenen und Flüchtlinge und der nachkommenden Generationen in ihre Heimat, und damit verbunden die zu ergreifenden Maßnahmen, die am geeignetsten und effektivsten sind, um die Reintegration in den früher Jahrhunderte lang von ihnen bewohnten Gebieten zu erreichen. Dies soll sowohl als Rechtsbehelf gegen die durch Umsiedlungen und illegale Deportation verursachten Verletzungen der Menschenrechte als auch als Umkehrung der Auswirkungen der „ethnischen Säuberungen“ in den Herkunftsgebieten dienen. Unter den Maßnahmen sind rein beispielhaft zu nennen: die Rückgabe der widerrechtlich beschlagnahmten und verstaatlichten Flächen, Grundstücke und Immobilien und, falls dies nicht möglich sein sollte (Zerstörung der Immobilien, zum Beispiel) ein angemessener Schadensersatz, der den Erwerb einer/es anderen gleichwertigen Fläche, Grundstücks oder Immobilie sicherstellen kann. Die Bekanntmachung der Tragödien der Flucht und Vertreibungen in ganz Europa durch die Einrichtung eines jährlich feierlich zu begehenden Gedenktages im Angedenken an die 18 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen auf dem europäischen Kontinent im 20. Jahrhundert, und zwar durch eine EU-Richtlinie, die von den Regierungen aller EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt wird. In Verbindung mit diesem Gedenktag müssen EU-Vorschriften zur Verbreitung des Wissens über die von den kommunistischen Regi-

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ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN

men im ehemaligen Ostblock und in der Türkei verursachten Fluchtbewegungen und Vertreibungen erlassen werden, die von allen EU-Mitgliedsländern in nationales Recht umzusetzen sind. Das Vertreibungsgeschehen in Europa ist an allen Schulen zu lehren. Im Rahmen des 1. Internationalen Kongresses soll ferner zur Konkretisierung aller weiteren Forderungen der an der Initiative teilnehmenden europäischen Flüchtlings- und Vertriebenenverbände gemeinsam ein Satzungsentwurf geprüft und verabschiedet werden, der in einem zweiten Schritt schnell zur Gründung der EUROPÄISCHEN UNION DER FLÜCHTLINGE UND VERTRIEBENEN führt, einer neuen Dachorganisation mit „Patronage“-Eigenschaften und mit der Aufgabe, die jeweiligen Forderungen der Mitgliedsverbände zu unterstützen und in einer einheitlichen Form zu präsentieren, wobei mit einer Stimme gesprochen wird. Die Unione degli Istriani hat sich dieses Projekt zutiefst zueigen gemacht, und es kann für alle, vereint in einer übergreifenden politischen und rechtlich unabhängigen und damit nicht mehr parteiorientierten und von jeglicher Parteiorganisation unabhängigen Maßnahme der Schlussstein für eine einschneidende und endgültige Aktion vor der Europäischen Union und den Vereinten Nationen darstellen, an die die Forderungen nach Gerechtigkeit und Respekt vor der Wahrheit zu richten sind. Die Gründung der EUROPÄISCHEN UNION DER FLÜCHTLINGE UND VERTRIEBENEN erfolgt mit der einstimmigen Zustimmung aller Verbände, die am 1. Internationalen Kongress teilnehmen, an dem neben dem Satzungsentwurf und dem Gründungsakt auch die Organisationsstruktur des neuen Verbandes erläutert wird. Eines der vorrangig zu diskutierenden Ziele ist die absolute Notwendigkeit der Akkreditierung des neuen Verbandes der Flüchtlinge und Vertriebenen bei den jeweiligen nationalen Regierungen und vor allem bei der EU und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, so dass er offiziell bekannt wird und in alle Fragen und Diskussionen, die die Probleme der Mitgliedsverbände betreffen, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene eingreifen kann. Auf diese Weise kann sich der Einfluss und die Wirkung der neuen EUROPÄISCHEN UNION DER FLÜCHTLINGE UND VERTRIEBENEN schrittweise vollberechtigt in Europa einfügen, da dieser Verband nicht wenige Personen, sondern über 5 Millionen europäische Bürgerinnen und Bürger vertritt. Die Unione degli Istriani glaubt fest an die Kraft und Verhandlungsstärke der neuen EUROPÄISCHEN UNION DER FLÜCHTLINGE UND VERTRIEBENEN, die auch bei den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten des ehemaligen Ostblocks – Litauen, Lettland, Estland, Russland, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn und Slowenien – der Türkei und den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens und Beitrittskandidaten der Europäischen Union ein beachtliches Gewicht darstellen kann. Beim 1. Internationalen Kongress in Triest müssen auch die operativen Vorschriften der neuen Organisation besprochen werden: Entwicklung in den Gebieten, in denen die Mitgliedsverbände ihren Sitz haben, Einrichtung von operativen Stellen und von Vertretungen in Eu-

ropa, Erstellung einer effizienten Geschäftsordnung, Erkennung und einstimmige Übertragung der Ämter und Verantwortlichkeiten an diejenigen, die den neuen europäischen Verband vertreten sollen, Aufbringung der finanziellen Mittel zur Unterstützung der Tätigkeit des Verbandes, Suche nach Experten, Beratern und Rechtsfiguren zur Unterstützung der politischen und rechtlichen Aktion des Verbandes. Während der Arbeiten werden die institutionellen Vertreter der Stadt und der Region sowie die diplomatischen für das Gebiet zuständigen Vertreter bzw. mit Sitz in Triest (Österreich, Deutschland, Finnland, Griechenland, Zypern, Ungarn, Lettland, Serbien, Slowenien, Kroatien, Slowakei, Polen, Türkei) empfangen werden. Jeder teilnehmende Verband kann maximal 5 Delegierte schicken, die Stimm- und Beschlussrecht für ihren Verband bei den Arbeiten des 1. Internationalen Kongresses haben. Die Namen sind dem Technischen Sekretariat der Unione degli Istriani bis zum 31. Januar 2007 mitzuteilen ([email protected]). Die Delegierten sind Gäste der Unione degli Istriani, die für die Übernachtungskosten aufkommt (max. 3 Übernachtungen in einem ***/****Hotel mit Frühstück). UNIONE DEGLI ISTRIANI Anmerkung: Die hier angesprochenen Erwartungen und Forderungen der Vertriebenen und Flüchtlinge bedeuten nicht, dass nicht ebenso die Situation und das Schicksal der heute in den Vertreibungsgebieten lebenden Menschen beachtet werden. Dennoch muss der Gesamtkomplex berücksichtigt werden. Die Vertreibungen haben Staaten durchgeführt. Deshalb müssen sich auch die Vertreiberstaaten um alle Folgen kümmern, die sich aus den Vertreibungen in Zukunft für Staatsbürger ihrer Staaten in den Vertreibungsgebieten ergeben können. Diese hier angesprochenen Staatsbürger leben z. B. in Häusern, deren Eigentümer sie nicht sind. In zivilisierten Gesellschaf-

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007 ten ist es üblich, dass Menschen, die in Häusern leben, die ihnen nicht gehören, Miete zahlen. Es ist auch üblich, dass einem Mieter aufgrund Eigenbedarfs des Eigentümers gekündigt wird. Der Mieter muss sich dann eine neue Bleibe suchen; er muss umziehen, beispielsweise von Pula/Pola nach Zagreb, genau so wie es zumutbar und üblich wäre von Palermo nach Mailand umzuziehen, oder er müsste von Breslau nach Warschau umziehen, ebenso wie es für Menschen normal ist von Kiel nach München zu ziehen. Es bestünde natürlich auch die Möglichkeit, dass ein Hauseigentümer sein Haus dem jetzigen Bewohner dieses Hauses schenkt. Im Übrigen gilt das Wort von Peter Glotz aus seinem letzten Buch „Von Heimat zu Heimat“, bezogen auf die Polen: „Unverständlich ist mir die deutsche Babyboom-Linke, die so tut, als seien die Polen Unmündige, denen man die Wahrheit nicht zumuten und jede Exertation nachsehen müsste. Es wird kein politisches Europa geben, so lange man einige europäische Völker wie sanfte Irre behandelt, mit denen offen zu diskutieren der Therapie widerspricht.“ Anders ausgedrückt heißt dies, dass wir den Vertreiberstaaten bzw. dessen Staatsbürgern ihre eigene Würde absprechen, wenn wir von ihnen nicht fordern, was ihnen ihre eigene Würde gebietet. Es ist Pflicht jedes seiner Würde bewussten Menschen, die verletzte eigene Würde zu heilen. Selbstbewusste, mit Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen ausgestattete Menschen der Vertreiberstaaten werden deshalb dafür kämpfen, dass das durch Ihre Staaten geschaffene Unrecht der Vertreibung beseitigt und wieder gut gemacht wird. Dies können sie natürlich nur, wenn die Vertriebenen als Empfänger der Wiedergutmachung auch selbstbewusst zur Verfügung stehen und sich nicht kleinlich vor ihrer Verantwortung für ein Europa drücken, wo die natürlichen Werte hochentwickelter Nationen gelten. Dr. Ulrich Neumann

Der „Kreisauer Kreis“ – Widerstand gegen den Nationalsozialismus Basierend auf Unterlagen, die das „Büro Bonner Berichte“ (BBB) in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts veröffentlichte, sprachen am 7. 10. 2006 im „Haus der Heimat“ in Nürnberg, anlässlich der Delegiertentagung der Landsmannschaft Schlesien, Erwin und Renate Gregor über den passiven Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft durch Helmuth James von Moltke und seinem „Kreisauer Kreis“, benannt nach dem Moltke’schen Gut Kreisau bei Schweidnitz/Schlesien. Inhaltlich standen dabei christliche Werte im Mittelpunkt. D.h., Moltke und sein Kreis, dem Militär, Mitglieder der Zentrumspartei, Sozialdemokraten sowie Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen angehörten, lehnten jede Gewalttätigkeiten gegen Personen des NS-Regimes ab. In ihren Zusammenkünften, die sowohl in Kreisau als auch in Berlin und München stattfanden, erarbeiteten sie ethische Grundlagen, auf denen der Wiederaufbau

Deutschlands nach Ende des zweiten Weltkrieges erfolgen konnte. Teile davon sind in dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert. Mitglieder des Kreisauer Kreises waren, neben Moltke, unter anderem Eugen Gerstenmaier (von 1954 bis 1969 Präsident des Deutschen Bundestages), der Jesuitenpater Delp, ferner hohe Offiziere der Wehrmacht. Erwin Gregor gab bekannt, dass er in seiner dreieinhalbjährigen Militärzeit, zuletzt als Funker, 1944 und 1945 einem Oberleutnant diente, der die dritte Batterie der Sturmgeschütz-Brigade 191 befehligte. Wie es sich nach Kriegsende herausstellte, gehörte jener Oberleutnant dem „Kreisauer Kreis“ an, konnte jedoch als Frontoffizier an keinem geheimen Treffen der Widerstandsbewegung teilnehmen. Seine Kontakte basierten auf sein zurückliegendes Wirken als einer der Adjutanten unter Feldmarschall Rommel. Erwin Gregor

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LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN

23. Herbst- und Baudenfest „…da bist du mein Schlesierland“ Die „Fidelen Musikanten aus St. Nikolaus“ vor schlesischer Kulisse

Dieser einfühlsame Text, welcher die sieben Verse des eigentlichen Schlesierliedes („Wer die Welt am Stab durchmessen“) jeweils beschließt, wurde sehr ausdrucksvoll dargeboten von Theresia Kunze und gehörte zu den Höhepunkten der Programmangestaltung beim diesjährigen Herbst- und Baudenfest in der ausverkauften Stadthalle Neuss. Zum 23. Mal lud die Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Neuss, zu dieser Traditionsveranstaltung, die immer im neuen Gewande erscheint, ein. Aus allen Richtungen, teilweise weit von Neuss, strömten die Besucher herbei, so dass nur noch die Galerie als Platzreserve angeboten werden konnte. Berggeist Rübezahl aus dem Riesengebirge eröffnete das Fest mit launigen Worten und danach zogen mit frohem Spiel die „Fidelen Musikanten aus St. Nikolaus“ in den Saal, gefolgt vom „Trachtentanzkreis Djonathan“, der von stürmischen Applaus begleitet wurde. Das Bühnenbild erstrahlte im Licht der Scheinwerfer und zeigte das Rathaus in Breslau, Rübezahl mit der Schneekoppe, sowie das Motiv des oberschlesischen Annaberges mit einem angedeuteten Kohleförderturm und schließlich eine bunte Schlesienkarte. Vorsitzender Theo Jantosch begrüßte die große Besucherschar und konnte auch zahlreiche Ehrengäste willkommen heißen: so die stellv. Bürgermeisterin Hannelore Staps, die in ihrem fundiertem Grußwort das Engagement der Landsmannschaft Schlesien, vor allem auf kulturellem Gebiet, würdigte. Weitere Ehrengäste waren der stellv. Bürgermeister und Präsident des Neusser Bürger-Schützenvereins Thomas Nickel, von Die „Cheerleader-Metrostars mit den Further Edelweiss-Bua“, rechts vorne: Theo Jantosch, links: Stellvertreter Georg Muschalik

der Kreisverwaltung Dezernent Stefan Stelten und Beate Pricking als Kreistagsabgeordnete, Stadtverordneter der Stadt Neuss Dr. Heinz-Güntherr Hüsch, Anna-Maria Holt, Ulla v. Nollendorf und Andreas Hamacher; den Eifelverein präsentierte Vorsitzender Karl-Heinz Steinbeck und die Neusser Heimatfreunde, Vors. Ernst Freistühler, aus Lanzerath, die Erntekönigin Ute Deussen, vom BdV-Kreisverband Vorsitzender Jürgen Kuntze und vom BdV Düsseldorf Christoph Wylezol. Die örtlichen Landsmannschaften waren fast alle durch ihre Vorsitzenden vertreten und später konnte auch noch der Präsident von Haus Schlesien, Reinhard Blaschke und Geschäftsführerin Petra Meßbacher begrüßt werden, schließlich noch Theo Bojdes, der vor allem für die Ausstattung der Tombola mit 800 Preisen und die Besucherwerbung große Verdienste hat. Schwungvoll musizierten die „Fidelen Musikanten aus St. Nikolaus“ seit 30 Jahren geleitet von Michael Förtsch, bis zur Pause; unterbrochen von den schönen Volkstänzen des Trachtentanzkreises Djonathan mit seinen Nachwuchskindern und den oben genannten zu Herzen gehenden Textbeiträgen. Nach der Pause legten die „Further EdelweissBuam“ los mit voller Lautstärke (!) aber musikalisch professionell und sorgten mit ihrer Vielfalt für Stimmung und gute Tanzlaune bis Mitternacht. Zwischendurch gab es noch eine tänzerische Überraschung für Auge und Ohr durch die schicken Mädels der „Cheerleader-DEG-Metrostars“ unter der Leitung von Petra Gronau. Eine volkstümliche Veranstaltung die seinesgleichen sucht, endete mit dem allseitigen Wunsch, das dies nicht das letzte Baudenfest war. Theo Jantosch Rübezahl auf dem Baudenfest 2006 Panoramablick Stadthalle Neuss

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Eiserne Hochzeit Der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Bremerhaven, Oskar Thomas, feiert mit seiner Ehefrau Änne am 20. 12. 2006 das seltene Fest der Eisernen Hochzeit. Thomas besuchte von 1926 bis 1934 die Hedwigschule in Liegnitz und wurde danach kaufmännischer Lehrling beim „Liegnitzer Tageblatt“. Er meldete sich als Freiwilliger bei der damaligen Kriegsmarine. Nach vorher abzuleistendem 1/2-jährigen Reichsarbeitsdienst wurde er am 1. 7. 1938 als Freiwilliger im damaligen Wesermünde (jetzt Bremerhaven) zur Deutschen Kriegsmarine eingezogen. Als Obersteuermann erfolgte im Juni 19454 in Holland die Entlassung zu seiner Familie nach Wesermünde. Nach einer Tätigkeit bei der Bahnpolizei im Fischereihafen und in einem Zeitschriftenvertrieb trat er als Angestellter in den Dienst der Bundeswehrverwaltung und wurde als Regierungsbeamter (Amtsinspektor) 1980 pensioniert. Zwei Töchter und ein Sohn entstammen aus der Ehe. Frau und Kinder haben Liegnitz in Schlesien, die Heimatstadt von Oskar Thomas, im Kriege bzw. danach kennen gelernt. Jürgen Sandmann, LS-Pressewart Bremerhaven

Herta Schischewski neue Vorsitzende Auf der Bezirksversammlung der Landsmannschaft Schlesien für den Bezirk Bonn, Köln und Aachen wurde am Wochenende im Kölner Kolpinghaus mit Mehrheit Herta Schischewski aus Poseritz zur neuen Bezirksvorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende Franz Kurzidim trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Die neue Vorsitzende Herta Schischewski kommt aus Lippstadt und ist seit vielen Jahren und jetzt gleichzeitig die Frauenreferentin der Landsmannschaft Schlesien. Als stellvertretender Vorsitzender wurden Horst Tschage aus dem Kreis Lüben, jetzt wohnhaft in Siegburg, und der aus Görlitz stammende Stephan Rauhut gewählt. Als neue Schriftführerin wurde in ihrem Amt die Breslauerin Monika Brands aus Frechen bestätigt. Michael Ferber

„Schläft ein Lied in allen Dingen“ Joseph Freiherr von Eichendorff Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Kreisgruppe Bonn e.V. der Landsmannschaft Ostpreußen, hält am Dienstag, 9. Januar 2007 Michael Ferber einen Vortrag über das Thema: „Schläft ein Lied in allen Dingen“ – Joseph Freiherr von Eichendorff – Leben und Werk. Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr im Restaurant „Haus am Rhein“ in Bonn-Beuel. Alle Mitglieder und interessierte Bürger sind zu der Veranstaltung herzlichst eingeladen, der Eintritt ist frei. Michael Ferber

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LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN

Bundesheimattreffen der Schweidnitzer im Görlitzer Wichernhaus Zum vierten Mal trafen sich die Landsleute aus dem Stadt- und Landkreis Schweidnitz in Görlitz zu ihrem Bundesheimattreffen. Schon vor der offiziellen Öffnung des Saales im Wichernhaus fanden sich viele Teilnehmer ein, um Bekannte und Freunde zu treffen. Die Veranstaltung wurde musikalisch gestaltet von der Görlitzer Musikschule. Anschließend begrüßte die 1. Vorsitzende der Bundesheimatgruppe, Hanna Keller geb. Tschirn die Teilnehmer, besonders Oberbürgermeister Joachim Paulick, Marianne Paul vom „Schlesischen Heimatverein“ und den Görlitzer Bundestagsabgeordneten Michael Kretschmer. Hanna Keller führte in ihrer kurzen Begrüßung aus, dass uns unsere gemeinsame Heimat auch 60 Jahre nach der Vertreibung immer noch gegenwärtig ist. Sie wies auf die im Jahr 1950 verkündete Charta hin, dass alle Heimatvertriebenen auf Rache und Gewalt verzichtet haben, nicht aber auf das Recht auf Heimat, denn das sei Menschenrecht. Das Leid, dass die Vertreibung uns gebracht hat, hält bis heute an. Darum müssen Vertreibungen geächtet werden. In gleicher Weise äußerte sich der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, in seinem Grußwort, das Hanna Keller unter großem Beifall vorlas. Danach gedachte Regierungsrat a. D. Hans Rentschke der Landsleute, die durch Gewalt bei der Vertreibung umgekommen oder in der Fremde verstorben sind. Oberbürgermeister Paulick brachte in seinem Grußwort seine Freude zum Ausdruck, dass die Schweidnitzer schon zum vierten Mal nach Görlitz zu ihrem Treffen gekommen seien. Er sprach über die Zusammenarbeit mit dem östlichen Teil der Stadt, nachdem die Grenzen durch den EUBeitritt Polens so durchlässig geworden seien. Michael Kretschmer MdB wies in seiner bemerkenswerten Rede daraufhin, dass wir der Wertegemeinschaft in Europa verpflichtet sind, die auch für alle neuen Staaten in der Europäischen Gemeinschaft gilt. Zum anderen sprach er über die historische Notwendigkeit, eines „Zentrums gegen Vertreibungen“, dessen Standort nur Berlin sein kann und das der ge-

schichtlichen Wahrheit gerecht werden muss. Die Festrede hielt Marianne Paul in vertrauter schlesischer Art. Sie ging dabei auf die Entstehung und das Wirken des „Schlesischen Heimatvereins“ im Umkreis von Görlitz ein. Der Nachmittag war der „schlesischen Gemittlichkeet“ gewidmet. Unter dem Motto „Lebendige Mundart“ gedachte man Ernst Schenkes, des Menzel-Willem und anderer Mundartdichter. Marianne Paul, Karl-Reinhard Friebe und KlausEberhard Thiessen trugen sie gekonnt vor. Der Höhepunkt des Nachmittags war der Auftritt der Kindervolkstanzgruppe „Sankt Hedwig“, geleitet von Eva Theisen. Die fröhlichen Kinder in den schlesischen Trachten wurden mit lang anhaltendem Beifall bedacht. Am Sonntag fuhren alle gemeinsam mit dem Bus nach Schweidnitz. Zuerst wurde am Gü-

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007 terbahnhof Kroischwitz angehalten, wo genau vor 60 Jahren im Sommer bei großer Hitze die Schweidnitzer in Viehwaggons abtransportiert wurden, nachdem sie zuvor in einer Halle noch einmal ihrer letzten Habe beraubt wurden. Danach mussten sie mehrere Tage lang in den Waggons ausharren, bis sie im Westen ankamen. Ein stilles Gedenken an diesem Ort berührte alle sehr. Dann erwartete die Reiseteilnehmer der Chor des Deutschen Freundschaftskreises Waldenburg in der Friedenskirche. Es erklangen Chorsätze aus der Deutschen Messe von Franz Schubert, Lieder von Eichendorff und deutsche Volkslieder. Zum Schluss sangen alle gemeinsam „Großer Gott wir loben Dich“. Bewegt und in tiefen Gedanken wurde die Friedenskirche verlassen. Vor der Kirche luden die Waldenburger die Schweidnitzer ein, sie in Waldenburg zu besuchen, ehe man auf Wiedersehen sagte und nach Görlitz zurückfuhr. Hanna Keller

Tag der Heimat in Memmingen An „Mord, Seuchen und Hunger“ erinnert Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs seien über viele weitere Jahre in Teilen Europas keine Menschenrechte eingekehrt: Dies hat Armin M. Brandt, Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen und Bezirksvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien in Bayerisch-Schwaben, beim Tag der Heimat in der Stadthalle betont. Auch 1946 seien Hunderttausende an Hunger, Erschöpfung, Seuchen und vielfach durch Mord und Totschlag nach den so genannten geordneten Zwangsaussiedlungen aus dem Sudetenland und aus Schlesien gestorben. Der Umfang dieser Umschichtung und die Verhältnisse, unter denen sie vor sich gegangen sei, hätten in der Geschichte nichts Vergleichbares, so Brandt. Niemand, der diese Gräuel unmittelbar erlebt habe, könne daran zweifeln, dass es sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehandelt habe. Gertrud Koppitz (SL), Johanna Mory (LS). Fritz Schwerdtfeger (LdO) und Herbert Weiß (SL-Bezirksehrenvorsitzender) vermittelten in der Stadthalle Heimatgedanken zu 60 Jahre Vertreibung und berichteten über die Ankunft der Vertriebenen in Stadt und Landkreis Memmingen.

