infobrief 6 - Ferdinand-von-Steinbeis

March 1, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Regierungspräsidium Freiburg Abteilung „Schule und Bildung“ Referat „Berufliche Schulen“ „Wo aufgeschlossene Geister und bereite Hände existieren, wird es immer Neuland geben.“ Charles F. Kettering (1876-1958), amerikanischer Bauer, Schullehrer, Ingenieur, Wissenschaftler, Erfinder und Philosoph, zuständig für Forschung und Entwicklung bei General Motors

infobrief 6 Inhalt Infos aus dem Referat 76 Seite 2 Personelles

Schulentwicklung Seite 9 OES-Vereinbarungen 2010 OES-Wörterbuch

Seite 10 Das Basismodell für die Unterrichtsbeobachtung an beruflichen Schulen Seite 12 Schülerbeteiligung in OES 2 Projektberichte Seite 15 Rubrik „Über den Bildungszaun geschaut“ Interview mit dem Landesschülersprecher über OES Seite 17 Rubrik RPG-Berichte Bericht aus der Projektgruppe Geschichte

Sehr geehrte Damen und Herren,

Impressum

Charles Kettering war ein vielseitig begabter und auf vielen Gebieten tätiger Mensch. Er arbeitete als Ingenieur und Berufsschullehrer, war Inhaber von mehr als 300 Patenten und 27 Jahre lang Entwicklungschef von General Motors.

Verantwortlich:

Kettering war der Überzeugung, dass Innovationen vor allem durch interdisziplinäre Arbeit entstehen und versuchte dieses Prinzip, wo immer möglich, umzusetzen.

Barbara Berhorst Stefanie Froescheis

An den Schulen arbeiten mit Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern zwar nicht zwei Disziplinen, aber doch zwei sehr unterschiedliche Gruppen eng zusammen. Warum nicht auch im Bereich der Schulentwicklung? Wir präsentieren Ihnen in unserem nunmehr sechsten Infobrief einen Schwerpunkt, den man am ehesten mit dem Titel „Schülerbeteiligung in OES“ überschreiben könnte und stellen Ihnen zwei Schulen vor, die ihre Schülerinnen und Schüler ganz unterschiedlich in OES einbeziehen. Und wir haben uns im Rahmen unserer Rubrik „Über den Bildungszaun geschaut“ mit dem Landesschülersprecher Siegfried Haas über OES aus Schülersicht unterhalten. Wir hoffen, dass Ihnen unser Infobrief bei der täglichen Arbeit in Schule und Beratung Unterstützung und Anregung sein kann und freuen uns immer über Anregungen und Themenvorschläge.

Thomas Hecht

Koordination/Inhalt:

Koordination/Texte: Brigitte Gass

Mitarbeiterin dieser Ausgabe: Uta Boehme

Gestaltung/Layout: Katharina Gross

Kontakt: oes-buero-freiburg@ rpf.bwl.de

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr. Mit freundlichen Grüßen

Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Personelles

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Dorothee Brendel arbeitet seit September 2010 im Referat Berufliche Schulen. Sie studierte von 1991 bis 1996 Wirtschaftspädagogik an der Uni Mannheim mit Abschluss Diplom-Handelslehrerin. 1996 folgte dann das Referendariat an den Beruflichen Schulen in Achern mit den Fächern BWL sowie Geschichte mit Gemeinschaftskunde. Seit 1998 unterrichtete Dorothee Brendel an den Kaufmännischen Schulen Offenburg, wo sie seit 2005 stellvertretende Schulleiterin war. Als Regionalreferentin ist sie im Referat Berufliche Schulen für die Schulen in Freiburg zuständig. Weiterhin betreut sie das Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung sowie die Kaufmännische Berufsschule und als Personalreferentin die beruflichen Schulen in Freiburg. Dorothee Brendel

Stefanie Froescheis

Raphael Schopp

Stefanie Froescheis verstärkt seit September 2010 das Referat Berufliche Schulen. Sie studierte Biologie und Chemie an der Universität in Ulm und absolvierte ihr Referendariat in Gymnasien in Ulm und Biberach. Danach unterrichtete Stefanie Froescheis an der Gewerblichen Schule in Bad Mergentheim, wo sie vor allem im Technischen Gymnasium eingesetzt war. 2000 wechselte sie an die Gewerbliche Schule Rheinfelden, wo sie Chemikanten und Chemielaboranten unterrichtete und als OES-Koordinatorin die Schulentwicklung der Schule betreute. Stefanie Froescheis ist gemeinsam mit Barbara Berhorst für den Bereich OES mit dem Schwerpunkt Zielvereinbarungen zuständig. Als Regionalreferentin betreut sie die Schulen des Landkreises Rottweil und ist für die kaufmännischen, gewerblichen und hauswirtschaftlich-sozialpflegerischen ein-, zwei-, und dreijährigen Berufskollegs zuständig. Außerdem betreut sie den Bereich Fremdsprachen sowie das Berufsfeld Chemie, Physik und Biologie.

Raphael Schopp arbeitet seit September 2010 als Personalreferent im Bereich Berufliche Schulen. Raphael Schopp studierte an der Technischen Universität München Elektrotechnik sowie Informations- und Telekommunikationstechnik und absolvierte das Zusatzstudium zum Dipl.-Berufspäd. Univ. Darauf folgte das Referendariat an der Friedrich-August-Haselwander Schule in Offenburg, wo Raphael Schopp im Anschluss überwiegend im Bereich der Elektrotechnik unterrichtete. Von 2008 bis 2010 war er zusätzlich als Akademiereferent an der Landesakademie für Lehrerfortbildung und Personalentwicklung an Schulen für den Bereich der Elektro- und Informationstechnik zuständig. Neben seiner Tätigkeit als Personalreferent ist Raphael Schopp Regionalreferent für den Kreis Emmendingen und Fachreferent für Elektrotechnik und Ethik.

Infobrief 6 / Dezember 2010

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Personelles

Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Verabschiedung der Fachberater in den Ruhestand

Mit einer kleinen Feierstunde verabschiedete Referatsleiter Thomas Hecht sieben verdiente Fachberater im Juli in den Ruhestand und dankte ihnen für ihre jahrelange engagierte Arbeit. Ihren aktiven Dienst beendeten zum August 2010 Martin Schwab (Fachberater für Deutsch und Englisch), Peter Wirth (Energietechnik und Automatisierungstechnik), Reiner Kuehn, (BWL und VWL), Dr. Rainer Jaszus, (Sozialpflege), Herbert Wahl (Informations-, Nachrichten- und Energietechnik), Heinz-Josef Homann (Druck- und Medientechnik) und Hubert Droste (Deutsch).

Übergabe des Arbeitsbereichs Arbeits- und Gesundheitsschutz Mit Alfons Widmer ging der langjährige Fachbetreuer des Regierungspräsidiums für den Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Verkehrserziehung in den Ruhestand. „18 Jahre lang führten Sie unzählige Fortbildungen, auch in Kooperation mit Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und weiteren Organisationen durch und sorgten so dafür, dass Lehrerinnen und Lehrer im Bereich Gesundheit und Sicherheit immer auf dem neuesten Stand waren“, würdigte Referatsleiter Thomas Hecht die Verdienste von Alfons Widmer, der mit einer kleinen Feierstunde im RP in den verdienten Ruhestand verabschiedet wurde.

Alfons Widmer und Thomas Hecht

Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Personelles

Pensionierte Schulleiterinnen und Schulleiter

„Ich habe tolle Leute um mich herumgehabt.“

Mit Leib und Seele Schulleiter gewesen.

Infobrief 6 / Dezember 2010

Dr. Jürgen Schröder prägte die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Tuttlingen neun Jahre lang. Der in Jarmen in Vorpommern gebürtige Jürgen Schröder studierte nach einer Lehre als Kfz-Mechaniker an der Ingenieurschule in Schmalkalden Maschinen-, Geräte- und Fahrzeugbau, danach an der Technischen Universität Dresden Maschinenbau und Pädagogik. An der TU Dresden erfolgte auch seine Promotion. Danach arbeitete er 14 Jahre als Berufsschullehrer in seinem Heimatort und wechselte 1989 an die Wilhelm-MaybachSchule Bad Cannstatt und an das Berufsschulzentrum Bietigheim-Bissigen. Seit August 1998 unterrichtete Dr. Schröder an der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Tuttlingen die Fächer Fertigungstechnik und Kfz-Technik und übernahm die Fachleitung für die Einjährige Berufsfachschule, die Technikerschule und die Werkstätten. Im August 2001 wurde er dann zum Schulleiter der Schule ernannt und hatte seit August 2006 die Funktion des koordinierenden Schulleiters im Landkreis Tuttlingen inne. Dr. Jürgen Schröder arbeitete in zahlreichen Prüfungsausschüssen und Lehrplankommissionen mit. „Besonders wichtig war ihm, dass Schüler und Lehrer optimale Bedingungen auf materieller und menschlicher Ebene haben“, hob der Schulpräsident des Regierungspräsidiums Freiburg, Siegfried Specker, bei der Verabschiedung Schröders hervor. Der dankte vor allem auch seinen Tuttlinger Wegbegleitern: „Ich habe tolle Leute um mich herumgehabt“, zog er bei seiner Verabschiedung Bilanz. Ganz besonders am Herzen lag Dr. Jürgen Schröder auch die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Berufsausbildung. Diesen Bereich will er auch im Ruhestand pflegen, außerdem hat er sich schon Universitätsvorlesungen zu den Bereichen Psychologie und Kunst herausgesucht, die er als Gasthörer besuchen will.

Erwin Eisenmann verlässt die Albert-Schweitzer-Schule Villingen 17 Jahre lang leitete Erwin Eisenmann die Geschicke der Albert-Schweitzer-Schule in Villingen-Schwenningen. Der gebürtige St. Georgener absolvierte sein Abitur in seiner Heimatstadt, danach folgte das Studium der Chemie an der Universität Freiburg, das er mit der Diplomprüfung 1975 abschloss. Schon früh kam Erwin Eisenmann mit dem Beruf des Lehrers in Kontakt, denn er betreute als studentischer Tutor die Lehramtskandidaten an der Fakultät für Chemie und Pharmazie der Universität Freiburg. Sein Referendariat absolvierte er in den Jahren 1976 und 1977 an der Gewerbeschule Lörrach, 1979 erfolgte dann der Wechsel an die dortige Hauswirtschaftliche Schule. 1993 wurde Erwin Eisenmann zum Schulleiter der Hauswirtschaftlichen Schule Villingen-Schwenningen, der heutigen Albert-Schweitzer-Schule ernannt. Neben seiner Leitungsfunktion arbeitete er am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) in Freiburg als Lehrbeauftragter für die Fächer Chemie und Ernährungslehre und war Mitglied in verschiedenen Lehrplankommissionen. Zudem war Erwin Eisenmann in der zentralen und regionalen Lehrerfortbildung aktiv. „Sie sind mit Leib und Seele Schulleiter gewesen“, hob Manfred Pfaff als Vertreter des Schulträgers bei der Verabschiedungsfeier von Erwin Eisenmann hervor.

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Personelles

Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Pensionierte Schulleiterinnen und Schulleiter

Der GS Lörrach 34 Jahre die Treue gehalten.

Förderung des sozialen Engagements an der Schule.

Infobrief 6 / Dezember 2010

Manfried Fischer verlässt „seine“ Gewerbeschule Lörrach Manfried Fischer prägte die Gewerbeschule Lörrach 34 Jahre lang, 13 Jahre davon als Schulleiter. Der gebürtige Hesse studierte nach dem Abitur in Bad Hersfeld Maschinenbau an der Technischen Hochschule Darmstadt und beendete sein Studium 1974 als Diplom-Ingenieur. Im Jahr 1975 zog es Manfried Fischer dann nach Baden-Württemberg, wo er von 1975 bis 1976 an der Gewerblich-Technischen Schule Offenburg das Referendariat absolvierte. Sein Einstieg ins „echte Lehrerdasein“ erfolgte dann 1976 als Studienassessor an der Gewerbeschule Lörrach, wo er sich in vielfältiger Weise engagierte. So übernahm er 1979 die Aufgabe des Verbindungslehrers und war von 1981 bis 1985 Vorsitzender des Personalrats. Ab 1984 war er als Fachgruppenleiter für die einjährigen Berufsfachschulen Metall und Fahrzeugtechnik verantwortlich, 1994 erfolgte dann die Bestellung zum Abteilungsleiter. 1997 wurde Manfried Fischer zum Schulleiter bestellt und damit für die Geschicke der gesamten Gewerbeschule Lörrach verantwortlich, 2003 wurde er zudem Geschäftsführender Schulleiter der Beruflichen Schulen des Landkreises Lörrach. Seine Passion, jungen Menschen Wissen zu vermitteln führte ihn ab 1981 auch als Dozent an die Berufsakademie Lörrach. Wie sehr er „seiner“ Gewerbeschule und seinem Beruf verbunden ist zeigt, dass er auch weiter Vorsitzender des Fördervereins der Schulen des Landkreises Lörrach bleiben will.