Über Leben und Werk von Gerhart Hauptmann (1862 bis 1946), der 1912 den Nobelpreis für Literatur erhielt, referierte Autor Brandt. Hauptmann, der Werke von Weltgeltung schuf, darunter „Die Weber“, „Fuhrmann Henschel“ und „Rose Bernd“, habe der politischen Realität weichen müssen. Die polnische Regierung habe ihn aufgefordert, sein Haus in Agnetendorf im Riesengebirge zu verlassen. Während bereits gepackt wurde, habe Hauptmann einen Grippeanfall mit hohem Fieber erlitten, von dem er sich nicht mehr erholt habe. Bevor er ins Koma fiel und drei Tage später starb, habe er seine Frau gefragt: „Bin ich noch in meinem Haus?“ Erst nach vielen Wochen konnte der tote Gerhart Hauptmann nach Brandts Worten über Ostberlin und Stralsund nach Hiddensee gebracht werden, wo er auf dem kleinen Inselfriedhof die letzte Ruhe fand. In seinem Grußwort dankte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger den Heimatvertriebenen für ihren Beitrag zur wirtschaftlichen und politischen Gestaltung Deutschlands. Die musikalische Umrahmung der Feierstunde übernahm der Musikverein Volkratshofen. Armin Brandt

Bonner Heimatvertriebene gedenken der Toten „Die Vertreibung muss im kollektiven Gedächtnis der Nation bewahrt werden“, sagte Hans-Günther Parplies, Vorsitzender des Bonner Kreisverbandes im Bund der Vertriebenen am Totensonntag in Bonn. Auf dem Nordfriedhof stand er im Schatten des Eichenkreuzes, „Den Toten der ostdeutschen Heimat“ gewidmet. Im Ehrenhain, von hohen Hecken umsäumt, begingen die Vertriebenen das Totengedenken mit Pater Sebastian Fusser. Neben der Vorfahren, die in der fernen Heimat begraben liegen, ge-

dachten sie „der 2 300 000 Toten der Vertreibung, in ihren Häusern erschlagen, auf Fluchtwegen verscharrt, in Arbeitslagern elend umgekommen“, so Parplies. 800 Mitglieder sind im Bonner Kreisverband organisiert, vor allem Schlesier, aber auch Ost- und Westpreußen, Pommern und Sudetendeutsche. Michael Ferber

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Schlesische Kulturtage in Duderstadt Schlesische Fahnen am Eingang des Jugendgästehauses der DJO in Duderstadt.

Die Landsmannschaft Schlesien, LandesFürst Pückler mit seinen Landschaftsgärten, verband Niedersachsen, kam im Jugenddie heute in Deutschland und Polen zu finden gästehaus der deutschen Jugend in Eurosind und zum Weltkulturerbe gehören. Lanpa zu den nun schon zur Tradition gedesmundartreferent Fedor Schubert löste manwordenen Schlesischen Kulturtagen ches Schmunzeln aus mit den Anfang Oktober zusammen. Die TeilMundartgedichten von Robert Karnehmer erwartete ein umfangreiches ger und Ernst Schenke, denen er Vortragsprogramm, das Kulturwart Ulauch eine Würdigung der Dichter rich Goede wieder mit viel Sorgfalt beifügte. zusammengestellt hatte. Ganz begeistert waren die Teilnehmer Nachdem der Landesvorsitder Tagung von dem Vortrag von Inge zende Helmut Sauer die Teilnehmer Höhne und Elisabeth Schimasbegrüßt hatte, gedachte er des versek aus Wilhelmshaven, die den storbenen Ehrenvorsitzenden der Lebensweg des schlesischen Landsmannschaft Schlesien, Dr. Erfinders Oskar Troblowitz Herbert Hupka, und berichtete von nachzeichneten: Geboren in dem Gedächtnisgottesdienst, von Rosemarie Kiesewetter Gleiwitz, sind seine Erfindungen schwingt die Nudeldem er gerade aus Bonn zurückge- kulle und erläutert in heute noch weltbekannt, denn kehrt war. In bewegenden Worten las schlesischer Mundart ohne Zahnpasta und Niveaer Teile der Traueransprache vor, die die schlesische Küche. creme lässt sich unser Leben er dort gehalten hatte. Wohl kaum eikaum vorstellen. Oskar Trobloner der Teilnehmer, der nicht mit den Tränen witz hat nicht nur durch die von ihm gegrünkämpfen musste, denn der Verlust geht aldeten Beiersdorf-Werke in Hamburg Weltruhm len Schlesiern sehr nahe. erlangt, sondern auch durch seine soziale EinLandeskulturreferent Ulrich Goede stellung seinen Arbeitern gegenüber. Er führbrachte dann seinen Zuhörern das Schafte die wöchentliche Arbeitszeit in seinem Werk fen Gustav Freitags nahe, der nicht nur mit von 60 auf 48 Stunden zurück und gewährte seinem Roman „Soll und Haben“ sich einen jedem Mitarbeiter einen Jahresurlaub, lange Namen gemacht hat, sondern auch darüber bevor Gewerkschaften diese Ziele erreichten. hinaus ein umfangreiches Schaffen der Nach8800 Beschäftigte hat das Werk heute in welt als Kulturhistoriker und Schriftsteller im Deutschland, 18 000 in Europa. 19. Jahrhundert hinterlassen hat. Viel Freude bereitete Rosemarie Kiesewetter Die Bundeskulturreferentin der Landsihren Zuhörern mit ihrem Streifzug durch die mannschaft, Dr. Idis Hartmann, umriss in ihschlesische Küche. Sie hatte dafür das Kürem Vortrag das Leben und Schaffen von chengerät unserer Mütter mitgebracht. Danach ging sie auf das ABC schlesischer Kochkunst ein. Arme Ritter und Anisplätzchen, Bigus und die B-Schnitte, Chistkindeltunke (Pfefferkuchensauce) und Einbrenne, Gallert, Gelinge und Martin Eichholz, allen Schlesiern durch seine Lieder gut bekannt, wurde durch Helmut Sauer mit dem Schlesierkreuz ausgezeichnet, der höchsten Ehrung, die die Landsmannschaft Schlesien vergibt. Fotos: Jutta Graeve

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Häckerle, Leinöl und Mohnklöße, Oberrüben und Puffbohnen, Quetschkartoffeln und Schwärtelbraten, schlesisches Himmelreich und Wellwurscht, alles ließ den Zuhörern das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und da Rosemarie Kiesewetter das „Pauern“ gut beherrscht, gab es viel zu lachen. Die Piasten in der Geschichte Schlesiens und die Geschichte der Stadt Ratibor und ihre Kultur auf beiden Seiten der Oder waren ein weiteres Thema, auf das Manfred Richter und Hildegard Krentel eingingen. Ulrich Goede informierte über Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt, die sich mit Schlesien befassen. Abends sorgten Martin Eichholz und seine Gifhorner Spielschar für einen fröhlichen Heimatabend, zu dem dann auch eine bolivianische Jugendgruppe kam und mit ihren temperamentvollen Tänzen erfreute. Eine besondere Ehrung erfuhr Martin Eichholz für seinen unermüdlichen Einsatz für das schlesische Liedgut, er wurde durch Helmut Sauer mit dem Schlesierkreuz ausgezeichnet. Etwas politischer ging es am dritten Tag der Tagung zu. Jutta Graeve vom Präsidium des Schlesischen Kreis-, Städte und Gemeindetages (SKSG) berichtete über die Arbeit dieser Arbeitsgemeinschaft schlesischer Heimatkreisgruppen, die sich zur Zeit besonders mit der Sicherung der Sammelwerte in den schlesischen Heimatstuben befassen. (Darüber erfolgt gesonderter Bericht). Die Patenschaft Niedersachsen zur Schlesischen Landsmannschaft war ein weiteres Thema und die Arbeit des Bundesvorstandes der Landsmannschaft und ihre Sorgen wurden beraten. Dringend bat Helmut Sauer alle Delegierten die Schlesischen Nachrichten zu beziehen, denn sie sind ein enges Band, das uns Schlesier verbindet. Wie alle Heimatzeitungen kämpft sie ums Überleben, da immer mehr Leser sterben und die Kinder an der Zeitung nicht interessiert sind. Zum Abschluss der Tagung ging der gerade wieder neugewählte Landesvorsitzende Helmut Sauer auf das politische deutschpolnische Verhältnis ein. Sauer führt den Landesverband seit 1982. Mit Empörung wird das Verhalten der Polenbeauftragten der Bundesregierung, Gesine Schwan bewertet. Sie gieße, so Sauer, ständig durch ihre Kritik an den deutschen Heimatvertriebenen noch Öl ins Feuer. Mit Sorge betrachten wir alle die scharfen Töne, die jetzt aus Warschau kommen. Sauer appellierte an den Bundesaußenminister Steinmeier, die Professorin aus Frankfurt/Oder „an die Leine zu nehmen“. Das Zentrum gegen Vertreibungen gehöre nach Berlin, ohne dass ein fremder Staatspräsident sich da einzumischen habe und befriedigt zeigten sich die niedersächsischen Schlesier, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Bundespräsident Horst Köhler sich hinter diese Forderungen der Vertriebenen gestellt haben. Auf die Kulturarbeit eingehend forderte Sauer eine Aufstockung der Mittel, die unter der rot-grünen Bundesregierung verantwortungslos gekürzt worden waren. Vor allen die Deutschen in Schlesien brauchen weiter die Unterstützung aus der Bundesrepublik. Jutta Graeve

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Foto: Hans-Peter Brachmanski

ließen, durch ihr Erscheinen ein Bekenntnis zum und für den BdV-Thüringen vorzuzeigen. An erster Stelle in seinem Tätigkeitsbericht erinnerte der Kreisvorsitzende Herr Pötzl an diejenigen, die nicht mehr unter uns sind. An die, die während der Flucht und Vertreibung umkamen und an unsere Verbandsmitglieder, die fern der Heimat ihre letzte Ruhestätte fanden. Mit einer eingelegten Schweigeminute gedachten alle Anwesenden der Toten. Weiter zog der Redner Bilanz über das Erreichte, sparte jedoch auch bestimmte Schwachstellen der Verbandsarbeit in seinem Referat nicht aus. Nur durch einen gefestigten Zusammenhalt, der allen äußeren Störversuchen standhält, ist es möglich unsere Verbandsarbeit mit Leben und Anerkennung zu erfüllen. Ganz besonders sei hierbei auf das Projekt Jugend und Schule verwiesen, das Dank einer jahrelangen kontinuierlichen Zusammenarbeit von Landes- und Kreisverbänden, thüringenweit hohes Renommee genießt. Nur durch aktive Arbeit an und mit den Gymnasien und Schulen des Freistaates ist es möglich, die Jugend

Tag der Heimat in Erfurt Das Jahresmotto „Menschenrechte achten – Vertreibung ächten“, wählte auch der BdV – Kreisverband Erfurt zu seinem, traditionell im Herbst durchgeführten Tag der Heimat im Jahr 2006, als tragende Überschrift. Man feiert diesen Tag nicht, sondern man begeht diesen Tag, als den Tag der Vertrieben, den Tag des Innehaltens sowie des Gedenkens, aber auch des in die Zukunft schauen. Nicht nur zurück, sondern ganz strikt vorwärts blicken müssen, wir, um unserer Jugend die Lehren aus der Vertreibungstragödie zu vermitteln. Dank einer guten logistischen Vorarbeit war es wieder gelungen, das CCS-Zentrum, in der Jenaerstraße gelegen, würdig zugestalten. Und wieder waren viele, viele gekommen, die es sich nicht nehmen

Erntedank Unter dem Erntekranz, in festlich geschmücktem Saal, feierte der BdV, Kreisverband Düsseldorf am 21. Oktober 2006 sein Erntedankfest. Der Vorsitzende, Christoph Wylezol, hatte alle Landsmannschaften aufgerufen, mitzufeiern, und sie kamen so zahlreich, dass alle 150 Sitzplätze besetzt werden konnten. Aus alter Tradition sang die Düsseldorfer Chorgemeinschaft OstpreußenWestpreußen-Sudetenland unter neuer Leitung von Iskra Ognyanova Erntelieder und schöne deutsche Volksweisen, zu de-

nen die Gäste mit einstimmten. Für ein abwechslungsreiches, fröhliches Programm sorgte die Volkstanzgruppe „Danzdeel“ aus Salzkotten unter der Leitung von Dr. Ehlert, die dazu ihren Jugendchor mitgebracht hatte. Die Tänzer und Tänzerinnen zeigten einen Streifzug durch die ostdeutschen Lande, und stellten die Bräuche dar, wie sie früher in den ostdeutschen Provinzen üblich waren. Hierfür erhielt die Tanzgruppe frenetischen Applaus, war es ihr damit gelungen, alle Gäste auf einen wunderschönen Spaziergang in die alte Heimat zu führen. Zur Kaffeetafel und zum abschließenden Tanzvergnügen für die Gäste spielten gekonnt Dieter Wawrzsiniak und Partner aus Mülheim auf. Zwischendurch wurden die Gaben des Erntetisches feilgeboten, Gemüse und Obst vom Bauern sowie frisch gebackene Brote, die dankbare Abnehmer fanden. Es war ein herrlicher Erntedank, von dem alle Gäste noch lange zehren werden. Christoph Wylezol

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für die Vertriebenenproblematik zu sensibilisieren. Als Festredner gelang es nachfolgend Erwin Tesch, die Anwesenden mit seiner wortgewaltigen Ansprache zu bannen, die auch bestimmte Kritikpunkte nicht außen vorließ, dabei jedoch immer optimistisch geprägt. Aus den Händen von Erwin Tesch erhielt Oberstudienrat Armin Mühle, für seine besonderen Leistungen auf pädagogischem Gebiet, die Silberne Ehrennadel des BdV-Bundesvorstandes Bonn. Es ist dies die zweithöchste Ehrung die der BdV verleihen kann. Sichtlich gerührt über die sehr selten verliehene Auszeichnung, dankte der Ausgezeichnete und sicherte zu, auch weiterhin seine Kräfte in das Projekt Jugend und Schule einzubringen. Weiterhin wurden an diesem Tag für ihre dauernde Einsatzbereitschaft für den Verband ausgezeichnet: mit dem Ehrenzeichen des BdV-Thüringen in Silber Frau Mund, Frau Ellinger, Herr Jüngling, Herr Kranz, Herr Vierkant. Ein vielfältiges Programm gestaltet von der Kulturgruppe des BdV-Gehren und die Kindertanzgruppe des BdV-Jena sorgten für Stimmung und Abwechslung im Saal. Neben der Kindertanzgruppe mit ihrem Bändertanz, fanden ganz besonders die rezitativen sowie mehrchorstimmigen Vorträge aus den alten Heimatregionen, gefolgt von den Soloeinlagen der Blechblasmusiker großen Beifall. Hans-Peter Brachmanski

„Eichendorff“Programme Zum Thema „Eichendorff“ haben wir für 2007 anzubieten... Am 26. November 2007 jährt sich der Todestag unseres großen schlesischen Romantikers Joseph Freiherr von Eichendorff zum 150. Male. Das Jahr 2007 ist also ein Eichendorff-Jahr, das wir in unseren Schlesiergruppen für EichendorffVeranstaltungen nutzen sollten, mit denen wir auch in die Öffentlichkeit gehen müssen. Landesvorstand und Landesgeschäftsstelle Baden Württemberg haben sich für Sie auf das Eichendorff-Jahr vorbereitet und unterbreiten Ihnen verschiedene Angebote: Vorträge über Eichendorff Unsere Landespressereferentin, Frau Sigrid Schuster-Schmah, hat zwei Vorträge über Eichendorff in ihrem Repertoire: – Alte und neue Erkenntnisse über Eichendorff – Auf den Spuren von Eichendorff Bitte wenden Sie sich direkt an Frau Schuster-Schmah, Zwerggewann 2, 69124 Heidelberg, Tel.: 06221/782517, Fax.: 0 62 21/7 36 08 34. Weitere Angebote der LM Schlesien Baden-Württemberg folgen.

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Neues Mahnmal gegen Vertreibungen in Waldkraiburg Waldkraiburg ist eine Stadt in Oberbayern, die 1950 von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den Ruinen von Pulverbunkern und Elendsbaracken gegründet wurde. Heute hat Waldkraiburg knapp 25 000 Einwohner. Kürzlich erfüllten sich die Landsmannschaften, Heimatgruppen und der Stadtrat einen lang gehegten Wunsch: Ein Mahnmal gegen Vertreibungen wurde in Zusammenhang mit der diesjährigen Feierstunde zum „Tag der Heimat“ in Anwesenheit zahlreicher prominenter Gäste und vieler Besucher auf dem Stadtplatz neben dem Rathaus eingeweiht. Bürgermeister Siegfried Klika begrüßte die Gäste und enthüllte unter Applaus das Mahnmal. Geschaffen hat es der Waldkraiburger Künstler Matthäus Rutkowski, 1975 in Deutsch Pieka, Kreis Tarnowitz geboren. Er besuchte in Waldkraiburg die Realschule, machte eine Ausbildung zum Steinmetz und Bildhauer, besuchte die Fachschule für Steintechnik in München und legte dort erfolgreich seine Meisterprüfung ab. Zweimal erhielt er

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einen Preis der Dannerstiftung und 2001 den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Kulturreferentin Gertraud Kesselgruber erläuterte nach der Enthüllung das Mahnmal. Ein drei Meter hoher Monolith aus Warthaer Sandstein, importiert aus Schlesien, symbolisiert die alte Heimat. Das Mahnmal gegen Vertreibungen ist enthüllt, zum Friedensgebet Aus ihr wurde er heraus- haben sich versammelt: Pfarrerin Hanna Wirth (ganz rechts), Pfarrer gerissen, hinterließ je- Martin Garmaier (am Pult) und der türkische Hodscha, Tahsim Agca doch deutlich Spuren mit seinem Übersetzer. Foto: Ertelt und eine große Leere. Eine überlebensgroße menschliche Figur Hodscha der türkisch-muslimischen Geaus gleichem Gestein steht, einsam und vermeinde, Tahsim Agca, sang eine Sure des lassen auf dem nackten Betonfundament. Friedens aus dem Koran, die sein MitarVor der Figur aber ragt ein neues Fundabeiter anschließend ins Deutsche überment, gefertigt aus einheimischem Wasetzte. Die Gesamtkosten des Denkmals chenzeller Dolomit, aus dem Betonsockel. sind auf ca. 35 000 € veranschlagt, wovon Es symbolisiert Hoffnung auf einen Neudie Landsmannschaften und Heimatgruppen beginn in fremder Umgebung. Fahnenabder Stadt über 10 000 € gestiftet haben. Nach ordnungen der Landsmannschaften und dem Einweihungsakt zogen die Menschen Vereine umstanden das Denkmal, die Egerzum großen Saal des Kulturhauses, wo bei länder Blasmusik spielte getragene Weisen der Feierstunde zum Tag der Heimat der und der katholische Ortspfarrer Martin GarLandesvorsitzende der Sudetendeutschen maier und die evangelische Pfarrerin HanLandsmannschaft in Bayern, Franz Pany, na Wirth sprachen ein Friedensgebet, der die Festrede hielt. Klaus Ertelt

Tag der Heimat von Pausa und Plauen Am Sonnabend, den 23. September 2006, begingen die Ortsgruppen der Landsmannschaft Schlesien von Pausa und Plauen/Vogtland in würdiger Form den Tag der Heimat 2006. Vor über 60 Teilnehmern konnte der Vorsitzender der OG Pausa, Helmut Dittrich die Vertretung der benachbarten Ortsgruppe und den Chor des Paten-BdVKV aus dem fränkischen Hof begrüßen. Nach den Gedenkworten an die verstorbenen Landsleute wie der Verlesung eines Nachrufes für den Bundesehrenvorsitzenden Dr. Herbert Hupka gab er einen Bericht zur positiven Arbeit der Ortsgruppe und zur angespannten Lage im heutigen Schlesien. Die von ihm geäußerte Notwendigkeit der Unterstützung des Aufbaus eines Zentrums gegen Vertreibungen und die Durchführung der Ausstellung „Erzwungene Wege“ in Berlin wurde von allen Anwesenden mit Beifall aufgenommen. Als Gast des Landesverbandes nahm deren Vizevorsitzender Erwin Galisch teil. Mit einem Dank für die gute Arbeit beider Ortsgruppen am westlichsten Rand des FreiDer Vorsitzender der Ortsgruppe Helmut Dittrich (1. von links) inmitten des Chores und der Veranstaltungsteilnehmer

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staates Sachsen gelegen, konnte er auch über eine erfolgreiche Arbeit auf der Landesebene berichten und die Zusage mitnehmen, dass Vertreter beider Ortsgruppen am bevorstehenden Landesverbandstag in Freiberg teilnehmen werden. Den kulturellen Teil gestaltete der Chor der BdV-KV von Hof. Unterstützung durch die Patenvertriebenenorganisation erfolgt schon seit der Gründung vor elf Jahren. Diese Verbindung soll auch weiterhin gepflegt und entwickelt werden. Sie ist nicht nur ein gemeinsamer Beitrag für die Treue zur Heimat, sondern auch zur Überwindung der Probleme nach der Trennung von den gemeinsamen heimatlichen Wurzeln bis zur Wiedervereinigung des in zwei unter-

schiedliche Gesellschaftsordnungen geteilte restliche Vaterland. Die dargebotenen Volks- und Heimatlieder wechselten sich mit Rezitationen ab. Im Gedicht „Vorstellung von Schlesien“ fanden nicht nur die Oberschlesischen Kohlegruben, die Landeshauptstadt oder das Kloster in Trebnitz Erwähnung, sondern auch die Oder, das Riesengebirge mit seiner Schneekoppe und dem Rübezahl sowie die Bäder im schlesischen Elysium. Nach gut einstündiger Präsentation konkreter lebendiger Kultur- und Brauchtumspflege, mit großem Beifall von allen Teilnehmern bedacht, schloss der Jahreshöhepunkt der landsmannschaftlichen Arbeit von Pausa und Plauen bei Kaffee und hausgebackenem Kuchen ab. Erwin Galisch

70 Jahre und kein bisschen leise Am 18. November 2006 ist Bernhard Wieczorek, Bundesvorsitzender des „Bundes der Oppelner“, 70 Jahre alt geworden. Der aus Groß Döbern im oberschlesischen Kreis Oppeln stammende Diplomingenieur kam 1974 als Aussiedler nach Bonn und trat sofort 1975 der Kreisgruppe Bonn der Landsmannschaft Schlesien e.V. bei. Schon sehr früh engagierte er sich für die Belange der vertriebenen Landsleute aus seiner Heimat Oppeln, unterstützt seit 1983 die 1954 zwischen der Stadt Bonn und den vertriebenen Bürgern aus Oppeln gegründete Patenschaft Bonn – Oppeln, aus der u.a. die „Oppelner Heimatstube“ im Bad Godesberger Rathaus hervor ging. Viele Jahre ist er Bundesvorsitzender des

„Bundes der Oppelner“ und führt alle zwei Jahre das Patenschaftstreffen in Bonn durch. Seit der Aufkündigung dieser Patenschaft durch die Stadt Bonn 1995 setzt er sich für die Bildung einer echten Partnerschaft zwischen den Städten Oppeln und Bonn ein. Die Kreisgruppe Bonn der Landsmannschaft Schlesien e.V. ehrte Ihr Gesamtvorstandsmitglied schon früh mit der Treuenadel und die verlieh ihm 2004 die Goldene Bundesverdienstnadel. Sie wünscht weiterhin viel Gesundheit und Erfolg. Michael Ferber

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BdV Hamburg zu Besuch im Bundeskanzleramt Erstmalig waren neben ost- und mitteldeutschen Besuchern deutsche Zwangsarbeiter dabei Von li: BdV Hamburg-Beauftragte Larissa Lebedenko und H. Rill, davor E. Kalisch auf dem Tisch das „Adventsgeschenk, ein Hexenhaus mit Adventskranzkeksen“, daneben J. Jäzosch, G. Schimik und Reiseleiter W. Piesch, BdV Hamburg.

Bundeskanzleramtsbesuch am 3. 11. 2006: Die Reisegruppe aus Hamburg mit den Gästen aus Brandenburg und Freiburg beim Abschied vor dem ‚Hohen Hause’. Im Hintergrund die eigenwillige Eisenskulptur mit Blick auf den Reichstag.

Unsere langjährigen Vorbereitungen fanden mit dem Besuch unserer 70 Landsleute am 3. November 2006 im Haus der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel endlich einen erfolgreichen Abschluss. Seit 2005 ‚nervten’ wir den Besucherdienst und bekamen endlich diesen späten Termin. Mit großem Einsatz und persönlichem ehrenamtlichen (!) Engagement gelang es uns, mit diesem Besuch nicht nur für die Besucher aus Hamburg, sondern auch für eine Abordnung deutscher Zwangsarbeiter(innen) aus Deutschland einen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Die angereisten Ldl. Kalisch aus Freiburg (fr. Op-

peln), Gertrud Schimik aus Hamburg (fr. Alzen/OS), Jutta Jäzosch aus Brandenburg (fr. Kay) und Helga Rill aus Berlin (fr. Königsberg/Neumarkt), die sich als Deutsche Zwangsarbeiter(innen) zum ersten Male nach 1945 wiedersahen, strahlten überglücklich; hatten doch damals 1945 die Ldl. Schimik und Rill im selben Arbeitslager gelitten. Auch wenn die in London weilende Bundeskanzlerin die Denkschrift nebst den voradventlichen Geschenken nicht persönlich entgegennehmen konnte, so war es doch ein Riesenerfolg für den AK Deutsche Zwangsarbeiter, mit seinem stellvertr. Spre-

60 Jahre Vertreibung – Erinnerungen einer 88jährigen Wilhelmshavenerin. BdV an der Nordseeküste präsent Es war während einer gemütlichen Kaffeerunde an einem der wenigen warmen Spätsommertage in diesem Jahr. Das Gespräch drehte sich, wie bei derartigen Zusammenkünften meist üblich, ehr um allgemeine Dinge sowie familiäre Angelegenheiten, bei denen dann auch Erinnerungen und Gedanken an verstorbene Angehörige lebendig werden. Diese Rückbesinnung nutzte ich, um mich bei Marianne Rostek nach denen zu erkundigen, die einst im Herbst des Jahres 1946 mit zerrissener Bekleidung, verhärmt und abgemagert, in der friesländischen Region eintrafen. Von Krankheiten und Not gezeichnete fahle Gesichter, in denen sich aber auch Angst vor dem Neuen wiederspiegelte, blickten damals zwischen den Ruinen umher. Eine lange, eine sehr lange Flucht, teilweise von über 1000 Kilometern lag hinter ihnen. Auf der Suche nach einer neuen Heimstatt standen sie, die Fremden, in der von Bomben zerstörten Stadt Wilhelmshaven. Deren Einwohnern steckte selbst noch die Zerstörung ihrer Heimatstadt tief in den Knochen. Als Kriegshafen befand sich die am Jadebusen gelegene militärisch bedeutende Metropole im besonderem Interesse der Alliierten Luftwaffe. 85 Prozent der Stadt lagen 1945 in Trümmern, Wohnraum gehörte demzufolge zu den äußerst knapp vorhandenen Gütern. Was war damals eigentlich nicht knapp? Lebensmittel nur auf Marken, Bekleidung, Seife, Medizin nur mit Bezugschein – einfach alles fürs Leben Notwendige unterlag einer strengen Rationierung. Anpacken, aufräumen, die

Ruinen beseitigen, Notbehelfe für die vielen Ausgebombten schaffen, dem galt in jenen Wochen und Monaten das Hauptaugenmerk der Stadtverwaltung. Als ob sie mit dieser Situation nicht schon ausreichend genug zu schaffen hätte, gesellte sich ein 1946 weiteres Problem hinzu. Immer mehr Vertriebene aus den Ostregionen drängten, in der Hoffnung auf einen Unterschlupf, in die Westzonen des geteilten Deutschlands. Aus ihrer angestammten Heimat verjagt, enteignet und oft zuvor noch böse schikaniert, kamen sie, auf ihrer Flucht bis an die Nordsee. Ihre fremde Zunge, ihr Dialekt, später aber auch gewisse Fertigkeiten verrieten sie den Einwohnern als Neuankömmlinge. Was mit ihnen tun? Wo sie unterbringen? „Zuweisung“ hieß die Lösung. Jede Familie musste, ob sie wollte oder nicht, Platz schaffen, um die Schlesier unterzubringen. Von einem menschenwürdigem Wohnen konnte vorerst keine Rede sein. Erst einmal für alle ein Dach über den Kopf schaffen, alles weitere würde sich schon finden, lautete das Motto der Verwaltung. In Kasernen, in Werftgebäuden, einfach überall wurden die Vertriebenen provisorisch einquartiert. Auch meine Großtante unterlag dieser Wohnraumpflicht. Heute denkt die 88jährige gern zurück, an die Schlesier, denen sie ein Zimmer ihrer kleinen Wohnung zur Verfügung stellte. Damit nicht genug, bereitete man gemeinsam die kargen Mahlzeiten auf einem als Brennhexe bezeichneten Sparkochöfchen zu. Zusammenrücken, sich gegenseitig unterstützen und helfen,

„Haben wir eine neue Bundeskanzlerin?“; Ldmn. Eva-Maria Behr aus Königshütte mit dem Präsidenten des Rates der Landsmannschaft der Oberschlesier, Ldm. W.J.C. Piesch aus Bielitz-Biala am erlauchten Pult von dem aus die Bundeskanzlerin nebst Staatsgästen bei Pressekonferenzen ‚Rede und Antwort’ geben muss.

cher Willibald J.C. Piesch im Bundeskanzleramt gewesen zu sein, denn die damals gut vorbereitete Resolutionsüberreichung mit Pressekonferenz 2001, endete leider an den Schranken des Bundeskanzleramts unter dem damaligen Hausherren, Gerhard Schröder. nur so konnte man das gemeinsame Überleben sichern. Die aus dem fernen Oppeln Kommenden, versuchten umgehend mit ihren handwerklichen Fähigkeiten den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Ganz besonders erregte dabei das Schneidern und Sticken von Textilien das Interesse der Einheimischen. Schon bald liefen viele Kinder in mit schlesischen Motiven verzierter Kleidung zur Freude der Mütter umher. Im Laufe der Jahre – das deutsche Wirtschaftswunder nahm seinen Anfang – vermischten sich die Zugezogenen mit den Einheimischen. Einem der Neuen, schenkte später die Tochter meiner Großtante ihr Herz. Erhalten durch jene Erstvertriebenengeneration hat sich bis in unsere Tage, neben vielfältigen Erinnerungen sowie Überlieferungen an die verlorene Heimat, vor allem das regionale Essen mit seinen sehr speziellen Rezepturen. So werden heute noch die bekannten süß-saueren Gerichte der schlesischen Küche in vielen Familien serviert. Ebenso haben Mohn- und Quarkkuchen Eingang in das friesische Backhandwerk gefunden. Zubereitet werden bis heute Krautgerichte bis hin zum schlesischem Himmelreich. Daneben entstanden Landsmannschaften und Verbände, in denen ostdeutsches Brauchtum und Heimatliebe gepflegt werden. Hans-Peter Brachmanski Meine Großtante, Marianne Rostek

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„Kolping-Bildungswerk“ und die Landsmannschaft Schlesien in Berlin An einer achttägigen Bildungs- und Seminarreise des Kolping-Bildungswerkes, Bezirksverband Neuss-Grevenbroich und der Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Neuss, nahmen zahlreiche Mitglieder und Gäste in Berlin teil. Abseits der touristischen Trampelpfade, im grünen Südwesten von Berlin, liegt das Robert-Tillmanns-Haus als gastliche Herberge und ideale Tagungsstätte. Die mor-

Wer ist’s? In seinen späten Tagen war der manchmal schwierige Mann, dem man ständig sich wiederholende Anfälle von übler Laune nachsagte, fett und unansehnlich geworden, wie sowohl eine Zeichnung von Johann Joseph Schmeller als auch ein Ölgemälde von Louise Seidler, seit 1824 Kustodin der Weimarer großherzoglichen Gemäldesammlungen, zeigen. Am 29. Dezember 1826 bemerkte Wilhelm von Humboldt in einem Brief an seine Frau über den ehemaligen Hauslehrer seiner Kinder, dass dieser sehr hässlich geworden, alles ins Breite, Stiere und Schlaffe übergegangen sei – unglaublich und bedauerungswürdig. Zwanzig Jahre früher charakterisierte die Schriftstellerin Johanna Schopenhauer den damals in Goethes Hause wohnenden Erzieher August von Goethes in einem Brief an ihren Sohn Arthur, den Philosophen, als einen „sehr gebildeten, guten Kopf". Ein „guter Kopf" war er zweifellos: Nach Gymnasialjahren in Breslau auf dem Maria-Magdalenen-Gymnasium studierte er Theologie und Philologie in Halle. Eine Privatdozentur – er las unter anderem über griechische Grammatik und war Mitherausgeber eines griechisch-deutschen Wörterbuches – musste er wegen geringer Besoldung aufgeben, und er war froh, zumindest eine Hauslehrertätigkeit in der Familie von Humboldt zu finden, die jedoch bald mit seinem plötzlichen Weggang aus Rom, wo Wilhelm von Humboldt als preußischer Gesandter residierte, endete, weil er sich leidenschaftlich in Caroline von Humboldt, Wilhelms Frau, verliebt hatte. Und doch: Wilhelm von Humboldt gab ihm ein Empfehlungsschreiben für Goethe mit, und dieser lud ihn bald nach seiner Ankunft in Weimar zum Essen ein. Goethe fand Gefallen an dem damals Neunundzwanzigjährigen, und Goethe sollte bestimmend für das Leben dieses Schlesiers werden. Er stellte ihn nicht nur als Lehrer seines Sohnes August an, sondern im Verlauf der Jahre wurde er, auch als er nicht mehr im Hause Goethes wohnte und 1812 Gymnasiallehrer und später Oberbibliothekar

gendlichen Seminarstunden gestalteten sich als hochinteressante Themenbereiche, wie „Berlin politisch-kulturelle Metropole Europas“ oder „die aktuellen deutsch-polnische Beziehungen“. Hochkarätige Referenten, u. a. Prof. Dr. Norbert Kapferer u. a. brachten den Zuhörern viele neue Einsichten in die politischen Hintergründe in Verbindung mit lebhaften Diskussionen.

geworden war, ein unersetzlicher Mitarbeiter, Sekretär, Berater. Er schrieb Goethes Briefe, begleitete ihn auf Reisen, führte ihm die Tagebücher, kurz – neben Johann Peter Eckermann und Heinrich Meyer gehörte er zu Goethes engstem Kreis, wenngleich es auch durch Launenhaftigkeit hervorgerufene Krisen in ihren Beziehungen gab. Er war auch Trauzeuge Goethes und seiner Frau Christiane und heiratete 1814 eine Freundin Christianes, die – sechzehn Jahre jünger als er – auch Caroline hieß. Über die Arbeit mit Goethe schrieb er, dass er – dessen literarische Tätigkeit betreffend – durchgängig Zeuge, Mitgehilfe, gelegentlich auch Begutachter, Korrektor und Revisor der Manuskripte gewesen sei. Alles, was Goethe in Prosa oder Versen veröffentlicht habe, sei mehr als einmal, entweder geschrieben oder gedruckt, durch seine Hände gegangen und habe seine genauere Durchsicht erfahren. Goethe setzte 1831 Johann Peter Eckermann und ihn zu Nachlaßverwaltern ein und bevollmächtigte beide auch mit der Herausgabe des literarischen Nachlasses, eine editorische Leistung, die Erwähnung verdient. Erwähnung muss auch finden die 1833 erfolgte Edition des Briefwechsels Goethes mit Zelter durch den in Glatz Geborenen. Sein wichtigstes Werk aber sind die acht Jahre später erschienenen „Mitteilungen über Goethe“. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Als Goethe gestorben war, bekannte er einem Freund, „dass nicht nur er mir, sondern auch ich selbst mir fehle. Wie eine Schlingpflanze, wenn sie ihren stützenden Stamm verloren, sich kümmerlich auf der ebenen Erde hinranken muss, wenn sie anders noch kann, so lebe ich auch nur in der Gleichgültigkeit der Tage so hin“. Aber er überlebte seinen Meister noch um 13 Jahre. Bernhild Staffen Auflösung aus Nr. 20/2006 vom 15. Oktober: Es handelt sich um den Musikpädagogen und Komponisten Arnold Mendelssohn, geboren am 26. 12. 1855 in Ratibor, gestorben am 19. 2. 1933 in Darmstadt

Neusser Reisegesellschaft vor dem Schloss Sanssouci in Potsdam

Heitere Spreewaldkahnfahrt nach Lübben und Burg der Neusser Reisegesellschaft, begleitet von Marga Morgenstern in ihrer Spreewälder Tracht.

Ausgedehnte und vorzüglich geführte Stadtrundfahrten zeigten das alte und vor allem das moderne Berlin. Ein wichtiger Besuchspunkt war die Dokumentation „Erzwungene Wege“ im Kronprinzenpalais unter den Linden zum Thema Flucht und Vertreibung des 20. Jahrhunderts. Warum Polen gerade diese Ausstellung so hart angeht ist unverständlich. Offenbar ist man von der Wahrheit noch weit entfernt. (...) Ein Ausflug in die brandenburgische Hauptstadt Potsdam mit Schloss Sanssouci und einer Schifffahrt auf der Havel zum Wannsee begeisterte. (...) Letzter Höhepunkt war schließlich der Besuch im Reichstag mit seiner modernen Kuppel, eine Begegnung mit dem Neusser Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe, sowie die Teilnahme an einer Plenarsitzung des Bundestages. „Berlin ist eine Reise wert“ – dank der perfekten Organisation von Paul Schindler und seinem Team. Theo Jantosch Berlin 2006: Der neue Hauptbahnhof – im Hintergrund das Regierungsviertel

Termine Günter Grass. Grafiken und Skulpturen Sonderausstellung vom 9. 12. 2006 – 4. 2. 2007 Schlesisches Museum zu Görlitz Schönhof, Brüderstraße 8, 02826 Görlitz [email protected] www.schlesisches-museum.de tel. 0049 3581 / 8791-0, Di – So 10 – 17 Uhr

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WEIHNACHTEN 2006

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Liebe Leserinnen und Leser der Schlesischen Nachrichten, leider wird uns dieses Jahr in sehr trauriger Erinnerung bleiben. Wir haben durch den Tod von Dr. Herbert Hupka einen sehr großen Verlust erlitten. Er ist als Leitfigur für die Identität der Schlesier unersetzlich. Wir werden in der Stille der Weihnachtszeit oft an ihn und alle anderen in diesem Jahr verstorbenen Schlesier denken. Eine gute Entwicklung dieses Jahres war, dass sich die Öffentlichkeit und die Politik zunehmend und positiv der Geschichte der Deutschen Ostgebiete stellen. Obwohl es immer weniger Menschen aus der Erlebnisgeneration gibt, macht uns das Hoffnung, dass das Interesse der Deutschen daran dauerhaft erwacht ist und sich in 2007 fortsetzt. Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Ihnen, dass Sie in dieser schnelllebigen Zeit, die Muße finden, den ursprünglichen Sinn der Weihnachtsbotschaft zu erleben und hoffen, dass unsere weihnachtlichen Beiträge Sie ein wenig darauf einstimmen können. Ihre Michaela S. Ast Chefredakteurin der Schlesischen Nachrichten

Weihnacht unter fremden Wipfeln Folgende Gedanken aus einer Weihnachtsfeier im Jahr 1948 sandte uns der langjährige Mundartreferent der Landesgruppe NRW zu: Weihnacht unter fremden Wipfeln

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Advent 1948. Ich wohnte als Lehrling in einem Heidedorf im Landkreis Celle. Mein Bett war ein Strohsack, nur durch eine dünne Tür vom unmittelbar nebenan liegenden Heuboden getrennt. Unter mir auf der Diele das Klirren der Ketten, an denen Kühe im Tiefstall angebunden waren, dazu das Gegrunze der Schweine. Ständige Naturverbundenheit. Es gab in diesem Ort auch viele Vertriebene, allerdings wenig Schlesier. Den größten Anteil nahmen Pommern und Westpreußen ein. Ich war damals 17 Jahre alt. Unter uns Ostdeutschen kam der Plan auf, in einer Vorweihnachtsfeier unserer Heimat zu gedenken. Der Gedanke war plötzlich da und nahm immer mehr Raum in unserem Denken ein. Eine spontane Feier des Herzens. Es gab ja noch keine

Landsmannschaften oder andere Organisationen mit Kulturwarten. Auch die im schlichten Grau erschienenen ersten kulturellen heimatlichen Schriften verirrten sich nicht in dieses Heidedorf. Mitten im Dorf gab es einen Gasthof mit einem großen Saal, der Mittelpunkt aller Feiern und Vergnügungen war. Der Wirt, selbst ein Vertriebener aus Pommern, stellte günstig den Saal zur Verfügung, in dem die Mitwirkenden ohne vorherige Proben auftraten. Manches ist mir nicht mehr gegenwärtig, so besonders daran, wer alles mitwirkte. Es war eine äußerlich düstere Atmosphäre weit entfernt von den Zeilen Ernst Schenkes aus dessen „Schlesisches Weihnachtsbüchlein“: „Schien brennt der Christboom drüba ei derr Ecke, A reecht ju bale nuff bis onn die Decke. Asu viel Lichtia, wies durt druffe hoot, Ma koan s goamich zähln, du lieber Goot“. Es trat immerhin ein Chor auf. Auch ich gehörte zu den Mitwirkenden; es war dies überhaupt mein erster Vortrag vor einer ostdeutschen Gemeinschaft. Ich schrieb das Gedicht vorher nicht auf. Es hatten sich die Worte von

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007 selbst in Herz und Seele zusammengefügt. Nein ich schrieb nichts nieder, korrigierte nichts daran. So wie es mir innerlich zumute war, trat ich auf die Bühne und vor das Publikum hin. Es fehlten hier in der Heide vertraute Berge, dafür gab es viele Kiefern, Fichten und stämmige Eichen. Diese Umgebung ließ ich auf mich einwirken und trug aus vollem Herzen vor, was innerlich vorgegeben war. „Weihnacht unter fremden Wipfeln“ Weihnacht unter fremden Wipfeln, unser Bück schweift weit zurück, wo in einer weiten Ferne unser aller Sehnen liegt. Mit den Sternen geht mein Sinnen weit hinfort von dieser Statt, über Berge, Wald und Felder hin zu meiner Heimat Platz. Sind es doch dieselben Sterne, die hier leuchten und auch dort, wo ich, ach, so gerne weilte, doch der Sturm, er riss mich fort. Kindlein, das wir heut besingen, nimm uns fest an deine Hand. Lass noch einmal wieder klingen Glockenklang in unserm Land. Ja, ich sprach es in die Gefühlslage meiner Zuhörer. An ihrem Beifall merkte ich, wie ich deren Herzen berührte. Niemand erfuhr, dass dieses Verse aus meinem Inneren heraussprachen und nannte keinen Verfasser. Beseelt und innerlich beglückt stieg ich später die Heubodentreppe hinauf und legte mich nach langer Zeit mit den freudigsten Nachhallgedanken auf meinen Strohsack. Am anderen Tag wurde ich auf meinen gelungenen Vortrag angesprochen. Ich sagte nichts dazu, versuchte nur, das Leuchten in mir festzuhalten, die Gewissheit darüber, den Menschen aus der Seele gesprochen zu haben. Nein ich wüsste nicht, dass ich diese Zeilen niedergeschrieben hätte. Sie finden sich nicht in den Aufzeichnungen meiner Vergangenheit. Mir war es einfach danach, dies zu äußern, so wie es das Herz mir eingab. Als ich kürzlich an diesem Gasthof vorbei fuhr, fiel schon dessen graues und kaltes Äußeres auf. Ein Schild war angebracht: „Zu verkaufen“. Wie so unmittelbar nahe war mir in diesem Augenblick die Erzählung Gerhart Hauptmann, die von dem Abbruch seines Elternhauses, der „Preußischen Krone“ in Bad Salzbrunn, berichtet. Wie trifft es auch für mich zu, wenn ich an diese Vorweihnachtsfeier 1948 denke und lese, wie Hauptmann den Untergang des Elternhauses empfand: „Nicht nur unersetzliche Materialien enthalte die alte Preußische Krone im Gehäuse sowohl als im Kern, sondern ein Zauber sei in ihr eingeschlossen, den man nicht in Verlust geraten lassen könne“. Deshalb auch diese kleine vorweihnachtliche Erzählung. Hans-Dieter Schultz

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Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

WEIHNACHTEN 2006

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Der Adventskalender

Weihnachtsspruch Kleenes Kindla, gruusser Goot Dar de Welt eia Hända hoot. Leiste doo, du kleener Schotz s ‘hoot doch kaum a Mäusla Plotz.