Dr. Rainer Gallinger verabschiedete sich von der Carl-Helbing-Schule Emmendingen Dr. Rainer Gallinger studierte nach seinem Abitur am Gymnasium in Müllheim an der Universität Freiburg Mathematik und Wirtschaftswissenschaften und beendete sein Studium 1973 als Diplom-Volkswirt. Danach arbeitete er von 1973 bis 1976 als wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung. 1976 bis 1977 folgte das Referendariat am Walter-Eucken-Gymnasium und Kaufmännische Schulen I in Freiburg, wo er danach auch weiterhin unterrichtete. 1979 wurde Dr. Rainer Gallinger zum Studienrat, 1986 zum Oberstudienrat ernannt. Im Zusammenhang mit seinem großem Engagement und überdurchschnittlichen Leistungen wurde er bereits drei Jahre später Studiendirektor und Fachleiter und leitete über zehn Jahre lang die Außenstelle des „Walter-Eucken“ im Lycée Turenne. Im Jahr 2004 folgte dann der Wechsel an die CarlHelbing-Schule Emmendingen, wo Dr. Rainer Gallinger die Position des Schulleiters übernahm. Neben vielen Innovationen und einer intensiven Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Region setzte sich Dr. Rainer Gallinger auch für soziales Engagement an seiner Schule ein. So gab es immer wieder Spendenaktionen, sei es für AIDS-kranke Kinder an der Elfenbeinküste oder auch zugunsten der Haiti-Kinderhilfe. Über viele Jahre hinweg war Dr. Gallinger im Bereich der Erwachsenenbildung aktiv und nahm einen Lehrauftrag für Wirtschaftsinformatik an der Universität Freiburg wahr. Zudem engagierte er sich in der regionalen und zentralen Lehrerfortbildung, wo er im Bereich EDV erfolgreich tätig war.

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Personelles

Pensionierte Schulleiterinnen und Schulleiter

Engagement für internationalen Austausch

Infobrief 6 / Dezember 2010

Werner Grieshaber prägte elf Jahre lang die Gertrud-Luckner-Gewerbeschule Freiburg Seit 1999 leitete Werner Grieshaber die Gertrud-Luckner-Gewerbeschule in Freiburg. Grieshaber studierte, nach seinem Abitur am Max-Planck-Gymnasium in Lahr, an der Universität Freiburg Mathematik und Physik und beendete sein Studium 1971 mit dem Ersten Staatsexamen. Im selben Jahr begann er am Walter-Eucken-Gymnasium und Kaufmännische Schulen I in Freiburg sein Referendariat und wechselte 1974 an die Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen Emmendingen, wo er 1979 zum Oberstudienrat befördert wurde. Nicht zuletzt aufgrund der großen Anzahl an Sonderaufgaben, die Werner Grieshaber übernahm. So war er als Fach(abteilungs-) leiter tätig, arbeitete in der Aufgabenkommission für Abiturprüfungen mit, war gefragter Gutachter für Schulbücher und Referent bei Tagungen zu verwaltungstechnischen Themen. 1991 erfolgte die Ernennung Werner Grieshabers zum stellvertretenden Schulleiter der Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen Emmendingen und 1998 schließlich der Wechsel als Schulleiter an die GertrudLuckner-Gewerbeschule in Freiburg. Sehr am Herzen lag Werner Grieshaber die internationale Zusammenarbeit in der beruflichen Ausbildung und so förderte er über viele Jahre hinweg engagiert die Austauschprojekte seiner Schule mit Frankreich und der Schweiz sowie den regelmäßigen Austausch mit der Partnerschule, dem Technological College in Beer Sheva in Israel.

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Personelles

Neue Schulleiterinnen und Schulleiter

Ulrike Börnsen

Ulrike Börnsen ist neue Schulleiterin der Carl-Helbing-Schule in Emmendingen Seit dem neuen Schuljahr leitet Ulrike Börnsen die Carl-Helbing-Schule in Emmendingen. Die Diplom-Kauffrau absolvierte nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium in Mannheim von 1990 bis 1992 ihr Referendariat an den Kaufmännischen Schulen Offenburg und wechselte danach an die Kaufmännische Schule Schopfheim, wo sie bis 1997 die Fächer BWL und VWL unterrichtete. Von 1997 bis 2002 arbeitete Ulrike Börnsen am Walter-Eucken-Gymnasium und Kaufmännische Schulen I in Freiburg und war ab dem Jahr 2000 als Frauenvertreterin mit einer halben Stelle ans damalige Oberschulamt abgeordnet. Von 1997 bis 2000 war sie zudem Mitglied des Bezirkspersonalrats und arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Beratungslehrerin in dieser Funktion am Walter-Eucken-Gymnasium und Kaufmännische Schulen I. Im Jahr 2002 übernahm sie am damaligen Oberschulamt die Stelle der Bürger-, Presse- und Koordinierungsreferentin und begleitete in dieser Funktion auch die Integration des damaligen Oberschulamts in das Regierungspräsidium Freiburg im Jahr 2005. 2008 folgte dann der Wechsel ins Referat „Berufliche Schulen“, wo sie unter anderem die Berufskollegs, den Erwerb der Fachhochschulreife, den Bereich Wirtschaft und Verwaltung sowie die Fremdsprachen betreute und gemeinsam mit Barbara Berhorst das Freiburger OES-Büro leitete.