ADVENT

Vierundzwanzig Fensterchen bilden mein Gesicht. Mehr als eines öffnen darf man täglich nicht. Vierundzwanzig Zahlen weisen darauf hin, dass ich vierundzwanzig Tag’ nur gültig bin. Erst am 1. Zwölften beginnt mein Lebenslauf. Und am Heiligabend hört er auch schon auf. Pünktlich ein Jahr später komme ich auf’s Neu. Manches Kinderherz ich jedes Jahr erfreu. Helmut Nitzsche

Winter in Agnetendorf von Elisabeth Munker-Hanke

Mach dein Herz zur Krippe leg Zweige hinein Früchte, zur Stärkung Worte, zum Trost ein Lied, zur Freude Dein Gebet leg hinein Mit der Kraft zu vergeben der Geduld zu verstehen schwillt eine Knospe … macht dein Herz zur Krippe für die Blüte zum Fest

BITTE Laß vom Überfluß Deiner Liebe so viel in uns fließen wie wir brauchen unseren Nächsten zu benetzen dass er spürt DU bist DA Renate Loebner

Schweidnitzer Krippe

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Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

Schlesier, die sie kennen sollten

Lehrer und Mundartdichter Wilhelm Menzel zum 110. Geburtstag am 8. Januar 2007 Wilhelm Menzels Geburtsort Obersteinkirch liegt acht Kilometer südsüdwestlich von Lauban und knapp drei Kilometer nordnordöstlich von Marklissa am Queis. Menzels Vater war Schmiedemeister. Nach dem Besuch des Lehrerseminars war Sohn Wilhelm von 1919 bis 1926 als Volksschullehrer tätig und nahm schließlich an den Universitäten Leipzig und Breslau ein Studium der Philosophie, der Germanistik, der Geschichte und der Volkskunde auf, um es 1933 mit dem Staatsexamen abzuschließen. Die Promotion erfolgte im Jahre 1937. Aus der 1934 geschlossenen Ehe mit Klara Heuer gingen fünf Kinder hervor. Im selben Jahr begann Wilhelm Menzel an der Hochschule für Lehrerbildung in Hirschberg im Riesengebirge eine Lehrtätigkeit, die er nach der Vertreibung im Jahre 1947 an der Pädagogischen Akademie in Dortmund fortsetzte. 1954 wurde er Professor. Auf wissenschaftlichem Gebiet legte Menzel her-

vorragende Werke zur Philologie, Literatur und Volkskunde Schlesiens vor. Kaum einer hat über Jahrzehnte hinweg, landauf und landab fahrend, das weite Spektrum schlesischer Geistigkeit und schlesischen Wesens so wie er zu vergegenwärtigen verstanden. Er breitete, und das nicht nur vor Schlesiern, so etwas wie das „Schlesische Himmelreich“ aus, das ein Universum für sich ist. Von Menzels Veröffentlichungen sei zuerst seine Dissertation „Mutter und Kind im schlesischen Volksglauben und Brauch“ genannt, die 1938 herauskam. Es folgten das „Holtei-Buch“ (1950), „A Packsla schiene schläs’sche Sacha“ (1950), „Joseph von Eichendorff“ (1957), „Carl Hauptmann“ (1958), „Paul Keller“ (1961), „Gerhart Hauptmann“ (1962), „Hausbacken Brut“ (1963), „Schlesischer Guckkasten und Ostdeutsche Weihnachten“ (1964), „Schlesische Originale“ (1968) sowie „Mundart und Mundartdichtung in

DFK Kreisfest des Kreisverbandes Hindenburg unter dem Motto: Oberschlesien ist die Heimat, die keiner dir ersetzen kann Die Begrüßung beim Fest der Zusammengehörigkeit unserer großen DFK Familie, Kreis Hindenburg, erfolgte natürlich in der Sprache unserer Herzen. Die eingeladenen Gäste der Hindenburger Stadtverwaltung wurden in polnischer Sprache begrüßt. Sie versicherten eine weitere gute Zusammenarbeit und zeigten volles Verständnis für unsere Devise: „Jeder Mensch hat ein Recht auf seine eigene Identität.“ Unser Fest begann mit einer Schweigeminute für unsere verstorbenen Mitstreiter. Das klassische Konzert mit Werken von Anton Rubinstein und Joseph Haydn spielte das Familienquartett Kliks. Zum Abschluss ihrer Darbietungen sang Tochter Agnieszka mit musikalischer Be-

gleitung ihrer Familie ein Potpourri der schönsten Volkslieder, in die die Gäste mit einstimmten. Dann verzauberten uns die hochbegabten und ausgezeichneten Violinistinnen, die Schwestern Joanna und Agata Masnica mit Kompositionen u. a. von Vivaldi. Mit der Musikband „Sing mit uns“ ging es in bester Stimmung mit Klang, Gesang und Tanz, bis in die Abendstunden. Unsere langjährige Mitarbeiterin Hedel Pieruszka brachte uns wie immer mit ihren „Vorträgen“ zum Schmunzeln. Über 120 eingeladene Gäste und Mitglieder aus allen Ortsgruppen nahmen an dem Fest der Zusammengehörigkeit und der Einigkeit teil. Gott vergelt’s allen für das glanzvolle Gelingen unseres Kreisfestes. Adelheid Sklepinski (SN)

Erholungsausflug des DFK Kreisverband Hindenburg Am 25. August 2006 organisierte der DFK Kreisverband Hindenburg einen dreitägigen Erholungsausflug für 27 DFK-Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren in die herrliche Beskidenlandschaft. Ausgehend vom Ferienheim „Ostoja“ genossen wir die Waldlandschaft und das klare Wasser der Weichsel. Bei schönem

Wetter wanderten wir u.a. zum ehemaligen Standort eines Jagdschlosses der Habsburger. In der märchenhaften Landschaft drängten sich unwillkürlich Eichendorffs Worte auf die Lippen: „ O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald! Du meiner Lust und Wehen andächt´ger Aufenthalt....! Adelheid Sklepinski (SN)

Schlesien“ (1972), ein Buch, welches für alle, die sich mit schlesischer Mundart befassen, als grundlegendes Werk ein unentbehrlicher Leitfaden geworden ist. Eine Handreichung für die in der Kulturarbeit stehenden Schlesier ist das von ihm im Jahre 1977 herausgegebene umfassende Werk „Die Reise ins Schlesierland“, welches man als seine bedeutendste Veröffentlichung ansehen kann. Nicht zuletzt muss hier aber auch die Betreuung des Werkes des bekanntesten der schlesischen Mundartdichter, Ernst Schenke, durch ihn hervorgehoben werden, so wie er sich überhaupt auch aller anderen Mundartdichter angenommen hat. Wilhelm Menzel war der Meinung: „So gut die Hochsprache aus den Wurzeln der Mundarten immer wieder Kräfte ziehen und sich erneuern muss, so gehen von der Hochsprache ununterbrochen Wirkungen auf die Mundarten aus.“ Er sah in der Mundart eine mitgestaltende Größe im geistigen Aufbau der Heimat. Noch viel stärker, als man das von den Sprachmitteln ganz allgemein sagen kann, gilt vom lebendigen Mundartgut, dass es den Lebensraum zur geistigen Heimat gestaltet. An Auszeichnungen fehlte es Wilhelm Menzel, der auch viele Jahre Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Schlesien war, gewiss nicht. So erhielt er 1963 die „Agnes-Miegel-Medaille“, 1964 die „Holtei-Medaille“, 1966 die „GerhartHauptmann-Medaille“ und 1968 den „Schlesischen Kulturpreis“. Wilhelm Menzel glaubte an die Unzerstörbarkeit dessen, was das deutsche Schlesien bedeutet hat, wobei er freilich voraussetzte, dass dem deutschen Volke der Beitrag dieses Landes zu seiner eigenen Geschichte teuer bleiben werde. Er sagte einmal: „Das geistige Erbe unserer Heimat wird leben und neues Leben zeugen helfen, wo noch ein Mensch in Liebe sich müht, es zu bewahren und zu erneuern.“ Verstorben: 23. Januar 1980 Konrad Werner (KK)

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

LANDSLEUTE

Michael Willmann – Klostermaler zu Leubus Sonst hat wohl keine deutsche Landschaft einen Meister aufzuweisen, der wie Michael Willmann sich so unverlierbar im Bewusstsein des Schlesiers angesiedelt hat und gegenwärtig geblieben ist. Geist und Glaube des Barock sind heute noch eine der großen Komponenten des Schlesiers, Inbegriff der barocken Welt ist ihm aber Michael Willmann geworden. Er hat Bildformen geschaffen, die in den Nachfolgegenerationen vielfach wiederholt und abgewandelt ihre schöpferisch wirksame Kraft fast bis in die Gegenwart behauptet haben. Wie kein anderer blieb dieser Meister dem Volke nahe. Diese Worte von Herbert Rode veranlassten Wolfgang Hartmann, anlässlich des 300. Todestages Michael Willmanns, ihm einen Gedenkvortrag im Schlesischen Kulturkreis München am 26. 7. 2006 zu widmen und sein beeindruckendes Werk mit vielen Lichtbildern z. T. verloren gegangener Bilder zu dokumentieren. Nach einer kurzen Einführung in die recht kriegerische und entbehrungsreiche Zeit des BaMichael Willmann, rock und einer Selbstbildnis kleinen Stilkunde, wurden Leben und Werk des „Schlesischen Raffael“ ausführlich dargestellt. Als Michael Lukas Leopold Willmann 1630 geboren und am 27. September in der Altstädter Kirche in Königsberg getauft wurde, tobte bereits seit 12 Jahren der Dreißigjährige Krieg in den deutschen Landen. Der Vater, Christian Peter Willmann, verheiratet mit Maria Dirschow, Tochter des Fabian Dirschow, war Maler. Leider ist bis auf ein kleines Bild mythologischen Inhalts nichts von ihm erhalten geblieben. Der Vater unterrichtete wohl als erster seinen Sohn. Leider ist uns keine Arbeit des jungen Michael aus dieser Zeit überliefert. Der Studienweg nach Italien war den jungen Königsberger aufgrund der noch immer unsicheren Nachkriegszeit versperrt. Doch per Schiff und über Land waren die Niederlande erreichbar. Der junge Willmann konnte hier sehr viel lernen und nicht nur Maltechnik absehen, sondern auch seine Bildung wesentlich erweitern. Sicher hat er dort nicht nur holländische, sondern auch italienische Bilder gesehen und kopiert. Nach Beendigung seiner niederländischen Studienzeit reiste Willmann wohl quer durch Deutschland nach Prag. Das kaiserliche Prag mag auf dem jungen Künstler eine besondere Anziehungskraft ausgeübt haben, denn dort befand sich die berühmte Bildergalerie Rudolfs II. auf dem Hradschin, die ihm neue Studienmöglichkeiten eröffnete. Er hoffte auch, hier Aufträge zu bekommen, die ihm eine dauerhafte Existenz ermöglichen würden. Da sich diese Hoff-

nungen nicht erfüllten, ging er nach Breslau. Hier lernte er den Abt Arnold Freiberger von Leubus kennen, der seinem Leben und Schaffen die entscheidende Wende gab. Nach eiMichael Willmann, nem kurzen Selbstbildnis mit Brille Aufenthalt am Hofe des Großen Kurfürsten in Berlin, ging Willmann am 22. Oktober 1660 endgültig als „Klostermaler“ nach Leubus. Er trat zum katholischen Glauben über und stattete die nach der Zerstörung wieder aufgebaute Klosterkirche mit Gemälden und Fresken aus. Im Jahr vor seiner Konversion, heiratete er am 26. 11. 1662 die Witwe des Kaiserlichen Rates Lischka, Helena Regina geb. Schulz. Sie brachte neben ihren Sohn, Johann Christoph Lischka, Landbesitz in die Ehe, aus der fünf Kinder hervorgingen, die wie der Stiefsohn alle Maler wurden. Inzwischen hatte Michael Willmann einen für ihn typischen Stil der Barockmalerei entwickelt und schmückte neben Leubus auch die Klosterkirchen in Trebnitz, Heinrichau, die Josefskirche in Grüssau, die Sommerresidenz der Äbte von Leubus in Mönchmotschelnitz und mehrere Kirchen in Breslau mit seinen Bildern. Neben den vielen religiösen und mythologischen Gemälden von z. T. großen Formaten (3x4 Meter), zeugen auch herrliche Landschaften und ansprechende Portais von Willmanns vielseitiger Begabung.

19 Als Michael Willmann am 26. 8. 1706 in Leubus starb, hinterließ er mit fast 300 eigenhändigen Bildern ein Werk, das ihn in die Reihe der hervorragendsten deutschen Barockmaler einordnet und von großem Fleiß und kräftiger körperlicher Konstitution zeugt. Er wurde in der Krypta der Stiftskirche beigesetzt. Von Haus aus war Michael Willmann kein Schlesier, aber durch die 46 Jahre seines Schaffens in Schlesien, wurde er einer der bedeutendsten Künder schlesischer Kunst. Willmann hat dem Leubuser Zisterzienserkloster unter fünf Äbten gedient. So kann er mit Recht als Klostermaler zu Leubus bezeichnet werden. Leider ist der Großteil des Werkes Michael Willmanns in den Kriegs- und Nachkriegswirren des II. Weltkrieges unwiederbringlich verloren gegangen und der Rest als Privatbesitz nicht zugänglich oder in Museen über die ganze Welt verstreut, so dass der Willmann-Kunstfreund auf Sonderausstellungen, wie sie von Zeit zu Zeit in Salzburg und Breslau durchgeführt werden, angewiesen ist. Da Michael Willmann leider zu Unrecht zu den weniger bekannten Malern zählt, war es Wolfgang Hartmann ein besonderes Bedürfnis, ihn anlässlich seines 300. Todestages wieder in Erinnerung zu bringen. Wolfgang Hartman

Termine Schlesischer Kulturkreis München 31. Januar 2007 Große Deutsche aus und in Schlesien – Das gab es zuerst in Schlesien. Worauf wir Schlesier stolz sein können! Jeweils 14 Uhr im Rhaetenhaus München, Luisenstr. 27. Zwischen Hauptbahnhof und Königsplatz (U- und S-Bahn). Eintritt frei! Freiwillige Spenden erbeten! Information erhalten Sie bei: Dipl. Ing. Wolfgang Hartmann, Tel: 0 81 31-8 55 03, Fax: 0 81 31-37 10 31

„Saalberger Hemden“ Als aktuellen Nachtrag zu dem Artikel von Frau Graeve: „Schlesische Trachtenmütter retteten schlesische Volkskunst“ (SN 19/2006 S. 9) zeige ich Ihnen 2 Familienbilder zu meiner Dokumentation: Schlesische Handarbeiten, Saalberger Hemden. Auf dem 1. Foto von 1906 ist zu sehen: Bernhard Wilm mit Frau Charlotte und Sohn Fridtjof im Riesengebirge. Das 2. Foto zeigt Familie Bräuer in Bayern (v.r.n.l.) Schwiegervater mit Enkel Eric, Alexander Bräuer mit Sohn Jan). Also nach 100 Jahren wieder drei Generationen! Die Kinderhemden stickte ich für meine Söhne. Zu meiner großen Freude schickten mir meine Kinder das neuere Familienfoto, dass mir beweist, dass Tradition lebt. Elisabeth Bräuer

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LANDSLEUTE

Gedenkveranstaltung zum 100. Geburtstag von Michael Jary im Schlesischen Kulturkreis München Die September-Veranstaltung des Schlesischen Kulturkreises München am 27. 9. 2006 begann Wolfgang Hartmann mit der traurigen Nachricht vom überraschenden Tode unseres langjährigen Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, Herrn Dr. Herbert Hupka, mit einer anschließenden Würdigung seiner Verdienste für unsere unvergessene Heimat Schlesien und einem stillen Gedenken. Im Hinblick auf die angespannte Finanzlage der Landsmannschaft Schlesien, bat Wolfgang Hartmann die heutige Tellersammlung für das Schlesiertreffen 2007 in Nürnberg durchzuführen, damit dieses wichtige Ereignis stattfinden kann. Der Lichtbildervortrag mit vielen Musikbeispielen war ganz dem leider schon fast in Vergessenheit geratenen Filmmusikkomponisten Michael Jary aus Schlesien gewidmet. Einleitend erinnerte Wolfgang Hartmann an die gelungene Veranstaltung mit unserem Heimatdichter Erich A. Franz und der Breslauer Sopranistin Eva-Charlotte Katzer im Jahre 1998, anlässlich des 10. Todestages von Michael Jary. Deshalb wurde auch wieder das Motto. „Sing, Nachtigall sing ...“ gewählt. Als Maximilian Michael Jarczyk wurde er am 24. September 1906 im oberschlesischen Laurahütte bei Kattowitz geboren. Die Familie war künstlerisch nicht vorbelastet. Sein Vater Hugo Jarczyk war Bergmann und seine Mutter Anna Schneiderin. Sie hätte es gern gesehen, wenn Max, der älteste ihrer vier Söhne, Priester geworden wäre. Doch der kleine Max wollte Missionar werden und landete mit zwölf Jahren zunächst auf dem Gymnasium der Steyler Missionare in Heiligkreuz bei Neiße. Neben eiserner Disziplin, Konzentration und humanistischer Bildung lernte Max Jarczyk hier die Liebe zur Musik, wenn diese auch anfänglich nur aus Marienliedern bestand. Gerade 18 Jahre alt, verließ Max die heilige Stätte, um sich auf den Weg hinaus in die Welt der Musik zu machen. Sein Ziel, die Staatliche Akademische Musikhochschule zu Berlin, erreichte er 1929 und wurde bald Meisterschüler in der Kompositionsklasse. 1931 wurde er mit dem Beethoven-Preis der Stadt Berlin ausgezeichnet. 1933 gab er sein Abschlusskonzert. Bis zum großen Durchbruch vergingen aber noch einige Jahre, da seine modernen Kompositionen zunächst als „entartet“ beurteilt wurden. Die Freundschaft zu dem Textdichter Bruno Balz öffnete ihm die Türen zu den Filmstudios der „Terra“, „Ufa“ und „Bavaria“. Als er erkannte, dass ein Max Jarczyk keine Karriere machen konnte, entschied er sich 1936 zu seinem Künstlernamen MICHAEL JARY. Weit über 100 Filme und mehr als 300 Lieder daraus verdanken ihre Erfolge der gediegenen Musik von Michael Jary. Unvergessen bleiben die Evergreens „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“, „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, „Haben Sie schon mal im Dunkeln geküsst“, „Roter Mohn“, „Das machen nur die Beine von Dolores“, „Wir wollen niemals auseinander geh'n“ und viele andere Lieder, gesungen von

so beliebten Interpreten wie Zarah Leander, Rosita Serrano, Hans Albers, Heinz Rühmann, Johannes Heesters, Evelyn Küneke, Gerhard Wendland, Heidi Brühl usw. Michael Jary Michael Jary 1906 – 1988 lebte nach Zwischenstationen in Berlin, Hamburg und Saarbrücken, außer in München zumeist am Luganer See. 1936 heiratete er die aus Ostpreußen stammende Elsa Ott, mit der er aber

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007 nur eine Proformaehe führte, da es Michael Jary mit der Treue nicht so ernst nahm. Am 24. 4. 1953 lernte er seine große Liebe – Christiane Michaelis aus Liegnitz in Schlesien – kennen, die ihm 1956 seine Tochter Micaela schenkte, obwohl er noch verheiratet war. Schlesienkenner werden jetzt sofort an die Parallele zu Gerhart Hauptmann und Margarete Marschalk mit dem gemeinsamen Sohn Benvenuto denken! Nach der Scheidung 1960 von Elsa Ott war der Weg frei zur 2. Heirat mit Christiane Michaelis. Nach drei glücklich überstandenen Herzinfarkten im Jahre 1973 zog sich Michael Jary aus der Öffentlichkeit zurück. 1982 wurde zu seiner großen Freude seine Enkeltochter Jessica geboren. Am Abend des 12. Juli 1988 ist Michael Jary im Alter von 81 Jahren in einem Münchner Krankenhaus gestorben. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. Wolfgang Hartmann

Oktoberfestzug der Riesengebirgs-Trachtengruppe München 2006 Am Sonntag, dem 17. September war es soweit, um 10.00 Uhr startete, mit dem „Münchner Kindl“ hoch zu Ross, der 173. Wiesn-Festzug. Der Riesengebirgs-Trachtengruppe und ihrem Festwagen „Der Stellmacher im Riesengebirge“ folgten der Fähnrich und ca. 40 schlesische Trachtler mit dem weissgelben Bänderbaum. Sie beteiligte sich in diesem Jahr zum 48. Mal, wie jedes Jahr, mit einem Festwagen. Es zogen ca. 150 Gruppen aus den deutschen Bundesländern und dem Europäischen Ausland am Max-II-Monument vorbei, durch die Innenstadt, zur Oktoberfestwiese. In bunter Folge wechselten sich Trachtengruppen, Sport- und Schützenvereine, Musikkapellen, Spielmannszüge und Fahnenschwinger sowie geschmückte Kutschen und Festwagen

mit Handwerks- und Brauchtumsdarstellungen ab. Das 1. Deutsche Fernsehprogramm und der Sender Bayern berichteten ausführlich. Durch die Übertragung im Fernsehen war es möglich, die schlesischen Trachtler in ganz Deutschland zu sehen. Schon ein halbes Jahr vor dem Festzug bemühten sich unser 1. Vorsitzender Heinz Schindler und Sylvia Schnecker die erforderlichen Utensilien für den Festwagen zu bekommen, denn geeignete Handwerker mit für diese Tätigkeit sind auch in Bayern und dem benachbarten Österreich eine Seltenheit geworden. Dem fleißigen Arbeitsteam ist es wieder gelungen, die herbeigeschafften Gegenstände wunderbar auf dem Wagen zu platzieren. Dieter Sommerkorn

Festwagen der Riesengebirgs-Trachtengruppe München

Kindergruppe der Riesengebirgs-Trachtengruppe München

Pilgerfahrt der Riesengebirgs-Trachtengruppe München zur „Hl. Hedwig“ nach Andechs Am 8. Oktober 2006 nahmen die Mitglieder der Riesengebirgs-Trachtengruppe mit einer Fahnenabordnung in Andechs am evangelischen Gottesdienst im Fürstensaal teil. Die hl. Messe für die katholischen Gläubigen fand in der Klosterkirche statt. Im Anschluss an die Gottesdienste trafen sich die Schlesier vor dem Ehrenmal der Hl. Hedwig. Dr. Schneider sprach Worte des Gedenkens. Die Verbundenheit zwischen Bayern und Schlesien durch die Hl. Hedwig wurde durch die Niederlegung eines Blumengebindes bekundet. Der

Schlesier Chor sang noch ein Lied. Das kulturelle Programm am Nachmittag fand im Festsaal statt. Der 1. Vorsitzende des Schlesiervereins Dr. Gotthard Schneider begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Der Vorsitzende der UdV Johann Slezak referierte über die zweisprachige Bezeichnung der Ortsnamen in Schlesien und Sudetenland. Die Rübezahl-Zwerge, die Riesengebirgs-Trachtengruppe und der Schlesierchor gestalteten ein abwechslungsreiches Programm mit Tänzen und Liedern. Dieter Sommerkorn

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LANDSLEUTE / HISTORISCHES

Wir bauen Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft Jahresversammlung des Schlesischen Kreis-, Städte- und Gemeindetages „Wir bauen Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft“, unter diesem Motto stand die Jahresversammlung des Schlesischen Kreis, Städte- und Gemeindetages (SKSG), die im Oktober in Görlitz stattfand. Dabei erlebten die Delegierten der schlesischen Heimatkreisgruppen ein sehr abwechslungsreiches Programm. Zuvor aber wurden die Vertreter der Heimatgruppen von Oberbürgermeister Joachim Paulick im historischen Rathaus empfangen, der es begrüßte, dass die Tagung in der größten schlesischen Stadt der Bundesrepublik stattfand. Am ersten Tag der Veranstaltung stand erst einmal das Schlesische Museum auf dem Programm. Der Kulturreferent für Schlesien, Dr. Michael Parak, führte in einem Kurzfilm die Tagungsteilnehmer in die Arbeit und Aufgaben des Museums ein, ehe sie in kleinen Gruppen durch das schöne Haus geführt wurden. Auf das deutsch-polnische Verhältnis nach dem Beitritt Polens in die EU ging die Präsidentin des Pommerschen Kreis- und Städtetages Margrit Schlegel ein. Sie berichtete über die Kontakte zu Schülern und Studenten im Bereich der Universität Stettin und der Begegnungsstätte Küls in Hinterpommern. Dabei hatte sie bei der Jahrestagung des Pommerschen Kreis- und Städtetages in Küls feststellen müssen, dass weder die deutsche noch die polnische Jugend etwas von der deutschen Geschichte der heute polnischen Ostgebiete weiß. Deshalb halte sie Jugendbegegnungen für sehr wichtig. Einen sehr farbenfrohen Vortrag hielt Dr. Angelika Marsch, Trägerin des Schlesischen Kulturpreises 2005. Sie zeigte von 19 Städten Schlesiens früheste Darstellungen. Die älteste Darstellung Breslaus stammt aus dem Jahr 1535. Am interessantesten war das Breslau-Panorama von 1668, das sie im Kupferstichkabinett in Dresden und in Böhmen entdeckt hatte. Sie wusste auch sehr interessant über die Kupferstiche von Friedrich Bernhard von Werner zu berichten, der 1400 Ansichten von Schlesien und eine handschriftliche Dokumentation hinterlassen hat. Zurück in die neuere Geschichte führte Oberkonsistorialrat Norbert Ernst, der sich selbst als „gelernter DDR-Bürger“ bezeichnete. Er ging auf die Probleme der evangelischen Christen in dieser Zeit ein, die durch die Bindung an ihre Kirche doch unabhängiger in ihrem Denken waren als nicht kirchlich gebundene Menschen. In keiner Ecke Deutschlands habe es eine so interessante Kirchengeschichte wie in Schlesien gegeben und daraus hätte sich eine Toleranz ergeben, die auch heute noch zu spüren ist, wenn deutsche und polnische Protestanten zusammenkommen. Diese Kontakte seien länderübergreifend, fast alle evangelischen Pfarrer in Polen beherrschen die deutsche Sprache, weil sie sie bei ihrem Studium brauchen. So wird der Schlesische Gottesfreund, die Zeitung der evangelischen Schlesier, auch in den polnischen Pfarrhäusern gelesen. „Der Frie-

den ist nicht teilbar, aber die Heimat“, dieser Ausspruch ist kennzeichnend für das Miteinander über die Grenze hinweg. Über ganz andere deutsch-polnische Kontakte berichtete der Sächsische Landtagsabgeordnete Andreas Grapatin, der eine Mitarbeiterin der Wirtschaftskammer Niederschlesien in Breslau mitgebracht hatte. Sylvia Lasota ging auf die Möglichkeiten für deutsche Firmen, aber auch für deutsche Arbeitnehmer ein, beruflich in Polen zu arbeiten. Vor allen auch in Oberschlesien werden Fachkräfte gesucht. Zu viele junge Polen, die deutsch sprechen, gehen ohne Berufsausbildung nach Deutschland zum Geldverdienen und fehlen in ihrer Heimat. 400 Firmen sind in der Niederschlesischen Wirtschaftskammer vereinigt und welcher politische Wind auch in Warschau weht, so Andreas Gaspatin, es kommt nicht alles in den Regionen an. Ein Thema, was bei den Delegierten der Heimatgruppen besonders ankam, war das Projekt der Schlesischen Heimatstuben, dass sich die Bundesheimatgruppe Liegnitz vorgenommen hat. Dr. Gerhard Kaske zeigte die Probleme auf, die eine ganze Reihe von Heimatgruppen mit ihren Schlesischen Heimatstuben bei den jeweiligen Patenstädten haben. Eine ganze Reihe von Heimatstuben mussten geschlossen werden, weil die Betreuer zu alt werden oder gestorben sind. Bei den Heimattreffen in den Patenstädten sind immer weniger Teilnehmer zu verzeichnen, da die Erlebnisgeneration zu alt wird und die Kinder kein Interesse an der Heimatarbeit haben. So werden die Exponate der Heimatstuben in Kartons verpackt und in die Rathauskeller gestellt. Es ist dann abzusehen, wann das

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Sammelgut auf Flohmärkten landet. Die Schlesischen Museen in Görlitz und im Haus Schlesien können das Sammelgut nicht übernehmen, es würde den Rahmen der Museen sprengen. Einzelne Heimatgruppen haben es regeln können, dass das Ostdeutsche Sammelgut in das Stadtarchiv oder in das Museum der Patenstadt übernommen wird. Doch die Rechtslage ist unsicher, denn niemand kann garantieren, ob diese Vereinbarungen ein späterer Stadtrat auch einhält. Dr. Kaske erläuterte die Planungen einer Stiftung, um dieses Ostdeutsche Kulturgut in einem Haus zusammen zu führen. Er berichtete über den derzeitigen Stand der Planungen und die nächsten Schritte, die zu tun sind. (Gesonderter Bericht folgt). Am dritten Tag wurde eine Exkursion nach Liegnitz unternommen. Zuvor gab es noch eine Stadtrundfahrt in Görlitz und in Liegnitz wurden die historischen Bauten der Innenstadt und die bekannten Gartenanlagen besichtigt. Im Clubhaus der Sozial-Kulturellen Gesellschaft hielt der Vorsitzende Jürgen Gretschel einen Vortrag über die Zusammenarbeit der deutschen Minderheit mit der polnischen Bevölkerung und den anderen Minderheiten in Liegnitz. Sein Enkelsohn hatte gerade einen Preis für seine hervorragende Schulabschlussarbeit im Schulbereich der Woiwodschaft Breslau erhalten, über die er lebhaft berichtete. Über die Gründung eines internationalen Jugendchores, ausgehend von dem bilingualen Lyzeum in Goldberg, berichtete am Ende der Tagung Jutta Graeve-Wölbling. Hier hatten in diesem Jahr die Organisatoren noch Schwierigkeiten mit der Finanzierung, doch im nächsten Jahr soll das erste musikalische Jugendlager in Goldberg stattfinden, an dem polnische, deutsche, tschechische und ukrainische Schulen teilnehmen wollen, die heute schon durch Schulpartnerschaften verbunden sind.

Wer Unrecht duldet, ohne sich dagegen zu wehren, der macht sich selbst schuldig!

Forschungen zur Geschichte von Paulau, Kreis Brieg Seit geraumer Zeit forsche ich zur Geschichte von Paulau Kreis Brieg, dem Dorf, in dem meine Vorfahren in der vierten Generation einen Bauernhof besaßen. Meine Absicht ist es, die besitzrechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der bäuerlichen und der unterbäuerlichen Bevölkerung des Dorfes in historischer Zeit kennen zu lernen und darüber zu schreiben. Das Verfolgen des Verlaufs der Paulauer Geschichte konnte ich mit dem Regest einer Urkunde, die 1871 im Urkundenbuch der Stadt Brieg veröffentlicht wurde, beginnen. Die Inhaltsangabe der Urkunde lautet: „1260. Befreiung Herzog Heinrichs über 2 Hufen zu Paulau.“ Die Erwähnung von Hufen kann als Beleg für bereits eingeführtes deutsches Recht angesehen werden. Dass der Herzog mit der Befreiung von zwei Hufen in die Besitzrechtsverhältnisse im Dorf eingreift und wenige Jah-

re später seine Nachfolger um das Besitzrecht für einen Teich im Dorf streiten, können als Hinweis für ein besonderes Interesse der Fürsten an Paulau angesehen werden. Für das Jahr 1350 ist belegt, dass nun der Bischof von Lebus das „Dorf Paulau nebst allen Einkünften und Rechten“ besitzt. Paulau ist „Stiftsgut“ geworden. Dem Bischof stehen Abgaben von einer Viertelmark Silber und von zwei Hühnern je Hufe zu. Für den weiteren Verlauf der Dorfgeschichte ist der in eine Besitzbestätigung aufgenommene Zusatz „Ohne dass die Bauern weiter beschwert werden“, wichtig. Befreit sind die adligen Besitzer des Paulauer Dominiums und eine bestimmte Gruppe von „Gärtnern“, die als Arbeiter auf dem Dominium anzusehen sind. Die Zeit als sog. Stiftsgut geht für Paulau zu Ende, als nach der Einführung der Reformation der Markgraf von Brandenburg als Lan-

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>>> desherr die Administration des Bistums Lebus übernimmt. Nach mehreren Besitzwechseln kommt Paulau 1572 schließlich unter die Herrschaft des Brieger Herzogs Georg I., der es seinem Burgamt unterstellte. Diese Verwaltungsund Finanzbehörde wurde und blieb bis in die preußische Zeit zuständig für das Einziehen der Abgaben an die Grundherrschaft und das Ableisten von Pflichten gegenüber dem Dominium sowie für alle Belange, die die Grundherrschaft sonst betrafen, wie zum Beispiel die Zustimmung für Besitzwechsel. Eine neue Rechtslage entstand für die Bauern und Gärtner im Dorf, als der preußische Staat in der Zeit seines Niederganges während der Vorherrschaft Frankreichs unter Napoleon das Dominium veräußern musste. Die zehn Dominiumshufen und die Dominiumsrechte erwarben in unterschiedlichen Anteilen elf Bauern, der Müller, elf Gärtner und zwei Häusler. Die miterworbenen Rechte spielten bei der 1825 beginnenden Durchführung von Verfahren im Zuge der preußischen liberalen Agrarreformen eine wichtige Rolle, teilten sie doch die Dorfschaft in Berechtigte und Verpflichtete. Über den Verlauf von Verfahren im Rahmen der sog. Bauernbefreiung konnte ich mich in einschlägigen Akten informieren. Kopien davon habe ich aus den Archiven in Breslau und Oppeln erhalten. Zum Inhalt der Akten gebe ich zwei Beispiele: In dem von 1825 bis 1841 laufenden Verfahren über die Ablösung von Servituten (Dienstbarkeiten, Verpflichtungen), die auf der Gemeindeflur hafteten, ging es u.a. um die Abschaffung des Rechts der Dominiumbesitzer, 600 Schafe auf die Dorfweide aufzutreiben sowie um die Rechte der Gärtner zum Mitauftrieb von zwei Kühen auf die Dorfweide und zur „Gräserei“ (Stallfutterbeschaffung). Die Berechtigten wurden mit Ackerland entschädigt. Darüber liegen aufschlussreiche Berechnungen auf der Grundlage von Vermessungen, Bodenschätzungen und -bewertungen vor, die die üblichen Angaben nach „Hufen“ relativieren. In dem Verfahren der Jahre 1854 bis 1859 zur „Ablösung der Reallasten“, ging es um das Freiwerden von Verpflichtungen zur Zahlung von Geldbeträgen für ehemals geforderte Naturaldienste. So lastete z. B. auf einem 11/2hufigen Bauerngut ca. 31/2 Taler. Die Leistung konnte gemäß preußischem Ablösungsgesetz mit dem Achtzehnfachen abgelöst werden. Weitere mir zur Verfügung stehende Akten sind die sog. „Schöppenbücher“. In ihnen sind die vor dem Dorfgericht mit Schulze und Schöffen abgeschlossenen Besitzänderungsverträge protokolliert. Angaben über die Größe und den Wert eines bestimmten Bauerngutes oder einer Gärtnerstelle, Aufzählungen des „Beilasses“, also des mit übergebenen toten und lebenden Inventars, sowie Abmachungen über das Ausgedinge und die Abfindung weichender Erben ermöglichen besonders aufschlussreiche Einsichten in die wirtschaftlichen und die sozialen Verhältnisse der Paulauer Bevölkerung in der Zeit zwischen 1790 und 1830. Durch die Befassung mit der Geschichte des Dorfes Paulau ist es mir gelungen, die eigenen Eindrücke und Erlebnisse der Kinder- und Jugendzeit in einer beeindruckenden Weise zu ergänzen. Horst Mikasch

HISTORISCHES

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1211 erhielt die Stadt Goldberg das Magdeburger Stadtrecht

Die 800-Jahrfeier wurde mit einem Seminar vorbereitet Die Stadt Goldberg ist die erste Stadt in Schlesien, die vor fast 800 Jahren das Magdeburger Stadtrecht und damit deutsches Stadtrecht verliehen bekam. Dieses Ereignis soll durch ein großes Stadtfest gefeiert werden. Im Rahmen der Vorbereitungen dafür wurde jetzt in Goldberg von dem Verein der Freunde des Goldberger Landes und der Stadtbibliothek zu einem populärwissenschaftlichen Seminar eingeladen. Thema der Veranstaltung war „Goldberg und die polnisch-deutschen Beziehungen von 1211 bis 2006“. Neu an dieser Themenstellung war, dass nicht nur die schlesische Geschichte im Wandel der Zeit angesprochen wurde, sondern auch die Beziehungen Goldbergs zu den deutschen Vertriebenen aus dem Kreis Goldberg und die heutigen Partnerschaften zu deutschen Städten. Der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Goldberger Landes, Aleksander Borys, wies bei seiner Begrüßung darauf hin, dass die Bewohner Goldbergs nach dem 2. Weltkrieg und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung gezwungen waren, sich mit einer Vielzahl von Menschen auseinander zu setzen, die aus Polen, der Ukraine, aus Galizien und aus den baltischen Staaten kamen. „Wir waren gezwungen, auch andere Menschen zu verstehen“. Besonders herzlich begrüßte er den Copräsidenten der deutsch-polnischen Stiftung, Minister a. D. Herbert Helmrich, aus dessen Familie viele Jahrhunderte lang die Bürgermeister der Stadt Goldberg kamen. Die Vorträge wurden in polnischer, aber auch in deutscher Sprache gehalten. Eine ehemalige Schülerin des bilingualen Gymnasiums in Goldberg und heutige Studentin an der Breslauer Universität, Magdalena Mtynczak, übernahm die Übersetzungen. Die Leiterin der Stadtbibliothek, Antonina Hoszowska, leitete die Tagung. Danach wurde die Geschichte der Stadt Goldberg von der Schlacht auf der Wahlstatt, über die Herrschaftsperiode der schlesischen Piasten, über die Zugehörigkeit zum böhmischen und österreichischem Staat bis zu den Schlesischen Kriegen angesprochen, durch die dann Schlesien zu Preußen kam. Dr. Waldemar Könighaus wies dabei besonders auf die Kolonisation im 13. und 14. Jahrhundert hin, die auf friedliche Weise erfolgte, indem die Piasten deutsche Siedler ins Land riefen, Schlesien ist also nie durch Krieg von deutschen Menschen erobert worden. Einen großen Raum nahm auch die kulturelle Entwicklung der Stadt ein. Die Goldberger Lateinschule unter Trotzendorf, und die Reformation haben die Stadt geprägt, Goldberger Schüler studierten im Mittelalter an allen bekannten Universitäten Europas. Als einen der bekanntesten Maler des 20. Jahrhunderts erwähnte Rainer

Sachs in seinem Referat Karl Dönselmann, der letzte Kunsterziehungslehrer der Schwabe-Priesemuth-Stiftung, dessen Bilder heute in der Emder Kunsthalle zu bewundern sind. Besonders namentlich erwähnt wurde in der Goldberger Lokalpresse der Vortrag von Jutta Graeve, der Sprecherin der ehemaligen Schüler des Goldberger Gymnasiums, die nicht nur ein ergreifendes Bild von den Tagen der Vertreibung der deutschen Bevölkerung zeichnete, sondern auch über den Neuanfang der Vertriebenen in der Bundesrepublik berichtete. Sie stellte die Charta der Heimatvertriebenen an den Anfang dieses Neubeginns, erläuterte die Gesetzgebung des Lastenausgleichsgesetzes nach Gründung der Bundesrepublik, der für sie eine der Grundlagen des deutschen Wirtschaftswunders sei. Aus der Charta der Heimatvertrieben, für die Ostdeutschen fast ein Grundgesetz, ergeben sich die Bemühungen der schlesischen Heimatgruppen in der Bundesrepublik um Kontakte zu den Menschen, die heute in der Heimat wohnen. Abschließend erklärte Jutta Graeve, sie wünsche sich, dass der polnische Staatspräsident bei dieser Tagung in Goldberg dabei wäre, damit er erleben könnte, wie viel Freundschaft und Verständigung zwischen Deutschen und Polen möglich sei in einem gemeinsamen Europa. Jutta Graeve