Ulrich Grebien ist neuer „Chef“ der Gewerbeschule Lörrach

Ulrich Grebien

Infobrief 6 / Dezember 2010

Ulrich Grebien leitet seit diesem Schuljahr die Gewerbeschule Lörrach. Herr Grebien hat nach dem Studium der Nachrichtentechnik an der Fachhochschule Furtwangen ein zweites Studium für das höhere Lehramt mit den Fächern Elektrotechnik und Physik an der Universität Erlangen abgeschlossen. Ein Jahr als Projektleiter im Großanlagenbau bei der Firma Siemens in Erlangen trugen zu weiteren Erfahrungen in der Praxis bei. 1978 begann Ulrich Grebien dann seine Schullaufbahn als Studienreferendar an der Gottlieb-Daimler-Schule in Sindelfingen. Nach der Zeit als Assessor wechselte er an die Gewerbeschule Lörrach. Hier unterrichtete er überwiegend die Fächer Elektrotechnik, Physik und Astronomie am Technischen Gymnasium. 1999 übernahm er die Position des stellvertretenden Schulleiters an der Gewerbeschule und arbeitete in dieser Zeit mit an der Einführung der Budgetierung von Haushaltsmitteln durch den Schulträger. Mit seinem Engagement wurde ein zweijähriges Berufskolleg an der Gewerbeschule Lörrach eingeführt und das Technische Gymnasium mit dem Zug Informationstechnik aufgebaut.

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Personelles

Neue Schulleiterinnen und Schulleiter

Hartwig Hils

Axel Klär

Infobrief 6 / Dezember 2010

Hartwig Hils leitet die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Tuttlingen Hartwig Hils ist der neue Schulleiter an der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Tuttlingen. Hils, in Rottweil geboren, studierte nach dem Abitur Katholische Theologie und Germanistik an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg. 1987 ging er als Studienreferendar an die Gewerbliche Schule nach Emmendingen und unterrichtete danach von 1989 bis 1990 an den Gewerblichen Schulen in Sinsheim. Seit 1990 arbeitet Hils an der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Tuttlingen und unterrichtet vor allem in den Klassen des Berufsvorbereitungsjahres, der Fachschule für Technik und im Technischen Gymnasium. Mit der Ernennung zum Fachleiter im Jahr 2000 übernahm er die pädagogische Betreuung und Verwaltung der einjährigen Berufsfachschule und des Berufsvorbereitungsjahres, 2001 wurde er zum stellvertretenden Schulleiter ernannt. Hartwig Hils war Beratungslehrer und Multimediaberater, leitete den Innovationsclub, war QM-Beauftragter und betreute die Öffentlichkeitsarbeit der Ferdinand-von-Steinbeisschule.

Axel Klär ist neuer Schulleiter an der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule Freiburg Auch die Gertrud-Luckner-Gewerbeschule Freiburg hat einen neuen Schulleiter. Diese Aufgabe hat zum Schuljahresbeginn Axel Klär übernommen. Klär studierte nach seinem Abitur am Technischen Gymnasium der Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen Emmendingen Maschinenbau an der Fachhochschule Offenburg und schloss daran noch ein Studium zum DiplomGewerbelehrer mit den Fächern Fertigungstechnik und Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Karlsruhe an. Sein Referendariat absolvierte Axel Klär an den Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen Emmendingen und unterrichtete danach ein Jahr an den Beruflichen Schulen Kehl und drei Jahre an der Gewerblich-Technischen Schule in Offenburg. Im Jahr 1994 folgte dann der Wechsel als Referent ans Regierungspräsidium Freiburg, wo er bis August 2010 schwerpunktmäßig als Personalreferent für die Beruflichen Schulen tätig war.

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung

OES-Vereinbarungsunterzeichnung im Regierungspräsidium Seit diesem Schuljahr sind alle 63 Schulen im Bereich des Regierungspräsidiums Freiburg OES-Schulen. Die Schulleiterinnen und Schulleiter der OES-Schulen im Regierungsbezirk Freiburg, die 2010/2011 in den Qualitätsentwicklungsprozess einsteigen, kamen mit ihren Qualitätsbeauftragten im Oktober ins Regierungspräsidium und unterzeichneten die Vereinbarungen. Danach gab es das obligatorische Gruppenfoto mit dem Leiter des Referats Berufliche Schulen, Thomas Hecht (links), und den für die Schulentwicklung an beruflichen Schulen zuständigen Referentinnen Barbara Berhorst und Stefanie Froescheis (ganz rechts).

OES-Wörterbuch Ratingkonferenz: In einer Ratingkonferenz wird eine Personengruppe zu einem bestimmten Thema befragt. Die Teilnehmenden erhalten einen Fragebogen mit 8 bis 12 vorgegebenen Aussagen oder Fragen, die sie zunächst individuell einschätzen (Rating). Die vorgegebenen Aussagen oder Fragen werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zunächst individuell bewertet und die Ergebnisse anschließend auf einem Plakat oder Flipchart zusammengetragen und danach gemeinsam besprochen. Dabei geht es nicht darum, eine Einigung zu erzielen, sondern die unterschiedlichen Meinungen in der gesamten Breite zu erfassen. Diese Methode verbindet somit die quantitative Einschätzung einer Qualitätsaussage mit einer qualitativen Vertiefung möglicher Hintergründe dieser Urteile (kommunikative Validierung).

Infobrief 6 / Dezember 2010

Text: Uta Boehme

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung

„Eine ganzheitliche Sicht auf Unterricht“ Das Basismodell für die Unterrichtsbeobachtung an beruflichen Schulen HIER finden Sie das Basismodell für die Unterrichtsbeobachtung sowie umfangreiches ergänzendes Material

Claudia Rugart, Hans-Joachim Tomerl, Roland Knoblauch, Manuela Droll und Alexander Moser (von links) sind die Autoren des erfolgreichen Basismodells.

OES rückt den Unterricht in den Mittelpunkt des Qualitätsentwicklungsprozesses und setzt insbesondere bei der Unterrichtsentwicklung ganz stark auf die Wirkung des Feedbacks in seinen verschiedenen Formen. Als ein mögliches Instrument wurde hierfür in enger Zusammenarbeit des Kultusministeriums mit den Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) das „Basismodell für die Unterrichtsbeobachtung an beruflichen Schulen“ entwickelt. Es soll die Wahrnehmung und Beschreibung des komplexen Unterrichtsgeschehens erleichtern und so helfen, die gemeinsame Weiterentwicklung von Unterricht zu fördern. Wir sprachen mit dem Autorenteam über Entstehung und Zielrichtung des Modells sowie über seine Einsatzmöglichkeiten und erste Erfahrungen damit in der Praxis.