Ein besonderer Fundbericht Im Frühjahr des Jahres 2006 wurde in einem alten Glatzer Bauernhof, in Kohlau, ein Schuttplatz abgetragen, (Kohlau, ein Dörfchen bei Bad Reinerz). Bei den Aufräumungsarbeiten wurde eine grüne Bierflasche einer Breslauer Brauerei gefunden. Die Flasche hat keinen Bügelverschluss mehr, ist aber unbeschädigt. Vier Zeilen Schrift sind auf dem Bauch der Flasche zu lesen: BRAUEREI ZUM NUSSBAUM BRESLAU Die dunkelgrüne Flasche ist 21 Zentimeter groß, der Boden hat einen Ø von 7,3 Zentimeter, die Flaschenöffnung hat einen Ø von 2,5 Zentimeter. Die „Brauerei zum Nussbaum G.m.b.H“ hatte in Breslau ihren Sitz in der Kletschkaustraße 33 (Postamt 10) Tel.: 43657 (Groß- und Klein-Kletschkau war eine Ansiedlung bei Breslau). Die Kleinbahn, die früher von Breslau nach Trebnitz gefahren ist, kreuzte die Kletschkaustraße ganz in der Nähe der „Brauerei zum Nussbaum“. Verbleib der Flasche: bei den Grundstücksbesitzern. F.P. Maercker, Jhringen

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Spaziergang durch Hindenburg OS: Der Steinhoff-Park Wenn man in Hindenburg OS wohnt oder sich dort besuchsweise aufhält, bietet diese Industriegroßstadt zahlreiche Gelegenheiten zu Spaziergängen, denn nicht um sonst wurde diese Stadt schon in der Zwischenkriegszeit als „Werkstatt im Grünen“ bezeichnet. Die meisten Grünanlagen wurden anfangs des 20. Jahrhunderts angelegt. Die vielen kleinen Grünanlagen, mit dem lang gezogenen SkagerakPark, der seit einigen Jahren durch eine vierspurige Schnellstraße in überbrückter Form überquert wird, mit dem Hüttenpark der ehemaligen Donnersmarckhütte (auf dem einstigen Werkgelände wurde ein modernes Einkaufszentrum errichtet), dem Park der Borsig-Koks-Werke in Borsigwerk, dem Steinhoff-Park der Preußag, dem Waldbad Mathesdorf und dem rekultivierten Guido-Stadtpark ergaben in deutscher Zeit ein Mosaik von Grünland, das zu der damals lebenswichtigen Industrie des Stadtgebietes und Umlandes ein lebenswichtiges ökologisches und erfreuliches ästhetisches Gegengewicht bot. Die Schwerindustrie gehört schon größtenteils der Vergangenheit an, somit auch die Bezeichnung „Hindenburg OS – Stadt der Gruben und Hütten“, doch die Grün-

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anlagen sind erhalten geblieben. Gewiss, die eine oder andere Anlage könnte sich im besseren Zustand befinden, doch auch diese Art der Grünflächen besitzt ihren Reiz und ist sehr einladend für einen Kurz-Ausflug ins Grüne. Eine solche, fast vergessene Grünanlage, bildet der SteinhoffPark (jetzt Park im gen. Swierczewskiego), zwischen Guido, Zaborze und Paulsdorf gelegen. Seinen Namen in deutscher Zeit verdankt dieser Walter Steinhoff, dem Direktor der Königin-Luisen-Grube (1917-1923). Steinhoff war auch Initiator der Anlegung des einstigen Volks- und Sportparks, der später nach ihm benannt wurde. Von dem Baumeister Brauer und dem Obersteiger Bressler stammte die Idee, in diesem Park auch ein Denkmal zu Ehren Steinhoffs zu errichten. Am 29. Juni 1924 wurde das Steinhof-Denkmal feierlich enthüllt. Mehrere Findlinge bildeten einen großen Obelisk. Auf dem oberen Stein befand sich ein Medaillon mit Kopfrelief von Steinhoff. Auf einem der unteren, die den Denkmalflachsockel bildeten, wurden Hammer und Schlägel (Bergmannssymbol) eingemeißelt, und auf deren Seiten zahlreiche Pflanzenmotive. Darunter der Schriftzug: „Steinhoff-Park“. Das Denkmal wurde mit Steinen umringt und von der Parkallee trennten es vier Steintreppen. Es wurde auf dem Nordufer des Parkteiches platziert. Am 20. Mai 1951 wurde an der gleichen Stelle ein Denkmal für den polnischen General Swierczewski enthüllt. Interessant ist auch die Tatsache, dass der Steinhoff-Park ein „Grenzpark“ war und immer noch ist! Einst verliefen im Süden der Anlage nicht nur die Stadtgrenze Hindenburgs, sondern auch die ehemalige deutsch-polnische Staatsgrenze (1922-1939), die Teilungsgrenze Oberschlesiens. Auch nach 1945 und nach der 1951 erfolgten Eingemeindung von Paulsdorf, Kunzendorf und Makoschau durch die Stadt Hindenburg OS, hat sich die „Grenzlage“ des Parks nicht geändert. Die Bistumsgrenzen, einst zwischen den Bistümern Kattowitz und Oppeln, und jetzt zwischen den Bistümern Kattowitz und Gleiwitz, sind fast identisch mit dem einstigen deutschpolnischen Grenzverlauf in Oberschlesien. Schon diese Einmaligkeit sollte dazu führen, diese Anlage sich näher anzuschauen, um die Geschichte der Region, der Stadt, besser kennen zu lernen. Auch eine weitere Einmaligkeit hat der Steinhoff-Park aufzuweisen. Am Parkeingang befinden sich zwei große Löwen, die in der Gleiwitzer Kunstgießerei gegossen wurden. Diese Löwen treffen wir nicht nur in Hindenburg OS an, sondern auch beispielsweise in Gleiwitz oder Pleß. Diese Figuren sind stumme Zeugen des Reichtums der einstigen Besitzer. Leider werden weder der Park noch die zwei „Gleiwitzer-Löwen“ in irgendwelchen Führern durch die jetzige Stadt Hindenburg OS erwähnt. Schade … Damian Spielvogel

Die Legende vom homogenen Nationalstaat als Ursache für die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten Nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums 1989/90 und aufgrund der Kriege auf dem Balkan als Folge der Selbständigkeitsbestrebungen der nichtserbischen Nationen aus dem jugoslawischen Vielvölkerstaat, der in Wirklichkeit ein großserbisches Völkergefängnis war, Ende des 20. Jahrhunderts wurden auch die Vertreibungen der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem aktuellen Thema. Sehr bald aber kamen widerständige Tendenzen in der Publizistik, aber auch in der Geschichtswissenschaft gegen eine unverstellte, objektive Aufarbeitung und Darstellung der Geschichte der Vertreibung der Deutschen auf, und zwar keineswegs nur in den „Vertreiberstaaten“, sondern in Deutschland selbst. Die Tatsache der Vertreibung von etwa 15 Millionen Deutschen aus Ostmitteleuropa, aus Ostdeutschland und aus dem Sudetenland (und anderer Teile der CSSR) ließ sich nicht

bestreiten. Aber es fanden sich im Handumdrehen nicht nur Versuche der Entlastung, sondern sogar der Rechtfertigung für diese „größte Völkervertreibung der Weltgeschichte“ (Nawratil). An erster Stelle rangierte die These von dem „Vernichtungskrieg“ Hitlers gegen den Osten, der auf die Deutschen „zurückgeschlagen“ habe. Da diese Deutung die (unhaltbare) These der Kollektivschuld eines Volkes voraussetzt, rückten einige seriösere Historiker von ihr ab. Sie erfanden statt dessen eine andere These: die These vom „homogenen Nationalstaat“. Gemeinsam ist den beiden Thesen das Bestreben, die Vertreiberstaaten zu entlasten, ihnen die Verantwortung für das unmenschliche Verbrechen abzunehmen, Menschen, nur weil sie dem deutschen Volk angehören, aus ihrer angestammten Heimat zu vertreiben. Hauptvertreter der These vom „homogenen Nationalstaat“ unter den deut-

schen Historikern sind Hans Lemberg und Mathias Beer. In der Einführung zu dem Begleitbuch der Fernsehserie „Die Vertriebenen, Hitlers letzte Opfer“ stellt Lemberg die Frage: „Wie konnte es dazu (zu den Vertreibungen) kommen?“ und gibt die Antwort: „Fragt man also, wer die Massenvertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa und aus Teilen ihres bisherigen Vaterlandes verschuldet hat, so weist die Antwort nicht allein auf die Krudität einzelner Personen, sondern in erster Linie auf die Verwirklichung einer großen Wahnidee des 20. Jahrhunderts, die Homogenisierung der Nationalstaaten und die Beseitigung von nationalen Minderheiten könne auf Dauer den Frieden sichern.“ Lemberg nimmt hier eine zweifache Exkulpierung („Entschuldung“) der Vertreiberstaaten vor: Die Verantwortung wird hauptsächlich einer „großen Wahnidee“ zugesprochen, die indes der Si-

24 cherung des Friedens „auf Dauer“ gedient habe. Beer behauptet: „Sie (die mehr als zwölf Millionen umgesiedelten, geflüchteten und vertriebenen Deutschen) waren das Ergebnis eines erneuten Versuchs, Europa nach dem Nationalitätenprinzip zu ordnen, um so eine friedliche und stabile Nachkriegsordnung herzustellen. Weil der nach dem Ersten Weltkrieg eingeschlagene Weg, die Grenzen an die Nationalitäten anzupassen, gescheitert war, wurden nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges die Nationalitäten an die neuen Grenzen angepasst.“ Lembergs und Beers Thesen sollen am Beispiel der beiden eklatantesten Vertreiberstaaten, Polen und CSSR, geprüft werden, und zwar anhand der nackten geschichtlichen Tatsachen. Der Fall Tschechoslowakei Für die Frage des von dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn loszulösenden Staates der Tschechen und Slowaken kam die amerikanische Expertenkommission unter dem Havard-Professor Coolidge zu der Einschätzung: „Würde man den Tschechoslowaken das ganze Gebiet zuerkennen, das sie beanspruchen, so wäre das nicht nur eine Ungerechtigkeit gegenüber vielen Millionen Menschen, die nicht unter tschechische Herrschaft gelangen wollen, sondern es wäre auch für die Zukunft des neuen Staates gefährlich und vielleicht verhängnisvoll“. Coolidge schlug daher vor, „dass die österreichische Grenze in Ober- und Niederösterreich sich der vorhandenen ethnischen Grenze so eng wie möglich annähern“ solle; dass „der Distrikt Eger, der kein Teil des ursprünglichen Böhmen ist, zu Bayern kommen sollte, falls er es wünscht“. Die deutsch besiedelten Industriegebiete in Nordböhmen sollten die Möglichkeit erhalten, sich Sachsen anzuschließen. „Doch die Empfehlungen der Coolidge-Kommission und die wiederholten Proteste der österreichischen Regierung wurden bei der endgültigen Grenzziehung völlig missachtet, und alle umstrittenen Gebiete gingen ohne Volksabstimmung an die Tschechoslowakei.“ Die CSSR erhob in Paris zudem Ansprüche auf die Grafschaft Glatz. Der Fall Polen Schon Anfang 1917 befürwortete der amerikanische Präsident Wilson die Schaffung eines „geeinten, unabhängigen und selbständigen Polen“. Diese Forderung erschien als eines der Kriegsziele in seinen „14 Punkten“ vom 8. Januar 1918. Polen sollte alle Gebiete mit einer eindeutig polnischen Bevölkerung umfassen und einen Zugang zum Meer erhalten. Im Frieden zu Brest-Litowsk (3. März 1918) verzichtete Sowjetrussland auf das polnische Teilungsgebiet. Der neue polnische Staat bestand zunächst aus „Kongresspolen“ und Westgalizien. Die Pariser Friedenskonferenz entschied über Polens Westgrenze im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag über Deutschland. „Die Großmächte behielten sich außerdem vor, die Ostgrenze Polens festzulegen.“ Polens territoriale Forderungen gingen

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indes weit über einen existenzfähigen Nationalstaat im Sinne des amerikanischen Präsidenten hinaus. In einer Denkschrift forderte der Leiter der polnischen Delegation bei den Pariser Friedensverhandlungen, Roman Dmowski, 1919 die Abtretung folgender Gebiete von Deutschland: Posen, Westpreußen, ein Teil von Ostpreußen, Oberschlesien und ein Teil von Mittelschlesien. Darüber hinaus sollte das Königsberger Gebiet ein „polnisches Kerngebiet mit gemischter deutscher und polnischer Bevölkerung werden“. Mit der Behauptung, dass „fast die Hälfte der Bevölkerung polnisch“ sei, erhob Polen mittelbar auch Anspruch auf Danzig. Da die „Errichtung eines unabhängigen litauischen und ukrainischen Staates“ entweder zu Anarchie oder die „Regierung von Fremden, nämlich der Deutschen“, bedeuten würde, sollten auch diese Gebiete „mit dem polnischen Staat auf der Basis der Autonomie verbunden werden“. Damit deuteten die polnischen Vertreter auch territoriale Ansprüche im Norden und Osten an. Obwohl der Rat der Entente (die Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien, Italien, Belgien und Japan) Polen davor gewarnt hatte, griff es am 25. April 1920 Sowjetrussland an. Während Polen im Westen angeblich alte „plastische“ Gebiete beanspruchte, strebte es im Osten die „jagiellonischen“ Grenze von 1772 (vor der ersten Teilung Polens) an. Nachdem die polnische Armee unter dem Staatschef Generalissimus Pilsudski bis Kiew vorgestoßen war, musste sie vor dem Gegenangriff der Roten Armee zurückweichen. Auf das polnische Hilfegesuch forderte der Oberste Rat der Entente die Polen zum Rückzug hinter ihre östliche Sprachgrenze auf; der britische Außenminister Lord Curzon schlug den kriegsführenden Parteien diese Grenze als Demarkationslinie vor. Nachdem Pilsudski die Rote Armee vor Warschau zurückgeschlagen hatte, mussten die Sowjets im Frieden zu Riga (18. März 1921) eine Ostgrenze 200 bis 300 km östlich der Curzon-Linie zugestehen, in welchem Gebiet 23 % Polen lebten. 1922 annektierte Polen das ukrainische Ostgalizien; im selben Jahr musste sich das Wilnaer Gebiet an Polen anschließen. Die beiden neuen Staaten Tschechoslowakei und Polen erhoben nach dem Ersten Weltkrieg territoriale Forderungen, die weit über die Grenzen ihres Volks- und Sprachraumes hinausgingen. Nachdem sie ihre Grenzen über ihre Volkstumsgebiete hinaus erweitert hatten, betrieben sie

dann eine rigide nationalistische Politik gegenüber den nationalen Minderheiten in ihren Staaten. Die Tschechoslowakei dominierte sehr früh die Deutschen; Benesch bemühte sich seit 1938, verstärkt seit Beginn des Zweiten Weltkrieges um die Zustimmung der Angloamerikaner zu der Vertreibung der Deutschen. Die Polen sollten einerseits nach einem Arrangement zwischen Stalin und Churchill in Teheran „Ostpolen“ aufgeben und verlassen (aber nicht weil weißrussische und ukrainische Nationalstaaten gegründet werden sollten, sondern weil Stalin durch den Bevölkerungsaustausch die bürgerkriegsähnlichen Zustände in diesem Gebiet beenden wollte); andererseits sollte Polen nach einem geradezu genial diabolischen Kalkül des sowjetischen Diktators auf Kosten Deutschlands nach Westen verschoben werden. Zu diesem Kalkül gehörte die Vertreibung der Deutschen aus dem Gebiet östlich von Oder und Neiße. Die These vom „homogenen Nationalstaat“ als Ursache für die Vertreibungen der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg stimmt auf der ganzen Linie nicht. Sowohl die Tschechoslowakei als auch Polen hätten nach dem Ersten Wehkrieg nahezu lupenreine Nationalstaaten werden können, wenn sie sich mit ihren Volkstumsgrenzen begnügt hätten. Polen wäre auch nach dem Verlust Ostpolens ohne die deutschen Ostgebiete ein geschlossenes nationalstaatliches Gebilde gewesen. Völlig abwegig ist die Behauptung, die Vertreibungen der Deutschen hätten den Zweck verfolgt, eine „friedliche und stabile Nachkriegsordnung herzustellen“ (Beer). In der Geschichte der Vertreibungen der Ost- und der Sudetendeutschen verbanden sich tschechischer sowie polnischer Nationalismus und Deutschenhass mit dem bolschewistischen Hegemoniestreben Stalins. Durch diese unselige Liaison konnten die beiden Völker ihren Hass auf die Deutschen durch deren Entrechtung und Erniedrigung für eine kurze Zeit befriedigen. Aber sie mussten dafür auf lange Zeit einen horrenden Preis zahlen: den Verlust ihrer staatlichen Unabhängigkeit und ihrer nationalen Würde, ganz zu schweigen vom Verlust ihrer moralischen Integrität und Reputation. Für die Festlegung von völkerrechtlich gerechtfertigten Grenzen moderner Nationalstaaten gibt es ein einfaches Mittel, das gleichzeitig das einzige gerechte Mittel ist: die Anwendung des Selbstbestimmungsrechtes in Form von Volksabstimmungen. Georg Friebe

Weihnachts- und Neujahrsgrüße „Lieber Beuthener, liebe Oberschlesier, liebe Freunde, wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest. Für das Jahr 2007 viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen Ihnen allen. Herr Weher, Beuthener Heimatkreis e.V.

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KULTUR

Das „Schlesische“ im Werke Gerhart Hauptmanns Gerhart Hauptmanns umfangreiches und vielgestaltiges Werk, an lebendiger Fülle von keinem seiner Zeitgenossen übertroffen, an tiefgehender Wirkung aus seiner Epoche weit in die Zukunft weisend, wurzelt urtümlich und unverwechselbar in schlesischer Erde und Stammesart, kennzeichnet treffend wie keines Fülle und Reichtum schlesischer Wesenheit und Geisteswelt, ja erscheint uns als die höchste, letzte Kundgebung und Inkarnation des schlesischen Genius vor der Vertreibung der dort ansässig gewesenen Menschen. Wie viele Gestalten in seinem Werk sprechen unser „Schlesisch“. Und das gerade in Schauspielen, die in die Weltliteratur Eingang gefunden haben, wie „Die Weber“, „Rose Bernd“, „Fuhrmann Henschel“, und „Pippa tanzt“ u. a. Vor deren ersten Aufführungen studierten vor allem schon weit bekannte Schauspieler wochenlang in schlesischen Gebirgsdörfern das „Schlesische“, um es wirklich naturgetreu sprechen zu können. Wie äußert sich Gerhart Hauptmann im „Abenteuer meiner Jugend“ selbst darüber: „Ich konnte „Die Weber“, ich konnte das Bauerndrama schreiben, denn, wie gesagt, ich beherrschte den Volksdialekt. Ich würde ihn also, war mein Beschluss, in die Literatur einführen. Dabei dachte ich nicht an die sogenannte Heimatkunst oder Dichtung, die den Dialekt von oben herab humoristisch auswertet, sondern dieser Volkston war mir die natur- und kunstgegebene, dem Hochdeutschen ebenbürtige Ausdrucksform, durch die das große Drama, die Tragödie ebenso wie durch die Verse Goethes oder Schillers Gestalt gewinnen konnte. Ich wollte dem Dialekt seine Würde zurückgeben. Man mag entscheiden, ob es geschehen ist....“ Oder an anderer Stelle: „Ich habe dieses Wunder früh gefühlt und bin darin aufgegangen. Seine sogenannte Enge ist mir zur Weite geworden. Es war mir ein Stolz, den schlesischen Dialekt zu Wien in dem weltberühmten Burgtheater, gesprochen von den größten Schauspielern Europas, erklingen zu hören. Und seltsam genug: noch übersetzt haben meine in solchen schlesischen Urlauten konzipierten Stücke den weitesten es durch Sprachen und Länder der Welt gemacht.“ Wirklichkeit, Verzauberung und Erhöhung der schlesischen Landschaft wie schlesischen Menschen empfangen wir beglückend durch Gerhart Hauptmann. Es dokumentiert sich in seinem Werk etwas von der Unsterblichkeit des deutschen Schlesien. Wenn wir z. B. in dem Schauspiel „Die Weber“ den alten Hilse sprechen hören, wird uns das bewusst: „...Ich und mich ferchten? Vor was denn ferchten, sag m’r a eenzigstes Mal. Vor den paar Soldaten, die de vielleicht und kommen hinter a Re-

bellern her? O Jeckerle! Wärsch doch! Das wär halb schlimm. Nee, nee, wenn ich schonn a bissel morsch bin uf a Rickgrat, wenn’s druf ankommt, hab ich Knochen wie Elfenbeen. Da nehm ich’s schonn uf mit a paar lumpigen Bajonettern. – Na und wenn’s gar schlimm käm’? O viel zu gerne, viel zu gerne tät ich Feierabend machen. Zum Sterben ließ ich mich gewiss ni lange bitten. Lieber heut wie morgen. Nee, nee. Und’s wär o gar! Denn was verlässt eens denn? Den alten Marterkasten wird ma doch ni etwa beweinen. Das Häufel Himmelsangst und Schinderei da, das ma Leben nennt, das ließ man gerne genug im Stiche. – Aber dann Gottlieb! Dann kommt was – und wenn na sich das auch noch verscherzt, dernachert is’s erscht ganz alle.“ Nicht anders ergeht es uns im Schauspiel „Rose Bernd“, wo Rose, von dem Maschinisten Streckmann in die Enge getrieben, zur Kindsmörderin wird und dem dieser Sache nachgehenden Gendarmen sagt: „Ich bin ganz klar! Ich bin ni besessen! Ich bin ganz klar uffgewacht! ‘S sullde ni laba! Ich wullte ‘s ni!! ‘S sullde ni meine Martern derleida! ‘S sullde durt bleib’n, wo’s hiegeheert.“ August: „Rose, besinn dich! Zermrtre dich ni! Du weeßt woll nich, was du sprichst dahier! Du machst uns ja alle miteinander unglicklich!“ Rose: „Ihr wisst ebens nischt! Ihr seht ebens nischt! Ihr habt nischt gesehn mit offenen Augen. A kann hinger de große Weide sehn... bei a Erlen... hinten am Pfarrfelde draußen... am Teiche... da kann a das Dingelchen sehn.“ August: „Das sein keene Phantasien, Herr Wachtmeester. Das Mädel... was muss die gelitten han!“ Oder wie vernehmen wir das „Schlesische“ in der Traumdichtung „Hanneles Himmelfahrt“, wenn der Lehrer Seidel spricht: „Hier wern wir noch scheene Dinge erleben. A Engel is mitten durchs Dorf gegangen. Aso groß wie a Pappelbaum, kennt er glooben. Am Schmiedeteiche sitzen ooch zwee. Die sein aber kleen wie kleene Kinder. Das Mädel is mehr wie a Bettelmädel... A Engel is mitten durchs Dorf gegangen...“ Und da hören wir es in dem Schauspiel „Fuhrmann Henschel“, von dem Thomas Mann sagte, es reiche an die Tragödien der großen Griechen heran, wie Henschel mit seinem Schuldiggewordensein nicht fertig wird, weil er das Versprechen, das er seiner sterbenden Frau gab, von Hanne Schäl abzulassen, nicht gehalten hat und ihm nun ein Unglück nach dem andern widerfährt: „Ich hab’s woll gemerkt in mein Gedanken, dass das und war uf mich abgesehn. Da aber mei Weib und war gegangen, da hatt ich woll auch an’n Augenblick, dass ich und dachte, nu werd’s woll genug sein. Nu kann a m’r nich mehr viel nehmen dahier. Sehn Se’s er hat’s doch fertiggebracht. – Von Gusteln will ich ja gar nich reden. Verliert ma a Weib, verliert ma

25 a Kind. Aber nee: ane Schlinge ward mir gelegt, und in die Schlinge da trat ich halt nein“..... „Kann sein, der Teifel, kann sein, a andrer. Erwirgen muß ich , das is gewiß.“ .... Siebenhaar: „Wer hat Ihnen denn die Schlinge gelegt?“ Was Gerhart Hauptmann den alten Glasbläser Huhn in dem Glashüttenmärchen „Und Pippa tanzt“ in schlesischen Urlauten sagen lässt, mag einmal etwas von dem Verlorensein der menschlichen Kreatur in dieser Welt aufzeigen, aber zum andern auch dem Ausdruck verleihen, dass der Mensch nach überstandenen Finsternissen durch ein „Flinkla“ Hoffnung zu neuer Zuversicht zu gelangen vermag, so wie es hier nahezu visionär aufklingt: „....Ich soaß ei mir drinne – im Finstern – wir soaße eim Finstern! Die Welt woar kalt! `S wurde kee Tag nimeh, kee Murga nimeh! Da soaßa mir um a kahla Glasufa rim und do kama de Menscha, ju ju... do kama sie vu weit her durch a Schnee gekrocha! Se kama vu weit her, weil se hungrig woarn: Se wullten a Brinkla Licht uff die Zunge han; se wullta a klee bißla Wärme ei ihre verstarrte Knocha eitrinka. Asu is’s! – Und do laga se ei dr Nacht im de ale Gloshitte rum! – Mir heerta se ächza! Mir heerta se wimmern. Und do stonda miruff und schierte eim Aschenluche rum – uff eemol stieg noch a eenzigstes Fünkla ... a Fünkla stieg aus der Asche uff. – O Jees, woas stell ich ock mit dem Fünkla uff, doas uff eemol wiesohl ich dich eifanga? Sohl ich nach dir schloon, Fünkla? – Oder sohl ich mit dir tanza, kleenes Fünkla? .... Luß gutt sein, ich tanz mit dir, kleenes Fünkla!“ Goethe: „Jede Provinz liebt ihren Dialekt: denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft...“ Dichtung und Wahrheit, sechstes Buch Carl Zuckmayer: „Geburtsheimat ist keine Gefühlsfiktion, kein Gedankenschema, es ist ein Gesetz. Sie bedeutet Bestimmung und Vorbestimmung. Sie prägt Wachstum und Sprache, Blick und Gehör, sie beseelt die Sinne und öffnet sie dem Wehen des Geistes wie einem keimträchtigen Wind.“ Konrad Werner

Termine Jahrestreffen der Bundesheimatgruppe Pleß in Lüneburg vom 19. – 21. Mai 2007. Das Treffen wird im Kunsthotel Residenz, Munstermannskamp 10, 21335 Lüneburg, Tel. 04131-759910, Fax. 04131-7599175, E-mail: [email protected], www.residenzhotel.de/main.html stattfinden. Ihre Anmeldung zu diesem Treffen richten Sie bitte unter dem Stichwort „Plesser Heimatgruppe“ direkt an das oben genannte Hotel. Anmeldungen werden bis zum 2. April 2007 entgegengenommen. 13. Januar 2007, 17 Uhr: Winterfest mit Tanz und Tombola in der Gaststätte Bischofshof in Kaarst-Holzbüttgen, BdV Ortsverband Kaarst-Büttgen.

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Schlesische Firmen Teil 62 Senfkorn-Verlag Von Alfred Theisen im Oktober 1998 in Görlitz/Schlesien gegründet, nach Selbstauskunft einziger Verlag, der aus Schlesien Literatur über Schlesien und schlesische Periodika, wie „Schlesien heute“ seit Oktober 1998, auflegt.

KULTUR

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

Sonderstempel und Briefmarken zu den Themenbereichen Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier und Ostdeutschland Heute: Ersttagsblatt Seligsprechung von Edith Stein und Rupert Mayer 1988 In der nächsten Ausgabe: Ersttagsbrief 200. Geburtstag Joseph von Eichendorff 1988 Aus der Sammlung Michael Ferber

„Schlesischer Weihnachtstaler 2006“ Das Jahr 2006 neigt sich dem Ende zu. Ein Grund um Rückschau zu halten, aber auch sich auf die besinnlichen Tage der Weihnachtszeit vorzubereiten. Eine Zeit, in der die Verbundenheit zu der unvergessenen schlesischen Heimat besonders stark ist und man sich der heimatlichen Weihnachtsbräuche in Niederund Oberschlesien besonders gerne erinnert. Ein besonderer Höhepunkt war sicher der Besuch der Weihnachtsmärkte mit ihrer unvergleichlichen Stimmung, die in ihrer Einmaligkeit uns im Gedächtnis geblieben ist. Mit der Herausgabe der ersten Edelmetallprägung einer neuen Weihnachtstalerserie soll der besondere Charakter der Schlesischen Weihnacht durch die abgebildeten Motive hervorgehoben werden. Der Weihnachtstaler zeigt auf der Vorderseite das alte historische Rathaus von Breslau und auf der Rückseite den Weihnachtsengel. Die Prägung ist aus reinem Feinsilber mit einem Gewicht von 15 Gramm, in der Ausführung polierte Platte, mattes Relief gegen Spiegelglanzhintergrund. Es handelt sich hierbei um die höchste internationale Qualitätsstufe „proof“ und wird zu einem Preis von € 29,90 inkl. MwSt. angeboten. Im Preis enthalten ist das Schmucketui mit Echtheitszertifikat. Durch den Erwerb des Schlesischen Weihnachtstalers unterstützen Sie die Arbeit der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.V. mit Sitz in Königswinter mit ihren vielen Aufgaben, um die Verbundenheit mit der Heimat nach über 60 Jahren aufrecht zu erhalten. Die Weihnachtstaler sind bei Ihrer Zeitung erhältlich, oder können bei dem Kooperationspartner der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.V., der Firma Euromint GmbH in Bochum per Telefon 0234 / 890 387-0, Fax 0234 / 890 387-10 oder per E-Mail: [email protected] bestellt werden.

Glück Auf! Glück Auf! Der Steiger kommt… Museum für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien richtet eine „Bergmannsecke“ ein Anlässlich des diesjährigen St. BarbaraTages (4. Dezember), dem traditionellen Fest der Bergmänner, hat das Museum für schlesische Landeskunde des Hauses Schlesien in Königswinter – Heisterbacherrott eine „Bergmannsecke“ in seinem Dauerausstellungsbereich eingerichtet. Die vorhandenen Exponate wurden durch Leihgaben (Grubenlampen, Bergmannsuniformem, Schachthütte, Dokumente usw.) aus der Privatsammlung von Dipl.-Ing. Damian Spielvogel (Bonn), Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien und Mitglied des Vereins Haus Schlesien e.V., erweitert. Ein Blickfang der „Bergmannsecke“ bildet ein (76 x 56 cm großes ca. 14 kg schweres) Portrait-Bild eines Steigers der Oheim-Grube bei Kattowitz (Oberschlesien) aus dem Jahr 1895. Der abgebildete Bergbeamte trägt die bergmännische Uniform gemäß der Verordnung über „Die Uniformen der Beamten der Preußischen Staats-, Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung. Allerhöchster Erlass“ vom 15. 1. 1890. Die auf diesem Portrait abgebildete Berg-

mannsuniformjacke, die sog. Puffjacke wird auch als Original präsentiert. In Erinnerung an die geschichtlichen Leistungen der Bergmänner, ob in Schlesien, im Ruhrgebiet oder in anderen deutschen historischen Bergbauregionen, empfiehlt sich der Besuch der „Bergmannsecke“ des Museums für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien. Haus Schlesien Museum für schlesische Landeskunde Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott Tel.: 0 22 44 – 88 60 www.hausschlesien.de Öffnungszeiten: Dienstag – Samstag: 10.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 11.00 – 18.00 Uhr

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

DE LIBRIS

„Das Schloss in Schlesien“

Sonderausgabe Kulturpolitische Korrespondenz Dr. Herbert Hupka 15. 8. 1915 – 24. 8. 2006

Zum Gedenken Die Stiftung Ostdeutscher Kulturrat hat zum Gedenken an Dr. Herbert Hupka, der viele Jahre auch dieser Einrichtung vorstand, eine Sonderausgabe ihres Periodikums „Kulturpolitische Korrespondenz“ herausgegeben, die ausschließlich dem Verstorbenen gewidmet ist. Es ist eine Sammlung von Aufsätzen. Zu den Autoren gehören: Hans Ludwig Abmeier, Rüdiger Goldmann, Hartmut Koschyk MdB, Karlheinz Lau, Prof. Dr. Josef Joachim Menzel, Horst Milde, Dr. Helmut Neubach, Dr. Sieghard Rost, Helmut Sauer, Gudrun Schmidt, HansJürgen Schuch, Prof. Dr. Eberhard Günter Schulz, Dr. Renata Schumann, Dr. Hartmut Singbartl, Dr. Joachim Sobotta, Monika Taubitz, Heinrich Windelen, Prof. Dr. Roswitha Wisniewski und Christian Wulff. Prof. Dr. Eberhard Günter Schulz ist zu danken, dass er die ehrenvolle Aufgabe der Herausgabe dieser Sonderausgabe der „Kulturpolitischen Korrespondenz“ auf sich genommen hat. Diese Sonderausgabe zum Preis von nur 1,50 Euro (zuzüglich der Versandkosten) ist zu bestellen bei: Stiftung Ostdeutscher Kulturrat, Kaiserstraße 113, 53113 Bonn, Telefon: 02 28 – 289 33 13, Fax: 02 28 – 289 33 14. Damian Spielvogel

Gesucht: Überlieferte Familienrezepte und Erinnerungen aus Schlesien Großmutters Küche ist die beste Oft rufen junge Leute bei uns im Verlag an und bitten um Hilfe bei der Suche nach einem Rezept für einen Braten oder Kuchen, den nur Oma so unvergleichlich gut zubereiten konnte. Bedauernd stellen viele dann fest, dass sie versäumt haben, die einmaligen Hausrezepte der Großeltern aufzuschreiben. Dass es zum Glück auch Familien gibt, die diese kulinarischen Schätze bewahren, weiß Küchenmeister Harald Saul, dessen Leidenschaft Großmutters Küche ist. Seit Jahrzehnten sammelt der gebürtige Sonneberger überlieferte Rezepte. In seinem Archiv stapeln sich handgeschriebene Rezeptsammlungen, auf Tonbändern hält er die Familiengeschichten dazu fest. Alte Familienrezepte und ihre Geschichte(n) – das ist das Erfolgsgeheimnis von Sauls „Geschichten-Kochbüchern“, wie er sie selbst gern nennt. 2001 erschienen mit „Familienrezepte aus Thüringen“ und „Familienrezepte aus Ostpreußen“ die ersten zwei Bände, es folgten Ostpreußen, Franken, Schlesien, Sudetenland und Vogtland. Nun möchte der engagierte Koch und Fachausbilder aus Gera ein weiteres Geschichten-Kochbuch über Schlesien schreiben und bittet daher um Ihre Mithilfe. Materialsuche Wer besitzt ein Familienkochbuch oder alte Rezeptsammlungen, die wirklich individuell entstanden, also nicht aus anderen Kochbüchern abgekupfert sind? Ideal wäre, wenn es zur Entstehung dieser Sammlung eine Geschichte gibt. Stammen Sie vielleicht aus einer alteingesessenen Gastwirts-, Hotelier-, Bäcker-, Konditor- oder Fleischerfamilie? War einer Ihrer Vorfahren Koch oder Köchin in einem Hotel oder auf einem der Gutshöfe der Region in der Küche beschäftigt? Sammeln Sie historische Ansichtskarten aus der Region?

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Herr Saul bittet jeden, der auch nur eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kann, um Anruf, Zuschrift bzw. Materialzusendung. Alles Material gelangt garantiert unversehrt zurück in die Hände der freundlichen Leihgeber. Veröffentlichte Rezepte und Geschichten werden mit einem Belegexemplar von „Noch mehr Familienrezepte aus Schlesien“ belohnt. Bitte senden Sie das Material an: Harald Saul, Thränitzer Straße 6, 07546 Gera Tel. u. Fax: 0365/ 711 94 78/E-Mail: [email protected] Der BuchVerlag, Frau und Harald Saul bedanken sich schon im voraus für Ihre Mithilfe. Wir freuen uns auf interessante Familiengeschichten und viele gute Rezepte aus Schlesien. Geschichten, die das Leben schrieb Küchenmeister Harald Saul ist ein Sammler besonderer Art. Die Ergebnisse dieses zeitaufwendigen Hobbys finden sich in seinen interessanten Publikationen zu regionalen Küchentraditionen. Vor allem die Lebensschilderungen aus vergangener Zeit geben den Geschichten-Kochbüchern ihre authentische Atmosphäre und Individualität. Jedes Buch wird so ein Original. Von Glatz in das östliche Oberschlesien, über Breslau in den westlichen Teil Niederschlesiens mit dem sagenumwobenen Riesengebirge führt die Reise und stellt die typischen Speisen der jeweiligen Region vor. Berühmte Söhne Schlesiens wie Eichendorff und Hauptmann begegnen dem interessierten Leser und nicht zuletzt der Berggeist Rübezahl. In bewährter Weise verbindet Harald Saul menschliche Schicksale mit der überlieferten Esskultur Schlesiens. Besonders die packend erzählten, wie Schätze jahrzehntelang gehüteten Erinnerungen bringen uns das alltägliche Leben in jenem verschwundenen Land nahe. Familienrezepte aus Schlesien Geschichten und

„Das Schloss in Schlesien“, so heißt das neue Buch, das jetzt Barbara Suchner geschrieben hat. Barbara Suchner wurde beim letzten Bundesschlesiertreffen mit dem Schlesierschild, der höchsten Auszeichnung, die die Landsmannschaft Schlesien verleiht, geehrt. Sie führt ihre Leser in ihre Heimat Schlesien, wo ein Klassenkamerad, der jahrelang jeden Kontakt zu seinen Schulkameraden ablehnte, das Schloss seiner Großmutter auf Umwegen wieder gekauft hat. Sie spricht damit ein Thema an, das unter Vertriebenen viel diskutiert wird. Soll man widerrechtlich enteigneten Besitz wieder erwerben, für gestohlenes Gut auch noch bezahlen? Doch dieses Thema steht nicht im Mittelpunkt ihres Buches, sondern ein Kreis von Schulfreunden, den der „Schlossherr“ zu sich einlädt und der bei diesem Zusammensein zurückfindet in den Kreis seiner Jugendfreunde. Dabei wird tagsüber durch die herrliche schlesische Landschaft gefahren, abends folgen Gespräche am Kamin. Es ist ein Buch, das einfach Freude bereitet, wenn man es liest, auch wenn nicht jeder die Schlussfolgerungen akzeptieren wird. Das Buch ist im Buchhandel unter ISBN 3-928348-08-6 erschienen. Jutta Graeve Rezepte einer unvergessenen Zeit 128 Seiten, 17,3 x 23cm, gebunden, mit historischen Abbildungen, ISBN 3-89798-088-6, € 15,90 (D) / 16,40 (A) / 27,80 sFr Erinnerungen an die alte Heimat Die Orte der Kindheit vergisst man wohl nie, genauso wenig wie all die Freunde und Erlebnisse, die diese besondere Zeit prägten. Liest man die Schicksale der Menschen, die in Harald Sauls neuem Buch „Familienrezepte aus dem Sudetenland“ zu Wort kommen, scheint es, als hätten sie gestern erst ihre Heimat verlassen müssen. So lebendig sind die Erinnerungen an Land und Leute, Traditionen und Ereignisse geschildert. Teil dieser Vergangenheit sind auch die typischen Speisen, die Mutter oder Großmutter auf den Tisch brachten. Die überlieferten Rezepte von Dalken, Buchteln oder Palatschinken, Dotsch und Dorschenkraut, Palatschinken, Knödeln und einer Fülle herzhafter Gerichte belegen nicht nur die Vielfalt der Küche, sondern geben auch Hinweise auf die Region, in der sie entstanden. Hier zeigt sich die Nähe zur Küche Sachsens, Böhmens, Schlesiens oder Österreichs. Sachkundig verknüpft Küchenmeister Harald Saul diese individuellen Aspekte der Küchenkultur mit den historischen Ereignissen und Eindrücken vom Leben in dem seit 1945 nicht mehr existenten Sudetenland. Das mit Dokumenten, alten Postkarten und Fotografien aus Familienarchiven ausgestattete Buch besticht mit seiner starken Authentizität durch die lebensnahen Erzählungen der Zeitzeugen. Familienrezepte aus dem Sudetenland Geschichten und Rezepte aus alter Zeit 128 Seiten, 17 x 23 cm, gebunden, mit historischen Abbildungen, ISBN 3-89798-125-4 € 15,90 (D) / 16,40 (A) / 27,80 sFr Erhältlich im Buchhandel oder direkt bestellen bei BuchVerlag für die Frau, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig (Tel. 0341/ 9954 371, Fax 0341, 9954 373, e-mail: [email protected])

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Die traditionellen Heimatkalender Volkskalender für Schlesier 2007 Herausgegeben von Monika Taubitz Bereits im 59. Jahr erscheint dieser volkstümliche Haus- und Familienkalender und schlägt eine Brücke zwischen der unvergessenen Heimat und den Schlesiern in aller Welt. Die bewährt gute Kalendermischung bringt ernste und heitere Erzählungen, Erinnerungen und Gedichte, dazu interessante heimatkundliche Beiträge, Mundartliches und schlesische Gedenktage. Bilder aus allen Teilen Schlesiens wecken liebe Erinnerungen. Eine echt schlesische Hauspostille für das ganze Jahr. 128 Seiten, mit mehrfarbiger Kunstdruckbeilage EURO 10,00, Aufstieg-Verlag, Isarweg 37, 84028 Landshut ISBN 37612-0304-7

Heinz Tobolla Das Werk – Dzielo Eine Ausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen-Hösel und des Schlesischen Museums in Kattowitz. Ein Beitrag zum Deutsch-Polnischen Jahr 2005/2006

26. November 2006 – 14. Januar 2007: Oberschlesisches Landesmuseum Information und Kontakt: Oberschlesisches Landesmuseum, Bahnhofstr. 62, 40883 Ratingen Tel: 0 21 02/9 65-0, Fax: 0 21 02/965-240, E-Mail: [email protected] Internet: www.oslm.de Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 11 – 17 Uhr, montags geschlossen

Schlesischer Bildkalender 2007 Der beliebte Bildkalender für das schlesische Heim. Mit teils farbigen Bildpostkarten und mehrfarbigem Titelblatt (Kloster Leubus). Die ausgesucht schönen Fotos zeigen Stadt- und Landschaftsmotive aus ganz Schlesien. Kalenderblätter mit Namenstagen, Notizraum und Kalendersprüchen. Format 15 x 21 cm, mit Aufstellvorrichtung EURO 10,00, Aufstieg-Verlag, Isarweg 37, 84028 Landshut ISBN 3-7612-0301-2

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

Heinz Tobolla: „Durchbruch“, 1985. Hermann-Heusch-Platz in Aachen, Granit, 2,45 x 165 x 2,00 m.; Foto: Ausstellungskatalog „Heinz Tobolla. Das Werk – Dzielo“, Kattowitz – Ratingen – Aachen, 2005.