Was sind Ihre Erinnerungen an die Entstehung des Modells? Roland Knoblauch: Ich empfand es als große Herausforderung, aber auch als ungemein reizvoll. Es war die Chance, jetzt, da im Rahmen von OES vermehrt über Unterricht geredet wird, dafür Hilfestellungen zu erarbeiten. Aufgabe war ja, ein Basisinstrument für die Beobachtung von Unterricht zu erarbeiten, das in den verschiedensten Einsatzbereichen, vom Kollegialen Feedback über die Beratung bis hin zur Beurteilung, einsetzbar ist. Alexander Moser: Ich bin durchaus ein wenig blauäugig da hinein geschliddert und habe ganz schnell die enorme Dimension des Auftrags erkannt. Es war Herausforderung und Druck zugleich, keine ganz einfache Sache. Sicher war auf jeden Fall, dass wir keine weitere Liste mit Kriterien für guten Unterricht wollten. Obwohl sich die einzelnen Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung

Teammitglieder mit den verschiedensten Fachrichtungen zu Beginn der Arbeit zum Teil nicht kannten, entwickelte sich eine sehr konstruktive und zielgerichtete Arbeit, die auf der Basis eines großen Engagements und der Begeisterung für die Sache den Schlüssel zum Erfolg bildete. So haben wir enorm viel voneinander gelernt.

Was ist das Besondere, das Neue an Ihrem Modell? Manuela Droll: Für mich ist wesentlich, dass es auf einer ganzheitlichen Sicht von Unterricht basiert und einen synthetischen Blick darauf ermöglicht. Und dass das Modell durchaus auch nach dem Zusammenhang von analytischer und synthetischer Betrachtungsweise fragt. Wir hatten in unserer dritten Arbeitssitzung nach langem Abgleich unserer eigenen Modelle die zündende Idee, das Modell als Kreis darzustellen. Ab da wurde unsere Arbeit wesentlich einfacher, da wir eine visuelle Klarheit erreicht hatten. Was dann folgte, war ein engagiertes Ringen um begriffliche Klarheit in den Beschreibungen der einzelnen Dimensionen Schülerhandeln, Lehrerhandeln und Umsetzung des Bildungsplans, die jeweils in weitere drei Beobachtungsfelder untergliedert wurden. Roland Knoblauch: Mich begeistert, dass das Schülerhandeln in den Focus der Betrachtung gerückt wird und nicht nur das Handeln der Lehrerin oder des Lehrers. So bekommen die Schülerinnen und Schüler und ihre Lernprozesse mehr Aufmerksamkeit; wertvoll war auch, dass über Alexander Moser und seine große Erfahrung mit dem Thema „Lernfelder“ die Handlungsorientierung des Unterrichts berücksichtigt wurde. Claudia Rugart: Für mich ist die landesweite Transparenz entscheidend, mit der wir nun in allen Phasen der Lehrerbildung, vom Schulpraxissemester über das Referendariat bis hinein in die dritte Phase auf Unterricht schauen, ihn beschreiben und gemeinsam reflektierend auswerten können. Das Basismodell bietet eine Grundlage, die kontextbezogen Freiräume für Akzentsetzungen bietet; auch das halte ich für wichtig: die Balance zwischen Einheitlichkeit und Freiraum.

Das Modell ist nun seit etwa zwei Jahren im Einsatz. Wie sind denn die ersten Erfahrungen mit der praktischen Arbeit damit? Claudia Rugart: Wir erfahren eine hohe Grundakzeptanz, sicherlich auch, da das Modell sehr integrierend wirkt. Was sich jedoch auch gezeigt hat ist, dass das Modell nicht gänzlich selbsterklärend ist. Hans-Joachim Tomerl: Ich habe festgestellt, dass sich meine Beratungsgespräche verändern und man gemeinsam schneller zum eigentlichen Thema kommt. Manuela Droll: In der Ausbildung macht es den Referendaren die Komplexität von Unterricht bewusst, ist aber gleichzeitig ein gutes Instrument zur Bewältigung eben dieser Komplexität. Roland Knoblauch: Das Modell hat sich sehr schnell verbreitet, wir stellen ein großes Interesse daran fest. Und es sorgt dafür, dass das Thema Unterricht und das konkrete Sprechen darüber mehr in den Mittelpunkt rücken. Kurzbiografien der Autorinnen und Autoren: Manuela Droll, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Weingarten Roland Knoblauch, Fachberater Schulentwicklung beim Regierungspräsidium Tübingen Alexander Moser, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Freiburg Claudia Rugart, bis Oktober 2009: Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Karlsruhe, jetzt: Referentin am Kultusministerium, Referat Grundsatzfragen und Qualitätsmanagement beruflicher Schulen Hans-Joachim Tomerl, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Stuttgart

Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung Schülerbeteiligung in OES

Hand in Hand mit den Schülern Leitbildentwicklung an der Edith-Stein-Schule in Freiburg Lebendig, ergiebig und für alle Beteiligten interessant und ein Gewinn: So bringen Kathrin Weidner, Sofie Burger und Dennis Furness, allesamt in der SMV und teils auch Schülersprecher an der Edith-Stein-Schule in Freiburg, den Entwicklungsprozess des Leitbildes auf den Punkt. Beteiligt waren über eine Befragung Schülerinnen und Schüler aus 46 Klassen, die Drei von der SMV waren ganz stark bei der gemeinsamen Redaktionsarbeit mit dem Schulleitungsteam und der Gesamtlehrerkonferenz gefragt. Und auch auf Schulleitungs- und Lehrerseite ist man an der „Edith-Stein“ mit dem Verlauf des Prozesses und vor allem dem Ergebnis sehr zufrieden. „Wir haben für die Entwicklung nicht einmal ein Schuljahr gebraucht und dennoch eine sehr breite Beteiligung gehabt“, resümieren Antje Hirth, seit 2009 OES-Koordinatorin der Schule, und Schulleiterin Susanne Flaig. Begonnen hat die konkrete Umsetzung mit einer Schülerbefragung. „Wir haben 46 Klassen von September bis Dezember befragt, unter welchem Motto Leben und Arbeiten an der Schule stehen sollen. Dabei wollten wir wissen, was die Schule einerseits und was die Schülerinnen und Schüler andererseits dazu beitragen können, dass die gesteckten Ziele erreicht werden“, erklärt Susann Ruhstorfer, die in der OES-Steuerungsgruppe der Schule mitarbeitet und sich besonders im Bereich Feedback engagiert. „Für mich war beeindruckend, dass die Schülerinnen und Schüler in vielen Bereichen dasselbe wünschen wie die Kolleginnen und Kollegen, beispielsweise Ruhe zum Arbeiten und einen respektvollen Umgang miteinander“, erzählt Antje Hirth über die Ergebnisse, die auf einem A4-Blatt je Klasse zusammengefasst wurden.

Stolz auf das gemeinsam erarbeitete Leitbild: Kathrin Weidner, OES-Koordinatorin Antje Hirth, Schulleiterin Susanne Flaig, Dennis Furness, Sofie Burger und OES-Steuergruppenmitglied Susann Ruhstorfer (von links). Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung Schülerbeteiligung in OES

Aus den Ergebnissen der Schülerbefragung und denen einer Softanalyse im Kollegium erarbeitete die Steuergruppe eine Rohversion des Leitbildes. Diese wurde beim Leitbildtag im Februar in Gruppen überprüft. Dabei arbeitete die SMV mit der Schulleitungsgruppe zusammen. Am Nachmittag diskutierte, verbesserte und ergänzte die SMV mit dem Gesamtkollegium die Leitbildsätze. Beim folgenden redaktionellen Feinschliff war die SMV weiterhin mit dabei. Ergänzt wurde die Arbeit am Leitbild durch die Eltern- und Ausbildervertreter in der Schulkonferenz. „Vorgestellt haben wir das Leitbild der Edith-Stein-Schule der Öffentlichkeit im Juni 2010 und mit einem Fest auch gefeiert“, erläutert Susanne Flaig den vorläufigen Schlusspunkt des Leitbildprozesses. Begleitet wurde die Arbeit von Anfang an ganz engagiert durch die SMV-Vertreterinnen und Vertreter der Schule, die die Schülerinnen und Schüler intensiv informiert und zum Mitmachen motiviert haben. „Die Idee der Befragung wurde in den Klassen sehr interessiert aufgenommen“, erinnert sich Kathrin Weidner an die Anfänge. „Mich hat der wertschätzende und respektvolle Umgang miteinander auch persönlich weitergebracht“, meint Sofie Burger rückblickend und hebt dabei ganz besonders die gemeinsame Arbeit mit der Gesamtlehrerkonferenz hervor, bei der jeder Satz noch einmal auf Stimmigkeit und Konsensfähigkeit abgeklopft wurde. Und Dennis Furness, der im vergangenen Schuljahr auch Schülersprecher war, meint, dass er nach dem intensiven Blick „hinter die Kulissen“ der Schulverwaltung gehörigen Respekt vor der organisatorischen Leistung an seiner Schule habe. Susann Ruhstorfer macht sich derzeit schon Gedanken, wie das Leitbild der Schule auf Dauer mit Leben gefüllt und an die neuen Schülerinnen und Schüler der Schule vermittelt werden kann. „Derzeit arbeiten wir an Ideen für den Gemeinschaftskundeunterricht, die unser Leitbild in eine Unterrichtssequenz zum Thema ‚Werteentwicklung’ einbinden“, erklärt Susann Ruhstorfer. Damit soll die Arbeit am Leitbild auch auf der Ebene des Unterrichts an der Edith-Stein-Schule weitergeführt werden.

Homepage der Edith-Stein-Schule in Freiburg Leitbild der Edith-Stein-Schule in Freiburg

Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung Schülerbeteiligung in OES

Qualitätsentwicklung mit den Schülern für die Schüler OES – An den Beruflichen Schulen Achern ist die SMV mit dabei Der Schulleiter der Beruflichen Schulen Achern, Jörg Krauß, der vor gut einem Jahr die Leitung der Schule übernommen hatte, will seine Schülerinnen und Schüler in die Arbeit an der Schulqualität mit einbeziehen. So ist die Schülersprecherin Jasmin Vogt regelmäßig bei ihm zu Gast, um aktuelle Themen zu besprechen. „Das ist für mich auch eine perfekte Gelegenheit, viel über die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zu erfahren und das System Schule von deren Warte aus zu betrachten“, so Jörg Krauß, dessen Schule zum neuen Schuljahr in den OES-Prozess eingestiegen ist. „Ich finde es toll, dass wir in Entscheidungen mit einbezogen werden und erfahren, woran die Schule gerade arbeitet“, bringt Jasmin Vogt, die derzeit eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten im zweiten Jahr absolviert, ihre Eindrücke von der guten Zusammenarbeit von Schulleitung und Schülerinnen und Schülern zum Ausdruck. So waren die Acherner Schüler an der Auswahl des neuen Schullogos beteiligt und sind auch bei Klassenwechseln zwischen Parallelklassen in die Entscheidungen mit einbezogen. „Hier an der Schule habe ich wirklich das Gefühl, dass das Leitbild auch gelebt wird“, berichtet die Schülerin. „Ganz wichtig finde ich das Thema Kommunikation an einer Schule“, meint Jasmin Vogt auf die Frage, wo sie denn noch Verbesserungsbedarf sehe. Etwa, dass sich die Schülerinnen und Schüler auch von außen via Internet über Vertretungspläne informieren oder leicht Material austauschen können. „Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Umsetzung der für uns optimalen Lösung“, informiert Jörg Krauß über den Stand der Dinge in Sachen Internet und Kommunikationsplattform. Sein Team hat sich für die Realisierung mit dem kostenlosen CMS-System „joomla“ entschieden, mit dem bewährten Moodle wird die E-Learning-Plattform der Schule betrieben.