Schweidnitzer Friedhof soll eine Parkanlage werden Die Friedenskirche in Schweidnitz ist zum Kulturerbe der UNESCO ernannt worden. In der Schweidnitzer Friedenskirche fand die Gedenkfeier für den Westfälischen Frieden 1998 statt. Die Kirche ist in den letzten Jahren saniert worden, die Altarorgel wurde restauriert. Alles geschah mit Geldern aus Deutschland, aber auch mit viel polnischem Einsatz. Was allerdings nur noch eine fast undurchdringliche Wildnis ist, das ist der Friedhof, der die Friedenskirche umgibt. Da die Geschichte der Friedenskirche auch eng mit der Familie Oskar Goldmann verbunden ist, hat jetzt Klaus Goldmann die Initiative ergriffen und möchte den Friedhof zu einer Parklandschaft umgestalten. Das kostet natürlich Geld und deshalb hat Klaus Goldmann nicht nur die

weitverzweigte Verwandtschaft der Familien Goldmann und Graeve zu Spenden aufgerufen, sondern wendet sich an alle Schweidnitzer mit der Bitte, ihm zu helfen. Dabei soll der Friedhof nicht im alten Zustand wieder hergerichtet werden, sondern es soll ein Friedenspark entstehen, auf dem nur so viele alte Grabsteine stehen bleiben, wie man mit einem fahrbaren Rasenmäher eine mit Wegen und Bänken ausgestattete Fläche rationell und dauerhaft pflegen kann. Die Gemeinschaft evangelischer Schlesier hat sich bereit erklärt, für diese Initiative ein Spendenkonto einzurichten. Wer also Klaus Goldmann bei dieser Aktion helfen möchte, kann sich wenden an: Gemeinschaft evangelischer Schlesier, Aktion Friedhof Schweidnitz. Jutta Graeve

Hans-Ulrich Treichel mit Eichendorff-Literaturpreis ausgezeichnet

auswirkten. Treichel ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Er studierte Germanistik an der Freien Universität Berlin und promovierte 1984 mit einer Arbeit über Wolfgang Koeppen. Er war Lektor für deutsche Sprache an der Universität Salerno und an der Scuola Normale Superiore Pisa. Von 1985 bis 1991 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Neuere Deutsche Literatur an der FU Berlin und habilitierte sich 1993. Zuletzt erhielt er den Karlsruher Hermann-Hesse-Preis. Der Eichendorff-Literaturpreis wird seit 1956 vergeben. Der Preis ist nach dem aus Oberschlesien stammenden Dichter Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857) benannt. Michael Ferber

In gleicher Ausstattung und zum gleichen Preis erschien auch der

Bildkalender Riesengebirge/ Isergebirge 2007 mit teils farbigen Aufnahmen von dies- und jenseits des Gebirgskammes (farbiges Titelblatt: Rübezahl). Format 15 x 21 cm, mit Aufstellvorrichtung EURO 10,00, Aufstieg-Verlag, Isarweg 37, 84028 Landshut ISBN 3-7612-0302-0

Der Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel ist am 24. 9. 2006 in Wangen im Allgäu mit dem Eichendorff-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Der Germanist, der seit 1995 am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig lehrt, erhielt den mit 5000

Euro dotierten Preis während einer Feierstunde im Rathaus der Stadt. Treichel wurde damit vor allem für sein lyrisches Werk sowie seine Romane „Der Verlorene“ und „Menschenflug“ geehrt. In dem Roman „Der Verlorene“ verarbeitet er unter anderem den Verlust des älteren Bruders auf der Flucht aus den Ostgebieten BÜRGERLICHES BRAUHAUS BRESLAU gegen Ende des AKTIENGESELLSCHAFT I.L. Zweiten Weltkrieges und die trauDie Liquidation ist beendet. matischen ErDie Gesellschaft ist erloschen. lebnisse der 71640 Ludwigsburg, den 10. 12. 2006, Ipfstraße 21 Eltern, die sich auch auf Der Notvorstand seine KindDipl. Sozialwirt Hans-Joachim Kempe heit

Geschäftsführer Stiftung Kulturwerk Schlesien, Dr. Ulrich Schmilewski und Preisträger, Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel (r.) Foto: Vera Stiller

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Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007

General im auswärtigen Diensten Armin M. Brandt würdigt das Leben Friedrich Wilhelms von Steuben Friedrich Wilhelm von Steuben (1730 – 1794) gehört zu den schillernsten und bedeutendsten Persönlichkeiten des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Der gebürtige Magdeburger, Sohn eines preußischen Ingenieurhauptmanns, trat im September 1746 in Breslau in das Infanterie-Regiment von Leistwitz ein. Sein Vater war gleichfalls in der schlesischen Hauptstadt stationiert. Der Sohn wurde zu Breslau 1749 Fähnrich und 1752 Seconde-Lieutenant. Im Sommer 1754 war er am Teilausbau der Festung Schweidnitz beteiligt. Als Offizier diente Steuben unter Friedrich dem Großen im Siebenjährigen Krieg. Die Feuertaufe erhielt sein Regiment vor Prag. Nach der Schlacht von Roßbach wurde er zum ersten preußischen Freibataillon versetzt, das seine Streifzüge bis nach Bamberg ausweitete. Bei Kunersdorf erlitt Steuben seine erste Verwundung. Er nahm an den Schlachten von Liegnitz und

Strehla teil, die ihm eine Überstellung in das Große Hauptquartier einbrachten. Steuben war damit befasst, dem weiteren Vordringen der Österreicher in Schlesien einen Riegel vorzuschieben. Quartiermeisterleutnant Steuben wurde nach Treptow in Pommern an die russische Front abkommandiert. Die Lage war hoffnungslos. Am 25.10.1761 konnte er eine ehrenvolle Kapitulation erreichen. Die Offiziere wurden über Königsberg nach St. Petersburg gebracht. Da starb Kaiserin Elizabeth, die erbittertste Feindin Preußens. Mit Zar Peter III. änderte sich die politische und militärische Situation schlagartig. Steuben leistete seinem Land große Dienste als Mittler zwischen Russland und Preußen. Als Stabskapitän machte Steuben die Schlussakte des Krieges auf dessen Schauplatz in Schlesien mit: Die seltsame Belagerung der Festung Schweidnitz – eine einzigartige Geschichte.

29 Die militärischen Erfahrungen in Schlesien nutzte Steuben später für die Organisation des amerikanischen Freiwilligenheeres und die Ausarbeitung von Feldzugstrategien, die 1781 zum kriegsentscheidenden Sieg von Yorktown führten. So wird an der Person des preußischen Offiziers und amerikanischen Freiheitshelden deutsche, europäische und amerikanische Geschichte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts anschaulich und unterhaltsam vermittelt. Der in Memmingen lebende Autor erzählt die Lebensgeschichte des noch heute populären Steuben anhand von zeitgenössischen Dokumenten und Erinnerungsberichten. Seit Jahrzehnten wirkt Brandt für die schlesischen Landsleute und ist zur Zeit Bezirksvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien in Bayerisch-Schwaben. Armin M. Brandt: Friedrich Wilhelm von Steuben. Preußischer Offizier und amerikanischer Freiheitsheld. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006. 256 Seiten, 25 Abbildungen und Faksimiles. ISBN 389812-312-X. Fester Einband, Preis € 19,–

Suchen Sie noch ein Weihnachtsgeschenk? Schenken Sie ein ganzes Jahr Freude. Schenken Sie ein Stück Verbundenheit zu Schlesien. Schenken Sie sich, Verwandten, Bekannten oder guten Freunden ein Abonnement der „Schlesischen Nachrichten“. Wie wäre es mit einem Patenabonnement? Unten finden Sie einen entsprechenden Bestellschein. Weitere Informationen senden wir Ihnen gerne zu.

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Blick über die Grenzen der LM Schlesien:

„Um die Wiedergewinnung der Heimat“ Eigentumsfragen im Spiegel von Satzungsänderungen Die SUDETENPOST hat dankenswerterweise an mehreren Stellen der Folge 20 vom 19. 10. 2006 zu den Eigentumsrechten der Vertriebenen Stellung genommen. Relativierenden

Silesia – Schlesisches Verkaufsstübel der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien Postfach 15 01 32, 53040 Bonn, Tel.: 02 28/23 21 54 (AB/24 Std.) Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr Montag: Ruhetag Besuchergruppen werden um rechtzeitige Anmeldung gebeten.

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Aussagen aus dem Vertriebenenbereich tritt sie zu Recht mit der Feststellung „Vermögensfrage Eckpfeiler der Heimatpolitik“ entgegen. Die Problematik begann mit der Änderung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland am 31. 8. 1990, als aus der Präambel der Satz gestrichen wurde: „Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“ Mit dem gleichzeitigen Fortfall des Art. 23 verschwand auch die Bestimmung: „In anderen Teilen Deutschlands ist es (Anm. Das Grundgesetz) nach deren Beitritt in Kraft zu setzen.“ Nun mag man einwenden, dass mit dem Beitritt der mitteldeutschen Länder und dem 2+4-Vertrag vom 12. 9. 1990 ein vollsouveräner deutscher Staat entstanden war, der seine Handlungsfreiheit in Eigentumsfragen gegenüber Nachbarstaaten, im Peaceful change und der Durchsetzung völkerrechtlicher Ansprüche erworben hat. Leider war dem nicht so, weil die Regierung Kohl/Kinkel am 27./28. 9. 1990 in einem Notenwechsel mit den sogenannten drei Westmächten dem vollständigen oder teilweisen Fortbestehen von 13 Artikeln des Überleitungsvertrages zugestimmt hat. Der Überleitungsvertrag war 1952 an die Stelle des Besatzungsstatuts getreten und hatte zu einer teilsouveränen Bundesrepublik geführt. Die Gründe für diesen Notenwechsel sind bisher im wissenschaftlichem Schrifttum nicht bekannt geworden. Jeder Bürger kann aber die Auswirkung der oben genannten Grundgesetzänderungen erkennen: Aus Mitteldeutschland wurde „Ostdeutschland“, das wahre Ostdeutschland sollte aber im Orkus der Geschichte verschwinden. Gleichzeitig sind über zwei Millionen Mitteldeutsche, denen die kommunistische Bodenreform zwischen 1945 und 1949 ihr Eigentum entzogen hat, bis heute rechtlos geblieben. Wahrscheinlich stehen diese „Ergebnisse“ in engem Zusammenhang mit dem Resultat des Notenwechsels vom September 1990. Dieser führte mit dem 2+4-Vertrag, der am 15. 3. 1991 in Kraft trat, zu einer vollen Souveränität der Bundesrepublik Deutschland gegenüber der Sowjetunion, und damit auch gegenüber dem heutigen Russland. Gegenüber den ehema-

Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007 ligen drei Westmächten besitzt die Bundesrepublik aber nur eine Teilsouveränität! Dem Leser mag dies (übrigens zitiert nach einem Vortrag von Prof. Blumenwitz in Bonn/14. 3. 1997) mit Zweifel erfüllen, die leider durch den Umstand bekräftigt werden, dass Auswärtiges Amt und Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages mit diesen Aussagen beschwerdeführende Vertriebene in Sachen „Diplomatischer Schutz bei Eigentumsansprüchen“ abweisen. Der leider schon verstorbene Professor Dieter Blumenwitz hat in seiner Veröffentlichung „Das Offenhalten der Vermögensfrage in den deutsch-polnischen Beziehungen“ (Bonn 1992) auf den Seiten 146 bis 150 eine Zusammenfassung gegeben, die man dem interessierten Leser nur empfehlen kann. Insbesondere stellt er heraus, dass der 2+4-Vertrag „keinen ausdrücklichen Verzicht auf die Entschädigungsansprüche Privater (regelt)“ und dass die „deutsch-polnische Grenzregelung, die selbst keinerlei vermögensbezogene Aussagen enthält, damit ebenfalls die Eigentumsrechte Privater unberührt (lässt) – vgl. S. 23 und 27 (ähnlich dazu auch zu den deutschtschechischen Beziehungen: Blumenwitz, Interessenausgleich zwischen Deutschland und den östlichen Nachbarstaaten: die deutschtschechische Erklärung vom 21. Januar 1997 und die Ansprüche der deutschen Heimatvertriebenen, Köln 1998) Selbst dem Fürsten von Liechtenstein, Staatsoberhaupt eines neutralen Staates, der auf die Herausgabe eines Gemäldes durch die Tschechische Republik geklagt hatte (es war als Leihgabe in die Bundesrepublik gekommen), wurde durch die 3. Kammer des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts am 28.1.1998 einstimmig beschieden, dass ein Klageausschluss nach dem Überleitungsvertrag besteht. Hier liegt der eklatante Beweis für die Rechtslage vor, wie sie vorstehend mit dem Notenwechsel vom September 1990 geschildert worden war. Was ist also zu tun, wenn heimatvertriebenen Eigentümern aus dem Bundeskanzleramt am 23. Mai 2006 (AZ: 132-K-605 309/06/0002) folgendes offiziell mitgeteilt wird? „Die Bundesregierung hat erklärt, dass sie weder heute noch in Zukunft im Zusammenhang mit der Vertreibung und entschädigungslosen Enteignung von Deutschen Vermögensfragen aufwerfen wird. Individualansprüche deutscher Staatsangehöriger wegen der Enteignungen in

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Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg bestehen nach Auffassung der Bundesregierung nicht. Ebenso wenig können zwischenstaatliche Ansprüche von Deutschland geltend gemacht werden. Auch Ansprüche gegen die Bundesrepublik Deutschland bestehen nicht. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat am 6. Dezember 2005 in Berlin anlässlich des Besuchs des tschechischen Premierministers Paroubek auf die Tradition deutscher Bundesregierungen in der Frage der Entschädigung der Vertriebenen hingewiesen. Sie hat wörtlich erklärt: „Sowohl unter Bundeskanzler Helmut Kohl als auch unter Bundeskanzler Gerhard Schröder hat keine deutsche Regierung Eigentumsansprüche unterstützt. Genau diese Position wird auch die neue Bundesregierung einnehmen.“ Angesichts der bisherigen Beschwerden vor dem Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wird auf den in der SUDETENPOST am 14. 9. 2006 veröffentlichten „Aufruf zur Fortsetzung unseres Rechtskampfes“ hingewiesen. Zur weiteren Unterstützung kann sudetendeutschen Beschwerdeführern auch empfohlen werden, sich an den Schirmherrn der Sudetendeutschen Volksgruppe, Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber, zu wenden. Welche Schlussfolgerungen können wir aber verbandsintern, d.h. in der Sudetendeutschen Landsmannschaft ziehen? Die zentrale Aussage des im Jahr 2002 von der Bundesversammlung bekräftigten Sat-

zungszwecks der Sudetendeutschen Landsmannschaft lautet nach §3 Zf. 1 d: „den Rechtsanspruch auf die Heimat, deren Wiedergewinnung und das damit verbundene Selbstbestimmungsrecht der Volksgruppe durchzusetzen.“ Vereinzelt wird eingewandt, dass das Ziel der Wiedergewinnung nicht mehr zeitgemäß sei. Zunächst ist niemand da, der die im 2+4-Vertrag getroffenen Aussagen in Frage stellt. Ein staatsrechtlicher Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland oder Österreich steht nicht zur Debatte. Nichts kann uns aber hindern, Fortschritte im Rahmen des tschechischen EU-Beitritts einzufordern. Dabei geht es nicht nur um die ersatzlose Aufhebung der uns betreffenden BenesDekrete. Wie im Modellfall Südtirol ist nicht nur die volle Freizügigkeit sondern auch die Anbringung zweisprachiger Orts- und Straßenschilder im Vertreibungsgebiet einzufordern. Weitere Forderungen stehen an! Der schlechteste Weg wäre, uns auf ein Satzungsziel zurückzuziehen, das allgemein für die Wiederherstellung der Rechte, die durch die Vertreibung der sudetendeutschen Volksgruppe aus ihrer Heimat verletzt worden sind, eintritt. Jeder würde nämlich die Frage nach den verletzten Rechten stellen, womit die Debatte wieder von vorn begänne. Roland Schnürch, Vorsitzender des Hauptausschusses der SL-Bundesversammlung

Soziale Arbeit in Schlesien

Unser Bundesverband besitzt einen Kleinbus Mercedes Sprint für 9 Personen, den wir allen, die in kleinen Gruppen reisen wollen, gern zur Verfügung stellen. Für Fragen, Vorschläge usw. stehen wir unter den wie folgt angegebenen Adressen zur Verfügung: Meine Adresse für Übersetzungen: Dr. Franz N. Mika, 67663 Kaiserslautern, Konrad-Adenauer-Strasse 69, Tel. 0631/122 28 Die Adresse des Bundesverbandes: Bundesverband der deutsch-europäischen Völkerfreundschaft e.V., 67610 Kaiserslautern, Postfach 22 29, Tel. 06 31/122 28, Fax: 06 31/310 44 10. Dr. jur. Franz N. Mika

Mein Name ist Dr. Franz Nikolaus Mika. Ich bin am 6. Dezember 1932 in Ratibor/OS geboren. Den Menschen aus den Landkreisen und Städten wie Ratibor, Leobschütz, Rybnik und Cosel, die in meinem Alter sind und noch in Deutschland leben, bin ich wohl gut bekannt, denn ich habe Ihnen in den sechziger Jahren als Vereidigter Dolmetscher für die deutsche Sprache Ihre Einladungen aus Deutschland, wie auch die Dokumente zur Ausreise nach Deutschland übersetzt. Zur Zeit bin ich seit 21 Jahren in der Bundesrepublik Vereidigter Dolmetscher für die polnische Sprache und da seit einiger Zeit von deutschen Behörden in Polen angefertigte Übersetzungen von Dokumenten nicht mehr anerkannt werden, bin ich gern bereit für meine Landsleute die Übersetzungen anzufertigen. Nun zur zweiten Angelegenheit. Seit 25 Jahren bin ich Präsident des Bundesverbandes der deutsch-polnischen Völkerfreundschaft e. V. sowie seit fünf Jahren Präsident des Bundesverbandes der deutsch-europäischen Völkerfreundschaft e.V. in der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in Kaiserslautern. Seit dem Kriegsrecht 1981 helfen wir den Menschen in Nieder- und Oberschlesien materiell und finanziell. In der Zeitung Schlesische Nachrichten, wie auch in der Zeitung der Ratiborer lese ich was alles in Schlesien nicht gut ist. Hier aber muss ich die Frage stellen: was haben die, die so kritisieren, getan um da etwas zu ändern? (...) Warum haben sich z. B. die Teilnehmer der Leverkusener Bürgerreise am 22. Mai 2006 nicht mit den hiesigen Menschen aus Ratibor getroffen? Bei so einem Treffen hätte es doch keine Schwierigkeiten mit der Verständigung gegeben? Wir als Bundesverband arbeiten dort ganz anders. Wir unterstützen Menschen. Wir beliefern Altersheime, Krankenhäuser und Obdachlose mit Bettwäsche, Waschpulver und Kleidung. Auch gründen wir Partnerschaften mit Schulen. Als sehr wichtige Aufgabe aber sehen wir die von uns in Dörfern im Landkreis Rosenberg, und in Ratibor geführten Treffen bei Kaffee, Kuchen und Wein mit der deutschen Minderheit. (Die Auslagen dafür trägt der Bundesverband). Auf diesen Treffen erfahren wir sehr oft, wie einsam und arm unsere Landsleute dort leben und wie sehr es Ihnen daran liegt, sich mit uns zu treffen. An dieser Stelle möchte ich einen Wunsch vieler Menschen aus Ober- und Niederschlesien, mit denen ich während meinen dortigen Aufenthalten gesprochen habe, bekannt geben. Es sind Schlesierinnen wie auch Schlesier Frauen und Männer zwischen 30 und 70 Jahren. Diese Menschen möchten gern mit einem Schlesier oder einer Schlesierin Korrespondenz führen, eine Freundschaft schließen, sie nach Oberschlesien einladen. Einige sagten sogar, sie würden gern heiraten. Alle Gespräche endeten mit den Worten: „Sie wohnen doch in Deutschland, helfen Sie uns dabei“. Dass die Schlesischen Männer gute Arbeiter und Schlesische Frauen gute Hausfrauen sind, brauche ich wohl nicht näher zu beschreiben, denn das ist schon seit Jahren auch den Westdeutschen bekannt. Und noch eine sehr wichtige Information: Nach Verhandlungen mit dem Präsidenten der Stadt Ratibor, Jan Osuchowski, unterzeichnete ich im Namen des Bundesverbandes der deutsch-europäischen Völkerfreundschaft e. V. in der Bundesrepublik Deutschland mit ihm als Präsidenten der Stadt Ratibor und der Vorsitzenden der deutschen Minderheit in Ratibor, Lidia Burdzik, am 15. September 2006 in Anwesenheit von ungefähr 80 Gästen einen Pilotvertrag, über die Völkerfreundschaft und Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, der dann auf andere Städte und Landkreise ausgeweitet werden soll. Danach soll es zur Gründung der „Stiftung Alt, Arm und Allein“ kommen. Als weiteres wird der Bundesverband am 1. Januar 2007 im Zentrum der Stadt Ratibor ein Juristisches Hilfs- und Beratungszentrum gründen, das juristische Angelegenheiten und die Besorgung von Urkunden, Arbeitszeugnissen usw. für in Deutschland lebende Schlesierinnen und Schlesier erledigen wird.

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Adventsfeier der Wansener

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Die Heimatgemeinschaft Wansen veranstaltet ihren traditionellen Adventsnachmittag, am Sonntag, den 17. Dezember 2006 ab 15.00 Uhr. Im Gemeindesaal von St. Thomas Morus in Bielefeld/Sennestadt findet ein stimmungsvolles, vorweihnachtliches Beisammensein mit Kaffee, schlesischem Streusel- und Mohnkuchen statt. Allen Wanserinnen, Wansener und allen Angehörigen wünschen wir ein gesegnetes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und für das Jahr 2007 alles Gute und beste Gesundheit. Wir hoffen, dass wir Sie auch im Jahr 2007 zu unseren diversen Veranstaltungen gesund und munter begrüßen können. Der Vorstand

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Schlesische Nachrichten 24/2006-1/2007 Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638

Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V., vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290. Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected]. Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet. Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected]. Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis: Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher können nur zurückgeschickt werden und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet werden, wenn ausreichend Rückporto beiliegt. Die mit Namen oder Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036. Herstellung: Brinkmann Henrich Medien GmbH, Meinerzhagen

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