Schulleiter Jörg Krauß bezieht die Schülersprecherin und SMV-Vorsitzende Jasmin Vogt eng in die Arbeit an der Schulqualität mit ein. Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung Rubrik: „Über den Bildungszaun geschaut“

Wie Schülerinnen und Schüler OES sehen Ein Interview mit dem Landesschülersprecher (Berufliche Schulen) Siegfried Haas Siegfried Haas (19) aus Balingen ist seit 2010 im Vorstand des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg und vertritt dort als Landesschülersprecher die Beruflichen Gymnasien und die Berufskollegs im Bereich des Regierungspräsidiums Tübingen. Er absolvierte nach dem Realschulabschluss am Technischen Gymnasium der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen sein Abitur und studiert seit September 2010 Mechatronik an der Dualen Hochschule BadenWürttemberg in Mosbach. Sein Ausbildungsbetrieb ist die Audi AG. Wir sprachen mit ihm darüber, was Schülerinnen und Schüler an Beruflichen Schulen über OES denken und wissen.

Siegfried Haas

Herr Haas, wie haben Sie rückblickend Ihre Schulzeit in Erinnerung? Ich fand es sehr abwechslungsreich, vor allem in den letzten drei Jahren an der Philipp-Matthäus-Hahn Schule in Balingen. Gerade auch durch mein SMV-Engagement hatte ich mit vielen verschiedenen Personengruppen, in erster Linie mit Schülern, aber auch mit Lehrerinnen und Lehrern, der Schulleitung und mit Ausbildern zu tun und bekam somit auch Einblicke in die vielen verschiedenen Schularten und Bereiche. In der SMV konnten wir einiges bewegen, etwa Sportveranstaltungen, SMV-Seminartage, den großen Weihnachtsbasar oder auch Veranstaltungen zum WeltaidsTag.

Welche Rolle hat das Thema Schulentwicklung / OES für Sie als Mitglied des Landesschülerbeirats und stellvertretender Schülersprecher Ihrer Schule gespielt? Ich war zum ersten Mal konkret damit konfrontiert, als ich 2009 für einen Vortrag vor Schulleiterinnen und Schulleitern des Regierungspräsidiums Karlsruhe angefragt wurde und habe mich in diesem Zusammenhang intensiver damit befasst. Danach habe ich auch noch einen Workshop über OES beim Landesschülerkongress durchgeführt. Generell finde ich, dass OES ein sehr gutes Konzept ist, das dem System Schule mehr Struktur vorgibt und so den Lehrerinnen und Lehrern ihre Arbeit erleichtert. Dies wiederum wirkt sich positiv auf das Schulklima und den Lernerfolg aus.

Kennen die baden-württembergischen Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen das Konzept? Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Schulen, da wissen die Schüler nichts davon, an anderen ist es verbreitet. Jedoch wurden in den letzten Jahren regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für Schülersprecherinnen und Schülersprecher sowie Verbindungslehrerinnen und und Verbindungslehrer an Beruflichen Schulen angeboten. Von einigen Schulen ist uns bekannt, dass Schüler aus der SMV in den Prozess direkt mit einbezogen worden sind. Anderseits ist es auch Infobrief 6 / Dezember 2010

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Infos aus dem Referat 76 (Berufliche Schulen)

Schulentwicklung Rubrik: „Über den Bildungszaun geschaut“

eine große Herausforderung, da die Schülerinnen und Schüler ja nur kurze Zeit an den Schulen sind, sie in die Schulentwicklung einzubeziehen. Wir, an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in der SMV, waren damit oft konfrontiert, nur nicht immer unter dem Titel OES, was aber letzen Endes irrelevant für den Erfolg des Projektes und das Mitwirken der einzelnen Schüler ist.

Worin sehen Sie die Hauptaufgabe der Schülerinnen und Schüler innerhalb von OES? Schülerinnen und Schüler sind ja die Hauptzielgruppe der Schulen, deshalb sollten sie auch eine größere Rolle spielen, etwa eine Beratungsfunktion haben. Auch sollte gerade ihnen die Möglichkeit gegeben werden, Verbesserungsvorschläge einzubringen, die auf ihre Umsetzungsmöglichkeit hin überprüft werden sollen. Die Schülermeinung wird aber oftmals gar nicht abgefragt, sie werden häufig vor vollendete Tatsachen gestellt, zumindest erscheint es ihnen des Öfteren so. Das wird durchaus auch als mangelnde Wertschätzung empfunden. Wobei ich natürlich hinzufügen muss, dass Schülerinnen und Schüler oftmals die komplexen Hintergründe nicht kennen und so Entscheidungen in vielen Fällen schon aus diesem Grund nicht nachvollziehen können. Jede Schule, die eine gut funktionierende SMV hat, ist gut in den OES-Prozess mit eingebunden. Allerdings sieht das Prozedere nicht vor, dass die Schülerinnen und Schüler direkt, wie etwa die Lehrerinnen und Lehrer über die Gesamtlehrerkonferenz, über die Ergebnisse informiert werden. Die Information erfolgt nur indirekt über die SMV.

Welchen Stellenwert hat das Feedback mit Ihren Lehrerinnen und Lehrern für Sie? Unterm Strich finde ich das Schüler-Lehrer-Feedback sehr positiv. Die Schülerinnen und Schüler waren meist ernsthaft bei der Sache und fühlten sich anerkannt und wertgeschätzt. Wichtig ist allerdings, dass es in einer Klasse nicht zu oft durchgeführt wird, zwei Mal pro Jahr wäre ideal. Schlecht ist natürlich, wenn die Schülerinnen und Schüler keine Veränderungen bei der Lehrkraft feststellen können oder wenn das Ergebnis gar nicht besprochen wird.

Wohin sollte eine erfolgreiche systematische Schulentwicklung die Beruflichen Schulen im Jahr 2020 geführt haben? Für mich wäre wichtig, dass die Schülermeinung angehört und anerkannt wird. Schließlich besuchen die Beruflichen und die weiterführenden Schulen ja fast erwachsene oder erwachsene Schülerinnen und Schüler, die oftmals schon wählen dürfen. Ich finde es schade, dass deren Meinung häufig nicht direkt erfragt und beachtet wird. Und ich würde mir wünschen, dass die Schülerinnen und Schüler stärker in die Schulentwicklung und in andere Themen, die sie direkt betreffen, eingebunden sind. Genauso wünsche ich mir die Anerkennung der Schülerinnen und Schüler auch unter einander, damit die Schule als ein gemeinsamer Ort angesehen wird, an dem man sich wohl fühlt und das Miteinander würdigt.

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Berichte aus den Regionalen Planungsgruppen / Projektgruppen

In der neuen Rubrik „Berichte aus den Regionalen Planungsgruppen (RPG)“ berichten die Planungs- und Projektgruppen im Auftrag der zuständigen RP-Referenten aus ihrer Arbeit.

Blick in die Vergangenheit hilft Gegenwart zu verstehen Die Projektgruppe Geschichte/Gemeinschaftskunde stellt sich vor Seit eineinhalb Jahren gibt es die Projektgruppe Geschichte/Gemeinschaftskunde am Regierungspräsidium Freiburg. Ziele der Gruppe sind zum einen Fortbildungen zu konzipieren und zum anderen das Fach Geschichte/Gemeinschaftskunde im Bildungsplan zu stärken. Eine grundlegende Maxime der Beschäftigung mit der Geschichte ist ein besseres, vertieftes Verstehen der Gegenwart, der eigenen Lebensverhältnisse in Alltag, Gesellschaft und Wirtschaft, Politik und Kultur. Was sich so trocken liest, formulierte der Historiker L. Febvre treffend: ,,Geschichte ist sowohl Wissenschaft der Vergangenheit als auch Wissenschaft der Gegenwart.“ In der Tat. Der Geschichtsunterricht versucht, dieser Zielsetzung auf verschiedenen Wegen nachzukommen. Zunächst strebt er danach, gegenwärtige Phänomene durch die Erhellung ihrer geschichtlichen Bedingtheit zu erklären, beispielsweise die heutige Situation Deutschlands als Folge bestimmter geschichtlicher Ereignisse verstehbar zu machen. Auf dieser Ebene trägt der Geschichtsunterricht wesentlich zur politischen Bildung bei. Es geht ihm nicht darum, anhand von Beispielen aus der Vergangenheit direkte Handlungsanweisungen für die Gegenwart abzuleiten; vielmehr versucht er, durch Einsicht in Ursachen und Entwicklungen und durch Auseinandersetzung mit verschiedenen Standpunkten Maßstäbe für verantwortungsvolles politisches Verstehen und Handeln zu vermitteln. Die Leistungen des Faches Geschichte/Gemeinschaftskunde Das Fach • vermittelt die Einsicht in die Endlichkeit der Person. Denn: sich als historisches Wesen zu begreifen heißt, sich als endlich zu begreifen. • vermittelt das Gefühl für Zeit und Dauer von Veränderungsprozessen. • vermittelt einerseits Skepsis, Misstrauen und Vorsicht gegenüber Zukunftsprognosen, Großideologien, Utopien, Machbarkeitswahn, Geschichtsmythen, Manipulation und Missbrauch von Geschichte. • ermuntert andererseits, Chancen für Veränderung abzuwägen und wahrzunehmen. • fördert vernetztes Denken und erweitert den geistigen Horizont und das Denkvermögen durch Parallele, Wieder erkennung, Gegenbild, Signalkommunikation. • schärft das moralische Urteil. • schafft Selbstvertrauen durch Teilhabe am historisch-kulturellen Diskurs der Gesellschaft. • ist ein Angebot zur eigenen Ortsbestimmung und Selbstorientierung. Der Blick in die Vergangenheit vermag zwar keine Rezepte, wohl aber das Rüstzeug hilfreicher Ansätze zu liefern, mit denen man die Aufgaben von Gegenwart und Zukunft vernünftig analysieren und anpacken kann. Dies alles schwingt in den Worten des Historikers Jacob Burckhardt mit, der von der Geschichte schrieb: „Wir wollen durch Erfahrung nicht sowohl klug (für ein andermal) als weise (für immer) werden.“

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Berichte aus den Regionalen Planungsgruppen / Projektgruppen

Anforderungen an die Schüler Neben der Vermittlung des reinen Fachwissens erwerben die Schüler im Fach GGK auch eine fachspezifische Methodenkompetenz. So wird beispielsweise die Erstellung, Durchführung und Auswertung von Statistiken, Umfragen und Interviews ebenso geübt wie die Interpretation von Karikaturen oder der Umgang mit Originaltexten aus dem Bereich der politischen Theorie. Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass die Schüler in der Lage sind, die Ergebnisse ihrer Arbeit in angemessener Fachsprache in Wort und Schrift zu präsentieren. Von großer Bedeutung für die politische Bildung der Schüler ist auch ein kritischer Umgang mit den Medien. Auch hierzu soll der Unterricht im Fach GGK anleiten. Zu den Zielen des Unterrichts gehört auch die Entwicklung der Urteilsfähigkeit der Schüler. Auf der Grundlage eigener, wertbezogener und rationaler Maßstäbe sollen die Schüler zu begründeten Urteilen politischer Entwicklungen angeleitet werden. Ebenso wichtig wie die eigene Urteilsbildung ist in einer Demokratie aber auch der Umgang mit anderen Meinungen. Daher gehört auch die Erziehung zur Toleranz im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu den wichtigen Unterrichtszielen. Zu einem mündigen Bürger gehört schließlich auch die Fähigkeit und Bereitschaft, sich aktiv am politischen Leben zu beteiligen. Dazu sollen die Schüler durch den Gemeinschaftskundeunterricht angeregt werden. In der gymnasialen Oberstufe erhält der Unterricht im Fach GGK zunehmend wissenschaftlichen und studienvorbereitenden Charakter. Die Projektgruppe Geschichte/Gemeinschaftskunde legt großen Wert auf regionalgeschichtliche Fortbildungen. Aus diesem Grund arbeiten wir eng mit dem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung für Berufliche Schulen in Freiburg zusammen. Unter anderem bieten wir an, Seminararbeiten von Studienreferendaren zu regionalgeschichtlichen Themen vorzustellen.

Die Mitglieder: Dr. Ute Arnold Hans-Joachim Frank Heike Bömicke Sabine Herrle Dr. Jutta Bohn Michael Haß Thomas Forst Julia Mayer Markus Henkes

Walter-Eucken-Gymnasium, Freiburg Gewerbeschule, Lörrach Walter-Eucken-Gymnasium, Freiburg Richard-Fehrenbach Gewerbeschule, Freiburg Walter-Eucken-Gymnasium, Freiburg Friedrich-August-Haselwander Schule, Offenburg Carl-Helbig-Schule, Emmendingen Max-Weber-Schule, Freiburg Regierungspräsidium Freiburg

Text: Michael Haß

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